Gemeindebrief Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Oktober – November 2018
Kirchenfenster der Church Of The Good Shepherd, Neuseeland. Foto: Sebastian Henze
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Inhalt
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Gemeindebrief 3 – 18
3-4 Rückblick: Sommerfest, Willkommensabend 5-6 Rückblick: Flohmarkt, Yogawanderung 7 Rückblick: Einschulungsgottesdienst 8-9 Aus der Gemeindearbeit 10-11 Reinigungskräfte 12 Neues vom Gemeindekirchenrat 13-15 Wir begrüßen und gratulieren 15 Treffpunkte – Innenteil mit Überblick 16-17 Termine – chronologisch 18 Buntes Gemeindeleben 19 Christkindlesmarkt 2018 20-21 Geister am Reformationstag? 22-24 Kinderseite 25 Leserbriefe 26-29 Außengemeinden 30 Beitrittserklärung 31 Kontakt 32 Angedacht: „DIe ist sowas von krank,...“
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des Gemeindebriefes ist der 2. November. Wir freuen uns über alle Beiträge, Fotos und Ideen und über Mitarbeiter für den Gemeindebrief.
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„Die ist so was von krank, völlig absurd, geht nicht!“ 10.315 Tage war sie undurchlässig, 167,8 Kilometer lang, vermutlich über 250 Menschen starben an ihr - das sind die nüchternen Zahlen der Berliner Mauer, die nicht annähernd das Schicksal der Menschen beschreiben, die durch die Mauer über 28 Jahre lang eingesperrt waren. Die 1.378 Kilometer lange innerdeutsche Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland war schon 1952 errichtet worden, um den Flüchtlingsstrom der Menschen aus der DDR zu unterbinden. Dies war auch das Hauptmotiv für den Bau der Berliner Mauer, da die Sektorengrenze immer noch von vielen Bürgern zur Ausreise genutzt wurde. 10.315 Tage, 167,8 Kilometer. Erschütternd ist, dass eine annähernd genaue Zahl der Todesopfer an der Berliner Mauer bis heute nicht ermittelbar ist und immer wieder nach oben hin korrigiert werden muss. Immer noch werden Todesfälle an der Berliner Mauer, die der DDR-Staat versuchte zu vertuschen, aufgedeckt. So steigt die Zahl der sogenannten „Mauertoten“ noch 29 Jahre nach dem Mauerfall weiter. Die Arbeitsgemeinschaft 13 August e.V. gibt ihre Zahl mit über 250 an. Nüchterne Zahlen, die nicht annähernd das Schicksal der Menschen beschreiben, die unter der Berliner Mauer gelitten haben. Zahlen, die gerade für junge Menschen, die die Mauer nur aus dem Geschichtsunterricht oder aus Erzählungen kennen, wenig aussagen. Aber auch für ältere Menschen der damaligen Bundesrepublik, die weder in der Nähe der Grenze lebten noch Verwandte oder Freunde in der DDR hatten, bleibt die Mauer - nur mit nüchternen Zahlen beschrieben - fern, eine Kuriosität vergangener Zeiten. Das, was der Rockmusiker Udo Lindenberg über die Mauer sagte: „Die ist so was von krank, völlig absurd, geht nicht“ - das wird in nüchternen Zahlen nicht greifbar. 1983 gab
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er ein legendäres und mutiges Konzert im Palast der Republik in Ost-Berlin. Gleich nach der „Wende“ ging er auf Konzerttour in der ehemaligen DDR. „Der Boden der Konzerthallen, in denen ich zu dieser Zeit spielte, war oft tränennass“, sagte er später. 2014 gab er dann ein Konzert direkt am Brandenburger Tor – zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls.
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Im Mauermuseum am Checkpoint Charlie in Berlin gibt es einen kleinen Schnappschuss aus den ersten Tagen des Mauerbaus. Ein kleines Kind mit einem Kuscheltier in der Hand steht vor einer vermauerten Tür, die gestern oder letzte Woche vielleicht noch offen war. Auf der anderen Seite vielleicht die Freundin, die Tante oder der Großvater. Nur wenige Meter Luftlinie und doch unerreichbar. Wie haben die Eltern ihrem Kind versucht klarzumachen, dass Menschen dort, wo das Kind sonst immer lang gelaufen ist, eine Mauer errichtet haben? „Die ist so was von krank, völlig absurd, geht nicht“, hat sich das Kind vielleicht gedacht, als es ein paar Jahre älter war. Das Foto symbolisiert das, was geschehen ist. Erschütternde Szenen spielten sich in den Tagen des Mauerbaus entlang der Grenze ab dem 13. August 1961 ab. Hauseingänge und Fenster wurden zugemauert - erst nur im Erdgeschoss, später auch in den oberen Stockwerken (bis die Häuser an der Grenze dann sukzessive abgerissen wurden). Der Mauerbau schnitt über 50.000 OstBerliner von ihren Arbeitsplätzen im Westen ab, die Zahl der Grenzübergangsstellen zwischen den beiden Stadthälften wurde auf sieben reduziert, das Verkehrsnetz GesamtBerlins geteilt. Zum Symbol des Mauerbaus und der deutschen Teilung wurde das direkt an der Mauer gelegene Brandenburger Tor. Seit nunmehr fast 29 Jahren ist sie Geschichte. Menschen haben sie überwunden. Nicht zuletzt Menschen, die aus den Kirchen strömten; die im Gebet den Mut gefunden hatten, trotz großer Risiken gegen das Unrecht und die Unfreiheit aufzustehen. Eine Gnade auch, dass die, die die Mauer errichteten, sie nicht mehr mit Gewalt aufrechterhalten wollten. Jedes Jahr im Herbst muss ich an die bewegende Zeit des Mauerfalls denken. Die große Angst, dass an dieser damals bestbewachten und bestbewaffneten Grenze in den dama-
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ligen Herbsttagen geschossen wird, an den Mut der unzähligen Menschen, die trotzdem auf die Straßen und an die Mauer gingen, an das unfassbar schwere Gefühl, sich von Familie oder Freunden zu verabschieden, als wäre es für immer und an das Wunder, dass in diesem Herbst 1989 kaum ein Schuss (und ein Mensch) fiel. Wo doch in den 28 Jahren zuvor so unerträglich viele Schüsse fielen und Menschen sterben mussten. In den Tagen damals hat das Leben gesiegt. Und die Erfahrung, dass ganze Reiche oder Diktaturen fallen können und weichen – ohne Gewalt. Diese Erfahrung gibt mir heute noch Kraft dagegen zu hoffen, wo heißt: „Das ist unmöglich!“ Ich habe gesehen, wie etwas geschieht, was eigentlich unmöglich ist. Im Herbst diesen Jahres erschüttern mich die neuen Mauern. Mauern sich Europa und Deutschland ein gegen Flüchtlinge, Schutzsuchende, auf der Flucht getrennte Familien? Mich erschüttert, dass der Ruf „Wir sind das Volk!“ ertönt auf Kundgebungen, die zu neuen Mauern aufrufen. Doch ich trage immer die Erfahrung bei mir, dass ich dabei war, wie Unmögliches möglich wurde. Menschen bauen Mauern - im Politischen wie im Privaten. Menschen können Mauern überwinden - im Politischen wie im Privaten. Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. Welchen Mauern Sie sich in diesem Herbst gegenüber sehen, ich wünsche Ihnen, dass Sie auf diesen Gott vertrauen können, sein Handeln erkennen können und hier und da sein Werk beim Überwinden von Mauern tatkräftig unterstützen können. Ihr Pfarrer Sebastian Wilhelm
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JUNI 2018
Sommerfest Vielen, vielen Dank für alle Beiträge zu unserem Sommerfest am 17. Juni. Das ist ja nun doch schon ein paar Wochen her. Und im Vorfeld des Sommerfestes war schon hier und da zu merken, dass manche Engagierte den wohlverdienten Urlaub sehnlichst erwarteten. Dennoch haben sich viele Gemeindemitglieder für ein richtig tolles Fest engagiert: am Grill, beim Einkauf, bei Dekoration und Vorbereitung, Aufräumen, Einrichten, Bereichern des Büfetts, Beisteuern von Programmbeiträgen und vielem mehr. Danke! Das Wetter war das Einzige, was uns die Kooperation etwas verweigerte. Dennoch war es ein schönes Fest. Das Sommerfest begann mit einem festlichen Gottesdienst. Wir hatten dieses Mal sogar eigenes Glockengeläut (wir haben ja
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geblickt
eigentlich gar keine Glocken). Indem wir den Kanon „Ich will dem Herrn singen mein Leben lang“ aus dem Gesangbuch (340) gesungen haben in unterschiedlichen Tempi, war es wie richtige Glocken. Besonders festlich war, dass wir im Gottesdienst Oda und Benno Tzschoppe taufen konnten. Ebenfalls wurde der neu zusammengesetzte Gemeindekirchenrat mit Gebet der Gemeinde und Ältestenversprechen in sein Amt eingeführt. Ich fand es dieses Mal sehr schön, dass wir, auch ohne dass wir wussten, wie das Wetter wird, von Anfang an geplant hatten, die Kinder im Saal zu Spiel, Bastelei und Aktivität einzuladen. Ein Fest kann kaum noch schief gehen, wenn es den Kindern gut geht. Und das hat sich bewahrheitet. Die Kinder waren dieses Mal nicht draußen oder im gelben Zimmer, sondern mittendrin im Saal. Sie haben die Aufmerksamkeit und Nähe genossen.
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Am Ende des Festes war der Kreis für den Reisesegen schon etwas dünn. Aber dennoch war es ein guter Abschied in den Sommer. Leider haben wir auch wieder einige Familien verabschieden müssen, die in diesem Sommer umgezogen sind. Wir glauben fest, der Segen wird Euch begleiten. Und für die, die nicht umgezogen, sondern nur im Sommer in den Urlaub gezogen waren, gab es am 14. August einen herzlich schönen Willkommensabend. Einführung des Gemeindekirchenrats
Willkommensabend am 14.8. Herzlich willkommen, wieder zurück aus den Ferien, herzlich willkommen auf der Reise und herzlich willkommen, hier in Oslo. Unter diesem Dreifachmotto hat unsere Gemeinde nach der „Sommerpause“ wieder ihre Arbeit aufgenommen. Natürlich gab es auch in den Ferienwochen Gottesdienste und jemanden im Büro oder als Gesprächspartner bei Sorgen. Allen, die sich dazu zur Verfügung gestellt haben, herzlichen Dank! Und allen, die den Willkommensabend vorbereitet und mitgestaltet haben, ebenfalls herzlichen Dank. Es gab duftende Sveler, deftige Suppe, ein paar Informationen zur Gemeinde, eine sehr „bewegte“ Theater-Begrüßungsübung, Kaffee, Kuchen und Zeit, einander vom Urlaub,
Ankommen, Erholung oder neuen Plänen zu erzählen. Besonders schön war es, dass an diesem Abend gut 20 junge Menschen der katholischen und evangelischen Studierendengemeinde Paderborn bei uns zu Gast waren. Sie waren neugierig auf unsere Gemeinde und konnten von ihrer Norwegenreise berichten. Der Abend war gut besucht, gemütlich, (theaterlich) bewegt und interessant. Dennoch bleibt zu fragen, ob wir nach der nächsten Sommerpause nicht unser „Willkommen“ mit dem sonntäglichen Gottesdienst verbinden sollten. Ist denn nicht eigentlich der Gottesdienst als Zentrum der Gemeinde der Ort, an dem wir Willkommen und Abschied und vieles mehr begehen und feiern?
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Flohmarkt am 8. September Noch in der letzten Woche haben sich mehrere Interessenten angemeldet, die ihre Flöhe zu Markte tragen wollten. Den letzten fünf Interessierten mussten wir sogar leider absagen, weil über 12 Tische/Stände vermietet waren (gegen Gebühr von 200,- kr und einen Kuchen für die Cafeteria). Eine erfreulich gute Nachfrage. Ebenfalls sehr erfreulich war die Bereitschaft, bei Aufbau, Cafeteria, Abbau und Reinigung zu helfen, vielen Dank an Charlotte (Konfirmandin), die den Empfang geleitet hat, an Annika, Lara, Merle (Teestube) und Susanne (Chor), die bei Aufbau und Cafeteria mitgeholfen haben, Bernd (open stage), Andreas (Jugendgruppe) und Andreas (Hausmeister), die beim Abbauen angepackt haben und Gyanendra, der sauber gemacht hat. Dank vieler helfender Hände hat sich der Aufwand so gut verteilt, dass es geradezu entspannt war.
Sehr gut war auch die Stimmung des Tages. Gäste und Verkäufer konnten von einem großartigen und bunten Kuchenbüfett auswählen und in der weiß gedeckten Cafeteria im Altarraum Platz nehmen. Letztlich hätten wir uns insgesamt etwas mehr Kundschaft gewünscht. Ob es am Regenwetter oder bilfri lørdag, an fehlenden Werbeaufstellern oder zu wenig Werbung lag, wissen wir nicht. Nur so viel: im nächsten Jahr soll es wieder sein. Vielleicht mit etwas mehr Werbung. Werbetafeln und Zeitungsinserate können wir auf jeden Fall aus den diesjährigen Einnahmen bestreiten. Und obwohl sich manche Händler mehr Kunden gewünscht hätten, haben sie alle die sehr gute Stimmung und Atmosphäre gelobt. Das macht Mut. Danke!!
Yogawanderung am 2. August Am 2. August lud die Leiterin der Yogagruppe, Andrea Zoller, zu einer Yogawanderung durch die Nordmarka ein. Yoga kann ganz schön anstrengend sein. Wandern hat den Vorteil einer guten Aussicht. Diese hatten wir an mehreren Stellen der mehrstündigen Tour bei bestem Wetter, netten Begegnungen mit anderen Wanderern und seltenen Kräutern, beim Picknick an der Skennungstua und am Frognerseteren. Dank der ortskundigen Führung eine großartige, aber eben auch anstrengende, Wanderung.
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Ganz laute Stille Ein Saal voller Menschen. Sogar viel zu viele für die Grösse des Saals, obwohl er eigentlich recht groß ist. Jung und Alt zusammen, singen, feiern, schnattern und sind manchmal so lebhaft, dass man die Lautsprecher kaum hört. Doch dann wird es für ein paar Momente ganz still. So still, dass der ganze Saal, die ganze Gesellschaft, Gäste und Gastgeber, diese Stille spüren können. Wie eine laute Stille. Wie ganz schwere Leichtigkeit, wie etwas, was plötzlich ganz nahe kommt. So nahe, dass sich in diesen Momenten alle meine Aufmerksamkeit auf alle meine Sinne konzentriert. Ich bin sicher, dass jede und jeder dieser Momente ganz für sich erlebt und in ihnen etwas spürt, was nur er oder sie versteht und empfängt. Ich glaube auch, dass bei jeder und jedem diese Momente ganz unterschiedlich wirken. Aber sie wirken. Und für alle sind und, vor allem, bleiben es ganz besondere Momente. Gleich zwei dieser besonderen Momente habe ich erlebt in einem Gottesdienst. Kein gewöhnlicher Gottesdienst. Sondern ein recht lebhafter. Einschulungsgottesdienst für und mit den 40 Mädchen und Jungen, die dieses Jahr in die beiden ersten Klassen der Deutschen Schule kommen. So ein Einschulungsgottesdienst hat viele Besonderheiten: allein schon die Schulkinder, die sehr aufgeregt sind. Manche kommen mit großer Neugier. Manche sind eher unruhig, wegen der vielen Menschen und der ganzen Aufregung an diesem Tag. Einige waren noch nie bei uns oder gar in einem Gottesdienst. Andere schon, aber da saßen sie bei ihren Eltern und nicht unbedingt in der ersten Reihe. Dann sind da noch die vielen Geschwisterkinder, Eltern, Großeltern, Gäste und Besucher. Kein gewöhnlicher Gottesdienst. Eher ein Anlass, bei dem kaum etwas voraussehbar oder planbar ist: Reichen die Plätze, wie weit tragen Geduld und Ausdauer dieser lebhaften Gottesdienstgemeinde, fühlen Eltern und Kinder sich wohl,
bei all der Aufregung dieses Tages? Viele Fragezeichen, die eher vermuten lassen, dass es ein lebhafter, unruhiger, turbulenter und quirliger Gottesdienst wird. Und das passt ja auch zu diesem Tag und Anlass. Deswegen sind natürlich alle ganz herzlich willkommen. Vielleicht sogar besonders diejenigen, die in unserer Gemeinde fremd sind oder überhaupt eher selten in der Kirche. Und ich finde es jedes Jahr immer wieder großartig und zuweilen mutig, wie viele Eltern oder ganze Familien in den Einschulungsgottesdienst kommen, die sonst selten einen Gottesdienst besuchen. Aus vielen Gründen versuche ich deshalb diesen Gottesdienst besonders gut vorzubereiten. Besonders schön ist es, dass mir die Klassenlehrerinnen der ersten Klassen helfen, den Saal zu schmücken. Es kann kaum bunt genug sein. Und es ist schön, Gottesdienst in einem so bunten Raum zu feiern – zumal die Gottesdienstgemeinde an diesem Tag ja auch sehr bunt gemischt ist. Was ich aber nicht vorbereiten kann, sind solche Momente, in denen es ganz still
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wird und wo ich spüre: Genau jetzt bin ich gemeint. Man kann diese Momente nicht planen. Ich glaube, Momente, die ganz nahe gehen, kann man nicht „machen“. Ich jedenfalls nicht. Was ich aber versuchen kann, ist solchen Momenten einen Raum zu geben, Aufmerksamkeit und Voraussetzungen zu schaffen, damit wir diese Momente, falls sie geschehen, nicht verpassen, sondern empfangen. Jeder so, wie er sie tragen, verstehen, verwenden oder gebrauchen kann. Zwischen dem Fürbittgebet und dem Lied: „Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott“ (Gesangbuch, Nr. 171) habe ich mit den Händen ein paar Bewegungen vorgemacht und eingeladen, diese nachzumachen. Erst standen die Kinder auf und machten sie nach, dann alle. Und dann habe ich zu den Bewegungen gesprochen: Das ist mein Licht (eine Hand halten, wie eine Kerze), Gott beschützt es (die andere Hand so halten, als ob sie eine Kerzenflamme schützt), Ich nehme es mit, auf allen meinen Wegen (beide Hände aneinandergelegt, und wie ein schwimmender Fisch bewegen), ich schöpfe aus der Quelle (mit beiden Händen tun, als ob man Wasser emporhebt), Ich bin frei wie ein Vogel (beide Hände nach oben heben und wie Flügel winken lassen), ich bin ganz und gar geborgen (beide Hände auf den Kopf legen, durch Gottes Segen (sich bekreuzigen). Während der Bewegungen und dieser Worte war es so still, dass man die Stille fast körperlich spüren konnte. Nach zwei Durchgängen haben wir die Bewegungen noch ein drittes Mal wiederholt. Aber dabei habe ich nicht gesprochen, sondern wir haben dazu gesungen, was einige Eltern und Kinder mitsingen konnten. Ich glaube, sie haben es für alle gesungen und alle haben es dankbar angenommen: Bewahre uns Gott (eine Hand, wie eine Kerze), behüte uns Gott (die andere Hand so halten, als ob sie eine Kerzenflamme schützt), sei mit uns auf unsern Wegen
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(beide Hände aneinandergelegt, und wie ein schwimmender Fisch bewegen). Sei Quelle und Brot (mit beiden Händen tun, als ob man Wasser emporhebt) in Wüstennot (beide Hände nach oben heben und wie Flügel winken lassen). Sei um uns mit deinem Segen (sich bekreuzigen). Sei Quelle und Brot (mit beiden Händen tun, als ob man Wasser emporhebt) in Wüstennot (beide Hände nach oben heben und wie Flügel winken lassen). Sei um uns mit deinem Segen (sich bekreuzigen). Der zweite stille Moment kam, als ich die Schulanfängerinnen und Schulanfänger bat, nach vorn zu kommen und einen Kreis um den Altar zu bilden. Ich hätte nicht gedacht, dass das gleich so gut klappt. Die Kinder nahmen sich gleich an den Händen. Ich bat nun die Eltern, Lehrerinnen, Erzieher und Gäste für den Kreis der Kinder den Segen aus dem Liedblatt zu sprechen: Gott hat dich lieb. Er kennt deinen Namen. Gott möchte, dass du glücklich bist. Gott freut sich, wenn du lachst. Gott wird dich begleiten, wenn du Angst hast. Gott ist auch da, wenn du wütend bist. Gott gebe dir seinen Frieden. Amen Ich glaube, dass jede und jeder in diesem Saal, ob Kirchgängerin oder Nichtkirchgänger, groß oder klein, in dem Augenblick etwas empfangen oder gespürt hat, was für ihn oder sie Segen war. Ich auch. Sebastian WIlhelm
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aus der
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Gemeindearbeit
Spendendank und Spendenbitten Ganz herzlich danken wir für die vielen Spenden, die bei uns in Form von Zeit, Kraft, Engagement, Unterstützung und Beratung und auch in finanziellen Mitteln eingegangen sind. Zudem wurden Kuchen, Kerzen, Altarblumen, Büfettbeiträge und Reinigungsmittel gespendet. Danke! Das ist uns eine große Hilfe! Kurz vor Ostern versagte plötzlich unsere Gemeindekaffeemaschine ihren bis dahin treuen und geschätzten Dienst. Nach Gottesdiensten und zu Veranstaltungen trinken wir in der Gemeinde so gerne und so viel Kaffee, dass eine normale, haushaltsübliche Kaffeemaschine nicht ausreicht. So hatten wir bisher eine Großkaffeemaschine. Und für diese war wohl nun die Zeit gekommen. Zum Glück hatte unser Kaffeelieferant ein vergleichbares Modell gerade auf Lager. So war auch das Osterfrühstück von Kaffeeduft umgeben. Die Maschine hat 4000 NOK gekostet. Es hat sich in der Gemeinde ein Geburtstagskind gefunden, das einen runden Geburtstag feierte und seine Gäste bat, statt Blumen oder etwas anderes zu kaufen, einen
Betrag für die Gemeinde zu spenden. Es kam fast ganz genau der Kaffeemaschinenbetrag zusammen. Danke, liebes Geburtstagskind und danke, liebe Gäste! Möchten Sie auch gern etwas spenden? Mittel für Altarblumen, Kerzen, Servietten, … sind immer willkommen. In den beiden letzten Jahren haben wir Mittel gespendet bekommen, um einen Weihnachtsbaum für den Saal zu kaufen. Möchte jemand für den diesjährigen Baum spenden? Am 24. und 25, November ist endlich wieder Christkindlesmarkt. Gern möchten wir u.a. wieder einen Gemeindestand und Tombola anbieten. Wer hat tolle, geschmackvolle Dinge, die wir verlosen oder beim Gemeindestand verkaufen können? Ein Geschenk, was man doppelt hat, etwas Dekoratives, Wertvolles, was man aber selbst schon hat oder nicht gebrauchen kann – alles ist willkommen. Vielen, vielen Dank!
Besondere Konfirmandenzeit Konfirmandenzeit ist eine ganz besondere Zeit – nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für ihre Eltern, Paten und Familie. In unserer Gemeinde dauert die Konfi-Zeit nur ein Jahr. In anderen Gemeinden sind es meist zwei Jahre. Bei unserer Gemeindefluktuation ist ein zweijähriger Kurs jedoch nicht einfach. So hat es sich in den letzten Jahren immer ergeben, dass die Kurse alle zwei Jahre gut besucht sind. Im letzten Jahr waren es 10 Jugendliche. Nach diesem Sommer gab es nur eine Anmeldung zur Konfirmandenzeit. Doch auch diese soll eine ganz beson-
dere Zeit werden. Aber eine Konfirmandin kann keine Konfi-Gruppe sein. So wird die junge Konfirmandin bei uns für ein Jahr ein „Gemeindepraktikum“ machen, ganz verschiedene Veranstaltungen besuchen, hier und da einmal mithelfen, besonders die Arbeit mit Kindern gestalten, Kinderkirche mit übernehmen und Feste mit vorbereiten. So kann man eine Gemeinde natürlich „bis in den allerletzten Winkel“ kennen lernen und nach einem Jahr bei der Konfirmation mit Sicherheit wohlüberlegt auf die Frage antworten: „Möchtest Du konfirmiert werden?“
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Kollektenzwecke im Oktober und November 7. Oktober, 11 Uhr: Gottesdienst ohne Kinderkirche, mit Abendmahl
4. November, 11 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl und Kinderkirche
Die Kollekte ist zu 2/3 bestimmt für einen Bus, den wir am Volkstrauertag anmieten möchten, um nach dem Gottesdienst die Gedenkstätten Grini und Alfaset zu besuchen. Seit vielen Jahren laden die Deutsche Botschaft und die Ev. Gemeinde deutscher Sprache am Volkstrauertag zu einem ökumenischen Gottesdienst und zu gemeinsamen Besuch der beiden Gedenkstätten ein. Ein Drittel der Kollekte ist bestimmt für die Arbeit und das Leben in unserer Gemeinde.
Die Kollekte ist zu 2/3 bestimmt für SOS Kinderdörfer. Unsere Gemeinde ist seit vielen Jahren festes Mitglied des Spenderkreises und Unterstützerkreises. Die Arbeit der SOS Kinderdörfer, Kindern und Jugendlichen ein liebevolles Zuhause zu geben, liegt uns sehr am Herzen. Bitte unterstützen auch Sie diese Arbeit mit Ihrer Kollekte. Danke. Das verbleibende Drittel ist für unsere eigenen Gemeinde.
21. Oktober, 11 Uhr: Gottesdienst mit Kinderkirche Die Kollekte ist zu 2/3 bestimmt für die Kirchenmusik. Jeder Gottesdienst wird musikalisch begleitet. Unsere Musiker haben Honorarverträge mit der Gemeinde und bekommen für jeden musikalisch begleiteten Gottesdienst ein festes Honorar, was ihre Vorbereitungen, ihr Üben und ihren Einsatz im Gottesdienst würdigt. Für unsere Gemeinde ist die Kirchenmusik ein fester Kostenfaktor. Bitte helfen Sie mit Ihrer Kollekte, diesen Teil der Gemeindearbeit zu würdigen und finanziell zu unterstützen. Das verbleibende Drittel soll für die eigene Gemeinde bestimmt sein.
18. November 11 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst zum Volkstrauertag Die Kollekte ist zu 2/3 bestimmt für die Pflege der Gedenkstätten Grini und Alfaset. Bitte helfe Sie durch Ihre Kollekte, die Gedenkstätten zu erhalten und unterstützen Sie deren Arbeit der Versöhnung und Verständigung. Ein Drittel der Kollekte ist bestimmt für die Arbeit und das Leben in unserer eigenen Gemeinde.
Urlaubsgrüsse Vielen Dank für die zahlreichen, farbenfrohen Postkarten aus aller Welt. Sie hängen zur Ansicht im Gemeindesaal und können dort bewundert und gelesen werden.
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Reinigungs-Kräfte Das letzte halbe Jahr sind wir ganz ohne Reinigungspersonal im Gemeindehaus ausgekommen. Und es sah trotzdem super aus und oft viel besser aus. Warum? Zwei Dinge sind uns aufgefallen. Erstens: Es sah nicht deswegen sauberer aus, weil wir mit unseren vorherigen Mitarbeiterinnen etwa unzufrieden waren, sondern weil es plötzlich mehrere Personen waren, die mit sauber gemacht haben. Jede und jeder hat auf etwas ganz anderes besonders geachtet und dafür beim Saubermachen Verantwortung übernommen. Und zweitens: Als Reinigungspersonal da war, kam es immer wieder mal dazu, dass manche Gruppen ihr Geschirr oft nur in die Küche gebracht haben und einfach stehen ließen, den Saal manchmal etwas „ungefegt“ verließen oder auch in anderen Fällen gesagt oder gedacht haben: „Das macht ja das Reinigungspersonal“. Ich kann das zwar gut verstehen, glaube aber, dass diese Praxis weder finanziell für eine Gemeinde vertretbar ist, noch die Verantwortung für unsere gemeinsame Gemeinde besonders stärkt.
Unsere neue Reinigungskraft
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So haben wir in der letzten Zeit unsere Gäste, Gruppen und Bewohner gebeten, benutztes Geschirr immer gleich zu spülen, Saal oder Küche rasch zu fegen, Mülleimer aus Küche und Waschräumen selbst rauszubringen und gelegentlich auch mal nach dem Scheuerlappen zu greifen. Dafür haben wir im Flur neben der Küche entsprechendes Reinigungsgerät bereitgestellt. Und das hat im wahrsten Sinne „glänzend“ funktioniert. Allen dafür vielen Dank! Alle Gruppen und Gäste haben sich große Mühe gegeben und ganz selbstverständlich mit dazu beigetragen, dass unser Gemeindehaus schön sauber und gepflegt wirkt. Und so wollen wir es gern auch weiterführen. Auch wenn wir uns entschieden haben, wieder eine Reinigungskraft einzustellen, wollen wir unsere Gruppen und Gäste bitten, „ihre Spuren selbst zu verwischen“. Wenn die zukünftige Reinigungskraft dann nicht mehr unseren Müll rausbringen oder andere Dinge machen muss, die wir auch selbst übernehmen können, kann die Reinigungskraft auch mal an Stellen wirken, die eher speziell sind: Die Lichtschalter oder Lampen reinigen, das Geländer oder die Türgriffe, die Fensterbretter oder den Staub auf den Schränken.
Hallo an Alle! Mein Name ist Gyanendra Kunwar und ich bin eigentlich aus Nepal. Ich habe ca. 8 Jahre in Deutschland gelebt und die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen. Ich wohne seit 1,5 Jahren in Oslo und arbeite als Grillkoch in einem Burger Restaurant. Ich habe einen Nebenjob in der Gemeinde bekommen und arbeite als Reinigungskraft. Ich freue mich sehr darüber, dass ich die Stelle bekommen habe. Alle Personen in der Gemeinde sind wirklich nett, freundlich und helfen einander. Ich arbeite hier sehr gerne weil alle Deutsch sprechen und ich mag die Sprache sehr. Das war alles von mir :) Vielen Dank, Gyanendra
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Neues vom
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GKRGemeindekirchenrat
Der Gemeindekirchenrat hat sich nach der Sommerpause bereits einmal getroffen. Ein wichtiger Punkt war und sind immer die Finanzen auf die weiter unten genauer eingegangen wird. Erfreuliche Neuigkeiten gibt es von der Personalsituation zu berichten: Nachdem wir auf die erste Ausschreibung im Mai keine Rückmeldung bekamen, haben sich auf die erneute Stellenanzeige für die Reinigungskraft einige Interessenten gemeldet und die Wahl fiel auf Gyanendra Kunwar. Ein junger Nepalese der gut deutsch spricht und als Koch in Oslo arbeitet. Er hat Anfang September bei uns angefangen und wird 4 Wochenstunden zum Reinigen kommen. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit. Die bisherige WG im 3. Stock ist seit Anfang August an eine Familie aus Deutschland vermietet. Dies steht alles auch noch im Zusammenhang mit der Neustrukturierung der Stellen über die wir in den letzten Gemeindebriefen berichtet haben. Festangestellte Mitarbeiter sind somit (Stand Sept. 2018) bei uns Hausmeister Andreas Wagner, Reinigungskraft Gyanendra Kunwar, Sekretärin Kerstin Schier und Pfarrer Sebastian Wilhelm. Themen mit denen wir uns aktuell und oder demnächst beschäftigen werden sind: - die neue Datenschutzverordnung – Aufgabenverteilung im Gemeindekirchenrat – und natürlich auch weiterhin Finanzen. Auf einer Klausur wollen wir uns mit den Leitaspekten für die kommende Gemeindearbeit bis Sommer 2019 befassen. Zu den Finanzen fand – wie im letzten Gemeindebrief angekündigt – eine Gesprächsmöglichkeit am 9.9. nach dem Gottesdienst statt. Es wurde von einigen Gemeindemitgliedern moniert, dass der Finanzbericht nicht visuell in der Gemeindeversammlung vorlag. Dafür möchten wir uns nochmal
entschuldigen. Dies wird beim nächsten Mal wieder der Fall sein. Wir haben im Gemeindebrief 2-18 auf Seite 12 den Überblick nachgeliefert und dazu gab es noch einige Fragen auf die wir hier eingehen möchten:
• Andere Einkommen? >>> dazu gehören u.a. die Einnahmen vom Christkindlesmarkt, Einnahmen vom Unterricht an der dt. Schule, Kollekten, etc. (alles was nicht unter die vorherigen Punkte fällt) • Höhe der Personalkosten in 2018, obwohl wir eine Neustrukturierung der Stellen vorgenommen haben? >>> das lag daran, dass der Haushaltsplan bereits fertig geschrieben war, bevor wir die Neustrukturierung (Wegfall der Hausverwalter-Stelle) beschlossen haben. D.h. dieser Posten wird etwas geringer ausfallen als im Plan genannt. Allerdings mussten wir den Lohn für die Hausmeister- und Reinigungsstelle an den norwegischen Mindestlohn (von 185 kr/ Std) anpassen. Wieviel diese Summe genau werden wird sehen wir erst im kommenden Haushaltsplan 2018/19. • Andere Kosten? >>> Darunter fallen alle weiteren laufenden Kosten, die nicht bei den darüber genannten Ausgaben genannt sind (Altarkerzen, Mitgliedschaften, Bürokosten, Gebühren …) • Resultat bevor Finanzkosten/nach Finanzkosten? >>> gemeint ist vor und nach Steuern. Der Revisor Bericht ist inzwischen gekommen und fiel positiv aus, somit ist unser Haushalt 2017 und die Entlastung des Gemeindekirchenrates rechtmäßig. Für den Gemeindekirchenrat: Olav G. Hermansen, Schatzmeister und Christian Erhard, Vorsitzender
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Die aktuelle Finanzlage Die Evangelische Gemeinde deutscher Sprache lebt vom vielen ehrenamtlichen Engagement und Idealismus. Trotzdem brauchen wir auch Einnahmen, um unsere Aufgaben als kirchliche und kulturelle Gemeinschaft wahrzunehmen. Wir wollen Sie regelmäßig über die wirtschaftliche Lage der Gemeinde informieren. Hier ist der Überblick über die finanzielle Lage mit Stand Juli 2018 und im Vergleich Juli 2017. Wie sind die Einnahmen? % von totalen Einnahmen Posten Insgesamt
2018
2017
2018 %
2017 %
1.251.175
1.329.788
100
100
Mieteinnahmen
569.801
602.169
46
45
Öffentliche Zuschüsse
352.934
350.113
28
26
Kirchenbeiträge
194.050
188.749
15
14
51.824
51.825
4
4
Hierunter (die „5 Grossen“)
Unterricht Spenden für die Gemeinde Die „5 Grossen” insg. Andere Einnahmen insg.
44.328
97.783
4
7
1.212.937
1.290.639
96
97
38.238
39.149
4
3
Die gesamten Einnahmen sind bis jetzt etwas weniger als 2017. Wissenswert ist, dass die Mieteinnahmen eine entscheidende Rolle für die Gemeinde spielen. Im Rahmen der Badrenovierung mussten wir auf etwas Mieteinnahmen verzichten, auch war im Sommer die Auslastung etwas geringer als im Jahr zuvor. Ab August sind die Mieteinnahmen wieder etwas stabiler. Wenn wir nicht diese „Totalvermietung“ unseres Hauses hätten, gäbe es die Gemeinde nicht in der Gestalt wie wir sie heute kennen. Öffentliche Zuschüsse sind auch von großer Bedeutung. Leider kommen die meisten Zuschüsse erst gegen Ende des Jahres. Das ist eine ständige Herausforderung, wenn es um die Liquidität geht um laufende Kosten zu bezahlen ohne die finanziellen Reserven anzugreifen. Die Kirchenmitgliedsbeiträge und Spenden sind eine andere wichtige Säule, die unsere Gemeindearbeit stützt. Wir möchten uns ganz herzlich bei denen Bedanken die ihren MitgliedsBeitrag 2018 schon gezahlt haben und hoffen, dass dazu noch weitere Beiträge und Spenden bis Ende des Jahres dazu kommen.
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Ausgaben, normale und außergewöhnliche % von totalen Einnahmen Posten
2018
Ausgaben insgesamt
2017
2018 %
2017 %
1.280.517
1.001.687
100
100
Personalkosten Bruttobetrag
528.538
542.730
41
54
Instandhaltung u. Renovierung
Hierunter (die „5 Grossen“) 415.194
6.410
32
1
Gottesdienste u. Gemeindeleben
71.485
69.748
6
7
Strom
65.792
73.911
5
7
Rechnungsbüro Øko-Rom AS
56.267
108.152
4
11
1.137.275
800.951
89
80
143.242
200.736
11
20
Die „5 Grossen” insg. Andere Ausgaben
Es dürfte keine Überraschung sein, dass die Personalkosten der größte Posten sind. Es ist uns dieses Jahr gelungen Personalkosten zu sparen, unter anderem dank einem erheblichen Umfang von ehrenamtlicher Reinigungsarbeit während der letzten Monate. Vielen Dank an alle die sich hier eingebracht haben! Was 2018 jedoch besonders auffallend ist, ist die „Explosion“ der Instandhaltungs- und Ausbesserungskosten verglichen mit 2017. Da fallen besonders die dringend notwendige Sanierung der Elektrik im Haus und die außerplanmäßige Renovierung der Bäder in der Wohnung im 3. Stock auf. Dies ist auch als Investitionen für die Zukunft anzusehen.
Wir begrüßen und gratulieren
Liebe Geburtstagskinder, bisher haben wir in unserem Gemeindebrief an dieser Stelle unseren Gemeindemitgliedern, die ein besonderes Jubiläum feiern, zum Geburtstag gratuliert. Das können wir leider nicht mehr. Am 1. Juli sind auch in Norwegen die neuen europäischen Regeln zum Personenschutz (GDPR) in Kraft getreten. Unter anderem bestimmen diese, dass personenbezogene Daten, wie Name, Geburtsdatum oder Alter, nicht mehr ohne ausdrückliche Zustimmung veröffentlicht werden dürfen. Im Prinzip müssten wir nun alle Geburtstagskinder
zuvor anfragen und um eine schriftliche Genehmigung bitten, Namen und Geburtsdatum veröffentlichen zu können, um ihnen weiterhin im Gemeindebrief zum Geburtstag zu gratulieren. Das können wir leider nicht leisten. Was wir aber weiterhin ausgesprochen gerne tun ist, an Sie alle, die Sie Geburtstag feiern, mit herzlichen Segenswünschen zu denken. Unser Gemeindebrief mit Andacht, Bildern und Texten zum Gemeindeleben soll Sie natürlich weiterhin grüssen und gewiss machen, dass wir gernan Sie denken – besonders an unsere Geburtstagskinder.
Interessierte sind herzlich eingeladen! Kontakt: Ulrike Niemann, ulrike_niemann@yahoo.no Ansprechpartner für die Krabbelgruppe sind: Isabelle Horn, isabelle.horn244@gmail.com
Singspielgruppe „Die Rasselbande“ für Kinder von 2-5 Jahr(en) an einen Samstag im Monat von 13-15 Uhr Termine: 13. Oktober, 17. November
Donnerstags 11-13 Uhr, Krabbelgruppe: singen, spielen, klatschen und sich austauschen. Außerdem einmal im Monat gemeinsamer Lunch mit dem Vormittagstreff Termine: 11. Oktober, 1. November
Kontakt: ulrike_niemann@yahoo.no
Über weitere Mitarbeiter freuen wir uns! Kontakt: Pfr. Sebastian Wilhelm
Kinderkirche zeitgleich mit dem Erwachsenengottesdienst, nicht in den Schulferien (siehe Gottesdienstübersicht oben)
Jeweils montags ab 19.15 Uhr im Gemeindehaus.
Kontakt/ Information Pfarrer Sebastian Wilhelm, Tel. 22441643 / pfarrerwilhelm@deutschegemeinde.net
Anschließend herzliche Einladung zum Kirchkaffee
Gebetskreis für die Gemeinde Interesse an einem Hauskreis? Bitte melden.
Sonntag, 4. November, 11 Uhr, Jubiläums-Gottesdienst mit Aktion Sühnezeichen e.V., mit Abendmahl und Kinderkirche (siehe Seite 19)
Sonntag, 21. Oktober, 11 Uhr, Gottesdienst mit Kinderkirche
Sonntag, 18. November, 11 Uhr, ökumenischer Gottesdienst zum Volkstrauertag. Im Anschluss an den Gottesdienst laden die Deutsche Botschaft und die Ev. Gemeinde zu einem gemeinsamen Gedenken an den Gedenkstätten Alfaset und Grini ein (siehe Seite 19).
weitere Information: www.deutschegemeinde.net
Sonntag, 7. Oktober, 11 Uhr, Gottesdienst mit Abendmahl (ohne Kinderkirche)
mail: gemeinde@deutschegemeinde.net
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Theatergruppe
Kinder
Gemeindeabende
www.deutschegemeinde.net/gottesdienste
in Oslo Einige Predigten zum Lesen auf unserer Internetseite
Gottesdienste
Tel. 22441643
in der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Eilert Sundts gate 37, 0259 Oslo
Treffpunkte
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Buntes Gemeindeleben
Außengemeinden
Teestube
Freitagstreff
Konfirmandenkurs
Vormittagstreff
Kontakt: Katharina Maertins (katharina.maertins@gmail.com) Pfr. Wilhelm (pfarrerwilhelm@deutschegemeinde.net)
Kontakt: https://www.facebook.com/groups/150100195030429/ Katharina Maertins (katharina.maertins@gmail.com) Pfr. Wilhelm (pfarrerwilhelm@deutschegemeinde.net) Fredrikstad Sonntag, 2. Dezember, 17 Uhr, Familiengottesdienst zum 1. Advent in der Gamle Glemmen Kirche mit Pfr. Wilhelm – anschl. Adventsfeier mit Stollen, Adventsliedern...
Freitagstreff mit open stage: gemeinsam essen, spielen, singen, unterhalten, Kleinkunst aufführen... Ein offener Treffpunkt zum Kennenlernen, Ankommen, Austauschen und gemeinsam Zeit gestalten. I.d.R. am 1. Freitag im Monat von 18-21 Uhr. Termine: 5. Oktober, 2. November
Treffpunkt für Aupairs und junge Leute ab 18 Jahren, i.d.R. am 3. Freitag im Monat von 19-21 Uhr. Termine: 19. Oktober, 16. November
Trondheim: Sonntag, 11. November, 16 Uhr, Gottesdienst im Nidarosdom Mit St.-Martins-Umzug und Kirchkaffee im Waisenhaus!
Freitag, 16. Oktober, 16-19 Uhr, Dugnad (s. S. 19) Mittwoch, 31. Oktober, 18-20.30 Uhr, Reformations-Halloweenfest für Kinder: Mit Kostümen, Tanz, Büfett, einer Geschichte und jeder Menge Spaß (s. S. 24) Samstag, 24. November, 11-16 Uhr, Christkindlesmarkt (s. S. 20) Sonntag, 25. November, 12-16 Uhr, Christkindlesmarkt (s. S. 20)
Anmeldung und weitere Informationen bei Pfarrer S. Wilhelm, Tel. 22441643 / pfarrerwilhelm@deutschegemeinde.net
Neuer Jahrgang im September 2019 bei mindestens vier Anmeldungen (siehe Seite 10)
Filmhauskreis: meistens zweiter Dienstag im Monat reihum bei den Teilnehmern. Kontakt: Lars Baumbusch (lars.o.baumbusch@ rr-research.no) oder Reiner Schaufler (reiner.schaufler@gmail.com)
Fotoclub: immer vierter Dienstag im Monat. Termine: 23. Oktober, 27. November, jeweils 19 Uhr. Kontakt: Martin Niemann (martin.niemann@yahoo.co.uk) und Sebastian Henze (henzesebastian@hotmail.com)
Yogagruppe: meist montags 17-18 Uhr, bitte zuvor Termin unbedingt erfragen bei Andrea Zoller (padma56_de@yahoo.de)
Chor: immer mittwochs 18.30 Uhr
Außerdem:
Kontaktpersonen außerhalb von Oslo siehe Seite 30 und 32
Kontakt: Pfarrer S. Wilhelm, Tel. 22441643 pfarrerwilhelm@deutschegemeinde.net
Für das mittlere Alter und Senioren: gemütlicher Austausch über ein Thema bei gemeinsamem Lunch. An einem Donnerstag im Monat, von 12–14.30 Uhr im Gemeindesaal. Termine: 11. Oktober, 1. November
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Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Termine
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chronologisch
Oktober Freitag, 5.10., 18-21 Uhr, Freitagstreff mit open stage: gemeinsam essen, spielen, singen, unterhalten, Kleinkunst aufführen... Ein offener Treffpunkt zum Kennenlernen, Ankommen, Austauschen und gemeinsam Zeit gestalten Sonntag, 7.10., 11 Uhr, Gottesdienst ohne Kinderkirche, mit Abendmahl Mittwoch, 10.10., 18.30 Uhr, Chor: wir üben Lieder für den Gottesdienst zum 1. Advent Donnerstag, 11.10., 12-14.30 Uhr, Vormittagstreff: Tischgebet und gemeinsames Essen mit mehreren Generationen (Krabbelkinder und Eltern, Seniorinnen und Senioren). Gegen 13.00 Uhr trennen wir uns altersmäßig nach dem Essen Samstag, 13.10., 13-15 Uhr, Singspielgruppe „Die Rasselbande“: für Kinder von 2-5 Jahren Mittwoch, 17.10., 18.30 Uhr, Chor: wir üben Lieder für den Gottesdienst zum 1. Advent Freitag, 19.10., 16-19 Uhr, Herbst-Dugnad im und um das Gemeindehaus Freitag, 19.10., 19-21 Uhr, Teestube: der Treffpunkt für Praktikanten, Au-pairs, Studierende und Interessierte Sonntag, 21.10., 11 Uhr, Gottesdienst mit Kinderkirche Mittwoch, 24.10., 18.30 Uhr, Chor: wir üben Lieder für den Gottesdienst zum 1. Advent Mittwoch, 31.10., 18-20.30 Uhr, ReformationsHalloweenfest: Mit Kostümen, Tanz, Büfett, einer Geschichte und jeder Menge Spaß
November Donnerstag, 1.11., 12-14.30 Uhr, Vormittagstreff: gemeinsames Essen mit mehreren Generationen. Gegen 13.00 Uhr trennen wir uns altersmäßig nach dem Essen Freitag, 2.11., 18-21 Uhr, Freitagstreff mit open stage: Ein offener Treffpunkt zum Kennenlernen, Ankommen, Austauschen und gemeinsam Zeit gestalten Sonntag, 4.11., 11 Uhr, Jubiläums-Gottesdienst mit Aktion Sühnezeichen e.V., mit Kinderkirche und Abendmahl Mittwoch, 7.11., 18.30 Uhr, Chor: wir üben Lieder für den Gottesdienst zum 1. Advent Mittwoch, 14.11., 18.30 Uhr, Chor: wir üben Lieder für den Gottesdienst zum 1. Advent Freitag, 16.11., 19-21 Uhr, Teestube: der Treffpunkt für Praktikanten, Au-pairs, Studierende Samstag, 17.11., 13-15 Uhr, Singspielgruppe „Die Rasselbande“: für Kinder von 2-5 Jahren Sonntag, 18.11., 11 Uhr, ökumenischer Gottesdienst zum Volkstrauertag. Im Anschluss an den Gottesdienst laden die Deutsche Botschaft und die Ev. Gemeinde zu einem gemeinsamen Gedenken an den Gedenkstätten Alfaset und Grini ein. Mittwoch, 21.11., 18.30 Uhr, Chor: wir üben Lieder für den Gottesdienst zum 1. Advent Samstag, 24.11., 11-16 Uhr, Christkindlesmarkt Sonntag, 25.11., 12-16 Uhr, Christkindlesmarkt Mittwoch, 28.11., 18.30 Uhr, Chor: wir üben Lieder für den Gottesdienst zum 1. Advent
Termine und Zeiten können sich mal ändern. Schauen Sie deshalb bitte auch auf www. deutschegemeinde.net. Zudem gibt es immer aktuelle Hinweise auf unserer facebook-Seite!
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Buntes
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Gemeindeleben
1 Jahr Chor – Chörchen – Singkreis
Herbst-Dugnad - 16. Oktober
Mitte Oktober jährt sich der Tag, an dem unser kleines Chörchen im letzten Jahr als Projektchor begonnen hat, sich jeden Mittwochabend für eine Stunde zum Singen zu treffen. Wir haben im letzten Jahr im Gottesdienst zum ersten Advent gesungen, haben in der Fagerborgkirche im Februar am Preisträgerkonzert von „Jugend musiziert“ mitgesungen und beim letzten Sommerfest mitgewirkt. Die jüngste Sängerin wurde inzwischen eingeschult und unser ältesten Sänger …. (hier schweigt des Sängers Höflichkeit). Wer hat Freude am Mitsingen? Der Chor ist völlig offen und frei für große und kleine, laute und leise aber auf jeden Fall fröhliche Stimmen. Jeden Mitwochabend.
Herbst-Dugnad im und um das Gemeindehaus am 16. Oktober von 16 bis 19 Uhr: Gründliches Saubermachen, Entrümpeln, Laub harken… Am Ende gibt es etwas Herzhaftes zu Essen und etwas zu trinken. Das Essen geht gemütlich in die Teestube über.
Ökumenischer Gottesdienst und Gedenken am Volkstrauertag
11.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst zusammen mit Vertretern der norwegischen Kirchen und Aktion Sühnezeichen e.V. Im Anschluss Gedenkveranstaltungen zusammen mit der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland und Vertretern der Ehrenkompanie Norwegens und der Königlichen Garde auf dem Soldatenfriedhof in Alfaset und an der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Grini. Für den Weg zu den Gedenkstätten wollen wir versuchen, einen Bus zu organisieren. Bitte informieren Sie sich auf unserer Internetseite oder über Aushänge über Mitfahrgelegenheit und melden Sie Ihren Mitfahrwunsch im Gemeindebüro an.
„Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit, das Gegenteil von Leben ist nicht Tod, sondern Gleichgültigkeit. Das Gegenteil von Gleichgültigkeit ist: Erinnerung.“ (Elie Wiesel). Am 18. November ist Volkstrauertag – fast genau 100 Jahre zuvor ging ein Krieg zu ende, der später als „Weltkrieg“ bezeichnet wurde. Nur wenig später folgte der Nächste. Am Volkstrauertag, der ebenfalls fast 100 Jahre alt ist, erinnern wir heute an die Opfer von Gewalt, Krieg und Terror der Vergangenheit und Gegenwart.
4. November: Jubiläums-Gottesdienst mit Aktion Sühnezeichen Vor 25 Jahren wurde der Freundeskreis von ASF Norwegen („ASFs venner“) in unserem Gemeindesaal gegründet. Seitdem begleitet und unterstützt ein großer Freundeskreis junge Menschen, Aktivitäten, Begegnungen und Arbeit von Aktion Sühnezeichen e.V. und setzt sich für Versöhnung, Austausch, Menschlichkeit, Erinnerungskultur und lebendige Begegnungen ein. Der Gottesdienst wird mitgestaltet von Aktiven aus verschiedenen Projekten und des Freundeskreises.
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Christkindlesmarkt 24. November, 11-16 Uhr 25. November, 12-16 Uhr Weihnachtsmarkt mit deutschen und norwegischen Handarbeiten, Schmuck, Büchergeschenken, Cafeteria und Verkauf von deutschen Spezialitäten
Evang. Gemeinde deutscher Sprache Eilert Sundts gate 37, 0259 Oslo (Briskeby, nähe Uranienborg Kirche)
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Cy p r e s s Helga Aulie Smedhaugen 6 0754 Oslo Ich verkaufe „Erzgebirgische Volkskunst“ - Spieldosen, Engel, Nussknacker, Räuchermännchen, Pyramiden usw. Ruf an für einen Termin. Tel. mobil: 976 44 520 Tel. privat: 22 06 02 82
Herzlich willkommen zum
Christkindlesmarkt 24. November, 11-16 Uhr 25. November, 12-16 Uhr Wir freuen uns wieder auf viele
Mitarbeiter/innen zum Helfen in der Aufbauwoche, beim Abbauen, an der Kasse, beim Verkauf von „gløgg“ und eigenen Artikeln, bei der Tombola, in der Küche und auch als Kuchenbäcker. Meldet Euch bitte, wir sind für jede Hilfe dankbar! Tel. 224 41 643 gemeinde@deutschegemeinde.net
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Geister am Reformationstag? Reformations- Halloweenfest für Kinder in der Gemeinde 31.10., 18.00-20.30 Uhr Herbstzeit – Geisterzeit? Die Tage werden kürzer. Fallendes Laub raschelt geheimnisvoll. Kahle Bäume strecken in der Dämmerung ihre Äste aus und bieten trügerische Bilder. Nebelschwaden steigen aus den Wiesen herauf. Sie wabern als weiche Bank durch die Landschaft oder ziehen unvermittelt in Augenhöhe über die Straße. Alles wirkt unheimlich. Bäume oder Sträucher erscheinen plötzlich wie Gestalten. Etwas huscht schemenhaft über die Fahrbahn. War es der Elch? Auf dem Asphalt liegen Blätter als schlüpfrige Gefahr oder werden vom Luftzug herumgewirbelt. Ein Fuchs springt nach einer Maus am Straßenrand. Knarrend schlägt das Garagentor zu. Lange Spinnfäden ziehen durch den dunklen Garten und erschrecken durch ihre Berührung. Auf dem Dachboden rumpelt es, als jage dort eine Horde Poltergeister herum. Herbstzeit – Geisterzeit. Geister haben Konjunktur, besonders im Herbst. Kürbisse, die „gelben Gesellen“, werden aus dem Garten geholt. Aber das geschieht weniger, um süßsaures Kompott daraus zu machen oder (was m.M.n. viel interessanter schmeckt) eines der aparten Kürbisgerichte. Nein, sie werden ausgehöhlt und mit Gesichtern versehen. Halloween naht. Ein ganzer Industriezweig arbeitet für den Halloween-Spuk. Geschäfte und Markt freuen sich über neue Dekorationsmöglichkeiten. In Schulen und Kindergärten werden Fenster und Ausmalbögen in HalloweenLook gestaltet. Gespenster haben Konjunktur, sind zu einem Wirtschaftsfaktor geworden. Fernsehen und Illustrierte vermitteln das Neueste über parapsychologische Phänomene. Ratgebersendungen informieren über die Poltergeister auf dem Dachboden – sind es wirklich nur Marder? Und das Horoskop spricht von Unerwartetem, warnt vor
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überstürzten Entscheidungen und hält die Ungewissheit in einem attraktiven Schwebezustand. „Sie werden heute vermutlich eine überraschende Begegnung haben …“ Gespenster hatten immer schon ihren Marktwert. In früheren Jahrhunderten hielt die Furcht vor Geistern Menschen von heimlichen Orten fern. Wie viel leichter waren die Untertanen zu beherrschen, wenn sie dunkle Wälder oder nächtliche Plätze wie den Kirchhof und die Ecke im Schatten der Stadtmauer ängstlich mieden, anstatt dort miteinander über die wirklichen Probleme ihres Lebens zu sprechen. Vorgebliche Gespenster verhindern Konspiration. Wie rasch lassen sich manche Menschen auch heute noch durch vermeintliche Geister von den Schreckensbildern dieser Welt ablenken. Dabei wären darin die eigentlichen Mächte des Bösen zu erkennen: Von Menschen verursachte Gewalt auf den Straßen, von Menschen begünstigte Naturkatastrophen, von Menschen zugelassener Hunger, von Menschen hingenommene Arbeitslosigkeit, von Menschen angezettelter Krieg und Terror. Das sind die wahren Ungeister, die wirklichen Gespenster unserer Tage. Alles andere sind Feierabendgespenster, Freizeithorror, Dekoration, Kommerz. Ein bisschen gruselig vielleicht, aber durch Knopfdruck zu beherrschen. Aber nur nicht abschalten! Diese Geister sind höchst erwünscht wegen ihres Marktwertes, als ein wirtschaftsfördernder Aspekt. Sonst könnte sich ja jemand eigene Gedanken machen. Zu den wesentlichen Erkenntnissen der Reformation gehörte schon damals im 16. Jahrhundert die Aufforderung, den eigenen Verstand zu benutzen, sich nicht von Dämonen und Gespenstern tyrannisieren oder unterdrücken zu lassen. „Wo der Geist des Herrn Christus ist, da herrscht Freiheit“, rief Martin Luther mit den Worten des Paulus den Menschen seiner Zeit zu. Diese Geisteshaltung ermutigt immer wieder Menschen,
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auf die Seite der Benachteiligten zu treten, ihnen gegen die tatsächlichen Gespenster unserer Welt beizustehen.
Eindruck zu erwecken, als wäre alles Symbolische nur gerade gut genug für neckische Deko?
Es ist wohl kein Wunder, dass heutige Kirchengemeinden nicht auf diesen „Geisterzug“ aufspringen und auf Fenstergestaltung und Ausmalbögen in Halloween-Art verzichten. Die meisten Gemeinden versuchen, Halloween und die „Geitstermode“ zu ignorieren. Aber das ist zugegebenermaßen schwierig. Nicht nur die Kinder, sondern wir alle sehen im Supermarkt und Schulfenster, bei Herbstfest oder Kinderparty, das da doch etwas ist. Sollten wir da nicht wenigstens versuchen, bei so viel Dekorations-Engagement auch ein klein wenig Engagement darauf zu verwenden, tatsächlich mit unseren Kindern über Geister vergangener Tage und heutige Geister zu sprechen, statt den
Woher Halloween nun wirklich kommt, können wir heute allerdings wirklich nicht mehr sagen. Die Ursprünge liegen völlig im Dunkeln. Überhaupt die ersten Aufzeichnungen, in denen Bräuche und Hintergründe beschrieben werden, die wir heute mit Halloween in Verbindung bringen können, stammen von irischen Mönchen. Man muss aber bedenken, dass die Ursprünge von Halloween unbedingt vorchristlicher Art sind. Was die christlichen Mönche aufgeschrieben haben, ist allerdings schon sehr durch ihre Motivation geprägt, vorchristliche Bräuche zu „verschristlichen“. Die Mönche waren eben keine Historiker und hatten keinerlei Interesse, alte, heidnische Bräuche
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zu konservieren. Eher das Gegenteil ist der Fall: Ihr Interesse war es, nichtchristliches Brauchtum zu ersetzen. Das lässt sich schon am Nehmen „Halloween“ erkennen, der auf „All hallows evening“ zurückgeht, „Allerheiligen-Abend“. Demnach ist alles, was wir über und von Halloween aus Irland, Amerika und inzwischen Europa kennen, nur noch ein Ersatz oder Echo eines Brauchzusammenhangs, der zusammen mit den irischen Mönchen längst verloren ging. Über die Wurzel von Halloween können wir also heute nichts mehr sagen, sondern lediglich über „Entwurzeltes“. Die Bräuche des von Tür-zu-Tür-Gehens, des Aufsagens von Sprüchen und Einsammelns von Lebensmitteln oder Geld kennen wir auch aus anderen Traditionen. Zu Erntedank und bei den Sternsingern z.B. gehört das Einsammeln von Lebensmitteln und Geld, das Singen von Liedern und Aufsagen von ganzen Geschichten fest dazu. Im Unterschied zu heutigen Halloween-Gepflogenheiten, wurden Geld und Lebensmittel Bedürftigen gespendet und nicht für sich selbst und den eigenen Appetit gesammelt. Viele Eltern stehen heute vor der Frage, was sie nun mit ihren Kindern zu Halloween machen. Die Kinder sehen ja überall die Deko oder Einladungen zu Partys. Viele Eltern
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wollen ihren Kindern den Spaß am Spuken oder Feiern auch gar nicht verderben, möchten aber auch, dass ihre Kinder nicht das Angstmachen lernen, sondern das Mutmachen zum Teilen, möchten, dass die vielen Süßigkeiten nicht anschließend aussortiert und die billigeren weggeworfen werden, sondern dass ihre Kinder lernen, Lebensmittel wertzuschätzen und abzugeben, möchten nicht, dass Ihre Kinder nur Kommerz ohne Sinn erleben, sondern dass sie Dinge hinterfragen und sinnvoll gestalten lernen und lernen, alte Symbole zu respektieren und in ihnen nicht nur verfügbares Dekorationsmaterial zu sehen. Als Gemeinde möchten wir Kinder im Schulalter einladen zu einem ReformationsHalloweenfest, bei dem wir versuchen, Feier, Spaß, Spuk, Mut, Teilen, Respekt und eine gesundes Maß an Süßigkeiten miteinander zu verbinden. Es wird Tanz, Kostümschau, eine Geschichte und ein Büfett geben. Statt Süßigkeiten für uns selbst werden wir allerdings eine Spende für das Flüchtlingshaus „Folitsa = griech. Nestchen“ erbitten, eine Unterkunft, welche unsere deutschsprachige Schwestergemeinde in Thessaloniki für Frauen mit Kindern auf der Flucht eingerichtet hat und betreut.
Reformations-Halloweenfest für Kinder Wann: 31.10. von 18 Uhr bis 20.30 Uhr Wo:
Gemeindesaal, Eilert Sundts gate 37
Eintritt: Kind 100 kr, Erwachsener 150 Kr Spende erbeten für Flüchtlingshaus „Folitsa“ (= griech. „Nestchen“), Thessaloniki
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Kinderseite
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Ein Jun ge p sagen H rahlt: „Mein O pa ist P ochwürd as Junge d e araufhin n zu ihm.“ Ein tor, alle anderer : „Mein alle sag Opa ist en Emin Kardin enz zu druckt al, ihm.“ H da ans Kilo au s nicht: „Mein f die Wa Opa brin beeinage, wen g sind, sa n wir un t 210 gen die Leute: A terwegs llmächti ger Gott !“
Text/Illustrationen: Badel Auflösung: Drehe das Bild einfach auf den Kopf, dann erkennst du im Himmel eine wasserscheue Katze.
November-Suchbild Die einen hüpfen fröhlich durch die Pfützen, dass es nur so patscht. So ein Sauwetter, fluchen die anderen. Für Regenmuffel ist so ein Novemberwetter nichts. Sie verkriechen und verstecken sich. So wie das gesuchte Tier. Findest Du es?
Wie kommen im Herbst die Farben auf die Blätter? Hast du dich auch schon einmal gefragt, wie im Herbst die Farben auf die Blätter der Laubbäume kommen? Es ist schon komisch. Das ganze Jahr sind die doch eigentlich grün. Im Herbst kommen dann plötzlich wie durch Zauberhand viele verschiedene Farben dazu. Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Die Blätter haben nämlich das ganze Jahr über alle Farben. Aber die grüne Farbe deckt alle anderen Farben zu. Das, was die Blätter grün macht, ist der Farbstoff Chlorophyll. Ihn brauchen alle Pflanzen zum Leben. Im Herbst, wenn der Baum alle seine Kräfte in den Stamm und in die Wurzel zurückzieht, verlieren die Blätter diesen grünen Farbstoff. Dann kommen auch die anderen Farben zum Vorschein.
Text/Illustrationen: Badel
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Leserbriefe Allerheiligenabend/Halloween Das Wort Allerheiligenabend bedeutet: Die Abende der Heiligen. Ein Heiliger ist eine tote Person, die ein besonders gutes Leben geführt hat und gezeigt hat, dass es möglich ist, den religiösen Idealen gerecht zu werden: Barmherzigkeit, Demut, Geduld, Zurückhaltung, Mäßigung, Wohlwollen und Vergebung. In der katholischen Kirche haben die Heiligen einen ganz besonderen Status und es wird ein St. (sankt – vom Lateinischen „sanctus“) vor ihren Namen gestellt. Für die gesamte christliche Welt sind die Heiligen tote Individuen, die den Menschen Inspiration für ein besseres Leben geben sollen. An jenem Abend gedenken wir nicht nur der Heiligen, sondern aller Toten und wir werden daran erinnert, dass wir selbst eines Tages sterben werden. Der Abend vor Allerheiligen fällt jedes Jahr auf den 31. Oktober. Dies ist der Tag vor dem 1. November, das heißt der Allerheiligentag. Dieser ist in den meisten chrsitlichen Ländern ein Feiertag. In Norwegen wurde Allerheiligen nach der Christianisierung des Landes am ersten Sonntag im November als Feierttag hinzugefügt. Bis 1950 gab es am Freitag vor Allerheiligen einen Feiertag, der oft mit dem Monatswechsel Oktober / November zusammenfiel. Die Symbolik von Allerheiligen besteht darin, dass die Menschen sich an die guten Taten derer erinnern sollten, die vor uns gelebt haben und sich davon inspirieren lassen sollten. Das dritte Gebot besagt, dass die Menschen Vater und Mutter, dh unsere Vorfahren, ehren sollen. Früher sammelten die Menschen im Herbst, Zweige, Moose, Blätter, um damit Kränze für den Winter zu schmücken. Es war üblich, dass
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die Familien die Abende am Wochenende damit verbrachten, Grabkränze zu machen, und diese dann am folgenden Allerheiligentag auf dem Familiengrab niedrlegten. Das ist eine sehr alte nordeuropäische Tradition. Heute ist es immer noch üblich, auf die Gräber im Herbst und Winter Mooskränze zu legen, um der Toten zu gedenken. Heutzutage werden diese Kränze jedoch größtenteils in Blumenläden gekauft. Die Idee, geehrt zu werden, dh sich gut an die eigenen Vorfahren zu erinnern, ist heute stark, und mit der Inspiration aus Amerika hat sich diese Tradition weiterentwickelt, um den Nachkommen der Toten, das heißt den Kindern, etwas Gutes zu tun. Es ist daher immer üblicher geworden, dass Kinder in der Nachbarschaft spazieren gehen und am Abend vor Allerheiligen nach Süßigkeiten fragen, auf Norwegisch „Knask“ (auf Englisch „treat“). Seit der vorchristlichen Zeit gab es die Überzeugung, bestraft zu werden (auf Norwegisch „knep“, auf Englisch „trick“), wenn man seine Vorfahren nicht auf eine gute Weise achtet. Dies ist der Hintergrund für den norwegischen Ausdruck „knask eller knep“ (Süßes oder Saures). Bis Ende Oktober / November sind in Nordeuropa die Kürbisse reif. Es war daher üblich, Kürbissuppe, Kürbisse usw. in der Zeit um Allerheiligentag zu essen. Die Kürbisse haben eine harte Schale, die sich zur Herstellung von Laternen eignet, die man auf dem Allerheiligentag auf die Gräber legen kann. Die Tradition, Laternen herzustellen, war in Amerika weit verbreitet und der Kürbis wurde zu einem Allerheiligensymbol. Um sich auf die Allerheiligennacht, also der Nacht der Toten, vorzubereiten, ist es üblich, dass Sie sich in gruselige Kostüme verkleiden, die alle die unheimlichen Toten symbolisieren. Es ist kein Zufall, dass Allerheiligen im Herbst ist. Die Natur stirbt und geht in den Winter über. Die dunklen Kräfte in der Natur übernehmen die Vorherrschaft. Aber die Religion gibt uns neue Hoffnung, dass Licht und Leben zurückkehren werden
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Der katholische Mönch Martin Luther hängte seine berühmten Thesen an der Kirchentür in Wittenberg am Abend des 31 Okt. 1517 auf. Damit konnte jeder, der am darauf folgenden Allerheiligentag zur Kirche kam, die Thesen lesen und diskutieren. Dieses Ereignis markiert auch den Anfang der evangelischen Reformation. Der 31. 10 wird heute als der Tag der Reformation, dh der Geburtstag der evangelisch-lutherischen Kirche gefeiert. Martin Luther glaubte, dass die Menschen die dunklen Mächte und den Tod nicht fürchten müssten, weil der Glaube an Gott alle Menschen retten würde. Jesus wurde zur dunkelsten Zeit des Jahres geboren und zeigte den Menschen durch sein Leben den Weg zu Licht und Leben. Ostern wird im Frühling gefeiert und Jesus hat uns mit seiner Auferstehung von den Toten den Weg zu einem neuen Frühling gezeigt. Nach Allerheiligen mit seinem Fokus auf all das Gute das uns vorgelebt wurde, bekommen wir Inspiration für unsere eigene positive Lebenskraft. Die Religion lehrt uns, dass wir keine Angst vor den dunklen Mächten haben
„Allerheiligen“, „Allerseelen“, „Totensonntag“, „Ewigkeitssonntag“ … Was ist eigentlich was? Wer aus einem der deutschsprachigen Länder kommt, hat vielleicht eine „Vorstellung“ davon, was die genannten Feiertage sind oder „was sie der eigenen Vorstellung gemäß denn zu sein hätten“. In anderen Ländern aber haben Feiertage mit denselben – wenngleich in die jeweilige Landessprache übersetzten – Namen
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sollten, die das Gegenteil von Gottes schöpferischer Kraft sind, denn Gottes schöpferische Kraft gewinnt durch den Glauben an Gott über die dunklen Mächte. Dies ist wichtiges Wissen für Menschen, um ein geistiges Gleichgewicht erreichen zu können. In der Religionsausübung geht es in vielerlei Hinsicht darum, Inspiration für unsere eigene positive Vitalität zu finden. Traditionen, die die religiöse Botschaft konkretisieren, sind daher sehr wichtig. Wenn man die religiösen Traditionen kennt, und weiss, warum sie so sind, wie sie sind, versteht man, dass Traditionen die christliche Botschaft wirklich hervorheben. Dies wird in der modernen Gesellschaft oftmals vergessen oder verdrängt. Hier hat die Kirche eine große Aufgabe die Menschen daran zu erinnern an diese und die christliche Botschaft auf diese Weise lebendiger zu machen. Gunhild Hesla-Halvorsen
mitunter auch bei ähnlichem kirchengeschichtlichen Hintergrund eine etwas andere Bedeutung. In den folgenden Ausführungen kann ich leider nicht, aus Platzmangel, auf die Regelungen in den orthodoxen Kirchen und den Ostkirchen eingehen, die zum Teil erheblich von denen in den Westkirchen abweichen. „Allerheiligen“ – Festum Omnium Sanctorum – und „Allerseelen“ – Commemoratio Omnium Fidelium Defunctorum – sind Feiertage, die schon weit in der vorreformatorischen kirchlichen Tradition verwurzelt sind und von vielen Protestanten als „katholisch“ empfunden werden, obwohl auch die lutherischen Kirchen in deutschsprachigen Gebieten Allerheiligen in ihrer Tradition als Gedenk- und Feiertag
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bewahrt haben. An „Allerheiligen“ wird der Heiligen und Märtyrer gedacht, wobei aber die Begrifflichkeit des Wortes „Heilige” in der römischen Kirche von der in den lutherischen Kirchen abweicht, worauf an dieser Stelle wiederum aus Platzmangel – es ist in der Tat ein ebenso interessantes wie kompliziertes Kapitel – nicht weiter eingegangen werden kann. Der Tag wird in den westlichen Kirchen oft, aber nicht immer – siehe unten – am 1. November gefeiert. Während die liturgische Farbe in der römischen Tradition Weiß ist, ist sie in der lutherischen Tradition Rot. Die reformierten Kirchen kennen diesen Tag nicht als separaten Feiertag. An „Allerseelen“, dem 2. November, gedenkt die Gemeinde in der Römischen Kirche unter Fürbitte der Verstorbenen, deren Seelen sich im Purgatorium, dem Fegfeuer, befinden. Selbst wenn die Vorstellung des Fegfeuers den protestantischen Kirchen fremd ist, kennen die hochlutherischen Kirche trotzdem auch den 2. November als „Gedenktag der Entschlafenen“. Den meisten protestantischen Kirchen gemein ist aber das Gedenken der Entschlafenen am „Ewigkeitssonntag“, dem letzten Sonntag des Kirchenjahres, der früher und zuweilen auch heute noch auch die, im Lichte des biblischen Auferstehungsverständnisses gesehen äußerst problematische, Bezeichnung „Totensonntag“ hatte resp. hat. Die liturgische Farbe des Ewigkeitssonntages ist Weiß, die Farbe der hohen Christusfeste. Ich erinnere mich, wie in der Dorfkirche meiner früheren – offiziell unierten, de facto eher reformierten – Heimatgemeinde an diesem Tag zwischen Predigt und Abendmahl von der Kanzel die Namen und die jeweiligen Lebensalter aller im vergangenen Kirchenjahr verstorbenen Gemeindeglieder verlesen wurden, wobei die ganze Gemeinde stand und alle Glocken läuteten. Selbst die sonst übliche Unruhe in den Konfirmandenbänken wich da einer sehr andächtigen und feierlichen Stille.
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In Skandinavien, also auch in Norwegen, und Finnland sind nun die Verhältnisse etwas anders und nicht einheitlich: Zunächst einmal war in Schweden – und damit auch in Finnland – ohne Bruch auch nachreformatorisch der 1. November „Alla helgons dag“ zum Gedenken der Heiligen und Märtyrer ein Feiertag. Im Zuge einer Reform 1772, bei der man versuchte, die Anzahl der arbeitsfreien Feiertage im Schwedischen Reich zu reduzieren, wurde dieser Tag dann auf den ersten Sonntag im November gelegt. 1953 wollte man die Anzahl der arbeitsfreien Tage in Schweden wieder erhöhen, und so wurde das dann wiederum abgeändert und der Samstag vor dem ersten Sonntag im November wurde Alla helgons dag, denn Samstage waren damals ja noch allgemeine Arbeitstage. Der 1. November erhielt zugleich zur begrifflichen Unterscheidung den Namen „Allahelgonadagen“. Der Sonntag nach Alla helgons dag ist „Alla själars dag“ und entspricht dem Allerseelen der römischen Kirche und dem Ewigkeitssonntag in den protestantischen Kirchen im deutschsprachigen Raum. Der letzte Sonntag des Kirchenjahres ist in den Kirchen in Schweden resp. Norwegen stets der „Domssöndag“ resp. „Domssøndag“ oder „Kristus Konungens Dag“ resp. „Kristi Kongefest“, in deutscher Sprache „Christkönigsfest“, und inhaltlich sehr eng verwandt mit der jüngeren römisch-katholischen Tradition dieses dort heute ebenso benannten Tages. Die liturgische Farbe ist Weiß. In Dänemark hingegen heißt der Tag sehr neutral einfach „Sidste søndag i kirkeåret“ und die liturgische Farbe ist Grün. In den anglophonen Ländern wird dieser Tag auch als „Christ the King Sunday“ bezeichnet und von den römischen, lutherischen und anglikanischen Kirchen gefeiert. Das strenge Wort „Domssöndag“, wörtlich übersetzt „Urteilssonntag“ oder ggf. auch „Gerichtssonntag“ muß cum grano salis gelesen werden, denn was „Gericht“ und „Urteil“ sind wollen wir ja im Lichte der durch Jesu Opfertod ermöglichten Vergebung aller – sic(!), vgl. aber Matth. 12, 31 – Sünden sehen.
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
In Norwegen und auch in der Lutherischen Kirche in den USA fallen die beiden schwedischen Feste Alla helgons dag und Alla själars dag zusammen und werden am ersten Sonntag im November gefeiert. In Norwegen heißt der Tag dann „Helgemesse“ oder „Allehelgensdag“ und der Samstag zuvor, der in Norwegen, im Gegensatz zu Schweden kein arbeitsfreier Feiertag ist, „Alle helgens aften“. Brauch ist, mit freikirchlichen Ausnahmen, konfessionsübergreifend in Skandinavien und Finnland, am Abend des Alla helgons dag, der also zugleich Vorabend von Alla själars dag ist, resp. am „Alle helgens aften“ ein Licht auf dem Grab der verstorbenen Angehörigen und Freunde zu entzünden. Schändliche heidnische Unbräuche äußern sich mit zunehmender Impertinenz an diesem Samstag vielerorts in Gestalt des keltischen „Halloween“, was natürlich kommerziell viel besser genutzt werden kann – und skandalöserweise natürlich auch genutzt wird – als Alla helgons dag, zu dem der Handel bestenfalls einige Grablichter verkauft. Andernorts ist es der 31. Oktober, der Halloween wird. Ich komme ja aus dem linksrheinischen Gebiet zwischen Mainz und Worms, wo die konfessionelle Teilung ca. 50/50 ist. Das war für uns ein ausgesprochener Vorteil, denn wir haben immer alle Feiertage mitgekriegt, während in den mehrheits- oder reinkonfessionellen Gebieten stets nur die Feiertage arbeitsfrei waren, die in der Kirche der jeweiligen Mehrheitskonfession begangen wurden. Früher war der 31. Oktober, der Reformationstag, ein im Kalender roter Feiertag in den mehrheitlich protestantischen und eben auch den gemischtkonfessionellen Gebieten. Dann kam der 1. November, der bei uns auch ein roter Feiertag war, sonst nur in den katholischen Gebieten, und dann der 2. November, der ein grüner Feiertag war (das Arbeitsleben begann erst um 10 Uhr, und die Schule fing erst mit der 3. Stunde an). Wenn dann der 31. Oktober ein Montag war, dann war das dann enorm lange Wochenende natürlich eine tolle Sache!
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Zum „Brauchtum“ gehörte aber auch mancherorts, daß „die Katholischen“ am 31. Oktober demonstrativ die Fenster putzten und „die Evangelischen“ am 1. November. Ebenso putzten früher „die Katholischen“ demonstrativ am Karfreitag die Fenster, der ja kein offizieller Feiertag in der römischen Kirche war, und „die Evangelischen“ putzten demonstrativ am Fronleichnam die Fenster. Und wenn es keine Fenster zum Putzen gab, weil alle guten Hausmütter die ohnehin ständig sauberhielten, dann konnte man alternativ demonstrativ Wäsche zum Trocknen ‘raushängen. Wir schmunzeln da heute vielleicht drüber, aber damals war das eine recht deutliche „Markierung“. Und dann nutzen auch heute manche kirchlich gar nicht gebundenen Leute den katholischen 1. November, um von Rheinland Pfalz oder Bayern nach Wiesbaden oder Hanau, „ins hessische Ausland“, wo der 1. November kein Feiertag ist, zum Einkaufen zu fahren; und das geht auch an Fronleichnam. Natürlich ist weder die Mainzer, noch die Aschaffenburger Geschäftswelt davon angetan… Zum Abschluß sei noch darauf hingewiesen, daß eine der für mich schönsten Kantaten von Johann Sebastian Bach dem Ewigkeitssonntag gewidmet ist: „Wachet auf, ruft uns die Stimme der Wächter sehr hoch auf der Zinne …“, die auf dem gleichnamigen und mächtigen Psalm des Hamburger Hauptpastors an Sankt Katharinen, Philipp Nicolai, aufgebaut ist. Johannes Helm
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Gemeindebrief 3 – 18
Außengemeinden Advent = Ankunft
Das hat für mich als Pfarrer einer Auslandsgemeinde eine doppelte Bedeutung. Besonders bin ich im Advent unterwegs und komme irgendwo an: zu Gottesdiensten und Nikolausfeiern in Fredrikstad (2. Dezember), Stavanger (8. Dezember) und Kristiansand (9. Dezember). Es sind für mich ganz besondere Reisen, Tage, Begegnungen und Feiern. Was ich auf diesen Adventsreisen schon alles erlebt habe! Im letzten Jahr gab es einen so heftigen Wintereinbruch in Kristiansand, der verhinderte, dass ich abends noch nach Hause kam, in einem Jahr stand ich kurz vor dem Abflug nach Stavanger auf dem Rollfeld in Oslo, nachdem der Flughafen wegen Brandalarm evakuiert wurde. Zum
Glück Fehlalarm. Letztes Jahr habe ich auf dem Weg nach Fredrikstad meine Trikk zum Bahnhof verpasst. Gerade als ich hochnotpeinlich anrufen wollte um Bescheid zu geben, dass der Gottesdienst auf mich warten muss, kam bimmelnd und völlig unplanmäßig die Jule-Trikk um die Ecke. In der Trikk saß eine Blaskapelle und Julenisse versorgten mich mit Pepperkake und Glögg. Ich weiß nicht, was mich in diesem Jahr auf meinen Adventsreisen erwartet – aber ich freue mich schon jetzt, wieder irgendwie anzukommen, zusammen mit Großen und Kleinen, Nikoläusen und Nissen, Bekannten und Fremden und zusammen die Ankunft Gottes im Advent zu erwarten. Er kommt irgendwie.
Fredrikstad
Sonntag, 2. Dezember, 17 Uhr, Familiengottesdienst zum 1. Advent in der Gamle Glemmen Kirche (Gamle Kirkevei 103C, 1617 Fredrikstad) mit Pfr. Wilhelm – anschl. Adventsfeier mit Stollen, Adventsliedern...
Trondheim
Sonntag, 11. November, 16 Uhr, Gottesdienst im Nidarosdom. Mit St.-MartinsUmzug!
Gottesdienste, Kinderkirche und Hauskreis. Kontaktperson: Pastor Matthias Alpermann, Tel. 98691890
Herzlich willkommen – auch zum Kirchkaffee im Waisenhaus nach jedem Gottesdienst!
Empfehlung über die Höhe der jährlichen Mitgliedsbeiträge:
Haushaltsbruttoeinkommen
Einzelmitglieder
Familien
ab 200.000 NOK/Jahr
1500 NOK/Jahr
–––
ab 300.000 NOK/Jahr
2000 NOK/Jahr
1500 NOK/Jahr
ab 400.000 NOK/Jahr
2500 NOK/Jahr
2000 NOK/Jahr
ab 500.000 NOK/Jahr
3000 NOK/Jahr
2500 NOK/Jahr
ab 600.000 NOK/Jahr
3500 NOK/Jahr
3000 NOK/Jahr
ab 700.000 NOK/Jahr
4000 NOK/Jahr
3500 NOK/Jahr
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Beitrittserklärung Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Vorname: _____________________________ Email: ______________________________ Nachname: ____________________________ Fødselsnr.: __________________________ Strasse: _______________________________ Taufe: ______________________________ Ort: __________________________________ Konfession: __________________________ Tel.: __________________________________ Beruf: _______________________________ Ich bin gleichzeitig Mitglied einer anderen Kirche in Norwegen: r Ja r Nein weitere Angaben nur, wenn Mitgliedschaft beantragt wird
(Ehe-) Partner/in
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Fødselsnr.
Taufdatum
Konfession
Die Ev. Gemeinde deutscher Sprache ist eine selbstständige Gemeinde in enger Verbindung mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Für die Finanzierung vieler Aufgaben sorgen wir selber und sind auf finanzielle Unterstützung durch unsere Mitglieder angewiesen. Der Gemeindekirchenrat empfiehlt sich beim Mitgliedsbeitrag am Einkommen zu orientieren. Gerne können Sie hierzu die nebenstehende Tabelle nutzen. Bitte vermerken Sie, durch welchen Mitgliedsbeitrag Sie die Gemeindearbeit unterstützen wollen. Der Mitgliedsbeitrag sowie alle Spenden sind steuerlich absetzbar (ab 500 NOK pro Jahr) und werden automatisch an das Finanzamt weitergeleitet, wenn wir Ihre Fødselsnummer haben!
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Trondheim Christian und Gudrun Rülcker, Tel. 73979770
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Fredrikstad Matthias Becker, Tel./Fax 69315417
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Drammen Hans Hermann Hagemann, Tel. 33775538
Herausgeber: Redaktionsteam: Auflage:
Ev. Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen S. Wilhelm, Ch. Erhard, K. Schier 700 Exemplare