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Gesundes Team, gesunde Orga

Florian Amoruso­Stenzel, Pädagogische Leitung von kein Abseits! e.V.

„Wir arbeiten in dem Bewusstsein, dass Gesundheit ein unschätzbar wertvolles Gut ist. Wir sprechen in unterschiedlichen Formaten über erlebte Arbeitsbelastungen und geben Raum, auch private Belastungen anzusprechen. Dafür nutzen wir beispielsweise eine Hoch-Tief-Runde zu Beginn unserer Meetings. Neben Vertrauensarbeitszeit und Zeiten im Homeoffice haben wir einen Team-HealthFragebogen zur mentalen Gesundheit auf individueller und Arbeitsebene entwickelt. Er wird in regelmäßigen Abständen an alle Teammitglieder per E-Mail verschickt und ermöglicht der Geschäftsführung einen Einblick in das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. So gelingt es, bei Spannungen im Team oder Überforderung rechtzeitig zu intervenieren.“

Christiane Deibel, Content Creative bei Radikale Töchter

„Als Radikale Töchter glauben wir, dass das Gefühl von Ohnmacht auf Dauer krank macht. In der Bande tauschen wir uns abseits von den To-dos regelmäßig auch über unsere Zusammenarbeit, unsere persönlichen Ziele und Visionen aus und spenden einander Mut, um Widerständen mit klarer Haltung entgegenzutreten. Unsere Arbeit zwischen Kunst und politischer Bildung erfordert tägliches Haltungstraining. Das befähigt die einzelnen Töchter auch abseits der Arbeit, klare Entscheidungen zu treffen, anstatt zu warten, dass sich ein Problem von alleine löst. Wir fokussieren uns innerhalb unserer Projekte auf eine Balance aus Visionen, Utopien und Projektmanagement und feiern Erfolge im Team.“

Max Bohm, Co-Geschäftsführung der Initiative Offene Gesellschaft e.V.

„Sobald sich jemand krank fühlt, arbeitet die Person zu Hause oder gar nicht. Unser Credo ist: Lieber nicht arbeiten und schneller wieder fit sein, als die Krankheit zu verschleppen. Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht scheint uns das sinnvoller zu sein. Wir merken aber auch, dass es in zivilgesellschaftlichen Organisationen schwer ist, Krankentage aufzufangen. Dafür sind Projektbudgets oft zu knapp. Wir versuchen zudem, Belastungsspitzen, die man in der Projektarbeit immer hat, vorauszusehen und uns entsprechend vorzubereiten.“

Lisa Maria Dziobaka, Bundeslandkoordination NRW­West bei ArbeiterKind.de

„Gutes Ehrenamt erfordert gutes Hauptamt – das ist bei uns nicht nur so dahergesagt, sondern bezieht sich auch darauf, dass wir hauptamtlichen Mitarbeiter:innen mental und körperlich fit und gesund sind und bleiben. Damit das gelingt, bieten wir zum Beispiel für alle Mitarbeiter:innen die Workshop-Reihe ‚Mentale Gesundheit‘. Ergonomisches Arbeiten am Arbeitsplatz unterstützen wir auf Nachfrage.“

„Wichtig ist uns, dass erkrankte Personen nie das Gefühl bekommen, sie hätten das Team belastet oder anderen Arbeit aufgehalst. Ein kurzer Hinweis via Textnachricht genügt und wir versuchen, die Aufgaben möglichst kompetenzorientiert umzuverteilen. Insbesondere das Ehrenamt basiert ja darauf, dass man nur so viel gibt, wie man gerade kann und möchte. Darauf weisen wir immer wieder hin. Wir bewerten auch nicht mögliche Gründe, sofern sie genannt werden. Wir fragen nicht, warum etwas nicht übernommen oder beendet werden kann. Außerdem achten wir darauf, Aufgaben im Team so zu verteilen, dass sich niemand zu viel Arbeit aufhalst und dann an der Bewältigung scheitert.“

Mehr Wissen:

Sonja Fischbauer, Organisationsentwicklung & Community Strategie bei der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.

„Wir haben eine Menstrual Leave Policy. Damit machen wir deutlich, dass es in Ordnung ist, sich mit Menstruationsbeschwerden krank zu melden.

Natürlich konnte man das auch vor dieser Regelung. Aber: Die Policy macht es den Betroffenen leichter, auf ihre Bedürfnisse zu achten, ohne sich dafür schlecht zu fühlen. Der Vorschlag kam aus einem Projektteam und wir haben ihn für die ganze Organisation übernommen.“

Organisationen tragen eine Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen. Sie müssen etwa für die Sicherheit am Arbeitsplatz, aber auch für eine ergonomische Ausstattung (Tisch, Stuhl, Licht, Klima) sorgen. Geregelt wird die Fürsorgepflicht im Arbeitsschutzgesetz. Die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) geht darüber hinaus und wird in Teilen steuerlich gefördert. Ziel ist die strategische und langfristige Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter:innen zum Beispiel durch Zuschüsse zu Sportkursen.

Leitbegriffe-Glossar der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Zweiteiler zu Wellbeing in zivilgesellschaftlichen Organisationen auf D3 – so geht digital

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