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MINUTEN REGIE: JEREMY GRANT

Wie stellt man sich einer Aufgabe, die größer ist als alles, was man jemals zuvor gemacht hat? Einer Herausforderung, für die man noch keine Vergleichswerte hat, nur dieses Gefühl: Ich könnte es schaffen, theoretisch. Und praktisch? Wie schafft man es, 2650 Meilen in unter 52 Tagen zu laufen - um einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf dem Pacific Crest Trail aufzustellen? Timothy Olson hat diese Aufgabe, die er sich selbst gestellt hat, erfolgreich bewältigt: Das beweist seine FKT von 51 Tagen, 16 Stunden und 55 Minuten.

Für ihn liegt der Schlüssel zum Erfolg in der richtigen Vorbereitung. Seit mehr als zehn Jahren ist er nun schon als Ultrarunner aktiv – und hat während all dieser Zeit nie nur seinen Körper, sondern immer auch seinen Geist trainiert. Diese Doppelstrategie kommt ihm auch auf dem Pacific Crest Trail zugute. Gerade an den Tagen, wo ihm sein Supportteam nicht helfen kann. Gerade in den Situationen, wo sein größter Widersacher nicht der Trail, das Wetter oder die wilden Tiere sind, sondern sein eigener Kopf. „Ich trainiere meine Muskeln, um lange Strecken laufen zu können. Aber durch die Me-

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„Ich trainiere meine Muskeln, um lange Strecken laufen zu können. Aber durch die Meditation stärke ich meinen Geist.“ ditation stärke ich meinen Geist“, sagt TiTimothy Olson mothy. Für ihn sind Laufen und Meditieren zwei Seiten derselben Medaille. Das Laufen liefert den Rhythmus, die Meditation die Ruhe – und damit eine Möglichkeit für ihn, sich ganz ins Hier und Jetzt versenken zu können. Das ist gerade bei einem solchen Mammutprojekt enorm wichtig. Denn es gibt viele Gedanken, die ablenken könnten. „Wenn man 15 Stunden am Tag läuft, kommt ziemlich viel hoch. Manchmal hatte ich krasse Schmerzen, manchmal war ich zum Umfallen müde“, erinnert sich Timothy an die besonders harten Phasen auf dem Trail. „Ich wusste nicht, ob mein Körper das noch lange mitmacht. Ich habe viel zu wenig geschlafen und ich konnte mir keine Pausen gönnen. Dafür war einfach keine Zeit. Natürlich gab es die Momente, wo ich voll auf den Rekord fokussiert war. Aber manchmal musste ich diesen Gedanken auch einfach loslassen und aufhören, mich zu fragen, wie viele Meilen ich heute wohl schaffen würde.“ Fakt ist: Auf dem Pacific Crest Trail bekommt man keine einzige Meile geschenkt. Die Wüste, die Wälder und die Berge halten die unterschiedlichsten Herausforderungen für Timothy bereit, auf die er sich nur bedingt vorbereiten kann. Mitten in der Nacht auf über 3.600 Metern von einer Gewitterfront überrascht zu werden,

TIMOTHY OLSON

Timothy Olson gewann 2012 und 2013 den prestigeträchtigen „Western States Endurance Run“ und wurde 2014 als „Male Runner of the Year“ ausgezeichnet. Als „mindful runner” kombiniert er den Extremsport mit Achtsamkeitspraktiken. 51 TAGE 16 STUNDEN 55

MINUTEN

DIE AKTUELLE BESTZEIT

AUF DEM PCT

ES WIRD ZEIT, GIPFELMOMENTE NEU ZU DEFINIEREN. ES GIBT SIE ÜBERALL. WICHTIG IST NUR, DASS DU DEINEN FINDEST.

Mit ‚United by Summits‘ wollen wir den Outdoor-Sport inklusiver machen, indem wir jede Leistung feiern, egal wie groß oder klein sie ist. Um die Menschen dabei zu unterstützen, laden adidas TERREX und die EOFT Abenteurer - Einzelpersonen oder Gruppen - dazu ein, sich mit ihrem ganz persönlichen EOFT-Outdoor-Abenteuer zu bewerben.

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Erschöpft und erleichtert kommt Timothy Olson am Ende des PCT endlich zur Ruhe. Ohne seine Familie hätte er es nicht geschafft.

kann lebensgefährlich sein, wenn man wie er nur das Allernötigste dabei hat. Trotzdem möchte Timothy genau diese Erfahrungen nicht missen.

Seine Liebe zum Laufen hätte er auch auf ganz anderen Wegen ausleben können, zum Beispiel als Leichtathlet oder als Marathonläufer. Doch dann hätte für ihn eine ganz entscheidende Komponente gefehlt: die Natur. Ihr fühlt er sich auch auf dem Pacific Crest Trail ganz besonders verbunden. Sie ist der Ort, wo er die Antworten findet, die ihm andere Menschen nicht geben können. Ein Ort, an dem er zur Ruhe kommen und wo er sich selbst als den Menschen akzeptieren kann, der er ist. Die vielen Stunden, die er bei seinem Rekordlauf allein auf dem Trail verbracht hat, haben ihm also nicht ausschließlich Kraft und Energie geraubt. Es gibt auch immer etwas, das man zurückbekommt. Timothy erinnert sich an einen ganz besonderen Moment in Oregon, kurz vor dem Ende des Trails, wo ihm mitten im tiefschwarzen Wald ein Stück der vielbeschworenen Trailmagie zuteil wird. Es ist ein leises Knacken im Gebüsch, das Timothy aufhorchen lässt. Er dreht den Kopf in Richtung des Geräuschs und erblickt im Lichtstrahl seiner Stirnlampe die

leuchtenden Augen eines Pumas. Das gewaltige Tier steht bewegungslos am Wegrand, nimmt sich Zeit, diesen seltsamen Vertreter der Spezies Mensch genau zu betrachten - einen verschwitzten, zerzausten und vor Angst zitternden Timothy Olson – nur, um ihn dann mit einem gefälligen Kopfnicken seiner Wege ziehen zu lassen und selbst auf leisen Tatzen in den Tiefen des Waldes zu verschwinden. Es war einer dieser raren Momente, die man nur geschenkt bekommen kann. „Ich habe mich der Natur noch nie so verbunden gefühlt“, sagt Timothy, „so eins mit der Welt oder dem Universum. Ich wusste, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“ Den Rekord, den er wenige Tage nach diesem Erlebnis aufstellt, lässt sich anhand von drei Zahlen beschreiben. Es ist eine Leistung, die man messen kann - und wird doch dem eigentlichen Erlebnis nicht gerecht. Was der Trail für Timothy und die vielen anderen „Ich habe mich der Menschen, die ihn Jahr für Jahr gehen, wirklich bedeuNatur noch nie so tet, kann man wahrscheinlich nur begreifen, wenn man ihn selbst einmal gegangen ist. verbunden gefühlt. So eins mit der Welt oder dem Universum. Ich wusste, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“ Timothy Olson

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Wildwasser hat viele Gesichter: Auf ihrer Ladakh-Expedition paddelt Nouria unter anderem auf einem Gletscherfluss im Nubra Valley (oben) und zwischen den gigantischen Wellen des unteren Indus.

ALLES

FLIESST

Die französische Wildwasser-Kajakerin Nouria Newman fühlt sich dort am wohlsten, wo es am wildesten ist: Auf ihren Expeditionen geht sie mit dem Kajak stets an ihre Grenzen – obwohl sie weiß, welche Konsequenzen das haben kann.

Ladakh, Indien: Auf den dreckig-braunen Wellen des Zanskar tanzt ein kleines rotes Kajak. Nouria Newman steuert es mit gezielten Paddelschlägen flussabwärts. Vor ihr liegt ein weites Tal und ganze sieben Tage auf den Flüssen Tsarap, Zanskar und Indus, insgesamt 375 Kilometer – allein.

Auf Google Earth hat sie sich ihre Route genau eingeprägt. Trotzdem kann sie sich nie sicher sein, was sie wirklich hinter der nächsten Biegung erwartet. Wird sie heute Nacht einen Schlafplatz finden? Alle Stromschnellen meistern können? Und was passiert, wenn sie mit dem Kajak in einen Strudel gerät?

Nouria paddelt weiter. Es ist sinnlos, sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die man ohnehin nicht beeinflussen kann. Aber natürlich sitzt die Angst immer mit im Boot, trotz ihrer ganzen Erfahrung, oder vielleicht gerade deswegen: „Jede Situation ist anders, irgendwas passiert immer. Wenn es hart auf hart kommt, darf man einfach nicht zu viel denken. Und man darf nicht aufgeben, auch wenn’s weh tut, weil keiner kommt, um dich zu retten.“

Auf diesem Trip muss sich Nouria zu einhundert Prozent auf sich selbst verlassen können. Doch das ist gar nicht so einfach, mit all den Gedanken, die in ihrem Kopf kreisen – und die gefühlt schwerer wiegen als ihr gesamtes Equipment.

Es begann mit einem Anruf mitten in der Nacht, und einer Nachricht, die ihr den Boden unter den Füßen wegzog: „Hör mal, Nouria, Louise und ein paar andere Leute waren mit dem Kajak unterwegs. Und jetzt ist sie verschwunden.“

Louise Jull wurde vermisst. Eine ihrer besten Freundinnen, mit der sie schon längst einmal eine Wildwasser-Expedition hatte unternehmen wollen. Aber es war immer etwas dazwischengekommen. „Kein Problem, dann machen wir es halt nächstes Jahr“ – so lautete stets die Devise. Aber manchmal gibt es kein nächstes Mal.

Als Mitglied der französischen Kanuslalom-Nationalmannschaft war Nourias Terminkalender seit 2007 stets prall gefüllt gewesen: Training, Wettkämpfe und andere Verpflichtungen rund um den Sport, denen sie alles andere unterordnete, weil sie voll darauf fokussiert war, bei den Weltmeisterschaften oder den Olympischen Spielen eine Medaille zu holen - zuerst noch neben der Schule und später dann parallel zu ihrem Studium.

Doch als sie 2014 nach vielen Jahren harter Arbeit endlich die ersehnte Goldmedaille in der Hand hielt, verspürte sie nicht die absolute Euphorie, die sie erwartet hatte. Stattdessen fragte sie sich: „Und jetzt? Ja, ich war glücklich und auch ein bisschen stolz, aber grundsätzlich hatte sich gar nichts verändert. Durch diese Medaille stellten sich mir nur mehr Fragen: Ergibt das alles einen Sinn? Will ich das wirklich machen?“

Es musste mehr geben, als ein Kajak in einem künstlich angelegten Strömungskanal durch verschiedene Tore zu manövrieren. Was war mit echtem Wildwasser? Nouria wollte mehr sehen von der Welt, sich mit ech-

NOURIA NEWMAN

Nouria Newman sitzt schon seit frühester Jugend im Kajak. Sie war viele Jahre Mitglied der französischen Kanuslalom-Nationalmannschaft und holte bei den Weltmeisterschaften 2014 sogar eine Goldmedaille. 2015 beendete sie ihre Karriere im Kanuslalom und geht seitdem ihrer wahren Leidenschaft nach: WildwasserKajaken und Kajakexpeditionen.

NOURIAS WICHTIGSTE EXPEDITIONEN 2014 STIKINE RIVER KANADA

Mit der Befahrung des Stikine River inklusive des besonders wilden Abschnitts „Site Z“ gelingt Nouria die Wiederholung eines echten WildwasserKlassikers. Gleich mit ihrer ersten großen KajakExpedition kann sie sich Respekt in der Szene verschaffen.

2018 SOLO IN LADAKH INDIEN

Im Sommer 2018 begibt sie sich im Norden Indiens auf eine 7-tägige Soloexpedition. Ganz auf sich allein gestellt, legt sie 375 Flusskilometer auf den Flüssen Tsarap, Zanskar und Indus zurück und behält auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf.

2019 PATAGONIEN SÜDAMERIKA

Gemeinsam mit Ben Stookesberry und Erik Boomer erkundet Nouria in Patagonien unbekanntes KajakTerrain. Mit den beiden Expeditionskajak-Profis unterwegs sein zu dürfen, kommt für sie einem Ritterschlag gleich.

Für einen Moment die Kontrolle abgeben und sich fallen lassen, das kostet bei jedem einzelnen Wasserfall aufs Neue viel Überwindung. Doch das Gefühl, es geschafft zu haben, ist unbeschreiblich.

Wer sein Kajak liebt... der trägt es auch gerne einmal quer durch den Dschungel - zum nächsten Fluss.

ten Stromschnellen messen und machte sich auf den Weg nach Kanada, um mit der Befahrung des Stikine River einen Wildwasser-Klassiker zu wiederholen. Es war der erste Schritt in eine neue Welt. Die Welt des WildwasserKajakens war anders als alles, was sie vom Kanuslalom kannte. Auch hier gab es Wettkämpfe, aber die Konkurrenz war weniger verbissen und der Zusammenhalt unter den Kajaker:innen war größer. Ihr jahrelanges Training kam ihr nun auch im Wildwasser zugute. Sie konnte mühelos um die vorderen Plätze konkurrieren und sich innerhalb kürzester Zeit den Respekt ihrer vornehmlich männlichen Kollegen verdienen. Nouria spürte, dass sie angekommen war.

Doch dann kam das Unglück mit Louise. Natürlich hatte Nouria gewusst, dass solche Unfälle passieren können, aber noch nie war ihr einer so nahe gegangen. Nach einem leichtfüßigen Start in die Welt des WildwasserKajakens hatte sie die Realität mit Riesenschritten eingeholt und stellte die unangenehme Frage: Wie willst du jetzt weitermachen?

„Wenn es hart Es dauerte eine Weile, bis Nouria sich darüber klar auf hart kommt, geworden war. Doch dann folgte ein radikaler Kurswechdarf man einfach sel. 2015 beendete sie ihre Karriere im Kanuslalom und ging auf Reisen, natürlich mit ihrem Kajak. Anstatt das nicht zu viel Wildwasser und seine Gefahren zu meiden, suchte sie die denken.“ Herausforderungen geradezu. Warum sollte man auch Nouria Newman sonst allein durch Ladakh paddeln wollen? Aber auch wer ins hinterste Indien reist, kann nicht vor seinen eigentlichen Problemen davonlaufen. Doch vielleicht findet man hier etwas leichter einen Zugang zu ihnen, und damit auch eine Möglichkeit, sie zu bearbeiten. Heute weiß Nouria: Sie ist kein Mensch, der immer nur auf Nummer Sicher gehen kann: „Was ich mache, mein Beruf, meine Leidenschaft, das alles ist das Ergebnis vieler Momente, in denen ich mich entschieden habe, den Anforderungen, die an mich gestellt wurden, nicht nachzukommen.“ Deswegen wird sie auch weiterhin im Kajak sitzen – und vielleicht eines Tages den Fluss finden, der ihr die Antwort auf die Fragen gibt, die ihr alle anderen bislang schuldig geblieben sind.

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DIE WELT

Die Klettercamps von Sonya Wilson finden im Joshua-TreeNationalpark statt. Er liegt im Südosten Kaliforniens, am Übergang zwischen der Mojaveund der Colorado-Wüste und ist für sie ein fast magischer Ort.

Als gehörloses Kind unter hörenden Erwachsenen hatte Sonya Wilson keinen leichten Start ins Leben. Nur bei OutdoorAktivitäten und vor allem beim Klettern konnte sie sie selbst sein. Heute zeigt sie anderen Gehörlosen einen Weg in die Natur.

SONYA WILSON

BEGREIFEN

Die gehörlose Kletterin Sonya Wilson hat bewiesen, dass der Klettersport kein Privileg der Hörenden sein muss. Mit ihren Workshops zeigt sie, wie Inklusion funktionieren kann. Doch bis dorthin war es ein langer Weg.

Wann und wie hast du Joshua Tree entdeckt und warum bedeutet dieser Nationalpark dir so viel?

Mit elf Jahren hatte ich gerade alles verloren, was ich jemals gekannt hatte. Meine Mutter war gestorben und ich musste meine Heimat verlassen. Von Nevada nach Südkalifornien zu ziehen, kam einem Kulturschock gleich. Es war mein Glück, dass mich meine

Verwandten aufnahmen, aber ich hatte Schwierigkeiten, meinen Platz zu finden. Ich war einsam und vermisste meine gehörlosen Freunde. Meine Familie wusste, dass ich die Natur liebe, deshalb durfte ich an Outdoor-Camps und Wanderungen mit anderen

Kindern aus ihrer Kirchengemeinde teilnehmen. Und so kam ich eines Tages nach Joshua Tree und habe mich sofort verliebt! Joshua Tree hat mich sofort an meinen geliebten Red Rock Canyon erinnert, den ich als Kind mit meinen gehörlosen Freunden erkundet hatte. Das Heimweh ließ nach und in der Natur zu sein half mir dabei, die Veränderungen in meinem

Leben zu bewältigen. Hier konnte ich meine Balance,

Ruhe, Weisheit und Stärke wiederfinden, einfach ich sein und eine gute Zeit haben. Joshua Tree hat eine unvergleichliche Magie. Wie hast du dir deine gehörlose Klettercommunity aufgebaut?

Die Outdoorwelt (auf persönlicher Ebene oder über das Internet) war für gehörlose und taubblinde Outdoorfans weder zugänglich noch inklusiv. Deshalb habe ich 2012 die Facebookgruppe ASL Climbing

Network gegründet und mit Freunden regelmäßig

Klettertage für Gehörlose in der lokalen Kletterhalle veranstaltet. Dann habe ich vom Red Rock Rendezvous erfahren, einem Outdoor Festival, das von Mountain Gear veranstaltet wurde. Ich war vorher noch nie auf so einem Festival gewesen, aber ich war neugierig. Gemeinsam mit den Veranstaltern habe ich Wege gesucht, um das Event so zugänglich und inklusiv wie möglich für mich zu machen. Später kamen noch mehr gehörlose Freunde dazu. Wir rekrutierten ganz wunderbare ASL-Dolmetscher (ASL =

American Sign Language, dt. amerikanische Gebärdensprache). Die Gruppe wurde jedes Jahr größer.

Auf einmal waren wir eine richtige gehörlose Outdoor-Community geworden! Als das Red Rock Rendezvous nicht mehr stattfand, sind wir nach Joshua

Tree umgezogen. Einmal im Jahr veranstalten wir dort nun mit der Southern California Mountaineers Association das ASL Camp und Kletterwochenende. In diesem November jetzt schon zum vierten Mal. Klettern ist ein Sport, der sowohl den Körper als auch den Geist herausfordert. Doch auch

Kommunikation ist dabei sehr wichtig. Was bedeutet Kommunikation für dich? Sprache und Kommunikation sind viel mehr als das, was man hören oder mit der Stimme zum Ausdruck bringen kann. Es gibt viel mehr Ebenen, über die Kommunikation funktioniert. Solange ich denken kann, habe ich mich der Welt visuell und haptisch angenähert. Ich habe über den Gesichtsausdruck, Körpersprache, Kunst – Ich liebe Malen! – und verschiedenste Gebärden kommuniziert. Zuhause und in der Schule war Sprache für mich nicht zugänglich. Darunter habe ich sehr gelitten. Meine Mutter hat nie die Gebärdensprache gelernt. Das ist traurig, weil sie ihre Tochter nie wirklich kennenlernen und eine Beziehung aufbauen konnte. Sie hat nicht verstanden, dass es ein Geschenk war, mich zu bekommen und dass ich so wie ich bin, schon vollkommen perfekt bin. Meine Verwandten haben sich sehr bemüht, dass ich meine Defizite aufholen konnte. Denn meine Schule in Nevada war ganz schrecklich gewesen. Aber auch sie hatten ihre Schwierigkeiten, meine Gehörlosigkeit als etwas Normales anzusehen und zu akzeptieren, dass ich nur in dem visuellen Umfeld der Gehörlosencommunity wirklich aufblühen konnte. Heute arbeitest du als Lehrerin. Warum hast du diesen Weg gewählt? In der Schule und im College hatte ich nie sehr viel Freude am Lernen. Dabei lerne ich sehr gerne. Aber Lernen war für mich meistens eher ein Kampf. Ich hatte den Eindruck, dass Bildung ein Privileg der Hö„Die Natur half mir, renden ist und dass ich nicht den gleichen Zugang die Veränderungen dazu hatte. Damals habe ich mir gewünscht, dass ich in meinem Leben zu bewältigen.“ eine Schule für Gehörlose hätte besuchen können. Heute bin ich Lehrerin für hörende und gehörlose Schüler:innen. Ich bin die Lehrerin geworden, die ich Sonya Wilson selbst nie hatte, mir aber immer gewünscht habe. Es ist so wichtig für gehörlose Kinder, dass sie gehörlose Vorbilder haben. Andere Menschen, mit denen sie in Gebärdensprache kommunizieren können. Das hat mir als Kind gefehlt - und ich hätte es so nötig gehabt. Es hätte meine Welt verbessert und es mir einfacher gemacht, meinen Weg zu gehen. Gehörlose Vorbilder für gehörlose Kinder sind etwas geradezu Magisches. Sie können ein ganzes Leben verändern.

Laut Deafchildren.org haben 90% aller gehörlosen Kinder hörende Eltern. Nur 20% dieser Eltern lernen die Gebärdensprache und werden Teil der Gehörlosencommunity.

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HAVE YOU EVER HEARD OF …

Drei Rückzugsorte, die dein Outdoor-Herz höherschlagen lassen.

Wander- und Outdoor-Urlaub ist schon lange kein „Trend“ mehr, dem sich einige wenige angeschlossen haben. Der Wunsch, aus dem schnellen Alltag auszubrechen und in der Natur Abstand und Ursprünglichkeit zu finden, hat spätestens in den letzten zwei Jahren nochmal an Bedeutung gewonnen. Viele leicht zu erreichende Orte haben durch den verstärkten Zuwachs an Touristen ihren Charme für den Ruhesuchenden verloren. Doch wer etwas abseits der „instagrammable places“ sucht und Ausdauer in den Beinen hat, wird noch Rückzugsorte in der Natur finden, die das Outdoor-Herz höherschlagen lassen. Wir verraten dir drei dieser Orte, von denen du vielleicht noch nie gehört hast.

1Swanetien 1.000 Türme ragen vor einer eindrucksvollen Bergkulisse in den Himmel. Steinerne Zeugen vergangener Zeiten erzählen Geschichten, die fast in Vergessenheit gerieten – von einer Kultur, die ihre Traditionen im Schutz der abgelegenen Täler über die Jahrtausende hinweg bewahrt hat. Du befindest dich in Georgien auf dem spannendsten Teil des Transcaucasian Trails. Im Angesicht des großen Kaukasus entdeckst du Vielfalt und Einsamkeit zugleich zwischen abgelegenen Bergdörfern und ursprünglichen Naturlandschaften. 2 Via Algarviana Auf 300 km schlängelt sich der Wanderweg „Via Algarviana“ durch das unbekannte Hinterland Portugals. Geboren aus der Idee den lokalen Tourismus im Hinterland zu fördern, führt der Wanderweg heute durch üppige Wiesen- und Berglandschaften, durch lichte Korkeichenwälder und ursprüngliche Dörfer. Traditionelles Handwerk, regionale Spezialitäten und eine wunderbare Gastfreundschaft prägen die Region. Seinen Höhepunkt findet der Weg am wunderschönen Kap São Vicente, dem südwestlichsten Punkt Portugals.

INFOS UND BUCHUNGEN UNTER:

Wikinger Reisen GmbH Kölner Str. 20 58135 Hagen Tel.: +49 2331 - 9046 mail@wikinger.de www.wikinger.de

Reisetipp: Das 12-tägige Trekking mit Reiseleitung „Georgien: Türme, Tschatscha und der Transcaucasian Trail“ findest du auf www.wikinger.de unter der Reise-Nr. 5554T. Reisetipp: Die 8-tägige individuelle Wanderreise „Auf der Via Algarviana zum Meer“ findest du auf www.wikinger.de unter der Reise-Nr. 7131, die geführte Variante mit Reiseleitung unter der Reise-Nr. 6311.

3Lechweg

Türkisblau und glänzend führt dich der Lech durch eine der letzten Wildflusslandschaften Europas. Auf 125 km verläuft er mal ruhig und geduldig, mal wild und ungezähmt vom österreichischen Vorarlberg bis ins südliche Allgäu. Auf seiner Reise passiert er herrliche Bergwälder, Almen und offene Panoramawege, fließt vorbei an Seitentälern, Wasserfällen und Aussichtspunkten bis hin zu den bayrischen Königsschlössern.

Reisetipp: Die individuelle 8-tägige Wanderreise „Lechweg: von der Quelle bis zum Fall“ findest du auf www.wikinger.de unter der Reise-Nr. 7409, die geführte Variante mit Reiseleitung unter der Reise-Nr. 5439.

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Dunkle Flecken in der weißen Landschaft künden vom Ende des Winters in Spitzbergen - obwohl der Winter hier eigentlich nie enden sollte. Je mehr dunkle Flecken sich auftun, desto schneller schmilzt auch der noch verbleibende Schnee.

A WARM WELCOME

Mit dem Segelboot ins Freeride-Abenteuer: Auf der Suche nach unverspurten Hängen zieht es die beiden Freerider Nikolai Schirmer und Celeste Pomerantz nach Spitzbergen. Die norwegische Inselgruppe und ihre Bewohner bereiten ihnen einen herzlichen Empfang, doch es läuft nicht alles so wie geplant...

Mit dem Segelboot Sofie nimmt das Team Kurs auf Spitzbergen. Diese Art der Anreise ist nicht nur klimafreundlich, sondern bietet auch den besten Zugang zu einer Menge Abfahrten. Zumindest in der Theorie...

Celeste, hattest du eine gute Zeit an Bord – als einzige Frau im Team?

Es lief besser, als ich es erwartet hatte. Aber ich war schon ein bisschen nervös. Vor allem, weil ich die Einzige im Team war, die keinen der anderen kannte. Das waren alles Norweger, und ich kann kein Norwegisch.

Aber meine Mutter kommt aus Norwegen. Deshalb war es schon immer ein Traum von mir, mal einen Segel- und Skitrip in Skandinavien zu unternehmen. Ihr habt auf Spitzbergen keine idealen Bedingungen vorgefunden. Hast du den Trip deswegen bereut?

Nein, auf gar keinen Fall. Ich hatte eine super Zeit.

Das war mein erster Skifilm! Die Aussichten und Erfahrungen waren alles in allem so schön, dass die

Schneequalität am Ende egal war. Obwohl der Schnee extrem schnell geschmolzen ist! Hast du schon einmal die Auswirkungen des Klimawandels so hautnah mitbekommen?

Ja, definitiv. Hier an der kanadischen Westküste erleben wir das auch. Es gibt extrem kalte und dann wieder extrem heiße Perioden. Jedes Jahr ist anders.

Früher war es hier beständiger. Wir sehen auch, dass unsere Gletscher sich jedes Jahr mehr zurückziehen und dass deswegen Lifte abgebaut werden müssen.

Aber hier in Spitzbergen war es das erste Mal, dass ich es auf so krasse Weise erlebt habe. Wie hast du als Skifilm-Rookie die Expedition erlebt? Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?

Es kam ein paar Mal vor, dass ich eine Abfahrt machen wollte, das aber nicht deutlich genug geäußert habe.

Ich hätte mir da mehr Gehör verschaffen müssen. Außerdem glaube ich, dass ich zu streng mit mir selbst war. Ich hatte sehr hohe Erwartungen an mich, weil es eben auch mein erster Film war. Und das wäre nicht nötig gewesen.

Kein Abenteuer ohne Lagerfeuer: Auch dieses ungeschriebene Gesetz wird auf Spitzbergen eingehalten.

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CELESTE POMERANTZ

Die ehemalige Skirennläuferin aus Kanada entdeckte erst mit dem Freeriden in den Canadian Rockies ihre wahre Leidenschaft. Sie lebt in Squamish, BC und absolviert neben ihrer Freeride-Karriere einen auf Nachhaltigkeit fokussierten Studiengang. "Skisick" ist ihr erster Skifilm.

Nikolai, für deinen Film bist du von Tromsø nach Spitzbergen gesegelt und hast mit deinem Ski- und Filmteam drei Wochen auf einem kleinen Boot gelebt. Wie war’s?

Ein bisschen chaotisch. Mit sechs Leuten auf engstem

Raum muss man sich schon etwas Mühe geben, damit alle happy sind. Es ist wie bei einer großen Familie.

Man muss eben miteinander reden, damit alles klappt.

Und wir hatten schon eine Menge Schwierigkeiten, besonders mit dieser Hitzewelle. Es war so warm, einfach abnormal warm. Das heißt in Grad Celsius?

Zwölf, dreizehn Grad. Das war die wärmste Temperatur, die jemals dort gemessen wurde. Im Mai hat man auf Spitzbergen normalerweise um die null Grad.

Spitzbergen ist eine Eiswüste, das heißt: Es gibt nur wenige Niederschläge. Und bei solchem Wetter verliert man den Schnee, der noch da ist, sehr schnell. Also lief der Trip sehr viel anders ab, als ihr es erwartet hattet?

Ja, es war total verrückt und auch irgendwie interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass dies ein Film über den Klimawandel werden würde. Aber dann ist genau das passiert. Man kann dem Klimawandel nicht

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