Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Dezember – Februar 2023/2024
Nr. 1
AUF EIN WORT ZU BEGINN…
Im Sommer über Weihnachten nachdenken Freuen Sie sich also nicht nur auf die — das Titelbild zeigt wie das geht. Ein biss- Weihnachtsbotschaft, sondern auch viele chen Weihnachtsschmuck und zwei Engel andere Artikel in dieser Ausgabe, die von der zu Besuch sorgen für gute Stimmung bei Liebe durchzogen sind. Christel, Martin, Astrid, Claudia, Maren Die Jahreslosungen sind übrigens während und Christian. Sie sind Teil des Teams, das des Nationalsozialismus entstanden. Initiaden Christkindlesmarkt plant, und das geht tor war der Pfarrer und Liederdichter Otto sogar schon vor den Sommerferien los. Riethmüller (1889–1939), der zur Bekennenden Kirche gehörte. Als Direktor des ReichsWenn dieser Gemeindebrief in Ihren Händen liegt, ist der Christkindlesmarkt in verbands der evangelischen Jugend wollte er vollem Gange oder gerade vergangen und in den NS–Parolen einen Bibelvers entgegenstellen und begründete im Jahr 1934 die den Straßen und Stuben ist alles bereit für die Advents– und Weihnachtszeit. Die ist in Tradition der Jahreslosungen. Heute wird die Jahreslosung von der Ökumenischen diesem Jahr die kürzest mögliche mit dem Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen ausgewählt Heiligabend am 4. Advent. Genug Grund, rechtzeitig mit dem Planen zu beginnen. So — und zwar vier Jahre im Voraus. 2024 ist die Jahreslosung ein genauso aktueller und haben wir es auch für die Planung der Gottesdienste in der Adventszeit gemacht. Wir wohltuender Kommentar zum aktuellen feiern sie gemeinsam mit Freunden: Zeitgeschehen wie vor 90 Jahren. Am 1. Advent zusammen mit der Storbymenighet, die schon seit vielen Jahren in unserem Saal ihre Gottesdienste feiert. Und am 3. Advent sind wir dabei in der Uranienborgkirke in einem gemeinsamen deutsch– Geothermie für das Haus der Gemeinde 4 norwegischen Gottesdienst. Beide Gottesdienste werden insbesondere durch die Gottesdienste in der Advents– und Weihnachtszeit 5 damit verbundenen Begegnungen Angebote für Kinder und Familien 7 die kurze Adventszeit besonders DeKO: Singen in Norwegens Nationalheiligtum 11 intensiv machen. 400 Jahre Christinengemeinde in Göteborg 14 Darüber hinaus haben wir in der Redaktion Gemeindeleben: Veranstaltungen und Treffpunkte 15 beschlossen, in dieser Höhepunkte am laufenden Band… 18 Ausgabe das Weihnachtsfest mit dem kommen- Singen und fröhliches Miteinander: Gemeindechor 21 den Jahr zu verknüpfen Liedblatt: Die Erfolgsstory eines Chorals 23 — und zwar mit der Ganz einfach: Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe 25 Jahreslosung in DeutschVor 100 Jahren im Gemeindebrief 27 land für das Jahr 2024: „Alles, was ihr tut, Drei Dinge, die du für die Gemeinde tun kannst 30 geschehe in Liebe" 1. Korintherbrief 16,14
Möchten sie Gemeindemitglied werden? 31
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„
Am Ende war alles Liebe. Lebenselixier —
das ist sie doch, die Liebe. Du hast ja damit „Du darfst mich angefangen, neu angefangen, oder etwa nicht, Weihnachtsfest? Und wie! Am Anfang gerne überraschen!“ liebes kommt sie still und leise, fast unbemerkt. Liebes Weihnachtsfest! Wo magst du wohl gerade stecken? Kann es sein, oder täuscht mich der Eindruck, dass es dir in diesem Jahr besonders schwer fällt zu kommen? Weil der Weg so schwer zu finden ist in dem Dickicht von Erwartungen, Weihnachtsbraten, Wunschzetteln und Friedensschwüren? Ach ja, der Frieden. Ich weiß ja, wie wichtig er dir ist. Du siehst ja selbst, was wir draus machen. Besser gesagt, dass wir damit nichts machen. Ratlos vor dem Frieden stehen als wäre er aus einer fremden Welt wie ein Meteorit auf unsere Erde gestürzt. Und wir haben keine Idee, wie wir ihn anpacken sollen. Fällt es dir deshalb so schwer, mein liebes Weihnachtsfest? Weil du denkst, wir heucheln, wenn wir von dir und dem Frieden reden, aber den Rest des Jahres dem Frieden wie einem Fremden begegnen? Ich könnte es dir nicht verdenken. Oder bist du des ewig Gleichen einfach ein bisschen überdrüssig geworden? Wie gesagt, mag sein, dass ich mich täusche. Vielleicht liegst du schon unerkannt auf der Lauer und planst den ganz großen Auftritt. Ich möchte dir jedenfalls sagen: Hab Mut! Trau dich was ! Du darfst mich auch gerne überraschen, so wie du damals alle überrascht hast beim ersten Mal. Weißt du noch, mit dem grellen Licht am dunklen Himmel? Mit Gesang über alle Welt. Mit einem Stern, der die Weisen lockt und die Mächtigen verstört. Und mittendrin, zwischen all den Ochsentouren und Eseleien ein Stall voller Liebe. Das war wohl die größte Überraschung, oder?
Aber dann berauscht sie, die Liebe. Und dann trägt sie. Und wenn die Liebe dauert, dann wird sie gelassener, faltiger, klüger, nachsichtiger — so wie ich auch. Liebe ist eine wilde Halbstarke. Sie will mehr als alles und mag den Trotz. Sie fällt auf die Nase und rappelt sich wieder auf. Sie träumt von Kraft, ist aber in ihrer Schwäche so stark. Was man von einem Kind im Stall so alles lernen kann. Da staune ich über Dich, mein liebes Weihnachtsfest. Deshalb möchte ich dich nicht missen. Deshalb warte ich auf dich. Weil du mich das Vertrauen lehrst. Und den Glauben an die Liebe. Ja, ich glaube an die Liebe. Vor den Kratzern habe ich keine Angst. Auch dazu hilfst du mir. Du mit deinem Stall.
Also, wenn du dann kommst, vielleicht auch ganz anders, vielleicht ganz leise, dann gib mir ein Zeichen. Wie wär‘s mit dreimal kurz, dreimal lang und dreimal kurz, ein Klopfen im Herzen? Das fände ich toll. Ich freue mich auf dich! Dein 3
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AKTUELLES
Nachhaltig und zukunftssicher: Geothermie für das Haus der Gemeinde Es ist ein Meilenstein für das Haus unserer Gemeinde. Mitte November war es soweit: Die Heizungsanlage ist erneuert und funktioniert ab sofort mit Erdwärme. Damit gelöst ist eines der großen Probleme der letzten… ja, man muss wohl sagen: Jahrzehnte! Die bisherige Heizungsanlage hatte dem Gemeindekirchenrat ständig Sorgen bereitet, weil sie aufgrund ihres Alters sehr reparaturanfällig und immer für böse Überraschungen zum ungelegenen Zeitpunkt gut war. Die größte Befürchtung war, dass sie mitten im Winter ausfällt und komplett ersetzt werden müsste. Außerdem haben die steigenden Stromkosten der vergangenen Jahre den Gemeindehaushalt sehr belastet. Deshalb sollte die Heizungsanlage nicht nur erneuert, sondern auch nachhaltig werden, und die Heizung unabhängiger vom Strom machen. Die neue Geothermieanlage war für den Gemeindekirchenrat nach einer langen Recherche– und Prüfungsphase die sinnvollste Alternative hinsichtlich der Kosten, der Stromeinsparung und der langfristigen Nachhaltigkeit. Nachdem die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen Zuschuss in Aussicht gestellt und zugestimmt hat, dass wir mit den Bauarbeiten beginnen dürfen noch bevor der Zuschuss auf dem Papier genehmigt ist, ging alles sehr schnell. Unter mehreren Anbietern bekam die Firma Ringside den Zuschlag. Am 27. Oktober 2023 wurde ein 7 Meter hoher Bohrturm auf der Südseite des Hauses errichtet und ein 320 Meter tiefes Loch gebohrt. Das war 4 innerhalb eines Tages ohne irgendwelche Probleme geschafft. Im Gemeindekirchenrat
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war die Erleichterung groß, weil niemand trotz Risikoabschätzung und Recherche sicher sein konnte, auf welche Überraschungen man so tief in der Erde stoßen würde. In den folgenden zwei Wochen verlegten die Monteure die Leitungen vom Bohrloch bis zur Rückseite des Hauses, wo sie in den Heizungskeller geführt wurden. Dort installierten sie die neue Geothermieanlage samt aller Leitungen, neuer Stromversorgung, Pumpen und Druckausgleichsbehälter. Seit Mitte November läuft die Anlage nun und wir arbeiten im täglichen Betrieb daran, die richtigen Einstellungen für das Haus an der Anlage vorzunehmen. Der Gemeindekirchenrat ist froh, nun nicht nur ein paar Sorgenfalten weniger zu haben, sondern auch eine nachhaltige Lösung für das Heizungsproblem gefunden zu haben, die zukunftsfähig ist. Ein Meilenstein ist die neue Anlage ebenso aus finanzieller Sicht, weil es nur zwei Jahre nach der Krise im Haushalt der Gemeinde gelungen ist, dieses Großprojekt zu finanzieren und sicher sein zu können, die Gemeinde dadurch nicht zu ruinieren. Deshalb gilt ein großer Dank nicht nur der EKD, sondern den Mitgliedern, Spendern und Unterstützern unserer Gemeinde, die das möglich gemacht haben. Und ebenso danken wir den Bewohnern und Besuchern im Haus, die in den vergangenen Wochen mit den Bauarbeiten, Lärm, Übergangslösungen bei Heizung und Warmwasser und Temperaturen jenseits der Komfortzone verständnisvoll gelebt haben. Kontaktperson im Gemeindekirchenrat: Martin NIemann (Vorsitzender), E–Mail gkr@deutschegemeinde.no
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UNSERE GEMEINDE
Stärkende Gemeinschaft: Besondere Gottesdienste in dieser Advents– und Weihnachtszeit Wenn wir Advent und Weihnachten feiern, werden Grenzen durchlässig. Gott selbst hebt die Grenze zwischen Menschlichem und Göttlichen auf durch seine Ankunft im Stall von Bethlehem. Er verbindet Menschen, die sonst nichts miteinander zu tun hätten: Einen Zimmermann und seine Verlobte mit Hirten und Königen von weither. In der Vorbereitung auf das Fest dieser Ankunft setzen unsere Gottesdienste in der Adventszeit ein Zeichen! Ein Zeichen für die gute Gemeinschaft in der wir leben, ein Zeichen dafür, dass wir verbunden sind mit guten Freunden, Nachbarn und in einer großen kirchlichen Familie und dass die Gemeindegrenzen immer durchlässig sind und bleiben. Die Vorbereitungszeit und Vorfreude auf das Weihnachtsfest begehen wir im Advent mit gleich mehreren Gottesdiensten: 1. Advent, 3. Dezember 2023 11 Uhr: Gemeinsamer Gottesdienst mit der Storbymenighet im Haus der Gemeinde, Eilert Sundts gate 37, Oslo Die Storbymenighet ist eine multikulturelle Gemeinde, die seit 1994 selbstständig ist und Teil der Evangelisch–lutherischen Freikirche in Norwegen, zu der insgesamt 82 Gemeinden im Land gehören. Seit vielen Jahren schon feiert die Storbymenighet ihren Gottesdienst in unserem Gemeindesaal an den Sonntagen, an denen wir keinen Gottesdienst selbst feiern. Und nun also feiern wir gemeinsam Gottesdienst am 1. Advent um 11 Uhr. Die Predigt wird die Pfarrerin der Storbymenighet, Anne Mari Schiager Topland, halten. Es wird ein Gottesdienst in drei Sprachen werden, neben Deutsch und Norwegisch auch Persisch (Farsi), da viele Mitglieder 5
der Storbymenighet aus dem Iran nach Norwegen gekommen sind. Zugleich wird es auch musikalisch ein Gottesdienst, der Grenzen durchlässig macht: Unser DeKO– Gemeindechor wird singen. Klassiker wie „Macht hoch die Tür“ kommen ebenso vor wie moderne Lieder zu Orgel aber auch Gitarre und Schlagzeug. Und im Anschluss an den Gottesdienst gibt es ein gemeinsames Kirchcafé mit intensiven Begegnungen und Gesprächen. Sonntag, 1. Advent, 3.12.2023 17 Uhr: Familiengottesdienst in Fredrikstad in der Gamle Glemmen kirke, Gamle Kirkevei 103C Der Familiengottesdienst in Fredrikstad am Ersten Advent führt eine jahrelange Tradition fort. Pfarrer Lutz Tietje wird den Gottesdienst gestalten. Im Anschluss gibt es eine Adventsfeier für Groß und Klein im benachbarten Gemeindesaal. Sonnabend, 9.12.2023 15 Uhr: Familiengottesdienst in Stavanger in der Stokka kirke, Chr. Skredsvigs vei 23 Zusammen mit der Deutsch–Norwegischen Gesellschaft in Stavanger gestalten wir diesen Adventsnachmittag und freuen uns, dass wir in der Stokka Kirche zu Gast sein dürfen. Pfarrer Lutz Tietje leitet den Gottesdienst gemeinsam mit Miltärpfarrer Rüdiger Scholz, der die deutschen Nato–Soldaten und ihre Familien in Stavanger betreut. An den Gottesdienst schließt sich eine bunte Nikolausfeier im benachbarten Gemeindesaal an, bei der die Kinder sich auf „hohen Besuch“ freuen können.
Donnerstag, 14.12.2023 19–21 Uhr: Offenes Adventssingen im Gemeindesaal in Oslo Gemeinsam beliebte Advents– und Weihnachtslieder singen, in einem gemütlichen Ambiente mit Gebäck und Herzhaftem, Glögg und Tee inmitten von netten Menschen. Das ist unser alljährliches Offenes Adventssingen! Unser Gemeindechor DeKO unterstützt den Gesang und freut sich, den Abend als Gastgeber zu organisieren. Damit wir im Vorfeld ausreichend Kopien und kulinarische Versorgung für alle bereit haben, bitten wir um eine Anmeldung bis zum 10.12.2023 per E–Mail an kantorin@ deutschegemeinde.no. Sonntag, 3. Advent, 17.12.2023 11 Uhr: Gemeinsamer Gottesdienst mit der Uranienborg–Gemeinde in der Uranienborgkirke Mit unseren Nachbarn in Uranienborg gibt es seit Jahrzehnten einen guten Kontakt. Umso schöner, dass wir in dieser Adventszeit einen gemeinsamen deutsch– norwegischen Gottesdienst feiern können. Dazu ist unsere Gemeinde herzlich in die Uranienborg Kirche eingeladen. Unsere Konfirmanden haben die Kirche vorab besucht und stellen das Gebäude mit ihren Worten vor (siehe Seite 9), damit bei allen die Vorfreude darauf steigt, in diesem wundervollen Gotteshaus einen gemeinsamen Gottesdienst zu halten. Unser DeKO–Gemeindechor wird singen, ebenso wie das Uranienborg Vokalensemble. Außerdem wird die Gemeinde viel Gelegenheit zum Singen haben, zu den gemeinsam bekannten Choralmelodien der Adventszeit. Den Gottesdienst gestalten neben vielen Ehrenamtlichen die Uranienborg–Pfarrerin Kristin Heskje und Pfarrer Lutz Tietje.
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Sonntag, 3. Advent 2023, 17.12.2023 16 Uhr: Adventsgottesdienst in Trondheim im Nidarosdom Die Gemeindegruppe in Trondheim lädt herzlich ein zu diesem deutschsprachigen Gottesdienst im Kapitelhaus im Nidarosdom, den Pfarrer Jörg Kunzendorf gestalten wird. Es singt der Ärztechor aus Trondheim. Im Anschluss gibt es das Kirchcafé im sogenannten Waisenhaus direkt neben dem Dom. Heiligabend (4. Advent), 24.12.2023 16 Uhr: Festliche Christvesper im Haus der Gemeinde in Oslo Das Wunder der Geburt im Stall, das Kind in der Krippe, die Botschaft des Friedens, die Liebe Gottes, die trägt — all das feiern wir in der Christvesper am Heiligabend. Den Gottesdienst leitet Pfarrer Lutz Tietje, der DeKO–Gemeindechor singt. 2. Weihnachtstag, 26.12.2023 11 Uhr: Festgottesdienst mit Abendmahl im Haus der Gemeinde in Oslo In diesem Weihnachtsgottesdienst — gestaltet von Pfarrer Lutz Tietje — singen wir die liebgewordenen Weihnachtslieder, feiern das Abendmahl und stärken uns nicht zuletzt beim anschließenden Kirchencafé. Silvester und Altjahrsabend, 31.12.2023 17 Uhr: Gottesdienst zum Jahresschluss im Haus der Gemeinde in Oslo Ein Moment des Innehaltens, Dankesagens, Zuversichttankens im letzten Gottesdienst des Jahres. Mit Kerzenlicht statt Glitzerregen, mit Gitarren– und Klaviertönen statt Böllerknall, mit guten Mächten, die uns ins neue Jahr geleiten anstatt böser Vorahnungen. Predigt von Pfarrer Lutz Tietje. Alle Gottesdienste, die im Haus der Gemeinde in Oslo stattfinden, kann man auch digital per ZOOM–Übertragung verfolgen. Den jeweiligen Link dazu können Sie in unserem Internetfenster abrufen.
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Schenken, wundern, feiern: Angebote für Kinder und Familien Nikolausfest am 2. Advent, 10.12.2023 um 16 Uhr im Haus der Gemeinde Beim Nikolausfest im vergangenen Jahr kam das Haus unserer Gemeinde an seine Platzgrenzen. Auch in diesem Jahr können die Kinder sich wieder freuen auf Basteleien, Gesang und Leckereien — und nicht zuletzt auf hohen Besuch, der sich extra für die Kinder auf den Weg macht. Das Nikolausfest veranstaltet unsere Gemeinde gemeinsam mit der Norwegisch–Österreichischen Gesellschaft. Wir sind dankbar für die Unterstützung durch die Österreichische Botschaft. Wir bitten um Anmeldung bis 5.12.2023 an heslahalvorsen@yahoo.com, Telefon 9509 9922. Als Unkostenbeitrag erbitten wir 450 kr für Familien (2+2), 100 kr für Kinder und 150 kr für Erwachsene per Vipps 95099922 oder an der Abendkasse. Winter–Wunder–Familientag am Sonnabend, 3.2.2024 von 11–13 Uhr am ‚Øvresetertjern‘ Wir laden Euch ein, unter einem freien Winterhimmel hoch hinaus zu kommen (der Øvresetertjern liegt nur knapp 15 Gehminuten von der T–bane–Station Frognerseteren) und einen Winter–Wunder–Tag für Groß und Klein zu erleben. Bringt einen Schlitten mit, freut Euch auf Aktionen, Herzerwärmendes und ein Lagerfeuer, an dem wir das teilen, was Ihr zu Essen und Trinken mitbringt. Bitte meldet Euch an (kontor@deutschegemeinde.no), damit wir planen können. Zum Vormerken: Familienaktionstag am Sonnabend, 2.3.2024 von 12–14 Uhr im Haus der Gemeinde in Oslo Mehr Infos folgen… bitte achtet auf die Ankündigung im Internet, im Gemeind[e–] brief oder im nächsten Gemeindebrief und notiert Euch den Termin schon mal! 7
Die Uranienborg–Kirche wurde von Balthazar Lange (1834–1937) entworfen und am 22. Dezember 1886 eingeweiht. Damals hatte die Kirche 1020 Sitzplätze. Heute finden 600 Personen im Altarraum und 50 auf der Empore Platz. Der Turm ist 73 Meter hoch und von weit her überall aus der Stadt zu sehen. Die Kirche ist im neugotischen Stil erbaut, hat einen nüchternen Charakter und ist mit Fresken von Enevold Thømt (1878–1958) geschmückt. Die Glasfenster wurden von dem Künstler Emanuel Vigeland (1875– 1948), dem Bruder von Gustav Vigeland, geschaffen. 1930 erhielt der Innenraum seine heutige Gestaltung durch den Architekten Arnstein Arneberg (1882–1961). Im Jahr 2010 erhielt die Kirche eine neue, große Konzertorgel der Schweizer Orgelbaufirma Kuhn. Mit ihren 56 Registern und 3637 Pfeifen ist die Orgel die größte Kirchenorgel in Oslo und weithin für ihre Qualität bekannt. Das Glockenspiel in Uranienborg wurde 2004 als neuntes des Landes eingeweiht. Die 37 Glocken wurden in der Glockengießerei Olsen Nauen gegossen. Die schwerste Glocke wiegt 1600 Kilo und die leichteste 14 Kilo. Die Glockenspielerin Laura Marie Rueslåtten ist für die Ritornelle verantwortlich, die viermal täglich automatisch gespielt werden. Außerdem spielt sie Glockenspielkonzerte am ersten Sonntag des Monats! Gemeindebrief Nr. 1 / 2023/2024
Ein mächtiger, schöner Ort, wo man über vieles nachdenken kann“ — Konfirmanden beschreiben die Uranienborgkirche Alexander, Anton, Christine, Hedvig, Julian und Ricarda haben sich auf Entdeckertour begeben. Die sechs Konfirmandinnen und Konfirmanden haben die Uranienborgkirke erkundet. Rechtzeitig bevor unsere Gemeinde zum gemeinsamen deutsch–norwegischen Gottesdienst am 3. Advent, am 17. Dezember dort eingeladen ist, wollten sie mal — im Vergleich zu unserem Gemeindesaal — eine „richtige Kirche“ sehen. Sie haben den Kopf in den Nacken gelegt, weil die Decken so hoch sind. Sie haben in die unscheinbaren Ecken geschaut, ihren Lieblingsplatz gefunden, und sich Gedanken darüber gemacht, was dieses Gebäude eigentlich mit Gott zu tun hat. Und sie haben aufgeschrieben, was sie entdeckt haben. Hier beschreiben sie es in ihren Worten für Leute, die sich noch nicht so gut mit Kirchen aller Art auskennen. Und für alle, die am 3. Advent dann die Uranienborgkirche mit eigenen Augen sehen wollen. Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Die Uranienborgkirche ist alt und groß, richtig groß. Sie ist hoch, riesige Säulen tragen das Gewölbe, die Decken sind ganz weit oben. Auch die Fenster sind groß und bestehen aus bunten Glas, das so aussieht, als wäre es bemalt. Es gibt unzählige Bänke. Wir schätzen, dass ungefähr 500 Menschen hier Platz finden. In der Mitte zwischen den Bankreihen ist ein Gang, in dem ein grüner Teppich liegt. Der führt bis nach vorne, wo es noch mehr Stühle gibt und noch mehr bunte Fenster. Dort vorne steht der Altar, auf den alles ausgerichtet ist: Ein Tisch mit einem riesigen Gemälde darüber, auf dem viele Kerzen stehen und eine Bibel liegt. Überall ist Kunst in dieser Kirche. Überall sind Dinge, die durch eine künstlerische Leistung geschaffen wurden. Viele Gegenstände, Statuen, Fenster und selbst die Bänke und Tische erzählen eine Geschichte, haben irgendwie etwas mit dem Christentum zu tun. Die Kirche macht einen sehr mächtigen, eleganten und schönen Eindruck. Es ist wahnsinnig ruhig dort. Ein schöner Ort, wenn man etwas von allem runter kommen will. Hier kann man über vieles nachdenken, über Sachen, über die man vielleicht noch nie nachgedacht hat. Fast alles in dieser Kirche ist so gemacht, dass es an Gott erinnert. Schon die Majestät und die Größe des Raumes erinnert an Gott. In der Kirche gibt es viele Statuen und Figuren, viele Engel, und häufig ist Jesus abgebildet. Schon, wenn man die Kirche betritt, sieht man sofort Jesus am Kreuz und zwei betende Frauen daneben. Dass dies ein „Gotteshaus“ ist, erkennt man auch daran, dass es viel Gold gibt, viele Kerzen und natürlich einen Altar. Rund um den Altar kann man sich hinknien, um zu beten. Für mehrere von uns war der schönste Platz in der Kirche vorne im Altarraum und oben bei der Orgel. Vorne rund um den Altar sind so rote Sessel, die sind gemütlich, weil sie gut gepolstert sind. Da ist man nah am Geschehen. „Hier erkenne ich Sachen wieder, die ich davor schon in anderen Kirchen gesehen habe“, hat einer von uns gesagt. 9 Der andere Lieblingsplatz von einigen von
uns ist oben bei der Orgel. „Da hat man eine schöne Aussicht in die Kirche und man ist gefühlt näher an den Fenstern dran.“ Eine von uns hat gesagt: „Mir gefällt, dass ich überall sitzen kann, und dann kann ich Gott sehen.“ Auf ein paar Details sollte man unbedingt achten, wenn man in die Kirche kommt. Wir jedenfalls finden sie sehr schön: Da ist zunächst die Orgel, die wirklich groß ist, unglaublich viele Orgelpfeifen hat. Dann der Altar, der so festlich weiß gedeckt und von lauter Gold umgeben ist. Die Fenster in der Kirche sind etwas wirklich Besonderes. Sie sind nicht nur schön gestaltet, sondern alle unterschiedlich. Jedes Fenster ist wie ein Mosaik und erzählt eine eigene Geschichte. Besonders die runden Glasmalereien über den langen Fenstern haben uns gefallen, weil die Farben so gut gewählt sind. Dann ist da noch das Taufbecken, das eine von uns besonders schön findet. „Es verströmt für mich irgendwie eine Eleganz, die ich nicht so ganz beschreiben kann. Es sieht wahnsinnig alt aus und erinnert mich an meine eigene Taufe.“ Wir hatten außerdem das Glück, das Glockenspiel zu hören, als wir in der Kirche waren. Wahnsinnig schön! Das verbreitet eine wohlige Stimmung. Ein paar Fragen haben wir natürlich auch noch, da sind wir noch auf der Suche nach einer Antwort: Wie hat man es geschafft, so viele Details in der Kirche einzubauen, zum Teil auch ganz hoch im Raum? Warum ist die Kirche eigentlich so groß und der Turm so hoch? Braucht man wirklich so viele Plätze? Warum lagen lauter Luftballons auf dem Boden, als wir in der Kirche waren? Und wozu braucht man so viel Platz rund um den Altar und davor?
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Julian Schirdewahn, Alexander Gardarsson, Hedvig Finke, Ricarda Maul, Christine Lundin Nordahl, Anton Woehler Gemeindebrief Nr. 1 / 2023/2024
RÜCKBLICKE
Singen in Norwegens Nationalheiligtum Nach der Sommerpause sollte unser Gemeindechor DeKO mit einer ganz besonderen Aussicht in den September starten: wir wurden eingeladen, im Rahmen eines deutschen Gottesdienstes im Nidarosdom von Trondheim aufzutreten! Was für eine unfassbare Ehre – dort singen zu dürfen, wo die Könige von Norwegen seit Jahrhunderten gekrönt, mit den königlichen Regalien betraut und von höchsten kirchlichen Würdenträgern gesegnet wurden. Geehrt von dieser einmaligen Chance haben wir uns mit voller Motivation und Kraft in die Chorproben gestürzt und sind am 28. Oktober schließlich mit gut geölten Stimmen und einer großen Portion Vorfreude im Gepäck auf ein Abenteuer in den hohen Norden nach Trondheim gestartet. Dort wurden wir nach einem erstaunlich kurzen Flug von allerschönstem Sonnenschein begrüßt und haben zunächst einmal unsere gemütlichen Zimmer im Trondheim Vandrerhjem bezogen. Der traumhafte erste Ausblick vom Gemeinschaftszimmer des Hostels auf den Trondheimfjord ließ das vorfreudige Prickeln weiter steigen und hat uns nach einem kurzen Mittagssnack auf einen ersten kleinen Erkundungsgang in die Stadt hinuntergezogen. Hier waren wir um 15 Uhr mit Jörg Kunzendorf verabredet, der uns auf einer spannenden Stadtführung sowohl in die vielen versteckten, wunderschönen Ecken, als auch die reiche Geschichte der Stadt einführte. So ging es für uns durch die Olavshallen, Midtbyen und das kunterbunte, hippe Bakklandet, weiter zu den alten archäologischen Funden der Olavskirke unter der Trondheim folkebibliotek, vorbei am Stiftsgården und schließlich fand unsere Tour vor dem Erkebispegården und dem, von der Herbstsonne traumhaft angestrahlten, Nidarosdom ihr fulminantes Ende. Letzteren durften wir aufgrund eines Auftritts des Nidaros Guttekor an diesem Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Tag aber zunächst nur von außen bewundern — es sollte weiter spannend bleiben! Nach der Führung mussten erst einmal alle Hände und Füße bei einem Heißgetränk im Café aufgewärmt und die weiteren Abendpläne abgestimmt werden. Während ein Teil der Gruppe sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte, dem Auftritt des Nidaros Guttekor zu lauschen, hat sich eine weitere Gruppe um die abendliche Verpflegung gekümmert und die restlichen Mitglieder unseres Chores sind ganz beglückt durch die bereits winterlich erleuchtete Stadt zurück zum Hostel geschlendert. Hier sollte der Abend bei einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen ausklingen, wobei unsere Gaumen mit Nudeln und köstlicher Gemüse–Tomatensoße verwöhnt wurden. Mit einem letzten „Herr bleibe bei uns“ haben wir uns dann noch thematisch auf den nächsten Tag eingestimmt, bevor wir alle erschöpft in die Betten gefallen sind. Am Sonntag wurde nach einem sättigenden Frühstück ausgecheckt und die freie Zeit vor dem Auftritt mit einem Besuch in den verschiedenen Museen von Trondheim verbracht. Ein Rundgang durch die vielseitige Kunstszene, ein Abstecher zu den Riksregaliene im Erzbischöflichen Palast (ein Blick auf die norwegische Königskrone, Hermelinmantel und Krönungsthron inklusive) sowieso das Knipsen vieler Fotos von der sonnenerschienen Stadt haben sich dabei als hervorragende Taktiken erwiesen, um das steigende Lampenfieber vor dem Auftritt etwas zu verdrängen. 14.20 Uhr fand sich schließlich unsere gesamte Gruppe vor den Toren des Nidarosdom zusammen und es ging zur Probe in die Kellergewölbe der herrschaftlichen Kathedrale. Spätestens 11
nach dem Gang durch die himmelshohen Säulen dieses beeindruckenden Baus war die Aufregung dann nicht mehr zu verbergen – wer sich hier wohl schon vor uns für einen musikalischen Auftritt aufgewärmt hatte? Aber zurück zu voller Konzentration: wir haben alles gegeben und es sehr ernst genommen, uns vor dem Gottesdienst bestmöglich aufzuwärmen und unsere Stimmen vorzubereiten. Die eigentliche Generalprobe fand nach einem ersten Übungsdurchgang im Kellergewölbe anschließend direkt am Hauptaltar der Kirche statt. Wohlgemerkt: bei vollem Touri–Verkehr! Zwischen den hell erleuchteten Schiffen des historischen Denkmals und gewissermaßen zu Füßen der (vermuteten) Grabstätte von Olav II. Haraldsson, hat uns die Wahnsinnsakustik der Kathedrale zunächst etwas eingeschüchtert. Doch die Ermutigungen von unserer Chorleiterin Carina, dem Organisten Øyvind Kåre und nicht zuletzt von Esma, die als unsere Kamerafrau stets unterstützend an unserer Seite stand, konnten uns aus dem Schneckenloch locken und endlich war es soweit: draußen verdunkelte sich der Himmel und als die Glocken 16 Uhr schlugen, begann Lutz vor der versammelten Gemeinde den feierlichen Gottesdienst. Er fand in diesen unruhigen Zeiten genau die richtigen Worte, um an unsere jüdischen Wurzeln zu erinnern, verbindende Gemeinschaft aufleben zu lassen und im Vertrauen auf Gott als Beschützer aller Menschen zu bestärken. Dreimal konnten wir dabei einen musikalischen Beitrag beisteuern: kurz nach der Begrüßung starteten wir mit „Rejoice in the Lord alway“ von George Rathbone und nach der Predigt folgte „The peace of God“ von John Rutter. Zum Abschluss sangen wir zusammen mit der Gemeinde „Der Mond ist aufgegangen“, das wir nach der ersten Strophe mit dem „Herr bleibe bei uns“ –Kanon ergänzten.
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Besonderes Lob verdient an dieser Stelle unsere fantastische Chorleiterin Carina, die uns in jeder Sekunde bestärkt, ermutigt und erstklassig unterstützend begleitet hat — ohne all ihre Arbeit, Mühen, Vorbereitung und Hilfe wäre der Auftritt in dieser Form nicht möglich gewesen! Für mehrere Gänsehautmomente während unseres Auftritts hat zudem der Organist Øyvind Kåre gesorgt. Er hat es sich nicht nehmen lassen, einen großen Auftakt unter Zunahme der Hauptund der Chororgel zu spielen und auch den Abschluss des Gottesdienstes damit feierlich ausklingen zu lassen. Auf die Abschiedsworte von Jörg folgte anschließend noch eine kleine Führung durch den inneren Teil des Doms und dann ein erleichtertes Aufatmen beim Kirchenkaffee im gegenüberliegenden Gemeindehaus, dem ehemaligen Waisenhaus der Stadt. Bei einer fürstlichen Auswahl an leckeren Kuchen und Keksen, sowie wärmendem Kaffee und Tee nach der Kühle des kühlen Domes wurde uns richtig warm ums Herz und mit stolzgeschwellter Brust konnten wir da erstmals realisieren, woran wir gerade mitgewirkt hatten. Haben wir gerade tatsächlich in der größten Kathedrale Norwegens gesungen? Stand unser Name da wirklich auf dem Aushang vor der Kirche? Unglaublich! Der Kirchenkaffee gab uns die Chance ins Gespräch mit der Gemeinde Trondheims zu kommen und dabei konnten bereits erste Ideen für ein nächstes Zusammentreffen geschmiedet werden. Nachdem nun die DeKO–Abordnung aus Oslo nach Trondheim gereist war, stand natürlich der Gedanke im Raum, diese frische Gemeinschaft durch ein weiteres Treffen — vielleicht in Oslo, vielleicht auf halber Strecke — weiter zu stärken. Etwas erschöpft, aber ganz und gar selig stiegen wir schließlich in den Bus zurück zum Flughafen. Hier wurde noch fix der letzte Joghurt vor der Sicherheitskontrolle verspeist und zack waren wir wieder zurück in Oslo. Was für ein Wochenende! Helene Wernitzsch
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Ein Geburtstag mit Flügel, Fest und Apfelbaum: 400 Jahre Deutsche Christinengemeinde Göteborg Nachdem wir im Mai 450 Jahre der Deutschen Gemeinde in Stockholm gefeiert hatten, war am 7. und 8. Oktober die Gemeinde in Göteborg mit ihren stattlichen 400 Jahren Bestehen an der Reihe. Im Jahre 1623, zwei Jahre nach der Stadtgründung Göteborgs, wurde eine deutsche Gemeinde ins Leben gerufen, die aus eingewanderten Protestanten aus den Niederlanden, Deutschland und Schottland bestand. Diese waren unter anderem am Aufbau der Stadt beteiligt. Die Grundsteinlegung der Kirche erfolgte 1634 und die feierliche Einweihung 1648. Da Königin Christina den Bau der Kirche finanziell gefördert hatte und der deutschen Gemeinde 1649 die grundlegenden Privilegien verlieh, wurde die Christinenkirche nach ihr benannt. Der Einladung von Pastorin Katja Engelhardt und Pastor Christoph Gamer folgend machte sich eine Delegation von fünf Personen aus unserer Gemeinde in Oslo auf den Weg nach Göteborg, um an den Jubiläumsfeierlichkeiten teilzunehmen. Dazu gehörten unser Pastor Lutz Tietje mit seiner Frau Maren, Christian Erhard und Astrid Siegmund– Breivik, beide aus dem Gemeindekirchenrat sowie Georg Becher, wohl geschätztes Gemeindemitglied seit sehr vielen Jahren. Alle erreichten die Jubiläumsfeier am Samstag, wo für die Sportlichen eine Turmbesteigung auf dem Programm stand. Wie auch in Stockholm, ist der Turm der deutschen Kirche der höchste Kirchturm der Stadt. Die Gemeindegeburtstagsfeier begann am Samstag schon um 11 Uhr. Es war ein buntes Fest in und um die Kirche herum für Alt und Jung bei Kaffee und Kuchen, Spielen, Schatzsuche und Basteln für die Kinder. Für die musikalische Unterhaltung und Begeisterung draußen vor der Kirche sorgte der Projekt–Posaunenchor aus Mecklenburg/ 14 Nordkirche, der eigens für den Geburtstag
angereist ist. Ein dankbares Publikum freute sich über die schöne Blasmusik. Ein besonderer musikalischer Höhepunkt war allerdings das Einweihungskonzert des Steinway–Konzertflügels in der Christinenkirche am Samstagnachmittag. Der schwedische Pianist Bernt Wilhelmsson spielte Stücke von Schubert, Mozart, Brahms, Bach, Duke Ellington, Chopin und vieles mehr. Der wunderbare Klang des Flügels sowie die Virtuosität, Perfektion und Vielseitigkeit des Pianisten haben großen Eindruck auf eine vollbesetzte Kirche gemacht. Den Abend haben wir aus Oslo mit Mitgliedern der Göteburger Gemeinde und angereisten Gästen der anderen Auslandsgemeinden bei gutem Essen und Getränken verbracht. Sehr erfreulich neue Bekanntschaften zu machen und alte Bekanntschaften wieder aufzufrischen. Am Sonntag stand selbstverständlich der Festgottesdienst zum Gemeindejubiläum auf dem Programm, wo auch gleichzeitig Erntedank gefeiert wurde. Der PosaunenGemeindebrief Nr. 1 / 2023/2024
Veranstaltungen im Haus der Gemeinde: DEZEMBER
chor aus Mecklenburg/Nordkirche, Göteborgs Knabenchor und Gäste der deutschen Gemeinden in Malmö, Stockholm, Kopenhagen, Oslo und Helsinki nahmen teil. Aus Oslo wirkte Lutz Tietje mit einer Lesung im Gottesdienst mit. Auslandsbischöfin der EKD Petra Bosse–Huber hat wie auch in Stockholm, die Predigt gehalten. Wir durften einem feierlichen Gottesdienst mit Musik, Abendmahl und gut gewählten Texten beiwohnen. Nach dem Gottesdienst wurden Kaffee und Kuchen serviert. Der Schlusspunkt für ein gelungenes Jubiläumswochenende waren Grußworte und Geschenke der Gäste. Die Osloer Delegation hatte sich als Geschenk für einen Apfelbaum entschieden, der das Wachsen, Fruchtbringen und Weiterbestehen der Christinengemeinde symbolisieren soll. Außerdem erinnert er als Zeichen der Hoffnung an das Martin Luther zugeschriebene Zitat: „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“
So 3.12. 11 Uhr Gottesdienst mit Storbymenighet Mo 4.12. 18 Uhr Theatergruppe Do 7.12. 19 Uhr Chorprobe DeKO Fr 8.12. 19.30 Uhr Teestube So 10.12. 15 Uhr Nikolausfest Mo 11.12. 18 Uhr Theatergruppe Di 12.12. 19 Uhr Bibel–Gesprächsrunde Mi 13.12. 19 Uhr „Erzähl doch mal…“ — Vortrag im Saal Do 14.12. 19 Uhr Offenes Adventssingen Sa 16.12. 11 Uhr Konfirmanden–Treffen So 17.12. 11 Uhr deutsch–norwegischer Gottesdienst in der Uranienborgkirke So 24.12. 16 Uhr Gottesdienst am Heiligabend Di 26.12. 11 Uhr Festgottesdienst am 2. Weihnachtstag So 31.12. 17 Uhr Gottesdienst zum Jahresabschluss
Astrid Siegmund–Breivik Gruppenbild nach dem Festgottesdienst mit allen Mitwirkenden. Das Foto hat Arne Sommer gemacht. Von links nach rechts: Oberkirchenrat Frank–Dieter Fischbach, Sebastian Wagner, Vorsitzender des Gemeinderates der deutschen Christinengemeinde (Göteborg), Stefanie Zwik, Gemeindemitglied, ehemaliges Mitglied des Kirchenrates des Domkirchenpastorates, Julia Prentice, zweite Vorsitzende des Gemeinderates (Göteborg), Noah Bendix, Volontär (Göteborg), Christoph Gamer, Hauptpastor (Göteborg), EKD–Auslandsbischöfin Petra Bosse–Huber, Dr. Rajah Scheepers, Hauptpastorin, St. Petri–Gemeinde (Kopenhagen), Nina–Sophie Diehl, Gemeindemitglied (Göteborg), Jörg Weißbach, Hauptpastor Deutsche St. Gertruds Gemeinde (Stockholm), Katja Engelhard, Pastorin (Göteborg), Stefan Hiller, Dompropst, Domkyrkopastorat, (Göteborg), Linus Backes, Gemeindemitglied (Göteborg), Lutz Tietje, Pastor in der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen (Oslo). Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
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1. Advent, 3. Dezember, 11 Uhr: gemeinsamer Gottesdienst mit Storbymenighet (Pfarrerin Anne Mari Schiager Topland und Pfarrer Lutz Tietje) 3. Advent, 17. Dezember, 11 Uhr: deutsch– norwegischer Gottesdienst in der Uranienborgkirke (Pfarrerin Kristin Heskje und Pfarrer Lutz Tietje) Heiligabend (4. Advent), 24. Dezember, 16 Uhr: Festliche Christvesper 2. Weihnachtstag, 26. Dezember, 11 Uhr: Weihnachtsgottesdienst mit Abendmahl
1. Advent, 3. Dezember, 17 Uhr: Familiengottesdienst und anschließend Adventsfeier in der Gamle Glemmen Kirke Fredrikstad (Pfarrer Lutz Tietje)
Sonntag, 17. Dezember, 16 Uhr: Gottesdienst im Nidarosdom (Pfarrer Jörg Kunzendorf ) Sonntag, 21. Januar, 16 Uhr: Gottesdienst im Nidarosdom (Pfarrer Jörg Kunzendorf )
Samstag, 9. Dezember, 15–18 Uhr: Gottesdienst und Nikolausfeier in der Stokka Kirke Stavanger (Pfarrer Lutz Tietje)
Die Kinderkirche findet wieder parallel zum Gottesdienst in Oslo statt. Groß und Klein beginnen gemeinsam im Saal… nach der ersten Lesung, setzen
Oslo
Fredrikstad
Trondheim
Stavanger
Kinderkirche
die Kinder die Kinderkirche im Gelben Zimmer fort und kehren zum Segen in den Gemeindesaal zurück. Kontakt: kinderkirche@deutschegemeinde.no
Kontakt: Jutta Lechterbeck, Telefon +47 4863 9485, E–Mail stavanger@deutschegemeinde.no; Pfarrer Lutz Tietje, lutz.tietje@deutschegemeinde.no
Kontakt: Pfarrer Jörg Kunzendorf, Telefon: +47 9302 5188, E–Mail trondheim@deutschegemeinde.no
Kontakt: Matthias Becker, Telefon +47 9208 2938, E–Mail fredrikstad@deutschegemeinde.no
Alle Gottesdienste in Oslo werden auch mit Zoom in Bild und Ton zeitgleich übertragen. Den Link dazu findet man zuvor direkt auf unserer Webseite.
Silvester, 31. Dezember, 17 Uhr: Gottesdienst zum Jahresschluss Sonntag, 14. Januar, 11 Uhr: Abendmahlsgottesdienst Sonntag, 28. Januar, 11 Uhr: Abendmahlsgottesdienst Sonntag, 11. Februar, 11 Uhr: Abendmahlsgottesdienst Sonntag, 25. Februar, 11 Uhr: Abendmahlsgottesdienst
der Gemeinde in Norwegen, Telefon+47 2244 1643, kontor@deutschegemeinde.no, www.deutschegemeinde.no/veranstaltungen
Gottesdienste
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Gemeindebrief Nr. 1 / 2023/2024
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Treffpunkt für Au–pairs und junge Leute ab 18 Jahren. In der Regel jeden dritten Freitag im Monat von 19.30–21 Uhr.
Für das mittlere Alter und Senioren: gemütlicher Austausch über ein Thema bei gemeinsamem Lunch im Gemeindesaal in Oslo. Termine nach Absprache.
Regelmäßiges Treffen der Konfirmanden im Haus der Gemeinde in Oslo. Nächste Termine am 16.12., 13.1., 10.2.2024, jeweils von 11–14 Uhr im
Teestube
Vormittagstreff
Konfirmanden
Mehr Infos bei Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no
Anmeldung bei Nele Moldenschardt–Michelet, E–Mail krabbelgruppe@deutschegemeinde.no, oder bei Claudia, kontor@deutschegemeinde.no
Kontakt: Claudia Lingscheid–Andersen, Telefon +47 4628 6172, theater@deutschegemeinde.no. Ihr erreicht uns auch auf Facebook als ‚Kleine Deutsche Szene Oslo‘.
Nächste Termine: Dienstag 12.12.2023, Mittwoch 24.1., Dienstag 20.2.2024. Kontakt: Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no
Gemeindesaal. Alle Infos bei Pfarrer Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no
Weitere Information bei Pfarrer Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no
Die nächsten Termine sind Freitag, der 8.12.2023, 19.1.2024, 16.2.2024. Informationen bei Katharina Maertins, E–Mail teestube@deutschegemeinde.no
Nächste Termine sind der 7.12.2023 und das Offene Adventssingen am 14.12.2023. Sing mit Carina Lasch Lind, E–Mail kantorin@deutschegemeinde.no
Für weitere Termine und Angebote oder auch aktuelle Änderungen schaut bitte auf die Internetseite der Gemeinde www.deutschegemeinde.no. Kontaktieren Sie uns per E–Mail — oder Telefon!
Die Jugendlichen, die bereits konfirmiert worden sind, treffen sich weiterhin in der Gemeinde. Wer dazustoßen möchte, meldet sich!
Die Krabbelgruppe trifft sich nach Absprache. Neue Eltern & ihre Babys sind herzlich willkommen.
Krabbelgruppe
Jugendtreff
Die ‚Kleine Deutsche Szene Oslo‘ trifft sich jeden Montag von 18–20 Uhr im Haus der Gemeinde. Für alle die Lust haben am Theaterspielen. Neuzugänge bitte Kontakt mit Claudia aufnehmen.
Theatergruppe
Entdeckungen zum Glauben und Leben. Einmal im Monat, jeweils 19–20.30 Uhr.
Bibel im Gespräch Eine Gesprächsrunde über biblische Texte,
Singen unter professioneller Anleitung und Geselligkeit. Immer donnerstags von 19–21 Uhr. Einstieg jederzeit und ohne Vorkenntnisse möglich.
Chor
Buntes Gemeindeleben im Haus der Gemeinde
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Veranstaltungen im Haus der Gemeinde: JA NUA R 2024
Do 4.1. 19 Uhr Chorprobe DeKO Mo 8.1. 18 Uhr Theatergruppe Do 9.1. 19 Uhr Chorprobe DeKO Sa 13.1. 11 Uhr Konfiirmanden–Treffen So 14.1. 11 Uhr Gottesdienst Mo 15.1. 18 Uhr Theatergruppe Do 18.1. 19 Uhr Chorprobe DeKO Fr 19.1. 19.30 Uhr Teestube Mo 22.1. 18 Uhr Theatergruppe Do 25.1. 19 Uhr Chorprobe DeKO Mi 24.1. 19 Uhr Bibel–Gesprächsrunde So 29.1. 11 Uhr Gottesdienst Mo 29.1. 18 Uhr Theatergruppe FEBRUA R
Do 1.2. 19 Uhr Chorprobe DeKO Mo 5.2. 18 Uhr Theatergruppe Do 8.2. 19 Uhr Chorprobe DeKO Sa 10.2. 11Uhr Konfirmanden–Treffen So 11.2. 11 Uhr Gottesdienst Mo 12.2. 18 Uhr Theatergruppe Do 15.2. 19 Uhr Chorprobe DeKO Fr 16.2. 19.30 Uhr Teestube Mo 19.2. 18 Uhr Theatergruppe Di 20.2. 19 Uhr Bibel–Gesprächsrunde So 25.2. 11 Uhr Gottesdienst Mo 26.2. 18 Uhr Theatergruppe Do 29.2. 19 Uhr Chorprobe DeKO MÄRZ
Sa 2.3.
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12 Uhr Familienaktionstag
Höhepunkte am laufenden Band: Die regelmäßigen Gruppen und Treffpunkte: Nicht nur die vielen Gottesdienste und einmaligen Veranstaltungen machen unsere Gemeinde aus. Dazu gehören auch die Gruppen und Kreise, die sich regelmäßig treffen, und die Veranstaltungsreihen wie „Erzähl doch mal…“. Woche für Woche und Monat für Monat bieten sie die Möglichkeit sich zu vernetzen, neugierig zu bleiben, mit Anregungen nach Hause zurück zu kommen. Höhepunkte am laufenden Band sozusagen. Hier stellen wir sie vor und laden herzlich ein, dabei zu sein!
Kekse, Lichterketten und Sich–vernetzen: Die Teestube Treffpunkt für deutschsprachige junge Leute in Oslo. Alle sind willkommen — von Au– pair über Praktikant bis Austauschstudentin, egal wie kurz oder lang Ihr Euch in Norwegen aufhaltet. Ein paar Monate im Ausland können wahnsinnig spannend sein, aber manchmal auch einsam. Damit niemandem der Spaß verloren geht, laden wir ein zu Tee, Keksen, Lichterketten, Spielen und Sich– Vernetzen. Termine: der 3. Freitag im Monat (Ausnahmen bestätigen die Regel): 8.12.2023, 19.1.2024, 16.2.2024, jeweils 19.30–21 Uhr. Kontakt: Katharina Maertins, E–Mail teestube@deutschegemeinde.no
Unsere Konfirmanden! Regelmäßiges Treffen der Konfirmanden einmal im Monat: 16. Dezember 2023, 13. Januar, 10. Februar 2024, jeweils von 11–14 Uhr im Gemeindesaal in Oslo. Kontakt: Pfarrer Lutz Tietje Gemeindebrief Nr. 1 / 2023/2024
Jede Menge Spaß auf dem Weg zur Premiere: Die Theatergruppe ‚Kleine Deutsche Szene Oslo‘
Das Buch auf dem Tisch neben Weingummi und einer Tasse Tee: Die Bibel im Gespräch!
Wenn du Lust hast auf Theater, verrückte Schauspieler–Kollegen und nicht zuletzt jede Menge Spaß auf dem Weg zur Premiere, bist du herzlich willkommen — selbst wenn es nur für eine Saison sein sollte. Wir sind ein bunter Haufen jeden Alters und freuen uns immer über neue Gesichter! Termin: montags, 18 Uhr Kontakt: Claudia Lingscheid–Andersen, E–Mail theater@deutschegemeinde.no
Die Gesprächsabende über die Bibel gehen weiter, natürlich auch im neuen Jahr. Einmal im Monat liegt das Buch aufgeschlagen auf dem Tisch, neben Weingummi und einer Tasse Tee. Ein Bibeltext steht im Mittelpunkt jedes Abends. Wir lesen gemeinsam und tauschen: Fragen und Entdeckungen, Glauben und Hoffen, Aha–Erlebnisse und vorläufige Weisheiten. Alle Entdecker, Neugierigen und Zweifler, die über die Bibel im Gespräch sein wollen, sind willkommen.
Der Treffpunkt für die Allerkleinsten: Die Krabbelgruppe Die Allerkleinsten treffen sich jeden Donnerstag im Saal. Mütter und Väter organisieren sich in dieser Gruppe selbst. Eltern mit Babys, die Lust auf eine deutschsprachige Barsel–Gruppe haben, sind willkommen! Termin: donnerstags, 10.30–12.30 Uhr Kontakt: Nele Moldenschardt–Michelet, krabbelgruppe@deutschegemeinde.no
Was die Ideen so hergeben: Jugendtreff Die Jugendlichen, die in den letzten Jahren hier konfirmiert worden sind, treffen sich weiterhin in der Gemeinde — zum Grillen, zum Filmabend oder was die Ideen so hergeben. Wer dazustoßen möchte, ist herzlich willkommen! Termin: nach Absprache Kontakt: Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no
Die Termine jeweils um 19 Uhr im Haus der Gemeinde: • • • •
Dienstag, 12. Dezember 2023 Mittwoch, 24. Januar 2024 Dienstag, 20. Februar 2024 Mittwoch, 20. März 2024
Wer dabei sein möchte, kann sich kurz bei Pfarrer Lutz Tietje anmelden, E–Mail lutz. tietje@deutschegemeinde.no. Das erleichtert die Planung. Spontan vorbeikommen geht natürlich auch. Herzlich willkommen auf der Entdeckertour! 19
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Abenteuerlust und die Frage nach der Wahrheit: Die Vortragsreihe „Erzähl doch mal…“ Die Vortragsreihe „Erzähl doch mal…“ geht in ihr zweites Jahr und hat schon eine kleine Fangemeinde. Spannend werden die Vorträge nicht allein durch die Themen an sich, sondern auch dadurch, dass sie von Menschen erzählt werden, die mit großen Sachverstand von einer Herzensangelegenheit berichten. Spannend, wie dann manchmal aus dem Nähkästchen geplaudert wird und immer ganz persönliche Einblicke in besondere Arbeitsbereiche oder faszinierende Erfahrungen im Mittelpunkt stehen. Die Vorträge finden monatlich an einem Dienstag oder Mittwoch im Haus der Gemeinde statt. Zeit für Fragen, Diskussionen und den Austausch bei Snacks und Getränken ist natürlich auch. Wer Interesse hat, selbst an einem Abend von einer Herzenssache zu erzählen oder einen Bericht zu geben, ist herzlich willkommen! Bitte sprich Claudia Lingscheid– Andersen, Martin Niemann oder Pfarrer Lutz Tietje an. Die drei bilden das Team, das diese Gemeindeabende organisiert und entwickeln gern auch noch unfertige Ideen weiter zu einem spannenden Abend. Herzliche Einladung zu den nächsten Erzähl–Abenden, jeweils 19–21 Uhr im Haus der Gemeinde in Oslo:
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• Mittwoch, 13. Dezember 2023 Severin Breivik: „Erzähl doch mal… von Roald Amundsen, Abenteuerlust und Expeditionsgeist“ (Vortrag auf Norwegisch) Roald Amundsen war ein Held und Abenteurer mit vielen Facetten. Als er und seine Männer vor genau 112 Jahren, am 14.12.1911, als erste Menschen den Südpol erreichten, hatten sie Geschichte geschrieben und den Wettlauf mit der englischen Expedition um Robert Scott gewonnen. Aber auch schon vor und nach dieser historischen Leistung hatte Roald Amundsen ständig neue Ziele und Abenteuer vor Augen. Nicht nur von diesen Abenteuern im Eis wird Severin Breivik an diesem Abend berichten, sondern auch von seinen ganz persönlichen Abenteuern mit Roald Amundsen. Denn Severin wohnt in Oppegård am Bunnefjord südöstlich von Oslo, wo auch Roald Amundsen die letzten 20 Jahre seines Lebens bis zu seinem Tod 1928 gelebt hat. Er berichtet von dem Abenteuer, zum 150. Geburtstag von Amundsen im Jahr 2022, eine Büste des Abenteurers in Kolbotn zu errichten. Dazu mussten er und sein Team nicht nur einen Bürgermeister begeistern, sondern auch finanzielle Hindernisse ausräumen und ordentlich selbst Hand anlegen. Als am 24.9.2022 dann durch die damalige Außenministerin, Anniken Huitfelt, die Büste enthüllt wurde, hatte Severin wie Amundsen auf seinen Expeditionen einige wichtige Lektionen gelernt, unter anderen: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Gemeindebrief Nr. 1 / 2023/2024
• Mittwoch, 17. Januar 2024 Morten Andersen: „Erzähl doch mal… von Qualität und Wahrheit im Journalismus“ (Vortrag auf Norwegisch) Morten Andersen ist Stabschef bei Aftenposten und sitzt im Redaktionsausschuss der Zeitung. Die Mediengewohnheiten der Öffentlichkeit ändern sich in rasantem Tempo. Das Mobiltelefon ist zum Medienkanal Nummer eins geworden, und soziale Medien, Big Tech und künstliche Intelligenz bedeuten, dass sich die redaktionell geführten Medien verändern müssen, um zu überleben. Die Glaubwürdigkeit von Aftenposten hängt von einem professionellen, freien und unabhängigen Journalismus ab. Morten spricht über ethische Dilemmata in der Presse und die Herausforderungen, die sich aus der Produktion von Qualitätsjournalismus in einem Zeitalter der Informationsflut ergeben. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen konkrete aktuelle Nachrichten und die darin enthaltenen Urteile. Die Entscheidung, welche Bilder veröffentlicht werden können, ist oft schwierig. Was wiegt am schwersten? Das Recht der Öffentlichkeit auf Information oder die Interessen des Einzelnen? Wie können wir sicher sein, dass ein Bild echt ist und das zeigt, was jemand behauptet, dass es zeigt? Die Welt ist voll von Behauptungen, aber was braucht es, um eine Behauptung zu veröffentlichen? Wie können wir überprüfen, ob etwas wahr ist? • An einem Abend im Februar 2024 Bettina Senff: „Erzähl doch mal… über deutsche Sprach– und Kulturvermittlung in Norwegen“ Bettina Senff leitet das Goethe–Institut in Oslo und erzählt aus ihrer Arbeit. Das Thema ihres Vortrages und auch der Termin standen zum Redaktionsschluss noch nicht exakt fest. Bitte achten Sie auf die Ankündigung im Internet und im Gemeind[e–]brief. Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Singen und fröhliches Miteinander: DeKO Gemeindechor Der Deutsche Kirchenchor Oslo (DeKO) — das heißt singen unter professioneller Anleitung mit viel Spaß und Geselligkeit. Der Chor gestaltet Gottesdienste und Veranstaltungen in der Gemeinde mit. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Die einzige Voraussetzung ist: Freude am Singen und fröhlichem Miteinander! Neue Chorprojekte ab Januar 2024! Unser Gemeindechor DeKO arbeitet in ca. 2–monatigen Projektphasen, die jeweils mit Auftritten abschließen. Interessierte SängerInnen können somit selbst wählen, bei welchen Projekten sie dabei sein möchten und können. Ab Januar 2024 starten wir wieder mit einem neuen Projekt, das momentan noch in der Vorbereitungsphase ist. Soviel aber schon jetzt: Zum Familientag in der Oslo Filarmonien Ende Januar 2024 sind wir eingeladen, zusammen mit dem Orchester der Deutsch–Norwegischen Schule zu musizieren. Parallel werden wir an unserem Programm für einen „Abend für die Liebe“ arbeiten. Musikalisch erwarten uns daher unter anderem auch Liebeslied–Schlager — neben einigen anderen Stücken, die einfach nur gute Laune machen. Der Termin ist noch nicht endgültig festgesetzt, wird jedoch Mitte März stattfinden. Auch für Ende April gibt es bereits ein spannendes Projekt in Zusammenarbeit mit einer anderen Gemeindegruppe — auch dazu mehr am Anfang des Jahres. Informationen zu den Projekten werden wir baldmöglichst auf unsere Internetseite stellen. Die Proben sind jeden Donnerstag von 19–20.40 Uhr im Gemeindesaal in Oslo. Erfahrungen im Chorgesang werden nicht erwartet. Bei Fragen einfach melden bei Carina Lasch Lind, E–Mail kantorin@deutschegemeinde.no
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torisches Bekenntnislied vertanden wurde. Daher kam es auch nicht nur in Lübeck zur Anwendung, sondern wurde auch als Protest Die Erfolgsstory eines u. a. in Rostock, Basel und Frankfurt am Chorals Main gesungen. Wie kann man sich das vorstellen, dass „Ach Gott, vom Himmel sieh darein und lass Menschen vor 500 Jahren an verschiededich des erbarmen…“ klingt es durch das Kirchenschiff. Zwei Jungen haben sich erho- nen Orten dasselbe Lied kennen konnten? Kein Internet, kein Social Media. Wie hat ben und zu singen begonnen. Erst zaghaft, aber dann immer lauter steigen die weiteren sich das verbreitet? Ganz einfach: über die Urform unserer heutigen Medien — dem Gottesdienstbesucher in den Gesang ein. Buchdruck. Luther schrieb den Liedtext „Sie lehren eitel falsche List...“ tönt 1523. Bereits im darauffolgenden Jahr wurde es nun selbstbewusst und Pfarrer es dann gleich mehrmals gedruckt: zuerst Hildebrandt schaut unsicher, mit zwei weiteren Liedern als eines von Witverwirrt, will dagegen angehen, gibt tenberger Flugblättern, dann im Augsburger es jedoch auf und verlässt die Kirche. Achtliederbuch, den Erfurter Enchiridien und auch im Chorgesangbuch von Johann Walter. Seit diesem Adventssonntag geschieht dies Das ist für damalige Verhältnisse eine rasend immer wieder: die Gottesdienstbesucher sin- schnelle und breite Verteilung. gen gegen die Pfarrer der Stadt, sollten diese Diese Drucke waren in der Regel keine Unsinn predigen. Ein offener Protest also. Prachtausgaben, die nur wenigen ökonoDie beschriebene Episode ist tatsächmisch gut gestellten Bürgern zugänglich walich geschehen, und zwar im Jahr 1529 in ren, sondern kostengünstige und vergleichLübeck in der Jakobikirche. Zu diesem weise auflagenstarke Drucke. Das Ziel war ja, Zeitpunkt hatte der Lübecker Rat sich noch sie unter die Menschen zu bringen — wie ein teils gewaltsam gegen die „martinianische“ Post auf Instagram oder Facebook. So hatte Bewegung, also die Befürworter der lutheri- das Lied fünf Jahre nach seinem Erstdruck schen Reformen, gewehrt. die breitere Bevölkerung Lübecks längst erreicht und sich gefestigt, als sie es an jenem Der sogenannte Singekrieg — das Volk Dezembertag 1529 in der Jakobikirche sang. selbst singt lutherische Lieder als Protest — trägt am Ende dazu bei, dass der Rat „ … die Armen sind verstöret, ihr schon im Juni 1530 die Reformation offiziell Seufzen dringt zu mir herein“ zitiert einführt. „Gott wolle wehren allen gar, die Luther in der vierten Strophe Gottes falschen Schein uns lehren“ beginnt die dritte Worte. Strophe dieses Liedes, das wir noch heute in unserem Gesangbuch unter der Nummer War der Text in den Drucken auch 273 finden. wiederkehrend identisch, so konnte man sich anfangs offenbar nicht so recht auf die Was nur hat es mit dem Lied auf sich? passende Melodie einigen. Es ist nun ziemlich genau 500 Jahre her, Im ersten Druck des Wittenberger Liederals Martin Luther es 1523 verfasste. Wohl blattes wurde noch die Melodie des heutigen hat er den Text geschrieben, doch — wie EG 342 („Es ist das Heil uns kommen her“) sollte es beim bibeltreuen Luther auch abgedruckt. In seinem Chorbuch schreibt Joanders sein — er stützte sich vor allem auf hann Walter eine andere Melodie (die heutige den 12. Psalm, um ihn als Psalmlied umEG 274 „Der Herr ist mein getreuer Hirt“) zudichten und seine Deutung einzubauen. und noch weitere Melodien waren im Um22 Heraus kam ein Lied, das rasch als reformalauf. Am Ende hat sich jedoch jene Variante LIEDBL AT T
Gemeindebrief Nr. 1 / 2023/2024
durchgesetzt, die ebenfalls 1524 herauskam, nämlich jene, die in den Erfurter Enchiridien abgedruckt und sehr wahrscheinlich von Luther selbst so gesetzt worden war. Denn komponiert hat Luther die Melodie nämlich nicht, sondern eine bereits bekannte Melodie etwas adaptiert. Diese Praxis — die sogenannte Kontrafaktur — war absolut gängig, und in unserem Gesangbuch finden wir noch viele weitere Lieder, die im Grunde keinen geistlichen, sondern einen weltlichen Ursprung haben. Tatsächlich ist das Liebeslied „Begirlich in dem hertzen min“, das ab etwa 1410 nachweisbar ist, sehr mit Luthers Melodie verwandt. Auch eine vierstimmige Motette von etwa 1500, „Gaude mater in gaudio“ zitiert die Melodie. Indem Luther — und nicht nur er — auf bekannte Weisen neue Texte legte, war es einfacher, diese Lieder zu erlernen und vereinfachte die Verbreitung. Exakt 200 Jahre nach dem Erstdruck sangen und spielten die Thomaner in Leipzig im Juni 1724 unter der Leitung des knapp vierzigjährigen Johann Sebastian Bach diesen Choral. Der Thomaskantor hatte Luthers Text und Melodie als Vorlage für seine gleichnamige Kantate genommen. Dabei hatte ein unbekannter Dichter den Text jedoch nicht originalgetreu übernommen, sondern noch eigenes Kolorit hinzugefügt. Eine ebenso durchaus übliche Praxis. Nochmals 100 Jahre später griff der junge Felix Mendelssohn Bartholdy auf den Choral zurück. Mendelssohn war früh und stark von Bachs Musik geprägt — ihm ist es zu verdanken, dass es im 19. Jahrhundert überhaupt zu Aufführungen und ersten Drucken von Bachs Musik kam — und auch er schrieb Choralkantaten. „Ach Gott, vom Himmel sieh darein“ stellte er 1832 in Paris fertig, wobei er — anders als Bach — wieder den lutherischen Originaltext verwendete. Die ersten Drucke des Liedes 1524 im Erfurter Enchiridion (oben) mit der heute gängigen Melodie und im Augsburger Achtliederbuch (unten) mit der Melodie des heutigen EG 342. Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
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Mozarts Melodiezitat aus der Zauberflöte, 1791.
Die Liste der Musikwerke, in welchen dieser Choral Verwendung fand, ließe sich seitenlang fortsetzen. Doch nicht immer geschah dies im Zusammenhang mit Kirchenmusik. Das Lied diente auch als Vorlage für Parodien: man verwendete Melodie und wiedererkennbare Textfragmente — und fügte andere Texte ein. So etwa als Spott auf den Pfälzer Kurfürst Friedrich V., der 1620 nach gerade einem Jahr als König aus Prag fliehen musste:
„Ach Gott von Himmel sieh darein und laß dich daß erbarmen, der Bayerfürst hat Prag schon ein, verjagt mich, Fritz, den Armen. ich denck, Ertzhertzog Ferdinand Genant war König ohne Land Und macht jetzund erst Lermen.“ Die Parodie hat eine Vielzahl von Strophen, die sehr gut die komplexe Gemengelage in den Anfängen des Dreißigjährigen Krieges spiegelt. Oder als 1815 beim Militär in Hessen der Zopf wieder eingeführt wurde, sang man in der ersten Strophe:
„Ach Gott vom Himmel sieh darein, Und laß dich des erbarmen wir müssen wieder zopfig sein wir Hessen, ja wir Armen! Er hängt uns in der Anke fest Dazu ein Schlucker und Drosselnest Mit Puder über den Rücken“ Und auch in der Oper fand die Melodie Einzug. Wolfgang Amadeus Mozart griff sie 1791 auf und flocht sie (fast) unverändert in der Zauberflöte ein. Und zwar erklingt sie gegen Ende des zweiten Aktes im Gesang 24 der zwei Geharnischten mit dem Text:
„Der, welcher wandelt diese Straße voll Beschwerde, wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erde. Wenn er des Todes Schrecken überwinden kann, schwingt er sich von der Erde himmelan; erleuchtet wird er dann im Stande sein, sich den Mysterien der Isis ganz zu weihn.“ Dieser kleine Streifzug mag die „Erfolgsstory“ dieses Lutherchorals ein wenig illustriert haben. Heute singen wir EG 273 recht selten — und das, obgleich Luthers Liedtext bis heute kaum an seiner Aktualität eingebüßt hat. Doch dazu mehr in der nächsten Ausgabe. Kantorin Carina Lasch Lind Gemeindebrief Nr. 1 / 2023/2024
(K)eine einfache Sache für eine Kirchenmusikerin: Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe! Eigentlich müsste diese Forderung gerade in der Musik und für Musiker doch einfach zu erfüllen sein. In der Musik ist vorprogrammiert: Musiker transportieren ihre Gefühle durch die Musik zum Hörer, und gemeinsames Singen oder Musizieren wirkt sich meist positiv auf unsere Gefühle aus (siehe Liedblatt letzte Ausgabe). Also scheint es doch ziemlich einfach: wenn ich Musik mache, geschieht das in Liebe. Kratze ich jedoch ein wenig an der Oberfläche, so stelle ich fest: geschieht es wirklich immer in Liebe? Und da beginnt dieser einfache Satz von Paulus auf einmal an mir zu rütteln.
Sonntagmorgen. 9:43, Gemeindesaal in Oslo. Noch weit mehr als eine Stunde bis Gottesdienstbeginn und ich bin höchst unzufrieden. Dieses eine Stück, das ich als Eingangsmusik ausgewählt hatte, will heute einfach nicht laufen. Und auf einmal finde ich, dass es stimmungsmäßig doch nicht so passt, wie ich es eigentlich gedacht hatte. Oder ist das nur meine subjektive Wahrnehmung, weil die Finger nicht an die eingeübten Positionen wollen? Ich nehme mir noch einen Anlauf vor, atme tief durch. Drei Minuten später die Erkenntnis: naja, es läuft ja doch, wirkliche Fehler oder Pannen waren keine darunter. Aber dennoch springt der Funke heute nicht über. Und dann der Gedanke: ach, das merkt doch eh keiner. Hauptsache irgendwas spielen, ist doch egal. Und da haben wir es: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ … wo nur ist da meine Liebe geblieben? Gegen 10:30 bin ich mit allen Stücken und Chorälen durch und gönne mir Pause bis Gottesdienstbeginn. Meine Stimmung Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
ist unverändert leicht genervt, aber auf einem pragmatischen Egal–Modus eingestellt. Die Liebe… ach, die habe ich irgendwo liegen lassen. 10:58 huscht eine Gottesdienstbesucherin in den Saal, strahlt mich mit einem breiten Lachen an, stapft schwungvoll zwischen den Stühlen hindurch, schließt mich in ihre Arme und sagt: „So schön dich zu sehen!“ Zwei Minuten später spüre ich schon beim allerersten Akkord, dass sich etwas in mir verändert hat: wohlige Wärme hat mich durchflutet und auf einmal klingt das Stück so anders als eine Stunde zuvor. Ich merke, nun geschieht mein Tun in Liebe. Und als ich in die Gesichter der Menschen schaue, stelle ich fest, dass sie das tatsächlich gespürt haben.
Dienstagabend. 20:49, Homeoffice. Ich mache einen Streifzug durch mein Notenarchiv und suche Inspiration für eines der kommenden Chorprojekte. An dem einen Stück bleibe ich hängen, summe die Melodien vor mich hin, schmunzele, aber stelle es doch wieder zurück. Dann aber blättere ich dieses andere Werk auf, ich summe nicht nur, sondern fange voll Begeisterung an, Abschnitte daraus zu singen, schwinge mich ans Klavier und spiele nun auch die Begleitung dazu. Mein Herz hängt daran und die Vorstellung, das mit dem Chor einzustudieren, ist einfach großartig. „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“. Also, wenn das nun nicht in Liebe geschieht? … ich lege das Stück voll Tatendrang auf den Projektplanungsstapel — und grinse glücklich. Im Laufe des nächsten Tages schleicht sich immer wieder der Gedanke an die gestrige Planung in meinen Kopf. Und aus der anfänglichen Überzeugung wachsen langsam Zweifel. Denn bei aller Begeisterung hatte ich etwas ausgeblendet: fügt sich das auch in einen passenden Rahmen ein? Hätten andere genauso viel Freude daran wie ich? Ist der 25 Schwierigkeitsgrad angemessen
gegenüber der verfügbaren Probenzeit und SängerInnen? Kurz: manchmal sind die eigenen Überzeugungen nicht unbedingt das Beste für andere. „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“. Klar, die Auswahl und die Planung habe ich wirklich in Liebe getan. Doch das war eher eine selbstzentrierte Liebe. Am Ende verwerfe ich die Idee und finde ein sehr viel passenderes Stück.
Donnerstagabend. 20:19, Gemeindesaal in Oslo. „Das war schon ganz gut, aber denkt in weiten Bögen, so als würdet ihr eine ewig lange Linie malen und den Stift nicht absetzen. Nochmal, ab Takt 14 mit Auftakt…“, erkläre ich und gebe den Einsatz. Die ChorsängerInnen blicken mich wenig überzeugt an, als sie die Phrase erneut singen. Nein, am Ende war es nicht besser, und mir gehen langsam die Ideen aus, die richtige Technik zu vermitteln. Heute ist sowieso der Wurm drin. Passagen, die wir eigentlich schon mehrmals geprobt hatten, wackeln unsicher. Der Klang ist flach und trägt nicht. Die Stimmung schlapp. Was ist nur los? Dabei war ich mit soviel Energie und Tatendrang in die Probe gestartet. Hatte mir extra ein paar neue Übungen ausgedacht. Als ich sie jedoch beim Einsingen anwandte, lief es überhaupt nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Was ich als einfach eingestuft hatte, stieß auf ungeahnte Herausforderungen. Obgleich ich in den Gesichtern wenig Begeisterung las, gab ich nicht auf und wiederholte und korrigierte, bis es annehmbar klang. Diese Übung nahm höchstens zehn Minuten in Anspruch. Dennoch begann hier die Stimmung zu kippen — und mein durchaus gut und liebevoll gemeinter Tatendrang in der nachfolgenden Stunde wirkte wohl eher einschüchternd als unterstützend. Ich seufze in mich hinein, versuche ein strahlendes Lächeln und frage: „Auf was habt ihr denn jetzt Lust?“ Meine SängerIn26 nen schauen von einem zum anderen und
meinen etwas betreten: „Können wir es für heute gut sein lassen?“ Schweigen. Dann eine Stimme: „Aber vielleicht können wir noch einen Tee kochen und ein wenig beisammen sitzen und quatschen?“ Und so kippte zum zweiten Mal an diesem Abend die Stimmung, diesmal als wir gewärmt vom Tee und herzlichem Geschnatter doch noch ein Abendlied zum Ausklingen des Abends sangen. Wie wunderbar das dann klang! Und jeder von uns ging beseelt nach Hause.
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ — 1. Korintherbrief 16,14
Ich kann nicht behaupten, Paulus‘ Aufforderung immer zu erfüllen. Doch wenn ich mal scheitere, hilft es vielleicht auch einfach zu wissen, dass meine Mitmenschen mich dann auffangen können. Und dann klingt die Musik auch wieder in voller Harmonie — in meinem Herzen und für andere. Und vielleicht fange ich dann wieder jemand anderen auf. Kantorin Carina Lasch Lind, E–Mail kantorin@deutschegemeinde.no Gemeindebrief Nr. 1 / 2023/2024
VOR 100 JAHREN IM GEMEINDEBRIEF
Von der Liebe, der Ehe und den Zweifeln: Ratschläge eines Pfarrers vor 100 Jahren und eines Pfarrers heute Fast wie bestellt passen zwei kleine Beiträge von Pfarrer Hermann Günther, die er Ende 1923 bzw. im Februar 1924 schrieb, zum Thema „Liebe“: denn die Liebe begleitet uns im neuen Jahr 2024 nicht nur mit der Jahreslosung, sondern wird im Februar am alljährlichen Valentinstag zum kommerziellen Mittelpunkt gemacht. Pfarrer Günther hatte im Dezember 1923 ein Gespräch mit einem Bräutigam und drei Monate später mit einer Braut. Die Fragen dieser jungen Menschen sind zeitlos und beschäftigen uns heute noch genauso wie damals. Zeitgebunden — oder sagen wir lieber: zeittypisch sind jedoch die Ratschläge, die Pfarrer Günther hierauf erteilt. Wenn wir diese lesen, so schockieren uns manche Aussagen — und sie führen uns zugleich die Veränderungen in unserer Gesellschaft im letzten Jahrhundert vor Augen. Um den Kontrast deutlich hervorzuheben, haben wir unserem Pfarrer Lutz Tietje dieselben Fragen gestellt. Dabei durfte er die Texte von Pfarrer Günther vorher nicht lesen. Und so antworten nun zwei Pfarrer zu großen Fragen der Liebe:
„Ich plane zu heiraten. Wie kann ich sicher sein, ob unsere Liebe tief genug ist, um darauf unser gemeinsames Leben aufzubauen?“
S
chließen Sie Ihre Braut in Ihr Gebet ein [...]. Derer, die wir lieben, täglich gedenken vor Gott in unserm Gebet, wie muß das unsere Liebe vertiefen, heiligen, weihen, verinnerlichen, wenn die Liebe echt ist; wie muß das uns klären, wenn sie eine Selbsttäuschung, wenn sie nur oberflächliche, vielleicht gar nur sinnliche Anziehung ist. Das ist ja der traurige Irrtum, der so viele unglückliche Ehen verschuldet, daß die Jugend Liebe und Sinnlichkeit so leicht verwechselt. Nur auf beides zusammen kann man eine Ehe gründen. Und wenn nun gar Zweifeln und Grübeln anfängt über die Tiefe und Tragfähigkeit der Liebe, dann ist gewiß etwas nicht in Ordnung. Alles Grübeln aber führt doch meist nicht zu Klarheit. Wenn wir aber täglich in unserm Gebete des Gegenstandes unserer Liebe gedenken, dann wird sich bald zeigen, welcher Art unsere Liebe ist. Pfarrer Günther, 1923
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ie schön, dass Sie heiraten wollen! Es ist ein wunderbares Geschenk, sich mit einem anderen Menschen so verbunden zu fühlen, dass man ein ganzes Leben teilen will. Aber Sicherheit oder Garantien gibt es bei der Liebe nicht. Die Liebe ist ja kein Ding, das man besitzt und sich dann in die Tasche stecken kann. Sie entwickelt sich, verändert sich, erneuert sich Tag für Tag. Man arbeitet daran, und man lässt sich zugleich beschenken. Die Liebe ist ein Geschenk, und kein Produkt, das mit einem Garantieschein daherkommt. Pfarrer Tietje, 2023
27 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
„Ist es besser ledig zu bleiben, oder lieber einer weniger idealen Liebe zu folgen?“
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ibt es die „ideale Liebe“? Ich vermute, wenn man die „ideale Liebe“ sucht, wird man ein Leben lang ledig bleiben. Allerdings: Wenn man heiraten möchte, braucht es das Gefühl, zum anderen aus vollem Herzen „Ja“ sagen zu können — in Höhen und Tiefen. Wenn Sie im Blick auf ihren zukünftigen Partner das Gefühl haben „Naja, geht so“, dann beantwortet sich die Frage, ob man heiraten sollte, von selbst — denke ich. Pfarrer Tietje, 2023
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s ist ein Unterschied, ob ein Mann oder ein Mädchen die zweifelnde Frage stellt, ob denn die Liebe in dem betreffenden Fall auch wirklich eine tragfähige Grundlage zur Ehe bilden könne. Dem Mann bin ich geneigt ohne weiteres zu antworten: Du sollst mit Deinem höchsten Maßstab messen und nur auf tiefe Liebe Deine Ehe gründen. Denn er kann wählen und hat damit auch die schwerere Verantwortung. Ebenso würde ich einem jungen Mädchen raten. Anders stellt sich die Sache, wenn das Mädchen schon älter ist. Es kann dann noch viel weniger wissen, wenn sie einen Antrag wegen nicht genügend idealer Liebe ausschlägt, ob je eine tiefere Liebe ihr geboten werden wird. Und wenn die Frage so steht: Für immer ledig bleiben oder einer weniger tiefen Liebe — aber doch eben Liebe —, folgen, so muß man doch ernstlich daran denken, daß für die Entfaltung der weiblichen Seele Ehe und Kind weit unentbehrlichere Vorbedingungen sind als für den Mann.
„Ist eine unglückliche Ehe besser als gar keine Ehe?“
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s ist gesagt worden, eine unglückliche Ehe sei immer noch besser als keine. Wenn der Anfang der Ehe in Ordnung war, wenn die Ehe geschlossen wurde in der ehrlichen Hoffnung, daß sie glücken werde und der Irrtum erst in ihrem Verlauf sich herausstellt, ist das wohl richtig. Aber nur dann. Pfarrer Günther, 1924
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ch wüsste nicht, warum man an einer unglücklichen Ehe festhalten sollte — außer mit dem gemeinsamen Wunsch, an einer glücklichen Beziehung zu arbeiten und sich gemeinsam dafür die Zeit zu geben.
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Pfarrer Tietje, 2023
♥ Von welchen Ratschlägen fühlt Ihr Euch angeprochen und getragen?
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Pfarrer Günther, 1924
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Pfarrer Günthers Ratschläge, kurzgefasst:
Bist du unsicher: bete täglich. Kannst du nicht recht beten, dann ist es keine Liebe.
♥ Sex ist nicht Liebe. Nur für die Frau: lieber wenig Liebe, dafür Familie ♥ aber als gar keine.
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Eine unglückliche Ehe ist völlig in Ordnung, wenn man zu Anfang glücklich war.
Pfarrer Tietjes Ratschläge, kurzgefasst:
Liebe ist ein Geschenk, an dem man täglich arbeiten muss.
♥ muss aus tiefem Herzen „Ja“ sagen können. ♥ Man eine Trennung als unglücklich sein. ♥ Lieber
Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden… Gib uns noch einmal ein Zeichen, guter Gott, noch ein Mal uns, die wir vom Weg abgeirrt uns, die wir in wegloser Einsamkeit herumirren das Ziel aus den Augen verloren Gib uns dein Zeichen, ein Lichtzeichen ein Hoffnungszeichen ein Himmelszeichen ein Sternzeichen einen Stern ein Kind in einer Krippe ein Wahr–Zeichen ein wahres Zeichen das zeugt von deiner übergroßen Liebe Ziel unseres Lebens — Gerhard Heilmann
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Drei Dinge, die du für die Gemeinde tun kannst Eine Gemeinde wird lebendig und einladend durch die Gemeinschaft, in die viele sich einbringen. Jeder und jede hat etwas beizutragen — durch eine helfende Hand, ein Gebet, eine Spende oder eine gute Idee. In dieser Rubrik geht es ganz konkret um das, was du für die Gemeinde tun kannst. Lass dich einladen und auch zu eigenen Ideen inspirieren. Denn dieser Gemeinde würde etwas Wesentliches fehlen ohne dich!
Mit deinem Mitgliedsbeitrag
die Gemeinde unterstützen: Danke, dass du ein Mitglied unserer Gemeinde bist! Das bereichert unsere Gemeinschaft. Das macht unsere Gemeinde stark. So können wir ausstrahlen und einladend Das Gottesdienst–Team verstärken: werden für viele, die sich kurz oder länger Ein gelungener Gottesdienst ist viel mehr hier in Norwegen aufhalten. Auch dein Mitals nur eine gute Predigt des Pfarrers. Vor gliedsbeitrag ist für unsere Gemeinde übereinem Gottesdienst wird der Raum vorberei- lebenswichtig. Die vielen Veranstaltungen, tet, im Gottesdienst sind Menschen aus der das bunte Gemeindeleben, eine einladende Gemeinde beteiligt, nach dem Gottesdienst Gemeinde wäre ohne diesen finanziellen gibt es ein leckeres Kirchencafé, das zum Beitrag nicht möglich. Verweilen einlädt. Damit all das geschehen Deshalb die Bitte: Wenn du in diesem kann, gibt es für die Gottesdienste in Oslo Jahr deinen Mitgliedsbeitrag noch nicht ein Gottesdienst–Team: Helfende Menschen überwiesen hast, dann ist jetzt noch Geleaus der Gemeinde, die den Altar schmücken, genheit dazu. Der Beitrag oder jede Spende Liederbücher auslegen, die Ankommenden kann entweder auf unser Bankkonto 9235 freundlich begrüßen, Bibeltexte im Gottes13 83609 überwiesen, oder auch gevippst dienst lesen, für das Kirchencafé den Tisch werden: Vipps 134955. decken und den Kaffee kochen. Dieses Team sucht Verstärkung. Hast du Freude daran, bei Arbeiten rund um den Gottesdienst mitzuhelfen? Man kann je nach den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten im Team selbst entscheiden, was und wie häufig man helfen kann. Wenn du Gastgeber sein möchtest für einen rundum gelungenen Gottesdienst–Sonntagvormittag, dann melde dich bei Pfarrer Lutz Tietje E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no.
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Dein Thema für
einen Gemeindeabend: Die Gemeindeabende unter dem Motto „Erzähl doch mal…“ gehen in ein neues Jahr (siehe Ankündigung auf Seite 20). Die Abende werden gerade dadurch interessant und unverwechselbar, dass Gemeindemitglieder oder Freunde der Gemeinde oder Besucher oder aus alten Zeiten Verbundene an einem Abend über ein Thema sprechen, das ihnen am Herzen liegt oder wo sie sich gut auskennen. Eine große Bandbreite ist möglich und erwünscht. Die reicht von Berichten aus dem eigenen Beruf, über Reiseberichte, Erzählungen aus alten Tagen (der Gemeinde), bis hin zu allen möglichen Herzensthemen. Wir freuen uns auf Deine Idee und Deinen Beitrag. Zögere nicht, dich auch mit einer noch nicht ausgegorenen Idee zu melden. Wir machen etwas daraus! Ansprechpartner sind Martin Niemann, Claudia Lingscheid–Andersen oder Pfarrer Lutz Tietje.
Möchten Sie Gemeindemitglied werden? Wussten sie es schon? Sie können gerne Mitglied unserer Gemeinde werden unabhängig davon, ob Deutsch Ihre Muttersprache ist, Sie aus einem deutschsprachigen Land, aus Norwegen oder einem anderen Teil der Erde hierher gekommen sind. Vielleicht haben Sie einfach Interesse an der deutschen Sprache, kultureller Vielfalt, an unseren Veranstaltungen und Gottesdiensten und an dem großen Netzwerk über Grenzen, auch kirchliche Grenzen, hinweg. Dann freuen wir uns, wenn Sie Mitglied werden. Herzlich willkommen! So helfen Sie uns, alle die im Blick zu behalten, die sich uns verbunden und zugehörig fühlen. Außerdem ermöglicht uns Ihre Mitgliedschaft einen Zuschuss des norwegischen Staates, sofern Sie nicht zeitgleich Mitglied in der Norwegischen oder einer anderen Kirche sind. Um Gemeindemitglied zu werden, füllen Sie ganz einfach das Formular zur Beitrittserklärung aus und senden Sie es uns per Post oder eingescannt per E–Mail zu. Das Formular finden Sie auf unserer Internetseite („Mitglied werden“)!
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r du klar over at du kan bli medlem av vår menighet, selv om tysk ikke er morsmålet ditt? Det er også uavhengig av om du er kommet hit fra et tyskspråklig land, er fra Norge eller kommer fra en annen del av verden. Kanskje du bare er interessert i tysk språk, kulturelt mangfold, våre arrangementer og gudstjenester eller det store grenseoverskridende nettverket, også religiøse grenser? Da vil vi ønske deg hjertelig velkommen som medlem! Da hjelper du oss å huske på alle som føler tilhørighet til oss. Ditt medlemskap vil dessuten gi oss et tilskudd fra den norske stat, såsant du ikke i tillegg er medlem av Statskirken eller en annen menighet. For å bli medlem i menigheten, kan du fylle ut innmeldingsskjemaet og sende det til oss pr. post eller scanne og sende det pr. e–post. Skjemaet finner du på nettsiden vår 31 «Mitglied werden» eller over QR–koden vår. Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
Returadresse: Evangelische Gemeinde deutscher Sprache Eilert Sundts gate 37 0259 Oslo
Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Eilert Sundts gate 37, 0259 Oslo Gemeindebüro Immer dienstags, donnerstags, und freitags von 9–12 Uhr. Claudia Herrmann Telefon +47 2244 1643 kontor@deutschegemeinde.no www.deutschegemeinde.no
Kontaktadressen Pfarrer Lutz Tietje Telefon +47 9732 8343 lutz.tietje@deutschegemeinde.no Gemeindekirchenrat gkr@deutschegemeinde.no Kirchenmusik: Carina Lasch Lind kantorin@deutschegemeinde.no
Bankverbindung: in Norwegen: BNbank ASA nr. 9235 13 83609 in Deutschland: Commerzbank Göttingen, IBAN: DE74 2604 0030 0640 7076 00 BIC: COBADEFFXXX Vipps: 134955 Organisasjonsnummer: 841 166 272 Kristiansand: Walther Herrles Telefon +47 9415 5571 kristiansand@deutschegemeinde.no Stavanger: Jutta Lechterbeck, Telefon +47 4863 9485 stavanger@deutschegemeinde.no Bergen: Gudrun Cassel Noven Telefon +47 9280 1290 bergen@deutschegemeinde.no Trondheim: Christian und Gudrun Rülcker Telefon +47 7397 9770 trondheim@deutschegemeinde.no Fredrikstad: Matthias Becker Telefon +47 9208 2938 fredrikstad@deutschegemeinde.no
Herausgeber: Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Redaktion & Gestaltung: Lutz Tietje, Claudia Herrmann, Carina Lasch Lind und Michael Diedrichs Druckerei: TS Trykk, Oslo Auflage: 500 Exemplare