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„Wie geht’s?“ So sorgen Organisationen für Gesundheit im Team

Krank arbeiten, weil die anderen es auch so machen? Nachts Probleme wälzen, weil tagsüber Zeit für Austausch fehlt? Die chronische Erkrankung besser geheim halten, weil man den Job nicht verlieren will? Wie Organisationen mit Gesundheit und Krankheit im Team umgehen, wirkt sich direkt auf das Arbeitsklima und die Produktivität aus. Gerade dort, wo zeitliche und finanzielle Ressourcen knapp sind und das Verantwortungsgefühl hoch ist, lohnt es sich, mit gesundheitsfördernden Aktivitäten Haltung zu zeigen.

Was tut ihr konkret, damit euer Team gesund bleibt? Sieben zivilgesellschaftliche Organisationen geben Antwort.

Gesundheit wird häufig in Opposition zu Krankheit gedacht. Gesund sind wir, wenn wir keine physischen und psychischen Beschwerden haben, super leistungsfähig sind und uns rundum wohlfühlen. Dabei ist Gesundheit kein statischer Zustand und schon gar nicht leicht zu definieren. „Gesundheit ist ein relatives und relationales Phänomen, ein sozial verhandeltes Konstrukt, das vom jeweiligen kulturellen, gesellschaftspolitischen und ökologischen Kontext beeinflusst wird und sich dabei beständig erneuert“, heißt es unter dem Stichwort „Gesundheit“ im Leitbegriffe-Glossar der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Ziemlich viel Druck entsteht

Kranksein fällt vielen Menschen schwer und hält 72 Prozent der Beschäftigten auch nicht von der Arbeit ab. Diese Haltung tut den Menschen nicht gut – und auch nicht den Organisationen. Nicht nur haben diese per Gesetz eine Sorgfaltspflicht, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen zu erhalten. Verschleppte Beschwerden, im Team grassierende Infekte, ein schlechtes Arbeitsklima durch Präsentismus und vermeidbaren Stress fressen auch finanzielle und personelle Ressourcen.

Ein Tabu am Arbeitsplatz scheinen chronische Erkrankungen oder Depressionen zu sein.

Transparent zu machen, dass man mit wiederkehrenden Beschwerden zu tun hat, setzt ein vertrauensvolles Verhältnis zum Team und zur arbeitgebenden Organisation voraus. Dabei kann Offenheit Betroffene und das Team entlasten. Die Geheimhaltung und der Glaube, funktionieren zu müssen, können Erkrankte zusätzlich psychisch belasten. Dass etwas nicht stimmt, ist in engen Arbeitsverhältnissen oder kleinen Teams oft zu spüren. Zu wissen, warum jemand angespannt ist oder (vermehrt) ausfällt, kann den Kolleg:innen helfen, die Lage besser einzuschätzen und Arbeit aufzufangen. Wir haben zivilgesellschaftliche Organisationen gefragt, wie sie mit Gesundheit und Krankheit umgehen und was sie konkret tun, damit das Team gesund bleibt. Hier sind ihre Antworten.

Teresa Rodenfels, Vorständin von Start with a Friend e.V. (SwaF)

„Gesundheit bei SwaF heißt für uns: sich gegenseitig zu unterstützen, Verantwortung zu teilen, Ziele zu kennen, Erfolge zu feiern und Grenzen zu wahren – auf sich selbst und andere zu achten. Die mentale Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen unterstützen wir mit 1:1-Team-Buddies und Supervisionen. Wir legen Wert auf klaren Strukturen und erreichbare Ziele. Außerdem gibt es bei uns ein Team für Teamkultur, Ansprechpartner:innen für Personalthemen sowie eine interne Antidiskriminierungsberatung und Beschwerdestelle.“

Leonie Müller, Geschäftsleitung von Kopfsachen e.V.

„Gesundheit und Krankheit haben auch bei der Arbeit einen offenen Raum verdient. Dafür schaffen wir in allen Meetings und Check-ins eine möglichst vertrauensvolle, verständnisvolle und wertschätzende Atmosphäre. Ganz nach dem Motto: Gesundheit geht vor! Um die Gesundheit im Team zu stärken, arbeiten wir sehr beziehungsorientiert. Wir unterstützen uns gegenseitig dabei, Pausen einzuhalten, Erholung einzuplanen und Grenzen zu setzen. Seit Sommer 2022 ist es uns kollektiv gelungen, die Überstunden auf fast Null zu reduzieren.“

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