Ernst & Sohn Sonderheft Schulen 2017

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2017 Ernst & Sohn Special März 2017 A 61029

Schulen Neubau I Umbau I Sanierung

–  Planung –  Energieeffizienz –  Projektvorstellungen – Neubau, Umbau und Sanierung –  Belüftung/Entlüftung –  Raumsysteme/Modulbauweise –  Sicherheitstechnik –  Dächer und Fassaden –  Innenausbau/Böden



Editorial

„Helle, nicht so vollgestopfte und nicht so bunte Räume, in denen es nicht stickig ist und eine S ­ chaukel im Hof ...“

dies, moderne Toiletten, einen Ventilator bei Hitze, eine große Turnhalle, einen guten Sportplatz, saubere Flure ohne Müll, keine bruchfälligen Stühle, Tische ohne Löcher und einiges mehr wünschte sich die Tochter einer Freundin, als ich sie fragte, wie ihre Traumschule aussehen sollte. Natürlich darf es dort nur nette Lehrer geben, sagt sie – aber die kann man ja nicht planen und bauen. „Helle, hohe, saubere Räume mit ergonomisch guten Stühlen und Tischen“ wünscht sich die Mutter – vor allem sollten die Räume nicht mit Dingen vollgestellt sein, die einstauben und nicht genutzt werden. Für den Schulhof würde sie es schön finden, „verschieden gestaltete Zonen zu schaffen, die immer wieder unterschiedlich bespielt werden können – auch in Hinblick auf unterschiedliche Altersgruppen“. Das sind nachvollziehbare Wünsche – wobei wir alle wissen, dass man mit einigen Schwachstellen selbst bei sanierten und gut durchdachten neuen Schulbauten leben muss. Alles richtig machen will man in Berlin – dort sollen bis 2020/2021 etwa 30 neue Schulen gebaut werden. Aus diesem Grund hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres 2016 eine Facharbeitsgruppe Schulraumqualität ins Leben gerufen. Diese soll für Schulneubauten Empfehlungen für die „zeitgemäße Gestaltung des Ganztagsbetriebes, Inklusion, Lernen in heterogenen und teilweise jahrgangsübergreifenden Lerngruppen, für digitales Lernen und die sozial­räumliche Öffnung von Schulen“ erarbeiten [1]. Rainer Schweppe, Leiter der Schulraum-AG, plant zunächst eine Bestandaufnahme, es muss ja nicht nur neu gebaut, sondern auch viel saniert werden. Das Konzept von Lernhäusern sei auch für Berlin interessant. Hier sind große

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Schulen in kleinere Einheiten geteilt; die Lernhäuser verfügen über flexibel aufteilbare Unterrichts- und Differenzierungsräume, Teamräume und ein Forum, sie teilen sich Aula, Sporthalle, Mensa und Außenanlagen [2]. In diesem Sonderheft stellen wir Ihnen wie immer schöne und richtungsweisende Schulbauten vor. Sie sehen eine denkmalgeschützte sanierte Pavillonschule, lesen von einer Schule, in der Inklusion mit Lernlandschaften funktioniert, sehen neue Turnhallen, ein Schwimmbad und eine neue Technikzentrale. Qualitätsmanagement, Sanierung bei laufendem Betrieb und ein flexibles Raumprogramm für eine Ganztagsschule – zu all diese Themen finden Sie spannende Informationen und tolle Fotos. Wie immer wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Lektüre!! Ihre

Simone von Schönfeldt

[1] Pressemitteilung 23.09.2016 Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft: https://www.berlin.de/sen/archiv/ bjw-2011-2016/2016/pressemitteilung.519899.php [2] Tagesspiegel 12.10.2016: http://www.tagesspiegel.de/berlin/ schulbau-was-berlin-von-hamburger-schulen-lernen-kann/ 14678726.html

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Inhalt

Die vielerorts sprunghaft ansteigenden Schülerzahlen führen dazu, dass zahlreiche Schulen schnell adäquate Räumlichkeiten benötigen, um den Lehrbetrieb aufrechterhalten zu können. Eine flexible Lösung bietet KLEUSBERG mit modernen Modulgebäuden, die die gleiche Qualität wie herkömmliche Gebäude besitzen, aber bis zu 70 % Zeitersparnis bei der Realisierung bieten. Ein Vorteil: Die modularen Bauten können parallel zum laufenden Schulbetrieb errichtet werden. Um Leerstände und teure Überkapazitäten zu vermeiden, wenn die Schülerzahlen wieder sinken, hat das Unternehmen mit ModuLine® ein völlig neues, flexibles Konzept entwickelt. Höchste Flexibilität für die Zukunft ohne Kapitalbindung und zu fest planbaren Kosten – damit eröffnet KLEUSBERG vor dem Hintergrund des demografischen Wandels für Schulen neue und zeitgemäße Perspektiven. (s. Beitrag auf S. 54–55, Foto: KLEUSBERG)

Special 2017 Schulen

EDITORIAL   3

Simone von Schönfeldt „Helle, nicht so vollgestopfte und nicht so bunte Räume, in denen es nicht stickig ist und eine ­Schaukel im Hof ...“

PLANUNG Stefan Plesser, Carsten Bremer, Thomas Wilken, David Sauss, Christian Kley, Franziska Bockelmann, M. Norbert Fisch   6 Qualitätsmanagement macht Schule – wie aus innovativen Konzepten gute Schulgebäude werden ENERGIEEFFIZIENZ 12

Passivhaus für aktive Schüler: Grundschule in Leipzig mit Wärmedämmung

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Dreifeld-Sporthalle mit transluzenter Wärmedämmung

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Ästhetisches und energieeffizientes Bauen: Photovoltaik in der Architektur

PROJEKTVORSTELLUNGEN

Ernst & Sohn Special 2017 Schulen A61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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REICHERT.SCHULZE Architekten KULTURDENKMAL MIT LEBENDIGER NUTZUNG SILCHER-/HALDENRAINSCHULE IN STUTTGART

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Joachim Deck NEUBAU DES SCHULSCHWIMMBADES A ­ LTDORF UND DER SPORTHALLE HOFHEIM SCHUL- UND VEREINSSPORT: ENGE ZUSAMMENARBEIT

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REGIONALE SCHULE OST N ­ EUBRANDENBURG (RSO) HIER SCHLÄGT DAS HERZ DER SCHULE

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Andrea Nickisch KATHOLISCHE GRUNDSCHULE K ­ ORNELIMÜNSTER SCHULE UNTER EINEM DACH

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Bernhard Witte ANTONIUS VON PADUA SCHULE IN FULDA VON DER FÖRDERSCHULE ZUR INKLUSIVEN SCHULE FÜR ALLE

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h4a Gessert + Randecker Generalplaner GmbH | Kirsten Burgbacher-Christ ULM STAPELT HOCH SPORTHALLE KEPLER- UND HUMBOLDT-­GYMNASIUM

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Waechter + Waechter Architekten BDA GRUNDSCHULE OFFENBACH BIEBER-WALDHOF ZWEIZÜGIG, MIT GANZTAGSBETREUUNG

BE- UND ENTLÜFTUNG 44

BTA-Lüftungssystem in der Sebastian-Lotzer-Realschule Memmingen

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Inge-Aicher-Scholl Realschule mit Lüftungsanlagen: Schüler können aufatmen

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Inhalt

RAUM AUS EINER

RAUMSYSTEME / MODULBAUWEISE 50

Mobile Klassenzimmer – schnell geliefert und montiert

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Schulerweiterungsbau PAGS Külsheim: Hier macht Lernen Freude

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Nachhaltige Raumlösungen mit Schulen und Kitas aus Holzmodulen

HAND

54 Flexible Lösung für demografischen Wandel: neue Erweiterungsgebäude für Schulen mieten

SICHERHEITSTECHNIK 56 Professionelle Brandschutzmaßnahmen in Flucht- und Rettungswegen sind elementar 57

Schnell geplante Steigleitern – der sichere Weg nach oben und unten

57 Fingerschutz an Schultüren bewahrt Kinderhände zuverlässig vor schmerzhaften Verletzungen 59 Türsicherungssystem reduziert Missbrauch von Not­ausgangstüren und Fluchtfenstern

DÄCHER UND FASSADEN 60

Werte bauen – Schulcampus in Capellen in Luxemburg

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Fassadenlösung für Kindergärten und Schulen

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SCHULBAU – Messe für Investitionen im Bildungsbau

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Schuldächer mit 20 Jahren Garantie – heute bereits Stand der Technik

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Tageslichtelemente für die Sporthallenfassade in Kloster Lehnin

Mit dem Alles-aus-einer-Hand-Prinzip verwirklicht KLEUSBERG Kita, Schule oder Wohngebäude als hochwertige Gebäudelösung in Modulbauweise. In Rekordzeit geplant, vorgefertigt und realisiert entsteht zukunftsbringender modularer und auch kinderfreundlicher, lernoptimierter Raum für öffentliche Auftraggeber.

INNENAUSBAU / BÖDEN 68

Akustik-Linoleum für die Amalie Skram Schule in Bergen

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Berufliche Schule in Pinneberg setzt auf Kautschukböden

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Akustikplatten als natürliche Lärmbegrenzer

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Berlin: Task Force Schulbau

Entdecken Sie die flexiblen Möglichkeiten von KLEUSBERG – wir beraten Sie gern!

74 Impressum

kleusberg.de

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Planung

Stefan Plesser ■ Carsten Bremer ■ Thomas Wilken ■ David Sauss Christian Kley ■ Franziska Bockelmann ■ M. Norbert Fisch

Qualitätsmanagement macht Schule – wie aus innovativen Konzepten gute Schulgebäude werden Schulbauten haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Auf den Spagat aus erhöhten Anforderungen an das Raumklima und niedrigem Energieverbrauch reagieren die Konzepte mit integraler Planung und zunehmender Technisierung. Die Erfahrungen mit den Gebäuden in der Praxis zeigen: Gute Konzepte allein reichen nicht. Nutzerwünsche und technische Komplexität erfordern ein effektives Qualitätsmanagement, dass bisher in der Baubranche kaum vorgesehen ist. Die Leonore-Goldschmidt-Schule (LGS) in Hannover, das Willibald-Gluck-Gymnasium (WGG) in Neumarkt in der Oberpfalz und das Bildungszentrum Tor zur Welt (TzW) in Hamburg zeigen beispielhaft, wie innovative Technologien und Konzepte bessere Schulen ermöglichen. Erfahrungen aus der Praxis belegen, dass einzelne technische Innovationen nicht automatisch zu besseren Bauten führen, sondern auch die entsprechenden Bauprozesse verbessert oder neu gedacht werden müssen. Alle drei Schulen wurden zwischen 2010 und 2015 als Neubauten mit innovativen Konzepten unter Verwendung neuer Technologien errichtet.

Dabei gehen sie teilweise deutlich über die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) hinaus.

Bildungszentrum Tor zur Welt – IBA Hamburg Das Bildungszentrum Tor zur Welt beherbergt drei Schulen (das Helmut-Schmidt-Gymnasium, die Elbinselschule, das Regionale Bildungs- und Beratungszentrum mit Sprachheilschule und REBUS) und fünf außerschulische Bildungseinrichtungen. Es ist das größte Bildungsbauprojekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) nach einem Entwurf von bof architekten, Hamburg, mit Breimann & Bruun Landschaftsarchiteken, Hamburg. Das Projekt umfasst einen Neubau und die Umgestaltung und Sanierung der Gebäude und Flächen des Helmut-Schmidt-Gymnasiums. Der Bestand des Gymnasiums wird ergänzt durch neue Außensportanlagen, eine Sporthalle sowie ein School- & Business Center für die Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft. Außerdem entstehen mit einem Umwelt- und Science-Zentrum neue Räume für den natur-

Bild 1. Tor zur Welt: Gesamtansicht

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Planung

Bild 2. Tor zur Welt: Ansicht Mediale Geowerkstatt

wissenschaftlichen Fachunterricht des Gymnasiums. Der Neubau umfasst Räume für die Klassenstufen 0–4 einer Grundschule (Elbinselschule), ein Regionales Bildungsund Beratungszentrum (Sprachheilschule Wilhelmsburg und REBUS) und Räume für die Beobachtungsstufe des Helmut-Schmidt-Gymnasiums (Klassenstufen 5–6). Des Weiteren gibt es Musik- und Kunsträume, ein Umweltzentrum, eine Aula, eine Mensa, Sportflächen und Räumlichkeiten für die außerschulischen Nutzer. In einer Medialen Geowerkstatt können Lerninhalte erarbeitet und wie in einem Planetarium präsentiert werden. Das Herz des „Tor zur Welt“ ist ein Multifunktionszentrum, das sogenannte Torhaus. In diesem gemeinschaftlichen Bereich gibt es Beratungsangebote und Angebote der Erwachsenenbildung – es steht allen Bewohnern des Stadtteils offen. An der „Straße des Lernens“ sind vor allem die allgemeinen und öffentlichen Nutzungen untergebracht. Ihren Anfang nimmt sie im „Ort der Begegnung“, wo sich der zentrale Eingangsbereich und die Pausenhalle des Bildungszentrums befinden. Von dort aus führt die „Straße des Lernens“ zu den internen, zentralen Erschließungstreppenräumen der einzelnen Schulbereiche. In die Haupttreppen aus Sichtbeton sind gepolsterte Sitznischen eingelassen, in denen sich die Kinder zurückziehen können. Die „Straße des Lernens“ verbindet die Gebäude nicht nur jahrgangsund systemübergreifend, sondern auch mit der Öffentlichkeit. Für die Schulen des Bildungszentrums wird ein soge-

nanntes Co-Teaching-Modell angeboten. Bei dieser Unterrichtsform bilden zwei bis vier Klassen eigentliche „Lernfamilien“. Dafür werden die unterschiedlichen Räume der Lernfamilien zu Clustern zusammengefasst, die sich um einen großen gemeinsamen Raum, das sogenannte Lernatelier gruppieren. Diese Bereiche dienen als zusätzliche Kommunikationszonen und sind für Veranstaltungen nutzbar. Das Bildungszentrum Tor zur Welt zeichnet sich nicht nur durch anspruchsvolle Architektur, sondern auch durch eine modellhaft energiesparende und ökologische Bauweise aus. Die Neubauten des Bildungszentrums wurden im Passivhaus-Standard errichtet. Mechanische Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung stellen die notwendigen hygienischen Luftwechselraten während des Schulbetriebs sicher. Die Unterrichtsräume sind außerdem mit jeweils raumbezogenen, dezentralen Lüftungsgeräten ausgestattet, die flexibel auf die jeweilige Nutzung der Räume reagieren können. Die Wärme wird über eine Holzfeuerungsanlage in der Energiezentrale erzeugt. Die Kesselanlage wird mit Pellets befeuert und ist mit modernster Abgasreinigungstechnik ausgestattet. Zusätzlich unterstützen Solarkollektoren an der Fassade und auf dem Dach der Energiezentrale die Warmwassererzeugung. Um den ganzheitlichen Anspruch des Bildungszentrums hinsichtlich Energie und Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wird ein betriebsbegleitendes Monitoring durchgeführt. Als Fassadenmaterial wurde Holz gewählt, das sich als Baustoff durch eine günstige CO2-Bilanz auszeichnet. Der Neubau des Bildungszentrums Tor zur Welt wurde 2009 für sein innovatives Energiekonzept als „Gebäude der Zukunft“ beim Wettbewerb „Energieoptimiertes Bauen 2009 – Architektur mit Energie“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) ausgezeichnet.

Bild 4. Klassenraum Tor zur Welt

Bild 3. Konzept Tor zur Welt

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Planung

Leonore-Goldschmidt-Schule, Hannover – Schule im Passivhausstandard Die Leonore-Goldschmidt-Schule ist mit 1.850 Schülern (8-zügig) die größte Gesamtschule in Niedersachsen mit vier separaten Schulgebäuden, einer Empfangshalle, zwei Sporthallen, einer Mensa und einem Stadtteilzentrum auf ca. 27.000 m2 Nutzfläche. Die einzelnen Bauteile sind über großzügig verglaste, eingeschossige Gänge miteinander verbunden. Die Umsetzung des Projekts erfolgte in einer Öffentlich-Öffentlichen-Partnerschaft. Da der Unterrichtsbetrieb während der Bauzeit aufrechterhalten bleiben sollte, erfolgt die Ausführung in zwei Bauabschnitten. Für die Planung als Passivhaus-Schulgebäude sowie der Außenraumgestaltung wurde ein EU-weitem Realisierungswettbewerb (Architektenwettbewerb) durchgeführt. Das umfangreichste öffentliche Projekt der hanova/GBH, der städtischen Wohnungsbaugesellschaft hat mit Überlegungen zur Grundinstandsetzung und Sanierung des in den 1970er-Jahren erbauten Schulzentrums begonnen. Es wurde nach der wirtschaftlichsten Lösung gesucht, u. a. wurde die Möglichkeit der teilweisen oder kompletten Sanierung und des Neubaus untersucht. Die Analysen zeigten, dass ganzheitlich betrachtet die Variante eines Neubaus mit optimiertem Flächenprogramm die wirtschaftlichste Alternative darstellt, wenn eine Auslagerung der Schüler und Lehrer durch einen ausgefeilten Realisierungsablauf auf ein Minimum beschränkt wird.

Bild 5. Leonore-Goldschmidt-Schule: Innenansicht (Foto: GBH)

Bild 7. Klassenraum Leonore-Goldschmidt-Schule

Das Energiekonzept für das 3- und 4-geschossige Gebäude im Passivhausstandard umfasst hoch gedämmte Außenbauteile, Fenster mit 3-Scheiben-Wärmeschutz- und Sonnenschutzverglasungen und die in die Fassaden integrierten dezentralen Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Die dezentralen Geräte sind unter der Decke montiert. Die Wärmeerzeugung für Trinkwarmwasser und Raumheizung erfolgt durch eine Holzpelletheizung mit Spitzenlastabdeckung durch eine Gas-Brennwertkessel-Anlage.

Willibald-Gluck-Gymnasium, Neumarkt in der Oberpfalz In der Stadt Neumarkt i. d. OPf. entstand der Neubau des Willibald-Gluck-Gymnasiums (WGG) mit Sporthalle für ca. 1.400 Schüler. Das vierstöckige Schulgebäude mit innenliegendem Atrien und einer Nettogeschossfläche (NGF) von ca. 11.500 m2 hat zum Winterschuljahr 2015/2016 den Betrieb aufgenommen. Zusätzlich entstand eine DreifeldTurnhalle mit einer NGF von ca. 2.900 m2. Licht, Transparenz, offene Kommunikation und klare Orientierung sind nur einige der selbst gesetzten Qualitätsfaktoren für Innenarchitektur und Architektur des neuen Gymnasiums. Oberstes Ziel war, ein optimales Unterrichtsklima für Schüler und Lehrer zu schaffen. Bunte Glasscheiben und der Witterungsschutz für die Öffnungsflügel der Fenster setzen fröhliche Akzente. Im Inneren wirken Schallabsorber als gestaltende Elemente der Innenarchitektur. Im gesamten Schulgebäude erleben Schüler und Lehrer offene und helle Räume, u. a. durch Durchbrüche in den Innenraum. Es eröffnen sich Licht- und Blickbeziehungen für eine offene und kommunikative Schule. Für

Bild 6. Konzept Leonore-Goldschmidt-Schule

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Planung

Fingerschutz für Schultüren NR-32 UniSafe

Bild 8.  Eingangsbereich Willibald-Gluck-Gymnasium

Das Mehr an Sicherheit, Funktion und Design  100%-ige Türspaltabdeckung  manipulationssicheres KLICKsystem  robustes Gehäuse  problemlose Nachrüstung im laufenden Schulbetrieb  geeignet für alle Türsysteme  durchgehendes Design für Außen- und Innentüren  Gehäusefarbe individuell wählbar

NEU!

Tageslicht im Innenbereich sorgen die zwei großen Atrien. Helle Verkehrswege verbinden alle Bereiche, den klassischen langen, dunklen Schulflur gibt es hier nicht. Die Erschließungsflure sind eher wie offene Straßen, an denen sich immer wieder Plätze für offene Kommunikation oder ruhige Nischen zum Rückzug öffnen. Im Vorgriff auf die Vorgaben aus der EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden sollte der Schulkomplex als EnergiePLUS-Schule realisiert werden und setzt damit den geforderten Standard eines „Nearly Zero Energy Buildings“ als Demonstrationsprojekt um. Dabei werden für diesen Standard notwendige innovative Technologien und Methoden eingesetzt und evaluiert. Das Projekt demonstriert diese genannten Inhalte in besonders anschaulicher Weise und übernimmt als öffentliche Bildungseinrichtung eine Vorbildfunktion ein. Als Leuchtturmprojekt nutzt das WGG die Bausteine Photovoltaik (PV), Wärmepumpe sowie das neuartige Batteriesystem Vanadium-Redox-Flow (VRF-Batterie) und wird dadurch dezentraler Energieerzeuger in einem vir­ tuellen Netz. Strom dominiert als Energieträger das Energiekonzept, sodass ein energetisches und wirtschaftliches Interesse besteht, den selbst erzeugten Photovoltaik-Strom im Gebäude zu nutzen und einen hohen Eigenstromnutzungsanteil zu erreichen. Das Erdreich wird als Niedertemperaturwärmequelle bzw. -senke sowie thermischer Speicher über 99 aktivierte Energiepfähle (Gründungspfähle) unter dem Gebäude und einen Flächenkollektor (Agrothermiefeld) unter dem Sportplatz erschlossen. Die erdgekoppelten elektrischen Wärmepumpen erzeugen die Bedarfswärme für die Fußbodenheizung und Betonkerntemperierung sowie Lüftungsanlagen. Alle Klassenräume werden mechanisch belüftet, um die für Bildungsbauten in besonderem Maße relevante Raumluftqualität (CO2-Gehalte < 1.500 ppm) sicherstellen zu können. Zur Reduzierung der Lüftungswärmeverluste ist eine Wärmerückgewinnung integriert, zur Kühlung im Sommer eine adiabate Abluftbefeuchtung. Die Zuluft wird über die Klassenräume eingebracht und strömt in die Flure, Hallen und Pausenzonen. Die Absaugung erfolgt zentral im Dachbereich der beiden Atrien. Eine Nachtlüftung mit den Lüftungsanlagen unterstützt die Kühlung der

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www.athmer.de

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Planung

Bild 11. Klassenraum Willibald-Gluck-Gymnasium (Fotos/Grafiken: 1–4, 6, 7 und 10, 11: IGS, TU Braunschweig)

Bild 9. Atrium Willibald-Gluck-Gymnasium (Fotos 8 u. 9: Büro Berschneider + Berschneider/Fotografin: Petra Kellner)

einer Erweiterung der PV-Anlage. Die notwendige Erweiterung wird im Rahmen des begleitenden Monitorings ermittelt.

Qualitätsmanagement unterstützt den Bauherrn Schule. Mit der Lüftungsanlage werden variable bedarfsgesteuerte Luftmengen je Klassenräume über die CO2Konzentration (≤ 1.500 ppm) in den Raum eingebracht. Der maximale Luftwechsel in den Klassenzimmern ist auf 4,4 1/h begrenzt. Die Kühlung der Klassenräume und EDV/Elektroräume erfolgt „passiv“ (reiner Umwälzpumpenbetrieb) über die Energiepfähle und das Agrothermiefeld. Die Energieerzeugung ist auf die Wärmequellen abgestimmt und stellt Wärme mit geringen Systemtemperaturen zur Verfügung (Low-Ex-Systeme). Das verbessert die Integration und Nutzung erneuerbarer Energien und ist die Voraussetzung für einen energieeffizienten Betrieb, insbesondere der Wärmepumpen. Der regenerativ erzeugte Strom aus der Photovoltaik wird primär im Gebäude genutzt, nur Überschüsse werden in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist. Das Energiekonzept sieht vor, dass ca. 70 % des Wärmebedarfs über die Wärmepumpen bereitgestellt wird. Die Abdeckung der Spitzenlast (30 %) des Heizenergiebedarfs übernimmt ein Gas-Brennwertkessel. Mit einer Leistung von ca. 290 kWp deckt die dachintegrierte PV-Anlage auf der Schule und der Turnhalle in der Jahresbilanz einen Großteil am Strombedarf für den Gebäudebetrieb und die Nutzung ab. Um das Ziel, den EnergiePLUS-Standard und danach einen negativen Jahres-Primärenergieverbrauch zu erreichen, bedarf es jedoch

Mit den drei Gebäuden haben die Bauherren jeweils bewusst Neuland betreten. Neben den innovativen Konzepten und Technologien gehören dazu auch Qualitätsmanagementkonzepte. So wurde bei der Leonore-GoldschmidtSchule Mühlenberg bereits in der Konzeptphase ein Qualitätssicherer als unabhängiger Dritter in das Projekt eingebunden, um frühzeitig eine strukturierte regelmäßige Prüfung der Zielerreichung sicherzustellen. Dies umfasst Prüfungen der Entwurfs- und Ausführungsplanung in Bezug auf Vollständigkeit, Aktualität, Konsistenz und Plausibilität ebenso wie Baubegehungen zur Prüfung der Umsetzung wie auch insbesondere die Begleitung der Inbetriebnahmen und ein anschließendes Monitoring. Im Zuge des Qualitätsmanagements konnten zahlreiche kritische Details in allen Phasen frühzeitig identifiziert und so vorbeugend bearbeitet werden. Im WGG zeigte sich bereits in den ersten Monaten des Betriebs ein erhebliches Betriebsoptimierungs- und Einsparpotenzial der Anlagentechnik ab. Die Ergebnisse und Erkenntnisse des Forschungsprojekts helfen, diese Probleme in zukünftigen Gebäuden und Anlagen zu vermeiden und zu optimieren. Der Neubau hat Vorbildcharakter und ist aufgrund seiner übertragbaren städtischen und gebäudetypischen Strukturen als Multiplikator geeignet. Im WGG werden die umgesetzten innovativen Technologien im Zuge der Inbetriebnahmen und der ersten Be-

Bild 10. Konzept Willibald-Gluck-Gymnasium

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Planung Tabelle:  Drei Schulen im Vergleich

TzW

LGS

WGG

Standort

Hamburg

Hannover

Neumarkt i. d. OPf.

Fertigstellung

2013

2016

2015

Bauherr

Schulbau Hamburg, Behörde für Schule und Berufsbildung

Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover mbH

Landratsamt Neumarkt

Bruttogrundfläche

18.780 m2 Neubau (insg. 32.835 m2)

27.000 m2

16.260 + 3.480 m2

Geschossigkeit

2–3

3–4

4+1

Konstruktion/ Bauweise

massiv

massiv

massiv

Energieversorgung

Heizzentrale mit Pellet­ kesseln, zusätzlich Solarkollek­toren zur Trinkwasser­erwärmung 495 kW Leistung

Gas-Brennwertkessel, Pelletkessel

Wärmepumpe und Gas-Brennwertkessel, Wärmequelle und -senke über Agrothermie und Bohrpfähle, ­Betonkernaktivierung und Fußbodenheizung

Lüftungsanlagen

dezentral und zentral

dezentral und zentral

zentral mit WRG

triebsjahre mit einer neuen Methodik – dem „digitalen Prüfstand“ – systematisch in Betrieb genommen und fortlaufend automatisiert überwacht. Über die eingebaute Mess- und Monitoring-Infrastruktur können die Betriebsdaten, die Gebäudeperformance und die Innenraumqualität differenziert dargestellt werden. Auf dem digitalen Prüfstand sind die relevanten Funktionen der Gebäudeautomation in einem besonderen Modell spezifiziert und können so kontinuierlich überprüft werden. Ein Dashboard signalisiert dem Gebäudemanagement kontinuierlich den Status der Gebäudeperformance und gibt im Falle eines Falles konkrete Hinweise auf Fehler im Betrieb. Der digitale Prüfstand sorgt auch für Transparenz und Akzeptanz des zukunftsfähigen Projektes bei Schülern und Lehrern. Hierzu hat das Institut für Gebäude- und Solartechnik der TU Braunschweig“ in Kooperation mit der Fa. synavision den Schülern einen eigenen Zugang zu der webbasierten Plattform zur Spezifikation und Fehlererkennung im Betrieb zur Verfügung gestellt. Durch die Visualisierung der aufgezeichneten Daten können die Schüler die Energieperformance und das Raumklima im Schulgebäude selbst analysieren uns visualisieren. Die Bearbeitung und Analyse erfolgt im Rahmen der Einrichtung eines Energielabors für den Schulunterricht.

Fazit: Qualitätsmanagement ist der Schlüssel Die drei Gebäude haben gezeigt, dass die anspruchsvollen Konzepte gute Gebäude ermöglichen, wenn der anspruchsvolle Prozess von Planung, Errichtung und Betrieb durch ein effektives Qualitätsmanagement begleitet wird. Besonders umfassend erfolgt dies bereits in Hannover, wo der proKlima-Fonds seit Jahren nicht nur Konzept und Tech-

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nologie fördert, sondern immer auch die Projektbegleitung durch einen unabhängigen Dritten fordert. Für die Gebäude der Zukunft muss ein Qualitätsmanagement als zentraler Bestandteil neben die integrale Planung gestellt werden. Hierzu sind klare Prüfprozesse erforderlich, die als Dienstleistung in Projekte integriert werden können. Die Vorgaben des proKlima-Fonds sind hier beispielhaft. Wichtiger Treiber für das Qualitätsmanagement könnten entsprechende Förderprogramme der KfW sein.

Danksagung Das Forschungsprojekt „EnOB: Monitoring und Betriebsoptimierung des Willibald-Gluck-Gymnasiums in Neumarkt (i. d. OPf.)“ wird mit Mitteln durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unter dem Kennzeichen 03ET1308B gefördert. Die Leonore-Goldschmidt-Schule wird gefördert durch proKlima – der enercity Fonds. Weitere Informationen: TU Braunschweig – Institut für Gebäude- und Solartechnik (IGS) SIZ energie+ energydesign braunschweig Mühlenpfordtstraße 23, 38106 Braunschweig Tel. (0531) 391-35 55, Fax (0531) 391-81 25 www.tu-braunschweig.de/igs, www.siz-energie-plus.de, www.energydesign-bs.de synavision GmbH Welle 15, 33602 Bielefeld www.synavision.de EGS-plan GmbH Gropiusplatz 10, 70563 Stuttgart www.stz-egs.de

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Energieeffizienz

Passivhaus für aktive Schüler: Grundschule in Leipzig mit Wärmedämmung So modern kann Schule sein: Im Süden von Leipzig steht ein neues Grundschulgebäude, das Schülern und Lehrern schon durch seine Architektur viel Anregung zu Kommunikation und Bewegung bietet. Die 3. Grundschule Leipzig vereint ­Unterrichtsräume, Mehrzweckraum, Mensa, Hort und Sporthalle in ­einem Haus. Der Neubau für rund 560 Kinder wurde ­innerhalb von zwei Jahren im Passivhaus-Standard errichtet – in Leipzig längst keine Besonderheit mehr. Es entspricht dort schon länger dem politischen Willen der Stadtregierung, ­öffentliche Gebäude energieeffizient bauen zu lassen. N ­ eben der technischen Ausrüstung von Lüftung bis Heizung ist hier die Wärmedämmung ein erheblicher Faktor zur Energieein­ sparung. Den Wärmeverlust über die Außenhülle gilt es zu ­minimieren. Im Zentrum des quaderförmigen Baukörpers liegt der Schulhof, der nach Süden unter dem Gebäude hindurchfließt und den Verkehrsübungsplatz, den Schulgarten und die Gymnastikwiese anbindet. Die Sporthalle im Unter­ geschoss drückt sich bis ins Erdgeschoss durch und kann auf diese Weise über hoch liegende Fensterbänder natürlich belichtet werden. Sie ist z. T. überbaut, z. T. ist das Dach vom 1. Obergeschoss aus begehbar und mit einem modellierten Tartanboden als zusätzliche Freiluft-Spielfläche belegt. So konnten die Außenspielflächen platzsparend auf dem innerstädtischen Grundstück realisiert werden. Besondere Beachtung erhielt die zeitgenössische Architektur auch von der Jury des Architekturpreises 2015 der Stadt Leipzig, denn sie bedachte den Neubau mit einer „Lobenden Erwähnung“. Diese zur Förderung der Baukultur ins Leben gerufene Auszeichnung wird für Architekturleistungen von beispielhafter Qualität vergeben. Die Jury fand, das „der Neubau der fünfzügigen Grundschule im

Bild 2.  Ein von altem Baumbestand umgebenes Grundstück ist der Standort der 3. Grundschule Leipzig, die sich sehr harmonisch ins Stadtbild einfügt. Der Schulhof fließt nach Süden unter dem Gebäude hindurch und bindet den Verkehrsübungsplatz, den Schulgarten und Sport- und Spielflächen an. Eine breite Freitreppe führt aus den Horträumen nach draußen und ermöglicht den Kindern den direkten Zugang zu den Außenflächen.

zeitgemäßen Passivhausstandard durch ein klares Gebäude­ konzept überzeugt.“

Wärmedämmverbundsystem für das Passivhaus Mit Blick auf die strengen energetischen Vorgaben des Passivhaus-Standards und auf die Kostenvorgaben der Stadt Leipzig schlug das mit der Generalplanung beauftragte Büro JSWD Architekten aus Köln den Einsatz e­ ines Wärme­ dämmverbundsystems (WDVS) vor. Zur Ausführung kam ein Fassadendämmsystem von Caparol, einer der führenden europäischen Hersteller, der aufgrund langjähriger Er-

Bild 1.  Der Schulhof liegt im Zentrum des quaderförmigen Baukörpers und ist Mittelpunkt und identitätsstiftender Binnenraum der neuen Grundschule, die im Passiv­haus­ standard errichtet wurde. Die besondere Akzentuierung der wärmegedämmten Fassade ist von hier aus gut zu sehen: Sie ist mit horizontalen Fensterbändern gegliedert, die mit Aluminium-Paneelen eingefasst sind. Bei Bedarf können gelbe Sonnenschutz-Rollos vor den Fenstern heruntergelassen werden.

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Energieeffizienz

Bild 3.  Die Aluminium-Paneele um die Fenster sind unterschiedlich breit, überlappen sich zum Teil oder führen um die Ecke. „Das gibt dem Ganzen einen prägnanten Rhyth­ mus“, erklärt Architekt Jürgen Steffens. Die Verwendung von Dämmplatten aus Polysty­ rol-Hartschaum für die Fassade gewährleistete die gewünschte scharfkantige Ausführung im Übergang von den Putzflächen zu den Aluminiumeinfassungen der Fensterbänder.

fahrung über das technische Know-how im Passivhausbau verfügt. Die Dämmspezialisten aus Ober-Ramstadt lieferten das Dämmmaterial (Typ Capatect Dalmatiner) für eine Fassadenfläche von 4.000 m2. Zum Teil waren Dämmplatten aus Polystyrol-Hartschaum in einer Dicke von 30 cm energetisch notwendig, wie ­Architekt und Gesellschafter Jürgen Steffens von JSWD berichtet. „Die Hartschaumplatten ermöglichten zudem die besondere Detaillierung der Fassade“, betont Jürgen Steffens. Diese ist mit horizontalen Fensterbändern gegliedert, die mit hinterlüfteten Aluminium-Paneelen eingefasst sind. Die Bänderung akzentuiert die ansonsten schlichte, weiße Putzfassade. „Die Paneele sind unterschiedlich breit, überlappen sich zum Teil oder führen um die Ecke, das gibt dem Ganzen einen prägnanten Rhythmus“, erklärt Jürgen Steffens. Gewünscht war entsprechend eine scharfkantige Ausführung im Übergang von den Putzflächen zu den Aluminiumeinfassungen der Fensterbänder. Der PolystyrolHartschaum der verwendeten Dämmplatten konnte dies gewährleisten.

Bild 4.  Die Sporthalle im Untergeschoss des Schulgebäudes drückt sich bis ins Erdgeschoss durch und kann auf diese Weise über hoch liegende Fensterbänder natürlich belichtet werden. Ihr Dach ist z. T. begehbar und mit einem modellierten Tartanboden als Freiluft-Spielfläche belegt. Die Kinder erreichen diesen zusätzlichen Bewegungs­ bereich vom Hort aus.

Sorgfältige Verarbeitung

Bild 5.  Im hellen, großzügigen Foyer verbindet eine zentrale Treppe mit drei- bis viergeschossigem Luftraum alle Ebenen des Gebäudes. Die gelben Farbakzente der Sonnenschutz-Rollos außen an den Fenstern finden sich auch hier wieder.

Für den Verarbeiter war das allerdings keine leichte Aufgabe: „Wir mussten mit der Dämmung die Abstände zur Aluminiumverkleidung genau einhalten und eine gleichmäßige Fugung gewährleisten“, erklärt Projektleiter Horst Sippel vom Baufachbetrieb Wiedemann aus Wiesbaden, „das war schon eine Herausforderung.“ Die Handwerker behalfen sich dabei mit Lehren aus Metall und meisterten ihre Aufgabe bravourös. „Die Optik ist gut“, lobt Architekt Jürgen Steffens, „wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.“ Damit Schüler und Lehrer auch lange etwas von dem strahlenden Erscheinungsbild ihrer Schule haben, setzte Michael Buchen, Planer- und Objektberater bei Caparol, in Ergänzung zum WDVS auf weitere Premiumprodukte: Die Dämmplatten bekamen eine schlagfeste Armierungsschicht aus Capatect ZF-Spachtel sowie den SiliconharzOberputz Amphisilan. Dieser Strukturputz ist witterungsbeständig, wasserabweisend und bietet einen erhöhten Schutz gegen Pilz- und Algenbefall.

Bild 6.  Alle Gemeinschaftsräume liegen im Erdgeschoss. Der Mehrzweckraum und die farbenfroh möblierte Mensa schließen sich unmittelbar an das Foyer an und können bei Großveranstaltungen mit dem Foyer und dem Pausenhof verbunden werden. (Fotos: Thomas Lewandovski)

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Energieeffizienz Bautafel 3. Grundschule Leipzig 77 Bauherr: Stadt Leipzig, Hochbauamt, www.leipzig.de 77 Architekt: JSWD Architekten Köln, www.jswd-architekten.de 77 Verarbeiter: Fritz Wiedemann und Sohn GmbH, Wiesbaden, www.wiedemann-gmbh.com Verwendete Caparol-Produkte: –– Capatect Dalmatiner-Fassadendämmplatte 035 160 –– Capatect ZF-Spachtel –– AmphiSilan Fassadenputz –– AmphiSilan Fassadenfarbe

turen bilden ein dichtes, mineralisch hartes dreidimensionales Quarz-Netzwerk gegen Schmutz und halten die Fassade somit länger sauber. „Mit dem technischen Support von Caparol haben wir gute Erfahrungen gemacht“, sagt Jürgen Steffens. CaparolBerater Michael Buchen ist seinerseits beeindruckt von der „kongenialen Architektur“ des Gebäudes. „Es ist unglaublich schön in das Stadtbild eingepasst“, findet er, „außerdem funktional und zweckmäßig auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet.“ Nina Voigt Weitere Informationen:

Auch die regenabweisende Siliconharz-Fassadenfarbe Amphi­lisan mit integrierten Nano-Quarz-Strukturen kam zum Einsatz. Die organisch vernetzten Nano-Quarz-Struk-

CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH Roßdörfer Straße 50, 64372 Ober-Ramstadt Tel. (06154) 71-0, Fax (06154) 71-713 91 info@caparol.de, www.caparol,de

Dreifeld-Sporthalle mit transluzenter Wärmedämmung Das Luxemburger Architekturbüro architecture + aménagement s.a. plante zusammen mit dem Büro IPlan by Marc Gubbini im Rahmen einer „Association momentanée“ auf dem Gelände des Schulcampus in Münsbach/Luxemburg eine Dreifeld-Sporthalle. Die Planer lehnen die Gestaltung der Fassade der modernen Sporthalle an die Fassaden der vorher erstellten Neubauten an, so dass ein harmonischer Gesamteindruck der auf dem Campus befindlichen Gebäude entsteht. In die doppelschalige, ballwurfsichere Profilglasfassade der Sporthalle sind als transluzente Wärmedämmung (TWD) 613 m2 des Produktes TIMax GL-PlusF der Herforder Wacotech GmbH & Co.KG eingesetzt. Entschieden haben

sich die Planer für das transluzente Glasgespinst, da es bei guter Lichtstreuung gleichzeitig ein Maximum an Tageslicht ins Innere des Gebäudes lässt, ein angenehmes Raumklima durch eine schlagschattenfreie Verteilung des einfallenden Lichtes sowie Sonnen- und Blendschutz bietet und damit einhergehend Schutz vor sommerlicher Überhitzung. TIMax GL-Plus F weist mit einem Wärmedurchgangskoeffizient von Ug = 1,2 W/(m2K) gegenüber der Standardvariante TIMax GL eine höhere Dichte auf. Daraus resultiert eine verbesserte Dämmung und einen verbesserten Sonnenschutz. Beide Produkte sind UV-stabil, temperaturstabil und unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Sollen

Bild 1.  613 m 2 TWD sind in die Profilglasfassade ein­gesetzt

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Energieeffizienz

Bild 2. Die Fassade lehnt sich an die Gestaltung der weiteren Gebäude an

nen €. Alle Geschosse des Gebäudes, das eine Fläche von 4.500 m2 und einen Bruttorauminhalt von 26.000 m3 aufweist, sind barrierefrei erschlossen. Die Planer setzten auch den Niedrigenergiestandard und die Optimierung der Gebäudehülle in der Sporthalle um. Die zusätzliche Photovoltaik-Anlage auf dem Gründach der Halle knüpft an das ökologische Konzept des neuen Campus an. Weitere Informationen: Wacotech GmbH & Co. KG Nobelstraße 4, 32051 Herford Tel. (05221) 763 13-0, Fax (05221) 763 13-29 info@wacotech.de, www.wacotech.de

Bild 3. Die TWD lässt bei guter Lichtstreuung ein Maximum an Tageslicht ins Innere (Fotos: Steve Troes Fotodesign, Trintange/Luxemburg (www.stevetroes.com))

Bautafel Dreifeld-Sporthalle auf dem Schulcampus in Münsbach/ Luxemburg 77 Architektur: architecture + amenagement s.a., Luxembourg (www.a-a.lu), iplan by Marc Gubbini architectes s.a., Luxembourg (www.gubbini.lu) 77 Glasbauer: Engstler & Schäfer GmbH, 66839 Schmelz (www.engstler-schaefer.com) 77 Profilglas: Profilit K 25/60/7, Pilkington Bauglasindustrie GmbH, 66830 Schmelz (www.pilkington.com und www.profilit.com) 77 Transluzente Wärmedämmung: TIMax GL-PlusF, Wacotech GmbH & Co. KG, Herford (www.wacotech.de)

noch bessere Dämmwerte erreicht werden, kann durch zwei getrennte Rahmen der Scheibenzwischenraum der Profilglasscheiben auf bis 152 mm vergrößert werden. Wacotech nennt diesen Aufbau Profilglas System Ug 0,8 und setzt hierfür zwei Lagen TIMax GL in das Glassystem ein. Erzielt wird dadurch ein Ug-Wert von 0,79 W/m2K. Der Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert), ein Maß für die Sonnenschutzeigenschaften, verbessert sich auf 0,19. Ein Zeugnis der HFB Engineering GmbH, einer Prüfstelle für Baustoffe und Bauelemente in Leipzig liegt vor. Auf dem Campus befinden sich außer einer Ganztagesschule eine Krippe, ein Kindergarten und ein Mehrzweckgebäude. Die Baukosten der Sporthalle mit 300 Tribünenplätzen und einer Tiefgarage belaufen sich auf 6,7 Millio-

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Energieeffizienz

Ästhetisches und energieeffizientes Bauen: Photovoltaik in der Architektur Ein sehr geringer Energiebedarf, der wesentlich durch erneuerbare Energien am Standort gedeckt wird – schon bald werden diese Energieeffizienz-Anforderungen an Gebäude in der EU zum Standard. Ab 2019 muss jeder öffentliche und ab 2020 generell jeder Neubau als „Nearly Zero Energy Building“ errichtet werden. Architekten, Fachplaner und Bauherren stellt die EU-Gebäuderichtlinie vor große Herausforderungen. Bauwerkinte­ grierte Photovoltaik (BIPV) vereint Ästhetik und Energiegewinnung und erfüllt damit optische Ansprüche genauso wie energetische Vorgaben. BIPV-Module können in fast jedem Teil der Gebäudehülle verbaut werden – von der Außenfassade und dem Dach über Balkongeländer bis zu Wintergärten und Carports. „Viele kennen Standard-Solarmodule als blaue Zellen auf dem Dach. Bauwerkintegrierte Photovoltaik setzt dagegen auf individuelle Maße und eine große Farbauswahl. Architekten sind oftmals überrascht, was mit BIPV möglich ist“, sagt Heiner von Riegen, Key Account Manager der solarnova Deutschland GmbH. Neben der Energiegewinnung und der ästhetischen Komponente übernehmen die BIPVModule zusätzliche Funktionen wie Wetter-, Sicht- und Schallschutz.

spezialisierte Glasveredler aus Wedel zehn Schulen mit Solarmodulen ausgestattet. Zu den jüngsten BIPV-Projekten des Unternehmens im Bildungsbereich gehört die neue Grundschule in Bremervörde. In dem 2016 fertiggestellten Neubau ist ein Isolierglasdach verbaut, wodurch das Treppenhaus natürlich beleuchtet wird. In den fast 3 m langen Glaselementen sind die Solarzellen verhältnismäßig eng angeordnet, sodass ein hoher Verschattungseffekt entsteht. Die Module gewinnen also nicht nur Energie, sondern verringern auch gleichzeitig die Sonneneinstrahlung. Da nicht so viel Klimatisierungsenergie benötigt wird, sinken die Klimatisierungskosten deutlich. Durch den integrierten Sonnenschutz konnten die Planer zudem auf zusätzliche, mitunter weniger ästhetische Lösungen wie Markisen oder Jalousien verzichten. Der Gleichstrom aus den Solarmodulen wird über ­einen Wechselrichter in Haushaltsstrom umgewandelt und sofort in das Netz der Schule eingespeist. Bei starker Sonneneinstrahlung und einer damit verbundenen hohen Kühllast wird viel Strom produziert, der gleich für die Klima­anlage genutzt werden kann. „Den gesamten Energieertrag der 33 Isolierglas-PV-Elemente würde ich auf etwa 10.000 kWh pro Jahr schätzen“, berichtet Heiner von Riegen.

Ästhetische Energiegewinnung mit Zusatzfunktionen

Mit individuellen BIPV-Modulen Gebäude gestalten

Ältere kommunale Gebäude sind häufig energetisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. So sind auch viele Schulen durch die europäische Gebäuderichtlinie in der Pflicht, nachzurüsten oder neu zu bauen. Das zeigt sich bei solarnova schon seit einigen Jahren durch steigende Anfragen. In den 20 Jahren des Firmenbestehens hat der auf BIPV

Wie ein Bestandsgebäude mithilfe von BIPV energieeffi­ zienter gemacht und optisch aufgewertet werden kann, zeigt die Käthe-Kollwitz-Schule im mecklenburgischen Rehna. Hier hat der Planer Solarmodule direkt an der ­Fassade angewendet, um aufzuzeigen, wie Photovoltaik an Schulgebäuden zum Einsatz kommen kann. Damit ist die umweltbewusste Form der Energie­ gewinnung für die Schüler im Alltag sicht- und erlebbar. Neben dem pädagogischen Auftrag stand für den Planer natürlich der gestalterische Aspekt im Vordergrund. So hat er für die vorgehängte Kaltfassade tiefschwarze Solarzellen gewählt, die einen starken Kon­ trast zur blauen Fassade bilden. Für diesen Effekt hat solarnova die Gläser auf der Rückseite schwarz emailliert. „Für die Kunst ist der Architekt zuständig, um die technische Umsetzung der Ideen kümmert sich solarnova. Mit unseren BIPV-Elementen haben Architekten und Planer die Möglichkeit, Gebäude nach ihren Vorstellungen zu gestalten“, erklärt Heiner von Riegen das Selbstverständnis von solarnova. Weitere Informationen:

Bild 1.  Energiegewinnung und Sonnenschutz im Isolierglasdach: neue Grundschule Bremervörde (Foto: Architekturbüro Tabery)

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Bild 2.  Kontrastreich: schwarz emaillierte Module an der blauen Fassade der Käthe-Käthe-Kollwitz-Schule in Rehna in Mecklenburg (Foto: Dietrich Papendorf)

solarnova Deutschland GmbH Sylvia Schmenk Am Marienhof 6, 22880 Wedel Tel. (04103) 91 208-20, mobil 0170 5420033 Fax (04103) 91 208-10 sschmenk@solarnova.de, www.solarnova.de

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Projektvorstellungen

KULTURDENKMAL MIT LEBENDIGER NUTZUNG SILCHER-/HALDENRAINSCHULE IN STUTTGART

Bild 1.  Silcher-/Haldenrainschule in Stuttgart: Außenansicht

REICHERT.SCHULZE Architekten Das Schulensemble der Silcher-/Haldenrainschule in Stuttgart wurde in den Jahren 1952/1954 nach den Plänen von Prof. Günter Wilhelm gebaut. Es ist die erste im „Pavillonstil“ errichtete Schule Stuttgarts. Sie ist stilbildprägend, steht stellvertretend für die zahlreichen nachfolgenden Schulen dieser Bauepoche und hat deshalb national und international mehrere Architekturauszeichnungen gewonnen, u. a. den Paul Bonatz Preis 1959. Die gesamte Liegenschaft ist daher ein Kulturdenkmal nach § 2 Denkmalschutzgesetz (DSchG) und wird als „besonders erhaltenswert“ eingestuft. Teile des bauzeitlichen Zustandes, wie er vom Erbauer erdacht und ausgeführt wurde, fielen im Laufe der Jahre dem notwendigen Bauunterhalt zum Opfer. Mit verschiedenen Schichten von Anstrichen der Wände und Decken versan-

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ken beispielsweise die bauzeitlichen Farbtöne im Untergrund. Die Fenster der kompletten Nordseite waren bereits saniert und verändert, Teile der Fenster der Südseite ebenso. Treppengeländer wurden aus baurechtlichen Gründen erhöht, Decken wurden in verschiedener Ausführung abgehängt, Dachdeckung und Dämmung wurden erneuert, ebenso eine Putzfassade des Giebels.

Schulbau früher und heute Die vorhandene Gebäudesubstanz der Silcher-/Haldenrainschule mit ihren sechs Schulgebäuden und einer Turnhalle wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie 2012 von REICHERT.SCHULZE ARCHITEKTEN (RSA) analysiert und dokumentiert. Damit wurde ein erster wichtiger

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Projektvorstellungen

Bild 2. Lageplan

Schritt für die Sanierung der gesamten Liegenschaft getätigt. Die Umstrukturierung der Silcherschule in einen Ganztagesbetrieb benötigte zudem eine Schülermensa als Erweiterungsneubau, der 2011 fertiggestellt wurde. Es wurden zwei Interimsmaßnahmen an unterschiedlichen Standorten auf dem Schulgelände realisiert, bestehend aus vier mobilen Räumen für die Verwaltung in einer ersten Bauphase und zehn Klassenräumen auf dem Außensportgelände vor Baubeginn. Nachdem zwischen 1920 und 1930 eine Erneuerung des Schulbaus in England stattfand, gab es auch in Deutschland exemplarische Ansätze der ersten bekannten Pavil­ lonschulen mit zweiseitig quergelüfteten Klassenräumen. Erst 1953 wurden Grundlagen der Planung für „neue Schulen“ in Deutschland in Architektur und Wettbewerbe Heft 10/11/1953 veröffentlicht, mit ausgewählten Empfehlungen von Prof. Günter Wilhelm von der TH Stuttgart. Diese sind exemplarisch aufgeführt, einbündige Anlagen mit wenig steilen Dächern und großen Fensterflächen, die Verzahnung von Innen und Außen und ein Tageslichtkonzept mit zusätzlichen Oberlichtern. Im gleichen Heft sind Empfehlungen des V. Internationalen Kongresses für Schulbaufragen und Freilufterziehung in Basel, Zürich, Genf ver-

Bild 3. Grundrisse

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Projektvorstellungen

öffentlicht und durch Prof. Günter Wilhelm kommentiert. Die insgesamt elf Kriterien bezogen sich u. a. auf Klasseneinheiten entsprechend Entwicklungsstufen, Belichtung mit einer gleichmäßigen Lichtverteilung, Belüftung mit einer 5-fachen Lufterneuerung durch Quer- oder mechanische Entlüftung, Räume mit guter Raumakustik und Schallschutz. In einem Beitrag in Architektur und Wettbewerbe Heft 21/1956 wirkte Prof. Günter Wilhelm maßgebend an den Richtlinien für den Schulbau mit. Die architektonische Gestaltung der Silcher-/Haldenrainschule und die Durchbildung des Gebäudeensembles wurde durch den Erbauer vollständig gemäß der Grundlagen für „neue Schulen“ umgesetzt. Die Frage der Nutzung eines Kulturdenkmales wurde 1964 mit der in Venedig verfassten Charta zum Umgang mit historischer Bausubstanz klar definiert. Das Denkmal ist mit der Geschichte verbunden, von der es Zeugnis ablegt, sowie mit der Umgebung, zu der es gehört. Wie steht dieser Auftrag den Vorstellungen des Nutzers im Schulbau entgegen? Ein Schulbau mit Anforderungen an die Räume, bauzeitlich wie heute, wirft ein großes Spektrum von Fragestellungen auf, die während des Planungs- und Bauprozesses von allen Beteiligten gelöst werden sollten. Das Hinterfragen der üblich geltenden Schulstandards für Sanierungen war an die Überlegung gekoppelt, welche Veränderungen das Denkmal zulässt. Das Sicherheitsdenken und die geltenden Normen sind heute anders verankert, als es noch vom Verfasser erdacht war. Das Kind als Nutzer steht im Mittelpunkt, gestern wie heute, und die damit verbundene Verantwortung bringt eine Veränderung der bauzeitlichen Anlagen mit sich. Sie sind den Anforderungen des Nutzers geschuldet und wurden deshalb während des Planungsund Bauprozesses zu notwendigen Leitlinien.

Nutzung Bau 4 früher und heute Mit dem Antrag auf eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung nach § 2 DSchG Anfang 2014 durch RSA war die Aufgabenstellung geklärt, zunächst die Generalsanierung von Bau

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4, dem Hauptgebäude mit Sitz der Schulleitung und dem Lehrerbereich der Silcherschule, in den Fokus der Ausführung zu rücken. RSA wurden mit den Architektenleistungen der Leistungsphasen 1–8 stufenweise beauftragt. Zur Vorabstimmung über die Genehmigungsfähigkeit der geplanten Maßnahmen fanden laufend Gespräche und Ortstermine mit allen Beteiligten und dem Landesamt für Denkmalpflege statt. Das Schulverwaltungsamt und das Hochbauamt als Bauherren begleiteten das Projekt von Anfang an und stellten Weichen für die künftigen Nutzungen des Gebäudes. Eine Weichenstellung war der Beschluss, künftig alle Schulen Stuttgarts mit Lüftungsanlagen auszustatten. Eine weitere war, aus Gründen der Sicherheit, keine direkt von Außen zugänglichen Räume, wie die bauzeitlichen WC-Anlagen, mehr zu betreiben. Bau 4 liegt als Hauptbau der Schulanlage als einziger Längsbaukörper im Hang des Grundstückes. Der Erbauer hat durch die Hangsituation drei Vollgeschosse und ein zweites Untergeschoss im Hangfuß angeordnet. Die Erschließung erfolgt von einer unteren, überdachten offenen Pausenhalle aus in die oberen Geschosse mittels offener Treppenhausanlage. Hier befinden sich die außenliegenden Schülertoiletten. Eine weitere Erschließung erfolgt von einem direkten Eingang von Süden aus in das Erdgeschoss des Gebäudes. Die Vertikalerschließung im Treppenhaus Ost verbindet die Geschossebenen vom 1. UG bis zum Obergeschoss. Die vom Erbauer ausgeführte offene Pausenhalle im Osten wurde im Laufe der Jahre zu einem Klassenraum, später zum Ganztagesbereich umgebaut. Die Nutzung war immer schon durch zwei verschiedene Schultypen, eine Förderschule und eine Grundschule, unter einem Dach ermöglicht. Diese sind durch die Lage der Erschließung voneinander entkoppelt – Klassen- und Werkstatträume der Haldenrainschule im Unter- und Erdgeschoss und Klassenräume der Silcherschule im Obergeschoss. Zwischengeschaltet ist der Lehrer- und Verwaltungsbereich im Erdgeschoss. Computerräume wurden für beide Schultypen im Laufe der Jahre eingerichtet.

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Projektvorstellungen

maßgebliche Unterstützung für die Umsetzung des Projektes waren die Bauherren selbst, die in Vertretung durch das Hochbauamt unermüdlich Entscheidungen trafen. Ohne den ständigen Austausch fachlicher Informationen wäre keine Umsetzung in der heute fertig gestellten Ausführung möglich gewesen.

Prinzipien der bauzeitlichen Architektur

Bild 4.  Querschnitt A-A

Für die heute gewünschte Nutzungsänderung des Flurbereiches im Erdgeschoss als Lehrerarbeitsplätze und dem Neubau einer Lüftungszentrale wurde ein Antrag auf Baugenehmigung eingereicht. Die Leistungen der Fachingenieure HLS und E, Bauphysik und Statik wurden während der Planungsphasen in den jeweiligen Planungsstand der Architektenpläne laufend integriert und neue Erkenntnisse entsprechend umgesetzt. Unterstützt wurde das Planungsteam mit Gutachtern für Brandschutz, Bodenerprobung und Gründung, verschiedenen Schadstoffinstituten und Restauratoren für Putze und Lacke sowie für die Holzbauteile wie Türen, Einbauschränke und Vitrinen. Die

Die Prinzipien der Wilhelm’schen Architektur zeichnen sich durch ein vielfältiges Spiel von schlanken Konstruk­ tionen mit sichtbar belassenen Materialien aus. Die doppelschalige Außenwandkonstruktion aus rotem Sichtklinkermauerwerk fügt sich zwischen Längsträger und Stützen des Stahlbetonskeletts. Als Oberflächenstrukturen kontrastiert der raue und offenporige Klinker mit der Brettschalung des Sichtbetons. Filigrane Rippendecken aus Stahlbeton spannen größtenteils quer zwischen Längsträgern der Deckenkonstruktion. Sie werden vom Erbauer komplett mit einer Gips-Rabitz Ausführung als Heizunterdecke verkleidet. Verschiedene Fugenausbildungen mit einem hohen gestalterischen Anspruch lösen die unterschiedlichen Materialien voneinander. Die bauzeitliche Dachkonstruktion besteht aus Stahlträgern und Stahlpfetten. Bimsplatten spannen zwischen den Stahlpfetten und sind am Flanschanschluss der Stahlpfette ausgeklinkt. Die Gips-Rabitz-Decken sind mittels Gewindestangen durch Unterlagscheiben und Muttern in den Fugen der Bimsplatten verschraubt. Das Tragwerk des Daches der bauzeitlichen Stahlkonstruktion war für die heute geltenden Normen der Standsicherheit zu schwach dimensioniert und wurde von der Prüfstatik nicht mehr akzeptiert. Große Teile der Stahlpfetten und Horizontalverbände mussten verstärkt werden. Dazu wurden Teilbereiche der Konstruktion lange vor der Ausführung geöffnet. Der mit Schadstoffen belastete Anstrich der Stahlkonstruktion musste komplett entfernt und ein neues Anstrichsystem aufgebaut werden. Die Dachdeckung aus asbestfreiem Wellfaserzement und die lose aufgelegte Dämmschicht aus den 1980/1990erJahren wurden erneuert. Der neue Dachaufbau besteht aus Bitumenbahn, Mineralwolle und Unterspannbahn. Eine Hinterlüftung wird durch eine Aufständerung der Stahlpfetten ermöglicht. Wärmebrücken der Stahlkonstruktion, die bisher ­bestanden, wurden durch eine raumseitige, dampfdichte ­Wärmedämmung aus Foamglasstreifen im Bereich der Stahlsparren verhindert.

Energetische Sanierung der bauzeitlichen Außenwände

Bild 5.  Querschnitt B-B (Grafiken 2–6: REICHERT.SCHULZE Architekten)

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In einem Bauteilkatalog wurden bauphysikalisch alle bauzeitlichen Außenbauteile erfasst und Maßnahmen zur Verbesserung des Wärmedurchgangskoeffizienten aufgestellt. Hierbei galt es, die bauzeitlichen Bauteile weitestgehend zu belassen, jedoch energetisch zu ertüchtigen, ohne die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen zu müssen. Die Außenwandflächen umfassen die Bereiche Giebel, Sockel und Brüstungen. Das nicht bauzeitliche Anstrichsystem der Sichtbetonteile von Sockel und Stahlbetonskelett wurde erneuert. Eine energetische Ertüchtigung

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Projektvorstellungen

Bild 6. Dach

erfahren die zweischaligen Brüstungen des Sichtklinkermauerwerks mittels eingeblasener Hohlraumdämmungen. Im Sockelbereich wurden Innendämmungen aus Calciumsilikatplatten ausgeführt. Ost- und Westgiebel unterschieden sich voneinander. Die Putzoberfläche des Ostgiebels konnte als bauzeitlich und schadhaft eingestuft werden. Bei der Wärmedämmung des Westgiebels handelte es sich um ein bauzeitliches System, einer Vorstufe des heutigen Wärmedämmverbundsystems. Steinlamellen mit einem mineralischen Außenputz in einer Kratzputzstruktur kamen zur Ausführung.

Putzflächen Innenwände und bau­ zeitliches Farbkonzept Ein später aufgebrachter organischer Putz zerstörte den bauzeitlichen mineralischen Waschputz der Treppenhäuser vollständig. Dieser bestand aus ­einem hellen Kalkzementputz mit Einstreuung von Rundkieseln in Rot-, Braun- und Grautönen. Alle Lösungsversuche der vollständig verklebten ursprünglichen Putzstruktur scheiterten. Der Waschputz konnte an einer unversehrten Fläche hinter der Verkleidung einer Vitrine exemplarisch freigestellt werden. Zahlreiche Anstriche der Innenwandflächen von Holz- und Stahlbauteilen legten die Restauratoren bis zum bauzeitlichen Originalzustand wie unterschiedliche Jahresschichten frei. Mit der Entschlüsselung der genauen Farbkennzeichnung des Erbauers standen die Farben für die Aus­ führung fest. Das freigelegte und ursprüngliche Farbkonzept von Prof. Günter Wilhelm war ein vielfältiger Farbkanon aus den für die 1950er-

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Jahre typischen Pastelltöne von Gelbund Grüntönen bis zu Grau- und Blautönen sowie kräftig blauen Decken im Treppenhaus und dem Ochsenblutrot im überdachten Pausenhof. Die bauzeitlichen Farbtöne wurden als Farbleitsystem für die beiden Schularten in einer Neuinterpretation an den Querwänden der Klassenräume gegenüber der Tafel verwendet: die Klassen- und Werkräume der Haldenrainschule in Gelb- und Grüntönen, der Silcherschule in Grau- und Blautönen und die Verwaltung in Grau-und Beigetönen. Die Rücksprünge der Unterdecken zu den Fenstern und Stützen sind in den bauzeitlich kräftigen Farbtönen Blau und Rot, kontrastierend zu den weißen Decken, ausgebildet. Das Materialkonzept der neuen Bauteile wie Böden und Möbel ist in einer monochromen Farbgebung in der Skala von Weiß bis Anthrazit gehalten. Die roten Sichtklinkerbrüstungen wurden ergänzt durch neue Heizkörper in Anthrazit. Die Türen der Einbauschränke sind im bauzeitlichen, hellen Grauton gehalten, Fugen anthrazit abgesetzt. Die bauzeitlichen Farbtöne im Musiksaal sind mit dem hellen Blau an einer Wand, dem Weiß der Stahlstützen und dem Grau der Fensterleibungen wiedergegeben und werden durch das Eichenparkett des Bodens und die rote Sichtklinkerwand ergänzt.

Bauzeitliche Deckenheizung und Erneuerung der Gipsdecken Das Schulgebäude wurde als Gebäude der Gebäudeklasse 4 eingestuft. Die Rippendecke des Bestandes wurde vom Erbauer mit filigranen Stegen in einer Breite von 6 cm ausgeführt. Damit war die Konstruktion von einer F-30-Anforderung nach DIN 4102/ ­ DIN 4105 mit Vorgaben an die Mindestüberdeckung von Beton an den Stahl weit entfernt und die Anforderungen an den Brandschutz wurden mit der bestehenden Deckenkonstruktionen nicht erfüllt. Die bauzeitliche, nicht mehr funktionsfähige Deckenheizung und die teilweise abgängigen Gips-RabitzDecken wurden zurückgebaut und die Rippendecken freigelegt. Zum Ausgleichen der fehlenden Betonüberdeckung wurde ein Spritzputz als sogenannter MF-Putz F 90 zur brandschutztechnischen Ertüchtigung der

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Projektvorstellungen

Bild 7. Musikraum

Bild 9.  Teeküche, Umbau Lehrerzimmer (Fotos 1, 7–9: Achim Birnbaum)

Betonrippen ausgeführt. Bauzeitliche Decken waren noch im Obergeschoss vorhanden mit glatten Unterseiten, ohne akustisch wirksame Bestandteile. Die erforderlichen Akustikmaßnahmen in den Räumen wurden durch fugenlose Unterdecken aus Gipsbauplatten mit Lochanteilen ausgeführt. Alle Unterdecken sind mit Schattenfugen von den Wänden abgelöst.

Ein geschützter und aus Gründen der Sicherheit für die Kinder erforderlicher Vorraum für die bestehende von außen erschlossene WC-Anlage ist so positioniert, dass die angrenzenden bauzeitlichen Bauteile wie Außenmauer, Sichtbetonfläche und Türen der WC-Anlagen sowie Holzeingangselement in der gedeckten Pausenhalle inszeniert werden. Das additive Element ist als geschosshohe Pfosten-Riegel-Verglasung mit zurückhaltend schlanken Aluminiumprofilen ausgebildet. Teile der bauzeitlichen Glasbausteinwand im Treppenhaus Ost waren defekt, energetisch gesehen stellte die Wand eine riesige Wärmebrücke dar. Durch die Fachkenntnisse eines Restaurators konnten einzelne Steine innerhalb der Wand ersetzt werden. Die Ergänzung mit einer innenliegenden thermischen Verglasung und einfachen anthrazitfarbenen Aluminiumprofilen schafft die erforderliche energetische Ertüchtigung der Wand.

Rückbau Fenster/Südfassade, Ergänzung unterer Eingang/ Windfang, Erhalt Glasbausteinwand Die Fenster der Nordfassade sind durch den Bauunterhalt in den 1980er-Jahren als Holz-Aluminium-Fenster ausgetauscht worden. In Material und Aufteilung sind diese gegenüber den bauzeitlichen Fenstern verändert. Sie verbleiben und sind nicht Bestandteil der Generalsanierung. Die bereits modernisierten Holz-Verbundfenster der Südseite wiesen Schäden auf. Zusammen mit den Fensterelementen der Treppenhäuser sind diese gemäß bauzeit­ licher Teilung und Materialität erneuert worden, die ursprünglichen Schwingflügel sind in Dreh-Kipp-Flügel verändert. Die baurechtlich erforderliche Brüstungshöhe der Absturzsicherung wurde mit einem durchlaufenden Stahlrohrdetail gelöst.

Nutzungsänderung Lehrerbereich Die vorher verschlossenen Bereiche von Schulleitung und Verwaltung im Erdgeschoss werden durch die Nutzungsänderung der Arbeitsplätze für Lehrer im ehemaligen Flurbereich in einen großzügigen und offenen Raumbereich verwandelt. Dieser ist lediglich mit transparenten, raum­ hohen Türen in einfachen dunkelgrauen Profilen abgetrennt. Eine offene Teeküche mit Theke bildet den Mittelpunkt des neuen Lehrerbereiches. Die neuen und von den Architekten entworfenen Einbaumöbel integrieren sich in den Raum, ohne dass dieser seine neue Offenheit verliert. Das Sekretariat mit Arztzimmer und Raum für die Elternbesprechung ist weiterhin zentral vom Haupteingang aus erschlossen. Vor der bauzeitlichen Holzlamellenbekleidung mit Vitrine stehen die zum Bestand kontrastierenden, einfach gestalteten weißen Kuben der Einzelarbeitsplätze.

Einbaumöbel und Türen, Ausstattung

Bild 8.  Treppenhaus West

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Alle bauzeitlichen Einbaumöbel wurden durch RSA in ­einer Bestandsaufnahme 2013 erfasst und dokumentiert. Sie umfassen Einbauschränke, Vitrinen und Zählerkasten. Die bauzeitlichen Schränke sind weitestgehend erhalten,

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Projektvorstellungen

Schlösser und Scharniere wurden wiederhergestellt und die bauzeitliche Holzoberflächen aufgearbeitet. Die bauzeitlichen Holztüren wurden während der Bauzeit eingelagert und für die neue Nutzung ertüchtigt. Neue Türen, die den Anforderungen an den Brandschutz entsprechen, ergänzen den bauzeitlichen Bestand. Eingangstüren, Treppengeländer und Holzhandläufe wurden während der Bauzeit geschützt und aufgearbeitet, ebenso die Oberflächen der anthrazitfarbenen Schieferplatten der tiefen Fenstersimse, der Werkstein der Treppen und der Bodenbelag der Treppenhäuser. Im Gebäude ist eine umfassende bauzeitliche Ausstattung vorhanden, wie Garderobenhaken, Schirmständer, Uhren und Glocke. Nach Lagerung während der Bauzeit und Aufarbeitung sind diese wieder eingebaut worden. Ein bauzeitliches raumhohes Wandbild von Maximilian Debus stellt eine Besonderheit im Ganztagesbereich dar.

Erneuerung der Gebäudetechnik und Neubau Technikzentrale Lüftung Computerräume und Lüftungsanlagen waren in den 1950er-Jahren in diesem Gebäude nicht vorhanden. Für die Leitungsführung der Lüftungsanlage und der Kabel­ trassen mussten Wege von unten nach oben in der gesamten Deckenkonstruktion der filigranen Rippendecke gefunden werden. Integrierte Lösungen für die Vertikalschächte und Verteilung der Leitungsführung in die Obergeschosse war das erklärte Ziel der Architekten und wurde zu einer gemeinsamen Aufgabe mit den Ingenieuren HLSE und Statik. Im Klassenzimmer sind hierfür lediglich die Abluftklappen in den neu errichteten Schächten sichtbar. Die Raumgeometrie des Daches wurde im Obergeschoss belassen und ein Lüftungskanal in einem runden, weißen Stahlrohr sichtbar abgehängt. Die bauzeitlichen WC-Anlagen im UG wurden aus hygienischen Gründen durch neue Wandfliesen und Sanitärgegenstände ersetzt, die bauzeitlichen Trennwände wieder aufbereitet und erhalten. Der rote bauzeitliche Fliesenboden wurde erhalten und dort ersetzt, wo er defekt war. Handwaschbecken in den Räumen wurden als Einbauwaschtische mit integriertem Unterschrank realisiert. Die erforderlichen Flächen für die zentrale Lüftungsanlage wurden in einem Anbau in den Hang integriert, das Flachdach wurde intensiv begrünt und der bestehende Geländeverlauf an der Südseite des Gebäudes wiederhergestellt. Die bauzeitliche Außenmauer mit der besonderen Oberflächenstruktur von runden, großformatigen Kieselsteinen konnte durch Abfangungen während der Bauzeit erhalten werden. Mit dem markanten Edelstahlkamin auf dem Gründach der neuen Lüftungszentrale als Zeichen der Veränderung für die heutigen technischen Anforderungen an ein Schulgebäude ist das Kulturdenkmal mit seiner lebendigen Nutzung wieder sattelfest für die kommenden Jahresringe geworden.

[4] Martin, Dieter J.; Krautzberger, Michael: Handbuch Denkmalschutz und Denkmalpflege. 3., überarb. u. wesentl. erw. Aufl. München 2010. [5] Reiff, Angelika; Wolf, Claus: Die Villa Berg in Stuttgart: Bürgerbeteiligung auf dem Weg zu einer neuen Nutzung, In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 4/2016. S. 234–239.

Bautafel Silcher-/Haldenrainschule, Stuttgart 77 Bauherr: Landeshauptstadt Stuttgart, Schulverwaltungsamt, vertreten durch das Technische Referat Hochbauamt 65-4.304 77 Architekten: REICHERT.SCHULZE ARCHITEKTEN 77 BGF: 9.854 m2 77 NGF: 2.328 m2 77 NGF: 35 m2 (Neubau Lüftungszentrale) 77 Machbarkeitsstudie: 5/2012 77 Planungszeit: 4/2014–11/2014 77 Baugenehmigung: 10/2014 77 Bauzeit: 01/2015–1/2017 77 Inbetriebnahme: 1/2017

Weitere Informationen: REICHERT.SCHULZE Architekten, Diplom-Ingenieure, Freie Architekten, Stadtplaner Leuschnerstraße 48a, 70176 Stuttgart Tel. (0711) 636 56 83, Fax (0711) 636 89 83 info@reichert-schulze.de, www.reichert-schulze.de

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Literatur [1] Architektur und Wettbewerbe, H. 10-11/1953. [2] Architektur und Wettbewerbe, H. 21/1956. [3] Lade, Karl; Winkler, Adolf: Putz, Stuck, Rabitz. 4., umgearb. u. erw. Aufl. Stuttgart 1952.

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NEUBAU DES SCHULSCHWIMMBADES ­ALTDORF UND DER SPORTHALLE HOFHEIM SCHUL- UND VEREINSSPORT: ENGE ZUSAMMENARBEIT

Bild 1.  Die Schwimmhalle ist mit einem 12,5 m × 25 m großen Variobecken und einem 12,5 m × 8 m großen Lehrschwimmbecken ausgestattet

Joachim Deck Mit dem Neubau des Schulschwimmbades in Altdorf und der Schulsporthalle in Hofheim in Mittelfranken ist es gelungen, innerhalb einer modernen und präventiven Konzeption von Schule Räume zu schaffen, die Freude an Bewegung und am gemeinschaftlichen Sporttreiben wecken. Sie regen dazu an, den Körper nach einer Schulstunde wieder in Schwung zu bringen. Um die Zusammenarbeit zwischen Schul- und Vereinssport zu fördern und auf diese Weise das außerschulische Bewegungs-, Spiel- und Sportangebot zu erweitern, lag bei der Planung beider Sportanlagen ein besonderes Augenmerk auf der Einbindung in das Umfeld. So wurde das Schulschwimmbad in Altdorf bei Nürnberg in unmittelbarer Nähe zur Schule, der anliegenden Sporthalle sowie der Förderschule und der Tennishalle Altdorf errichtet. Entstanden ist eine weitläufige Gesamtanlage, in der sich die einzelnen Funktionen optimal ergänzen. Verkürzte Wege und gemeinschaftlich nutzbare Flächen erleichtern so eine enge

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Bild 2.  Die barrierefreie Erschließung des Neubaus erfolgt im Osten – ein Platz vor dem Schwimmbadfoyer dient hier als zentraler Anlaufpunkt und Wartebereich (Fotos 1 und 2: Martin Duckek)

Zusammenarbeit zwischen Schul- und Vereinssport. Auch in Hofheim wurde die neue Dreifeldsporthalle in direkter Nähe zur Main-Taunus-Schule (MTS) Hofheim angeordnet, so dass sich beide Eingänge direkt gegenüberliegen und ein

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Bild 3. Die neue Dreifeldsporthalle wurde in direkter Nähe zur Main-Taunus-Schule (MTS) Hofheim errichtet

Bild 5. Durch Trennvorhänge lässt sich die Halle in drei Bereiche teilen (Fotos 3, 4 und 5: Jean-Luc Valentin)

ßung. In Altdorf dient ein Platz vor dem Schwimmbadfoyer als zentraler Anlaufpunkt, der barrierefrei ausgebildet wurde und trotz des Niveauunterschiedes auch Rollstuhlfahrern den Zugang ermöglicht. Weitere Informationen: pbr Planungsbüro Rohling AG, Standort Frankfurt/M. Dipl.-Ing. Architekt Joachim Deck Eschersheimer Landstraße 14, 60322 Frankfurt/M. Tel. (069) 153 94 70-10, Fax (069) 153 94 70-12 frankfurt@pbr.de,www.pbr.de

Bild 4. Der Zugang zum Foyer der Sporthalle erfolgt über eine Automatiktür; das gesamte Gebäude ist über einen Aufzug barrierefrei erschließbar

kurzer Zugangsweg ermöglicht wird. Als sogenannte Partnerschule des Leistungssport stellt das Unterrichtsfach Sport hier einen besonderen Schwerpunkt im Lehrplan dar, so dass innerhalb des Schulsportzentrums u. a. Talentfördergruppen für ein kindgemäßes, sportartenspezifisches Training durch Sportpädagogen sowie das Freiwillige Soziale Jahr im Bereich Sport angeboten werden. Neben einer Doppelnutzung beider Sportanlagen durch Schule und Vereine lag weiteres Augenmerk darauf, mehreren Gruppen die zeitgleiche Nutzung zu ermöglichen. So wurde die Schwimmhalle in Altdorf mit einem Variobecken und einem Lehrschwimmbecken ausgestattet. Die Becken sind hintereinander angeordnet, um dem Lehrpersonal den Überblick zu erleichtern. In Hofheim lässt sich die Halle über zwei Trennvorhänge in drei Hallenteile einteilen und ermöglicht so eine gleichzeitige Nutzung durch drei verschiedene Gruppen. Allen Hallenbereichen ist ein Geräteraum zugeordnet. Um aufwendiges und zeitintensives Auf- und Abbauen von Geräten zu vermeiden, befindet sich in einem Hallenteil ein fest installierter Turnparcours. Beiden Sportanlagen liegt ein barrierefreies Gesamtkonzept zugrunde, um auch körperlich eingeschränkten Schülerinnen und Schülern die Teilnahme am Sportunterricht zu ermöglichen. So erfolgt der Zugang zur Sporthalle Hofheim über eine seitlich angeordnete Automatiktür. Im Foyer ermöglicht ein Aufzug die barrierefreie Erschlie-

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REGIONALE SCHULE OST ­NEUBRANDENBURG (RSO) HIER SCHLÄGT DAS HERZ DER SCHULE

Bild 1.  Regionale Schule Ost Neubrandenburg

Die Aula wird zum Alleskönner – vom Speise- bis zum Konzertsaal. Der dreigeschossige Neubau der Regionalen Schule Ost Neubrandenburg ist als kompakter Baukörper mit einem Innenhof konzipiert. Er umfasst Klassenräume, Fachklassen, Ganztags- und Verwaltungsräume sowie eine multifunktionale Aula. Die dynamische Form des Ganztagsbereichs im Erdgeschoss kontrastiert mit der zurückhaltenden Gebäudegeometrie der Obergeschosse, in denen sich die Unterrichtsräume befinden. Das Erdgeschoss bildet einen klaren Haupteingang zum Vorplatz und zur angrenzenden Straße aus. Von hier aus erreicht man die Treppenhalle, sowie das Herzstück der Schule, die multifunktionale Aula. Der Schulneubau ist als dreigeschossiges Gebäude ohne Unterkellerung konzipiert und hebt sich somit bewusst von der bis zu elfgeschossigen Nachbarbebauung ab. Durch seine einfache geometrisch kompakte Grundform wirkt das Gebäude zurückhaltend, durch das dynamische Erdgeschoss jedoch gleichzeitig lebendig und einladend. Der Baukörper wird von der Kopernikusstraße sowie vom westlich des Grundstücks verlaufenden Fußweg erschlossen. Über einen großzügigen Vorplatz erreicht man den überdachten Vorbereich des neuen Schulgebäudes.

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Erdgeschoss und Dach Die Erdgeschosszone unterscheidet sich deutlich von den Obergeschossen und zeigt sich durchlässig und einladend. Ein geschwungener Baukörper leitet dynamisch in das Gebäude und wird gleichzeitig durch seine besondere Form und Materialität ein wichtiges Erkennungsmerkmal der Schule. Es ergeben sich fließende Übergänge von Innen nach Außen. Bereiche des Ganztagsschulbetriebs werden bewusst ablesbar gezeigt und bilden die Vielschichtigkeit des heutigen Schullebens ab. Der organisch geformte Körper beherbergt u. a. den Freizeitklub, den Musiksaal, den Aggres­ sionsabbauraum sowie die Küche und zeigt sich als Visitenkarte der Schule. Der Eingangsbereich mit seiner Erschließungshalle geht fließend in den Bereich der Aula bzw. in den Speisesaal über. An diesen Bereich, der als „kommunikatives Herz“ der Schule verstanden werden kann, schließen alle wichtigen Gemeinschafts- und Aktionsflächen an. So befinden sich hier das Schülercafé, die Essensausgabe der Küche und Zugänge zu den Ganztagsfunktionen.

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Bild 2.  Regionale Schule Ost – Lageplan

Bild 3. Schnitt

Bild 4.  Grundrisse Erdgeschoss und Obergeschoss

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Das sich über diesen Bereich spannende Dach erzeugt mit seiner Kassettendecke eine größere Raumhöhe und dadurch eine besondere, identitätsstiftende Atmosphäre. Räumlich mit der Erschließungshalle verbunden, jedoch durch die Szenenfläche abgegrenzt, kann hier ungestört der tägliche Mensabetrieb ablaufen. Die Verwaltung der Schule mit Sekretariat und Lehrerzimmer liegt zentral am Eingang, ist jedoch akustisch vom Aulabereich abgegrenzt.

Obergeschosse

Bild 5.  Schlagzeug im Musiksaal

Bild 6.  Eingangshalle/Aula mit Kassettendecke

Ringförmig organisieren sich Klassen- und Fachräume um den zentralen Lichthof. Sämtliche Unterrichtsräume orientieren sich nach außen und sind durch ihre Lage in den Obergeschossen von den „lärmintensiven“ Räumen im Erdgeschoss abgekoppelt. Ein konzentriertes Lernen ist ohne Störungen möglich. Zwei kleine Gruppenräume orientieren sich zum Innenhof. Durch die klare Organisation um den mittigen Lichthof ist jederzeit eine einfache Orientierung im Gebäude gegeben. Der Neubau zeigt sich in seiner Architektursprache und Fassadengestaltung transparent und offen. Die Hauptfassaden heben sich in ihrer Materialwahl bewusst vom Ganztagsbaukörper und dem Innenhof ab. Der Rohbau wird in Massivbauweise mit Flachdecken und tragenden Innenwänden errichtet. Um bei einer Geschosshöhe von 3,50 m eine maximale Raumwirkung zu erzielen, wird in den Verkehrsflächen auf abgehängte Decken verzichtet. Die Decken werden in Sichtbetonqualität mit wirtschaftlich optimiertem Schalsystem ausgeführt. Zur Einhaltung der akustischen Anforderungen wurden in den Unterrichtsräumen Akustikabhangdecken mit geringer Aufbauhöhe vorgesehen. Durch farbige Böden entsteht eine freundliche Gesamtatmosphäre, robuste und gesundheitlich unbedenkliche Materialien prägen das gesamte Gebäude.

Bautafel Neubau Regionale Schule Ost, Neubrandenburg 77 Auftraggeber: Stadt Neubrandenburg/KEG 77 Leistungen: Objektplanung LP 1–5 HOAI 77 Bauleitung und Objektplanung LP 6–8: milatz.schmidt architekten GmbH, Neubrandenburg 77 BGF: 5.600 m2 77 VOF-Verfahren: 2011 77 Baubeginn: 2013 77 Fertigstellung: 2015

Weitere Informationen:

Bild 7.  Außenansicht Ganztagsbereich (Fotos 1 und 5: Ute Zscharnt, Fotos/Grafiken 2–4, 6 und 7: v-architekten GmbH)

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v-architekten GmbH Huhnsgasse 42, 50676 Köln Tel. (0221) 66 99 93-0, Fax (0221) 66 99 93-33 pr@v-architekten.com, v-architekten.com

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KATHOLISCHE GRUNDSCHULE ­KORNELIMÜNSTER SCHULE UNTER EINEM DACH

Bild 1.  Blick zum Haupteingang nach dem Umbau (Foto: Jörg Hempel Photodesign)

Andrea Nickisch Die Katholische Grundschule (KGS) Kornelimünster, im Herzen des Aachener Stadtteils Kornelimünster gelegen, wurde am heutigen Standort bei laufendem Betrieb in vier Bauabschnitten umfassend energetisch saniert, modernisiert und erweitert. Ziele der Maßnahme waren die Verwirklichung einer „Schule unter einem Dach“ für eine funktionelle Verbesserung des Schul- und Lehrbetriebs und die energetische Ertüchtigung des Gebäude­ ensembles. Im letzten Abschnitt entstand eine neue Sport- und Mehrzweckhalle, die auch dem Vereinssport und für lokale Veranstaltungen zur Verfügung steht. Die Grundschule befindet sich in direkter Nachbarschaft zum historischen Ortskern von Konrnelimünster mit seiner bedeutenden Benediktinerabtei. An das Schulgelände schließt sich im Westen das Naturschutzgebiet Klauser Wäldchen an. Die Mauern der Bestandsgebäude grenzen hier unmittelbar an den ortsprägenden Fluss Inde. Vor den Umbaumaßnahmen war die Schule, in der aktuell ca. 165 Schüler unterrichtet werden, auf teilweise weitläufig voneinander entfernt gelegene Gebäude verteilt, u. a. in dem denkmalgeschützten historischen Schulhaus des Ortes. Die ehemalige Schule verfügte im nördlichen Grundstücks­ teil über eine Turn- und Lehrschwimmhalle.

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Architektonisches Konzept Anfänglich war für die teilweise stark renovierungsbedürftigen und weitestgehend nur eingeschossig nutzbaren Grundschulgebäude ein Neubau an anderer Stelle angedacht. Die Planer konnten die entscheidenden Parteien wie etwa die Schulgemeinschaft und die Bezirksvertretung von einer umfassenden Sanierung und Modernisierung des veralteten Gebäudekomplexes überzeugen. Entstanden ist ein vielschichtiges, qualitativ hochwertiges Gebäude­ensemble, das auf der alten ringförmig angeordneten Bebauungsstruktur der Grundschule aufbaut, diese ablesbar lässt und dadurch städtebaulich angemessen den historischen Kontext des Ortes berücksichtigt. Die architektonische Gebäudeidee folgt dabei dem pädagogisch sinnvollen Konzept der „Schule unter einem Dach“: Die vereinzelten Gebäudeteile wurden in einem zusammenhängenden Schulkomplex vereint. Durch funktional sinnvolle Zusammenlegungen, kurze Wegeführungen und neue Räumlichkeiten wie dem neuen Verwaltungstrakt und einem großzügigen Lehrerzimmer konnte der Lehr- und Schulbetrieb funktional entscheidend verbessert und erneuert werden.

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Projektvorstellungen

Bild 2.  Blick zum Haupteingang vor dem Umbau

Bild 4.  Innenhof als Außenklassenzimmer

Die Formgebung des Gebäudeensembles ist neben der pädagogischen Konzeption von der Bestandsbebauung und der städtebaulichen Lage beeinflusst. Die klare Formensprache und bewusst zurückhaltende Fassadengestaltung vermittelt nach außen ein harmonisches Miteinander von Alt und Neu. Durch einzelne architektonische Elemente wie der ausdrucksstarken Eingangsfassade mit der objekthaft wirkenden Außentreppe und durch den bewussten Einsatz von kontrastierenden Farbakzenten in leuch­ tendem Gelb entfaltet der helle Gebäudekomplex eine ganz eigenständige Dynamik und Kraft. Im Inneren fallen vor allem die sehr farbenfroh gestalteten Flure auf. Bei der Farbauswahl wurde bewusst die Schulgemeinschaft mit einbezogen. Die Klassenzimmer haben sich zu hellen Räumen mit großen Fensterflächen und mit Blick zum neu gestalteten Innenhof verwandelt. Der durch die Gebäudeumformungen entstandene begrünte Innenhof wurde zu einem besonderen Ort im Bebauungsgefüge und ermöglicht als „Außenklassenzimmer“ das Unterrichten im Freien. Auch das großzügige Foyer zur neuen Mehrzweckhalle ist zum Innenhof transparent gestaltet. Außerdem

konnte hier eine alte Natursteinmauer als architektonisches Relikt bewahrt werden. Die Mehrzweckhalle besticht durch viel Tageslicht und helle Farben. Ein besonderes Element ist das „Indefenster“, ein Panoramafenster auf Augenhöhe, das die Flusslandschaft und die Natur des Klauser Wäldchen in den Innenraum trägt. Auch aus energetischer Sicht erfüllt die KGS alle Vorgaben: Die neuen und sanierten Klassenzimmer und Räumlichkeiten entsprechen den heute geforderten hohen energetischen Anforderungen und sind mit der modernen Infrastruktur ausgestattet, die zeitgemäßes Lernen braucht. Besonders energieeffizient ist die neue Sport- und Mehrzweckhalle, die im Passivhaus-Standard realisiert wurde. Der Neubau mit dem außergewöhnlichen Panoramafenster mit Blick zur Inde steht sowohl für den Schul- und Vereinssport als auch für Veranstaltungen bis zu einer Besucherzahl von 400 Personen zur Verfügung. Diese bewusst gewählte Verbindung zur Örtlichkeit macht das Gebäude doppelt nachhaltig.

Bild 3. Schulflur

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Bauen bei laufendem Schulbetrieb Während der kompletten Bauzeit von ca. vier Jahren lief der Unterricht am Standort weiter. Das Bauen bei laufendem Schulbetrieb bedeutete für alle Beteiligten eine große Herausforderung sowie hohe Kooperations- und Kompromissbereitschaft. Lärm- und Schmutzbelastung und ausgeklügelte Wegeführungen gehörten fortan zum Schulalltag. Die Schulgemeinschaft, die das Fortsetzen des Lehrens ausdrücklich gewünscht hatte, ging mit der besonderen Situation ausgesprochen spielerisch um: So wurde die Baustelle kurzerhand zum Lernobjekt für die Grundschüler in vielen Lernbereichen wie Sprache, Naturwissenschaft und Kunst. Möglich wurde die umfassende Sanierung und Erweiterung durch das Aufteilen der Arbeiten in vier strategisch sinnvolle Bauabschnitte und mittels kreativer Bauausführungslösungen, damit gleichzeitig das Lernen als auch das planmäßige Bauen erfolgen konnten – etwa als man im Erdgeschoss des vorderen Gebäudeteiles unterrichtete, während Planer und Bauarbeiter darüber ein komplett neues Geschoss entstehen ließen. Im Sommer 2012 lief der erste Bauabschnitt an. Der vordere Gebäudeteil wurde grundsaniert, Decken und Böden ausgetauscht, die alten Fenster wurden durch dreifach-

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Projektvorstellungen Bautafel Katholische Grundschule, Kornelimünster 77 Bauherr: Gebäudemanagement Stadt Aachen 77 Architekt: Hahn Helten + Assoziierte Architekten GmbH, ­Aachen 77 Bauleitung: Hahn Helten + Thiemann Bauleitungs GmbH, ­Aachen 77 Leistungsumfang: Generalplanung und Objektplanung LPH 1–9 HOAI Projektdaten Sanierung BGF: 2.253 m2 NGF: 854 m2 BRI: 9.023 m3 Bild 5.  Mehrzweckhalle mit Inde-Fenster

verglaste Fenster ersetzt und Außenwände wärmegedämmt. Im Inneren erfolgten kleinere Umstrukturierungen und ein zusammenhängender Lehrertrakt wurde zur Inde hin realisiert. Hinsichtlich der Gründungsarbeiten war das keine leichte Aufgabe. Größte bauliche Maßnahme in diesem Abschnitt war jedoch das Aufstocken eines zweiten Geschosses, in dem fünf neue Klassenzimmer untergebracht werden sollten. Lehrerkollegium und Schülerschaft mussten zeitweise in das alte Schulhaus und den angrenzenden, leer stehenden Kindergarten ausweichen. Der sich im Frühjahr 2013 anschließende 2. Bauabschnitt umfasste vornehmlich die Erneuerung der sanitären Anlagen im Erdgeschoss des Bestandskomplexes sowie die Sanierung von zwei weiteren Klassenräumen. Danach wurden bereits die um- und neugebauten Bereiche aus dem ersten Bauabschnitt als Klassenräume genutzt. Im 3. Bauabschnitt erfolgte die Rundumsanierung des südöstlichen Gebäudeteils. Neben den energetischen Modernisierungsmaßnahmen wurden den Räumlichkeiten teilweise neue Nutzungen zugeteilt und die dafür nötigen baulichen Umstrukturierungen vorgenommen. Zum Ab-

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Projektdaten Neubau MZH BGF: 1.075 m2 NGF: 754 m2 BRI: 6.181 m3 77 77 77

Planungsbeginn: 08/2011 Baubeginn: 07/2012 Fertigstellung: 01/2016

Kosten (brutto) Sanierung Bestandsgebäude: 6.748.959 € (KH 200–700) Neubau MZH: 2.118.600 € (KH 300–600) Fachplaner Tragwerksplanung: B. Walter Ingenieurgesellschaft mbH, ­Aachen Haustechik: INCO Ingenieurbüro GmbH, Aachen Brandschutz: Ingenieurbüro für Brandschutz Reifenrath, ­Aachen Freiraumplanung: 3+ Freiraumplaner, Aachen Bodengutachten: Prof. Dieler und Partner, Aachen Bauphysik: Ifas , Herzogenrath

schluss des dritten Bauabschnittes im Frühjahr 2014 konnten alle Grundschulklassen in den neuen und sanierten Räumen beherbergt werden. Im letzten und vor Beginn umstrittenen 4. Bauabschnitt wurde die bestehende Turn- und Schwimmhalle im

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Projektvorstellungen

Bild 6. Lageplan

Bild 7.  Grundriss Erdgeschoss (Fotos/Grafiken: 2–7: Hahn Helten + Ass.)

hinteren Teil des Schulgrundstücks an der Inde abgerissen. Dafür entstand eine neue Einfeld-Turnhalle mit Foyerbereich, die für eine Mehrzwecknutzung auslegt ist. Hier finden sowohl der Schulsport und verschiedene größere Veranstaltungen der Grundschule statt. Die Halle übernimmt gleichzeitig die Funktion eines Veranstaltungsortes für die gesamte Ortschaft Kornelimünster sowie für den lokalen Vereinssport. Außerdem wurde der in Bauabschnitt 1 entstandene, direkt angrenzende Verwaltungstrakt um das noch fehlende Lehrerzimmer ergänzt. Größte Herausforderung in diesem 4. Bauabschnitt war die unmittelbare Nähe zum Wasser, die Gebäudegründungen mussten z. T. auf der Inde-Mauer erfolgen. Das „Außenklassenzimmer“, der grüne Innenhof, erhielt seine Neugestaltung und das Gelände, auf dem die ehemalige Kita stand, wurde nach Bestandsabriss hergerichtet, um Parkplätze für die Mehrzweckhalle zu schaffen und Flächen für eventuelle Schulerweiterungen vorzubehalten.

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Fazit Der neue Schulkomplex auf alten Gemäuern bewahrt die Tradition des Ortes, wird energetisch den aktuellen Standards gerecht und verbindet funktional auf optimale Weise alle Nutzungen. Die architektonisch zurückhaltende, aber starke Formensprache stellt eine harmonische Verbindung zwischen Alt und Neu im städtebaulichen Kontext her und lässt Innen- und Außenräume entstehen, in denen sich die Schülergemeinschaft wohlfühlt und in denen sie sich optimal entfalten kann.

Weitere Informationen: Hahn Helten + Assoziierte Schurzelter Straße 27, 52074 Aachen Tel. (0241) 90 03 99-0, Fax (0241) 90 03 99-99 mail@hahn-helten.de, www.hahn-helten.de

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ANTONIUS VON PADUA SCHULE IN FULDA VON DER FÖRDERSCHULE ZUR INKLUSIVEN SCHULE FÜR ALLE

Bild 1.  Der Haupteingang der Antonius von Padua Schule in Fulda (Foto: Röben, Cornelia Suhan/Dortmund)

Bernhard Witte Inklusion in der Bildung, 1994 von der UNESCO angemahnt und 2009 durch UN-Konvention sowie 2010 durch die EU als Recht auf eine gemeinsame Beschulung aller Schüler in einer Regelschule ratifiziert, führt noch immer ein Schattendasein. 2013 hat die Antonius von Padua Schule in Fulda beschlossen, hier ein außergewöhnliches Zeichen zu setzen – die Transformation ­einer seit 1905 betriebenen Förderschule zu einer barrierefreien, inklusiven Schule für alle. Neben der Notwendigkeit eines teilweisen Erhalts und Einbezugs von eingeschossigen Bestandsgebäuden war die Vorgabe seitens der Bauherrschaft einfach, dass Gebäude sollte ein gewisse „Autorität“ als Bildungsstandort ausstrahlen und zugleich ganz anders sein als übliche Schulbauten. Das wesentliche Ziel der Transformation ist der dringlich notwendige Wandel der Art des Lernens vom Frontal-

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unterricht nach Vorbild der preußischen Elementarschule des 18. Jahrhunderts, deren Ziel die Erziehung von „Untertanen“ war, zu einem effektiveren, selbstständigen Lernen und damit zum „mündigen und teamfähigen Bürger“. Im Rahmen des starken Wandels unserer Wirtschaft von rein reproduktiven Dingen zu innovativen Prozessen und Produkten ist dieser Schritt in der Bildung für den Bestand und die Evolution unserer heutigen und zukünftigen Gesellschaft unabdingbar.

Planung und Entwurf Die Planungsvorgaben und die städtebauliche Situation in zweiter Reihe in einem heterogenen Umfeld wurden ergänzt durch die Anforderungen der Schulleitung – baut uns ein Haus mit vielen Möglichkeiten zum gemeinsamen Lernen in unterschiedlichsten Zusammensetzungen, gro-

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Bild 2.  Panorama der Antonius von Padua Schule in Fulda

ßen Gruppen, kleinen Gruppen, kleinen Teams und auch mit Rückzugsmöglichkeiten –, einen Ort, an dem man gern lernt und verweilt – geborgen und dennoch frei, damit das schwedische Sprichwort „Ein Kind hat drei Lehrer: Der erste Lehrer sind die anderen Kinder, der zweite Lehrer sind die Lehrer, der dritte Lehrer ist der Raum“ gelebt werden kann. Die dazu erforderlichen Raumzuordnungen, Raumgrößen, Raumzonierungen, die Verbindungen zum Außenraum, Anforderungen an Schallschutz, Raumluft, Lichtqualitäten wurden ebenso wie das Erscheinungsbild in einem gut neunmonatigen Entwurfsprozess mit dem Gremium aus Schulleitung und Schulträger intensiv erarbeitet und diskutiert.

formten eingeschossigen Klassentrakt mit Gymnastikhalle über einen Zwischenteil, der mit schräg liegendem, in sich leicht verdrehtem Pultdach das zentrale Foyer mit Verwaltung beherbergt, in einen zweigeschossigen Teil, der die neuen, offe­nen Lernlandschaften beheimatet. So ist ein Baukörper entstanden, der über eine gewisse Masse die gewünschte „Autorität“ bildet. Dieser wird mit seiner Klinkeraußenschale durch die Untergliederungen mit hellen Aluminiumpaneelen wieder in „spielende Cluster“ zerlegt. Die versetzten und leicht schräg angeordneten Holz-Aluminium-Fensterelemente geben dem Gebäude zusammen mit den asymmetrischen Eingangsbereichen die notwendige „Leichtigkeit des Seins“, ohne die „Bodenständigkeit“ zu verlieren.

Gestalterische Umsetzung

Bauliche Umsetzung

Die Gebäudegestaltung erwächst aus dem zu erhaltenden, mit neuen Fassaden energetisch ertüchtigten und über-

Die Holzrahmenbauweise des Bestandes wurde aufgrund der hohen brandschutztechnischen Anforderungen und

Bild 3.  Grundriss Erdgeschoss

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Für Wärme sorgt eine Warmwasserzentralheizung, die mit Heizkörpern versehen wurde, um eine schnell reagierende, individuelle Steuerung zu ermöglichen. Die Freianlagen der Schule sind durch eine Vielzahl von Ausgängen in den Lernbereichen in das Konzept einbezogen. Dies zeigt sich auch an der Formensprache und Materialwahl, die mit dem Gebäude interagiert. Viele Bewegungsmöglichkeiten gehören zum schulischen Konzept. All dies ist bedeutsam, denn der Kopf benötigt zum Lernen den ganzen Körper.

Nachhaltigkeit Bild 4.  Ansicht Süd

der offenen Lernlandschaften in dem überwiegenden Neubauteil durch einen klassischen Massivbau aus Stahlbetonbauteilen mit Kalksandsteinmauerwerk realisiert. Dies sichert auch den notwendigen Schallschutz. Lediglich das Pultdach des zentralen Foyers wurde aus gestalterischen Vorgaben („Behütetsein“) in einer klassischen Holzkonstruktion gebaut, diese ist insofern innovativ, da durch gleiche Trauf- und Firsthöhe bei konischem Grundriss das Dach in sich verdreht ist und jeder Verbindungsanschluss andere Winkel aufweist. Hier zeigen sich schon die Veränderungen im Handwerk und dessen Anforderungen an die Ausbildung. Mit CAD-Technik, verknüpft mit modernster Abbund-Anlage, konnte der ausführende heimische Holzbaubetrieb dies problemlos in F30B-Qualität umsetzen. Für ein gutes Wohlbefinden wurde großer Wert auf die Verwendung möglichst schadstofffreier und qualitativ guter Bauprodukte gelegt. Mineralische Farbsysteme in Verbindung mit weichmacherfreien Bodenbelägen und hochsiedefreien Klebern ergaben schon während der Bauzeit eine angenehme Raumluftqualität. Die akustischen Qualitäten sind für diese offenen Lernlandschaften essenziell. Akustisch hochwirksame Loch­decken sichern mit nicht parallel angeordneten Wänden und Fenstern, teilweise Kugelgarn-Teppichböden sowie ­einigen Absorbereigenschaften bei den individuell gefertigten Einbaumöbeln eine möglichst gute Raumakustik mit guter Sprachverständlichkeit, die wiederum zu geringen Lärmpegeln führt. Einfach aufgebaute und geräuscharme Lüftungsanlagen, den jeweiligen Lernbereichen direkt zugeordnet, sorgen für allzeit gutes „Lernklima“, individuell für den Bereich einstellbar und ohne problematische Verteilung von Viren, Bakterien und Keimen im ganzen Gebäude. Ein Lichtkonzept, das neben einer guten Ausleuchtung auch den wichtigen Aspekt der „Lichtstimmungen“ berücksichtigt, schafft gutes Licht zum Sehen und Wohlfühlen. Die Zonierung der Beleuchtungsbereiche sorgt in Verbindung mit den großen Fensterflächen und den Jalousetten-Anlagen mit Tageslichtlenkelementen für eine möglichst sparsame Verwendung von Kunstlicht. Dass Sicherheitslichtgeräte und eine Brandmeldeanlage derart offene Lernlandschaften, ohne notwendige Flure – fernab der Muster-Schulbau-Richtlinie (MSchulbauR) – begleiten, versteht sich von selbst.

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Langlebige, weichmacherfreie Bauprodukte und einfach zu recycelnden Baustoffe wie Stahlbeton, Mauerwerk, Klinker, Holz mit Naturöloberflächen, Holz-AluminiumFenster, Kautschuk-Dachbahnen und, wo aufgrund der in sich verdrehten Pultdachfläche unvermeidbar, AluminiumProfil-Dachbahnen sorgen neben Klinkerfassaden und nichtbrennbaren Mineralwolldämmungen für Nachhaltigkeit. Die Errichtung in Niedrigenergiebauweise ca. 30 % unter EnEV 2014 schon allein durch entsprechende Wärme­ dämmqualitäten – nicht „schön gerechnet“ über die Verwendung der Biomasse im zentralen Hackschnitzel-Heizkraftwerk des Schulträgers – sorgt für ein Gebäude mit einer langen Zukunftsperspektive.

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Bild 5.  Innenansicht Eingangsbereich (Fotos/Grafik 2–5: Staubach + Partner Architekten Ingenieure Generalplaner)

Bild 6.  Innenansicht Lernlandschaft (Foto: robert gross photography)

Das Gebäude ist inklusive der Freianlagen komplett barrierefrei gestaltet, es gibt auch kein drittes Geschlecht „Rollstuhlfahrer“ im WC-Bereich, sondern ausreichend große WC-Bereiche, in dem die „Rollis“ geschlechterspezifisch integriert sind. Ein Zitat aus der Homepage der UNESCO: „Inklusion im Bildungsbereich bedeutet, dass allen Menschen die gleichen Möglichkeiten offenstehen, an qualitativ hochwertiger Bildung teilzuhaben und ihre Potenziale entwickeln zu können, unabhängig von besonderen Lernbedürfnissen, Geschlecht, sozialen und ökonomischen Voraussetzungen.“ Das Gebäude ermöglicht dieses vollumfänglich und sichert auch die Rechte aus der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen aus dem Jahr 2009, die 2010 von der EU ratifiziert wurde. Nachhaltig bedeutet eben auch „barrierefrei für alle“.

von der „belehrenden“ zur „lernenden“ Schule hat begonnen. Schüler und Lehrer sind gerne in der Schule. Individuelles Lernen statt Gleichschritt – die Architektur des Schulhauses ist gelungen, die Dimension Raum als dritter Lehrer erfüllt seine Aufgabe.

Fazit

Bautafel Antonius von Padua Schule, Fulda 77 Bauherr: St. Lioba Stiftung, Fulda Planung Architektur, Tragwerksplanung: Staubach + Partner, ­Architekten, Ingenieure, Generalplaner, Fulda HLS: Ingenieurbüro Joachim Kleinbrahm, Büro für Gebäudeund Anlagetechnik, Lauterbach Elektrotechnik: Dörflinger + Beikirch Gesellschaft für ­Elektroplanung mbH & Co. KG, Fulda 77 77

Das Gesamtkonzept mit seinen hellen, farbigen, indivi­ duell ausgeprägten Lernlandschaften haben die Schüler, Lehrer und Eltern von Anfang an begeistert aufgenommen. Schon die ersten Wochen nach der Inbetriebnahme im November 2015 haben gezeigt, dass das offene, weniger förmlich, mehr freundliche und belastbare Raumkonzept die Vorgaben und Erwartungen umfänglich erfüllt – der Weg

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Nutzfläche: ca. 2.000 m2 Umbauter Raum: ca. 9.000 m3 Baukosten: ca. 3.85 Millionen €

Weitere Informationen: Staubach + Partner Architekten Ingenieure Generalplaner Dalbergstraße 14, 36037 Fulda Tel. (0661) 902 21-0, Fax (0661) 20 20 info@staubach-partner.de, www.staubach-partner.de

Sanierungsstau an Berliner Schulen Die AG Statuserhebung hat 2016 den Sanierungsbedarf der Berliner Schulen erfasst und mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, der Senatsverwaltung für Finanzen und den Schulträgern abgestimmt. Unterschieden wird dabei zwischen dem sogenannten „Sanierungsstau“ und dem regelhaftem und dauerhaft anfallendem Bauunterhaltungsbedarf, um diesen gezielt und in einem überschaubaren Zeitraum abzubauen. Senat und Bezirke werden diesen „Sanierungsstau“ gemeinsam qualifizieren und zu den nächsten Haushaltsberatungen mit dem Ziel einbringen, den Stau innerhalb von 10 Jahren mit einem Sonderprogramm vollständig aufzulösen. Auf Basis der Rückmeldungen erscheint ein Betrag von 1,2 bis 1,5 Mrd. € realistisch. Die weiteren Sanierungsbedarfe sind ebenfalls nach einer Validierung und Qualifizierung durch den zu erhöhenden

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baulichen Unterhalt und Investitionsmittel in e­ inem mehrjährigen Prozess zu decken. Hierzu gehört insbesondere die Herstellung der Barrierefreiheit und sonstige Standardanpassungen (z. B. Energieeinsparverordnung – EnEV) der Schulgebäude sowie Sanierung von Außenanlagen. Senat und Bezirke streben an, dass den Bezirken ab 2017 die ITBasis für eine einheitliche Erfassung aller Sanierungsbedarfe und deren Fortschreibung zur Verfügung steht. Gleichzeitig soll dann durch die Mittelabrechnung sichergestellt werden, dass die Fortschreibung der Daten verlässlich erfolgt. Weitere Informationen:

Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Bernhard-Weiß-Straße 6, 10178 Berlin Tel. (030) 902 27–5050 www.berlin.de/sen/bildung

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ULM STAPELT HOCH SPORTHALLE KEPLER- UND HUMBOLDT-­ GYMNASIUM

Bild 1.  Die vertikal gegliederte vorhangartige Fassadengestaltung inszeniert den Solitär eindrucksvoll im Stadtbild und lässt den quaderförmigen Baukörper elegant im Straßenbild verschwimmen

h4a Gessert + Randecker Generalplaner GmbH | Kirsten Burgbacher-Christ Als wichtiger Baustein des Ulmer Stadtentwicklungsprojektes „Zukunftskonzept Innenstadt 2020“ ist die Sporthalle des Keplerund Humboldt-Gymnasiums entstanden. Anstelle eines alten, nicht mehr sanierungsfähigen Gebäudes wurden inmitten des Stadtzentrums gleich drei Sporthallen übereinander gestapelt. Durch die repräsentative städtebauliche Anordnung bildet die Sporthalle an der Ecke Karl-Schefold-Straße gleichzeitig Auftakt und Endpunkt des gesamten Schulareals. Die vertikal gegliederte vorhangartige Fassadengestaltung inszeniert den Solitär einerseits eindrucksvoll im Stadtbild und lässt andererseits den quaderförmigen Baukörper elegant im Straßenbild verschwimmen. Die Olgastraße in Ulm, einst ein vornehmer Boulevard mit repräsentativen Gründerzeitbauten, führt heute als Haupt-

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verkehrsachse quer durch die Stadt an der Donau. Das Landgericht ist eines der markantesten Gebäude an dieser Stelle. Direkt gegenüber entstand an repräsentativer Stelle als Baustein des Stadtentwicklungsprojektes „Zukunftsprojekt Innenstadt 2020“ der Sporthallenneubau der angrenzenden Kepler- und Humboldt-Gymnasien. Um die fehlenden Kapazitäten zu decken, waren gleich drei Turnhallen erforderlich. Aufgrund der innerstädtischen Lage stand aber nur ein eingeschränktes, eher kleines Baufeld zur Verfügung. Daher wurden die drei Einzelsporthallen übereinander gestapelt. Der neue Solitär fügt sich maßstäblich in die umgebende Bebauung ein und bildet durch die räumliche Anordnung gleichzeitig Auftakt und Endpunkt des Schul­ areals. Ein neuer Durchgang lässt die deutlich wahrnehm-

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Projektvorstellungen

Bild 2.  Grundriss 1. Obergeschoss: Regelgrundriss Hallengeschoss

Bild 4.  Grundriss 2. Obergeschoss: Regelgrundriss Galeriegeschoss

Bild 3.  Querschnitt (Grafiken 2–4: h4a Gessert + Randecker + Legner Architekten BDA)

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Projektvorstellungen

Bild 5. Entsprechend der Nutzung der Räumlichkeiten ist die Fassade von massiv geschlossen bis leicht und offen ausgeführt – links: am Tag, rechts: in der Dämmerung

bare Fuge zwischen Neubau und Bestand entstehen. Neben der schulischen Nutzung durch die Gymnasien aus der Nachbarschaft steht die neue Dreifachhalle auch anderen innerstädtischen Schulen und Sportvereinen zur Verfügung.

Erschließungs- und Innenraumkonzept Der öffentliche Charakter des Gebäudes zeigt sich nicht nur durch die Offenheit der Fassade. Ein neu entstandener, urbaner Platz verbindet das Eingangsfoyer der Sporthalle

Städtebauliche Fügung und Fassade – repräsentativ und großzügig Ein wichtiges Entwurfskriterium war die harmonische Fügung des Gebäudes in das Umfeld, sowohl die Dimension als auch die farblich angelehnte Interpretation der Fassadenmaterialien betreffend. Um das ca. 18 m hohe Gebäude zieht sich eine vorhangartige, vertikal gegliederte Fassadengestaltung. Der kubische Bau ist mit einer Struktur aus vertikal angeordneten, gedrehten Aluminiumlamellen verkleidet. Teilweise dienen die Bänder als Sonnenschutz für die dahinterliegenden Räume, lenken aber auch durch die unterschiedlich leichte Verdrehung der einzelnen Lamellen das Licht gezielt in den Innenraum. Entsprechend der Nutzung der Räumlichkeiten ist die Fassade von massiv geschlossen bis leicht und offen ausgeführt. Je nach Blickwinkel und Lichteinfall variiert die Durchlässigkeit der Hülle und die Kompaktheit des Baukörpers zerfließt. Die Lamellenstruktur verleiht dem Gebäude trotz großer Fensterbänder ein homogenes Fassadenbild. Je näher die Sportler und Passanten dem Gebäude kommen, desto mehr öffnet sich in Teilen die Fassade und lässt das sportliche Treiben im Innern erkennen. Dieser Effekt zeigt sich vor allem auch bei Nacht. So entstehen gezielte Einblicke ins Innere, die die Funktion des Gebäudes transparent machen. Die Räume sind lichtdurchflutet und treten nach außen in Erscheinung. Die insgesamt 232 vertikalen Lamellen wurden in einem Nasslackierverfahren (HD Wahl) im Farbton RAL 9016 (Verkehrsweiß) beschichtet, der die Lamellen als eine glänzende, brillante und filigrane Oberfläche erscheinen lässt.

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Projektvorstellungen

strukturiert: Die zweigeschossigen Hallen liegen im Westen, im Osten schließen sich jeweils auf gleicher Höhe die Geräteräume und darüber angeordnet die Umkleiden an. Die unterste der drei gestapelten Hallen ist zur Hälfte im Boden versenkt. Dieses abgesenkte Hallenniveau orientiert sich an der benachbarten Halle. Galerien auf halber Höhe der Sporthallen geben aus dem Luftraum den Blick auf das sportliche Treiben in der Halle frei.

Materialstrategie

Bild 6.  Verbindendes Element: Treppenskulptur im geschossübergreifenden Luftraum

und die Zugänge des Schulgebäudes im Norden. Über ­einen ebenerdigen, der Schule zugewandten Eingang gelangt man in das Foyer. Die Sporthallen, jeweils mit eigenen Umkleiden, Toiletten und Räumen für Sportgeräte, werden über eine freitragende Treppe im geschossübergreifenden Atrium erschlossen. Eine scheinbar schwebende Treppenskulptur lässt alle Ebenen miteinander verschmelzen und ein Raumgefüge von besonderem Reiz entstehen. Der Grundriss ist klar

Auch die Gestaltung des Innenraumes ist sehr großzügig und robust. Klarheit, Offenheit, Angemessenheit und Funktionalität, der Kontrast von transparenten und geschlossenen Fassaden, die Ablesbarkeit der Funktionen, die Maßstäblichkeit sowie die spannungsvolle Wechselbeziehung der Raumfügungen kennzeichnen diese Architektur. Die eingesetzten Materialien sind schlicht, ruhig zurückhaltend und hochwertig – Sichtbeton, weiß lackierte Oberflächen, Fenster- und Wandverkleidungen aus Holz. Geschossweise differierende Farbkonzepte der Boden­ beschichtungen in den Sporthallen, jeweils in einem eigenen Farbraum (rot, grün und blau), unterstützen die Orientierung. Die Holzoberflächen bilden das verbindende Element in den drei Turnhallen. Durch die Pfosten-Riegel-Fassade aus schlanken Fichtenholzprofilen, die warm und haptisch anmuten und den glatten kühlen Sichtbetonoberflächen des dreigeschossigen Treppenhauses entsteht ein ausdrucksvolles Zusammenspiel.

Bautafel Sporthalle Kepler- und Humboldt-Gymnasium, Ulm 77 Bauherr: Stadt Ulm – Zentrales Gebäudemanagement, Ulm 77 Bauleitung: h4a mit Ernst2 AG, Stuttgart 77 Fassadenplanung: h4a mit Gerhard Weber & Partner, ­Argenbühl 77 Tragwerksplanung: Rehle Ingenieure GmbH, Stuttgart 77 Haustechnik: Schreiber Ingenieure Systemplanung GmbH, Ulm 77 Elektro-, Lichtplanung: Neher Butz – Ingenieurbüro für ­Gebäudetechnik GmbH, Konstanz 77 Bauphysik: Müller-BBM GmbH, Planegg 77 Planung Freiflächen: Prof. Arno S. Schmid und Manfred Rauh Landschaftsarchitekten GmbH, Neu-Ulm 77 Baugrundgutachten: GeoBüro Ulm GmbH, Ulm 77 Sigeko: AST GmbH, Blaustein 77 Brandschutz: mhd Brandschutz-Ingenieurpartnerschaft Müller Häberlen Dehm, Ulm 77 BGF 3.175 m2 77 BRI: 15.680 m3 77 Wettbewerb: 2011, 1. Preis 77 Planungsbeginn: 05/2012 77 Baubeginn: 09/2013 77 Fertigstellung: 07/2015

Weitere Informationen

Bild 7.  Reduzierte Materialien in den Hallen mit geschossweise differierenden Farbkonzepten der Böden (Fotos 1, 5–7: Zooey Braun, Stuttgart)

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h4a Gessert + Randecker Generalplaner Immenhofer Straße 47, 70180 Stuttgart Tel. (0711) 907095-0, Fax (0711) 907095-10 office@h4a-architekten.de, www.h4a-architekten.de

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Projektvorstellungen

GRUNDSCHULE OFFENBACH BIEBERWALDHOF ZWEIZÜGIG, MIT GANZTAGSBETREUUNG

Bild 1.  Grundschule in Offenbach Bieber-Waldhof: Die klare und Ruhe ausstrahlende Architektur wirkt zum öffentlichen Raum offen und geschlossen zugleich

Waechter + Waechter Architekten BDA Um den Anforderungen an zukunftsorientierte Lern- und Lehrkonzepte, Ganztagsbetreuungsangebote und dem Wunsch nach flexiblen pädagogischen Konzepten gerecht zu werden, wurde ein Raumprogramm für eine zweizügige Grundschule mit Ganztagsbetreuung in Offenbach Bieber-Waldhof erarbeitet. Das Grundstück für den Neubau der Grundschule im Offen­bacher Ortsteil Bieber-Waldhof wird durch einen heterogenen Kontext mit hohen Geschosswohnungsbauten im Süden, das angrenzende Evangelische Gemeindezen­ trum und Einfamilienhäuser im Westen charakterisiert. Im Norden wird es durch ein Biotop mit starkem Baumbewuchs begrenzt.

Konzept Der zweigeschossige Kopfbau im Westen markiert den Haupteingang; über den erdgeschossigen, teppichartig organisierten Klassenbereich gelangen die Schüler zum geschützten, im rückwärtigen Bereich gelegenen Schulhof. Neben den Klassen- und Differenzierungsräumen sind im Flachbau

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auch die Räume der Vorklasse und zum Schulhof orientiert die Räume der Nachmittagsbetreuung vorgesehen.

Treffpunkte und Fachklassen Der Eingangsbereich soll langfristig bis zum evangelischen Gemeindezentrum als neuer Quartierstreffpunkt für den Stadtteil erweitert werden. Über den großzügigen Vorplatz betreten Schüler und Lehrer das Foyer mit der Cafeteria und der Bibliothek. Eingangshalle und Cafeteria sind zusammenschaltbar und bieten so ausreichend Fläche für Veranstaltungen, Schulfeste etc. Eine offene, zenital belichtete Halle mit einer Galerie erweitert das Foyer und verbindet dieses mit der Fachklassenebene. Über eine offene, einläufige Treppe werden Kunst, Musik und EDV mit den Vorbereitungsräumen sowie die Verwaltungsräume im Obergeschoss erschlossen.

Zeitgemäßes Lehren und Lernen In dem kindgerecht-kleinmaßstäblichen Flachbau ist jedem Klassenraum ein Klassengarten zugeordnet, der von

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Projektvorstellungen

Bild 2.  Die moderne Architektur ermöglicht ein zeitgemäßes Lehren und Lernen

Bild 3. Grundriss

Bild 4.  Schnitt (Grafiken 3 und 4: Waechter + Waechter Architekten BDA)

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Begegnungsfläche entsteht. Ein untergeordneter Verbindungsflur entlang der Sanitärbereiche ermöglicht kurze Wege. Im Freibereich ergeben sich mit den Klassengärten attraktive und differenzierte Erfahrungs- und Erlebnisbereiche. Durch die erdgeschossige Anordnung der Klassenräume ist die Schule behindertengerecht, so dass Inklusion in besonderem Maße ermöglicht wird.

Bild 5.  Das kraftvolle Oberlicht belichtet die Innenhalle und das anschließende Foyer

Bautafel Grundschule in Offenbach Bieber Waldhof 77 Bauherr: Stadt Offenbach 77 BGF: 2.840 m2 77 Baukosten: 8,9 Millionen € (brutto) 77 Fertigstellung: August 2014

Weitere Informationen: Waechter + Waechter Architekten BDA Rheinstraße 40–42, 64283 Darmstadt Tel. (06151) 42 95 02-0, Fax (06151) 42 95 02-99 ww@waechter-architekten.de www.waechter-architekten.de

Bild 6.  Die transparenten Durchblicke zwischen den Klassenräumen entsprechen dem pädagogischen Ziel des gemeinsamen Lernens von- und miteinander (Fotos 1–2, 5–6: Thomas Ott, www.o2t.de)

den jeweiligen Klassen gestaltet und bepflanzt und in den Unterricht, gerade im Hinblick auf verlängerte Schultage, auch pädagogisch eingebunden werden kann. Idealtypisch sind jeweils zwischen zwei Klassenräumen die Gruppenräume (Differenzierungsräume) angeordnet. Dies ermöglicht ein zeitgemäßes, differenziertes Lehren und Lernen von- und miteinander. Die Gruppenräume werden direkt aus dem Klassenraum erschlossen und sind vom Lehrerplatz aus gut einsehbar, sodass die gleichzeitige Nutzung der Klassen- und Gruppenräume erleichtert wird. Zur optimalen natürlichen Belichtung aller Schülerarbeitsplätze sind die Klassenräume zweiseitig über die Klassengärten von Westen/ Osten belichtet. Die hellen und lichtdurchfluteten Räume werden nach außen erweitert – ein steter Dialog zwischen Außen und Innen entsteht, der Außenbereich wird Bestandteil des Innenraums.

Orientierung und Erschließung Die Erschließung ist einfach und ermöglicht eine sehr gute Orientierung für die Kinder. Interne „Schulstraßen“ verbinden den Kopfbau mit dem Schulhof. Aufweitungen markieren die Eingänge zu den Klassenräumen und dienen als gut nutzbare Garderobenbereiche. Der räumliche Wechsel zwischen Enge und Weite wird durch den Rhythmus der geschlossenen und transparenten Fassadenflächen zu den Innenhöfen der mittleren Spur unterstrichen, sodass ein vielfach gegliederter, räumlich abwechslungsreicher heller Flur als kommunikative Erschließungs- und

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Be- und Entlüftung

BTA-Lüftungssystem in der Sebastian-Lotzer-Realschule Memmingen

Bild 1.  Frontansicht der Sebastian-Lotzer-Realschule Memmingen

Die Planungsgrundlage für die Gebäudetechnik und damit unter anderem für die Luft- und Klimatechnik war das vom Fraunhofer Institut für Bauphysik IBP Stuttgart erarbeitete Energiekonzept. Um die darin beschriebene Anforderung, das Gebäude auf das Niveau eines KfW 55 Hauses zu bringen, waren umfangreiche Anlagentechnologien notwendig. Das zum Einsatz gekommene BTA-Lüftungssystem CONCRETCOOL der Fa. Kiefer Luft- und ­Klimatechnik, das die Eigenschaften einer Bauteiltemperierung und einer Lüftungsanlage vereint, war für die Erfüllung der ­hohen klimatechnischen Anforderungen einer der wesentlichen Bausteine. Am 15.10.2008 wurde für den Neubau der Städtischen ­Realschule in Memmingen ein europaweiter Architektenwettbewerb ausgelobt. Den ersten Preis erhielt eine ARGE, bestehend aus hahne + mauz architektur, München, Herle + Herrle Architekten, Neuburg a. D. und grabner + huber Landschaftsarchitekten, Freising. „Auf dem ehemaligen Schlachthofgelände entsteht durch die neue Staat­ liche Realschule, die Sporthallen und die neue Städtische Realschule ein neuer Bildungscampus als eigenständiger Ort. Dieser ist geprägt durch kompakte Baumassen und differenzierte Außenräume. Die Errichtung zweier Realschulen an einem Standort ist eine einmalige Chance für einen Wettbewerb der beiden Schulen, der in unterschiedlichen Gestaltungsansätzen seinen Ausdruck findet. Ausgehend von dem Gedanken, dass Lernen durch Neugier und durch die Änderung der Betrachtungsperspektive beflügelt wird, entsteht das Leitmotiv: Es ist nichts wie es scheint“, so Christoph Mauz von MPRDO Mauz Pektor Architekten München.

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Innovatives Lüftungskonzept Über das Lüftungssystem CONCRETCOOL werden alle 16 Klassen- und die 3 Ausweichräume, die Fachlehrsäle Chemie, Biologie, Physik und Informatik, die Werk-, Textil- und Zeichenräume sowie die Lehrerzimmer, das Direktorium und das Sekretariat kombiniert mit Frischluft versorgt und gekühlt. Die Luftaufbereitung für diese Bereiche erfolgt über vier Lüftungsanlagen, die den Zonen Süd, Nord, Ost und West zugeordnet sind. Die Lüftungsanlagen verfügen über eine hocheffiziente Wärme- und Feuchterückgewinnung. Die Außenluft wird über einen Wärmetauscher, der vom Grundwasser versorgt wird, im Winter erhitzt und im Sommer passiv gekühlt. In den Übergangszeiten reicht die freie Kühlung, um die Zuluft, in Verbindung mit der Wärmerückgewinnung, auf die entsprechende benötigte Temperatur aufzuheizen bzw. abzukühlen. In die Betondecken sind rasterbezogen Kühlrohre mit ∅ 80 mm aus gut wärmeleitendem Aluminium eingegossen. Zur Verbesserung des Wärme­übergangs ist die innere Oberfläche berippt und hat somit eine Wärmeübertragungsfläche von ca. 1 m2/m. Die Zuluft wird nicht direkt den Räumen zugeführt, sondern durchströmt zuvor die Kühlrohre innerhalb der Betondecken. Dabei erwärmt sich die kühle Zuluft auf annähernd Decken­temperatur. Die dafür notwendige Wärme wird der Decke entzogen. Dieser Wärmeentzug stellt gleichzeitig die Bauteilkühlung dar. Anschließend wird diese Zuluft über Luftdurchlässe den Räumen zugeführt, wo sie den benötigten Frischluftbedarf zur Sauerstoffversorgung deckt und für ein behagliches Raumklima sorgt. Es wird eine Austrittstemperatur der Zuluft von

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Be- und Entlüftung

Bild 2.  Klassenzimmer mit Ausblaselementen

Bild 3.  Montage des Lüftungssystems CONCRETCOOL

ca. 21 °C komplett ohne Nacherhitzer erreicht. Primärenergie wird dafür nicht benötigt. Der Prozess erfolgt selbstregulierend und fast schwankungsfrei mit hoher Stabilität der Temperatur aufgrund der großen Speicherkapazität der Betondecken. CONCRETCOOL ist somit eine Symbiose zwischen Bauteiltemperierung und Zuluftanlage und schafft Behaglichkeit bei hoher Energieeffizienz durch maximale Ausnutzung der freien Kühlung. Der Wärme­rückgewinn der RLT-Anlage wird durch die Ergänzung mit dem System CONCRETCOOL auf über 95 % gesteigert.

erfolgt die Einschaltung um 00:00 Uhr, ist die Außentemperatur > 12 °C, erfolgt die Einschaltung um 22:00 Uhr. Weicht die Deckentemperatur vom geforderten Startsollwert bei Betriebsbeginn ab, bleibt die Lüftungsanlage eingeschaltet, bis der Sollwert (Xs = 22 °C) erreicht ist. Dies hat den energetischen Vorteil, dass das Kühlpotenzial der kühlen Außenluft in der Nacht maximal genutzt und somit der Energieverbrauch weiter minimiert wird. Der Tagbetrieb setzt eine Anfangs-Deckentemperatur von ca. 22 °C voraus. Dieser Zustand wird im Rahmen des Nachtbetriebs (s. o.) gewährleistet. Über die Ablufttemperatur wird eine gemittelte Raumtemperatur über die gesamte Zone erfasst. Mittels einer Führungsfolgeregelung (Kaskade) wird die Temperatur der in die Decke eintretenden Zuluft geregelt, d. h. gleitende Zulufttemperaturregelung in Abhängigkeit der Raum- bzw. Ablufttemperatur. Während der Nutzung der Räume befindet sich das System, durch die inneren Lasten, überwiegend im Kühlbetrieb. Die optische Anforderung bei diesem Projekt war eine durchgehend glatte Betondecke. Dies zu gewährleisten, war ohne eine Änderung der Ausblasselemente nicht möglich. Die Auslasskästen sind mit Abstand zur Deckenunterkante in die Decke eingegossen und das Ausblaselement ist rückversetzt, oberhalb der Deckenunterkante, montiert und zusätzlich mit einem deckenbündig angebrachten Lochblech verkleidet. Um bei dieser Anordnung weiterhin die strömungstechnischen Eigenschaften zu gewährleisten, wurde im Vorfeld im Entwicklungslabor von Kiefer Luftund Klima­technik eigens für dieses Projekt ein 1:1-Versuchsaufbau durchgeführt. Dadurch konnten über entspre-

Temperaturregelung und -messung Die Regelung des Zuluftvolumenstroms der Lüftungsanlagen erfolgt entweder CO2-geführt oder über definierte Luftmengen. Die angeschlossenen Räume werden nur während den Belegungszeiten mit Zuluft versorgt. Wesentlicher Punkt der Regelung ist, dass die Deckentemperatur kontrolliert wird und morgens bei Betriebsbeginn die vorgewählte Starttemperatur von ca. 22 °C aufweist. Andere Werte können je nach Nutzung der Räume oder auf Wunsch des Bauherrn eingestellt werden. Damit wird die Speicherkapazität der Decke sichergestellt. Die Heizung stellt im Heizfall spätestens zu Betriebsbeginn die gewünschte Raumtemperatur von 20 … 22 °C durch automatische Aufheizung ein. Die Regelung der Heizung ist von der der Lüftung entkoppelt. Bei der Versorgung der Räume mit Zuluft sind zwei grundsätzliche Betriebszustände zu unterscheiden, der Nachtbetrieb und der Tagbetrieb. Ziel des Nachtbetriebs ist es, die Decke, wegen der während des vergangenen Tages eingespeicherten Wärme, zum Betriebsbeginn auf eine Starttemperatur von z. B. Xs = 22 °C aufzubereiten. Der Sollwert kann über die Parametereingabe gewählt werden. Dieser Betrieb ist nur dann erforderlich, wenn die Deckentemperatur von dem eingestellten Sollwert abweicht. Als Messgröße der Deckentemperatur dienen die an den verschiedenen Deckenauslässen montierten Referenztemperaturfühler. Die Messung der Zulufttemperatur direkt am Deckenauslass erlaubt eine annährend der Deckentemperatur entsprechende Temperaturerfassung. Um die Deckentemperatur zu ermitteln, wird die Lüftungsanlage einmal pro Nacht für ca. 10 Minuten nach folgenden Kriterien eingeschaltet. Ist die Außentemperatur < 12 °C,

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Bild 4.  Deckenbündige Zulufteinbringung

Bild 5.  Rückversetzter Auslasskasten (Fotos 3–5: Kiefer GmbH)

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Be- und Entlüftung Bautafel Sebastian-Lotzer-Realschule, Memmingen 77 Architekten: Arbeitsgemeinschaft/MPRDO Mauz Pektor Architekten, München/Herle + Herrle Architekten Neuburg/Donau 77 Energiekonzept: Fraunhofer Institut für Bauphysik IBP, Stuttgart 77 HLS-Planung: Güttinger Ingenieure, Kempten 77 Energieeffizienz: KfW 55 nach EnEV 77 Wärme-/Kälte: Grundwasser, 2 Gasabsorptions-Wärmepumpen mit je 40 kW, Gasbrennwertkessel zur Spitzenlastabdeckung (raumluftunabhängig) 77 Lüftungsanlage: 5 Lüftungsanlagen mit hocheffizienter Wärmeund Feuchterückgewinnung: –  RLT Nord ZU 5.300 m3/h / AB 5.300 m3/h – Raumversorgung CC 1. – 2. OG –  RLT Ost ZU 5.300 m3/h / AB 5.300 m3/h – Raumversorgung CC 1. – 2. OG –  RLT Süd ZU 5.300 m3/h / AB 5.300 m3/h – Raumversorgung CC 1. – 2. OG –  RLT West ZU 5.300 m3/h / AB 5.300 m3/h – Raumversorgung CC 1. – 2. OG –  RLT UG ZU 9.000 m3/h / AB 9.000 m3/h 77 RLT-System: CONCRETCOOL – Kiefer Luft- und Klimatechnik 77 Bruttogeschossfläche: 7.717 m2 77 Bruttorauminhalt: 28.793 m3 77 Raumprogramm: 16 Klassenzimmer für den allgemeinen Unterricht mit den zugehörenden Ergänzungsräumen, Fachunterrichtsräume für Biologie, Chemie, Physik und Informatik sowie Lehrküche und Werkräume Verwaltung, Schulbibliothek, Aula, Ganztagesbetreuung 77 Räume mit CONCRETCOOL: –  UG: Werkraum 1 und 2 –  EG: Lehrküche, Zeichensaal 1 und 2, Vorbereitung Zeichnen –  1. OG: Klasse 1 – 8, Lehrer Arbeitsplätze, Lehrerzimmer, Ausweichraum 1, Lehrmittel, Informatik Übung 1 – 3, Schulleiter, Sekretariat, Stellv. Direktor –  2. OG: Klasse 9 – 16, Lehrsäle Biologie, Vorbereitung Biologie und Chemie, Lehrsaal Chemie, Ausweichraum 2 – 3, Lehrsaal Physik, Vorbereitung Physik, Übungssaal Physik, Textil­ arbeiten

Bild 7.  Eine großzügige Treppe führt in das 2. OG; durch das Oberlicht fällt ausreichend Tageslicht

Bild 8.  Der Eingangsbereich der Sebastian-Lotzer-Realschule: hell und einladend (Fotos 1, 2, 6–8: Klaus Mauz)

chende Anpassungen der Elementanordnung eine einwandfreie Funktion und eine behagliche Zulufteinbringung erzielt werden. Das BTA-Lüftungssystem CONCRETCOOL eignet sich besonders für Schulen und Bildungsstätten, in denen viele Personen auf einer geringen Fläche einen hohen Frischluftbedarf haben. Es stellt sicher, dass der für die Konzentration und Lernerfolge wichtige Bedarf an Sauerstoff immer in ausreichendem Maß vorhanden ist. Darüber hinaus sorgt die Kombination von Zuluft und Aktivierung der Decke zur Kühlung für eine dem körperlichen Wohlbefinden zuträgliche Umgebungstemperatur. So werden alle wichtigen Faktoren, die für ein störungsfreies Lernen notwendig sind, mit dem System CONCRETCOOL, bei gleichzeitig hoher Energieeffizienz, erfüllt. Oliver Gössler Weitere Informationen:

Bild 6.  Bibliothek mit Ausblaselementen

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Maschinenfabrik Gg. Kiefer GmbH Luft- und Klimatechnik Heilbronner Straße 380–396, 70469 Stuttgart Tel. (0711) 81 09-0, Fax (0711) 81 09-205 info@kieferklima.de, www.kieferklima.de

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Be- und Entlüftung

Inge-Aicher-Scholl Realschule mit Lüftungsanlagen: Schüler können aufatmen

Bild 1.  Inge-Aicher-Scholl Realschule in Neu-Ulm: An den silbernen Lüftungsgittern ist zu erkennen, wo die Lüftungsgeräte von LTM bereits installiert sind

Die Inge-Aicher-Scholl Realschule ist mit ihren ca. 560 Schülern im Neu-Ulmer Stadtteil Pfuhl beheimatet. Das Gebäude ist zusammen mit weiteren Bildungseinrichtungen und zwei großen Turnhallen Teil eines Schulzentrums im Grünen, abseits der Stadt. Über einige Jahre wird die Realschule, jeweils in den Sommerferien, mit Lüftungsgeräten von LTM bestückt – sehr zur Freude von Schülern und Lehrern. Nachdem das Gebäude mit der typischen Architektur von Schulhäusern der 1960er- und 1970er-Jahre 2009 grundlegend saniert wurde, herrschte sprichwörtlich dicke Luft in den Klassenräumen. Durch den Austausch von Fenstern und umfangreiche Abdichtungsmaßnahmen wurde nicht nur der Heizwärmeverbrauch reduziert; auch der unkon­trollierte

Luftwechsel durch Undichtigkeiten wurde eliminiert. In der Folge mussten die Klassenzimmer besonders diszipliniert über die Fenster gelüftet werden, damit die gute Lernatmosphäre nicht durch hohe CO2-Konzentra­tionen vergiftet wurde. Dann ergriff das Landratsamt Neu-Ulm als Schul­ träger die Initiative und lässt nun jedes Jahr in den Sommerferien einige Klassenräume mit Lüftungsgeräten ausstatten. Auch heuer werden wieder fünf neue Geräte installiert.

Ein Gerät je Klassenzimmer Bislang sind 24 Lüftungsanlagen eingebaut. Dank der klaren Gliederung der Schule konnten die Installationen lehrbuchmäßig ganz nach den Empfehlungen des Herstellers


Be- und Entlüftung

Bild 2.  Die Deckengeräte sind mit direktem Außenwandanschluss montiert

Bild 3.  Die Geräte LTM dezent 800 sind besonders leistungsstark und können bis zu 870 m3 Luft in der Stunde fördern (Fotos: LTM)

vorgenommen werden. Die Geräte „dezent 800“, die der im benachbarten Ulm angesiedelte Hersteller LTM lieferte, sind jeweils ohne jeglichen Platzverlust an der Decke eines jeden Klassenzimmers montiert. Alle Geräte haben einen direkten Außenwandanschluss und können so ohne aufwendige Verrohrung die Außenluft direkt ansaugen bzw. die verbrauchte Luft wieder nach draußen leiten. Die beiden oberen Geschosse des dreistöckigen Gebäudes wurden auf diese Weise bereits mit kontrollierter Lüftung nachgerüstet.

Möglich macht dies eine bedarfsgesteuerte Regelung der Luftmenge durch CO2-Fühler. Dadurch wird die Lüftung in ungenutzten Räumen, z. B. in den Ferien, am Wochenende oder nach Schulschluss auf ein Minimum reduziert und über eine Zeitschaltuhr über Nacht ganz abgeschaltet. Im Betriebszustand passt sich die Lüftung je nach Per­ sonenbelegung sofort dem Bedarf an, etwa wenn in der Nachmittags-AG nur wenige Schüler im Klassenraum sind oder aber beim Elternabend besonders viel Betrieb herrscht.

Leistungsstarke dezentrale Lüftung

Positive Erfahrungen

Dass sich das Landratsamt für Geräte von LTM entschieden hat, war vermutlich kein Zufall: Kurz zuvor hatte man mit den LTM dezent-Lüftungsgeräten bereits an der Erhard-Vöhlin-Mittelschule in Illertissen gute Erfahrungen gemacht. Die in der Inge-Aicher-Scholl Realschule verwendeten Geräte LTM dezent 800 sind besonders leistungsstark und können bis zu 870 m3 Luft in der Stunde fördern; der Nennvolumenstrom („Normalbetrieb“) liegt bei 600 m3/h und die sparsamen Lüftermotoren verbrauchen ebenso wenig Strom wie zwei Glühbirnen. Außerdem helfen die Lüftungsgeräte Heizkosten einzusparen, denn sie sind mit effizienter Wärmerückgewinnung ausgestattet – mit bis zu 92 % Wärmerückgewinnung erreicht der Wärme­ tauscher Spitzenwerte. Großzügig dimensionierte Filter­ flächen sorgen für beste Qualität der Atemluft und lange Filterstandzeiten. Um den Energieeinsatz zu minimieren, wird in der Pfuhler Schule nur dann gelüftet, wenn es notwendig ist.

Die Erfahrungen an der Inge-Aicher-Scholl Realschule in Pfuhl sind durchweg positiv. Der Einbau der LTM dezent800-Geräte war unkompliziert und völlig ohne aufwendige Eingriffe in die Bausubstanz möglich. Der Hausmeister ist überaus zufrieden mit der Zuverlässigkeit und der einfachen Wartung der Geräte. Und von Lehrern und Schülern ist – wenn überhaupt – nur Gutes über die kontrollierte Lüftung zu hören. Im Allgemeinen wird jedoch das veränderte Lüftungskonzept überhaupt nicht thematisiert, was Beweis dafür ist, dass die Geräte ihren Dienst ganz wie geplant und fast schon unbemerkt verrichten.

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Weitere Informationen: LTM GmbH Eberhardtstraße 60, 89073 Ulm Tel. (0731) 40 98 67-0, Fax (0731) 40 98 67-29 info@ltm-ulm.de, www.ltm-ulm.de

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Bautechnik. Materialunabhängig. Fachübergreifend. Konstruktiv. Die Diskussionsplattform für den gesamten Ingenieurbau. Aktuelle und zukunftweisende Themenschwerpunkte, wissenschaftliche Erstveröffentlichungen kombiniert mit Beträgen aus der Baupraxis, ein übersichtliches Layout: dieses Konzept macht Bautechnik zu einer der erfolgreichsten Fachzeitschriften für den Ingenieurbau – seit 90 Jahren!

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Raumsysteme/Modulbauweise

Mobile Klassenzimmer – schnell geliefert und montiert Wie kann eine Schule schnell und unkompliziert erweitert werden? ELA Container bietet mit mobilen Klassenzimmern eine ausgeklügelte Raumlösung, die die Kapazitäten von Schulen ­innerhalb kürzester Zeit erweitert und außerdem die hohen Ansprüche an Lern- und Unterrichtsräume erfüllt. Experten sind sich einig, dass die Umgebung, in der Lehre und Lernen stattfindet, ein entscheidender Faktor für den Lernerfolg ist. Schulen und andere Lehreinrichtungen stehen in der Pflicht, ihren Schülern und Schülerinnen einen Ort zu bieten, an dem sie sich wohlfühlen. In Fällen von Umbauarbeiten oder unerwartet hohen Schülerzahlen ist dies nicht immer einfach. Wenn das bestehende Raumangebot nicht ausreicht, sind mobile ELA Miet­räume eine schnelle und flexible Möglichkeit, kurzfristig passende Lernräume zu schaffen. Auch an der Geschwister-SchollGesamtschule (GSG) in Göttingen sind seit letztem Jahr die temporären Raumlösungen von ELA im Einsatz.

Klasse Mobile Räume mieten. www.container.de

Seit Jahren steigt die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe der Geschwister-Scholl-Gesamtschule (GSG) in Göttingen. „Wir brauchten dringend eine Lösung für mehr Platz“, erklärt GSG-Schulleiter Tom Wedrins. Bei ELA Container ist die zuständige Stadtverwaltung fündig geworden. Auf dem Schulhof stehen nun neun ELA Räume, kombiniert zu einem temporären Schulpavillon. Dieser bietet genug Platz für die Unterbringung von Stühlen, Tischen, Lein- und Pinnwänden sowie technischer Ausstattung. Die mobilen Klassenräume sind dabei kaum vom Bestandsgebäude zu unterscheiden. Eine Außenbeschichtung in Sonderfarbe lässt die Container wie den dahinterliegenden Festbau erscheinen. „Dieses Beispiel zeigt gut, wie Gebäude mit ELA Anlagen kombiniert werden können, ohne dass ein optischer Bruch entsteht“, erklärt Erik Geidelt, Niederlassungsleiter des ELA Mietcenters Frankenberg und Abteilungsleiter für öffentliche Ausschreibungen. Er hatte zusammen mit der Bauleitung der Stadt Göttingen, Dipl.-Ing. Architekt Holger Müller, die Erweiterung der Schule geplant. Das 120 m2 große Interimsgebäude beherbergt zwei Kursräume sowie einen Eingangs- und Flurbereich mit einer

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Bild 1.  Moderne Klassenzimmer von ELA erweitern flexibel die Raumkapazitäten von Schulen

jeweiligen lichten Raumhöhe von 2,75 m. Der Boden aus grau marmoriertem PVC ist extrem pflegeleicht und setzt sich ab vom hellen und freundlichen Weiß der Decken und Wände. Die Räume wurden mit einer Akustikdecke versehen, die den Schall weitestgehend absorbiert. Ein freitragendes Sondervordach mit Acrylglaseindeckung schützt den Eingangsbereich. Integrierte Belüftungssysteme in den Fensterbereichen sorgen für eine angenehme und gesunde Atmosphäre, die den Anforderungen an moderne Unterrichtsräume genügt. Selbst kalte Winter sind in den mobilen Räumen möglich, da sie über eine gute Dämmung gemäß der geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) und moderne Heizungsanlagen verfügen. Auch für ausreichend Helligkeit ist gesorgt. Ausgestattet mit einer großzügigen Fensterfront, besitzen die Raummodule gute Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen. „Wir haben bei diesem Auftrag von unserer Erfahrung bei der Konzeption und Errichtung temporärer Bildungseinrichtungen profitiert“, erklärt Erik Geidelt. Schon in zahlreichen früheren Projekten stattete ELA Schulen und Bildungseinrichtungen mit Mobiliar, Sanitäranlagen, kompletten Elektroinstallationen und Kommunikationstechnik

Bild 2.  Die mobilen ELA Räume fügen sich harmonisch ins Gesamtbild der Schulen ein (Fotos: ELA Container)

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Raumsysteme/Modulbauweise

aus. Dazu zählt auch die Einrichtung von Internet über WLAN. „In der öffentlichen Ausschreibung hat das Preis-Leistungs-Verhältnis von ELA Container überzeugt“, erklärt Holger Müller. „Auch im Nachhinein sind wir sehr zufrieden mit unserer Entscheidung. Alles hat wunderbar geklappt.“ ELA sei jederzeit zur Stelle gewesen, wenn es darum ging, Details in der Umsetzung anzupassen.

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„Die Flexibilität der Module ist ein großer Vorteil gegenüber Festbauten“, erklärt Erik Geidelt. „Gibt es keinen Bedarf mehr für die Räume, werden sie von ELA demontiert und die frei werdende Fläche kann anderweitig genutzt werden.“ Damit ist es in Göttingen jedoch noch weit hin. Die temporären Klassenräume werden noch ca. zwei Jahre auf dem Schulhof der GSG bleiben. Neben Unterrichtsräumen können auch Speise-, Freizeit- und Büroräume in ELA Modulen realisiert werden. Erik Geidelt weiß aus Erfahrung, dass die Kunden oft überrascht sind, was mit den ELA Raummodulen alles möglich ist. „Der Pool an Möglichkeiten, wie die mobilen Räume gestaltet, ausgestattet und eingerichtet werden können, übersteigt manche Vorstellung“, erklärt er. „Deshalb stehen wir von Projektbeginn an stets in enger Abstimmung mit unseren Kunden und können so auch kurzfristig noch Änderungen am Projekt vornehmen.“ Der Schlüssel zur Flexibilität liegt bei ELA in einem dichtem Vertriebsnetz und einer Logistik mit eigenen Fahrzeugen und Mitarbeitern. Die ELA Experten machen es möglich, innerhalb von 24 Stunden nach Auftragseingang eine komplette Anlage an jeden gewünschten Standort zu liefern, aufzubauen und noch am selben Tag schlüsselfertig zu übergeben. „Umbaumaßnahmen, Schäden am Gebäude oder steigende Schülerzahlen – immer wieder stehen Verantwortliche von Schulen vor der Herausforderung kurzfristig Platz für Unterricht zu schaffen“, erklärt Projektmanager Michel Wolf von der ELA Container GmbH. „Wenn man in so

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einer Situation auf die mobilen Klassenräume von ELA setzt, sind Unterrichtsausfall und überfüllte Zimmer keine Option mehr.“ ELA ist mit seinen flexiblen Raummodulen seit vielen Jahren für Schulen im Einsatz. Von der Planung bis zur Umsetzung steht ELA seinen Kunden kompetent zur Seite. „Am Anfang steht die Bestandsaufnahme“, so Michel Wolf. „Welche Grundfläche steht für die Anlage zur Verfügung, welcher Platzbedarf besteht, welche Besonderheiten sollten Beachtung finden?“ Auf dieser Basis planen die Mitarbeiter von ELA dann ein individuelles Raumsystem, das dem Bedarf des Auftraggebers optimal entspricht. Die ELA Produktpalette bietet dabei eine breite Auswahl an Raummodulen, die sich nach dem Lego-Prinzip etwa zu großen Unterrichtsräumen, Fluren, Mensa-, Pausen- oder Sanitärbereiche kombinieren lassen. Sollte die Grundfläche begrenzt sein, sind die Module auch problemlos stapelbar. Obere Etagen können über ein innenliegendes Treppenhaus oder eine Außentreppe erreicht werden. ELA prüft in den Planungen außerdem den Einsatz von den 3 m breiten ELA Premiumcontainern. Diese bieten im Vergleich zu einem Standardmodul 3 m2 mehr Platz. Bei größerem Raumbedarf ergeben sich hier für den Kunden attraktive Einsparpoten­ziale bei Miete, Transport und Montage. Auch bei der Ausstattung der mobilen Klassenzimmer ist ELA behilflich. Auf Wunsch liefert der Raumspezialist die komplette Elektronik, moderne Kommunikationstechnik und das entsprechende Schulmobiliar gleich mit. Dazu gehören u. a. Tische, Stühle, Schränke und auch Akustik­ segel. „ELA verfügt über einen umfangreichen Ausstattungspool“, so Michel Wolf. „Uns ist es wichtig, dass sich Schüler wie Lehrer in den Räumen auf Anhieb wohlfühlen.“ Weitere Informationen: ELA Container GmbH Zeppelinstraße 19–21, 49733 Haren (Ems) Tel. (05932) 506-0, Fax (05932) 506-10 info@container.de, www.container.de

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Raumsysteme/Modulbauweise

Schulerweiterungsbau PAGS Külsheim: Hier macht Lernen Freude SÄBU plante und baute ein eingeschossiges Modulgebäude als Schulerweiterungsbau für die Pater-Alois-Grimm-Schule (PAGS) in Külsheim in Baden-Württemberg. Mögliche Aufstockungsmaßnahmen wurden bereits in der Planung und der Statik berücksichtigt. Aktuell präsentiert sich der eingeschossige Gebäudegrundriss mit einer großen hellen und freundlichen Mensa zur linken des Haupteingangs bzw. des einladenden Foyers. Weitere Räume wie „Input-Räume“, Leseraum, Büro, Kursraum und „Lernateliers“ sowie sanitäre Einrichtungen schließen sich dieser an. Schule und Lernen sind hier geprägt vom respektvollen Miteinander, von einer gestalteten Lernumgebung, der Zielorientierung und klaren Leistungsanforderungen. Dieses Konzept unterstützt der SÄBU Modulbau mit großen freundlichen Raumlösungen und frischen Farben. Die Fassade ist mit einem Putzanstrich in einem dezenten Mittelgrau und dem Schriftzug [mensa] in einem leuchtenden Orange sowie einer gekonnten Abstufung von Fensterrahmen in Anthrazit gestaltet. Im Inneren des Gebäudes wechseln die Grautöne in Weiß über und frische Töne sowie Kontraste schmücken die Räume aus Kombinationen von Weiß mit Gelb über Orange bis zu Rottönen. Farben lösen beim Betrachter Gefühle und Assoziationen aus und führen zu unbewussten Reaktionen. Das gewählte Farbkonzept hat eine erquickende und auch beruhigende Wirkung auf den Mensch und fördert u. a. ein positives Miteinander sowie Lernverhalten und unterstützt den Wohlfühlfaktor im „Haus des Lernens“. Großzügige Verglasungen lassen viel Licht ins Innere und unterstreichen zusätzlich die Leuchtkraft der frischen Farbwahl. Die außenliegenden Vorsatzraffstores als Sonnenschutzvorrichtungen verhindern eine Überhitzuung der Räume. Das Dach ist als Pultdach mit einer flachen Neigung ausgebildet und mit einer Zink-Eindeckung ausgeführt.

Bild 2.  Im Inneren des Gebäudes wechseln Grautöne, Weiß, Gelb, Orange und Rottöne

Bild 3.  Auch die Mensa ist in leuchtenden Farben gehalten (Fotos: Dipl. Ing. Franziska Lambertz)

Alle Verkehrsflächen, außer den Sanitärräumen und dem Küchenbereich, wurden mit robustem Linoleum-Bodenbelag versehen. Bei den sanitären Einrichtungen unterscheidet man zwischen einer auffälligen Raum- und Fließengestaltung in Rot und Blau. Eine teilweise überdachte Außenterrasse, angrenzend an der großzügigen Verglasung der langen Seite der Mensa, rundet ein freundliches und optimal durchdachtes Gesamtkonzept von Raum, Wegeführung und Gestaltung ab. Weitere Informationen:

Bild 1.  PAGS Külsheim: Fassade in dezentem Mittelgrau, Fensterrahmen in Anthrazit

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SÄBU Morsbach GmbH 51597 Morsbach, Zum Systembau 1 Tel. (02294) 694-0 Fax (02294) 694-38 modulbau@saebu.de www.saebu-modulbau.de

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Raumsysteme/Modulbauweise

Nachhaltige Raumlösungen mit Schulen und Kitas aus Holzmodulen Aufgrund knapper Flächen und der Notwenigkeit einer schnellen Realisierung setzen immer mehr Kommunen bei Schulen und Kindergärten auf modulare Bauten. Die Modulbauweise steht für ein hohes Maß an Flexibilität, da sich die Fläche variabel an den tatsächlich benötigten Raum anpassen lässt. Mit dem Holzmodul C90 bietet das Unternehmen Cramo Adapteo ein energieeffizientes Mietmodul für die Langzeitvermietung an. Liquide Mittel bleiben erhalten und das Eigenkapital steht für andere Investi­ tionen zur Verfügung. Laufende Kosten sind durch Miet- und Wartungsverträge für den Mieter kalkulierbar und planbar. Die energieeffizienten Holzmodulbauten von Cramo Adap­ teo stehen nicht nur für eine hohe Flexibilität, sondern besonders für eine nachhaltige Bauweise, denn Holz ist ein natürlicher Baustoff. Es weist eine ausgezeichnete Öko­ bilanz über den gesamten Lebenskreislauf auf – von der Herstellung und Nutzung bis zur Entsorgung. Die Holz­ module werden im Werk seriell vorgefertigt, dadurch sind die Bauzeiten kurz und planbar. Die Module verlassen das Werk mit kompletter Ausstattung – ob Bodenbeläge, Tapeten oder sanitäre Anlagen. Vor Ort werden die Holzmodule aufgestellt und die Anlage ist direkt bezugsfertig. Die modulare Bauweise ermöglicht eine Anpassung an die tatsächlich benötigte Gebäudegröße, denn die Modulgebäude lassen sich je nach aktuellem Bedarf erweitern oder aufstocken. Nach Ende der Mietzeit wird das Gebäude zurückgebaut.

Die Mietmodule aus Holz sind für eine Langzeitmiete bis zu 20 Jahren ausgelegt. Cramo Adapteo ist in Skandinavien Marktführer für temporäre Holzgebäude für Schulen und Kindergärten. In Nordeuropa ist die Holzmodulbauweise für temporäre ­Gebäude Standard und die Isolierung der Holzmodule für Polartemperaturen kalkuliert. Für den Bau der Holz­ module werden heimische Tannenhölzer verwendet. Die modularen Gebäude aus Holz weisen Energiewerte auf, die deutlich unter den Werten der Energieeinsparverordnung (EnEV) liegen. Die Fenster sind 3-fach verglast und verfügen über einen effizienten Sonnnenschutz. Der Energieverbrauch der Holzmodule im laufenden Betrieb ist sehr gering und kann durch die Verwendung von regenera­ tiven Energiequellen, wie Solarenergie oder Pellets, zusätzlich gesenkt werden. Alle Gebäude sind mit einer aktiven Wärmerückgewinnungsanlage ausgestattet und erreichen die Werte eines Passivhausstandards. Der Wärmebereitstellungsgrad der Holzmodule beträgt 77–80 % und übertrifft damit die Ökodesign-Verordnung 2018 EN 308 der Europäischen Richtlinie. Auch bei der Gründung der Gebäude legt Cramo Adap­teo großen Wert auf Nachhaltigkeit. Damit die Flächen unberührt und unversiegelt bleiben, kommen häufig Schraubfundamente zum Einsatz, die in Längen von 2–6 m in den Untergrund geschraubt werden. Anschließend wer-

Bild 1.  Die modulare Bauweise ermöglicht eine Anpassung an die tatsächlich benötigte Gebäudegröße; die Faserzement-Fassaden sind äußerst witterungs- und frostbeständig, dauerhaft UV-stabil und nicht brennbar

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Raumsysteme/Modulbauweise

Bild 2.  Die Holzmodule ermöglichen nachhaltige Raumlösungen und fördern das Lernklima

Bild 3.  Hier macht das Lernen sichtlich Spaß (Fotos: Cramo Adapteo)

den Stahlträger zur Lastenverteilung verschraubt und die Holzmodule ausgerichtet. Bei einem Rückbau bleibt der Untergrund nahezu unversehrt. Für die Außenfassade verwendet Cramo Adapteo ­Faserzement-Platten, die durch ihre matte Optik an eine natürliche Steinfassade erinnern. Faserzement-Fassaden sind äußerst witterungs- und frostbeständig, dauerhaft UVstabil und nicht brennbar. Für eine gute Luftqualität muss ein ausreichender Luftwechsel sichergestellt werden. Damit der Strombedarf des Belüftungssystems gering bleibt, verfügen die Holz­ module über ein aktives Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung. Jedes Stockwerk hat eine separate Lüftungs­ anlage, die in einem Technikmodul zentriert ist. Hierdurch werden kurze Leitungswege genutzt und die Frischluft strömt in die gesamte Anlage. Die Raumkonzepte sind auf einen hohen Nutzungskomfort ausgerichtet. Die Schulgebäude bestehen aus Unterrichtsräumen, Gruppenräumen, Medienbereichen, Garderoben, Sanitäranlagen und Kantinenbereichen. Modu-

lare Bildungsgebäude von Cramo Adapteo berücksichtigen Inklusionsgruppen durch den standardmäßigen Einbau von Behindertentoiletten und breiten Zugangswegen. Für mehrgeschossige Gebäude kann ein Aufzug eingebaut werden. Dabei können zusätzlich benötigte Räume bei Bedarfsänderungen durch die modulare Bauweise einfach hinzugefügt oder aufgestockt werden. „Mit Holzmodulen schaffen wir nicht nur effiziente Raumlösungen in kurzer Bauzeit, sondern auch einen posi­ tiven Beitrag zur Ökobilanz. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der gute klimatische Eigenschaften aufweist“, sagt Cramo Adapteo Geschäftsführer Volker Rudolph. „Holzmodule mit einem frischen Raumklima bieten unseren Kindern eine gesunde Lernumgebung.“ Weitere Informationen: Cramo Adapteo GmbH Wächtersbacher Straße 63, 60386 Frankfurt/M. Tel. (069) 33 00 90-0 info.de@cramoadapteo.com, www.cramoadapteo.de

Flexible Lösung für demografischen Wandel: neue Erweiterungsgebäude für Schulen mieten Der demografische Wandel lässt sich zwar in seiner Gesamtheit genau prognostizieren, aber er verläuft nicht gleichmäßig. So steigen derzeit paradoxerweise vielerorts die Schülerzahlen sprunghaft an, was auch aus einer veränderten Präferenz bezüglich des Schultyps und aus Zusammenlegungen resultiert. Fakt ist: Viele Schulen benötigen schnell adäquaten Raum, um den Lehrbetrieb aufrechterhalten zu können. Die Lösung bietet KLEUSBERG mit modernen Modulgebäuden, die mit ihren baulichen Eigenschaften die gleiche Qualität wie herkömmliche Gebäude besitzen, aber bis zu 70 % Zeitersparnis bei der Realisierung bieten. Hinzu kommt, dass die modularen Bauten parallel zum laufenden Schulbetrieb errichtet werden können. Doch was ist, wenn sich bereits heute abzeichnet, dass die Schülerzahl

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langfristig wieder sinken wird? Muss man dann möglicherweise Leerstände und teure Überkapazitäten in Kauf nehmen? Für diesen Fall hat KLEUSBERG ein völlig neues, flexibles Konzept entwickelt: ModuLine®. Im Rahmen von ModuLine® baut KLEUSBERG ein Modulgebäude nach den Vorstellungen und Anforderungen der Schule und vermietet es dann an die Schule. So erhält die Bildungseinrichtung das dringend benötigte Erweiterungsgebäude ohne Investition. Kurz gesagt: ModuLine® bedeutet Bauen, ohne zu investieren. Angesichts der Kassenlage öffentlicher Einrichtungen ist dies eine willkommene Alternative, die zudem auch für die Zukunft Vorteile bietet. Denn ist die Mietzeit abgelaufen, kann die Schule entscheiden, ob sie die Nutzungsdauer verlängern oder das Gebäude zurückgeben möchte. Auch eine Auf­

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Raumsysteme/Modulbauweise

Bild 1.  Nach nur vier Wochen Bauzeit konnte das 1-geschossige und 235 m 2 große ModuLine® Gebäude der Schule in Medernach/Luxemburg schlüsselfertig übergeben werden

Bild 3.  Die großzügigen Räumlichkeiten bieten den Kindern viel Platz zum Spielen und Lernen

Bild 2.  Große Fensterfronten schaffen eine angenehme und einladende Atmosphäre

Bild 4.  Farbenfroh und modern zeigt sich das Gebäude des Neuen Gymnasiums Glienecke in Brandenburg, welches mit der steigenden Schülerzahl sozusagen mitgewachsen ist: Im 2. Bauabschnitt wurde das Modulgebäude um ca. 1.700 m 2 erweitert ­(Fotos: KLEUSBERG GmbH & Co. KG)

stockung oder Erweiterung, eine komplette Standortver­ legung und Umnutzung sowie ein teilweiser Rückbau sind effizient machbar. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Gebäude zu attraktiven Konditionen käuflich zu erwerben. Höchste Flexibilität für die Zukunft ohne Kapitalbindung und zu fest planbaren Kosten – damit eröffnet KLEUSBERG vor dem Hintergrund des demografischen Wandels für Schulen neue und zeitgemäße Perspektiven. Kostensicherheit, Zeitvorteile und Flexibilität sind die positiven Rahmenbedingungen. Bei Schulneubauten geht es aber auch um architektonische Werte und die passende Raumaufteilung sowie die pädagogisch adäquate Innenraumgestaltung. KLEUSBERG besitzt dank seiner zahl­ reichen Referenzen auf dem Gebiet von Schulen, Bildungseinrichtungen und Kindertagesstätten einen sehr großen Erfahrungsschatz und hat die Modulbauweise und die Funktionalitäten entsprechend den kindgerechten Anforderungen ausgelegt. Rot, grün, gestreift oder zeitlos elegant gehalten – bei der Gebäudegestaltung für den Schulraum

hat KLEUSBERG ein kunterbuntes Feld mit grenzenlosen Möglichkeiten geschaffen. Ob eine himmelblaue Fassade oder ein übergreifendes Farbkonzept zur Orientierung in Sonnengelb – außen wie innen setzt KLEUSBERG gemeinsam mit den Bauherren ganzheitliche Konzepte um, die die Kreativität und den Individualismus fördern. Dabei ermöglicht die Modulbauweise große Freiräume und später auch zahlreiche Änderungen, da sie nur wenige statische Zwangspunkte aufweist. Fazit: Die Modulbauweise für schulische Gebäude­ erweiterungen sowie die neue Möglichkeit, dies mit Mo­ duLine® auf Mietbasis zu verwirklichen – die Ideen von KLEUSBERG werden Schule machen.

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Weitere Informationen: KLEUSBERG GmbH & Co. KG Wisserhof 5, 57537 Wissen Tel. (02742) 955-0, Fax (02742) 955-144 info@kleusberg.de, www.kleusberg.de

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Sicherheitstechnik

Professionelle Brandschutzmaßnahmen in Flucht- und Rettungswegen sind elementar Versagt die eingebaute Brandschutzmaßnahmein Flucht- und Rettungswegen, ist das oberste Schutzziel – die Rettung von Menschen im Falle eines Brandes – nicht mehr gewährleistet. Die Gesetzgebung hat diesem obersten Schutzziel einen entsprechenden Rahmen geschaffen. Zu den grundsätzlichen Anforderungen an die Anzahl und die Gestaltung der Flucht- und Rettungswege gehört, dass sie im Falle eines Brandes „ausreichend lang nutzbar sein“ müssen. Zusätzlich sollen die verwendeten Baustoffe in den notwendigen Treppenraumen und Fluren aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen bzw. sind brennbare Baustoffe mit Bekleidungen aus nichtbrennbaren Baustoffen zu versehen. Der Konflikt in der praktischen Umsetzung ist damit schon fast vorprogrammiert. Kann man bei der Planung von Neubauten noch konstruktiv Maßnahmen treffen, so stellt sich der Sachverhalt bei älteren Gebäuden völlig anders dar. Kabel- und Rohrdurchführungen aus brennbaren Baustoffen queren diese wichtigen Rettungswege. Schon ein Defekt oder ein Kurzschluss reichen aus, um einen Brand auszulösen. Klassifizierte Elektroinstallationskanäle sind als Abschottungsmaßnahme in der Wanddurchführung und Brandlastenkapselung im Rettungsweg das optimale Brandschutzprodukt für Neu- und Bestandsbauten und haben sich über Jahrzehnte bewahrt. Sie bestehen entweder aus Plattenmaterialien oder weisen Blechummantelungen auf, die mit Mineralwolle, Silikat- oder Gipsplatten ausgekleidet sind. So bieten sie deutlich mehr Sicherheit für Flucht- und Rettungswege und beugen möglichen großen Folgeschaden effektiv vor. In Deutschland sind zurzeit ausschließlich geprüfte Systeme nach DIN 4102-11 auf dem Markt. Die Systeme müssen durch eine Brandprüfung beweisen, dass sie die Übertragung von Feuer, unzulässig hohen Temperaturen und Rauch von einem Brandabschnitt in den nächsten verhindern. FLAMRO bietet sowohl Installationskanäle mit blechummantelten Mineralwolleplatten als auch einem Blechkanal, in dessen Inneren ein Dämmschichtbildner aufgebracht ist an. Dadurch ist der Kanal extrem „schlank“

FLAMRO BKS I 90 Fertigkanalsystem (Foto: FLAMRO)

und kann auch bei beengten Platzverhältnissen eingesetzt werden.

Funktionsweise Der Dämmschichtbildner reagiert aktiv bei Hitze, schäumt auf, schmiegt sich wie eine innenliegende Isolierung an ­Kabel und Rohre und verhindert damit eine Brandweiterleitung im Inneren des Kanals. Die Vorteile dieser neuen Werkstoffkombination liegen auf der Hand: Der Blech­ kanal kann mit handelsüblichem Blechbearbeitungswerkzeug einfach bearbeitet werden. Darüber hinaus ist er schnell und einfach zu montieren – selbst bei schwierigen und engen Platzverhältnissen. Die Montage erfolgt völlig staubfrei, sodass die Lösung auch in sensiblen Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen kann. Mit der runden Ausführung dieses Systems können brennbare und nichtbrennbare Rohre mit Synthesekautschukisolierungen in Rettungswegen schnell – auch nachträglich – ummantelt werden. Insbesondere Produktionsbereiche sind so ausreichend lang vor Feuer geschützt.

Fazit

Sonderdrucke von Artikeln aus Fachzeitschriften als aufmerksamkeitsstarkes Werbemittel Bitte wenden Sie sich an: Janette Seifert Verlag Ernst & Sohn Rotherstraße 21, 10245 Berlin Tel +49(0)30 47031-292 Fax +49(0)30 47031-230 E-Mail Janette.Seifert@wiley.com

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Es gibt unterschiedliche Lösungsansätze, um die gestellten Schutzziele zu erfüllen. Die sicherste Maßnahme stellen klassifizierte Installationskanäle dar. Bei Neubauten sollte dieser Lösung unbedingte Priorität gewahrt werden. Kann eine geordnete Leitungsführung geplant werden, ist dies sicherlich auch die wirtschaftlichste Vorgehensweise.

FLAMRO Brandschutz-Systeme GmbH Am Sportplatz 2, 56291 Leiningen Tel. (06746) 94 10-0, Fax (06746) 94 10-10 info@flamro.de, www.flamro.de

14.11.13 12:48

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Sicherheitstechnik

Schnell geplante Steigleitern – der sichere Weg nach oben und unten Damit im Notfall Schüler und Lehrer schnell und sicher aus der Schule evakuiert werden können: Steigleitern dienen einem sicheren Auf- und Abstieg und sind gerade im Gefahrenfall lebensrettende Fluchthilfen. So werden Schulen auch den gesetzlichen Bestimmungen gerecht. Diese fordern für Unterrichts- und Aufenthaltsräume mindestens zwei voneinander unabhängige Flucht- und Rettungswege. Der bayerische Qualitätshersteller Günzburger Steigtechnik bietet mit seinem modularen Baukastensystem die nötige Flexibilität, für jede Anwendung die passende Steigtechnik-Lösung zu finden. Das effiziente Baukastensystem garantiert darüber hinaus eine schnelle Konfiguration, selbst bei komplexen, mehrzügigen Anlagen. Neben kurzen Montagezeiten sind Sicherheit und Langlebigkeit weitere Maxime. Die Günzburger Steigtechnik plant jede Steigleiter-Anlage in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber, je nach Einsatzort und -zweck. Dank der individuellen Beratung durch die Profis sowie der online verfügbaren Planungshilfen lassen sich diese Steigleitern besonders leicht konfigurieren. Zudem können aufwendige und teure Schweißarbeiten vor Ort ausgeschlossen werden. Planungshilfen stehen unter www.steigtechnik.de zur Verfügung. Für Steigleitern werden die Werkstoffe Stahl verzinkt, Edelstahl gebeizt (V4A 1.4571) und Aluminium (blank oder eloxiert) eingesetzt. Dabei bestimmen Ort und Zweck, welches Material am besten geeignet ist. Edelstahl ist die edelste Variante für den Inneneinsatz, Modelle aus Stahl kommen meist an der Fassade zum Einsatz. Aluminium (blank) eignet sich ausgezeichnet für Innenräume, besonders wenn auch die Statik eine Rolle spielt, denn der Werkstoff ist extrem leicht. Steigleitern aus Günzburg sind „Made in Germany“ und Bauart-geprüft nach DIN 18799-1, DIN EN ISO 14122-4 und DIN 14094-1 und entsprechen der Arbeitsstättenrichtlinie ASR A 1.8 sowie den geltenden Unfallver-

Steigleitern sind im Notfall sichere und schnelle Fluchthilfen (Foto: Günzburger Steigtechnik)

hütungsvorschriften. Alle Modelle haben 15 Jahre Qualitätsgarantie und sind jederzeit aus dem Lagervorrat innerhalb von ein bis drei Werktagen lieferbar. Weitere Informationen:

GÜNZBURGER STEIGTECHNIK GMBH Rudolf-Diesel-Straße 23, 89312 Günzburg Tel. (08221) 36 16-01, Fax (08221) 36 16-80 info@steigtechnik.de, www.steigtechnik.de

Fingerschutz an Schultüren bewahrt Kinderhände zuverlässig vor schmerzhaften Verletzungen Immer wieder passiert es in stark frequentierten Bereichen wie Fluren, Zugängen oder Toilettenräumen, dass Schüler durch ­Unachtsamkeit ihre Finger in Türen klemmen. Große, schwere Profiltüren, die meist mit Türschließer ausgerüstet sind, können hier zu besonders schmerzhaften Verletzungen führen, wenn diese nicht richtig abgesichert sind. Mit dem NR-32 UniSafe hat Athmer ein neues Fingerschutzsystem für Türen entwickelt, das durch seine verbesserte Sicherheit, seine vielen zusätzlichen Funktionen und sein einzigartiges Design Architekten, Verarbeiter und Gebäudebetreiber überzeugt – und Kinderhände schützt.

Das einzigartige KLICKsystem des NR-32 UniSafe ermöglicht dem Monteur eine zeit- und kostensparende Montage auch im laufenden Schulbetrieb an allen gängigen Türsystemen. Durch die akustische Rückmeldung beim „Aufklicken“ des Fingerschutzsystems auf die Befestigungsprofile wird der richtige Sitz bestätigt. Zudem lässt sich der NR-32 UniSafe problemlos an vorhandene Beschlagsysteme wie Pushbar, Touchbar oder Rammschutzbügel anpassen. Damit kann der Monteur flexibel vor Ort agieren und den NR-32 UniSafe problemlos an jeder Tür nachrüsten.

Die Neukonstruktion des NR-32 UniSafe ermöglicht eine 100%-ige Türspaltabdeckung und bietet damit vollständige Sicherheit von Türblattunter – bis Oberkante. Zudem wird der UniSafe durch sein KLICKsystem manipulationssicher montiert und verhindert so, dass Änderungen am Fingerschutzsystem von Jedermann vorgenommen werden können.

Durchgängiges und robustes Design für alle Anwendungen

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Das moderne Fingerschutz-Design bietet eine schlüssige Integration in bestehende Innenarchitekturen und verschiedene Tür-Designs. Durch die neue Formgebung wurde zusätzlich die Stabilität des Fingerschutzsystems erhöht

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Sicherheitstechnik

Bild 3.  Ein Design für alle Anwendungen – erhöhte Stabilität und ­Sicherheit durch speziell angepasstes neues Design und 100%-ige Türspaltabdeckung

Bild 1.  Athmer Fingerschutz® an Schultüren schützt Kinderhände – gerade in stark frequentierten Bereichen wie Fluren, Zugängen und Toilettenräumen

und macht den NR-32 UniSafe langlebiger und robuster. Das widerstandsfähige Tuch ist speziell für die Innen- und Außenanwendung entwickelt worden und ermöglicht ein durchgehendes Design im Objekt. Aufgrund der glatten Oberfläche und da keine Verschraubungen offenliegenden, lässt sich der UniSafe einfach reinigen.

Bild 4.  Problemlose Ausklinkung vor Ort – zur flexiblen Anpassung des NR-32 UniSafe an vorhandene Beschlagsysteme

Ein Mehr an Funktionen – vandalismussicherer Zusatzschutz Viele zusätzliche Funktionen des NR-32 UniSafe bieten ideale Lösungen für unterschiedlichste Anwendung, so auch im Schulbetrieb. Im Rahmen der Inklusion werden mehr und mehr Schulen mit automatischen Türsystemen ausgerüstet. Die Nebenschließkanten dieser Türen sind gemäß EN 16005 mit einem Athmer Fingerschutz® abgesichert. Allerdings besteht an automatischen Türsystemen die Möglichkeit, dass die Fingerschutzsysteme und Türen durch Anfahren beschädigt werden. Um dies zu verhin-

Bild 5.  Rammschutz für anspruchsvolle Umgebungen – kraftablenkendes Element als zusätzlicher Schutz für die Tür (Fotos: Athmer)

dern, kann der neue NR-32 UniSafe mit einem Rammschutz-Element aufgerüstet werden. Das kraftablenkende Element dient als zusätzlicher Schutz für Fingerschutzsystem und Tür. Zeitaufwendige und kostspielige Reparaturen werden damit reduziert. Weitere Informationen:

Bild 2.  Perfekte Integration in bestehende Innenarchitekturen und Tür-­Designs

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Athmer oHG Christian Grabitz Sophienhammer, 59757 Arnsberg-Müschede Tel. (02932) 477-222, Fax (02932) 477-100 c.grabitz@athmer.de, www.athmer.de

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Türsicherungssystem reduziert Missbrauch von Not­ausgangstüren und Fluchtfenstern Jährlich beklagen Unternehmen Schäden in Milliardenhöhe, die ihnen durch Diebstahl und Warenschwund entstehen. Gerade ­unverschlossene und ungesicherte Notausgangstüren sind Dieben hier ein willkommenes Schlupfloch. Daher sollten diese ­Türen mit besonderen Türsicherungssystemen versehen werden. Auch für Schulen ist eine ­effektive Sicherung von Notausgangstüren bzw. Fluchtfenstern ein immer aktuelles Thema. Eine preisgünstige und wirkungsvolle Lösung ist eine neue Produktentwicklung von GfS aus Hamburg – der GfS DEXCON (DoorEXitCONtroller). Der GfS DEXCON ist ein Überwachungs­ gerät, das speziell zur Sicherung von Notausgangstüren bzw. Fluchtfenstern entwickelt wurde. Er arbeitet mittels ReedKontakt und kann flexibel posi­tioniert werden, wobei zwischen einer Türblattoder einer Rahmenmontage gewählt werden kann. Hier baut er in seinem

roten robusten Kunststoffgehäuse, das mit einem „STOP“ Piktogramm versehen ist, eine wirkungsvolle Hemmschwelle gegen unbefugtes Öffnen der Tür oder des Fensters auf. Die langnachleuchtende Beschriftung sorgt auch im Dunkeln für gute Sichtbarkeit. Wird dennoch eine Öffnung vorgenommen, ertönt ein lauter (95 dB/1 m) Alarm. Der Nutzer kann entscheiden, ob der Alarm entweder autorisiert mit dem Geräteschlüssel quittiert werden oder sich dieser nach 3 Minuten selbst abschalten soll. Dank eines vorhandenen potenzialfreien Meldekontaktes lässt sich der Alarm auch an eine kundenseitig vorhandene Sirene, Blitzleuchte oder ähnliches weiterleiten. Der GfS DEXCON verfügt über eine Vielzahl von Funktionen, die dem Nutzer ein großes Anwendungsspek­ trum eröffnen. Für den Einsatz in sensi­ blen Bereichen beispielsweise kann ein stiller Alarm programmiert oder die Standardlautstärke des Signalgebers von 95 dB/1 m auf 75 dB/1m gedrosselt werden. Außerdem ist die Alarmabschaltung nach einer Alarmdauer von 30 Sekunden einstellbar (Hotelmodus). Über den integrierten Schlüsselschalter lässt sich das Gerät sowohl für eine alarmfreie Einzel- als auch für eine Dauerbegehung freischalten. Der GfS DEXCON wird in der Standardversion mit einer 9-V-Blockbatterie betrieben, kann aber auch an ein Stromnetz angeschlossen werden. Da er völlig unabhängig vom vorhandenen Türbeschlag oder Fenstergriff funktioniert und die Installation wenig Aufwand bedarf, eignet er sich hervorragend als Nachrüstgerät. Sogar eine Montage an auftragenden Schubstangen ist pro­blemlos möglich. Mit dem entsprechenden Zubehör lässt sich der GfS DEXCON zudem zur Sicherung von Stangengriffen und zur Sicherung von Druckstangen ausbauen.

Innovative Steigtechnik aus Günzburg

Zu den Planungshilfen:

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Schnell geplante Steigleitern Steigleitern sind im notfall wichtige und lebensrettende Fluchthilfen für die evakuierung von Schülern und Lehrern aus Schulgebäuden. Außerdem bieten sie für Wartungsarbeiten einen sicheren zugang auf Dächer oder zu hochgelegenen technischen Anlagen. bei uns finden Sie die passende Steigleiter im effizienten baukastensystem. Wir beraten Sie gerne persönlich und bieten ihnen umfassande Planungshilfen für die rasche konfiguration. Darüber hinaus finden Sie in unserem Standardsortiment Leitern, roll- und klappgerüste, Arbeitsbühnen, Podeste und Laufstege – auf Wunsch fertigen wir auch individuell nach ihren Vorstellungen. Wir bieten ihnen 15 Jahre Qualitätsgarantie auf unsere Produkte „made in Germany“. Fordern Sie umfassende unterlagen an ! unser Partner ist der Fachhandel.

Weitere Informationen: Bild 1.  Für den effektiven Schutz von Notausgangstüren bzw. Fluchtfenstern: GfS DEXCON (Foto: GfS-Gesellschaft für Sicherheitstechnik mbH)

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GfS-Gesellschaft für Sicherheitstechnik mbH Tempowerkring 15, 21079 Hamburg Tel. (040) 79 01 95-0, Fax (040) 79 01 95-11 info@gfs-online.com, www.gfs-online.com

GünzburGer SteiGtechnik Gmbh D-89312 Günzburg Phone +49 (0) 82 21 / 36 16 - 01 e-mail info@ steigtechnik.de www.steigtechnik.de


Dächer und Fassaden

Werte bauen – Schulcampus in Capellen in Luxemburg „Gebt euren Kindern Wurzeln und Flügel“ – dieses Goethe-Zitat war der Leitgedanke für die Planung eines Schulcampus im ­luxemburgischen Ort Capellen. Das Atelier d’Architecture et de Design Jim Clemes beruft sich dabei auf die Verankerung des Gebäudekomplexes im Ort, die aber auch mit einer gewissen Leichtigkeit verbunden ist. Die neue Bildungseinrichtung bietet Vor- und Grundschule, Räume zur Früherziehung sowie eine Nachmittagsbetreuung. Der Campus möchte sich seinem direkten Umfeld öffnen – die angeschlossene Sporthalle kann auch für außerschulische Veranstaltungen genutzt werden. Die Entscheidung für den Klinker als Fassadenmaterial hatte für die Architekten zwei Motive: Zum einen liegt der Campus an der alten Römerstraße, hier wurden in der Nähe alte Öfen gefunden, mit den einst Tonwaren und Ziegel hergestellt wurden, zum anderen sei der Ziegel die beste Wahl für ein Gebäude, das gut altern können muss.

„Bei dem, was eine Schule im Laufe der Zeit über sich ergehen lassen muss, sind Putze meines Erachtens ungeeignet“, erläutert Architekt Jim Clemens. Bei der Farbwahl entschied man sich für einen grauen Klinker, weil er sich nach Meinung der Architekten mit dem Thema Urbanität auseinandersetzt und mit Stadt zu tun hat. Doch auch die Haptik des Klinkers, die Textur der Oberfläche sollte dieser Idee folgen. Im Röben Klinkerwerk Bannberscheid wurden daher verschiedene Oberflächen entwickelt und vorgeschlagen. Die Architekten modifizierten sie weiter und schließlich „stand“ die besondere, raue Oberfläche des Klinkers als Ergebnis des kreativen BRICK-DESIGNS®. Inzwischen ist der Stein Bestandteil des Röben Standardprogrammes und bekam den Namen YUKON. Eine weitere Besonderheit der Fassade: Die Architekten hatten bei der Gestaltung der Fassade nicht nur den gewöhnlichen „Wilden Verband“ vor Augen. Zusätzlich wurden daher Teile der Klinker im Lang-Dünnformat (290 mm × 52 mm × 90 mm) auf 2/3 ihrer Länge gekürzt, um ein besonders lebhaftes Bild in der Fläche zu erzielen. Die Steindicke betrug 9 cm, zu erkennen an den relativ schmalen „Köpfen“ im Verband. Bautafel Campus Scolaire, Capellen/Luxemburg 77 Entwurfsplanung: Atelier d’Architecture et de Design Jim Clemes s.a., Esch-sur-Alzette/Luxemburg 77 Röben BRICK-DESIGN® 77 Sondersortierung aus Röben Keramik-Klinkern in verschie­denen Grautönen, rauer Textur und granitähnlicher Körnung Weitere Informationen:

Bild 1.  Schulcampus in Capellen in Luxemburg: Klinker in verschiedenen Grautönen als Fassadenwerkstoff

Röben Tonbaustoffe GmbH PF 1209, 26330 Zetel Tel. (04452) 880, Fax (04452) 882 45 info@roeben.com, www.roeben.com

Bild 2.  Teile der Klinker im Lang-Dünnformat (290 mm × 52 mm × 90 mm) wurden auf 2/3 ihrer Länge gekürzt, um ein besonders lebhaftes Bild in der Fläche zu erzielen (Fotos: Röben/André Nullens, Londerzeel)

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Dächer und Fassaden

Fassadenlösung für Kindergärten und Schulen Die Thematik der Pädagogischen Architektur gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die Umgebung das Lern- und Spiel­ verhalten von Kindern und Jugendlichen positiv beeinflusst. Für Auftraggeber von Bildungseinrichtungen wie Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen zählen außerdem Sicherheit und Wirtschaftlichkeit zu den wesentlichen Vergabekriterien. Mit seiner architektonisch anspruchsvollen Fassadenlösung öko skin bietet die Rieder Smart Elements GmbH handliche Latten aus Glasfaserbeton, die diesen Ansprüchen gerecht werden. Bereits seit 2010 erobert öko skin Regionen und Gebäudearten, die bisher traditionellen Baustoffen wie Holz vorbehalten waren. Die 1.800 mm langen Fassadenlatten aus Glasfaserbeton sind in einer Breite von 147 mm erhältlich. Die durchgefärbten Latten erzeugen durch ihre sandgestrahlte Oberfläche ein lebendiges Erscheinungsbild an der Fassade und erweitern in zwölf Farben den Gestaltungsspielraum für die Gebäudehülle. Das authentische Erscheinungsbild von öko skin wird nun durch eine nicht sichtbare Befestigung verstärkt. Aufgrund der hohen Nachfrage von Architekten und Planern nach einem nicht sichtbaren Befestigungssystem für öko skin präsentierte Rieder auf der BAU 2017 in München erstmals den Rieder Power Anchor. Dieser ermöglicht eine verdeckte Montage für die handlichen Latten aus Glasfaserbeton. Die Betonelemente werden im Werk vorgebohrt und mit fertigem Montagesystem geliefert. Eine exakte

Bild 1.  Erweiterungsbau für die St. Denis Junior Public School in Toronto/Kanada ­(Architekten: Bortolotto, Toronto): 250 m 2 öko skin in Weiß

Passgenauigkeit bei 30 % weniger Unterkonstruktion und bis zu 50 % weniger Montagezeit als bei Hinterschnittankern überzeugen auch Verarbeiter und Fassadenbauer.

Einfache Montage mit dem Rieder Power Anchor Da alle nötigen Befestigungsmittel inklusive der vorgebohrten Paneele von Rieder bereitgestellt werden, ist ein Bohren auf der Baustelle nicht mehr nötig. Neben der Zeitersparnis für das Bohren entfällt auch der Aufwand für die Reinigung und Absaugung des Bohrstaubes. Bei Fensteranschlüssen,

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Dächer und Fassaden

Errichtung und Erhaltung von Gebäuden zur messbaren Größe hinsichtlich Bauqualität geworden. öko skin ist nicht nur bei der Installation leicht zu handhaben, sondern bringt auch im Laufe der Jahre keinen Wartungsaufwand mit sich. Durch die erwiesene Ballwurfsicherheit nach DIN 18032-3 ist öko skin auch für Fassaden an Sportplätzen und Pausenhöfen geeignet.

Beliebte Alternative zu Holz

Bild 2.  Die durchgefärbten öko skin Latten aus Glasfaserbeton erzeugen durch die sandgestrahlte Oberfläche ein lebendiges Erscheinungsbild (Fotos: A-FRAME STUDIO)

Gefälle o. ä. können die Latten mit handelsüblichem Werkzeug auf der Baustelle geschnitten und gebohrt werden. Spezielles Werkzeug wie bei Hinterschnittbohrungen ist nicht nötig. Durch die aufeinander abgestimmten Komponenten ist eine exakte Passgenauigkeit ohne detaillierte Fassadenplanung garantiert. Erste Referenzprojekte zeigen, dass mit diesem System nicht nur Material an der primären Unterkonstruktion eingespart werden kann, sondern auch bis zu 50 % weniger Montagezeit als bei der Befestigung mit Hinterschnittankern anfällt. Zudem stellt Rieder für den Rieder Power Anchor eine Statik zur Verfügung.

Langzeitbeständigkeit: kein Wartungsaufwand – kein Streichen Bei öffentlichen Bildungseinrichtungen spielt eine vorausschauende, langfristige Planung eine große Rolle, da die Baukosten von Gebäuden heute weniger als 20 % der Gesamtlebenszykluskosten verursachen. Im Rahmen der ökologischen Neuorientierung ist Ressourcenschonung bei der

Der Baustoff Holz prägte lange das Erscheinungsbild von Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen sowohl in der traditionellen wie auch in der modernen Architektur. Leider bringen Holzverkleidungen vor allem an exponierten Fassaden einen erheblichen Wartungsaufwand mit sich. Um die optischen Vorzüge zu erhalten, muss die Fassade regelmäßig behandelt werden. öko skin von Rieder hat sich als beliebte Alternative herauskristallisiert. Die nur 13 mm dünnen Betonpaneele sind auf den ersten Blick nicht von klassischen Fassadenlatten zu unterscheiden. Durch ihr vergleichsweise geringes Gewicht kann Beton mit öko skin auch in schwer zugänglichem Gelände eingesetzt werden. Die Paneele aus Glasfaserbeton haben eine getestete Langzeitbeständigkeit von 50 Jahren und müssen nie abgeschliffen oder gestrichen werden. Ein weiterer deutlicher Vorteil gegenüber Holz ist die Brandschutzklasse A1 – nicht brennbar. öko skin wird den ästhetischen Ansprüchen moderner Architektur gerecht. Die Aussicht auf eine Fassade mit langer Lebensdauer ohne Abschleifen, Streichen oder regelmäßiges Austauschen bringt öko skin ganz nach oben auf die Materialliste vieler Architekten. Zudem basieren die Betonpaneele auf mineralischen Grundmaterialien und sind somit recyclebar. Im Vergleich zu anderen Fassadenmaterialen weist die Produktion von öko skin Glasfaser­ beton um 40 % weniger Treibhauspotenzial auf. öko skin ist im Baustoffhandel erhältlich – so macht Rieder die Fassade aus Glasfaserbeton schnell und unkompliziert zugänglich. Genaue Montagevorlagen und Handhabungsrichtlinien vereinfachen den Weg zur langlebigen Fassade aus Glasfaserbeton. Weitere Informationen:

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SCHULBAU – Messe für Investitionen im Bildungsbau Die SCHULBAU ist die europaweit einzige Messe, die für konkrete und verabschiedete Investitionsvolumina im Bildungs­ bereich veranstaltet wird. Sie findet in Kooperation mit den ­jeweiligen Schulbaubehörden statt. Nach der erfolgreichen Messe in Hamburg im Februar 2017 finden zwei weitere Messen in Köln (Palladium, 19.–20. September 2017) und München (MVG Museum, 15.–16. November 2017) statt. Das Portfolio kommunaler Bildungsbauinvestitionen reicht von Kindergärten über Schulen bis zu Universitäten und Akademien. Die Messe bildet alle Bauaufgaben ab: Außenraumgestaltung und Fassade, Rohbau und techni-

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sche Gebäudeausrüstung, sowie pädagogische und funk­ tionale Innenraumkonzepte. Architekten und Fachplaner, Schulleiter, Behördenund Institutionsvertreter, Investoren und Bauunternehmungen sowie die Aussteller mit ihren aktuellen Produkt­ innovationen schätzen seit Jahren die Möglichkeit des nationalen und internationalen Austauschs. Weitere Informationen:

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Schuldächer mit 20 Jahren Garantie – heute bereits Stand der Technik

Bild 1.  Universitätsgebäude (Foto: Fotolia – Jagiellonian University, Krakow – Agnes Kantaruk)

Beim Neubau eines Schulgebäudes rechnet die Schulbehörde mit einer Lebensdauer von 20 bis 40 Jahren. Durch Normen und Gesetze sind aber gerade einmal 5 Jahre Gewährleistung auf die Funktionsfähigkeit der Dachabdichtung abgedeckt. Mit der richtigen Auswahl von Produkten und einem sinnvollen Dachdichtheitsmanagement kann man heute sicher gehen, dass Dächer 20 Jahre und länger schadensfrei bleiben – und das sogar mit Garantie. Zudem kann der Bauherr viel Geld sparen. Auf die Frage, wie lange zuständige Bauämter die Lebensdauer neu erstellter Schulgebäude einschätzen, werden Zeitspannen zwischen 20 und 40 Jahren genannt. Die Frage nach der Gewährleistungsdauer ihrer Dächer beantworten Bauherren zumeist mit 5 Jahren, in Einzelfällen mit 10 Jahren. Tatsächlich sind durch Normen und Gesetze (z. B. VOB und BGB) nur Zeiträume von 4–5 Jahren für die Geltendmachung von Mängeln vorgesehen. Keinerlei Absicherung erhalten sie, wenn durch Dritte unbemerkt Schäden verursacht werden. Aber die Bauverantwortlichen können mit ihrem Planer vereinbaren, dass er künftig Dächer plant, die bis zu 20 Jahre mit Garantie sicher sind. Das ist heute bereits Stand der Technik. Der Dichtheit eines Schuldaches drohen während des Lebenszyklus eine Reihe von Gefahren – solchen, die während der Herstellung des Daches bestehen, und denen im laufenden Betrieb der Schule:

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Gefahren bei der Herstellung Zum einen können Verarbeitungsfehler von Anfang an für Undichtheiten sorgen. Oft werden die Dachflächen während der Bauphase von anderen Gewerken als Lagerfläche und „Müllhalde auf Zeit“ missbraucht. Weitere Schäden werden durch gewerkefremde Handwerker oder durch das Aufbringen von Auflast verursacht. Problematisch ist das insbesondere dann, wenn die Abdichtung bereits undicht ist, es aber aufgrund einer dichten Dampfsperre im Gebäude gar nicht tropft (schleichende Vernässung der Dämmschicht). Gefahren während der Nutzung Doch damit ist es noch lange nicht getan. Während der Liegezeit der Abdichtung kann es zu alterungsbedingten Einschränkungen der Funktionsfähigkeit kommen. Wird das Dach mit technischen Aufbauten versehen (Photovoltaik, Lüftungsaggregate etc.), kommt es häufiger im Zuge der Anlagenwartung zu Beschädigungen der Abdichtung. Zudem werden Schuldächer hin und wieder unsachgemäß genutzt. In Berlin berichtete eine Schulbehörde, dass die Flachdächer der nahegelegenen Schule am Wochenende durch Anwohner zur „Party-Meile“ umgenutzt werden. In Bayern berichtete ein Schulleiter, dass Kamera-Attrappen rund um die Schule angebracht werden, um dem Drang Jugendlicher entgegenzuwirken, am Wochenende auf den Schuldächern herumzuklettern.

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Dächer und Fassaden

Bild 2.  Offene Nahtstelle

Bild 4.  Dachöffnung – stehendes Wasser im Dämmpaket (Foto: Kuno Haedler, Sachverständiger)

20 Jahre Garantie – Stand der Technik

talverlusts. Dabei sind kleine unbemerkte Undichtheiten oft schadensträchtiger als sofort feststellbare massive Wassereintritte. Kleine Leckagen führen zu einer schleichenden Anreicherung von Feuchtigkeit im gesamten Dämmpaket. In der Folge kann es zu massiver Wasseransammlung und durch deutliche Verschlechterung der bauphysikalischen Verhältnisse u. a. zu Schimmelbildung im Gebäude kommen. Schimmelbildung kann u. U. zum Nutzungsausfall wegen Gesundheitsgefährdung führen. Ein solcher Fall, die Schließung einer Kindertageseinrichtung in Leipzig wegen gesundheitsgefährdender Schimmelbildung, ging im Jahr 2016 durch die Presse.

Gesetzlich verankert haben Bauherren maximal 5 Jahre Gewährleistungsansprüche. Zudem haben sie keinerlei Absicherung bei Schäden durch Dritte, wenn die Verursacher nicht zweifelsfrei bestimmt werden können. Der Bauherr muss für die Instandsetzungsarbeiten und die Beseitigung der Folgeschäden allein aufkommen. Ähnlich verhält es sich, wenn die Dächer aus der Gewährleistungszeit heraus sind und ein Schaden durch Alterung oder Abnutzung der Abdichtung eintritt. Schäden in der Abdichtung bemerkt man im Gebäudeinneren nur zeitversetzt, oft erst Monate oder Jahre nach Entstehung der Undichtigkeit! Auch mit der bisherigen Vorgehensweise kann man Dächer bekommen, die über lange Zeit dicht sind. Aber es gibt dafür keine Garantie und es bleibt weitgehend dem Zufall überlassen, wie lange diese wirklich halten. Kennen Schulbehörden die durchschnittliche Lebensdauer Ihres Flachdachbestandes? Oft liegt sie nur bei 12–13 Jahren. Bei Prüfungen zur Bauabnahme durch die ILD Deutschland GmbH wurden über 20 Jahre hinweg bei über 60 % der Dächer Feuchtedurchgänge festgestellt. Das reicht von einzelnen offen Nahtstellen oder Durchstoßungen bis hin zu Dächern, die weit über 50 Fehlstellen aufweisen – und das bei gerade fertiggestellten Dächern. Dies führt nicht in jedem Fall zwangsläufig zu großen Schäden, aber jedes undichte Dach birgt das Risiko eines frühzeitigen To-

Voraussetzungen für dauerhaft dichte Dächer Folgende Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit man ein dauerhaft dichtes Dach mit einer garantierten Lebensdauer von 20 Jahren erhalten kann: 1. Voraussetzung Es muss eine Abdichtung gewählt werden, die sicher und dicht 20 Jahre Liegedauer übersteht. Idealerweise sollte der Hersteller dafür einstehen. So gibt es einige Hersteller, die für ihre hochwertigsten Produkte bis zu 20 Jahre Garantie geben. In einem Fall sogar eine Bauherrengarantie. Dies bedeutet für den Bauherren, dass der Hersteller diese Garantieerklärung ihm gegenüber abgibt. Sollten Schäden durch eine vorzeitig alternde Bahn auftreten, kann der Bauherr direkt auf den Hersteller zugreifen. 2. Voraussetzung Das Dach bedarf einer permanenten Überwachung der Abdichtung, um auftretende Undichtheiten sofort zu erkennen (bevor die Leckage zu Schäden führen kann). Dies ist nur über eine sensorgestützte Dichtheitsüberwachung möglich. Beim System Protectsys WM überwachen Sen­ soren die Veränderung der relativen Luftfeuchte und der Temperatur im Dämmpaket. Treten Unregelmäßigkeiten auf, wird der Bauherr nach zuvor genau festgelegten Regeln (Wer? Wann? Wie?) darüber informiert.

Bild 3.  Perforation der Abdichtung

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3. Voraussetzung Undichtheiten müssen sofort nach Fertigstellung der Dachabdichtung lokalisiert und beseitigt werden, später

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Bild 5.  Voraussetzungen für lange und störungsfreie Nutzung

Bild 7.  Protectsys B – Leckstellen sofort, punktgenau und kostengünstig finden (Grafiken/Fotos 2, 3, 5–7: ILD Deutschland GmbH)

auftretende Leckstellen, nachdem die Überwachung diese angezeigt hat. Hier empfiehlt sich die Dachdichtheitsprüfung mittels Elektroimpulsmessung (EFVM®) und dem Einsatz des Protectsys B-Systems. Dieses Prüfverfahren ermöglicht die punktgenaue Lokalisierung aller Leckstellen innerhalb kürzester Zeit, auch bei Auflast.

Zwecke freizusetzen. Darüberhinaus erspart man sich hohe Kosten für Schadensbeseitigung und einen ggf. vorzeitigen Neuaufbau der Dachabdichtung, wenn (früher unbemerkte) Leckagen mit den eingebauten Systemen sofort erkannt und beseitigt werden. Schulbehörden erhalten erstmals die Möglichkeit, ihre Kosten über 20 Jahre genau zu planen.

Finanzielle Aspekte Schulbehörden können diese Sicherheit zum Nulltarif erhalten, auch wenn der Einsatz einer hochwertigen Abdichtung und der Überwachungssysteme die Herstellkosten erhöht. Voraussetzung ist eine Verlängerung der Lebens­ erwartung des Daches um mindestens 5–6 Jahre. Kann das Dach noch weitere Jahre schadensfrei genutzt werden, ist es sogar möglich, erhebliche finanzielle Mittel für andere

Zusammenfassung Die Voraussetzungen für schadensfreie Dächer mit Garantie sind vorhanden. Es gibt Hersteller, die für Ihre Abdichtung eine 20-jährige Produktgarantie geben. Die Technik macht es möglich, Dächer permanent zu überwachen und Leckagen schnell zu lokalisieren. Nun ist es Sache der Bauämter und Planer, Dächer zu planen, die ein Dachleben lang dicht bleiben. Die Vorteile liegen auf der Hand: –– –– –– –– ––

ungestörte Nutzung (zumindest vom Dach her) permanent überwachte Sicherheit für Dach und Terrasse Reparaturkosten dem Verursacher zuordnen erstmals kalkulierbare Kosten über 20 Jahre hohes Kosteneinsparpotenzial

Weitere Informationen:

Bild  6 .  Protectsys WM – die Dichtheit wird permanent überwacht

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ILD Deutschland GmbH Am Steinbuckel 1, 63768 Hösbach Tel. (06021) 59 95-14, Fax (06021) 59 95-55 info@ild-group.com, www.ild-group.com

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Tageslichtelemente für die Sporthallenfassade in Kloster Lehnin Wer den Ball nicht sieht, der kann ihn auch nicht halten – so dachten wohl die Planer der frisch sanierten Sporthalle im beschaulichen Kloster Lehnin in Brandenburg. Auf dem Schul­ campus der Grund- und Gesamtschule Lehnin „Heinrich Julius Bruns“ entstanden 2016 moderne Indoor-Sportanlagen mit einer Gesamtfläche von ca. 1.050 m2. Diese sind nicht nur besonders weitläufig, sondern werden ebenfalls großzügig mit Tageslicht versorgt. Möglich machen das GRILLODUR-Fassadenelemente der JET-Gruppe. Aufgrund ihrer hohen mechanischen Belastbarkeit eignen sich diese besonders gut für den Sporthallenbau. Mit einer Kombination aus sattem Rot unter blauer Verglasung fügt sich die Sporthalle der Grund- und Gesamtschule Lehnin „Heinrich Julius Bruns“ perfekt ins Bild des Schulcampus ein. Seit der Fertigstellung im April 2016 bietet die modernisierte Halle den ca. 600 Schülern im brandenburgischen Kloster Lehnin ausreichend Raum für sportliche Aktivitäten. Auf ca. 710 m2 lässt sich der Sportunterricht vielfältig gestalten – von Ballsportarten über Geräteturnen bis hin zu rhythmischer Sportgymnastik.

Sicherheit und gute Sicht Für gute Sicht und ausreichend Tageslichtzufuhr in der Halle sorgen die großzügigen GRILLODUR-Elemente der JET-Gruppe. Bestehend aus einer selbsttragenden Alumi­ niumkonstruktion mit beidseitig aufgebrachten, transluzenten Fiberglasplatten (GF-UP) weisen diese eine besonders hohe mechanische Belastbarkeit auf und gelten als ballwurfsicher nach DIN 18032-3 – bis hin zum Hockeyball. „Die GRILLODUR-Paneele können eine Schlagenergie von über 100 Joule aufnehmen“, betont JET-Projektleiter Uwe Bömmel. „Damit hätten sie sämtlichen Hagelniederschlägen der letzten 75 Jahre standgehalten.“ Dank der großen Resistenz gegen solche Umwelteinflüsse ist das System äußerst langlebig. Eine zusätzliche Dämmeinlage zwischen

Bild 2.  Dank der großflächigen GRILLODUR-Elemente der JET-Gruppe ist die modernisierte Sporthalle in Kloster Lehnin ausreichend mit Tageslicht versorgt – ein weiterer Pluspunkt: Die Verglasung ist ballwurfsicher bis hin zum Hockeyball

den Fiberglasplatten gewährleistet außerdem eine blendund schlagschattenfreie Ausleuchtung der Sporthalle. Neben guten Werten bei Wärmedämmung und Schallschutz stellt GRILLODUR damit einen wirksamen Sicht- und Sonnenschutz von außen dar. So wird in der Sporthalle zum einen die Privatsphäre der Schüler geschützt, zum anderen ein ausreichender Wärmeschutz im Sommer bei äußerst geringem Pflegeaufwand sichergestellt. Vier in die GRILLODUR-Elemente eingebaute Kippflügel für den Rauch- und Wärmeabzug erhöhen zudem die Sicherheit in der Halle. „Im Falle eines Brandes werden die Kippflügel mittels der eingebauten RWA-Anlage geöffnet“, erläutert Uwe Bömmel. „Aufgrund der natürlichen Thermik im Raum dringen Rauch und toxische Gase durch die im oberen Fensterbereich angebrachten Kippflügel nach draußen.“ So entsteht eine raucharme Luftschicht im unteren Bereich der Halle, die eine Flucht erleichtert und Rettungskräften eine bessere Sicht ermöglicht.

Bild 1.  Auf großem Fuß: Insgesamt ca. 1.050 m 2 groß ist die Sporthalle der Grund- und Gesamtschule „Heinrich Julius Bruns“ im brandenburgischen Kloster Lehnin

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Dächer und Fassaden

Bild 3.  Jeweils zwei RWA-Kippflügel an den beiden Außenseiten des Gebäudes erhöhen die Sicherheit im Brandfall; durch die natürliche Thermik im Raum gelangen Rauch sowie toxische Gase darüber nach draußen und am Hallenboden entsteht eine raucharme Luftschicht

Bild 4.  Auch optisch ein Highlight: Das im Wellenmuster gestaltete Schrägdach mit schimmernder Aluminiumabkantung über dem Dachrand (Fotos: JET-Gruppe, ­Hüllhorst)

Auch optisch ein Hingucker

welches auf die regional gängige Bauart mit HP-Schalen aus Stahlbeton zurückzuführen ist. Die an den Dachkanten abgefalzte und perfekt an das Wellenmuster des Daches ange­ passte Aluminiumhaut rundet das Gesamtbild schließlich ab.

Doch nicht nur im Innenraum hat die Sporthalle in Kloster Lehnin einiges zu bieten – auch von außen handelt es sich um einen echten Blickfang. Im frischen, transluzenten Blauton gehalten, setzen sich die GRILLODUR-Elemente im oberen Fassadenbereich deutlich von den korallenroten Hallenwän­ den ab. Doch die intensive Farbgebung ist nicht die einzige Besonderheit des Gebäudes. Sowohl das Schrägdach als auch die Seitenwände weisen ein grobes Wellenmuster auf,

Weitere Informationen: JET-Gruppe Weidehorst 28, 32609 Hüllhorst Tel. (05744) 503-0, Fax (05744) 503-40 info@jet-gruppe.de, www.jet-gruppe.de

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Innenausbau/Böden

Akustik-Linoleum für die Amalie Skram Schule in Bergen

Bild 1.  Die Amalie Skram Schule in Bergen vereint drei Schulen unter einem Dach. Von außen zeigt sich der Neubau von KHR Architekten kompakt und gradlinig. Die grünen und blauen Fassadenelemente greifen die Farben der Natur auf.

Gern wird Bergen als „Tor zu Norwegens Fjorden“ bezeichnet: Neben einer einmaligen Naturkulisse bietet die Stadt eine Vielzahl kultureller und städtebaulicher Attraktionen. Seit 2014 ­besitzt das Stadtbild mit dem Neubau der Amalie Skram Schule ein weiteres Wahrzeichen. Die Schule ist Teil einer ca. 37.000 m2 großen Mehrzweck-Anlage, die am Ufer der Bucht Store Lungegårdsvann nach den Plänen des dänischen Architekturbüros KHR Architekten AS entstanden ist. Zum Einsatz kam ein Linoleumbelag von DLW Flooring. Zum Areal der Amalie Skram Schule gehören auch die direkt an die Schule angeschlossene Schwimmhalle „ADO Arena“ (benannt nach dem norwegischen Schwimm-Welt-

meister Alexander Dale Oen) sowie eine große DreifeldSporthalle mit Fitnesscenter. Das neue Schulgebäude vereint drei Schulen unter einem Dach und bietet auf sieben Etagen Platz für ca. 900 Schüler. Aus der Ferne wirkt der kompakte Neubau wie ein angespülter Fels – geformt von den Kräften der Natur. Die blauen und grünen Fassadenelemente greifen die Lage zwischen Wasserkante und den rückwärtig ansteigenden Hügelketten auf. Im Innern überrascht eine luftige Architektur mit komplexen Geometrien. So wird der Grundriss von zwei Gebäudeflügeln bestimmt, die jeweils ein lichtdurchflutetes Atrium ausbilden. Zahlreiche Terrassen und Galerien erlauben weite Sichtachsen. Durch eine innenliegende Glasfas-

Bild 2.  Großen Wert haben die Architekten auf den Einsatz natürlicher Materialien gelegt. Passend dazu wählten sie DLW Linoleum aus natürlichen und überwiegend nachwachsenden Rohstoffen. Der umweltfreundliche Belag sorgt im ganzen Schulhaus für ein gesundes Raumklima.

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Innenausbau/Böden

Bild 3.  Im Innern zeigt sich das Gebäude hell und luftig. Zwei große Atrien verbinden die oberen fünf Etagen. Der dunkle Lino­leumboden von DLW Flooring setzt einen eleganten Kontrast zu den hellen Wänden und Decken.

sade lässt sich sogar direkt in die Schwimmhalle blicken. Hier wandert der Blick automatisch zu der kubistischen Deckenarchitektur, die den großzügigen Tageslichteinfall unterstützt. Insgesamt verteilen sich je 30 geräumige Klassenzimmer und Gruppenräume auf die oberen Etagen, dazu kommen zwei Hörsäle und mehrere naturwissenschaftliche Seminarräume – allesamt ausgestattet mit modernster EDV-Technik, wie Whiteboards, iPads und Video-Streaming-Equipment. Große Teile des Innenausbaus wurden von der Fa. JH Nævdal Bygg durchgeführt. Das Gestaltungskonzept basiert auf klaren Formen, überwiegend hellen Farben und natürlichen Materialien. So sind Wände

und Decken überwiegend in Weiß gehalten. Vereinzelte bunte Flächen und Bilder setzen frische Farbakzente. Wandvertäfelungen, Treppen- und Galeriegeländer aus heller Birke greifen das Thema Natur auch im Gebäudeinneren wieder auf. Passend dazu wählten die Architekten für den Boden einen Linoleumbelag von DLW Flooring „Made in Germany“. Linoleum ist ein Naturprodukt und besteht fast ausschließlich aus natürlichen und überwiegend nachwachsenden Rohstoffen wie Leinöl, Holzmehl, Kalkstein, Jute, Harz und Kork. Dadurch ist der Boden frei von gesundheitsschädigenden Emissionen und sorgt für ein natürliches Raumklima – das bestätigen auch zahlreiche Umweltlabels, u. a.

Ihr Bauvorhaben ist unsere Verpflichtung – kompetent, verlässlich, pünktlich! Mit einem hoch motivierten Team entwickeln wir für unsere Kunden technisch ausgereifte, wirtschaftliche und individuell zugeschnittene Baulösungen. Eine verlässliche und termingetreue Realisierung anspruchsvoller Systemgebäude ist hierbei unsere Leidenschaft.

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SÄBU Holzbau GmbH 87640 Ebenhofen/Allgäu Kirnachstraße 9 Tel 08342 9614-0 Fax 08342 9614-24 info@saebu-holzbau.de www.saebu-holzbau.de

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Innenausbau/Böden

der Blaue Engel und das Skandinavische Swan-Label. Obendrein ist der umweltfreundliche Bodenbelag einfach zu reinigen und zu pflegen. Eine hochwertige LPX-Vergütung macht ihn unempfindlich gegenüber Schmutz oder Verstrichungen. So ist Linoleum die ideale Wahl für den Einsatz in Schulen, wo täglich tausende flinke Füße unterwegs sind, Rucksäcke auch mal in der Ecke landen oder mit den Stühlen gekippelt wird. Über 20.000 m2 DLW Linoleum der einzigartigen Chip Struktur Lino Art Star wurden in der gesamten Schule verlegt. In der dunklen Sonderfarbe olive braun bildet der Boden einen markanten Kontrast zur hellen Einrichtung und strahlt gleichzeitig eine dezente Eleganz aus. Der natürliche Belag überzeugt aber nicht nur optisch mit seiner ruhigen Raumwirkung: Dank der AcousticPlus-Ausführung wird der Trittschall im Gebäude um bis zu 17 db gedämmt. Darüber hinaus ist DLW Linoleum angenehm fußwarm, rutschhemmend und wirkt aufgrund seiner natürlichen Bestandteile auch bakteriostatisch. So wird nachweislich das Wachstum von Bakterien gebremst und die Hygiene gefördert – Eigenschaften, die nicht zuletzt in der angeschlossenen Schwimmarena nach Olympianorm von Bedeutung sind. Denn auch hier wurde der olivbraune Linoleumboden auf den Zuschauertribünen sowie im Bereich der Trockenübungszone verlegt. So ergibt sich ein einheitliches Bild mit den benachbarten Erschließungszonen im Schulgebäude, das für optische Kontinuität sorgt. Bild 4.  Dank einer hochwertigen LPX-Vergütung ist DLW Linoleum einfach in der Reinigung und Pflege und dadurch unempfindlich gegenüber Schmutz oder Verstrichungen. Das macht ihn zum idealen Belag für den Einsatz in Schulen. Die AcousticPlusAusführung sorgt obendrein für eine Trittschallverbesserung von bis zu 17 db. (Fotos 2 und 4: J H Nævdal Bygg)

Weitere Informationen: DLW Flooring GmbH Stuttgarter Straße 75, 74321 Bietigheim-Bissingen Tel. (07142) 71-185, Fax (07142) 71-248 service_germany@dlwflooring.com, www.dlw.de

Bild 5.  Die große ADO Schwimmarena ist direkt an das Schulgebäude angeschlossen und über eine innenliegende Glasfassade einsehbar. Auf den Zuschauertribünen wurde ebenfalls rutschhemmendes DLW Linoleum verlegt. Durch seine natürliche Zusammensetzung wirkt der Belag zudem bakteriostatisch und ist besonders hygienisch. (Fotos 1, 3 und 5: Torben Eskerod, Kopenhagen für KHR Architekten)

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Berufliche Schule in Pinneberg setzt auf Kautschukböden Vom Sanierungsfall ist die Berufliche Schule Pinneberg zum Vorzeigeobjekt geworden – dank eines Neu- bzw. Umbaus. Zweieinhalb Jahre dauerte die Verwirklichung des Großprojekts mit einer Investitionssumme von ca. 25 Millionen €. Pünktlich zum Schuljahresbeginn 2015/2016 waren die neuen Räumlichkeiten fertiggestellt. Der Neubau bietet nicht nur ein modernes Lernumfeld, sondern setzt auch in ökologischer Hinsicht Maßstäbe. Beim Fußboden fiel die Wahl auf Kautschuk-Bodenbeläge von nora systems, denn diese sind nicht nur besonders umweltgerecht, strapazierfähig und langlebig, sondern vermindern auch die Gehgeräusche und tragen so zu einer guten Raumakustik bei. Bildung, Beruf und Perspektive – so lautet das Leitmotiv der Beruflichen Schule des Kreises Pinneberg. Derzeit besuchen ca. 3.800 Schüler die Einrichtung, unterrichtet werden sie von ca. 150 Lehrkräften. Neben dualen Ausbildungsangeboten in den Bereichen Wirtschaft, Metall, Bau, Kfz und Gesundheit sowie der Ausbildung in sozialpädagogischen Berufen bietet die Schule auch Klassen zur Berufsvorbereitung und die Möglichkeit zum Erwerb des Mittleren Bildungsabschlusses. Für unbegleitete, berufsschulpflichtige Jugendliche aus Kriegs- und Krisengebieten gibt es Bildungsangebote zum Erwerb von Deutsch als Fremdsprache (DAZ). Das neue Schulgebäude verfügt über 80 Klassen- und Fachräume mit modernster Ausstattung – von interaktiven Tafeln bis hin zu PCs mit der neue­ s­ten Branchensoftware.

Umweltgerecht und gesundheitsverträglich Großen Wert legten Bauherr und Nutzer auf den Faktor „Ökologie“. Alle Klassenräume sind einzeln heizbar und verfügen über CO2-Ampeln, die ständig die Qualität der Raumluft messen. Da passten nora Bodenbeläge ideal ins Konzept. Die emissionsarmen Kautschukböden enthalten weder Weichmacher (Phthalate) noch chlororganische Verbindungen und tragen somit zu einer gesunden Innenraumluft bei. „Gerade in Schulen besteht erfahrungsgemäß eine hohe Sensibilität in Hinblick auf die Ausdünstungen von Baumaterialien, es kommt schnell zu Beschwerden wegen Geruchsbelästigungen“, weiß Andrea Berning, Bauingenieurin vom Fachdienst Gebäudemanagement in der Pinneberger Kreisverwaltung, die für das Neubauprojekt zuständig war. „Mit nora Kautschuk-Belägen sind wir hier auf der sicheren Seite.“

Qualität „Made in Germany“ Der Kreis Pinneberg hatte mit den robusten Böden „Made in Germany“ zuvor schon gute Erfahrungen gemacht: „In anderen Schulen liegen die Kautschuk-Beläge schon seit 25 Jahren und sehen trotz starker Belastung noch hervorragend aus“, unterstreicht Andrea Berning. Dabei ist Kaut­schuk nicht gleich Kautschuk: Die Qualität des Materials spielt eine entscheidende Rolle. „Wir sind mit den hochwertigen nora Böden äußerst zufrieden“. Aufgrund ihrer dichten Oberfläche sind die Kautschuk-Beläge besonders widerstandsfähig

Bild 1.  Der Neubau der Beruflichen Schule Pinneberg in Holstein

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Bild 2.  Kautschuk-Bodenbeläge von nora systems sind nicht nur besonders umweltgerecht, strapazierfähig und langlebig, sondern vermindern auch die Gehgeräusche – zum Beispiel auf den Fluren

Bild 3.  Beim Hin- und Herschieben von Tischen und Stühlen in den Klassenzimmern entsteht so gut wie kein Lärm (Fotos: Dirk Wilhelmy)

und langlebig. Darüber hinaus müssen sie nicht beschichtet werden und lassen sich mit einem einfachen Wischpflegemittel leicht reinigen – dies ist zum einen gut für die Ökobilanz und macht sie zum anderen besonders wirtschaftlich.

sicht positiv auswirkt: „Durch die niedrige Geräusch­ kulisse werden die Stimmen der Lehrkräfte geschont, sie leiden weniger unter entzündeten Stimmbändern und Heiserkeit.“ So leisten die ökologischen nora Kautschukböden in der Beruflichen Schule des Kreises Pinneberg gleich in mehrfacher Hinsicht einen Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlergehen von Schülern und Lehrern.

Kautschuk für gute Raumakustik Ein zusätzliches Plus der nora Beläge: Sie sind dauerelastisch und vermindern so die Geräusche am Boden. „Beim Hin- und Herschieben von Tischen und Stühlen in den Klassenzimmern entsteht so gut wie kein Lärm“, freut sich Schulleiter Ulrich Krause. Er hat außerdem beobachtet, dass sich die gute Raumakustik auch noch in anderer Hin-

Weitere Informationen: nora systems GmbH Höhnerweg 2–4, 69469 Weinheim Tel. (06201) 80 56 66, Fax (06201) 88 30 19 info-de@nora.com, www.nora.com/de

Ingenieurholzbau nach Eurocode 5

Klausjürgen Becker, Karl Rautenstrauch Ingenieurholzbau nach Eurocode 5 Konstruktion, Berechnung, Ausführung 2012. 332 S. € 59,–* ISBN 978-3-433-03013-4

Die bauaufsichtliche Einführung der Eurocodes (EN) mit ihren zugehörenden nationalen Anhängen bildet den Rahmen dieses Buches. Die Normen EC0 - DIN EN 1990-2010-11 „Grundlagen“, EC1 - DIN EN 1991-2010-12 „Einwirkungen“ und EC5 - DIN EN 1995-2010-12 „Holzbau“ werden ausführlich erklärt und in einer umfangreichen Beispielsammlung erläutert. Die Führung der Nachweise in den Grenzzuständen der Tragfähigkeit und der Gebrauchstauglichkeit werden an Beispielen sowohl theoretisch als auch in ingenieurmäßigen Berechnungen aufgezeigt. Behandelt werden sowohl Einzelquerschnitte als auch zusammengesetzte Bauteile und Tragwerke im Querschnitt kontinuierlich oder veränderlich, gekrümmt und gebogen, wie auch im Querschnitt konstant oder ausgeklinkt, als Einzelnachweis oder unter Spannungskombination.

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Akustikplatten als natürliche Lärmbegrenzer Gute Akustik ist wichtig, denn Umgebungslärm und schlechtes Sprachverstehen beeinträchtigen das Wohlbefinden. Das gilt nicht zuletzt in der Schule, wo Lehrer und Schüler Ruhe brauchen, um sich konzentrieren zu können. Wenn der Lärmpegel sinkt, haben Schüler mehr Ruhe zum Lernen. Troldtekt®Akustikplatten für Decken und Wände, hergestellt aus den ­natürlichen Rohstoffen Holz und Zement, kombinieren gute Akustik und gesundes Innenraumklima in modernen Schulbauten. Die Troldtekt®-Akustikplatten haben eine offenporige Struktur, die Schall absorbiert und das Verstehen des im Raum Gesagten erleichtert. Decken- und Wandkonstruk­ tionen mit Troldtekt erzeugen eine Schallabsorption von bis zu αw 1,0. Das bedeutet, dass das Material bis zu 100 % des Schalls „schlucken“ kann. Die zu 100 % aus natürlichen Rohstoffen hergestellten Akustikplatten sind allergikerfreundlich und damit ideal für den Einsatz als Decken- und Wandbekleidung in Schulen, Kindergärten, Hallenbädern und Kultur- und Sportzentren, aber auch in Büros, Gewerbe- und Industriebauten und Eigenheimen geeignet. Troldtekt® bewirkt einen hörbaren Unterschied, besonders im minimalistischen Architekturstil mit harten Oberflächen. Vier unterschied­ liche Faserbreiten und die naturfarbenen oder werkseitig hergestellten farbigen Oberflächen (alle RAL- oder NCSFarbtöne) ermöglichen vielfältige, individuelle Gestaltungsmöglichkeiten von Wand- und Deckenflächen. Die Befestigung kann an allen marktüblichen Unterkonstruktionen erfolgen, z. B. mit KN-Beschlägen zur verdeckten Montage, sichtbaren T-Schienen oder auch auf Holzlattung. Die nachhaltige Produktion der Platten wird mit IBU-EPD dokumentiert. DGNB-Dokumentationspakete sind für Auditors erhältlich. Die hervorragenden Produktmerkmale der Troldtekt®Akustikplatten, wie sehr gute Schallabsorption, wirksamer Brandschutz (B1, A2), hohe Festigkeit (Ballwurfsicherheit), optimales Aufnahme- und Abgabevermögen von Feuchtigkeit und insbesondere das angenehme Raumklima wurden

Bild 2.  Die Roskilde Kathedralschule in Dänemark arbeitet im Unterricht aktiv mit Umweltthemen und Nachhaltigkeit und wurde dafür vom dänischen Beirat für Aktivitäten in der Natur (Friluftsrådet) mit der grünen Fahne aus­gezeichnet. So war es naheliegend, für die Decken Troldtekt®-Akustikplatten aus 100 % natürlichen Materialien einzusetzen. (Fotos: Troldtekt)

mehrfach bestätigt. So wurde Troldtekt als „Emissionsarm“ mit dem Blauen Engel und dem Allergy Friendly Product Award ausgezeichnet, in die beste Kategorie des Dänischen Innenraumklima-Gütesiegels eingestuft und trägt das M1Kennzeichen des finnischen Innenraumklima-Verbandes. Troldtekt®-Akustikplatten wurden mit einem „Cradle to Cradle“-Zertifikat der Stufe Silber ausgezeichnet. Damit wird dokumentiert, dass Troldtekt® keine schädlichen Stoffe enthält und deswegen ganz natürlich kompostiert werden kann.

Tipps Interviews mit dem dänischen Top-Architekten Julian Weyer und der SCHULBAU-Gründerin Kirsten Jung zur Planung von Bildungsbauten unter Berücksichtigung moderner Lehr- und Lernformen sowie Anregungen für moderne Schulbauten unter www.troldtekt.de/News/Themen/Schulen. Besuchen Sie Troldtekt auch auf der SCHULBAU Köln (19. /20. Sep­ tember 2017), München (15. /16. 11. 2017) und sehen Sie sich die Akustiklösungen für Decken und Wände aus 100 % Naturmaterial an.

Weitere Informationen: Bild 1.  In den Unterrichtsräumen des Bildungszentrums „Tor zur Welt“, Hamburg, und auf den Fluren sorgen Troldtekt®-Akustikplatten für ein gutes Raumklima. Durch die schallabsorbierende Oberfläche der Platten wird die Akustik in den Räumen auch mit vorwiegend glatten Oberflächen deutlich verbessert.

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Troldtekt Deutschland GmbH Millerntorplatz 1, 20359 Hamburg Tel. (040) 80 90 92-135 info@troldtekt.com, www.troldtekt.de

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Berlin: Task Force Schulbau In Hamburg wurde ein Landesbetrieb für Schulbau gegründet, Frankfurt/M. verfügt über eine Task Force Schulbau als Projektorganisation, seit Sommer 2016 besteht auch in Berlin eine Task Force Schulbau, die die Abstimmungen zwischen den beteiligten Senatsverwaltungen und Bezirken beschleunigen soll. Bisher bauten die Bezirke ihre Schulen und Turnhallen selbst, jetzt hat die Senatsverwaltung das übernommen. Bis 2024/2025 werden in Berlin 86.000 zusätzliche Schüler erwartet, darunter 75.000 an den allgemeinbildenden Schulen. Hinzu kommen ca. 20.000 Flüchtlingskinder. Mehrbedarf gibt es im Grundschulbereich in Mitte, Pankow, Treptow-Köpenick und Lichtenberg. Bei weiterführenden Schulen prognostiziert die Bildungsverwaltung einen Mehrbedarf in Mitte, Pankow, Spandau, Treptow-Köpenick, Lichtenberg. Deshalb sollen in den nächsten Jahren elf neue Schulen für insgesamt 250 bis 300 Millionen € gebaut werden. Durch die Haushaltsüberschüsse der letzten Jahre sind ausreichend Mittel vorhanden. Probleme sind zu geringes Personal und langwierige Planungs- und Entscheidungsprozesse. Die Realisierung einer neuen Schule dauert zurzeit acht bis neun Jahre. Dieser Zeitaufwand soll bei den elf Pilotprojekten halbiert werden.

Der Stadtbezirk Spandau plant drei Bauvorhaben: die Grundschule in der Goltz-/Mertensstraße, eine Erweiterung der Wolfgang-Borchert-Schule in der Blumenstraße und einen Ersatzbau für die Heinrich-Böll-Schule Am Forstacker. In Charlottenburg-Wilmersdorf erhalten zwei Oberstufenzentren im beschleunigten Verfahren Neubauten. Die Panke-Förderschule in Alt-Pankow bekommt einen Neubau mit Sporthalle, die Jeanne- Barez-Schule in der Hauptstraße in Pankow einen Neubau. Die Anna-FreudSchule im asbestbelasteten Gebäude am Halemweg erhält einen Neubau, das Oberstufenzentrum Kraftfahrzeugtechnik am Gierkeplatz einen Erweiterungsbau. Weitere Projekte sind die Grundschule Chausseestraße/Boyenstraße in Mitte, die Grundschule in der Modersohnstraße in Friedrichshain, eine Sekundarschule in Marzahn-Hellersdorf und die Grundschule in der Wartiner Straße in Lichtenberg.

Weitere Informationen: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Bernhard-Weiß-Straße 6, 10178 Berlin Tel. (030) 902 27-5050 www.berlin.de/sen/bildung/

Impressum Ernst & Sohn Special: Schulen

Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21, 10245 Berlin, Tel. (030) 470 31-200, Fax (030) 470 31-270 www.ernst-und-sohn.de Redaktion Simone von Schönfeldt, Berlin Rainer Bratfisch, Berlin Dr. Burkhard Talebitari (verantw.) Tel. (030) 470 31-273, Fax (030) 470 31-229 btalebitar@wiley.com Kunden-/Leserservice Abonnementbetreuung, Einzelheft-Verkauf, Probehefte, Adressänderungen WILEY-VCH Kundenservice für Verlag Ernst & Sohn, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Tel. (06201) 606-400, Fax (06201) 606-184, service@wiley-vch.de Einzelheft 25,– € inkl. MwSt. und Versand/Porto Bestellnummer 2134-1703 Weitere Sonderhefte online bestellen auf: www.ernst-und-sohn.de/sonderhefte

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Gesamtanzeigenleitung Fred Doischer Anzeigenverkauf Andrea Thieme Tel. +49 (0) 30 470 31-246, Fax +49 (0) 30 470 31-230 andrea.thieme@wiley.com Es gilt die Anzeigenpreisliste 2017. Bankverbindung J.P. Morgan AG Frankfurt IBAN DE55 5011 0800 6161 5174 43 BIC/S.W.I.F.T.: CHAS DE FX Gestaltung/Satz: LVD GmbH, Berlin Druck: Meiling Druck, Haldensleben © 2017 Wilhelm Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische ­Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin Die in dem Special veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich ­geschützt. Alle Rechte, insbesondere das des Nachdrucks und der ­Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Specials darf ohne vorherige Zustimmung des Verlages gewerblich als Kopie vervielfältigt, in elektronische Datenbanken aufgenommen oder auf CD-ROM vervielfältigt werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen in erster Linie die persönliche Meinung der Verfasserin oder des Verfassers dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotografien übernimmt der Verlag keine Haftung.

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