Ernst & Sohn Sonderheft Kindertagesstätten 2016

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2016 Kindertagesstätten Ernst & Sohn Special Oktober 2016 A 61029

Neubau I Umbau I Sanierung

–  Planung von Kindertagesstätten –  Projektberichte – Sanierung, Erweiterung, Neubau –  Modulbauweise/Mobile Raumsysteme –  Heizung und Lüftung –  Boden- und Deckensysteme –  Fingerschutztüren/Sicherheit –  Energieeffizienz/Nachhaltigkeit

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Glasbau 2013 – 2017 Die Jahrbuchreihe „Glasbau“ beschreibt in zahlreichen Beiträgen namhafter Autoren den aktuellen Stand der Technik im konstruktiven Glasbau. Die Planung und die Ausführung wegweisender Glasarchitektur werden ausführlich erläutert, die Bemessung und die Konstruktion tragender Glasbauteile praxisgerecht erklärt. Bernhard Weller, Silke Tasche Glasbau 2017 März 2017. ca. 468 Seiten € 39,90* ISBN 978-3-433-03171-1 Auch als erhältlich

Die Optimierung zukunftsfähiger Gebäudehüllen wird in gleicher Tiefe behandelt wie die energetische Sanierung denkmalgeschützter Fassaden. Nicht zuletzt vermitteln die jüngsten Ergebnisse anerkannter Forschungseinrichtungen einen zuverlässigen Einblick in die Leistungsfähigkeit des gesamten Glasbaus.

Bernhard Weller, Silke Tasche Glasbau 2016 April 2016. 456 Seiten € 39,90* ISBN 978-3-433-03132-2 erhältlich Auch als

Bernhard Weller, Silke Tasche Glasbau 2015 April 2015. 500 Seiten € 39,90* ISBN 978-3-433-03101-8 Auch als erhältlich

Bernhard Weller, Silke Tasche Glasbau 2014 April 2014. 372 Seiten € 19,90* ISBN 978-3-433-03071-4 Auch als erhältlich

Bernhard Weller, Silke Tasche Glasbau 2013 April 2013. 372 Seiten € 19,90* ISBN 978-3-433-03039-4 erhältlich Auch als

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Editorial

Die Kita als Lebens- und Bildungsraum

Im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in unserer modernen Industriegesellschaft haben sich die Anforderungen an Kitagebäude und deren Ausstattung in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Baute man früher Kindergärten nur für Kinder ab drei Jahren, müssen heute zunehmend auch unter Dreijährige betreut werden. In seinem 2009 produzierten Film „KiTas kleinkindgerecht bauen und ausstatten“ hat Kurt Gerwig die Problematik aufgegriffen. Der Film kann Inspiration für Eltern, Erzieher, Architekten, Träger und Kita-Leitungen sein. Er stellt vier Kitas vor, die die Umgestaltung und Anpassung an heutige Bedürfnisse der Kinderbetreuung vorbildlich bewältigt haben. Das Credo des Autors und Filmemachers: „Wenn Kinder in unserer Gesellschaft einen Platz haben sollen, dann müssen wir ihnen den Raum geben, den sie brauchen. Es geht nicht darum, sie für den Weg in die Welt vorzubereiten, sondern diesen Weg so gut wie möglich auszustatten.“ Kurt Gerwig unterstreicht, wie wichtig es ist, Kindertagesstätten wandelbar einzurichten, denn pädagogische Konzepte ändern sich ständig. Die Anpassung an die Bedürfnisse der Klein- und Kleinstkinder müsse sich auch architektonisch widerspiegeln, denn Kleinkinder und Babys erfahren die Welt über ihren Körper und ihre Sinne. Je kindgerechter der sie umgebende Raum gestaltet ist, je vielfältiger und inspirierender die dort verwendeten Materialien sind, umso mehr werden Selbsttätigkeit und Selbstbildung gefördert. So sollten Innen- und Außenräume ihnen viel Platz und ganz unterschiedliche Bewegungsmöglichkeiten bieten, die Materialien müssen sie herausfordern und sollten bei Desinteresse ausgetauscht werden können. Auch Naturerfahrungen sollten möglich sein, beispielsweise mit Wind und Wetter, Flora und Fauna und den vier Elementen. Mit etwas Fantasie kann oft eine Umgebung geschaffen werden, die nicht immer viel kosten muss und trotzdem den Bedürfnissen der Kinder gerecht

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wird. Die Art des Gebäudes und der Ausstattung beeinflussen so die Bildungschancen der Kinder. „Zu gefährlich! Zu teuer!“, werden sich da viele Träger und Erzieher denken. Doch unter Aufsicht und mit Vorsicht genossen stellen Wasser, Erde, Luft und auch Feuer eine Bereicherung für kindliche Lerneffekte dar, meint Kurt Gerwig. Die baulichen Vorgaben zur Gestaltung und Ausstattung von Kitas gehen jedoch weit auseinander. Bei der Planung sitzen die Beteiligten – Träger, Pädagogen, Eltern und Architekten – nicht immer an einem Tisch. Es kommt vor, dass sich Architekten Denkmäler bauen und dabei nicht auf die Bedürfnisse von Kleinkindern eingegangen wird. Andere Umsetzungsprobleme wurzeln in Übervorsichtigkeit der Behörden, überholten pädagogischen Konzepten oder finanziellen Schwierigkeiten. Dazu kommt, dass – unserem föderalen Staatssystem geschuldet – jedes Bundesland andere, eigene Vorstellungen zu Bau und Ausstattung von Kinderbetreuungseinrichtungen hat, die in landesspezifischen Richtlinien manifestiert sind. Alle Bemühungen des Bundesfamilienministeriums, für ganz Deutschland gültige Kita-Qualitätsstandards festzulegen, laufen seit Jahren ins Leere. Dabei wäre es vernünftig, sich länderübergreifend auf Mindeststandards für die Qualität von Kinderbetreuungseinrichtungen zu einigen, denn das wäre ein Grundbaustein für gleiche Bildungschancen für alle. Es wäre also vernünftig, wenn sich die Länder endlich einigen würden. Denn: Wie viel ist unser Föderalismus eigentlich wert, wenn die Voraussetzungen für eine chancengleiche frühkindliche Bildung nicht erfüllt sind? Wenn innerhalb Deutschlands erhebliche Unterschiede von Land zu Land gemacht werden? Und das sowohl bei den Erziehungskonzepten als auch bei den Bauvorschriften! In diesem Special stellen wir Ihnen Kinderbetreuungseinrichtungen in ganz unterschiedlichen Gebäuden, mit verschiedenartigen Raumkonzepten, Möbeln und Materia­ lien vor. Die Beispiele aus der Praxis zeigen, wie Architekten, Ingenieure und Unternehmen die kindgerechte Gestal­ tung von Kitas umgesetzt und welche Erfahrungen sie bei der Planung gemacht haben. Viel Freude und Informa­ tionsgewinn beim Lesen wünscht Ihnen

Iris Kopf Redaktion Specials

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Inhalt

Nachhaltigkeit und Ökologie standen für den Bauherrn der neuen Kinderkrippe in GroßUmstadt in Hessen im Focus. Deshalb setzten sdks architekten und KLEUSBERG, Spezialist für Modulgebäude und mobile Mietraum-Lösungen, sowohl bei der Außen- als auch der Innengestaltung auf natürliche Baustoffe, wie z. B. die Lärchenholzfassade. Die Kombination unterschiedlicher und z. T. auch feststehender Holzfenster ermöglicht viel natür­lichen Lichteinfall und schafft eine abwechslungsreiche Fassadengestaltung. Ein energieeffizientes Blockheizkraftwerk versorgt das Gebäude umweltschonend mit Wärme. KLEUSBERG verkürzt dank Vorfertigung im Werk und zeitgleicher Fundamentierung vor Ort die Bauzeit teilweise um über 70 % gegenüber der konventionellen Bauweise. (s. Beitrag auf S. 8–9, Foto: KLEUSBERG GmbH & Co. KG)

Special 2016 Kindertagesstätten

EDITORIAL 03

Iris Kopf Die Kita als Lebens- und Bildungsraum

PLANUNG VON KINDERTAGESSTÄTTEN 06

Erste echte Online-AVA-Webanwendung

MODULBAUWEISE / MOBILE RAUMSYSTEME 07

Mobile Räume für Kindertagesstätten

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Kindgerecht und ökologisch: vorbildliches Projekt in Modulbauweise

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Viel Platz in kurzer Zeit

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Kindergarten-Erweiterung, die sich ­harmonisch anpasst

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Kitas und Schulen in Modulbauweise überzeugen durch Schnelligkeit und Flexibilität

16 Erweiterungsbau der Kita Kilindum in Modulbauweise: Ein fröhliches Farbenspiel erfreut Groß und Klein 17

Anspruchsvolle Kitas und Schulen in Rekordzeit: flexibel, ökologisch, individuell

HEIZUNG / LÜFTUNG 18

Gute Raumluft durch Lamellenfenster

19 Erweiterung der Kindertagesstätte Wichtelpark in Stuttgart: Fußboden-Speicherheizung sorgt für Wärmekomfort

Ernst & Sohn Special 2016 Kindertagesstätten A61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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Bundesprogramm „KitaPlus“ fördert passgenaue Betreuungsangebote

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Dezentrale Lüftungsgeräte: eine Kita zum Aufatmen

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Variable Luftverteilung mit patentierter Schallreduktion für alle Räume

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Barrierefrei Bauen – auch für Kinder

DECKEN- UND DACHSYSTEME 25

Akustikdecke aus Holzwolle-Leichtbauplatten für einen Kindergarten

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Fantasie anregende Dachlandschaft mit Fallschutzböden von Polytan

BODENSYSTEME 28

Bodenbeläge aus Kautschuk: anregendes Ambiente

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Dauerelastischer Bioboden: Toben und Krabbeln auf gutem Grund

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Inhalt

Raum aus eineR

FINGERSCHUTZTÜREN / SICHERHEIT

hand

30 Kindertageseinrichtung Veilchenweg in Albstadt: mehr Sicherheit für 160 kleine Entdecker 32

Fingerschutzsysteme für Innen- und Außentüren

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Funktionale Schutzhaube über dem Handmelder reduziert Fehlalarme

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Sichere Türen mit integriertem Fingerschutz – nachhaltige Investitionen für Schulen und Kindergärten

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Klemm- und Fingerschutz für Türen in Kindergärten

PROJEKTVORSTELLUNGEN 38

Matthias Grunwald KINDERTAGESSTÄTTE HILDEGARD­STRASSE IN LEIPZIG-VOLKMARSDORF „GRÜNES KONZEPT“ FÜR DIE KITA IM PARK

ATP architekten ingenieure | sphere by ATP 42 BILDUNGSZENTRUM HOLZGAU VOLKSSCHULE, KINDERGARTEN, KINDERKRIPPE UND TAGESBETREUUNG IN EINEM 47

pbr Planungsbüro Rohling AG „KISS BIRKENSTRASSE“ HANNOVER MODERNES BILDUNGSZENTRUM VEREINT KITA, SCHULE UND SPORT

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Andreas Sedler, Uwe Kühn, Martin Zeumer PILOTPROJEKT +E KITA PLUSENERGIE-/SOLARKINDERTAGESSTÄTTE IN MARBURG

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Nora Heinz KITA „COMPANYKIDS HAFENCITY” NEUER RAUM FÜR KLEINE FORSCHER UND ENTDECKER IN HAMBURG

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Jörg Heiler, Peter Geiger INNEN WIE AUSSEN EINE BEGEHBARE LANDSCHAFT KINDERKRIPPE ST. HEDWIG IN KEMPTEN

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Holger Heinrich AUS EINEM SCHWEINESTALL WIRD EINE KITA DIE ERSTE BAUERNHOF-KINDERTAGESSTÄTTE MÜNCHENS

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Aktionsprogramm Schul- und Kita-Bau 2020 für München

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grabowski.spork architektur KITA IN SONNIGEM GELB ERSATZNEUBAU KINDERTAGESSTÄTTE ST. GABRIEL, WIESBADEN

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Impressum

Mit dem Alles-aus-einer-Hand-Prinzip verwirklicht KLEUSBERG Wohnunterkunft, Schule oder Kita als hochwertige Gebäudelösung in Modulbauweise. In Rekordzeit geplant, vorgefertigt und realisiert entsteht zukunftsbringender modularer und auch kinderfreundlicher, lernoptimierter Raum für öffentliche Auftraggeber.

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Planung von Kindertagesstätten

Erste echte Online­AVA­Webanwendung

AVA NOVA: Dashboard-Ansicht (Screenshot: NOVA Building IT GmbH)

Die Software NOVA AVA ist eine Innovation für die Baubranche: Erstmals gibt es ein Programm für Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung mit Controlling­Features live aus dem Web. Damit stehen die Vorteile des Cloudcomputing, die andere Branchen längst nutzen, auch Bauingenieuren, Architekten, Bauherren und Behörden zur Verfügung. Projekte, Leistungsverzeichnisse, Preisspiegel, Vertragsmanagement, Soll-Ist-Vergleiche und Kostenanalysen – inhaltlich bietet die Software NOVA AVA all das, was klassische AVA-Programme auch haben. Zudem werden alle Branchenstandards berücksichtigt, wie z. B. Datenaustausch nach GAEB (XML 3.2 zertifiziert), D11 oder Verlinkung mit Ausschreibungstexten. Neu ist allerdings, dass NOVA AVA eine Software aus der Cloud ist, d. h. mit einem internetfähigen Endgerät kann man von überall aus arbeiten. Und wie bei allen webbasierten Anwendungen gilt: kein Herunterladen, keine Installation, keine Softwareadministration. Nicht einmal um Updates oder Datensicherung muss der Nutzer sich kümmern. Dafür wird die Zusammenarbeit deutlich vereinfacht, weil alle Partner mit ihren jeweiligen Berechtigungen das Projekt direkt in der Cloud bearbeiten. NOVA AVA läuft auf allen mobilen Devices und Desktopgeräten, mit allen Betriebssystemen und mit allen modernen Browsern. Ein responsives Webdesign, ein intuitives, ansprechendes Interface, sehr schnelle Antwortzeiten und eine durchdachte Programmarchitektur sorgen zudem für Spaß an der Arbeit. Und bei alldem bleiben die Kosten (ab 29,– € pro Monat) niedrig.

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NOVA AVA setzt Online­Trends um Mit NOVA AVA können Angebote zu einer Ausschreibung online schneller und einfacher als je zuvor eingeholt werden. Besonders innovativ: Es genügt eine Freigabe und die ausgewählten Bieterfirmen können bis zum Ablauf des Submissionstermins ihre Angebote im passwortgeschützten Bereich – ohne Zusatzsoftware – erfassen, prüfen und freigeben. Das Ausdrucken und Verschicken des Leistungsverzeichnisses, das Eintippen der Angebote und das Erstellen und Verschicken der GAEB-Datei fällt einfach weg – und somit entfallen auch Fehlerquellen beim Datenaustausch mit verschiedenen Systemen. AVA-Anwendungen sollten die Entwicklung hin zu Online-Baupreisdatenbanken unterstützen und die webbasierten Angebote von Ausschreibungstextanbietern wie z. B. STLB-Bau online und Heinze integrieren können. Das kann NOVA AVA natürlich auch. Mit Heinze hat die NOVA Building IT GmbH eine Vertriebspartnerschaft geschlossen und in NOVA AVA eine technische Schnittstelle zur Online-Nutzung der Heinze-Ausschreibungstexte realisiert.

Weitere Informationen: NOVA Building IT GmbH In der Mordach 1a, 64367 Mühltal Tel. (06151) 276 95 91, Fax (06151) 54 391 info@avanova.de, support@avanova.de, www.avanova.de

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Modulbauweise / Mobile Raumsysteme

Mobile Räume für Kindertagesstätten Kindertagesstätten stehen in der Pflicht, den Kindern einen Ort zu bieten, an dem sie sich wohlfühlen. In Fällen von Umbau­ arbeiten oder unerwartet hohen Kinderzahlen ist dies nicht ­immer einfach. Wenn das bestehende Raumangebot nicht aus­ reicht, sind mobile ELA Mieträume eine schnelle und flexible Möglichkeit, kurzfristig passende Räume zu schaffen. Seit Jahren steigt die Anzahl der Kinder, die einen Platz in einer Kindertagesstätte benötigen. Die mobilen Räume sind als Ergänzung kaum von den Bestandsgebäuden zu unterscheiden. Eine Außenbeschichtung in Sonderfarbe lässt die Container wie den dahinterliegenden Festbau erscheinen – ohne dass ein optischer Bruch entsteht. Die Interimsgebäude beherbergen Aufenthaltsräume sowie ­einen Eingangs- und Flurbereich mit einer jeweiligen lichten Raumhöhe von 2,75 m. Die Böden aus PVC sind ex­ trem pflegeleicht und setzen sich ab vom hellen und freundlichen Weiß der Decken und Wände. Die Räume werden mit einer Akustikdecke versehen, die den Schall weitest­ gehend absorbiert. Ein freitragendes Sondervordach mit Acryl­glaseindeckung schützt den Eingangsbereich. Integrierte Belüftungssysteme in den Fensterbereichen sorgen für eine angenehme und gesunde Atmosphäre, die den Anforderungen an moderne Aufenthaltsräume genügt. Selbst kalte Winter sind in den mobilen Räumen möglich, da sie über eine gute Dämmung gemäß der geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) und moderne Heizungsanlagen verfügen. Auch für ausreichend Helligkeit ist gesorgt. Ausgestattet mit einer großzügigen Fensterfront, besitzen die Raummodule gute Voraussetzungen für den Aufenthalt der Kinder. ELA Container hat bereits in zahlreichen Projekten Schulen und andere Bildungseinrichtungen sowie Kin­ dertagesstätten mit Mobiliar, Sanitäranlagen, kompletten

Bild 2.  ELA Klassenräume und Aufenthaltsräume in Kindertagesstätten bieten eine helle und freundliche Atmosphäre (Fotos: ELA Container)

Elektroinstallationen und Kommunikationstechnik ausgestattet. Dazu zählt auch die Einrichtung von Internet über WLAN. In öffentlichen Ausschreibungen überzeugt das PreisLeistungs-Verhältnis von ELA Container. „Die Flexibilität der Module ist ein großer Vorteil gegenüber Festbauten“, erklärt Erik Geidelt, Niederlassungsleiter des ELA Mietcenters Frankenberg und Abteilungsleiter für öffentliche Ausschreibungen. „Gibt es keinen Bedarf mehr für die Räume, werden sie von ELA demontiert und die frei werdende Fläche kann anderweitig genutzt werden.“ Neben Aufenthaltsräumen für Kindertagesstätten können auch Speise-, Freizeit- und Büroräume in ELA Modulen realisiert werden. Erik Geidelt weiß aus Erfahrung, dass die Kunden oft überrascht sind, was mit den ELA Raummodulen alles möglich ist. „Der Pool an Möglichkeiten, wie die mobilen Räume gestaltet, ausgestattet und eingerichtet werden können, übersteigt manche Vorstellung“, erklärt er. „Deshalb stehen wir von Projektbeginn an stets in enger Abstimmung mit unseren Kunden und können so auch kurzfristig noch Änderungen am Projekt vornehmen.“ Der Schlüssel zur Flexibilität liegt bei ELA in einem dichtem Vertriebsnetz und einer Logistik mit eigenen Fahrzeugen und Mitarbeitern. Die ELA Experten machen es möglich, innerhalb von 24 Stunden nach Auftragseingang eine komplette Anlage an jeden gewünschten Standort zu liefern, aufzubauen und noch am selben Tag schlüsselfertig zu übergeben. Weitere Informationen:

Bild 1.  Mobile Räume für Kindertagesstätten (hier zwei Klassenzimmer für die Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Göttingen) sind kaum von den Bestandsgebäuden zu unterscheiden

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ELA Container GmbH Zeppelinstraße 19–21, 49733 Haren (Ems) Tel. (05932) 506-0, Fax (05932) 506-10 info@container.de, www.container.de

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Modulbauweise / Mobile Raumsysteme

Kindgerecht und ökologisch: vorbildliches Projekt in Modulbauweise Architektonisch anspruchsvolle Gebäude mit einem vorbild­ lichen ökologischen und nachhaltigen Konzept – das ist heute mit der Stahlskelettbauweise möglich. sdks architekten und der Spezialist für Modulgebäude und mobile Mietraum-Lösungen KLEUSBERG zeigen mit der Kinderkrippe in Groß-Umstadt in Hessen zukunftsweisende Möglichkeiten auf. Eltern und Fachleute, die die Kinderkrippe in Groß-Umstadt kennenlernen, sind beeindruckt, welche zukunftsweisende Architektur sich mit der Stahlskelett- bzw. Modulbauweise verwirklichen lässt. Das alte Image, das ihr lange Zeit anhaftete – „quadratisch, funktionell und schnell, aber architektonisch unkreativ“ –, gehört endgültig der Vergangenheit an. Unternehmen wie KLEUSBERG sind die Vorreiter, die mit ihren Projekten immer wieder aufzeigen, welche Potenziale die moderne modulare Bauweise bietet. Jüngstes Beispiel ist die von sdks architekten, Darmstadt, konzipierte und von KLEUSBERG realisierte Kinderkrippe in Groß-Umstadt.

Bild 2.  Die Kombination unterschiedlicher und z. T. auch feststehender Holzfensterelemente ermöglicht viel natürlichen Lichteinfall und schafft eine abwechslungsreiche Fassadengestaltung

Kinderkrippe in Groß-Umstadt

Blockheizkraftwerk und LED-Beleuchtung

950 m2 Bruttogeschossfläche umfasst die neue 1-geschossige U3-Einrichtung. Bis zu 60 Kinder können hier in 5 Gruppen betreut werden. 24 Erzieherinnen und Erzieher kümmern sich um das Wohl der Jüngsten. Nachhaltigkeit und Ökologie standen für den Bauherrn dabei im Fokus. Deshalb setzten sdks architekten in ihrer Planung sowohl bei der Außen- als auch bei der Innengestaltung auf natürliche Baustoffe, wie z. B. bei der Lärchenholzfassade. Auch innen sorgt das verwendete Holz für eine angenehme Raumbehaglichkeit. Zur Optimierung der Raumakustik kommt eine abgehängte Lochdecke zum Einsatz. Der Eingangsbereich besteht aus einem großen Windfang. Die Kombination unterschiedlicher und z. T. auch feststehender Holzfensterelemente ermöglicht viel natür­ lichen Lichteinfall und schafft eine abwechslungsreiche Fassadengestaltung. Da sich die Kinder frei im Gebäude bewegen können, müssen alle Bereiche für die Betreuer möglichst einsehbar sein. Verglasungen zwischen den Räumen gewährleisten hierbei die Sichtbeziehungen.

Ein energieeffizientes Blockheizkraftwerk (BHKW) versorgt das Gebäude umweltschonend mit Wärme. Es funktioniert nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Auf diese Weise wird nicht nur Strom gewonnen, sondern es entsteht gleichzeitig auch Abwärme, die über die Fußbodenheizung und Heizkörper verteilt wird. LED-Leuchten unterstützen das nachhaltige Energiekonzept. Sie überzeugen durch einen geringen Stromverbrauch und enthalten weder Quecksilber noch geben sie Infrarot- oder Ultraviolettstrahlungen ab. Das dimmbare Licht schafft zudem eine angenehme Grundstimmung in den Räumen. Mit Lernlandschaften, die Abwechslung bieten und Neugierde wecken, setzt die Kindertagesstätte ein pädagogisches Konzept um, das auch künftig an den Schulen des Kreises Einzug halten soll. Während des Spielens sollen die Kinder sowohl sprachlich als auch motorisch gefördert werden. Für ein spielerisches Entdecken und Lernen sind unterschiedliche Materialien und Oberflächen als bewegliche Elemente und optische Ankerpunkte verbaut.

Gesamte Prozesskette nachhaltig gestaltet

Bild 1.  Der Eingangsbereich der neuen 1-geschlossigen Kinderkrippe besteht aus ­einem großen Windfang

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Der Bauherr hat sich für KLEUSBERG entschieden, da Nachhaltigkeit nicht erst auf der Baustelle beginnt, sondern das Unternehmen über die gesamte Prozesskette verantwortungsvoll handelt. KLEUSBERG legt größten Wert auf ein wohngesundes Raumklima in den Kitas. Daher bestehen die Modulgebäude aus schadstofffreien und zertifizierten Baustoffen. Bereits bei der Planung wird berücksichtigt, wie ein Gebäude über den gesamten Lebenszyklus die Nachhaltigkeitsanforderungen optimal erfüllt: von der emissionsarmen Vorfertigung im Werk über die energieeffi­ ziente Nutzungsphase mit einer problemlosen Anpassung an sich ändernde Anforderungen bis hin zum Recycling. Durch den intelligenten Materialeinsatz lassen sich am Ende des Lebenszyklus über 96 % aller Baustoffe sortenrein in den Wertstoffkreislauf zurückführen. Das Trocken-

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Modulbauweise / Mobile Raumsysteme

Bild 3.  Im Innenbereich sorgt das verwendete Holz für eine angenehme Raumbehaglichkeit und eine abgehängte Lochdecke optimiert die Raumakustik

Bild 5.  Auch der Sanitärbereich ist mit großzügigen Waschplätzen und WC-Kabinen voll und ganz auf das Wohl der Jüngsten ausgelegt (Fotos: KLEUSBERG GmbH & Co. KG)

bauverfahren benötigt zudem keine energieintensiven Trocknungsprozesse. KLEUSBERG richtet sich bei seinen Modulgebäuden nach den Leitlinien der DGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V.

Dies ist vor dem Hintergrund der Kostenexplosionen bei zahlreichen Großprojekten in Deutschland von großer Bedeutung.

Termin- und Kostensicherheit Neben den ökologischen Aspekten ist vor allem auch die Schnelligkeit ein ausschlaggebender Faktor für die Stahlskelettbauweise. KLEUSBERG verkürzt die Bauzeit teilweise um über 70 % gegenüber der konventionellen Bauweise dank Vorfertigung im Werk und zeitgleicher Fun­ damentierung vor Ort – ein mittlerweile tausendfach bewährtes Bauprinzip. Auch finanziell stehen Auftraggeber mit der modularen Bauweise auf der sicheren Seite. Durch eine Festpreisgarantie wird man im Verlauf der Bauarbeiten nicht mit hohen Nachforderungen konfrontiert und steht somit auch nicht in der Kritik der Öffentlichkeit.

Positives Image für Stahlskelettbauweise KLEUSBERG besitzt große Erfahrung in der Umsetzung kindgerechter Gebäude. Über 50 Neu- und Erweiterungsbauten für Bildungs- und Betreuungszwecke hat KLEUSBERG allein in den letzten drei Jahren errichtet. Zu den Projekten zählt die neue Kindertagesstätte in Halstenbek, die nach nur fünf Monaten Bauzeit fertiggestellt wurde. KLEUSBERG realisierte dort einen über 1.000 m2 großen Neubau für insgesamt sechs Gruppen. Der kindgerechte und zum Spielen einladende Außenbereich ist dank des L-förmigen Baukörpers von allen Gruppenräumen aus erreichbar. Die Holzpergola sorgt für Schatten in den Räumlichkeiten und stellt gleichzeitig ein architektonisches Highlight dar. Grüne Elemente setzen farbliche Akzente an der mit Lärchenholz versehenen Fassade. Durch die ebenfalls mit Holz verkleideten Gartenhäuschen im Außen­bereich ergibt sich ein attraktives und harmonisches Gesamtbild. Auch weitere Objekte wurden erfolgreich und innerhalb des Zeitplans fertiggestellt und konnten von Kindern bezogen werden. Dazu zählen zwei neue Kitas in Modulbauweise in Waldshut-Tiengen. In Neuss befinden sich aktuell zwei Kitas zeitgleich im Bau. Die gute Auftragslage zeigt: Gebäude in Stahlskelett- bzw. Modulbauweise haben durch kreative Architekten und Unternehmen wie KLEUSBERG einen längst notwendigen Imagewandel vollzogen. Sie stehen für modernes, nachhaltiges und krea­ tives Bauen. Weitere Informationen:

Bild 4.  Alle Bereiche sind für die 24 Betreuer der Kita gut einsehbar, dafür sorgen die Verglasungen zwischen den Räumen – die rund 60 Kinder können sich so frei im Gebäude bewegen

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KLEUSBERG GmbH & Co. KG Wisserhof 5, 57537 Wissen Tel. (02742) 955-0, Fax (02742) 955-144 info@kleusberg.de, www.kleusberg.de

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Modulbauweise / Mobile Raumsysteme

Bild 1.  Die moderne Kindertagesstätte der Gemeinde Weilerswist ist ca. 67 m lang und 45 m breit

Viel Platz in kurzer Zeit In nur sechs Monaten Planungs- und Bauzeit errichtete FAGSI für die Gemeinde Weilerswist eine sehr geräumige und moderne Kindertagesstätte. Um langfristig genügend Kita-Plätze anbieten zu können, entschied sie sich für eine großzügige Anlage aus FAGSI-Raummodulen als Ergänzung zu den bestehenden Kinder­ gärten.

Gewerbegebiets. Für dieses Projekt übernahm FAGSI auch die komplette Planung sowie die Bauleitung vor Ort. „Die Zeit war knapp bemessen, aber durch die sehr gute Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte diese Herausforderung gestemmt werden“, sagt Alexander Rosin, zuständiger FAGSI-Vertriebsmitarbeiter.

Wenn eine Kommune schneller wächst als ihre Infrastruktur, führt dies oftmals zu Problemen – unter anderem im Bildungsbereich. Wie man aber aus der Not eine Tugend macht, beweist die Gemeinde Weilerswist. Nach der Beauftragung im April 2015 entstand die neue Kindertagesstätte in nur sechs Wochen Bauzeit auf einem Feld am Rande des

Platz für bis zu 150 Kinder

Bild 2.  Die Module erhielten eine dunkelrote Glattblechfassade mit anthrazitfarbenen Kunststofffenstern

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Zum Zeitfaktor hinzu kam die ungewöhnliche Größe der Anlage von 1.400 m2 Bruttofläche. Insgesamt 55 Module mit 6 oder 14 m Länge wurden zu einem Gebäude in L-Form arrangiert. Sebastian Zirke achtete als Bauleiter

Bild 3.  Der großzügige Eingangsbereich

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Modulbauweise / Mobile Raumsysteme

Bild 4.  Die Gruppenräume: hell und freundlich

Bild 5.  Holzskulpturen setzen in den Gruppenräumen Akzente

darauf, dass die Montage korrekt erfolgte. Die Kita ist nun ca. 67 m lang und 45 m breit. „Das ist schon ziemlich groß“, bestätigt Alexander Rosin. „Normalerweise bauen wir Kitas mit Bruttoflächen zwischen 200 und 800 m2.“ Das großzügige Platzangebot ist in Weilerswist nötig, denn in der Kita sollen zwischen 60 und 150 Kinder in sechs Gruppen betreut werden. Auch besteht die Option, die Anlage um Räume für zwei weitere Gruppen zu erweitern. Da die Gemeinde Weilerswist die Module von FAGSI gekauft hat, wurden diese speziell im Werk nach deren Vorgaben gefertigt und vor Ort ausgebaut. So bereitete FAGSI die Elektro- und Wasseranschlüsse vor und stattete die Sanitärbereiche bereits mit den Toilettenkabinen und Keramikbecken aus. „Um den Anforderungen einer Kita und dem Wohlbefinden der Kinder gerecht zu werden, hat sich die Gemeinde für die hochwertigste Lösung in unserem Portfolio entschieden“, erklärt Alexander Rosin. Für eine verbesserte Akustik wurde beispielsweise die Decke abgehängt. Insgesamt gestaltete FAGSI die Kita großzügig und kindgerecht: Außer einem Gruppenraum für jede Gruppe gibt es zusätzliche Nebenräume, Schlafsäle, zwei Küchen,

Bild 6.  Die Flure sind klar strukturiert, rote Türen setzen farbige Akzente

KINDER BRAUCHEN (FREI)RAUM. Schnelle Raumlösungen bei kurzoder langfristigem Platzbedarf in Bildungseinrichtungen.

Unsere Systemgebäude aus standardisierten Raummodulen sind innerhalb kürzester Zeit verfügbar. Sie zeichnen sich durch beste Materialqualität und vielfältige Ausstattungsvarianten aus und lassen sich Ihrem individuellen Bedarf einfach und schnell anpassen. Ob zur Miete oder Kauf - Raumlösungen, die sich einfach für Sie rechnen. Schnell. Flexibel. Effizient. FAGSI

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Modulbauweise / Mobile Raumsysteme

Bild 7.  FAGSI installierte bereits die Elektro- und Wasseranschlüsse und stattete die Sanitärbereiche mit Toilettenkabinen und Keramikbecken aus

Bild 9.  Eine der beiden Küchen (Fotos: FAGSI)

fenstern. Diese wiederum verfügen jeweils über elektrische Jalousien als Sonnenschutz. Durch die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten der hochwertigen ENERGY-Module und das zusätzliche Satteldach hat das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes nur noch wenig mit einer Containeranlage gemein. Insgesamt hat die Gemeinde Weilerswist 3 Millionen € in das Projekt investiert. Trotz des Zeitdrucks konnte FAGSI das Gebäude im September 2015 termingerecht schlüsselfertig übergeben. Die kleinen Bewohner fühlten sich von Anfang an sehr wohl und gestalteten die neuen Räume mit großer Begeisterung farbenfroh und lebendig.

Bild 8.  Elektrische Jalousien als Sonnenschutz – nicht nur in den Schlafsälen

mehrere Sanitäranlagen, zwei große Mehrzweckräume sowie Büros für die Kita-Leitung und ihre Mitarbeiter.

Bautafel Kindertagesstätte Weilerswist ■■ Bauherr: Gemeinde Weilerswist ■■ Gebäudenutzung: 6-gruppige Kita ■■ Ausführung: Baureihe ENERGY ■■ Geschosse: 1-geschossig, 55 Module ■■ Bruttogrundfläche: 1.400 m2

Besondere Außengestaltung Auch bei der Außengestaltung legte die Gemeinde Weilerswist Wert auf Individualität: Auf Wunsch des Roten Kreuzes, des Trägers der Kita, erhielten die Module eine dunkelrote Glattblechfassade mit anthrazitfarbenen Kunststoff-

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Weitere Informationen: FAGSI Vertriebs- und Vermietungs-GmbH Gewerbepark Stippe 1, 51597 Morsbach Tel. (02294) 90 98-700, Fax (02294) 90 98-742 info@fagsi.com, www.fagsi.com

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Modulbauweise / Mobile Raumsysteme

Kindergarten-Erweiterung, die sich ­harmonisch anpasst Bereits nach kurzer Zeit war das Gebäude der Kita Flugfeld in Böblingen/Sindelfingen der dynamischen Entwicklung des neuen Stadtteils nicht mehr gewachsen. Es wurden dringend neue Räume benötigt. Die Erweiterung des Gebäudes um 490 m2 Raum wäre in konventioneller Bauweise allerdings nicht nur zu teuer, auch der vorgegebene Zeitrahmen wäre nicht zu schaffen gewesen. Hier bot die Renz GmbH aus Althengstett mit ihren Raummodulen die optimale Lösung. Der Erweiterungsbau bietet 490 m² auf einer Ebene, zusätzlich wurde im 1. OG der Stadtteiltreff platziert. Jetzt sind sechs Gruppen- und Schlafräume sowie ein großer Mehrzweckraum mit ballwurfsicherer Decke, kindgerechte WC-Anlagen, getrennt für Jungen und Mädchen, PersonalWC, Küche und Büroräume vorhanden.

Vorgefertigte Raum-Module – vor Ort montiert Realisiert wurde der Erweiterungsbau in neun Wochen aus 26 vorgefertigten Raummodulen. Die Vorteile liegen auf der Hand: kurze Bauzeiten durch den hohen Vorfertigungsgrad, die Verwendung standardisierter Bauteile und Funktionseinheiten, wie z. B. Sanitäreinheiten, Küchen, Treppen etc. sowie deutlich reduzierte Aufwendungen für die Baustelleneinrichtung. Hinzu kommen die Vorteile der Trockenbauweise, die ein schnelles Hand-in-Hand-Arbeiten zulässt, sowie die gute Wärmeisolierung und Schalldämmung. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die größere Nutzfläche – bei gleicher Grundfläche. Und das entscheidende Kriterium: bis zu 50 % geringere Kosten, bei vergleichbarem Bauvolumen und vergleichbarer Ausstattung.

Es fehlt an nichts Das neue Gebäude ist perfekt ausgestattet: Dach, Außenwände und Böden sind wärmeisoliert nach Energie­ einsparverordnung (EnEV). Auch die vorgeschriebenen Brandschutzklassen werden eingehalten. Dasselbe gilt für

Räume für Menschen, Material und Maschinen

Raum-Module Die intelligente Alternative für Schulen, Kindergärten, Seniorenheime etc.

Wirtschaftlicher und rationeller geht's nicht. Zweckorientierte und fantasievolle Architektur für öffentliche Gebäude muß kein Widerspruch sein.

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die Schallschutzvorschriften, nicht zuletzt durch die ab­ gehängten Akustikdecken. Die Heizungsanlage ist außentemperaturgeregelt, kindgerechte Sanitäranlagen, die kom­ plette Elektroinstallation, einschließlich aller Leuchten und einer Brandmeldeanlage gehören ebenfalls zur Ausstattung. Die Kunststofffenster sind teilweise mit Außen­ jalousien oder Plissees als Sonnenschutz und Fensterdekoration ausgestattet. Zum schlüsselfertigen Lieferumfang gehörten auch der Linoleum-Bodenbelag sowie die Bodenund Wandfliesen in der Küche und den Sanitärräumen. Die

Erweiterungsbau der Kita Flugfeld in Böblingen/Sindelfingen: Modulbauweise als optimale Lösung (Foto: Renz GmbH)

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Aluminium-Außentür hat selbstverständlich einen Fingerklemmschutz und einen Türwächter. Die robusten, schallgeschützten Aluminium-Außentürelemente sind ­teilweise mit Sonnenschutz ausgestattet. Die Innentüren, mit besonderer Türblattstärke, haben teilweise einen Lichtausschnitt. Einige Innentüren erhielten Plissee als Verdunklungssystem und Dekoration. Die vertikal verlegte Lärchenholzverschalung sorgt dafür, dass sich die Erweiterung harmonisch dem bestehenden Gebäude anpasst

Kompetenz und Erfahrung rechtfertigt Vertrauen Mit diesem Projekt hat die Renz GmbH aus Althengstett einmal mehr ihre Erfahrung, Kompetenz und Leistungsfä-

higkeit unter Beweis gestellt. Das Unternehmen bietet den umfassenden Leistungskatalog: von der Planung über die Lieferung der typengeprüften Statik, die Vorklärung sämtlicher Details für den Brand-, Schall- und Wärmeschutz und die komplette Projektabwicklung bis zur schlüsselfertigen Übergabe.

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Kitas und Schulen in Modulbauweise überzeugen durch Schnelligkeit und Flexibilität Der Ausbau von Kindertagesstätten und Betreuungsräumen läuft bereits seit 2013 auf Hochtouren. Denn seit dem 1. August 2013 haben Eltern für jedes Kind vom vollendeten ersten Lebensjahr an einen Rechtsanspruch auf Förderung in einer Betreuungsein­ richtung. Da die Zahl der Kinder unter drei Jahren in den letzten Jahren jedoch deutlich gestiegen ist, ist es vielen Städten und Gemeinden noch immer nicht gelungen, den Bedarf an Kita-Plät­ zen zu decken. Nicht nur Kita-Plätze fehlen vielerorts, auch an Kindergärten und Schulen drohen in den kommenden Jahren massive Kapazitätsprobleme. Berlin beispielsweise musste ab September 2016 rund 1.200 Plätze mehr für Erstklässler bereitstellen als im Schuljahr davor. Die Senatsverwaltung geht davon aus, dass es sich bei dem Zuwachs nicht um eine Ausnahme handelt. Jedes Jahr werden in absehbarer Zeit jeweils knapp 1.000 zusätzliche Plätze benötigt. Mit den neu eingeschulten Kindern wächst der Bedarf auch für die nächsthöheren Klassenstufen. Insgesamt soll die Schülerzahl in der Stadt bis zum Jahr 2023 um 75.000 wachsen. Um Abhilfe zu schaffen und dem deutlich erhöhten Platzbedarf gerecht zu werden, reagieren viele Städte und Gemeinden mit Gebäuden, die in Modulbauweise errichtet werden, denn die Modulgebäude sind aufgrund industriel-

ler Vorfertigung und paralleler Abläufe im Werk und an der Baustelle schnell verfügbar, äußerst wirtschaftlich und flexibel. Die Gebäude können im Laufe der Nutzung bedarfsgerecht erweitert und individuell angepasst werden. „Schnelle Bereitstellung und flexible Anpassung ist für viele Kunden jedoch nicht ausschlaggebend“, berichtet Jochen Daur, Projektleiter Kindergarten und Schulen von Heinkel Modulbau in Blaubeuren. „Die Modulgebäude, ob gemietet oder gekauft, müssen sowohl für das pädagogische Personal, als auch für die Kinder und Schüler optimale Bedingungen bieten. Sie dürfen den Bestandsgebäuden in nichts nachstehen.“

Kindergarten- und Schulerweiterung in Binningen bei Basel Ein gelungenes Beispiel, das Heinkel Modulbau mit der im schweizerischen Birsfelden ansässigen Würzburger AG realisiert hat, ist eine Kindergarten- und Schulerweiterung in Binningen bei Basel. Binningen ist eine attraktive Vorortsgemeinde von Basel mit ca. 15.000 Einwohnern. Um zahlreichen Veränderungen im Schulsystem des Kantons Basel gerecht zu werden, benötigt die Gemeinde pro Schulstandort kurzfristig bis zu 20 % mehr Schulraum. Binningen hat sich dafür entschieden, auf den steigenden Raumbedarf

Bild 1.  Kindergarten- und Schulerweiterung in Binningen/Schweiz in Modulbauweise

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auch von der großen Erfahrung, die die Würzburger AG und die Heinkel Modulbau GmbH im Bereich von Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen besitzen. Die modernen Räume sind großzügig geschnitten. Der hochwertige Innenausbau entspricht den Bestandsgebäuden und bietet optimale Lern- und Lehrbedingungen. Die modern gestaltete Fassade besteht aus einer naturbelassenen sibirischen Lärche-Holzverschalung und verleiht dem einstöckigen Gebäude eine warme und einladende Ausstrahlung. Holzfaserdämmplatten sorgen für optimale Wärmedämmung. Bei Bedarf kann das Gebäude um bis zu zwei weitere Geschosse erweitert werden. So kann die Gemeinde Binningen flexibel auf weiteren zusätzlichen Raumbedarf reagieren. Bild 2.  Der hochwertige Innenausbau entspricht den Bestandsgebäuden und bietet optimale Lern- und Lehrbedingungen (Fotos: Heinkel Modulbau)

mit einem Interimsgebäude zu reagieren, das in nur zwei Wochen Montagezeit rechtzeitig zum neuen Schuljahr 2016/2017 realisiert wurde. Auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei ist für den Schulstandort Mühlematt in Binningen in nur 14 Wochen Planungs- und Bauzeit ein 640 m2 großer Erweiterungsbau entstanden, der Platz für eine zusätzliche Klasse und zwei Kindergärten bietet. Somit konnte in kürzester Zeit die Bedarfslücke geschlossen und zu einer deutlichen Verbesserung der Schulatmosphäre beigetragen werden. Der Schulstandort Mühlematt profitierte beim Bau nicht nur von der sehr kurzen Realisierungszeit, sondern

Bautafel Erweiterung Kindergarten/Schule Mühlematt ■■ 1-geschossiges Schulgebäude mit einer Nutzfläche von 640 m2 ■■ Herstellungs- und Montagezeit: 14 Wochen ■■ hochwertige Innenausstattung ■■ Fassade: sibirische Lärche mit Holzfaserdämmplatten als WDVS ■■ Brandschutz F30 ■■ gemäß Schweizer Normen, barrierefreies Bauen Weitere Informationen: Heinkel Modulbau GmbH Helfensteinerstraße 28, 89143 Blaubeuren Tel. (07344) 173-0 kontakt@heinkel-modulbau.de, heinkel-modulbau.de

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Erweiterungsbau der Kita Kilindum in Modulbauweise: Ein fröhliches Farbenspiel erfreut Groß und Klein Die Stadt Wolfenbüttel, vertreten durch das Zentrale Gebäude­ management, beauftragte SÄBU mit der Errichtung eines Erwei­ terungsbaus in Modulbauweise für die Kindertagesstätte Linden. Entstanden ist ein farbenfroher Bau mit einer Fläche von 390 m². Zwei neue Gruppen sind bereits dort untergebracht. Insgesamt hat die Kindertagesstätte Platz für 175 Kinder, davon sind 15 Krippenplätze. Die vorgehängte Fassade wurde als Metall­ kassetten-Verkleidung in verschiedenen Formatgrößen sowie Sonderformaten ausgeführt. Zwölf verschiedene Farbtöne, von Grün- und Gelbtönen bis zu Orange- und Rottönen, schmücken die Fassaden der Gebäudeabschnitte. Optisch werden die zwei fröhlichen, farbigen Gebäudehälften durch einen mittig liegenden Gebäudeteil getrennt – ein Fassadenvorsprung in Anthrazit. Rückseitig verbindet an dieser Stelle ein Verbindungsbau das Bestandgebäude mit dem Erweiterungsbau. Dieser Verbindungsgang zwischen bestehender Kindertagesstätte und dem Anbau wurde als Glasbau mit Glasdach in einer Pfosten-Riegel-Konstruktion gebaut. Das SÄBU Modulgebäude wurde in eingeschossiger Bauweise realisiert. Der Grundriss wurde in acht Module eingeteilt, die im SÄBU Werk witterungsunabhängig und hochwertig vorgefertigt, verladen, transportiert und auf der Baustelle zu einem Ganzen, dem Gebäude, zusammengefügt wurden. Die Kindertagesstätte Linden war innerhalb kürzester Zeit bezugsfertig und ist zu einem farbenfrohen Treffpunkt zum Spielen und Träumen geworden. Im Kern des Neubaus liegt der großzügige Mitarbeiter-Besprechungsraum. Hier wird der Grundriss um jeweils einen Kinderwagenraum, ein großes Nassraum-WC für die Kinder, ein Gäste/Personal-WC, einen großen Gruppenraum sowie Schlaf- und Ruheraum zur Rechten und zur Linken gespiegelt. In dieser Fluchtlinie der gemittelten senkrechten Achse des Bespre-

Bild 2.  Grün-, Gelb-, Orange- und andere Farbtöne beleben die Kita

Bild 3.  Der Verbindungsbau zwischen Bestandgebäude und Erweiterungsbau wurde als Glasbau mit Glasdach in einer Pfosten-Riegel-Konstruktion gebaut (Fotos: SÄBU Morsbach)

chungsraums liegt auch der verglaste Verbindungsgang zum Bestandsgebäude. Die zwei großen Gruppenräume mit einer Fläche von 55 m2 und die zwei Schlaf- und Ruheräume von je 25 m2 sind mit großen bodentiefen Fenstern ausgestattet. Hier können die Kinder, ungestört in ihrer Sicht, nach draußen blicken. Bei den zwei Schlaf- und Ruheräumen besteht die Möglichkeit einer Abdunkelung der Fenster und das Licht ist dimmbar, so dass die Kinder ihren Mittagsschlaf halten und ruhen können. Die Nass- bzw. WC-Räume für die Kinder, jeweils 2-fach vorhanden, sind mit Baby-WCs, als bodenstehende WCs mit passenden Modulen und Spülreduzierung, ausgestattet. Das Dach des Neubaus ist als Flachdach mit exten­ siver Dachbegrünung ausgeführt worden. Der fröhliche Neubau wird von der großzügigen Grünfläche der Außenanlage ummantelt und ein zusätzlicher großer Spielplatz bietet viel Raum und Möglichkeiten zum Spielen und Toben. Hier werden Kinder(t)räume realisiert. Weitere Informationen:

Bild 1.  Zwölf verschiedene Farbtöne schmücken die Fassade der Kita Kilindum in Wolfenbüttel

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SÄBU Morsbach GmbH Zum Systembau 1, 51597 Morsbach-Schlechtingen Tel. (02294) 694-0, Fax (02294) 694-38 info@saebu.de, www.saebu.de

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Modulbauweise / Mobile Raumsysteme

Anspruchsvolle Kitas und Schulen in Rekordzeit: flexibel, ökologisch, individuell Renovierungen, Erweiterungen und Neubauten stehen bei ­Kommunen ganz oben auf der Agenda, denn an vielen Kitas und Schulen hat der Zahn der Zeit deutliche Spuren hinterlassen. ­Zudem verändert der Zuzug junger Flüchtlingsfamilien die ­demografischen Strukturen und damit auch den Bedarf an zu­ sätzlichen Räumlichkeiten. Algeco, der Spezialist für mobile Raumlösungen, hat für jede Anforderung die passende Lösung. Temporäre Mietgebäude eignen sich als Interimslösung bei anstehenden Renovierungen von Bestandsgebäuden sowie zur Überbrückung von kurzfristigem Raumbedarf. Sie sind schnell montiert und können bereits binnen weniger Tage bezogen werden. Das Mietportfolio des Marktführers reicht von funktionalen Lösungen bis hin zu Premiumkonzepten mit extrabreiten Fenstern, Möblierung, Klimatisierung sowie anspruchsvoller Sicherheits- und Kommunikationstechnik. Die Toxproof-Zertifizierung vom TÜV Rheinland bestätigt eine ausgezeichnete Raumluft.

Fix montiert, langlebig und ökologisch Für Erweiterungen und neue Gebäude sind Modulbauten eine gute Wahl. Aus einzelnen quaderförmigen Stahlrahmenkonstruktionen entstehen innerhalb weniger Wochen

Bild 3.  Das Kinderhaus Nautilus in Olching in Oberbayern: Blaue Cembrit-Platten in der Fassade spiegeln das Leitthema Wasser wider, während das mit der Zeit ergrauende Lärchenholz das Treibholz symbolisiert (Fotos: Algeco)

fertige anspruchsvolle Gebäude. Stahl lässt sich zu 100 % recyceln, überzeugt durch eine ausgezeichnete Tragfähigkeit sowie eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Verformungen und äußere Einflüsse. Im Vergleich zu konventionellen Baustellen sind Modulbau-Projekte geräuscharm und weniger zeitintensiv. Durch einen hohen Vorfertigungsgrad der Elemente mit Fenstern und Türen ist das neue Gebäude auf der Baustelle sofort wetterfest. Auch die technische Vorbereitung für Sanitär- und Elektroausstattung spart vor Ort wertvolle Montagezeit und schont die kommunalen Kassen.

Immer flexibel und individuell

Bild 1.  Kita MyDagis in Köln: herrschaftliche Villa gewinnt nach nur sechs Wochen Bauzeit 435 m 2.

Architektur, Fassaden- und Innengestaltung bestimmen die Bauherren ganz individuell. „Wir bieten eine Vielzahl an optionalen Ausstattungspaketen. Auf Wunsch erstellen wir architektonisch anspruchsvolle Gebäude und berücksichtigen gleichzeitig hohe energetische Ansprüche“, meint Harald Suhrcke, verantwortlich für Marketing und Produktentwicklung bei Algeco. Nachhaltige Baustoffe wie Massivholz sorgen für eine ansprechende Optik und schonen die Umwelt. Gute Wärmedämmung und eine ressourcenschonende Haustechnik verbessern die Ökobilanz nachhaltig positiv. „In unserer mobilen Welt ist Flexibilität gefragt. Dank mobiler Gebäudelösungen auf Stahlrahmenbasis können Kommunen schneller anspruchsvolle Raumlösungen schaffen und gleichzeitig flexibel auf Veränderungen reagieren“, ist Harald Suhrcke überzeugt. Eine veränderte Gebäudenutzung, flexible An- und Umbauten oder ein Umzug an einen anderen Ort sind möglich. Für alle Produktlinien bietet Algeco modularen 360°-Service – von der Beratung bis zur kompletten Einrichtung inklusive Facility Management. Weitere Informationen:

Bild 2.  Kita Pforzheim mit umfangreichen Wärmeschutzmaßnahmen und Wohlfühlfaktor in Advance Plus Mietmodulen von Algeco

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Heizung / Lüftung

Gute Raumluft durch Lamellenfenster Sauerstoffreiche Raumluft wirkt sich äußerst positiv auf das Wohlbefinden von Kindern und Erziehern in Kindertagesstätten aus. HAHN Lamellenfenster sorgen für einen effektiven und schnellen Luftaustausch und punkten durch Energieeffizienz, ­Sicherheit und hervorragende Brandschutzeigenschaften. Die DIN EN 13779 definiert die Qualität von Raumluft je nach CO2-Konzentration eindeutig und unmissverständlich. So gelten Werte von unter 800 ppm (parts per million) als gute Raumluft, Werte von 1.000 bis 1.400 ppm als mittlere Raumluft. Werte über 1.400 ppm beschreiben eine niedrige Luftqualität. Bei diesen Werten steigt die Anzahl von Viren und Keimen, das Wohlbefinden von Kindern und Erziehern verschlechtert sich merklich. Verschiedene Studien haben die Raumluft in Schulen und Kindertagesstätten untersucht: In Räumen ohne Ventilation und bei geschlossenen Fenstern steigt der CO2Gehalt in der Raumluft im Verlauf einer Stunde um durchschnittlich 1.500 ppm an [1]. Je nach Ausgangswert, d. h. je nach Lüftungsaktivität in der vorausgehenden Pause, und in Abhängigkeit von der Zahl der Kinder, lagen die Werte am Ende der Stunde zwischen 1.900 und 3.300 ppm [2].

HAHN Lamellenfenster öffnen und schließen sich automatisch dank motorischer oder pneumatischer Antriebe und sorgen so für eine gute Raumluft – auch in dieser Kindertagesstätte in Frankfurt/M. des Architekten Toyo Ito (Foto: HAHN Lamellenfenster)

Auf die richtige Lüftung kommt es an Kipplüften und Stoßlüften mittels weit geöffneter Fenster sorgen nicht für einen optimalen Luftaustausch im gesamten Raum. Wenn während des Betriebs der Kindertagesstätte die CO2-Konzentration zu stark ansteigt, ist – besonders in der kalten Jahreszeit – eine Stoßlüftung gar nicht möglich. Schnell und effizient geschieht dies nur mit einer natürlichen Lüftung durch Lamellenfenster. HAHN Lamellen öffnen und schließen sich automatisch dank motorischer oder pneumatischer Antriebe – entweder in Koppelung mit einem CO2-Messgerät oder ma­ nuell ausgelöst durch Knopfdruck – und nicht erst in einer Pause, nicht nach dem Schließen der Kindertagesstätte, sondern immer dann, wenn die CO2-Konzentration zu hoch ist.

Eine energetische Bauweise funktioniert nur mit einem ­effizienten Luftaustausch Bei der Sanierung und dem Neubau von Kindertagesstätten stehen heute oft energetische Überlegungen im Vordergrund, was zu immer luftdichteren Räumen führt. Mit einem limitierten Wärmebedarf soll der Standard eines Niedrigenergiehauses erreicht werden. Wärmeverluste werden dank entsprechender Gebäudehüllen auf ein Minimum reduziert. So werden die Energiekosten zwar erfreulich gesenkt, das Raumklima jedoch leider ebenso. Erst im Zusammenspiel mit einer kontrollierten und wirkungsvollen Belüftung werden Projekte zu wirklich energieeffizienten und innovativen Vorhaben. HAHN Lamellen mit Dreischeibenverglasung sind die optimale Ergänzung aller anderen energetischen Maßnahmen.

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Natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte – und attraktiv HAHN Lamellenfester sind als natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte gemäß DIN EN 12101-2 zertifiziert. Hervorragende Lüftungseigenschaften zählen besonders im Brandschutz. Durch den hohen Strömungswirkungsgrad, die kurzen Öffnungszeiten und die großen Öffnungsflächen fungieren die HAHN Lamellen als natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte (NRWG). HAHN Lamellen bieten zudem attraktive Gestaltungsmöglichkeiten. Die Oberflächen – wahlweise eloxiert oder pulverbeschichtet veredelt – überzeugen ebenso wie die variablen Einbaumöglichkeiten: vertikale, horizontale und schräge Lamellen – alles ist möglich. Standardmaßvorgaben bestehen nicht. Architekten und Planer schätzen diese Gestaltungsfreiheit ganz besonders.

Literatur [1] Grams, Herbert et al.: Aufatmen in Schulen. In: Gesundheitswesen 2003, 64, S. 447–456. [2] Kõiv, Teet-Andrus: Indoor climate and ventilation in Tallinn school buildings. Proc. Estonian Acad. Sci. Eng., 2007, 13, p. 17–25.

Weitere Informationen: HAHN Lamellenfenster GmbH Hafenstraße 5–7, 63811 Stockstadt/M. Tel. (06027) 41 62-0, Fax (06027) 41 62-99 info@hahn-lamellenfenster.de, www.hahn-lamellenfenster.de

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Heizung / Lüftung

Erweiterung der Kindertagesstätte Wichtelpark in Stuttgart: Fußboden-Speicherheizung sorgt für Wärmekomfort In nur vier Monaten Bauzeit wurde die Kindertagesstätte Wich­ telpark im Gewerbepark Stuttgart-Fasanenhof erweitert. Zur Be­ heizung wird eine Elektro-Speicherheizung eingesetzt. Das Sys­ tem hierfür lieferte AEG Haustechnik. Mehr als 25 Jahre liegt die Eröffnung der Kindertagesstätte Wichtelpark zurück, mehr als 22 Jahre befindet sie sich in einem eigenen Gebäude am Rand des Gewerbegebiets „Businesspark“ in Stuttgart-Fasanenhof. Dieses wurde 1993 mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg gebaut und war seinerzeit die erste betriebsnahe Kindertageseinrichtung in Stuttgart. Der „Businesspark“ besteht vorwiegend aus Büro- und Verwaltungsgebäuden. Er entstand 1974 und wird bis heute aufgesiedelt. Dementsprechend groß ist in der Kindertageseinrichtung die Nachfrage nach einem Betreuungsplatz. Denn die Nähe zum Arbeitsort, flexible An- und Abholzeiten sowie lange Öffnungszeiten an den Wochentagen machen es für viele Mütter oder Väter einfacher, Beruf und Familie zu vereinen. In den letzten Jahren ist der Platzbedarf im Wichtelpark enorm gestiegen, so dass ein Anbau nicht mehr zu vermeiden war. Den Auftrag für die Erweiterung erhielten die Architekten Hoffmeister aus Stuttgart. Bereits als junge Architektin hatte Martina Hoffmeister bei der Konzeption des Businessparks samt Kindertagesstätte mitgewirkt. Sie kennt die gestalterische Idee der privaten Einrichtung und auch die technische Gebäudeausstattung genau. Bei der Erweiterung setzte sie sowohl das Architektur- als auch das TGA-Konzept fort.

Fußbodenheizung mit Nachtspeicherfunktion Im Gebäudebestand befindet sich eine elektrische Fußboden-Speicherheizung von AEG Haustechnik. Dieses eingesetzte Heizsystem speichert über Nacht die mit Strom erzeugte Wärmeenergie und gibt sie als angenehme Fußbodenwärme über den Tag hinweg an die Räume ab. Ein separater Heiz- bzw. Technikraum ist für diese platzspa-

Bild 2.  Mehr Platz war notwendig: Ein Drittel der Fläche des Anbaus wird für das zweite Büro genutzt

rende Technologie nicht erforderlich und demnach in der Kindertagesstätte nicht vorhanden. Aus diesem Grund favorisierten die Architekten eine AEG Fußboden-Speicherheizung auch für den neuen, ca. 50 m2 großen Gebäudeanbau. „Wir wollten das System beibehalten, weil es einfach und komfortabel in der Handhabung ist“, berichtet Martina Hoffmeister. Alles sprach dafür: Im Gebäudebestand bewährt sich die Fußboden-Speicherheizung seit 1993, sie erfordert keine Wartung, ist verschleißfrei und spart vor allem Raum. Gleichzeitig sprachen die geringen Anschaffungskosten und eine zeitsparende Installation für das zuverlässige Heiz- und Wärmeverteilsystem. Bereits in der Planungsphase des Anbaus arbeitete das Architekturbüro Hoffmeister eng mit der Technischen Abteilung von AEG Haustechnik zusammen. Auf Basis der von AEG erstellten Wärmebedarfsberechnung war eine Fußbodenaufbauhöhe von 18 cm zu berücksichtigen. Bei der Kalkulation gilt grundsätzlich: Je besser der Untergrund gedämmt ist, desto weniger Energie verbraucht die speicherfähige Fußbodenheizung, um die gewünschte Raumtemperatur zur erreichen. Realisiert wurde eine 10 cm dicke Wärmedämmung des Untergrunds, darauf folgte eine PE-Folie als Feuchtesperre sowie anschließend der Speicherestrich von mindestens 8 cm. Behaglichkeit kommt jedoch erst durch die korrekte Lage der AEG Fußboden-Speicherheizung auf. Beim Estricheinbau durch die Fa. Haag aus Fellbach achtete der ausführende ElektroFachhandwerksbetrieb Hertneck & Sohn aus Stuttgart deshalb besonders darauf, dass sich Heizleiter und Restwärmefühler im unteren Drittel der Estrichschicht befinden und dass die Einbettung im Estrich lückenlos und ohne Lufteinschlüsse erfolgte.

Technische Systemkomponenten garantieren Effizienz

Bild 1.  Auch nach der Erweiterung im Jahr 2015/2016 blieb das Architekturkonzept der Kindertagesstätte Wichtelpark – die Form eines gespreizten Drachenflügels – erhalten; sie verkörpert die Eigenständigkeit, Neugierde und Selbstverwirklichung von Kindern

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Jede aufgenommene Kilowattstunde wird von der Fuß­ boden-Speicherheizung zu 100 % in Heizwärme umgewandelt. Da normaler Haushaltsstrom relativ teuer ist, nutzt die speicherfähige Elektro-Fußbodenheizung preisgünstige

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Heizung / Lüftung

Bild 3.  In der gesamten Kindertagesstätte Wichtelpark wärmt die speicherfähige Elektro-Fußbodenheizung von AEG Haustechnik vor allem Kinderfüße – auch im neuen Anbau, der zu zwei Dritteln den Kindern zur Verfügung steht

Bild 6.  Die Verlegung der Heizmatten erfolgt nach Verlegeplan und beim Einbringen des Estrichs ist darauf zu achten, dass sich die Heizleiter im unteren Estrichdrittel befinden – während des Glattstrichs kontrolliert der Fachmann die optimale Lage der Heizleiter

Niedrigtarifzeiten, vorwiegend also den Nachtstrom. Einige Energieversorgungsunternehmen bieten wieder günstige Nachtstromtarife an. Die zeitgesteuerte Aufladung übernimmt der AEG Aufladeregler. Er ist mit einem Restwärmefühler in der Heizleiterebene im Estrich und über ein elektronisches AEG Zentralsteuergerät mit einem Witterungsfühler an der

Außenwand verbunden. Die Aufladesteuerung ermittelt die einzuspeichernde Wärmemenge, indem sie die Außentemperatur und die im Speicherestrich verbliebene Restwärme permanent misst und mit dem ermittelten Sollwert abgleicht. Das System ist so ausgelegt, dass es immer nur die Wärmemenge speichert, die am folgenden Tag notwendig ist. Bei Vollaufladung liegt die Temperatur des Speicherestrichs bei etwa 45 °C, was auch in einer Kindereinrichtung keinen Grund zur Sorge bedeutet: Durch die zeitverzögerte Wärmeabgabe des Estrichs kommen diese hohen Temperaturen nicht an der Fußbodenoberfläche an. Vielmehr liegt die tagesdurchschnittliche Bodentemperatur bei ca. 28 °C. Eine Fußboden-Speicherheizung ist nicht aktiv regelbar. Deshalb gibt sie die meiste Wärme am Vormittag ab. Bereits am Morgen sind die Räume in der Kindertagesstätte angenehm warm. Bei Bedarf kann die Fußbodenspeicherheizung am Nachmittag nachladen. Dieser Vorgang ist in der Regel nur an sehr kalten Wintertagen erforderlich und erfolgt automatisch.

Gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Comeback

Bild 4.  Durch die zeitverzögerte Wärmeabgabe der AEG Speicherheizung ist das Spielen und „Sockenlaufen“ auf temperiertem Boden bis zum Abend möglich.

Bild 5.  Die Heizmatte wird zusammengerollt angeliefert

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Die Tendenz ist klar: Heizen mit Strom wird immer umweltfreundlicher, da der regenerative Anteil im Strom-Mix in Deutschland permanent steigt. Dank der modernen AEG Steuerungstechnik haben Elektro-Fußboden-Speicherheizungen einen wertvollen Speichernutzen. Die Eigenschaft, Energievolumen aufnehmen und zwischenspeichern zu können, unterstützt das Erreichen der Klimaschutzziele. Denn noch verfügen die Energieunternehmen über keine großen Speicherlösungen, mit denen sie regenerativ erzeugte Umweltenergie rund um die Uhr bevorraten können. Eine nächtliche Auslastung der Kraftwerke ist deshalb nicht gegeben. Fußboden- Speicherheizungen nutzen die nächtlichen Stromtäler und helfen mit, sie zu überbrücken. Interessant wird die Fußboden-Speicherheizung aber auch dann, wenn

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DUPLEX Vent

Dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung sorgen für ein gutes Raumklima extrem leise, nur 30 dB(A) einfache Montage, da keine Verlegung von Lüftungskanälen notwendig

Volumenstrombereiche: 75 m³/h bis max. 1.300 m³/h energiesparende, bedarfsgerechte Airlinq-Steuerung

Bild 7.  Zu den Bestandteilen der elektrischen AEG Fußboden-Speicherheizung gehören neben den 90 cm breiten Heizmatten mit hochwertig verarbeiteten, 4-fach isolierten Heizleitern auch Witterungs- und Restwärmefühler, Aufladeregler und ein Zentral­steuergerät (Fotos: AEG Haustechnik)

Bedieneinheit mit Touchfunktion

die ersten Batteriespeicher für Privathaushalte die Schwelle der Wirtschaftlichkeit erreicht haben und sich im Markt etablieren. In der Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage wird die Fußboden-Speicherheizung dann zum idealen PartAirflow Lufttechnik GmbH info@airflow.de www.airflow.de ner. Weil eine PV-Anlage jedoch ohne den Stromspeicher bislang nur eine Eigenverbrauchsquote von ca. 30 % erreichen kann, kam diese Investition zum aktuellen Zeitpunkt in der Kindertagesstätte Wichtelpark nicht in Frage. AFL_164546_AZ_DUPLEX-Vent_90x130 neu_fin.indd 1 24.08.16 Die aktuelle AEG Broschüre „Fußbodenheizung – wohlige Wärme auf Schritt und Tritt“ kann kostenlos per E-Mail von marketing@ Bautafel eht-haustechnik.de angefordert werden. Bei direkten Fragen zu Erweiterung der Kindertagesstätte Wichtelpark, Stuttgart einem Objekt oder Bauvorhaben wenden Sie sich bitte per Mail ■■ Art der Baumaßnahme: Erweiterung/Anbau an die Objektabteilung: objektabteilung@eht-haustechnik.de. ■■ Eingesetzte Produkte: ýý AEG Heizmatte SDH 175/3,5 Twin (175 W/m2, 230 V) ýý AEG Zentralsteuergerät ZF 2200 Weitere Informationen: ýý AEG Zentraler Aufladeregler GF 2200-2 AEG / EHT Haustechnik GmbH ýý AEG Witterungs- und Restwärmefühler WRFF 2100 Gutenstetter Straße 10, 90449 Nürnberg ■■ Bauzeit: 2015 / 2016 Tel. (0911) 96 56-0, Fax (0911) 96 56-222

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info@eht-haustechnik.de, www.aeg-haustechnik.de

Bundesprogramm „KitaPlus“ fördert passgenaue Betreuungsangebote Ab Januar 2016 werden im neuen Bundesprogramm ­„KitaPlus“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit einer Laufzeit von drei Jahren zukunftsfähige Konzepte für bedarfsgerechte Betreuungszeiten gefördert. Dazu gehören Öffnungszeiten vor 8:00 bzw. nach 16:00 Uhr. Darüber hinaus können sie über Betreuungsmöglichkeiten am Wochenende und an Feiertagen bis hin zu einem Betreuungsangebot reichen, das auch die Nacht abdeckt. Neben Personalmitteln fördert das Bundesfamilienministerium die Ausstattung, die für die Umsetzung des erweiterten Angebots erforderlich ist. Kindertageseinrichtungen können Fördermittel bis zu 200.000 € im

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Jahr und Tagespflegepersonen bis zu 15.000 € jährlich erhalten. Das Programm bedeutet für zahlreiche Kitas auch bauliche Veränderungen. Weitere Informationen: http://kitaplus.fruehe-chancen.de/

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Dezentrale Lüftungsgeräte: eine Kita zum Aufatmen Rund acht Liter Luft atmet ein erwachsener Mensch jede Minute ein und aus. Dabei enthält die ausgeatmete Luft gegenüber der eingeatmeten ca. 100-mal mehr CO2 – und CO2 ist für die teil­ weise schlechte Luftqualität in unseren Räumen verantwortlich und bestimmt den Bedarf an Frischluftzufuhr. Kleine Kinder be­ gnügen sich mit der halben Menge an Luft. Wenn also 20 und mehr Kinder in einem Raum sind, herrscht permanenter Frisch­ luftalarm – Erzieher wissen, wovon die Rede ist –, zumal wenn es sich um energetisch hochwertige Gebäude handelt. Die evangelische Kindertagesstätte in Grafing, östlich von München, hatte akuten Sanierungsbedarf, als im April 2011 die Arbeiten begannen. Die Einrichtung besteht aus drei Teilen, zwei davon mussten dringend modernisiert werden. Neue Fenster und aufwendige Dämmmaßnahmen waren vonnöten. Bei den Gebäuden wurden im Zuge der Sanierung die Heizanlagentechnik verbessert und die Häuser an ein Blockheizkraftwerk (BHKW) angeschlossen. Insgesamt investierte die Kleinstadt fast 1 Million € in die Sanierung und energetische Modernisierung der evangelischen Kindertagesstätte. Ca. 800.000 € davon wurden über das Konjunkturpaket II finanziert.

Schluss für atmende Wände Mit der energieeffizienten Sanierung der beiden Gebäude war auch das Ende der „atmenden Wände“ besiegelt. Mit der Dämmung der Gebäude und dem Einbau moderner Fenster wurde eine weitgehend luftundurchlässige Hülle geschaffen. Die Folge ist aus vielen Sanierungen und Neubauten vom Einfamilienhaus bis zur Schule bekannt: Die CO2-Belastung der Luft steigt wesentlich schneller an. In Schulen und Kitas ergibt sich aufgrund der dichten Belegung ein ganz wesentlich erhöhter Lüftungsbedarf. Von vielen Messungen und vor allem aus Erfahrungen ist bekannt, dass gerade in den Einrichtungen für Kinder derart dicke Luft herrscht, dass ein konzentriertes Lernen und Fördern nicht möglich ist. Der Anstoß für die mechanische

Bild 2.  Eines der Geräte der Reihe LTM dezent 600 im Gebäude „Der gute Hirte“ (Fotos: LTM)

Lösung kam schließlich vom beauftragten Ingenieurbüro für Lüftungsplanung.

Entscheidung für „Made in Germany“ Fachingenieur Stefan Kinze hatte für die künftige Belüftung der beiden Gebäude konkrete Vorstellungen: Jeder der fünf Gruppenräume sollte mit einem eigenen Lüftungsgerät ausgestattet sein, das über eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung verfügt und durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) bauaufsichtlich zugelassen ist. Zum Zuge kam schließlich LTM, seit vielen Jahren erfahren mit dezentralen Lüftungsgeräten und der einzige deutsche Hersteller überhaupt mit einer bauaufsichtlichen Zulassung in dieser Leistungsklasse mit Kanalsystem.

Intelligente Steuerung Gerade in Kindertagesstätten ist die Frage der Luftmengensteuerung bei mechanischer Belüftung entscheidend. Diese

Bild 1.  Auf der Rückseite der „Alten Villa“ fallen ­Außenluft- und Fortluftanschluss hinter der Feuertreppe kaum auf

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Regelmäßigkeit wird allerdings durch Ferien oder abend­ liche Veranstaltungen wie Elternabende unterbrochen. Und selbst an normalen Kindergartentagen gibt es Zeiten mit unterschiedlichem Bedarf an Luftmengen: Zu Randzeiten oder während der Schulferien sind nur wenige Kinder im Haus, an weihnachtlichen Bastelnachmittagen geht es dagegen besonders hoch her. Eine starre Regelung der Luftmengen ist dabei nicht praxistauglich. In der Kita in Grafing setzt man auf die LTM-Kombination aus zeitgesteuerter, bedarfsabhängiger und individueller Steuerung. Konkret bedeutet das, dass ein Zeitprogramm für eine Nachtabschaltung der Geräte sorgt. Das reduziert den Strom- und Heizenergieverbrauch und verhindert ein zu starkes Austrocknen der Räume. Ein ergänzender CO2-Sensor misst permanent die Kohlendioxidkonzentration in der Luft und gibt entsprechende Steuersignale an das Lüftungsgerät, das dann die geförderten Luftmengen optimal dem aktuellen Bedarf anpassen kann. Über ein leicht verständliches Bedienteil kann das Personal außerdem selbst in die Regelung eingreifen, wenn dies nötig sein sollte, etwa um vor dem Ansturm eines Elternabends noch einmal „durchzulüften“. In der evangelischen Kindertagesstätte Grafing arbeiten die Geräte zur Zufriedenheit aller und versorgen Erzieher und Kinder sommers wie winters geräuscharm mit wohltemperierter Frischluft. Auf die Idee, für die Frischluftzufuhr die Fenster zu öffnen, kommt niemand mehr. Weitere Informationen: LTM GmbH Eberhardtstraße 60, 89073 Ulm Tel. (0731) 40 98 67-0, Fax (0731) 40 98 67-29 info@ltm-ulm.de, www.ltm-ulm.de

Variable Luftverteilung mit patentierter Schallreduktion für alle Räume Ausreichende Frischluft in Bildungseinrichtungen und Kinder­ tagesstätten sowie Gewerbegebäuden ist ein Muss für den Menschen und dient der Erhaltung des Baubestands. Mit ihren dezentralen Lüftungslösungen ermöglicht die Airflow Lufttech­ nik GmbH eine separate Versorgung nahezu aller Räume eines Gebäudes mit Frischluft. Die DUPLEX Vent Produktreihe steht hier für optimale Luftversorgung sowohl kleiner als auch großer Projekte. Das neue Modell DUPLEX Vent 1000 verfügt darüber ­hinaus über variable Auslässe zur Steuerung des Luftstroms ­sowie ein Gegenschallmodul für Geräuschreduktion. DUPLEX Vent 1000 schließt die Lücke der als Wand-/Deckengerät montierbaren, dezentralen Lüftungslösungen aus dem Hause Airflow. Neben den Modellen 100, 300, 500, 800, 900 und 1200 rundet das neue Lüftungsgerät die Produktreihe mit einem Volumenstrom von 1.000 m3/h ab. Es ermöglicht eine energieeffiziente, bedarfsgerechte Lüftung und schafft somit eine hervorragende Innenraumluftqualität für eine optimale Lern- und Arbeitsumgebung. Ein weiteres Plus: Die automatisch einstellbare Zuluftöffnung garantiert im Raum eine optimale Luftverteilung – bei hoher und niedriger Luftmenge gleichermaßen. Erreicht wird diese durch zwei mit Lamellen besetzte Auslässe, die den Volumenstrom individuell verteilen können. Die patentierte SPR© Technologie sorgt zudem für die Reduktion des

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Schallpegels trotz sehr hoher Volumenströme. Dabei wird ein Gegenschall erzeugt, der die Frequenz der Lüftung überlagert und somit den Schallpegel minimiert.

Flexible Installationsmöglichkeiten Neben den technischen Neuerungen steht das Lüftungsgerät auch für eine einfache Installation in Objekten und eine flexible Anpassung an unterschiedlichste Projekte. Die Lieferung des DUPLEX Vent 1000 erfolgt in vier separaten Modulen, die erst auf der Baustelle mit wenigen Handgriffen zusammengesetzt werden. Die variable Stutzenanordnung – Außen- und Fortluftanschlüsse sind in

Bild 1.  Die dezentrale Lüftungslösung DUPLEX Vent 1000 der Airflow Lufttechnik GmbH sorgt in Gebäuden für ein gutes Klima – die automatisch einstellbare Zuluftöffnung, die SPR© Technologie zur Schallreduktion auf 30 dB und ein ­Volumenstrom von 1.000 m3/h runden die Produktreihe nach oben ab

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Heizung / Lüftung

Bild 2.  Die Airlinq Bedienungs­ einheit mit Touchscreen ermöglicht eine einfache und komfortable Steuerung der dezentralen Lüftungsgeräte der Serie DUPLEX Vent von Airflow (Fotos: Airflow Lufttechnik GmbH)

drei Richtungen ausrichtbar – ermöglicht beispielsweise die Installation in Raumecken an Wand- und Decken. Ebenso sind keine Rohrleitungen notwendig und es ist eine Teilintegration in die Decke möglich. „Die Intention hinter der Entwicklung des DUPLEX Vent 1000 war der Wunsch nach Komfort, Flexibilität und einem geräuscharmen Betrieb und geringem Energieverbrauch in einem Gerät zu kombinieren. Das haben wir, meine ich, gut hinbekommen“, erklärt Ralf Kaster, Produktmanager bei Airflow.

Vollautomatisch dank Airlinq Airlinq besteht aus einer Regelungssoftware, einer Steuerungsbox und einer Bedieneinheit. Die vollautomatische Regelung hat dabei alle Lüftungsparameter im Blick und regelt die installierten Optionen, wie Bypass, Erhitzer, Kühlmodul und Sensoren, nach Kundenanforderung bedarfsgeführt und vollautomatisch. Effizient verhindert die Steuerung zu hohe oder zu niedrige Zulufttemperaturen, denen sie automatisch entgegenwirkt. Auf diese Weise gewährleistet das System zur Regelung der Lüftungsgeräte immer die gewünschte Raumtemperatur. Das Airlinq-System sichert darüber hinaus auch die Effizienz der Lüftungsgeräte. „Schutzfunktionen verhindern das Vereisen

des Wärmetauschers, steuern vollautomatisch die BypassKlappe, leiten ggf. Kondensat ab und halten das Gerät im Bedarfsfall automatisch an“, erklärt Ralf Kaster die Steuerungsprozesse. „Zudem ist die Regelung hinsichtlich der individuellen Kundenwünsche oder der örtlichen Gegebenheiten leicht anzupassen und intuitiv zu programmieren.“ Positiv: Ob eigenes Netzwerk oder Anschluss an die vorhandene Gebäudeleittechnik – mit Airlinq ist beides möglich. So ist das System mit allen gängigen Schnittstellen ausgestattet, die eine zentrale Kontrolle und damit eine einfache Administration ermöglichen.

Effizient und stark Die dezentralen Lüftungsgeräte der Serie DUPLEX Vent eignen sich vor allem für Bildungseinrichtungen, Kindertagesstätten, Büros und Schulungsräume, da jeder Raum individuell Frischluft erhält. Die Wärmerückgewinnung sowie die Positionierung nahe der Außenwand – somit ein besonders kurzer Transportweg der Frischluft – tragen zu einem sehr niedrigen Energieverbrauch bei. Lange Lüftungskanäle sind nicht nötig, und der Wärmeverlust ist damit gering. Die dezentrale Lüftung berücksichtigt den jeweiligen Raum, ohne dass eine umständliche und kostspielige Montage erforderlich ist. Energieeffiziente EC-Motoren bieten einen niedrigen Energieverbrauch, präzise Regelungseigenschaften und mit 30 dB einen äußerst geräuscharmen Betrieb. „Wir verwenden hocheffiziente Gegenstromwärmetauscher, die bis zu 85 Prozent leisten – gemessen als trockener Wirkungsgrad. Und bis zu 95 Prozent, wenn die Kondensation mitgerechnet wird“, erklärt Werner Russ, Geschäftsführer der Airflow Lufttechnik GmbH. Weitere Information: Airflow Lufttechnik GmbH PF 1208, 53349 Rheinbach Tel.(02226) 92 05-0, Fax (02226) 92 05-11 info@airflow.de, www.airflow.de

Barrierefrei Bauen – auch für Kinder Der kostenlose „Leitfaden Barrierefreies Bauen“ des Bundesministeriums für Umwelt, Na­ turschutz, Bau und Re­ ak­ tor­ sicherheit (BMUB) ist im Februar 2016 in dritter Auflage erschienen. Er zeigt auf, was beim barrierefreien Bauen konkret zu beachten ist, was ganzheitliche Planung bedeutet, wie genau individuelle, praxistaugliche Lösungen aussehen können und er enthält neben allgemeinen Hinweisen zum inklusiven Planen von Baumaßnahmen des Bundes auch zahlreiche Hinweise zum Bauen für Kinder. So sind für Kinder Bänke mit einer Sitzhöhe und einer Sitztiefe von 30 cm gut nutzbar. Bedienelemente und Kommunika-

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tionsanlagen, die zur zweckentsprechenden Nutzung des Gebäudes durch die Öffentlichkeit erforderlich sind, müssen barrierefrei erkennbar, erreichbar und nutzbar sein. Kleiderhaken und Kleiderstangen sind in verschiedenen Höhen anzubringen usw. Der Leitfaden enthält auch einige konkrete Praxisbeispiele, u. a. Handläufe in zwei Höhen in der Kindertagesstätte Reichelstraße 5 in Leipzig (raumleipzig architekten) und die Markierung von Glasflächen in der Kinderkrippe Schönbrunngasse in Graz (Architekt DI Martin Strobl).

Weitere Informationen/Bestellungen: Publikationsversand der Bundesregierung PF 48 10 09, 18132 Rostock Tel. (030) 18 272 272 1, Fax (030) 18 10 272 272 1 publikationen@bundesregierung.de www.bmub.bund.de/bestellformular

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Akustikdecke aus Holzwolle-Leichtbauplatten für einen Kindergarten Rufen, Singen, Springen, Laufen, Stühlerücken – der Schallpegel im Mehrzweckraum des katholischen Kindergartens in Kempe­ nich (Eifel) war für Erzieherinnen und Erzieher sowie für Eltern und Kinder unerträglich. Mit der neuen Akustikdecke aus Holz­ wolle-Leichtbauplatten konnten die Nachhallzeitenin einzelnen Frequenzbereichen um mehr als 2 Sekunden gesenkt werden. Aufgabe war es, die vom Kindergarten bereits im Vorfeld für die fünf Betreuungsgruppen verwendeten Farben Blau, Gelb, Orange, Rot und Grün in das Deckendesign des Gemeinschaftsraumes zu integrieren. Inspiration für den geometrischen Look der Decke war das puzzleartige Computerspiel „Tetris“ aus den 1980er-Jahren, dessen kantige Formen und bunte Farben wieder voll im Trend liegen und gleichzeitig auch an Bauklötze zum Spielen erinnern. Hier überzeugten die fotorealistischen 3D-Designvorschläge der auf die Baubranche spezialisierten Werbeagentur Knobloch Technik + Design GmbH aus dem kurpfälzischen Edingen-Neckarhausen bei Heidelberg.

Schallschutzmessungen Um die akustische Verbesserung auch in Zahlen belegen zu können, beauftragte man das Büro für Akustik und Engineering – BAE Fiedler aus dem hessischen Lahnau, um Vorher-Nachher-Messungen der Schallwerte vorzunehmen. Die DIN 18041 „Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen“ beschreibt für die unterschiedlichen Raumnutzungsarten und Raumvolumina die optimierte Nachhallzeit für die entsprechende Anwendung. Hierbei wird zwischen den drei Nutzungsarten Musik, Sprache und Unterricht unterschieden. Für den Mehrzweckraum des Kindergartens war die Nutzungsart Unterricht anzuwenden. Zum Einsatz kamen Messapparaturen wie Schall­ pegelgenerator, Mikrofon, Mikrofon-Vorverstärker, Leistungsverstärker, Dodekaeder sowie eine spezielle Software zur Datenverarbeitung. Als Schallsignal wurde rosa Rauschen verwendet, wobei der Messbereich zur Auswertung zwischen 100 Hz und 5000 HZ lag. Als zulässige Nachhallzeit für den gemessenen Raum mit einem Volumen von ca. 175 m3 ergab sich eine SollNachhallzeit nach DIN 18041:2004 von 0,55 ± 20 %. Diese Anforderung wurde mit der vorhandenen Decke nicht erfüllt.

Bild 2.  Neue kunterbunte Akustikdecke in den RAL-Farben der fünf Kindergartengruppen (Foto: Fibrolith)

Einsatz von Holzwolle-Leichtbauplatten Bei den von eingesetzten Akustikplatten handelt es sich um mineralisch gebundene Holzwolle-Leichtbauplatten mit der Produktbezeichnung Fibro-Kustik in Weiß­zement mit kleiner Fase und einer Dicke von 25 mm. In der Fläche kamen überwiegend die Plattenformate 1.200 × 600 mm zum Einsatz; im Randbereich wurden Zuschnitte anhand eines exakten Verlegeplans vorgenommen. Um dem Raum insgesamt eine hellere und freundlichere Optik zu verschaffen, wurden die Akustikplatten werkseitig weiß bzw. einzelne Platten farbig gespritzt, wobei Fibrolith die Platten auf Wunsch mit jeder RAL-Farbe versehen kann. Doch nicht nur der akustische Aspekt war für die Kita-Leitung und den kirchlichen Träger ausschlaggebend, sondern auch das natürliche und baubiologisch unbedenkliche Material Holzwolle. Laut der Unternehmens-Website sind die Platten PEFC-zertifiziert, d. h. für deren Herstellung werden ausschließlich Hölzer aus nachhaltiger Waldwirtschaft verwendet. Nachdem die Planung, Organisation und Plattenproduktion in trockenen Tüchern war, konnte die ebenfalls ortsansässige Schreinerei Josef Gross mit der Entfernung der alten Holzdecke sowie mit dem Anbringen der neuen Akustikdecke beginnen. Zur Montage der Decke konnte teilweise die vorhandene Holz-Unterkonstruktion verwendet werden, in deren Zwischenräume Mineralwolleplatten eingelegt bzw. eingeklemmt wurden. Anschließend wurden die Holzwolle-Akustikplatten mit Fibro-Kustik Schnellbauschrauben angeschraubt. Anhand der durchgeführten Nachhallzeitmessungen durch das Büro BAE-Fiedler zeigte sich, dass nach dem Einbau der neuen Akustikdecke der Nachhall in einzelnen Frequenzbereichen um mehr als 2 Sekunden gesenkt und die Anforderungen der DIN 18041 erfüllt werden konnten. Dies stellt, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der deutlich verbesserten Sprachverständlichkeit, eine erhebliche Verbesserung der Raumakustik dar. Weitere Informationen:

Bild 1.  rechts: Mit Mineralwolle gefüllte Zwischenräume der vorhandenen Holzunterkonstruktion als zusätzliche Schalldämmung; links: fertig montierte Fibro-Kustik Platten

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Fibrolith Dämmstoffe GmbH An der L83, 56746 Kempenich Tel. (02655) 95 92-0, Fax (02655) 95 92-18 info@fibrolith.de, www.fibrolith.de

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Decken- und Dachsysteme

Fantasie anregende Dachlandschaft mit Fallschutzböden von Polytan 40 neue Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren bietet ein Erweiterungsbau, der die städtische Kindertagesstätte „Kinder­ planet“ im Neuwieder Stadtteil Heimbach-Weis seit Juli 2015 er­ gänzt. Die Kita ist ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt, bei dem die körperlichen Belastungen für die Erzieher deutlich ge­ senkt und das Umfeld für Kinder und Erwachsene besonders ge­ sundheitsfördernd gestaltet wurde. Heute dient die Einrichtung auch anderen Trägern als Anschauungsprojekt. Ein Blickfang ist das Dach des Neubaus: Farbige Fallschutzböden von Polytan ver­ wandeln die ca. 840 m2 große Fläche in eine fantasieanregende und vor Verletzungen schützende Spiellandschaft für Kinder. Erzieher sind während ihres Arbeitsalltags hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt: Sie sitzen beispielweise täglich und zu lange auf zu kleinen Stühlen und heben oder tragen permanent Kinder. Das hinterlässt auf Dauer Spuren im Körper. Als bundesweit eimaliges Pilotprojekt wurde die Kita „Kinderplanet“ von M+ architekten mit Prof. Henner Herrmanns aus Koblenz so geplant, dass die physischen Arbeitsbelastungen der Erwachsenen durch bauliche Maßnahmen deutlich reduziert und sich die Umgebung positiv auf die Gesundheit von Erziehern und Kindern auswirkt. Bewerkstelligen ließ sich dies mit besonderem Augenmerk auf die Raumakustik, das Raumklima, die Beleuchtung, die ergonomische Ausstattung und die allgemeine Arbeitsorganisation. Wissenschaftliche Erkenntnisse aus den Projekten „Ergonomisches Klassenzimmer“ und „ErgoKita“ der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) flossen in die Gestaltung der Kita mit ein.

Der Grundriss: lichtdurchflutet und klar strukturiert Der eingeschossige Neubau bietet mit 900 m2 fast doppelt so viel Grundfläche wie der dreigeschossige, sanierte und ebenfalls ergonomisch optimierte Bestand. Beide Gebäude betritt man unabhängig voneinander durch eigene Haupteingänge, sie sind jedoch zusätzlich durch einen Gang miteinander verbunden. Um den Kleinkindern auch bei widrigen Witterungsverhältnissen viel Bewegungsfreiheit zu verschaffen, ist die

Bild 2.  Durch den Neubau ging ein Teil des ehemaligen Spielplatzes verloren, der jedoch durch die Spielterrasse zurückgewonnen wurde

Erschließungszone im Neubau als langer, breiter und tageslichtdurchfluteter Spielflur konzipiert, an dem sich auf der einen Seite die vier Gruppen- und auf der anderen Seite die Nebenräume aneinanderreihen. Zum Altbau hin mündet der Flur in einen weitläufigen Multifunktionsraum, der auch als Kindermensa dient. Für die gewünschte Helligkeit sorgen zum einen vier Oberlichter in der Decke, zum anderen lassen die transparenten Trennwände der Gruppenräume – die auch zur Außenspielfläche hin bodentief verglast sind – viel Licht ins Gebäudeinnere.

Das Dach: Mit farbigen Flächen die Kreativität fördern Durch die geschickte Ausnutzung der vorhandenen Topografie ist das Kita-Dach vom Erdgeschoss des Bestands ebenerdig zugänglich. Auf diese Weise gewinnen die Kinder über drei Jahre, die im Altbau in den Kindergarten gehen, ihren ehemaligen Außenraum wieder zurück. Dieser hat sich durch schattenspendende LärchenholzParasole, farbige Container-Aufbauten und vor allem durch die bunten Fallschutzböden von Polytan in eine kinderfreundliche und vielfältig nutzbare Spiellandschaft verwandelt. Die Spielterrasse kommt dabei ohne herkömmliches Spielgerät aus, allein die farbige Bodengestaltung fördert die Kreativität der Kinder. So wird die blaue Fläche als Meer befahren, die grüne dient als Wiese und die rechteckigen Lichtbänder werden zur Straße umfunktioniert. Die zwölf prägnanten und lichtechten Polytan Standardfarben Ziegelrot, Gelb, Lichtgrau, Schiefergrau, Maigrün, Regenbogenblau, Capriblau, Regenbogengrün, Violett und Orange wählten die Architekten dabei so aus, dass sie sich deutlich voneinander absetzen und die Dachlandschaft optisch gliedern.

Der Dachaufbau: Schicht für Schicht die passende Wahl

Bild 1.  Nordost-Fassade mit Haupteingang des Erweiterungsbaus – als Fassaden­ materialien entschied man sich für farbig beschichtetes Titanzinkblech, walzblankes Alumi­niumblech und spezielle Fassadenplatten

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Der Aufbau des Kita-Dachs setzt sich aus einer Bitumendampfsperre auf der Betondecke, einer XPS-Gefälledämmung aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum, einer lose verlegten FPO-Kunststoffdachabdichtung (Sarnafil TG 66-20 von Sika Deutschland), zwei Lagen Polyestervlies

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Decken- und Dachsysteme

Bild 3.  Da die bunte Dachfläche des Neubaus vom Bestandsgebäude aus komplett zu sehen ist, bekommt sie den Charakter einer fünften Fassade

Bild 4.  „Turn a boring roof to poetry“ war ein gestalterischer Grundgedanke bei der Konzeption des Dachs; mit Lärchenholz verschalte Parasole spenden Schatten und sorgen für spannende Raumabfolgen

und einem Leichtestrich zusammen. Um undichte Stellen in der Dachabdichtung punktgenau, zu jeder Zeit und ohne größeren Aufwand aufspüren zu können, entschied man sich außerdem für das Leckage-Ortungssystem Sika Roof Control. Das dafür notwendige elektrisch leitfähige Spezialglasvlies befindet sich zwischen der Wärmedämmung und der Abdichtungsbahn. Den Abschluss des Daches bildet der wasserdurchlässige und fugenlos aufgebrachte Fallschutzboden Polytan FS. Gemäß DIN EN 1176 „Spielplatzgeräte“ und DIN EN 1177 „Stoßdämpfende Spielplatzböden“ schützt dieser die Kinder zuverlässig vor Verletzungen. Der Fallschutz ist dabei zweilagig aufgebaut: Die obere, in der Kita 10 mm dicke Decksicht besteht aus einem hochwertigen und neu produzierten EPDM-Granulat (Kautschuk). Für die benötigte

Bild 6.  Die blaue Fläche wird als Meer befahren, die grüne dient als Wiese – die Spielterrasse macht den Kindern bewusst keine Vorgaben durch Spielgeräte (Fotos: Polytan/Tomislav Vukosav)

Bodenelastizität sorgt die zweite, tragende und in Neuwied 30 und 50 mm dicke Schicht aus recyceltem Gummigranulat. Installiert wurden sie im fugenlosen „In-situ“-Einbauverfahren von geschulten Polytan Mitarbeitern vor Ort. Dabei werden bei der Tragschicht die 2–8 mm großen Gummigranulate bzw. bei der Deckschicht die 1–3,5 mm großen EPDM-Granulate mit einem PU-Binder ummantelt und miteinander verklebt. Ausgehärtet und somit begehbar ist die Oberfläche nach mindestens 24 Stunden. Für eine lange Lebensdauer von über zehn Jahren des witterungs- und verrottungsbeständigen Materials empfiehlt Polytan regelmäßige, intensive Nassreinigungen. Entwässert wird das Dach über zwei innenliegende Entwässerungslinien und bei Bedarf zusätzlich über vier Notüberläufe. Bei der Ausschreibung in Neuwied punktete Polytan nicht nur mit dem breit gefächerten Angebot an lichtechten Farben, sondern auch mit einer langjährigen Erfahrung bei der Installation von Kunststoffbelägen. Projektleiter Holger Zimmermann von M+ architekten: „Wegen der außer­gewöhnlichen Baustellenlage auf einem Dach und den teilweise schwierigen Detailpunkten wie die flächenbündige Einbindung der Oberlichter war Polytan als einziger Hersteller den projektspezifischen technischen Herausforderungen gewachsen“. Bautafel Städtische Kindertagesstätte „Kinderplanet“, Neuwied, Stadtteil Heimbach-Weis ■■ Bauherr: GSG Gemeindliche Siedlungs-Gesellschaft Neuwied ■■ Architektur: M+ architekten GbR Zimmermann.Mogulkoc, ­Koblenz mit Prof. Henner Herrmanns ■■ Projektleitung: Holger Zimmermann, Dipl. Ing. (FH) Architekt ■■ Entwurf: Prof. Henner Herrmanns, Dipl.-Ing. Architekt ■■ Baubeginn: August 2013 ■■ Fertigstellung: April 2014 ■■ Grundrissfläche: ca. 900 m2 ■■ Dachfläche: ca. 840 m2 ■■ Installation Fallschutz: April 2015 ■■ Verwendete Polytan Produkte: ■■ Fallschutzbelag Polytan FS, d = 40 und 60 mm, Farben = Ziegelrot, Gelb, Lichtgrau, Schiefergrau, Maigrün, Regenbogenblau, Capriblau, Regenbogengrün, Violett und Orange

Weitere Informationen: Bild 5.  Detailaufnahme des Fallschutzbelags Polytan FS: Die prägnante Farbauswahl trafen die Architekten aus rein harmonischen Gesichtspunkten; sie sollten sich jedoch deutlich voneinander abheben

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Polytan GmbH Gewerbering 3, 86666 Burgheim Tel. (08432) 87-0, Fax (08432) 87 87 info@polytan.com, www.polytan.de

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Bodensysteme

Bodenbeläge aus Kautschuk: anregendes Ambiente Hell, freundlich, klar strukturiert – in einem solchen Ambiente können Kinder bestens behütet aufwachsen. Eine ansprechende Farbegestaltung ist in Kindertagesstätten ebenso wichtig wie eine intelligente Beleuchtung sowie ausreichender Sonnenund Schallschutz. Nach diesen Grundsätzen hat das Stuttgarter ­Architekturbüro Ackermann+Raff die Kinderkrippe im badenwürttembergischen Neckarwestheim entworfen. Seit Januar 2014 werden dort ca. 30 Kinder vom Säuglingsalter bis zu drei Jahren betreut. Großen Wert legten Architekten und Nutzer auf ökologische Baumaterialien, die zugleich wirtschaftlich sein sollten. Als es um die Auswahl des Bodens ging, fiel die Ent­ scheidung auf Bodenbeläge aus Kautschuk von nora systems. Denn diese sind nicht nur umwelt- und gesundheitsverträglich, sondern auch besonders widerstandsfähig und pflegeleicht. Die Kinderkrippe in Neckarwestheim, ein Massivbau mit Klinkerfassade, gliedert sich in zwei eingeschossige Baukörper. Ein zurückgesetzter Eingangsbereich fungiert als Windfang und Bindeglied zwischen einer rechts angrenzenden Mensa und einem links anschließenden Betreuungsbau mit zentralem, begrüntem Innenhof. Um ihn herum befinden sich vier Gruppenräume mit abgetrenntem Schlafbereich. Ergänzend gibt es einen Mehrzweckraum und verschiedene Fördereinheiten wie Sinnes-, Musik- und Kreativraum. Der Innenausbau ist durch warme Farbtöne und helle, große Flächen geprägt. „noraplan sentica hat perfekt ins Farbkonzept gepasst“, sagt Architekt Johannes Weiß von Ackermann+Raff. „Mit seinem hellen Grau wirkt der Kautschukboden freundlich und bietet zugleich einen attraktiven Kontrast zu den Holzmöbeln und den bunten Spielelementen.“

Robust und pflegeleicht Im täglichen Betrieb überzeugt der Kautschuk-Belag trotz hoher Belastung durch eine hervorragende Optik. nora Böden bestehen durch und durch aus Kautschuk, ihre Oberfläche ist fest verschlossen und somit nahezu unverwüstlich. Daher benötigen sie auch keine Beschichtung – ein großer Vorteil. Denn andere elastische Bodenbeläge

Bild 2.  Attraktives Farbkonzept: Der hellgraue noraplan sentica wirkt freundlich und passt perfekt zur Inneneinrichtung (Fotos: Thomas Hermann)

müssen in regelmäßigen Abständen zeit- und kostenaufwändig neu beschichtet werden, sobald die anfällige Oberfläche verkratzt, fleckig oder abgelaufen ist. Kautschuk­ böden sehen dagegen auch nach jahrzehntelanger intensiver Nutzung nahezu aus wie neu. Zudem lassen sie sich aufgrund ihrer dichten Oberfläche leicht sauber halten, ein einfacher Allzweckreiniger genügt. „Die unproblematische Reinigung und der kostengünstige Unterhalt der nora Böden waren für uns und für die Nutzer ganz wichtige Argumente“, sagt Johannes Weiß.

Rundum sicher Außerdem sind die Kautschukböden äußerst komfortabel und bieten auf vielfache Weise Sicherheit. Zum einen enthalten sie keinerlei Weichmacher (Phthalate) oder chlororganische Verbindungen, tragen so zu einer gesunden Innenraumluft bei und sind für die Kleinen, die viel am Boden spielen, der ideale Untergrund. Zudem sind KautschukBodenbeläge rutschfest und dauerelastisch. Gerade in Gebäuden, in denen Kinder rennen und toben, ist dies ein unschätzbarer Vorteil. Stolpern sie, tun sie sich auf dem rückfedernden Belag nicht gleich weh. Darüber hinaus sind die Kautschukböden angenehm fußwarm und mindern die Gehgeräusche. Zusammen mit den Akustikdecken und Wandverkleidungen schaffen sie eine angenehm ruhige Atmosphäre. Weitere Informationen:

Bild 1.  Spielen auf sicherem Boden: nora Kautschuk-Beläge sind gesundheitsverträglich, rutschfest und ergonomisch

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nora systems GmbH Höhnerweg 2–4, 69469 Weinheim Tel. (06201) 80 56 66, Fax (06201) 88 30 19 Info-de@nora.com, www.nora.com/de

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Bodensysteme

Dauerelastischer Bioboden: Toben und Krabbeln auf gutem Grund Da sich ein großer Teil des Kinderalltags beim Toben und Krab­ beln auf dem Boden abspielt, werden dem Bodenbelag der Wahl entsprechende Fähigkeiten abverlangt: dauerelastisch, strapa­ zierfähig, gelenkschonend, ohne belastende Ausdünstungen und farbenfroh. In der Kindertagesstätte des gemeinnützigen Vereins „Zaubersterne e. V.“ in Duisburg-Buchholz wurde „Purline“ Bio­ boden von wineo eingesetzt – der weltweit erste verschleiß­ feste dauerelastische Boden, der aus nachwachsenden Rohund natürlichen Füllstoffen hergestellt wird. Die Kindertagesstätten des gemeinnützigen Vereins „Zaubersterne e. V.“ sind ganz besondere Einrichtungen. Das Betreuungs- und Förderungskonzept basiert auf gesamtgesellschaftlichen Ansätzen wie Inklusion, Bilingualität und Nachhaltigkeit. Dabei erstreckt sich die Umsetzung von Nachhaltigkeit auch auf die Betriebsgebäude und deren Ausstattung. Beim Neubau der Kita wurde ein durch und durch kindgerechtes und wohngesundes Umfeld gestaltet. Das „Zaubersterne“-Konzept wird von den vier Säulen Bewegung, Sprache, Spiel und Familie getragen. Es ist ein buchstäblich bewegtes Haus, das abwechslungsreiche

Bild 1.  Dauerelastischer Bioboden: Selbst Eindruckspuren schwerer Möbel regenerieren sich durch das materialbedingte Rückstellverhalten in kurzer Zeit zu 100 %

Sport- und Bewegungsprogramme bietet. Wenn die Kinder selbstvergessen spielen, toben oder krabbeln, ahnen sie nicht, dass ihr Umfeld mit äußerster Fürsorge geplant und ausgestattet wurde. Vor allem der Fußboden beeinflusst schon alleine wegen der Größe seiner Fläche die Qualität Raumluft. Daher kam nur ein geruchsneutraler Bodenbelag in Frage, der das Raumklima nicht mit bedenklichen Ausgasungen belastet. Die Betreiber entschieden sich für den Bioboden PURLINE von wineo – und damit nicht nur für die gewünschte wohngesunde Lösung, sondern auch für eine Weltneuheit made in Germany. Den wineo-Produktentwicklern ist es gelungen, den ersten dauerelastischen Bodenbelag aus nachwachsenden Rohstoffen (Rizinusöl) und Kreide als Füllstoff herzustellen. Bei der Produktion wird komplett auf Chlor, Weichmacher (Phtalate) und Lösemittel (VOC) verzichtet. Doch Purline ist nicht nur hinsichtlich des Wohlbefindens von Kindern und Betreuern für den Einsatz in Kindertagesstätten wie gemacht, sondern auch wegen seiner attraktiven Optik und seinen idealen Gebrauchseigenschaften. Aus 87 verschiedenen Designs fiel die Wahl für die ca. 800 m2 Bodenfläche auf Purline-Rollenware der farbenfrohen Kollektion „Levante“ in den Farbtönen Antique White, Sinai Sand, Red Rubin, Blue Lagoon und Spring Green. Die zur Farbgestaltung von Mobiliar und Wänden passenden Bodenflächen ergeben ein fröhlich-verspieltes, aber unaufgeregt-harmonisches Gesamtbild. Auch gelegentliches Möbelrücken verzeiht der Bioboden jederzeit. Selbst Eindruckspuren schwerer Möbel haben sich durch das materialbedingte Rückstellverhalten in kurzer Zeit zu 100 % regeneriert. Ein deutlich reduzierter Reinigungs- und Pflegeaufwand und Einsparungen beim Wasser- und Pflegemitteleinsatz machen den Bioboden auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant. Eine Studie des unabhängigen PFIFF-Instituts weist im Rahmen einer Lebensdauer-Kosten-Analyse Wirtschaftlichkeitsvorteile bis zu 30 % gegenüber anderen elastischen Böden aus. Kaum ein anderer dauerelastischer Bodenbelag ist von so vielen unabhängigen Instituten getestet und mit ­einer derartigen Vielzahl nationaler und internationaler Emissionsschutz-Zertifikate ausgestattet worden. Exemplarisch dafür stehen das Umweltsiegel Blauer Engel, die Environmental Product Declaration (EPD), das TFI-TÜV PROFICERT, die bauaufsichtliche Zulassung des DIBt („Ü-Zeichen“) und internationale Zertifizierungen wie GreenGuard Gold, das strenge finnische „M1“ für Bauprodukte oder das französiche A+-Siegel. Womit nachdrücklich bewiesen ist, dass der wineo-Bioboden für Planer und Betreiber von Kindereinrichtungen, Gesundheits- und Bildungsbauten eine ökologische, langlebige und wirtschaft­ liche Lösung darstellt. Weitere Informationen:

Bild 2.  Der geruchsneutrale Bodenbelag belastet das Raumklima nicht mit bedenk­ lichen Ausgasungen (Fotos: Windmöller Flooring Products WFP GmbH)

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Windmöller Flooring Products WFP GmbH Nord-West-Ring 21, 32832 Augustdorf Tel. (05237) 609-0, Fax (052 37) 609-309 info@wineo.de, www.wineo.de

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Fingerschutztüren / Sicherheit

Kindertageseinrichtung Veilchenweg in Albstadt: mehr Sicherheit für 160 kleine Entdecker Kinder haben einen großen Entdeckerdrang, der nicht immer an der Eingangstür eines Kindergartens Halt macht. Als die Stadt Albstadt von 2012 bis 2015 eine Kindertageseinrichtung plante und baute, stand sie vor einer Herausforderung: „Wir müssen gewährleisten, dass kein Kind ohne Aufsicht die Tagesstätte verlassen und kein Unbefugter die Einrichtung betreten kann“, erklärt der Leiter des Amtes für Bauen und Service Bernd-Mi­ chael Abt. Die Eingangstür kann nicht einfach abgeschlossen werden. Im Gefahrenfall müssen Kinder und Erzieherinnen das Gebäude schnell und sicher verlassen können. Die Stadt ent­ schied sich für die Kindergartenlösung der ASSA ABLOY Sicher­ heitstechnik GmbH in Kombination mit der Zutrittskontrolle SCALA net. Bunt gestrichene Räume, gebastelte Kunstwerke an den Wänden – so sieht es in der städtischen Kindertageseinrichtung Veilchenweg in Albstadt-Tailfingen aus. 160 Ein- bis Siebenjährige toben und spielen hier, 25 Erzieherinnen betreuen sie. Dazu gehört auch, dass sie darauf achten, dass kein Kind unbeaufsichtigt das Gebäude verlässt. Auch soll kein Unbefugter in die Einrichtung gelangen. Die Stadt entschied, die Einrichtung mit Produkten der ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH auszustatten: mit der Kindergartenlösung, der Zutrittskontrolle SCALA net, dem selbstverriegelnden Panikschloss MEDIATOR® und modernen Türschließern.

Kindergartenlösung verhindert heimliches Verschwinden Die Kindergartenlösung erfüllt die Anforderungen moderner Betreuungseinrichtungen, ist rechtlich zulässig sowie komfortabel und einfach zu bedienen. Die Eingangstüren sind zusätzlich zum normalen Schloss durch eine Fluchttürverriegelung gesichert. Von innen kann die Tür über

zwei Taster geöffnet werden. Ein Taster befindet sich in 1,80 m Höhe, kann also nur von Erwachsenen betätigt werden. Darüber lässt sich die Tür jederzeit öffnen. Ein zweiter Taster ist auf ca. 1 m Höhe angebracht. So können auch Kinder die Tür im Notfall selbst öffnen. Dieser Taster ist in ein Fluchtwegterminal integriert. Wird er gedrückt, öffnet sich die Tür und ein Alarm ertönt. So können sich die Schützlinge nicht unbemerkt hinausschleichen. „Das System ist gut durchdacht. Eltern und Erzieherinnen kommen prima damit zurecht“, ist Uta Digeser, Leiterin der Kindertageseinrichtung, zufrieden. Von außen lassen sich die Eingangstüren zu festgelegten Zeiten über einen Taster öffnen – beispielsweise zu den Hol- und Bringzeiten. Die Kindergartenlösung entspricht den Richtlinien über elektronische Verriegelungssysteme von Türen in Rettungswegen (EltVTR). Sie besteht aus nur wenigen Komponenten, wodurch Einbau und Wartung schnell und unkompliziert erfolgen können.

Erweitert mit Zutrittskontrolle Die Kindergartenlösung von ASSA ABLOY lässt sich beliebig erweitern, kombinieren und nachrüsten. Für die Kindertageseinrichtung Veilchenweg hat sich die Stadt für eine Kombination mit dem leicht zu verwaltenden Zutrittskontrollsystem SCALA net entschieden. Einen besonderen Vorteil bieten die in der Kita verwendeten Beschläge und Zylinder mit Aperio®-Funktechnologie. So können Türen ohne zusätzliche Verkabelung problemlos in das System eingegliedert werden. SCALA net erlaubt eine in ein Netzwerk integrierte Anlagenstruktur und bietet den vollen Funktionsumfang einer Zutrittskontrolllösung wie Zeitschaltung, Zonenüberwachung und, wie im Fall der Kin-

Bild 1.  Mehr Komfort und Sicherheit für Mitarbeiter und Kinder der Kindertageseinrichtung Veilchenweg mit den Lösungen der ASSA ABLOY ­Sicherheitstechnik GmbH

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Fingerschutztüren / Sicherheit

Transpondern kann man Menschen kontrolliert Zutritt zu der Einrichtung geben – auch kurzfristig und vorübergehend. Geht ein Trans­ ponder verloren oder wird gestohlen, entsteht keine Sicherheitslücke. Man kann die Öffnungsberechtigung des Transponders einfach löschen. Wer immer ihn findet oder gestohlen hat, kann damit nicht in die Kindertageseinrichtung gelangen. Das schützt u. a. vor Einbrechern.

FINGER SCHUTZ TÜR.

Panikschloss gegen Langfinger

Bild 2.  Ohne einen Erwachsenen können die Kinder die Eingangstür der Tageseinrichtung nicht unbemerkt öffnen

dertageseinrichtung, Aufzugsteuerung. Zudem liefert es einen ganzheitlichen Überblick über Zutritt, Austritt und Türzustände. „Wir haben dadurch mehr Kontrolle darüber, wer die Einrichtung betritt“, so Bernd-Michael Abt. Ein weiterer Vorteil: SCALA net macht Schlüssel überflüssig. Erzieherinnen, Reinigungskräfte, Hausmeister und Angestellte der Stadtverwaltung haben einen Transponder, auf dem die Zutrittsberechtigung für eine oder mehrere Türen gespeichert ist. Die Mitarbeiter benötigen nicht mehrere Schlüssel für verschiedene Türen. Mit den programmierten

Einen zusätzlichen Schutz vor Langfingern bietet das MEDIATOR®System an den Außentüren der Kita. Der MEDIATOR® ist ein selbstverriegelndes Panikschloss. Fällt die Tür ins Schloss, ist sie automatisch verriegelt. Gleichzeitig kann sie durch die integrierte Panik-Funktion von innen jederzeit ohne Schlüssel oder Transponder geöffnet werden.

TÜREN ZARGEN PROFILE

Kinderleichtes Öffnen von Türen Ein Plus an Komfort und Kindertauglichkeit sind die eingebauten Türschließer DC 700 von ASSA ­ABLOY. Sie sorgen dafür, dass die Innentüren von alleine zuverlässig und sicher schließen. Die Türschließer arbeiten mit der Cam-Motion®Technologie. Dadurch lassen sich selbst schwere Türen mit einem geringen Kraftaufwand öffnen. So ist sichergestellt, dass auch kleine Kinder jede Tür innerhalb der Tagesstätte selbstständig öffnen können.

Ein Vorbild für andere städtische ­Einrichtungen Mit dem Konzept von ASSA ABLOY ist die Stadt Albstadt sehr zufrieden. Die Kombination aus sicherer Kindergartenlösung und einfacher Zutrittskontrolle hat so überzeugt, dass die Kindertageseinrichtung Veilchenweg als Beispiel für künftige Bauvorhaben dienen soll.

TÜREN UND ZARGEN FÜR KINDERTAGESSTÄTTEN UND SCHULEN.

Weitere Informationen: Bild 3.  Zutritt mit Transpondern – die Mitarbeiter der Tageseinrichtung setzen auf einen schlüssellosen Zugang zum Gebäude (Fotos: ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH)

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ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH Bildstockstraße 20, 72458 Albstadt Tel. (07431) 123-0, Fax (07431) 123-2 40 albstadt@assaabloy.com, www.assaabloy.de

www.kueffner.de

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Fingerschutztüren / Sicherheit

Fingerschutzsysteme für Innen- und Außentüren Kleine Kinderhände und ungesicherte Türen – da sind Unfälle quasi vorprogrammiert. Der Gesetzgeber hat diese Gefahren ­erkannt und 2009 eine verbindliche Unfallverhütungsvorschrift (UVV) zum Schutz der Kinder erlassen. In der UVV Kindertages­ einrichtungen (DGUV-Vorschrift 82, vormals GUV-V S2) werden entsprechende Vorgaben für Tageseinrichtungen formuliert, die u. a. die bauliche Gestaltung und Ausstattung festlegen. So wird in § 13 Absatz (3) vorgeschrieben: „Scherstellen an den ­Nebenschließkanten von Türen sind zu vermeiden.“ Diese Vorschriften der UVV Kindertageseinrichtungen sind nach GUV-SR S2 – Regel Kindertageseinrichtungen §30 (2) sowohl für Neubauten als auch für bestehende Kindertageseinrichtungen verbindlich, wenn im Rahmen einer Umbaumaßnahme Plätze für Kinder unter 3 Jahren (U3) geschaffen werden. Somit sollte bereits frühzeitig bei der Planung der Baumaßnahme die Absicherung der Türen in der Einrichtung berücksichtigt werden.

Bild 2.  Der Fingerschutz HS-25 schützt kleine Kinderhände an der Hauptschließkante

Fingerschutz für innen und außen – bewährt und zuverlässig Die Fingerschutzsysteme von Athmer bieten hier die passenden Lösungen. Für die Nebenschließkante an der Gegenbandseite der Tür eignen sich die Fingerschutz-Rollos, die sich seit über 30 Jahren im Markt bewährt haben und in zahlreichen Krippen und Kindertagesstätten verbaut wurden. Die Vorteile der Produkte sind die Langlebigkeit (1 Million Türöffnungen), die Wartungsfreiheit und die problemlose Nachrüstbarkeit. Außerdem können die Sicherheitsprodukte durch farbliche Anpassung der Profile in allen Farbtönen unauffällig an das Design der Tür angepasst werden. Für Außentüren, deren Absicherung bei Neu- und Umbauten leider immer wieder vergessen wird, hat Athmer den witterungsbeständigen Fingerschutz NR-26 w-proof entwickelt, der widerstandsfähig gegen Regen, Schnee sowie UV-Licht ist.

Die Bandseite der Nebenschließkante wird mit den bandseitigen Schutzprofilen abgesichert. Athmer bietet dabei für jeden gängigen Bandtyp, egal ob Rollen- oder Aufsatzband, die passende Lösung. Dank des breiten Produktspektrums kann der Planer somit alle Anwendungen im Innen- und Außenbereich der Kindertageseinrichtung gemäß der UVV absichern.

Absicherung auf der Schlossseite empfehlenswert Neben der vorgegebenen Absicherung der Nebenschließkanten zeigt die Praxis, dass viele Erzieherinnen in den Einrichtungen auch einen Einklemmschutz für die Schlossseite fordern. Besonders im U3-Bereich, bei stark frequentierten oder schweren Türen und bei Türen mit Obentürschließer passieren im Kindergarten- Alltag auch in diesem Bereich immer wieder unnötige und vermeidbare Unfälle. Daher sollte diese Anforderung bei der Planung der Baumaßnahme nicht vergessen werden. Mit dem Fingerschutz HS-25 hat Athmer hier die sichere Lösung – und das auf eine funktionale, optisch ansprechende Art und Weise. Der HS-25 sichert die Hauptschließkante einer Tür ab und schützt die Finger vor dem Einklemmen. Zusätzlich wird ein unbeabsichtigtes Zuschlagen der Tür verhindert. Das Produkt ist in vielen ansprechenden Farben lieferbar. So kann die Schutzvorrichtung entweder farblich unauffällig an das Türblatt ­angepasst oder bewusst ein bunter Akzent gesetzt werden.

Permanenter Schutz vor Einklemmen

Bild 1.  An der Nebenschließkante deckt der Athmer Fingerschutz den Spalt zwischen Türblatt und Zarge zuverlässig ab

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Der Fingerschutz HS-25 wird durch das Öffnen der Tür automatisch aktiviert, indem ein Schließstopper ausfährt, der das komplette Zufallen der Tür blockiert. Auf diese Weise ist eine permanente Schutzfunktion gegeben. Wird die Tür unabsichtlich zugeschlagen, dämpft die Schutzvorrichtung den Stoß der Türkante auf die Zarge wirkungsvoll durch ein Gelenk ab. Das Einklemmen der Finger wird

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Fingerschutztüren / Sicherheit

Die sichere Tür – rundum sicher

Bild 3.  Die Gefahrenstellen einer Tür (Fotos/Grafik: Athmer)

aufgrund der bleibenden Lücke von 25 mm verhindert. Möchten Erwachsene die Tür bei aktivierter Schutzfunktion schließen, bedienen sie einfach den Drehknauf des HS-25. Dies ist von beiden Seiten der Tür möglich, ohne in den Türspalt selbst eingreifen zu müssen.

Durch den Einsatz von Fingerschutzrollo und Schutzprofil auf der Nebenschließkante und des Fingerschutz HS-25 auf der Hauptschließkante werden alle Schließkanten der Tür wirkungsvoll gegen das Einklemmen der Finger geschützt. Athmer bietet hierdurch dem Planer die Möglichkeit, eine vorschriftsgemäße und nutzerfreundliche Umgebung zu schaffen, in der die Kinder das tun können, was sie am liebsten machen: neugierig und kreativ die Welt erkunden. Weitere Informationen:

Athmer oHG Geschäftsbereich Fingerschutz Sophienhammer, 59757 Arnsberg-Müschede Tel. (02932) 477-222, Fax (02932) 477-100 info@athmer-fingerschutz.de, www.athmer-fingerschutz.de

Funktionale Schutzhaube über dem Handmelder reduziert Fehlalarme Der Missbrauch und die Fehlbenutzung von Handmeldern in Schulen, Heimen, Jugendherbergen, Hotels, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Gebäuden sind ein weit verbreitetes ­Problem. Fehlalarme ziehen nicht nur hohe wirtschaftliche Kos­ ten nach sich, sondern gefährden auch massiv Menschenleben. Eine Schutzhaube über dem Handmelder reduziert Fehlalarme. Da die Feuerwehr auch bei einem Fehlalarm unverzüglich anrücken muss, steht sie für parallel stattfindende Notfälle, in denen Personen tatsächlich gefährdet sind, nicht zur Verfügung. Eine schlimme Erfahrung ist zudem, dass Menschen auf wiederholte Fehlalarme nicht mehr reagieren und sich das Risiko einer allgemeinen Ignoranz gegenüber Alarmen einstellt. Personen flüchten im Ernstfall nicht rechtzeitig ins Freie. Außerdem werden Betriebsabläufe während eines Fehlalarms oft stundenlang unterbrochen, wodurch sich feste Organisations- und Handlungsprozesse verzögern und Unternehmen dadurch erhebliche wirtschaftliche Schäden davontragen. Durch die GfS e-Cover® des Hamburger Fluchtwegspezialisten GfS werden diese Fehlalarme deutlich herabgesetzt. Sie wird als funktionale Schutzhaube über den Handmelder montiert und baut eine hohe Hemmschwelle gegen dessen unbefugte Nutzung auf, wobei die Bedienung im Notfall nicht eingeschränkt wird. Beim Anheben der Abdeckung löst ein Öffnungsalarm mit einer Lautstärke von 90 dB/1 m aus und sorgt wirkungsvoll für den Abbruch des Bedienvorgangs. Sobald die Abdeckung losgelassen wird, verstummt der Alarm. Der Handmelder ist wieder geschützt und eine Fehlbedienung bzw. ein Missbrauch konnte effektiv unterbunden werden. Für sensible Einsatzorte ist die GfS e-Cover® auch ohne Öffnungsalarm erhältlich. Ein zusätzlicher Sicherungsverschluss kann hier alternativ zur Anhebung der Hemmschwelle gewählt werden.

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Die Schutzhaube GfS e-Cover® über dem Handmelder reduziert wirkungsvoll Fehlalarme (Foto: GfS-Gesellschaft für Sicherheitstechnik mbH)

Die GfS e-Cover® arbeiten batteriebetrieben und fügt sich aufgrund ihres modernen Designs ideal in alle Gebäude­ typen ein. Sie besteht aus widerstandsfähigem Polycarbonat und ist somit robust in der alltäglichen Anwendung. Durch ihre Verfügbarkeit in verschiedenen Farben und Größen kann sie ideal auf den jeweiligen Einsatzort abgestimmt werden. Die Montage ist einfach und bedarf nur weniger Minuten. Weitere Informationen: GfS-Gesellschaft für Sicherheitstechnik mbH Tempowerkring 15, 21079 Hamburg Tel. (040) 79 01 95-0, Fax (040) 79 01 95-11 info@gfs-online.com, www.gfs-online.com

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Fingerschutztüren / Sicherheit

Sichere Türen mit integriertem Fingerschutz – nachhaltige Investitionen für Schulen und Kindergärten Um den gefährlichen Klemmbereich zwischen Türkante und Zarge an den Türen in Schulen und Kindertagesstätten zu ent­ schärfen, hat die Küffner Aluzargen GmbH&Co. OHG eine spe­ zielle Fingerschutztür mit „Knautschzone“ entwickelt. Durch die integrierten Fingerschutzdichtungen wird die Verletzungsgefahr an der Haupt- und Nebenschließkante wesentlich reduziert. Für die Nachrüstung von Türen in Kindergärten werden häufig sogenannte Fingerschutz-Rollos zur Abdeckung des offenen Spaltes der Nebenschließkante sowie zusätzliche Metall-Abdeckprofile als Eingriffschutz zwischen den Türbändern aufgeschraubt. Diese nachgerüsteten Beschlagteile sind ein Kompromiss, der sich im täglichen Betrieb des Kindergartens als störend und störanfällig erweist. Die Türen werden durch die Vorspannung des Abdecktuches wirksam zugezogen und erhöhen dadurch die Unfallgefahr an der Schlosskante. Der aufgeschraubte Beschlag verleitet zum Spielen, hat aber an der Unterkante immer noch eine Eingriffsmöglichkeit und verbirgt damit eine Quetschgefahr, da das Rollo nicht bis zum Boden reicht. Das ist besonders gefährlich für Krabbelkinder. Sobald die Federspannung der Rollos nachlässt oder das Tuch seine Festigkeit verliert, ist zudem ein ungehinderter Eingriff in den Spalt möglich und Kinderfinger können gequetscht oder abgeschert werden. Ein regelmäßiger Austausch und Erneuerung ist erfahrungsgemäß zwischen zwei und fünf Jahren erforderlich.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Die Investitionskosten für das geprüfte und zertifizierte System einer Fingerschutztür mit integrierten „Knautschzonen“ sind im Vergleich zu Beginn höher. Dagegen entfallen in Zukunft Unterhalts- und Wartungskosten für den Betreiber. Gerne verzichtet dieser auf den sich ständig wiederholenden Ärger sowie die Verantwortung für die Gefahr einer Verletzung der Schutzbefohlenen, die sich durch beschädigte Abdecksysteme ergeben können. Über den Lebenszyklus von 40 Jahren betrachtet ist eine Fingerschutztür bis zu 50 % günstiger als eine Standardtür mit Abdeck-Rollo. Nachhaltig denkende Betreiber und Kommunen betrachten daher die Gesamtkosten einer Anschaffung immer auch unter Berücksichtigung des Unterhalts. Mittel- und langfristig ist der Einsatz einer Küffner-Fingerschutztür kostengünstig, zeitgemäß und nachhaltig.

Sicherheit an der Haupt- und Nebenschließkante von Türen In die von Küffner entwickelte Fingerschutztür sind Fingerschutzdichtungen integriert, dadurch wird die Verletzungsgefahr an der Haupt- und Nebenschließkante einer Tür wesentlich reduziert. Die Fingerschutzdichtungen vermindern durch ihre Nachgiebigkeit das schmerzhafte Einklemmen oder Quetschen von Kinderfingern. Form und Geometrie des Türblattes bleiben dabei unverändert, so dass die Kinder lernen können, mit den Gefahren umzuge-

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Bild 1.  Innovative Produktentwicklung von Küffner: Fingerschutz mit spezieller Knautschzone an den Türkanten reduzieren die Verletzungsgefahren im Umgang mit Türen

hen. Die Konstruktion des Fingerklemmschutzes ist dauerhaft beanspruchbar, hygienisch und ästhetisch.

Abgerundete Profilform der Zargen Durch die abgerundete Form sowie die in der Zarge integrierten, spezialgelagerten Fingerschutzbänder dreht sich das Türblatt beim Öffnen und Schließen immer in gleichmäßigem Abstand von ca. 3 mm um den Zargenspiegel. So wird ausgeschlossen, dass Kinderfinger im Spalt zwischen Türkante und Zarge verletzt oder abgeschert werden. Verschiedene Ausführungen der Küffner-Fingerschutztüren sowie zahlreiche Varianten von Türzargen stellen sicher, dass in jedes Objekt neue, auf Sicherheit geprüfte Türelemente inklusive der dazugehörigen Beschläge eingebaut werden können.

Regeln und Vorgaben Für den Bau sowie die Ausrüstung von Kindertagesstätten geben die DGUV Regel 102-002, April 2009 sowie die jeweiligen Landesbauordnungen (LBO) Hinweise und Empfehlungen zur Verhütung von Gefahren für Leben und Gesundheit der Kinder. Dabei werden explizit auch die Auftragsvergabe sowie die Anforderungen an den Auftragnehmer beschrieben. Die ausführenden Firmen sowie die Planer werden bezüglich der Herstellung und Beschaffung in die Pflicht genommen, den Stand der Technik zu beachten (§ 3 der Regel Kindertageseinrichtungen). Weiterhin haben Unternehmer im Hinblick auf die Sicherheit und Gesundheit der Kinder dafür zu sorgen, dass alle baulichen Anlagen, Aufenthaltsbereiche und Ausstattungen nach den gültigen Bestimmungen errichtet und beschafft werden. § 13 der Regel Kindertageseinrichtungen beschreibt wirksame Maßnahmen zur Verhinderung von Unfällen speziell an Türen und Fenstern, wobei besonders die Scherstellen an Nebenschließkanten von Türen zu vermeiden sind. Hierzu werden entsprechende Türkonstruktionen,

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Fingerschutztüren / Sicherheit

Bild 2.  Das Türblatt dreht sich immer in einem sicheren Abstand von 3 mm um die Zarge – die Fingerschutzbänder sind in der Zargenform integriert. Die Fingerschutzdichtungen sind wiederum in der Türkante integriert und reduzieren die Unfallgefahr wesentlich.

Schutzprofile und Schutzrollos benannt. Schutzprofile sind meist aus Plastik und stellen in Qualität und Ausführung keine dauerhafte oder befriedigende Lösung dar. Schutzrollos führen durch die Vorspannung des Tuches zu einer Selbstschließfunktion der Tür, was wiederum eine Erhöhung der Verletzungsgefahr an der ungeschützten Hauptschließkante hervorruft. Weiterhin sind derartig nachträglich angebauten Beschläge wenig dekorativ, störanfällig und nur von einer begrenzten Haltbarkeit, was regelmäßige Folgekosten für den Betreiber verursacht. Mit Entwicklung und Patentanmeldung der Fingerschutztür durch Küffner wurde der Stand der Technik in Bezug auf die Verringerung der Verletzungsgefahr an der

Haupt- und Nebenschließkante einer Tür wesentlich verbessert: Die integrierte Knautschzone sowie die starke Rundung der Zarge verringern die Scherwirkung an der vertikalen Hauptverletzungskante nachhaltig. Im Vergleich zu der bisherigen Konstruktion einer gefälzten Standard-Türkante erfüllt die Küffner-Lösung die langjährigen Wünsche der Betreiber und des Aufsichtspersonals hinsichtlich der Sicherheit an Türen. Weiterhin wird der Spalt der Nebenschließkante nicht mehr abgedeckt, sondern durch die weiche Türkonstruktion bis tief in den Türspalt „entschärft“. Damit lernen Kinder den Umgang mit den Gefahrenstellen an Türen. Denn auch wenn Kinderfinger geklemmt werden, sorgen die nachgiebigen Bereiche an

Das Grundlagenwerk für Bauingenieure

Peter Marti Baustatik Grundlagen – Stabtragwerke – Flächentragwerke 2. korrigierte Auflage 2014. 684 S. € 98,–* ISBN 978-3-433-03093-6 Auch als erhältlich

Das Buch liefert eine einheitliche Darstellung der Baustatik auf der Grundlage der Technischen Mechanik. Es behandelt Stabund Flächentragwerke nach der Elastizitäts- und Plastizitätstheorie. Es betont den geschichtlichen Hintergrund und den Bezug zur praktischen Ingenieurtätigkeit und dokumentiert erstmals in umfassender Weise die spezielle Schule, die sich in den letzten 50 Jahren an der ETH in Zürich herausgebildet hat. Das könnte Sie auch interessieren: Theory of Structures Zeitschrift Bautechnik

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Fingerschutztüren / Sicherheit

Bild 3.  Langlebiges Sicherheitssystem für Türen in Kindergärten: Die Küffner-Fingerschutztür ist dauerhaft, beanspruchbar und benötigt keine Wartung

den Türkanten dafür, dass sich die Gefahren minimieren. Sollten die Knautschzonen nach jahrelangem Gebrauch erneuert werden, kann dies ohne Werkzeug in kürzester Zeit geschehen.

Kostengünstige Sanierung Die Sanierung von Kindertageseinrichtungen oder Schulen macht in den meisten Fällen einen Austausch der Türen aufgrund des Verschleißes erforderlich. Neue Anforderungen hinsichtlich der Sicherheit und des Unfallschutzes, gegebenenfalls kombiniert mit besonderen Beschlägen zur Amoksicherung in Schulen, setzen neue Techniken voraus, die mit den vorhandenen und beschädigten Türen und Zargen nicht zu erreichen sind. Um die Kosten der Sanierung niedrig zu halten und den Baukörper durch das Herausreißen der alten Zargen nicht zu beschädigen, gibt es von Küffner auch spezielle Renovierungszargen, die mit geringem Aufwand über die vorhandenen alten Zargen montiert werden. Der Einsatz von eloxierten oder farbig pulvereinbrennlackierten Aluminiumzargen hat mehrere Vorteile: Die optimierte Profilkonstruktion verringert den lichten Durchgang gegenüber Alternativen mit Stahl- oder Holzzargen nur minimal. Ein hoher Vorfertigungsgrad und geringe Montagezeiten reduzieren die Kosten und erhöhen den Nutzen. Abbrucharbeiten im Vorlauf der Renovierungsmaßnahme sowie nachfolgende Putz- und Malerarbeiten entfallen. Es bieten sich verschiedene Renovierungslösungen an, die ebenfalls mit Fingerschutztüren kombiniert werden kön-

Bild 5.  Auch auf den Fluren sind Fingerschutztüren die ­sicherste Lösung (Fotos/Grafik: Küffner)

nen. Die Aluminiumzargen sind zudem korrosionsbeständig und dadurch ebenso in Nassbereichen, Toiletten und Duschen dauerhaft und beständig. Edelstahlschließbleche erhöhen die Beanspruchbarkeit im Schlossbereich sowie in Verbindung mit besonderen Amoksicherungsbeschlägen.

Fingerschutztüren mit Holzzargen Nicht selten überwiegt bei der Materialwahl für Kindergärten auch der Werkstoff Holz. Ausstrahlung und Wärme der Oberflächen wie auch die lebendige Maserung des nachwachsenden Rohstoffs passen zu einer Atmosphäre der Erziehung, der Förderung und des Heranwachsens von Kindern. Um den Gestaltungswünschen von Planern, Betreibern und Pädagogen gerecht zu werden, können Fingerschutztüren auch mit furnierten Holzoberflächen geliefert werden. Besonders im Hinblick auf das umlaufend gleiche Erscheinungsbild der stumpf einschlagenden Türkante, einer geforderten Schallschutzanforderung oder dem einzigartigen Klemmschutz an der Hauptschließkante bietet die Kombination der Fingerschutztür mit der Fingerschutzzarge ein durchgehendes und geprüftes Konzept. Küffner bietet zum Zweck der Kombination mit Holzzargen ein auf das Wesentliche reduziertes spezielles Falzprofil aus Aluminium an, welches mit handwerklich gefertigten Holzstockzargen oder auch Verglasungen mit Holzrahmen bauseitig kombiniert werden kann. Das Zargenprofil selbst wird wie üblich in allen Oberflächenausführungen – eloxiert oder pulverlackiert in sämtlichen RAL-Classic Farben – ausgeführt. Weitere Informationen:

Bild 4.  In die vertikalen Anschlagkanten des Türblattes sind Dämpfungsprofile integriert, dadurch wird beim Schließen die Verletzungsgefahr minimiert

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Küffner Aluzargen GmbH & Co. OHG Kutschenweg 21, 76287 Rheinstetten Tel. (0721) 51 69-0, Fax (0721) 51 69-40 info@kueffner.de, www.kueffner.de

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Fingerschutztüren / Sicherheit

Klemm­ und Fingerschutz für Türen in Kindergärten Kinder entdecken ihre Welt mit allen Sinnen, d. h. auch mit den Händen. Die kleinen Finger schieben sich an der Wand entlang und halten sich mit blindem Vertrauen zwischen Tür und Angel fest. Ganz schnell ist es passiert und der Daumen oder sogar mehrere Finger sind eingequetscht. Eine bekannte und für alle Beteiligten oftmals traumatische Situation. Fingerschutz für Türen sorgt für weniger Kinder in den Notaufnahmen In deutschen Kitas und Kindergärten sind 5,7 % aller Unfälle Klemmungen und Quetschungen, wie der Bayerische Gemeindeunfallversicherungsverband festgestellt hat. Die kleinen Kinderfinger sind zudem das zweithäufigste verletzte Körperteil (8,6 %), an dem sich Kinder in Kitas oder Kindergärten verletzen. In den Niederlanden war das Einklemmen von Fingern in Türen sogar der fünfthäufigste Grund, warum Kinder zwischen 0–4 Jahren in der Notaufnahme behandelt werden mussten. Bis die Niederlande 2008 Kitas und Kindergärten verpflichtete, spezielle Klemm- und Fingerschutzsysteme einzuführen. Die Zahl der verletzten Kinder ist seitdem um 40 % zurückgegangen – ein großer Erfolg. Arte Viva, Produzent von Fingerschutzprodukten, möchte eine ähnlich positive Veränderung auch in Deutschland erreichen. „Viele andere EU-Länder sind Deutschland einen Schritt voraus und schreiben den Einsatz von Klemmschutzsystemen vor. Bei Missachtung können nach einem Unfall dann auch rechtliche Konsequenzen drohen“, weiß Rob Marcus, Geschäftsführer bei Arte Viva. In Deutschland weist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) darauf hin, dass, um Quetsch- und Scherunfälle vorzubeugen, „Scherstellen an Nebenschließkanten von Türen zu vermeiden sind“. Dafür eignen sich z. B. entsprechende Türkonstruktionen oder Schutzprofile wie sie Arte Viva anbietet. „Unser beliebtestes Produkt ist der Finger Alert 180 Professional“, so Rob Marcus. „Er wird in Deutschland hergestellt, ist TÜV-geprüft und eignet sich hervorragend, um Türen in Kitas an die Richtlinien anzupassen.“ Der Finger Alert 180 ist zudem einfach anzubringen, pflegeleicht und extrem nutzungsbeständig.

Bild 2. TÜV-geprüft: Finger Alert 180 ist (Foto 1, Grafik 2: Arte Viva)

Auch für Deutschland erwarten Experten in den nächsten Jahren eine Veränderung der Gesetzeslage. Demnach kann es nicht mehr lange dauern, bis die fragilen Kinderhände dank Klemmschutz und Co. wieder unbeschwert ihre Welt entdecken können. Weitere Informationen: Arte Viva BV Keulenaar 6b, 3961 NM Wijk bij Duurstede/Niederlande Tel. +31 343 576 954 info@arteviva.nl, www.arteviva-kindersicherheit.de

Finger Alert

Klemmschutz für Türen

Damit alle Kinderhände lächeln können! www.arteviva-kindersicherheit.de Bild 1. An den Türen von Kindertagesstätten besteht eine hohe Verletzungsgefahr

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Projektvorstellungen

KINDERTAGESSTÄTTE HILDEGARD­ STRASSE IN LEIPZIG-VOLKMARSDORF „GRÜNES KONZEPT“ FÜR DIE KITA IM PARK

Bild 1.  Eingangsplatz vor der neuen Kita „Hildegardstraße“ in Leipzig-Volkmarsdorf

Matthias Grunwald Ein Grundstück auf einem ehemaligen Gleisfeld in Leipzig-Volk­ marsdorf, das in den nächsten Jahren zu einem neuen Stadtteil­ park entwickelt werden soll, eröffnete die Chance, mit einem Kita­neubau ein „Haus im Park“ zu realisieren, das sich mit sei­ nen Attributen bewusst von dem gründerzeitlich geprägten Stadtteil Volkmarsdorf absetzt. Aus diesen Grundüberlegungen leitet sich das architektonische Konzept des Gebäudes ab. Leitidee für die Gestaltung der Kita ist die Verzahnung des Gebäudes mit dem zukünftigen Stadtteilpark Volkmarsdorf. Von den Planern wurde ein eingeschossiger V-förmiger Baukörper vorgeschlagen, der sich in östlicher Richtung zum Park öffnet und von der Weite des neuen Freiraums profitiert. Durch die Gebäudegeometrie ergibt sich eine geschützte, gut überschaubare Freispielfläche für die Kinder. Darüber hinaus gewährleistet die Gebäudeform Schutz vor Straßen- und Kinderlärm. Die Erschließung der Kita erfolgt über eine Verlängerung der Hildegardstraße nach Norden, durch die das vor-

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Bild 2.  Idealer Spielplatz: der „Kinderhof“ der Kita

handene gründerzeitliche Straßenraster fortgeschrieben wird. Vor dem Gebäude wurde als Treffpunkt ein Eingangsplatz ausgeführt, über den u. a. die Essensanlieferung erfolgt und an dessen Rand erforderliche Personalparkund Fahrradstellplätze organisiert sind.

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Projektvorstellungen

Funktionales Konzept Die Kita für ca. 165 Kinder ist funktional klar gegliedert. Über den Eingang, der als Einschnitt in den Baukörper angelegt ist, wird im Norden ein zweibündiger Kindergartentrakt und im Süden ein einbündiger Kinderkrippenbereich erschlossen. Das Foyer mit seinen Blickbeziehungen in den Innenhof ist der zentrale Raum für das Bringen und Abholen der Kinder, aber auch Ort für Kommunikation. Der Raum ist als Treffpunkt für Kinder und Eltern ausgebildet. Gemeinschaftliche Räume, etwa ein Elterncafé, ein Multifunktions- und Bewegungsraumraum und die Küche flankieren den zentralen Bereich. Runde Oberlichter und variable Sitzmöbel für Kinder und Erwachsene unterstreichen den freundlichen Charakter des Raumes. Der Kindergarten bietet Platz für 115 Kinder in sieben altersgemischten, z. T. heilpädagogischen Gruppen. Die im zweibündigen Gebäudeflügel gelegenen Gruppenräume orientieren sich zum besonnten Innenhof. Sie sind über Türen miteinander verbunden und können bei Bedarf zusammengelegt werden. Die Sanitärräume sowie weitere pädagogische Räume wie Kinderküche, Atelier, Werkstatt und Matschraum sind den Gruppenräumen zugeordnet und befinden sich auf der anderen Seite des Spielflures. Die Kinderkrippe schafft Raum für 50 Kinder in vier altersgemischten Gruppen. Je zwei Gruppenräumen sind ein gemeinsamer Schlafraum und ein Sanitärraum zugeordnet. Eine Verbindung aller Gruppenräume ist problemlos möglich. Der Innenhof ist über den Spielflur erreichbar. Die Spielflure der Kita laden zum Verweilen und Spielen, Entdecken und Erkunden ein. Mit Holz ausgekleidete Wandnischen gliedern die leicht konisch zulaufenden Flure und bieten Sitzgelegenheiten für das An- und Auskleiden der Kinder. Sie dienen aber auch als „Kuschel- und Spielecke“ jenseits der Gruppenräume. Die Gruppenraumtüren mit Seitenlicht eröffnen Einblicke in die Gruppenräume und fördern die Transparenz im Gebäude. Zur Verbesserung der Raumakustik wurden in allen Aufenthaltsräumen der Kinder schallabsorbierende Decken ausgeführt. Die gesamte Kita ist barrierefrei und behindertengerecht.

KONTAKT. INTERNET: www.saebu-modulbau.de E-MAIL: modulbau-es@saebu.de

Konstruktion, Material, Gestaltung und Farbgebung

lich aus Stahlbeton geplante Decke wurde aus Kostengründen als Holzbalkendecke ausgeführt. Die Gebäudehülle besteht aus einer hinterlüfteten Holzverschalung. Die vertikalen Holzbretter sind in drei unterschiedlichen Breiten ausgeführt. Dadurch entsteht ein subtil differenziertes Fassadenbild. Vertikale Holzfenster mit vorgesetzten farbigen Lochblechen rhythmisieren die Fassade. Da der Kita-Neubau mit dem zukünftigen Stadtteilpark Volkmarsdorf korrespondiert, wurden bei der Materialwahl die Farben des Parks aufgenommen:

Die Rohbaukonstruktion orientiert sich an den Anforderungen des Schallschutzes. Aus diesem Grund wurde ein konventioneller Mauerwerksbau realisiert. Die ursprüng-

–– graue bis braune Farbtöne für die natürlich alternde Holzverschalung aus Thermoholz – entsprechend der Baumrinde,

Bild 3.  Fassade Innenhof

Bild 4.  Fassadendetail mit floral geprägtem Lochblechelement

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–– weiße und graue Farben für die Holzfenster – entsprechend der Farbigkeit einer Birke, –– aktive grüne Farben für einzelne Wandflächen, die Unterseite des auskragenden Daches und die mit einem Blütenmotiv geprägten Lochblechelemente der Fenster – entsprechend jungem Blattgrün. Im Kontrast hierzu stehen die warmen Grautöne des umlaufenden Gebäudesockels sowie des gepflasterten Eingangsplatzes und der Sonnenterrassen im Innenhof. Eingangsbereich, Foyer und Flure wurden in zurückhaltender Farbgebung ausgeführt und punktuell durch ein Blütenmotiv akzentuiert. Im Gegensatz dazu erhielten die Gruppenräume mit einem grünen Linoleumboden besondere Farbigkeit, die gut mit dem Außenraum korrespondiert und den Räumen eine vitale Atmosphäre verleiht.

Bild 7.  Das florale Motiv setzt sich im Foyer fort

Bild 5. Grundriss

Bild 6.  Ansichten, Schnitte (Grafiken 5 und 6: Grunwald & Grunwald)

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Bild 8. Gruppenraum

Bild 10.  Vom Spielflur geht es direkt hinaus unter das auskragende Dach und in den Innenhof (Fotos 1–4, 7–10: Dietmar Träupmann)

chen ordnen sich zu einer blütenförmigen Geometrie des Spielplatzes. Punktuelle Baumpflanzungen ergänzen den Innenhof. Der Eingangsplatz erhält seinen Charakter durch einen Solitärbaum und floral geformte Sitzelemente. Bautafel Kindertagesstätte „Hildegardstraße“, Leipzig-Volkmarsdorf ■■ Bauherr: HLS-Liegenschaftsgesellschaft, Grünwald ■■ Projektsteuerung: Johannes Müller, Grünwald ■■ Betreiber: Outlaw, Gesellschaft für Kinder- und Jugendhilfe, Leipzig ■■ Architekt: Grunwald & Grunwald, Architektur und Städtebau, Leipzig – Angelika Grunwald, Prof. Matthias Grunwald, Mitarbeit: Dipl.-Ing. Freddy Köhler ■■ Freianlagen: Häfner/Jimenez, Betcke, Jarosch, Landschafts­ architekten GmbH, Berlin, Bearbeitung: Jens Betcke ■■ Statik: Planungsbüro Barz, Leipzig ■■ Brandschutz: Sacher GmbH, München ■■ Wärmeschutz: Planungsbüro Barz, Leipzig ■■ Haustechnik: GW-Plan, Leipzig ■■ Erschließung: Bauplan GmbH & Co. KG, Leipzig ■■ Baufirma (GU): Steinlebau GmbH, Oschatz

Bild 9.  Die Lochblechelemente zaubern ein interessantes Schat­ten­spiel auf den Bodenbelag

Weitere Informationen:

Nachhaltigkeit, Energie- und Gebäudetechnik Das Gebäude wurde entsprechend den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 konzipiert. Es wird mit einer Gastherme beheizt. Eine im Außenbereich aufgestellte Luftwärmepumpe unterstützt die Heizungsanlage und unterstreicht den ökologischen Standard. Die Haustechnik basiert grundsätzlich auf einem einfachen Ausführungsstandard. Aufwendige Lüftungstechnik wurde vermieden. Die Versickerung des Niederschlagwassers erfolgt zeitversetzt über Rigolen, die sich unter der Freispielfläche befinden.

Grunwald & Grunwald, Architektur und Städtebau Prof. Matthias Grunwald Shakespearestraße 10, 04107 Leipzig Tel. (0341) 306 84 84 info@grunwald-grunwald.de, www.grunwald-grunwald.de

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Außenanlagen – Verzahnung mit dem Park Markantes Merkmal des Hofes ist eine Auskragung des Daches, die mit frei geformten, leicht geknickten Sonnenterrassen korrespondiert. Das auskragende Dach bietet nicht nur Unterstellmöglichkeiten bei Regen, sondern auch Sonnenschutz im Hofbereich und markiert den Übergang von Innen und Außen. Die Gestaltung der Freispielflächen und des Eingangsplatzes erfolgte analog zum floralen Motiv der Lochblechelemente. Spielgeräte und SandspielfläAnz_SILVACOR_88x63mm_SW_RZ.indd 1

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BILDUNGSZENTRUM HOLZGAU VOLKSSCHULE, KINDERGARTEN, KINDERKRIPPE UND TAGESBETREUUNG IN EINEM

Bild 1.  Das neue Bildungszentrum im Tiroler Holzgau vereint Volksschule, Kindergarten, Kinderkrippe und Tagesbetreuung unter einem Dach

ATP architekten ingenieure | sphere by ATP Die Gemeinde Holzgau im Tiroler Lechtal eröffnete pünktlich zu Beginn des Sommersemesters 2016 ihr lange erwartetes ­Bildungszentrum. Es vereint Volksschule, Kindergarten, Kinder­ krippe und Tagesbetreuung unter einem mächtigen Holzdach. Der Entwurf von sphere by ATP war im Wettbewerb mit dem ers­ ten Preis ausgezeichnet worden und konnte nahezu unverändert umgesetzt werden. Traditionelles Handwerk aus dem Lechtal wurde aufgegriffen, um das neue Bildungszentrum mit Materia­ lien aus der Region auszustatten. Aus einem geladenen Wettbewerb ging sphere by ATP im Oktober 2014 als Sieger hervor. Nach der direkten Beauftragung durch die Gemeinde Holzgau erfolgte die Einreichung noch vor Weihnachten 2014, Baubeginn war im März 2015. Nach elfmonatiger Bauzeit wurde das Haus an die Kinder übergeben. Schon zu Beginn der Planung deutete sich der selten gewordene Glücksfall an, dass alle für Bau und Planung Verantwortlichen kooperieren und zielstrebig nach vorne arbeiten. Die besonders vertrauensvolle Haltung der Bauherren gegenüber den Architekten ließ dabei so manche ungewöhnliche architektonische Entscheidung zu und führte dazu, dass die Wettbewerbsidee fast unverändert, teilweise sogar bedingungslos umgesetzt werden konnte. Hatte das Haus im Wettbewerb noch ein Flachdach, wurde

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von den Architekten in der Vorentwurfsphase das flache Satteldach vorgeschlagen, das dann in einer öffentlichen Gemeindeversammlung einhellige Zustimmung fand.

Architektonisches Konzept Das architektonische Konzept des Hauses leitet sich aus seinen Nutzungen und seiner Lage in Holzgau ab. Auf

Bild 2.  Grundriss Kellergeschoss

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Bild 3.  Grundriss Erdgeschoss

e­ inem steinernen Sockel liegt ein ruhiger Holzkörper – eine im Lechtal und überhaupt in den Alpen übliche und in einer langen Tradition stehende Bauweise. Neben dem Kindergarten und der Volksschule beherbergt das Bildungszentrum auch die neue Kinderkrippe und die Nachmittagsbetreuung für alle Altersstufen. Es ist damit ein Haus für Kinder von zwei bis zehn Jahren. Die Nutzungsbereiche sind dabei nicht immer strikt getrennt, räumliche Schnittstellen und Synergien sind erwünscht. Im Erdgeschoss, dem Sockel, kommen die kleinen Kinder unter. Sie bewohnen das Haus erdnah mit direktem Bezug nach außen. Das entspricht den eher kleinteiligen Raumanforderungen dieser Altersstufe. Gleichzeitig stehen alle Räume in einer engen Beziehung zueinander, zahlreiche Blickverbindungen schaffen durchlässige Raumfolgen. Die Architektur legt besonderen Wert auf die Berücksichtigung des kindlichen Maßstabes. Die Volksschule (Grundschule) befindet sich im darauf liegenden Holzkörper, der „Lernscheune“, einem offenen und weiten Raum, der eine offene Benutzung fördert. Dramatisch spannt sich das Dach über die Bildungslandschaft. Der gesamte Raum verbindet sich großzügig bis hinunter in den Mehrzwecksaal und den hinter dem Foyer liegenden Eingang. Transparenz und Durchlässigkeit sind radikal und waren nur gemeinsam und in feiner Abstimmung mit allen Verantwortlichen umzusetzen. Städtebaulich schmiegt sich der Baukörper geradezu an das Dorf an und wirkt dabei fast unscheinbar. In seiner Maßstäblichkeit sticht er nicht aus der Umgebung hervor. Jegliche leere Gestik oder architektonische Effekthascherei kamen für die Architekten nicht in Frage. Alles was wirkt, ist echt und authentisch und bezieht seine Kraft und Qualität aus einer sicheren Selbstverständlichkeit.

Materialität und Farbgestaltung Jeder Raum wurde als Zusammenspiel von Materialität, Farbe, Beleuchtung und Akustik geplant. Lokale Baustoffe und Bauweisen sollten für so einen Bau selbstverständlich

sein. Hier wurden von den Architekten auch in Vergessenheit geratene Handwerke und Materialien wiederbelebt. So findet im Interior der Lechtaler Teppich wieder Verwendung. Die gewobenen Schafwollteppiche mit ihren ökologisch und mikrobiologisch bemerkenswerten Eigen-

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Bild 4.  Grundriss Obergeschoss

Bild 5.  Querschnitt (oben) und Längsschnitt (unten) (Grafiken 2–5: ATP)

schaften werden in eigens konfigurierten Sitzlandschaften und Schallschutzelementen eingesetzt. Die zahlreichen Podeste und Spielbereiche sind ebenfalls mit Lechtaler Teppich überzogen. Er gibt diesen Plätzen eine besondere Ausstrahlung und Anziehungskraft. Wolle ist auch das vorwiegende Material für Vorhänge und Wandbespannungen. Teile der hölzernen Wandverkleidungen wurden von Schnitzarbeiten der anliegenden, bekannten Schnitzschule hergestellt. All das soll die Identifikation mit dem Ort her-

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vorheben und den Bezug der Kinder zu ihrer Heimat verdeutlichen. Die Farben entstehen aus den eingesetzten, natürlichen Materialien Holz, Wolle und Naturstein. Holz spielt dabei eine zentrale Rolle: von den sichtbar bleibenden Massivholzwänden und der alles überspannenden Dachkonstruktion im Obergeschoss über akustische Verkleidungen mit Holzlamellen in Weißtanne bis zum Dielenboden aus heimischem Lärchenholz. Die Fassade aus vertikalen

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Bild 6. Die kleinen Kinder bewohnen das Erdgeschoss

Lärchenholzbrettern bleibt unbehandelt; das von vielen gefürchtete Vergrauen des Holzes ist hier gewünscht. Linoleum als natürliches und nachhaltiges Bodenmaterial wurde in den Gruppenräumen für Kindergarten und Kinderkrippe verwendet. Seine angenehme Temperatur und Haptik eignet sich dafür besonders. Aber auch Möbel und sogar Türen wurden mit Linoleum bezogen.

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Auf dem massiven, halb in die Erde eingegrabenen Sockelgeschoss liegt ein ruhiger, klarer Holzbau. Das Satteldach ist als Verbundkonstruktion aus Brettsperrholzplatten und Brettschichtträgern konstruiert, was schlanke Dimensio-

nen der sichtbaren Trägerrippen erlaubt und die bauphysikalischen Vorteile der Massivholzplatten ausschöpft. Am First liegt das Dach auf einem Träger aus Stahl, der von einigen wenigen Stahlstützen getragen wird. Die tragenden Außenwände, ebenfalls Brettsperrholzplatten, bleiben innen größtenteils sichtbar. So entstand ein großzügiger offener und flexibler Raum – die „Schulscheune“. Die Nebenräume, als geschlossene Boxen eingesetzt, trennen die Nutzungszonen nach Bedarf mehr und weniger voneinander.

Bild 7. Durch große Fensterflächen sind die Berge der Umgebung präsent

Bild 8. In den Innenräumen dominieren natürliche Materialien aus der Region

Tragwerk

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TGA und Nachhaltigkeit Die technische Ausrüstung des Hauses im Sinne einer ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit auf das Wesentliche zu reduzieren, war bereits am Planungsbeginn ein formuliertes Ziel. Das Gebäude sollte in Bezug auf Heizwärmebedarf autark sein und insgesamt einen ausgeglichenen Energiehaushalt haben. Dies konnte durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden, die meist auch die Entscheidung zu höheren Investitionen verlangten: Eine Geothermie-Anlage deckt den Heizwärmebedarf, zur Beleuchtung werden ausschließlich LED eingesetzt, was den Stromverbrauch stark reduziert. Gleichzeitig wird das nach Süden geneigte, flache Satteldach mit einer dachanliegenden Solaranlage genutzt. Die Raumbelüftung mit Wärmerückgewinnung ist von der Raumtemperierung unabhängig. Damit ist es möglich, ausschließlich jene Bereiche zu belüften, für die es raumklimatisch sinnvoll und notwendig ist, beispielsweise die Klassen- und Gruppenräume.

Bild 9.  Im Obergeschoss befindet sich die „Lernscheune“

Bautafel Bildungszentrum Holzgau, Österreich ■■ Bauherr: Gemeinde Holzgau, Tirol ■■ Architektur: ATP architekten ingenieure | sphere by ATP, Innsbnruck ■■ Gesamtprojektleiter: Stefan Köll ■■ Tragwerksplanung: Fiedler Stöffler ZT GmbH, Innsbruck ■■ HSL-Planung: ICS, Reutte ■■ Elektroplanung: Systech Solution, Reutte ■■ Bauphysik: Ingenieurbüro Rothbacher, Innsbruck ■■ Lichtplanung: Bartenbach lighting design, Aldrans ■■ Bruttogeschossfläche (BGF): 1.756 m² ■■ Bruttorauminhalt (BRI): 6.950 m³ ■■ Bauzeit: 3/2015-2/2016

Weitere Informationen:

Bild 10.  Die Sporthalle im Untergeschoss wird von allen Kindern genutzt (Fotos 1, 6–10: ATP/Peter Philipp)

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ATP Planungs- und Beteiligungs AG (Holding) ATP-Haus, Heiliggeiststraße 16, A-6010 Innsbruck Tel. +43 (512) 53 70-0, Fax +43 (512) 53 70-1100 info@atp.ag, www.atp.ag

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„KISS BIRKENSTRASSE“ HANNOVER MODERNES BILDUNGSZENTRUM VEREINT KITA, SCHULE UND SPORT

Bild 1.  Das neue Bildungszentrum „Kita Schule Sport Hannover“

pbr Planungsbüro Rohling AG In der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover besteht ein großer Bedarf an Kita- und Schulplätzen. Um die hierfür er­ forderlichen Investitionen zu bewältigen, nutzt die Stadt u. a. ÖPP-Verfahren. So auch für den Neubau „Kiss Birkenstraße“, ­einem Bildungszentrum im Passivhausstandard, bestehend aus Kindertagesstätte, Schule und Sporthalle. Auf dem Karree zwischen Birken- und Schlägerstraße in Hannover ist ein neues Bildungs- und Sportzentrum entstanden. Das Ensemble aus Kita, Schule und Dreifeldsporthalle wurde – nach dem Entwurf von pbr – im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) zwischen der Stadt Hannover und dem Bauunternehmen Hochtief AG finanziert. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf ca. 20 Millionen €. Der Gebäudekomplex verfügt über ca. 9.000 m2 Bruttogeschossfläche und wurde im Passivhausstandard errichtet. Das Ausschreibungsverfahren startete mit einem öffentlichen, europaweiten Teilnahmewettbewerb, in dem sich interessierte Bieter um die Abgabe eines Angebots inklusive eines Pauschalfestpreises bewerben konnten. Den Wettbewerb hat am Ende das Gesamtplanungsbüro pbr für sich entschieden – in Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen HOCHTIEF. Dabei wird die ausführende Firma

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über die nächsten fünf Jahre hinweg die Instandhaltung und Wartung für das neue Bildungszentrum übernehmen.

Kompakte Baukörper ergeben ein lebhaftes Ensemble Die einzelnen Gebäude Kita, Schule und Sporthalle zeichnen sich durch eine kompakte Bauweise aus, deren mini-

Bild 2. Lageplan

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mierte Hüllfläche sowohl die Erstellungskosten als auch die Unterhaltungskosten positiv beeinflussen wird. Dabei ist es den Architekten gelungen, die einzelnen Gebäude über eine durchgehende und gleichzeitig lebendig wirkende Fassadengestaltung zu einem baulichen Ensemble zusammenzuführen. So sind die Fassaden der Grundschule und der Sporthalle durch eine horizontale Zonierung geprägt. Während in der Erdgeschosszone die Klinker-Vorsatzschale eine Profilierung erfährt, ist sie in den Obergeschossen flächig angelegt. Die Profilierung taucht in den Fensterbändern als belebende Struktur auf. Nicht nur durch den grau-gelblichen Klinker, sondern auch durch Fensterbänder mit farbigen Blindfeldern entsteht ein lebhaftes Fassadenbild. Für die Kindertagesstätte wurde ebenso wie für die Grundschule eine Klinker-Vorsatzschale eingesetzt. Auch hier setzen Blindfelder zwischen den raumhohen Fenstern im Erdgeschoss Akzente. Nach dem Entwurf von pbr orientiert sich das Ensemble aus Kita, Schule und Sporthalle in seiner Erscheinung und Dimensionierung an der Nachbarbebauung. Durch die straßenbegleitende und hofbildende Bebauung wurde der ortstypische Quartiercharakter nachempfunden und … ein identitätsstiftender Ort geschaffen.

Funktionale Zonierung und Einbindung des Außenbereichs Die Pausenhalle bildet den zentralen Ort der Kommunikation, der Erschließung und dient als Bindeglied zwischen Außen- und Innenraum. Im Erdgeschoss befinden sich die

Bild 3.  Die neue Kita bietet Platz für 110 Kinder

Bild 5.  Die Dreifeldsporthalle bietet sich für unterschiedliche Nutzungen an (Fotos und Grafiken: pbr AG)

öffentlich zugänglichen Bereiche, die eine gewisse Nähe zum Eingangsbereich erfordern. In den Obergeschossen sind im Ostflügel die Unterrichtsräume konzentriert. Die Flure können hier durch ihre Aufweitungen nicht nur zur Erschließung, sondern auch als Pausenbereich genutzt werden. Räumlich getrennt von diesem Unterrichtsbereich wurden im Westflügel des ersten Obergeschosses die Lehrerbereiche und Verwaltungszonen angeordnet. Die Sporthalle dient neben der Abwicklung des Schulund Breitensports auch der Umsetzung von Veranstaltungen wie Schulfesten und Einschulungen. Aus diesem Grund wird das Foyer auch als Vorbereich und Pausenfläche der Sporthalle genutzt. Die Kindertagesstätte soll den dringenden Bedarf an Betreuungsplätzen in der Südstadt sowie im Zooviertel decken. Der Neubau bietet Platz für 110 Kinder in vier Krippen- und zwei Kindergartengruppen. Für die Kita ergibt sich durch die Grundstücksfläche eine lineare Aufreihung der Kinderkrippen-Gruppenräume im Erdgeschoss. Dem Eingangsbereich direkt zugeordnet sind das großzügige Foyer und der zentrale Mehrzweckbereich. Ebenfalls in der Nähe des Eingangs wird die Kita-Leitung situiert. Räumliche Aufweitungen nach Osten und Westen verbinden den Neubau mit dem Außenraum und gewährleisten attraktive Belichtungen. Eine funktionale Einheit bilden Wasch- und Gruppenräume, der Speisebereich wurde als Fluraufweitung integriert. Das Obergeschoss bleibt bis auf Personal- und Funktionsräume dem Kindergartenbereich vorbehalten. Eine außenliegende Treppe gewährleistet dabei einen unmittelbaren Zugang zu den Freianlagen. Weitere Informationen: pbr Planungsbüro Rohling AG Architekten Ingenieure Dipl.-Ing. Architektin Evelyn Wendt-Salmhofer Campestraße 7, 38102 Braunschweig Tel. (0531) 380 01 60 wendt-salmhofer.evelyn@pbr.de, www.pbr.de

Bild 4.  In der Erdgeschosszone ist die Klinker-Vorsatzschale profiliert und wirkt dadurch lebendig

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Dipl.-Ing. Architekt Michael Bracke Ratthenaustraße 11 07745 Jena Tel: 03641 6113 bracke.michael@pbr.de

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PILOTPROJEKT +E KITA PLUSENERGIE-/SOLARKINDERTAGESSTÄTTE IN MARBURG

Bild 1.  Von Südosten zeigt sich das gefaltete Dach der +e Kita in Marburg mit großem Überstand

Andreas Sedler   Uwe Kühn   Martin Zeumer ■

Eine Plusenergie-Kindertagesstätte mit hohem architektoni­ schem Anspruch wurde als Pilotprojekt in eine Parklandschaft mit denkmalgeschütztem Gebäudebestand integriert. Den Auf­ trag für den Neubau erhielten opus Architekten aus Darmstadt, die sich in einem Verhandlungsverfahren gegen vier Mitbewer­ ber durchsetzten. Von Anfang an in Teamwork mit Energiepla­ nern des Büros ee concept entworfen, erfüllt der Neubau als erste Kindertagesstätte in Deutschland nachweislich den Plus­ energiestandard „Effizienzhaus Plus“. Das Grundstück liegt südlich der Marburger Innenstadt am nördlichen Rand des sogenannten Vitos-Areals, das im 19. Jahrhundert als parkartiges Gelände für eine psychiatrische Klinik angelegt wurde. Statt der damals für diese Bauaufgabe üblichen „Kasernenbauten“ entschied man sich weitsichtig für die Anlage sogenannter Cottages, also die Unterbringung der verschiedenen Abteilungen in Einzelhäusern. Auf diese Weise konnte man zunächst kleiner bauen, da Erweiterungen je nach Bedarf problemlos möglich waren. Heute kann man ebenfalls einfacher umstrukturieren und

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umnutzen, da ein Nachverdichten durch Hinzufügen weiterer maßstabswahrender Baukörper sehr gut möglich ist. Die Klinik in Marburg sollte zum Prototyp für den bis dahin in Deutschland noch nicht angewandten Kolonialoder Pavillonstil werden, der gleichzeitig Ausdruck eines psychiatrischen Reformkonzeptes war. Noch während der Bauphase wurde damit begonnen, den im Kolonialstil vorgesehenen Landschaftspark anzulegen, der bis heute das städtebauliche Bild prägt. Die Gesamtanlage ist denkmalgeschützt. Im Rahmen einer Umstrukturierung der Psychiatrie soll der nördliche Teil des Vitos-Areals sukzessive neuen Nutzungen zugeführt werden. In diesem Zusammenhang wurde das für den Bau der Kindertagesstätte zur Verfügung stehende Grundstück inkl. einer kleinen Kapelle an die Stadt Marburg verkauft. Das leicht abschüssige Baufeld liegt an der Cappeler Straße westlich der Kapelle an einer auffälligen Lichtung bzw. Wiese im Park. Dieser Freiraum lässt es zu, dass die Gebäudehüllflächen nicht verschattet werden und dadurch

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Bild 2. Lageplan

in hohem Maße zur Energieerzeugung aus Photovoltaik genutzt werden können.

Entwurf und Konstruktion Der Ortsbezug, die Nutzung als Kindertagesstätte und der Plusenergiestandard waren die drei wesentlichen Entwurfsparameter. Der Ortsbezug war besonders wichtig, da der bestehende Parkcharakter unbedingt erhalten werden sollte. Die Lage im Park mit der vorhandenen Topographie, der Bezug zur historischen Bebauung und vor allem die Nachbarschaft zur Kapelle waren ausschlaggebende Faktoren für das Konzept. Gleichzeitig sollte ein freundli-

cher Ort entstehen, der Kindern und Erwachsenen eine anregende, lebensfrohe Umgebung bietet und seine Funktion als Kindertagesstätte angemessen erfüllt. Last but not least sollte ein Haus mit innovativer Gebäudetechnik entstehen, das mehr Energie erzeugt als es selbst verbraucht. Im Sinne eines Pavillons im Park bezieht sich der Entwurf in erster Linie auf die Landschaft und tritt daher nicht in Konkurrenz zum historischen Gebäudebestand. Gleichwohl ordnet sich der rechteckige, 2-geschossige Baukörper in das vorhandene orthogonale städtebauliche System ein. Durch seine Positionierung bleibt einerseits der größte Teil der charakteristischen Lichtung (Wiese) erhalten und andererseits besteht genügend Abstand zur denkmalgeschützten Kapelle. Darüber hinaus tritt der neue Pavillon deutlich hinter deren Vorderkante zurück. Das Grundstück steigt von der Wiese bis zur Kapelle um ca. 3 m an. In diesen Hang wurde der Baukörper „hineingeschoben“, so dass er – von der Kapelle aus betrachtet – nur 1-geschossig erscheint; den Kindern in beiden Geschossen aber einen direkten und stufenlosen Zugang in den Freiraum ermöglicht. Im Erdgeschoss orientieren sich die Gruppenräume nach Westen zur Wiese und im Obergeschoss nach Osten zur Kapelle. Um den Plusenergiestandard zu erreichen, werden die Dachflächen und die südwestliche Fassade im Obergeschoss aktiv für die solare Stromerzeugung genutzt. Diese Bauteile wurden, im Gegensatz zum Erdgeschoss, als Faltwerk in leichter Holzbauweise ausgeführt. Dadurch entstand sowohl ein differenziertes Erscheinungsbild mit Assoziationen an beispielsweise Strand- oder Gartenhäuschen, als auch eine differenzierte Innenraumgestaltung und -wahrnehmung mit starken Identifikationsmöglichkeiten: Während die Kinder im EG die große Wiese vor sich haben, bietet im OG die Dachlandschaft zusätzliche räumliche Qualitäten. Durch die Faltung wird außerdem die Ausrichtung der Solarmodule optimiert und die solaraktive Oberfläche vergrößert. Die 2-geschossige Bauweise ergibt darüber hinaus einen kompakten Baukörper und eine höherliegende, weniger verschattete Dachfläche. Die

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Solarmodule wurden hier nicht additiv, sondern als inte­ graler und gestaltbildender Bestandteil der Gebäudehülle eingesetzt. Trotz ihres besonderen und eigenständigen Erscheinungsbildes sind die geneigten Dachflächen ein Bindeglied zu den Bestandsbauten. Die innenräumliche Gestaltung orientiert sich wie das Gesamtkonzept des Gebäudes an der Vor-Ort-Situation, die geprägt ist von der Lage im Park, der umliegenden Landschaft und der grünen Natur. Die Räume und Möbel im Inneren wurden in Anlehnung an die grüne, dicht mit Bäumen besiedelte Umgebung aus Fichte-Dreischichtplatten gefertigt und mit einer Farbpalette aus unterschiedlichen Grüntönen belegt. Umschlossen vom Grün im Außenbereich und gefasst vom Holz und den Grüntönen im Inneren verschwimmen die Grenzen von innen nach außen und der Park wird buchstäblich in das Gebäude hineingezogen. Die ebenerdige Zugänglichkeit in beiden Geschossen unterstützt dieses Konzept zusätzlich.

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Erschließung und Nutzung Der Haupteingang befindet sich an der Südseite im Erdgeschoss auf dem Niveau der anliegenden Straße. Hier sind auch der Mehrzweckraum, die Küche, das Treppenhaus mit Personenaufzug sowie Verwaltungsräume und die Gruppenbereiche 1 und 2 untergebracht, die jeweils aus einer Kinderstube, einem Ruheraum, einer Teeküche und einem Sanitärraum sowie einem für beide Gruppen gemeinsamen Differenzierungsraum bestehen. Die Neben- und Technikräume sind im östlichen unbelichteten Hangbereich angeordnet. Die Küche und die zugehörigen Sozialräume erhalten über einen eingeschnittenen Lichthof ein hohes Maß an natürlicher Belichtung. Der Gemeinschaftsraum, die Verwaltung und die beiden Gruppen öffnen sich großzügig verglast nach Süden und Westen. Vor dem Eingang befindet sich – ebenfalls in den Hang geschoben – ein unbeheizter Kinderwagen-Abstellraum sowie ein Müllraum.

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Die etwa mittig im Baukörper angeordnete gerade Treppe verbindet die beiden Erschließungs- und Spielflure, die im Erd- und Obergeschoss jeweils wechselseitig den Gruppen- und sonstigen Nutzungsbereichen zugeordnet sind.

Bild 4.  Grundriss Obergeschoss (Grafiken 2–4: opus Architekten)

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Bild 5.  Ansicht Westseite: Die gefaltete Fassade wird durch das Wechselspiel von PV-Flächen und Verglasungen kleinteilig strukturiert

Im Obergeschoss befinden sich die Gruppenbereiche 3, 4 und 5 mit jeweiligem Sanitärbereich, Differenzierungsund Ruheraum. Die drei Gruppenräume öffnen sich nach Süden und Osten. Somit bildet sich die wechselnde Orientierung in den Geschossen sowohl in der Lage der Gruppenbereiche wie auch der Erschließung ab. Am Treppenhaus befindet sich ein Nebeneingang, der auch zur Kapelle führt. Diese wird noch denkmalgerecht saniert und zu einem multifunktionalen Raum umgenutzt. Während für die Obergeschossgruppen 3 bis 5 ein Abstellraum für Außenspielgeräte im hinteren Teil der Kapelle eingerichtet wurde, erhielten die Gartengeschossgruppen 1 und 2 ein kleines separates Gartenhaus im Westen der Freiflächen.

Energiekonzept Das Ziel eines prototypischen, hocheffizienten Baus war von Anbeginn der Planung relevant – im Planungsverlauf konkretisierte sich diese Vorstellung soweit, dass der ei-

Bild 6.  Der Spielflur im OG entlang der gefalteten Fassade bietet Ausblicke in den Park und den Außenspielbereich

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gentlich für Wohngebäude entwickelte Standard „Effizienz­ haus Plus“ nach der Definition des BMVBS für die Kindertagesstätte adaptiert wurde. Der Standard berücksichtigt neben dem Energiebedarf für den Gebäudebetrieb nach DIN 18599 (Heizen, Kühlen, Lüften, Warmwasser, Beleuchtung) auch den Energiebedarf der Nutzung und strebt eine positive Energiebilanz sowohl für End- als auch Primärenergie des Gebäudes über das Jahr an. Um einen solch hohen energetischen Standard erreichen zu können, musste im Entwurf zunächst der Energiebedarf gesenkt werden. Um ihn grundlegend zu reduzieren, wurde schon im Entwurf auf einen kompakten Baukörper und eine optimierte Orientierung der transparenten Flächen geachtet. Für die Qualität der Gebäudehülle waren ein hoher Wärmeschutz (Bauteile fast in Passivhausqualität), ein reduzierter Einfluss von Wärmebrücken (nach Vorgaben der DIN 4108-2 Beiblatt 2) und eine hohe Luftdichtheit (nach Vorgaben der DIN 4108-7) mit einem Wert von n50 ≤ 1,0 /h anzustreben. Durch den Einsatz von Bauteilen nahe einer Passivhaus-geeigneten Qualität (U-

Bild 7.  Gruppenraum im EG: Schlafräume und Bäder sind als eingestellte Möbel konzipiert; über den gemütlichen „Kojen“ befinden sich Spielemporen (Fotos 1, 5–7: Eibe Sönnecken)

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Bild 8.  Schematische Schnitte mit energetischen Effekten im Sommerfall

Werte: Fassade-Regelbauteil UG 0,135 W/m2K; FassadeRegelbauteil OG sowie Dach 0,15 W/m2K; Fenster-Regelbauteil 0,82 W/m2K; Boden-Regelbauteil 0,116 W/m²K) konnte der Energieverlust infolge Transmission begrenzt werden. Der für Wände und Fußboden gegen Erdreich eingesetzte Schaumglasschotter bietet darüber hinaus hohe Dauerhaftigkeit und Wärmebrückenfreiheit und besteht zu 100 % aus Recyclingmaterial. Der mittlere auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogene Transmissionswärmeverlust unterschreitet den Wert des Referenzgebäudes um 43 %. Für die Validie-

rung der Bauausführung und Reduzierung der Lüftungswärmeverluste im Projekt wurde eine Blower-Door-Messung durchgeführt, deren Messergebnis von 0,69/h ebenso hohe Qualität ausweist. Der damit schon stark reduzierte Energiebedarf im Gebäude wird über eine für das hohe energetische Ziel eher einfache Gebäudetechnik bereitgestellt, die eine hohe Behaglichkeit ermöglicht. Die zentrale Lüftung ist mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung ausgestattet und dient die Räume über Weitwurfdüsen an. Die Wärmeübergabe erfolgt über eine Fußbodenheizung – beim Spie-

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Bild 9.  Schematische Schnitte mit energetischen Effekten im Winterfall (Grafiken 8 und 9: opus Architekten BDA)

len auf dem Boden ist so auch bei kleinen Kindern keine erhöhte Auskühlung zu befürchten. Insgesamt wurde in Entwurf und Planung auf hohe Kind-Gerechtigkeit und selbstverständlichen Umgang für den Nutzer geachtet. So weist die Gebäudehülle über allen Gruppenräumen Auskragungen auf. Der Baukörper verschattet sich hier selbst und reduziert so trotz der geringen Transmissionswärmeverluste die Gefahr einer schnellen Überhitzung. Wichtiger jedoch ist, dass der außenliegende Sonnenschutz daher weniger oft genutzt und möglichst lange für die Kinder ein Außenraumbezug hergestellt werden kann. Im Bereich der sich nach Westen öffnenden Gruppenräume wurde der Sonnenschutz von der Fassade abgerückt. Im Verschattungsfall ergibt sich dann für die Kinder ein sonnengeschützter Spielbereich zwischen Fassade und Verschattung. Um in der Übergangszeit und im Sommer die Lüftungsanlage nicht betreiben zu müssen, wurden in der Fassade Lüftungsklappen integriert. Sie sind auch für die Kühlung mit kalter Nachtluft über eine Nachluftspülung geeignet. Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen erzeugen die für den Gebäudebetrieb notwendige Heizenergie. Eine als Splitgerät ausgeführte Anlage mit 25 kW Leistung liefert die Heizwärme auf einem Temperaturniveau von 35 °C. Der äußere Teil der Anlage steht dabei zusammen mit der Zuluftansaugung nördlich des Gebäudes. Ein weiteres Kompaktgerät liefert Warmwasser auf einem Temperaturniveau von 55 °C. Durch die anlagentechnische Trennung von Warmwasser und Heizung konnte die Effizienz der Anlagentechnik im Vergleich zu einem einzelnen Erzeuger deutlich gesteigert werden. Insgesamt hat das Gebäude gemäß den in der Energieeinsparverordnung (EnEV) geregelten Nutzungen (Heizen, Warmwasser, Lüften, Kühlen und Beleuchtung) einen Endenergiebedarf von ca. 25.000 kWh/a Strom zzgl. 12.000 kWh für weitere Elektrogeräte und den Küchenbereich, wo aus hygienischen Gründen eine Lüftungsanlage ohne Wärmerückgewinnung eingesetzt werden musste. Trotzdem wird der Referenzwert für den Primärenergiebedarf nach EnEV mit 27,57 kWh/m2a um 83 % unterschritten, denn zur Deckung des Strombedarfes wird die in die Architektur integrierte PV-Anlage genutzt. Sie hat eine

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Gesamtmodulleistung von 52,22 kWp. Der Ertrag der Kita-PV-Anlage in Marburg liegt berechnet im Mittel bei 40.690 kWh/a. Mit diesem jährlichen Strom-Überschuss könnten 13 durchschnittliche Haushalte ihren JahresStrombedarf decken oder ein Elektroauto ca. 150.000 km weit fahren.

Bautafel Plusenergie-/Solarkindertagesstätte Marburg ■■ Bauherr: Magistrat der Universitätsstadt Marburg ■■ Architektur: opus Architekten BDA Prof. Anke Mensing, ­Andreas Sedler, Darmstadt ■■ Projektleiter: Anke Mensing, Andreas Sedler ■■ Mitarbeiter: Kristin Egermann, Uwe Kühn, Jessica Mazur, Tina Ritter ■■ Energiekonzept: ee concept, Darmstadt ■■ Tragwerksplanung: osd – office for structural design, Frankfurt/M. ■■ Heizung/Lüftung/Sanitär: Plan4Life - Ingenieurbüro TGA, ­Biebertal ■■ Elektrotechnik: Schaub & Kühn – Ingenieurbüro Elektrotechnik, Marburg ■■ Landschaftsplanung: Köhler Landschaftsarchitekten, Fernwald ■■ Bruttogeschossfläche: 1.100 m2 ■■ Gebäudevolumen: 4.000 m3 ■■ Gebäudekosten: 3.200.000 € brutto ■■ Gesamtkosten: 4.300.000 € brutto ■■ Fertigstellung: 2015

Weitere Informationen: Dipl.-Ing. Andreas Sedler, a.sedler@opus-architekten.de Uwe Kühn, u.kuehn@opus-architekten.de opus Architekten BDA Ploenniesstraße 14–16, 64289 Darmstadt Tel. (06151) 964 90, Fax (06151) 96 49 30 www.opus-architekten.de Dipl.-Ing. Architekt Martin Zeumer ee concept gmbh Spreestraße 3, 64295 Darmstadt Tel. (06151) 667 86 00, Fax (06151) 66 78 60 29 zeumer@ee-concept.de, www.ee-concept.de

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KITA „COMPANYKIDS HAFENCITY” NEUER RAUM FÜR KLEINE FORSCHER UND ENTDECKER IN HAMBURG Nora Heinz Die Kita „CompanyKids Hafencity“ öffnete im Dezember 2015 mitten in einem der spannendsten Bauprojekte Europas ihre Tore – der Hamburger HafenCity. Die Flussläufe und Kanäle, die den Stadtteil durchziehen, sowie die Prägung durch die Hafen­ geschichte inspirierten zur Gestaltung nautischer Räumlichkei­ ten. In der Kita dreht sich alles um die Themen Wasser, Hafen und Meerestiere. Auf 750 m² wird bis zu 70 Kindern ausreichend Raum zum Wohlfühlen, Toben und Entdecken geboten. In der Hamburger Yokohamastraße 7 entstand innerhalb von zwei Jahren Bauzeit nicht nur eine Kindertagesstätte, auch das neue Headquarter für den pme Familienservice wurde realisiert. Der Familienservice bietet zahlreiche Dienstleistungen an, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen. Der neue Hauptsitz beherbergt neben den Büroräumen und der unternehmenseigenen Akademie nun auch die Kita. Für alle drei Bereiche übernahm baukind die Planung des Innenausbaus und der kompletten Ausstattung. Darüber hinaus unterstützte das Architekturbüro den Familienservice während der 2-jährigen Bauphase als Bauherrenberater. Es entstand ein repräsentatives Headquarter, das alle Bereiche des Unternehmens unter ein Dach bringt und mit dem neuen Kindergarten ein attraktives Aushängeschild erhielt.

In Hamburg ist der Markt für Kindertagesstätten, anders als in anderen deutschen Städten, relativ gesättigt. Um in Zukunft erfolgreich am Markt zu bestehen, sollte eine repräsentative Betreuungseinrichtung für das Unternehmen geschaffen werden. Dieses wichtige Ziel des Bauherren wurde von den Architekten durch zwei zentrale Aspekte verwirklicht: die ansprechende, sinnliche Gestaltung der Räumlichkeiten sowie die Umsetzung pädagogischer Ziele durch gezielten Einsatz von Architektur und Ausstattung. Mit der Kita als Herzstück galt es, alle drei Bereiche des Objektes unter einem Thema zusammenzufassen. So wurden auch die Büroräume und der Seminarbereich im nautischen Stil gestaltet. Der ca. 1.500 m2 große Gesamtbereich ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich die Corporate Identity einer Firma auch durch unterschiedliche Geschäftsbereiche klar und ansprechend umsetzen lässt.

Abstraktion fördert Fantasie Die Entscheidung für das Thema „Hafencity” trafen die Architekten gemeinsam mit dem Bauherren. Die Planer griffen das Thema Hafen und Meer – getreu ihres Gestaltungsansatzes – offen und abstrakt auf. Über das Farbkon-

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Bild 1.  Ein Erlebnisregal mit Rutsche dient der Aufbewahrung von Sportmatten und Turngeräten – hier kann man sich auch verstecken

zept wird die maritime Stimmung transportiert: Blau, Türkis und Rostrot sind die zentralen Farben. Gleich in der Garderobe des Kindergartens wird auf das Thema abstrakt eingegangen: Die Eigentumsfächer der Kinder erinnern an Hafencontainer. Die Farbtöne dieser Kisten sind auf das Farbkonzept abgestimmt und wurden speziell angefertigt. Gemütliche Podeste, die an Eisschollen erinnern, steinartiger Boden wie in einer Hafenstraße und laternenähnliche Leuchten stimmen in der Garderobe auf das nautische Flair ein. Farbe wird von baukind dosiert und überlegt eingesetzt. Der allgemeine Bereich der Kita ist in Blautönen gehalten. Für die Gruppenräume wurde als eine zusätzliche Farbe zur Akzentuierung jeweils Gelb, Orange und Lachs gewählt. Alle in der Kindertagesstätte sowie im gesamten Headquarter verwendeten Töne sind optimal aufeinander abgestimmt und dezent kombiniert. Farbe wird bewusst und sparsam eingesetzt, um Ruhe und Orientierung in die Räumlichkeiten zu bringen. Das Farbkonzept ist der zen­ trale Aspekt der Kita und aller anderen Bereiche. Es bringt das gesamte Objekt zusammen und lässt es als Einheit erscheinen. Für die Architekten ist es wichtig, Themen nicht plakativ erscheinen zu lassen. Um die Kinder in ihrer Fantasie zu unterstützen, soll genug Raum gegeben werden, damit jedes Kind in den Dingen das sehen kann, was es möchte. Abstrakte Spielgeräte und Bewegungselemente können vielfältig genutzt werden und fördern die Kreativität. So

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kann ein blaues Podest eine einzelne Welle oder der ganze Ozean sein, eine Eisscholle oder ein Schiff und noch vieles andere mehr.

Bewegung und Sinneserfahrung ermöglichen Zur Umsetzung der pädagogischen Inhalte legte der Auftraggeber ein konkretes räumliches Gesamtkonzept vor. Neben drei Gruppenräumen beinhaltete dies z. B. einen Forscherraum, einen Bauraum, ein Bällebad, eine Leselandschaft, eine Badelandschaft und ein multifunktionales Kinderrestaurant. Die besondere Herausforderung dieses Konzepts bestand in der einerseits klaren Abtrennung dieser Bereiche und der andererseits gewünschten Multifunktionalität einiger Räume. Als Spezialisten ausgeklügelter Raumkonzepte entwickelten die Architekten eine maßgeschneiderte Lösung. Der pme Familienservice legt vor allem Wert auf die Bewegungskonzepte im Sinne von Pikler und Hengstenberg. Für die gestalterische Umsetzung der Kita bedeutete dies, zahlreiche Bewegungselemente zu integrieren, die vielfältige und interessante Möglichkeiten der Bewegung fördern. Die Kinder sollen hier in Ruhe, mit Freude und Eigenständigkeit ihre Umgebung entdecken können. Wo viel Raum für Spiel und Bewegung ist, werden die Fähigkeiten von Kindern auf natürliche Weise gefördert. Das offene Raumkonzept unterstützt diesen Ansatz, da es hierfür ausreichend Platz schafft. Inseln, Hochebenen, Höhlen

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und Nischen, ein multifunktionales Erlebnisregal sowie Kletternetze laden zum Toben ein. Des Weiteren ist den Betreibern der Kindertagesstätte das Konzept der Sinneserfahrung besonders wichtig, um die Kinder in ihrer Entwicklung positiv zu stärken. Dieser Ansatz ist auch den Architekten stets ein großes Anliegen. Ein besonderes Highlight für die Sinneserfahrung in der Hafencity-Kita ist die Badelandschaft. Dort beschäftigen sich die Kleinen stundenlang mit fantasievollen Wasserspielen an mehreren Becken. Eigens für dieses Projekt entwickelte baukind ein Wandmosaik, das von einer Mosaikkünstlerin gemeinsam mit den Erziehern umgesetzt wurde. Auch für die Durchführung von Workshops zur Sinneserfahrung, in denen die Kinder mit Naturmaterialien, Stoffen und Farben experimentieren, ist der notwendige Platz und Stauraum im Atelier der Kita eingeplant worden.

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Bei den CompanyKids sollen Kinder in ihrer Rolle als Forscher und Entdecker gefördert werden. Aus diesem Grund arbeitet der Kindergarten eng mit der Initiative „Haus der kleinen Forscher” zusammen. Durch Probieren und Entdecken kommen die Kinder mit Naturwissenschaften und Technik in Kontakt. Um diese Experimente durchführen zu können, wünschte sich die Kita speziell dafür ausgelegte Forscher- und Bauräume.

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Damit es sich in den Räumlichkeiten der Kindertagesstätte leichter navigieren lässt, hat baukind gemeinsam mit dem Gestaltungsbüro urbn pockets ein farbenfrohes Leitsystem entwickelt. Die Kinder können sich darin mit Magneten den Bereichen zuordnen, in denen sie sich an diesem Tag am liebsten aufhalten wollen. Das Angebot dieser unterschiedlichen Bereiche sowie die Selbstbestimmung bei der Auswahl des täglichen Programms unterstützen den Situationsansatz des Kindergartens. Die drei Kindergruppen – die Krabben, die Möwen und die Fische – haben jeweils einen eigenen Gruppenraum, der zum Entdecken anregt. In den Räumen der Krabben und Fische finden sich Wandbilder aus Holz, die die Kleinsten durch Sinneselemente darin unterstützen, sich zu entwickeln. Es gibt Stangen zum Hochziehen und Stehen lernen, Spiegel zum Sich-selbst-Entdecken und weiche Matten in Schollenform zum ersten Klettern und sanften Fallen. Im Gruppenraum der Möwen, der von den älteren Kindern genutzt wird, befindet sich eine 2-stöckige Hochebene. Hier wird Bewegung groß geschrieben und Fangspiele sind ebenso beliebt wie Verstecken. Wer vom vielen Toben müde geworden ist, kann sich ganz oben in die geschützte Hochebene zurückziehen und ausruhen.

Raum für Bedürfnisse geben Bild 2. CompanyKids Hafencity, Hamburg: Im Eingangsbereich begrüßen gemütliche Podeste als Eisschollen getarnt die Kinder; laternenartige Leuchten und Garderobenelemente wie Hafencontainer lassen erahnen, woher in dieser Kita der Wind weht

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baukind legt in Kindergärten stets großen Wert auf die Gestaltung der Garderobe. Sie ist ein wichtiger Ort für den Austausch der Eltern untereinander und mit den Erzie-

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gerecht werden. Bewegung und Entdeckung sind daher Grundlage jeder Gestaltungsidee. Dabei muss es nicht immer viel sein, um Kinder zum Entdecken anzuregen. Gut gestaltete, multifunktionale Elemente bieten für Kinder genügend Inspiration, um mit sehr wenig zusätzlichem Spielzeug auszukommen – so die Überzeugung der Architekten. Die Spielpodeste und -elemente bei den CompanyKids sind für vielfältige Beschäftigungen konzipiert. Durch die geschickte Raumorganisation ergibt sich überall viel freie Fläche, auf der sich die Kinder nach Herzenslust bewegen können.

Multifunktionalität im Kinderrestaurant Bild 3.  In den Gruppenräumen der Krabben und Fische finden sich Wandbilder aus Holz, die den Kleinsten durch Sinneselemente helfen, die Welt zu entdecken

hern. Zudem sollen die Kinder hier täglich in Ruhe ankommen können. Die Garderobe sollte daher groß und freundlich gestaltet sein, um für Kommunikation Raum zu bieten und ein Willkommen-Gefühl zu vermitteln. Bei den CompanyKids ist dieser Bereich großzügig angelegt, bietet ausreichend Stauraum und lädt mit gemütlichen Sitzinseln zum Verweilen ein. Die kleinen Kitabesucher werden nicht nur von den Erziehern, sondern auch durch die räumliche Gestaltung der Garderobe mit offenen Armen empfangen. Raum für die vielfältigen Bedürfnisse der Kinder zu schaffen ist ein allgemeines Anliegen von baukind, das sich durch die Gestaltung der gesamten Kita zieht. Der Kindergarten ist heute ein zweites Zuhause. Die Räume müssen daher so konzipiert sein, dass sich die Kinder geborgen fühlen. Eine Raumgestaltung, die den Bedürfnissen der Kinder entspricht, führt nicht nur zur leichteren Eingewöhnung, sie bringt auch Leichtigkeit und Freude in den Alltag von Groß und Klein. Die dezente Farbgebung sorgt für eine ruhige Atmosphäre und die vielen Orte zum Entspannen und Sich-Zurückziehen verstärken das Gefühl der Geborgenheit: Höhlen, Nischen, Matten und Sitzecken sind dafür in allen Räumen vorhanden. Auch dem hohen Maß an kindlicher Neugier und dem Spiel- und Bewegungsdrang sollen die Räume einer Kita

Multifunktionalität wird in allen Räumen und bei Spielund Bewegungselementen in der Kita groß geschrieben. Eine besondere Herausforderung bestand in der Gestaltung des Kinderrestaurants als kombiniertem Speise- und Bewegungsraum. Die interessante Problemstellung dabei war: Wie unterteilt man, ohne zu sehr zu teilen? Und wie funktioniert die Kombination von Essens- und Bewegungsraum? Zum einen sollte der Zusammenhang des Raumes spürbar sein und zum anderen sollten unterschiedliche Funktionen ermöglicht werden. Im Kinderrestaurant wird gemeinsam zu Mittag gegessen. Nach der Mittagszeit verwandelt sich der große Raum in eine Bewegungslandschaft. Die Multifunktionalität der hauseigenen Möbelserie von baukind ermöglicht die viel-

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Bild 4.  Im multifunktionalen Kinderrestaurant wird gemeinsam zu Mittag gegessen (Fotos: Anne Deppe)

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fältige Nutzung des Raumes. Die Möbel des Essensraumes sind auch als Spielzeuge und als Bewegungselemente nutzbar. Ihre abstrakte Gestaltung lädt zum kreativen Spiel ein. Die Hocker können zum Bauen, Aufbewahren und Sitzen genutzt werden. Die Spieltische verwandeln sich nach den Mahlzeiten ganz einfach in Höhlen, Tunnel, Kaspertheater oder Kaufladen – um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Werden die Spielhocker und -tische nicht genutzt, sind sie platzsparend zusammenschiebbar. Unter der Treppe im Bewegungsbereich befindet sich ein Erlebnisregal, das mehrere Funktionen vereint: In der Höhle des Regals verstecken sich die Kinder liebend gern und spielen stundenlang. Die integrierte Rutsche und eine Kletterwand regen zur ausgiebigen Bewegung an. Im Regal ist außerdem ausreichend Platz für Sportmatten und Turngeräte. Das Kinderrestaurant ist der größte Raum der Tagesstätte und kann aufgrund seiner offenen Gestaltung auch für Feste und Veranstaltungen genutzt werden. Hier kommen zu diesen Gelegenheiten Kinder, Eltern und Erzieher zusammen. Dadurch wird die Gemeinschaft im Kindergarten gestärkt und Kontakte werden gefördert. Das Architekturbüro empfiehlt stets die Planung eines solch großen und offen gestalteten Raumes, denn er ermöglicht und erleichtert die Durchführung großer Veranstaltungen in der Kita.

Qualität von Anfang an Vom Raumkonzept bis hin ins kleinste Ausstattungsdetail legt baukind besonderen Wert auf eine sorgfältige, durchdachte Planung – und diese muss immer wieder individuell erfolgen. Jede Kindertagesstätte hat ganz eigene Bedürfnisse, die beachtet werden müssen. Gemeinsam mit den HEI_AZ_Durmersheim_88x128_RZ_Pfade.indd 1 29.09.16 14:48 Bauherren wurden alle Abläufe und Bedürfnisse des Kindergartens besprochen. Der Alltag und die Arbeitsweise in großen Erfahrungsschatzes geschickt das Richtige für die der Kita wirken sich auf die entsprechende Gestaltung aus. Hafencity-Kita aus. Hier zeigt sich die Qualität auch im Detail: Nur wenn es Ob Mobiliar, farbliches Design oder Raumaufteilung – einen Platz für Infozettel, liegengebliebene Kleidung, die gesamte Gestaltung einer Kita soll zuallererst den BeSandspielzeug, Gummistiefel etc. gibt, kann der Raum dürfnissen ihrer kleinen Besucher gerecht werden. Mit langfristig offen bleiben. Ist an solche Details nicht von dieser Motivation ließ baukind in der Hafencity Räume Anfang gedacht, werden die Räume später unordentlich entstehen, an denen Kinder inspiriert wachsen können. oder mit zusätzlichen Regalen und Kisten zugestellt. So haben viele Ausstattungselemente der HafencityKita mehrere Funktionen: Die Podeste haben große Bautafel Schubladen, in denen Sandspielzeug und Gummistiefel CompanyKids Hafencity, Hamburg untergebracht werden. Ausreichend Stauraum für Bücher ■■ Bauherr: PME Familienservice GmbH, Hamburg gibt es in der Bibliothek, in der die Regale zugleich auch ■■ Architektur und Design: baukind, Berlin als Sitzgelegenheit dienen. Die Qualität der Architektur ■■ Projektleitung: Nathalie Dziobek-Bepler, Lilia Kleemann eines Kindergartens zeigt sich, wenn die offen gestalteten ■■ Bauträger: Projektentwicklung GmbH Otto Wulff, Hamburg Räume nicht nach einiger Zeit verbaut werden. Genügend ■■ Kooperationspartner: Ross Gesundes Licht, Hamburg Stauraum, platzsparende und multifunktionale Möbel und (Lichtplanung), Projektgemeinschaft Lantana – Jana Wolf, funktionaler Platz zeichnet die Architektur und AusstatKlein Lukow (Mosaik), urbn pockets, Berlin (Leitsystem) ■■ Größe: 750 m2 für 65 Kinder tung einer Kita aus. ■■ Fertigstellung: 12/2015 Qualität ist auch gefragt, wenn es um die Verarbeitung des Mobiliars geht. Haltbarkeit ist dabei ein Muss, denn ein Kindergarten ist ein Extremtest für die Ausstattung. Zugleich legen die Produktdesigner von baukind großen Weitere Informationen: Wert auf die Verwendung natürlicher Materialien. Für die baukind UG hauseigene Möbelserie wird echtes Holz verwendet. Die Dipl.-Ing. Architektur Kathia Ecks übrige Ausstattung, die nicht zur hauseigenen Marke ge- Prinzessinnenstraße 30, 10969 Berlin hört, wurde sorgfältig zusammengestellt. Aus einer großen Tel. (030) 95 62 42 94, Fax (030) 61 62 91 88 Palette wählten die Designer und Architekten dank ihres ecks@baukind.de, www.baukind.de

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INNEN WIE AUSSEN EINE BEGEHBARE LANDSCHAFT KINDERKRIPPE ST. HEDWIG IN KEMPTEN

Bild 1.  Garten mit Terrasse

Jörg Heiler   Peter Geiger ■

Auf der nordwestlichen Seite des Stadtpfarrzentrums St. Hedwig im Kemptener Stadtteil Thingers entstand nach Plänen von heilergeiger architekten eine neue Kinderkrippe für 15 Kinder. Das zusätzliche Gebäude musste in das in den 1980er-Jahren er­ richtete Kirchenzentrum integriert werden und wurde mit dem bestehenden Kindergarten über eine Rampe verbunden. Der Kin­ dergarten und die neue Krippe bilden nun ein naturnahes, offe­ nes „Haus für Kinder“ mit insgesamt 65 Plätzen. Eigentlich war nur noch Platz im Norden des bestehenden Kirchenzentrums. Durch das Einschieben in den Hang und eine lange Rampe konnte die Kinderkrippe zur Sonne gerückt werden. Entstanden ist eine außen auf dem Dach und innen begehbare Landschaft. Die Rampe ist Erschließung und Spielzeug zugleich. Mit Alkoven, Sitznischen und einer langen Bank bereichert sie die sinnlich-leibliche

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Raumerfahrung der Kinder und ermöglicht vielfältige, offene Situationen im Alltag. Die Thermik in der Rampenüberdachung unterstützt das energetische Konzept.

Situation und Aufgabenstellung Das Mitte der 1980erJahre errichtete katholische Stadtpfarrzentrum St. Hedwig im Kemptener Stadtteil Thingers besteht aus dem Kirchengebäude, dem Pfarrzentrum mit Jugendheim, Verwaltung, zwei Wohnungen und einem Kindergarten, der 1992 als eigenständiger Baukörper angegliedert wurde. Das Gesamtensemble ist charakterisiert durch organisch aneinander gegliederte Strukturen mit dem dominierenden Zeltdachbau der Kirche und durch eine topographisch exponierte Hügellage. Das direkte Umfeld ist geprägt durch freistehende Einfamilienhäuser. Wei-

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Planen Sie Sicherheit!

Bild 2. Außenraum Dachlandschaft

ter nördlich verdichtet sich die städtische Struktur mit mehrgeschossigem Wohnungsbau und einem Stadtteilzentrum. Die Allgäuer Voralpenlandschaft mit Wiesen, Tobeln und Wäldern verwebt sich mit der Siedlungsstruktur von Thingers.

Städtebauliche Anbindung, Funktion und Gestaltung Die baulichen Randbedingungen für die neue Kinderkrippe sind komplex

und nicht mit einem „Neubau auf der grünen Wiese“ zu vergleichen. Zu berücksichtigen waren die prägende Architektur des Kirchenensembles, die Hangsituation, die Lage im nördlichen Bereich des Grundstücks und die Schaffung eines gemeinsamen Eingangs für die Krippe und den Kindergarten. Diese Grundvoraussetzungen führten zum Konzept eines in die Landschaft eingebetteten Gebäudes, das in den nach Westen abfallenden Wiesenhang hineingeschoben wird.

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Durch die städtebauliche Anordnung gelang es, den Neubau als „Teil der Landschaft“ erscheinen zu lassen, der nicht in Konkurrenz zur Kirche tritt und sich in den beschriebenen Zusammenhang einfügt. Die Krippenräume sind auf dem Höhenniveau der unteren Ebene des zweigeschossigen Kindergartens angeordnet und orientieren sich nach Süden zum Garten hin. Der gemeinsame, neue Eingang befindet sich auf der oberen Ebene. Dort ist auch Raum, um Kinderwagen für die Krippenkinder trocken und innerhalb der Schmutzlaufzone abstellen zu können. Über einen neuen Verbindungsgang gelangt man hier direkt zum Eingang des Kindergartens. Zu den Krippenräumen in der unteren Ebene führt eine lange Rampe, die beide Niveaus miteinander verbindet.

Die Rampe als wichtiges Gestaltungselement Die überdachte, annähernd 24 m lange Rampe ist funktionales Zugangselement und zugleich als Handlungsraum ein innovatives und spannendes Spielelement für die gesamte Kindertagesstätte. Sie wird zum „gelebten Raum“. Zusätzlich gelangt über die Rampe Tageslicht von Norden und Osten in die Kinderkrippe. Die Morgensonne erfüllt den Raum direkt und steigert so die Qualität der Lichtatmo­ sphäre.

Die Rampe hat keine Zwischenpodeste und ist nach DIN 18040 mit ca. 11 % Steigung nicht barrierefrei. Sie wurde jedoch während der Entwurfs- und Planungsphase und für die Baugenehmigung mit dem Bauherrn, den Nutzern, der Kommune, der Diözese Augsburg, der Regierung von Schwaben und der KUVB intensiv besprochen und abgestimmt. Der Bauantrag mit Abweichungsantrag wurde daraufhin von der Kommune genehmigt.

Freie Raumaufteilung im Spiel- und Aufenthaltsbereich Zur kurzen Erschließung der Krippe vom Haupteingangsbereich und zur internen Erschließung befindet sich zusätzlich eine einläufige Treppe zwischen unterer und oberer Ebene. Über diese wie auch über die Rampe gelangt man in den offenen Raum der Krippe, der durch einen Einbau für die Garderoben, den Wickel- und Nassbereich und eine kleine Küche gegliedert wird. Der Einbau wirkt wie ein „Möbel“ und ist frei in den Raum eingestellt. Der Gruppenraum kann auf Basis des vorgegebenen pädagogischen Konzepts in zwei Räume unterteilt werden oder offen bleiben, wobei die Bereiche entlang der Rampe und der Garderoben als erweiterte Spiel- und Nutzflächen einbezogen werden. Dadurch lassen sich „unbelebte“ Flurflächen vermeiden und der Bewegungsraum für die Kinder und die Erzieher/innen wird vergrößert.

Bild 4.  Grundriss UG

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Bild 5. Schnitt

Der zentral gelegene Wickel- und Nassbereich ist auf sehr kurzem Wege zu erreichen und ermöglicht den direkten Kontakt zu den Gruppenräumen. Kleine Alkoven im „Möbel“ und Sitzfenster vor der Außenfassade bieten den Kindern in den Nischen des Gruppenraumes Geborgenheit. Integrierte Einbauschränke schaffen Stauraum und Ordnung. Beide Teile des Gruppenraumes haben direkten Zugang zur Terrasse und zum eigenen Garten. Im rückwärtigen, ruhigeren Bereich, anschließend an den Gruppenraum, befindet sich der Schlafraum. Über ein Sichtfenster besteht Kontakt zwischen beiden Räumen. Ein eigener Ausgang des Schlafraums zum Garten und das Sichtfenster können verdunkelt werden. Neben dem Schlafraum sind ein Personal-WC und weitere Abstellmöglichkeiten gegeben. Ergänzende Toiletten für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen befinden sich auf gleicher Ebene im Bestand. Der Platz unter der Rampe wird als Putzraum, zur Unterbringung der kontrollierten Be- und Entlüftung sowie als Aufbewahrungsfläche genutzt. In dem Bereich, wo die Rampe in der Krippe ankommt, besteht für die Eltern die Möglichkeit zum Warten und zur Kommunikation. Von hier können die Kinder und Erzieher zusätzlich, direkt von den Garderoben aus in den Garten gelangen. Die lange Wand entlang der Rampe dient als Hängefläche für Bilder, Fotos und Ähnliches.

Energiekonzept nach EnEV und Nutzung der natürlichen ­Thermik

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Die neue Kinderkrippe verfügt über eine kontrollierte Beund Entlüftung mit Wärmerückgewinnung. In den Sommermonaten wird die bauliche Situation des Rampendaches genutzt, durch dessen natürliche Thermik die Nachtspülung erfolgt. Dazu werden die Fensterelemente im oberen Teil der Glasfassade nachts geöffnet. Kühle Luft strömt so entlang der Decke und des Rampendachs bis zum höchsten Punkt des Gebäudes. Sie kühlt sowohl die Decke wie auch das Betondach und wird als warme Luft anschließend über die oberen Fenster frei gelassen – vergleichbar mit der „Kaminwirkung“. Der winterliche Wärmeschutz wird ebenso gewährleistet. Mithilfe eines Wärmetauschers erwärmt die aus-

strömende verbrauchte Raumluft die einströmende frische Luft. Die Wärmeverluste des Gebäudes werden in den Wintermonaten so möglichst gering gehalten. Die Heizung der Krippe ist an die Bestandsanlage des Kindergartens angeschlossen. Der Endenergiebedarf beträgt 84 kWh/m2a; damit ist eine hohe Energieeffizienz gegeben.

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Projektvorstellungen

Bild 6.  Innenraum mit Rampe

Bild 8.  Sitzbank (Grafiken und Fotos: heilergeiger architekten und stadtplaner bda)

schaffenen topographischen Gegebenheiten entstehen nun noch reizvollere Spielsituationen. Der von einer ca. 1 m hohen Formhecke gefasste Krip­ pengarten ist auf der unteren Ebene des Krippenneubaus und des Kindergartens angeordnet. Mit ca. 150 m2 Gesamtfläche öffnet er sich Richtung Süden und Westen und liegt eingebettet im großen Kindergartenareal. Er bietet zudem eine großzügige Terrasse, von der aus die Kinder die Rasenfläche erreichen. Unter einem Sonnensegel ist ein Sandkasten mit Sitzplätzen angeordnet. Der Garten bietet so abwechslungsreiche Spiel- und Erlebnisräume für die Krippenkinder.

Bild 7.  Eingestellte „Möbel“

Außenanlage Ein neu angelegter Zugangsweg führt, begleitet von Pflanzflächen, in Serpentinen das Gelände herab zum gemeinsamen Eingang von Kindergarten und Kinderkrippe. Der Neubau der Krippe liegt z. T. in den ehemaligen nördlichen und nordwestlichen Spielflächen des Kindergartens. Durch den in den Hang eingeschobenen Baukörper sowie das begehbare Dach wird jedoch keine Außenspielfläche weggenommen. Ganz im Gegenteil – durch die neu ge-

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Bautafel Neubau Kinderkrippe St. Hedwig, Kempten ■■ Bauherr: Kath. Kirchenstiftung St. Hedwig, Kempten ■■ Architekten: heilergeiger architekten und stadtplaner bda, Kempten ■■ Planungs- und Bauzeit: 2011–2014

Weitere Informationen: heilergeiger architekten und stadtplaner bda Dr.-Ing. Jörg Heiler, Architekt und Stadtplaner BDA Dipl.-Ing. Peter Geiger, Architekt BDA Fürstenstraße 42, 87439 Kempten Tel. (0831) 960 70 50, Fax (0831) 960 70 51 post@heilergeiger.de, www.heilergeiger.de

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AUS EINEM SCHWEINESTALL WIRD EINE KITA DIE ERSTE BAUERNHOF-KINDERTAGESSTÄTTE MÜNCHENS

Bild 1.  Ansicht Ost mit Schiebetoren

Holger Heinrich Ein leerstehender Schweinestall wurde zur ersten BauernhofKindertagesstätte Münchens umgebaut. Zwei Kindergarten- und drei Krippengruppen mit bis zu 84 Kindern finden darin Platz. Das pädagogische Konzept der Einrichtung ist tiergestützt. Im Freibe­ reich des ländlichen Anwesens befinden sich Stallungen und Weideflächen für Ziegen, Schafe und einen Esel. Der Bauherr, gleichzeitig Bauer, suchte für den ehemaligen Schweinestall seiner landwirtschaftlichen Hofstelle eine neue Nutzung. Die ersten Versuche, Wohnraum zu schaffen, wurden aufgrund der Lage im Außenbereich der Bayerischen Landeshauptstadt von der Baubehörde abgelehnt. Schließlich wurde, erleichtert durch die Zusage der Stadt, ausreichend Kindergartenplätze zur Verfügung zu stellen, der Antrag auf eine Kindertagesstätte genehmigt. Die baulichen Auflagen der Unteren Naturschutzbehörde an die Umgestaltung und Renaturierung der 7.000 m2 großen Außenanlagen waren enorm. Die Zufahrtsstraße war aufgrund des zu erwartenden Verkehrs zu erweitern.

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Sämtliche Asphaltflächen um das Gebäude mussten entsiegelt und in unverdichtete, versickerungsfähige Rasen- und Kiesflächen umgewandelt werden. Im Frei­ flächenplan ­waren Neupflanzungen an heimischen Baumarten auszuweisen.

Bild 2.  Ansicht Süd mit Sonnenschutzkonstruktion

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Bild 3. Übersichtstafel

Die Konzeption des Umbaus Der Umbau greift die ländliche Typologie des Stallgebäudes auf. Anstelle der Tenne erschließt ein langer Spielflur in Längsrichtung die ursprüngliche Halle und führt an einem Ende zur Kinderküche, die die beiden Kindergartenräume verbindet. Eine durchgängige Schrankwand mit Sitznischen trennt den Spielflur von den südlich angeordneten Gruppenräumen. Auf der Nordseite liegen Küche und Sanitärräume (Bilder 3, 4). Quer zum Spielflur befinden sich die Erschließung mit Garderoben und der Zugang zu Terrasse und Garten. Im abgesetzten Erdgeschoss des zweigeschossigen Kopfbaus sind sowohl Ruhe- als auch Toberaum untergebracht. Im Obergeschoss befinden sich

Bild 4.  Schrankwand im Spielflur

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die Räume für die Kita-Leitung und das Personal. Dieser Bereich ist intern über die große Holztreppe vom Spielflur aus zugänglich (Bild 5).

Der Umgang mit dem Bestand Das bestehende Dach samt Tragstruktur aus Fachwerkbindern und Stahlstützen konnte erhalten bleiben; die Bestandsstützen blieben unverkleidet und damit ablesbar. Als Stoßschutz wurden sie auf Kinderhöhe mit Filz ummantelt. Den erforderlichen Brandschutz gewährleistet ein Brandschutzanstrich. Die alten verputzen Ausfachungen der Außenwände wurden abgebrochen und durch großzügige Glasfassadenelemente und Wände in hochgedämmter

Bild 5.  Spielflur mit Treppe ins Obergeschoss

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Holzbauweise neu erstellt. Die Außenfassade erhielt eine vorvergraute Lärchenschalung mit roten Farbakzenten. Dem neuen Haus sieht man die Herkunft an. Der landwirtschaftlich geprägte Ort wurde bewahrt. Um ausreichend Licht in die Tiefe der eingeschossigen Halle zu leiten, wurden die eingestellten Leichtbauwände auf 2,20 m Höhe begrenzt und mit einer durchgängigen Oberlichtverglasung zur Decke angeschlossen. Ergänzt wird die Lichtwirkung durch große Lichtschächte über dem Spielflur (Bild 6). Der offene Charakter der Halle bleibt somit erhalten. Unterhalb der Fachwerkträger wurde eine leicht gewölbte Akustikdecke aus zementgebundenen Holzweichfaserplatten abgehängt, die in ihrer Struktur und Oberfläche an den alten Heuboden erinnert. Sie bietet auch bei großer Belegung der Räume sehr guten Schallschutz mit kaum wahrnehmbaren Nachhallzeiten. Entsprechend der durchlaufenden Decke wurde im gesamten Gebäude ein imprägnierter Sichtestrich als Nutzboden verlegt. Dadurch werden die einzelnen Räume zu einem großen gemeinsamen Ganzen verbunden (Bild 7). Die schlichte Ausstattung aus Innentüren, Schränken und Garderoben in geölter Fichte verbindet sich mit Decke und Boden zu einer ruhigen Raumatmosphäre.

Das Kind und die Farbe Der äußere Rahmen, in dem sich das Spiel der Kinder entfalten kann, sollte farblich zurückhaltend sein. Farben er-

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geben sich durch die Kinder selbst, ihre Kleidung, ihre Spiel- und Malsachen, ihre Charaktere. Den einzigen Farbtupfer in den Räumen bilden deshalb die im Estrich eingedrückten und mit klarlackrotem Kunstharz ausgegossenen Bauernhoftiere (Bild 8). Die Tiermotive finden sich wieder auf T-Shirts und Druckstempel für die Kinder.

Der Freibereich

Bild 6.  Lichtschacht über dem Spielflur

Die breite Terrasse aus geöltem Lärchenholz mit Sandkästen bildet die Fortsetzung der Gruppenräume ins Freie. Eine auskragende Holzkonstruktion als Sonnenschutz schützt die nach Süden ausgerichteten Räume vor Überhit-

Bild 7. Schnitt

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Ein Teil der Außenflächen ist als Weide für Ziegen und Schafe abgetrennt. Stallungen und Schuppen für Fahrräder und Spielgeräte bilden gemeinsam mit dem umgebauten Haupthaus das neue Gehöft.

Bautafel Bauernhof-Kindertagesstätte in München ■■ Bauherr: Georg Wiesheu, München ■■ Nutzer: childcarecompany ■■ Architekten: raumspur Büro für Architektur, Gräfelfing ■■ BGF: 744 m2 ■■ Außenbereich: 7.000 m2 ■■ Baukosten: ca. 2,1 Millionen € brutto ■■ Fertigstellung: 09/2015 Bild 8.  Tiermotiv im Sichtestrich (Fotos und Grafiken 1–8: Holger Heinrich)

zung (Bild 2). Großzügige Rasenflächen mit Spielgeräten unter Laubbäumen, eine Obstbaumwiese und Kräuterbeete machen den Außenbereich zu einem Lern- und Erlebnisraum.

Weitere Informationen: Dipl. Ing. Univ. Architekt Holger Heinrich Im Birket 9, 82166 Gräfelfing Tel. (089) 82 96 97 53, Fax (089) 82 96 97 54 kontakt@raumspur.de, www.raumspur.de

Aktionsprogramm Schul- und Kita-Bau 2020 für München Am 18. Februar 2016 hat der Stadtrat mit dem ersten Bauprogramm des Aktionsprogramms Schul- und Kita-Bau 2020 grünes Licht gegeben für 31 Bauvorhaben an 38 Schulstandorten mit einem Finanzvolumen von 1,5 Mil­ liarden €. Der Realisierungszeitraum reicht bis 2023, wobei der Großteil der Schulbauten bereits in den Jahren 2020/2021 fertig gestellt sein soll. Neben den neuen Projekten wurden im gleichen Beschluss 8 bereits finanzierte Schulbauvorhaben in das im Aktionsprogramm vorgesehene vereinfachte Verfahren aufgenommen. 5 dieser Schulen sind bereits im Bau, 3 Baumaßnahmen beginnen dem-

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nächst. Für alle 8 gilt, dass die Arbeiten bis zu den Jahren 2018 bzw. 2019 beendet sein sollen. Der Schwerpunkt des ersten Bauprogramms liegt bei den Grundschulen, außerdem umfasst das Programm auch 10 Kindertageseinrichtungen, die im Zuge von Arbeiten auf einem Schulcampus neu gebaut bzw. erweitert werden. Dadurch entstehen 39 zusätzliche Gruppen, also bis zu 1.000 neue Plätze. Weitere Informationen: www.muenchen.de/rathaus/ Stadtverwaltung/Referat-fuer-Bildung-und-Sport/Aktionsprogramm.html

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KITA IN SONNIGEM GELB ERSATZNEUBAU KINDERTAGESSTÄTTE ST. GABRIEL, WIESBADEN

Bild 1.  Gartenansicht der Kita St. Gabriel in Wiesbaden Schierstein

grabowski.spork architektur Weiß und Gelb strahlt die neue Kindertagesstätte St. Gabriel in Wiesbaden-Schierstein und zeigt schon von weitem, wer hier zu Hause ist. In dem neuen Haus ist alles optimal auf die Bedürf­ nisse der kleinen Nutzer und deren Betreuer ausgelegt. Der 1.200 m2 große Ersatzneubau wurde nach dem Entwurf des Büros grabowski.spork architektur aus Wiesbaden realisiert und Ende 2015 fertiggestellt. Neben der Umsetzung mehrerer Leitlinien für die Errichtung und den Betrieb von Kinderbetreuungseinrichtun­ gen wurde seitens des Bauherrn und Nutzers viel Wert auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gelegt. Im Jahr 2012 konnten sich die Architekten in einem vom bischöflichen Ordinariat Limburg ausgelobten Gutachterverfahren für einen Ersatzneubau der Kindertagesstätte St. Gabriel der Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Wiesbaden-Schierstein durchsetzen. Der bestehende Flachbau aus dem Jahr 1962 war baulich und technisch in die Jahre gekommen und musste ersetzt werden. Außerdem sollte die Kapazität der Einrichtung von 80 auf 100 Kinder, da-

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von 20 unter drei Jahren, erhöht werden. Dementsprechend musste auch die Anzahl der Betreuungsmitarbeiter vergrößert und damit das Raumprogramm angepasst werden. Die neue Kindertagesstätte wurde als 6-gruppiger Neubau für vier Elementar-Gruppen mit je 20 Kindern ab drei Jahren und zwei Krippengruppen mit je zehn Kindern unter drei Jahren ausgelegt.

Vorgaben von Diözese, Land und Stadt Die Auslobung zum Gutachterverfahren forderte neben der in der Hessischen Bauordnung und den Arbeitsstättenrichtlinien festgelegten baulichen Maßnahmen die Umsetzung eines Musterraumprogramms nach Kita-Richtlinien des bischöflichen Ordinariats Limburg als privatem Auftraggeber sowie der Stadt Wiesbaden und des Landes Hessen. Die Vorgaben vereinen den Anspruch an eine möglichst kindgerechte und sichere bauliche Gestaltung einer Kindertagesstätte mit den Anforderungen an einen moder-

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Bild 2.  Visualisierung Wettbewerb

nen Arbeitsplatz, um für die Mitarbeiter ein optimales und professionelles Arbeitsumfeld zu schaffen. Neben der Definition von Mindestraumgrößen wird den Belangen des Arbeits- und Unfallschutzes besonders Rechnung getragen. Außerdem waren die Förderrichtlinien des Landes Hessen zum Ausbau von Kindertagesstätten zur Belegung mit unter Dreijährigen (U3) zu erfüllen, um hier den maximalen Fördersatz zu sichern. Zusätzliche Wünsche der Gemeinde und des Bauherrn betrafen die Energieeffizienz und die Nachhaltigkeit des neuen Hauses.

(Grafik: NOOKTA Architekturvisualisierungen)

Yachthafen ist es ein beliebter Wiesbadener Stadtteil. Die Umgebung des Grundstücks der Kita ist sehr ruhig und von kleinteiliger Wohnbebauung geprägt.

Ein neuer eigenständiger Baustein

Der Wiesbadener Stadtteil Schierstein ist ein durchmischtes kleinteiliges Wohn- und Gewerbequartier südlich der Landeshauptstadt. Im Norden und Osten wird der Ort durch Gewerbe- und Industriegebiete und im Süden durch den Rhein begrenzt. Vis-à -vis des Rheins liegt die Rheinlandpfälzische Landeshauptstadt Mainz. Im Westen beginnt der Rheingau. Schierstein selbst hat einen eher kleinstädtischen Charakter. Durch die Nähe zu den beiden Landeshauptstädten und zum Rhein mit einem großen

Das neue Haus liegt zurückversetzt von der Schneebergstraße in zweiter Reihe in direkter Nachbarschaft zur Pfarrei St. Peter und Paul. Der weiße Baukörper schiebt sich am Ende der Zufahrt in die Sichtachse des Betrachters. Die Architekten entwickelten an Stelle des eingeschossigen Altbaus einen neuen, zweigeschossigen Baukörper, um die Flächenvorgaben des Raumprogramms zu erfüllen und den rückwärtig anschließenden Spielgarten frei von Bebauung zu halten. Der Neubau setzt sich als eigenständig gestalteter Baustein deutlich von seinem Umfeld ab. Die im Vergleich zur umgebenden Bebauung große Baumasse wird durch Vor- und Rücksprünge der Fassade modelliert und wirkt dadurch städtebaulich maßstäblich. Alle aus dem Volumen herausgeschnittenen Flächen sind mit der Farbe Gelb belegt. Im Westen ­ schließt der Neubau direkt an ein dreigeschossiges Wohnhaus an.

Bild 3.  Straßenansicht mit Eingang und seitlichem Durchgang zum Garten

Bild 4.  Zum Garten öffnet sich die zweigeschossige Fassade mit raumhohen Fenstern.

Wiesbaden-Schierstein, ein Stadtteil zwischen Stadt und Fluss

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Offene und einladende Gestaltung Vor dem farbenfrohen Neubau der Kita liegen die Vorfahrt und die Parkplätze für die Mitarbeiter. Der Zugang ist in das Volumen eingeschnitten und zurückversetzt. Hier leitet die gelbe Holzpaneel-Fassade zum Eingang. Darüber geben zwei große gelb gerahmte Fenster Ein- und Ausblicke frei. Rechts vom Eingang verteilen sich unterschiedlich große Fenster. Größe und Anordnung der gelb gerahmten Holzfenster lassen dabei schon auf die jungen Nutzer schließen. Im Obergeschoss schneidet rechts ein Balkon in das Volumen. Über das Dach ragen die drei gelben Türme der Spielgalerien der Ü3-Gruppen hinaus. Zum Garten öffnet sich das Haus komplett mit großen raumhohen Fenstern über zwei Etagen zum dahinterliegenden Garten mit Sandkasten, Schaukel und Kletterturm.

Den Garten mit dem Spielplatz immer im Blick Betritt man die Kita über den Haupteingang, öffnet sich der Blick durch das Foyer über eine breite Fensterfront bis in den Garten. Zur Linken sind die Räumlichkeiten der Mitarbeiter mit WCs sowie die Küche angeordnet. Gleich rechts liegt die Treppe ins Obergeschoss, gefolgt von einem Spielflur, der auch die zwei Räume der zwei Gruppen der unter Dreijährigen erschließt. Den beiden Gruppenräumen ist je ein WC- und ein Schlafraum zugeordnet. Die WCs ragen dabei etwas in den Spielflur hinein und zonieren dadurch die Zugänge zu den Gruppenräumen. Gegenüber liegt zum Parkplatz ausgerichtet der Mehrzweckraum. Grundsätzlich orientieren sich im Haus alle Gruppenräume zum Garten; der Mehrzweckraum; die Räume der Mitarbeiter und dienende Räume sind zur Straßenseite ausgerichtet. Von den vier Gruppenräumen im Obergeschoss kann der Garten direkt über eine vorgelagerte Galerie und die daran angestellte Treppe erreicht werden. Die Räume sind für vier Gruppen mit jeweils bis zu 20 Kindern ausgelegt. Sie werden wie im Erdgeschoss über den vorgelagerten Spielflur erschlossen, der durch runde Oberlichter zusätzlich belichtet wird. Zwei Gruppenräume teilen sich hier jeweils einen gemeinsamen Intensivraum sowie einen

Waschraum mit WC, wobei die Waschräume hier ebenfalls in den Flur hineinragen und so den Spielflur gliedern. Gegenüber den Gruppenräumen liegen ein Raum für Elterngespräche, der Werkraum, der Personalraum mit Zugang zum Balkon sowie weitere dienende Räume wie eine zweite Küche, Lager und Personalräume.

Ausguck und gelbe Spielgalerien Die Gruppenräume im Obergeschoss verfügen über zusätzliche Spielgalerien aus Holz, die wie gelbe Aussichtstürme das Dach durchstechen und den Kindern ein zusätzliches Raumerlebnis bieten. Alle Holzeinbauten wurden von den Architekten entworfen. Unter der Treppe zu den Galerien wurde durch Regale und Schubläden geordneter Stauraum geschaffen. Rückwärtig schließt eine Küchenzeile den Raum zum Flur ab.

Durchgängiges Farbkonzept

Bild 5.  Über eine Galerietreppe kann der Garten vom 1. OG erreicht werden.

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Die bestimmenden Farben der Fassade – Weiß und Gelb – finden sich auch im Inneren wieder: Wände und die Decken sind weiß; ein gelber Fußboden verbindet über ebenfalls gelb abgesetzte Treppenstufen die Geschosse. Alle von den Architekten geplanten Einbauten sind im selben Gelbton koloriert, nur in den Wasch- und WC-Räumen setzen graue und rote Mosaikfliesen andere Farbakzente.

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Bild 6.  Grundriss EG

Bild 7.  Grundriss OG (Grafiken 6 und 7: grabowski.spork architektur)

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Bild 8.  In den vier Gruppenräumen im OG sind gelbe Spielgalerien frei eingestellt, die wie Ausgucke über das Dach ragen.

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Die Gemeinde und die Leitung der Kita setzten sich schon früh für eine langlebige und nachhaltige Bauweise und Ausstattung der Kita ein. Das Haus sollte robust genug sein, um eine lange Nutzungsperiode zu gewährleisten. Die gesamte Konstruktion und die Haustechnik mit Gasbrennwerttechnik und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung folgen einem energie- und ressourcensparenden Gebäudekonzept. Nach Möglichkeit sollten auch natürliche und haltbare Materialien zum Einsatz kommen. Daher wurde das Haus mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Holzfaserdämmung gedämmt. Die Dach- und Deckenkonstruktionen wurden als Stahlbetonelemente und die Innen- und Außenwände in Mauerwerk errichtet. Das Dach wurde extensiv begrünt. Holzfenster und Türen

Integraler Planungs- und Bauprozess schaffte Mehrwert

Bild 9.  Die Waschräume und WC‘s sind in Grau und Rot gehalten (Fotos 1, 3–5, 8–9: Dirk Uebele, Wiesbaden)

Gestalterisch wurde das Projekt, wie im Gutachterverfahren vorgestellt, umgesetzt. Die Anforderungen aus dem Raumprogramm und der Aufgabenstellung fanden dabei ebenso Berücksichtigung wie die Rahmenvorgaben in Form von Musterraumprogrammen von Diözese und Land. Die Spielflure im Erd- und Obergeschoss wurden wesentlich breiter ausgelegt. Zusätzlich wurde das großzügige Foyer als multifunktionaler Ort der Begegnung geschaffen – ganz im Sinne des Projektes „Schiersteiner Brücke“. Die neue Kita ist Bestandteil des Integrations-Projekts „Schiersteiner Brücke“, das allen Anwohnern ermöglichen soll, mehr am öffentlichen Leben teilzuhaben und die Kita als zusätzlichen Treffpunkt zu nutzen. Dass das Projekt in allen Belangen erfolgreich abgeschlossen wurde, lag an dem frühen und vertrauensvollen Dialog aller Planungsverantwortlichen. In regelmäßigen Besprechungen mit Bauherr, Kita-Leitung und Vertretern des Bistums Limburg während der Entwurfs- und Ausführungsplanung flossen die aus den internen Arbeitsprozessen resultierenden speziellen Bedürfnisse des Nutzers in die Planung ein. Die früh formulierten Erwartungen an die Bau- und Ausführungsqualität wurden ebenfalls aufgenom-

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mit Holzzargen wurden eingesetzt sowie Linoleum als Bodenbelag verwendet.

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men und umgesetzt. Um diese Qualität zu gewährleisten, wurden während der gesamten Bauphase wöchentliche Baustellenbegehungen mit dem Bauherrn durchgeführt.

Finale nach nur 12 Monaten Bauzeit Im November 2015 wurde die Kita St. Gabriel nach nur 12 Monaten Bauzeit in Betrieb genommen. Für die kleinen Nutzer der Kita war das Haus nicht wirklich neu. Während der Bauphase war die Kita in Containern auf einem nahgelegenen Schulgrundstück ausgelagert. Den aktuellen Stand konnten sich die Kinder täglich auf einem TabletComputer im Ausweichquartier ansehen. Weitere Informationen: grabowski.spork architektur Dipl.-Ing. Architekt Christoph Grabowski Dipl.-Ing. Architekt Jan-Eric Spork Unter den Eichen 7, 65195 Wiesbaden Tel. (0611) 90 06 70-00, Fax (0611) 90 06 70-10 post@gs-architektur.de, www.gs-architektur.de

Bautafel Ersatzneubau Kita St. Gabriel, Wiesbaden ■■ Bauherr: Katholische Pfarrei St. Peter und Paul Wiesbaden ■■ Architekt: grabowski.spork architektur, Wiesbaden, Team: Benjamin Leppelt (PL), Frank Hördler, Caroline Grawert, Wilma Leppelt (BL) ■■ Projektsteuerung: Bischöfliches Ordinariat Limburg ■■ Statik/Wärmeschutz: Ingenieurbüro Cremers, Idstein ■■ Fachplanung HLS: Ingenieurbüro Steyer, Niedernhausen ■■ Fachplanung Elektro: Ingenieurbüro Steyer, Niedernhausen ■■ Landschaftsarchitekt: Freiraum Landschaftsarchitekten, ­Wiesbaden ■■ Brandschutz: Ingenieurbüro Wagner Zeitter, Wiesbaden ■■ Bodengutachten: Baugrundbüro Simon, Wiesbaden ■■ Bauvolumen: 5.070 m3 ■■ BGF: 1.200 m2 ■■ Nutzfläche: 850 m2 ■■ Baukosten: 1,8 Mio. € netto (KG 300 + 400) ■■ Bauzeit: 10/2014 bis 11/2015

Impressum Ernst & Sohn Special: Kindertagesstätten

Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21, 10245 Berlin, Tel. (030) 470 31-200, Fax (030) 470 31-270 www.ernst-und-sohn.de Redaktion Iris Kopf, Neuruppin Rainer Bratfisch, Berlin Dr. Burkhard Talebitari (verantw.) Tel. (030) 470 31-273, Fax (030) 470 31-229 btalebitar@wiley.com Kunden-/Leserservice Abonnementbetreuung, Einzelheft-Verkauf, Probehefte, Adressänderungen WILEY-VCH Kundenservice für Verlag Ernst & Sohn, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Tel. (06201) 606-400, Fax (06201) 606-184, service@wiley-vch.de Einzelheft 25,– € inkl. MwSt. und Versand/Porto Bestellnummer 2134-1609 Weitere Sonderhefte online bestellen auf: www.ernst-und-sohn.de/sonderhefte

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