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Über Organisationsgrenzen hinaus zusammenarbeiten

Kollaboration lernen

Der CoCo-Angebotsfinder ist in einem kollaborativen Prozess entstanden. Begleitet wurde die Entwicklung der Plattform vom betterplace:lab. Wann macht Teilen Spaß? Und warum kann über Gefühle sprechen souveräner machen? Das erzählt Friederike Petersen, Programmleiterin von „D3 – so geht digital“.

Macht teilen mehr Spaß?

Teilen macht nicht automatisch Spaß. Aber wenn man mit den richtigen Leuten ein gemeinsames Ziel verfolgt und wenn man merkt, dass am Ende alle etwas davon haben, kann es sehr beflügeln.

Warum werden Kooperation und Kollaboration in Zukunft wichtiger?

Weil die Welt immer komplexer wird, während viele Ressourcen knapper werden. Wir stehen vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen und es macht einfach Sinn, gemeinsam

Lösungen auf die Beine zu stellen. In der Praxis kann Kollaboration Komplexität reduzieren – für zivilgesellschaftliche Organisationen, aber auch für Zielgruppen.

Wir sind in den kollaborativen Prozess gegangen, weil wir unsere Zielgruppen in der Pandemie noch besser unterstützen wollten. Der CoCo-Angebotsfinder hat uns ermöglicht, unsere digitalen, sich ergänzenden Angebote zu bündeln. Die gemeinsame Plattform macht uns stärker. Auch unsere Zielgruppen profitieren, sie müssen sich nicht durch zig Seiten klicken, sondern haben eine zentrale Anlaufstelle.

An der Entwicklung des Angebotsfinders waren die betterplace academy, „D3 – so geht digital“ der Stiftung Bürgermut, die „Digitale Nachbarschaft“, „Die Verantwortlichen #digital“ der Akademie für Ehrenamtlichkeit, das Haus des Stiftens und der Verein 3.0 beteiligt. Was hat euch geholfen, euch nicht als Konkurrenz zu verstehen?

Zum einen hatten wir tolle Förderer, die den Mehrwert gesehen haben und wollen, dass Organisationen an einem Strang ziehen. Zum anderen war bei uns Organisationen das Bewusstsein da, dass Kollaboration auf unsere Wirkungsziele einzahlen kann. Dass wir nicht im Wettbewerb standen, ist meinem Gefühl nach auch gelungen, weil wir immer wieder auf einer menschlichen Ebene gearbeitet haben. Wir haben über Gefühle und Ängste gesprochen, unsere Rollen geklärt und was uns der Prozess bringt. Im Check-in haben wir uns darüber ausgetauscht, wie es uns emotional, körperlich, mental geht. Das hat das Verständnis füreinander, die Solidarität und das Vertrauen gefördert. Man war nicht gleich in Alarmbereitschaft, wenn jemand kurz angebunden oder schlecht gelaunt war. Das hat uns im Umgang souveräner gemacht.

Was habt ihr über euch gelernt? Und was über Kollaboration?

Mich hat überrascht, dass die Konkurrenz um Ideen oder Lösungen nicht so groß war, wie ich anfangs gedacht hatte. Der offene, kollabora- tive Austausch hat geholfen, nicht ständig zu antizipieren und Vorannahmen zu reduzieren. Durch den Austausch haben wir unsere eigenen Angebote zudem noch einmal neu reflektiert und gesehen, wo wir als Expert:innen wahrgenommen werden. Es hat sich auch gelohnt, ergebnisoffen in den Prozess zu gehen. Das machen wir zu selten. Leider auch, weil offene Prozesse nicht gefördert werden. Den Angebotsfinder neben dem Projektalltag zu entwickeln, war herausfordernd. Hier wären andere Förderstrukturen hilfreich.

Welche Tipps hast du für Organisationen, die verstärkt über Organisationsgrenzen hinaus mit anderen arbeiten wollen?

Zum einen rate ich für den Start zu externer Moderation. Wir wurden selbst unter anderem vom Programm betterplace co:lab begleitet. Zum anderen ist es nicht automatisch leicht, etwas zusammenzubinden, weil man es gerne würde. Es ist wichtig, von Anfang an ein gemeinsames Verständnis von Wirkung und Zielgruppe zu haben. Ich glaube, Kollaboration ist ein Spannungsfeld aus Offenheit und gemeinsamen Voraussetzungen. Wie weit ist der gemeinsame Raum, in dem gedacht wird? Dazu gehört auch, rechtzeitig zu merken, wo es hakt. Und, ganz wichtig: Man muss auch scheitern dürfen.

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Session Digital Social Summit: Zukunftskompetenz

Kollaboration: Gute Zusammenarbeit lernen?!

Programm betterplace co:lab CoCo-Angebotsfinder

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