Ernst & Sohn Sonderheft Wohnungsbau 2017

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2017

Wohnungsbau

Juni 2017 A 61029

Neubau I Umbau I Sanierung

Ernst & Sohn Special

– Bauplanung – Energieeffizienz – Sanierung/Konversion – Baugenossenschaften – Modulares Bauen – Mauerwerk – Innenausbau/Haustechnik/Lüftung/Raumluft – Schallschutz – Brandschutz

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Editorial

Bezahlbarer Wohnraum – nur ein Fake?

„Kaum hat er begonnen, ist der Aufschwung bei den Wohnungsbaugenehmigungen auch schon wieder vorbei. Das ist kein gutes Zeichen für das bezahlbare Wohnen in Deutschland“, erklärte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, zu den kürzlich veröffentlichten Baugenehmigungszahlen des Statistischen Bundesamtes. Von einem Wohnungsbau-Boom könne keine Rede mehr sein. So rücke das Ziel, den Bedarf von jährlich 400.000 neuen Wohnungen zu decken, in weite Ferne. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde von Januar bis März 2017 in Deutschland der Bau von insgesamt 79.200 Wohnungen genehmigt. Das sind 6,6 % oder ca. 5.600 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Von diesen im 1. Quartal 2017 genehmigten Wohnungen waren 69.100 Neubauwohnungen, 37.100 davon in Mehrfamilienhäusern, 5,5 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Doch auch hier lässt die Dynamik nach. Im Vorjahreszeitraum hatte der Anstieg in diesem Bereich noch bei 23,7 % gelegen. Zu wenig genehmigt – und noch weniger gebaut: Die Zahl der tatsächlich fertiggestellten Wohnungen ist geringer, als die Genehmigungen vermuten lassen, denn beim Bau kommt es durch eine Auflagenflut, Streitigkeiten und Engpässe bei Ausführungsbetrieben häufig zu langen Verzögerungen. Hinzu kommt, dass ein Viertel der im 1. Quartal 2017 genehmigten Einheiten in Wohngebäuden Eigentumswohnungen waren. In den Ballungsräumen mit Wohnungsknappheit werden jedoch in erster Linie bezahlbare Mietwohnungen gebraucht. Allein beim Sozialwohnungsbau klafft eine Lücke von 80.000 zusätzlich benötigten Einheiten pro Jahr. Für den aktuell erforderlichen Wohnungsneubau fehlt Bauland – vor allem in Ballungsgebieten. Der Wettbewerb um das knappe Bauland und die damit verbundenen Preissteigerungen bei Grundstücken bremsen den Bau bezahlbarer Wohnungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Bundesbauministerium und vom Bundesinstitut für Bau-, Stadtund Raumforschung (BBSR) beauftragte Studie. Daneben verhindern komplexe Planungs- und Genehmigungsverfah-

Ernst & Sohn Special 2017 · Wohnungsbau

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ren sowie knappe Personalressourcen in den Verwaltungen eine rasche Reaktion auf die wachsende Nachfrage. Zudem verlängern Kapazitätsengpässe in Planungsbüros und Bauunternehmen die Planungs- und Bauzeiten. Eine Erhebung des Pestel-Instituts Hannover und der TU Darmstadt hat ergeben, dass auf Deutschlands Dächern 1,5 Millionen Wohnungen durch Dachaufstockung ent­ stehen könnten. In den vorhandenen Quartieren müsste außerdem geprüft werden, welche Möglichkeiten der Nachverdichtung in den Siedlungsstrukturen bestehen. Die Kommunen sollten dafür ihre Planungshoheit nutzen und in Einzelfällen die Überschreitung der Obergrenzen des Maßes für die bauliche Wohnnutzung aus städtebaulichen Gründen ermöglichen (§ 17 Abs. 2 BauNVO). Die vom BMUB im März verabschiedete Baurechtsnovelle unterstützt mit der Einführung der neuen Kategorie „Urbanes Gebiet“ verdichtetes Bauen in der Stadt. Damit der Wohnungsbau in Deutschland endlich auf bedarfsgerechte Touren kommt, haben sich 30 Organisa­ tionen und Verbände in der Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ zusammengeschlossen und legen eine Wohnungsbau-Agenda vor. Sie soll die Parteien dazu bringen, die Wohnungsbaupolitik zu einem Schwerpunkt ihrer Wahlprogramme für den bevorstehenden Bundestagswahlkampf zu machen. Bleibt zu hoffen, dass sie Erfolg haben. Die Initiative stellen wir Ihnen in diesem Heft vor, ebenso einige Projektbeispiele aus Planungsbüros und von anderen Marktteilnehmern der Branche, die zeigen, dass kostengünstiger und qualitätsvoller Wohnungsbau durchaus realisierbar ist. Viel Freude und Informationsgewinn wünscht Ihnen wie immer

Iris Kopf Redaktion Specials

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Inhalt

Wohnen am Auwald, Ingolstadt, von su und z Architekten aus München ist ein Beispiel für hochwertigen, energieeffizienten Wohnungsbau mit monolithischen Außenwandkonstruktionen aus hochwärmedämmenden Ziegeln. Die Architekten entschieden sich aus Gründen der Nachhaltigkeit für perlitgefüllte Ziegel Poroton-S9. Die Wohnbebauung orientiert sich am menschlichen Maßstab, mischt 3-geschossige Stadthäuser mit 2-geschossigen Mehrfamilienhäusern und konzentriert sich mit vier Baukörpern überzeugend auf das Wesentliche. Dafür erhielt das Quartier mit 36 Wohneinheiten eine Anerkennung der Jury des Deutschen Ziegelpreises 2017. (Foto: su und z Architekten, s. Beitrag S. 6–11)

Special 2017 Wohnungsbau

EDITORIAL 03

Iris Kopf Bezahlbarer Wohnraum – nur ein Fake?

ZUM TITEL 06

Wohnen am Auwald in Ingolstadt: preisgekrönte Ziegelarchitektur als Vorzeigeobjekt hochwertiger Wohnbebauung

BAUPLANUNG 12

Ronald Rast Wohnungsbau 2017: neue Impulse

ENERGIEEFFIZIENZ 15

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Passivhaus Institut ENERGETISCH VORBILDLICHE WOHNGEBÄUDE ENERGIE-MONITORING IM PASSIVHAUS-STADTTEIL HEIDELBERG-BAHNSTADT Achim Zielke HYBRID GEBAUT, HYBRID GEDÄMMT WOHNUNGSBAUPROJEKT FREISTIL IN MÜNCHEN-SCHWABING Klimaschutzsiedlung Mönchengladbach: Energiesparen ist die halbe Miete Kooperationsvereinbarung Studentenwohnheim aus Betonfertigteilen nach neuesten Energieeffizienz-Standards

SANIERUNG/KONVERSION

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kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln/Leipzig Text: Natalie Bräuninger NEUES WOHNEN IN ALTER STRUKTUR SANIERUNG DES GERLING-HOCHHAUSES IN KÖLN Wohnen statt Arbeiten: Konversion eines Bürogebäudes mit nachträglichem Balkonbau Stadtentwicklungsplan Wohnen für Berlin Ganzheitliche Aufwertung eines Fünfzigerjahre-Baus

BAUGENOSSENSCHAFTEN 46

Ernst & Sohn Special 2017 Wohnungsbau A61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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MODULARES BAUEN 55 57 59 60

Mit Modulbauweise die Wohnraumlücke schließen Nachverdichtung zur Lösung urbaner Raumnot: modulare Stahlskelettbauweise bevorzugt Systemelemente für die Sanierung von Gebäudebeständen Baurechtsnovelle ermöglicht „Urbane Gebiete“

MAUERWERK 61

Wohnanlage in Augsburg: Mauerziegel mit geringer Rohdichte und erhöhtem Schallschutz

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RO-20


Inhalt 65 66

Nachhaltiger Geschosswohnungsbau Massiv wie immer – flexibel wie nie: zukunftsfähiger Wohnungsneubau mit massivem Mauerwerksbildner

INNENAUSBAU/HAUSTECHNIK 69 71

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SCHALLSCHUTZ 74 78 79 81 82

Rudolf Hierl SCHALLSCHUTZ UNTERSCHIEDLICH INTERPRETIERT WOHNUNGSBAU AN DER FREISINGER LANDSTRASSE IN MÜNCHEN Kalksandstein – perfekt für guten Schallschutz Dezibel-Bonus und ergänzende Zulassung zur „neuen“ DIN 4109 Schallschutz-Guide Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen setzt Zusammenarbeit fort

LÜFTUNG/RAUMLUFT 83 87 88 89 91

Dipl.-Ing (FH) Kurt Maurer Wohnungslüftung – Status quo und Quo vadis Reduzierung der Radonbelastung in der Raumluft Mehrparteienimmobilien: ideale Luftversorgung mit System Wohnanlage in München mit Lüftungslösungen – Schutz vor Lärm und Feuchte Studie zur Entwicklung der Wohnungsbautätigkeit

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Entrauchung von Treppenräumen Sicherheitstreppenräume und Fluchttunnel rauchfrei halten Brandschutz in hinterlüfteten Fassaden Brandschutzmanschette als flexibler Allrounder FEUERTRUTZ 2018

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Impressum

HÄTTE, WÄRE, MÜSSTE ... ZU SPÄT.

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Zum Titel

Wohnen am Auwald in Ingolstadt: preisgekrönte Ziegelarchitektur als Vorzeige­ objekt hochwertiger Wohnbebauung

Bild 1. „Wohnen am Auwald“ in Ingolstadt von su und z Architekten aus München wurde mit einer Anerkennung der Jury des Deutschen Ziegelpreises 2017 für eine beispielhafte hochwertige Wohnbebauung ausgezeichnet.

Die Donauauen zwischen Ingolstadt und Neuburg zählen mit i­ hrem ca. 2.500 ha großen zusammenhängenden Auwald zu den bedeu­ tendsten Flusslandschaften in Mitteleuropa. Ausläufer des Auwal­ des ziehen sich als Grünzug bis in das stark wachsende Ingolstadt hinein. Dort konnte durch die Konversion eines Kasernengeländes dringend benötigter Wohnraum erschlossen werden. Öffentliche und private Grünräume in Verbindung mit einem langgestreckten Park in der Mitte des Quartiers führen den grünen Charakter wei­ ter. Die mit einer Anerkennung der Jury des Deutschen Ziegelprei­ ses 2017 ausgezeichnete Wohnbebauung „Wohnen am Auwald“ von su und z Architekten aus München erstreckt sich auf zwei der ausgewiesenen 18 Baufelder. Die A ­ rchitekten entschieden sich bei der Außenwandkonstruktion für die hoch wärmedämmenden, perlitgefüllten Ziegel Poroton-S9 von Schlagmann Poroton. Der Baustoff sowie die Ausführung als monolithische, verputzte Bau­ körper erfüllen so deren Anspruch an Nachhaltigkeit. Die Auto- und Universitätsstadt Ingolstadt gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten in Deutschland. Mit ca. 1.000 Einwohnern mehr pro Jahr hat sich deren Zahl in den letzten 40 Jahren nahezu verdoppelt. Mit dem Wachstum stieg auch der Bedarf an neuem Wohnraum stetig. Diesem versuchten die Stadtplaner in den letzten Jahren mit einer Nachverdichtung der Innenstadt sowie der Umwandlung von bis dato anderweitig genutzten Flächen entgegen-

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zusteuern. Erfolgreich – laut Oberbürgermeister Dr. Christian Lösel würden zwischen 1.000 und 1.500 neue Baugenehmigungen pro Jahr erteilt werden; ein deutschlandweiter Spitzenwert. Eines der neuen Wohngebiete ist die seit 2011 betriebene Bebauung des ca. 14 ha großen Geländes der umgesiedelten Pionierkaserne im Südosten der Stadt. Drei

Bild 2. Zwei- und dreigeschossige Kuben markieren die Räume des Quartiers und schaffen somit Privatsphäre und Gemeinschaft gleichermaßen. Alle Wohnungen werden von den jeweiligen Wohnhöfen aus erschlossen.

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Bild 3. Lageplan

Baufelder mit unterschiedlicher Nutzung wurden in den letzten Jahren bebaut. Neben Studentenwohnungen und Flächen für meist kleinere Gewerbe nahm die Wohnbebauung im nördlichen Baufeld, das an den Auwald-Grünzug grenzt, den Großteil ein. Auf einer Fläche von 40.300 m2 wurde hochwertiger Wohnungsbau mit unterschiedlichen, zwei- bis dreigeschossigen Haustypen für ca. 500 Wohneinheiten verwirklicht. Dafür wurde das Bauland in Mindestparzellen von 3.000 bis 5.000 m2 eingeteilt.

Wohnbebauung in Windmühlenformatierung Auf den gleichartigen Parzellen WA 13 und 14 wurde das Quartier „Wohnen am Auwald“ zwischen 2014 und 2016 auf insgesamt ca. 4.600 m2 realisiert. Vier Baukörper mit 36 Wohneinheiten gruppieren sich dort in windmühlenartiger Anordnung um jeweils einen Innenhof. Dieser dient in erster Linie dem Kontakt der Bewohner untereinander. Jeder Baukörper besteht aus einem zwei- und einem dreigeschossigen Kubus. Die dreigeschossigen Kuben definieren den Straßenraum und grenzen das Baufeld nach außen

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ab. Die zweigeschossigen Kuben stecken den gemeinsamen Innenhof ab. Von diesem zentralen, grünen Wohnhof aus erschließen sich alle Wohnungen. Tiefgaragen unter den jeweiligen Baufeldern schaffen mehr Raum für das grüne Wohnen im Außenbereich. Innerhalb der dichten kleinteiligen Struktur werden zwei komplett unterschiedliche Wohntypologien realisiert: Wohnungen, deren Räume sich zu ruhigen unbefahrbaren Außenräumen hin orientieren, sind als barrierefreie Geschosswohnungen ausgebildet. Die Gebäude an den Straßen sind als Stadthäuser konzipiert. Durch ihre vertikale Struktur in den oberen Etagen entstanden private und gänzlich uneinsehbare Räume. Beiden Typen sind unterschiedliche private Freiräume zugeordnet, den Stadthäusern in Form von Dachterrassen, den barrierefreien Wohnungen jeweils als Balkon oder Loggia. Großzügige quadratische Fensteröffnungen gliedern die Lochfassade und lassen Tageslicht ins Rauminnere fluten. Tiefe metallische Rahmen fassen die Fenster und bilden zusammen mit den Fensterfaschen einen Kontrast zum rauen Untergrund der Putzoberfläche. Die glatten

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Bild 4. Auf eine zusätzliche Außendämmung konnte dank der monolithischen Ziegelbauweise verzichtet werden. Dem nachhaltigen Gedanken einer langen Lebensdauer sowie wirtschaftlichen Unterhaltskosten der Fassaden wurde somit Rechnung getragen.

Bild 5. Fensterfaschen heben sich vom rauen Untergrund ab und geben der Putzoberfläche Tiefe. Textur und Farbe rhythmisieren die Fassaden und verleihen den Häusern Sinnlichkeit und Identität. Cabriozimmer als Loggien sind geschickt in die Fassade integriert und schenken uneinsehbare Privatsphäre.

Putzfaschen heben sich vom rauen Untergrund ab und geben der Fassadenoberfläche zudem Tiefe. Textur und Farbe rhythmisieren die Fassaden und verleihen den Häusern eine eigene Identität.

Kompakte, energieeffiziente Bauweise Alle Gebäude sind in massiver, einschaliger Ziegelbauweise errichtet und entsprechen den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009. Die Kompaktheit der Baukörper, eine CO2-neutrale Fernwärme-Energieversorgung sowie eine konstante Vermeidung von Wärmebrücken ermöglichten die Erreichung des KfW-Effi­ zienzhaus70-Standards der Gebäude. Entscheidend tragen die hochwärmedämmenden Außenwände aus Poroton-S9Planziegeln in 36,5 cm Wanddicke dazu bei, den energieeffizienten Gebäudestandard einzuhalten. Der Planziegel mit einem U-Wert der Wand von 0,23 W/(m2K) hält mit einer innenliegenden Dämmung aus natürlichem Vulkangestein (Perlit) die Wohnräume im Winter warm und im Sommer kühl. Dafür sorgen seine klimaregulierenden Eigen­ schaften. Hinzu kommen seine wohngesunden, raumklimatischen Eigenschaften. Perlitgefüllte Ziegel von Schlagmann Poroton sind nahezu frei von Formaldehyd und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC). Das haben Zertifizierungen unterschiedlichster Umwelt-Labels von natureplus über eco-Institut bis Blauer Engel (Poroton-Perlit-Dämmstoff) ergeben. Für Architekt Reinhard Unger von su und z Architekten aus München stand die Nachhaltigkeit der Gebäudehülle klar im Vordergrund: „Wir schlossen eine zusätzliche Wärmedämmung der Fassade von vorneherein aus, präferierten dafür ein hochwertig ausgeführtes, monolithisches

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Ziegelmauerwerk mit handwerklich anspruchsvollem Putz als Finish.“

Poroton-S9 mit höherer Tragfähigkeit und verbesserter Statik Ein neues Lochbild beschert dem Poroton-S9 eine fast 50 % höhere Tragfähigkeit als bisher. Der massive Ziegelkörper gibt statische Sicherheit und meistert hohe Be­ lastungen im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Gebäude von bis zu neun Stockwerken in monolithischer Aus­ führung können damit realisiert werden. Mit der hohen Druckfestigkeitsklasse 12 sowie einer charakteristischen Mauerwerksdruckfestigkeit fk nach DIN EN 1996 (EC6) von 5,3 MN/m2 hält der Objektziegel sogar einer Belas-

Bild 6. Großzügige quadratische Fensteröffnungen gliedern die Lochfassade und lassen Tageslicht ins Rauminnere.

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korrigierte, bewertete Schalldämm­ maß des Poroton-S9 beträgt bei einer Wanddicke von 36,5 cm 50 dB. Damit lassen sich auch erhöhte Schallschutz­ anforderungen im Objektbau realisie­ ren.

Auwald-Grün für mehr Lebensqualität

Bild 7. Der neue Poroton-S9 verleiht noch mehr Stabilität im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Der massive Ziegelkörper gibt statische Sicherheit und hält hohen Belastungen stand. Auch beim Wärmeschutz leistet er Hervorragendes. Dafür sorgt die Perlitfüllung in den Ziegelkammern. Die Wohnanlage in Ingolstadt erreicht mit dem Poroton-S9 und einem λ-Wert von 0,09 W/mK ­einen KfW-Effizienzhausstandard 70 nach EnEV 2009 – in rein monolithischer Ausführung, ohne Zusatzdämmung (Foto: Schlagmann Poroton)

tung von bis zu 530 t/m2 Wand Stand. Mit einer geprüften Feuer­wid­er­stands­ dauer von 90 Minuten (F90-AB) er­ reicht er zudem die geforderten Brand­ schutzvorgaben im Wohnungsbau. Das

„Wohnen am Auwald“ ist eine von Grün durchzogene Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe zum Erholungsge­ biet am Auwald. Als Teil des gelunge­ nen Gesamtkonzepts entwickelte stu­ dio B Landschaftsarchitektur hier die Außen­ anlagen über den Grünord­ nungsplan für das Gelände der ehema­ ligen Pionierkaserne hinaus und schuf mit unterschiedlich farblicher Gestal­ tung der Baufelder, blühenden Bäu­ men und eingefassten Blumenbeeten eine perfekte Analogie zu den verput­ zen, schlichten Kuben.

Fazit Kluge Planung und die sorgfältige Auswahl qualitativ hochwertiger Ma­

Bautafel Wohnanlage mit 36 Wohneinheiten plus Tiefgarage, Inge-Meysel-Straße 16 und 18, 85053 Ingolstadt ■■ Bauherr: anonym ■■ Bruttogrundfläche: ■■ Planung: su und z Architekten PartG –– WA 13: 3.780 m2 –– WA 14: 3.840 m2 mbB, 81369 München ■■ Bauunternehmen: Haas Bau GmbH, ■■ Wohnfläche: –– WA 13: 1.760 m2 85051 Ingolstadt ■■ Tragwerksplanung: MS Planungsbüro –– WA 14: 1.760 m2 Michelson und Schmidt, 93053 RegensBaukosten: burg ■■ 300/BGF: 919 €/m2 ■■ Freianlagenplanung: studio B ■■ 300+400/BGF: 1.115 €/m2 ­Landschaftsarchitektur, Konstruktion: 80799 München –– Ziegel-Massivbau Poroton-S9, ■■ Bauzeit: 04/2014–04/2016 d = 36,5 cm ■■ Grundstücksgröße: 4.606 m2 –– Lambda-Wert: 0,09 W/mK ■■ Bruttogrundfläche: 7.620 m2 –– U-Wert: 0,23 W/(m2K) ■■ Anzahl der Einheiten: 36 Wohneinheiten ■■ Energiestandard des Gebäudes: (2x18) KfW Effizienzhaus 70 nach EnEV 2009 ■■ Tiefgaragenplätze: 55 (27+28) ■■ Jahresprimärenergiebedarf: 2 ■■ Wohnfläche: 3.520 m Qp Ist-Wert nach EnEV = 10,4 kWh/(m2a) ■■ Energie-Effizienz: 8 Baukörper: ■■ Geschosse: 2 bzw. 3 Primär- Qp Ist/Soll-Wert: 0,141 ■■ Abmessung: ■■ Endenergiebedarf: Q = 71,2 W/(m2K) E ■■ Transmissionswärmeverlust: –– WA 13: 4 Baukörper: 9,9 × 13,9 + 8,65 × 9,9 m H’T Ist-Wert nach EnEV = 0,34 W/(m2K) ■■ energetische Qualität: H’T Ist/Soll: 0,85 –– WA 14: 4 Baukörper B: 9,9 × 13,9 + 8,65 × 9,9 m ■■ Heizsystem: Fernwärme, Fußbodenheizung ■■ Bruttorauminhalt: ■■ Lüftung: bedarfsgeführte Abluftanlage mit –– WA 13: 11.900 m3 dezentralen Abluftlüftern, Nachströmung –– WA 14: 12.015 m3 über Fensterfalzlüfter

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Bild 8. Schnitt

Bild 9. Grundriss EG

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Bild 10. Grundriss 1. OG

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Bild 11. Grundriss 2. OG (Fotos/Grafiken 1–6 und 8–11: su und z Architekten)

Produktinformation POROTON®-S9® wie hier verwendet Zulassungsnr. Z 17.1-1153 Wanddicke in cm: 36,5/42,5 Länge × Höhe: 248 mm × 249 mm Wärmeleitwert: 0,09 W/mK U-Wert: 0,23/0,20 W/(m2K) Rohdichteklasse 0,85 kg/dm3 Festigkeitsklasse 12 Druckfestigkeit 6 N/mm2 Rechenwert der Eigenlast 10,0 kN/m3 charakteristischer Wert der Mauerwerksdruckfestigkeit fk: 5,3 MN/m2 korr. bewertetes Schalldämmmaß RW, Bau, ref.: ≥ 50,0 dB Feuerwiderstandsklasse: F 90-AB

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terialien zeigen sich bei dieser Baumaßnahme sowohl in der optisch sehr ansprechenden als auch in der technischbauphysikalischen Ausführung der Wohnanlage. Auf eine zusätzliche Außendämmung konnte dank der monolithischen Ziegelbauweise verzichtet werden. Dem nachhaltigen Gedanken einer langen Lebensdauer sowie wirtschaftlichen Unterhaltskosten der Fassaden wurde somit Rechnung getragen.

Weitere Informationen: Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG Ziegeleistraße 1, 84367 Zeilarn Tel. (08572) 17-0, Fax (08572) 81 14 info@schlagmann.de, www.poroton-wdf.de

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Bauplanung

Ronald Rast

Wohnungsbau 2017: neue Impulse Beim Bau von Mietwohnungen geht es schon lange nicht mehr darum, noch mehr Luxuswohnungen zu schaffen. Gebraucht werden mehr bezahlbare Mietwohnungen. „Wohnen ist schließ­ lich ein Grundbedürfnis. Und in der Wohnungsnot liegt sozialer Sprengstoff“, sagt Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer der DGfM Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau e.V. Der Koordinator der Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ wirft der Bundes­ regierung u. a. vor, dass im vergangenen Jahr zu viele Ansätze für eine bedarfsgerechte Wohnungsbaupolitik im Koalitions­ streit untergegangen seien. Mit einer „Wohnungsbau-Agenda“ will das Verbändebündnis im Wahljahr 2017 Bund und Ländern neue Impulse geben. Im folgenden Beitrag stellt er Hintergründe und Forderungen vor. Erleben wir gerade einen nachhaltigen WohnungsbauBoom? Bedarfsgerecht wäre es ohne Zweifel, wenn in Deutschland über die nächsten Jahre jährlich 350.000 bis 400.000 Wohneinheiten neu fertig gestellt würden. Dafür bauen wir aber derzeit noch zu wenig und vor allem zu teuer. Denn was wir brauchen, ist vor allem bezahlbarer Wohnraum in den Ballungsgebieten und Universitätsstädten. Was ist aktuell zur Entwicklung des Wohnungsbaus erkennbar? 2016 wurden incl. sonstiger Wohnungen 375.000 neue Wohneinheiten genehmigt. Das ist eine Größenordnung, die dem Bedarf schon sehr nahe kommt. Aber es werden noch lange nicht 375.000 Wohneinheiten pro Jahr neu gebaut.

Dass es in Entwicklungsphasen mehrjährig anwachsender Baugenehmigungszahlen etwas Zeit braucht, bis die Baufertigstellungszahlen auf ein ähnliches Niveau nachziehen, ist aus früheren Bauboom-Zeiten bekannt. Aber dass die Baugenehmigungszahlen für einige Wohngebäudetypen in einem Jahr um fast 30 % anwachsen und die Fertigstellungszahlen nur um 3 %, ist schon eine genauere Betrachtung wert. Bereits 2015 wurde in Studien nachgewiesen, dass die Baukosten in Deutschland seit dem Jahr 2000 um fast 50 % gestiegen sind und Mietwohnungen in Ballungsräumen praktisch nicht mehr unter einer Kaltmiete von 10 €/m2 Wohnfläche an den Markt gebracht werden können, wenn der Investor auf sein eingesetztes Eigenkapital wenigstens 3 % Rendite erwirtschaften will. Genau das sehen wir jetzt in der Entwicklung der Erstvermietung von neu errichteten Wohngebäuden in Ballungszentren. Wer eine Wohnung bei Erstvermietung für 10 €/m2 Kaltmiete Wohnfläche anmieten kann, hat hier noch richtig Glück. In den sogenannten A-Städten sind wir bereits ohne Spitzenwerte bei 12 – 18 €/ m2 Wohnfläche angekommen. Aber wer kann sich das noch leisten? Welcher ältere Mensch, der inzwischen allein lebt und in einer viel zu großen Wohnung mit günstiger Bestandsmiete wohnt, kann und will sich unter diesen Umständen verkleinern und dann für 50 m2 neu genau so viel Miete wie vorher für 90 m2 alt bezahlen?

Bild 1. Baufertigstellungen im Wohnungsbau: Wohnungen je 1.000 Einwohner jährlich im Zeitraum 2010 bis 2015

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Bauplanung

Warum sind bei einem ungebrochenen Wunsch vieler Menschen, vor allem junger Familien, nach Wohn­ eigentum die Baugenehmigungszahlen für Ein- und Zweifamilienhäuser seit Mitte 2016 sogar rückläufig? Im 2. Halbjahr 2016 lagen diese Baugenehmigungszahlen um 7 % unter den Werten für das 2. Halbjahr 2015. Und dieser Trend setzte sich im I. Quartal 2017 fort. Sind das wirklich nur Ba­ siseffekte, weil es mit dem Inkraft­ treten der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2016 in diesem Gebäudetyp Ende 2015/Anfang 2016 zu Vorzieheffekten gekommen ist? Oder gibt es dafür weitere Gründe? Alle wissen, dass die wirkliche Reserve für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich in der energetischen (und sinnvollerweise auch gleich altersgerechten) Sanierung der Bestands­ bauten liegt. Warum erreichen wir in diesem Bausegment nun schon seit mehreren Jahren keine sinnvollen Sanierungsraten mehr? Die aufgezeigten Fragen machen schnell deutlich, dass trotz der guten Entwicklung bei den Baugenehmigungszahlen offensichtlich einiges in der aktuellen Wohnungsbaupolitik Deutschlands nach wie vor nicht stimmt. Aktuell sind insbesondere vier Punkte zu nennen, die die Planungsund Bautätigkeit im Wohnungsbau erschweren:

1. Bauland In Ballungsgebieten ist das Bauland für neue Wohnungsbauten inzwischen eines der größten Probleme. Dabei geht es nicht nur darum, überhaupt Bauland zu finden. Für bezahlbaren Wohnraum müsste es kostengünstiges Bauland sein, das nicht an den Investor mit dem meisten Geld, sondern an den mit dem besten Konzept abgegeben wird. Davon sind viele Kommunen und Städte noch weit entfernt. Sogar die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hat bis heute Probleme, einen solchen Ansatz durchgängig umzusetzen.

2. Planungs- und Genehmigungs­ kapazität Von den Kammern und Ingenieurverbänden wird berichtet, dass bereits sehr viele Planungs- und Ingenieur-

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büros auf Anschlag arbeiten und für viele Monate Auftragsbestände haben. Aber auch der Personalabbau in den Bauämtern macht sich zunehmend bemerkbar. Positive Berichte, nach denen die Bauämter in den Ballungszentren von sogenannten Planungsfabriken (freie Architekten und Ingenieure, die den Ämtern bei ihrer Arbeit beistehen) Unterstützung erhalten, sind selten.

3. Baukapazitäten In den Ballungszentren gibt es kaum noch freie Bau- und Handwerkerkapazitäten. Die Zahl der Baugenehmigungen ist in den vergangenen zwei Jahren in allen Segmenten des Wohnungs-, Wirtschafts- und Tiefbaus gestiegen. Ein temporäres Umsetzen von Personalkapazitäten von einem Bausegment in das andere ist daher praktisch kaum möglich. Es gibt akute Fachkräfte- und Nachwuchssorgen. Man hört aber auch Meinungen, nach dem ein deutlicher Personalaufbau – selbst wenn es die Fachkräfte am Markt gäbe – von vielen kleinen und mittleren Bauunternehmen gar nicht wirklich angestrebt wird. Das liegt u. a. daran, dass es ­sowohl im Bereich der Politik (anstehende Wahlen, immer neue Krisenherde etc.) als auch im Finanzmarktbereich (Zinspolitik, Angst vor Bla­ senbildung etc.) Befürchtungen gibt, dass eine weiterhin positive Entwicklung nicht über mehrere Jahre zwingend gegeben sein muss. Anpassungen erfolgen daher, wenn überhaupt, nur in kleinen Schritten. Eine wesentliche Rolle bei diesen Überlegungen spielen auch die Rahmen- und Förderbedingungen für den Wohnungsbau. Der jetzige Anstieg im Wohnungsbau ist nicht durch günstige politische Rahmenbedingungen, sondern im Wesentlichen durch die Entwicklung auf Finanzmärkten (sichere Geldanlagen) und die aktuelle Niedrig­ zinspolitik (äußerst günstige Baufinan­ zierungen) getrieben.

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4. Politische Rahmenbedingungen Unzweifelhaft positiv war die Aufstockung der Kompensationsmittel für die soziale Wohnraumförderung, die der Bund jährlich an die Länder zahlt und die in der laufenden Wahlperiode von 518 Millionen auf 1,5 Milliar-

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Bauplanung

Bild 2. Anteile der fertiggestellten Wohnungen nach Art des Gebäudes 2000 bis 2015 in den wachsenden kreisfreien Großstädten (Grafiken 1 und 2: Datengrundlage: ­INKAR-Datenbank, BBSR; Darstellung Quaestio, Quelle: BBSR „Aktuelle Trends der Wohnungsbautätigkeit in Deutschland – Wer baut wo welche Wohnungen?“)

den € aufgestockt wurden. Leider wird das aus heutiger Sicht nur noch bis 2019 der Fall sein. Mit der Auszahlung dieser Kompensationsmittel ist zwar kein gesetzlicher Zwang, aber ein gewisser öffentlicher Druck auf die Länder verbunden, diese Mittel auch wirklich für die soziale Wohnraumförderung einzusetzen. Wie sich das ab 2020 entwickelt, bleibt abzuwarten. Weitere politische oder steuerliche Rahmenbedingungen, die einen wirklichen Anreiz für mehr bezahlbaren Wohnraum und mehr energetische und altersgerechte Sanierung des Wohnungsbestandes gesetzt hätten, gab es in der laufenden Wahlperiode nicht. Sowohl die bereits diskutierte Setzung steuerlicher Anreize für die energetische Gebäudesanierung als auch für mehr bezahlbaren Wohnraum sind dem parlamentarischen Kräftemessen zwischen den Koalitionspartnern oder der Unfähigkeit zur Einigung zwischen Bund und Ländern zum Opfer gefallen. Auch eine spezielle Förderung der eigenen vier Wände für junge Familien wurde in der laufenden Wahlperiode nicht umgesetzt. Wenn es in den Bereichen bezahlbarer Mietwohnungsneubau in Ballungsgebieten, Unterstützung junger Familien beim Bau der eigenen vier Wände und spürbare Beschleunigung der energieeffizienten und altersgerechten Sanierung im Wohngebäudebestand Fortschritte geben soll, müsste die im September 2017 dann neu gewählte Bundesregierung diese Themen fest im Koalitionsvertrag verankern und entsprechende Fördermaßnahmen gleich zu Beginn der neuen Wahlperiode umsetzen. Entsprechende Forderungen dazu hat die Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ in einem 12-Punkte-Programm zur anstehenden Bundestagswahl zusammengefasst. Der Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ gehören 28 Verbände der Bau- und Wohnungswirtschaft, der Planer sowie der Deutsche Mieterbund und die Industriegewerkschaft BAU an. Im Detail werden folgende Forderungen an die neue Bundesregierung herangetragen: –– endlich wieder ein eigenständiges, durchsetzungsstarkes Bauministerium –– mindestens 80.000 Sozial-Mietwohnungen zusätzlich – pro Jahr

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–– Steueranreiz 1: bessere Abschreibung – AfA von 2 auf 3 % rauf plus Sonder-Afa für bezahlbares Bauen –– Bauland vom Bund, von den Ländern und Kommunen: Grundstücke schneller und verbilligt bereitstellen –– gründliches Durchforsten des Baurechts: günstiger bauen durch einfachere Vorschriften und eine einheit­ liche Musterbauordnung (MBO) –– keine immer neuen Gesetze und Normen, die die Baukosten in die Höhe treiben –– Baugenehmigungen beschleunigen: Bauämter mit mehr Personal, Eilverfahren, intelligenter Digitalisierung und Vernetzung –– Bauflächen-Potenziale deutlich besser nutzen – Stichwort Nachverdichtung bei Brachflächen in Städten, in Mischgebieten, durch Dächeraufstockung –– mehr Geld für die öffentliche Infrastruktur: „Speckgürtel-Anbindung“ an Metropolen verbessern –– Steueranreiz 2: energetisches und altersgerechtes Sanieren attraktiver machen – KfW-Förderung vereinfachen, auch für den Abriss und Neubau –– Wunsch nach eigenen vier Wänden unterstützen: WohnEigentum nach sozialen Kriterien fördern –– CO2-Gebäudesanierung mit Augenmaß – kein einseitiges „Energiespar-Diktat“ für Wohngebäude. Diese Forderungen sind im breitesten gesellschaftlichen Konsens zwischen allen beteiligten Verbänden und Institutionen abgestimmt worden. Nun bleibt zu hoffen, dass sie möglichst umfassend in die Wahlprogramme der Parteien und den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung übernommen werden. Weitere Informationen: Aktion Impulse für den Wohnungsbau Dr. Ronald Rast, Koordinator GF der DGfM e.V. Kochstraße 6–7, 10969 Berlin Tel. (030) 28 87 99 93, Fax (030) 28 87 99 55 mail@dgfm.de www.impulse-für-den-wohnungsbau.de

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Energieeffizienz

ENERGETISCH VORBILDLICHE WOHNGEBÄUDE ENERGIE-MONITORING IM PASSIVHAUS-­ STADTTEIL HEIDELBERG-BAHNSTADT

Bild 1. Mit der Bahnstadt beschritt Heidelberg einen in Deutschland einmaligen Weg bei der Städteplanung: Die Stadt gab vor, dass alle Gebäude im Passivhaus-Standard ­errichtet werden müssen

Passivhaus Institut Auf 116 ha des ehemaligen Güter- und Rangierbahnhofs Heidelberg entsteht zurzeit die weltweit größte Passivhaussiedlung. Durch die Deckung des Wärme- und Strombedarfs zu 100 % aus erneuerbaren Energien wird der Stadtteil eine der größten ­Nullemissionssiedlungen der Welt. Den Erfolg des PassivhausBaugebietes „Heidelberg-Bahnstadt“ belegen ein Energie-­ Monitoring für einen Teil der Wohngebäude sowie eine Bewohnerbefragung. Die Passivhäuser sind sparsam im Gesamtenergieverbrauch und bei den Bewohnern beliebt.

dentenwohnungen. Für die knapp 90.000 m2 Nutzfläche lagen die monatlichen Verbrauchswerte aus den Jahren 2014 und 2015 vor, sodass es sich damit um eine statistisch aussage­ kräftige Erhebung handelt. Søren Peper vom Passivhaus Institut leitete das Monitoring: „Was den Gesamtverbrauch an Energie angeht, liegen wir bei einem Drittel des sonst üblichen Fernwärmeverbrauchs in Mehrfamilienhäusern. Das bedeutet zwei Drittel weniger Energiekosten in der Bahnstadt.“

Damit ist die Bahnstadt ein sehr gutes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung des Passivhaus-Standards bei einem Großprojekt. Für das Energie-Monitoring (www.passiv.de/downloads/05_heidelberg_bahnstadt_monitoring.pdf) untersuchte das Passivhaus Institut im Auftrag der Stadt und in Kooperation mit dem Energieeffizienz EU-Projekt „PAssREg“ den Energieverbrauch von 1.400 Wohnungen, darunter 563 Stu-

Geringer Stromverbrauch trotz Lüftung

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Die monatlichen Daten beinhalten die Verbrauchswerte für Heizwärme und Warmwasser, die Verteil- und Speicherverluste sowie sonstige Verbräuche, darunter die Rampenheizung der Tiefgarageneinfahrt. Das Monitoring zeigt auch: Die Häuser in der Bahnstadt verbrauchen nur ein

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Energieeffizienz

Bild 2. Die Häuser in der Bahnstadt lassen sich laut Bürgermeister Wolfgang Erichson sehr gut verkaufen und vermieten (Foto: M. Frelet)

Achtel der Heizwärme, die ein bestehendes Gebäude benötigt, und erfüllen den Passivhaus-Standard. Der Verbrauch an Heizwärme von im Mittel 14,9 kWh/(m2a) im Jahr 2014 und 16,4 kWh/(m2a) im Jahr 2015 ist ein sehr gutes Ergebnis. „Das entspricht unseren Erwartungen und ist großartig“, erklärt Søren Peper. Den geringen Unterschied zwischen den Energieverbrauchswerten der beiden Jahre führt er auf den kälteren Winter sowie die geringere globale Sonneneinstrahlung in den Monaten Januar bis März 2015 zurück. Für ein vollständiges Bild der Energieverbrauchswerte ist neben dem Wärme- auch der Stromverbrauch interessant. Im Vergleich zum durchschnittlichen Verbrauch in Deutschland zeigen die Haushalte in der Bahnstadt einen erfreulich geringen Wert – und das trotz der in allen Häusern enthaltenen Wohnungslüftung sowie unter Berücksichtigung des Allgemeinstromverbrauchs. Der Mittelwert der Haushaltszähler liegt bei 17,9 kWh/(m2a), der Allgemeinstrom bei 8,6 kWh/(m2a). Dieses gute Ergebnis führen das Passivhaus Institut sowie die Stadt Heidelberg überwiegend auf die Stromsparberatung der Stadt sowie die modernen Ausstattungen der Wohnungen zurück.

Energie-Monitoring: Ergebnisse im Detail Untersucht wurden die Wärmeverbrauchs- und Strom­ daten von acht Baufeldern. Die Wohngebäude mit insgesamt ca. 90.000 m2 haben im Untersuchungszeitraum im Gesamtdurchschnitt nur 54 kWh/(m2a) an Fernwärme für alle Wärmeanwendungen (Heizung, Warmwasser, Verteilund Speicherverluste) benötigt. Der reine Heizwärmeverbrauch beträgt nur 15–16 kWh/(m2a). In Hinblick auf die Anforderungen an den Passivhausstandard ist das eine Punktlandung: Passivhäuser dürfen nur einen jährlichen Heizenergiebedarf von 15 kWh/m2 haben. Das entspricht

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ca. 1,5 l Heizöl pro Jahr. Durch die Bauweise wird eine Reduzierung des Energiebedarfs um 50–80 % gegenüber dem durchschnittlichen Verbrauch in bestehenden Wohngebäuden möglich. Gleichzeitig wird aber eine Streuung der Verbrauchswerte zwischen einzelnen Baufeldern festgestellt. Abweichungen der realen Verbräuche von berechneten Bedarfswerten sind unvermeidbar. Sie liegen aber laut Expertenaussagen im normalen Bereich. Auch die für Passivhäuser übliche Verteilung in ca. ein Drittel Heizenergie, ein Drittel Warmwasserbedarf und ein Drittel Verluste zeigt sich bei den Bahnstadtprojekten.

Heidelberg beschritt Neuland Ausgezahlt haben sich damit auch die Bemühungen der Stadt Heidelberg, einen ganzen Stadtteil energetisch hochwertig zu gestalten. Mit der Bahnstadt beschritt Heidelberg 2007 einen in Deutschland bis dahin einmaligen Weg bei der Städteplanung: Die Stadt gab vor, dass alle Gebäude auf dem 116 ha großen Areal in direkter Nähe zum Heidelberger Hauptbahnhof im energieeffizienten PassivhausStandard errichtet werden müssen – sowohl Wohngebäude als auch Nichtwohngebäude. Zu den Nichtwohngebäuden gehören neben vier Kindertagesstätten und einer Schule, die im Sommer 2017 eröffnet wird, auch Restaurants und Bars sowie ein Kino, ein Baumarkt und die Feuerwache, die ebenfalls im Passivhaus-Standard errichtet wurde. Im Bau befindet sich ein großes Einkaufszentrum, ein Fitnessclub ist in der Planungsphase. Mit dem Beschluss der Umsetzung des Energiekonzepts Bahnstadt hat der Gemeinderat den Themen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien einen ganz besonderen Stellenwert in der Stadtentwicklung eingeräumt, der

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Energieeffizienz

überregional großes Interesse weckt. Dies zeigt sich immer wieder in vielen Anfragen für Führungen aus anderen Städten, sowohl bundesweit als auch international. Derzeit bewohnen ca. 3.500 Menschen die Bahnstadt Heidelberg, nach Abschluss aller Bauprojekte sollen es ca. 6.000 sein. Die Stadt plant schon jetzt den dritten und letzten Bauabschnitt. „Wir liegen deutlich vor unserem Zeitplan, weil sich die Häuser gut verkaufen und vermieten lassen. Das übertrifft unsere Erwartungen“, erläutert Bürgermeister Wolfgang Erichson. Die Vorgaben der „Energieeffizienzstandards Passivhaus“ für alle Neubauten in der Bahnstadt sind in städtebaulichen Verträgen, Kaufverträgen und vorhabenbezogenen Bebauungsplänen fixiert. Neben den „harten“ Auflagen werden die Investoren seitens des städtischen Umweltamtes und der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis gGmbH (KliBA) beratend unterstützt. Wohngebäude werden im Rahmen des Förderprogramms „Rationelle Energieverwendung“ finanziell gefördert. Um den Erfolg der Bemühungen zur Energieeffizienz durch entsprechende Dämmmaßnahmen, Wärme­brückenreduzierung und den Einbau von Lüftungsanlagen zu überprüfen, wurde gemeinsam mit den Stadtwerken Heidelberg und dem Passivhaus Institut das Konzept zum Energie-Monitoring erarbeitet.

Bewohnerbefragung: Ergebnisse im Detail Parallel zum Energie-Monitoring wurden im 1. Quartal 2015 im Auftrag des städtischen Amtes für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie im Rahmen einer Bachelorarbeit alle Haushalte in der Bahnstadt befragt – zu diesem Zeitpunkt waren es 1.500. Die Rücklaufquote der Fragebogen-Aktion lag bei 16,3 % (245 beantwortete Fragebögen). Die Umfrage ergab eine hohe Zufriedenheit mit dem Leben im Passivhaus, mit der Raumluftqualität und den Raumtemperaturen im Winter. Besonders zufrieden waren die Bewohner, die vorher über die Besonderheiten der Technik und über die Passivhausaspekte informiert wurden. Dieses Ergebnis zeigt die hohe Bedeutung guter Kaufund Mietinformationen. Geringer war die Zufriedenheit mit den Raumtemperaturen im Sommer. Zu diesem Ergebnis tragen die heißen

Bild 4. Auch Nichtwohngebäude – hier die Feuerwache – müssen in der Bahnstadt im Passivhaus-Standard errichtet werden (Fotos 1, 3 und 4: Passivhaus Institut)

Sommer der vergangenen Jahre bei, in denen in Heidelberg auch tropische Nächte auftraten, die eine wirksame Nachtauskühlung verhinderten. Ein weiterer Faktor sind die großen Fensterflächen heutiger Neubauten – nicht nur bei Passivhäusern. Auch gestiegene Komfort-Erwartungen durch klimatisierte Arbeitsplätze und Verkehrsmittel haben Einfluss auf die Beurteilung des Wohnkomforts. Die Bedienung der für Passivhäuser obligatorischen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung wird von den Befragten als eher einfach eingestuft. Der Nachhaltigkeitsgedanke wurde von vielen Bewohnern als wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für eine Wohnung im Passivhausstandard angegeben. „Und was den Wohnkomfort im Sommer angeht“, erläutert Ralf Bermich, Leiter der Abteilung Klimaschutz und Energie beim Heidelberger Umweltamt, „das ist eine Herausforderung, auf die wir in Zukunft alle vermehrt eingehen müssen, nicht nur in Passivhäusern.“ Die Stadt weise bei ihrer Beratung für die weiteren Wohnprojekte in der Bahnstadt bereits auf veränderte Sommerbedingungen hin.

Passivhaus-Siedlung funktioniert mit unterschiedlichen ­Planern „Das Monitoring zeigt, dass das Passivhaus-Planungswerkzeug PHPP sehr gut geeignet ist, das tatsächliche spätere Verhalten der Gebäude als Durchschnittswert zu berechnen. Zudem funktioniert der Bau einer Passivhaus-Siedlung auch bei Beteiligung ganz unterschiedlicher Planerteams und Nutzer“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts in Darmstadt. Er betont, dass das Passivhaus schon heute die Anforderungen der Europäischen Union für das Nearly Zero Energy Building erfüllt, die ab 2021 verbindlich gelten sollen.

Weitere Informationen:

Bild 3. Trotz Lüftungsanlage in jeder Wohnung liegt auch der Stromverbrauch in der Bahnstadt deutlich unter dem Durchschnitt

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Passivhaus Institut Dr. Wolfgang Feist Rheinstraße 44/46, 64238 Darmstadt Tel. (06151) 826 99-0 mail@passiv.de, www.passiv.de

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Energieeffizienz

HYBRID GEBAUT, HYBRID GEDÄMMT WOHNUNGSBAUPROJEKT FREISTIL IN MÜNCHEN-SCHWABING

Bild 1. Die Gebäude des Projektes Freistil mit ihren markanten Eckrundungen gruppieren sich in einem parkähnlichen Areal an der Max-Bill-Straße im Münchner Stadtteil Schwabing

Achim Zielke Die bayerische Landeshauptstadt ist um vier Attraktionen und 55 Wohneinheiten reicher: In Schwabing, fußläufig zum Engli­ schen Garten und zur Münchner Freiheit, ließ der Projektent­ wickler KLAUS Wohnbau nach den Entwürfen des Architektur­ büros ­delaossaarchitekten zwei vier- und zwei fünfgeschossige Wohngebäude aus Beton und Holz errichten. Der Clou: Alle Neu­ bauten entsprechen energetisch dem KfW-40-Standard – was u. a. dadurch erreicht wurde, dass an den Außenwänden gleich zwei Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) für Schutz vor Wind und Wetter sorgen. Die vier neuen Wohngebäude stehen auf dem Gelände der ehemaligen Funkkaserne München. Für das Ensemble mit Wohnflächen zwischen 65 und 120 m2 pro WE wurde ein Gebäudetypus entwickelt, der sich einerseits schützend um sein Innenleben schmiegt und andererseits großzügig zum Domagkpark hin öffnet. Vermittelndes Element sind ge-

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schwungene Balkonbänder, die sich über helle Außenvorhänge zum Innen- oder Außenraum zuschalten lassen, gleich einer Theaterloge. Dem eindeutigen Gestaltungsprinzip folgend, sind alle Wohnungen mit freiem Blick über diese „Loge“ nach Süden orientiert. Die schützende Putzfassade, je nach Gebäude in einem changierenden, sandfarbigen Ton gehalten, umfasst die Mehrgeschosse nach drei Seiten. Um die Kriterien des anspruchsvollen Energiestandards „Effizienzhaus 40“ zu erfüllen, weisen die Umfassungswände eine beträchtliche Dicke auf. Raumhohe, 3-fach-Wärme­schutz-verglaste Holzfenster mit hellen, schräg zur Sonne orientierten Laibungen gliedern die Fassaden und bieten gezielte Ausblicke in die sorgfältig durchgestalteten Freiflächen und die Umgebung. Die straßenseitigen Hauszugänge treten zurück und artikulieren zusammen mit dem über die Wand hochgezogenen Werkstein der Sockelmauer eine vornehme Adresse.

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Energieeffizienz

Bild 2. Grundriss 3. OG, Haus A

Die Grundrisse der 2,60 m hohen 2-, 3- und 4-RaumWohnungen bieten Platz für unterschiedlichste Wohnformen und Lebensmodelle. Klassische Flure werden vermieden, indem diese Verkehrsflächen fließend in das Gesamt­ raumerlebnis der Wohnungen einbezogen sind.

Bauen mit Bio-Quote In München wird vieles anders als anderswo gemacht – und manches auch wirklich besser. Beispielsweise schreibt die bayerische Landeshauptstadt vor, dass ein Neubau zu mindestens 15 % seiner Masse aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz bestehen muss. „Diese ‚Bio-Quote‘ ist nicht verhandelbar – was den ökologisch motivierten Vorgaben der Stadt absehbar nicht entspricht, wird nicht genehmigt. So einfach, konsequent und wirkungsvoll kann dem Klimaschutzgedanken seitens der Bauaufsicht Geltung verschafft und Rechnung getragen werden. München ist in dieser Hinsicht ein Vorbild, an dem sich andere Großstädte orientie-

Bild 3. Charakteristikum der je zwei trapezförmigen Vier- und Fünfgeschosser sind Baukörper aus Beton und Penthouses in Holzbauweise

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ren sollten“, sagt Bautechniker Ulrich Schmalz, der für KLAUS Wohnbau mit dem Bauvorhaben Freistil seit Anfang 2015 bis zur bezugsbereiten Fertigstellung 2017 als Planungskoordinator befasst war. Die ausgeprägt ökologische Orientierung der Stadt München brachte den versierten Baufachmann auf die Idee, den von ihm bislang nahezu ausschließlich verwendeten Baustoff Beton um den Naturwerkstoff Holz und natürliche Holzfaserdämmstoffe zu ergänzen. „Das Erfordernis, bei diesem Neubau in München mindestens 15 % Naturbaustoffe zu verwenden, war für einen überzeugten Betonbauer wie mich eine echte Herausforderung. Das BV Freistil ist das erste Projekt, das wir mit zwei derart unterschiedlichen Hauptbaustoffen verwirklicht haben. Die erfolgreiche Umsetzung war dabei ein Muss“, erläutert Ulrich Schmalz. Aufgrund der positiven Erfahrungen, die er mit der Aufstockung in Holzrahmenbauart sowie mit dem verwendeten Holzfaser-WDVS gemacht hat, ist er heute vom Bauen und Dämmen mit Holz ebenso überzeugt wie von Beton. „Ich hätte es nie für möglich gehalten, wie weit der Holzbau schon ist. Wir werden die Erkenntnisse aus dem BV Freistil für weitere Bauprojekte nutzen und Holz in unsere Planungen künftig stärker einbeziehen“, sagt er. Die Ausführung der Holzbau- und Dämmarbeiten oblag den Fachkräften von Züblin Timber, die schon bei der Entwicklung besonderer Konstruktionsdetails und der Vorfertigung von Wand-, Dach- und Sonderelementen eng mit den Technikern des WDVS-Zulieferers INTHERMO zusammenarbeiteten. Dass es nicht nur bei einer Ankündigung bleibt, hat KLAUS Wohnbau schon bewiesen: Beim aktuellen Neubauprojekt PRINZ auf dem Gelände der ehemaligen PrinzEugen-Kaserne in München kann man ebenfalls einige ­äußerst attraktive Wohngebäude mit Hybridbaukörpern aus Beton und Holz bewundern. Die Entwürfe stammen wie beim BV Freistil von delaossaarchitekten und werden von Züblin Timber realisiert.

Besonderes zieht an Optischer Clou der Schwabinger Mehrgeschosser, deren Grundrisse an ein Trapez erinnern, sind die auf 3 m Breite im 120°-Winkel gerundeten Gebäudeecken. „Die markan-

Bild 4. Die Penthouses wurden mit Holzfaser-WDVS und der Betonbaukörper mit EPS-WDVS gedämmt; ein gebäudeumlaufender Brandriegel aus Mineralwolle trennt beide voneinander.

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Energieeffizienz

Bild 5. Um die 120°-Krümmung des Baukörpers auf die Dämmung der PenthouseUmfassungselemente übertragen zu können, erfolgte alle 30 mm ein maximal 75 mm tiefer Einschnitt (Foto: Züblin Timber)

Bild 7. Holzrahmenkonstruktion im Penthouse-Geschoss mit Kork-Laibungsprofil am Fenster, 100 mm dicken INTHERMO HFD-Exterior Compact Holzfaserdämmplatten auf den Stielen und Holzfaserdämmung im Gefach. (Fotos 3, 4, 6, 7: Achim Zielke)

ten Rundungen des Baukörpers, der jeweils zu ca. vier Fünfteln aus Beton und zu einem Fünftel aus Holz besteht, werden von den Fassadendämmplatten identisch abge­ bildet. Die abschließende Beschichtung mit mineralischem Putz muss wegen der Krümmung ein besonders hohes Maß an Sicherheit vor Rissbildung bieten“, erläutert ­INTHERMO-Außendienstmitarbeiter Lorenz Stöpfel, der das BV Freistil von Anfang an begleitet hat und den Bauherrn ebenso wie Bauausführende über Einsatzmöglichkeiten ökologischer Dämmprodukte aus Holzfasern, Hanf und Kork sowie bei der Wahl geeigneter Dekorputze und Anstrichmittel berät. Auf seine Empfehlung wurden die Fensterlaibungen, -stürze und Unterfensterbänke im obersten Geschoss mit Profilen aus natürlichem Backkork ausgeführt – eine Besonderheit, die es für Holzfaser-WDVS nur bei INTHERMO gibt. Im feuchtesensiblen Bereich rund ums Fenster schützt das Naturmaterial zuverlässig vor dem Eindringen schlagregenbedingter Nässe in die Wandkonstruktion. Backkork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen, die zuerst granuliert und dann bei 380 °C gebacken wird. Dabei blähen sich die Korkteilchen auf und verkleben miteinander. Durch den Lufteinschluss entstehen Korkblöcke, die während des

Backens deutlich an Volumen gewinnen. Bedenken, die massenhafte Verwendung der Rinde von Korkeichen könne den Baumbestand überfordern, braucht man nicht zu haben: Nur ein sehr geringer Teil der Naturkorkernte eines Jahres wird zu Bauprodukten wie Dämmprofilen, Spritzkork oder Korkparkett verarbeitet. Dass die Ausformung gerundeter Fassadendämmplatten zwecks Montage an den Gebäudeecken keineswegs alltäglich ist, zeigt ein Blick hinter die Kulissen des Baugeschehens: Im Technikum der Deutschen AmphibolinWerke (DAW SE) und den Werkstätten von Züblin Timber wurde über Wochen an der perfekten Übertragung der Gebäudekörper-Rundung auf die Dämmplatten gearbeitet. Was bei den EPS-Dämmplatten vergleichsweise einfach zu leisten war, erforderte bei den sehr viel schwereren und oberflächenhärteren Holzfaserdämmplatten eine besondere Verarbeitungsmethodik. Zimmermeister Sebastian Schmucker, der für den ökologisch orientierten Bauzulieferer INTHERMO als Anwendungstechniker tätig ist, testete mehrere Verfahren, um die Biegung auf die Holzfaserplatten ohne Einschnitte in die äußere Putzträgerfläche zu übertragen. In enger Abstimmung mit den Holztechnikern von Züblin Timber wurde schließlich ein Verfahren konkretisiert, das das hohlraumfreie Schlitzen der Dämmplattenrückseiten vorsah.

Bauphysik à la carte

Bild 6. Die intelligente Holzfaser-WDVS-Konstruktion garantiert den gleichen ­U-Wert wie das klassische EPS-WDVS

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Soweit der Korpus der vier Gebäude aus Beton besteht, ist er fassadenseitig mit dem alsecco System basic gedämmt. Die 240 mm dicken EPS-Dämmplatten an den Außenwänden sind der Wärmeleitgruppe WLG 032 zuzurechnen und mit einem Traufelputz beschichtet. Die Farbgebung erfolgte in dezenter Tönung mit der Fassadenfarbe Alsicolor Carbon. Das Highend-Produkt wird werksseitig mit Carbonfasern optimiert, was es sehr elastisch und risssicher macht und für Anwendungen auf den gerundeten Gebäude­ ecken des BV Freistil geradezu prädestiniert. Das oberste Geschoss bildet bei allen vier Freistil-­ Gebäuden ein Penthouse in Holzrahmenbauweise. Seine Außenwände ummantelt ein Holzfaser-WDVS mit 100 mm dicken HFD-Exterior Compact-Dämmplatten. Die Dämm-

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Energieeffizienz

Bild 8. Nach Süden ausgerichtete geschwungene Balkonbänder verbinden Innenund Außenraum. (Fotos/Grafik 1, 2 und 8: delaossaarchitekten, München)

und Putzträgerplatten wurden mit einem zulassungskonformen Putzsystem beschichtet und farblich auf das Gesamterscheinungsbild des Ensembles abgestimmt. Die beiden am BV Freistil kombinierten EPS- und Holzfaser-WDVS sind in der Dämmebene durch einen gebäudeumlaufenden Brandriegel aus Mineralwolle voneinander getrennt. Die bauphysikalischen Werte stimmen dennoch überein: Der U-Wert liegt einheitlich bei 0,15 W/ (m2K), was für Baukörper dieser Größe ausgesprochen niedrig ist und nach dem Bezug der Wohnungen einen extrem geringen Energiebedarf erwarten lässt.

Systemkonformität ist Pflicht „Als Projektentwickler, Bauträger und Auftraggeber legen wir größten Wert darauf, dass beide WDVS bis ins kleinste Detail den bauaufsichtlichen Systemzulassungen ihrer Hersteller entsprechen“, betont Projektkoordinator Ulrich Schmalz und stimmt in seiner Haltung mit beiden Systemlieferanten überein. Deren Übereinstimmung in Fragen der Komponentenwahl für WDVS-Applikationen lässt sich mit der Zugehörigkeit beider Unternehmen zur international agierenden DAW SE erklären: Der Farben- und Dämmprodukte-Hersteller duldet grundsätzlich keinerlei Abweichungen von der bauaufsichtlichen Systemzulassung eines WDVS. „Alle DAW-Vertriebsbereiche vertreten in Fragen der Systemkonformität dieselbe Position: Das

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Mischen eigener mit fremden Komponenten ist bei WDVS unzulässig – und daher zu unterlassen! Wer dennoch auf systemfremde Komponenten zurückgreift oder ihre Verwendung billigt, begeht einen gravierenden Verstoß gegen geltendes Baurecht, der jegliche Gewährleistungspflichten des Systemanbieters erlöschen lässt. Architekten und sachkundige Verarbeiter müssen sich darüber im Klaren sein, dass bei nachgewiesener Verwendung nicht zugelassener WDVS-Komponenten von den Bauaufsichtsbehörden im Extremfall sogar der Rückbau angeordnet werden kann“, erläutert Dipl.-Holzbauingenieur Stefan Berbner, Geschäftsführer von INTHERMO aus Ober-Ramstadt. Beim BV Freistil haben sich von Anfang an alle daran gehalten und die Baubeteiligten haben sich explizit zur Beachtung beider WDV-Systemzulassungen verpflichtet. „Alles hat bestens funktioniert“, resümiert Ulrich Schmalz für den Auftraggeber. Bautafel Neubau Wohngebäude-Ensemble FREISTIL, München-Schwabing ■■ Bauherr/Auftraggeber: KLAUS Wohnbau GmbH, www.klaus-wohnbau.de ■■ Architekt: Dipl.-Ing. Tobias de la Ossa, delaossaarchitekten GmbH, www.delaossa.de ■■ BGF: 5.700 m2 in 4 Gebäuden mit insgesamt 55 WE und 1 Tief­ garage ■■ Fertigstellung: 2017 ■■ WDVS-Zulieferer (Holzfaser): DAW SE INTHERMO GmbH, www.inthermo.de ■■ WDVS-Zulieferer (EPS): DAW SE Alsecco GmbH, www.alsecco.de ■■ Verarbeiter Holzbau: MERK Timber GmbH, Züblin Timber, www.zueblin-timber.com ■■ Energiewerte: Energie-Bedarfsausweis, vorläufige Werte ■■ Haus A: 34,2 kWh/m2a, Haus B: 22,9 kWh/m2a, Haus C: 40,9 kWh/m2a, Haus D: 35,1 kWh/m2a, Energieeffizienzklasse A, Energieträger Fernwärme

Weitere Informationen: Achim Zielke M.A., Baufachjournalist abp c/o Medienbüro TEXTIFY.de Box 18 52, 53588 Bad Honnef Tel. (02224) 897 98 68, Fax (02224) 96 80 22 a.zielke@textify.de

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Energieeffizienz

Klimaschutzsiedlung Mönchengladbach: Energiesparen ist die halbe Miete

Bild 1. Klimabewusst wohnen auf 3-Liter-Haus-Niveau: Die Klimaschutzsiedlung in Mönchengladbach verbindet bauliche und anlagentechnische Maßnahmen zu einem ­zukunftsweisenden Gesamtkonzept

Dass sich energetisch sinnvolles Bauen mit hoher Transparenz, lebhafter Fassadengestaltung und durchdachter Funktionalität verbinden lässt, beweist eine innenstadtnahe Siedlung in Mön­ chengladbach. Das Prädikat „Klimaschutzsiedlung“ trägt sie aufgrund ihres ganzheitlichen Energiekonzeptes, in das auch hochwertige Fensterelemente und Türen des Systems Schüco Corona SI 82 eingebunden sind. Die Mieter dürfen sich dauerhaft über sehr niedrige Energiekosten freuen. Farbige Klappläden vor den geschossweise alternierenden Fensterflächen, graue Fassadentafeln gerahmt von weißen Putzflächen – die lebhafte, hochwertige Fassadengestaltung ist sicherlich das auffälligste äußere Merkmal der dreibis viergeschossigen Häuser in der Klimaschutzsiedlung. Die Gebäude sind durch Grünanlagen, Aufenthaltsflächen und Erschließungswege klar gegliedert. Für ein verkehrsberuhigtes, kinderfreundliches Wohnen ohne Beeinträchtigung durch fahrende oder parkende Pkw sorgt ein Konzept mit Tiefgaragen und individuellen Wohnungszugängen.

Ganzheitliches Energiekonzept „Innerstädtisches Wohnen am Wasserturm“ ist ein konzeptionell wegweisendes Siedlungsprojekt, das die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft von 1897 eG (GeWoGe 1897) gemeinsam mit dem Projektentwickler und Architekten, der BRINGSARCHITEKTEN GmbH & Co. KG in Mönchengladbach, initiierte. Die Siedlung umfasst nach Abschluss aller fünf Bauabschnitte insgesamt elf Wohnge-

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Bild 2. Schüco Corona SI 82 Fensterelemente und Türen sind Bestandteil des ganzheitlichen Energiekonzeptes der Klimaschutzsiedlung ­Mönchengladbach (Fotos 1 und 2: Schüco Polymer Technologies KG)

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Energieeffizienz

Bild 3. Lageplan der Klimaschutzsiedlung „Wohnen am Wasserturm“ in Mönchengladbach

Bild 4. Grundriss EG

bäude mit 81 genossenschaftlichen Mietwohnungen. Der soeben vollendete erste Bauabschnitt mit fünf bereits bezogenen Mehrfamilienhäusern bietet Wohneinheiten zwischen 37 m2 und 113 m2 bei einer Gesamtwohnfläche von ca. 2.600 m2.

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Wesentliche konzeptionelle Zielsetzung des Projektes war es, unter Einsatz innovativer Gebäudetechnik, hoher Materialstandards und eines nachhaltigen Energiekonzeptes die Verbrauchswerte und Energieemissionen auf ein Minimum zu reduzieren. Ein Auswahlgremium des Bau­

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Energieeffizienz

Bild 5. Grundriss Staffelgeschoss

ministeriums Nordrhein-Westfalen zeichnete das Projekt mit dem Prädikat „Klimaschutzsiedlung“ aus. Kernanforderung für diese Auszeichnung ist ein bilanzierter CO2Grenzwert von < 9 kg/m2a. Dieser Grenzwert wird bei der Siedlung mit hervorragenden 5,3 kg/m2a deutlich unterschritten – das Ergebnis einer konsequenten Vernetzung von baulichen und anlagentechnischen Maßnahmen.

Bild 6. Vertikalschnitt durch die Fassade KG bis 2. OG

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Hoher Dämmstandard plus moderne Anlagentechnik Die Kombination von kompakter Massivbauweise mit einem Wärmedämm-Verbundsystem (Dämmdicke > 20 cm) sowie einer vorgehängten, hinterlüfteten Konstruktion mit Fassadenplatten (ca. 12 cm) sorgt für Energieeffizienz. Balkone, deren Laibungen zugleich als Sicht- und Sonnenschutzeinrichtungen dienen, sind als eigenständige Betonkonstruktionen vor die Fassade gestellt, um Wärmebrücken zu vermeiden. Unterhalb der Kellerbodenplatte, bei den Kellerwänden sowie im Bereich der extensiv begrünten Dachflächen wird der hohe Dämmstandard fortgeführt. Alle Wohnungen sind an eine zentrale Wärmeversorgung über einen Holzpellet-Kessel angeschlossen – hier wurde bewusst eine nachhaltige Heiztechnik auf Basis nachwachsender Rohstoffe gewählt. Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral über Frischwasserstationen in den Wohnungen. Hierdurch werden die Wärmeverluste über Zirkulationsleitungen vermieden, zugleich entfällt der Stromverbrauch für die Zirkulations­

Bild 7. Vertikalschnitt Staffelgeschoss zu 2. OG (Grafiken 3–7: BRINGSARCHITEKTEN GmbH & Co. KG)

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Energieeffizienz

pumpen. Dezentrale Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung sorgen in jeder Wohnung für ein ganzjährig gutes Raumklima ohne Überfeuchtung.

Energiesparfenster für höchste Ansprüche Um möglichst energieeffizient einen hohen Tageslichteinfall in die Wohnungen zu gewährleisten, rundete der Architekt das ganzheitliche Energiekonzept mit großflächigen Schüco Fenstersystemen ab. Die besonderen Anforderungen erklärt Architekt Stephan Brings wie folgt: „Die Gebäudehülle ist konsequent mit Baustoffen und Bauteilen höchster Energieeffizienz konzipiert. Das gilt selbstverständlich auch für die Fenstersysteme. Sie sollten einerseits einen hervorragenden U-Wert und verbesserte Sicherheitseigenschaften bieten. Andererseits wollten wir aus gestalterischen Gründen möglichst schmale Profilansichten sowie attraktive farbliche Beschichtungsmöglichkeiten der Profile.“ Zum Einsatz kamen Kunststoff-Fensterelemente und Fenstertüren mit Dreifach-Isolierverglasungen aus der Systemfamilie Schüco Corona SI 82. Sie verfügen über drei Dichtungsebenen für optimalen Schutz gegen Wind, Regen und Schall. Die Kombination aus dem 6-Kammer-Profilsystem und Dreifach-Isolierverglasung erreicht mit einem Spitzenwert von Uw = 0,91 W/(m2 K) hervorragende Wärme­ dämmeigenschaften. Zugleich bietet die erhöhte Profilbautiefe von 82 mm verbesserten Einbruchschutz. Bei der Farbwahl für die Systemprofile wurde die Möglichkeit genutzt, Innen- und Außenseite der Elemente verschiedenfarbig zu gestalten. Bei weißen Profilansichten für den Innenbereich erhielten die Fensterprofil-Außenflächen eine glatte anthrazitgraue Folierung. Hierdurch konnte werkstoffübergreifend eine farbliche Korrespondenz zu der Aluminium-Pfosten-Riegelkonstruktion der Treppenraumfassaden hergestellt werden.

Die Fenstertüren des Systems Schüco Corona SI 82 bilden aufgrund ihrer identischen Bauart mit gleichen Profilansichten und -tiefen eine optische Einheit mit den Fenstern und verfügen zudem über eine barrierefreie Kombischwelle nach DIN 18025. Bautafel Klimaschutzsiedlung „Wohnen am Wasserturm“, ­Mönchen­gladbach ■■ Bauherr: Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft von 1897 e. G., Mönchengladbach ■■ Stadt Mönchengladbach: FB Stadtentwicklung u. Planung, ­Rathaus Rheydt ■■ Planung und Bauleitung: BRINGSARCHITEKTEN GmbH & Co. KG, Dipl.-Ing. Stephan Brings, Mönchengladbach ■■ Fachplanung der Gebäudetechnik: Luces-Ingenieure GmbH, Dipl.-Ing. Frank Luckau, Pulheim ■■ Energieberatung/Wärmeschutz: Die Energieexperten, Dipl.-Ing. Detlef Breuer, Aachen ■■ Tragwerksplanung: Offermann Ingenieurbau, Dipl.-Ing. Andreas Offermann, Mönchengladbach ■■ Verarbeiter der Fenstersysteme: Kunststoff Brandenburg GmbH & Co.KG, Viersen ■■ Fertigstellung: Ende 2015 (1. Bauabschnitt); Ende 2019 (5. und ­letzter Bauabschnitt) Schüco Produkte im Objekt: Fenster und Fenstertüren: Schüco Corona SI 82 ■■ Besonderheiten: Dreifach Wärmedämm-Isolierglas U = 0,6 W/ g (m2 K) gemäß EN 673 (Passivhausstandard); Farbkombination 436-7003 (innen weiß, außen anthrazitgrau glatt foliert) ■■

Weitere Informationen: Schüco International KG Karolinenstraße 1–15, 33609 Bielefeld info@schueco.com, www.schueco.de, www.schueco.com

Kooperationsvereinbarung Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket wollen der Berliner Senat und die sechs städtischen Wohnungsunternehmen bezahlbare Mieten für Gering- und Normalverdiener sicherstellen. In einer Kooperationsvereinbarung wurde u. a. geregelt, dass die Mieten für die ca. 300.000 städtischen Wohnungen künftig nur noch um maximal 2 % pro Jahr steigen dürfen. Außerdem wird die Modernisierungsumlage – nach dem Gesetz dürfen 11 % der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete umgelegt werden – auf 6 % begrenzt. Vereinbart wurde zudem, dass die städtischen Gesellschaften bis 2021 mindestens 30.000 neue Wohnun-

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gen bauen sowie weitere 10.000 Wohnungen ankaufen. Dabei sollen die Wohnungsgesellschaften durch landes­ eigene Baugrundstücke und ggf. auch mehr Eigenkapital gestärkt werden. Für die Wohnungsgesellschaften ist das ein zukunftsfähiges, aber herausforderndes Konzept. Weitere Informationen: DMB-Info e. V. Littenstraße 10, 10179 Berlin Tel. (030) 223 23-0, Fax (030) 223 23-100 info@mieterbund.de, www.mieterbund.de

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Energieeffizienz

Studentenwohnheim aus Betonfertigteilen nach neuesten Energieeffizienz-­ Standards

Bild 1. Zum Studentenwohnheim „UNIty ß” in München gehören 482 komfortable Apartments, eine Tiefgarage, Gemeinschafts- und Aufenthaltsräume sowie hochwertig ­gestaltete Außenanlagen

Bei der Errichtung des Studentenwohnheims „UNIty ß“ in Mün­ chen nach neuesten Energieeffizienz-Standards ermöglichte der Einsatz vorgefertigter Fertig- und Halbfertigteile die Verkürzung der geplanten Bauzeit. Am Rande des Naturschutzgebietes Isarauen in München wurde ein modernes Studentenwohnheim nach neuesten Energieeffizienz-Standards errichtet. Zum Studentenwohn­ heim „UNIty ß“ in der Freisinger Landstraße 84–90 gehören 482 komfortable Apartments, eine Tiefgarage, Gemeinschafts- und Aufenthaltsräume sowie hochwertig gestaltete Außenanlagen. 1.200 t Stahl, 160 m Länge, 10.000 m3 Beton und ein umbauter Raum von ca. 65.000 m3 zeigen die Dimensionen dieses Objektes. Das E-förmig gestaltete Gebäude ist durch drei Treppenhäuser und drei Aufzugsanlagen erschlossen. Unter anderem wurden mehr als 13.000 m2 Trockenbauwände und -schächte gestellt, ca. 590 Kunststofffenster und Türen eingebaut, ca. 10.500 m2 PVC-Böden verlegt und knapp 7.000 m2 WDVS-Fassade angebracht. Die Bausumme betrug insgesamt ca. 28 Millionen €.

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Objekt-Erstellung Die MEIER Betonwerke GmbH aus Lauterhofen war mit der Herstellung der Fertig- und Halbfertigteile beauftragt. Durch den cleveren Einsatz von ca. 15.000 m2 Doppelwand und 14.000 m2 Elementdecke konnten sie die geplante Bauzeit erheblich verkürzen. Zudem lieferten sie fast 500 Balkone. Geschäftsführer Martin Meier: „Wir haben dem Bauherren empfohlen, mit einem System aus Fertigteilen und Elementdecken zu arbeiten. Auf diese Weise lässt sich ein Stockwerk innerhalb kürzester Zeit fertigstellen. So kann nicht nur viel Zeit eingespart werden, durch den Einsatz von Fertigteilen können die Oberflächen auch kostengünstig hergestellt werden. Zudem ermöglicht die flexible Zusammenarbeit zwischen Betonfertigteilwerk und Baustelle auch die Berücksichtigung kurzfristiger Wünsche.“ Die SySpro-Doppelwandelemente sind so vielseitig und wirtschaftlich wie kein anderes Wandsystem. Planung und Fertigung erfolgen immer objektbezogen und unter

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Energieeffizienz

Bild 2. Durch den cleveren Einsatz von ca. 15.000 m 2 Doppelwand und 14.000 m2 Elementdecke konnten die MEIER Betonwerke GmbH die geplante Bauzeit erheblich verkürzen

Einschluss aller Qualitäts- und Rationalisierungsfaktoren. Hohe statische und bauphysikalische Anforderungen können wandabschnittsweise optimal berücksichtigt werden. Die Doppelwände können selbst auf engstem Raum präzise eingesetzt werden.

Eingesetzte Produkte Der Baustoff Beton in Form von Fertigteilen bietet die Möglichkeit, schnell und qualitativ hochwertig zu bauen. Die Fa. MEIER verfügt derzeit über eine der modernsten Anlagen für eine automatisierte Herstellung. Die Arbeitsprozesse sind so gut aufeinander abgestimmt, dass in nur wenigen Minuten eine Schalungspalette vorbereitet und mit der Stahlbewehrung versehen werden kann. Auf diese Weise können der Baustelle pro Arbeitstag deutlich mehr Fertigteile als üblich zur Verfügung gestellt werden; gleichzeitig wird der Baufortschritt spürbar beschleunigt. SySpro-Doppelwand Die hier eingesetzte bewehrte Doppelwand besteht aus zwei durch Gitterträger verbundenen Stahlbetonschalen. Nach der Montage werden die Doppelwandelemente mit Ortbeton ausgegossen. Sobald der Füllbeton erhärtet ist, wirkt der Gesamtquerschnitt wie eine monolithisch herge-

stellte Wand. Die Oberfläche der Doppelwandelemente ist schalungsglatt, d. h. dass hier weder Außen- oder Innenputz noch eine Nachbehandlung erforderlich sind. SySpro-Elementdecke Die bewehrte Elementdecke ist eine Fertigplatte mit statisch mitwirkender Ortbetonschicht. Das vorgefertigte Betonelement enthält die für die Montagesteifigkeit erforderliche biegesteife Bewehrung in Form des Gitterträgers sowie die für die Montage und den Endzustand notwendige Biegezugbewehrung in Längs- und Querrichtung. Sämtliche später erforderlichen Aussparungen, Deckendurchbrüche, Elektrodosen, Wassernasen, Schrägen, Einbauteile etc. sind bereits berücksichtigt. Das vorgefertigte Plattenelement dient während der Bauphase als Schalung und ist nach Aufbringen und Erhärten des Ortbetons als Gesamtquerschnitt mittragend. Im Endzustand gibt es technisch keine Unterschiede zu einer monolithisch hergestellten Decke. Dank des überzeugenden Einsatzes dieser Doppelwände und Elementdecken konnte das Studentenwohnheim früher fertig gestellt werden als geplant. Bautafel Studentenwohnheim „UNIty ß”, München ■■ Auftraggeber: GM Objekt München B GmbH ■■ Architekten LP 1–4: bogevischs buero, architekten & stadt­ planer GmbH ■■ Herstellung der Fertig- und Halbfertigteile: MEIER Betonwerke GmbH, Lauterhofen Baubeginn/Rohbau bezugsfertig: Mai 2014 – November 2014 (7 Monate) September 2015 Weitere Informationen: MEIER Betonwerke GmbH Zur Schanze 2, 92283 Lauterhofen Tel. (09186) 918-0, Fax (09186) 918-100 info@meier-betonwerke.de www.meier-betonwerke.de

Bild 3. Die MEIER Betonwerke lieferten auch die fast 500 Balkone (Fotos: GM Objekt München B GmbH, Fotograf: Erich Spahn)

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Bauphysik-Kalender 2017 Zukunftsfähige Gebäudehüllen werden der Interaktion von Außenwandkonstruktionen mit der Gebäudetechnik gerecht. Dabei müssen in einem integralen Planungsprozess die verschiedenen Anforderungen berücksichtigt werden, wie z. B. Behaglichkeit der Gebäudenutzer, energetische Effizienzaspekte, ökonomische Effizienzaspekte und wartungsarme Lebensdauer, Schutz der Konstruktion gegen klimatische Einwirkungen. Die Entwicklung hin zu Niedrigstenergiegebäuden (nZEB – nearly zero-energy buildings) wirkt sich insbesondere auf den Entwurf der Gebäudehüllen aus. Ab 2021 sollen gemäß EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffzienz von Gebäuden (EPBD) alle Neubauten als Niedrigstenergiegebäude gebaut werden. Gebäude, die von Behörden als Eigentümer gebaut werden, sollen bereits ab Anfang 2019 diesen Standard einhalten. Um diesen zu erreichen, müssen die Gebäude vor allem gut gedämmt sein und erneuerbare Energiequellen nutzen.

Hrsg.: Nabil A. Fouad Bauphysik-Kalender 2017 Schwerpunkt: Gebäudehülle und Fassaden 2017. 790 S. € 149,–* Fortsetzungspreis: € 129,–* ISBN 978-3-433-03169-8 Auch als erhältlich

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Sanierung/Konversion

NEUES WOHNEN IN ALTER STRUKTUR SANIERUNG DES GERLING-HOCHHAUSES IN KÖLN

Bild 1. Das Gerling-Hochhaus in Köln war die Keimzelle des Gerling-Areals; seine Sanierung und Umwandlung in ein Wohnhaus verlangte besonderes Fingerspitzengefühl

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln/Leipzig Text: Natalie Bräuninger Das 4,6 ha große Gerling-Areal befindet sich mitten in Köln, ­fußläufig zwischen dem Dom und den Kölner Ringen. Trotz die­ ser zentralen Lage galt es lange Zeit als „hortus conclusus“, als eigener Kosmos für die Mitarbeiter des Versicherungskonzerns, als architektonisches Abbild des patriarchalischen Gerling-­ Imperiums. Nicht abgeschlossen, aber auch nicht einladend ­erfüllten die verschiedenen Bauten der ehemaligen Versiche­ rungszentrale in erster Linie Repräsentationspflichten und ­blieben über Jahrzehnte im Inneren und Äußeren nahezu unver­ ändert erhalten. Mit dem Auszug des Gerling-Konzerns wird seit 2007 das Areal nach dem Masterplan des Kölner Büros kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (ksg) zum inner­ städtischen Wohn- und Geschäftsquartier mit 130.000 m2 Bruttogeschoss­fläche umgewandelt und nachverdichtet. Beson­ dere Beachtung verdient die Sanierung des Gerling-Hochhau­ ses, das bis heute in dem vergleichsweise flach angelegten Quartier eine herausragende Position einnimmt. Die Geschichte des Gerling-Quartiers beginnt 1920: Robert Gerling, der Firmengründer, hatte in der Nähe des Palais Langen in der Von-Werth-Straße nach der Real-

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schule seine Lehre gemacht. Als das Palais zum Verkauf steht, richtet er hier seinen Firmensitz ein. Sämtliche auch spätere Gerling-Bürogebäude, die unter seinem Sohn Hans Gerling entstanden, zeugen im Bautypus von der patriarchalischen Selbstauffassung der Firmenchefs. So bevorzugte Hans Gerling eine straffe Firmenleitung, stand für Ordnung, Maß und Stil, liebte Italien und Griechenland und verwirklichte im Gerling Quartier seine architektonische Passion. Generiert aus den Repräsentationsarchitekturen verschiedener Jahrhunderte, entstand hier mitten in der Kölner Innenstadt etwas ganz Eigenes und vollkommen Ortsfremdes. Der heroische Stil der Gerling-Bauten war Anfang der 1950er-Jahre im bürgerlichen Köln umstritten, zu viele spürten in der Monotonie der Fassadenraster, der Symmetrie und schieren Größe des Ensembles wieder das Pathos des Dritten Reiches. Dies war wenig verwunderlich, denn alle von Gerling engagierten Architekten gehörten zum Planungsstab des Generalbauinspektors Albert Speer. Die Innenarchitektur stammte übrigens aus der Feder von Irene Gerling, der Frau des Firmenchefs Hans Gerling.

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Sanierung/Konversion

Bild 2. Das 4,6 ha große Gerling-Areal mitten in Köln steht heute unter Denkmalschutz

Anfang der 1960er-Jahre wurde Gerling zur Nummer 2 der deutschen Versicherungsbranche. Mitte der 1980erJahre hatte der Konzern 8.000 Mitarbeiter und ca. 2 Millio­ nen Kunden. Nach dem Zusammenbruch der HerstattBank verlor Gerling die Aktienmehrheit des Konzerns – doch diesen Tiefpunkt überwand er. Er kämpfte bis zum „Comeback“ – 1986 hat sich „der schrullige Kölner Versicherungskönig“, wie der Spiegel schrieb, wieder die Alleinherrschaft in seinem Firmenimperium gesichert. Nach Hans Gerlings Tod 1991 stürzten Großschäden den Konzern in eine tiefe Krise, die 2003 mit dem Verkauf des Rückversicherungs- und Kreditversicherungsgeschäfts endete. Besiegelt wurde das Ende 2006 schließlich mit der Übernahme des Konzerns und dem Verkauf der damit obsolet gewordenen Kölner Zentrale – immerhin ein Paket aus einem 4,6 ha großen Gelände in bester Innenstadtlage und 112.000 m2 BGF in einem außergewöhnlich gut erhaltenen und zum großen Teil denkmalgeschützten Immobilienbestand.

Bild 3. Masterplan des Gerling-Quartiers von kister scheithauer gross (ksg)

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Nachverdichtende Masterplanung Um das Gerling-Universum quasi in sein Gegenteil – ein offenes und lebendiges Stadtquartier – zu transformieren, lobte die neue Eigentümerin FRANKONIA Eurobau AG 2007 ein zweistufiges Gutachterverfahren aus. Hier überzeugte das Büro kister scheithauer gross (ksg) und wurde daraufhin mit der Masterplanung beauftragt. Da der überwiegende Teil des Gerling-Areals unter Denkmalschutz steht, bestand das Hauptanliegen des Bebauungsplanes auf dem Erhalt der Baudenkmäler sowie deren Erweiterung bzw. Aufstockung unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange. Bereits das Wettbewerbsverfahren unter Beteiligung der Stadtkonservatorin machte deutlich, dass eine maßvolle Verdichtung mit Berücksichtigung der Anforderungen des Denkmalschutzes machbar ist: „Die architektonische Seele der Gerling-Bauten soll bestehen bleiben”, wurde gefordert. So war es nicht nur Aufgabe der Masterplaner – bei allen Anforderungen an Funktion und Technik – den Dialog mit der Stadt als auch die Koordination der Gestaltungsabsichten der beteiligten Architektenkollegen zu führen, sondern vor allem die Transformation mit der Identität des Originals zu versöhnen. Die Planung der Architekten und Stadtplaner setzt sich aus mehreren Grundsatzentscheidungen zusammen, die zu einer städtebaulichen Strategie verschmelzen. Die Eigenart der Architektur – das Spiel mit Höhen und Tiefen sowie der städtische Charakter von steinernen Flächen und Volumina – sollte erhalten blei-

ben. Zugleich entwickelte sich das Prinzip „Nachverdichtung“ aus dem Bestand und war auf das städtebauliche Ziel ausgerichtet, Stadträume zu schaffen, Durchgänge zu öffnen, Zwischenräume erlebbar zu machen und den Kontakt mit der Umgebung herzustellen. Alles unter der Prämisse einer ruhigen, einheitlichen Gesamtstruktur. So bestimmte die gegebene Materialität die Planung, und die Vorgaben des Bestandes wie Hausfarben, Sonnenschutzfarben, Fensterprofile und -farben wurden integriert. Zusätzlich zum Masterplan, der Platzgestaltung und dem Neubau des Torhauses entwickelte ksg gemeinsam mit den beteiligten Architekturbüros ein denkmalschutzgerechtes Konzept zur energetischen Fassadensanierung. Nun, fast zehn Jahre und zwei weitere Eigentümerwechsel später, ist der Umbau fast abgeschlossen. Das Quartier wurde mit ca. 18.000 m2 nachverdichtet und trotz Nutzungsänderungen vom Arbeiten zum Wohnen im Duktus seines Erbauers fortgeschrieben.

Eine Kölsche Piazza Navona Für das Gerling-Quartier und die Nutzungsänderung in ein Wohn- und Geschäftsviertel ist der zentrale Gereonshof wichtigster Bestandteil in der Vision eines neuen Stadtquartiers. Als Herzstück des gesamten Ensembles diente er früher ausschließlich repräsentativen Zwecken und war durch die umliegende Büronutzung und die Durchgangsstraße kaum belebt. Bauherr und Architekt erkannten in dem ungenutzten Potenzial dieses Platzes die darin

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Entstanden ist ein öffentlicher Platz mit Geschäften, Außen­gastronomie und zur Mitte orientiertem Wohnraum. Durch die Entwicklung eines Torgebäudes an der westlichen Seite und die Sperrung für den Durchgangsverkehr sollte der Piazza-Charakter zusätzlich verstärkt werden. „So einfach und selbstverständlich sich das anhört, war es doch eine besondere Projektentwicklung, die Büro- zu Wohnstrukturen umzuplanen. Dazu gehörte eine einfühlsame planerische Integration von Ergänzungsbauten und zusätzlichen Geschossen“, so Masterplaner Professor Johannes Kister.

Wohnungen im Gerling Hochhaus

Bild 4. Das in der seinerzeit innovativen Stahl-Skelettbauweise errichtete Hochhaus musste bis auf sein nacktes Stahlskelett komplett entkernt und von Grund auf neu „befüllt“ werden (Fotos 2 und 4: Immofinanz)

schlummernde urbane Qualität als Kern des neuen Ortes. Sie entwickelten die Idee, einen mediterranen, lebendigen Platz nach dem Vorbild der Piazza Navona in Rom zu schaffen und so das Ensemble der Stadt zurückzugeben.

Besondere Beachtung verdient die Sanierung des GerlingHochhauses, das sozusagen die Keimzelle des gesamten Areals ist. Das erste Büro-Hochhaus in Köln wurde in der seinerzeit innovativen Stahl-Skelettbauweise errichtet. Hans Gerling beauftragte Anfang der 1950er-Jahre die Architekten Helmut Hentrich und Hans Heuser mit dem Bau eines Hochhauses, denn diese bis dahin in Köln kaum popu­läre Bauform versprach eine effiziente und schnelle räumliche Expansion. Die Architekten entwarfen ein sich nach oben marginal verjüngendes, 17-geschossiges Hochhaus in Stahlskelettbauweise, das sie mit einem Netz aus Muschelkalk umhüllten. Über den umlaufenden Gang zwischen den beiden Fassaden zerstritten sich Bauherr und Architekt so sehr, dass sie sich schließlich trennten. Ger-

Bild 5. Grundriss EG

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an die Substanz des Gebäudes und legten die unter der historisierenden Naturstein-Rasterfassade liegende, äußerst modern und filigran geplante Stockwerksrahmenkonstruktion frei. Anhand der historischen Pläne, deren Maßgenauigkeit stichprobenartig überprüft wurde, fertigten die Ingenieure ein 3D-Modell des statischen Systems an. Darin konnten tragwerksrelevante Entwurfsentscheidungen schnell bewertet und kritische Punkte optimiert werden. So wurden 6 Innenstützen mit Doppel-T-Querschnitt in den unteren Geschossen durch symmetrisch beigestellte U-Profile verstärkt. In den Geschossen 3, 6, 9 und 12 unterstützen 8 über die gesamte Gebäudehöhe reichende horizontale Verbände aus Stahlbeton die Eckfelder der Konstruktion. Größere Eingriffe in die Struktur waren des Weiteren im Bereich des Gebäudekerns notwendig, der aus bauordnungsrechtlichen Gründen formal und geometrisch modifiziert werden musste, um die Stahlkonstruktion zu entlasten. Diese Änderungen betreffen auch die Erschließung, die an ihrer ursprünglichen Position an der Westflanke blieb, jedoch vollkommen erneuert und mit einem Feuerwehraufzug ergänzt wurde, um den Brandschutzrichtlinien zu entsprechen.

Neues über dem Stahlskelett

Bild 6. Grundriss 3. OG

ling änderte den Entwurf mit seiner eigenen Bauabteilung, rückte die Fenster in die Ebene der steinernen Hülle und erhielt statt des Wandelgangs nun mehr Bürofläche, so dass er auf die beiden oberen Geschosse verzichten konnte. „Das Gerling-Hochhaus als Vertikale mit seinem flachen Anbau als Horizontale ist eigentlich eine moderne Komposition – eine ‚suprematistische‘ Architektur, inspiriert von Kasimir Malewitsch. Die steinerne Architektur hat etwas Ornamentales, sie inszeniert sich nicht als Massivbau, sondern als Skelettbau mit davor gehängter Natursteinfassade. Das ist auch der wesentliche Unterschied zu den Bauten, die man vom Dritten Reich her kennt. Und ein wohltuender Unterschied zu Beliebigkeiten von Glasund Dämmputzarchitektur“, so Johannes Kister, der neben der Masterplanung u. a. auch für die Transformation des Gerling-Hochhauses verantwortlich war. Dem Ort und dem Aufwand der Maßnahme geschuldet entstanden in dem ehemaligen Bürohochhaus hochwertige Eigentumswohnungen. Allerdings schränkte die Denkmalpflege die unbegrenzte Planungsfreiheit erheblich ein. Hier galt es für die Architekten, individuelle Lösungen zu entwickeln, die keinesfalls als Kompromisse lesbar sind.

Planerisches Können erforderte die Besonderheit, dass das Hochhaus nach oben hin schmaler wird. Die tragende Stahlkonstruktion verjüngt sich in insgesamt vier Stufen. Dem musste die serielle Fertigung der Bauteile angepasst

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Neues unter der steinernen Hülle Alle denkmalgeschützten Gebäude im Gerling-Quartier mussten energetisch und statisch auf den neuesten Stand gebracht und räumlich umstrukturiert werden. Beides führte letztendlich dazu, dass das Gerling-Hochhaus bis auf sein nacktes Stahlskelett komplett entkernt und von Grund auf wieder neu „befüllt“ wurde. In enger Zusammenarbeit mit HIG Hempel Ingenieure GmbH gingen ksg

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Sanierung/Konversion

Bild 7. Schnitt (Grafiken 3, 5–7: ksg)

Bild 8. Das Hochhaus erhielt bei der Sanierung eine vollkommen neue Fassade

werden. Dass das Hochhaus am Ende eine vollkommen neue Fassade erhalten hat, sieht nur, wer sich an diese ursprünglichen Proportionen genau erinnert. Denn durch den bauphysikalisch bedingten stärkeren Aufbau sowie dickere Fassadenplatten wurde das Volumen der Steinelemente skaliert und nach außen verschoben. Außerdem wurde die Verjüngung des Hochhauses nach oben – immerhin 16 cm an den Schmalseiten, 24 cm an den Längsseiten – über die Verkleidungen kompensiert, so dass überall Fenster der gleichen Größe verwendet werden konnten, während die Stützen dazwischen mit jedem Geschoss einige Millimeter schmaler werden.

schieben, so dass dieser mit 6 m2 knapp bemessene Außenbereich als direkte Erweiterung der Wohnräume genutzt werden kann. „Es sind zusätzliche, offene Zimmer, die gläserne Fronten erhalten, damit es in luftiger Höhe nicht zugig wird“, beschreibt Architekt Johannes Kister die Loggien. Im Inneren besticht das Haus Gerling durch seine zweigeschossige Eingangshalle. Diese bleibt bestehen und ist nach dem Umbau das erste Doorman-Wohnen Kölns.

Innen großzügige Räume und edle Materialien Innerhalb des Stahlskeletts konnten die Architekten die Grundrisse vergleichsweise frei anlegen und die ca. 350 m2 jeder Etage auf eine, zwei, drei oder auch vier Wohnungen verteilen. Jede der 51 Eigentumswohnungen verfügt, abhängig von ihrer Größe, über mindestens eine Loggia. Diese Freibereiche, auf die Gerling damals ganz bewusst verzichtet hatte, liegen entsprechend den Vorgaben der Denkmalpflege an den langen Gebäudeseiten in jeweils zwei Achsen übereinander und hinter der Natursteinfassade. Zwei Seiten der in diesem Bereich vollverglasten Fassade lassen sich schwellenlos und ohne Eckstütze jeweils zur Hälfte auf-

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Bild 9. Jede Eigentumswohnung verfügt, abhängig von ihrer Größe, über mindestens eine gläserne Loggia

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Sanierung/Konversion

Die Travertin- und Marmorböden sowie weitere Bereiche im Erdgeschoss wie die Holzvertäfelung oder die Deckenbeleuchtung konnten übrigens gesichert werden, um sie am Ende wieder einzusetzen, so dass der ursprüngliche Charakter erhalten bleibt. In der Gerling-Ära befanden sich im Staffelgeschoss der Hochhauskrone nicht die Büros des Vorstands, sondern die Technik. Heute steht die Klimaanlage auf dem Dach und gibt den Raum frei für ein Penthouse mit Rundum-Panorama – Kölns wohl teuerste Wohnung. Hier verdichtet sich das strenge Raster der Fassade mit deutlich schmaleren Fensterachsen, weshalb die Architekten die Verglasung, wie ursprünglich von Hentrich und Heuser geplant, an drei Seiten in eine eigene Ebene weiter innen setzten und somit einen schmalen Wandelgang ausbilden, der sich an der Südwest-Fassade zu einer Terrasse weitet.

Nachhaltige Transformation Lange bevor die ökologische Diskussion das Schlagwort Nachhaltigkeit entdeckte, ist schon allein die Transformation von bestehender Substanz in ihrem Handeln nachhaltig, weil städtebaulich architektonische Investitionen niemals auf funktionale Zwecke alleine, sondern auf Dauerhaftigkeit und wachsende Werteentwicklung durch das Zusammenspiel vielschichtiger Funktionen angelegt sind. Nicht lediglich Einzelbausteine sind wichtig, sondern die Simulation urbaner Vielschichtigkeit in einer atmosphäri-

schen Stadtvision. Zudem geht es natürlich auch um den Erhalt von Baugeschichte. Exemplarisch dafür steht die Eingangshalle im Kölner Gerling-Hochhaus. „So baut man heute nicht mehr, dafür gibt niemand mehr so viel Geld aus“, so Johannes Kister. Umso interessanter ist es für die Nachwelt, wenn solche Häuser wiederbelebt werden. Im Gerling-Hochhaus beispielsweise können die Bewohner der dort entstandenen Wohnungen das ehemalige Vorstandsbüro, die ehemaligen Empfangsräume und die legendäre Bar – zum Teil noch mit der Originaleinrichtung – nutzen. Und neben der kulturellen Bedeutung schont die Wiederbelebung von leerstehenden Bestandsbauten auch die Energieressourcen.

Preisgekrönte Eleganz

Bild 10. Travertin- und Marmorböden sowie weitere Einbauten im Erd­ geschoss konnten gesichert werden, sodass der ursprüngliche Charakter ­erhalten bleibt

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„Die Sanierung und Umnutzung des Gerling-Hochhauses steht exemplarisch für die Beständigkeit stadträumlich, gestalterisch und konstruktiv guter Architektur und ist wegweisend für die sorgfältige und hochwertige Erneuerung eines Bauwerks aus den fünfziger Jahren“, urteilte die Jury des Stahlbaupreises 2016. Für seine gelungene Transformation des Kölner Gerling-Hochhauses erhielt das Architekturbüro kister scheithauer gross architekten und stadtplaner den Sonderpreis des Bundesministeriums für Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) für nachhaltige Stahlarchitektur – ein Beweis dafür, dass es gelingen kann, neues Wohnen in alter Struktur zu realisieren. „Die Wohnqualität bei Gerling ist geprägt von dem scheinbaren Paradoxon, mitten in der Stadt zu sein und

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Bild 11. Bestechend ist auch die zweigeschossige Eingangshalle mit originaler Holzvertäfelung und Beleuchtung (Fotos 1, 8–11: Marcus Schwier, Düsseldorf)

dennoch eine große Ruhe zu genießen. Hinzu kommt die mondäne Urbanität, welche Gebäude wie das Hochhaus ausstrahlen: Eleganz, Stil, eine moderne klassische Attitüde – alles Eigenschaften, die nicht typisch Köln, aber eben typisch Gerling sind“, erklärt Johannes Kister die Attraktivität und Anziehungskraft des Wohnens im Gerling-Quartier. Weitere Informationen: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH Agrippinawerft 18, 50678 Köln Tel. (0221) 92 16 43-0, Fax (0221) 92 16 43-50 koeln@ksg-architekten.de, www.ksg-architekten.de

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Bautafel Sanierung Gerling-Hochhaus Köln (Gerling-Quartier, Köln) ■■ Bauherr: bis September 2012 FRANKONIA Eurobau AG; seitdem: IMMOFINANZ ■■ Nutzer: Eigentumswohnungen ■■ Architekten Bestand: Helmut Hentrich, Hans Heuser, 1953 ■■ Transformation: kister scheithauer gross architekten und stadt­ planer GmbH, Köln/Leipzig; Verantwortlicher Partner: Prof. Johannes Kister; Projektteam: Beate Münch, Sabine Süss, Dagmar Pasch, Danijela Pilic; Innenarchitektur: Maike Arndt, ­Dorothee Heidrich ■■ Bauleitung: Heinle Wischer Gesellschaft für Generalplanung mbH, Köln; HTP Gesellschaft für Planen und Bauen GmbH, Köln; FW Engineers GmbH, Berlin ■■ Tragwerksplaner: HIG Hempel Ingenieure GmbH, Köln ■■ TGA: Skiba Ingenieurgesellschaft für Gebäudetechnik mbH, Herne ■■ Fassadentechniker/ Beratung: Rache Enineering GmbH, Achen ■■ Lichtplaner: ag Licht Gesellschaft beratender Ingenieuer für Lichtplanung, Bonn ■■ Innenarchitektur (Lobby, Gemeinschaftsräume etc): kister scheithauer gross architekten und stadt­planer GmbH, Köln/ Leipzig ■■ Akustikplaner: ISRW Klapdor GmbH, Düsseldorf ■■ Landschaftsarchitekt: Lill + Sparla Landschaftsarchitekten, Köln ■■ Energieplaner/Energieberater: ISRW Klapdor GmbH, Düsseldorf ■■ Brandschutzplaner: HHP West Beratende Ingenieure GmbH, ­Bielefeld ■■ Abstimmung Denkmalschutz: Stadt Köln, Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege ■■ Projektsteuerung: BMP Baumanagement, Köln/Drees & ­Sommer, Köln ■■ Ausführungsplanung: HPP Architekten GmbH, Köln Projektdaten Geschossflächenzahl: 15 ■■ Nutzfläche gesamt 6.000 m2 ■■ BGF (abc gesamt): 9.064 m2 ■■ Brutto-Rauminhalt: 32.444 m3 ■■ Energiebedarf: Primärenergiebedarf 18,89 kWh/m2a nach EnEV Jahresheizwärmebedarf 43,84 kWh/m2a nach PHPP/EnEV ■■ Gebäudehülle: U-Wert Außenwand = 0,392 W/(m2K); U-Wert ­Bodenplatte = 3,125 W/(m2K); U-Wert Dach = 0,228 W/(m2K); ­Uw-Wert Fenster = 1,3 W/(m2K); Ug-Wert Verglasung = 0,9 W/ (m2K); Ug total (mit Sonnenschutz) = 0,5 W/(m2K) ■■ Bauzeit: 2013–2016 ■■

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Wohnen statt Arbeiten: Konversion eines Bürogebäudes mit nachträglichem Balkonbau

Bild 1. Modernes Wohngebäude mit nachträglich angehängten Balkonen

Das Pandion Balance zeigt gleich in mehrfacher Weise, wie ge­ lungene Konversion und der Umgang mit Bestand im Ergebnis aus­ sehen kann. Denn das ehemalige Versicherungsgebäude aus den 1980er-Jahren wurde 2016 in ein modernes Wohngebäude mit ins­ gesamt 90 Eigentumswohnungen umgebaut. Zwei historische be­ nachbarte Gebäudeteile aus dem 19. Jahrhundert wurden behut­ sam in die Gesamtkonzeption integriert. Sowohl das äußere Er­ scheinungsbild als auch die Qualität der Wohnungen wurden durch den nachträglichen Anbau von insgesamt 68 Balkonen aufgewertet. Leerstände von Bürogebäuden selbst in bester Lage sind kein neues Phänomen: Grundrisse, die den heutigen Standards und Ansprüchen an moderne Arbeitswelten nicht mehr genügen, lassen die Bauten unrentabel werden. Auf der anderen Seite wächst ein stark umkämpfter Wohnungsmarkt mit steigenden Mietpreisen. Nachhaltige Architektur fordert zudem einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Warum also abreißen und neu bauen, wenn die Bestandsgebäude das Potential für hochwertige Wohnensembles in bester innerstädtischer Lage haben? In der Kölner Innenstadt ist mit dem Pandion Balance ein solches Revitalisierungsprojekt mit insgesamt 6.740 m2 Wohnfläche gelungen. Das Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 13.400 m2 musste bis auf die Rohbausubstanz zurückgebaut werden, um den Ansprüchen des modernen Woh-

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nungsbaus gerecht zu werden. Dipl.-Ing. Wolfgang Steinem, Tragwerksplaner vom Ingenieurbüro Kossin-Vismann & Partner aus Coesfeld: „Die Grundhauptstruktur des Gebäudes ist im Prinzip nicht verändert worden. Es wurde lediglich die Fassade geändert und die Nutzung.“

Anforderungen an den Innenbereich HPP Architekten aus Düsseldorf selbst hatten 1983 das Büro­ gebäude entworfen, das in den folgenden 29 Jahren von ­einem großen Versicherungsunternehmen genutzt wurde. Daher lag es nahe, dass die Architekten auch den Auftrag für den Umbau erhielten. Dipl.-Ing. Architekt Thomas Heimowski von HPP Architekten: „Die Basis des Gebäudes ist ein Skelettbau aus Stahlbeton. Wir haben vereinzelte Stützen im Innenbereich und eine Stützenfassade an der Außenseite, welches das konstruktive Grundgerüst bildet. Die Herausforderung bestand darin, aus diesem strikt rhythmisierten Skelettbau ein Gebäude zu schaffen, dass Ausgewogenheit und Wohnlichkeit ausstrahlt. Auch im Inneren war Kreativität gefragt: Bei dem Bestandsgebäude wurden die einzelnen Büros über lange Flure erschlossen. Das war natürlich in dem neuen Wohnungsgebäude nicht gewünscht.“ Da die Erschließungskerne relativ weit entfernt waren, musste eine Lösung gefunden werden, um lange Flure

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Bild 2. 95 % der Wohneinheiten verfügen nun durch die nachträglich angebrachten Balkone über einen Außenbereich

zu vermeiden und trotzdem Grundrisse zu planen, die dem gehobenen Wohnungsbau gerecht werden. „Ganz konnten wir nicht auf Stichflure verzichten, aber wir haben jeweils am Ende des Flurs größere Wohnungen mit mehr Tiefe geplant, um so die Flurwege zu verkürzen“, erläutert Thomas Heimowski die Lösung.

Dabei handelte es sich um zwei verschiedene Konstruktionssysteme. Zum Innenhof hin konnten Balkone mit vertikalen Stützen aufgeständert werden, die mit Stahllaschen horizontal an den Rohbau montiert wurden. Zur Straßenseite hin konnte jedoch nicht mit vertikalen Stützen gearbeitet werden, denn die Balkone sollten hier frei auskragen. Wolfgang Steinem: „Der erste Gedanke war, mit einer vertikalen Stütze direkt am Gebäude die Lasten aus den Balkonen abzufangen. Diese Stützen wären dann in dem Wärmedämmverbundsystem unsichtbar eingebettet und hätten mit einem kurzen Kragarm die Balkonkonstruktion getragen. Bei dieser Variante wäre es aber schnell zu Problemen mit dem Tauwasser an der Wärmebrücke gekommen – hier hätten wir dann mit Edelstahlträgern arbeiten müssen, die viel zu kostspielig sind.“ Die Lösung war der Schöck Isokorb RKS: Der Isokorb RKS (Renovierung, Kragarm, Stahl) überträgt die Momente, die sich aus den Zugkräften, Querkräften und den Druckkräften zusammensetzen und vermeidet durch die thermische Trennung Wärmebrücken zum Bestandsgebäude. So konnten die insgesamt 24 freikragenden Balkone wärmebrückenfrei an das bestehende Gebäude montiert werden. Der Skelettbau aus den 1980er-Jahren mit dem bestehenden Stützraster, die vorhandene Stahlbetonbewehrung und die kleine Fläche, die zur Montage der Isokorb-Elemente zur Verfügung stand, waren eine He­ rausforderung, die es zu meistern galt.

Balkon mit Doppelfunktion Der Anspruch des Architekten und des Bauherren in Bezug auf eine geschlossene Balkonkonstruktion, die gleichzeitig als Dach dient, machte eine detaillierte Planung notwendig. Innerhalb der Balkonkonstruktion muss das Regenwasser gesammelt und abgeführt werden – das nimmt

Anpassung der Fassade „Der Charakter der Fassade musste an die neue Nutzung angepasst werden. Wir haben einige Stützenfelder geschlossen um dem Gebäude die strenge Vertikalität zu nehmen“, so Thomas Heimowski. Teilbestand des gesamten Gebäudes sind zwei denkmalgeschützte Bereiche. An der Erftstraße ist es eine denkmalgeschützte Fassade aus dem 19. Jahrhundert. Am Hansaring wurde ein ganzer Gebäude­teil in das Bestandsgebäude integriert. Während die Fassade an der Erftstraße bereits in den 1980er-Jahren in den damaligen Neubau eingebunden wurde, so ist die Geschosshöhe des Altbaus an der Hansastraße erst in der jetzigen Umbauphase übernommen worden, d. h. in dem Bereich sind die Decken aus dem 1980er-Jahre-Bürobau teilweise entfernt und an den bestehenden Altbau angeglichen. Die unterschiedlichen Deckenniveaus werden über Treppen erschlossen.

Nachträglicher Anbau der Balkone Den hohen Anspruch an Wohnkomfort hatten die Architekten auch über den Innenbereich hinaus. „Unsere Maxime lautete: Ein Balkon für möglichst jede Wohneinheit“, erläutert Thomas Heimowski die Vorgaben. Insgesamt verfügen 95 % der Wohnungen über einen eigenen Außenbereich.

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Bild 3. Die mit dem Isokorb RKS angebrachten Balkone dienen gleichzeitig als Dach

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Bild 4. Zur Straßenseite hin konnten die Balkone nicht mit vertikalen Stützen an­ gebracht werden – die Lösung war der Isokorb RKS für den nachträglichen Balkon­ anbau

Bild 5. Der Isokorb Typ RKS bietet eine wärmegedämmte und statisch sichere ­Lösung beim Anschluss an Stahlkonstruktionen in der Renovierung (Fotos: Schöck Bauteile GmbH)

Platz in Anspruch, der in einer Bestandssituation oft nicht gegeben ist. Dennoch konnten die 3 m breiten und 1,70 m auskragenden Balkone mit jeweils fünf Isokorb Elementen montiert, die etwas kleineren Balkone mit den Maßen 1,30 m × 1,20 m mit je zwei Elementen befestigt werden. Jeder Isokorb trägt dabei eine Last von 700 kg. Die erforderliche Anzahl der Körbe pro Balkon wurden im Rahmen der Tragwerksplanung vom Büro Kossin+Vissman bemessen und vorgegeben. Bei den Balkonen handelt es sich um Stahlkonstruk­ tionen, die vorgefertigt angeliefert und montiert wurden. „Anfangs gab es die Überlegung die Balkone aus Stahlbeton zu erstellen, damit sich das Material der Fassade auch in der Balkonkonstruktion wiederfindet. Das wäre aus Gewichtsgründen jedoch ein immenser Aufwand gewesen“, so Thomas Heimowski. Daher entschloss man sich, die Balkonkonstruktion mit Aluminiumkassetten zu verkleiden, um die massive Optik eines Betonbauteils zu erhalten.

mit einem außergewöhnlichem Wohnensemble, das sich harmonisch in den historischen Bestand eingliedert und den innerstädtischen Bereich aufwertet. Auch die freitragenden Balkone, die mit dem Schöck Isokorb RKS montiert wurden, erhöhen die Attraktivität der Wohneinheiten. Wolfgang Steinem resümiert: „Ich wüsste kein anderes System und würde es beim nächsten Bauvorhaben dieser Art wieder einsetzen.“

Gelungene Konversion Das Projekt Pandion Balance belohnt den Mut der Bauherren, die Konversion eines Bürogebäudes zu realisieren,

Bautafel Umbau des Pandion Balance, Köln ■■ Architekt: HPP Architekten, Düsseldorf ■■ Bauherr: Pandion AG, Köln ■■ Tragwerksplaner: Ingenieurbüro Kossin+Vismann & Partner, Coesfeld ■■ Bauunternehmen: Carl Lorenz GmbH & Co. KG, Solingen ■■ Schöck Produkte: Isokorb RKS Weitere Informationen: Schöck Bauteile GmbH Vimbucher Straße 2, 76534 Baden-Baden Tel. (07223) 967-0, Fax (07223) 967-450 schoeck@schoeck.de, www.schoeck.de

Stadtentwicklungsplan Wohnen für Berlin Um den aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung und dem wachsenden Druck auf dem Wohnungsmarkt besser Rech­ nung tragen zu können, hat die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen mit der Aktualisierung des Stadt­ entwicklungsplans (StEP) Wohnen begonnen. Der StEP Wohnen 2030 soll die Wohnungsnachfrage und Baupotenziale ermitteln, die stadtentwicklungspolitischen Leitlinien und Ziele des Wohnungsbaus darstellen sowie geeignete Instrumente und Maßnahmen benennen. Dazu Senatorin Katrin Lompscher: „Der StEP Wohnen 2030 bietet eine langfristige Orientierung zur Wohnraumentwicklung Berlins. Sein Ziel ist es, preiswerten Wohnraum zu sichern und zusätzlichen Wohnraum sowohl in den bestehenden Quartieren als auch an neuen Standorten zu schaffen.“ Bei der Arbeit am StEP Wohnen 2030 wird die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen durch einen Begleitkreis unterstützt, der unter Leitung der Senats-

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baudirektorin Regula Lüscher am 21. März 2017 seine Arbeit aufgenommen hat. Mitglieder des Kreises sind Vertreter der Wohnungswirtschaft, der Stadtgesellschaft, der Bezirke und unabhängige Expertinnen und Experten. Bis zum Sommer 2017 werden die Mitglieder des Begleitkreises gemeinsame Eckpunkte für die Aktualisierung des StEP Wohnen entwickeln. Diese Ergebnisse fließen in einen ersten Senatsbeschluss ein. Im Verlauf des kommenden Jahres werden dann weitere Maßnahmen und Instrumente diskutiert und konkretisiert. Ende 2018 soll der StEP Wohnen 2030 insgesamt durch einen zweiten Senatsbeschluss verbindlich beschlossen werden. Weitere Informationen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Württembergische Straße 6, 10707 Berlin Tel. (030) 901 39-30 00 post@sensw.berlin.de, www.stadtentwicklung.berlin.de

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Ganzheitliche Aufwertung eines Fünfzigerjahre-Baus Die frisch sanierte Wohnanlage mit vier Häusern und insgesamt 20 Wohnungen des Beamten-Wohnungsvereins (bwv) in der Prin­ zenstraße befindet sich im Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg, der in München zu den attraktivsten und begehrtesten Wohnlagen überhaupt zählt. In fußläufiger Nähe zur weltberühmten, prächti­ gen Nymphenburger Schlossanlage grenzt das Grundstück, nur wenige Meter vom malerischen Schlosskanal entfernt, im Westen jedoch an eine verkehrsreiche, laute Straße. Für den Eigentümer rangierte das Anwesen in Nymphenburg auf der Liste der sanie­ rungsbedürftigen Gebäude seit Jahren ganz oben. Aus wirtschaft­ lichen Gründen wählten Bauherrn und Architekten eine Außen­ dämmung mit Poroton-WDF. Die vier Mehrfamilienhäuser mit 20 Wohnungen wurden 1958 erstmals bezogen. Nach fast sechs Jahrzehnten zeigte das Haus deutliche Schäden an der Fassade, den Fenstern und Balkonen. Technik und Ausstattung erwiesen sich ebenfalls als völlig veraltet. Die Elektroinstallationen erfüllten keinesfalls die heutigen Anforderungen. Zur Beheizung dienten Nachtspeicher- und Einzelöfen und in vielen Räu-

men nicht einmal das. Abriss und Neubau wurden deshalb ernsthaft erwogen.

Problematische 50er-Jahre-Bauten Viele Häuser aus den 1950er-Jahren sind kaum auf den heutigen technischen Stand zu bringen. Vor allem Energieeinsparauflagen verursachen hohe Kosten. Wenn diese strengen Auflagen der Bundesregierung zum Maßstab genommen werden, zeigt sich schnell, dass viele Bauobjekte eigentlich ein Fall für die Abrissbirne sind. Zahlreiche Bauten aus dieser Zeit lassen sich nicht zu vertretbaren Kosten so sanieren, dass sie die strikten Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen. In vielen Fällen würden Eigentümer von Bestandsbauten günstiger fahren, wenn sie auf die energetische Sanierung verzichten und statt­ dessen das Gebäude abreißen und es durch einen Neubau ersetzen würden. Zu dem viel zu hohen Energieverbrauch kommt hinzu, dass gerade Häuser aus den 1950er- und 1960er-Jahren von

Bild 1. Die sanierte Wohnanlage des Beamten-­Wohnungsvereins (bwv) im Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg in München

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Bild 2. Im Zuge der Sanierungen wurden auch die Balkone auf der Südseite optimiert – sie sind jetzt energetisch vom Gebäude getrennt und erhielten zusätzlich verglaste Schiebeelemente, die eine Nutzung das ganze Jahr hinweg möglich machen

ihrem Zuschnitt her nicht mehr den heutigen Vorstellungen entsprechen. Ein solches bestehende Gebäude vollständig nach den EnEV-Vorgaben energetisch zu sanieren und es gleichzeitig so umzubauen, dass es den heutigen Bedürfnissen entspricht, kann also u. U. kostenintensiver sein, als es abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.

Wirtschaftlichkeitsberechnung spricht für Sanierung Doch die intensive Prüfung und Wirtschaftlichkeitsberechnung in Zusammenarbeit mit dem beauftragten Architekturbüro Guggenbichler + Netzer Architekten ergab, dass sich bei der nach wie vor wertvollen Bausubstanz eine Verbesserung und Weiterentwicklung durchaus lohne. „Der ökologisch wie auch wirtschaftlich sinnvollste Umgang mit dem Gebäuderiegel stellte letztendlich eine nachhaltige Sanierung dar“, so Architekt Josef Guggenbichler. Eine zentrale Rolle bei der Entscheidungsfindung der Verantwortlichen spielte das Fassadendämmsystem Poroton-WDF. Für Axel Wirner, nebenamtlicher Vorstand im Beamtenwohnungsverein und hauptamtlicher Baudirektor bei der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Bau und Verkehr, begründet die Entscheidung: „Innerhalb von 50 Jahren muss jedes verbaute Wärmedämmverbundsystem mindestens einmal ausgewechselt werden. Unter Berücksichtigung der Wartungsintervalle ist bei einem Betrachtungszeitraum von 50 Jahren die Wärmedämmfassade damit die eindeutig wirtschaftlichere Wahl. Deshalb wurde sie bei diesem Objekt verbaut.“

Für die Architekten Guggenbichler + Netzer garantiert sie zudem eine besonders ökologische wie auch nachhaltige und effektive Variante des Dämmens. Damit stand dem umfassenden und qualitätsvollen Um- und Ausbau nichts mehr im Wege: Das Wohnhaus wurde von Grund auf überarbeitet und auf den heute gültigen technischen und energetischen Standard gebracht. Zudem entstanden durch ein weiteres Stockwerk mehr als 400 m2 zusätzlicher Wohnraum. Eine Aufstockung als Baumaßnahme war ein Novum für den Beamten-Wohnungsverein. Durch die Erweiterung des zweiten Obergeschosses wurden in Maisonettebauweise sechs Wohnungen mit ca. 120 m2 und eine mit 160 m2 Fläche geschaffen. Das macht das Haus für kinderreiche Familien interessant. Die Fassade wurde energetisch mit den Wärmedämmziegeln von Schlagmann ertüchtigt und mit IsolierglasWendefenstern, die vor die bestehenden Holzfenster gesetzt wurden, ergänzt.

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Bild 5. Die Dämmung der Fassade erfolgte als robuste, massive Vormauerung mit perlitgefüllten Poroton-WDF-Ziegeln, die an der Bestandswand hochgemauert, ­verdübelt und danach herkömmlich verputzt wurden

Bild 3. Im Westen grenzt die Stirnseite des Gebäuderiegels an eine verkehrsreiche Straße – für den Fahrradladen, der selbst während der Umbaumaßnahmen geöffnet war, ist dies nur von

werden, denn sie waren noch gut erhalten. Hier reichte es aus, sie vom Schreiner überarbeiten und neu streichen zu lassen. Die notwendige Verbesserung von Isolierung und Schallschutz erhielten sie durch den Vorbau zusätzlicher Isolierglas-Wendefenster, die wie Schwingfenster nach ­außen hin aufklappbar sind. Diese Vorsatzfenster wurden plan in die Poroton-Fassade eingefügt, so dass ein optisch bündiger Abschluss der Fassade entsteht. Damit wurde nicht nur die Bauphysik beachtet, sondern auch die Ästhetik berücksichtigt. Denn einer der häufigsten Kritikpunkte bei einer nachträglichen Wärmedämmung ist der sogenannte Schießscharten-Effekt, bei dem die Fenster tief hinter der Dämmung einsinken. Hier wurde dieser vorbildhaft umgangen.

Keine Schießscharten durch pfiffige Fensterlösung

Aufstockung und Umbau

Besonders gut und optisch ansprechend gelöst ist der Umgang mit den bestehenden Fensteröffnungen. Die bauzeitlichen doppelverglasten Holzfenster sollten nicht ersetzt

Das Dach des Bestandsgebäudes wurde abgerissen und durch eine eingeschossige Aufstockung ersetzt, die an zwei Seiten des Gebäudes zurückspringt und so großzügige Ter-

Bild 4. Durch die Aufstockung des dritten Obergeschosses in Maisonettebauweise wurden sechs Wohnungen mit ca. 120 m 2 und eine mit 160 m 2 Fläche geschaffen (Fotos: Guggenbichler+Netzer Architekten, Josef Guggenbichler)

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Bild 6. Die bauzeitlichen doppelverglasten Holzfenster waren noch gut erhalten und sollten deshalb auch nicht ersetzt werden; die notwendige Verbesserung von Isolierung und Schallschutz erhielten die Fenster durch den Vorbau zusätzlicher Isolierglas-Wendefenster, die wie Schwingfenster nach außen hin aufklappbar sind.

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Bild 9. Fenster wurden quasi wie Bilderrahmen an der bestehenden Fassade be­ festigt – so wurde nicht nur die Bauphysik beachtet, sondern auch die Ästhetik ­berücksichtigt Vorteil (Fotos 1–3 und 9: Guggenbichler+Netzer Architekten, Philipp Herbster)

Bild 7. Wandaufbau: Leichtputz – perlitgefüllte POROTON ®-WDF ®Ziegel – Bestandsputz –Bestandswand (Foto/Grafik: 5 und 7: Schlagmann Poroton)

rassen ermöglicht. Das oberste Geschoss ist ringsum mit bodentiefen Fenstern ausgestattet und so wirkt das neu gewonnene Geschoss licht und leicht. Diese Aufstockung wurde anteilig den darunter liegenden Wohnungen im 2. OG zugeschlagen, die damit zu Maisonette-Einheiten aufgewertet wurden. Durch die Erweiterung des zweiten Obergeschosses wurden in Maisonettebauweise sechs Wohnungen geschaf-

Bild 8. Ansicht Süd (oben) und Grundrisse 2. OG (Mitte) und Dachgeschoss (unten) (Grafiken 6 und 8: Guggenbichler+Netzer Architekten, München)

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fen. Die weiteren Einheiten im ersten und zweiten Geschoss bestehen aus 13 Wohnungen: eine mit dreieinhalb, zwei mit zwei, zwei mit drei und acht mit zweieinhalb Zimmern. Statt zwei Gewerbeflächen gibt es jetzt nur noch eine, dafür eine sehr großzügig geschnittene Ladeneinheit, in der jetzt ein Fahrradladen untergebracht ist.

Senkung der Energiekosten Die gesamte Haustechnik wurde erneuert. Dies beinhaltete auch die Installation einer 50 m2 großen Solarthermieanlage auf dem Dach, die, unterstützt von einem Gasbrennwertkessel, die neue Heizzentrale darstellt. Auf der Südseite wurden die Bestandsbalkone durch vom Gebäude energetisch getrennte Elemente aus Betonfertigteilen ersetzt. Die neuen Balkone wurden auf komfortable und effiziente Weise mit verglasten Schiebeelementen versehen, die als Klimapuffer dienen. Sie schützen wie die neue Fassadendämmung aber nicht nur vor (Un-)Wetter, extremen Temperaturen sondern auch vor Lärm, ähnlich wie die schalldichten und energieeffizienten Schwingfenster. Rundum konnten die Energiekosten deutlich gesenkt werden – das sanierte Gebäude erreicht den Standard eines KfW-Effizienzhauses 100.

Mehr Grün für mehr Lebensqualität Ursprünglich war die Außenanlage nicht wirklich nutzbar. Das Angebot für Aufenthalt und individuelle Aneignung dieser wurde erheblich verbessert. Die Wohnungen im Erdgeschoss erhielten kleine Wohnterrassen mit Hochbeeten, die sich zur gemeinschaftlichen Grün- und Hoffläche öffnen. Ergänzt wurde die Fläche auch um einen Kinderspielplatz. Auch das ist Teil des gelungenen Gesamtkonzepts. Ihre Gestaltung erfolgte durch das LandschaftsarchitekturBüro Christoph Bücheler aus München.

Fazit Eine sorgfältige Planung und gut überlegte Auswahl qualitativ hochwertiger Materialien zeigen sich bei dieser Baumaßnahme sowohl in der optisch sehr ansprechenden als auch in der technisch-bauphysikalisch bemerkenswerten Aufwertung der Wohnanlage in der Prinzenstraße. Die energieeffiziente Dämmung aus Poroton-WDF-Ziegeln zusammen mit der Kombination aus den originalen Holzfenstern und den vorgebauten neuen Fenstern ergänzen sich zu einem beispielhaft ästhetischen und ökologisch wertvollen System.

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Bei den Architektouren, der jährlich stattfindenden Veranstaltung der Bayerischen Architektenkammer, wurde das beispielhaft sanierte Wohnanwesen mit all seinen Vorzügen den interessierten Besuchern im Juni 2016 präsentiert und fand reges Interesse. Axel Wirner machte bei der Führung nochmals deutlich, dass trotz der Verwendung eines höherwertigen Dämmsystems der Budgetrahmen eingehalten werden konnte und das Gesamtsystem wirtschaftlich geblieben sei. Für die Mieter seien, den Vorgaben des Beamtenwohnungsvereines entsprechend, die Mieten absolut bezahlbar geblieben.

Bautafel Nachhaltige, energetische Sanierung eines Wohnhauses mit Dachaufstockung, Prinzenstraße 77–83; München-Nymphenburg ■■ Bauherr: bwv – Beamtenwohnungsverein München e. G., 80802 München ■■ Bauzeit: Frühjahr 2014–Mitte 2015 ■■ Kosten: 4,5 Millionen € ■■ Architekt: Guggenbichler + Netzer Architekten GmbH, 80636 München ■■ Tragwerksplanung: Statoplan, München ■■ Landschaftsplanung: ■■ Christoph Bücheler, München ■■ Bauausführung: Michael Renner Bauunternehmung GmbH, München ■■ Abmessung des Gebäudes: 57 m × 11,37 m ■■ Grundstücksfläche: 1.700 m2 ■■ Nutzfläche: vorher: 1.950 m2/nachher: 2.385 m2 ■■ Gewerbeeinheiten: vorher: 2/nachher: 1 ■■ Wohnfläche: vorher/nachher: 1.450 m2/1.810 m2 ■■ Wohneinheiten: vorher: 20/nachher: 20 ■■ Konstruktion vorher/nachher: Massivbau ■■ Wandbaustoff vorher: Ziegel d = 30 cm, nachher: Ziegel d = 30 cm + Poroton-WDF d =18 cm ■■ verlegte Fläche mit Poroton-WDF: ca. 1.200 m2 ■■ Energiestandard: das sanierte Gebäude erreicht den Standard eines KfW-Effizienzhaus-100 ■■ Jahresprimärenergiebedarf: Q Soll-Wert nach EnEV = p 50,4 kWh/(m2a), Qp Ist-Wert nach EnEV = 42,6 kWh/(m2a) ■■ Transmissionswärmeverlust: H’T Soll-Wert nach EnEV = 0,70 W/(m2K), H’T Ist-Wert nach EnEV = 0,53 W/(m2K)

Weitere Informationen: Schlagmann Poroton GmbH & Co. KG Ziegeleistraße 1, 84367 Zeilarn Tel. (08572) 17-0, Fax (08572) 81 14 info@schlagmann.de, www.poroton-wdf.de

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Baugenossenschaften

HEINRICH-HEINE-HÖFE KÖNIGS WUSTERHAUSEN VIER NEUE FLEXIBLE GENOSSENSCHAFTS­ WOHNGEBÄUDE

Bild 1. In der Mitte der Heinrich-Heine-Höfe entstand über der Tiefgarage ein begrünter Innenhof mit Platz zum Spielen sowie einem Bereich für Ruhe und Entspannung

Bräunlin + Kolb Architekten Ingenieure Kostengünstiges Bauen ist ein Thema, mit dem sich das Büro Bräunlin + Kolb schon sehr lange beschäftigt. Denn in den ­Städten steigt der Bedarf an Wohnungen scheinbar unaufhör­ lich. Gleichzeitig ist der Wohnraum knapp. Diese Gegensätzlich­ keit verlangt nach intelligenten Strategien, um in Neu- und Um­ bauten sinnvoll zu investieren. Die optimale Ausnutzung der Grundstücksfläche und ein gutes Verhältnis von Bruttogrund­ fläche zu Wohnfläche sind maßgeblich für die Reduzierung der Gesamtkosten. Dieses Ziel wurde beim Projekt Heinrich-HeineHöfe in Königs Wusterhausen in Brandenburg erreicht. Beim Planen betrachten die Architekten ihre Aufgabe sowohl aus Investoren- als auch aus Nutzersicht. Denn nur wer die Nutzersicht kennt und versteht, kann marktfähig bleiben. Der Hauptunterschied beider Sichtweisen besteht in der Kostenkalkulation. Während für Investoren die Kosten/m2 entscheidend sind, fragen Nutzer nach dem Gesamtbetrag, der am Ende des Monats für eine Wohnung zu zah-

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len ist. Der Trend geht also nicht nur wegen der städtischen Platzbegrenzung hin zur kleinen Wohnung, sondern auch aufgrund steigender Mieten. Der Nutzer sucht eine intelligent geplante und gut umzubauende Wohnung mit genügend Räumen. Letzteres spielt vor allem für Familien eine große Rolle. Zudem ist die Anpassbarkeit der Wohnung an die Bedürfnisse der Bewohner ein zentraler Aspekt: Barrierefreiheit und die Möglichkeit zur einfachen baulichen Veränderung an neue Lebenssituationen sind unabdingbar. Das Konzept der vier Gebäude des Projektes HeinrichHeine-Höfe in Königs Wusterhausen beruht auf der Re­ duzierung von Verkehrsfläche durch einen zentralen Treppenhauskern. Dieser bringt mehrere Vorteile mit sich: Die Posi­tionierung des Hauseingangs und der Anschluss der Tiefgarage sind flexibel und der Wohnungsschlüssel ist auch während der Projektentwicklung anpassbar. Das Treppenhaus liegt innen und lässt mehr wertvollen Raum an der Fassade für die Wohnungen frei. Nur der Kern und

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Baugenossenschaften

Bild 2. Lageplan mit EG-Grundriss (Grafik: © LACON Landschaftsconsult)

die Wohnungstrennwände tragen das Haus, während andere Konstruktionselemente auf ein Minimum reduziert sind. Dazu gehört auch die Außenwandkonstruktion – ein aufwendiges und teures Bauteil, das durch die Kompaktheit der Häuser verkleinert wird.

Lage Die Wohnanlage schließt die letzte Baulücke in der Heinrich-Heine-Straße. Der Entwurf, der als Sieger aus einem

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beschränkten Wettbewerb hervorging, umfasst vier Wohnhäuser, die – windmühlenartig organisiert – einen begrünten Innenhof umschließen. Durch seine Struktur stellt das Ensemble Verbindungen zur Nachbarbebauung her – sowohl zu der 4-geschossigen genauer: DDR-Zeilenbau-Siedlung als auch zu den neueren 3-geschossigen Stadthäusern. Die Ausrichtung der neuen Häuser nach Süden und Westen bezieht sich auf die bewaldete Umgebung und die alte Bahnanlage. Ferner schafft die Organisation der

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Baugenossenschaften

Häuser Übergänge vom öffentlichen zum privaten Raum und bietet räumliche Vielfalt. Im Inneren entsteht durch die Hofsituation ein halböffentlicher Identifikationsraum für die Bewohner. Jedes Wohnhaus besteht aus einem Keller- und vier Wohngeschossen. Der vorgegebene Wohnungsschlüssel ist durch einen Vierspänner und drei Dreispänner realisiert. Als Zufahrt wird die bereits vorhandene Auffahrt zum Parkplatz der Stadthäuser genutzt. Eine Tiefgarage mit 44 PKW-Stellplätzen verbindet alle vier Wohngebäude im Kellergeschoss zentral miteinander.

Erschließung

Bild 3. Erschließung

Das Rückgrat des Hauses bildet ein zentraler Erschließungskern im Inneren des Hauses. Das überdachte Foyer leitet in das Treppenhaus. Vom Treppenhaus aus werden die unterschiedlichen Wohnungstypen flexibel erschlossen. Über ein großzügiges Treppenauge und das darüber befindliche Oberlicht gelangt natürliches Licht in das innenliegende Treppenhaus. Außerdem wird darüber auch ein Luftwechsel ermöglicht.

Bild 4. Wohnungstypen

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Baugenossenschaften

Bild 5. Grundriss Regelgeschoss Haus A (Grafiken 3–5: Bräunlin + Kolb Architekten)

Ausstattung Alle Wohnungen sind generationsübergreifend nutzbar und über einen Aufzug barrierefrei erreichbar. Jede Wohnung wird mit Fußbodenheizung beheizt, ist mindestens nach zwei Seiten orientiert und mit einer großzügigen Terrasse oder einem überdachten Balkon ausgestattet. Alle Einheiten verfügen über einen Abstell- und Garderobenbereich in der Wohnung. Die tagesbelichteten Bäder sind mit Dusche, Badewanne und zusätzlichem Handtuchheizkörper ausgestattet. Außerdem ist jeder Erdgeschosswohnung eine an die Wohnung angeschlossene Gartenfläche mit 85 bis 200 m2 zugeordnet. Mit dem Bau eines Gemeinschaftsraumes startet die Wohnungsgenossenschaft Königs Wusterhausen eG ein Pi­ lot­projekt. Den Mitgliedern und Bewohnern wird der Raum zur Verfügung gestellt, damit sie außerhalb der eigenen

vier Wände ihre Nachbarn treffen und gemeinsame Aktivitäten entwickeln können. Der Treff steht allen Genera­ tionen offen.

Private Freibereiche/Fassade Die großzügigen Fenster bilden die dahinter liegenden Wohnbereiche in der Struktur des Hauses ab, bieten eine optimale Belichtung und einen großzügigen Ausblick. Die mit 70 cm reduzierte Brüstungshöhe der übrigen Fenster schützt vor Einblicken und ermöglicht im Sinne der Barriere­ freiheit einen ungehinderten Ausblick auch aus sitzender Position. Die Balkone sind jeweils an den Gebäudeecken angeordnet und leicht in die Fassade zurückgezogen. Sie haben geschlossene Brüstungen und sind in allen Geschossen vollständig überdacht. Durch die Anordnung und die Brüstung der Balkone wird die Privatsphäre gewahrt. Die 2 m tiefen Balkone sind schwellenlos zugänglich.

Außenraumgestaltung

Bild 6. Die Badezimmer können bei Bedarf barrierefrei umgebaut werden

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Das Wohnensemble befindet sich auf einem ca. 8.340 m2 großen Grundstück, wovon ein Fünftel überbaut wurde. Im Süden des Areals befindet sich ein kleines Wäldchen, dessen Baumbestand zu einem großen Teil erhalten bleiben konnte. Ein Ziel war es, das Nachbargrundstück, auf dem bereits 2013 ein Neubau der Wohnungsgenossenschaft entstanden war, mit dem neu zu bebauenden Grundstück zu verbinden. Der landschaftsplanerische Entwurf nimmt die Wegebeziehungen auf, der trennende Zaun wurde entfernt. Als Zufahrt zu dem Ensemble wird die bereits vorhandene Auffahrt der Stadthäuser genutzt. Durch den Bau einer Tiefgarage reduziert sich der Autoverkehr auf dem Grundstück. Der zentrale „Gartenhof“ ist autofrei und bie-

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Bild 8. Für stark beanspruchte Oberflächen wie z. B. im Eingangsbereich wurden hochwertige und pflegefreundliche Materialien eingesetzt (Fotos 1, 6–8: Barbara Schmidt/ Bräunlin + Kolb Architekten)

Bild 7. Belichtung und Belüftung erhält das Treppenhaus über ein Oberlicht

tet vielfältige Spiel- und Trimmdich-Geräte für Jung und Alt. Im Schatten der Pergola können sich die Boule-Spieler erholen oder Eltern das Spiel ihrer Kinder verfolgen. Den Hauseingängen sind jeweils Fahrradstellplätze zugeordnet, weitere Stellplätze befinden sich im Untergeschoss. Um bei der Erstellung des Rohbaus den Aufwand für die Wasserhaltung zu reduzieren, wurde das ursprüngliche Geländeniveau um ca. 1 m angehoben. Daraus resultiert eine spannungsvolle Landschaftsgestaltung, die mit den Höhenunterschieden spielt, um unterschiedliche Nutzungsbereiche voneinander abzugrenzen, z. B. bei den Mietergärten, die den Wohnungen im Erdgeschoss direkt zugeordnet sind.

Barrierefreiheit Nicht nur die Erschließung der Wohnungen wurde barrierefrei realisiert. Alle Badezimmer können bei Bedarf entsprechend der Vorgaben der DIN 18025 Teil 2 barrierefrei umgebaut werden. Maßnahmen wie der Einbau einer nahezu bodengleichen Dusche, die niedrige Einstiegshöhe der Badewanne von 40 cm, eine höhere Anbringung des WCs sowie die Installation eines Haltegriffs bei der Badewanne bieten die Garantie, dass die Bäder möglichst lange ohne Umbau genutzt werden können. Falls dennoch ein Umbau erforderlich werden sollte, bietet der Grundriss ausreichende Möglichkeiten für individuelle Lösungen, die in Absprache mit den betroffenen Mietern erarbeitet werden.

weise wurden die Konstruktionskosten gering gehalten. Die lichte Raumhöhe beträgt 2,61 m. Für die 51 Badezimmer im Bauvorhaben wurden sieben verschiedene Bad-Typen entwickelt. Für die 312 Fenster wurden zehn verschiedene Fenstertypen verwendet. Durch die Anhebung des Geländeniveaus war während der Bauphase eine geringere Wasserhaltung möglich.

Materialien Qualitative Nachhaltigkeit und Langlebigkeit sind sowohl für den Bauherrn als auch für die Mieter und Genossenschaftsmitglieder von großer Bedeutung. Für stark beanspruchte Oberflächen wurden durchgehend hochwertige und pflegefreundliche Materialien eingesetzt. Um für die Balkons ein einheitliches Bild zu gewährleisten, wurden spezielle Pflanzkästen entworfen und den Mietern zur Verfügung gestellt. Für die farbig gestalteten Fassaden wurde ein mineralischer Edelkratzputz verwendet. Dieser ist selbstreinigend und verhindert durch seine Eigenschaften eine Veralgung der Fassadenflächen. Die Anlage wird per Fernwärme geheizt, es ist jedoch auch die Möglichkeit gegeben, auf eine Gasversorgung umzustellen. Bautafel Heinrich-Heine-Höfe Königs Wusterhausen ■■ Bauherr: Wohnungsgenossenschaft Königs Wusterhausen e. G. ■■ Architektur: Bräunlin + Kolb Architekten Ingenieure GbR ■■ Bauzeit: 03/2015–08/2016 ■■ Nutzfläche: 6.259 m2 ■■ Bruttogrundfläche: 8.229 m2 ■■ Bruttorauminhalt: 25.845 m3 ■■ Wohnfläche: 4.256 m2, 51 WE ■■ Tiefgarage mit 44 Stellplätzen

Kostenreduzierungen Kostengünstiges Bauen liegt im Interesse aller. Durch gezielte Maßnahmen konnten Kosten während der Bauphase eingespart werden: Durch geringe Spannweiten der Decken und schlanke Außenwände (20 cm Mauerwerk) sowie die Errichtung der Wohnungsinnenwände in Trockenbau-

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Weitere Informationen: Bräunlin + Kolb Architekten Ingenieure GbR Wilmersdorfer Straße 108–111, 10627 Berlin Tel. (030) 417 30 93-0, Fax (030) 417 30 93-99 berlin@braeunlin-kolb.com www.braeunlin-kolb.com

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PLANUNGSPROZESS GEMEINSAM MIT NUTZERN GENOSSENSCHAFTLICHE WOHNANLAGE ­WAGNISART, MÜNCHEN

Bild 1. Im Münchner Domagkpark ist die Wohnanlage wagnisART entstanden, bei der die Architekten eine neue Rolle übernommen haben

bogevischs buero Das Projekt „wagnisART“, geplant von der Arge bogevischs ­buero architekten & stadtplaner GmbH und SHAG Schindler ­Hable Architekten GbR, wurde im Herbst 2016 mit dem renom­ mierten Deutschen Städtebaupreis ausgezeichnet. Bauherrin ist die Wohnbaugenossenschaft wagnis eG, deren Ziel es ist, be­ zahlbaren und nachhaltig orientierten Wohnungsbau zu realisie­ ren und mit den Gemeinschaftseinrichtungen zur Quartiersver­ netzung beizutragen. Durch die im Planungsprozess frühzeitig einsetzende Möglichkeit der Partizipation bereits ab der Kon­ zeptphase entwickelte sich schon vor dem Einzug eine Gemein­ schaft unter den zukünftigen Bewohnern und viele gemein­ schaftsfördernde Elemente konnten in der architektonischen ­Planung umgesetzt werden. bogevischs buero und SHAG architekten entwickelten in mehreren Stufen ein Regelwerk, das die Autorität der Planer neu interpretiert und die Autonomie der Entwurfsentscheidungen auf Planerseite hinterfragt. Erstes Axiom der

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Planer war: Es darf auch hässlich werden! Mit der Aufgabe eines primären Gestalt-Ideals entstand Raum für anders gelagerte, prozessfokussierte Regeln, sodass ein von Beginn an bis zum fertigen Eingabeplan ergebnisoffenes Entwerfen möglich war. In Summe gelang es den Planern so, die systemimmanente Schwäche aller Partizipationsprozesse in eine treibende, positive Kraft zu verwandeln. Der Architekt war nicht mehr der meist bis zu einem gewissen Grad auf verlorenem Feld stehende Verwalter/Verteidiger guter Gestaltung, sondern moderierend und strukturierend tätig. Das Resultat ist einzigartig, ungewöhnlich und erfrischend. Es ist eine Lösung – nicht die Lösung, aber es zielt auf die Einbeziehung der gegenwärtigen Gesellschaftsstruktur und deren Bedürfnisse und ist beispielhaft für den aktuellen Wohnungsbau. Das Gebäude bekam bereits vor Einzug der Bewohner enorme Aufmerksamkeit – u. a. auch wegen seiner guten Gestalt – das war fast erschreckend. Dies sollte

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Bild 2. Lageplan

zum Nachdenken anregen, ob die Rahmenbedingungen, in denen sonst heute irgendwo Architektur entsteht, nicht verbesserungswürdig sind.

Nachbarschaft mit neuen Wohnformen Das Grundstück liegt wie eine Insel am südöstlichen Ende eines neuen Quartiers im Münchner Domagkpark. Die Vorgaben des Bebauungsplans beschränkten sich auf eine umlaufende Baugrenze und eine maximale Geschosszahl

von fünf Geschossen. Dies bot die Möglichkeit, Gebäude frei zu formen, die über Plätze und Durchgänge mit der umgebenden Nachbarschaft in einen Dialog treten und gleichzeitig im Inneren einen Ort der Gemeinschaft bilden. Die Gebäudegruppe besteht aus fünf freistehenden Baukörpern, die von den Bewohnern nach den fünf Erdteilen benannt wurden und sich jeweils um einen zentralen Erschließungskern fügen. Die Häuser sind miteinander in zurückspringenden Dachgeschossen über Brücken verknüpft. So entstand eine Dachgartenlandschaft von einmaliger Größe und Vielfalt. Neben herkömmlichen Wohnungen wurden auch neue Wohnformen umgesetzt. Im Erdgeschoss der Häuser entstand eine Vielzahl von Gemeinschaftsräumen, Ateliers, Werkstätten und Freiräumen, die den Bewohnern und darüber hinaus dem gesamten Quartier dienen.

Besondere Grundrisslösungen

Bild 3. Grundriss-Übersicht: Das Ensemble besteht aus fünf freistehenden Bau­ körpern, die von den Bewohnern nach den Erdteilen benannt wurden (Grafiken 2 und 3: bogevischs buero)

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Unregelmäßige Grundrisse sind bei unregelmäßigen Gebäudefiguren zu erwarten. Das Wechselspiel der Grundrisse, die einen gewissen Grad an Regelmäßigkeit zur Funktionserfüllung und Möblierung benötigen, z. B. in Bädern, Küchen und Schlafzimmern, und Unregelmäßigkeiten in anderen Bereichen vertragen, z. B. in Wohn-, Gemeinschaftsbereichen, wurde zum Entwurfsprinzip. So entwickeln sich Treppenräume und große Raumzusammenhänge eher unregelmäßig in die Tiefe der Baukörper, während die kleinen Individualräume überwiegend rechtwinklig an den Fassaden ausgerichtet sind. Eine Besonderheit der Wohnanlage sind „Clusterwohnungen“, die nach Schweizer Vorbild hier zum ersten Mal in München realisiert wurden. Bis zu acht kleine Apartments mit Bad und Kochnische wurden um gemeinschaftliche Wohnbereiche angeordnet. So sind gemeinschaftliche Großwohnungen mit bis zu 400 m2 Wohnfläche entstanden.

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energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen, Prof. Dr.-Ing. Werner Lang, TU München, zum Thema „Nach­haltigkeit im partizipativen Planungsprozess“ wissenschaftlich begleitet. Auf drei Dächern befinden sich Photovoltaik-Anlagen. Der Ertrag kommt den Haushalten zugute, der Reststrom wird über einen Localpool bezogen.

Bauliche Umsetzung Die verschiedenen Gemeinschaftsräume sind ein wesentlicher Aspekt der Gesamtanlage. Sie sollen Raum für sämtliche denkbaren gemeinschaftlich organisierten Aktivitäten bieten und auch dem Kontakt und der Interaktion mit der Nachbarschaft dienen. Ergänzt werden sie durch gewerbliche Räume, die die Anlage zusätzlich beleben und ebenfalls Externe anziehen sollen. Die großzügige Ausstattung mit gemeinschaftlichen und gewerblichen Räumen führt dazu, dass die Erdgeschosszone weitgehend ohne Wohnnutzung auskommt. Übergänge zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereichen können so deutlich differenzierter ausgebildet werden als dies in Gebäuden mit reiner Wohnnutzung möglich ist.

Bild 4. In jedem der fünf Baukörper bildet das von oben natürlich belichtete Treppenhaus den zentralen Erschließungskern

„Raum für Gemeinschaft“

Energie und Ökologie Die Wohnanlage wurde als zertifiziertes Passivhaus mit kontrollierter Lüftung und Wärmerückgewinnung geplant. Der Planungs- und Bauprozess wurde vom Lehrstuhl für

Ganzheitlich sanieren. Mit dem Schöck Isokorb®.

Ein zentraler Aspekt für die Gemeinschaft sind die verschiedenen Flächen im Freiraum. Hofräume und Zwischenräume dienen dem Ankommen und der Begegnung. Sie bieten Ruhe und sind Blickräume für die Bewohner.

Der Schöck Isokorb® R minimiert Wärmebrücken am Anschluss von auskragenden Betonoder Stahlbauteilen an bestehenden Deckenkonstruktionen. Bei nachträglich angeschlossenen Balkonen wird damit ein Wärmedämmstandard auf Neubau-Niveau gewährleistet.

Schöck Bauteile GmbH | Vimbucher Straße 2 | 76534 Baden-Baden | Telefon: 07223 967-0 | www.schoeck.de

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Bild 5. Mit den großen Brücken, die die Terrassen der fünf Häuser miteinander verbinden, wurden bereits in der Planung architektonische gemeinschaftsfördernde Elemente umgesetzt (Fotos 1, 4 und 5: Michael Heinrich)

Direkt vor den Gebäuden sind die Freiflächen als Erweiterung der angrenzenden Nutzungen geplant – als Caféterrasse, als erweiterte Arbeitsbereiche vor den Ateliers und Werkstätten, zum Aufenthalt vor den Gemeinschaftsräumen und als Vorbereiche vor den Hauseingängen. Die Treppenräume in den Häusern sind großzügig gestaltet. Erweiterte Treppenabsätze, weit geöffnete Treppenaugen und große Fensteröffnungen machen sie zu informellen Begegnungsräumen. Gemeinschaftliche Terrassen im 3. und 4. OG erweitern die Treppenhäuser in den Außen­ raum. Große Brücken verbinden die Terrassen der fünf Häuser miteinander und bieten so den Bewohnern die Möglichkeit, sich nicht nur über die Hofflächen im Erdgeschoss, sondern auch über diese Verbindungen gegenseitig zu besuchen. Außerdem sind so die in allen Häusern verteilten Gemeinschaftsräume zu erreichen. In zwei Häusern befinden sich auf den Dächern über dem 4. OG Dachgärten, die von den Bewohnern gemeinschaftlich gepflegt und genutzt werden.

Position im städtischen Kontext Die Übergänge von öffentlichen Räumen zu privaten Bereichen wurden differenziert ausgebildet. Die Hofräume und Erdgeschosse wurden gegenüber dem Straßenniveau um 1 m angehoben, so wird eine natürliche Schwelle zwischen öffentlichen Bereichen auf Straßenniveau und den höher gelegenen halböffentlichen Räumen erzeugt. Innerhalb der Höfe wird durch Freiraumgestaltung und Wegeführung nochmals zwischen einem öffentlichen Hof mit Publikumsverkehr (Zugänge Ateliers, Werkstätten, Praxen, Büros) und einem gemeinschaftlichen grünen Hof mit angrenzenden Wohnnutzungen unterschieden. Die Freibereiche in den Obergeschossen (Terrassen, Dachgärten) sind als gemeinschaftliche, nicht öffentlich zugängliche Flächen

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geplant. Alle Wohneinheiten sind vollständig autark, so dass eine Beteiligung an gemeinschaftlichen Aktivitäten und eine Nutzung von gemeinschaftlichen Bereichen nie zum Zwang werden muss und ein Rückzug in die private Wohnung jederzeit ohne Einschränkung möglich ist. Bautafel Genossenschaftliche Wohnanlage wagnisART, München ■■ Bauherr: Wohnbaugenossenschaft wagnis eG, Projektleitung: Elisabeth Hollerbach ■■ Architekt: Arge bogevischs buero architekten & stadtplaner gmbh und SHAG Schindler Hable Architekten GbR, München ■■ Ausschreibung, Vergabe, Bauüberwachung: SHAG Architekten mit Architekturbüro Christian Köhler ■■ Landschaftsarchitekt: bauchplan ).( landschaftsarchitekten und stadtplaner München, und Auböck + Kárász Landscape ­Architects, Wien ■■ HLS/E: EST, Miesbach ■■ Statik: Henke Rapolder Frühe Ingenieurgesellschaft mbH, ­München ■■ Anzahl WE: 138 (davon 100 % barrierefrei, neue nach Platz) ■■ Flächen: Wohnfläche 9.591 m2; BGF 20.275 m2; Freiflächen 7.500 m2 (Dachgärten, Dachterrassen, Höfe); Gemeinschaftsräume 675 m2; Gewerbeflächen 683 m2; Nutzfläche gesamt 10.835 m2 ■■ Energiestandard + Energiekonzepte: zertifiziertes Passivhaus mit kontrollierter Lüftung und Wärmerückgewinnung, PV-Anlagen ■■ Fertigstellung: 2016

Weitere Informationen: bogevischs buero architekten & stadtplaner GmbH Schulstraße 5, 80634 München Tel. (089) 452 35 47-0, Fax (089) 452 35 47-10, info@bogevisch.de, www.bogevisch.de

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Modulares Bauen

Mit Modulbauweise die Wohnraumlücke schließen

Bild 1. Die ALHO Raummodule bestehen aus einer industriell angefertigten Stahlrahmenkonstruktion mit typengeprüfter Statik – die Module sind einfach zu montieren

Der Wohnungsmarkt in Deutschland verändert sich drastisch: Junge Menschen zieht es vor allem in die Städte, weil sie dort Bildungsangebote finden, Familien und Arbeitssuchende wan­ dern in das gut angebundene Umland wirtschaftsstarker Bal­ lungsräume ab. Nach Erhebungen der deutschen Bauindustrie müssten bis 2020 bundesweit jährlich mehr als 400.000 Wohnein­ heiten durch Umbau oder Neubau erstellt werden – davon allein 80.000 Mietwohnungen im Sozialen Wohnungsbau. Die ALHO Modulbauweise leistet einen Beitrag zur Deckung dieses ex­ trem hohen Bedarfs und setzt dabei ihre Vorteile gezielt ein: kurze Bauzeit, dauerhafte Flexibilität und nachhaltig kosten­ günstige Bauqualität. Unsere Gesellschaft erlaubt heute viele bunte Lebensmodelle, doch nur flexible, den unterschiedlichen Bedürfnissen angepasste Architektur kann die dafür passenden Wohnangebote schaffen. Dass sich die ALHO Modulbauweise für diese Aufgabe bestens eignet, zeigt die kontinuierlich steigende Nachfrage. So ist in jüngster Vergangenheit bundesweit architektonisch ansprechender Geschosswohnungsbau auch mit ALHO realisiert worden. Führende deutsche Wohnungsbauunternehmen suchen die Zusammenarbeit mit dem Modulbauspezialisten aus Friesenhagen. Zahlreiche Wohnanlagen in ALHO Modulbau-Qualität werden derzeit geplant oder befinden sich in der Realisierungsphase. Die Vorteile der flexiblen, schnellen Bauweise setzen sich nachhaltig durch, während sachlich inkorrekte Vergleiche mit temporären Containeranlagen im Bewusstsein der Entscheider immer weniger Nachhall finden.

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Baumaterial Stahl: hervorragende Eigenschaften nutzen Raummodule gibt es von unterschiedlichen Anbietern und sie können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden – aus Holz oder aus massiven Betonelementen. Die ALHO Modulbauweise basiert jedoch auf den konkurrenzlosen Qualitäten des nachhaltigen Materials Stahl. Seine Vielseitigkeit, die hohe Tragfähigkeit bei vergleichsweise schlanken Querschnitten und die Möglichkeit, weite Räume stützenfrei überspannen zu können, begeistern Architekten und Ingenieure bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts. So sind viele Vorteile des ALHO Modulbaus materialund konstruktionsbedingt: Jedes Raummodul besteht aus einer industriell angefertigten Stahlrahmenkonstruktion mit typengeprüfter Statik, die in verschiedenen Größen ausgebildet werden kann. Die Module sind einfach zu montieren, bis zu sieben Geschosse lassen sich aufeinandersetzen. Die freitragende Konstruktion erspart die Ausführung tragender Wände im Gebäudeinneren. Raumgrößen und Grundrisse sind also nahezu beliebig veränderbar. Da alle Innenwände, Decken und Böden in Leicht- und Trockenbauweise erstellt werden, können baufeuchtebedingte Mängel oder Schwind- und Setzrisse gar nicht erst entstehen. Der geringe Bedarf an primären Rohstoffen und die energiesparende Herstellung von Bauprodukten aus Stahl schonen die natürlichen Ressourcen und entlasten die Umwelt. Am Ende ihrer langen Nutzungszeit können Stahl­

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Modulares Bauen

Bild 2. Die freitragende Konstruktion erspart die Ausführung tragender Wände im Gebäudeinneren – Raumgrößen und Grundrisse sind nahezu beliebig veränderbar

Bild 3. Die Modulbauweise ermöglicht unterschiedliche Gebäudekonfigurationen – von Laubenganghäusern über Punkthäuser bis hin zu Blockrandbebauung und ­Gebäuderiegeln (Fotos: ALHO Holding GmbH)

module leicht demontiert, umversetzt oder ohne Qualitätsverlust zu 100 % recycelt werden.

schneller fertigstellen. Bereits der Baugenehmigungsprozess wird durch typengeprüfte Statiken, ausgereifte Detaillösungen und feststehende Brandschutzgutachten beschleunigt. Die Immobilien können schneller in Betrieb genommen und vermietet werden und erzielen früher Einnahmen.

Bauphysikalisch top und dabei wohngesund Mit ALHO Raummodulen entstehen hochwertige, dem Bedarf angepasste Wohngebäude mit behaglicher Wohnatmosphäre. Dafür sorgen die geprüften und emissionsarmen Materialien und die optimalen bauphysikalischen Eigenschaften der ALHO Modulbauweise, die denen im Massivbau in nichts nachstehen. Im Gegenteil: Dank des zweischaligen Wand- und Deckensystems erreichen Modulbauten in Bezug auf den Schallschutz sowohl im Geschossdeckenbereich als auch im Zwischenwandbereich bessere Werte als in der DIN 4109 gefordert. Ähnliches gilt für den Wärmeschutz in Bezug auf die Energiereinsparverordnung (EnEV) 2016. Eine Kopplung mit regenerativen Energien wie Solarthermie, Photovoltaik oder KraftWärme-Kopplungsanlagen ist bei Modulgebäuden problem­ los möglich.

Optimale Life Cycle Balance In Sachen Life-Cycle-Kosten haben Gebäude aus Stahlskelettmodulen deutliche Vorteile: Konkrete Berechnungen ergaben, dass die ALHO Modulbauweise ca. 12 % günstiger abschneidet als konventionell errichtete Gebäude. Öffentliche und private Bauherren profitieren dabei von Anfang an: Industrielle Vorfertigung mit zertifizierten Abläufen und stetigen Kontrollen garantieren eine hervorragende Qualität. Bedenkt man, dass „Kostentreiber Nummer eins“ am Bau die Mängel und deren Beseitigung sind, bietet der Modulbau einfach Sicherheit – technisch, zeitlich und finanziell. Zwar sind die Kosten für die Erstellung eines Modulgebäudes mit denen eines konventionell errichteten vergleichbar. Aber aufgrund der witterungsunabhängigen Produktion in der Raumfabrik kann ALHO das ganze Jahr über bauen und somit das Gebäude bis zu 70 %

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Individualität in Serie Modulgebäude sind vom Architekten individuell entworfene Gebäude, denen in puncto Grundrisskonzeption und Gestaltung keine Grenzen gesetzt sind. Auch bei der Fassadenausbildung ist alles möglich, was auch die konven­ tionelle Bauweise bietet. Modulbau bedeutet daher in keiner Weise „Plattenbau“, sondern überzeugt durch ansprechende Architektur. Wann immer Neubauten mit vielen identischen Nutzungseinheiten erstellt werden, macht der Einsatz von Moduleinheiten wegen ihrer seriellen Reproduzierbarkeit besonders Sinn. Unterschiedlichste Gebäudekonfigurationen sind denkbar – von Laubenganghäusern über Punkthäuser bis hin zu Blockrandbebauung und Gebäuderiegeln. Schnell und unkompliziert können Wände versetzt oder geöffnet werden, auch das Aufstocken und Anbauen ist ohne viel Schmutz und Lärm jederzeit möglich und prädestiniert die Modulbauweise besonders auch für die Nachverdichtung im städtischen Raum. Diese flexible Anpassung der Raumsituation an den aktuellen Bedarf gewährleistet eine maximale Flächeneffizienz. Die ursprüngliche Investition ist daher unabhängig von der mittel- und langfristigen gesellschaftlichen Entwicklung gesichert.

Weitere Informationen: ALHO Holding GmbH Hammer 1, 51597 Morsbach Tel. (02294) 69 61 77, Fax (02294) 69 62 77 marketing@alho.com, www.alho.com

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Modulares Bauen

Nachverdichtung zur Lösung urbaner Raumnot: modulare Stahlskelettbauweise ­bevorzugt

Bild 1. In nur 4 Monaten Bauzeit sind zwei zusätzliche Geschosse angeliefert, aufgestellt und hochwertig ausgebaut worden ohne Beeinträchtigung des laufenden Betriebs.

Deutsche Metropolen boomen. Bei jährlichen Zuzugsraten von bis zu 7 % sind dringend neue Wohnflächen und weitere Raum­ lösungen notwendig, um den stetig wachsenden Bedarf zu de­ cken. Doch Bauland fehlt in den Städten, und auch die Ausdeh­ nung in die Fläche des Umlandes oder die Nutzung ehemaliger Industriebrachen ist begrenzt. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahrzehnten der Wohnraumbedarf je Person gestiegen ist: von ca. 20 auf heute 40 m2. Dies verschärft die Mangelsituation zu­ sätzlich. Eine vielversprechende Lösung, um mehr Raum zu schaffen, lautet Nachverdichtung. Für die Nachverdichtung gibt es mehrere Möglichkeiten: Aufstockung, Anbau, Punkt- und Riegelbauten und Parkplatzüberbauungen. Eine sehr attraktive Lösung im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Raumgewinn im städtischen Umfeld ist die Aufstockung. Dabei gilt es, smarte Wohn- und Gebäudekonzepte zu realisieren, die die Nachhaltigkeit hinsichtlich Rohstoff- und Energieressourcen erfüllen und gleichzeitig mehr Lebensqualität bieten.

Nachverdichtung mit ganzheitlichem Konzept Ziel der Nachverdichtung ist es, die bestehende Bausubstanz optimal zu nutzen, sie zu erweitern und die neue Lösung in einem ganzheitlichen Kontext zu betrachten. Mit Aufstockungen in modularer Stahlskelettbauweise ist dies ideal möglich. Das Unternehmen KLEUSBERG mit

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Hauptsitz in Wissen hat bereits zahlreiche Erfahrungen mit Aufstockungen in Stahlskelettbauweise gesammelt und erfolgreich Projekte durchgeführt. Auch beim Thema Wohnungsbau mit modularen Einheiten kennt KLEUSBERG sich aus und vereint so beide notwendigen Kernkompetenzen, die für urbane Nachverdichtungen im Wohnungsbereich notwendig sind.

Stahlskelettbauweise bietet ideale statische Lastabtragung Der Hauptvorteil einer Aufstockung mit einer modularen Stahlskelettkonstruktion liegt nach Auffassung von KLEUS­ BERG in der Statik. Die tragende Konstruktion ist deutlich leichter als Aufstockungen in herkömmlicher Bauweise und die vertikale Lastabtragung erfolgt über die tragenden Mauern, die meist eine ausreichende Traglastreserve bieten. Die innere Struktur bei der Stahlskelettbauweise kann auch nachträglich verändert werden, da hier keine statischen Zwangspunkte die Gestaltungsfreiheit einschränken, d. h. Aufstockungen in dieser Form lassen sich – beispielsweise durch neue Raumaufteilungen – auch später noch sehr schnell und effizient einer Neunutzung zuführen. Bei Aufstockungen in modularer Stahlskelettbauweise kommen selbstverständlich die generellen Stärken des Systems zum Tragen. Das sind die um ca. 70 % verkürzte Bauzeit im Vergleich zu herkömmlicher Bauweise, die planbare Kostensicherheit sowie die minimale Umfeldbeein-

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Modulares Bauen

Bild 2. Durch eine leichte und vor allem selbsttragende Stahlmodulstruktur lassen sich selbst Wohnblocks aufstocken, die dies in konventioneller Bauweise statisch nicht zulassen.

Bild 4. Auf dem vorhandenen Parkdeck des UKSH Kiel wurde die 2-gschossige Aufstockung innerhalb von nur 4 Monaten realisiert. Optisch wird der Baukörper als in sich geschlossener Riegel wahrgenommen. (Fotos: KLEUSBERG GmbH & Co. KG)

trächtigung. Mieter werden weder durch Baulärm noch durch Schmutz gestört. Bei Aufstockungen von Krankenhäusern beispielsweise konnte der stationäre Betrieb störungsfrei weitergeführt werden. Modulare Gebäude erfüllen alle Ansprüche und gesetzlichen Anforderungen. Der Wärmeschutz entspricht den Standards EnEV, KfW, Passivhaus oder höher. Durch den Mehrschichtaufbau der Außen- und Innenwände wird ein Schallschutz gemäß DIN 4109 Beiblatt 2 erzielt. Der Brandschutz ist durch ­einen typengeprüften Regelkatalog bis F90 gewährleistet und die Tragfähigkeit ist bis zur Hochhausgrenze nachgewiesen.

Parkplatzflächen überbauen

Wirtschaftlich attraktiv

Konkrete Beispiele für Aufstockungen im städtischen Umfeld

Aufstockungen mit Stahlskelettmodulen besitzen nicht nur aufgrund ihrer Leichtigkeit und schnellen Realisierbarkeit großes Potenzial, sondern auch durch ihre vergleichsweise schlanken Wandaufbauten. Dies sorgt für einen Zuwachs an vermietbaren Quadratmetern und damit für höhere Mieterlöse und höhere Rendite. Angesichts der Mietpreise in deutschen Großstädten kann dies einen erheblichen finanziellen Zugewinn bedeuten. Auch im Hinblick auf ohne­hin fällige Dachsanierungen können Aufstockungen eine wirtschaftlich höchst attraktive Lösung sein.

Exemplarisch für die Aufstockungen ist die Notaufnahme im Auftrag des GMSH Gebäudemanagement SchleswigHolstein, Kiel. Dabei wurde auf ein vorhandenes Parkdeck eine 2-geschossige Aufstockung gesetzt. In nur 4 Monaten entstand so eine 1.900 m2 große Bettenstation. Für das Katholische Klinikum Koblenz in Montabaur hat KLEUSBERG eine 800 m2 große Dachaufstockung für eine Privatstation errichtet, die aufgrund der Statik in dieser Größe nicht in herkömmlicher Bauweise möglich gewesen wäre. In Dortmund wurde ebenfalls ein Krankenhaus wirtschaftlich erweitert. Das Hüttenhospital hat von KLEUSBERG eine 2-geschossige, 1.000 m2 große Aufstockung erhalten, die während des laufenden Klinikbetriebes errichtet wurde.

Nicht nur bestehende Gebäude eignen sich für die urbane Nachverdichtung, sondern auch Parkplatzflächen. Discounter, Möbelhäuser, Baumärkte – alle halten großen, ebenerdigen Parkraum für ihre Kunden bereit, der geschickt überbaut werden kann durch aufgeständerte Geschosswohnhäuser, wobei auch hier die modulare Stahlskelettbauweise durch ihre Konstruktion und Leichtigkeit nahezu Alleinstellungsmerkmale besitzt. Hinzu kommt, dass die Parkplatznutzung während der kurzen Bauphase kaum eingeschränkt wird.

Fazit Nachverdichtung verspricht nicht die komplette Lösung der angespannten Wohnungsknappheit in Ballungsräumen, aber eine Linderung. Wichtig ist, dass Faktoren wie städtebauliche und architektonische Qualität ebenso erfüllt werden wie ökologische und soziale Anforderungen.

Weitere Informationen: Bild 3. Eine 800 m 2 große Dachaufstockung inklusive selbsttragender Statik konnte in nur 7 Monaten Bauzeit inklusive Rückbau des Bestandsgebäudes für das Katholische Klinikum Koblenz in Montabaur realisiert werden.

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KLEUSBERG GmbH & Co. KG Wisserhof 5, 57537 Wissen Tel. (02742) 955-0, Fax (02742) 955-144 info@kleusberg.de, www.kleusberg.de

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Modulares Bauen

Systemelemente für die Sanierung von Gebäudebeständen Vorgefertigte Systemelemente zeichnen sich nicht nur durch ­einen schnellen Baufortschritt und einen hohen Qualitätsstan­ dard aus – sie sorgen auch dafür, dass die Einschränkungen für die Gebäudenutzer während einer Sanierungsmaßnahme mini­ miert werden. Das bauausführende Unternehmen Brüninghoff produziert die Systemelemente mit vormontierter Fassaden­ bekleidung im eigenen Werk und setzt sie auf der Baustelle als vorgehängtes oder zwischengestelltes Bauelement ein. Die Fassadenelemente eignen sich insbesondere für Wohnungs­ bauprojekte, aber auch für Bildungsbauten und Verwaltungs­ gebäude. Basierend auf den konkreten Anforderungen des Bauprojektes entwickelt Brüninghoff vorgefertigte Systemelemente mit werkseitig montierter Fassade für den Neubau und die Sanierung.

Bild 3. Die fertigen Elemente werden auf der Baustelle montiert (Fotos: Brüninghoff)

Sanierung: Geringer Einfluss auf die Gebäudenutzung Bei Bestandsgebäuden, vor allem im innerstädtischen Bereich, zahlt sich der hohe Vorfertigungsgrad besonders aus, da die Montagezeit auf der Baustelle deutlich reduziert wird. Auf diese Weise lässt sich das Risiko von Bauverzögerungen minimieren. Durch die Planungssicherheit haben Sanierungsmaßnahmen mit vorgefertigten Elementen nur einen kurzzeitigen Einfluss auf die Gebäudenutzung: Schulbauten lassen sich beispielsweise in den Ferienzeiten sanieren und bauphasenbedingte Mietausfälle bei Wohnobjekten gehören der Vergangenheit an, da das Objekt i. d. R. auch während der Gebäudesanierung bewohnbar bleiben kann. Zudem werden die Nutzer des Objekts so wenig wie möglich gestört. Dies steigert beispielsweise bei Mietern die Akzeptanz von notwendigen Maßnahmen zur Revitalisierung und wirkt sich positiv auf das Verhältnis von Vermieter und Mieter aus. Die Vorfertigung unter kontrollierten Bedingungen im Werk sorgt zudem für einen konstant hohen Qualitätsstandard. Ein weiterer Vorteil: Die Montage vor Ort ist auch ohne Gerüst möglich – auch dies zahlt sich vor allem bei engen Bestandssituationen aus.

Neubau: Dicht und trocken in kurzer Zeit

Bild 1. Im Werk werden die Systemelemente inklusive Fassadenbekleidung vorge­ fertigt

Bild 2. Die Elemente werden im Werk zwischengelagert und gelangen dann auf die Baustelle – der hohe Vorfertigungsgrad sorgt für einen schnellen Ablauf vor Ort

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Auch im Neubau bietet sich der Einsatz der vorgefertigten Elemente an. Sofern sie nicht tragend ausgeführt sind, sind sie auch nicht für die Statik des Gebäudes notwendig. Alle Rohbauarbeiten können daher im Vorfeld komplett ausgeführt werden und die Fassadenelemente im Anschluss einfach in kürzester Zeit vorgehängt werden. Das Objekt ist so schnell dicht und trocken. Jedes Systemelement wird individuell, passend zum jeweiligen Bauprojekt, angefertigt. Damit keine Differenzen bei der Montage auftreten, ist vorab ein Aufmaß notwendig, denn die Elemente müssen die Maßtoleranzen des Rohbaus aufnehmen.

Aufbau des Elements inklusive Fassadenbekleidung Brüninghoff fertigt die Systemelemente i. d. R. geschosshoch vor, d. h. in einer Höhe von ca. 3 m. In der Länge können sie bis zu 12 m messen. Für gewöhnlich richtet sich dies nach den Achsmaßen; der Elementstoß liegt dabei in der Achse. Brüninghoff baut auch die Fenster, den Sonnen-

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Modulares Bauen

schutz und die Verkabelung bereits im Werk ein und montiert zudem die Fassadenbekleidung vorab, sodass diese normalerweise baustellentypischen Arbeiten in die Produktionsstätte verlagert werden. Als Bekleidung können viele verschiedene dekorative Werkstoffe eingesetzt werden – wie z. B. farbige HPL-Fassadenplatten. Die Fassadenbekleidung wird inklusive Kreuzlattung als Unterkonstruktion im Werk vormontiert.

auch eine Kapselung des Holzständerwerks mit Gipsfaserplatten möglich. Der Schallschutz kann, je nach gestellten Anforderungen, mit verschiedenen Ausführungsvarianten erfüllt werden. Sofern notwendig, reduzieren innenliegende Vorsatzschalen die Flankenübertragung und sorgen so für einen verbesserten Schallschutz. Sie werden zumeist auf der Baustelle montiert und gleichzeitig als Installations­ ebene genutzt.

Brand- und Schallschutzvorgaben Hauptsächlich kommen die vorgefertigten Systemelemente mit der Feuerwiderstandsklasse F30 als Vorhangfassade bei Gebäuden mit einer Bauhöhe bis zur Hochhausgrenze zum Einsatz. Für erhöhte Brandschutzanforderungen ist

Weitere Informationen: Brüninghoff GmbH & Co. KG Industriestraße 14, 46359 Heiden Tel. (02867) 97 39-0, Fax (02867) 97 39-900 info@brueninghoff.de, www.brueninghoff.de

Baurechtsnovelle ermöglicht „Urbane Gebiete“ Der Bundesrat hat am 31.03.2017 grünes Licht für die von Bun­ desbauministerin Barbara Hendricks angestoßene Novelle des Bauplanungsrechts gegeben. Sie gibt Städten und Gemeinden mehr Flexibilität bei der Planung von Innenstadtquartieren mit gemischter Nutzung. Herzstück der Reform ist die neue Gebiets­ kategorie „Urbanes Gebiet“, die verdichtetes Bauen und Dach­ aufstockungen erleichtert und eine hohe Durchmischung von Wohnen, Arbeit und Freizeit ermöglicht. Außerdem können Sportplätze jetzt intensiver und länger genutzt werden. Die No­ velle berücksichtigt auch Änderungen der EU-Richtlinie über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei Bauprojekten. Um Handwerks- und Gewerbebetriebe trotz des Wohnungsbaus nicht aus den Innenstädten zu verdrängen, darf es im Urbanen Gebiet etwas lauter zugehen als im sogenannten Mischgebiet: Die gewerblichen Lärmimmissionswerte dürfen am Tag um 3 dB (A) höher sein und damit bei 63 dB liegen. In der Nacht sollen dagegen nach Vorstellung der Länder auch im Urbanen Gebiet die Werte für Kern-, Dorf- und Mischgebiete gelten, die bei 45 dB liegen. Aus Sicht der Bundesregierung, die darüber noch beschließen muss, dürfte dieses vertretbar sein. Der Bundesrat hat auch der Änderung der Sportanlagenlärmschutzverordnung zugestimmt. Dies gilt insbesondere für die Erhöhung der Immissionsrichtwerte für die abendliche Ruhezeit sowie die nachmittägliche Ruhezeit an Sonn- und Feiertagen um 5 dB (A). Barbara Hendricks:

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„Die dichter werdende Stadt soll nicht auf Kosten des Sports wachsen. Wir brauchen Sportplätze in der Stadt – für die Gesundheit, aber auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Kinder, die nicht mal eben an den Stadtrand fahren können.“ Ein weiterer Aspekt der Bauplanungsrechtsnovelle betrifft Ferienwohnungen. Hier gab es zuletzt Rechtsunsicherheit bei der Frage, ob insbesondere in Wohngebieten Ferienwohnungen zulässig sind. Die Novelle enthält hierzu eine im Wesentlichen klarstellende Regelung. Zugleich werden die Möglichkeiten der Gemeinden ausgeweitet, die Ansiedlung von Ferienwohnungen in Bebauungsplänen zu steuern. Zudem erhalten die Kommunen weitere Möglichkeiten zum Umgang mit sogenannten „Rollladen-Siedlungen“. Vor allem in Urlaubsregionen war es aufgrund vieler wenig genutzter Zweitwohnungen zu Engpässen auf dem Wohnungsmarkt gekommen. Kommunen sollen nun mehr Möglichkeiten zur Steuerung dieser sozial unverträglichen Entwicklung von Wohngebieten bekommen. Weitere Informationen: BMUB Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Stresemannstraße 128–130, 10117 Berlin Tel. (030) 183 05-0. Fax (030) 183 05-20 44 service@bmub.bund.de, www.bmub.bund.de

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Mauerwerk

Wohnanlage in Augsburg: Mauerziegel mit geringer Rohdichte und erhöhtem Schallschutz

Bild 1. Prinz-Karl-Weg in Augsburg: Die Gestaltung der West- und Ostfassade des Mehrfamilienhauses orientiert sich konsequent an der Nutzung der dahinterliegenden Räume. Um die Wünsche der Baugemeinschaft umzusetzen, wurde ein Erschließungskonzept mit Laubengang gewählt.

Ein leichter Baustoff dämmt die Wärme gut, ein schwerer Bau­ stoff ist der ideale Partner für den Schallschutz – eine weit­ verbreitete Meinung. Schall- und Wärmeschutz bedeuten für je­ den Baustoff einen Zielkonflikt. Der Wärmedämmziegel Unipor W07 Coriso hat jedoch eine passende Antwort: Bei einem Mehr­ familienhaus im Augsburger Prinz-Karl-Weg wurden nicht nur Wärme- und Schallschutz gekonnt kombiniert, sondern auch die höchst unterschiedlichen Vorgaben einer vielköpfigen Bau­ gemeinschaft und eines marktorientierten Bauträgers. Der Prinz-Karl-Weg in Augsburg ist nicht lang, trotzdem nimmt er auf seinen knapp 300 m einen aufmerksamen Besucher mit auf eine kleine Zeitreise. Wo der Prinz-KarlWeg in die Schertlinstraße mündet, steht eine imposante Blockbebauung mit begrüntem Innenhof. Diese ist derart großzügig, dass sogar noch zwei kleinere Wohnhäuser Platz darin finden. Steile, mit roten Ziegeln eingedeckte Satteldächer schützen eine langgestreckte, über Eck gebaute Wohnanlage vor der Witterung. Aus dem vorletzten Jahrhundert stammend, ist sie ein städtebauliches Zeugnis großzügig angelegter Blockbebauung. Zugleich dokumentiert die Wohnanlage eindrucksvoll die Langlebigkeit des Naturbaustoffes Ziegel. Keine 150 m entfernt wurde vor kurzem der moderne architektonische Gegenentwurf fertiggestellt: langgestreckte Wohnungsgeschossbauten, ebenfalls aus Mauerziegeln erstellt. Allerdings hat dieser Wandbaustoff nicht mehr viel mit seinem Vorgänger gemein. Der

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Ziegel ist geblieben, bauphysikalisch befinden wir uns jedoch im 21. Jahrhundert.

Es könnte auch Stahlbeton sein? Sie könnten durchaus in Stahlbeton sein, die Baukörper, die die 3+ architektenglogger.müller.blasi für die mehrzeilige Wohnanlage am Prinz-Karl-Weg entworfen haben: längliche schnörkellose Kuben, auf der einen Seite mit scheinbar frei verteilten quadratischen Fensteröffnungen. Auf der gegenüberliegenden Seite verdecken vorgelagerte Balkone die großzügigen Öffnungen. Diese vorgestellte Konstruktion zeigt bereits den angestrebten energetischen Anspruch seitens der Architekten und der Bauherrn. Geplant wurden KfW-Effizienzhäuser 55 – dabei ist die Vermeidung unnötiger Durchdringungen und Wärmebrücken Pflichtprogramm. Über die verwendeten Baustoffe konnte relativ frei entschieden werden. Also: Es hätte auch Stahlbeton sein können. Dass dem nicht so ist, beruht auf einem schnell gefundenen Konsens zwischen Auftraggebern und Architekten. Denn das bei Stahlbeton nötige Wärmedämmverbundsystem (WDVS) war nicht erwünscht. Die Architekten – nicht neu im Geschäft – machten die Erfahrung, dass ein vernünftiges WDVS bereits in der Erstellung kostengleich mit einer monolithischen Außenwand in Ziegelbauweise ist. Nimmt man die Unterhaltskosten und Instandsetzungszyklen hinzu, bedarf es keines spitzen Rechenstiftes

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Bild 2. Herausforderung Baugemeinschaft: Die unterschiedlichen Lebenssituationen der beteiligten Parteien beim Bau machten verschiedene Wohnungsgrößen sowie Grundrisse erforderlich.

für diese Entscheidung. Dass man den Ziegelbau erst auf den zweiten Blick als solchen erkennt – oder nach Ab­ klopfen der Fassade – ist jedoch kein architektonischer Schwachpunkt, sondern zeigt, wie vielseitig und tiefgestaffelt Ziegelsortimente heute auftreten. Die 3+ architekten verstehen sich als zeitgemäße Interpreten eines über Jahrhunderte bewährten Baustoffes.

Mehr Variantenvielfalt geht nicht Eine nicht alltägliche Aufgabe stellte die Baugemeinschaft dar: junge Familien mit Kindern, Paare, Singles, Ruheständler und Erwerbstätige. Hier einen gemeinsamen Nenner für

die Grundrisse bzw. die Wohnungsgrößen zu finden, war keine einfache Aufgabe. Das Flachdach sowie statisch freispannende Geschossdecken sind eine der architektonischen Antworten. Nicht alles ist deckungsgleich überein­ ander gesetzt. Vertikale Versorgungsstränge fixieren zwar grob die Lage von Bädern und Küchen, doch ansonsten findet man viele individuelle Grundrisskonzeptionen. Deshalb unterscheidet sich das Konzept für den westlich gelegenen Bau der Baugemeinschaft auch grundlegend von dem des östlichen Gebäudes für den Bauträger. Sehr individuelle, variable Grundrisse sowie eine Laubengangerschlie­ ßung finden wir bei der Baugemeinschaft im westlichen Wohnblock. Das Gebäude des Bauträgers ist auf den Markt ausgerichtet und bietet Standardgrundrisse, die sich geschossweise wiederholen. Anstelle eines Laubengangs erschließen zwei Treppenhäuser die Wohnungen. Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten bei den 15 Wohnungen der Baugemeinschaft, wie beispielsweise die dezentralen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung für jede Wohnung. Dies war eine wesentliche Voraussetzung zur Erreichung des Passivhausstandards. Auch auf Barrierefreiheit wurde geachtet, denn dies ist nicht unbedingt nur eine Frage des Alters, sondern durchaus auch ein Zugewinn an Komfort. Fast alle Wohnungen haben eine Speise- oder Abstellkammer, die meisten Eigentümer entschieden sich für eine (halb)offene Wohnküche. Auch für die Außenwände gab es ein klares Votum: Hier entschied sich die Baugemeinschaft für den Mauerziegel Unipor W07 Coriso der UniporGruppe. Vor allem seine Verfüllung mit einem rein mineralischen Dämmstoff war ein überzeugendes Argument.

Neue Wege im Schallschutz Der Verzug der erforderlichen Lüftungsleitungen für die dezentralen Lüftungsanlagen erfolgte über die Decken. Abgehängte Rohrleitungen mit anschließender Verkofferung entsprachen nicht dem architektonischen Anspruch der Baugemeinschaft. Also entschied man sich für eine 26 cm dicke Stahlbetondecke, in der die gesamte Lüftungstechnik integriert werden kann. Neben den ästhetischen Vorteilen bietet die statisch höhere Festigkeit der Deckenkonstruktion zudem die zuvor erwähnten Freiheiten in der Grundrissgestaltung, denn auch ein seitlicher Versatz übereinander stehender Trennwände kann so aufgefangen werden. Erhöhte Masse bedeutet jedoch bei diesem Bauvorhaben nicht zwangsläufig auch eine bessere Luftschalldämmung. Rohrleitungen und Ventilgehäuse schwächen häufig den Querschnitt und solche „Störstellen“ sind rechnerisch nur schwer in den Schallschutznachweis einzubeziehen.

Klasse statt Masse

Bild 3. Dem – mit dem Unipor W07 Coriso – als KfW-Effizienzhaus 55 geplanten Wohngebäude wurden die Balkone als Regalsystem vorgestellt. So konnten die ­Wärmebrücken auf ein Minimum reduziert werden.

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Ein wesentlicher Parameter für den Nachweis des Schallschutzes sind die flankierenden Wände – innen und außen. Bei den Außenwänden wurden die wärmetechnischen Anforderungen aufgrund der Energieeinsparverordnungen (EnEV) in den letzten Jahren ständig höher geschraubt. Eine monolithische Bauweise der Außenwände – wesentliches Qualitätskriterium für die Ziegelbauweise – ist bei wirtschaftlich vertretbaren Wandquerschnitten heute nur noch mit hochdämmenden Außenziegeln möglich. Die Verbesserung der Wärmedämmung des Mauerziegels wird

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über geringere Gewichte und wärmetechnisch optimierte Lochbilder erreicht. Hiermit begibt sich der Ziegel in einen Zielkonflikt zwischen Wärme- und Schalldämmung, denn geringere Wandgewichte ergeben zwangsläufig Minderungen beim Schallschutz. Doch die Rohdichte eines Ziegels ist nicht der alleinige Parameter für die schallschutztechnische Leistungsfähigkeit. Bei den modernen Coriso-Mauerziegeln werden die Hohlkammern mit einem mineralischen Dämmstoffkern versehen, um die Wärmedämmung zu optimieren. Durch die Verfüllung der Kammern wird jedoch auch der Schallschutz entscheidend verbessert, da die mineralische Dämmung auch Schallenergie in hohem Maße absorbiert. Dadurch können Außenwandsysteme mit Coriso-Mauerziegeln auch ohne zusätzliche außenliegende Wärmedämmung realisiert werden – und bei richtiger Planung auch der erhöhte Schallschutz sicher erreicht werden. Diese Zusammenhänge werden in der neuen Europäischen DIN EN 12354 grundlegend berücksichtigt. Die Rohdichte ist nach wie vor ein Bewertungsmaß im Schallschutz, hat aber an Gewichtung verloren. Die neue Europäische DIN bietet verschiedene Wege des Schallschutznachweises

Bild 5. Die Ostfassaden des neuen Mehrfamilienhauses in Augsburg sind als strenge Lochfassaden konzipiert. Nur der Rücksprung bei der Laubengangerschließung verlässt dieses architektonische Konzept.

an. Mit der Möglichkeit, das korrigierte Schalldämmmaß Rw,Bau,ref in die Berechnungen maßgeblich einfließen zu lassen, gibt sie dem Mauerziegel seine verdiente Chance. Zeitgemäß fließt bei Außenwandziegeln mit eigener Zulassung

Bild 4. Ein Bau – zwei Konzepte: Die unterschiedlichen Anforderungen der Baugemeinschaft und des Bauträgers waren der Grund für die voneinander abweichenden Erschließungskonzepte mit Laubengang einerseits und Mehrspänner andererseits. (Grafik: 3+ architektenglogger.müller.blasigbr, Augsburg)

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Bild 6. Durch die Verwendung der wärmedämmenden Unipor W07 Coriso-Ziegel konnte das Außenmauerwerk monolithisch erstellt werden. Dieses weist sowohl im Wärme- als auch im Schallschutz Bestwerte auf. (Fotos 1–3, 5–6: UNIPOR, München)

Hörl & Hartmann in Dachau. Die Außenwände wurden durchgängig mit dem Unipor W07 Coriso sowie den dazugehörigen Deckenrandelementen aufgebaut und bieten neben einer guten Wärmedämmung somit auch hohen Schallschutz. Hochlochziegel in den Dicken 11,5 sowie 17,5 cm bilden die Innenwände. Den erhöhten horizontalen Schallschutz der Wohnungstrennwände leisten 30 cm dicke Verfüll-Planziegel – eine gelungene (Ziegel-)Kombination, wie die Messprotokolle beweisen: Hier bestätigen sich durchgängig Schallschutzwerte R’w zwischen 56 und 57 Dezibel. Damit wird der erhöhte Schallschutz gemäß DIN 4109 Tabelle 3 sowie gemäß DIN 4109 Beiblatt 2 übertroffen. Die Decken- und Wohnungstrennwände sind in die Außenwände eingebunden. Das Deckenauflager und die Wandeinbindung sind 2/3 einbindend und mit Deckenrandelementen ausgeführt. Dank guter Planung und dem richtigen Baustoff können so alle Mitbewohner völlig ungestört ihre individuellen Wohnräume genießen. Dipl.-Ing. Architekt Peter Gahr

bei der Berechnung des Schallschutzes der bemessene Schallwert Rw,Bau,ref direkt in die Berechnung ein und nicht mehr die Rohdichte. Die Berechnungen erfolgen nach DIN 12354 bzw. nach der Anwendungszulassung. Der erhöhte Schallschutz über die Coriso-Ziegel wird hauptsächlich durch deren mineralische Verfüllung und Lochgeometrie erreicht. Flankenlösungen allein gewährleisten nicht das Erreichen der Schallschutzanforderungen ohne den entsprechend geeigneten Ziegel. Auf dieser Grundlage wurde es möglich, für das Bauvorhaben den Schallschutz exakt zu berechnen. In Summe aller begrenzenden Bauteile wird der erforderliche Schallschutz von 55 dB erfüllt und sogar übertroffen, wie nachträgliche Messungen belegen.

Und es geht noch mehr Wie tief die Ziegelindustrie in die Thematik des Wärmeund Schallschutzes eingestiegen ist, zeigt das breit auf­ gestellte Sortiment an Zubehör. In diesem werden auch spezielle Deckenrandelemente – in vier verschiedenen ­Dicken – angeboten. So wird, entsprechend der jeweilig gewählten Wanddicke, immer die in der Europäischen Norm vorgeschriebene Deckenauflage von mindestens zwei Dritteln der Wanddicke exakt eingehalten. Die dreischichtig aufgebauten Deckenrandelemente – zwei Wärme­ dämmplatten mit außenliegender keramischer Ziegelverblendung – bewirken mit einer Wärmeleitfähigkeitsgruppe von 032 einen optimalen Wärmeschutz von außen sowie guten vertikalen Schallschutz. Die keramische Ziegelverblendung schafft zudem einen durchgängig einheitlichen Putzuntergrund, was Grundvoraussetzung für spannungsfreien und langlebigen Außenputz ist. Die Planung des erhöhten Schallschutzes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Unipor-Mitgliedswerk

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Bautafel Wohnanlage Prinz-Karl-Weg 11a + 13a, 86159 Augsburg ■■ Bauherr: Baugemeinschaft Prinz-Karl-Viertel, Passivhaus GbR, vertreten durch Johann Mayr, Prinz-Karl-Weg 11a, 86159 Augsburg ■■ Bauträger: AMG Wohnbau GmbH, vertreten durch Dipl. Ing. (FH) Marcus Hopfenzitz, 86156 Augsburg ■■ Architekt: 3+ architektenglogger.müller.blasigbr, 86157 Augsburg ■■ Bauunternehmer: Dobler GmbH & Co. KG Bauunternehmung, 87600 Kaufbeuren ■■ Ziegelhersteller und Beratung: Hörl & Hartmann Ziegeltechnik GmbH & Co. KG, 85221 Dachau, Mitglied der Unipor-Gruppe ■■ Tragwerksplanung: Geiger – Fischer Ingenieurpartnerschaft, 86199 Augsburg ■■ Haustechnikplanung: EnergiePlan GmbH, Zweigstelle Augsburg, 86150 Augsburg ■■ Grundstücksfläche: 1.363 m2 ■■ Gesamt-Wohnfläche: 1.450 m2 ■■ Außenmaße: 12,00 × 43,24 m ■■ Errechneter Energiebedarf: 37,5 kWh/(m2a) ■■ Wärmeversorgung: Blockkraftheizwerk (Nahwärme), Photo­ voltaik und Solarthermie vorgerüstet ■■ Wandbaustoff Außenwand: Unipor W07 Coriso, 49 cm ■■ Dämmwert Außenwand: U = 0,14 W/(m2K) ■■ Baukosten: 2.800.000 € ■■ Bauzeit: 2014 bis Oktober 2015

Weitere Informationen: UNIPOR Ziegel Gruppe Landsberger Straße 392, 81241 München Tel. (089) 74 98 67-0, Fax (089) 74 98 67-11 marketing@unipor.de, www.unipor.de

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Mauerwerk

Nachhaltiger Geschosswohnungsbau

Bild 1. Kalksandstein-Außenwände verfügen durch ihre hohe Masse und Rohdichte über sehr gute Schallschutzeigenschaften – ein entscheidender Vorteil im mehrgeschossigen Wohnungsbau (Foto: Erich Spahn/Bundesverband Kalksandsteinindustrie e. V.)

Kalksandsteine werden bereits seit über 120 Jahren nur aus Kalk, Sand und Wasser hergestellt. Gleichwohl zeigt sich das wohngesunde Baumaterial aktueller denn je – als idealer Bau­ stoff für den Geschosswohnungsbau. Urbaner Wohnraum steht unangefochten hoch im Kurs: Immer mehr Singles, Senioren und Familien mit Kindern entdecken die Vorzüge des Stadtlebens für sich. Entsprechend ist die Zahl der innerörtlichen Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser in jüngster Vergangenheit deutlich gestiegen. Angesichts der in den Städten meist nur knapp vorhandenen Baulandressourcen haben sich Bauweisen mit schlanken Wänden als vorteilhaft herausgestellt. Ideale Voraussetzungen für Kalksandstein: Seine hohe Steindruckfestigkeit ermöglicht die Konstruktion dünner und gleichzeitig tragfähiger Wände – es lassen sich damit Gebäude in einer Höhe von bis zu zehn Geschossen realisieren. Dank der schlanken Außen- und Innenwandkonstruktionen können Bauherren bis zu 7 % mehr nutzbare Wohnfläche gewinnen – bei identischen Außenabmessungen. Ein Vorteil, der sich nicht zuletzt auch in einem höheren Mietertrag niederschlägt. Mauerwerk aus Kalksandstein überzeugt jedoch nicht nur in statischer sowie wirtschaftlicher Hinsicht: Es erfüllt auch alle weiteren Anforderungen wie Wärmespeicherfähigkeit, sommerlicher Wärmeschutz sowie Brand- und Schallschutz.

Ökologie Die Bewahrung des Ökosystems und der Umwelt nimmt bei der Bewertung von Gebäuden einen zunehmend wich-

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tigeren Stellenwert ein. Zum populären Begriff „Nach­ haltigkeit“ gehören aber auch Kriterien wie Werterhalt, die Höhe der laufenden Betriebskosten (Ökonomie), der Schutz der Ressourcen (Ökologie) sowie Ästhetik, Gesundheit und Behaglichkeit (sozio-kulturelle Maßstäbe). Kalksandstein wird energiesparend und umweltfreundlich aus Rohstoffen hergestellt, bei denen auch in Zukunft keinerlei Ressourcenverknappung zu befürchten ist. Einmal verbaut, zeigt sich das weiße Mauerwerk langlebig und nahezu wartungsfrei. Weiterer Pluspunkt: Kalksandstein ist nicht brennbar und erfüllt die Anforderungen der Baustoffklasse A1 nach DIN 4102. Bei der Herstellung beschädigte Steinrohlinge werden dem Produktionsprozess als Rohstoff wieder zugeführt. Rückgebautes Abbruchmaterial kann recycelt werden und kommt beispielsweise als Unterbau im Straßen- und Wegebau zum Einsatz. Wegen dieser und anderer Vorteile wurde Kalksandstein bereits 1994 von unabhängigen Instituten den ökobilanziell empfehlenswerten Wandkonstruktionen zugeordnet.

Sommerlicher Wärmeschutz Die hohe Rohdichte von Kalksandstein und seine sehr gute thermische Speicherfähigkeit helfen Temperaturschwankungen in Innenräumen zu reduzieren und Wärme zu speichern. Wände aus Kalksandstein nehmen überschüssige Wärme auf und geben sie später, wenn die Lufttemperatur sinkt, wieder ab. Auf diese Weise regulieren sie das Innenraumklima – die Temperaturen während heißer Sommertage fallen spürbar geringer aus als etwa in Leichtbauten. In Kombination mit einer vernünftigen Auslegung der Größe

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Mauerwerk

Bild 2. Im Werk werden die Systemelemente vorgefertigt

der Fensterflächen und der Anordnung von Sonnenschutzvorrichtungen kann vollständig auf technische Anlagen zur Raumkühlung verzichtet werden.

Optimaler Schallschutz Lärm zählt zu den größten Stressfaktoren – er kann erwiesenermaßen krank machen. Kalksandstein-Außenwände verfügen aufgrund ihrer hohen Masse und Rohdichte über sehr gute Schallschutzeigenschaften. Die einfachste Methode, Mehrfamilienhäuser mit optimalen Gesamtschallschutzeigenschaften zu versehen, besteht darin, alle Außen-

und Innenwände konsequent massiv und schwer auszuführen. Wer den höchsten Schallschutz anstrebt, sollte aber vorsichtshalber noch einige wichtige konstruktive Details im Auge behalten. Im Geschosswohnungsbau treten aufgrund unzureichender Schallschutzeigenschaften immer wieder ärger­ liche Gewährleistungsfälle auf. Die Ursache liegt häufig darin, dass die Wohnungstrennwände nur gemäß den bauaufsichtlichen Mindestanforderungen nach DIN 4109 errichtet wurden. Die beste Direktdämmung einer Wohnungstrennwand allein nützt jedoch nichts, wenn die Gesamtdämmung durch andere Bauteile negativ beeinflusst wird. Schall hat grundsätzlich die Eigenschaft, sich nicht nur direkt (über die trennenden Bauteile), sondern auch indirekt (über flankierende Bauteile wie Innen- und Außenwände oder Decken) seinen Weg zu bahnen. Die Übertragung muss deshalb im Bereich der Außenwände sowohl in horizontaler als auch vertikaler Richtung minimiert werden. Das sollte bereits bei der Planung berücksichtigt werden. Dabei kann der Kalksandstein-Schallschutzrechner hilfreich sein – kostenlos zum Download unter www.kalksandstein.de/schallschutzrechner. Hier kann auch ein Nachweis des Schallschutzes gegen Außenlärm berechnet werden. Weitere Informationen: Bundesverband Kalksandsteinindustrie e. V. Entenfangweg 15, 30419 Hannover Tel. (0511) 279 54-62, mobil 0172-203 70 90, Fax (0511) 279 54-54 benjamin.buettner@kalksandstein.de, www.kalksandstein.de www.facebook.com/kalksandstein

Massiv wie immer – flexibel wie nie: zukunftsfähiger Wohnungsneubau mit massivem Mauerwerksbildner Der derzeitige Wohnungsmangel verlangt kurzfristiges Handeln; das Errichten mehrgeschossiger Bauten mit bezahlbarem Wohn­ raum ist dringend geboten. Zugleich erfahren wir eine Plurali­ sierung von Lebensstilen und Haushaltsformen, die mit dem Wohnungsangebot einer Immobilie langfristig in Einklang ste­ hen müssen. Daraus folgt: Zukunftsfähige Wohnungsneubauten sollten von Beginn an solide auf die variable Nutzbarkeit ausge­ legt werden. Hierfür hat der Kalksandstein-Markenverbund KS* ein Entwurfskonzept entwickelt, mit dem sich ohne großen bau­ lichen Aufwand Wohneinheiten verbinden oder trennen lassen. Städte wachsen, der ländliche Raum verliert Einwohner – das ist der Trend, wie ihn die Bertelsmann Stiftung in ihrem „Wegweiser Kommune“ beschreibt. In der Folge brauchen vor allem urbane Gebiete neuen Wohnraum. Das Thema wird zudem ein zentraler Diskussionspunkt zur kommenden Bundestagswahl sein, denn das Defizit ist 2016 weiter gewachsen: Statt der erforderlichen ca. 400.000 neuen Wohneinheiten sind noch nicht einmal 300.000 fertiggestellt. Die Herausforderungen sind dabei vielschichtig: Erstens geht es um Tempo: Kurze Bauzeiten sind gefragt – um die Lücke schnell zu schließen. Zweitens geht es darum, die Kosten im Griff zu behalten, um Wohnraum zu bezahlbaren Mieten anbieten zu können. Und drittens ist die Zukunftsfähigkeit der Projekte zu beachten, d. h. Gebäude

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mit variabel nutzbarer Wohnfläche zu schaffen. „Das Entwurfskonzept des Kalksandstein-Markenverbund KS* ist zukunftssicheres Bauen mit den Vorteilen eines massiven Mauerwerksbildners. Eine Immobilie bleibt über ihren gesamten Lebenszyklus marktfähig“, erklärt Geschäftsführer Peter Theissing. „Wir gehen davon aus, dass ein Gebäude zukünftig nicht mehr ein ‚Bauwerkleben‘ lang unverändert genutzt wird. Gefragt sind Lösungen für nachhaltige Wohnräume, die sich an wandelnde Anforderungen des Wohnungsmarkts anpassen lassen. Mit dem KS* Wohnraummodell geben wir eine konstruktive Antwort, damit die geforderte Flexibilität durch eine solide Bauweise mit hoher wohnlicher Qualität gewährleistet werden kann. Fließen die Gedanken des Modells in die Planung ein, sind variable Wohnformen auch mit massiven Innenwänden realisierbar.“

Flexibler Wohnraum Gemeinsam mit dem Lüneburger Innenarchitekturbüro Stammer und dem Hamburger Architekturbüro redante haun architekten entwickelte der Markenverbund das Entwurfskonzept für ein veränderbares Wohnraummodell mit flexiblen Grundrissen. Durch den zentralen Treppenhauskern und die bereits bei der Planung berücksichtigten KS-

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Bild 1. Mit Kalksandstein lassen sich Mehrgeschosswohnungsbauten wirtschaftlich und nachhaltig realisieren (Foto: Guido Erbring / KS-ORIGINAL GMBH)

Stürze in den Kalksandstein-Innenwänden lassen sich Wohneinheiten verbinden oder wieder teilen: In einem Bereich wird ein Durchgang geschlossen, an einer anderen, bereits definierten Stelle entsteht ein neuer. Der Aufwand ist minimal, die Wirkung maximal. So werden Apart-

ments für Studenten, Pendler oder Senioren zu größeren, familiengerechten Mehrzimmerwohnungen oder zu unterschiedlich großen Einheiten für sozial durchmischte Wohnformen – oder umgekehrt. Die Bandbreite für Veränderungen ist groß. Da das Gebäude barrierefrei und wei-

Bild 2. Musterplan: Das KS* Entwurfskonzept schafft flexiblen Wohnraum mit massiven Innenwänden.

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Bild 3. Beispiel Bedarfskonzept 01 für unterschiedliche Wohnformen auf einer Grundfläche: Studenten- oder Seniorenwohnheim mit 9 1-Zimmer-Apartments und einem Gemeinschaftsraum je Geschoss

testgehend rollstuhlgerecht angelegt ist, sind auch integrative und altersgerechte Wohnformen bis hin zum betreuten Wohnen möglich. Der Bedarf bestimmt den Grundriss – wobei die Wände selbst nicht versetzt werden müssen. Die dank Kalksandstein schlanken Innenwände sind – mit durchgängiger Wanddicke geplant – tragend. Für den problemlosen Lastabtrag stehen Wände und Versorgungsschächte konsequent übereinander. Durch diese Anordnung in Kombination mit nicht tragenden KS-Bauplatten für die Sanitärzellen lassen sich sogar Bäder leicht zu Küchen oder Abstellräumen umfunktionieren. Auch dieser Ansatz trägt zur einfachen „Umnutzung“ bei. Die schlanken Innenwände sind doppelt wirtschaftlich: Baumaterial wird gespart und je nach bauphysikalischer Anforderung können sie im Gebäude bis zu 7 % mehr Wohn- und Nutzfläche gegenüber alternativen Konstruktionen bringen. Hinzu kommt der im Vergleich zum Leichtbau hohe Schall- und Brandschutz der massiven Bauweise.

Preiswerter Wohnraum – schnell gebaut Auch als Außenwandkonstruktion bietet der natürliche Wandbaustoff Kalksandstein wirtschaftliche Vorteile: In der Machbarkeitsstudie des Kieler Modells, Stufe II, der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. (www.argesh.de/files/Machbarkeitsstudie.pdf) wurde beispielsweise der Rohbau eines Mehrgeschosswohnhauses in 7 Varianten geplant und deren Baukosten analysiert. Mit 132 €/m2 Außen­wand liegt der Nettopreis bei einer Kombination von Kalksandstein mit einem mineralischen Wärmedämmverbundsystem (WDVS) 38 € unter dem Zweitplatzierten. Da bei dieser Bauart die Funktionen getrennt entstehen – für das Tragwerk KS-Mauerwerk, für den Wärmeschutz das Dämmsystem – ist das Konzept zudem wesentlich variabler an die geforderten Energiestandards eines Gebäudes anzupassen als bei einem tragenden Wandbaustoff mit Dämmfunktion. Selbst beim Einsatz eines zweischaligen KSMauer­werks mit KS-Verblendern als Fassade sind die NettoKosten mit 192 €/m2 günstiger als bei anderen Baustoffen.

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Bild 4. Beispiel Bedarfskonzept 02 für unterschiedliche Wohnformen auf einer Grundfläche: integrativer Wohnraum zur sozialen Durchmischung mit geschossweise 7 ­unterschiedlich großen Wohneinheiten

Bild 5. Beispiel Bedarfskonzept 03 für unterschiedliche Wohnformen auf einer Grundfläche: Familienwohnraum mit 4 großen Wohnungen je Geschoss (Grafiken: Nicola Stammer/KS-ORIGINAL GMBH)

„Großformatige Kalksandsteine, mörtelfreie Stoßfugen, Nut-und-Feder-System, maschinelles Arbeiten mit Versetzgeräten und die Dienstleistung der Hersteller und Berater führen zu optimierten Bauprozessen“, erläutert Peter Theissing. Damit reduzieren vorgefertigte, ausschließlich regional hergestellte Kalksandsteine die Bauphase massiver, mehrgeschossiger Wohngebäude signifikant. Das Bauen mit Kalksandstein kombiniert so auf solide Art und Weise die drei großen Herausforderungen schnell, preiswert, flexibel. Weitere Informationen: KS-ORIGINAL GMBH Peter Theissing Entenfangweg 15, 30419 Hannover Info-Tel. 0800 7002070, Info-Fax 0800 7002080 info@ks-original.de, www.ks-original.de

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Innenausbau/Haustechnik

Badmöbel ohne Dübel sicher befestigen

Bild 1. „Rigips Habito imprägniert“ – die materialtechnische Innovation fürs Badezimmer: Bei einer zweilagigen Beplankung der Badezimmerwände können bis zu 60 kg Gewicht an einer handelsüblichen Schraube ohne Dübel oder Hilfskonstruktionen befestigt werden

Ein schönes Bad empfinden die meisten Menschen als Inbegriff von Wohlbefinden und Entspannung. Ein Maximum an Gestal­ tungsfreiheit und Sicherheit beim Aus- oder Umbau häuslicher Badezimmer bietet Rigips mit der aktuellen Weiterentwicklung der innovativen Wohnbauplatte „Rigips Habito“. Mit der speziell für Feuchträume entwickelten neuen Platte „Rigips Habito im­ prägniert“ können extrem robuste Wandkonstruktionen errichtet werden, an denen auch hohe Lasten nur mit handelsüblichen Schrauben und ohne Bohren, Dreck und Dübel befestigt werden können. Die neue Platte „Rigips Habito imprägniert“ weist eine verzögerte Wasseraufnahme auf und entspricht dem Typ GKFI nach DIN 18180 bzw. Typ DFH2IR nach DIN EN 520. Als imprägnierte, gegen feuchtebedingte Schäden geschützte Variante der massiven, vielfach ausgezeichneten Wohnbauplatte eignet sie sich optimal für Wandkonstruktionen in Feuchträumen. Auch sie besitzt sämtliche Vorteile der im vergangenen Jahr eingeführten, nicht imprägnierten Platte. So können an einer mit „Rigips Habito“ bzw. „Rigips Ha-

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bito imprägniert“ beplankten Wand selbst schwere Lasten ohne Dübel oder Hilfskonstruktionen mit handelsüblichen Schrauben sicher befestigt werden. Bis zu 60 kg Gewicht werden von nur einer Schraube bei einer zweilagigen Beplankung mit „Rigips Habito imprägniert“, wie sie der Hersteller für Trennwandkonstruktionen empfiehlt, getragen. Bei einer einlagigen Konstruktion sind es immer noch 30 kg, die pro Schraube befestigt werden können. Auch große Badezimmerschränke, schwere Spiegel oder andere Einrichtungsgegenstände können somit einfach, sicher und an jeder Stelle der mit „Rigips Habito imprägniert“ ausgeführten Badezimmerwand montiert werden. Die Oberflächen der „Rigips Habito imprägniert“ sind äußerst robust und widerstandsfähig gegenüber mechanischen Beanspruchungen. Stöße etwa durch Türklinken, die Tür einer Duschabtrennung oder eines Möbels können daher auch nicht gefliesten Wandoberflächen entsprechend wenig anhaben. Gleichzeitig lässt sich die massive Wohnbauplatte mit herkömmlichem Werkzeug bearbeiten wie eine normale Hartgipsplatte. „Rigips Habito impräg-

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Innenausbau/Haustechnik

Bild 2. Die Oberflächen der „Rigips Habito imprägniert“ sind ä­ ußerst ­robust und widerstandsfähig gegenüber mechanischen Beanspruchungen; Stöße etwa durch Türklinken, die Türe einer Duschabtrennung oder eines Möbels können den Wandober­flächen entsprechend wenig anhaben.

Bild 3. Hart im Nehmen, einfach in der Verarbeitung: Die massive Wohnbauplatte „Rigips Habito imprägniert“ lässt sich mit herkömmlichem Werkzeug wie eine normale Hartgipsplatte bearbeiten (Fotos: Saint-Gobain Rigips GmbH)

niert“ ist darüber hinaus nicht brennbar und entspricht der Baustoffklasse A2-s1, d0 nach DIN EN 13501-1.

rund um die Dusche oder Rohrdurchführungen – in wenigen Arbeitsschritten dauerhaft abgedichtet werden können.

Mehr Ruhe im privaten Wellnesstraum Dank „Rigips Habito imprägniert“ werden Badezimmer zu Orten der Entspannung und Erholung: Denn aufgrund ­ihres massiven Charakters ist die Platte hoch schalldämmend und reduziert störende Außengeräusche deutlich. So weist eine beidseitig doppellagig beplankte Ständerwand mit einer Mineralwolleinlage von 60 mm bereits ein Schalldämmmaß RW von 60 dB auf. Mit einer Doppelständerwand und einer doppelten Beplankungslage kann der Wert sogar auf bis zu 70 dB erhöht werden – mit deutlichem ­Effekt für das Wohlbefinden: Das heimische Badezimmer wird so im wahrsten Sinne des Wortes zur „Oase der Ruhe“.

Sichere Verarbeitung im System Besonders sicher wird das Arbeiten mit „Rigips Habito imprägniert“ durch die optimal aufeinander abgestimmten Systemkomponenten. So stehen neben dem speziellen Fugenspachtel „VARIO imprägniert“ eine Reihe besonders verarbeitungsfreundlicher Abdichtungsprodukte wie die „Rigips Flüssig-Dichtfolie“ oder das „Rigips Dichtband“ zur Verfügung, mit denen alle sensiblen Bereiche – z. B.

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„Beste Produktinnovation“ des Jahres: „Rigips Habito“ Mit der 2016 neu eingeführten massiven Wohnbauplatte „Rigips Habito“ konnte der Hersteller Rigips u. a. die Juroren der ARCHITECTS´ DARLING Awards überzeugen: Die Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie Vertreter namhafter internationaler Architekturbüros wählten diese materialtechnische Revolution im Trockenbau zur „Besten Produktinnovation“ des Jahres und belohnten die Entwicklungsarbeit mit dem begehrten Jury-Award. Der Verleihung der ARCHITECTS´ DARLING Awards liegt die bundesweit größte Branchenbefragung unter den wichtigsten Entscheidern der Baubranche sowie eine Bewertung durch eine hochkarätig besetzte Fachjury zugrunde.

Weitere Informationen: Saint-Gobain Rigips GmbH Schanzenstraße 84, 40549 Düsseldorf PF 110948, 40509 Düsseldorf Tel. (0211) 55 03-0, Fax (0211) 5503-208 info@rigips.de, www.rigips-habito.de

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Innenausbau/Haustechnik

Barrierefreies Wohnen und Kindertagesstätte unter einem Dach: sicher versorgt mit Warmwasser

Bild 1. Im Mai 2016 wurde ein neues 14-Parteien-Wohnhaus der Genossenschaft Witten-Mitte eG in Witten-Bommern im Ruhrgebiet bezugsfertig – integriert ist auch eine Kindertagesstätte

Fehlende Kita-Plätze gaben den Anstoß für einen Neubau in ­Witten-Bommern, der barrierefreies Wohnen und eine integra­ tive Kindertagesstätte unter einem Dach vereint. Bei der Warm­ wasserbereitung gingen Planer und Bauherr kein Risiko ein: Die Versorgung erfolgt dezentral über Trinkwasserstationen und Durchlauferhitzer von AEG Haustechnik. Verbrühschutz und Trinkwasserhygiene sind somit dauerhaft gewährleistet. In Witten-Bommern im Ruhrgebiet erfolgen verstärkt städtebauliche Maßnahmen, die den Stadtbezirk für Familien mit Kindern attraktiv machen. Eine Durchmischung von Altersgruppen soll den Erhalt der Infrastruktur gewährleisten. Als größtes ortsansässiges Wohnungsunternehmen errichtete die Witten-Mitte eG ein dreigeschossiges Gebäude mit 14 öffentlich geförderten, barrierefreien Wohnungen und einer Kindertagesstätte in Hanggeschosslage. Realisiert wurden komfortable 1,5- bis 4-Zimmer-Wohnungen mit Flächen zwischen 47 und 95 m2, die Kita bietet auf 470 m2 viel Platz für 36 Kinder ab zwei Jahren – darunter vier integrative Plätze für Kinder mit Behinderung.

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Wohnen mit hoher sozialer Lebensqualität Die Planung verantwortet das Stadtplanungs-, Architekturund Ingenieurbüro Dr. Schramm Fronemann Partner aus Gelsenkirchen. In der Gestaltung und Lage am Bommerfelder Ring nimmt der Neubau Bezug auf zwei vorhandene Mehrfamilienhäuser der Witten-Mitte eG mit dem Ziel ­einer gut funktionierenden Haus- und Blockgemeinschaft. Die parkähnlichen Grünflächen und Verbindungswege werden gemeinsam genutzt. Die Wohnungen sind im Erdgeschoss zugänglich. Das Kellergeschoss im Hang ist gleichzeitig die Kindertagestätte mit separatem Eingang. Eine Rampe führt bequem von den Wohnungen zur Kita. Die hochwertige Bauweise und die Ausstattung erfüllen alle Komfortansprüche der Lebenshilfe Witten e. V., Trägerin der Kindertagesstätte, und der Mieter. Vorgeplante Aufrüstmöglichkeiten für das Wohnen im Alter bereiten die Bewohner optimal auf die Zukunft vor. Das 1. Obergeschoss mit vier Wohnungen ist für Rollstuhlfahrer uneingeschränkt nutzbar.

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Innenausbau/Haustechnik

Ressourcenschonende Wärme- und Warmwasserversorgung

Bild 2. Helle Räume, warme Farben und eine Fußbodenheizung sorgen für Wohlfühlatmosphäre in der neuen Kita

Bild 3. Die Trinkwasserstation ermöglicht eine hygienische und energieeffiziente Trinkwasserversorgung, weshalb sie in den 14 Wohnungen und auch in der Kinder­ tagesstätte zum Einsatz kam

Bild 4. Hauptkomponenten der modular aufgebauten, kompakten AEG Trinkwasserstation sind ein Plattenwärmetauscher, der Temperaturregler mit integriertem Verbrühschutz, der Differenzdruckregler und eine Verbrauchserfassung, die vom Wasserversorger digital ausgelesen werden kann

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Dank des modernen Haustechnikkonzepts wird ein Jahresprimärenergiebedarf von 35,9 kWh/m2a erreicht. Der Neubau wird aus dem Fernwärmenetz der Stadt Witten versorgt und ermöglicht den Bezug von regenerativer Energie aus einem nahen Blockheizkraftwerk. Die Wärme wird in der Kita über eine Fußbodenheizung, in den Wohnungen über Radiatoren verteilt. Die Warmwasserversorgung erfolgt komplett dezen­ tral. Grundlegende Anforderungen, die zu dieser Entscheidung führten, waren die Vermeidung des Legionellen­risikos gemäß Trinkwasserverordnung sowie die Sicherstellung des Verbrühschutzes nach DIN EN 806:2. Auf thermostatgesteuerte Auslaufarmaturen wollte man verzichten. In der Kindertagesstätte ist eine Warmwasserbegrenzung bei 43 °C einzuhalten. Außerdem war es Wunsch der Genossenschaft, den Verbrühschutz vorsorglich in allen Wohnungen zu integrieren. Die Witten-Mitte eG und Architekt Kai Fronemann entwickelten zusammen mit dem Ingenieurbüro Schramm und dem Fachberater Marc Rakowske von AEG Haustechnik ein optimales Warmwasserkonzept: Die Lösung sieht eine Kombination aus AEG Trinkwasserstationen und AEG Durchlauferhitzern vor. Jede Wohnung verfügt über eine eigene Trinkwasser­station, die das Trinkwasser im Durchflussbetrieb erwärmt. Die konstante Zapfleistung von 12 l/min gewährleistet ­einen hohen Warmwasserkomfort. In der Kindertagesstätte versorgt eine Trinkwasserstation mit einer sehr hohen Zapfleistung von 16 l / min die Kinderduschen und -waschplätze mit Warmwasser. Die Temperatur ist an jeder Zapfstelle konstant, auch wenn Duschen und Waschtische von mehreren Kindern gleichzeitig genutzt werden. Die Trinkwasserstationen werden mit dem 70 °C heißen Heizungsvorlauf versorgt. Bei einer Warmwasseranforderung wird das Kaltwasser vor Ort be-

Bild 5. Kein Wärmeverlust an der entlegenen Zapfstelle: Im Gäste-WC der Kindertagesstätte ermöglicht der AEG Klein-Durchlauferhitzer MTE unter dem Handwaschbecken optimalen Waschplatzkomfort zu minimalen Kosten

Bild 6. Im Hauswirtschaftsraum der Kita übernimmt ein elektronischer Durchlauferhitzer DDLE Basis die effiziente Warmwasserbereitung bis 60° C; er nutzt das vorgewärmte Wasser aus der Trinkwasserstation und bringt es auf höhere Temperaturen (Fotos: AEG Haustechnik)

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darfsgerecht und über den in der Trinkwasserstation integrierten Plattenwärmetauscher exakt auf Zapftemperatur erwärmt. Der abgekühlte Heizungsvorlauf fließt wieder zurück zur Heizzentrale. Die Kreisläufe für Heizwasser und Trinkwasser sind in sich geschlossen.

Trinkwasserstationen und Durchlauferhitzer kombiniert Moderne AEG Durchlauferhitzer berücksichtigen in der Kita die jeweiligen Nutzungsanforderungen an den Einzelwaschtischen in Küche, Hauswirtschaftsraum und GästeWC. Der Hauswirtschaftsraum erhielt einen elektronischen Durchlauferhitzer DDLE Basis, der das aus der Trinkwasserstation kommende Wasser auf das für Reinigungszwecke erforderliche höhere Temperaturniveau bringt. Die dezen­tralen Warmwasserbereiter DDLE Kompakt FB 11/13 inklusive Fernbedienung in Personalraum und Küche stellen Warmwasser bis 60 °C bedarfsgerecht zur Verfügung. Für die Gästetoilette wurde ein elektronischer Klein-Durchlauferhitzer MTE 350 gewählt. Zum Händewaschen liefert er ausreichend Warmwasser und bietet – wie alle AEG Durchlauferhitzer – konstante Warmwassertemperaturen ab der ersten Sekunde. Die aktuelle AEG Broschüre „Warmes Wasser von A–Z“ informiert ausführlich. Fachplaner können sie kostenlos per Email über marketing@eht-haustechnik.de bestellen.

Wolfgang Moll, Annika Moll Schallschutz im Wohnungsbau Gütekriterien, Möglichkeiten, Konstruktionen 2011. 138 S. € 59,–* ISBN 978-3-433-02936-7 Auch als erhältlich

Bautafel: Wohngebäude mit Kindertagesstätte, Witten ■■ Bauherr: Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte eG ■■ Architektur: Dr. Schramm Fronemann Partner, Gelsenkirchen ■■ Tragwerksplanung, Wärmeschutz, Schallschutz: TWS-Schramm, Gelsenkirchen ■■ Ausführender SHK-Fachbetrieb: Minnhard MeewesGmbH, ­Witten Produkte von AEG Haustechnik: –– 14 Trinkwasserstationen TWS 12 –– 1 Trinkwasserstation TWS 16 –– 4 (voll-)elektronische Durchlauferhitzer: DDLE Basis, DDLE Kompakt FB 11/13, MTE 350 ■■ Baukosten: 3,7 Millionen € einschließlich Grundstück ■■ Baubeginn: September 2015 ■■ Fertigstellung: Mai 2016

Weitere Informationen: AEG Haustechnik Gutenstetter Straße 10, 90449 Nürnberg Tel. (0911) 96 56-0, Fax (0911) 96 56-222 info@eht-haustechnik.de www.aeg-haustechnik.de

Schallschutz im Wohnungsbau Das Buch beantwortet die Fragen nach dem erwünschten, erforderlichen oder geschuldeten Schallschutz und nach den Möglichkeiten der Schalldämmung. Ein Praxisbuch für Architekten und Ingenieure, für die Wohnungswirtschaft, für Mieter und Eigentümer, sowie für Juristen im Baurecht.

Online Bestellung: www.ernst-und-sohn.de

Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG

Kundenservice: Wiley-VCH Boschstraße 12 D-69469 Weinheim

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* Der €-Preis gilt ausschließlich für Deutschland. Inkl. MwSt. und Versankosten. Irrtum und Änderungen vorbehalten. 1058116_dp

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SCHALLSCHUTZ UNTERSCHIEDLICH ­INTERPRETIERT WOHNUNGSBAU AN DER FREISINGER ­LANDSTRASSE IN MÜNCHEN

Bild 1. Grün und dabei zentral wohnt man im familienfreundlichen Wohnensemble Am Mühlbach in Schwabing-Freimann

Rudolf Hierl Der direkte Anschluss ans Grün der Oberen Isarauen macht den besonderen Reiz des Wohnensembles Am Mühlbach in Schwa­ bing-Freimann aus. Innerhalb der Münchner Stadtgrenze bieten hier 158 Wohnungen grünes Wohnen bei gleichzeitig guter Infra­ struktur und verkehrsgünstiger Lage in der Freisinger Land­ straße – das Autobahnkreuz München-Nord ist weniger als 3 km entfernt. Um den Wohnwert nicht durch Verkehrslärm zu beein­ trächtigen, ergaben sich aus dieser exponierten Lage allerdings auch besondere Anforderungen an den Schallschutz. Die Bauarbeiten auf dem ca. 11.700 m2 großen Areal begannen im zweiten Quartal 2014; im Frühjahr 2016 waren die 35 bis 153 m2 großen 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen bezugsfertig. Neben freifinanzierten Eigentumswohnungen

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gehören zum Ensemble 7 Wohnungen nach dem München-Modell-Eigentum und 21 Wohnungen der sogenannten einkommensorientierten Förderung sowie eine Kindertagesstätte. Die Freisinger Landstraße, an der das Grundstück liegt, ist eine viel befahrene Ausfallstraße im Münchner Norden – mit einem entsprechend hohen Schallpegel aufgrund des Verkehrslärms. Andererseits befindet sich das Wohnquartier in direkter Nähe zum Mühlbach und zum Englischen Garten. Man kann auf direktem Weg per Fahrrad ohne je eine Autostraße überqueren zu müssen bis in die Münchner Innenstadt fahren oder im Norden die Isar­ auen, den größten zusammenhängenden Grün- und Erholungsraum der Stadt, fußläufig erreichen. Mit öffentlichen

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Schallschutz

Bild 2. Parzellierungsentwurf der Einzelhäuser: Die insgesamt elf Häuser wurden individuell von drei Architekturbüros gestaltet

Verkehrsmitteln ist man in knapp einer halben Stunde Fahrtzeit im Stadtzentrum. Zur Freisinger Landstraße hin ergibt sich eine weiträumige Blickbeziehung in den Münchner Süden, die bei gutem Wetter oder bei Föhnlage eine Sicht bis zur Alpenkette ermöglicht.

Hochwertige Architektur trotz Schallimmission Der auf die hohe Schallimmission abgestellte Bebauungsplan hatte zum Ziel, die Emissionsproblematik vor allem durch die Grundrissdisposition zu lösen, indem gefordert wurde, dass sich die überwiegende Anzahl der Aufenthaltsräume zur schallabgewandten Seite orientieren. Der erste Entwurf sah demzufolge die Anordnung der Aufenthaltsräume nach Osten vor und nach Westen zur Straße hin nur Neben- und Erschließungsräume mit der Konsequenz einer weitgehend geschlossenen Fassade mit wenig wohnlichem oder städtischem Charakter. Um eine monotone Fassade zu vermeiden, forderte die Stadtplanung der Landeshauptstadt München daraufhin, entweder einen Wettbewerb oder die parallele Beauftragung von mindestens drei Architekten durchzuführen. Die Bayerische Hausbau als Bauherrin entschied sich für Letzteres und beauftragte mit der Planung die drei Münchner Architekturbüros Hierl Architekten, Fischer Architekten sowie DBLB Architekten + Ingenieure mit jeweils ­einem Drittel des Bauvolumens. Das Landschaftsarchitekturbüro Keller Damm Roser war verantwortlich für die Außenanlagenplanung.

Bild 4. Mit Wintergärten konnte eine Schallpegelminderung bis zu 14 dB erreicht werden.

Schallschutz detailliert gelöst Die in drei zusammenhängende Abschnitte aufgeteilten Architektenaufträge führten wegen der großen gestalterischen Differenzen zunächst nicht zu einem befriedigenden Ergebnis an den Übergängen. Deshalb entschied man sich, die jeweiligen aus Einzelhäusern bestehenden Planungen parzellenweise aneinander zu fügen, um das gewünschte abwechslungsreiche Fassadenbild an der Freisinger Landstraße zu erreichen.

Bild 3. Schwabing-Freimann: Beispiele von Hierl Architekten und Fischer Z Architekten.

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Bild 5. Großzügige Fensterflächen und die Wintergärten bringen viel Tageslicht in die Wohnungen

In einem weiteren Schritt wurden in Kooperation mit einem Bauphysiker die im Bebauungsplan geforderten Vorgaben zum baulichen Schallschutz, aber auch zur Grundrissorganisation kritisch überprüft und es wurde nach Alternativen gesucht, wie man die Verkehrslärmproblematik lösen und dabei gleichzeitig Aufenthaltsräume nach Westen mit Blick bis zur Alpenkette orientieren könnte. Bauteiluntersuchungen und Pegelüberprüfungen hatten ergeben, dass man bei einer Orientierung von Aufent-

Bild 6. Kastenfenster mindern den Schallpegel ebenfalls um bis zu 14 dB

Bild 7. Ansicht der Fassade

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Bild 8. Grundrisse (Fotos und Grafiken: Hierl Architekten)

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haltsräumen nach Westen eine Pegelminderung bis zu 14 dBA erreichen müsste, um den nach einschlägigen Lärmschutzverordnungen notwendigen Schallschutz herzustellen. Dieser Wert konnte sowohl mit Kastenfenstern in Verbindung mit Fensterfalzlüftern bzw. über Wärmeund Schalldämmkulissen geführte Außenwanddurchlässe als auch mit fugenoffenen Wintergärten in Verbindung mit schallabsorbierenden Deckenauskleidungen erreicht werden. Die in enger Abstimmung mit dem Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadtverwaltung München von den Architekten entwickelten Schallschutzmaßnahmen führten zu folgendem Ergebnis: Straßenseitig sind die Wohnungen mit verglasten Loggien und Schallschutzfenstern ausgestattet, sodass die Wohnungen von Ost nach West durchgesteckt orientiert werden konnten. Über die Wintergärten wird so einerseits ganzjährig ein hoher Wohnwert erreicht, andererseits partizipieren die Wohnungen auch an der großzügigen räumlichen Einbindung nach Südwesten. Die großen Wohnungen mit den von Ost nach West durchreichenden Grundrissen haben einen offenen Wohn-Ess-Bereich, während die Individualräume um einen kompakten Sanitärkern organisiert sind. Die notwendige Wohnungslüftung ließ sich auf einfachem Wege hofseitig herstellen. Kleinwohnungen sind ausschließlich zum Hof orientiert.

Attraktive, lebhafte Fassaden und hohe Wohnqualität Das Ensemble unterteilt sich in eine Blockrandbebauung und drei Punkthäuser, die von parkartigen Grünflächen mit kleinen Privatgärten und Spielflächen umgeben sind. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der kleinteiligen, an die Umgebung angepassten Parzellierung. Entlang der Freisinger Landstraße entstand so eine städtebaulich attraktive und variantenreiche Fassade. Die insgesamt elf Einzelhäuser sind parzellenweise individuell so von den drei Architekturbüros aneinander gefügt und gestaltet, dass jedes Haus ein eigenes Gesicht hat. Die Architekten haben die Anforderungen des Schallschutzes dabei durchaus unterschiedlich interpretiert. So kommt es zu sehr verschiedenen Fassadenbildern: Während Fischer Architekten die genannten Forderungen zum Anlass nahmen, um sämtliche Aufenthaltsräume mit einem großzügigen Screen nach Westen zu schützen, haben Hierl Architekten den gegenteiligen Weg gewählt: Um die Anmutung einer „Schallschutzbebauung“ zu vermeiden, wurde

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versucht, mit einfachen städtischen Fassadenelementen zu operieren und ein möglichst normales Bild einer Wohnbebauung zu erreichen. Vorspringende, teilweise schwebende Risalite geben der Hauszeile eine prägnante vertikale Gliederung und abwechslungsreiche Volumetrie. Positiv gestoßene Farbflächen überlagern die rhythmische Komposition der Häuser und verleihen ihnen Leichtigkeit und Eleganz. Hierl Architekten haben die Grundrisse als Dreispänner mit jeweils einer kleinen zum Hof orientierten Wohnung und großen 3- bzw. 4-Zimmer-Wohnungen mit durchgesteckt Grundrissen zu Straße und Hof geplant. Die Grundrisse sind um einen kompakten Sanitärkern organisiert und unterscheiden innerhalb der Wohnung sinnfällig einen öffentlichen und einen privaten Bereich. Die großen Wohnungen haben zwei wohnungsbezogene Freiflächen – jeweils eine nach Osten und eine nach Westen. Die westliche dient als Schallschutzwintergarten, der auch in Übergangszeiten als angenehme Wohnraumerweiterung benutzt werden kann. Die dahinterliegenden massiven Wände wirken ähnlich Hypokausten-Heizungen und bieten besonders in den Abendstunden einen angenehmen Aufenthalt im Wintergarten.

Bautafel Wohnensemble Am Mühlbach, München Schwabing-Freimann ■■ Bauherr: Bayerische Hausbau GmbH, Projektleitung: Stephan Buberl ■■ Architektur: DBLB Architekten: Michael Biedermann, Claudia Dressler, Stefan Lehner, Mitarbeit: Jochen Kritzler; Fischer ­Architekten: Florian Fischer, Alexandra Zeilhofer, Mitarbeit: Marita Schäfer; Hierl Architekten: Rudolf Hierl mit Carolin Semtner, Anja Kopp, Miriam Ballesteros-Sels, Ullrich Schall ■■ Baumanagement/Projektsteuerung: BIP GmbH Ingenieur­ gesellschaft für das Bauwesen ■■ Baukosten: ca. 21,6 Millionen € ■■ Bauzeit: 2014–2016

Weitere Informationen: Hierl Architekten Rudolf Hierl Architekt und Stadtplaner Adalbertstr. 15, 80799 München Tel. (089) 52 60 65, Fax (089) 523 48 34 rh@hierlarchitekten.de, www.hierlarchitekten.de

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Schallschutz

Kalksandstein – perfekt für guten Schallschutz Es ist laut geworden in unserer Welt. Über 70 % der Bevölkerung fühlen sich durch Lärm gestört. Dabei ist Lärm nicht nur eine nervende Belästigung, sondern macht auch nachweislich krank. Umso mehr wünschen sich die Menschen, in den eigenen vier Wänden zur Ruhe zu kommen. Dafür sorgt u. a. der bauliche Schallschutz. Schallschutz ist baubar – allerdings nur, wenn er von Anfang an in die Gesamtplanung integriert ist. Beim baulichen Schallschutz denkt man zunächst an die verbindlichen Anforderungen der DIN 4109-1. Die beziehen sich auf Lärmquellen außerhalb des eigenen Wohnbereichs wie z. B. Luft- und Trittschall. Genau gegen diesen Lärm sollen die eigenen vier Wände geschützt werden. Gleichzeitig gibt es auch ein großes Bedürfnis nach angemessenem Schallschutz im eigenen Wohnbereich. Hierfür gibt es keine ­eigene Norm. Jedoch enthalten einige Regelwerke wie z. B. DIN 4109 Beiblatt 2:1989, DEGA-Memorandum BR 010 Empfehlungen für den Schallschutz im eigenen Wohnbereich. In einem umfassenden Schallschutzkonzept sollte auch der Schallschutz innerhalb des Wohnbereichs berücksichtigt und als Planungsziel eindeutig festgelegt werden. Hinsichtlich der Anforderungen an den baulichen Schallschutz entstehen immer wieder Unsicherheiten. Das gilt insbesondere für die Abgrenzung zwischen „normalem“ und erhöhtem Schallschutz. Grundsätzlich müssen die DIN 4109 Schallschutz im Hochbau, die VDI 4100 Schallschutz von Wohnungen sowie die Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA) beachtet werden. Eine Wand, die normative Anforderungen erfüllt, schützt in der Praxis nicht unbedingt gänzlich vor Lärm. Vielmehr erfüllt diese Wand das „Mindestmaß“, das in der DIN 4109 geregelt ist. Alles, was lauter ist als „normal“, hört man auch weiterhin. Schallschutz lässt sich also nicht allgemeingültig für alle Objekte pauschal definieren, sondern muss im Einzelfall und den örtlichen Gegebenheiten entsprechend angepasst und zwischen Bauherr und Architekt/Fachplaner vereinbart werden. Auch ist Schall-

Bild 2. Sichere Ausführung bei flankierenden Bau­ teilen wie z. B. dem Bereich der Außenwand: Trennwand durchgehend, flankierende Bauteile stumpf ­angeschlossen (Foto/Grafik 1 und 2: UNIKA)

schutz nicht so einfach nachrüstbar. Deshalb gilt es in der Planungs- und Entscheidungsphase, nicht nur auf ausreichenden, sondern auf guten Schallschutz zu achten. Ein echtes Leistungspaket in Sachen Schallschutz ist der UNIKA Kalksandstein. Dank der hohen Rohdichte von Kalksandstein sind sehr gute Schalldämmwerte beim Mauerwerk garantiert, denn je schwerer ein Baustoff ist, desto besser ist seine Schalldämmung. Selbst die Dicke ­einer Wand ist nicht so entscheidend wie die Rohdichteklasse (RDK) des verwendeten Baumaterials. Je höher die RDK ist, desto besser ist der Schallschutz. Mit RDK von 1,8 bis 2,2 ist UNIKA Kalksandstein in Sachen Schallschutz leichteren Mauerwerkstoffen weit voraus. Die Anforderungen an den Schallschutz beim Wohnungsbau lassen sich mit UNIKA Kalksandstein-Planelementen oder den bewährten UNIKA KS-R Plansteinen in RDK 2,0 problemlos erfüllen. Für besonders hohe Ansprüche an den Schallschutz werden nicht nur UNIKA Planelemente, sondern auch UNIKA KS-R Plansteine in den Mauerwerksformaten 5 DF

Bild 1. Dank der hohen Rohdichte von UNIKA Kalksandstein sind sehr gute Schalldämmwerte beim ­Mauerwerk garantiert

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Bild 3. Lärm ist nicht nur eine nervende Belästigung, sondern macht auch nachweislich krank (Grafik: Bundesverband Kalksandsteinindustrie e. V.)

(L/B/H = 24,8/15,0/24,8 cm) für 15 cm dicke Wände, 6 DF (24,8/17,5/24,8 cm) für 17,5 dicke Wände und 4 DF (24,8/24,0/12,3 cm) für 24 cm dicke Wände ebenfalls in Rohdichteklasse 2,2 angeboten. Auch in der Verarbeitung zeigen sich die Plansteine flexibel und wirtschaftlich. Denn dank ihres handlicheren Formates können sie manuell versetzt werden. Ein hoher Anteil aller massiven Wände wird

auf diese Art gemauert. In der Lagerfuge reicht das Aufbringen von Dünnbettmörtel mit dem Mörtelschlitten. Durch das Nut- und Federsystem an der Stirnseite der Steine kann bei der Stoßfuge auf eine Vermörtelung verzichtet werden. Ausnahmen bilden der Stumpfstoß der Innenwand an die Außenwand sowie die Übermauerung von Flachstürzen. Hier müssen die Stoßfugen grundsätzlich vollflächig vermörtelt werden. Ein einschaliges Mauerwerk mit UNIKA KS-R-Planstein 4 DF der Rohdichteklasse 2,2 und 2 × 10 mm Putz ermöglicht ein Schalldämmmaß von R’w = 56 dB. Damit liegt der Wert über den Empfehlungen des Beiblattes 2 der DIN 4109 für einen erhöhten Schallschutz für Wände zwischen Treppenhaus und Wohnung oder für Wohnungstrennwände. Mit den neuen Planungsinstrumenten der DIN 4109 (Berechnungsverfahren in DIN 4109-2 und Bauteilkatalog in DIN 4109-31 bis -36) und deren Umsetzung in Berechnungsprogrammen wie dem KS-Schallschutzrechner kann der Schallschutz wesentlich genauer und detaillierter geplant werden. So kann man sich schon in der Planungsphase ein verlässliches Bild vom erreichbaren Schallschutz machen. Der KS-Schallschutzrechner steht auf www.unikakalksandstein.de im Bereich SERVICE > Berechnungshilfen zum Download bereit. Weitere Informationen: UNIKA GmbH Am Opel-Prüffeld 3, 63110 Rodgau Tel. (06106) 28 09-10, Fax (06106) 28 09-90 kontakt@unika-kalksandstein.de, www.unika-kalksandstein.de

Dezibel-Bonus und ergänzende Zulassung zur „neuen“ DIN 4109 fische Vorteile, wie den Zwei-Dezibel-Bonus oder die ergän­ zende bauaufsichtliche Zulassung von KLB (DIBt, Z-23.22-2074). Letztere löst eine rechnerische Problemstellung, denn hoch­ wärmedämmendes Außenmauerwerk mit einer Rohdichteklasse unter 0,8 kg/dm3 und einer Wanddicke von mehr als 24 cm kann über die Norm allein nicht für alle Anwendungsfälle bauakus­ tisch berechnet werden. Darüber hinaus enthält die Broschüre Kennwerte zum Direktschalldämmmaß für die maßgeblichen KLB-Mauersteine und zwei beispielhafte Nachweise für den erhöhten Schallschutz an konkreten Objekten.

Gut geplant – sicher berechnet: Der bauliche Schallschutz bleibt auch nach der Aktualisierung der DIN 4109 eine planerische ­Herausforderung. Mit der neuen Broschüre „Massives Plus an Schallschutz“ trägt KLB-Klimaleichtblock diesen Änderungen nun Rechnung. Kurz und prägnant fasst das Schriftwerk die DIN 4109:2016 zusammen und verweist auf leichtbetonspezi­

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Normen und bauaufsichtliche Zulassungen bilden ein solides Fundament für die Praxis. So auch im baulichen Schallschutz, der zu den wichtigsten Schutzzielen im Hochbau gehört. Mit der neuen Fassung der DIN 4109 wurde im vergangenen Jahr eine entscheidende Aktualisierung vollzogen. KLB-Klimaleichtblock bietet hierzu ab sofort eine Fachbroschüre an, die die Neuerungen des Regelwerkes erklärt, auf leichtbetonspezifische Vorteile hinweist und die gebaute Wirklichkeit so praxisnah wie möglich abbildet. Somit dient sie Architekten und Fachplanern als wichtiges Hilfsmittel für den Schallschutznachweis.

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Schallschutz

Bild 1. Baulicher Schallschutz: Leichtbetonsteine bekommen nach gültigen Massekurven der DIN 4109 einen Zwei-Dezibel-Bonus gegenüber vergleichbaren Mauerwerkskonstruktionen. Dieses Plus ist auf die porige Struktur und die Zuschläge von Leichtbeton zurückzuführen.

positiv von anderen massiven Mauerwerksteinen ab: Die in der jetzt gültigen DIN 4109 festgelegten Massekurven sehen in Abhängigkeit von der flächenbezogenen Masse m‘ einen Bonus von 2 Dezibel für das bewertete Schalldämmmaß Rw von Leichtbeton-Mauerwerk vor. Im Klartext heißt das, dass massive Leichtbeton-Trennwände in einem Gebäude rechnerisch immer 2 Dezibel mehr Schall absorbieren als vergleichbare Wandaufbauten mit gleicher Masse. Leichtbetonsteine verbinden auf diese Weise einen hohen Schallschutz mit einer hervorragenden Wärmedämmung. Eine besondere Situation ergibt sich in Hinblick auf die geänderte DIN 4109 jedoch bei dämmstoffgefüllten Mauersteinen mit einer Rohdichteklasse unter 0,8 kg/dm3 und Wanddicken über 24 cm: Für die große Bandbreite der hochleistungsfähigen Außenwand-Mauersteine aus Leichtbeton kann nach der neuen DIN 4109 bisher kein Schallschutznachweis für alle baupraktischen Situationen geführt werden. Die Norm sieht für diese Fälle explizit ergänzende bauaufsichtliche Zulassungen vor, die die besonderen bauakustischen Eigenschaften erfassen.

Spezielle KLB-Zulassung für Schallschutznachweis

Bild 2. Zulassung für Nachweisverfahren: Für seine Leichtbeton-Mauersteine mit ­einer Rohdichteklasse unter 0,8 kg/dm3 und Wanddicken über 24 cm hat KLB-Klima­ leichtblock eine eigene Zulassung erwirkt. Nach DIN 4109 wäre sonst kein Schallschutznachweis möglich gewesen.

Leichtbeton mit Dezibel-Bonus Masse und Biegesteifigkeit haben entscheidenden Einfluss auf die Schalldämmeigenschaften einer einschaligen Wandkonstruktion. Aufgrund seiner porigen Struktur und der verwendeten Zuschläge hebt sich Leichtbeton hierbei

KLB-Klimaleichtblock verfügt über die vom Deutschen ­Institut für Bautechnik (DIBt) erteilte Zulassung Z-23.222074, die den Schallschutznachweis für Leichtbeton-­ Mauerwerk mit einer Rohdichteklasse unter 0,8 kg/dm3 und Wanddicken über 24 cm ermöglicht. Sie bezieht dabei beispielsweise ein, dass sich die Berechnungsverfahren mehr an der baulichen Realität orientieren und neben dem bewerteten Schalldämmmaß des Trennbauteils auch die Schallnebenwege und die Stoßstellendämmung beachten. Für KLB-Mauerwerk ist ein Schallschutznachweis unter Berücksichtigung der insgesamt 13 Luft­schall­über­ tra­g­ungs­wege nun also ohne Weiteres für jeden Anwendungsfall möglich. In Hinblick auf das Direktschalldämmmaß Rw,Bau,Ref stellt die Broschüre zudem Werte für die maß­geblichen KLB-Mauersteine bereit. „Über aufwendige ­P rüfstandsmessungen haben wir somit die Grundlagen für die Anwendung der neuen DIN 4109 für alle unsere Produkte geschaffen“, erklärt KLBGeschäftsführer Andreas Krech­ ting. Abgerundet wird die Broschüre durch zwei beispielhafte Schallschutznachweise – einerseits bezüglich des Außen- und Innenlärms für ein Mehrfamilienhaus und an­dererseits hinsichtlich einer zweischaligen Haustrennwand bei einem Einfamilien-, Reihen- oder Doppelhaus. Bestellungen:

Bild 3. Komplexer, aber präziser: Das Rechenverfahren nach aktualisierter DIN 4109 bezieht neben dem bewerteten Schalldämmmaß für das Trennbauteil nun auch die Schallnebenwege und die Stoßstellendämmung mit ein. (Fotos/Grafiken: KLB Klima­leichtblock)

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KLB Klimaleichtblock GmbH Lohmannstraße 31, 56626 Andernach Fax (02632) 25 77-770 info@klb.de

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Schallschutz

Schallschutz-Guide Praktische Hilfe für Berechnungen

Im Massivbau fällt die Schalldämmung von ­Mauerwerk aus Leichtbetonsteinen, durch dessen poröse Struktur und die verwendeten Zuschläge des Baustoffs in Abhängigkeit der flächenbezogenen Masse, immer höher aus, als diejenige gleich schwerer Wandbaustoffe. Die in der DIN 4109 festgelegten Massekurven tragen diesem Umstand Rechnung. (Grafik: BISOTHERM)

Bisotherm hat nach der neuen DIN 4109:2016-07 und der ihr erteilten Zulassung eine 40-seitige Schallschutzbroschüre aufgelegt. Damit ist Bisotherm einer der wenigen Wandbaustoffanbieter, die auf Basis erforderlicher Schallschutzprüfungen verlässliche Schallschutzwerte (bewertete Direktschalldämm-Maße Rw) bieten. Die Broschüre, die in Zusammenarbeit mit Dipl.-Ing. Michael Gierga erstellt wurde, kann unter www.bisotherm.de/ Kontakt/emailformular.html kostenlos angefordert werden. Mit der Veröffentlichung der DIN 4109 haben sich die Anforderungen im Geschosswohnungsbau nur unwesentlich verschärft, es sei denn, es werden höhere Standards, beispielsweise nach DIN SPEC 91314: 2017-01, vereinbart. Mit Wandbaustoffen von Bisotherm lassen sich auch die erhöhten Schallschutzanforderungen erfüllen.

Prüfwerte für die Nachweisverfahren Das gesamte Nachweisverfahren hat sich durch die Neuauflage der DIN 4109 grundlegend geändert und ist, bedingt durch die detaillierten Berechnungen, sehr komplex geworden, z. B. in Bezug auf die Berücksichtigung aller Flanken eines trennenden Bauteils. Ohne entsprechende Berechnungsprogramme ist ein Schallschutznachweis kaum noch zu erstellen. War es nach der „alten“ DIN 4109 möglich, Werte aus Tabellen des Beiblatts 1 abzulesen und zu interpolieren, müssen nun zahlreiche Parameter rechnerisch berücksichtigt werden. Für „Lochsteine“ ist das Direktschalldämmmaß an Wänden im Prüflabor zu ermitteln. Dieses Direktschalldämmmaß ist Basis für ein allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) und stellt den Wert dar, der in die Schallschutzberechnung einfließt.

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Bisotherm als Trendsetter im Bereich der (Leicht-) Betonwandbaustoffe hat zahlreiche Prüfungen durchführen lassen und die Ergebnisse, wie auch grundlegende Informa­ tionen zum Schallschutz im Hochbau, in einem 40-seitigen Kompendium zusammengefasst. Besonders für Tragwerksplaner (Statiker) und Fachplaner wie Bauphysiker ist die Schallschutzbroschüre von besonderem Wert, da sowohl der Luftschallschutz von ­Außenwänden, wie auch der Schallschutz von Gebäudeund Wohnungstrennwänden behandelt wird. Auch der erhöhte Schallschutz im mehrgeschossigen Wohnungsbau ist Bestandteil der Schallschutzbroschüre von Bisotherm. In den einzelnen Kapiteln werden alle relevanten Bereiche des Hochbaus, vom Einfamilienhaus über Reihenhäuser bis hin zum mehrgeschossigen Wohnungsbau, abgedeckt. Zahlreiche Konstruktionsdetails, die die jeweiligen Spezifika berücksichtigen, verdeutlichen die Rechenwege und geben gleichzeitig Hilfestellung für die Werkplanung und Ausführung. Da Bisotherm sowohl hochwertige Mauerwerksprodukte für die Außenwandkonstruktionen, wie auch für Innenwände, aufeinander abgestimmt liefert – inklusive der jeweiligen systemkompatiblen Mörtel und der passenden Ergänzungsprodukte –, lassen sich die für die Schallschutzberechnung notwendigen Werte aus den Tabellen ablesen, um sie in die Eingabemaske der Berechnungssoftware eingeben zu können. So ist nur eine Quelle notwendig, um die Schallschutzberechnung für ein Gebäude mit Bisotherm Außen- und Innenwänden schnell und sicher erstellen zu können. Zahlreiche Berechnungen praxisorientierter Beispiele unterstützen bei der Einarbeitung in die komplexe Materie der „neuen“ DIN 4109. Die 40-seitige Schallschutzbroschüre kann auch in der Aus- und Weiterbildung zielführend unterstützen.

Expertentipp für Bauunternehmungen Durch die Veröffentlichung der neuen DIN 4109 ist bekannt gemacht worden, dass die Anforderungen an die Luftschalldämmung zweischaliger Haustrennwände, im Vergleich zur alten DIN 4109, verschärft wurden. Es wird differenziert nach konstruktiver Ausführung der zweischaligen Haustrennwand mit vollständiger oder unvollständiger Trennung und unterschiedlicher Übertragungssituation im Gebäude.

Empfehlungen für die Baupraxis Im einfachen und kostengünstigen Wohnungsbau, beispielsweise für sozial schwache Mieter und beim Bau von Studentenwohnheimen, Flüchtlingsunterkünften und ähnlichen Hochbauprojekten sollten sich die Anforderungen an den Schallschutz nach der neuen DIN 4109-1 „Mindestanforderungen“ richten. Im Bauvertrag sollte – auch zur Absicherung des Bauunternehmers – ein eindeutiger Hinweis auf den nur zu erbringenden Mindestschallschutz nach DIN 4109 dokumentiert werden.

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Schallschutz

Für alle anderen Bauvorhaben, wie Eigentumswohnungen in üblicher Qualität oder mit Komfortanspruch, sollten im Vertrag explizit die erhöhten Schallschutzanforderungen, z. B. nach DIN SPEC 91314 oder Beiblatt 2 der DIN 4109:1989-11, fixiert werden. Bei Eigentumswohnungen im Luxusbereich sollten in jedem Fall die gewünschten Schallschutzanforderungen im Vorfeld vertraglich geregelt sein. Diese können auch über den Werten des erhöhten Schallschutzes nach DIN SPEC 91314 liegen, was aber für den Bauunternehmer erhebliche Aufwendungen mit sich bringt und somit kalkulatorisch berücksichtigt werden muss.

Bei öffentlichen Gebäuden muss vereinbart werden, welche Anforderungen nach welcher Norm zu Grunde gelegt werden, da aus öffentlich-rechtlicher Sicht die neue Norm DIN 4109 erst mit ihrer bauaufsichtlichen Einführung rechtlich bindend ist.

Weitere Informationen: BISOTHERM GmbH Eisenbahnstraße 12, 56218 Mülheim-Kärlich Tel. (02630) 98 76-0, Fax (02630) 98 76-90 info@bisotherm.de, www.bisotherm.de

Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen setzt Zusammenarbeit fort Das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen führt Bund, Länder, Kommunen, Wohnungs- und Bauwirtschaft, den Deut­ schen Mieterbund, Gewerkschaften sowie weitere gesellschaft­ lich relevante Akteure zusammen, um die Herausforderungen am Wohnungsmarkt zu bewältigen. Ziel ist es, gemeinsam die Vor­ aussetzungen für den Bau und die Modernisierung von Wohn­ raum in guter Qualität, vorzugsweise im bezahlbaren Marktseg­ ment, zu verbessern und das Wohnungsangebot in den Ballungs­ gebieten mit Wohnraummangel zu erweitern. In konstruktiven Gesprächen haben sich Bundesbauministerium und Verbände darauf geeinigt, in den kommenden Monaten und Jahren Maß­ nahmen zu entwickeln, die sowohl dem Klimaschutz als auch dem bezahlbaren Wohnen und Bauen gerecht werden. Im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen arbeiten alle am Wohnungsbau Beteiligten seit 2014 erfolgreich zusammen. Bundesbauministerin Barbara Hendricks: „Wir haben gemeinsam die Wende auf dem Wohnungsmarkt geschafft. Diese Erfolgsgeschichte können wir nun fortschreiben – auch über die Bundestagswahl hinaus. In dieser Legislaturperiode werden wir mehr als eine Million Wohnungen fertigstellen. Die Zahl der Baugenehmigungen ist so hoch wie seit vielen Jahren nicht. Auf den Baustellen brummt es und die Zahl der Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft steigt stetig an. Unsere Wohnungsbauoffensive hat wichtige und richtige Impulse gegeben, um die dringend benötigten Wohnungen auch im bezahlbaren Segment zu bauen. Obendrein haben wir uns zur richtigen Zeit zusammengetan, um auch die Integration der vielen Flüchtlinge in unserem Land voranzubringen. Dass der Gebäude­ bestand bis 2050 nahezu klimaneutral sein muss, wird von niemandem angezweifelt. Den Weg dahin beschreiten wir nun in einer Innovationspartnerschaft wieder gemeinsam. Ich freue mich sehr, dass wir uns darauf verständigt haben, in den kommenden Monaten Maßnahmen zu entwickeln, mit denen wir den Anforderungen an den Klimaschutz und der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum gleichermaßen gerecht werden.“ Andreas Ibel, Vorsitzender der Bundesarbeitsge­ meinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID): „Im

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Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen hat die BID in intensiver, vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Bundesbauministerium Empfehlungen für mehr bezahlbaren Neubau erarbeitet. Auf dieser Vertrauensgrundlage wollen wir auftretende Zielkonflikte zwischen der Klimaschutzpolitik und der Wohnungs- und Immobilienpolitik auflösen. Wir haben das Bündnis auf eine neue Arbeitsgrundlage gestellt und den Weg für eine langfristige gemeinsame Zusammenarbeit über die Bundestagswahl hinaus abgesteckt. Im Rahmen einer Innovationspartnerschaft werden wir innovative, wirtschaftliche Ansätze für eine technologieoffene Minderung von Treibhausgasen entwickeln. Dabei wurde auch festgelegt, dass eine sozialverträgliche Klimaschutzpolitik immer eine aktive Förderpolitik und steuerliche Anreize mitbedenken muss. Hierzu werden geeignete Förderinstrumente geprüft und bedarfsgerecht alternative Finanzierungs- und Fördermodelle entwickelt. Darüber hinaus werden wir gemeinsame Forschungs- und Innovationsprojekte auf den Weg bringen.“ Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbandes Haus & Grund Deutschland: „Haus & Grund strebt eine langfristige Partnerschaft mit der Bundesregierung an, um Klimaschutz und bezahlbares Wohnen und Bauen sinnvoll miteinander zu verbinden. Uns ist es wichtig, dass die Politik auch die Bedürfnisse der Eigentümer und Bewohner der Gebäude im Blick behält. Daher freuen wir uns, dass Haus & Grund und die übrigen immobilienwirtschaftlichen Verbände gemeinsam mit dem BMUB in den kommenden Monaten Maßnahmen erarbeiten werden, die beiden Zielen – Klimaschutz und bezahlbares Wohnen – gerecht werden.“

Weitere Informationen: BMUB Bundesministerium für Umwelt Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Stresemannstraße 128–130, 10117 Berlin Tel. (030) 183 05-0. Fax (030) 183 05-20 44 service@bmub.bund.de, www.bmub.bund.de

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Lüftung/Raumluft

Dipl.-Ing (FH) Kurt Maurer

Wohnungslüftung – Status quo und Quo vadis

Bild 1. Eine energiesparende Bauweise kommt ohne kontrollierte Wohnungslüftung nicht aus. Um die geforderten Effizienzwerte von Wohngebäuden zu erreichen, ist auch die Wärmerückgewinnung unverzichtbar.

Das Thema Wohnungslüftung ist in ständiger Bewegung. Euro­ päische und deutsche Gesetze zur Steigerung der Energieeffi­ zienz sowie veränderte Bauweisen nehmen starken Einfluss auf den Markt der Lüftungsgeräte. Ein Blick und Ausblick über den aktuellen Tellerrand hinaus auf die Technik und Trends der Zu­ kunft zeigt, welche Fakten vor allem bestimmend sein werden – z. B. eine Regelungstechnik, die noch flexibler das Nutzerver­ halten und die Objektvorgaben berücksichtigt. Der Wohnungslüftungsmarkt trägt alle Kennzeichen eines Boom-Marktes: Die Verkaufszahlen steigen stetig, aber das Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Das belegen folgende Zahlen: Derzeit werden in Deutschland jedes Jahr ca. 40.000 zentrale Lüftungsgeräte und 120.000 Einzel-

raumlüftungsgeräte abgesetzt. In Relation zu den über 220.000 fertiggestellten Neubauwohnungen im Jahr 2014 (Quelle: Destatis) werden sowohl die künftigen Chancen als auch die aktuellen Defizite des Themas Wohnungslüftung deutlich. Denn bei den Absatzzahlen ist zu berücksichtigen: Viele Lüftungsgeräte werden im Zuge von energetischen Bestandssanierungen verbaut. Somit ist die Anzahl von Neubauwohnungen ohne durch Ventilatoren gestützte Lüftung nach wie vor hoch – nicht zuletzt aufgrund eines mangelnden Bewusstseins auf der Bauherren- und Nutzerseite. Aber auch Unsicherheiten bei Planern und Fachhandwerkern, welche Lösung im konkreten Fall wirtschaftlich und technisch sinnvoll ist, lassen oft die Wohnungslüftung „unter den Tisch fallen“.

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Lüftung/Raumluft

energieeffizienz von Gebäuden). Allein diese Vorgabe bedingt eine durch Ventilatoren gestützte Wohnungslüftung, denn –– eine Bauweise mit sehr geringen Transmissionswärmeverlusten unterbindet den „natürlichen“ Luftaustausch über Leckagen in der Gebäudehülle, –– um die geforderte Energieeffizienz zu erreichen, muss die Wärme aus der Fortluft zurückgewonnen werden.

Bild 2. Die Ansprüche an das Raumklima in Wohngebäuden werden bald genauso hoch sein wie die in Großobjekten. Die Regelungstechnik ist daher künftig als Qualitätsmerkmal mindestens so entscheidend wie das Lüftungsgerät selbst – insbesondere unter dem Aspekt fortschreitender Gebäudeautomation.

Die Sinnfrage Dass in die Baukostenkalkulation eine Heizungsanlage gehört, ist heute selbstverständlich. Nicht so um 1950, als Zentralheizungen zum Siegeszug in deutsche Wohnungen starteten. Schließlich war damals ein Kohle- oder Ölofen billiger. Erst ab den 1970er-Jahren gehörte die zentrale Öloder Gasheizung zum Standard im Wohnungsbau. Energieeffizienz und Komfort lösten als klare Vorteile den anfänglich reinen Investitionskostenvergleich ab. Eine ähnliche Entwicklung wird die Wohnungslüftung erleben. Allerdings bleibt für diesen Wandel deutlich weniger Zeit. Bereits 2020, so das von der Europäischen Union verbindlich festgelegte Ziel, müssen Neubauten eine klimaneutrale Bilanz von Energieverbrauch und -erzeugung vorweisen (Richtlinie 2010/31/EU über die Gesamt-

In modernen Neubauten verschiebt sich schon heute der Bedarf an Raumwärme hin zu einem steigenden Kühlbedarf. Die Kühlung kann wirtschaftlich und einfach über Wohnungslüftungsanlagen realisiert oder unterstützt werden. Somit wird eine geeignete Lüftungsanlage in Zukunft sowohl für den Wohnkomfort als auch für die Energieeffizienz bedeutsamer sein als die Heizung. Diese Erkenntnis setzt sich allerdings derzeit nur langsam durch. Das ist an den vielen Neubauten erkennbar, die heute nach wie vor ohne maschinelle Lüftung geplant werden. Um Investi­ tionskosten zu senken, erwarten Bauherren beispielsweise sogar, die Vorgaben der „Lüftungsnorm“ DIN 1946-6 so zu rechnen, dass als Ergebnis eine Wohnungslüftung nicht erforderlich scheint. Doch die so vermeintlich eingesparten Gelder übersteigen zusätzliche Ausgaben im Verlauf der Gebäudenutzung um ein Vielfaches. Feuchteschäden an der Bausubstanz, Energieverluste durch intensive Fensterlüftung oder geringere Mieteinnahmen durch mangelhaften Komfort sind nur einige Beispiele.

Die Wirtschaftlichkeitsfrage Dass die Wirtschaftlichkeitsfrage einer Wohnungslüftung sich nicht in erster Linie an der Investition festmachen lässt, zeigt wiederum der Vergleich mit der Heizung. Bei der Wahl einer Heizungsanlage steht ganz selbstverständlich der berechnete Wärmebedarf im Vordergrund. Kein Bauherr würde, nur um Geld zu sparen, eine kosten- oder verbrauchsgünstige Heizung kaufen, die aber nicht die erforderliche Leistung bringt. Ziel ist vielmehr, den berechneten Wärmebedarf so wirtschaftlich wie möglich zu decken. Energieeffizienz und Investitionskosten werden dabei gegeneinander abgewogen. Hinzu kommen dann besondere Komfortansprüche. Das gleiche Prinzip ist auf die Auslegung von Wohnungslüftungsanlagen anzuwenden. Ausgehend vom notwendigen Mindestluftwechsel in Abhängigkeit der Personenzahl und unter Berücksichtigung der baulichen Voraussetzungen, ist das wirtschaftlichste Lüftungssystem zu wählen. Außerdem sind Komfortansprüche zu beachten, wie Feuchterückgewinnung oder eine Regelung für den CO2-abhängigen Luftaustausch.

Die Technikfrage

Bild 3. Lüftungssysteme in dichten Energieeffizienzhäusern müssen auf Wärmeeinträge durch Sonneneinstrahlung sowie Feuchteeinträge durch das Kochen oder Duschen reagieren. Optimal für das Wohlfühlen ist daher eine Regelung, die bei steigendem CO2-Gehalt „verbrauchte Luft“ schneller gegen Fischluft austauscht.

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Bei der Frage, welches System zu einem Gebäude und den Nutzeransprüchen passt, ist zunächst die Entscheidung zwischen dezentraler Einzelraumlüftung und zentraler, kontrollierter Wohnungslüftung zu fällen. Wie die zuvor erwähnten Verkaufszahlen belegen, wird häufig einer dezentralen Lösung der Vorzug gegeben. Der Hauptgrund ist, dadurch die Installation eines Kanalsystems zu sparen. In Bestandsgebäuden ist das häufig auch tatsächlich unmög-

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Lüftung/Raumluft

lich oder unwirtschaftlich. Dezentrale Lüftungssysteme spielen somit ihre Vorteile insbesondere bei Sanierungen aus. In Neubauten ist das jedoch anders: Werden Einzelraumlüftungsgeräte konsequent auf den tatsächlich erforderlichen Luftaustausch ausgelegt, liegen die Investitionskosten dezentraler und zentraler Lüftungsgeräte auf dem gleichen Niveau. Im Neubau kommen zur Zielsetzung des reinen Mindestluftaustauschs nach DIN 1946-6 noch die höheren energetischen Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) hinzu. Um diese erfüllen zu können, sind i. d. R. bereits heute Wohnungslüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung erforderlich. Darüber hinaus steht das Raumklima immer mehr im Fokus der Nutzer. Neben dem Mindestluftaustausch spielen dabei die Faktoren Luftfeuchtigkeit und CO2-Gehalt eine entscheidende Rolle. Zentrale Wohnungslüftungen lassen sich analog dieser Parameter gezielt regeln. Einzelraumlüftungen in Wanddurchlässen zeigen hier jedoch Schwächen, die sich gravierend auf den Komfort auswirken: Weil in jedem Raum Ventilatoren direkt in der Außenwand verbaut sind, steigt die Geräuschbelastung bei höherem Lüftungsbedarf schnell über die zugelassenen 30 dB(A). Zudem schwankt die Temperatur der zugeführten Luft, denn üblicherweise arbeiten Einzelraumlüftungen im Wechselbetrieb: Im Abluftbetrieb lädt die Wärme der Raumluft eine Keramik auf, die dann im Zuluftbetrieb wieder an die Frischluft abgegeben wird. Stehen der Komfort, die Feuchterückgewinnung und die Gesamtenergieeffizienz einer Wohnungslüftung im Vordergrund, ist somit eine zentrale Anlage die bessere Wahl. Hauptsächlich zwei verschiedene Systeme stehen hier zur Verfügung: kontrollierte Wohnungslüftungen mit Enthalpie-Plattenwärmeübertrager oder mit Rotationswärme­ übertrager. Beide gewinnen Wärme und Feuchte zurück.

Bild 4. Ein zentrales Wohnungslüftungsgerät mit einem Rotor als Wärmeübertrager und zur Rückgewinnung von Luftfeuchtigkeit bei zu trockener Außenluft (Produkt: VR 400 DCV/DE, wandhängend; Hersteller: Systemair).

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Die physikalischen Unterschiede der Wärme- und Feuchterückgewinnung von Enthalpie-Plattenwärmeübertragern zu Rotationswärmeübertragern (s. Kasten) legen auch die Einsatzgrenzen fest. Plattenwärmeübertrager sollten generell nur in Gebieten installiert werden, wo die Außen­temperatur nicht unter den Gefrierpunkt fällt. Die hohe Kondensatbildung lässt Plattenwärmeübertrager ohne Feuchterück­ gewinnung bei etwa –4 °C einfrieren, mit Feuchterückgewinnung bei ca. –6 °C. Heizregister können das verhindern, sind aber sehr energieintensiv: Bereits zwei Wintertage mit –10 °C kosten mehr Strom, als der Antrieb eines Rotationswärmeübertragers das ganze Jahr aufnimmt. Um das Einfrieren des Rotors zu verhindern, ist i. d. R. keine Elektroheizung notwendig, denn diese Lüftungsgeräte sind frostsicher bis ca. –30 °C. Das Operieren mit Temperaturdurchschnittswerten ist zur energetischen Bewertung beider Systeme also nicht zielführend. Vielmehr sind die konkreten Wetterdaten des Gebäudestandortes zu berücksichtigen. Die Feuchterückgewinnung in Plattenwärmeübertragern nach dem Enthalpie-Verfahren ist ungeregelt. An Tagen mit hoher Außenluftfeuchtigkeit besteht deshalb die Gefahr der Überfeuchtung der Raumluft. Zudem lässt die Diffusionsfähigkeit der Membranen im Laufe der Zeit nach. Erfahrungsgemäß ist nach fünf Jahren ein EnthalpiePlattenwärmeübertrager zu erneuern. Der Rotationswärmeübertrager hingegen überträgt die Luftfeuchtigkeit nach dem Kondensationsprinzip. Der Unterschied zum Enthalpie-Verfahren: Ist die zugeführte Luft gesättigt, wird keine Feuchtigkeit aus der Abluft über-

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Lüftung/Raumluft

sich nicht in einem Zertifizierungsprozess berücksichtigen. Vergleiche von Geräten sollten daher auf der konkreten Auslegung einer bedarfsgerechten Wohnungslüftung beruhen. Der Verband Eurovent (Europäischer Industrieverband der Hersteller von Kälte- und Lüftungsanlagen) hat außerdem eine weitere Unsicherheit bei Gerätezertifikaten geschlossen: Zertifiziert werden typischerweise Mustergeräte. In der Serienproduktion weichen die tatsächlichen Daten von den geprüften dann aber oft deutlich ab. Eurovent vergibt deshalb ein eigenes Gütesiegel: Dazu werden Seriengeräte auf dem freien Markt gekauft, geprüft und mit den Herstellerangaben verglichen. Nur wenn die Ergebnisse deckungsgleich sind, erhält das Lüftungsgerät das Eurovent-Siegel als zusätzliches Qualitätskriterium für Fachplaner und -handwerker. Resümee: Gute Raumluft in energieeffizienten Gebäuden erfordert ebenso gute und energieeffiziente Lüftungsanlagen. Kommt die Wohnungslüftung zu kurz, sind erhebliche Mehrkosten im Lebenszyklus eines Gebäudes vorprogrammiert. Bild 5. Die kontrollierte Wohnungslüftung mit einem Plattenwärmeübertrager ist in Regionen ideal, in denen Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt und die Feuchte­rückgewinnung keine Rolle spielen (Fotos: Systemair GmbH)

tragen. Eine Überfeuchtung der Räume ist also ausgeschlossen. Zudem kann die Feuchterückgewinnung über die Umdrehungsgeschwindigkeit des Rotors geregelt werden.

Die Effizienzfrage Fazit: Bei der letztendlichen System- und Produktauswahl kann der Energieeinsatz für die Lüftung nicht das primäre Entscheidungskriterium sein. In erster Linie muss vielmehr eine Lüftungsanlage ein optimales Wohlfühlklima sicherstellen – das aber dann so energieeffizient wie möglich erreicht wird. Um das beste Verhältnis von Raumluftqualität und Energieverbrauch einer Wohnungslüftung zu ermitteln, ist der reine Vergleich technischer Angaben von Gerätezertifikaten dabei jedoch zu kurz gegriffen: Das für den tatsächlichen Energieverbrauch relevante individuelle Nutzerverhalten sowie die Besonderheiten eines Gebäudes lassen

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Enthalpie-Plattenwärmeübertrager und Rotationswärme­ übertrager im Systemvergleich Plattenwärmeübertrager bestehen aus mehreren Kanälen, die von der Zu- und Abluft gegenläufig durchströmt werden. Die Platten übertragen dabei die Wärme von der Abluft auf die Zuluft. Soll auch Feuchtigkeit übertragen werden, trennen nicht Platten die Kanäle, sondern Membrane. Durch sie diffundiert die Feuchtigkeit. In Rotationswärmeübertragern dreht sich ein Körper aus Aluminiumlamellen in einem zweigeteilten Luftstrom. Im unteren Teil strömt die Außenluft durch den Rotor, im oberen Teil die Abluft. Durch die Rotationsbewegung wird sowohl die Wärme als auch die auf den Lamellen kondensierte Feuchte auf die Zuluft übertragen. Eine neutrale Zone im Luftstrom verhindert den Übertrag von Gerüchen.

Weitere Informationen: Systemair GmbH Seehöfer Straße 45, 97944 Boxberg-Windischbuch Tel. (07930) 92 72-0, Fax (07930) 92 72-92 info@systemair.de, www.systemair.de www.eurovent-certification.com, www.evia.eu

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Lüftung/Raumluft

Reduzierung der Radonbelastung in der Raumluft

Passive (integrierende) Messungen (links) liefern einen Überblick zur Radonkonzentration in den Räumen des Gebäudes, aktive (zeitaufgelöste) Messungen (rechts) verdeutlichen die unterschiedliche Belastungssituation in Abhängigkeit von den Nutzungszeiten innerhalb eines Raumes (Grafik: Dr. Joachim Kemski)

Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) listet das krebserzeugende Radon schon seit vielen Jahren als Innenraumschadstoff auf. Mit der aktuellen Neuordnung des Strahlenschutzrechts in Deutsch­ land findet diese Tatsache auch Eingang in die nationale Gesetz­ gebung. U. a. werden erstmals Referenzwerte für Innenräume und Arbeitsplätze definiert, z. T. werden verpflichtende Messun­ gen vorgeschrieben. Radon steht von gesetzlicher Seite her ab 2018 zwangsläufig im Fokus. Unabhängig davon wird diese Thematik unter dem Gesichtspunkt des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zukünftig aber auch ganz unterschiedliche Akteure aus dem Bereich Wohnungsbau beschäftigen. Hier seien beispielhaft Behörden bzw. Verwaltungen, Wohnungsbaugesellschaften, Architekten, Planer und Baufirmen genannt. Für die Beantwortung verschiedener Fragestellungen (z. B. Messung, Prävention, Sanierung) bedarf es einer entsprechenden Expertise mit einer auf den konkreten Fall zugeschnittenen Herangehensweise. Aufgrund jahrelanger Erfahrungen mit dieser Problematik (u. a. Erstellung Bodenluftkarte Deutschland, Raumund Bodenluftmessungen für Bund, Länder, Kommunen, Bauträger, ö.b.u.v. Sachverständiger Radon) kann das Sachverständigenbüro Dr. Joachim Kemski hierzu umfangreiche Dienstleistungen anbieten, u. a. die kundenspezifische Beratung im Vorfeld möglicher Untersuchungen oder die Planung und Durchführung DIN ISO-gerechter Radonmes-

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sungen (z. B.: Raumluft – passiv/aktiv, Bodenluft). Gutachten zur Bewertung der Ergebnisse mit Empfehlungen zum baulichen Radonschutz (Prävention, Sanierung) sowie deren fachliche und messtechnische Begleitung gehören ebenso dazu wie Untersuchungen zur Lokalisierung von Radoneintrittspfaden in Gebäuden oder Untersuchungen von Baumaterialien. Beispielhaft sind die Ergebnisse passiver (integrierender) und aktiver (zeitaufgelöster) Raumluftmessungen aus einem Bürogebäude dargestellt. Sie dokumentieren das Nebeneinander unterschiedlicher Messverfahren, abgestimmt auf die jeweilige Fragestellung. Die integrierenden Messungen liefern einen Überblick zur Situation in verschiedenen Räumen des Gebäudes, die zeitaufgelösten Messungen verdeutlichen die unterschiedliche Belastungssituation in Abhängigkeit von den Nutzungszeiten innerhalb eines Raumes. Zusammen mit weiteren Informationen zur Bauweise und Nutzung des Gebäudes bilden diese Daten die Grundlage für gebäudespezifische Empfehlungen zur Reduzierung der Radonbelastung in der Raumluft.

Weitere Informationen: Dr. Joachim Kemski, Sachverständigenbüro Euskirchener Straße 54, 53121 Bonn Tel. (0228) 962 92-41, Fax (0228) 962 92-50 kemski@kemski-bonn.de, www.kemski-bonn.de

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Lüftung/Raumluft

Mehrparteienimmobilien: ideale Luftversorgung mit System Energieeffizienz wird auch im Mehrgeschossbau immer wichtiger, dementsprechend werden Gebäudehüllen immer dichter. Doch diese luftdichte Bauweise erfordert ein durchdachtes Lüftungskon­ zept, um beispielsweise Schimmelbildung vorzubeugen und ein gesundes Raumklima zu erhalten – eine Herausforderung beson­ ders in Immobilien mit mehreren Parteien, in denen jede ihre ganz individuelle Vorstellung von der idealen Lüftung hat. Airflow hat als Lüftungsspezialist mit der Kombination aus der neuen SMART Box sowie den bewährten Lüftungsgeräten und Steuerungen ein Komplettsystem im Angebot, das keine Wünsche offenlässt. Fünf bis zehn Minuten Stoßlüften pro Stunde lautet die Empfehlung, um Schimmelbildung und einer Verschlechterung des Raumklimas vorzubeugen. Doch dies ist in der Praxis kaum durchführbar, weshalb immer öfter Lüftungsanlagen in Wohnimmobilien, Bürokomplexen „Shop-inShop“-Gebäuden o. ä. Einzug halten, um einen angenehmen Wohnkomfort und notwendigen Bestandsschutz sicherzustellen. Mit der neuen SMART Box von Airflow ist ein gutes Klima in jeder Einheit garantiert – und das ganz

individuell und einfach. Im Keller oder auf dem Dach der Immobilie wird ein zentrales DUPLEX Lüftungsgerät installiert, anschließend werden über zentrale Versorgungs­ kanäle die Übergabemodule (SMART Box) der einzelnen Parteien des Gebäudes versorgt. Die SMART Box selbst findet ihren Platz in einer Zwischendecken oder einer Vorsatzwand der jeweiligen Einheit und reguliert von dort den Luftstrom in und von den einzelnen Räumen. Besonders schön für die Mieter oder Besitzer: Die Box selbst ist nach der Montage nicht mehr zu sehen. Lediglich das optisch ansprechende Bedientableau ist sichtbar im Raum angebracht. Als erster Lüftungsspezialist bietet Airflow ein Komplettsystem aus Zentralgerät, Übergabemodul und Bedieneinheit in einer solchen Variabilität aus einer Hand. Das erleichtert und beschleunigt Planung sowie Einbau und verhindert Probleme an den Schnittstellen.

Die Box für jeden Raumkomplex Auch die Zahlen überzeugen: So können bis zu 100 SMART Boxen an ein einziges Lüftungsgerät angeschlossen werden und ebenso viele Wohnungen oder Büroeinheiten mit frischer Luft versorgen. Es stehen fünf Modelle mit Volumenströmen von 18 bis 1.400 m3/h zur Verfügung – eine durchschnittlich große Wohnung verbraucht ca. 100 bis 150 m3 Luft/Stunde. Die einzelnen Parteien erhalten jedoch nicht nur eine besonders effiziente Lüftung, sie ist gleichzeitig auch absolut individuell und bedarfsgerecht. So können bei jeder einzelnen SMART Box verschiedene Sensoren wie z. B. CO2, VOC, Feuchte etc. und Erhitzer installiert werden, um die Luft entsprechend zu konditionieren. Alle Parameter regulieren Nutzer ganz einfach und komfortabel über Ihre SMART Box-Regelung. Die einfache Bedienung erfolgt dabei wahlweise über den intuitiv zu bedienende Touchscreen der Bedieneinheit oder über den integrierten Webserver über LAN/WLAN mittels eigenem PC, Laptop, Tablet etc. Über den integrierten Cloud-Server können Mieter oder Besitzer außerdem auch via Smartphone oder Tablet über das Internet auf ihre SMART Box zugreifen.

Präzise Verbrauchsermittlung Die SMART Box ermöglicht zusätzlich eine verbesserte Abrechnung. Dank intelligenter Technik aus einer Hand erfasst das Zentralgerät von Airflow alle SMART-Boxen und liefert immer genau den benötigten Luftstrom ohne Zeitverzögerung und Strömungsschwankungen. Zusätzlich speichert es den Verbrauch der einzelnen Wohnungen ganz genau. Wurden bisher die Kosten für ein Lüftungssystem pauschal auf die Parteien umgelegt, kann nun der tatsächliche Luftverbrauch ermittelt und abgerechnet werden – eine allgemeine Pauschale entfällt damit. So wird die Abrechnung präzise, einfach und vor allem fair für die Anwender. Die Airflow Lufttechnik GmbH hat als Lüftungsspezialist mit der Kombination aus der neuen SMART Box sowie den ­bewährten Lüftungsgeräten und Steuerungen ein Komplettsystem im Angebot, das keine Wünsche offenlässt (Foto/Grafik: Airflow Lufttechnik GmbH)

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Weitere Informationen: Airflow Lufttechnik GmbH PF 1208, 53349 Rheinbach Tel. (02226) 92 05-0, Fax (02226) 92 05-11 info@airflow.de, www.airflow.de

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Lüftung/Raumluft

Wohnanlage in München mit Lüftungslösungen – Schutz vor Lärm und Feuchte Kontrollierte Wohnungslüftung in Mietwohnungen? Viele Inves­ toren sind da skeptisch. Völlig zu Unrecht, wie ein aktuelles Beispiel aus München zeigt, wo sich der Bauherr sicher ist, dass die Lüftung sein Projekt überhaupt erst möglich gemacht hat, weil sie vor Feuchte und unzumutbarem Umgebungslärm schützt. „Waldwiesenstraße in München“ – das hört sich nach bevorzugter Wohnlage am landschaftlich idyllischen Stadtrand an. Tatsächlich aber hat sich der Bauträger Praml Bau mit der Entscheidung, an dieser Stelle ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohneinheiten zu bauen, für eine problematische Adresse im eigentlich beliebten Stadtteil Großhadern entschieden.

Schwierige Lage nutzbar gemacht Direkt vor dem Grundstück ist eine mehrspurige Kreuzung mit Haltestelle, an der tagsüber alle zehn Minuten – früh noch öfter – ein Bus hält. Bis zur rund um die Uhr viel befahrenen Autobahn 96 sind es nur 200 m Luftlinie. In der entgegengesetzten Richtung befindet sich das Klinikzentrum Großhadern, was zur Folge hat, dass die Waldwiesenstraße als wichtige Einfallstraße dient und nicht nur von Anwohnern, sondern auch von Klinikbeschäftigten, Besuchern und Einsatzfahrzeugen mit Martinshorn genutzt wird. Für Projektleiter Norbert Fischer von Praml Bau war deshalb von Anfang an klar, dass das Objekt in der Waldwiesenstraße nur erfolgreich vermarktet werden kann, wenn die Lärmbelästigung durch den Verkehr keine Rolle spielt. Weil Fensterlüftung an lärmbelasteten Orten den Bewohnern nicht zuzumuten ist, lag die Lösung im Einsatz von kontrollierter Wohnungslüftung. 17 dezentrale Lüftungsgeräte und zwei Zentralgeräte für die DG-Wohnungen, alle vom Ulmer Anbieter LTM, kamen bei dem Projekt in München-Großhadern zum Einsatz.

werden nicht von den Eigentümern selbst genutzt, sondern sind vermietet. Bei Wohnungsanlagen mit hohem Mieteranteil unter den Nutzern scheuen Investoren oft den Einsatz kontrollierter Wohnungslüftung, weil sie Bedienungsfehler von Mietern fürchten, die nur schwach motiviert sind, sich mit der vorhandenen Technik auseinanderzusetzen. Auch Projektleiter Norbert Fischer kennt das Argument, zieht aber daraus die gegenteilige Konsequenz: Eben weil Mieter häufig weniger sensibel mit richtigem Heizund Lüftungsverhalten umgehen, ist eine Automatisierung für ihn unabdingbar. Dabei geht es zum einen darum, Diskussionen über zu hohe Heizkosten zu vermeiden, denn dank Wärmerückgewinnung reduziert die Technik Lüftungswärmeverluste ganz erheblich. Zum anderen ist der Einsatz von Lüftungsgeräten aktiver Feuchteschutz, weil auch in Zeiten, in denen die Bewohner außer Haus sind, eine Grundlüftung gewährleistet ist. Schimmel hat so keine Chance.

Zentrale und dezentrale Lösung Die Frage, ob zentrale oder dezentrale Lüftungslösungen das bessere Konzept darstellen, wird häufig kontrovers diskutiert. Bei der Wohnanlage in der Waldwiesenstraße fiel die Antwort pragmatisch aus und so wurde für jede Wohnung die bestmögliche Lösung gefunden. Konkret bedeutet dies, dass acht Wohnungen mit dezentralen Einzelraumlüftern ausgestattet wurden und die beiden Wohnungen im Dachgeschoss durch je eine Zentralanlage belüftet werden. Entschieden hat sich Praml Bau für Geräte des deutschen Herstellers LTM. Dass die Wahl auf LTM fiel, ist kein Zufall: Die beiden Unternehmen haben in den vergangenen 15 Jahren schon bei fast 100 Objekten zusammengearbeitet. Der Bauträger lobt die immer kompetente Beratung und Unterstützung durch LTM bei der jeweiligen Umsetzung, kurze Lieferzeiten, gleichbleibend hohe Qualität und – sofern erforderlich – ein gutes Mängelmanagement.

Lüftung für Feuchteschutz und Wärmerückgewinnung

Klassiker LTM Thermo-Lüfter

Für die zehn Wohnungen im KfW-Effizienzhaus-70-Standard fanden sich schnell Käufer; die meisten Apartments

Bei den 17 verbauten dezentralen Lüftungsgeräten handelt es sich durchweg um LTM Thermo-Lüfter 1230. Die Ge-

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Lüftung/Raumluft

Bild 1. Die Wohnanlage in München-Großhadern: Dank kontrollierter Wohnungslüftung spielt der Umgebungslärm keine Rolle

räte sind seit 25 Jahren erfolgreich auf dem Markt, wurden vom Hersteller immer wieder optimiert und gelten in der Branche als Messlatte für dezentrale Lüftungssysteme. LTM Thermo-Lüfter gewährleisten Feuchteschutz und behagliches Wohnen bei stets optimaler Luftqualität. Der hocheffiziente Aluminium-Wärmeübertrager (Wärmebereitstellungsgrad bis 89 %) trägt im Winter wesentlich zur Heizkostenersparnis bei, im Sommer lässt sich die Wärmerückgewinnung zeitweise umgehen. Bereits in seiner Standardausführung reduziert der LTM Thermo-Lüfter die Außengeräusche gegenüber der Fensterlüftung deutlich. Bei der Wohnanlage in Großhadern kam als Fassadenabschluss der „Luftführungskanal II Schall“ mit einer Normschallpegeldifferenz von 57 dB zum Einsatz, wodurch die Lärmbelastung noch erheblich reduziert werden konnte. Attraktive Begleiterscheinung: Der

Luftführungskanal wird fassadenseitig mit einer besonders schmalen Version der Außenhaube abgeschlossen, die sich optisch sehr dezent in die Gesamterscheinung des Hauses einfügt. Seitdem 2017 die Produktpalette um den KomfortInnenverschluss erweitert worden ist, ermöglicht dieser elegante Abschluss für die Rauminnenseite mittels der integrierten innenliegenden Schalldämmung eine zusätzliche Reduzierung des Umgebungslärms. Gerade an viel befahrenen Straßen spielt auch der Filter der Lüftungsgeräte eine wichtige Rolle, weil er die Atemluft vor Schmutz und gröberem Feinstaub sowie Rußpartikeln schützt. Für den LTM Thermo-Lüfter 1230 stehen G3-Filter oder alternativ M6-Filter zur Auswahl – die M6-Variante lässt Pollenallergiker spürbar aufatmen. Die Filterwechsel können von den Bewohnern problemlos selbst durchgeführt werden.

Das „kleine“ LTM zentra 120

Bild 2. In den acht kleineren Wohnungen be- und entlüften die dezentralen Lüftungsgeräte LTM Thermo-Lüfter 1230

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Zentrale Lösungen zur Wohnungslüftung werden üblicherweise nur in großen Wohnungen oder in Ein- bzw. Mehrfamilienhäusern umgesetzt. Die zwei Wohnungen mit unter 90 m2 Wohnfläche in der Münchner Waldwiesenstraße sind der Idealfall für das Lüftungsgerät zentra 120 von LTM, das eigens für kleinere Wohneinheiten entwickelt wurde, bei denen dennoch alle Vorteile eines zentralen Geräts wichtig sind. Auch das kleinste Zentralgerät von LTM ist mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung ausgestattet und erreicht einen Wärmebereitstellungsgrad von bis zu 90 %. Die Geräte wurden im Dachgeschoss in einer teilweise abgehängten Decke über der Diele montiert. Kurze

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Lüftung/Raumluft

Bild 3. Zwei Dachgeschoss-Wohnungen mit jeweils knapp 90 m 2 werden durch je ein Zentralgerät versorgt – die Wahl fiel auf LTM zentra 120 (Fotos: Praml Bau GmbH)

Lüftungskanäle be- und entlüften die umliegenden Räume, die Anschlüsse nach draußen erfolgen auf direktem Wege durch das Dach. Damit wird ein extrem leiser Betrieb gesichert, bei dem keine Außengeräusche mehr in die Wohn-

räume dringen. Für den einfachen Wechsel der Filterkassette gibt es eine 60 cm × 60 cm große Revisionsklappe, die für die Bewohner gut zugänglich ist. Seit der Fertigstellung der Wohnanlage in Großhadern im Dezember 2015 sind zwei Heizperioden und ein Sommer vergangen. Dass die Bewohner der zehn Wohnungen mit kontrollierter Wohnungslüftung bestens klarkommen, wurde vom Investor bereits im Vorfeld angenommen. Heute kann man sich bei Praml Bau wie auch bei LTM sicher sein, denn bisher gab es keinerlei Probleme und nur positive Rückmeldungen.

Weitere Informationen: LTM GmbH Eberhardtstraße 60, 89073 Ulm Tel. (0731) 40 98 67-0, Fax (0731) 40 98 67-29 info@ltm-ulm.de, www.ltm-ulm.de

Studie zur Entwicklung der Wohnungsbautätigkeit Der Wettbewerb um knappes Bauland und die damit verbunde­ nen Preissteigerungen von Grundstücken bremsen den Bau be­ zahlbarer Wohnungen in wachsenden Städten. Zu diesem Ergeb­ nis kommt eine vom Bundesbauministerium und vom Bundes­ institut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beauftragte Studie des Bonner Instituts Quaestio Forschung & Beratung, das die Neubautätigkeit in den fünf Großstädten Aachen, Dresden, Düsseldorf, Freiburg und Nürnberg untersuchte und Experten aus Wohnungsunternehmen und kommunalen Verwaltungen be­ fragte. Der starke Wettbewerb um Baugrundstücke behindert nach Einschätzung der befragten Experten den bezahlbaren Wohnungsneubau erheblich. Daneben verhindern komplexe Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie knappe Personalressourcen in den Verwaltungen eine schnelle Reak­tion auf die wachsende Nachfrage. Bürgerschaftliche und nachbarschaftliche Widerstände bei Neubauprojekten sorgen ebenfalls für Verzögerungen. Zudem verlängern Kapazitätsengpässe in Planungsbüros und Bauunternehmen die Planungs- und Bauzeiten. Bundesbauministerin Barbara Hendricks: „Die Bereitstellung von Bauland ist der Schlüssel für den Bau neuer bezahlbarer Wohnungen. Hier brauchen wir dringend Fortschritte. Die neue Baugebietskategorie Urbanes Gebiet schafft dafür wichtige Voraussetzungen. Aber auch die Verwaltungen brauchen mehr Ressourcen für ein aktives Flächenmanagement, das Eigentümer und Investoren systematisch einbezieht.“ BBSR-Direktor Harald Herrmann: „Unsere Fallstudien zeigen, wie schwierig es ist, einerseits die innerstädtischen Flächenpotenziale für den Wohnungsbau auszuschöpfen, andererseits das Angebot im günstigen Preissegment auszuweiten.“

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Die Forscher werteten die lokalen Wohnungsmärkte in den fünf Städten aus: Dort reagierten die lokalen Märkte trotz vieler wohnungspolitische Initiativen zunächst nur langsam auf den Einwohnerzuwachs und die damit verbundene höhere Nachfrage nach Wohnungen. In den Kommunen dominierten im Untersuchungszeitraum 2014 bis 2016 kleinere Wohnungsbauprojekte, die überwiegend im Rah­ men der Innenentwicklung realisiert wurden. Neue Wohnun­ gen entstanden vor allem im mittleren und höheren Preis­seg­ ment und in Mehrfamilienhäusern. Preisgünstiger Wohnraum wurde im freifinanzierten Wohnungsbau wegen der hohen Grundstückspreise hingegen nur selten geschaffen. Nach Auffassung der Wissenschaftler müssen dort, wo es kaum noch Grundstücke für den Wohnungsbau gibt, auch Maßnahmen der Außenentwicklung geprüft werden. Voraussetzung dafür sei eine engere Stadt-Umland-Kooperation in der Siedlungs- und Verkehrsplanung. Die Forschungsarbeit kann kostenfrei als BBSR-Sonderveröffentlichung „Aktuelle Trends der Wohnungsbau­ tätigkeit in Deutschland – Wer baut wo welche Wohnungen?“ per E-Mail beim BBSR angefordert werden (forschung.wohnen@bbr.bund.de). Eine PDF-Version ist unter www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/Sonderveroeffentlichungen/2017/wohnungsbautaetigkeit-deutsch­ land.html abrufbar. Weitere Informationen: BMUB Bundesministerium für Umwelt Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Stresemannstraße 128–130, 10117 Berlin Tel. (030) 183 05-0. Fax (030) 183 05-20 44 service@bmub.bund.de, www.bmub.bund.de

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Brandschutz

Entrauchung von Treppenräumen Rund 200.000 Brände löscht die Feuerwehr jährlich in Deutsch­ land. Bis ein Löschtrupp den Einsatzort erreicht, vergehen etwa zehn Minuten. In dieser Zeit müssen die Betroffenen sich selbst retten. In mehrgeschossigen Wohngebäuden ist dabei der Trep­ penraum der wesentliche und erste Fluchtweg. Er muss über Rauchabzugsvorrichtungen verfügen, die im Brandfall gewähr­ leisten, dass giftige Rauchgase abziehen. Bei Bränden geht die größte Gefahr nicht vom Feuer aus, sondern von den giftigen Rauchgasen. Je nach stofflicher Zusammensetzung führen bereits wenige Atemzüge zu ­einem lebensbedrohlichen Sauerstoffmangel im Blut. Vor allem in Wohngebäuden stehen viele Menschenleben auf dem Spiel. Deshalb fordert die Musterbauordnung (MBO), dass Nutzungseinheiten mit mindestens einem Aufenthaltsraum Zugang zu zwei voneinander unabhängigen Fluchtund Rettungswegen haben müssen. Der zweite, oft weniger leistungsfähige Fluchtweg führt üblicherweise über ein Fenster, das mit dem Rettungsgerät der Feuerwehr erreicht werden kann. Der erste und wichtigere Fluchtweg ist immer der Treppenraum. Er darf keine relevanten Brandlasten enthalten, muss sicher begehbar sein und über einen unmittelbaren Ausgang ins Freie verfügen. Welche brandschutztechnischen Anforderungen an die Entrauchung des Treppenraumes gestellt werden, hängt im Wesentlichen von der Höhe eines Gebäudes ab.

Allgemeine Anforderungen an Treppenräume

Bild 2. Fluchtzeit im Brandfall

oberfläche errichtet ist, fallen in die GK 1 bis 3. Liegt in solchen Gebäuden der Treppenraum an einer Außenwand, sind die Anforderungen an den Rauchabzug vergleichsweise gering: Auf jeder Etage muss sich ein Fenster befinden, das im Brandfall auf eine Größe von mindestens 0,5 m2 geöffnet werden kann. Ein Konzept zur Entrauchung der Flucht- und Rettungswege ist nicht gefordert. Hier wird vorausgesetzt, dass die Feuerwehr von außen evakuiert, wenn der Treppenraum im Brandfall nicht begehbar ist.

Brandgase müssen abgeleitet werden

Treppenräume müssen allgemein so gestaltet sein, dass Brandgase schnellstmöglich abgeleitet werden können. Im Regelfall erfüllen zu öffnende Fenster diese Forderung. Liegt der Treppenraum jedoch nicht unmittelbar an einer Außenwand, muss er mit einer Rauchabzugsvorrichtung ausgestattet werden. Das gilt auch für alle Gebäude, die eine bestimmte Höhe und Geschosszahl erreichen. Dazu gliedern die MBO und viele Landesbauordnungen Wohngebäude in die Gebäudeklassen (GK) 1 bis 5. Gebäude, deren Fußbodenoberkante des höchst gelegenen Geschosses nicht höher als 7 m über der Gelände­

Die Steckleitern der Feuerwehr erreichen eine Arbeitshöhe von maximal 8 m und sind daher nicht geeignet, Personen aus dem 4. oder 5. Geschoss eines Wohnhauses zu retten. Die Personenrettung ist dort nur unter großem Aufwand möglich, z. B. mit einer Drehleiter. Während Einzelpersonen über eine tragbare Leiter innerhalb von zwei Minuten aus dem 2. Obergeschoss gerettet werden können, beträgt die Rettungszeit aus dem 5. Obergeschoss mehr als drei Minuten. Deshalb sind für die Gebäude der Klassen 4 und 5,

Bild 1. Entrauchungsvorschriften nach GK

Bild 3. Raucharme Schicht

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Brandschutz

ten abzusuchen und einen oder mehrere Brandherde zu bekämpfen.

Rauchabzugsanlagen richtig dimensio­ nieren

Bild 4. Lichtkuppel mit RWA im oberen Treppenraum

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deren oberste Geschosse zwischen 8 und 22 m über der Geländeoberfläche liegen, Öffnungen zur Rauchableitung vorgeschrieben – unabhängig davon, wo sich der Treppenraum befindet. Alle Gebäude mit mehr als 22 m Höhe gelten aus brandschutztechnischer Sicht als Hochhäuser. Die für die Klassen 4 und 5 geforderten Öffnungen zur Rauchableitung lassen sich mit Rauchabzugsanlagen realisieren. Voraussetzung ist, dass die freie Rauchabzugsfläche mindestens 5 % der Treppenraumgrundfläche ­beträgt und die Fläche von 1 m2 nicht unterschreitet. Außerdem muss diese Rauchableitungsöffnung manuell vom Erdgeschoss und vom obersten Treppenabsatz aus bedient werden können. Im Brandfall ermöglicht sie, dass der Brandrauch im Treppenraum verdünnt und nach außen abgeführt wird. Dadurch hat auch die Feuerwehr meist genügend Sicht im Treppenraum, um schnell in alle Geschosse zu gelangen, sie nach Vermiss-

Mit richtig dimensionierten und angeordneten Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) in Verbindung mit entsprechenden Zuluftöffnungen im unteren Bereich des Treppenraums, notfalls der Haustür, wird erreicht, dass die heißen Rauchgase nach ­außen abgeführt werden. Durch die RWA strömen Rauch, Hitze und die lebensgefährlichen und explosiven Zersetzungsprodukte zügig ins Freie. Der verbleibende verdünnte Rauch erleichtert den Menschen die Flucht und den Einsatzkräften die Fremdrettung und den gezielten Brandangriff. Die Öffnungsaggregate können im Dach in Dachflächenfenster, Lichtkuppeln sowie Lichtbänder oder in der Außenwand in möglichst deckennahe Fenster eingebaut werden. Im Brandfall gilt: Auch wenn zur Rauchspülung des Treppenraums von der Feuerwehr später sogenannte Hochdrucklüfter eingesetzt werden, sind vorher im Dach oder oberen Wandbereich Rauch­ ableitungsöffnungen freizugeben, damit die Volumenströme dort nach außen abgeleitet werden können. Der finanzielle Aufwand für eine qualifizierte RWA ist im Verhältnis zu den Baukosten oder zu den Personenschäden und Renovierungskosten nach einem Brand gering. Beispielsweise betragen die Gesamtkosten ­einer den Bau- und Brandschutzvorschriften genügenden Lichtkuppel mit integrierter RWA ca. 2.000 bis 3.000 €.

Bild 5. Lichtkuppel mit RWA von außen

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Brandschutz

„Zum Schutz der Bewohner von Mehrfamilienhäusern im Brandfall setzen wir uns für eine Änderung der Anforderungen an mehrgeschossige Wohnhäuser in der Musterbauordnung ein: Wenn starke Rauchentwicklung im Treppenraum die Rettung von Personen sowie den Innenangriff der Feuerwehr unmöglich macht, bleiben nur die zeitaufwendigere Rettung über die Fenster oder der Außenangriff. Deshalb machen wir uns dafür stark, dass bereits für Wohngebäude ab drei Vollgeschossen die Ausstattung von außen liegenden Treppenhäusern mit Rauchabzugsvorrichtungen gesetzlich vorgeschrieben wird.“ Dipl.-Ing. Thomas Hegger, Geschäftsführer des Fachverbandes Tageslicht und Rauchschutz e. V. (FVLR) Weitere Informationen:

Bild 6. Entrauchung des Treppenhauses (Fotos/Grafiken: FVLR)

Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V. (FVLR) Ernst-Hilker-Straße 2, 32758 Detmold Tel. (05231) 309 59-0, Fax (05231) 309 59-29 info@fvlr.de, www.fvlr.de

Sicherheitstreppenräume und Fluchttunnel rauchfrei halten Bei der Planung und Installation von Rauchschutzdruckanlagen sind zahlreiche Randbedingungen und Vorschriften zu beachten. Eine individuelle Konzeption und die sorgfältige Abstimmung mit den Bauaufsichtsbehörden müssen deshalb elementarer Be­ standteil von Planung und Ausführung sein. Die Rauchfreihaltung von Flucht- und Rettungswegen ist elementarer Bestandteil der Brandschutzanforderungen in den Landesbauordnungen (LBO), um den Löschangriff der Feuerwehr sowie die Selbst- und Fremdrettung zu ermöglichen. Unter anderem an innenliegende notwendige Treppenräume werden besondere Anforderungen gestellt. Im Gegensatz zu „normalen“ Flucht- und Rettungswegen sind sie ab einer bestimmten Gebäudehöhe bzw. Gebäudeklasse für einen definierten Zeitraum nicht nur raucharm, sondern rauchfrei zu halten („Sicherheitstreppenräume“). Dazu werden Rauchschutzdruckanlagen (RDA) eingesetzt, die einen kontrollierten Überdruck erzeugen und so das Eindringen von Rauch verhindern sollen.

Funktionsweise einer RDA Der Überdruck wird meist durch Ventilatoren erzeugt, die oft im unteren Bereich des Gebäudes an geschützten Stellen rauchfreie Frischluft ansaugen. Die angestrebte Druckdifferenz beträgt i. d. R. 30 bis 50 Pa, als Mindestdruckdifferenz werden 15 Pa empfohlen. Damit es bei geschlossenen Türen nicht einfach zu einem Druckausgleich kommt, ist im geschützten Bereich eine ausreichend große Abströmfläche vorzusehen. Bei einer offenen Tür zum Brandgeschoss hin ist eine ausreichende Durchströmung aus dem Treppenhaus heraus sicherzustellen, um das Eindringen von Rauch zu verhindern. Dazu sind auto­matisch betätigte Öffnungen in der Nutzungseinheit bzw. im Vorraum notwendig. Die erforderliche Strömungsgeschwindigkeit muss nach der für RDA grundle-

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genden Norm DIN EN 12101-6 zwischen 0,75 m/s und 2 m/s betragen.

Regelung über Druckentlastung Bei offenen Türen sind erheblich höhere Volumenströme notwendig als bei geschlossenen Türen, wo lediglich der Leckageverlust ausgeglichen werden muss. Die RDA muss in der Lage sein, den benötigten Volumenstrom selbstständig und möglichst schnell zu regeln, nach DIN EN 12101-6 in maximal 3 Sekunden. Eine einfache und zuverlässige Möglichkeit ist eine selbsttätige Druckentlastungsklappe im Kopf des Treppenraums, wobei der Ventilator einen konstanten Volumenstrom zur Verfügung stellt. Sind alle Türen geschlossen, öffnet bei einem bestimmten Druck die Druckentlastungsklappe und führt die überschüssige Luft nach außen ab. Beim Öffnen einer Tür sinkt der Druck im Treppenhaus und die Klappe schließt, sodass die Tür durchströmt werden kann. Eine Alternative sind über Drucksensoren elektronisch geregelte Ventilatoren mit motorisch betätigten Klappen.

Türen mitplanen Der aufgebaute Überdruck bei geschlossenen Türen darf auf keinen Fall dazu führen, dass sich die Fluchttüren nicht mehr öffnen lassen. Für die maximal zulässige Türöffnungskraft legt die DIN EN 12101-6 deshalb 100 N fest. Der ­maximal zulässige Druck, um diesen Wert nicht zu überschreiten, hängt auch von den verwendeten Türen und Türschließern ab, deren Eigenschaften bei der Planung der Lüftungsanlage berücksichtigt werden müssen.

Stromversorgung über Sprinklerschaltung Die Stromversorgung einer RDA erfolgt aus dem öffentlichen Netz. Um auch bei Stromausfall die Funktion der

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Brandschutz

Vorfeld mit der Bauaufsichtsbehörde abzustimmen. In bestimmten Fällen wird eine zweite Einspeisung vor dem Hausanschluss von den Baubehörden bzw. den Prüfsachverständigen als ausreichend angesehen. Hierzu sind im Vorfeld aussagefähige Konzepte zu erstellen.

Auslösung durch Brandmeldeanlage

An innenliegende notwendige Treppenräume werden besondere Anforderungen gestellt (Foto: fotolia.com – Matthias Buehner)

RDA sicherzustellen, ist häufig eine Ersatzstromversorgung vorgeschrieben. Die Ersatzstromquelle kann dabei ein Stromerzeugungsaggregat, eine Batterieanlage oder eine Netzersatzanlage sein. Falls keine vorhandene Sicherheitsstromversorgung genutzt werden kann, ist der Aufwand hierfür relativ hoch, beispielsweise für feuerbeständige Batterieräume. Eine Alternative dazu ist der Abgriff der Stromversorgung für die RDA unmittelbar hinter dem Hauptzähler mit einer separaten Verlegung ab Klemmstelle (Sprinklerpumpenschaltung). Voraussetzung dazu ist ein gemäß Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie (MLAR) feuerbeständig bzw. feuerhemmend ausgeführter separater Hausanschlussraum. Diese Art der Stromversorgung ist auf jeden Fall im

Die Auslösung von RDA erfolgt über automatische Rauchmelder, die sich vor jeder Zugangstür zum Treppenraum befinden müssen. Zusätzlich muss die Auslösung durch mindestens einen Handauslösetaster möglich sein. Dabei kann der Aufwand für die Verkabelung zahlreicher Rauchmelder mit der Steuerzentrale der RDA – in der Regel mit Funktionserhalt nach MLAR – sehr aufwendig sein. Eine elegante Alternative ist deshalb die Ansteuerung der RDA durch eine Brandmeldeanlage (BMA), bei der lediglich eine funktionssichere Verbindung zwischen RDA und BMA notwendig ist. Die BMA kann im Brandfall auch die Ansteuerung der Abströmflächen in den Nutzungseinheiten bzw. Vorräumen übernehmen. Im Gegensatz zu den Linien einer RDA sind die Melder einer BMA in der Regel einzelidentifizierbar und in einer Ringleitung auch ohne E30-Auslegung ausfallsicher gemäß MLAR. Weitere Informationen: Schlentzek & Kühn GmbH Waltersdorfer Straße 105, 12526 Berlin Tel. (030) 44 36 23-0, Fax (030) 44 36 23-90 info@sicherheit.sk, www.sicherheitdirekt.de

EC2 Kurzfassung – das ideale Handexemplar für die alltägliche Bemessungspraxis F. Fingerloos, J. Hegger, K. Zilch Kurzfassung des Eurocode 2 für Stahlbetontragwerke im Hochbau Dezember 2012. 160 Seiten € 39,–* ISBN 978-3-433-03045-8 Auch als erhältlich

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Brandschutz

Brandschutz in hinterlüfteten Fassaden Konstruktionen aus Stahlblech. Als gleichwertige und schnell zu installierende Alternative dazu bietet ROCKWOOL jetzt das Fixrock BWM Brandriegel Kit an, mit dem es möglich ist, Fassadendämmung und Brandsperren homogen und wärmebrückenfrei aus nichtbrennbarer Steinwolle zu realisieren. Die Brandsperre ist im Brandfall über 30 Minuten formstabil und vermeidet jedwede Korrosionsprobleme.

Geprüfte Systemlösung

Gemäß Musterbauordnung sind bei hinterlüfteten Außenwandkonstruktionen mit geschossübergreifenden Hohl- oder Lufträumen besondere Vorkehrungen gegen die Ausbreitung von Feuer zu treffen – für die Ausbildung solcher Brandsperren bietet ROCKWOOL das neue Fixrock BWM Brandriegel Kit an (Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG)

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden in komplett nichtbrennbarer Ausführung mit einer mineralischen Wärmedämmung bieten im Brandfall ein hohes Maß an Sicherheit. Dennoch sind nach den anerkannten Regeln der Technik ab Gebäudeklasse 4 auch bei diesen Fassadenkonstruktionen spezielle brandschutztechni­ sche Vorkehrungen in Form von Brandsperren zu treffen. ­ROCKWOOL bietet für diesen Anwendungsfall das neue Fixrock BWM Brandriegel Kit an – ein patentiertes System, das dank ­optimal aufeinander abgestimmter Systemkomponenten schnell und wärmebrückenfrei zu montieren ist. Mit ihm ist es möglich, Fassadendämmung und Brandsperren homogen aus nichtbrenn­ barer Steinwolle zu realisieren. Gemäß § 28 der Musterbauordnung (MBO) sind bei hinterlüfteten Außenwandkonstruktionen mit geschossübergreifenden Hohl- oder Lufträumen nach Abs. 4 in Verbindung mit Abs. 5 besondere Vorkehrungen gegen die Ausbreitung von Feuer zu treffen. Diese Vorkehrungen sind im Rahmen einer die DIN 18516-1 ergänzenden Richtlinie für die Gebäudeklassen 4 und 5 definiert: Gefordert wird der Einbau von Brandsperren, die eine Brandausbreitung im Hinterlüftungsspalt über eine ausreichend lange Zeit durch Unterbrechung oder Reduzierung des freien Querschnitts des Spaltes behindern. Mindestens in jedem zweiten Geschoss sind hierfür durchgängige horizontale Brandsperren im Hinterlüftungsspalt anzuordnen. In der Regel erfolgt die Ausbildung solcher Brandsperren bislang mit

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Das neu entwickelte und geprüfte Brandsperrensystem verfügt über die Brandschutzklassifizierung A2-s1, d0 und besteht aus drei Komponenten: zwei miteinander verklebte Dämmstoffplatten mit unterschiedlicher Rohdichte und einem darauf abgestimmten Abstandhalter. Die Oberseite der zweischichtigen Brandsperre ist eine hochverdichtete, feste Dämmstoffplatte. Die auf der Gebäudewand aufliegende, innere Lage des Brandriegels besitzt eine geringere Rohdichte und kann mögliche Drucklasten der Bekleidung aufnehmen. Der Abstandhalter gewährleistet den Luftstrom im Hinterlüftungsraum, der im Bereich des Brandriegels auf 9 mm begrenzt wird. Der Brandriegel wird einfach zwischen die montierte Flächendämmung gedrückt und durch entsprechende Klemmwirkung und Reibungskräfte in seiner Position stabil gehalten. Die Anwendung ist zugelassen für eine umgebende Flächendämmung, die eine Rohdichte von 40 kg/m3 oder mehr besitzt. Lieferbar ist der zweischichtige Brandriegel in den Versionen S, M, L und XL. Das ,Fixrock BWM Brandriegel Kit‘ wurde auf die in der Praxis gängigen Konstruktionen abgestimmt und entwickelt.

Flexibel anpassbar Der Brandriegel kann für Flächendämmungen ab Dicken von 120 mm eingesetzt werden. Der Abstand zwischen tragender Wand und Hinterkante Bekleidung sollte 300 mm nicht überschreiten. Bei Bedarf kann der Brandriegel an der weicheren Innenseite exakt auf die benötigte Dicke zugeschnitten werden, um eventuell auftretende Toleranzen auszugleichen. „Dadurch erreicht das System maximale Flexibilität bei gleichzeitig maximaler Sicherheit“, erklärt der verantwortliche Produktmanager Sascha Karallus. Eine zur Markteinführung des neuen Fixrock BWM Brandriegel Kit entwickelte Broschüre informiert detailliert über den Systemaufbau. Die einzelnen Montageschritte werden anschaulich in einem Verarbeitungsvideo vorgestellt. Weitere Informationen: DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. KG Rockwool Straße 37–41, 45966 Gladbeck Tel. (02043) 408-0, Fax (02043) 408-570 info@rockwool.de, www.rockwool.de

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Brandschutz

Brandschutzmanschette als flexibler Allrounder

Bild 1. Curaflam® Manschette XS Pro vollständig bündig in Massiv­ decke eingemörtelt

Bild 3. Mehrfachdurchführung bis zu drei Rohre (3 × 63 mm) mit ­Curaflam® Manschette XS Pro (Fotos/Grafiken: DOYMA)

Die aufklappbare Curaflam Manschette XSPro von DOYMA ist der Allrounder unter den Rohrabschottungen und dient dem vorbeu­ genden baulichen Brandschutz – enorm flexibel im Praxisein­ satz, zugelassen für alle gängigen Rohre, typische Einbausitua­ tionen und Nullabstände.

oder Decke, sondern auch über 2 × 45° Bögen, über E-Muffen oder CV-Verbinder kann sie montiert werden. Mit Hilfe einer Mehrfachdurchführung können bis zu drei Rohre mit je max. 63 mm Außendurchmesser gleichzeitig sicher abgeschottet werden.

Die Curaflam® Manschette XSPro hat diverse Nullabstandsprüfungen zu anderen Leitungssystemen bestanden. Sie ist das ideale Produkt für den Einbau bei geringem Platzbedarf, z. B. in stark belegten Versorgungsschächten. Damit bietet die Curaflam® Manschette XSPro zusätzliche, nütz­ liche Verarbeitungsmöglichkeiten.

Auch bei Problemzonen – schnell und montagefreundlich Die Curaflam® Manschette XSPro kann –– durch Umbiegen und Einschieben der Laschen bündig in die Decke eingemörtelt werden.

Viele Einbaumöglichkeiten – mehr Effizienz Die Zulassung Z-19.53-2182 erlaubt den Einsatz der Brandschutz-Manschette bei Rohren aus PE, PVC bzw. PP bis max. Außendurchmesser 250 mm. Mehrschichtverbund­ rohre sind bis zu einem Außendurchmesser von 110 mm zugelassen. Eine Vielzahl von Rohrsystemen und unterschiedliche Einbausituationen wurden geprüft: Nicht nur auf schrägen oder geraden Rohrführungen mit Muffen durch die Wand

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Bild 2. Verschiedene Einbausituationen der Curaflam® ­Manschette XS Pro Anz_CORISO_88x128mm_RZ.indd 1

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Brandschutz

–– beidseitig vor die Wand oder einseitig unter die Decke geschraubt werden –– bei einer schrägen Durchführung eingesetzt werden und –– für Rohrdurchführungen in Holzbalkendecken (sogenannte Insellösung bis R30) genutzt werden.

Großes Plus in der Praxis Die Manschette sitzt bei der Montage schon vor dem Verschrauben klemmend am Rohr. Mindestdicken von 100 mm

Zum siebten Mal brachte die FeuerTRUTZ als Internationale Fachmesse mit Kongress für vorbeugenden Brandschutz im Februar 2017 Brandschutzexperten zusammen: 275 Aussteller und 7.108 Fachmesse- und Kongressbesucher machten das Messezentrum Nürnberg erneut zum Branchentreffpunkt. Der Brandschutzkongress war ausgebucht. Damit unterstrich die FeuerTRUTZ ihre Rolle als zentrale Informationsplattform für Brandschützer im europäischen Raum, die sich umfassend über Produkte und Dienstleistungen oder zum Brandschutzkonzept informieren möchten. Als einzige europäische Fachmesse mit Kongress vereint die FeuerTRUTZ sowohl bauliche, anlagentechnische als auch organisatorische Brandschutzlösungen. Fachplaner und Sachverständige, Architekten und Bauingenieure,

bei Wänden und 150 mm bei Massivdecken sind zugelassen. Die Curaflam® Manschette XSPro wird komplett mit dem notwendigen Zubehör (Schraubensatz, Kennzeichnungsschild und Schalldämmstreifen) geliefert. Weitere Informationen: DOYMA GmbH & Co Industriestraße 43–57, 28876 Oyten Tel. (04207) 91 66-300, Fax (04207) 91 66-199 info@doyma.de, www.doyma.de

Mitarbeiter von Behörden und Brandschutzdienststellen sowie Brandschutzbeauftragte können sich in Nürnberg zielgerichtet über innovative Lösungen und Produkte zur Brandverhütung und Brandeindämmung informieren und austauschen. Zwei Partner bündeln bei diesem Projekt ihre Stärken: Die NürnbergMesse veranstaltet die Fachmesse und die FeuerTRUTZ Network GmbH organisiert den Brandschutzkongress. – Die FeuerTRUTZ 2018 findet vom 21.–22. Februar 2018 im Messezentrum Nürnberg statt. Weitere Informationen:

NürnbergMesse GmbH Messezentrum, 90471 Nürnberg Tel. (0911) 86 06-0, Fax (0911) 86 06-82-28 www.feuertrutz-messe.de

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