ANALOG 1 LIK AKADEMIE FÜR FOTO UND DESIGN
ERIC BERGER
ANALOGE FOTOGRAFIE - UNIKATE SCHAFFEN
Eric Berger
Die analoge Fotografie 1 AUFNAHME & NEGATIV Ein Lehrgangsmodul der LIK Akademie f端r Foto und Design
息 Eric Berger 2014 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck auch auszugweise verboten! Verbreitung egal in welcher Form bedarf der ausdr端cklichen Zustimmung des Autors. Verlag: LIK Akademie f端r Foto und Design GmbH Spittelberggasse 9 1070 Wien / Austria / Europe www.studium-fotografie.at
1. Auflage
Wien, Im Dezember 2014 i
Widmung
Ich widme dieses Buch all jenen die mich immer best채rkt haben meinen Weg in der Fotografie zu gehen und nie m체de wurden meine manisch fotografischen Z체ge zu ertragen. Besonderen Dank gilt meiner Partnerin Nadja Gusenbauer, welche mir einen neuen Horizont des fotografisch Erreichbaren gezeigt hat.
Eric Berger www.ericberger.biz Wien, Dezember 2014
ii
WARUM ANALOG
„Digitales Schwarzweiss ist die Zukunft der analogen Perfektion von gestern.“ Eric Berger
Als ich selber im Jahr 1981 meinen ersten Kleinbildfilm belichtet habe, war es nur eine Frage von Tagen bis ich mit improvisierten Mitteln eine Art Dunkelkammer eingerichtet habe. Durch ein Buch von Andreas Feininger und einen Leitfaden von Ilford, habe ich mir mühsam die Kenntnisse selbst angeeignet. Der erste Film wurde Opfer einer zu eng geführten Abstreifzange, aber die Erfolge stellten sich rasch ein. Nach Lektüre der berühmten drei Bücher von Anselm Adams war mein hantieren mit Schablonen und Kartonmasken im Labor nur eine Frage der Zeit. Meine internationalen Erfolge in der Wettbewerbsfotografier waren zu großen Teilen meiner entusiastischen Dunkelkammerarbeit zuzuschreiben. Alleine wärend meier militärzeit habe ich 80.000 Passfotos von Hand im SW Labor entwickelt. Ich bin begeistert von den Möglichkeiten der digitalen Fotografie und der digitalen „Dunkel“kammer und hänge nicht in alten Verfahren fest. Vielmehr sehe ich die Möglichkeit des künstlerisch experimentellen Zugangs der aktuellen analogen Fotografie.
iii
Kapitel 1
ANALOGE FOTOGRAFIE Die chemisch analoge Fotografie dient heute dazu einzigartige künstlerische Unikate zu schaffen. Wir unterscheiden die analoge Schwarz Weiß Fotografie und die analoge Farbfotografie. Diese untergliedert sich in die Negativ Positiv Technik und die des Farbumkehrfilms, des Diafilms.
ERIC BERGER
Abschnitt 1
Die Geschichte der Fotografie LICHTEMPFINDLICHE
Es war der deutsche Arzt Johann Friedrich Schulze der im Jahr 1727 entdeckte
SILBERHALOGENIDE
das eine Silbernitrat - Kreide Mischung sich unter Sonneneinwirkung dunkel färbte.
1. Licht verwandelt in Schwärzung
Es dauerte zwar noch ein paar Jahre, ehe 1839 Louis DAGUERRE zum offiziellen
2. Daguerrotypie 3. Fotografie
Erfinder der Fotografie ernannt wurde. Am Ende seines Lebens war Louis Jacques Mandé Daguerre (18. November 1787 bis 10. Juli 1851) ein staatlich ausgehaltener Ruheständler. Denn im Jahre 1839 hatte der französische Staat dem Erfinder ein Verfahren abgekauft, das die Welt verändern sollte, und im Gegenzug eine stattliche Lebensrente ausgesetzt. Dabei war der Beitrag des ausgebildeten Malers zu jener Erfindung, die seinen Namen trug, gering. Eigentlich war die Erfindung längst gemacht worden, wenngleich ihre Ergebnisse viele Wünsche offen ließen. Ohne die Hartnäckigkeit, die Cleverness und das propagandistische Geschick jedoch, mit denen er zu Werke ging, hätte sie im Rückblick vielleicht nur als technisch notwendige Voraussetzung des Kinos Bedeutung erlangt. So entwickelte sie sich aber nach der offiziellen Bekanntgabe zur Erfolgsstory, vergleichbar nur der des Buchdrucks. Daguerre war es gelungen, die durch bloßen Lichteinfall erzeugten Bilder in der "camera obscura" rasch und dauerhaft zu fixieren. Als die Nachricht ruchbar wurde, dekretierte der "Leipziger Stadtanzeiger", das Verfahren sei pure "Gotteslästerung"
Die Geschichte der Fotografie
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
5
12 STUNDEN BELICHTUNGSZEIT Über zehn Jahre hatte sich Daguerre bemüht, mit allerlei chemischen Mittelchen die flüchtigen Bilder, die andere bereits sichtbar gemacht hatten, festzuhalten. Und weil er nicht recht vorwärts kam, tat er sich anno 1829 mit Niecephore Nièpce,
Ehe der mit einer zündenden Rede vor dem Parlament dafür warb, Daguerres Patent gegen Entgelt zu "verstaatlichen", bereitete der Erfinder durch gezielte Indiskretionen den Boden der öffentlichen Meinung vor, so dass nach gelungenem Coup eine wahre "Daguerreotypomanie" in aller Welt ausbrach.
einem pensionierten Offizier, zusammen, dem eigentlichdrei Jahre zuvor das erste Lichtbild geglückt war. Auch der Tüftler aus Chalon sur Soane war mit seinen Versuchen stecken geblieben. Er benötigte zehn bis zwölf Stunden reine Belichtungszeit für eine Aufnahme. Zu lange, um daraus Kapital zu schlagen.Mit spektakulären Bildern hatte Daguerre, am 18. November 1787 als Sohn eines Ausrufers des lokalen Magistrats in Corneilles-en-Parisis geboren, allerdings Erfahrung. Bereits im Jahre 1814 vermochte er eines seiner Gemälde durch die strenge Jury des offiziellen "Salons" zu schleusen. Danach heuerte er als Bühnenbildner bei der Pariser Oper an, und am 11.
Louis Jaques Daguerre
Juli 1822 eröffnete er mit einem Partner ein publikumsträchtiges Diorama, Vorläufer des Kinopalastes. Als erfolgreicher Unternehmer erhielt er (1825) das Kreuz der Ehrenlegion. Der umtriebige Daguerre gewann die Aufmerksamkeit einflussreicher Leute für seine neue Bildtechnik. Darunter befand sich der Physiker Dominique Francois Arago, Mitglied der Akademie der Wissenschaft sowie der Deputiertenkammer.
Die Geschichte der Fotografie
6
Ironie der Geschichte: Nicht die Technik der
Fox Talbot hatte das erste fotografische Negativ belichtet
automatischen Abbildung auf Kupferplatte, wie sie Daguerre vorsah, setzte sich am Ende durch, sondern das spätere Positiv-NegativPapier-Verfahren des britischen Kollegen
Damit war das klassische Negativ Positiv Verfahren
William Henry Fox Talbot.
erfunden. Er experimentierte mit Chlorsilberschichten und später mit Bromsilber auf Papierträgern. So entstand ein Papiernegativ, welches mit Wachs durchsichtig gemacht
Nicht unter dem Namen Daguerreotypie, sondern als
wurde um später ein Positiv zu erzeugen.
FOTOGRAFIE.
Etwa im Jahr 1850 ersetzte man den Papierträger durch
Henry Fox Talbot
Glas und goss die Silberkristalle in eine Kollodium Schicht. Diese Platten mussten umständlich noch nass belichtet und verarbeitet werden! Dieses Nass Kollodium Verfahren erfreut sich heute immer größerer Beliebtheit!
1871 entwickelte der englische Arzt, Dr. Richard Leach Maddox die Trockenplatte, eine Glasplatte auf der Chromsilbersalze in einer Gelatine Suspension eingebettet sind. Dieses Aufnahmematerial ist der Urvater des analogen Filmmaterials.
Die linke Abbildung zeigt den Blick aus dem Arbeitszimmer von Niepce. Aufgenommen auf einer silberbeschichteten Asphaltplatte.
7
Die von den damaligen Malern verwendete Camera Obskura wurde einfach zum Fotoaparat adaptiert.
Licht dringt durch ein Loch in einen dunklen Raum und bildet auf der gegn端berliegenden Seite die Aussenwelt am Kopf stehend ab.
8
Film 1.1 Silver and Light NASSKOLODIUM HEUTE
Quelle: You Tube - copyright by Ian Ruther
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
9
Kapitel 2
DER FILM
Der Schwarzweiss Film auf einem flexiblen Kunstoffträger löste die zerbrechlichen Glasplatten ab. Ausgehend von den Vereinigten Staaten Eastman KODAK wurde das Fotografieren immer Konsumentenfreundlicher. AGFA, ILFORD und ORWO waren lange Jahre die Protagonisten des internationalen Filmmarkts
Abschnitt 1
Grundsätzliches FOTOGRAFISCHES FILMMATERIAL
Seit der Entwicklung fotografischer Prozesse ab der ersten Hälfte des 19.
1. Die Filmemulsion
Jahrhunderts hat sich eine Viel- zahl an unterschiedlichen Prozessen und Verfahren herausgebildet. Grob unterteilen kann man fotografische Prozesse, denen stets das Prinzip der Lichtempfindlichkeit der Silberhalogenide zugrunde liegt, hinsichtlich solcher Verfahren, die ein Negativ, und darauf basierend ein Positiv, und solchen, die direkt ein Positiv, erzeugen. Zu ersteren Verfahren kann man die Schwarzweiß-Fotografie und die Farbfotografie mit chromogener Entwicklung, zur zweiten die Farbfotografie nach der Silberfarbbleichmethode oder Verfahren der Umkehrentwicklung, welche bei der Erstellung von Diabildern Anwendung findet zählen. Weiterhin sind Spezialverfahren und spezielle fotografische Filme entwickelt worden, die ein Fotografieren mit Sofortbildentwicklung oder ein Fotografieren im Infrarotbereich erlauben.
Die FILMEMULSION Die lichtempfindliche Schicht, die traditionell auch Emulsion genannt wird, stellt eine Dispersion von fein verteilten Silberhalogenidkörnern in einer Bindemittelmatrix, meist Gelatine, dar. Die fotografische Schicht, deren Dicke etwa 5-20 μm beträgt, wird auf einen Träger (Schichtdicke zwischen 90 μm und 200 μm), wie z. B. einer Glasplatte oder einem Acetylcellulose-Streifen, aufgebracht.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
11
Ein typischer Schwarzweiß-Film zeigt folgenden Aufbau: Träger - Gelatinerückschicht - Fotografische Emulsion -
sollten kalt und dunkel gelagert werden. Je kleiner die Silberkristalle sind, desto weniger lichtempfindlich sind sie. (ASA) Folglich ist die Silberkorngröße bei höherempfindlichen Filmen
Gelatinedeckschicht - Lichthofschutzschicht Die Gelatine hat neben der Funktion eines Bindemittels auch
größer als bei niedrigempfindlichen. „FILMKORN“
einen bedeutenden Einfluss auf die chemischen Prozesse der Fotografie. So liefert sie Spuren von Schwefel, denen nach Einlagerung in das Silberhalogenid-Gitter die Funktion einer Störstelle zukommt. Diese sind wesentlich für die Entstehung des latenten Bildes.
Lange Zeit war mit 400 ASA die Obergrenze erreicht, ev. eine „Pushentwicklung“ konnte 800 oder 1200 ASA erreichen. KODAK revolutionierte den SW Filmmarkt mit Einführung der T Kristalle T-MAX Filme bis 3200 ASA.
Auch heute ist die entscheidende Zutat für Filme Silber (Ag). Dieses ist in kristalliner Form als Silberchlorid, Silberbromid und Silberjodid (Halogenide) in der Emulsion vorhanden. Diese Kristalle sind nicht perfekt, d.h. zwischen den Kristallatomen sind so genannte Zwischengitter-Ag+-Ion, welche die Kristalle lichtempfindlich machen. Neben den Halogeniden und den Farbstoffen befinden sich auch noch Ag2-Reifungskeime in der Emulsion, welche bei der Herstellung der Emulsion entstanden sind. Als Bindemittel wird Gelatine eingesetzt. Diese braucht man nicht nur zum Binden, sondern sie hilft auch bei der Belichtung und bei der Entwicklung des Films. Daher wurde bis jetzt auch kein Ersatz für dieses tierische Produkt gefunden. Die Gelatine begrenzt als natürliches Produkt die Lebensdauer des Films, da sich hier gerne Bakterien einnisten und diese die Gelatine zerstören. Deswegen haben Filme ein Haltbarkeitsdatum und Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
12
Die BELICHTUNG Trifft Licht auf diese lichtempfindliche Emulsion, kommt es zu einem chemischen „Verwesungsprozess“!
Im Ionenprozess wandern nun leichtbewegliche Silberionen, welche sich aufgrund von Fehlordnungen auf Zwischengitterplätzen befinden, zu den Reifekeimen und werden hier gemäß
Chemisch gesprochen werden in den kleinen Silberhalogenid-
folgender Reaktion reduziert: Ag+ +e-Ag (2) Zur Bildung eines
Körnchen einzelne Silberionen zu metallischen Silberatomen
Latentbildkeimes sind etwa 4 - 10 Silberatome notwendig, die
reduziert. Von außen ist jedoch noch überhaupt keine
dann im Entwicklungsprozess als Anlagerungspunkt für weitere
Veränderung sichtbar. Dort, wo viel Licht auftraf, wurden in vielen
Silberatome dienen.
Silberhalogenidkristallen Entwicklungskeime gebildet, und dort, wo wenig Licht auftraf, entsprechend wenige.
Quelle: Universität Regensburg
Wissenschaftlich ausgedrückt: Das latente Bild entsteht in zwei Phasen während der Belichtung des fotografischen Materials. Im Elek-tronenprozess trifft ein Lichtquant auf ein Bromidion, wodurch dieses oxidiert wird: Br- +hνBr+e- Das so freigewordene Bromradikal diffundiert aus dem Kristall in die Gelatine, wo es mit der Umgebung reagieren kann. Das Elektron wird von einem Empfindlichkeitskeim oder auch Reifekeim, welcher vorwiegend aus Silber (Ag) und Silbersulfid (Ag2S) besteht und als Elektronenfalle fungiert, eingefangen.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
13
Kapitel 3
Die FILM FORMATE
Abschnitt 1
Filmformate Als Aufnahmeformat (Bildformat, Negativformat) bezeichnet man in der Fotografie die Abmessungen des Bildes auf fotografischen Platten oder Filmen beziehungsweise in der Digitalfotografie auf dem Bildsensor. Davon zu unterscheiden ist das Filmformat (Breite des Films) und seine Konfektionierung (L채ngenzuschnitt, Anzahl der aufnehmbaren Bilder) Das Aufnahmeformat bestimmt die Normalbrennweite
Die DIAGONALE des Aufnahmeformats des Films entspricht der NORMALBRENNWEITE eines Objektives
DER SATZ VON PYTHAGORAS A(Quadrat) + B(Quadrat) = C8(Quadrat)
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
15
Abschnitt 2
Großformat KONFEKTIONIERUNG DES
Planfilm oder Blattware ist Film in Blättern, der nicht gerollt wird. Er wird in
NEGATIVMATERIALS
Großformatkameras (auch Planfilmkameras genannt) sowie in Lochkameras
1. Blattware
genutzt, in der Regel unter Verwendung einer Planfilmkassette. (Quelle: Wikipädia)
2. 4x5 inch
Aus den Glasnegativen vergangener Jahre haben sich in der Geschichte zuerst die
3. 8x10 inch
Planfilmkonfektionierungen für entsprechend großformatige Kameras entwickelt.
4. Normalbrennweite 150mm
In der Werbefotografie des 20.Jahrhunderts war der Einsatz bis in die letzten Jahre der 90er noch mehr als gebräuchlich. Insbesonders Architekturfotografen, welche auf die Verstellmöglichkeit von Großformatkameras angewiesen waren haben diese Blattware vorwiegend eingesetzt. Aber auch bei Aufträgen die einen hohen Vergrößerungsmaßstab erfordert haben (16 Bogen Plakate) war der Einsatz von Großformatigen Planfilmen unumgänglich. Die in der Frühzeit der Fotografie genutzten Glasplatten des nassen Kollodiumverfahrens sowie später der Gelatine-Trockenplatte wurden durch das Zelluloid der Brüder Hyatt ersetzt. Erfinder des fotografischen Planfilms war Hannibal Goodwin. Der neuartige Schichtträger war biegsam, bruchfest und leicht. John Carbutt, Philadelphia, hobelte im Juli 1888, wenn nicht schon früher, Planfilme von Zelluloid-Blöcken, die er fotografisch beschichtete. Die Schichtseite eines Planfilms wird durch Kerben in demselben gekennzeichnet. Die Schichtseite zeigt zum Betrachter, wenn er die Kerben oben rechts ertastet (im Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
16
Hochformat). Der Film wird in eine Filmkassette eingelegt. Danach
Bei Größen von 9 cm × 12 cm bis 20,32 cm × 25,4 cm (8" × 10")
wird diese mit einem Schieber verschlossen. Der Schieber wird
spricht man in der Fotografie von Großformat, darüber von
erst kurz vor der Belichtung herausgezogen und danach wieder
Überformat oder ULF (Ultra Large Format.)
eingeschoben. Jeder Filmtyp hat seine eigene Kombination von Kerben und Zacken, so dass der geübte Fotograf oder Assistent beim Einlegen und Herausnehmen in der Dunkelkammer den Filmtyp erkennen kann. Vor allem das Erkennen der SCHICHTSEITE bei absoluter Dunkelheit ist von enormer Wichtigkeit, da eine Belichtung durch die Lichthofschutzschicht nicht möglich ist. Das Ergebnis bei seitenverkehrt eingelegten Filmen ist eine fast gänzlich unsichtbare Belichtung und die Aufnahme ist unrettbar verloren. Planfilm wurde in zahlreichen Formaten fabriziert. Heute ist der Markt sehr geschrumpft, die Inch-Maße sind am weitesten verbreitet:
•
4" × 5" (10,16 cm × 12,7 cm)
•
8" × 10" (20,32 cm × 25,4 cm)
Zumeist werden Schachteln mit 10, 25 oder 50 Planfilmen angeboten. Die Schachteln sind dreiteilig und bestehen aus niedrigen Kartons, die ineinander gesteckt werden. Das Filmmaterial selbst ist in einer aufreißbaren Lichtschutzhülle verpackt. Die Filmfolien weisen am Rand Kerben auf (s. Bild oben), die eine Identifizierung des Filmtyps im Dunkeln ermöglichen. 17
Abschnitt 3
Mittelformat DER ROLLFILM
Als Rollfilm bezeichnet man einen Film der in zwei unterschiedlichen Längen
1. 120
konfektieniert wurde, 120er und 220er. Aufgewickelt auf einer Spule umhüllt von
2. 220
lichtundurchlässigem Papier, wurde immer die leere Spule in der Kamera weiterverwendet um darauf den frisch belichteten latenten film aufzuwickeln.
3. Normalbrennweite 80mm
Das Mittelformat ist nach wie vor im Bereich der anspruchsvollen Amateure und Profis ein beliebtes Format, da es wegen der größeren Negativfläche mehr Informationen speichern kann und damit eine bessere Bildqualität liefert als das Kleinbildformat, aber gegenüber dem Großformat noch flexibel einsetzbar bleibt – Mittelformatfilm wird konfektioniert als Rollfilm.
Als Kleinbild galt um 1908 das Format 4,5 cm × 6 cm, ein heutiges Mittelformat. In den 1920er und 1930er Jahren waren noch diverse andere Mittelformat-Varianten verbreitet wie 65 mm × 90 mm, 40 mm × 65 mm. Boxkameras verwendeten die Aufnahmeformate 6,5 cm × 11 cm, 6 cm × 9 cm (2¼" × 3¼"), 5 cm × 7,5 cm, 4,5 cm × 6 cm (Halbierung von 6 cm × 9 cm), 3 cm × 4 cm (Halbierung des Formats 4 cm × 6,5 cm auf Film 127). Der erste industriell gefertigte Fotoapparat, die berühmte Kodak Nr. 1 (You press the button, we do the rest), zeichnete runde Bilder mit einem Durchmesser von 65 mm auf.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
18
Das Mittelformat war bis Ende der 1950er Jahre noch sehr stark verbreitet; in dieser Zeit hatte sich die Kleinbildfotografie noch nicht durchgesetzt, entsprechende Kompaktkameras gab es noch nicht und die Boxkameras mit Mittelformat-Rollfilm dominierten. Rollfilme in anderen Konfektionierungen als 120 oder 220 werden von den groĂ&#x;en Herstellern nicht mehr angeboten; jedoch gibt es spezielle Firmen in den USA, die sich auf Filme fĂźr klassische Kameras spezialisiert haben und fast jedes Rollfilmformat bei entsprechend hohen Preisen einzeln anfertigen. Hasselblad, Rollei:
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
19
Pentax Mamya Rollei
Abschnitt 4
Kleinbild 135 MM
Das Kleinbildformat von 24 mm × 36 mm ergab sich 1913 mit der Entwicklung der
1. 24 x 36
„Ur-Leica“ aus der Verwendung des 35-mm-Kinofilms. Während der Rohfilm bei
2. Normalbrennweite 50mm
einer Filmkamera mit Schrittschaltwerk ("Klassiker" sind Mitchell, Panavision und Arriflex) vertikal am Bildfenster geführt wird und sich das Aufnahmeformat 18 mm × 24 mm ergibt, nutzte man bei der Leica das doppelte Format 24 mm × 36 mm, indem hier der Film horizontal angelegt ist. Da zur ursprünglichen Idee der Leica auch das Herstellen von Standfotos und das Dokumentieren von Szenenanschlüssen gehörte, war dieses Filmmaterial kompatibel und konnte im selben Kopierwerk zusammen mit dem Kinomaterial entwickelt werden. (Diese "Zusammenarbeit" bewährte sich dann auf makabre Weise in den beiden Weltkriegen, wo Fotomaterial und Wochenschau-Material in die gleichen Kopierwerke geschickt wurden.) Der beidseitig perforierte Kleinbildfilm wird konfektioniert aus 35-mm-Film als Rollfilm. Handelsübliche Konfektionierungen sind für die Filmkamera 122 m (= 400 ft. / entsprechend ca. 4 Min.), 305 m (= 1000 ft. / entsprechend ca. 11 Min.) und in der Fotografie 12, 24 und 36 Bilder (ca. 1,3 m). In der Geschichte der Fototechnik wurde auch mehrfach mit Halbformaten experimentiert, beispielsweise durch Halbierung des Kleinbildfilms. Halbformatkameras verwenden 35-mm-Film im Format 18 mm × 24 mm; dieses
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
21
Format entspricht also wieder dem ursprünglich verwendeten 35-
Auflösungsvermögen des menschlichen Auges gewonnen hatte:
mm-Kinofilm (Bildanzahl: 24, 48, 72).
Die optimale Bildgröße für fotografischen Film liegt demnach bei
Mit dem Format 24 mm × 24 mm der in den 1950er Jahren
22 mm × 33 mm.
gebaute Kleinbildkamera Zeiss Ikon Taxona sind ca. 50 Aufnahmen je Film möglich.
Panoramakameras verwenden 35-mm-Film beispielsweise mit dem Format 24 mm × 65 mm. Ein Grund für die erstaunliche Dauerhaftigkeit des Kleinbildformats über rund 80 Jahre liegt möglicherweise in einer Erkenntnis, die schon Oskar Barnack aus Berechnungen zum Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
22
Kapitel 4
SCHWARZ WEISS Die klassische analoge Silberfotografie kennt zwei verschiedene Aufnahmematerialien PANCHROMATISCH
 ORTHOCHROMATISCH
Kapitel 5
PAN chromatisch Grauabstufungen wie wir sie sehen.
Abschnitt 1
Der Panchromatische Film PAN
Fachterminus aus dem Bereich des Schwarzweißfilms. Der panchromatische (von
1. Halbtonfilm
griech. pan = alles, jedes, chroma = Farbe) Schwarzweiß-Film ist fast für den
2. Sieht Graustufen ähnlich dem spektralem Empfinden des Menschen 3. absolut lichtempfindlich 4. Verarbeitung bei absoluter Dunkelheit 5. AFAPAN 100 -400
gesamten sichtbaren spektralen Bereich von ca. 400 Nanometer (blaues Licht) bis ca. 700nm (rotes Licht) empfindlich gemacht. Er gibt alle Farbtöne, deren Wellenlänge zwischen ca. 420nm und ca. 680nm liegt, in entsprechenden Grauwerten wieder. Er wurde Mitte der 1920er Jahre eingeführt. Heute sind alle Schwarzweißfilme panchromatisch. ALSO: Panchromatische Filme haben also die Eigenschaft, alle Farbtöne in
6. KODAK PlusX (100) TriX (400)
entsprechende Grauwerte umzusetzen. Wegen ihrer verminderten
7. ILFORD PAN F (50) FP4 (100) HP5 (400)
Rotempfindlichkeit sind sie der Helligkeitsempfindung des menschlichen Auges
8. KODAK T Max 100/400/3200 9. ILFORD DELTA 100/400 10.Exoten - ORWO...
am besten angepaßt. Durch die gegenüber orthochromatischen Filmen erweiterte allgemeine Farbempfindlichkeit ist auch die Lichtempfindlichkeit des panchromatischen Materials wesentlich höher. PANCHROMATISCH: Bezeichnung für die breitbandige spektrale Empfindlichkeit eines Sensors oder Filmmaterials. Panchromatisch heisst dabei, dass der Sensor über den gesamten Bereich des menschlichen Auges von etwa 400 nm (blauviolett) bis 780 nm (tiefrot) empfindlich ist. Die Abstufung der Grauwerte panchromatischer Daten ist damit typischen schwarz/weiss Bildern
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
25
Beispiel ILFORD ILFORD Schwarzweissfilme Das hochwertige Filmsortiment vom Marktführer ILFORD PHOTO bietet für nahezu jede Anwendung und Problemstellung die optimale Lösung. ILFORDSchwarzweissfilme mit Filmempfindlichkeiten zwischen 50 und 3200 ASA zeichnen sich aus durch die richtige Balance zwischen Belichtung, Feinkörnigkeit, Auflösungsvermögen und Tonwertreichtum. PAN F Plus, FP4 Plus, HP5 Plus, die drei DELTA-Filme und der XP2 Super werden von Profis und engagierten Hobbyfotografen als die besten und zuverlässigsten Filme eingestuft. So etwas wie den "Universalfilm" für alle denkbaren Aufnahmesituationen kann es nicht geben. Bei sorgfältiger Wahl der Film/Entwicklerkombination ist es jedoch möglich, beste Resultate im gewählten Einsatzbereich zu erzielen. Die folgende Tabelle gibt Ihnen Empfehlungen zum passenden Film: PAN F Plus FP4 Plus HP5 Plus Nennempfindlichkeit 50/18° 125/22° 400/27
26
Kapitel 6
ORTHO chromatisch HART und KONTRASTREICH
Abschnitt 1
Der Orthochromatische Film DER STRICHFILM
Der Orthochromatische Film ist für grafische Strichdarstellungen geeignet, des
1. Aquädensitenfilm
wegen wird er auch Strichfilm oder Aquädensitenfilm genannt.
2. hart arbeitend
Orthochromatische Materialien sind durch ihre Farbempfindlichkeit im
3. Rot unempfindlich
Spektralbereich von ca. 200 bis 6oo -^Nanometer (nm) (Ultraviolett bis Gelb)
4. wird in Papierentwickler bei Rotlicht verarbeitet 5. KODALITH 6. AGFAORTHO 7. MONOCHROM JapanPaper
charakterisiert (Farbempfindlichkeit). Sie differenzieren demnach den über 600 nm liegenden Rotbereich nicht mehr. Das Auflösungsvermögen der niedrigempfindlichen Orthofilme kann sehr groß sein. Es erreicht u. U. bei einem wie 15 DIN zu belichtenden Film bis zu 350 Linien/mm. Die Anwendung orthochromatischer Filme liegt vorwiegend im Bereich der Foto-Grafik. Fachterminus aus dem Bereich des Schwarzweißfilms. Eine Emulsion, die nicht sensibilisiert wird, d.h. bei der die Silberkörner nicht durch Beigabe von speziellen Farbstoffen in ihrer Lichtempfindlichkeit gesteigert werden, reagiert allein auf blaues Licht, d.h. sie ist für den kurzwelligen Spektralbereich von ca. 420 Nanometer empfindlich und bildet nur Objekte, die Licht dieser Wellenlänge abstrahlen, in Grautönen ab. Die Emulsion des orthochromatischen Films (von griech. orthos = recht, richtig, chroma = Farbe) wurde mit organischen Farben angereichert. Sie ist zwar hauptsächlich für Licht aus dem blauen Bereich empfänglich, reagiert jedoch dank der beigefügten Farbstoffe zusätzlich auf grünes, gelbes und oranges Licht bis ca.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
28
600 nm. Für Rot ist dieser Schwarzweißfilm unempfindlich. Der
Orthochromatische Filme sind überragend scharf und
orthochromatische Film wurde bis Mitte der 1920er Jahre
feinauflösend (bis zu 300 L / mm bei erhöhtem Kontrast) aber
eingesetzt.
blind für rot da die Silberkörner nicht so stark angefärbt werden. Dadurch bekommen Ihre Aufnahmen einen individuellen Look bei gleichzeitig höchster Auflösung. Mit 250 L / mm sind sie an der Auflösungs-Grenze der meisten Objektive angekommen. Dennoch sieht man den Unterschied zum CMS in den feinen Details oder in großen homogenen Grauflächen.Der Hauptunterschied ist jedoch daß der CMS orthopanchromatisch sensibilisert ist. Insofern ist der ORTHO 25 auch kein Ersatz für Technical Pan da er zwar über dieselbe Auflösung verfügt aber nicht panchromatisch senibilisert ist und somit eine völlig andere Grauwertwiedergabe erzeugt. Rote Objekte werden dunkler und blaue heller wiedergegeben im Vergleich zu einem
Heute wird der ehemalige AGFA ORTHO noch von der Firma ADOX hergestellt. ADOX ORTHO 25 Orthochromatischer Film mit 25 ASA. Höchste Auflösung von bis zu 250 Linien / mm bieten
panchromatisch sensibilisierten Film. Technische Daten: Empfindlichkeit: 25 ASA Träger: PET, Klar, Lichthofschutz und anti curling auf der Rückseite Spektraler Bereich: 380 bis 610 nm
ortochromatiche Filme schon in normal weich arbeitenden
Auflösung: bis zu 330 L / mm bei hohem Kontrast ca. 250 L / mm
Entwicklern bei voller Grauwertwiedergabe.
bei voller Grauwertwiedergabe
Orthochromatischer Film auf klarem PET- Träger für höchste Archivfestigkeit.
Kontrast: Erhöht
29
Entwicklung: unter dunkelrotem Filter 30 Sekunden
Ortho Film sind ideal zur Herstellung von S/W Dias oder
Betrachtungsdauer
Internegativen im Kontaktverfahren. Einfach ein S/W Negativ
Da bei vielen Lochkameras die richtige Belichtung eher ein Abenteur als Wissenschaft ist arbeiten viele Lochbildfotografen mit dem ORTHO 25 und Entwickeln nach Sicht. Die
umkontakten auf den Film und entwickeln- fertig ist das S/W Dia. Da das Bild dabei nicht noch einmal durch ein Objektiv geht, kann das Duplikat nahezu mit identischer Qualität gefertigt werden.
orthochromatische Grauwertübertragung (Rot wird schwarz)
Das transparente Fotopapier (ADOX Displayfilm) benutzt man
unterstreicht zudem den Lochbild - Effekt.
eher bei Vergrößerungen da es nicht so hochauflösend ist wie die
Der Film muss in weich arbeitenden (Technidol, Rollei Low Contrast, Neofin Doku) oder verdünnten Entwicklern entwickelt werden, um volle Halbtonwerte zu bekommen. Aber auch einfach in ATM49 geworfen bekommt man kopierbare Negative. Begrenzt ist auch eine Entwicklung in APH09 (1+80) oder verdünntem (1+14-1+20) Papierentwickler möglich. Es kann nach Sicht bei dunklem Rotlicht entwickelt werden (Licht nur zur Prüfung einschalten !). Dadurch sind Sie begrenzt in der Lage Belichtungsfehler zu kompensieren, wenngleich in diesem Fall hinterher die Kontrastbewältigung mit dem Fotopapier erfolgen muss.
ADOX ORTHO Filmemulsion. Für alternative Prozesse wo ein großes Negativ benötigt wird müsste man zuerst im Kontaktverfahren auf den ORTHO 25 umkontakten und dann dieses Dia nocheinmal auf das Transparente Papier (Displayfilm) vergrößern um ein großes Negativ zu bekommen. Startwerte für die erste Entwicklung: ADOX APH09 1+40: 4-6 Minuten ADOX ATM49 Stammlösung: 6 Minuten Rodinal 1+50: 4-6 Minuten D76 Stammlösung: 6 Minuten
Am besten eignet sich hierfür der ORTHO CT wenngleich diese höchstauflösende Emulsion, die eigentlich für Elektronenmikroskopie gedacht ist, in einer Lochkamera sicher
Die ORTHO Filme Filme werden auch als Lithfilme bezeichnet.
nicht völlig ausgenutzt wird. 30
Kapitel 7
SW Specials
Infrarot und Freunde...
Abschnitt 1
Der Infrarotfilm DAS UNSICHTBARE LICHT
Infrarotes Licht ist für
1. WOOD Effekt
das menschliche Auge
2. KODAK High Speed Infrarot Film 3. Infrarot Sperrfilter oder 25A Rotfilter
unsichtbar. Chlorophyl reflektiert Infrarotes Licht. Grundsätzlich gilt, dass die auf den Filmpackungen aufgedruckte Filmempfindlichkeit irreführend ist. Durch die Verwendung von Infrarotfiltern (auch IRSperrfilter genannt) wird die von den Herstellern angegebene Filmempfindlichkeit in der Praxis nie erreicht.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
32
Je höher die Sperrwirkung des Filters in den Infrarotbereich
reicht, desto geringer ist die in der Praxis nutzbare
und mit geringer Empfindlichkeit in den Infrarotbereich übergeht.
Filmempfindlichkeit.
Dabei handelt es sich meist um Material, das für die
•
Filme mit „erweiterter Rotempfindlichkeit“, die teilweise
Verkehrsüberwachung oder die Luftbildfotografie entwickelt wurde. Das Spektrum der spektralen Empfindlichkeit reicht dabei in der Regel nur bis knapp über 700 nm und fällt dann steil ab. Dies führt dazu, dass der typische Infraroteffekt nur mit starken Filtern (ab 715 nm) und dementsprechend längeren Belichtungszeiten erreicht wird. Dieser Nachteil wird in der Praxis teilweise dadurch ausgeglichen, dass diese Filme oft eine höhere Grundempfindlichkeit haben als echte Infrarotfilme. Infrarotfilme werden angeboten als:
•
Schwarzweißfilme, die im infraroten Bereich mehr oder
weniger sensibel sind. Das sichtbare Licht wird durch Kamerafilter gänzlich oder zum Großteil (Rotfilter) ausgeschaltet. Typisches Ergebnis ist ein extrem dunkel abgebildeter Himmel und eine Weißfärbung der Blätter (Wood-Effekt). Infrarotfilme werden in zwei Arten unterteilt:
•
Echte Infrarotfilme mit einer spektralen Empfindlichkeit
•
Farbfilme, deren Farbwiedergabe „falsche Farben“
aufweist. Das bedeutet, dass die abgebildeten Farben nicht der
bis über 800 nm. Der Infraroteffekt ist mit echten Infrarotfilmen
Wahrnehmung des menschlichen Auges entsprechen, sondern
stark ausgeprägt und wird mit Filtern ab 665 nm erreicht. Der
die infraroten Bereiche in jene des sichtbaren Lichtes „übersetzt“
nicht mehr erhältliche Kodak HIE war der bekannteste Film dieser
werden (sog. Falschfarbenfilm). Einsatz finden derartige
Art. Die typische Weißfärbung der Blätter (Wood-Effekt) wurde bei
Materialien bei Luftbildaufnahmen beispielsweise zur
diesem Film durch Überstrahlungen verstärkt.
Waldschadenskartierung und in der Luftbildarchäologie, seltener auch im künstlerischen Bereich. 33
Prinzipiell können alle Fotoapparate mit Infrarotfilm bestückt
das Material infrarotempfindlich ist, sondern ob es einen
werden; eingeschränkt sind lediglich Modelle, die einen Bildzähler
Lichthofschutz besitzt.
auf der Basis von Infrarotlicht einsetzen. Die Belichtung, die durch den Zähler erfolgt, kann sich abhängig von der Kamera bis in den Randbereich der Fotografien erstrecken. Zu diesen Modellen gehört beispielsweise die Minolta Dynax 4 oder verschiedene neuere Kameras anderer Hersteller. Ebenso wird es empfohlen, Festbrennweiten zu verwenden, da Zoom-Objektive zu Fehlbelichtungen führen können, wenn das Licht zwischen den Glaselementen reflektiert wird. Im Einzelfall ist zu prüfen, wie stark die Beeinträchtigungen des Negativs wirklich sind. Besondere Vorsicht ist beim Einlegen mancher Infrarotfilme in die Kamera geboten, bei denen der Träger keinen Lichthofschutz besitzt (z. B. Efke IR 820 Aura oder Kodak HIE). In diesen Fällen kann Licht durch die Filmzunge auf den unbelichteten Film fallen. Speziell Filme, die als Träger nicht das herkömmliche Acetat, sondern Polyester verwenden, können dabei sehr leicht vorbelichtet werden, denn das glasklare Polyester wirkt als Lichtleiter besonders gut bis hinein in die Patrone. Es ist dringend anzuraten, die Infrarotfilme, die über keinen Lichthofschutz verfügen, nur dort in die Kamera einzulegen, wo eine
Die Verarbeitung von Filmmaterial muss bei absoluter Dunkelheit erfolgen.
Vorbelichtung ausgeschlossen werden kann – also in absoluter
Bei der Entwicklung unterscheiden sich Schwarzweißinfrarotfilme
Dunkelheit. Die Vermutung hingegen, dass Infrarotfilme
kaum von herkömmlichen Schwarzweißfilmen. Ggf. ist die
grundsätzlich in Dunkelheit in die Kamera einzulegen sind, hält
Infrarotdurchlässigkeit von Entwicklungsdosen zu beachten.
sich zwar teilweise bis zum heutigen Tage, ist aber nicht korrekt. Ausschlaggebend für die Handhabung ist nicht die Tatsache, ob 34
Aktuell ist am Markt noch folgender Infrarot Film erhältlich: efke IR 820
Schwarzfiltern/Infrarotfiltern dieselbe oder gar eine höhere Empfindlichkeit.
Infrarotfilm Der efke IR 820 hat eine echte 820nm Infrarot-Sensibilisierung. Ohne Filterung kann er mit 100 ASA belichtet werden.
Wir haben auch noch Reste vom Maco IR 820 „Aura“ als Planfilm 4x5“. Dieser Film hat keinen Lichthofschutz und zeigt zusätzlich zum Infraroteffekt den typischen Überstrahlungseffekt alter Lichthofschutzfreier Emulsionen.
Um den gewünschten Infrarot-Effekt zu erzielen kann er mit Dunkelroten oder mit Schwarzfiltern (Infrarotfiltern, z.B. Heliopan 665nm- bei uns erhältlich-) belichtet werden. Wichtig ist, daß die Empfindlichkeit nicht analog zur Filterdichte abnimmt- zusätzlich zur Dichtekorrektur also eine weitere Belichtungskorrektur notwendig ist. Am besten ist es für den ersten Film eine Belichtungsreihe von -2 bis +2 zu schießen.
Der Film kann in jedem handelsüblichen Entwickler verarbeitet werden. Beim Einlegen des Filmes in die Entwicklungsdose muss völlige Dunkelheit herrschen. Es ist darauf zu achten, daß einige Kunststoffolien, welche gerne als Laborfenster-Verdunkelung eingesetzt werden,
Mit Schwartzfilter liegt die nutzbare Empfinlichkeit meistens so
Infrarotlichtdurchlässig sind. Das Auge des Fotografen kann
um die 3-12 ASA.
dieses Licht nicht erkennen. Auch sind einige dünnwandige Kunststoff-Entwicklungsdosen nicht ausreichend
Der Film ist in seiner Arbeitsweise vergleichbar mit dem nicht
Infrarotliochtundurchlässig für eine Weiterverarbeitung unter
mehr erhältlichen MACO IR 820.
hellem Raumlicht.
Im Vergleich zum Rollei IR hat der efke zwar weniger Ausgangsempfindlichkeit, durch seine weiter in den Infrarotbereich hineinragende Sensibiliserung hat er jedoch hinter 35
Im Gegenzug sind keine zusätzlichen Einschränkungen zu befürchten wenn der Film bei Flugreisen durch eine Röntgenkontrolle gegeben werden muss. Infrarotfilme sind in den Infraroten Bereich sensibilisiert. Röntgenstrahlen liegen unterhalb der UV Strahlen also am ganz
Kodak D-76 Stamm: 8 Minuten Kodak HC-110 Dil. B: 7 Minuten Kodak T-max 1+4: 7 Minuten Kodak Xtol 1+2: 16 Minuten
anderen Ende der Skala.
Tetenal Ultrafin 1+10: 8 Minuten
Durch die IR Sensibilisierung wird sogar die UV Empfindlichkeit
Tetenal Ultrafin 1+20: 11 Minuten
des Films verringert. Filme sollten grundsätzlich immer im Handgepäck befördert werden und niemals im Check-In Gepäck reisen. Nahezu alle verwendeten Handgepäckkontrollgeräte sind "film safe" bis 3200 ASA.
Verarbeitungshinweise:
ADOX ATM49: 8 Minuten Ilford ID 11 Stamm: 8 Minuten Ilford Microphen Stamm: 7 Minuten Ilford Perceptol Stamm: 10 Minuten 36
Abschnitt 2
Specials DER SCHWARZWEISSE FARBFILM 1. C 41
Es gibt eine Sonderform von SchwarzWeiß Filmen: Ilford XP2 400 und Kodak BW400CN - diese beiden Filme sind nicht in einem
2. Polaroid
Schwarzweiß Negativentwickler zu entwickeln sondern im standartisierten
3. Papier Negativfilm
Farbnegativprozess C41 wie er noch von den meisten Fotolabors angeboten wird.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
37
Der von Edwin Land erfundene POLAROID Sofortbildfilm hat
Am 18. Dezember 2008 hat Polaroid ein Insolvenzverfahren nach
heutzutage Kultcharakter, die Mängel über die sich unsere Väter
Chapter 11 des amerikanischen Insolvenzrechts beantragt. Als
geärgert haben werden jetzt zum Kunstobjekt stilisiert. „Projekt
Grund wurde ein Betrugsverfahren angegeben, das Polaroid
Impossible“
gegen die frühere Muttergesellschaft Petters Group Worldwide
PLR IP Holdings ist der Rechteinhaber des ehemaligen USamerikanischen Unternehmens Polaroid Inc., das durch seine Sofortbildkameras derart bekannt geworden ist, dass der Begriff Polaroid zum Gattungsnamen für Sofortbilder und Sofortbildfotografie allgemein wurde. Zu den Hauptprodukten
und deren Eigentümer Tom Petters führt. Tom Petters wurde im April 2010 zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt, da er mit einem Schneeballsystem einen Schaden von über 3,5 Milliarden USDollar angerichtet hatte. Einer seiner Rechtsanwälte kündigte Rechtsmittel gegen das Urteil an.
zählten auch Sonnenbrillen. Später wurde außerdem
Im Januar 2010 wurde auf der Consumer Electronics Show (CES)
Unterhaltungselektronik unter diesem Markennamen vertrieben.
in Las Vegas die Sängerin Lady Gaga als Creative Director von
Der Physiker Edwin Herbert Land entwickelte Polarisationsfolien, für die er 1933 ein Patent erteilt bekam. Diese Polarisationsfilter basierten auf einer gestreckten Polymer-Folie (Polyvinylalkohol) mit eindiffundiertem Jod. Mit ihnen machte sich Land im weiteren Verlauf selbständig, indem er 1937 in Boston eine eigene Firma gründete, die er passend zum Produkt Polaroid nannte. Auch
Polaroid vorgestellt. Sie soll mit ihrer Kreativität zukünftige Produkte von Polaroid gestalten. Im Januar 2011 präsentierten Polaroid und Lady Gaga auf der CES in Las Vegas das "Grey Label". Es beinhaltet drei Produkte: eine Brille, einen mobilen Drucker und eine neue Kamera. Drucker und Kamera verwenden das schon im PoGo angewendete Zink-Verfahren.
wurden die Folien unter diesem Namen angeboten, sie fanden
Für die traditionellen Sofortbildkameras entwickelt und produziert
sich unter anderem in Sonnenbrillen.
die Firma Impossible weiterhin neue Filmmaterialien in der
Nachdem das Unternehmen die Produktion von
ehemaligen Polaroid-Fabrik in Enschede, Holland.
Sofortbildkameras und Filmen zunächst eingestellt hatte, um sich voll auf Produkte für die Digitalfotografie zu konzentrieren, wurde Anfang Mai 2010 mit der Polaroid 300 wieder eine neue analoge Sofortbildkamera eingeführt. 38
Trennbildfilm Schwarzweiß- Packfilm
fertiges Positivbild entnehmen konnte. Die eigentliche revolutionäre Neuerung jedoch lag weniger in der Kamera als vielmehr im dazugehörigen Film: Erstmals kam ein Schnellentwicklungsverfahren zum Einsatz, das noch an Ort und Stelle das belichtete Negativ auf ein Positiv übertrug. Die erste Kamera (Typ 95) verkaufte am 26. November 1948 die Jorden Marsh Company in Boston. Handelte es sich zunächst nur um schwarzweiße, in den ersten Jahren genau genommen sepiafarbene (also alten, braungetönten Fotos ähnliche) Bilder, erschien 1963 der Polacolor genannte Farbfilm. An der Filmhandhabung änderte sich damit jedoch nichts: Nach wie vor wurden die Polaroidbilder nach der Belichtung seitlich aus der Kamera gezogen, wobei der Film zwischen zwei Walzen hindurchlief, die wiederum die Entwicklerpaste zwischen Positiv und Negativ verteilten. Nach ungefähr 30 bis 90 Sekunden Entwicklungszeit konnte man das fertige Positiv abziehen. Das Negativ ließ sich in der Regel nicht weiterverwenden, nur vereinzelte Schwarzweiß-Filmtypen (Polapan 55, 85, 665) lieferten ein nach spezieller chemischer Nachbehandlung (Abwaschen der Chemikalien mit Natriumsulfitlösung = "Klären") weiter für Kopieren und Vergrößern verwendbares Negativ.
Am 21. Februar 1947 stellte Land auf der Versammlung der Optical Society of America eine neuartige Kamera vom Typ folding („Land camera“) vor, der man kurz nach der Aufnahme ein 39
Integralfilm - SX-70
belichtet werden und verlangte deswegen bereits bei der billigsten Kamera nach einer Belichtungssteuerung.
Mit einer aufwendigen Entwicklung versuchte man, die Wartezeit und das Zwischennegativ zu umgehen, das Ergebnis demonstrierte Edwin Land am 25. April 1972 auf einer Generalversammlung, indem er innerhalb von zehn Sekunden fünf Bilder belichtete, die sich binnen vier Minuten selbst entwickelten. Das System nannte sich SX-70, es handelte sich um jenen firmeninternen Codenamen, der bereits für die Entwicklung des Sofortbildverfahrens in den 1940er Jahren benutzt wurde. Es erschien zur Jahreswende 1972/73 auf dem amerikanischen und 1974 auf den europäischen Markt. Die Filmkassette enthielt zehn Farbbilder im Format 7,8 × 7,9 cm (Bildbereich), unter denen eine Polapulse genannte, besonders flache Batterie lag. Die Kameras für das SX-70-System schoben das gerade belichtete Bild stets motorisch unmittelbar nach der Aufnahme heraus, dann konnte man beobachten, wie sich das Bild in den nächsten Minuten entwickelte. Vorgestellt wurde SX-70 mit einer faltbaren Spiegelreflexkamera, für die Einsteiger-Modelle hielt man zunächst noch am Trennbildverfahren fest, erst 1977 stellte man mit der Polaroid 1000 ganz auf das neue System um, für die in Deutschland der Schauspieler Hansjörg Felmy in einer groß angelegten Kampagne warb. Der SX-70-Film lieferte Fotos von ausgezeichneter Qualität, besaß aber nur einen geringen Belichtungsspielraum. Er musste infolgedessen sehr genau
Als Nachfolger erschienen zur Jahreswende 1981/82 der Film Typ 600, der mit ISO 640 / 29° anstatt ISO 160 / 23° lichtempfindlicher war, aber nach einem eigenen Kameratyp verlangte, und dann der Image Film mit dem Format 7,9 × 9,1 cm und einem weiteren Kameramodell. Die Filme folgten der gleichen Konstruktion mit Polapulse-Batterie, die aber nun mehr Kapazität besaß und den Elektronenblitz mit versorgen konnte. Mit dem Vision 95 erschien dann noch ein kleineres Format (7,3 × 5,5 cm), wobei die zugehörigen Kameras eine integrierte Bildbox für alle zehn Bilder des Films besaßen.
40
Funktionsweise des SX-70-Films Der SX-70-Film ist ein Integralfilm, d. h. alle Filmbestandteile sind im ausgeworfenen Bild integriert – das Bild braucht nicht vom Negativ getrennt werden und hinterlässt somit keinen Abfall. Das Magazin des SX-70-Films besteht aus einem rechteckigen Kunststoffbehälter. Es enthält je nach Film acht, später zehn Fotos und die laminierte Zink-Kohle-Batterie „Polapulse“. Eine dünne Blechfeder liegt über der Batterie und drückt die Bilder
Entwicklung beginnt. Die alkalische Paste durchdringt alle Schichten und aktiviert die Farbentwickler. Diese kombinieren sich mit den belichteten Silberhalogenidkörnern und werden blockiert. Die übrigen Farbentwickler steigen in die Deckschicht auf, wo sie zusammen mit dem weißen Pigment das Farbbild erzeugen. Die Verdunklerpaste wird am Ende transparent, und das Bild wird sichtbar. Quelle: Polaroid
nach oben. Zuoberst liegt ein lichtdichtes Deckblatt aus Pappe, das „Darkslide“ genannt wird. Wenn das Magazin in das geöffnete Filmfach der Kamera eingeschoben wird, knickt eine ca. 2 mm breite Kunststoffleiste nach vorne ab und gibt den Bildauswurf frei. Die Kamera stößt nach dem Schließen des Filmfaches automatisch das oberste Blatt des Magazins aus, bei einem neuen Film also das Deckblatt. Eine Folienzunge an der Vorderseite des Kassette erleichtert später das Entfernen des leeren Magazins. Der SX-70-Film besteht aus insgesamt 16 Schichten. Unten auf dem Bildträger liegen drei farbempfindliche Silberhalogenidschichten (RGB) und die entsprechenden Farbkuppler-Entwicklerschichten (CMY). Zuoberst liegen die Bildempfängerschicht und das transparente Deckblatt. Beim Auswerfen eines belichteten Bildes verteilen zwei Walzen eine alkalische Paste mit einem lichtundurchlässigen „Verdunkler“ und einem weißen Pigment über die Negativschicht, worauf die 41
Der SX-70-Film ist 1975/76 zum ersten Mal verbessert worden und dann noch einmal mit dem Time Zero Supercolor von 1980. Time Zero bedeutete dabei, dass sich das Bild schon innerhalb einer Minute entwickelte, nun war außerdem die Entwicklerpaste schon von Beginn an weiß. Beide Male ist die Bildqualität verbessert worden. Die Produktion des Films wurde Anfang 2006 eingestellt. SX-70-Film eignet sich für verschiedene – inoffizielle – Kreativitätstechniken, z.B. Verschieben der Emulsion, Durchreiben von Strukturen, Erhitzen. Später wurden der 600er-Film mit höherer Empfindlichkeit und der breitformatige „Image“-Film als Nachfolger vorgestellt.
Ziemlich neu ist ein Film auf Basis japanischen Papiers der von Monochrome vertrieben wird. Es ist orthochromatisch sensibilisiert.WASHI FILM. Filmträger aus japanischem WashiPapier
42
Abschnitt 3
Lochkamera Heute ILFORD HARMAN Lochkameras bis zum Format 8 x 10 inch
Obscura by ILFORD Diese Lochkamera reduziert die Fotografie auf das Wesentliche. In unserer schnelllebigen Welt voller digitaler High-Tech-Gadgets entschleunigt die Obscura den Puls und lässt uns Ruhe finden, den Blick auf das Fotomotiv und die Visualisierung unserer Fantasie zu lenken. Und so erlernen wir - endlich wieder völlig neue Blickwinkel auf uns und unsere Umwelt zu werfen. Die Obscura by ILFORD verschafft ein neues "Fotografie-Gespür". Denn die clevere, einfache, robuste und leichtgewichtige Konstruktion vermeidet jeden ablenkenden Schnickschnack. Die Kamera wird in England aus expandierten PVC gefertigt und besteht aus zwei "Boxen", die ineinander geschoben und mit Magneten verschlossen werden. Eine Box hält das Fotomaterial und wird im Dunkeln geladen (z.B. in einem Wechselsack). Die andere Box birgt die präzise, chemisch geätzte 0,3mm Lochblende, vor der ein Verschluss angebracht ist. Mit 87mm Brennweite ergeben sich auf 4x5 inch Planfilm oder Direktpositivpapier schöne Weitwinkel-Perspektiven. Der Kamera ist ein Sticker beigelegt, der - auf die Kamera aufgeklebt - bei deren Ausrichtung hilft, den Bildausschnitt festzulegen. Außerdem beinhaltet das Obscura by ILFORD-Kit je 10 Blatt ILFORD DELTA 100 Planfilm, ILFORD MULTIGRADE IV RC Papier und HARMAN DIRECT POSITIVE FB Papier im Format
43
4x5 inch, einen Belichtungsrechner, eine lichtdichte
Papier verwendet werden, nimmt handelsübliche
Aufbewahrungsschachtel für das Fotomaterial und
Planfilmkassetten des Formats 4x5“ (10,2x12,7cm) auf und
ein Büchlein mit Handhabungshinweisen.
besitzt ein Stativgewinde, eine eingebaute Wasserwaage und eine
HARMAN TiTAN
Halterung für Zubehör. Die Kamera wird geliefert mit einer austauschbaren 72mm Weitwinkel-Lochblende und Konus. Als Zubehör sind zwei Austausch-Lochblenden mit Konus der Brennweiten 110mm und 150mm lieferbar. Auch gibt es eine
Die HARMAN TiTAN Lochkameras beleben die
"Leer"-Blende, in die man Löcher mit eigener Gestaltung
analoge Fotografie um eine kostengünstige
schneiden/stanzen und in jeden der drei Konen einsetzen kann.
Variante, großformatige Aufnahmen in echter Handarbeit und mit viel Freude am Fotografieren
Des Weiteren gehören zum Lieferumfang der Kamera 10 Blatt
und Experimentieren zu erstellen. So macht
HARMAN DIRECT POSITIVE FB Papier, 10 Blatt ILFORD DELTA
Fotografie Spaß und verdeutlicht, was sie wirklich
100 Professional Planfilm und ein Belichtungsrechner nach
ist: ein kunstvolles Handwerk.
Richard Koolish. Fotografen benötigen zusätzlich nur eine Planfilmkassette im Format 4x5“ und können mit der Arbeit
Die Lochkameras wurden entwickelt in
beginnen. Geeignete handelsübliche Planfilmkassetten gibt es
Zusammenarbeit mit Walker Cameras, die auch die
z.B. unter den Markennamen Fidelity, Lisco, Graflex oder Toyo,
Fertigung der Kameras durchführen. Der Corpus
letztere sind als Zubehör erhältlich.
wird aus dem sehr robusten Kunststoff ABS im Spritzgußverfahren hergestellt und hat eine
Die TiTAN für 8x10" Film oder Papier (20,3x25,4cm) ist genauso
rutschfeste Beschichtung. Alle Beschläge
ausgestattet wie die kleinere Schwester. Sie wird geliefert mit
bestehen aus rostfreiem Stahl. Diese Material-
einer 150mm Weitwinkel-Lochblende und Konus. Der Packung
Kombination macht die Kamera extrem
liegt ebenfalls ein Belichtungsrechner bei. Als Zubehör ist eine
widerstandsfähig gegenüber Witterung und
8x10" Planfilmkassette von Toyo erhältlich.
Handhabung. Die TiTAN gibt es in 2 Größen: für 4x5" oder für 8x10" Film. Die 4x5"-Version kann mit Film oder 44
Kapitel 8
Belichtung
D端nne Negative sind durchsichtig und unterbelichtet. Dichte Negative sind 端berbelichtet und eher undurchsichtig. Im Zweifel ist ein 端berbelichtetes Negativ eher zu retten als ein unterbelichtetes - DURCHSICHTIGE Negative enthalten keinerlei Zeichnung! IDEAL ist ein KORREKT belichtetes Negativ.
Abschnitt 1
Die Belichtung KORREKTE BELICHTUNG
Beim Belichten des Films sollten Sie also darauf achten, dass in den dunklen
1. Sollte keine Zeichnung in den SCHWÄRZEN des Motivs sein ist an diesen Stellen das Negativ durchsichtig
Bildteilen immer Zeichnung ist. Zu helle Stellen lassen sich in begrenztem Ausmaß im Positivprozess ausgleichen. Es ist also genau entgegengesetzt dem Verhalten einer digitalen jpg Datei!
2. Das bedeutet dass es unmöglich ist im Positiv Zeichnung in dies Bereiche zu bekommen - Schwarz ohne Struktur ist die Folge
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
46
Abschnitt 2
Das Zonensystem ANSEL ADAMS & FRIENDS
Das Prinzip des Zonensystems wurde ursprünglich von Fred R. Archer (1889 bis 1963), einem zur piktorialistischen Stilrichtung gehörenden Porträtfotografen und Ansel Easton Adams (1902 bis 1984) dem noch heute weithin bekannten, neorealistischen Landschaftsfotografen beschrieben. Das Zonensystem wurde später meistens Adams zugeschrieben, doch erklärte dieser bescheiden: “Ich möchte die Gelegenheit nutzen und darauf hinweisen, daß das Zonensystem keine Erfindung von mir ist. Es ist vielmehr eine Systematik der sensitometrischen Prinzipien, welche Fred Archer und ich an der Art Center School in Los Angeles um 1939 bzw. 1940 herum erarbeitet haben …”. Ergänzend sei darauf hingewiesen, daß Ferdinand Hurter (1844–1898) und Vero Charles Driffield (1848–1915) bereits Ende des 19. Jahrhunderts wichtige wissenschaftliche Vorarbeiten hierfür geleistet hatten. Das Zonensystem ist ein recht einfaches aber mächtiges Instrument um die Belichtung der Aufnahme im voraus festzulegen. Ansel Adams trug wesentlich zur Verbreitung bei. Der Ausgangspunkt der Messung ist ein mittleres Grau. Dieses Grau legt Ansel Adams als Zone V fest. Zone I ist ein Absolutes schwarz ohne Details und Zone X ist ein Weiß ohne Detailzeichnung. Von einer Zone zur anderen liegt ein Belichtungsunterschied von 1 Blende. Also ist Zone II doppel so dunkel wie Zone III. Du weißt also im Moment in dem man die Belichtung misst, das diese
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
47
Zone im Bild einem mittleren Tonwert erhalten wird. Ausserdem
„Das Zonensystem ist ein Begriff aus der analogen
weißt man somit , das es von diesem Punkt aus bis zum
Schwarzweißfotografie und bezeichnet ein technisches Verfahren
dunkelstem und hellstem Punkt 5 Blenden gibt. Wenn also an
zur Optimierung der zentralen Einflussfaktoren bei der Erzeugung
einem strahlenden Tag der Himmel angemessen wird, wird dieser
von Schwarzweiß-Einzelnegativen.
in einem mittleren Farbton wiedergegeben und die Zonen im Schatten werden in einem schwarzen Fleck verschwinden während die Lichter (die hellen Bildpartien) weiß und ohne Details erscheinen. Die Belichtung steht und fällt mit dem Punkt an dem du das Licht misst.
Im Gegensatz zu den fotochemischen StandardEntwicklungsprozessen der analogen Farbfotografie ist die Entwicklung von Schwarzweißmaterial äußerst variabel und ermöglicht somit eine zielgenaue, differenzierte Übersetzung von Helligkeiten in analoge Dichteunterschiede von Negativfilmen,
Es spielen drei Faktoren eine entscheidende Rolle - der
indem nicht nur die Belichtung, sondern auch die
Motivkontrast - der Tonwertumfang des Films (lässt sich in der
Entwicklungsdauer an die zu fotografierende Szene angepasst
Entwicklung ausgleichen) - der Kopierumfang des Fotopapiers
wird. Dadurch ist das Zonensystem im klassischen Sinn auf die
(lässt sich mit der Papiergradation regeln)
Verarbeitung von Einzelnegativen, wie sie bei Großformatkameras
Basis für das Zonensystem ist die Verwendung eines Spotbelichtungsmessers.
eingesetzt werden, beschränkt. In der Praxis wird die zu verwendende Entwicklungsart sich auf wenige Optionen beschränken (N-2, N-1, N, N+1, N+2), Zwischenstufen (N-1.3) sind sehr untypisch. Daher kann das Zonensystem auch problemlos bei Mittelformatkameras mit Wechselmagazinen
Wikipedia:
angewandt werden. Ziel dabei ist vornehmlich ein systematisches Ausschöpfen des chemisch-technischen Potenzials der analogen SchwarzweißBildspeicherung, vor allem unter dem Gesichtspunkt eines maximalen Tonwertreichtums und seiner konsequenten Realisierung bis hin zum fertigen positiven Aufsichtbild – aber auch die optimale Beherrschung des fotografischen Handwerks, 48
das keine "Fehlschüsse" zulässt, nichts dem Zufall überlässt und somit die hohen Materialkosten in der Großbildfotografie auf das Notwendige reduziert.“ Buchtipp:
http://www.amazon.de/Zonensystem-KontrastbeherrschungSchwarz--Weiß--Fotografie/dp/3933131480/ref=sr_1_2? ie=UTF8&qid=1416922829&sr=8-2&keywords=das+zonensystem
49
Kapitel 9
Fotofilter
Graustufen beeinflussen bei der Aufnahme
Abschnitt 1
Fotofilter FARBIGE FILTER WIRKEN SICH AUF DIE
Eine präzise Tonwertsteuerung
TONWERTE IM SCHWARZ WEISS AUS
lässt sich sowohl in der analogen
1. Gelb - dunkelt einen blauen Himmel ab und verstärkt den Kontrast der Wolken.
als auch in der digitalen SW-
2. Orange - verstärkter Effekt des Gelbfilters
bereits vor der eigentlichen
3. Rot -Eine Landschaft im Sonnenschein wirkt durch die starke Sperrwirkung des roten Glases wie vom Vollmond beleuchtet. Eventuell vorhandener atmosphärischer Dunst wird stark unterdrückt. Blauer Himmel wird wesentlich dunkler, Wolken erscheinen (meist) deutlicher als in Wirklichkeit. Hauttöne wirken wächsern, Hautunreinheiten werden unterdrückt, aber auch rote Lippen werden stark aufgehellt und gleichen sich heller Haut an. 4. Grün - differenziert die in der Natur vorhandenen Grüntöne sehr stark, rote Töne (Lippen beim menschlichen Porträt) werden abgedunkelt. 5. Blau - kaum Verwendung in SW
Fotografie (Leica Monochrom) Belichtung vornehmen, da sich nachträgliche Korrekturen im Positivprozess nur in sehr begrenztem Umfang durchführen lassen.
Durch Verwendung von monochromen farbigen Filterscheiben in unterschiedlichen Filterdichten vor dem Aufnahmeobjektiv werden dabei gezielt Bereiche des sichtbaren Lichts herausgefiltert, was im Resultat zu einer veränderten Schwärzungsverteilung auf dem belichteten Film führt, die im Positivprozess eine veränderte Grautonwiedergabe zur Folge hat.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
51
Prinzipiell lassen Filter ihre Eigenfarbe ungehindert passieren, die Komplementärfarbe wird je nach Filterdichte entsprechend mehr oder weniger gesperrt – d. h. im fertigen Positiv sind die Partien in der Eigenfarbe des verwendeten Tonwertfilters im Grauwert heller, die Partien der Komplementärfarben im Grauwert dunkler als ohne den Farbfilter.
52
Kapitel 10
Die Negativ Entwicklung Panchromatische Filme mĂźssen bei VĂ–LLIGER DUNKELHEIT in sogenannte lichtdichte Tageslichtdosen eingelegt werden, dann kann der Entwicklunsprozess bei Tageslicht erfolgen.
Abschnitt 1
Der Negativ Prozess GRUNDSÄTZLICHES
Das Einbringen des Negativfilms in sogenannte Tageslicht Entwicklungsdosen
1. Einlegen des Films in eine trockene, saubere Filmspirale (unterschiedliche Formate) ABSOLUTE DUNKELHEIT
(Jobo / Paterson) hat bei absoluter Dunkelheit zu erfolgen. Alternativ wäre eine Entwicklung in einem offenen
2. Diese Filmspirale in eine lichtdichte Tageslichtentwicklungsdose einlegen
Tank bei absoluter
3. Sorgsam verschliessen
durchaus
Dunkelheit möglich.
4. Raumlicht aufdrehen 5. Chemikalien vorbereiten Sicherheitsmaßnahmen beachten
Ein Befüllen des
6. Entwicklungsprozess starten
tanks bei
EntwicklungsTageslicht und auch der Entwicklungsprozess bei Tageslicht erleichtert die Handhabung der Arbeitsschritte erheblich.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
54
Achten Sie auf einen trockenen sauberen Arbeitsplatz. Die Verarbeitungstemperatur des SW Negativmaterials beträgt 20 Grad Celsius. Fotochemikalien sind bei sachgerechter Handhabung nicht gesundheitsschädlich. Befolgen Sie stets die auf der Verpackung aufgedruckten Gesundheits- und Sicherheitsempfehlungen. Informieren Sie sich auch durch die Sicherheitsdatenblätter zu den einzelnen Produkten mit genauen Angaben zur sicheren Handhabung, Transport und Entsorgung
Die NEGATIV ENTWICKLUNG umfasst folgende Prozessteile: DER NEGATIV ENTWICKLER DAS STOPP BAD oder DIE ZWISCHENWÄSSERUNG DAS FIXIERBAD DIE SCHLUSSWÄSSERUNG DAS NETZMITTELBAD DIE FILMTROCKNUNG Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
55
Abschnitt 2
Der ENTWICKLER Panchromatische Filme werden bei 20 Grad in einem
Die Verdünnung des Entwicklers erfolgt mit temperiertem Wasser
sogenannten SW Negativentwickler, wie der Name sagt
(20 Grad) zur sogenannten Arbeitslösung. Je stärker die
entwickelt. Grob gesagt werden hier die belichteten (latenten)
Verdünnung ist, desto feinkörniger und weicher ist das Ergebnis.
Silberkristalle in Schwärzung umgewandelt. Dieser Umwandlungsprozess wird durch die im Entwickler enthaltenen Substanzen eingeleitet.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
56
DIE ENTWICKLUNG Die Entwicklungszeit richtet sich nach Temperatur, Verdünnung und verwendetem Filmtyp. Agitation: Es gibt zwei Möglichkeiten der Entwicklung: Permanente Bewegung (Rollen) - verkürzt die Entwicklungszeit und spart Chemie. Standart: 10 Sekunden Bewegung (kippen) pro Minute Entwicklungszeit. Wichtig, bei beiden Verfahren muss eine gleichmäßige Bewegung erfolgen und der Film entsprechend gleichmäßig von der Chemie benetzt werden um Entwicklungsfehler zu vermeiden.
ENTWICKLUNGSZEIT: Die Entwicklungszeit richtet sich nach Filmtype, Entwicklungschemie, Temperatur, Verdünnung und Agitation
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
57
Beispiel: ILFOSOL 3 ILFORD ILFOSOL 3 ist ein auf der Grundlage verschiedener moderner Entwicklersubstanzen zusammengesetzter Schwarzweiss-Filmentwickler. Er eignet sich besonders gut zur Verarbeitung mittel- und niedrigempfindlicher Schwarzweissfilme wie z.B. FP4 Plus, PAN F Plus oder DELTA 100 Professional. ILFOSOL 3 arbeitet feinkörnig und besonders scharf bei voller Ausnutzung der Filmempfindlichkeit. Er ist zur einfachen Handhabung und wirtschaftlichen Einmalentwicklung als Flüssigkonzentrat erhältlich. Die empfohlene Verdünnung ist 1+9. Wenn es auf noch bessere Wirtschaftlichkeit ankommt oder für praktikablere Verarbeitungszeiten bei höheren Umgebungstemperaturen kann ILFOSOL 3 auch in der Verdünnung 1+14 verwendet werden. Setzen Sie ILFOSOL 3 immer erst unmittelbar vor der Verarbeitung an und verwenden Sie danach den verbrauchten Entwickler nicht mehr weiter. Das Konzentrat hält sich ungeöffnet 24 Monate, in geöffneter, halbgefüllter Flasche 4 Monate. ILFOSOL 3 ist erhältlich als 500ml Konzentrat. Mit einer Packung kann man 16 Filme (Verdünnung 1+9) oder 24 Filme (Verdünnung 1+14) im Format 135/36 oder 120 verarbeiten.
58
Abschnitt 3
Zwischenwässerung oder Stopp Bad ZWISCHENWÄSSERUNG Nach Ablauf der Entwicklungszeit ist die Entwicklungsdose schnell und unverzüglich zu entleeren. Es folgt eine Zwischenwässerung. Ein bis zweimaliges Befüllen der Entwicklungsdose mit 20 Grad warmen Wasser. Falls kein Fließwasser vorhanden ist, wäre alternativ ein Stoppbad (Essigsäure) möglich. Ich selbst habe tausende Filme mit Zwischenwässerung entwickelt
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
59
Abschnitt 4
Das Fixierbad FIXIEREN Unmittelbar nach dem Zwischenwässerungsbad hat das Fixierbad zu erfolgen.
Im Fixierbad werden die nichtbelichteten Silberhalogenide ausgeschwemmt.
Je nach Fixierbad sind unterschiedliche Ansatzvorschriften zu beachten. (Siehe Beipackzettel) Ein Ansatz der Arbeitslösung liebt bei Ilford Rapid Fixierer bei 1+4 ACHTUNG - ein Tropfen Fixierbad (sauer) macht den Entwickler unbrauchbar, deswegen ist auf penible Sauberkeit bei Mischgefäßen etc. zu achten. Es empfiehlt sich auch für alle Chemikalien immer die gleichen Gefäße zu verwenden.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
60
SICHERHEITSMASSNAHMEN:
Beispiel ILFORD RAPID FIXER
Achtung beachten Sie beim unbedingt die Gefahrenhinweise die
ILFORD RAPID FIXER ist ein nicht-härtendes Schnellfixierbad für
auf den Chemikalien aufgedruckt sind. Benutzen Sie Schutzbrillen
Schwarzweissfilme und Schwarzweisspapiere. Es wird als
und Arbeitshandschuhe.
Konzentrat geliefert und zum Gebrauch mit Wasser verdünnt.
Entsorgen Sie Fotochemie nur an Altchemie Sammelstellen.
RAPID FIXER kann im Temperaturbereich von 18°C bis 40°C sowohl in der manuellen wie der Maschinenverarbeitung eingesetzt werden. Für die Film- und Papierverarbeitung ist die geeignete Verdünnung 1+4, für die Papierverarbeitung in der Schale kann auch eine Verdünnung 1+9 gewählt werden. Das Fixiermittel in RAPID FIXER ist Ammoniumthiosulfat, es enthält kein Natriumthiosulfat (Hypo). RAPID FIXER darf kein Härtemittel zugesetzt werden. Die Haltbarkeit des Konzentrats beträgt 2 Jahre in der ungeöffneten Originalflasche, in der angebrochenen Flasche 6 Monate. Die verdünnte Gebrauchslösung kann für 1 Woche verwendet werden. Kapazität:
•
Verdünnung 1+4: 24 Kleinbildfilme mit 36 Aufnahmen,
24 Rollfilme, 120 Planfilme 9x12 cm, 4 Quadratmeter PE-Papier oder 2 Quadratmeter Barytpapier pro Liter Gebrauchslösung
•
Verdünnung 1+9: 4 Quadratmeter PE-Papier oder 2
Quadratmeter Barytpapier pro Liter Gebrauchslösung
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
61
Abschnitt 5
Die Schlusswässerung ENDWÄSSERUNG Nach dem Fixierbad hat möglichst auch mit 20 Grad Celsius die Schlusswässerung zu erfolgen. Dies ist idealerweise unter fließendem Wasser mit einer Dauer von 10 Minuten durchzuführen.
Eric Berger: LIK Akademie MODUL ANALOGE FOTOGRAFIE
62
Abschnitt 6
Das Netzmittelbad Im Anschluß an diese Wässerung erfolgt das Netzmittelbad, welches Verhindern soll, dass Trocknungsflecken entstehen.
Füllen Sie die Entwicklungsdose ein letztes Mal mit Wasser und geben Sie ein bis zwei Tropfen Netzmittel bei. Handelsübliches Spülmittel reicht aus, aber es gibt auch professionelles Netzmittel im Fotofachhandel.
63
Abschnitt 7
Die Trocknung Nehmen Sie die fertig gewässerten Filme vorsichtig aus den Entwicklungspulen. Der Nasse Film ist extrem empfindlich und anfällig für Kratzer, Staub und Beschädigungen. Hängen Sie die Filme zum Trocknen an einen sauberen staubfreuen Raum. Beschweren Sie KB Filme am unteren Ende mit einer Wäscheklammer etc.
Wiederstehen Sie der Versuchung den noch nicht trocken Film anzufassen und anzusehen.
Nachdem der Film vollständig getrocknet ist schneiden Sie KB Filme in 6er und Mittelformatfilme in 3er Streifen und archivieren diese in entsprechenden Pergamin Hüllen.
64
Kapitel 11
Archiv
Bewahren Sie Ihre Negative in PergaminhĂźllen an einem trocken dunlen Ort auf.
Gehen Sie stehts sorgsam mit Ihren wertvollen Unikaten um! Kratzer und Flecken zerstĂśren Ihr fotografisches Werk.