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Jéronimo L. S. Barbin: Imperialkriegführung im 21. Jahrundert

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Ekstasen des Alltags.

Buchbesprechung |

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Jéronimo L. S. Barbin: Imperialkriegführung im 21. Jahrhundert Von Algier nach Bagdad. Die kolonialen Ursprünge der COIN-Doktrin

Die Bilder des Irakkrieges (2003 – 2011) sind den meisten von uns noch in Erinnerung. Beinahe täglich wurde von Bombenanschlägen, Selbstmordattentätern oder anderen Angriffsformen berichtet, welche die Welt in regelmäßigen Abständen erschüttert haben. Dieser von uns zumeist aus der Ferne erfahrene Imperialkrieg weißt im Hinblick auf seine -von den USA entwickelte -Militärdoktrin COIN (FM 3-24 Counterinsurgency) zahlreiche Parallelen zur Doktrin des revolutionären Krieges (DGR) auf, welche im Indochinakrieg entstand und von den Franzosen zur Aufstandsbekämpfung im Algerienkrieg (1954 – 1962) eingesetzt wurde.

Einem systematischen Vergleich zur Elaboration der Parallelen dieser beiden Militärdoktrinen widmet sich der Autor Jéronimo L. S. Barbin in seinem 2015 erschienen Buch Imperialkriegführung im 21. Jahrhundert. In seiner Analyse expliziert der Autor den fundamental imperialen Charakter beider Doktrinen. Damit wird dem Leser ins Bewusstsein gerufen, dass koloniales Gedankengut noch lange nicht der Vergangenheit angehört, sondern auch heute noch eine zentrale Rolle bei politischen Auseinandersetzungen spielt. Dabei darf die COIN-Doktrin nicht als Fortsetzung der DGR missinterpretiert werden, sondern ist als eine Art kleine Renaissance in der Kriegführung zu verstehen. Fühlten sich im Algerienkrieg die Franzosen dazu berufen, die westlichen Werte oder die freie Welt, wie sie sie verstanden, gegen die feindliche Barbarei durchzusetzen, nahmen im Rahmen des Irakkrieges die USA die Rolle des Imperialisten ein.

Einen grundlegenden Beitrag leistet das Buch zur Bestätigung der Existenz der Doktrin des revolutionären Krieges gegen die internationalen kommunistischen Kräfte, da diese nicht selten angezweifelt wurde. Zudem wird die zentrale Bedeutung der Bevölkerung in der operativen Kriegführung beider Kriege herausgearbeitet. Dass dieser „Wettlauf um die „Körper“ und ‚Seelen‘ der Bevölkerung“ (Barbin 2015: S. 223) viele zivile Opfer zur Folge hatte, ist die traurige Kehrseite der Doktrinen zur Aufstandsbekämpfung. Es ist gerade die Zivilbevölkerung, die es nach beiden Doktrinen zu kontrollieren gilt und die am meisten unter den kriegerischen Auseinandersetzungen leidet. Wie Barbin bekräftigt, ist es aber auch die Zivilbevölkerung, die sich mit der essentiellen Frage nach Krieg und Frieden auseinandersetzen sollte (vgl. ebd.: S. 227).

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Jéronimo L. S. Barbin: Imperialkriegführung im 21. Jahrhundert. Von Algier nach Bagdad. Die kolonialen Ursprünge der COIN-Doktrin | Carola Hartmann Miles-Verlag Berlin 2015 | 256 Seiten | Paperback, 19,80€ [D] | ISBN 978-3-945861-11-0

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