/////////////////////////////////////////////////////// EvB_Jahresbericht 2013, Sonderausgabe der Erkl채rung
#02/Februar_2014
RUND UM DIE UHR IM EINSATZ
JAHRESBERICHT
2013
// Inhalt
3 Editorial 5 Konsum CCC 6 Gesundheit Finanzen und Steuern 8 Handelspolitik Rohstoffe 10 Landwirtschaft, Biodiversität, Patente Recht ohne Grenzen Public Eye Awards 2013 12 EvB-Rechnungslegung 2013 nach Swiss GAAP FER 21 13 EvB-Jahresrechnung mit Bilanz, Betriebsrechnung FER 21, Mittelflussrechnung, Kapitalveränderung und Revisionsbericht 18 Schulbesuche 19 Regionalgruppen 21 Führungsstruktur und -gremium der EvB 23 Zweck und Geschichte der EvB
Fotokonzept EvB-Jahresbericht 2013 Februar 2014 Herausgeberin Erklärung von Bern (EvB), Postfach, 8026 Zürich, Telefon 044 277 70 00, Fax 044 277 70 01, info@evb.ch, www.evb.ch, Postkonto 80-8885-4 Auflage 27 000 Redaktion Susanne Rudolf, Johanna Viktorin Team- und Szenenfotos Marion Nitsch Layout und Illustrationen www.clerici-partner.ch Druck ROPRESS Genossenschaft, Zürich Gedruckt mit Bio-Farben auf Cyclus-Print, 100 % Altpapier, klimaneutraler Druck Stellen Sie sich vor, die HeldInnen aus Sagen, Comicbüchern oder Hollywoodfilmen existierten wirklich. Wie würde dann die Arbeit der EvB aussehen ? Wäre alles einfacher ? Im Jahresbericht 2013 nehmen wir das Motiv der Superhelden und -heldinnen auf die Schippe und zeigen, dass wir keine Spezialkräfte haben müssen, um für eine gerechtere Welt zu kämpfen. Wir hatten beim Fotoshooting viel Spass, den Held bzw. die Heldin in uns zu entdecken und hoffen, dass es Ihnen beim Anschauen der Bilder genauso geht. Für die tolle Zusammenarbeit bedanken wir uns bei folgenden Personen : > Fotografin Marion Nitsch > Marlyse Amstutz vom Kostümverleih « Meine Garderobe » (Hilfe bei der Kostümsuche) > Lea Küchler, Kim Hablützel von Clerici Partner Design für das Suchen und Zurverfügungstellen von Kostümen > zsge – Recycling-Werkstatt im Kasernenareal (Räumlichkeiten für ein Foto)
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EvB // Jahresbericht 2013
// Editorial
Die EvB braucht Heldinnen und Helden Wie oft hätten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erklärung von Bern ( EvB ) im letzten Jahr die magischen Kräfte von Filmhelden und Superfrauen aus Sagen und Comics gewünscht ! Etwa den Zaubertrank eines Asterix, um die ausbeuterische Kinderarbeit auf Kakaoplantagen mit einen Schlag abzuschaffen und den traurigen Schoggi-Osterhasen unserer Kampagne in einen frohen Fairtrade-Hasen zu verwandeln. Oder den sechsten
Pierrette Rohrbach
Sinn eines Sherlock Holmes, um die Verwicklung von Schweizer
Präsidentin
Firmen in korrupte Rohstoffgeschäfte in aller Klarheit beweisen zu können. Der Zauberstab von Harry Potters Freundin Hermine wäre noch so willkommen gewesen, um TextilarbeiterInnen von den skandalösen Arbeitsbedingungen in den Fabriken Bangladeschs zu befreien. Bekanntlich haben in der realen Welt auch im vergangenen Jahr diese Superkräfte gefehlt. Dennoch hat sich die EvB mit den Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, für mehr Gerechtigkeit eingesetzt : mit sorgfältigen Recherchen, mit klaren Forderungen an Verantwortliche in der Politik und Wirtschaft, mit fundierter Medienarbeit und mit kreativen Öffentlichkeitskampagnen. Bei allen Aktionen der EvB steht als roter Faden eine Zielsetzung : Wir wollen, dass sich die Schweiz – Unternehmen, Politik, BürgerInnen und KonsumentInnen – in ihren globalisierten Wirtschaftsbeziehungen konsequent für den Respekt und den Schutz der Menschenrechte verantwortlich zeigt. Und doch haben wir in unserer Arbeit « magische Kräfte » gespürt. Sie stammen aus der Unterstützung der inzwischen auf über 24 500 angewachsenen EvB-Vereinsmitglieder. Mit ihrem finanziellen, politischen und persönlichen Mittragen der EvBAnliegen sind sie unsere « Heldinnen und Helden des Alltags ». Oft ist es ein bereits jahrzehntelanges konsequentes Engagement. Wichtig ist für uns auch das begeisterte Mitwirken von jungen Leuten, die sich in unseren Regionalgruppen direkt an Aktionen für eine gerechtere globalisierte Welt einsetzen. Der « Zaubertrank » der Unabhängigkeit und Stärke der EvB sind also Sie. Für Ihre Unterstützung im Jahr 2013 danken wir Ihnen ganz herzlich. Auf Ihren Einsatz sind wir auch dieses Jahr angewiesen und freuen uns, auf Sie zählen zu dürfen.
EvB // Jahresbericht 2013
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Ein
neuer Arbeitstag bei der EvB beginnt 8 Uhr Morgendliche Hektik im Hauptquartier
Eine Tasse « Fairtrade-Kaffee » bewirkt Wunder … die nächste Mission kann beginnen !
Olivier Longchamp Steuern und intern. Finanzbeziehungen Obi Wan Kenobi Patrick Durisch Gesundheit
Asterix
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EvB // Jahresbericht 2013
Maryline Schertenleib Finanzen Superman Marc Guéniat Rohstoffe
Zorro
// Konsum
Die Wahrheit über Schweizer Schokolade Text _ Flurina Doppler Ende 2012 befragte die EvB zum dritten Mal die faire Bio-Schokolade aus Claro-Kuvertüre umgewanSchweizer Schokoladenfirmen, wie transparent sie delt, welche zum Kampagnenabschluss der symhandeln und was sie für die Einhaltung der Men- bolträchtigsten Schweizer Firma, Lindt & Sprüngli, schenrechte in ihrer Lieferkette tun. 13 der 19 ange- übergeben wurde – als Ansporn zur Einhaltung der schriebenen Unternehmen füllten den Fragebogen aus. Menschenrechte in der eigenen Produktionskette. Erfreulich am Resultat ist die zunehmende Transparenz der Firmen sowie die Tatsache, dass in den Smarte Technik – schmutziges Geschäft letzten Jahren Bewegung in die Branche gekommen ist Im November informierte die EvB in der Broschüre und diverse Nachhaltigkeitsprogramme initiiert wur- « Mobiltelefone : Smarte Technik – schmutziges Geden. Die meisten Projekte stecken jedoch noch in den schäft » über die Missstände bei der Herstellung von Kinderschuhen und bezüglich gerechterer Preispoli- Mobiltelefonen. Vom Abbau der kostbaren Metalle, tik sind die Massnahmen bisher dürftig. Die Situation die in Handys enthalten sind, über das Zusammensetder Kakaobauernfamilien ist aber nach wie vor pre- zen der Geräte bis zu ihrer Entsorgung sind Menschenkär. Mit einer Kampagne machte die EvB vor Ostern rechtsverletzungen und Verschmutzung der Umwelt auf die Zustände in den Kakaoplantagen aufmerksam an der Tagesordnung. und veröffentlichte die Resultate der Firmenbefragung. Unser Schoggi-Hase, der sich aus Enttäuschung über die halbherzigen Bemühungen der Industrie auf die heisse Herdplatte setzte, gewann die Herzen vieler AUSBLICK Im Juni 2014 findet in Amsterdam die SchweizerInnen. So konnten wir an der Natur-Messe nächste Weltkakaokonferenz statt. Die EvB wird in Basel sowie an zahlreichen von den Regionalgrupmit ihren Partnerorganisationen dafür sorgen, pen organisierten Standaktionen und Veranstaltungen dass die Diskussion über eine gerechtere Preisge38 000 Schoggi-Guides verteilen. Und in nur zweieinstaltung und ein existenzsicherndes Einkommen für die Bauernfamilien einen Schritt weiterkommt. halb Wochen trugen über 10 000 Personen mit ihrem Namen zur grössten fairen Schoggitafel der Schweiz bei. Die Unterschriften wurden in eine 50 kg schwere
// CCC
« Billigmode » hat ihren Preis Text _ Christa Luginbühl Der Fabrikeinsturz am 24. April 2013 in Bangladesch hat klar aufgezeigt, was geschehen kann, wenn Mode immer schneller und billiger produziert wird. Die traurige Bilanz des Unglücks : 1132 Todesopfer und 2500 Verletzte. Die meisten sind junge Frauen. Der Fabrikeinsturz hat das ganze Jahr der Clean Clothes Campaign (CCC) geprägt. In den Medien wurden Grundsatzfragen zur Kleiderproduktion und zur Verantwortung von Modekonzernen diskutiert, sodass der internationale Druck auf die Industrie stieg. Bis Ende 2013 haben gut 120 Firmen ein Sicherheitsabkommen mit den globalen Gewerkschaften unterschrieben und wollen sich sektorweit in Bangladesch für sicherere Fabriken engagieren. Auch der Druck auf die Regierung von Bangladesch, ihre Gesetze anzupassen und deren Durchsetzung besser zu kontrollieren, wuchs. ArbeiterInnen gingen wiederholt auf die Strasse, um für bessere Arbeitsbedingungen und einen höheren Lohn zu kämpfen. In Fabriken versuchen sie vermehrt, sich zu organisieren und Gewerkschaften zu gründen. Diese Entwicklungen sind ermutigend und können hoffentlich 2014 weiter gestärkt werden. Daneben stand das Jahr 2013 im Zeichen der Sensibilisierung in der Schweiz : Ein neues CCC-Lehrmittel für die Volksschule wurde erarbeitet, das bestehende für die Sekundarstufe 2 aktualisiert, vier Fortbil-
dungskurse für Lehrkräfte sowie rund zehn Referate wurden durchgeführt. Auch informierten wir in mehreren Fernseh- und Radiobeiträgen sowie in Printmedien über die Arbeitsbedingungen der NäherInnen und beantworteten 4000 Anfragen dazu per Mail. Die Forderung nach einem Existenzlohn steht nach wie vor im Zentrum der Arbeit der CCC und ihrer Partnerorganisationen. Nicht nur in Bangladesch, sondern auch in Osteuropa sind die gesetzlichen Mindestlöhne weit unter einem Existenzlohn angesetzt. Die CCC hat eine Recherche in 10 osteuropäischen Ländern initiiert, um die Lohnsituation und deren Auswirkungen auf die NäherInnen zu erheben. Parallel dazu wurden 70 Modefirmen zu ihrem Engagement punkto Existenzlohn befragt.
AUSBLICK Eine CCC-Kampagne richtet ab Mai 2014 den Blick auf unsere Nachbarn in Osteuropa : Wie sehen die Produktionsbedingungen in Kleiderfabriken in Bulgarien, Rumänien, Moldawien oder der Türkei aus ? Und : welche Modefirmen engagieren sich wirklich für die Bezahlung eines Existenzlohnes ?
EvB // Jahresbericht 2013
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// Gesundheit
Der hohe Preis von klinischen Versuchen Text _ Patrick Durisch, Maude Gex 2013 hat die EvB eine Kampagne lanciert, um auf die un ethischen Bedingungen bei Medikamentenversuchen in Entwicklungs- und Schwellenländern aufmerksam zu machen. Zählt man noch die Gerichtsniederlage in Indien sowie Korruptionsvorwürfe in anderen asiatischen Ländern hinzu, zeigten sich die Schweizer Pharmamultis 2013 nicht von ihrer besten Seite. Recherchen der EvB in vier Schwellenländern haben gezeigt, dass die Globalisierung der medizinischen Versuche häufig mit ethischen Verstössen einhergeht. Aus strategischen Gründen und um Kosten zu sparen, verlegt die Pharmaindustrie immer mehr Medikamententests in Entwicklungs- und Schwellenländer. Dort leben viele arme Menschen, die bereit sind, das Risiko der Tests zu tragen, da sie sonst gar keinen Zugang zu medizinischer Versorgung hätten. Die EvB-Studie hat auch Mängel bei der Zulassungsbehörde Swissmedic zutage gebracht. Diese überprüft nicht ernsthaft, ob die Resultate von Medikamententests, die im Ausland gemacht wurden, ethisch korrekt sind. Will man vermeiden, dass in der Schweiz Medikamente verkauft werden, die unter ethisch fragwürdigen Bedingungen getestet wurden, besteht hier dringender Handlungsbedarf. Doch die Reaktionen aus dem politischen Lager sind bislang
dürftig ausgefallen. Die Behörden sehen (noch) keinen Grund, ihre gängige Praxis zu ändern. Niederlagen für Roche und Novartis in Indien Nach einem sieben Jahre andauernden Rechtsstreit, in dem sich auch die EvB stark engagiert hatte, fällte der Oberste Gerichtshof Indiens am 1. April 2013 ein wegweisendes Urteil : Novartis erhält in Indien kein Patent auf das Antikrebsmittel Glivec. Im Anschluss daran verlor Roche sein Patent auf Pegasys (ein Hepatitis-C-Medikament) und Herceptin (ein Medikament gegen Brustkrebs). Dies kommt Kranken in Entwicklungsländern zugute, da indische Generika für sie oft die einzigen bezahlbaren Medikamente sind.
AUSBLICK Durch das Aufzeigen von neuen Fällen wird die EvB weiter für mehr Kontrolle und Transparenz bei Medikamentenversuchen kämpfen. Sie wird sich auch dafür starkmachen, dass die Schweiz sich innerhalb der WHO für eine pharmazeutische Forschung einsetzt, die sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung und nicht an potenziellen Profiten orientiert.
// Finanzen und Steuern
Ein Jahr der Meilensteine Text _ Andreas Missbach, Olivier Longchamp Die EvB hat die Menschenrechtsthematik wiederholt auf die Agenda der Schweizer Banken gesetzt. Im Oktober 2013 veröffentlichte eine Gruppe von sieben internationalen Banken (Thun Group) – darunter die Credit Suisse und die UBS – ein Diskussionspapier für die Umsetzung der UNO-Leitprinzipien zu Unternehmen und Menschenrechte. Wir begrüssen, dass die Banken zum ersten Mal die Relevanz der Menschenrechte für ihr Kerngeschäft anerkennen und die nötigen Anpassungen diskutieren. Die Umsetzung und die Berichterstattung darüber stehen aber noch aus. Potentatengelder : Gesetzesentwurf mit Schwachstellen In der Folge des Arabischen Frühlings sind Potentatengelder in der Höhe von mehr als einer Milliarde Franken auf Schweizer Konten aufgetaucht. Seither wird über das richtige Vorgehen diskutiert. Die EvB ist besonders vom nachsichtigen Umgang der FINMA mit den Banken enttäuscht. Wozu sollen die AntiGeldwäscherei-Gesetze gut sein, wenn die fehlbaren Banken nicht sanktioniert werden ? Im September 2013 hat die EvB den neuen Gesetzesentwurf unter die Lupe genommen. Das Gesetz soll die aktuelle Praxis der Blockierung, Beschlagnahmung und 6
EvB // Jahresbericht 2013
Rückführung von Geldern besser regeln. Leider greift das Gesetz in jenen Fällen zu kurz, in denen Potentaten noch an der Macht sind oder ihren Einfluss behalten haben. Die Zeit gibt der EvB recht Internationale Entwicklungen in Sachen Geldwäscherei, Steuerhinterziehung oder Steuervermeidung können nicht länger von der Schweiz ignoriert werden. So hat der Bund eine Vernehmlassungsvorlage zur Diskussion gestellt, welche die Empfehlungen der Groupe d’action financière (GAFI) – des zwischenstaatlichen Arbeitskreises zur Geldwäschereibekämpfung – umsetzen will. Internationaler Druck hat auch dazu beigetragen, dass der automatische Informationsaustausch von Schweizer Banken akzeptiert wird – eine Forderung, welche die EvB schon seit über 10 Jahren stellt.
AUSBLICK Nun müssen auch die Länder des Südens vom automatischen Informationsaustausch profitieren können. Und bei der Steuervermeidung von Unternehmen muss die Schweiz eine weniger schädliche Rolle spielen.
9 Uhr Recherche vor Ort …
Die Sondereinheit wagt alles, um in die tiefen unternehmerischen Abgründe vorzudringen. Dank gutem Riecher und mutigem Vorgehen gelingt es, Missststände aufzudecken.
Sonia Cirillo Finanzen, EDV Zorro François Meienberg Landwirtschaft, Biodiversität, Geistiges Eigentum Tim und Struppi Urs Rybi Rohstoffe
Tank Girl
Batman Aragon
Andreas Missbach Abteilungsleiter Rohstoffe, Handel, Finanzen Silvie Lang Assistentin Fachbereiche
EvB // Jahresbericht 2013
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// Handelspolitik
Menschenrechtlicher Kompass gefragt Text _ Thomas Braunschweig Als « historischen Durchbruch » feierten die Medien das Minipaket, das Ende 2013 an der WTO-Ministerkonferenz in Bali verabschiedet wurde. Kritischer äusserte sich die EvB zum Verhandlungsergebnis : In diversen Radio-, Fernseh- und Zeitungskommentaren erinnerten wir an die weiterhin uneingelösten Versprechen, die den ärmsten Ländern im Rahmen der Doha-Entwicklungsrunde gemacht wurden. Aus dieser Perspektive ist der Verhandlungserfolg eher dürftig. Immerhin bleibt damit unser preisgekröntes WTOSpiel topaktuell – und die Entscheidung, eine zweite Auflage produzieren zu lassen, hat sich als goldrichtig herausgestellt. Im Zentrum unserer handelspolitischen Kampagnen- und Lobbyarbeit stand 2013 allerdings das Freihandelsabkommen mit China. Begleitet von einer originellen Kunstaktion, übergab die EvB im Januar am Rande des World Economic Forums (WEF) in Davos einem Schneider-Ammann-Double Petitionsunterschriften, die von Mitgliedern der China-Plattform anlässlich des Menschenrechtstags gesammelt wurden. Darin forderten 23 000 Personen vom Bundesrat, verbindliche Mindeststandards zu Menschen- und Arbeitsrechten im Abkommen festzuschreiben. Nach dem Zustandekommen des Abkommens warteten die EvB und ihre Partnerorganisationen bereits zwei
Tage nach Veröffentlichung des umfangreichen Vertragstexts mit einer fundierten Analyse auf. Das vernichtende Fazit, dass der Begriff « Menschenrechte » im gesamten Abkommen nicht vorkommt, wurde in den Medien breit rezipiert. Auch der Bundesrat und sein Verhandlungschef sahen sich mehrfach genötigt, dazu öffentlich Stellung zu nehmen. Mit einer Onlinekampagne, in der wir die ParlamentarierInnen an ihr Wahlversprechen bezüglich verstärkter Berücksichtigung von Menschenrechten in Handelsabkommen erinnerten, machten wir Ende Jahr nochmals Druck auf den Nationalrat, das China-Abkommen zurückzuweisen. Einmal mehr hat jedoch der Nationalrat grundlegende Menschen- und Minderheitenrechte auf dem Altar kurzfristiger Wirtschaftsinteressen geopfert.
AUSBLICK Die EvB wird den Druck auf das Parlament aufrechterhalten, wenn das China-Freihandelsabkommen im Ständerat behandelt wird. Ausserdem wollen wir verstärkt mit unseren norwegischen Partnern zusammenarbeiten, um den Menschenrechten in Handelsabkommen der EFTA zum Durchbruch zu verhelfen.
// Rohstoffe
Bundesrat anerkennt Probleme in der Rohstoffbranche Text _ Urs Rybi 18 Monate nach der Publikation des EvB-Rohstoffbuches hat der Bundesrat im März 2013 auf die breite öffentliche Debatte mit einem « Grundlagenbericht Rohstoff » reagiert. Der von mehreren Departementen erarbeitete Bericht anerkennt die von der EvB und den Partnerorganisationen aufgeworfene Bandbreite der Probleme vollumfänglich : Korruption, Steuerfl ucht, Menschenrechts- und Umweltprobleme, sowie Intransparenz und das Umgehen von Sanktionen. Während die Probleme in rekordverdächtigem Tempo anerkannt wurden, wird es einen langen Atem brauchen, bis griffige Gegenmassnahmen eingeleitet sind. Denn der Bundesrat setzt praktisch ausschliesslich auf Freiwilligkeit der Rohstoffunternehmen. Die umgehende Analyse des bundesrätlichen Rohstoffberichts machte uns zu einer beliebten Ansprechpartnerin der Medien. Seit 2012 fährt die EvB eine Doppelstrategie mit konkreten Fallbeispielen und politischen Analysen. So recherchierten wir in den Häfen Nigerias, während wir gleichzeitig in parlamentarischen Hearings Rede und Antwort standen. Gleich vier Kommissionen des National- und Ständerates luden die EvB dazu ein. Daraufhin forderte der Nationalrat ein griffiges Transparenzgesetz zur Offenlegung von Rohstoffzahlungen. 2013 publizierte die EvB zwei Recherche-Berichte zu den Geschäften von Schweizer Firmen im Ölhan8
EvB // Jahresbericht 2013
del in Angola und in Nigeria. Eine weitere Recherche befasste sich mit den Genfer Spuren eines riesigen Korruptionsskandals in Guinea. Dass die Bevölkerung in diesen afrikanischen Förderländern vom eigenen Rohstoffreichtum nicht profitiert, hat auch mit der Schweiz zu tun. Während sich die nationale Politik erst zögerlich um Massnahmen kümmert, haben einige Gemeinden diesen Zusammenhang erkannt und gehandelt. Auf Betreiben von engagierten EinwohnerInnen haben gleich fünf Zürcher Gemeinden im Bezirk Affoltern in Abstimmungen beschlossen, einen Teil der Steuereinnahmen aus dem Börsengang von Glencore den Abbauländern zurückzugeben. Dieser Akt der Solidarität löste ein weltweites Medienecho aus.
AUSBLICK Nach dem bundesrätlichen Rohstoffbericht müssen den Worten Taten folgen. Die EvB wird die Debatte mit zuverlässigen Recherchen und Analysen vorantreiben und konkrete Vorschläge präsentieren.
10.30 Uhr Zurück in der Kommandozentrale …
… kontrollieren und analysieren die Experten und Expertinnen die gesammelten Daten und besprechen das weitere Vorgehen.
Wie lange es wohl geht, bis sie sich einigen?
Christa Luginbühl Clean Clothes Campaign Amidala Maude Gex Assistentin Fachbereich Trinity Géraldine Viret Medien und Onlinekommunikation Le vengeur masqué Raphaël de Riedmatten Marketing und Fundraising Lisbeth Salander
Sébastien Favre Administration Wonder Woman Flurina Doppler Konsum Hermine Granger Sibylle Müller Mitglieder, Administration Obelix
EvB // Jahresbericht 2013
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// Landwirtschaft, Biodiversität, Patente
Schleppende Umsetzung wirksamer Massnahmen Text _ François Meienberg An der grossen Umweltkonferenz in Rio de Janeiro einigten sich 1992 die Staaten auf das Prinzip des gerechten Vorteilsausgleichs. Wer genetische Ressourcen (Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen) nutzt, soll einen Teil der Vorteile (z. B. einen Anteil des kommerziellen Gewinnes) mit den Herkunftsstaaten teilen. Auf diese Weise soll auch die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt ermöglicht werden. 2013 hat sich die EvB intensiv mit der Umsetzung des gerechten Vorteilsausgleichs beschäftigt. So war sie Teil der dreiköpfigen Schweizer Delegation bei den Verhandlungen des Saatgutvertrags der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO) im September in Oman. Dieser Vertrag hat die Aufgabe, den Zugang und den gerechten Vorteilsausgleich für genetische Ressourcen für Landwirtschaft und Ernährung (Saatgut) zu regeln. Seit Jahren hat die EvB mit detaillierten Analysen auf die grossen Schwächen des Vertrages hingewiesen. Auch 2013 haben wir mit einem Bericht und einem Rechtsgutachten Mängel beleuchtet und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Nun gab es bei der Konferenz in Oman – endlich – einen Konsens darüber, dass das System dringend reformiert werden muss. Es wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, welche Vorschläge für eine Reform erarbeiten soll.
// Recht ohne Grenzen
Doch auch für die Umsetzung des Vorteilsausgleichs für alle anderen genetischen Ressourcen, die unter dem Nagoya-Protokoll reguliert werden, war 2013 ein wichtiges Jahr. In der EU und der Schweiz war die Ratifikation und Umsetzung des Protokolls in der parlamentarischen Diskussion. Die EvB war im Schweizer Parlament aktiv. Sie wurde als Expertin an zwei Hearings im EU-Parlament eingeladen und publizierte eine Analyse zur Umsetzung des Vorteilsausgleichs in der EU, die auf grosses Interesse stiess. Beide Prozesse sind noch nicht abgeschlossen, aber die vorläufigen Entscheidungen weisen darauf hin, dass die Biopiraterie nicht wirksam genug bekämpft werden wird.
AUSBLICK Die Schwerpunkte 2014 werden der Kampf gegen Patente auf Leben, der Abschluss der Verhandlungen zur Umsetzung des Nagoya-Protokolls in der Schweiz und der EU sowie das Monitoring der Syngenta-Aktivitäten im globalen Süden sein.
// Public Eye Awards 2013
Mögliche Volksinitiative? Wiederholungstäter geehrt Text _ Urs Rybi
Text _ Andreas Missbach
Die Koalition « Recht ohne Grenzen » von über 50 Or- Mit den Public Eye Awards 2013 prämierten Greenganisationen in der Schweiz hat sich 2013 in Bun- peace Schweiz und die EvB im Januar 2013 zwei Kondesbern etabliert. ParlamentarierInnen erhalten nun zerne, die exemplarisch für jene WEF-Mitglieder und zu jeder Session aktuelle Informationen zum Thema Unternehmen stehen, deren soziale und ökologische Unternehmen und Menschenrechte. « Recht ohne Vergehen die Kehrseite einer rein profitorientierten Grenzen » konnte bereits erste Erfolge feiern und Globalisierung zeigen. Für die beiden Schmähpreise zeigen, dass Mehrheiten im Parlament möglich sind. nominiert waren neben den Preisträgern Goldman Im letzten März hat der Nationalrat diskussionslos Sachs und Shell die fünf Firmen Alstom, Coal India, entschieden, in einer rechtsvergleichenden Studie zu die Sicherheitsfirma G4S, der Bergbaukonzern Lonuntersuchen, wie die Schweiz ihre Firmen zu men- min und Repower. schenrechtlicher Sorgfalt bei Auslandgeschäften verGoldman Sachs erhielt den Preis der Fachjury. Die pflichten kann. Eine angeforderte Nationale Strate- Derivate-Deals von Goldman Sachs, die Griechenland gie zu Unternehmen und Menschenrechten birgt das in die Eurozone schummelten, verpfändeten die Potenzial, zahlreiche von der EvB bearbeitete Prob- Zukunft der Griechinnen und Griechen. Die Bank ist leme (Einzelfirmen, öffentliche Beschaffung, Export- darüber hinaus ein wichtiger Spieler im Rohstoffrisikoversicherung) endlich kohärent anzupacken. Casino. Gleichzeitig ist klar : Je stärker über konkrete MassnahDer Erdölkonzern Shell – bereits Gewinner des men diskutiert wird, desto grösser werden die Wider- ersten Public Eye Awards 2005 – ist bei besonders stände in der Verwaltung und im Parlament. Die Koa- kontroversen, risikoreichen und schmutzigen Ölförlition hat deshalb mit der Grundlagenarbeit für eine derprojekten immer mit dabei. So geht der von Onlinemögliche Volksinitiative begonnen. 2014 wird darüber UserInnen mit dem Publikums-Schmähpreis bedachte entschieden. Die EvB ist führend an allen inhaltlichen niederländisch-britische Konzern auch in der sensibArbeiten beteiligt. Daneben ist beharrliche Kleinarbeit len Arktis besonders aggressiv vor. im Parlament angesagt. 10
EvB // Jahresbericht 2013
14 Uhr Die Fakten gepr체ft, die Forderungen klar. Es ist Zeit aufzubrechen ...
Wer sich dieser charmanten Truppe in den Weg stellen will, braucht gute Argumente.
Ruedi Bollag Koordination Schulbesuche Sherlock Holmes Alfred Fritschi Gesch채ftsf체hrer Indiana Jones Oliver Classen Medien
Gandalf
Ursula Haller Mitglieder, Administration Julia Spetzler Assistentin Fachbereiche
Mary Poppins Galadriel
EvB // Jahresbericht 2013
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// EvB-Rechnungslegung 2013 nach Swiss GAAP FER 21
Kommentar zur Jahresrechnung Text _ Alfred Fritschi Die EvB konnte sich 2013 finanziell solide weiterentwickeln. Die Einnahmen sind dank dem Engagement der Mitglieder und SpenderInnen sowie grösseren Legaten stark gewachsen. Dies hat uns erlaubt, den Ausbauschritt als nationale Organisation mit verstärkten Fachteams und zusätzlichem Personal in der Geschäftsleitung aus der laufenden Jahresrechnung zu decken. Der Ertrag 2013 beläuft sich auf rund 5,3 Millionen Franken. Erfreulich ist das Wachstum der Spenden (+ 12 %) und der Mitgliederbeiträge (+ 3 %) auf insgesamt 3,7 Millionen. Auch haben grosszügige Legate zur ausserordentlichen Ertragserhöhung beigetragen. Der Projektertrag ist im Vergleich zum Vorjahr um 46 % zurückgegangen auf die Summe von 0,7 Millionen. Darin enthalten sind wertvolle Beiträge von Stiftungen, Kirchgemeinden und anderen Partnerorganisationen. Grund für den Rückgang ist vor allem der unregelmässige Finanzierungszyklus grösserer Projekte. Ausbau der Aktivitäten und der Struktur Dank der guten Ertragsentwicklung konnte die EvB 2013 eine zusätzliche Fachspezialistin einstellen, die Zusammenarbeit mit Junior-Mitarbeitenden, Praktikanten und Praktikantinnen ausbauen und auch die Kosten für die neue nationale Geschäftsleitung aus der laufenden Jahresrechnung decken. Die ursprünglich budgetierte Entnahme aus den Organisationsreserven wurde nicht nötig. Angesichts der Arbeit der EvB als eine Recherchenund Kampagnenorganisation ist der Personalaufwand klar die grösste Ausgabe. Die Personalkosten betragen rund 51 % des Gesamtaufwands der Betriebstätigkeit. Der administrative Aufwand von 26 % war 2013 etwas höher als letztes Jahr. Die Anschaffung einer neuen Informatikinfrastruktur, die nun die Büros in Zürich
und Lausanne in einem Arbeitsnetz verbindet, neue Programme für die Mitgliederdateiverwaltung und die Buchhaltung sowie der Bezug neuer Büroräumlichkeiten in Lausanne haben 2013 zu hohen einmaligen Anschaffungs- und Einführungskosten geführt. Für die Büroeinrichtung in Lausanne haben wir finanzielle Unterstützung von der Loterie Romande erhalten. Aus dem Fonds für zweckgebundene Projektmittel entnahmen wir 2013 rund 199 000 Franken. Wir hatten diese Mittel bereits in den Vorjahren für Projektaktivitäten erhalten. Gut aufgestellt für die nächsten Jahre 2013 hat der Vorstand der EvB eine Strategie für die Gesamtorganisation 2014 – 2017 beschlossen. Diese sieht eine weitere Intensivierung von Aktivitäten und zusätzliches Fachpersonal vor. Aus dem Betriebsgewinn 2013 konnten wir 220 000 Franken dem Personalfonds zuweisen. Mit einem Organisationskapital von 3 Millionen als Reserve (58 % des Jahresaufwandes der Betriebstätigkeit) und mit der modernisierten Arbeitsinfrastruktur sind wir für die geplante Entwicklung gut aufgestellt.
// Danksagung
Herzlichen Dank für die grosszügige Unterstützung ! Text _ Alfred Fritschi Unsere Mitglieder, Spenderinnen und Spender garantieren mit ihren Beiträgen für die Unabhängigkeit der EvB. Diese machen den grössten Teil der Einnahmen aus. 2013 erhielten wir zudem wertvolle Zuwendungen von Stiftungen, Kirchgemeinden und weiteren Institutionen – unter anderem von der Stiftung GlobalLokal, der Berti Wicke-Stiftung, éducation21, der Fédération genevoise de coopération (FGC), der Fédération vaudoise de coopération (Fedevaco), der Loterie Romande, der Katholischen Kirche Luzern sowie der OeME-Kommission der evangelisch-reformierten Gesamtkirchgemeinde Bern. Staatliche Mittel tragen weniger als 5 % zum Gesamtertrag bei und werden nur projektspezifisch eingesetzt. Die EvB wurde ausserdem von zahlreichen Personen unterstützt, die unentgeltlich gearbeitet haben (Freiwillige, Schulbesuchende, Vorstandsmitglieder und Mitarbeitende, siehe Seite 18 und 19). Für die grosse Unterstützung und alle Zuwendungen – auch von denjenigen Institutionen, die nicht namentlich genannt werden möchten – bedanken wir uns herzlich! Dies ermöglicht uns ein verstärktes Engagement für eine gerechte Welt.
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EvB // Jahresbericht 2013
BILANZ EVB Bemerkungen Aktiven Umlaufvermögen Flüssige Mittel 1 Forderungen aus Lieferung + Leistung 2 Übrige Forderungen Vorräte Rechnungsabgrenzungen 3 Total Umlaufvermögen Anlagevermögen Finanzanlagen Sachanlagen Total Anlagevermögen
4 5
Total Aktiven
31.12.2013
31.12.2012
CHF
CHF
Veränderung
3 381 501 6 663 37 765 11 978 20 247 3 458 154
94 % 0% 1% 0% 1% 96 %
3 289 766 26 926 44 459 18 927 49 160 3 429 238
95 % 1% 1% 1% 1% 99 %
3% – 75 % – 15 % – 37 % – 59 % 1%
22 698 127 556 150 254
1% 4% 4%
22 771 25 955 48 726
1% 1% 1%
0% 391 % 208 %
3 608 408
100 %
3 477 964
100 %
4%
6% 0% 3% 9%
10 254 0 267 647 277 901
0% 0% 8% 8%
2095 %
Passiven Fremdkapital Verbindlichkeiten aus Lieferung + Leistung Übrige Verbindlichkeiten Transitorische Passiven Total Fremdkapital
6
225 068 3 749 100 709 329 526
Total zweckgebundene Fonds
7
237 250
7%
436 513
13 %
– 46 %
918 686 980 000 1 084 864 58 082 3 041 632
25 % 27 % 30 % 2% 84 %
872 819 760 000 1 084 864 45 867 2 763 550
25 % 22 % 31 % 1% 79 %
5% 29 % 0% 27 % 10 %
3 608 408
100 %
3 477 964
100 %
4%
Organisationskapital Erarbeitetes freies Kapital Personalfonds Projektfonds frei verfügbar Jahresergebnis Total Organisationskapital Total Passiven
8 9
– 62 % 19 %
BEMERKUNGEN 1 Aufgrund der hohen Spendenerträge nehmen unsere flüssigen Mittel 6 Verbindlichkeiten ( = Kreditoren) und transitorische Passiven sind zusammen etwas höher als vor Jahresfrist. Darin sind einerseits noch kontinuierlich zu. Zudem kam es dieses Jahr zur Auszahlung eines grosnicht eingetroffene grosse Rechnungen für Projekte, wie die neue sen Legates. Die flüssigen Mittel werden zu Nominalwerten bilanziert, Datenbank oder Rechnungen für den Web-Relaunch. diese entsprechen den Marktwerten. 2 Forderungen sind am 31.12.2013 offene Rechnungen für Materialien, 7 Die zweckgebundenen Fonds haben aufgrund jahresübergreifender Projekte, welche dieses Jahr abgeschlossen wurden, stark abgenomdie bei uns bestellt wurden. Die Bewertung dieser Position erfolgt zum men. Diese Position umfasst die am Bilanzstichtag bereits zugesprorealisierbaren Nominalwert nach Abzug notwendiger Einzelwertberichchenen, aber noch nicht ausbezahlten bzw. noch nicht verwendeten tigungen für zweifelhafte Forderungen. Beiträge laufender Projekte. Die Bewertung erfolgt zum Nominalwert. 3 Es handelt sich einerseits um Überträge von bereits bezahlten Aufwendungen, die das Jahr 2014 betreffen. Anderseits sind hier Erträge ver- 8 Der Personalfonds wurde weiter geäuffnet, um der Zielgrösse von 50 % Reserve der jährlichen Personalkosten näher zu kommen. bucht, die das Jahr 2013 betreffen, aber noch nicht eingetroffen sind. Solche Rechnungsabgrenzungen können von Jahr zu Jahr stark schwanken. 9 Der ausgewiesene Überschuss trägt zur Stärkung des Organisationskapitals bei. 4 In den Finanzanlagen sind am 31.12.2013 folgende Aktien enthalten : UBS (10), Crédit Suisse (1), ABB (38), Novartis (6), Syngenta (6), Roche (3), Zürich Versicherungen (1), Nestlé (1), Swiss Re (1) und Alternative 10 Die Spendeneinnahmen haben auch in diesem Jahr stark zugenommen. Bank Schweiz AG (50). Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten unter Abzug allfälliger Wertbeeinträchtigungen bewertet. Der Marktwert 11 Legate unterliegen immer grossen Schwankungen. Dieses Jahr sind die Einnahmen durch Legate ausserordentlich hoch. der Aktien beträgt CHF 25 239.40. 5 Die Zunahme bei den Sachanlagen ist auf die Erneuerung der IT zurück- 12 Auch bei den Mitgliederzahlen konnten wir zulegen. In der ganzen Schweiz zählen wir 3 % Mitgliederwachstum. zuführen. Nebst der Erneuerung des Servers wurde auch unsere Datenbank ersetzt. Zusätzlich bezog die Geschäftsstelle in Lausanne neue Räumlichkeiten inklusive neuen Mobiliars.
EvB // Jahresbericht 2013
13
BETRIEBSRECHNUNG FER 21 Bemerkungen
2013
2012
CHF
CHF
Veränderung
Ertrag Spenden Legate Mitgliederbeiträge Projektertrag Übriger Ertrag Total Ertrag
10 11 12 13 14
2 270 616 800 000 1 396 850 624 828 172 595 5 264 889
43 % 15 % 27 % 12 % 3% 100 %
2 036 122 22 568 1 355 658 1 156 374 196 565 4 767 287
43 % 1% 28 % 24 % 4% 100 %
12 % 3445 % 3% – 46 % – 12 % 10 %
Aufwand Projektaufwand Personalaufwand Projektaufwand Total Projektaufwand
15
– 1 968 805 – 1 540 783 – 3 509 588
37 % 29 % 66 %
– 1 619 436 – 1 269 147 – 2 888 583
34 % 27 % 61 %
22 % 21 % 21 %
16
– 718 586 – 119 918 – 93 912 – 81 173 – 334 828 – 280 187 – 35 850 – 1 664 454
14 % 2% 2% 2% 6% 5% 1% 32 %
– 581 384 – 192 427 – 58 269 – 35 105 – 216 629 – 195 819 – 78 516 – 1 358 149
12 % 4% 1% 1% 5% 4% 2% 28 %
24 % – 38 % 61 % 131 % 55 % 43 % – 54 % 23 %
90 847
2%
520 555
11 %
– 83 %
– 19 646 8 241 – 11 405
0% 0% 0%
– 23 453 9 927 – 13 526
1% 0% 1%
– 16 % – 17 % – 16 %
Ausserordentlicher Ertrag Ausserordentlicher Aufwand
4 629 – 5 253
0% 0%
12 710 – 493
0% 0%
– 64 % 965 %
Ergebnis aus Organisationstätigkeit
78 819
1%
519 246
11 %
– 85 %
199 263 – 220 000 0 0
4% –4% 0% 0%
– 338 860 – 120 000 0 – 14 519
–7% –3% 0% 0%
– 159 % 83 % 0% – 100 %
58 082
1%
45 867
1%
27 %
Zentrale Dienstleistungen/Marketing Personalaufwand Mitgliederbetreuung Mitgliederwerbung Mittelbeschaffung Betriebsaufwand Übriger Aufwand Abschreibungen Total Zentrale Dienstleistungen/Marketing
17 5 18
Ergebnis aus Betriebstätigkeit Finanzaufwand Finanzertrag Finanzerfolg
Zuweisung / Entnahmen zweckgebundene Fonds Zuweisung Personalfonds / Rückstellung Zuweisung Legate in Projektfonds Zuweisung / Entnahmen Projektfonds
19
7 8
Jahresergebnis 1 Zuweisung an erarbeitetes freies Kapital Jahresergebnis 2
13 Der Projektertrag beinhaltet neben Beiträgen von Stiftungen und Institutionen auch Beiträge von Partnerorganisationen für grössere Projekte, Vorfinanzierungen von Projekten 2014 sowie Beiträge der Fédération genevoise de coopération (FGC), der Stadt Genf und der Fédération vaudoise de coopération (Fedevaco). 14 Zu den übrigen Erträgen gehören Einnahmen aus Warenverkäufen, Honorare für Vorträge und Artikel sowie 50 000 CHF der Loterie Romande für die Erneuerung der Infrastruktur der Geschäftsstelle in Lausanne. 15 Wir haben in die inhaltliche Weiterentwicklung investiert. Im Verlauf von 2013 wurde eine neue juristische Fachperson eingestellt und die Abteilungsleitung für den Fachbereich Landwirtschaft-Konsumgüter-Gesundheit-Textil neu besetzt. Zudem wurden Junior- und Praktikumsstellen zu befristeten Assistenzstellen verlängert.
14
EvB // Jahresbericht 2013
– 58 082
– 45 867
0
0
16 Seit Anfang Jahr besteht die Stelle eines Geschäftsführers. Zusätzlich wurde in der Administration eine Stelle geschaffen, um den gewachsenen Arbeitsaufwand (u. a. wegen des Spenden- und Mitgliederwachstums) bewältigen zu können. 17 Die Neueinrichtung einer nationalen IT-Infrastruktur sowie die Einführung neuer Programme (Mitglieder-Datenbank und Buchhaltung) führte zu erhöhten Beratungs-, Entwicklungs- und Supportkosten. Zum Betriebsaufwand gehören auch die 50 000 CHF der Loterie Romande, welche nicht aktiviert werden dürfen und komplett im Büromaterialaufwand einfliessen. 18 Die kumulierten ausserordentlich starken Investitionen in IT haben den Anteil des Verwaltungsaufwandes auf 32 % der Einnahmen erhöht. 19 Im Berichtsjahr wurde ein Verlust aus Fremdwährung verbucht.
MITTELFLUSSRECHNUNG Mittelfluss aus Betriebstätigkeit
2013
2012
CHF
CHF
Ergebnis aus Organisationstätigkeit Abschreibungen Zunahme(-)/Abnahme Forderungen Zunahme(-)/Abnahme Vorräte Zunahme(-)/Abnahme aktive Rechnungsabgrenzung Abnahme(-)/Zunahme Verbindlichkeiten Abnahme(-)/Zunahme passive Rechnungsabgrenzung Mittelfluss aus Betriebstätigkeit
78 819 35 850 26 957 6 949 28 913 218 563 – 166 938 229 113
519 246 78 516 – 8 171 7 265 46 221 – 18 484 59 316 683 909
Mittelfluss aus Investitionstätigkeit Investitionen Sachanlagen Investition Finanzanlagen
– 137 378 0
– 20 008 – 116
Mittelfluss aus Investitionstätigkeit
– 137 378
– 20 124
91 735
663 785
3 289 766 3 381 501 91 735
2 625 981 3 289 766 663 785
Mittelfluss Gesamtorganisation Zunahme an Zahlungsmitteln Anfangsbestand an flüssigen Mitteln Endbestand an flüssigen Mitteln Veränderung an Zahlungsmitteln
RECHNUNG ÜBER DIE VERÄNDERUNG DES KAPITALS Organisationskapital
Erarbeitetes freies Kapital Projektfonds frei verfügbar Personalfonds Jahresergebnis Organisationskapital
Fondskapital
Fonds Fonds Fonds Fonds
Rohstoffe CCC Finanzplatz CH Recherche klinische Versuche
Fonds Landwirtschaft Fonds Konsum Fonds Romandie Fonds Ernährung APBREBES Fonds HRIA / UPOV Fonds Schulmaterial Total zweckgebundene Fonds
Anfangsbestand 1.1.2013
Zuweisung
Verwendung
Endbestand 31.12.2013
CHF
CHF
CHF
CHF
918 686 1 084 864 760 000 – 2 763 550
58 082 – 220 000 58 082 336 164
– – – 58 082 58 082
976 768 1 084 864 980 000 0 3 041 632
Anfangsbestand 1.1.2013
FGC
Fedevaco
Andere
Total
Verwendung
Endbestand 31.12.2013
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
CHF
0 0 95 020
– – –
– – –
37 000 10 000 33 502
37 000 10 000 128 522
– – 40 684
37 000 10 000 87 839
68 615
–
–
–
68 615
68 615
0
0 118 767 17 510 8 939 106 762 20 900 436 513
– – – – – 25 200 25 200
– – – – – 8 000 8 000
79 729 – 50 000 36 928 40 097 11 400 298 656
79 729 118 767 67 510 45 867 146 859 65 500 768 369
76 484 118 767 50 000 43 984 109 153 23 432 531 119
3 245 0 17 510 1 883 37 706 42 068 237 250
EvB // Jahresbericht 2013
15
AUFTEILUNG ERTRAG 2013 27 % Mitgliederbeiträge
Spenden + Legate 58 %
12 % Projektertrag 3 % Übriger Ertrag
Die EvB finanziert sich 2013 zu 85 % aus Zuwendungen von Einzelpersonen. Die direkten Projektfinanzierungen, die 12 % der Gesamteinnahmen ausmachen, stammen meist von Stiftungen und zu einem kleinen Teil von Kirchgemeinden und öffentlichen Institutionen. Der grosse Anteil Projektertrag ist auf grosse Projekte zurückzuführen, die wir mit Partnern durchführen oder die bereits vorfinanziert wurden. Der übrige Ertrag umfasst die Erlöse aus den Warenverkäufen, Honoraren sowie den Beitrag der Loterie Romand an der Büroeinrichtung in Lausanne.
AUFTEILUNG AUFWAND 2013 20 % Administrationsaufwand Mitgliederbetreuung 6 % und -werbung
6 % IT-Infrastruktur und neues Büro Lausanne
Projektaufwand 68 %
Projektausgaben machen knapp zwei Drittel des Gesamtaufwandes aus. Der Anteil des Administrationsaufwandes (inkl. IT) ist bei 26 %. Die Erhöhung gegenüber dem Vorjahr ist einerseits auf die neuen Leitungsstellen zurückzuführen. Andererseits schlägt sich die Einrichtung einer nationalen IT-Infrastruktur, die Einführung neuer Mitgliederdatei- und Buchhaltungsprogramme sowie der Bezug neuer Büros in Lausanne in ausserordentlich hohen Administrationskosten nieder (6 % vom Gesamtaufwand). Die Mitgliederbetreuung macht 6 % aus, die die Versände an Mitglieder, den Jahresbericht, Marketing- und Mitgliedergewinnungsmassnahmen usw. beinhaltet.
PROJEKTAUFWAND 2013 Landwirtschaft 9 %
11 % Rohstoffe
Handel 8 %
14 % Gesundheit
Finanzen und Steuern 6 % Textil 6 %
Der Projektaufwand von 3,5 Millionen beinhaltet auch den Personalaufwand der FachbereichsmitarbeiterInnen. Die Höhe der Projektkaufwendungen hängen von den jeweils gewählten Kampagnenmitteln ab und bedeuten nicht eine interne inhaltliche Gewichtung. Unter den fachbereichsübergreifenden Ausgaben ist ein Teil unserer Informationsarbeit subsummiert.
19 % Konsum 27 % Programmübergreifende Projektarbeit
SPENDEN UND MITGLIEDERBEITRÄGE 2013 Die Erklärung von Bern kann auf ein konstantes Wachstum zurückblicken. Zum ausserordentlichen Ergebnis im Jahr 2013 haben grosse Legate beigetragen.
CHF
5 000 000 4 500 000 4 000 000 3 500 000 3 000 000 2 500 000 2 000 000 1 500 000 1 000 000
Mitgliederbeiträge
500 000
Legate 2008
16
EvB // Jahresbericht 2013
2009
2010
2011
2012
2013
Spenden
WEITERE ANMERKUNGEN ZUR JAHRESRECHNUNG 2013 Die Rechnungslegung der Erklärung von Bern erfolgt in Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung, Swiss GAAP FER (Kern-FER; FER 21), und vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage (true and fair view) und entspricht dem Reglement der ZEWO. Die Bewertung basiert grundsätzlich auf historischen Werten (Anschaffungs- und Herstellwerte) und richtet sich nach dem Grundsatz der Einzelbewertung von Aktiven und Passiven. Die wichtigsten Bewertungsgrundsätze und Abweichungen der erwähnten Bewertungsgrundlage sind bei den entsprechenden Bilanzpositionen erläutert. Die Buchhaltung wird in Schweizer Franken geführt. Aktiv- und Passivbestände in fremder Währung werden zu Devisenschlusskursen am Bilanzstichtag, Geschäftsvorgänge in Fremdwährung zum jeweiligen Tageskurs umgerechnet. Entschädigung an das leitende Organ Die Arbeit im Vorstand erfolgt ehrenamtlich. Lohnpolitik Die EvB bietet grundsätzlich 80-%-Anstellungen. Die Mitarbeitenden engagieren sich jedoch oft unentgeltlich über dieses Pensum hinaus. Der Lohnunterschied zwischen dem höchsten und tiefsten Lohn beträgt bei vergleichbarem Dienstalter nicht mehr als 37 %. Zuordnung der Spende der Loterie Romande Die Loterie Romande hat die EvB mit 50 000 CHF unterstützt. Der Beitrag wurde ausschliesslich dafür benutzt, das Projektziel – die Erneuerung der Infrastruktur und den Bezug der neuen Büroräumlichkeiten der Geschäftsstelle Lausanne – zu finanzieren. Dies ist durch ein Treuhandbüro beglaubigt.
Personal Personalaufwand Stellenplan EvB* Anzahl Angestellte Höchster Bruttolohn
2013 2 687 391 2 240 % 31 95 196
2012 2 200 820 1 830 % 26 94 225
Anlagepolitik und Bewertung von Aktien Die EvB hält Aktien als Instrument zur Einflussnahme an Generalversammlungen der von uns kritisierten Firmen (z. B. Syngenta, UBS, CS, Novartis usw.) oder als Unterstützung von uns mitbegründeter Firmen (Alternative Bank ABS, claro Fairtrade AG). Wir bewerten Aktien gemäss SWISS GAP FER 2 : « Finanzanlagen werden zu Anschaffungskosten unter Abzug allfälliger Wertbeeinträchtigungen bewertet. » Abschreibungen Alle Sachanlagen werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich der notwendigen Abschreibungen bewertet. Der Brandversicherungswert der Sachanlagen ist 440 000 Franken. Risikobeurteilung Die Geschäftsleitung der EvB hat eine Risikobeurteilung vorgenommen. Der Vorstand hat in seiner Sitzung vom 23.1.2014 davon Kenntnis genommen. Ereignis nach dem Bilanzstichtag Es sind keine wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag bekannt, welche die Jahresrechnung 2013 beeinflussen könnten. Die Jahresrechnung 2013 wurde am 27. Januar 2014 von der Treuhandfirma ReviTrust Treuhand AG / Grant Thornton, Zürich, geprüft. Der Bericht kann auf unserem Sekretariat bestellt werden.
* Die 40-%-Stelle Schulbesuchprojekt wird unentgeltlich geleistet. Insgesamt haben für die EvB etwa 67 Personen an die 6076 Stunden unentgeltlich gearbeitet (freiwillige Mitarbeitende, Schulbesuchende, Vorstand).
Revisionsbericht Die Jahresrechnung 2013 wurde am 27. Januar 2014 von der Treuhandfirma ReviTrust Treuhand AG / Grant Thornton geprüft. Sie entspricht Gesetz und Statuten. Der Bericht kann auf unserem Sekretariat bestellt werden.
Leistungsbericht 2013 Die Berichte aus den einzelnen Bereichen der EvB sind Bestandteil dieser Jahresrechnung. Sehen Sie dazu Seiten 5 bis 10.
EvB // Jahresbericht 2013
17
// Schulbesuche
Für Gerechtigkeit im Klassenzimmer Text_Martin Bloch, Ruedi Bollag Mit diesem Motto werben wir für Schulbesuche. Und unser Angebot findet regen Zuspruch : Im vergangenen Jahr besuchten Freiwillige auf Einladung von Schulen und Kirchen 68 Klassen, um mit ihnen Fragen zu unserem Konsumverhalten und zu dessen Auswirkung am anderen Ende der Welt zu besprechen. Das sind 70 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Wenn die Schulbesucherinnen und Schulbesucher einen halben oder ganzen Tag mit einer Klasse verbringen, geht es im Wesentlichen um folgende drei Fragen : 1. Haben wir den Mut hinzuschauen, wenn wir regelmässig in den Medien lesen, hören und sehen, wie Menschen in anderen Ländern unsere Schokolade, unsere Kleider und Handys unter inakzeptablen Bedingungen herstellen oder unter den indirekten Folgen unseres übersteigerten Fleischkonsums leiden ? 2. Gehen uns diese Informationen etwas an – oder sind « andere » dafür verantwortlich ? 3. Und wenn wir uns betroffen fühlen : Wie gehen wir mit diesen Informationen um ? Die Herausforderung ist es, in den Jugendlichen die Überzeugung zu wecken, dass Konsumentinnen und Konsumenten sehr wohl einen Einfluss ausüben können und es somit auf unser Verhalten ankommt. « Vielen Dank für diese Stunden – jetzt weiss ich, woher das Handy-Rohmaterial kommt – es war sehr spannend – kommen Sie doch noch einmal – wir haben immer wieder Schulbesuche, aber das war klar der Beste, weiter so ! – ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit dieser Organisation und dass es viel bringen wird. » Solche positiven Rückmeldungen der Jugendlichen belegen, dass das grosse Freiwilligen-Engagement unserer Schulbesucherinnen und Schulbesucher in den Klassen gut ankommt. Aber auch kritische Stimmen gibt es, sie fordern uns immer von Neuem heraus.
« Mit 68 Schulbesuchen (im Schnitt 1,7 pro Schulwoche) sind wir 2013 an die Grenzen dessen gestossen, was Freiwillige gemeinsam leisten können – dieses ausserordentliche Engagement für eine gerechtere Welt und für die Jugend verdient Anerkennung.
2013 haben wir vorwiegend Primar- und Sekundarschulklassen besucht sowie einige untere Gymnasialklassen. Damit erreichen wir in dieser Altersgruppe Jugendliche aus allen Bevölkerungskreisen. Und bei 68 besuchten Klassen sind dies deutlich mehr als 1000 Jugendliche.
18
EvB // Jahresbericht 2013
Freiwillige Ohne das grosszügige Engagement von freiwilligen Helfern und Helferinnen könnte die EvB nicht so viele Aktivitäten durchführen wie heute. Freiwillige helfen im Büro beim Verpacken oder übernehmen einzelne Recherchen, vermitteln in Schulbesuchen die EvB-Inhalte an Jugendliche oder engagieren sich in den Regionalgruppen. Auch die Arbeit des Vorstandes (S. 22) erfolgt ehrenamtlich. Anzahl Personen
Anzahl Stunden
Freiwillige Mitarbeitende in Büros
13
736
Schulbesuchende (inkl. Koordination Schulbesuche)
41
4190
Vorstand (inkl. nach der GV zurückgetretene Vorstandsmitglieder)
13
1150
// Regionalgruppen
Freiwilliges Engagement Dank dem ehrenamtlichen und aktiven Einsatz der Regionalgruppen können die Anliegen der EvB eine grössere Öffentlichkeit erreichen. In Aarau, Basel, Bern, Winterthur, Zürich und der Zentralschweiz unterstützen die Regionalgruppen die EvB-Kampagnen auf lokaler Ebene und organisieren auch eigene Aktivitäten zu EvB-Themen. Mit der Betreuung des Standes an der Naturmesse in Basel, « bittersüssen » Strassenaktionen und öffentlichen Filmvorführungen des Dokumentarfilms « Die dunkle Seite der Schokolade » trugen die Regionalgruppen wesentlich zum Erfolg der Schoggi-Kampagne im März 2013 bei. Das Gleiche gilt für ihr Engagement bei der Kampagne über klinische Versuche im Herbst. Daneben prägte der Einsturz der Textilfabriken in Bangladesch die Aktivitäten der Regionalgruppen. Einige organisierten Mahnwachen und sammelten Unterschriften für Sicherheitsstandards in Bangladesch. Viele Regionalgruppen helfen auch bei der Organisation von Kleidertauschbörsen und sind mit einem Infostand präsent. Mit dem Organisieren von Workshops, Diskussionsabenden, dem Schreiben von Leserbriefen, originellen Standaktionen oder gar alternativen Stadtrundgängen wissen die Regionalgruppen auch eigene Akzente zu setzen.
@ Regionalgruppen Die Regionalgruppen sind die Botschafter der EvB auf lokaler Ebene. Wir sind stolz, vom Elan und vom grossen Engagement jeder Gruppe profitieren zu können. Schliessen Sie sich einer Regionalgruppe an und bauen Sie mit Gleichgesinnten an einer gerechteren Zukunft. Kontakt-Personen Regionalgruppe Zürich Annuscha Wassmann ; annuschawassmann@gmx.ch Georgiana Ursprung ; ursprung.georgiana@gmail.com Regionalgruppe Zentralschweiz Thomas P. Scherrer ; thoscherrer@gmail.com Regionalgruppe Basel Anna-Julia Haug, annajulia_haug@gmx.ch Peter Ernst ; ernst.buus@pop.agri.ch Regionalgruppe Bern Thomas Rudolf ; thomas.rudolf@gmail.com Simon Zysset ; szysset@bluewin.ch Regionalgruppe Aargau Franziska Schmidlin ; franziskaschmidlin@hotmail.com Regionalgruppe Winterthur Karin Ingold-Wolfensberger ; karin.ingold-wolfensberger@gmx.ch Linda Kleiner ; lindakleiner@gmx.net
← ←
Mit Argumenten und Pillen gegen unethische Medikamentenversuche ; der Herbst stand im Zeichen der Gesundheitskampagne der EvB © Rita Peter, © Sébastien Monachon, www.bsc8.ch
↑
Unkonventionelles und engagiertes Handeln für fair produzierte Schokolade : Aktionen in Basel (mit der Terres-des-Hommes-Gruppe) und in Bern © terres des hommes / Regionalgruppe Basel, © martinbichsel.ch
←
Solidarität mit den Opfern des Fabrikeinsturzes in Bangladesch : Mahnwache in Zürich, Unterschriftensammlung in Baden © Regionalgruppe Zürich, © Regionalgruppe Aargau EvB // Jahresbericht 2013
19
15 Uhr Auf der Strasse … … findet die EvB viele Verbündete …
Wie wahre Helden und Heldinnen setzen sich die Regionalgruppen und Mitglieder mit uns für die Anliegen der EvB ein.
Thomas Braunschweig Handelspolitik Roseli Ferreira Onlinekommunikation Batgirl Susanne Rudolf Marketing und Fundraising Pippi Langstrumpf Sasha Roderer Administration
20
Marion Graber Abteilungsleiterin Kommunikation und Marketing Lyssandra Spears Juristin Abteilung Rohstoffe, Handel, Finanzen
Robin Hood
Lara Croft
Rosie the Riveter
Mulan
EvB // Jahresbericht 2013
Hintere Reihe : Mitglieder der EvB-Regionalgruppen Georgiana Ursprung, Martin Bichsel, Annuscha Wassmann, Alexandra Greeff, Tobias Franke
// Führungsstruktur und -gremium der EvB
Verantwortung und Entscheidungen Seit dem 1. Januar 2013 nimmt eine neu eingesetzte, gesamtschweizerische Geschäftsleitung die operative Führung der EvB wahr. Sie setzt sich aus vier Abteilungsleitenden zusammen. Geschäftsführer und gleichzeitig Leiter der Abteilung « Finanzen und Administration » ist Alfred Fritschi. Die zwei thematischen Fachabteilungen werden von Andreas Missbach (« Fachabteilung I : Rohstoffe, Handel und Finanzen ») und von Céline Yvon (Fachabteilung II : « Landwirtschaft, Gesundheit, Konsumgüter, Textilien ») geleitet. Marion Graber führt die Abteilung « Kommunikation und Marketing ». Alle Abteilungen haben Mitarbeitende in den beiden Büros Zürich und Lausanne.
Auf strategischer Ebene ist der Vorstand das leitende Organ der EvB. Die Vorstandsmitglieder sind Sachverständige für verschiedene Gebiete mit Bezug zur EvB-Tätigkeit. Gemäss Statuten sind die deutsche und die französische / italienische Sprachregion sowie die Geschlechter je mit mindestens 4 Mitgliedern im Vorstand vertreten. 2013 hat der Vorstand sechsmal, zum Teil in ganztägigen Workshops, getagt. Er hat sich entsprechend der neuen nationalen Struktur ein revidiertes Pflichtenheft gegeben sowie seine Kommissionen (Finanzkommission und Ausschuss für Personalfragen) gewählt. Die Vorstandsarbeit erfolgt ehrenamtlich. Die Mitglieder setzen einen Teil ihrer nebenberuflichen Zeit für die EvB ein. Der zeitliche Aufwand betrug 2013 insgesamt rund 1150 Stunden.
Die Struktur der EvB ab 2013
Vorstand Präsidentin : Pierrette Rohrbach 13 Vorstandsmitglieder
! 2013 hat der Vorstand eine neue Strategie für die weitere Entwicklung der EvB-Gesamtorganisation 2014 – 2017 beschlossen. Die EvB will ihre Arbeitsweise und ihren Auftritt als nationale Organisation weiter stärken. Dazu gehört auch, die Präsenz in der italienischsprachigen Schweiz nach Möglichkeit neu zu beleben. Ab 2014 werden vermehrt Publikationen ins Italienische übersetzt. Zudem sucht die EvB auch Wege, im Rahmen der Freiwilligenarbeit die Tätigkeit von Regionalgruppen in der französischen und in der italienischen Schweiz zu fördern.
Geschäftsführer Alfred Fritschi
Kommunikation und Marketing Marion Graber
Finanzen und Administration Alfred Fritschi
Fachabteilung I
Fachabteilung II
Andreas Missbach
Céline Yvon
8 Mitarbeitende (exkl. Schulbesuchskoordination)
6 Mitarbeitende
7 Mitarbeitende
7 Mitarbeitende Die EvB hat eine Geschäftsstelle in Lausanne und Zürich, welche auch die Tessiner EvB-Mitglieder und SpenderInnen betreuen. Sechs Regionalgruppen und ein Schulbesuchsteam in der Deutschschweiz führen zahlreiche Aktivitäten ehrenamtlich durch. Zusätzlich engagieren sich Freiwillige in den beiden Büros in Lausanne und Zürich (siehe S. 18 und 19). EvB // Jahresbericht 2013
21
// Führungsstruktur und -gremium der EvB
Vorstandsmitglieder Pierrette Rohrbach (Präsidentin) Vorstandsmitglied der Beobachtungsstelle für Asylund Ausländerrecht der Romandie. Präsidentin der Fédération Romande des Consommateurs von 1998 bis 2006. Mitglied des Vorstands seit 2007 Andreas Cassee (Vizepräsident) Philosoph, Assistent am Lehrstuhl für Angewandte Ethik der Universität Zürich. Mitglied des Vorstands seit 2010
Michael Herzka Dr. phil., MBA, Studiengangleiter und Dozent für Sozialmanagement an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Mitglied des Vorstands seit 2007 Henri Iselin Geschichtslehrer, Handelsschule Genf. Mitglied des Vorstands seit 2000
Fabrizio Cioldi (Vizepräsident) Forstingenieur ETH, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf. Mitglied des Vorstands seit 2002
Andreas Nufer Master of Advanced Ecumenical Studies, Pfarrer in der Heiliggeistkirche Bern. Ehemaliger Koordinator des Sozial- und Umweltforums Ostschweiz und des Solidaritätsnetzes Ostschweiz. Mitglied des Vorstands seit 2004
Marc Audétat Politologe, Forschungsleiter an der Schnittstelle Wissenschaft – Gesellschaft, Universität Lausanne. Mitglied des Vorstands seit 2007
Rahel Ruch Studentin Geschichte, Vorstandsmitglied GSoA, Mitglied des Berner Stadtparlaments. Mitglied des Vorstands seit 2011
Véronique Bourquin (zurückgetreten per April 2013) Soziologin, Mitarbeiterin in der Bundesverwaltung. Mitglied des Vorstands seit 2009
Christophe Siegenthaler Volkswirtschafter, Diplom (DAS) Verbands-/ NPO-Manager VMI. Dienstchef beim Bundesamt für Statistik. Mitglied des Vorstands seit 2012
Elisabeth Chappuis Rechtsanwältin, Lausanne. Mitglied des Vorstands seit 2010 Thomas Fedrizzi Kulturingenieur ETH und MAS CFO Corporate Finance. Finanzleiter und VR-Delegierter der Solviva und Wigra Gruppe. Mitglied des Vorstands seit 2012
Franziska Wenk (zurückgetreten per Juni 2013) Rechtsanwältin, Primarlehrerin, Mitglied im Stadtparlament St. Gallen und Kantonsrätin (Grüne). Mitglied des Vorstands seit 2006
Team und Vorstand in Diskussion mit EvB-Mitgliedern an der GV 2013 in Biel. © EvB/sr
22
EvB // Jahresbericht 2013
// Zweck und Geschichte der EvB
Die EvB – ein Verein mit 24 500 Mitgliedern Einige der Ursachen für die Armut in der Welt sind das eigennützige Verhalten der Industriegesellschaften wie der Schweiz, das skrupellose Geschäftsgebaren internationaler Konzerne sowie unser eigenes Konsumverhalten. Die EvB setzt sich dafür ein, dass sich die Schweiz – Unternehmen, Politik, BürgerInnen und KonsumentInnen – konsequent für den Respekt und den Schutz der Menschenrechte verantwortlich zeigt. Sie konzentriert ihre Arbeit deshalb auf die Schweiz. Die EvB > leistet Recherche- und Informationsarbeit zu Entwicklungsfragen > sensibilisiert die Bevölkerung, bewusst und nachhaltig zu konsumieren > fordert Unternehmen dazu auf, soziale und ökologische Grundsätze weltweit einzuhalten > vernetzt sich im In- und Ausland mit Organisationen und Basisbewegungen > appelliert an die Politik und die Schweizer Regierung, die Beziehungen zu ärmeren Ländern gerechter zu gestalten. Eine bewegte Geschichte Entstanden ist die EvB 1968, als eine Gruppe reformierter Theologen in Gwatt ein Manifest über « die Schweiz und die Entwicklungsländer » formulierte. 1000 Personen unterzeichneten darauf die sogenannte Erklärung von Bern und verpfl ichteten sich, unter anderem fortan 3 % ihres Einkommens für die Entwicklungszusammenarbeit zu spenden. 1971 konstituierte sich aus der Bewegung ein Verein. Heute wird die EvB landesweit von 24 500 Mitgliedern getragen und finanziert sich vor allem aus Mitgliederbeiträgen und Spenden.
EvB // Jahresbericht 2013
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/////////////////////////////////////////////////////// Die Erklärung von Bern ( EvB ) setzt sich in der Schweiz für gerechtere Beziehungen zwischen den Industriestaaten und Entwicklungsländern ein. Zu unseren wichtigsten Anliegen gehören die weltweite Wahrung der Menschenrechte, sozial und ökologisch verantwortungsvolles Handeln von Unternehmen sowie die Förderung fairer Wirtschaftsbeziehungen. www.evb.ch
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