B12 allgemein

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Allgemeine, kurze Einführung zur Vitamin-B12-Problematik Für VegetarierInnen und FleischesserInnen Wie ihr vielleicht wisst, gibt es diese altbekannte Diskussion über mögliche Mängel bei fleischloser Ernährung bei genauerer Betrachtung noch immer. Und tatsächlich scheint es zwei ev. problematische Vitamine zu geben. Das Vitamin B12 (=Cobalamin) und das Vitamin D. Mit Letzterem habe ich mich nicht sehr stark auseinandergesetzt, da es, wenn man Milchprodukte isst (unklar ist, ob es auch in Avocado enthalten ist) und man dazu noch täglich ca. 1/2 Stunde Tageslicht auf Gesicht und Händen hat (Vit.D wird mit Hilfe von Sonnenlicht in der Haut gebildet), eigentlich kein Problem darstellen sollte. Durch meine intensive Beschäftigung mit dem Thema, habe ich nun aber den Eindruck gewonnen, dass eine hinreichende Versorgung des „normalen“ Menschen mit Vitamin B12 mit grosser Wahrscheinlichkeit aus verschiedenen Gründen, selbst – oder ev gar: insbesondere – bei regelmässigen Fleischessern, allgemein problematisch sein könnte. Als Bestandteil der modernen durchschnittlichen Ernährung, ist es hauptsächlich in tierischen Produkten enthalten (Fleisch, Milch/Milchprodukte, Eier), allerdings in stark schwankender Menge. Es gibt auch Pflanzen, welche einen gewissen B12- Gehalt haben. Hier handelt es sich aber meistens um so genannte B12-Analoga, welche für den Körper nicht verwertbar sind. Die einzigen Pflanzen, welche echtes, d.h. verstoffwechselbares B12 enthalten, sind Sanddorn, welcher aber mit einer bestimmten Bakterienart besiedelt sein muss, oder Süsslupine (beide enthalten aber nur sehr geringe Mengen; Blaugrüne Mikroalgen wie Spirulina oder Chlorella enthalten mehr B12, leider aber die erwähnten B12-Analoga, auch Cobamide genannt, welche die Aufnahme von "gutem" B12 sogar behindern können). Selbst wenn man als Vegetarier Sanddorn und Lupine und andere B12-haltigen Produkte auf planzlicher Basis (z.B. Hefepräparate, milchsauervergorene Gemüse) in Kombination mit Milchprodukten und Eiern in vernünftigen Mengen (keine "Nebenwirkungen" aufgrund der Menge und auch kostenmässig) in die tägliche Ernährung einbaut, ist eine optimale Versorgung, insbesondere längerfristig, unter Umständen nicht gewährleistet. Dasselbe gilt aber, wie bereits angetönt, auch für regelmässige Fleischesser. Dies v.a. weil gewisse Krankheiten und die Belastung der Umwelt und unseres Körpers mit Schwermetallen und anderen "Giften", die B12-Versorgung und Verstoffwechselung zusätzlich in erheblichem Masse beeinträchtigen (vgl. auch „Zusammenfassung B12-Mangel-Problematik“). Einige "extreme" Veganer und Naturköstler behaupten, dass für sie B12 kein Problem darstellen könne, da der Mensch von Natur aus ein Pflanzen- und ev. sogar nur Fruchtesser sei. Ein B12-Mangel bei dieser „natürlichen“ Kost würde ihrer Ansicht nach also der Natur widersprechen und sei somit unmöglich. Meiner Ansicht nach stimmt das aber nur unter gewissen Voraussetzungen, welche von den Vertretern dieser Meinung aber oft ausser Acht gelassen werden. B12 wird nämlich ausschliesslich von Bakterien hergestellt. Diese kommen vor allem im Boden (dort wird B12 z.B. von der Süsslupine aufgenommen) aber auch in den Verdauungsorganen von Tieren (so gelangt B12 in die Milchprodukte) und Menschen vor. Der Körper könnte B12 also, zumindest eine gewisse Menge davon, eigentlich selber bilden. Dies ist allerdings nur bei einer gesunden Darmflora und gutem Zustand der Verdauungsorgane möglich. Damit beide gesund sind, braucht es aber eine vernünftige Ernährung, welche nicht nur, aber auch, viel rohes aus Salat, Kräuter und rohes und gekochtes Gemüse enthält (deshalb sind v.a. gerade auch Fleischesser gefährdet, da deren Darmflora suboptimal ist). Zudem müssten die anderen oben erwähnten Faktoren wie Umweltbelastung und Krankheiten fehlen. Beidem kann sich whs. kaum jemand vollständig entziehen. N.B.:Theoretisch könnte man auch "meh Dräck" essen, denn B12 ist in gesundem Boden eigentlich im Überfluss vorhanden. So kam übrigens der Urmensch zu seinem B12 - aber eben whs. auch noch zu anderen "Sachen". Eine kleine Handvoll täglich sollte genügen...e Guete...

Enrico Bartholdi, Physiotherapeut, 031 331 90 02, enrico.bartholdi@gmx.net

Oktober 2008 1/2


Selbst wenn man genügend B12 in der Nahrung hat, heisst das noch lange nicht, dass es auch aufgenommen wird. Die Aufnahme ist nämlich von verschiedenen Faktoren abhängig und diese sind – nicht zuletzt wegen dem heutigen Lebensstil – oft auch beeinträchtigt. Selbst wenn es aufgenommen wird, kann es sein, dass es von anderen Stoffen im Körper "abgefangen" wird oder es wegen einer Stoffwechselstörung nicht verarbeitet werden kann. Die Sache ist also relativ komplex und störungsanfällig... Fassen wir also zusammen: Damit dem Körper genügend B12 - und zwar für das wofür es vorgesehen ist - zur Verfügung steht, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein: 1. Erst einmal muss man an genug B12 rankommen. Dazu muss man entweder genug davon essen oder zumindest eine gesunde Mund- und Darmflora (bei Fleischessern und "Junk-Food-Vegis" häufig schlecht) haben, damit die dort lebenden Bakterien es in genügender Menge selber herstellen können. 2. Der Magen und seine Schleimhaut muss in einem guten Zustand sein (bei Fleischessern und "JunkFood-Vegis" auch häufig schlecht). Denn diese produziert ein Transporteiweiss (den sogenannten Intrinsic-Factor), welches das B12 in den Dünndarm bringt. 3. Die Dünndarmschleimhaut muss in gutem Zustand sein (bei Fleischessern und "Junk-Food-Vegis" erneut häufig schlecht), damit alles optimal aufgenommen wird. Zudem sollten nicht zu viele andere Stoffe im Darm "rumhängen" (z.B. Medis, B12-Analoga, zu viel Fett, zu viel Eiweiss u.a.), welche die Aufnahme von B12 behindern könnten. 4. Das nun tatsächlich aufgenommene B12 sollte nun nicht von ev. vorhandenen Stoffen (z.B. Medis, Stickoxid, Schwermetalle, etc.; vgl. "Zusammenfassung B12-Mangel-Problematik") abgefangen werden, denn sonst kann es seine tatsächlichen Aufgaben nicht mehr erfüllen und es entstünde ein sogenannt funktioneller Mangel. Ausserdem sollte keine Störung in der Verstoffwechselung des B12 vorhanden sein (kommt aber bei bis zu 19% der Bevölkerung vor). Leider haben nun aber mehr Menschen als gemeinhin angenommen, bei einem oder gar mehreren Punkten ein Problem... Fazit: Aufgrund der mir vorliegenden Infos (u.a. von Experten auf dem Gebiet des Vitamin B12) und meiner eigenen Erfahrung und der anderer mir bekannten Menschen, ist es für ALLE (auch Fleischesser) sehr empfehlenswert, den B12-Status regelmässig untersuchen zu lassen. Bei „Gesunden“ mindestens bei Routineuntersuchungen, aber besser jährlich. Bei Verdacht aufgrund von Symptomen oder nach Unfällen, schweren Stürzen oder wiederholten Stürzen, Operationen, schweren Krankheiten, nach langer Medikamenteneinnahme wei z.B. Antibiotika, Pille, Medis bei Sodbrennen, u.a. zu Beginn einer Therapie mehrmals und später mindestens jährlich (Zum genauen Vorgehen bei der Diagnostik vgl. wieder "Zusammenfassung B12-Mangel-Problematik"). Eine einmaligen Untersuchung genügt nicht, weil sich bei allen den oben erwähnten Punkten während des ganzen Lebens ständig etwas verändert...

Enrico Bartholdi, Physiotherapeut, 031 331 90 02, enrico.bartholdi@gmx.net

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