2011 Ernst & Sohn-Special September 2011 A 61029
Einkaufszentren Planung | Bau | Instandsetzung
- Branchentrend: urbane Einkaufsquartiere - Projektvorstellungen - Parkh채user, Tiefgaragen, Parkdecks - Brandschutz - Dach und Fassade - Bauausf체hrung, Bauteile und Baustoffe
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Editorial
Hybride Malls auf dem Vormarsch
Manuel Jahn
Sebastian Müller
Der neueste Trend bei den Einkaufszentren heißt „hybride Mall“! Damit sind Einkaufszentren gemeint, die Fachmarkt-Elemente mit klassischen Shopping-Center-Elementen verbinden. Wie wir als Gutachter für viele dieser Objekte aus erster Hand wissen, ist dieser Centertyp besonders in kleineren Städten auf dem Vormarsch, wohingegen in den kommenden Jahren voraussichtlich immer weniger „Super-Malls“ wie das „Loop 5“ in Weiterstadt eröffnet werden dürften. In den großen Metropolregionen ist der Markt inzwischen nahezu ausgeschöpft – aber in den Mittelzentren noch längst nicht. Ein Beispiel ist die an unserem Firmenhauptsitz in Bruchsal vom Projektentwickler SEPA eröffnete Rathausgalerie. Der Typus „hybride Mall“ macht sich dabei einige Vorteile zu Nutze: Aus der planungsrechtlichen Perspektive ruft ein kleineres Center oft weniger Widerstände im Genehmigungsprozess hervor, so dass der Projektentwickler es meist schneller und damit häufig günstiger realisieren kann. Aus dem stadtplanerischen Blickwinkel gefällt die ansprechendere architektonische Gestaltung im Vergleich zum reinen Fachmarktzentrum. Von dieser Attraktivität können Bürger und Gemeinwesen gleichermaßen profitieren: „Shopping-Center-Feeling“ auch in einer kleineren Stadt, Stopp von Kundenabflüssen in die nächst größere Stadt. Unter immobilienwirtschaftlichen Gesichtspunkten lässt sich in einer „hybriden Mall“ dank höherer Raumleistung ein höheres Mietertragspotenzial als im Fachmarktzentrum erschließen, ohne dass die hohen Managementkosten eines Shoppingcenters anfallen. Wie bei jedem Shoppingcenter funktionieren aber auch hybride Malls nur mit einem ausgewogenen Branchenmix. Wir empfehlen hier als Konzept-Ratgeber und
Ernst & Sohn Special · Einkaufszentren
unabhängige Gutachter ein Grundangebot für die Nahversorgung, was von einem Lebensmittel-Vollsortimenter in Verbindung mit einem Drogeriemarkt gut abgedeckt wird. Preisorientierte Fachmarktangebote wie etwa Textil- und Schuhfachmärkte ergänzen das mittelfristige Bedarfsangebot und Betriebe des Lebensmittelhandwerks, Ladendienstleistungen sowie einige modische Akzente prominenter Markenanbieter runden einen attraktiven Mix ab. Die Erfolgsaussichten unterliegen auch hier der goldenen Regel der Standortplanung: Es kommt auf den konkreten Fall an. Auch hybride Malls sollten weder für Einzelhändler, Banken und Investoren, noch für die Städte selbst als Rundum-sorglos-Paket angesehen werden. Neben der Lagequalität sind insbesondere bei der „hybriden Mall“ das auf das jeweilige Einzugsgebiet genau abgestimmte Funktions- und Nutzungskonzept und die Branchenmixqualität erfolgskritisch zu sehen. Sind diese Qualitäten nicht gegeben, wird aus den vermeintlichen Vorteilen der Hybridität das Problem „weder Fisch noch Fleisch“, d. h. fehlende Profilierung mit der Folge zu geringen Kundeninteresses und damit Gefährdung der Umsatzund Mietertragsziele. Fazit: Einkaufszentren gehören weiterhin zu den attraktivsten und lukrativsten Assetklassen bei Einzelhandelsimmobilen und zeigen immer wieder ein hohes Innovationspotenzial. Aber wie so oft im Leben gilt auch hier: „Es kommt auf die Details an!“ Viele hochinteressante und erfolgreiche Projekte lernen Sie in dieser Sonderausgabe kennen. Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen!
Manuel Jahn Sebastian Müller (Leiter des Bereichs Immobilien- und Standortberatung von GfK GeoMarketing) Weitere Informationen: GfK GeoMarketing GmbH, Werner-von-SiemensStraße 9, Gebäude 6508, 76646 Bruchsal, Tel. (0 72 51) 92 95-1 00, Fax (0 72 51) 92 95-2 90, info@gfk-geomarketing.com, www.gfk-geomarketing.de
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Inhalt
Das LOOP5 Shopping Centre in Weiterstadt bei Frankfurt/M. wird von einer Stahlglaskonstruktion überdacht, die durch ihre geschwungene aerodynamische Form das Thema Luftfahrt zitiert – schließlich liegt das LOOP5 in der Nähe des Frankfurter Flughafens. Die RWA-Anlagen und die Antriebstechnik zur Entrauchung der anspruchsvollen Stahlglasdächer der D+H Mechatronic AG verbinden höchste Sicherheit und optische Perfektion mit zuverlässiger Qualität. Für den elektrischen Antrieb der 90 Dachflügel sorgen 180 Zahnstangenantriebe der Serie ZA, die Brandsicherheit in den Aufzugsanlagen gewährleisten elf LSC (Lift Smoke Control) Premium Systeme. (s. Beitrag S. 70–71) (Foto: D+H Mechatronic AG)
Special Einkaufszentren
Inhalt EDITORIAL 3
Manuel Jahn, Sebastian Müller Hybride Malls auf dem Vormarsch
BRANCHENTRENDS 6
Bernd Falk Shopping-Center in Deutschland – im Westen viel Neues
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Franz Pesch Vom Shopping Center zum Einkaufsquartier
PROJEKTVORSTELLUNGEN
Ernst & Sohn Special 2011 Einkaufszentren A 61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de
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Kerstin Hennig Airport City Frankfurt/M.: THE SQUAIRE Handel und Gastronomie – kleiner Flächenanteil mit großer Wirkung
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Peter Kulka Architektur Dresden Centrum-Galerie Dresden Einkaufszentrum zwischen Altstadt und DDR-Moderne
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KSP Jürgen Engel Architekten GmbH Schlosshöfe Oldenburg Vernetzt mit der gewachsenen Stadtstruktur
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Mathias Dahlmann Moa-Bogen im Stephankiez, Berlin-Moabit Urbaner Bezugspunkt für das Quartier
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EPA Planungsgruppe GmbH Architekten + Stadtplaner Bruchsal Rathausgalerie Denkmalgeschütztes Rathaus
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Andrei Florian VARENA Shopping Center in Vöcklabruck, Österreich Die Stücki in Basel-Kleinhüningen Das erste große Einkaufszentrum der Nordwestschweiz
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BOLLES+WILSON Spuimarkt Block, Den Haag 1997–2008 Bestes Einkaufszentrum der Niederlande 2009
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Werner Sübai Rathaus-Galerie Leverkusen Bürgernahes Stadtzentrum
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Einkaufscenter Rhein-Galerie Ludwigshafen Architektur in Stahl
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PARKHÄUSER, TIEFGARAGEN, PARKDECKS
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Beurteilung von Instandsetzungskonzepten für Tiefgaragen in Einkaufszentren
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Dach-begrünte Parkhäuser
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Flexibel einsetzbares Deckensystem mit erhöhter Leistungsfähigkeit
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Rampe parallel zum fließenden Verkehr saniert
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Abdichten von Parkflächen in Einkaufszentren
BRANDSCHUTZ 67
Brandschutz im Einkaufszentrum Limbecker Platz
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Arbeitshilfe „Zum Umgang mit großen innerstädtischen Einkaufszentren“
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Modernste RWA- und Antriebstechnik für das LOOP5 Shopping Centre
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Sicherer Brandschutz und edles Design in einem Profilsystem
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Wärmebildkameras für den Schutz von Wirtschaftsgütern in Lagergebäuden
DACH UND FASSADE 76
Shoppen unterm Holz-Himmel
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Ziegelfassade für die Rathaus-Galerie Leverkusen
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Lamellengerät in optisch ansprechendem Design
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Mehr als Fassade: Chipperfield-Kaufhaus in Innsbruck
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Korrosionsschutzbeschichtungen in Einkaufszentren – eine besondere Herausforderung
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Neues Schwerlastprofil
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Weltweit größte Zeltdachkonstruktion
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BAUAUSFÜHRUNG, BAUTEILE UND BAUSTOFFE 89
Von attraktiv bis funktional: Torbau im Einkaufszentrum
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Mall in Gestalt eines Bumerangs – die „galerie neustädter tor“ in Gießen
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Komfortböden in einem Stuttgarter Reisebüro
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Kombiniertes Partikel- und Molekularfilter für urbane Einsatzfelder
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Sicherheitslösung für die Centrum-Galerie Dresden
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Haustechnik für die ECE Schlosshöfe Oldenburg
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Sichere Notausgänge mit der GfS e-Bar® – innovative Technik trifft anspruchsvolles Design
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Edle Pralinothek erstrahlt auf exklusivem Bodenbelag
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Branchentrends
Bernd Falk
Shopping-Center in Deutschland – im Westen viel Neues Die Entwicklung der Shopping-Center begann in den USA. Im Jahr 1925 entstand mit dem Country Club Plaza in Kansas City, Missouri, das wohl erste Shopping-Center. Die erste Centerentwicklung in Form eines geschlossenen Centers (Mall) wurde von Victor Gruen im Jahr 1950 realisiert. Seit diesen Anfängen haben sich die Shopping-Center weltweit verbreitet und wurden von den Konsumenten als attraktive Einkaufsstätte angenommen. Unter einem Shopping-Center versteht man einen von vornherein einheitlich geplanten, finanzierten, gebauten und verwalteten Gebäudekomplex mit Einzelhandelsbetrieben, zumeist verbunden mit Dienstleistungsbetrieben und gastronomischen Anbietern. Ergänzt wird diese Anbieterstruktur mitunter auch durch Nutzer aus dem Freizeit- und Entertainmentbereich. Klassifiziert nach Immobilienarten, zählen die Shopping-Center zu den Handelsimmobilien und gehören damit in den Bereich der Gewerbeimmobilien.
hält Nordrhein-Westfalen mit 110 Centern und einer Gesamtfläche von ca. 2,75 Millionen m2 den Spitzenplatz. Das Bundesland Bayern steht an zweiter Stelle, gefolgt von Sachsen und Berlin. Einen ersten Anhaltspunkt über den Center-Wettbewerb erhält man durch die Ermittlung der Arealität. Hierbei wird die Shopping-Center-Fläche in das Verhältnis zu den Einwohnern gesetzt. Für ganz Deutschland ergibt sich bei dieser Gegenüberstellung ein Wert von ca. 196 m2 je 1000 Einwohner. Dies ist im europäischen Vergleich noch als unterdurchschnittlich zu bewerten. Interessant ist die Betrachtung dieser Kennzahl differenziert nach Bundesländern. So nehmen die beiden Stadtstaaten Bremen und Berlin die ersten beiden Plätze ein. An dritter Stelle steht Brandenburg, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Sachsen. Der relativ geringste Flächenbesatz zeigt sich demgegenüber in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und im Saarland.
Center-Entwicklung Shopping-Center in Deutschland – Status Quo Der deutsche Shopping-Center-Markt ist einem laufenden Wandel unterzogen. Einflüsse resultieren u. a. aus gesellschaftlichen Strömungen, Veränderungen des Konsumentenverhaltens, ökonomischen Einflussgrößen sowie demographischen und soziokulturellen Veränderungen. Shopping-Center haben sich in der deutschen Handelslandschaft fest etabliert. Sie sind von Investoren, Mietern und Konsumenten akzeptiert und bieten eine Plattform für neue Entwicklungen. Mit dem Ziel, die Center-Entwicklung aktuell zu erforschen, wurden vom Institut für Gewerbezentren aktuelle Daten und Informationen u. a. durch eine umfangreiche Befragung von ca. 300 Management-Gesellschaften/Developern ermittelt und in einem umfassenden „Deutschen Shopping-Center-Report 2011“ zusammengestellt. Nach diesen aktuellen Erhebungen (Januar 2011) wurden in Deutschland 644 Shopping-Center ab einer Geschäftsfläche von 8000 m2 recherchiert. Die gesamte Fläche dieser Center beläuft sich auf ca. 16 Millionen m2. Berücksichtigt sind hierbei die Flächen für Einzelhandel, Dienstleistung, Gastronomie und Freizeit/Entertainment. Differenziert nach Bundesländern
In den letzten 10 Jahren fand die Centerentwicklung insbesondere in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen und RheinlandPfalz statt. Eine Analyse der geplanten Shopping-Center (2011-2015) zeigt für diese Bundesländer auch in den nächsten Jahren ein deutliches Wachstum. Für ganz Deutschland wird bis 2015 mit mindestens 80 neuen Shopping-Centern gerechnet. 425 der 644 aktuell erhobenen deutschen ShoppingCenter zählen zu den sogenannten regionalen Centern (ab einer Geschäftsfläche von 15000 m2). Nach einem wahren Center-Boom in den neuen Bundesländern in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung zeigt sich seit Mitte und insbesondere seit Ende der 1990er Jahre eine Beruhigung der Centerentwicklung. In den alten Bundesländern kann demgegenüber seit Ende der 1990er Jahre eine deutliche Marktbelebung ermittelt werden. Bis zum Ende des Jahres 2012 wird sich die Zahl der regionalen Shopping-Center voraussichtlich auf ca. 455 Center erhöhen. Im Vergleich zum Jahr 2000 mit 285 Centern bedeutet dies eine Steigerung um ca. 60 %.
Revitalisierung als Rettungsanker
Bild 1. Geschäftsfläche der Shopping-Center in den Bundesländern
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Angesichts des deutlichen Flächenwachstums ist mit einer weiteren Verschärfung des Center-Wettbewerbs zu rechnen. Schon heute macht sich dieser Wettbewerb bei einer Reihe von Centern u. a. durch sinkende Besucherzahlen, Probleme bei der Vermietung und der Zusammenstellung eines attraktiven Mieter-Mixes sowie durch einen Anstieg des Leerstandes bemerkbar. Bei einigen Centern sind daher massive Vermietungsprobleme feststellbar. Neben einem höheren Wettbewerb sind auch Fehler im CenterKonzept, Mängel im Mieter- und Branchen-Mix, eine zu geringe kritische Masse und eine unzureichende Management- und Marketing-Qualität für die Probleme einer
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Branchentrends
Bild 2. Entwicklung der regionalen Shopping-Center in Deutschland (15000 m2 oder mehr); * Prognose
Bild 3. Shopping-Center-Parkierung: Parkierungstypen differenziert nach Standortlagen (Grafiken: Shoppingcenters.de/Institut für Gewerbezentren, Starnberg)
Reihe von Centern verantwortlich. Nicht selten wurden auch notwendige Sanierungsmaßnahmen seit Jahren verschleppt. In den kommenden Jahren wird die Bedeutung von Revitalisierungsmaßnahmen „in die Jahre gekommener“ Center zunehmen. Im Rahmen der Revitalisierung werden Shopping-Center, die nicht mehr zeitgemäß sind bzw. sich in der Degenerationsphase des wirtschaftlichen Lebenszyklus befinden, durch geeignete Maßnahmen wiederbelebt. Diese Revitalisierungsmaßnahmen umfassen Nachinvestitionen in die Beseitigung baulicher, funktionaler und konzeptioneller Mängel sowie eine marktorientierte Ausrichtung des Centers unter Berücksichtigung des Wettbewerbsumfeldes. Eine Zunahme des Wettbewerbs insbesondere auch durch neu projektierte Center wird den Bedarf an Center-Revitalisierungen deutlich erhöhen. Erforderlich ist in diesem Zusammenhang auch eine Überprüfung, ob Center-Philosophie und Konzept noch stimmig, d. h. markt- und standortgerecht, sind. Daneben gilt es, Orte mit einer hohen Aufenthaltsqualität zu schaffen.
einer weiteren Dominanz der klassischen Einkaufszentren auszugehen. Daneben werden auch die Fachmarktzentren ihre Position behalten. Der Unterschied der Fachmarktzentren zu den klassischen Shopping-Centern besteht insbesondere in der Flächendominanz der Magnetmieter. Zu den Magnetmietern zählen üblicherweise discountorientierte Fachmärkte unterschiedlicher Branchen (Unterhaltungselektronik, Schuhe, Bekleidung, Baumarkt etc.). Oft werden, u. a. auch zur Generierung einer höheren Kundenfrequenz, SB-Warenhäuser als Magnetbetriebe integriert. Abgerundet wird das Angebot der Fachmarktzentren durch Shop-Zeilen sowie ergänzende Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe. Fachmarktzentren werden an verkehrsgünstigen Standorten entwickelt. Die äußere und innere Gestaltung ist meist funktional geprägt. Fachmarktzentren werden überwiegend in eingeschossiger Bauweise errichtet. Meist zeigt sich eine offene und ebenerdige Parkierung. Neben großen Fachmarkzentren mit einem entsprechenden Einzugsgebiet kann insbesondere in den letzten Jahren eine Zunahme von kleiner dimensionierten Fachmarktzentren festgestellt werden. Zu den Anbietern gehören neben einem Lebensmittel-Discounter und/oder Verbrauchermarkt meist discountorientierte Fachmärkte aus den Warengruppenbereichen Bekleidung, Schuhe und Drogerie. Der Trend der Realisierung von kleiner dimensionierten Fachmarktzentren wird sich wohl noch fortsetzen. In den letzten Jahren hat sich die Vielfalt der CenterTypen in Deutschland erhöht. Hinzugekommen sind z. B. Themencenter, Freizeit-/Entertainment-Center sowie Center in Bahnhöfen und Flughäfen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten konnten sich mittlerweile auch Factory-Outlet-Center in Deutschland etablieren. Nach aktuellen Erhebungen gibt es in Deutschland 7 Center dieses Typs (ab 8000 m2) mit zusammen ca. 160000 m2 Geschäftsfläche. Ein Factory-Outlet-Center fasst insbesondere Markenartikelhersteller in einer standortmäßig kumulierten größeren Anzahl in einer Einheit zusammen, wobei diese Anbieter eine separate Ladeneinheit, d. h. ein „Outlet-Store“ anmieten, um eigene Produkte preisreduziert direkt an die Konsumenten zu veräußern. Üblicherweise wird die Anbieterstruktur ergänzt durch Dritte, wie z. B. Off-Price-Retailer, Konzessionäre, Aufkäufer, Gastronomie- und Freizeitunternehmer.
Center-Standorte – die Innenstadt steht im Mittelpunkt Sowohl in den Alten wie auch in den Neuen Bundesländern zeigt sich ein Trend „zurück in die Innenstadt“. Lag der Anteil der Center, die in der Innenstadt entwickelt wurden, in den Jahren 1996 bis 2000 noch bei 43,1 %, so zeigt sich im Zeitraum 2006 bis 2010 ein Anstieg auf 50,4 %. Der Anteil der Entwicklungen am Stadtrand sank demgegenüber von rund 17,6 % auf 9,7 %. Der Trend zu innerstädtischen Lagen wird sich weiter fortsetzen. Innovative Konzepte fördern durch eine offene bauliche Gestaltung den Austausch mit der Innenstadt. Architektonische Standardlösungen weichen dabei individuellen, auf die bestehenden Innenstadtstrukturen angepassten Planungen. Die Center können dabei sowohl offen wie auch überdacht bzw. teilüberdacht konzipiert sein.
Center-Typen – klassisches Einkaufszentrum dominiert Untersucht man die deutschen Shopping-Center nach dem Center-Typ, so steht nach wie vor das „klassische Einkaufszentrum“ mit über 59 % an erster Stelle, gefolgt von Fachmarktzentren mit 21,6 % und Einkaufsgalerien/Einkaufspassagen mit 12 %. Für die nächsten Jahre ist von
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Branchentrends
No Parking – No Business In den deutschen Shopping-Centern stehen den Kunden/Besuchern im Durchschnitt 1078 Pkw-Stellplätze zur Verfügung. Damit wurde durchschnittlich je 23 m2 Geschäftsfläche ein Pkw-Stellplatz realisiert. Untersucht man die Parkierung nach der Center-Standortlage, so zeigt sich in der Innenstadt mit durchschnittlich 718 Pkw-Stellplätzen je Center eine vergleichsweise geringe Stellplatzanzahl. Im Durchschnitt besteht in innerstädtischen Centern je 28,7 m2 Geschäftsfläche ein Pkw-Stellplatz. Am Stadtrand stehen den Kunden demgegenüber durchschnittlich 1450 Stellplätze je Center zur Verfügung. Dies entspricht etwa einem Pkw-Stellplatz je 19,4 m2 Geschäftsfläche. Auf der Grünen Wiese wurde bei den erhobenen Centern im Durchschnitt sogar je 16,3 m2 Geschäftsfläche ein Pkw-Stellplatz realisiert. Ein Grund für den geringeren Stellplatzbedarf innerstädtischer Center besteht in der meist bestehenden Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und entsprechend hohen Grundstücks- und Baukosten. Analysiert man die Art der Parkierung, so steht die Parkierung in Parkhäusern an erster Stelle, dicht gefolgt von den offenen, ebenerdigen Stellplätzen. Tiefgaragen und Parkpaletten sind demgegenüber nicht von entsprechend hoher Bedeutung. Differenziert man die Art der Parkierung nach der Standortlage, zeigt sich am Stadtrand und auf der Grünen Wiese eine deutlich Dominanz der offenen, ebenerdigen Parkierung. In der Stadtteillage und in der Innenstadt hat das Parkhaus dagegen die größte Bedeutung.
Center-Struktur In den 644 deutschen Shopping-Centern befinden sich insgesamt ca. 30600 Mieteinheiten aus den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung und Freizeit/Entertainment, die von ca. 11400 unterschiedlichen Unternehmen angemietet wurden. Rund 78 % dieser Unternehmen sind nicht filialisiert und verfügen dementsprechend nur über eine Mieteinheit. Zu den Filialisten, die am häufigsten in deutschen Shopping-Centern (ab 8000 m2) vertreten sind, gehören u. a. Vodafone Shop (268 Filialen), Deichmann (260 Filialen), Ernsting’s family (216 Filialen), Bijou Brigitte (203 Filialen), Frisör Klier (197 Filialen), dm (184 Filialen) und Apollo Optik (184 Filialen).
Alles im Blick Im Spezialtiefbau werden besonders hohe Anforderungen an Zuverlässigkeit und Präzision gelegt. Mit unseren umfangreichen Leistungen, unterstützen und beraten wir Sie in allen Phasen der Planung und Ausführung komplexer Aufgaben in der Geotechnik und im Spezialtiefbau. Unsere Leistungen: Ganzheitliche Projektbetrachtung Hohe Planungssicherheit Umfassende Erfahrung in Planung und Ausführung Budget-, Termin- und Kostensicherheit für das Projekt Vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten
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Center-Management-Unternehmen Bei den Shopping-Centern handelt es sich um eine sensible Managementimmobilie. Viele Akteure und Nutzer und die hierbei bestehenden Interessenkonflikte wie auch potenziellen Synergieeffekte sind zu berücksichtigen. Zum vielschichtigen Aufgabenspektrum eines Center-Managements zählt u. a. die Durchführung von Marktanalysen, die Koordination des Center-Marketings sowie ein aktives Vermiet- und Kostenmanagement. Marktführer im Shopping-Center-Bereich mit einem Marktanteil von ca. 20 % ist in Deutschland nach wie vor die ECE Projektmanagement GmbH, Hamburg. Sie managt 89 Shopping-Center (ab 8000 m2 Geschäftsfläche)
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Branchentrends
mit einer vermietbaren Fläche von insgesamt ca. 3,22 Millionen m2. Die zweite Stelle nimmt die METRO Group Asset Management, Düsseldorf, mit 28 Centern und einer Geschäftsfläche von ca. 937000 m2 ein. Dicht dahinter folgt die mfi, management für immobilien AG, Essen, mit 24 Centern und einer Geschäftsfläche von insgesamt 930058 m2.
Umweltverträgliche Center Der Aspekt der Nachhaltigkeit einer Immobilieninvestition ist von erheblicher Bedeutung und wird in Zukunft noch deutlich an Relevanz gewinnen. Neben der soziokulturellen und der ökonomischen Qualität ist die Berücksichtigung ökologischer Aspekte von besonderer Bedeutung. Die Entwicklung nachhaltiger Shopping-Center wird eine Hauptaufgabe für die Zukunft sein. Zu den Ansatzpunkten einer ökologischen Nachhaltigkeit gehören im Bereich der Shopping-Center u. a. ein umfassendes Energiemanagement, der Einsatz von Wärmedämmung, die Nutzung regenerativer Energien, die Einsparung im Wasserverbrauch, eine intelligente Gebäudeleittechnik, die Verwendung schadstofffreier und umweltgerechter Baustoffe und die Schulung von Mitarbeitern. Eine Nutzung der diversen Möglichkeiten bietet neben einer Profilierung auch den Zusatzeffekt sinkender Mietnebenkosten. Die Verwirklichung der Prinzipien der Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf den Bau neuer Center, sondern auch auf die Revitalisierung bestehender Center. So hat z. B. die überwiegende Anzahl der „in die Jahre gekommenen“ Center eine relativ geringe Energieeffizienz und damit ein erhebliches Einsparpotenzial.
Der Shopping-Center-Report 2011 auf einen Blick
– umfassender schriftlicher Report auf 780 Seiten – interaktive CD-ROM für einen schnellen Überblick und individuelle Recherchemöglichkeiten (z. B. nach Name, nach Center-Typ und Standortlage, nach Betreibern/Managern, nach Mietern) – Analysen, Statistiken und Entwicklungstrends – Darstellung von 644 Shopping-Centern ab 8000 m2 Geschäftsfläche – Center-Adressdaten, Internetseiten, Geschäftsfläche, Standortlagen, Center-Typen, – Parkierung, Revitalisierungsvorhaben, Werbemedien, Fotos, Karten etc. – Mieterstruktur und Mieterlisten – Anschriften der Center-Management-Unternehmen – Adressen und Kurzprofil von über 100 Topmietern – über 70 Shopping-Center-Planungen – übersichtliche großformatige Deutschlandkarte mit den erhobenen Centern
Konkurrenz durch Online-Business Festzustellen ist eine zunehmende Verschmelzung der physischen mit den virtuellen Welten. Die Durchdringung der realen Welt durch das Internet und weitere Kommunikationsformen wird das Einkaufs- und Freizeitverhalten zunehmend beeinflussen. Das Einkaufsverhalten wird hierbei dezentraler und unkalkulierbarer. E-commerce wird seine Stellung weiter ausbauen. Das Internet ist aber nicht nur Konkurrenz für das Shopping-Center, sondern schafft auch neue Chancen. So können sich ShoppingCenter als Orte, an denen soziale Kontakte gepflegt werden, etablieren. Der Kommerz erweitert sich hierbei um die Komponenten Erlebnis, Freizeit, Kunst und Kultur.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Bernd Falk, Institut für Gewerbezentren, Unterer Seeweg 6, 82319 Starnberg, Tel. (0 81 51) 99 89 4-0, Fax (0 81 51) 99 89 4-29, info@i-f-g.de, www.shoppingcenters.de
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Shopping-Center-Handbuch
Im Jahr 2009 wurde vom Institut für Gewerbezentren in Kooperation mit dem German Council of Shopping Centers das Shopping-Center-Handbuch herausgegeben. 126 anerkannte Experten stellen in 106 Beiträgen auf über 1100 Seiten ihre Erfahrungen und Erkenntnisse vor. Das Handbuch enthält Beiträge u. a. aus den Bereichen Management, Marketing, Finanzierung, Architektur, Center und Stadtentwicklung sowie die Nachhaltigkeit von Shopping-Centern. Institut für Gewerbezentren Neben Shopping-Center-Publikationen ist das Institut für Gewerbezentren seit 40 Jahren auf die Handelsund Zentrenforschung und -beratung spezialisiert. Leiter des Instituts ist Prof. Dr. Falk (HonRICS). Zum Leistungsprogramm des Instituts gehören u. a. Marktund Standortanalysen, Projektberatung, Zentrenplanung und -entwicklung, Handelsforschung sowie Tragfähigkeitsanalysen. www.shoppingcenters.de
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Branchentrends
Franz Pesch
Vom Shopping Center zum Einkaufsquartier Die jüngsten Zahlen scheinen den Trend zu bestätigen: Einkaufszentren zählen zu den wachsenden Sektoren der Immobilienwirtschaft. Shopping Center sind mit einem Umsatzvolumen von 3,2 Milliarden die mit Abstand stärkste Handelsimmobilienkategorie in Deutschland. Eine zunehmende Zahl dieser Investments (74,7 %) befindet sich inzwischen in integrierten Lagen – in den Innenstädten, am Innenstadtrand und in Stadtteilzentren. Inwieweit das klassische Zentrengefüge diese Entwicklung verkraftet – in einigen Regionen wie dem Ruhrgebiet, zwischen Duisburg und Dortmund, werben demnächst auf einer Strecke von 60 km acht Megacenter um die Gunst der Kunden – soll hier nicht untersucht werden. Um eine existenzielle Frage für die Zentrenstruktur und für die bestehenden Einzelhandelsstrukturen handelt es sich allemal. In diesem Beitrag wird die städtebauliche Typologie dieser Investments untersucht, denn es wäre – vor allem angesichts der Expansion dieser Zentren – für die europäische Stadt geradezu eine Katastrophe, wenn sich neue Projekte nicht in die urbane Textur der Zentren einfügen würden. Mehr als andere Nutzungen hat der Handel die Entwicklung der europäischen Stadt bestimmt. Die Stadtsoziologie bezieht sich in der Definition der europäischen
Stadt auf Max Weber, der die Stadt als Marktort mit charakteristischen Merkmalen beschreibt, die aus den Marktbeziehungen erwachsen. Aber auch in städtebaulicher Hinsicht besteht zwischen Stadt und Handel ein symbiotisches Verhältnis par excellence. Handelsrechte – wie etwa in Amsterdam die Vermarktung von Nordseehering und Hamburger Bier – machten aus Weilern und Fischerdörfern Metropolen. Der merkantile Aufstieg der Städte ist begleitet von Innovationen in der Handelsarchitektur: Im Mittelalter entstehen aus den offenen Marktplätzen Markthallen und Handelsreihen. Im 18. und 19. Jahrhundert werden parallel zur industriellen Produktionsweise neue Formen der Vermarktung eingeführt - zunächst die Passagen, die Walter Benjamin später als „Traumhäuser des Kollektivs“ adelt und die z. B. in Paris zwischen dem Palais Royal und der Oper ein ganzes Stadtviertel prägen, dann mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert das Kaufhaus, das – von Architekten wie Hermann Demberg in Breslau oder Erich Mendelsohn in Stuttgart eindrucksvoll gestaltet – zum Inbegriff des großstädtischen Einkaufserlebnisses wird. Die nächste Stufe der Entwicklung wird von der Shopping Mall eingeleitet, die – in den 1960er Jahren für die suburbane Zone in den USA erfunden – inzwischen
Ausbau vom Feinsten
Leuchtstoffröhren und grauer Beton - das war gestern. Heute bummeln wir in lichtdurchfluteten Räumen mit perfekter Raumakustik und modernem Design. KAEFER sorgt für den kompletten Innenausbau in Einkaufszentren und Geschäften. Und das nicht nur in Frankfurt.
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Construction
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Branchentrends
die Welt erobert hat. Gekennzeichnet durch eine Container-Architektur mit introvertierten Einkaufsbereichen und von einem Kranz weitläufiger Parkplätze umgeben, konnte man sich die Mall anfangs nur an frequentierten Verkehrsknoten vorstellen. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten ist eine Rückkehr dieser Form des großflächigen Handels in die Innenstädte zu beobachten, wo Industriebrachen und Bahngelände die erforderlichen Grundstücke zur Verfügung stellen. Die Frage, wie eine für die Peripherie erfundene Gebäudeagglomeration in die Innenstadt eingepasst werden kann, ist bis heute nicht befriedigend beantwortet. Selbst bei Projekten der jüngsten Generation – wie dem aufwendig rekonstruierten Braunschweiger Schloss und den sich hinter der schönen Fassade ausbreitenden Schloss Arkaden – sind urbane Defizite unübersehbar. Lediglich die Fassade verspricht vibrierende Großstadt-Atmosphäre, der rückwärtige Bereich zeigt sich völlig anders: Über weite Strecken der bis zu 1 km langen Fassade fehlen Schaufenster und Eingänge, von denen Impulse auf den öffentlichen Raum ausgehen könnten. Dem Typus der klassischen Shopping Mall fehlen die unabdingbaren Eigenschaften eines urbanen Einkaufsortes. Die Kommunen stehen vor einem Dilemma: Sie wollen die antiurbanen Entwicklungen an der Peripherie stoppen und die Zentren wieder mit Leben füllen; müssen aber erkennen, dass zum einen von den bisher erfolgreichen Typologien – dem inhabergeführten Handel und den Kaufhäusern – keine Impulse mehr ausgehen und zugleich die Rückkehr der großen Handelsprojekte in die Zentren und Nebenzentren noch keine Gewähr für eine urbane Renaissance bietet. Inzwischen deuten sich Wege an, wie die großflächigen Handelsformen in die Stadt integriert werden können. Im Rahmen von Moderationsverfahren und Planungsworkshops erarbeiten die Kommunen gemeinsam mit Eigentümern, Einzelhändlern und der interessierten Öffentlichkeit nachhaltige Lösungen zur städtebaulichen Integration und zur produktiven Verbindung von bestehenden Einkaufslagen und den neuen Centern. Diese positiven Diskurse werden durch vergleichende Forschungsvorhaben gestützt, in denen neue innerstädtische Handelstypologien dokumentiert werden. Am Beispiel einiger Projekte wird im Folgenden dargestellt, wie die Integration großflächiger Einkaufszentren gelingen könnte. Die Rathausgalerie Innsbruck schließt an den zentralen Einkaufsbereich an und ist in einen bestehenden Baublock integriert. Die am Blockrand vorhandene Nutzungsmischung wird im Inneren fortgeführt, wo im Zuge des Projekts ein Hotel realisiert wurde. Die unmittelbar an den Prinzipalmarkt anschließenden Münster Arkaden sind nach dem klassischen Prinzip der Passage organisiert. Bei der Einfügung des Projekts wurde sorgfältig darauf geachtet, dass die Nahtstelle zum öffentlichen Raum mit Schaufenstern und Geschäftszugängen belebt wird. Bestandsgebäude wurden integriert und mit dem Picasso Museum wurde eine überregional bedeutende Kulturstätte einbezogen. Das Einkaufszentrum Entre deux Maastricht stellt die Verbindung zwischen zwei wichtigen zentralen Plätzen – dem Vrijthof und dem Markt – über einen offenen Platz (Dominicanerplein) und eine glasgedeckte Passage
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her. Eine zur Buchhandlung umgewandelte säkularisierte Kirche ist in das Konzept einbezogen. Auch in den USA hat sich neben der klassischen Indoor Mall inzwischen der Typus der Outdoor Mall etabliert. Ein erfolgreiches Beispiel ist das Einkaufszentrum Paseo Colorado in Pasadena (Los Angeles). Das sich über drei Blocks erstreckende Gebiet zwischen Colorado Boulevard und Green Street entwickelte sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem klassischen Mischgebiet. Ein Shopping Center aus den 1980er Jahren, das innerstädtische Wegeverbindungen kappte, wurde Ende der 1990er Jahre wieder zurückgebaut. Es entstand ein Einkaufsbereich mit Straßen, Gassen und kleinen Plätzen, die sich teilweise auf zwei Ebenen entwickeln. Die Verkaufsflächen sind auf mehrere Volumen aufgeteilt, um ein durchlässiges Quartier zu schaffen. Großer Wert wurde auf eine belebte Nahtstelle von Außen- und Innenräumen gelegt, die mit Gastronomie und Schaufenstern belebt werden. Mit ca. 400 Wohnungen wird der urbane Nutzungsmix abgerundet. Mehr und mehr scheint an die Stelle der hermetisch geschlossenen Shopping Mall also eine neue Form von Einkaufszentren zu treten: urbane Einkaufsquartiere, in denen sich offene und überdeckte Stadträume zu attraktiven Lauflagen verbinden, deren Erdgeschosse sich zum öffentlichen Raum hin mit Schaufenstern und gastronomischen Angeboten öffnen, die neben einem sorgfältig komponierten Nutzungsmix im Bereich Handel und Dienstleistungen weitere urbane Nutzungen beherbergen, wie Büroflächen, Hotels und vor allen Dingen Wohnen. Diesen Einkaufsquartieren, die wieder Merkmale der europäischen Stadt repräsentieren, wird die Zukunft gehören, wenn sie folgende Kriterien erfüllen: – eine enge Verbindung mit dem bestehenden Einkaufsbereich – die Gliederung des Baukörper durch Teilung des Volumens – eine belebte Schicht zum öffentlichen Raum (Schaufenster und Gastronomie im Erdgeschoss) – eine intensive Nutzungsmischung, die auch Arbeitsplätze und Wohnungen einschließt. In städtebaulicher Hinsicht bieten sich also vielversprechende Möglichkeiten zur Integration großvolumiger Handelseinrichtungen in Form urbaner Einkaufsquartiere. Ungelöst ist jedoch nach wie vor die architektonische Qualität dieser Quartiere. Historisierende Versatzstücke sind ebenso wenig zielführend wie eine spektakuläre Fassade vor standardisierten Grundrissen. Zukunftsfähige Einkaufsquartiere müssen den genius loci wieder entdecken.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Franz Pesch, Städtebau-Institut, Universität Stuttgart, Lehrstuhl Stadtplanung und Entwerfen, Keplerstraße 11, 70174 Stuttgart, Tel. (07 11) 1 21 33 50, Fax (07 11) 1 21 33 56, franz.pesch@si.uni-stuttgart.de, www.architektur.uni-stuttgart.de/si
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Projektvorstellungen
AIRPORT CITY FRANKFURT/M.: THE SQUAIRE HANDEL UND GASTRONOMIE – KLEINER FLÄCHENANTEIL MIT GROßER WIRKUNG
Bild 1. The Squaire – futuristischer Gebäudekomplex am Frankfurter Flughafen
(Foto: Panterra GmbH)
Kerstin Hennig Architektur und Innovation verbinden sich am Frankfurter Flughafen zu THE SQUAIRE, dem Herzstück der Airport City, direkt über dem ICE-Fernbahnhof, an den Autobahnen A3/A5. Mit ca. 200000 m2 Fläche ist das neue Wahrzeichen von Frankfurt/M. eine der größten und spektakulärsten Immobilien in Europa. Entscheidend sind aber die inneren Werte, denn hier ist eine einzigartige Arbeits- und Lebenswelt entstanden – die New Work City. Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter sind der größte Erfolgshebel für Unternehmen des 21. Jahrhunderts. Weltweit führende Unternehmen definieren deshalb ihren Erfolg wesentlich über die Qualität des Humankapitals. Sie wissen um die Wichtigkeit des Arbeitsumfeldes und dessen Einfluss auf die Leistungsqualität. Deshalb stellt die New Work City die Mitarbeiter mit ihren beruflichen und privaten Bedürfnissen zum Wohle der Unternehmen in den Mittelpunkt. Ziel des Konzeptes ist es, den Menschen Zeit zu schenken und ihre Netzwerkmöglichkeiten zu verbessern. Dieser Ansatz trägt zu einer Steigerung der Motivation, des Wohlbefindens und der Kreativi-
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tät bei. All dies kommt sowohl den Unternehmen als auch dem Privatleben zugute.
Konzept der New Work City Der persönliche Kontakt, die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht, hat speziell bei wichtigen Geschäftsanbahnungen und der Entwicklung von Innovationen im digitalen Zeitalter nichts von ihrer Bedeutung verloren. Ganz im Gegenteil, neue Studien zeigen: 80 % der wichtigen Entscheidungen fallen im persönlichen Gespräch. Vor diesem Hintergrund unternimmt die New Work City alles, um ein optimales Umfeld für das persönliche Netzwerken zu kreieren. Professionelle Beziehungsräume wie Lounges, Restaurants für Geschäftsessen, ein Businessund Conference-Center, Bars und Cafés für spontane Treffen usw. sind eine perfekte Netzwerk-Plattform. Dabei unterstützt auch die Bedeutung des Standortes den Ausbau belastbarer und vertrauensvoller Netzwerke. Denn durch die direkte Anbindung an den Flughafen, den ICE-Bahnhof und Deutschlands wichtigstes Autobahnkreuz dürfte
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Projektvorstellungen
Bild 2. Unternehmenserfolg durch Netzwerken im Atrium von The Squaire (Foto: Martin Joppen)
der Standort die höchste Dichte an Top-Managern in Mitteleuropa aufweisen. Denn hier ist ein Knotenpunkt für das internationale Management. Ein weiteres Ziel der New Work City ist es, Zeitgewinne für die Mitarbeiter zu realisieren. Die Beschäftigten können vor, während oder nach der Arbeit innerhalb der Immobilie fast alles erledigen, wofür sonst lange Wege zurückgelegt werden müssten. Die eingesparte Zeit kommt auch hier den Unternehmen wie auch dem Wohlbefinden der Menschen zugute. Die Zeitvorteile werden in erster Linie über das urbane Element des Gebäudes erzielt. Denn THE Squaire ist als Teil der Frankfurt Airport City mit seinem Einzelhandelsangebot, den integrierten Dienstleistungen wie den Hilton-Hotels, einer Reinigung, einer Kita, dem Friseur, dem Fitness- und Wellness-Bereich sowie dem Medical-Center eine Stadt in der Stadt – eine neue Arbeits- und Lebenswelt an einem der mobilsten Orte Europas.
Gastronomie und Einzelhandel Auf zwei Etagen befinden sich ca. 6000 m2 Gastronomieund Einzelhandelsflächen. Im Verhältnis zu den Büroflächen mit mehr als 94000 m2 ist der Einzelhandels- und Gastronomieanteil relativ gering. Er liefert dennoch einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren des Konzeptes der New Work City. Zum Einzelhandel und den Dienstleistern gehören u. a. der Frankfurter Prominenten-Friseur kpOchs, Juwelier Rüschenbeck, Virgin Bookstore und eine Reinigung. Die Gastronomie macht über die Hälfte der Flächen aus und kann mit insgesamt 1500 Sitzplätzen aufwarten. Derzeit sind unter anderem folgende Gastronomiebetriebe eröffnet: JingJing Asia und JingJing Sushi, die 360°-Bar The Saint, das Wirtshaus Paulaner, das italienische Restaurant Lucullus, die Trattoria TAVO, das Restaurant Connection 5 sowie EAT mit Take-Away und Bestellservice für Firmen. In den kommenden Monaten werden noch die Bar Hilton THE FIFTH, das Restaurant Rise im Hilton Hotel
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Bild 3. Fernbahnhof und Multifunktionsimmobilie in Einem
(Foto: Nicolae Sotir)
und das Restaurant im Hilton Garden Inn eröffnen. Zusätzlich sind bereits ein REWE City Markt mit fast durchgängigen Öffnungszeiten, Starbucks und eine Glockenbäckerei vertreten.
Die Architektur THE SQUAIRE ist auch technisch gesehen ein außergewöhnliches Gebäude. 660 m lang, 45 m hoch, 60 m breit und 350000 t schwer, das sind die gigantischen Dimensionen des Gebäudes. Die eigentliche Herausforderung für die Architekten und Ingenieure bestand darin, dass das komplette Gebäude auf dem Dach eines Bahnhofes errichtet wurde. Denn das Lagern des Gebäudes auf dem Bahnhofsdach, gestützt von 86 Säulen, bringt besondere Anforderungen an die Statik des Gebäudeensembles mit sich. Insgesamt wiegt es soviel wie ca. 1200 Airbus A380, wäre aber ohne die Verwendung von speziellen Baustoffen und Bautechniken um einiges schwerer. So haben die Bauingenieure das Stahlgerüst des Gebäudes in Teilen mit Leichtbeton gefüllt, der über die Beimischung von in sich hohlen Plastikkugeln eine geringere Rohdichte und damit eine klare Gewichtsreduktion mit sich bringt. „Man kann die technischen Herausforderungen am besten mit dem Bau eines ein Kilometer hohen Gebäudes vergleichen“, so Michael Felka, Projektleiter bei JSK International Architects und seit Planungsbeginn verantwortlich für das Projekt.
Weitere Informationen: THE SQUAIRE FRANKFURT, Ann-Kristin Kehl, The Squaire 13, 60549 Frankfurt/M., Tel. (0 69) 6 06 05-14 73, Fax (0 69) 6 06 05-1 66, Ann-Kristin.Kehl@thesquaire.com, www.thesquaire.com
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CENTRUM-GALERIE DRESDEN EINKAUFSZENTRUM ZWISCHEN ALTSTADT UND DDR-MODERNE
Bild 1. Dresden: Ansicht der Prager Straße mit der Centrum-Galerie
Peter Kulka Architektur Dresden
Die Stadt Dresden hat im Laufe Ihrer 800-jährigen Entwicklung viele Veränderungen durch Weiterbau, aber auch durch verheerende Zerstörungen erfahren. Nach den Luftangriffen im Februar 1945 wurde das Stadtzentrum fast komplett vernichtet. Heute stellt sich die Stadt als ein heterogenes, eher offenes Gebilde im durchgrünten Elbtal dar. Dieses besteht zum einen aus Inseln, die die unterschiedlichen Auffassungen der Wiederaufbauphasen dokumentieren, zum anderen ist es ein komplexes Gefüge aus unterschiedlichsten Zeitschichten. Das Ensemble Prager Straße ist einer der wichtigsten Beiträge der DDR-Moderne und als solches bis heute erfahrbar. In diesem stringenten städtebaulichen Quartier in Plattenbauweise nehmen einige Gebäude durch ihre formale Gestaltung eine Sonderstellung ein. Sie sind Identifikationspunkte von hohem Wiedererkennungswert, wie z. B. das Rundkino und die kraftvolle Fassade des ehemaligen Centrum-Warenhauses.
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Städtebaulicher Kontext Nach der Wende wurde durch ein neues städtebauliches Konzept die Weite des Raumes Prager Straße durch Rückbau auf das alte Profil an den Enden minimiert. Auf diese Weise entstand eine Platz-Straßenraum-Folge, die von der Spannung zwischen Enge und Weite lebt. Das ehemalige Centrum-Warenhaus entspricht in seiner Struktur und in seinen Bezügen zu den öffentlichen neu geschaffenen bzw. zu schaffenden Räumen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Außerdem steht es der Schaffung eines größeren städtischen Einkaufskomplexes im Wege.
Entwurfsidee und Fassadenkonzept Auf der Basis des genius loci wurde die Entwurfsidee konzipiert. In Anknüpfung an die ursprüngliche Planung wird
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Projektvorstellungen
Bild 2. Ansicht Ost
der Einkaufskomplex unter Wiederverwendung der ursprünglichen Fassade aus Aluminiumwaben – einer Collage gleich – in Aufriss und Tiefe gegliedert. Im Wechsel mit großzügigen Zugängen und transparenten Fassaden, die Einblicke in die Welt des Forums geben und einladen, entsteht eine bewegte, spannungsvolle und skulpturale Hülle. Diese wird dem historischen Kontext und dem Maßstab der Prager Straße gerecht und antwortet auf die neuen funktionalen und städtebaulichen Bedingungen. Die oberen beiden Parkdecks werden teilweise durch die Aluminiumwaben und teilweise durch Aluminiumglattblechpaneele geschlossen. Die Eckausbildung der Fassade mit den Aluminiumwaben in den Obergeschossen sichert die Wiedererkennung zu den städtebaulich wichtigen Orten Prager Platz und Dippoldiswalder Platz. Der Kubus im Fußgängerbereich am Prager Platz sowie die leichttransluzente Fassade der Spindel schaffen neue Identifikationspunkte.
Die Zugänge werden differenziert und entsprechend der zu erwartenden Besucherströme mit besonderem Augenmerk zur Prager Straße und zu den beiden Plätzen angeordnet. Die notwendige Vernetzung mit der inneren Struktur ist so gewährleistet.
Innere Struktur Die innere Struktur der Einkaufsgalerie erhält ihre Identität durch drei unterschiedliche raumfolgenbestimmende Entwurfselemente: – Die lichtdurchflutete Mall bildet durch ihre Dimension und durch die ornamentale Ausbildung den zentralen Höhepunkt der Anlage. Die Größe des Raumes wird durch die himmelstrebende Rolltreppenkaskade, die alle Ebenen miteinander verbindet, verstärkt. – Unmittelbar anschließend entwickelt sich fließend, durch die freien Formen betont, der zentrale Raum in ein sogenanntes „Kaufparadies“ – Durch die querende Passage zwischen Prager Platz und Trompeterstraße bzw. durch die Verbindung von der großen Mall zum Dippoldiswalder Platz wird das Einkaufszentrum in seiner Raumorganisation gegliedert und vernetzt. Die Material- und Formsprache der Struktur akzentuiert die gestalterische Ausdruckskraft und bildet einen einzigartigen Innenraum. Die Innenfassade der Mall behandelt das Thema von Ornament und Relief der Außenfassade auf andere Weise, aber in gleichem Material. Das außen für die Waben ver-
Bild 3. Die Größe des Raumes wird durch die Rolltreppen, die alle Ebenen miteinander verbinden, verstärkt
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Bild 4. Das außen für die Waben verwendete Aluminium setzt sich innen mit einem plastisch ausgeschnittenen Ornament in den Aluminiumtafeln fort
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20m
10m
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20m
10m
0m
Bild 5. Längsschnitt (Grafik 2 und 5: David Brandt)
wendete Aluminium setzt sich innen mit einem plastisch ausgeschnittenen Ornament in den Aluminiumtafeln fort. Während die Außenfassade einen Bezug zum Dresden der Nachkriegzeit herstellt, nimmt die Innenfassade Bezug auf das alte Dresden der Vorkriegszeit. Das Ornament der Aluminiumtafeln wurde aus einem Schmuckdetail der Schlossfassade entwickelt. Die Aluminiumtafeln sind geschoßhoch (ca. 4,20 m) und in drei Ebenen übereinander angeordnet. Sie wurden mit Abstand vor der tragenden Wand befestigt. Der Hintergrund ist zur Verbesserung der Raumakustik mit einem anthrazitfarbenen Absorptionsmaterial belegt. Hinter den Aluminiumtafeln verdeckt angeordnete LED-Lichtleisten illuminieren den sonst anthrazitgrauen Hintergrund farbig. Die Lichtfarbe kann programmgesteuert wechseln. Auf diese Weise lässt sich der Innenraum abends und bei besonderen Veranstaltungen atmosphärisch verwandeln. Bautafel Centrum Galerie Dresden ■ Bauherr: Multi Veste Dresden GmbH ■ Architekt: Peter Kulka Architektur Dresden GmbH – LPH 2–5, Peter Kulka, Philipp Stamborski ■ Bauleitung: Generalunternehmer Max Bögl Bauunternehmung GmbH & CO.KG, Standort Leipzig ■ GU-Bauleitung: Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH ■ Projektsteuerung: Drees & Sommer München GmbH ■ Tragwerksplaner: IMM Ingenieurbüro Müller Marl GmbH – LPH 2–5 Tragwerksplaner – Technische Gesamtplaner ■ Fassadenberatung: Ingenieurbüro Priedemann ■ Haustechnik: Protec Planungsgesellschaft GmbH – LPH 2–4, IBG Ingenieurbüro für Gesamtplanung GmbH – LPH 5 ■ Thermische Bauphysik und Schallschutz: Ingenieurbüro für Bauphysik von Rekowski + Partner ■ Brandschutz: HHP Berlin Ingenieurgesellschaft für Brandschutz mbH ■ Lichtplanung: Lichtvision GmbH, Har Hollands Lichtarchitekt ■ Fassadenfirmen: Blechfassade: Fa. Pohl, Köln; Stahl-/Glasfassade: Fa. Roschmann, Gersthofen ■ Außenanlagen + Verkehrsplanung: Ingenieurbüro Holzem GmbH ■ Bruttogeschossfläche Bauteil 1: 106000 m2 ■ Gesamtverkaufsfläche Bauteil 1 + 2: 52000 m2 ■ Gesamte Investitionssumme Multi Bauteil 1 + 2: 290 Millionen u Weitere Informationen: Bild 6. Hinter den Aluminiumtafeln verdeckt angeordnete LED-Lichtleisten illuminieren den sonst anthrazitgrauen Hintergrund farbig – die Lichtfarbe kann programmgesteuert wechseln (Fotos 1, 3, 4, 6: Peter Kulka Architektur)
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Peter Kulka Architektur Dresden GmbH, Werner-Hartmann-Straße 1, 01099 Dresden, Tel. (03 51) 8 11 87 25, Fax (03 51) 8 11 87 20, p.stamborski@peterkulka.de, www.peterkulka.de
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SCHLOSSHÖFE OLDENBURG VERNETZT MIT DER GEWACHSENEN STADTSTRUKTUR
Bild 1. Die Kulturlounge der Schlosshöfe Oldenburg
KSP Jürgen Engel Architekten GmbH Das neue Einkaufszentrum „Schlosshöfe“ in Oldenburg befindet sich in der südlichen Innenstadt am Berliner Platz in unmittelbarer Nähe zum Schloss und wird auf einer Fläche von ca. 12500 m2 auf drei Ebenen Geschäfte, Shops, Restaurants und Cafés beherbergen. Die hohe Attraktivität von Oldenburg als Einkaufsstandort mit einem Einzugsgebiet von mehr als 700000 Menschen wird durch die Schlosshöfe weiter gestärkt. Neben dem Einkaufszentrum, das nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren im März 2011 eröffnet wurde, wird die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) ihr neues Stammhaus unmittelbar an das Center angrenzend am Schlossplatz beziehen.
ein BAT-Pensionsfonds und die ECE-Gruppe. Das Management der Schlosshöfe liegt in den Händen der ECE. Die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG hat die Projektentwicklung und Generalplanung übernommen. In der Innenstadt von Oldenburg hat die Realisierung der Schlosshöfe bereits positive Impulse zur weiteren Attraktivitätssteigerung ausgelöst und zu einer steigenden Nachfrage nach attraktiven Innenstadtlagen geführt. Die Schlosshöfe in Oldenburg verfügen über ca. 430 PkwStellplätze und sind mit dem Auto gut zu erreichen.
Städtebau Die Schlosshöfe erweitern das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungsangeboten in der Universitätsstadt Oldenburg mit rund 160000 Einwohnern um weitere 100 Fachgeschäfte und Servicebetriebe. Darüber hinaus bietet eine Kulturlounge mit Außengastronomie und Dachterrasse Raum für kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen, Lesungen und Empfänge. Das Bestandsgebäude der Galeria Kaufhof wird in das Einkaufszentrum integriert. Eine bauliche Verbindung des Gebäudes von Galeria Kaufhof zur neuen Bebauung besteht nur im Erdgeschoss, um eine gute Integration des Wegenetzes der Stadtgalerie mit dem Kaufhaus zu erreichen. Mehr als 450 Menschen werden im Center arbeiten. Investitionspartner für das 115-Millionen-€-Projekt sind
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Städtebaulich fügen sich die Schlosshöfe harmonisch in die gewachsene Stadtstruktur ein. Über insgesamt fünf Zugänge ist das neue Center mit der Innenstadt vernetzt. Es gibt Zugänge direkt vom Markt, dem Schlossplatz, der Gasse Häusing sowie der zentralen Stadtbushaltestelle. Gemeinsam mit der ECE-Gruppe haben die Planer von KSP Jürgen Engel Architekten das Konzept für die Schlosshöfe in enger Abstimmung mit der Stadt Oldenburg entwickelt und für die örtlichen Bedürfnisse und städtebaulichen Rahmenbedingungen maßgeschneidert. Das stadträumliche Konzept und die Platzgestaltung richten sich darauf, dem Schlossplatz eine sehr selbstverständliche Rahmung zu geben, und städtebauliche Raumkanten
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zu definieren wie sie der historischen Situation sinngemäß entsprechen. Das Gebäude der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) fügt sich in diese Randbebauung ein, erhält aber gestalterisch eine eigene Identität und bildet mit der Alten Wache ein spannungsvolles Ensemble. Die inneren Wegeverbindungen, die Shopping Mall vom Markt zum Wall, die Nord-Süd-Achse vom Schlossplatz zur Post und der Häusing binden die Bebauung in das Wegenetz der Stadt ein und machen es zum integralen Bestandteil der Umgebung. Im Inneren gelingt der Ausgleich zwischen den Interessen der LzO an einer optimalen Unterbringung ihrer Nutzungen und einer angemessenen Repräsentanz am Standort und den funktionalen Anforderungen der Shopping Mall. Die Raumkanten durch die neuen, angrenzenden Gebäude (LzO im Osten und Stadtgalerie im Norden) schaffen eine bauliche Rahmung des historischen Gebäudes „Alte Wache“, die dessen klaren Baukörperform entspricht. Die Baukörper von LzO und Stadtgalerie, die sich zum Schloss hin orientieren, bilden eine ruhige und zurückhaltende stadträumliche Fassung des Platzes. Eine stärkere Gliederung der Fassade in den unteren Ebenen in Richtung Schlossplatz sorgt für die notwendige Maßstäblichkeit. Die respektvolle Haltung im Städtebau wird ergänzt durch eine Gestaltung, die in keiner Weise historisiert, sondern sich klarer und moderner Gestaltungsmittel bedient. Das Erscheinungsbild der Neubebauung wird von Materialien wie hellem Stein und Glasflächen geprägt. Die Platzfläche wird weitgehend gepflastert, nur das Schloss erhält eine Einfassung mit einer ruhigen Rasenfläche, die seine historische Situation als Solitär gegenüber der Stadt betont.
Stadtgalerie Die architektonische Gestaltung des Gebäudes erfüllt höchste Ansprüche. Lichtdurchflutete Ladenstraßen mit Rotunden erschließen die drei Ebenen der Einkaufsgalerie. Alle Etagen sind für die Besucher über Fahrtreppen und Aufzüge bequem zu erreichen. Die Ausformulierung des Wegesystems und der Fassaden konzentriert sich auf die Übergangsbereiche zum öffentlichen Raum und reagiert dort auf die unterschiedlichen Bedingungen. Die Eingangsfassade am Markplatz im Westen öffnet sich mit einer großen, einladenden Geste. Die Höhe der Öffnung signalisiert im Maßstab bereits die Zweigeschossigkeit der Passage. Gleiches gilt für den Zugang im Osten, der jedoch bescheidener gestaltet wird. Die Nord-Süd-Passage hält die Blickachse zwischen den Türmen offen. Die inneren Fassaden werden in Material und Struktur wie Außenwände behandelt, so dass der Weg den Charakter einer glasüberdeckten Außenraums erhält. Eine gläserne Rotunde im Schnittpunkt der beiden inneren Wegeachsen vermittelt in der Höhe zwischen der 4- bis 5-geschossigen Baumasse des Ostteils und der niedrigen, 2- bis 4-geschossigen des Westteils. Der zylindrische Raum öffnet sich nach oben. Die Fassaden variieren das Thema der Lochfassade. Die geschlossenen Wandflächen sind mit hellen Natursteinplatten verkleidet. Die festen Verglasungen im 1. OG sind mit verdeckten Rahmen und umlaufenden Zargen
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Bild 2. Grundriss
scharf in diese Flächen eingeschnitten. Sie alternieren mit senkrecht zur Fassade stehenden, festen Werbeträgern und bewirken gemeinsamen mit diesen eine Rhythmisie-
rung der Fassaden. Im EG öffnen sich die Fassaden mit großen Glasflächen zu den umgebenden Straßen- und Platzräumen. Insbesondere zum Berliner Platz hin werden die erdgeschossigen Mietflächen vorwiegend mit gastronomischen Einrichtungen besetzt und sorgen für eine Belebung des Platzes. Dafür bieten die vorgeschlagene Platzgestaltung und die gute Besonnung der Vorflächen gute Voraussetzungen.
Nachhaltigkeit und energetisches Konzept
Bild 3. Vogelperspektive
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Vornehmliches Ziel war es, Energie zu sparen und den CO2-Ausstoß zu senken. Bei den Schlosshöfen wurden daher von Beginn an alle notwendigen Energien und Ressourcen möglichst schonend eingesetzt. So kann beispielsweise durch eine natürliche Be- und Entlüftung der Ladenstraße auf eine elektrische Kühlung der Mall verzichtet werden. Außerdem verfügen die Schlosshöfe über ein spezielles Licht- und Energiekonzept mit dynamischer Steuerung. Dadurch werden die Leuchten dem Tagesverlauf entsprechend geregelt, was den Energieverbrauch op-
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timiert. Zusätzlich kommen energieeffiziente Leuchtmittel der neuesten Generation und zertifizierter Ökostrom zum Einsatz. Insgesamt können so ca. 50 t CO2 pro Jahr eingespart werden.
Parkhaus Das Parkhaus mit ca. 430 Stellplätzen oberhalb der beiden Einkaufsgeschosse entspricht in der Organisation weitgehend den planerischen Vorgaben. Gestalterisch werden diese Geschosse von den darunter liegenden abgesetzt und bewirken dadurch eine horizontale Gliederung des Baukörpers. Die Fassade des Parkhauses ermöglicht eine natürliche Durchlüftung. Durch ihre leichte Farbigkeit und matte Oberfläche bildet sie einen filternden Sichtschutz nach außen, ohne die Nutzung völlig zu verbergen. Die Fassade wird so hoch gezogen, dass die Autos auf der obersten Parkebene nicht sichtbar sind. Der Zugang von den Parkebenen zur Stadtgalerie erfolgt über die nach oben verlängerte östliche Rolltreppenanlage und eine Aufzugsgruppe in der zentralen Rotunde.
Bild 4. Marktplatz
das einen Witterungsschutz bietet. Dieser Zugang wird als linear geführte Passage inszeniert, die eine Abfolge von eingeschossigen Abschnitten und zweigeschossigen Lufträumen bildet. Diese erhalten Tageslicht von oben und verbinden mit offenen Treppen die beiden Einkaufsgeschosse.
Häusing Altbau der Bremer Landesbank Die Gasse entlang des Altbaus der Bremer Landesbank, die sogenannte Häusing, bleibt auf der Länge des Bankgebäudes ein offener Straßenraum. Auf Höhe des Staffelgeschosses wird ein leichtes Glasdach zwischen den beiden Gebäuden Kaufhof und Bremer Landesbank gespannt,
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Das Gebäude der Bremer Landesbank wird auf beiden Seiten in eine zweigeschossige Neubebauung eingebunden. Die Erdgeschosszone des Altbaus der Bremer Landesbank wird durch raumhohe Fenster zum Häusing hin
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Projektvorstellungen
Bild 5 und 6. Schnitt (Fotos/Grafiken: KSP Jürgen Engel Architekten)
geöffnet. Die Höhen werden innerhalb des Bestandes so angeglichen, dass möglichst flexibel aufteilbare Ladenflächen entstehen, die getrennt von denen der Stadtgalerie betrieben werden aber auch in diese integriert werden können.
LzO-Stammhaus Der Baukörper der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) gliedert sich in der Höhe in einen dreigeschossigen Teil, der die eigentliche Raumkante des Platzes bildet, und zwei Staffelgeschosse, die die Flucht der Stadtgalerie aufnehmen. Der 5-geschossige Neubau der LzO fügt sich in das städtebauliche Gefüge ein und hat zugleich genügend Präsenz, um sich gegenüber der großen Baumasse der Stadtgalerie als eigenständiger Stadtbaustein zu behaupten. Im Sinne der starken Identifikation der LzO mit dem angestammten Standort wird die Alte Wache nicht fremdgenutzt, sondern als selbstständiger Teil der Landessparkasse mit einen eigenen Eingang genutzt. Das Gebäude der Landessparkasse ist mit durchgehenden Brandwänden und Gebäudefugen von der übrigen Bebauung abgetrennt. Die Primärkonstruktion besteht aus Stahlbeton. Die geschlossenen Flächen der Außenwände werden mit hellem, matt geschliffenem Naturstein mit geschlossenen Fugen verkleidet. Der dreigeschossige Teil der Platzwand ist als Lochfassade ausgebildet. Verbindendes Element von Alter Wache und Neubau ist das Foyer der LzO. Dieser Raum wird von den Außenwänden der angrenzenden Gebäude gebildet und bleibt auf diese Weise Teil des Stadtraums. Er wird nur mit einer sehr transparenten Glaswand und einem filigranen Glasdach klimatisch gefasst. Mit dem direkten Übergang zur Passage der Stadtgalerie wird er gleichzeitig integraler Teil des inneren Wegenetzes im neuen Quartier. Eine offene Treppe und ein Glasaufzug verbinden die Halle mit der offenen Galerie, auf der sich weitere Beratungsbereiche befinden.
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In den Obergeschossen befinden sich die Bürobereiche der LzO. Sie sind als flexible Büroflächen ausgebildet. Das oberste Geschoss nimmt den Veranstaltungsbereich auf, der über das Haupttreppenhaus direkt von außen zugänglich ist. Dem Veranstaltungsbereich vorgelagert ist eine Dachterrasse mit Blick auf den Schlossplatz. Die Fenster mit einer großen, festverglasten Scheibe fügen sich einschließlich der Führung des Sonnenschutzes bündig in der Steinverkleidung ein. Jeweils zwei schmale Lüftungsflügel mit geschlossener Metalloberfläche sitzen tief in der Laibung und beleben die Fassade durch ein lebendiges Spiel von Licht und Schatten. In den beiden höheren, zurückversetzten Geschossen bilden gegliederte Fensterbänder einen ruhigen, sehr transparenten Kontrast. Bautafel Schlosshöfe Oldenburg ■ Generalplanung, Projektentwicklung: ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG, Hamburg ■ Investitionspartner: BAT-Pensionsfonds und ECE-Gruppe ■ Architekten ECE-Gruppe: Jost Hering und Gisela Simon, Hamburg ■ Architekten: KSP Jürgen Engel Architekten, Braunschweig ■ Verkaufsfläche: ca. 12.500 m2 mit ca. 100 Shops ■ Bürofläche: ca. 900 m2 ■ Parkplätze: ca. 430 ■ Arbeitsplätze: über 450 (Voll- und Teilzeit) ■ Eröffnung: 3/2011 ■ Richtfest: 6/2010 ■ Grundsteinlegung: 9/2009 ■ Erster Spatenstich: 1/2009 ■ Investitionsvolumen: ca. 115 Millionen u
Weitere Informationen: KSP Jürgen Engel Architekten, Ulrich Gremmelspacher (Leiter Büro Braunschweig), Frankfurter Straße 2, 38122 Braunschweig, Tel. (05 31) 6 80 13-0, braunschweig@ksp-architekten.de, www.ksp-architekten.de
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MOA-BOGEN IM STEPHANKIEZ, BERLIN-MOABIT URBANER BEZUGSPUNKT FÜR DAS QUARTIER
Bild 1. Moa-Bogen im Stephankiez, Berlin-Moabit: Eckansicht
Mathias Dahlmann Mit einem Einkaufszentrum, einem Vier-Sterne-Hotel, Sport- und Freizeiteinrichtungen, einem Parkhaus und dem Bürgertreff ist auf dem ehemaligen Paechbrot-Areal nach dem Ende der alten Brotfabrik an der Ecke Putlitz-, Birken- und Stephanstraße in Berlin-Moabit ein urbaner Bezugspunkt für das Quartier entstanden. Die neue vier- bis siebengeschossige Bebauung schiebt sich mit ihrer abgerundeten und vollflächig verglasten Gebäudeecke in den Stadtraum. Durch die zurückgesetzte Bauflucht entsteht eine kleine Vorplatzsituation, die dem Gebäude einen selbstständigen Auftritt verschafft und dem Entree Raum gibt. Die vollflächige Verglasung der Gebäudeecke setzt sich entlang der Birkenstraße fort, gegliedert durch sichtbare Stahlprofile. Im weiteren Straßenverlauf wird sie zur vorgelagerten offenen Stahlkonstruktion. Dahinter verbergen sich das fünfgeschossige Parkhaus und ein goldfarbener, zweigeschossiger Baukörper mit WellblechLochfassade für die Sport- und Freizeitnutzung. Zur Birkenstraße hin zeigt sich der Bau in diesem Bereich zweigeschossig und hinterlässt einen transparenten und
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großzügigen Eindruck innerhalb der gründerzeitlich geprägten Straße. Die nördliche Fassade in der Stephanstraße zeigt großformatige glasierte keramische Profilplatten im Farbverlauf von Gelb über Violett nach Blau, die im Wechsel mit den Glaselementen ein schachbrettartiges Muster bilden. Die großflächige Verglasung ermöglicht eine gute natürliche Belichtung.
Einkaufszentrum und Hotel Die zweigeschossige Mall wird über einen zentral liegenden Haupteingangsbereich von der Ecke Stephanstraße/Birkenstraße aus erschlossen. Dieser Eingang führt direkt in die zentrale Erschließungshalle, die gleichzeitig als vertikale Erschließung mit zwei Rolltreppen in das 1. OG dient. Im Erdgeschoss gibt es Läden und eine Apotheke, im 1. Obergeschoss neben Ladenflächen einen Foodcourt. Das 2. und 3. OG beherbergt ein Hotel mit 200 Zimmern und einem dazugehörigen Gastronomiebereich. Der
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Projektvorstellungen
Fassade
Bild 2. Schwarzplan
Zugang für das Hotel im 2. und 3. OG liegt am südwestlichen Ende der Stephanstraße, wo sich im weiteren Verlauf auch die Zufahrt für den Anlieferbereich der Mall befindet. Die Erschließung zur Rezeption erfolgt über das Treppenhaus 1 mit zwei Aufzügen in das überdachte Atrium. Im Atrium führen zwei Wege entlang einem großen Wasserbecken und ca. 4,00 m tiefen Pflanzflächen, die für die zum Atrium und zum Gastronomiebereich ausgerichteten Hotelzimmer eine Schutzzone bilden. Das Atrium wird weitestgehend brandlastarm ausgeführt. Die Zimmer des Hostels haben i. d. R. eine Breite von 3,20 m bis 4,00 m. Die Tiefe der Zimmer beträgt zwischen 7,50 m und 7,90 m, die Geschosshöhe des 2. und 3. OG beträgt 4,68 m. Der Zugang zu den Zimmern erfolgt über innen liegende Flure, die an die Treppenhäuser 1 bis 4 angeschlossen sind.
Die zeitgemäß gestalteten Fassaden erhalten in den Obergeschossen einen großzügig verglasten Anteil, der eine optimale natürliche Belichtung und Belüftung der Zimmer ermöglicht. Es werden öffenbare Fenster in ausreichender Anzahl vorgesehen. Die geschlossenen Fassadenbereiche der Lochfassaden des Gebäudes im Nordwesten und Nordosten erhalten eine Verkleidung aus großformatigen, horizontal strukturierten und glasierten Keramikplatten, im Wechsel mit Glaselementen. Die Glaselemente im EG sind größenteils bedruckt und nicht transparent. Die vorgenannten Fassaden werden mit sichtbaren Stahlprofilen (U-Profilen) gegliedert. Alle sichtbaren Stahlprofile erhalten eine Dickbeschichtung aus schwarzem Eisenglimmer. Die inneren Fassaden zum Parkhaus werden mit einem farbig gestalteten Wärmedämmverbundsystem (WDVS) bekleidet. Die Haupteingangsfassade zur Kreuzung Birkenstraße/Stephanstraße erhält eine großzügige geschosshohe Verglasung mit innenliegendem Sonnenschutz. Auch diese Fassade wird mit den vorgenannten sichtbaren Stahlprofilen gegliedert. Das Atrium im 2. und 3. OG wird mit einem transparenten Foliendach überdacht. Die Folienkonstruktion wird mit ausreichendem Sonnen- und Wärmeschutz aufgeführt. Die Technikflächen erhalten geschlossene Fassaden aus Metalllamellen und leichte Dächer. Insgesamt sind über 4000 m2 der Dachflächen extensiv begrünt. Die Technikflächen im Keller beinhalten die Sprinklerzentrale, die Steuerung des Notstromaggregats und die Hausanschlussräume.
Konstruktion Das etwa 133,50 m × 55,40 m große Gebäude hat ein Stützenraster von 9,60 m bzw. 7,20 m auf 15,50 m bzw.
Bild 3. Lageplan
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BIMFORMATION MANAGEMENT
Bild 4. Grundriss Erdgeschoss
12,00 m. Das Gebäude wurde in Stahlbetonskelettbauweise mit Stützen und Unterzügen aus Stahlbetonfertigteilen und Decken als Filigrandecken mit einem Aufbeton aus Ortbeton errichtet. Zur Aussteifung wurden die vier Treppenhaus- und Aufzugskerne aus Stahlbeton mit zusätzlichen Wandflächen bzw. biegesteifen Rahmenkonstruktionen in den Längsachsen sowie die Geschossdecken herangezogen. Die Dachdecken sind analog zu den Geschossdecken ausgeführt. Bei den Dächern handelt es sich überwiegend um begrünte, gefällelose Umkehrdächer. Die Dachdämmung wurde mit wasser- und druckfester Wärmedämmung ausgeführt.
Parkhaus Das siebengeschossige Parkhaus mit Sportnutzung ist für 537 Pkw auf einer Bruttogeschossfläche (BGF) von ca. 26300 m2 konzipiert. Die unteren fünf Geschosse sind offene Parkebenen, darüber befindet sich ein Sport- und Freizeitzentrum mit zwei Geschossen. Es erstreckt sich auf dem südöstlichen Grundstücksteil entlang der LkwUmfahrt, die gleichzeitig von der Birkenstraße die Zufahrt für das Parkhaus bildet. Hinter einer Baumreihe befindet sich, parallel zu den süd- und nordöstlichen Grundstücksgrenzen, die öffentliche Durchwegung für Fußgänger. Das Parkhaus wird als offenes Parkhaus (Öffnungsanteil der Fassaden über 30 %) errichtet. Teilbereiche des Parkhauses sind zur Birkenstraße hin zweigeschossig gestaltet, um einen möglichst transparenten und großzügigen Eindruck zu vermitteln. Entlang der Birkenstraße springt das Sportzentrum um ca. 4 m zurück. Die obere Ebene des Parkhauses wird hier mit einer StahlPergola überdeckt.
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Bernd, Stahlfertiger
Kevin, Fertigteilbauer
Birgit, Ingenieurin
Karl-Heinz, Bauunternehmer
Experten aus verschiedenen Disziplinen sind mit der Herausforderung konfrontiert, in der Planung miteinander detailliert zu kommunizieren und übereinzustimmen. Sie brauchen ein Tool, das eine effektive Datenzentralisierung und -überprüfung in allen Phasen des Bauprojektes ermöglicht. Durch die Arbeit an ein und demselben Tekla-Modell stehen allen Partnern die aktuellsten Baudaten zur Verfügung, in Echtzeit. Tekla Structures BIM (Building Information Modeling)Software bietet eine datenintensive 3D-Umgebung, die von Bauunternehmern, Planern, Konstrukteuren und Fertigungsbetrieben sowohl im Stahl- als auch Betonbau gemeinsam genutzt werden kann. Tekla ermöglicht besseres Bauen und eine optimale Integration bei Projektmanagement und -auslieferung.
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Projektvorstellungen
Bild 5. Hotellobby Bild 7. Fassadenausschnitt
Bild 6. Frühstücksraum
Bild 8. Eckdetail
Das Gebäude wurde in Stahlverbundskelettbauweise (Stützen und Unterzüge) errichtet. Die Decken sind als Verbunddecken mit Aufbeton aus Ortbeton ausgeführt. Die Aussteifung erfolgt über den Treppenhauskern und den Aufzugskern aus Stahlbeton, Windverbände sowie biegesteife Rahmen und die Geschossdecken. Die einzelnen Parkebenen werden linear entwässert und erhalten eine dampfdiffusionsoffene Beschichtung. Die beiden obersten Geschosse erhalten eine goldfarbene wärmegedämmte Wellblechfassade mit Fenstern in regelmäßigem Abstand. Das Dach wird als gefälleloses
Flachdach ausgeführt. Das Parkhaus ist mit einer Gebäudefuge vom Einkaufszentrum getrennt. Die Fassaden erhalten Geländer, Absturzsicherungen und Anprallschutz aus Metall.
Bild 9. Schnitt
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(Fotos 1, 5–8: René Hoch)
Erschließung Die Mall wird fußläufig von Westen her über den Haupteingang erschlossen. Der Haupteingang führt auf direktem Wege in die zweigeschossige Halle zu der vertikalen Mall-Erschließung über zwei Rolltreppen. In allen vier
(Grafiken 2, 3, 4, 9: npstv)
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Projektvorstellungen
Gebäudeecken sind die weiteren vertikalen Erschließungskerne mit Treppenhäusern und entsprechend der Nutzung unterschiedlichen Aufzügen angeordnet: – Treppenhaus 1 in der Nordwestecke als Haupteingang und -erschließung des Hotels mit zwei Personenaufzügen. – Treppenhaus 2 in der Nordostecke als interne Erschließung von Edeka sowie ca. 30 m? große Anlieferung für die Mall im 1. OG sowie des Hotels mit zwei Lastenaufzügen. Personaleingang. – Treppenhaus 3 in der Südwestecke als zusätzliche vertikale Erschließung für Kunden der Mall als Verbindung zu den oberen Parkhausebenen mit einem weiteren Personenaufzug geeignet für Einkaufswagen. Im angrenzenden Bereich des Parkhauses befinden sich zwei weitere Aufzüge für die Erschließung der Sport- und Freizeitnutzungen sowie des EKZ. Diese sind ebenfalls für Einkaufswagen ausgelegt. – Treppenhaus 4 als zusätzliche Erschließung der Sportund Freizeitnutzung vom Parkplatz her sowie interne Erschließung und 2. Fluchtweg für das Personal von Edeka und Fachmarkt.
Weitere Informationen: nps tchoban voss Büro Berlin, Architekten BDA, Rosenthaler Straße 40-41, 10178 Berlin, Tel. (0 30) 28 39 20-0, Fax (0 30) 28 39 20-2 00, berlin@npstv.de, www.nps-tchoban-voss.de
Bautafel Moa-Bogen im Stephankiez, Berlin-Moabit ■ Objektplanung und Objektüberwachung: nps tchoban voss Planungsgesellschaft mbH ■ Baubüro: das projekt Projektmanagement, Consulting & Services GmbH ■ Tragwerkplanung: ITP Ingenieurgesellschaft für Tragwerksplanung mbH ■ Technische Ausrüstung: Plan B (EKZ + Parkhaus) Beratende Ingenieure GmbH; Ing.-Büro Kappler (Bürgertreff) ■ Bauphysik: Ingenieurbüro Axel C. Rahn GmbH ■ Brandschutz: GSE Ingenieur-Gesellschaft mbH Saar, Enseleit und Partner ■ Fassadenplanung: Ingenieurbüro Franke ■ Vermesser: Harald Zech und Manfred Ruth Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure ■ Landschaftsplanung: Lützow 7, Berlin ■ Baugrundgutachten: G+B Ingenieurbüro für Grundbau und Bodenmechanik Gerlach Sommerfeld Flemming GbR ■ Verkehrsplanung: GRI Gesellschaft für Gesamtverkehrsplanung, Regionalisierung und Infrastrukturplanung mbH ■ Stadtplanung: GfP Gesellschaft für Planung, Umwelt – Stadt – Architektur Gebäudedaten ■ Grundstück: 14601 m2 ■ Bruttoflächen: insgesamt ca. 48700 m2, EKZ/Hotel ca. 27000 m2, Parkhaus/Sport: ca. 21500 m2, Bürgertreff: ca. 200 m2 ■ Parkplätze: 550 Stellplätze ■ Endenergieverbrauch (Fläche/Jahr) nach EnEV: 179,5 kWh/m2 · a ■ ökologische Aspekte (regenerative Energien etc.): begrünte Dachfläche ca. 4000 m2, Regenwasserversickerung ■ Materialien: Stahl, Stahlbeton, Glas, Keramik, Blechverkleidung, Foliendach
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Projektvorstellungen
BRUCHSAL RATHAUSGALERIE DENKMALGESCHÜTZTES RATHAUS
Bild 1. Rathaus Bruchsal
EPA Planungsgruppe GmbH Architekten + Stadtplaner Im Jahr 2007 lobte die Stadt Bruchsal (43000 Einwohner, Mittelzentrum in der starken Wirtschaftsregion Karlsruhe) ein Gutachterverfahren aus, um Vorschläge für die Bebauung eines zentralen Innenstadtbereichs in unmittelbarer Umgebung des Rathauses zu erlangen. Die SEPA Projektentwicklungsgesellschaft erhielt im Februar 2008 gemeinsam mit der Real I.S. nach intensiven Gesprächen den Zuschlag zur Realisierung. Die Planung wurde von der EPA Planungsgruppe GmbH aus Stuttgart durchgeführt. Als Generalunternehmer wurde die Fa. GP Papenburg Hochbau GmbH verpflichtet. Baubeginn war im Juli 2009, Fertigstellung und Eröffnung am 11.11.2011. Ziel der Maßnahme waren die Belebung der Innenstadt und eine notwendige Stärkung der Kaufkraftbindung. Da die erfolgreichen Handelskonzepte heute grenzüberschreitend gleich sind, war es die Aufgabe der Planer, eine neue Qualität sowohl im städtischen Außenraum als auch bei den Gebäuden zu schaffen. Dabei musste den bisher fehlenden, großflächig agierenden erfolgreichen Handelshäusern eine optimale Plattform geboten und gleichzeitig das Lokale, Eigenständige herausgearbeitet werden, um
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Einkaufen zu einem Erlebnis in einem urbanen Ambiente zu machen. Durch die Integration des denkmalgeschützten Rathauses aus den 1950er Jahren entstand ein zusammenhängender, zum öffentlichen Raum orientierter, durchgängiger Handelsbesatz. Die bisher als Parkplätze genutzten, vernachlässigten Außenräume wurden aufgewertet und gestaltet. Bummeln durch die Stadt, von Platz zu Platz, wird damit wieder zum Erlebnis. Gleichzeitig verbleibt Potenzial, die bestehende, kleinteilige Innenstadt aufzuwerten und einen besonderen, typischen Einkaufsort zu schaffen und damit Bewohner und das Umland an Bruchsal als Einkaufsstadt zu binden. Durch ein unmittelbar an der Fußgängerzone angeordnetes oberirdisches Parkhaus mit mehr als 300 Stellplätzen und durch eine attraktive Mischung aus dem bisher fehlenden großflächigem Angebot leistet das Gebäude einen zentralen Beitrag zur Innenstadtstärkung und wird Initialzündung für eine weitere Aufwertung der Innenstadt, die sich bereits drei Monate nach Fertigstellung abzeichnet.
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Projektvorstellungen
Bauteil B
Bauteil A
f rise ur st yl e
Bauteil C Seite 17
Bild 2. Rathausgalerie: Übersichtsplan mit Mieterbesatz
Das entstandene Ensemble besteht aus folgenden drei Bauteilen:
Rathaus (Bauteil A) Das in den 1950er Jahren errichtete denkmalgeschützte Rathaus besteht aus einem dreigeschossigen, unterkeller-
ten Ziegelmassivbauwerk mit drei Flügeln, die einen zur John-Bopp-Straße offenen Innenhof umschließen. Die Tragkonstruktion ist massiv. Die tragenden Innen- und Außenwände bestehen aus Backsteinmauerwerk, die Quer- und Versteifungswände sind mit Schlackensteinen errichtet. Die Decken sind als „Koenensche Voutendecken“ (Rippendecken mit dünner Stb-Platte) ausgeführt,
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Projektvorstellungen
Bild 3. Schnitte Bauteil A (Grafiken 2, 3: EPA Planungsgruppe GmbH Architekten + Stadtplaner)
Sie wünschen Sonderdrucke von einzelnen Artikeln aus einer
Das Rathaus mit seiner um ca. 1,50 m angehobenen Erdgeschossnutzung für die Verwaltung wurde grundsätzlich neu ausgerichtet. Der historische Eingang blieb erhalten, die Verwaltungsnutzung im EG wurde weitestgehend aufgegeben. Um einen H & M Modemarkt sowie ein Einzelshop (s. Oliver) zu integrieren, musste das gesamte Erdgeschoss um ca. 1,50 m auf Straßenniveau abgesenkt werden. Zusätzlich wurde die barrierefreie Erschließung
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die direkt auf den Innen und Außenwänden aufliegen. Das System ist einachsig lastabtragend. Das Dachtragwerk ist aus Holz als stehender Stuhl mit Absprengungen über den großen Räumen ausgeführt. Die Gründung des Heizkellers und des Flügels entlang der Rathausstraße sind in Stampfbeton, alle übrigen Gründungen sind in Stahlbeton. Alle Fundamente sind Streifenfundamente und liegen teilweise im Grundwasser.
Zeitschrift unseres Verlages? Informationen: Janette Seifert Verlag Ernst & Sohn Rotherstraße 21, 10245 Berlin Tel. +49(0)30 470 31-292 Fax +49(0)30 470 31-227 jseifert@ernst-und-sohn.de
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Bild 4. Entkernung/Abriss Rathaus Bauteil A
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Die perfekte Symbiose aus Sicherheit und Funktionalität
Der neue Maßstab in der RWA-Notstromversorgung 230V RWA-System
Bild 5. Innenhofbebauung Rathaus Bauteil A
durch einen neuen Aufzug erreicht und das Rathaus komplett modernisiert. Das gesamte 1. und 2. OG sowie der Dachraum waren nicht von den Umbaumaßnahmen betroffen, sie wurden in diesem Zuge von Grund auf modernisiert. Die wesentlichen Umbaumaßnahmen erstreckten sich auf das komplette EG und UG. Das Sockelgeschoss einschließlich der tragenden Innenwände wurde komplett entfernt, um Raumhöhe und Platz für die Handelsfläche zu schaffen. Umbaumaßnahmen, konstruktive Eingriffe Da sämtliche Wände in den betroffenen Bereichen entfernt und durch Einzelstützen ersetzt wurden, mussten die linienförmig aufgesammelten Lasten der Obergeschosse und der Erdgeschossdecke mittels neu einzubringenden Stahlträgern abgefangen werden, d. h. sämtliche tragenden Innenwände und hofseitigen Außenwände wurden durch ein System von Unterzügen und Stützen aus Stahl ersetzt. Die temporären Abfangmaßnahmen, die zur Installation der endgültigen Abfangträger dienten, mussten eine weitgehend linienförmige Auflagersituation für die darüber liegenden Wände schaffen. Um die Aussteifung des Gebäudes auch für die Anforderungen der neuen Erdbebennorm sicherzustellen, wurden jeweils im Flurbereich und in Teilen auch über dem Bürobereich neue Stahlbetondecken errichtet, die als hori-
zontale Scheiben dienen und mit den neu zu errichtenden Abfangwänden verbunden sind. Das Sockelgeschoss entfällt ganz, d. h. die Decke des Sockelgeschosses wurde abgerissen und eine neue Bodenplatte auf Eingangsniveau, eingebaut. Der Zwischenraum zur vorhandenen Bodenplatte musste im nicht mehr nutzbaren Kellergeschoss aufgefüllt werden. Da die Lasten aus den Obergeschossen über die neu einzubringenden Stützen punktförmig auf die Fundamente treffen, diese aber nicht dafür ausgelegt sind, wurden im Bereich des entfallenden Sockelgeschosses Stahlbetonfundamentbalken über die vorhandenen Fundamente gelegt. Damit werden die Punktlasten der Stützen wieder linienförmig auf die bestehenden Fundamente verteilt. Die Fassaden entlang der Kaiserstraße und des Marktplatzes wurden zudem großzügig im Bereich des Erdgeschosses für Schaufenster geöffnet. Dazu wurden sämtliche Brüstungen und jeder zweite vorhandene Wandpfeiler durch einen neu eingebauten Stahlrahmen ersetzt und mit den historischen Natursteingewänden eingefasst. Neubaumaßnahmen Der Innenhof des U-förmig angeordneten Rathauses wurde mit einem 2-geschossigen Neubau (EG und UG) bebaut. Da das neue UG tiefer zu liegen kam als die hofseitigen Außenfundamentstreifen des Altbaus, wurden am Übergang die
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Projektvorstellungen
Bild 7. Stadtpergola (Fotos 1, 4–7: Daniel Vieser. Architekturfotografie)
Bild 6. Erschließung Parkhaus
alten Fundamente aller drei Rathausriegel mit HDI (Hochdruckinjektion) unterfangen. Unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten kam nur eine Tiefgründung in Betracht. Diese wurde in HDI und mit Kleinbohrpfählen ausgeführt. Alle tragenden Bauteile wurden in F90 hergestellt. Die vorhandene Rippendecke des Erdgeschosses ist von unten her ebenfalls für F90 ertüchtigt.
Geschäftshaus (Bauteil B) Das Geschäftshaus ist ein unterkellerter dreigeschossiger Stahlbetonbau mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und großzügigen, teilweise 2-geschossigen Glas-Aluminium-Schaufensterelementen. Durch die gezielte Verwendung von Natursteineinfassungen um die Fenstergewände nimmt das Gebäude vorhandene Bezüge auf und fügt sich städtebaulich zurückhaltend zwischen die historische Marienkirche und das denkmalgeschützte Rathaus ein. Durch die weitestgehende Reduzierung der unterschiedlichen Werbemaßnahmen auf ein einheitliches Werbekonzept konnte ein anspruchvolles Gesamtbild erzielt werden.
Lebensmittelmarkt/Hochgarage (Bauteil C) Beim Lebensmittelmarkt handelt es sich um einen nicht unterkellerten dreigeschossigen Stahlbeton- bzw. Stahlbau mit wärmegedämmter Hülle im Bereich der Einzelhandelsfunktionen im Erdgeschoss und durchgehenden Glas-Aluminium-Schaufensterelementen. Die Fassaden der Parkgeschosse wurden in Aluminiumelementen hergestellt um Gewicht zu sparen und eine präzise, hochwertig ansprechende Optik zu erhalten. Dabei werden durch die abwechselnde Verwendung der drei Gestaltungselemente Geländer, Glas und Lamelle die differenzierten Anforderungen einer modernen Hochgarage an Be- und Entlüftung, Schallschutz, natürliche Belichtung und Übersichtlichkeit erfüllt. Mit der hochwertigen Gestaltung fügt sich auch dieser Bauteil in den sensiblen Innenstadtbereich ein.
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Haustechnik Im gesamten Gebäudeensemble wurden gasbetriebene Brennwertkesselanlagen für alle Mietbereiche eingebaut. Für die Be-und Entlüftung wurden jeweils eigenständige Zu- und Abluftanlagen mit Kühl- und Heizfunktion nach den jeweiligen Mietervorgaben in den einzelnen Bauteilen eingebaut. Die erforderlichen Technikzentralen sind für jedes der drei Gebäude separat ausgeführt, einschließlich der Regel- und Steuerungstechnik. Die städtische Niederspannungsversorgung erfolgt über Transformatoren im Bauteil C.
Bautafel Rathausgalerie, Bruchsal ■ Investor: Real I.S. AG, München ■ Projektgesellschaft: Real I.S. Gesellschaft für Immobilien Assetmanagement, München; SEPA Beteiligungen GmbH & Co. KG, Stuttgart ■ Grundstücksgröße: ca. 4818 m2 ■ Mietfläche gesamt: ca. 7020 m2 ■ Mietfläche Rathaus: ca. 2100 m2 Mietfläche Handel (teilw. UG/EG): ca. 1556 m2 ■ Mietfläche neues Geschäftshaus: Mietfläche Handel (EG-1. OG): ca. 2445 m2 Mietfläche Büro/Fitness (2. OG): ca. 1050 m2 ■ Lebensmittelsupermarkt/Hochgarage: Mietfläche Handel/Lagerflächen (EG): ca. 1969 m2 Pkw-Stellplätze (1.–3. OG): 316 ■ Baubeginn: Juli 2009 ■ Investitionsvolumen gesamt: ca. 22 Millionen u ■ Vermietungsstand: 100% ■ Mieter: REWE, Müller Ltd. & Co. KG, Hennes & Mauritz GmbH, s.Oliver, Ernsting’s family, easy sports u. a.
Weitere Informationen: EPA Planungsgruppe GmbH Architekten + Stadtplaner, Cannstatter Carré, Daimlerstraße 71–73, 70372 Stuttgart, Tel. (07 11) 92 36 90, Fax (07 11) 2 85 97 29, info@epa-architekten.de, www.sepa-epa.de
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Projektvorstellungen
VARENA SHOPPING CENTER IN VÖCKLABRUCK, ÖSTERREICH
Bild 1. Das offene Parkdeck bildet den 8 m hohen Sockel, auf dem das Shopping Center steht – der Vorplatz der VARENA befindet sich somit in gleicher Höhenlage wie die Bundesstraße und ermöglicht den Vorbeifahrenden eine optimale Wahrnehmung des Centers
Andrei Florian Das Salzkammergut, die traditionsreiche, touristische Seenregion östlich von Salzburg, wurde im August 2010 um eine Attraktion reicher, als in Vöcklabruck die bunte Shoppingwelt der VARENA eröffnete. Das Einkaufszentrum, geplant von ATP Architekten und Ingenieure, integriert den regionalen Kontext der „Salzkammergut Sommerfrische“ ins Konzept. Spannung erzeugt eine aufwändige, wie von Hand gewebte „Segeltuchfassade“, die wie das Innenleben des Einkaufszentrums die Stimmung der glitzernden, hellen, bunten Seenlandschaft aufnimmt und das Licht des Himmels wechselhaft widerspiegelt. VARENA ist nachhaltig und energiesparend. Die technischen Systeme sichern eine deutliche Reduktion von CO2-Emissionen gegenüber vergleichbaren Projekten mit herkömmlicher Technik. Das elegante und mit funktionalen und emotionalen Assets ausgestattete Interior des Shopping Centers soll ein abwechslungsreiches Erlebnis für die BesucherInnen bieten. Roter Faden des architektonischen Konzeptes ist Leisure und Naturbezug, ein Raum für Erholung abseits des Alltags. „Bunter Shoppen im Seengebiet“ lag dem Entwurf als Programm des Bauherrn für das neue Shopping Center in Vöcklabruck, einer Kleinstadt am Rande des Salzkammergutes, zu Grunde. Das Salzkammergut, ein traditionel-
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les österreichisches Sommerfrische- und Tourismusgebiet, stellt dabei mit seinen vielen Seen die Kulisse des Shopping Centers dar. Darauf Bezug nehmend sollte im Inneren der VARENA eine großzügige Shopping-Landschaft entstehen, die mit funktionalen und emotionalen Assets eine Marktführerposition im großen Einzugsgebiet zwischen Salzburg und Linz anstrebt.
Lage und Verkehr VARENA liegt am Stadtrand, optimal an der Bundesstraße B1 und nur einige Kilometer von der Westautobahn entfernt, in einer Senke und bildet den modernen Gegenpol zum historischen Stadtkern von Vöcklabruck. Der Wunsch der Stadt war es, dass der entfachte Dialog zwischen Alt und Neu die Stadt zum neuen Leben erwecken würde. Umgeben von Fluss, Auen-Landschaft und suburbanem Gewerbegebiet, strahlt VARENA eine unübersehbare Präsenz aus. Die aufwändige Verkehrserschließung von allen Richtungen inklusive Kreisverkehr unter der bestehenden Bundesstraße mit An- und Ausfahrtsrampen, einer Brücke und Brückenverbreiterung ermöglicht eine reibungslose und flüssige Zu- und Abfahrt sowie eine selbsterklärende,
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Projektvorstellungen
Bild 2. Lageplan
bequeme Nutzung der auf drei Ebenen verteilten, überbreiten 1900 Kundenabstellplätze. Das offene Parkdeck bildet den 8 m hohen Sockel, auf dem das Shopping Center steht. Der Vorplatz der VARENA befindet sich somit in gleicher Höhenlage wie die Bundesstraße und ermöglicht den Vorbeifahrenden eine optimale Wahrnehmung des Centers. Eine Reihe von zehn 13 m hohen farbigen Lichtstelen entlang der Straße bringt das Thema „Bunter Shoppen“ zum Ausdruck.
Bild 3. Eine Reihe von zehn 13 m hohen farbigen Lichtstelen entlang der Straße bringt das Thema „Bunter Shoppen“ zum Ausdruck; die Fassadenbeleuchtung über LEDScheinwerfer in den Lichtstelen ist bespielbar wie eine Lichtorgel
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Mall als Landschaft Einkaufen bei Sommerfrische/Sonnenlicht/Wasserschimmer in einer bunten Welt auch bei grauem Wetter – die Shopping Mall, die 80 Shops umfasst, weist eine sinnliche, weibliche Kontur auf. Der Innenraum atmet, weitet sich aus und bildet Plätze, die zum Verweilen einladen. Darüber schwebt ein heller, fröhlicher Sommerhimmel in der Gestalt einer weiß bedruckten Dachverglasung mit einem G-Wert von 0,14 bis 0,25, in vier unterschiedlichen Druckdichten. Die leichte, lichtdurchlässige Wolkendecke mit Paneelen aus speziellem Hochglanz-Reinstaluminium ermöglicht vibrierendes Tageslicht, Sonnenschein und Schatten, Seeuferstimmung. Die erzeugten Reflexionen und Lichtumlenkungen lassen schwerfällige Holzdachteile optisch verschwinden. Weiß lasierte Hauptleimbinder mit schwereloser, jedoch wohnlicher Holzanmutung bilden einen freundlichen hoch schwebenden Himmel. Man befindet sich gleichzeitig auf einem Platz, an einem See und in einer warmen Lounge. Der endlose Parcours durch die Mall ist entlang schlingenartiger, nach weichen Kurven verlaufender Geländer in Kirschholz, auf Natursteinböden aus grau-weißem Granit, in Fischgrätmuster verlegt, über eine monumentale flache, 36-stufige Freitreppe, eine elegante weit gespannte Verbundkonstruktion, möglich. Ohne Lift oder
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Projektvorstellungen
Rolltreppe kann dabei der Raum aus verschiedenen Höhen wahrgenommen werden.
Architektonische Highlights Rund um ein zentral gelegenes Luftbild der Region (eine begehbare Landkarte, die das Einzugsgebiet zwischen Linz und Salzburg mit Schwerpunkt Vöcklabruck im Maßstab 1:6500 abbildet, deckt eine geographische Fläche von 4000 km2 ab und lädt zum Entdecken ein) sind architektonische Highlights gruppiert: – die Lifttürme, einer eingeschlossen, in Gold, wie ein Goldnugget, der andere frei auf dem Platz thronend, fein silbergrau lasiert und als Aussichtsturm gestaltet – Café-Terrassen, eine weiblich-sinnliche, ganz in schimmerndes Schuppengeflecht gehüllt, von der Fischerkanzel in Traunkirchen abgeleitet und an eine Forelle erinnernd, die andere, kantig gefaltet, ein gläsernes Papierschiff, wie von Kinderhand in den See gestoßen – ein üppiger, einziger (echter) Solitärbaum (Bucida Buceras, schwarzer Olivenbaum) – ein reicher von der Decke hängender Pflanzenvorhang (Kastanienwein) – metallene, halbtransparente Aluminiumwolken, die keinen Regen, sondern Licht streuen – Center-Infostand als schnittige Yacht, Sitzbänke als schwimmende Zillen – eine Beschallungsanlage und Bühnenbeleuchtung wie in einem Konzertsaal – Fassadenbeleuchtung über LED-Scheinwerfer in den Lichtstelen, bespielbar wie eine Lichtorgel – ein leiser, 5 m hoch springender Brunnen, der bis in die Tiefe der Garage fällt wie ein Wasserfall, erfrischend, rauschend und bunt.
Hauptfassade Der rechteckige, schlichte Baukörper bietet nach Norden hin eine elegante aufwändige Fassade, wie von Hand gewebt, die das Himmelslicht wechselhaft widerspiegelt. Diese silberngraue Stickerei ist durch Eingänge und ver-
Bild 4. Eine aufwändige Fassade nach Norden, wie von Hand gewebt, spiegelt das Himmelslicht wechselhaft wider – diese silberngraue Stickerei ist durch Eingänge und verglaste Fassadenöffnungen aufgelockert, durch die unterschiedliche Dichte der Edelstahlgewebe erscheinen die Fassadenfelder verschieden hell und unterschiedlich tief
glaste Fassadenöffnungen aufgelockert und regt zur Entdeckung der Innenwelt an. Diese Hauptfassade nach Norden stellte eine besondere Herausforderung dar, weil sie immer im Gegenlicht zu betrachten ist, d. h. dass sie immer, vor allem bei sonnigem Wetter, dunkel erscheint. Als Lösung wurde ein Schleier geschaffen, ein „Spitzenvorhang“, der das Streulicht des Himmels zurückwirft. Durch die unterschiedliche Dichte der Edelstahlgewebe erscheinen die Fassadenfelder verschieden hell und unterschiedlich tief – eine Wirkung, die man an einem sommerlichen Wolkenhimmel beobachten kann. Um das Zufällige des Himmels wiedergeben zu können, wurde eine bestimmte, zufällig erscheinende Wolkenmatrix konzipiert, die neun unterschiedlich dichte Edelstahlgewebe in 11 Schichten ordnet, je höher desto lockerer – wie Wolken am Sommerhimmel.
Bild 5. Längsschnitt
Bild 6. Querschnitt
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Projektvorstellungen
Bild 7. Die leichte, lichtdurchlässige Wolkendecke mit Paneelen aus speziellem Hochglanz-Reinstaluminium ermöglicht vibrierendes Tageslicht, Sonnenschein und Schatten, Seeuferstimmung; die erzeugten Reflexionen und Lichtumlenkungen lassen schwerfällige Holzdachteile optisch verschwinden
Bild 8. Café-Terrassen: eine weiblich-sinnlich, ganz in schimmerndes Schuppengeflecht gehüllt, von der Fischerkanzel in Traunkirchen abgeleitet und an eine Forelle erinnernd, die andere, kantig gefaltet, ein gläsernes Papierschiff, wie von Kinderhand in den See gestoßen; der Center-Infostand als schnittige Yacht, Sitzbänke als schwimmende Zillen (Fotos/Grafiken: ATP Engelhardt/Sellin)
Damit diese schimmernde und sanft spiegelnde Fassade nicht geschlossen erscheint, wurde ein Öffnungsmuster darübergelegt, bestehend aus Glasfassaden, Terrassen, Erkern und überdimensionalen Schauvitrinen, die der Fassade einen urbanen Charakter verleihen. Farbige Verkleidungen am Tag und farbiges Licht bei Nacht sowie eine lange bunte Shop logo-Zeile bringen das Thema „Bunter Shoppen“ in die Fassade. Zehn Lichtstelen, mit farbigem Plexiglas verkleidet, sind die Vorreiter dieser Fassade – glänzend-farbige Masten, die von der Straße nicht zu übersehen sind. Die Gebäudehülle nach Osten, Süden und Westen ist eine Sandwichpaneelfassade, jedoch so verlegt, dass keine vertikalen Stöße erkennbar sind, im Verband mit kleinen spielerisch-farbigen Inlay-Chips als Trennelemente.
Die technischen Systeme sichern eine Reduktion von CO2-Emissionen von bis zu 40 % zu vergleichbaren Projekten mit herkömmlicher Technik.
Nachhaltigkeit und Energiekonzept Nachhaltigkeit wurde bewusst verfolgt, erneuerbare Baustoffe wie Holz fürs Dach, Steinwolle für die Dämmung der Bauhülle, Naturstein für die Mallböden, Edelstahl und Aluminium für die Fassaden kommen zum Einsatz. Oberste Maxime war: Ressourcen sparsam einsetzen, nicht zuviel Glas, nicht zuviel Energieeintrag, nicht zuviel heizen, nicht zuviel kühlen. Man entschied sich für ein kostengünstiges, umweltfreundliches Holzdach mit sparsam dimensionierten Holzleimbindern. Das Energiekonzept von VARENA wird gekennzeichnet durch einen besonders sparsamen und umweltschonenden Energieverbrauch. Dies wird erreicht durch: – Einsatz von Grundwasser für die Beheizung des Gebäudes in Verbindung mit Wärmepumpen – Verwendung von umweltfreundlicher Fernwärme in Extremfällen – Einsatz von Grundwasser für die Gebäudekühlung – effiziente Wärmerückgewinnungssysteme in den Lüftungsanlagen – Einsatz energiesparender LED-Technik.
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Bautafel VARENA Shopping Center, Vöcklabruck/Österreich ■ Integrale Planung: ATP Architekten und Ingenieure ■ Prozessführender Architekt: Andrei Florian ■ Projektleitung Planung: Ioana Berceanu, Sybille Pittl ■ Architektur: Ioana Berceanu, Justinas Pajaujis, Philipp Pfister, Sybille Pittl, Melanie Zingerle, Mario Feischl ■ Tragwerksplanung: Martin Abentung, Büro Herbrich Salzburg ■ Heizung, Kühlung, Lüftung, Sanitär: Johann Knoll, Daniel Abfalter, Sladana Lee ■ Elektrotechnik: Wolfgang Göbl, Michael Schwab ■ aVa: Hannes Fritsche, Christian Küffler ■ Projektsteuerung: Andreas Rieser ■ Bauleitung: Gerhard Zangerl, Johannes Gerhold, Meinhard Legerer, Renate Hruza ■ Lichtplanung: Robert Müller, Bartenbach Lichtlabor; Aldrans ■ Verkehrsplanung: Büro Axis St.Pölten ■ Landschaftsplanung: Michael Grote/ Berchtold, Klagenfurt ■ Verpachtbare Fläche: 32000 m2 ■ Grundstücksfläche: 52000 m2 ■ Bruttogeschoßfläche: 97000 m2 ■ Bruttorauminhalt: 458000 m3 ■ 80 Shops, 1900 Parkplätze, 500 m2 Kindererlebniswelt ■ Investitionsvolumen: 82 Millionen ■ Entwickler, Bauherr und Betreiber: SES Spar European Shopping Centers, Austria (CEO Mag. Marcus Wild; Projektleiter und Center-Manager: Thomas Krötzl) ■ Projektstart: 2004 ■ Baubeginn: 08/2008 ■ Fertigstellung: 08/2010 (Bauzeit: 29 Monate)
Weitere Informationen: ATP Architekten und Ingenieure Innsbruck, Wien, München, Frankfurt/M., Zagreb, Budapest, Zürich, Heiliggeiststraße 16, A-6010 Innsbruck, Tel. +43 512 53700, Fax +43 512 5370 2194, info@atp.ag, www.atp.ag
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DIE STÜCKI IN BASEL-KLEINHÜNINGEN DAS ERSTE GROßE EINKAUFSZENTRUM DER NORDWESTSCHWEIZ Kleinhüningen. Die Dimensionen und das Programm des neuen Einkaufszentrums sind eindrücklich, aber die Volumen so, dass sie nicht maßlos erscheinen. Das große Bauwerk sollte sich ungezwungen entfalten, nirgendwo eine Enge erzeugen. Trotz seinem monumentalen Ausdruck dominiert das 370 m lange Bauwerk mit seinen vier Türmen, von denen jeder einzelne die Dimension eines Hochhauses erreicht, seine Umgebung nicht. Anders als in den Einkaufszentren der Peripherie oder auf der grünen Wiese, die inmitten endloser Parkfelder gestrandet zu sein scheinen, werden sämtliche Fahrzeuge in einer Tiefgarage untergebracht und das neue Bauvolumen wie die traditionellen Stadthäuser in den Kontext der ganz besonderen urbanen Struktur eingefügt. An der Hochbergerstraße, wo zuvor die unwirtliche Atmosphäre einer Industriebrache herrschte, ist ein neuer städtischer Platz entstanden, den die Architekten in Basel so noch nicht kannten. Die Südfassade mit den Pflanzenregalen und die in Weiß gehaltene Fassade des Hoteltrakts, von suggestiver Plastizität und dennoch radikal abstrakt, fassen hier mit der Baumallee der Wiesenpromenade einen neuartigen, markanten Freiraum. Wie andere neu inszenierte Stadträume – beispielsweise die Brauerei Warteck nahe der Grenze zu Riehen und Grenzach– wird auch dieser Ort seinen festen, eigenständigen Platz im Bewusstsein der Stadt finden.
Straße und Basilika Bild 1. Einkaufszentrum Stücki in Basel-Kleinhüningen: Gerahmt von den „Pflanzenwänden“ liegt am neuen Platz der Eingangsturm
Die Stücki sollte Vieles zusammen bringen. Als das erste große Einkaufszentrum der Nordwestschweiz weit über die Kantonsgrenzen und die noch näheren Landesgrenzen hinaus zu strahlen und zugleich in Kleinhüningen Wurzeln zu finden. Kleinhüningen hat die Stücki schon mit offenen Armen aufgenommen, als es um die politische Akzeptanz ging. Ein außergewöhnliches Klima gegenseitiger Wertschätzung hat das Projekt getragen, wenn es darum ging, das Gebäude und seine städtebauliche und landschaftsräumliche Wirkung an der Wiesenpromenade oder ganz anders, die architektonische Wirkung an der industriell geprägten Badenstraße einzumessen. Der Ort als Zeugnis gesellschaftlicher Entwicklungen war die Voraussetzung des architektonischen Handelns. Der Entwurf ist vom Ort bestimmt. Kleinhüningen mit seinem industriellen Erbe hat dem Projekt in einer neuen, übersteigerten Form Ausdruck verliehen. Die übergreifenden Dimensionen, welche die Stücki von innen heraus entwickeln sollte, um weit auszustrahlen, wurzeln in der industriellen Geschichte der Stücki (Stückfärberei), dem urbanisierten Landschaftsraum der Wiese, des Flusses, und in der Nachbarschaft der Wohnquartiere Klybeck und
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Der Raum der Mall ist von zwei Referenzen durchdrungen – archetypischen Räumen, die schon seit der Antike die Erfahrung städtischen Handels bestimmen: die Straße und die Basilika. Die Basilika steht als Urform des Hallenraums für den städtischen Markt. In der Mall sind Halle und Straße zu einem neuen Ganzen verschmolzen. So sind die Wände wie auch die Stützen zwischen den Läden aus Kunststein, welcher den Elementen eine gedämpfte,
Bild 2. Modell
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Bild 3. Erdgeschoss
HRSG. ERNST & SOHN
Bautechnik Zeitschrift für den gesamten Ingenieurbau 88. Jahrgang 2011. Erscheint monatlich. Chefredakteur: Dipl.-Ing. Dirk Jesse Jahresabonnement print ISSN 0932-8351 4 ,– %*
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■ Bautechnik ist eine der führenden technischwissenschaftlichen Fachpublikationen für den gesamten Ingenieurbau. Sie trägt zur Förderung der Kommunikation zwischen Forschung und Praxis innerhalb des Bauwesens bei.
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schwarz-grüne Farbe verleiht. Sie soll an frühe elegante Malls des Art Déco erinnern und als Hintergrundfarbe das Bild der öffentlichen Straße stärken. Der Blick wird beim Einkaufen und Flanieren auf jedes einzelne Ladenlokal mit seinen besonderen Auslagen und seinem eigenen Licht konzentriert. Dazu ist eine besondere Lichtregie nötig, die das Tageslicht auf den öffentlichen Raum der Mall fokussiert und die Farbtemperatur des Tageslichts punktuell lebendig unterstützt. Die Läden sind dagegen in ein anderes, warmes Licht getaucht und stehen in Kontrast zum Raum der belebten Straße, die wie im Schatten liegt und eine Fülle von Auslagen offeriert. Trotz der suggestiven Wirkung der Geschäfte soll der Besucher nicht die Beziehung zu den Stadträumen verlieren, die ihn real umgeben. Riesige Fenster ergeben von innen Ausblicke, wie man sie in industriellen Gebäuden aus offenen Hallentoren kennt. Großzügig setzen sie Innen und Außen in Beziehung, indem sie trotz funktionaler Trennung visuell miteinander verbunden sind. Ohne jeden Illusionismus trägt die Stücki ein in dieser Region bisher nicht gekanntes Angebot an Geschäften, Restaurants und Waren mit einer Noblesse vor, die sie aus der industriellen Tradition Kleinhüningens geschöpft hat. Die Architektur der Stücki gewinnt ihre poetische Dimension so nicht aus einer autonomen Ästhetik, die frei platziert ist, sondern aus dem Vertrauen in eine Schönheit und Tiefe des Wirklichen.
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C o m p a n y
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Fassaden, Konstruktion, Material Die Fassaden spiegeln ihr Gegenüber. Im Osten liegt die lange Lochfassade des Hotels und der Büros dem Industrieareal vis-à-vis. Die helle Putzfassade mit ihrer reliefartigen vertikalen Gliederung setzt sich in der Stirnfassade fort und formt eine städtische Kulisse für den Platz auf der Eingangsseite im Süden. Die dichte Fassadenbegrünung der Südfassade korrespondiert mit der Baumallee entlang des Flusses Wiese. Das dichte Blütenmeer von Reben, Rosen, Jasmin, Clematis und Lavendel im jahreszeitlichen Wechsel begrüßt die Besucher mit seiner Vielfalt, die das reichhaltige Angebot der Einkaufswelt nach außen abbildet. Die Südfassade besteht aus zwei Abschnitten, die durch den Eingangsturm voneinander getrennt werden. Sie setzt sich aus Fassadensegmenten zusammen, die horizontal in mehrere Ebenen unterteilt werden. In diesem „Pflanzenregal“ wird die Vegetation in Gefäßen kultiviert. Aufrecht wachsende, kletternde und hängende Sträucher bilden ein vielfältiges Pflanzengewebe mit intensiver, lange anhaltender Blühwirkung: eine blühende Wand. Dieses Konzept, das mit Vogt Landschaftsarchitekten entworfen wurde, setzten Fahrni und Breitenfeld Landschaftsarchitekten schließlich um und verfeinerten es. Auf der Westfassade ersetzt eine Seilbespannung die Tröge und dient als Kletterhilfe für Efeu und Reben, einem Sichtfilter zu den nahe liegenden Wohnbauten. Hinter diesem Schleier liegen auch die stählernen Fluchttreppen und die Glasflächen, die jeweils am Ende der Querverbindungen zwischen den beiden Flaniermeilen seitliches Tageslicht in die Mall bringen. Die Dachfläche, in Felder mit
Bild 4. Mall mit öffentlichem Straßencharakter
großen runden Lichtkuppeln unterteilt, wurde extensiv begrünt. Verschiedene Substrathöhen und Pflanzen ergeben dabei ein Bild von fast landwirtschaftlichen Dimensionen.
Medien des Stücki Einkaufszentrums (iart interactive) Die Kunden erwarten von ihrem Einkaufsort heute mehr als die reine Erledigung ihrer Einkäufe: Sie möchten sich wohl fühlen, etwas erleben und dabei geleitet werden. Dazu wurde eine multimediale Gesamtbespielung entwickelt, die das architektonische und kommunikative Konzept inszenatorisch und narrativ vervollständigt.
Bild 5. oben: Ostfassade (Hotel und Büros), unten: Westfassade
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Projektvorstellungen
Bild 6. Dem Industrieareal gegenüber liegt im Osten die lange, reliefartig gegliederte Lochfassade des Hotels und der Büros
Das Einkaufserlebnis beginnt schon bei der Annäherung an die Stücki-Türme. Sie sind von der iart interactive ag mit 15 m hohen LED-Displays bestückt worden, die je nach Bedürfnissen der Mall und deren Geschäfte ihr Erscheinungsbild ändern: Es erscheinen Muster, Schriftbotschaften oder Bilder in einer Rasterung von 17 cm × 17 cm mit vertikalen, unterschiedlich breiten Unterbrüchen, die wie das Bild verdeckende Streifen wahrgenommen werden: Nur Teile des Bildes sind sichtbar. Dank der kreativen und ergänzenden Fähigkeit des Gehirns bleibt es dennoch lesbar. Das Gehirn sucht automatisch nach dem kompletten Bild im scheinbar vorhandenen Hintergrund und produziert so genannte Scheinkanten, die das Bild vervollständigen. Hinterleuchtete Werbetafeln im Eingangsbereich machen auf die Angebote der Geschäfte aufmerksam und reagieren auf die Bewegung der Besucher mit wechselnder Leuchtkraft. Ein dezentes „Lichtspiel“ belebt die Wand und lenkt so verstärkt die Aufmerksamkeit auf die Werbebotschaften.
Bild 7. oben: Südfassade, unten: Nordfassade
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Bild 8. Das „Pflanzenregal“ stößt im Süden an die Hotel-und Bürofassade (Fotos 1, 4, 6 und 8: Christian Richters)
Im Innern der Mall sorgt die Deckenbeleuchtung für funktions- und raumbezogene Gliederung und Fokussierung. Die gesamte Decke ist mit einer zylinderförmigen Rasterung versehen. In bestimmten Bereichen sind mehrere Zylinder mit Leuchtmitteln bestückt, sodass sich entweder Ringe oder kreisförmige Felder bilden, die als Leuchtkörper dienen. Insgesamt kamen 757 Downlights
(Grafiken 2, 3, 5 und 7: Diener & Diener Architekten)
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und 21297 LEDs dafür zum Einsatz. Durch die Mischung des kalten Tageslichtweiß der LEDs mit dem wärmeren Neutralweiß der Downlights ergibt sich je nach Blickwinkel eine andere Farbtemperatur bzw. Lichtwirkung: Beim Blick nach oben wirken die mit je einer LED bestückten reflektierenden Zylinder-Elemente wie vom Sonnenlicht angestrahlt. Somit korrespondieren die Leuchtfelder nicht nur formal mit den runden Oberlichtern, die an zentralen Punkten Tageslicht in die Mall lassen, sondern auch der Lichtwirkung nach. Dennoch erscheint die Mall dank dem ausgewogenen Verhältnis von Downlights und Shopbeleuchtung in warmem Licht. In jedem Teil der Mall erhalten die Besucher Orientierungshilfe und Informationen über statische und digitale Signaletik, die zum Teil durch Farbakzente unterstützt werden: in der Tiefgarage, in den Erschließungsbereichen und entlang der gesamten Wege. Dazu gehören die Wandbeschriftung der Tiefgarage, die über Kopfhöhe angebrachten Ringe mit Piktogrammen und die digitalen Medienstelen zu Informations- und Werbezwecken. Diese sind so entlang der Besucherpfade platziert, dass den Besuchern immer ein Informationsangebot in Sichtweite zur Verfügung steht. Die optimale räumliche Platzierung wurde in einem interaktiven virtuellen 3D-Modell der Mall getestet. Diese Vorgehensweise erwies sich als ideal für den Entwicklungsprozess: Der Raumbezug der Medien konnte berücksichtigt werden, obwohl der Bau noch im Entstehen war. Gestalterische Ideen und Verortungsplanung konnten in der virtuellen Mall geprüft und zielorientiert mit den Auftraggebern und Partnern diskutiert werden. Die Werbestelen sind beidseitig mit übereinander platzierten hochauflösenden 42′′-LCD-Bildschirmen bestückt und mit einer angepassten Software ausgestattet, die zusammen eine hohe inhaltliche Flexibilität erlauben. Sie können direkt angesteuert, zentral administriert und in mehreren Ebenen multimedial über beide Bildschirme bespielt werden – wahlweise mit Text, Bild oder Video, die in real time übertragen werden. Bei Bedarf könnten sie auch zur Rhythmisierung des Raums und zu Show-Zwecken genutzt werden, z. B. indem sie eine Farbe annehmen, die sich in Reaktion auf äußere Einflüsse dynamisch verändert. Die Vielfalt an Anwendungen gibt dem Stücki die Möglichkeit, kurzfristig auf neue Bedürfnisse und Ideen zu reagieren. Weitere Informationen:
Bautafel Einkaufszentrum Stücki, Basel-Kleinhünigen/Schweiz ■ Bauherr: Swiss Prime Site AG ■ Architekt: Diener & Diener Architekten ■ Licht und Media: iArt Interactive AG ■ Produktdesign der Medienstelen: zmik designers GmbH ■ Umgebung: Fahrni und Breitenfeld Landschaftsarchitekten/ Vogt Landschaftsarchitekten ■ Bauingenieur: Burger und Partner Ingenieure AG/Ribi + Blum AG ■ Fassade: Neuschwander + Morf AG ■ Heizung, Lüftung, Klima, Kälte: Waldhauser Haustechnik AG/ Troxler&Partner AG/Lippuner EMT ■ Sanitär: Sanplan Ingenieure AG ■ Elektro: Selmoni Ingenieur AG/Troxler&Partner AG ■ Mess-, Steuer-, Regel-, Leittechnik: Troxler&Partner AG ■ Bauphysik: Martinelli + Menti AG Projektbeschreibung ■ Raumprogramm: Parking, zwei Verkaufsgeschosse, Büro, Hotel, Restaurant ■ Tragstruktur: Pfahlfundamente, Stahlbetonskelett, Stahldach ■ Fassade: Stahlbetonwände, Außenwärmedämmung, Putz, Begrünung ■ Bruttogeschossfläche BGF: 79300 m2 ■ Gebäudevolumen GV: 585690 m3 Grundmengen nach SIA 416 (1993) SN 504 416 ■ Grundstück: Grundstücksfläche GSF: 46415 m2 ■ Gebäudegrundfläche GGF: 32200 m2 ■ Umgebungsfläche UF: 14214 m2 ■ Bearbeitete Umgebungsfläche BUF: 14214 m2 ■ Bruttogeschossfläche BGF: 79300 m2 ■ Ausnützungsziffer AZ: 171 Rauminhalt SIA 116 ■ Gebäudevolumen GV: 583.800 m3 ■ Gebäude Geschosszahl: UG bis 2. OG. bzw. 6. OG. ■ Geschossflächen GF: 107589 m2 ■ 1. UG: 29955 m2 ■ EG: 30667 m2 ■ 1. OG: 3436 m2 ■ 2. OG: 30463 m2 ■ 3.OG: 2364 m2 ■ 4.OG: 2642 m2 ■ 5.OG: 2939 m2 ■ 6.OG: 2926 m2 ■ Hauptnutzfläche HNF: 46489 m2 ■ Nettogeschossfläche NGF: 102910 m2 ■ Planungsbeginn: 1999 ■ Baubeginn: August 2007 ■ Bezug: September 2009 ■ Bauzeit Monate: 25 Monate
Diener & Diener Architekten, Henric-Petri-Strasse 22, CH-4010 Basel, Tel. +41 61 270 41 41, buerobasel@dienerdiener.ch, www.dienerdiener.ch iart interactive ag, Anna Pfeiffer, Concept and Communication, Tel. +41 (0)61 633 91 35, anna.pfeiffer@iartinteractive.com, www.iartinteractive.com
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SPUIMARKT BLOCK, DEN HAAG 1997–2008 BESTES EINKAUFSZENTRUM DER NIEDERLANDE 2009
Bild 1. Spuimarkt in Den Haag: Kinofoyer oberhalb der Supermarkt-Ecke
(Foto: Spuimarkt cv/ING Real Estate, Multi Vastgoed, BAM Vastgoed)
BOLLES+WILSON Sorgfältig geformt füllt der autonome Gebäudekörper das Grundstück aus, ein Block in der morphologischen Tradition der europäischen Stadt. Er vermittelt zwischen zwei weiteren bedeutenden architektonischen Statements, dem Stadthaus von Richard Meier und dem Kaufhaus Bijenkorf (Amsterdamer Schule) mit seiner handwerklichen Detaillierung. Der 33200 m2 große Einkaufs- und Unterhaltungskomplex wurde 2008 eröffnet. Die Textur des Spuimarkt Klinkers und der abstrakt wirkende weiße Stein binden diese beiden Pole in die neue urbane Trilogie ein. In seinen unmittelbaren Kontext ist das Gebäude sorgfältig eingepasst, indem die Rückseite auf den kleineren Maßstab der Gedempte Gracht zurückgestuft ist. Die robuste Form war erforderlich, um den Ansturm der Anforderungen des Shoppings und der Werbemaßnah-
men in die Schranken zu weisen. Schwere Stahlfensterrahmen lassen keinen Zweifel daran, wo der Einzelhandel aufhört und die Architektur anfängt. Monitorartige Displayfenster im ersten Stock definieren die Grenze des obersten Levels der straßenbezogenen Verkaufsflächen. Sichtbare Ankündigung der oberen Ebenen (Fitness, Event, Spielhalle, Kinos) ist das große Treppenportal an der Grote Marktstraat. Das Szenario der Treppe in einer Box brachte ihm den Namen „Laurentian Stairs“ ein.
Masterplan Workshops zur Definition des Masterplans für Den Haags Kaufhauszone (Grote Marktstraat) begannen 1997. Daraus entwickelte sich der BOLLES+WILSON Shoppingund Kinoblock. Direkte Nachbarn sind das weiße Gebirge
Bild 2. Grote Marktstraat: Stadhuis (links) – Spui Block – Bijenkorf (rechts)
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von Richard Meiers Stadthaus, die unterirdische Meile von OMAs Infrastruktur Tunnel (Zugang zu Spuimarkt auf Ebene –1) und parallel entwickelte Projekte, unter anderem ein Wohnplatz von Rafael Moneo. Motor für den langen Entwicklungsprozess war ein Ablaufplan für die Entwurfsschritte – ein Mechanismus, in dem Shopping Passagen, 120 m hohe Wohntürme und EntertainmentLandschaften überprüft wurden.
Fassade Die reiche Textur der Ziegelfassade verleiht dem Bau Geschlossenheit und Würde; der taktile Eindruck der gedrehten und herausstehenden Ziegelsteine ist mit dem einer Tweedjacke vergleichbar. Die Fassade hat eine handwerkliche Beschaffenheit mit gleichzeitig abstrakten wie traditionellen Qualitäten. Das mäandernde Band aus weißem Naturstein reagiert auf verschiedene Situationen der angrenzenden Straßen. Eine wellenförmige, gestreifte, glasgedeckte Dachsilhouette wirft sich über die Kinosäle, wie eine topografisches Gebilde in der Skyline von den Haag.
Freizeit
Bild 3. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss: Shopping, obere Etagen: „Urban Entertainment”
Spuimarkt ist ein durchlässiger Block, der den Gezeiten des Shopping- und Freizeitpublikums den Weg nach oben weist. Er spült sie in das großzügige Foyer der Pathé-Kinos
BUCHEMPFEHLUNG
Das Buch zum Bauen mit Membranen
Michael Seidel Textile Hüllen – Bauen mit biegeweichen Tragelementen Materialien, Konstruktion und Montage 2008. 234 S. 364 Abb. Gb. ` 79,–* ISBN: 978-3-433-01865-1
Textile Hüllen sind Ausdruck einer intensiven Auseinandersetzung von Planern mit dem Thema Haut in der Architektur. Fortschritte in der Entwurfsmethodik, Werkstofftechnik, Bauteilentwicklung und Montageplanung im Technologiefeld Hoch-Leichtbau ermöglichen zunehmend anspruchsvollere Anwendungen von Textilen Hüllen mit raumbildender und tragender Funktion, insbesondere bei der Überdachung großer, stützenfreier Räume. Die Besonderheiten des mechanischen Verhaltens der beim Bau von Textilen Hüllen verwendeten Werkstoffe werfen allerdings zwingend die Frage nach der „Baubarkeit“ auf. Im vorliegenden Buch wird daher der grundsätzliche Einfluss von Fragen der Materialherstellung und Montage auf die Festlegung des bestgeeigneten Bau- oder Tragwerkstypus und dessen Detaillierung im Entwurfs- und Planungsprozess besprochen. Die Grundlagen über den stofflichen Aufbau, den Fertigungsprozess, die Zuschnittsermittlung und das Materialverhalten von biegeweichen Tragelementen werden ebenso erläutert wie deren Funktion als Trag- und Verbindungselement. Ausführlich behandelt wird die Montage von Weitgespannten Flächentragwerken. Dazu werden die Montagemittel, die Hebe- und Spannprozesse und die Montageverfahren zur Errichtung charakteristischer Strukturformen beschrieben und anhand ausgewählter Projekte dokumentiert.
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Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Für Bestellungen und Kundenservice: Verlag Wiley-VCH, Boschstraße 12, D-69469 Weinheim
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Projektvorstellungen
VIDE -4,60
- 0,08
0.00 +p
Bild 4. „Laurentian Stairs” (Laurentianische Treppe) – Materialien
hin zu privilegierten Aussichtspunkten. Mit den zu zehn Kinosälen hinauf führenden Treppen wirkt der Raum wie von Piranesi erdacht. Schon der Weg zum Kinosessel ist ein cinematisches Erlebnis. Unterwegs ergeben sich einige der besten Ausblicke in Den Haag wie auf das Parlamentsgebäude oder das Stadthaus. Pathé-Besucher werden zu
Bild 6. Strukturierte Ziegelfassade
Darstellern, sie durchqueren Ticket- und Gastronomieebenen, vorbei an festlichen Laternen, schlanken PathéWerbesäulen, technischer Ausstattung – eine logische, aber scheinbar lockere Assemblage von Raumebenen, Bewegung und Informationen. Die Kinos sind verteilt auf drei Ebenen, das Foyer hat Zugang von zwei Seiten.
Weitere Informationen: Bild 5. Ladenfassade mit integrierten Gitterrosten als Reklameträger (Werbegitter) (Fotos 3 und 5: Christian Richters)
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BOLLES+WILSON GmbH & Co. KG, Hafenweg 16, 48155 Münster, Tel. (02 51) 4 82 72-0, Fax (02 51) 4 82 72-24, info@bolles-wilson.com, www.bolles-wilson.com
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Projektvorstellungen +24.00
precast concrete inner wall insulation
+20.40
window frame color light gray scala 99.00.18
metal frame around window frame color light gray scala 99.00.18
precast concrete inner wall insulation
4F
B 5,20
stone cladding water drip
Detail B
precast concrete slabs with masonry pattern hung with stainless steel stirrups
schaal 1 : 20
A
+15.20
3F
5,20
window frame color light gray scala 99.00.18
+10 .00
metal frame around window frame color light gray scala 99.00.18
2F
stone cladding
laminated glass supported by steel consoles 4,80
+15.20
water drip
+ 5.20
precast concrete slabs with masonry pattern hung with stainless steel stirrups
1F
integrated and standardized shop sign steelgrid ( Dejo ) enameled in anthracite inclosed in steel L-pro les enameled in anthracite backing panel anthracite
5,20
Detail A
natural stone wall and ceiling cladding
schaal 1 : 20
+- 0.00
GF
laminated safety glass railing
Grotemarktstraat scale 1 : 100
Bild 7. Fassadenaufbau
4800
glass shop display window balustrade or wall users choice
advertisement panel possible windowframe+pofiles dark grey Akzo Nobel Interpon D36 (Bleu 600 Sable)
1000
2000
standardized frame in laminated wood
standardized frame in laminated wood windowframe+pofiles dark grey Akzo Nobel Interpon D36 (Bleu 600 Sable)
770
5200
1:1 0
shop sign; steel grid enamled anthracite panel backing anthracite
3000
optional light-armature
portland stone base
240
1000
900 1000
900
240
Bild 8. Details der Ladenfront
Ernst & Sohn Special 路 Einkaufszentren
700
(Grafiken/Foto 2, 4, 6, 7, 8: Bolles+Wilson GmbH & Co. KG)
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RATHAUS-GALERIE LEVERKUSEN BÜRGERNAHES STADTZENTRUM
Bild 1. Öffentliche Passage zur Kinopolis
Werner Sübai Mit einer Verkaufsfläche von ca. 22600 m2 und städtischen Nutzungen auf ca. 5000 m2 entstand in einer Planungs- und Bauzeit von fünf Jahren ein offenes, bürgernahes Stadtzentrum, das die zuvor räumlich unbefriedigende Situation strukturiert und sich in Material und Proportion in den städtebaulichen Kontext integriert. Der Gebäudekomplex der Rathaus-Galerie fungiert städtebaulich und funktional als Bindeglied zwischen der gewachsenen, heterogenen Innenstadt und den umliegenden baulichen Strukturen. Inhaltlich wird dies durch die Kombination von Einzelhandelsstrukturen und kommunalen Nutzungen ausgedrückt. Architektonisch wurde die Aufgabe der Neudefinition über eine entsprechende Positionierung der Baukörper umgesetzt. Drei in Winkelform angeordnete Baukörper mit einer Gebäudetiefe zwischen 60 und 70 m arrondieren den Platz und verbinden die Fußgängerzone Wiesdorfer Platz mit der Rialto-Brücke sowie dem Busbahnhof. Darüber hinaus tragen die maßstäbliche Gliederung der Baumassen, die Übernahme von Bestandsproportionen sowie eine zeitgemäße, transparente Formensprache wesentlich zur Attraktivitätssteigerung des Innenstadtbereichs bei. Terrakotta-Fassadenelemente und großflächige Glaskon-
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struktionen prägen das Gesicht des dreigeschossigen Einkaufszentrums. Das runde, zweigeschossige Rathaus sitzt wie ein Gelenk auf dem abknickenden Winkel des Gebäudesockels und ist formal und weithin sichtbar durch seine großzügige Glasfassade mit vorgelagerten Aluminiumlamellen geprägt. Wie ein Ufo schwebt das Rathaus über der Fußgängerzone Leverkusens und wird damit zum zukunftsweisenden Stadtzeichen. Die darunterliegende Einkaufsgalerie bietet Einzelhandelsflächen für ca. 120 Fachgeschäfte und Dienstleister sowie Flächen für die Gastronomie. Den oberen Abschluss der Einzelhandelsgeschosse bilden zwei Parkebenen mit Stellplätzen für 500 PKWs und 133 Fahrräder.
Leitgedanke des Entwurfs Der städtebauliche Leitgedanke des Entwurfs formuliert die Schaffung eines neuen Zentrums in der Innenstadt. Diese „Neue Mitte“ definiert inhaltlich einen neuen zentralen Stadtplatz und fungiert zugleich städtebaulich als Gelenk und Bindeglied zwischen den umliegenden urbanen Strukturen. Inhaltlich wird dieses Anliegen durch die
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Überlagerung merkantiler und kommunaler Nutzungen geschaffen. Analog zum historischen Stadtkontext Marktplatz – Rathaus entstand ein zeichenhaftes und signifikantes neues Rathaus und ein markantes neues Handelszentrum, die Rathaus-Galerie. Architektonisch wird dieses Bild über eine entsprechende Positionierung der Baukörper, die maßstäbliche Gliederung der Baumassen und eine zeitgemäße und transparente Architektur umgesetzt. Bestehende Nutzungen, wie Kinopolis und die Stadtbücherei, sind in das Gesamtensemble integriert. Städtebaulich heilend wurden die umliegenden Quartiere, City A, City C und die Wohnbebauung nördlich der Böhler Straße in der Neukonzeption berücksichtigt. Der neu gestaltete Friedrich-EbertPlatz bindet diese Bereiche funktional-formal zusammen und fokussiert diese zentral mit einem Wasserspiel. Die stadtprägende Raumabfolge von „Straßen“ und „Plätzen“ wurde durch die Neubaumaßnahme im Sinne eines stadtraumübergreifenden Raumkontinuums in der Rathaus-Galerie weitergeführt. Der Mall-Bereich der Rathaus-Galerie wurde durch eine Platzabfolge gegliedert. Seine Verknüpfung mit dem städtebaulichen Umfeld erfolgt konsequent über diese Platzverbindungen.
Nutzungsstruktur Der Gebäudekomplex gliedert sich in zwei Nutzungsbereiche: ein Einkaufs- und Dienstleistungszentrum, die Rathaus-Galerie sowie einen weiteren Gebäudeteil, der wesentliche Nutzungen des Rathauses Leverkusen beinhaltet. Darüber hinaus ist die Stadtbücherei formal-funktional in den Gesamtkomplex eingebunden. Das Einkaufs- und Dienstleistungszentrum erstreckt sich über das Erdgeschoß, das Basement und das 1. Obergeschoss des gesamten Basisgebäudes. Es hat einen Hauptzugang vom Friedrich-Ebert-Platz. Die Einzelhandelsflächen werden von innen über eine Mall und auch von außen erschlossen. Gastronomi-
Bild 2. Die Baukörper der Rathaus-Galerie arrondieren den Friedrich-Ebert-Platz
sche Nutzungen im Erdgeschoss bieten zudem durch Freiflächen die Möglichkeit der Bewirtung auf dem FriedrichEbert-Platz. Die Mall verbindet die wesentlichen städtebaulichen Anknüpfungspunkte des angrenzenden Umfelds, Fußgängerzone, Y-Brücke, Friedrich-Ebert-Platz und Rialto-Brücke. Dabei übernimmt der in der RathausGalerie selbst liegende, zentral angeordnete Platz die entsprechende Gelenkfunktion und verknüpft die auf verschiedenen Niveaus befindlichen Zugänge. Die Mallgestaltung gewährleistet so für die CenterKunden als auch für die Rathausbesucher eine maximale Übersichtlichkeit und eine optimale Orientierung. Diese Mall-Struktur wird durch ein rhythmisches Wechselspiel von Tages- und Kunstlicht unterstrichen. Das Atrium des ringförmig gestalteten Rathaus ist exakt über dem zentralen Platz in der Mall angeordnet. Die drei Platzbereiche in der Mall werden durch großzügige Verglasungen horizontal abgeschlossen. Zur Unterstützung der Orientierung werden Ausblicke auf die in den Obergeschossen angeordnete Rathausverwaltung und die Parkbereiche gewährt. Dadurch entstehen Sicht-
Bild 3. Ansicht Süd
Bild 4. Ansicht West
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Bild 5. Schnitt (Pläne: 3–5: HPP)
bezüge aus dem Bürgerbüro in die Mall hinein – umgekehrt ist es möglich, das öffentliche Geschehen im Rathaus aus der Rathaus-Galerie zu verfolgen. Die Platzbereiche dienen als Erlebnis-Aktionsräume mit thematisch unterschiedlicher Prägung (Lifestyle/Erlebniswelten/Friedrich-Ebert-Platz).
Rathaus Das Rathaus über der Rathaus-Galerie erschließt sich durch zwei Eingangsportale. Ein Portal ist direkt dem Friedrich-Ebert-Platz zugeordnet, das zweite der Y-Brücke. Über das Portal an der Y-Brücke kann auch die Stadtbücherei erreicht werden. Das Eingangsportal am Friedrich-Ebert-Platz verfügt über einen Pförtner/Informationsdienst auf Platzniveau. Über zentrale Aufzugsgruppen gelangt man aus dem Zugangsbereich in das Bürgerbüro auf der Rathausebene 1. Die Rats- und Sitzungssäle und das Bürgermeisteramt mit den dazugehörigen Neben- und Funktionsräumen sowie dem Personalrats- und Frauenbüro befinden sich auf der Rathausebene 2. Die Verwaltungsstruktur des Rathauses ist zwei- und dreibündig ausgebildet. Die tieferen Gebäudebereiche nehmen Sonderräume wie Sitzungssäle sowie die Nebenräume auf. Die weniger tiefen Bereiche sind flexibel nutzbar – als Zellenbüro- oder Open-Space-Struktur.
Parkgeschossen ein Raster von 16,50 m × 10 m gewählt. Die Konstruktion in den Verkaufsgeschossen erfolgte als Stahlbetonskelettbau mit Stützen und stützenkopfverstärkten Flachdecken. Die Flachdecken wurden im Centerbereich zur Gewährleistung von möglichst hoher Installationsfreiheit bei intensiver haustechnischer Belegung gewählt. Die Aussteifung erfolgte über vielfältige Kernstrukturen des Centers. In den Parkgeschossen wurde eine Unterzugskonstruktion für die Deckenebene gewählt, die aus Gründen des überbauten Rathaustellers als F90-Konstruktion mit Stahlbetonunterzügen und Spannbetonfertigteilbindern über 16,5 m Spannweite ausgeführt wird. Die auf der Anlieferung aufstehende Konstruktion wurde durch ent-
Konstruktion Das Stützenraster der Rathaus-Galerie orientiert sich an den unterschiedlichen Nutzungen. In den Verkaufsgeschossen wurde ein Raster von 8,25 m × 10 m und in den
Bild 6. Vorgelagerte Aluminiumlamellen der Rathaus-Galerie
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Bild 8. Terrakotta-Fassadenelemente proportionieren die Fassade maßstäblich
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sprechend ausgebildete Abfangelemente auf nur wenige Stützen abgetragen. Rathaus Die Konstruktion des über den Parkdecks förmlich schwebenden Rathausbereichs wurde auf nur wenigen vertikalen Elementen abgesetzt, die hinsichtlich ihrer Funktionalität entweder für das Rathaus oder das Center notwendig sind. Zentraler Tragkern ist der durch vielfältige Fenster der Büroflächen durchbrochene sehr massive Kegelstumpf der Hauptrotunde, der auf in der Kegelachse geneigten kräftigen Stützen ruht. Aus diesem Kegelstumpf kragen Stahlverbundfachwerke radial in die Büroflächen und nehmen die Deckenkonstruktion auf. Die Einspannmomente wurden durch Druck- und Zugkräfte in entsprechende Vertiefungsringe des Kegels eingeleitet. Als Sekundärtragwerke für die Vertikalkräfte dienen ebenfalls die Flucht- und Rettungswegtreppenhäuser der Rathausfläche.
Fassadengestaltung
Bild 8. Zentrales Atrium mit Blick in die Verwaltungsbereiche des Rathauses (Fotos 1, 2, 6–8: Jens Willebrand)
Die Materialität und Gestaltung der Fassadenbereiche entwickelte sich aus dem hohen Anspruch maßstäblicher, zeitgemäßer und moderner Architektur. Die spezifischen Nutzungsanforderungen fließen dabei differenziert und standortprägend in die Fassadengestaltung des Rathauses und der Rathaus-Galerie ein. Während vorgefertigte Terrakotta-Fassadenelemente und eine Stahl-Glas-Konstruktion das Gesicht der Rat-
haus-Galerie prägen, vermittelt die großzügige Glasfassade des Rathauses mit seinen vorgelagerten Aluminiumlamellen das Gefühl von Offenheit, Bürgernähe und Ausrichtung auf die Zukunft. Die Fassade der Parkebene 2 wurde mit einer vorgehängten Lamellenkonstruktion versehen.
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Platzraum-/Freiflächenplanung Auf dem neu gestalteten Friedrich-Ebert-Platz entstand ein freiraumplanerisches Ensemble aus der Abfolge moderner Plätze, spannungsreichen Freiräumen und städtebaulich sinnvollen Anbindungen an die Bestandsstrukturen. Kern der Gestaltung ist der Brunnen auf dem Marktplatz. Dieser nimmt die Form des neuen Rathauses auf und bildet so das Epizentrum des Platzes, von dem die Gestaltung in energetischer Form über den Freiraum schwingt. Der in zwei unterschiedlichen Nuancen gehaltene Bodenbelag zieht sich über den gesamten neu geschaffenen Stadtraum und gibt die übergeordnete Struktur vor. Der Bereich vor der neuen Rathaus-Galerie und dem Rathaus ist offen gehalten und schafft so die Option der temporären, urbanen Nutzung, wie Weihnachtsmarkt, Außengastronomie, Kirmes, Feste und Märkte. Die Platzflächen vor den Luminaden und vor der Rialto-Brücke werden durch Pflanzflächen strukturiert. Durch diese Aufteilung entstand introvertierte Ruheräume und offene Bewegungsräume, die zu den Haupteingängen deuten. Die Vorbereiche der Volkshochschule und des Kinos wurden durch Weiterführung des Bodenbelags optisch in die Platzfläche integriert, sie erhalten durch die Pflanzflächen einen eigenen strukturierten Aufenthaltsbereich. Zur Verbindung und Orientierung wurden Lichtlinien angebracht, die tangential zum Mittelpunkt des radia-
len Freiraumgestaltung liegen. Sie unterstreichen die städtischen Wegebezüge und leiten Besucher von den angrenzenden Magneten zum neuen Einkaufszentrum.
Bautafel Rathaus-Galerie Leverkusen ■ Bauherr: ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG, Hamburg ■ Eigentümer: Suisse, ECE/Otto-Gruppe ■ Architekten: HPP Architekten, Düsseldorf (LPH 1 bis 5 und 8) ■ Städtebauliche Rahmenplanung: HPP Architekten, Düsseldorf ■ Tragwerksplanung: Arcus Planung + Beratung, Cottbus ■ TGA: Protec Planungsgesellschaft mbH, Braunschweig ■ Brandschutz: HHP West Beratende Ingenieure GmbH, Bielefeld ■ Fassadenplanung: HPP Architekten, Düsseldorf ■ Fassadenberatung: Priedemann Fassadenberatung, Berlin ■ Fassade, Hersteller: MOEDING Keramikfassaden GmbH, Marklkofen ■ Grundstücksfläche: 17702 m2 ■ Bruttogeschossfläche: 74415 m2 ■ Verkaufsfläche: 22600 m2 ■ Bruttorauminhalt: 333481 m3 ■ Planungs- und Bauzeit: 06/2005–02/2010
Weitere Informationen: HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co. KG, Kaistraße 5, 40221 Düsseldorf, Tel. (02 11) 83 84-1 33, Fax (02 11) 83 84-2 29, pr@hpp.com, www.hpp.com
Leistungsumfang der stahl- und verbundbau gmbh Rathaus-Galerie Leverkusen
Die Tragkonstruktion der Rathaus-Galerie Leverkusen teilt sich in vier Bereiche auf: Bereich 1 – Ortbeton im Bereich des Shopping Centers bis Decke über 1. OG Bereich 2 – F0-Stahlverbundkonstruktion der Parkdeckebenen (Stützen und Unterzüge wurden als Betonfertigteile, die Deckenträger als Stahlverbundträger ausgeführt) Bereich 3 – F0-Stahlkonstruktion der Parkdeckverschattung und Parkdeckfassade Bereich 4 – F90-Stahlverbundkonstruktion der „frei schwebenden“ Rotunde über dem Parkdeck. Der f90-Brandschutz der Stahlverbundträger erfolgte über eine Brandschutz-Putzbekleidung. Die Stützen wurden als runde Fertigteilstützen in F90-Qualität ausgeführt. Die Bereiche 2 bis 4 gehörten zum Leistungsumfang der stahl + verbundbau gmbh. Die eingebaute Stahlmenge betrug 1.500 t Weitere Informationen: stahl + verbundbau GmbH, Im Steingrund 8, 63303 Dreieich, Tel. (06103) 98 62-0, Fax (06103) 98 62-44, dreieich@stahlverbundbau.de, www.stahlverbundbau.de
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EINKAUFSCENTER RHEIN-GALERIE LUDWIGSHAFEN ARCHITEKTUR IN STAHL
Bild 1. Eröffnung des Centers im September 2010
Die Rhein-Galerie Ludwigshafen ist eines der spektakulärsten Zukunftsprojekte der boomenden Wirtschaftsregion RheinNeckar und ist auf dem Gelände des ehemaligen Zollhafens direkt am Rheinufer errichtet und öffnet damit die Innenstadt Ludwigshafens zum Rhein. Die Rhein-Galerie Ludwigshafen ist ein Ort der Begegnungen, ein urbanes Quartier mit vielen Bausteinen.
zen Raum. Das architektonische Highlight ist jedoch die 80 m × 400 m große lichtdurchlässige und illuminierte Membrandachkonstruktion, die das komplette Center überspannt und hier die markante architektonische Prägung darstellt.
Der Hamburger Projektentwickler ECE bringt mit der Rhein-Galerie ein Stück Hamburg in die Pfalz. Das zentrale Element ist das Wasser. Dieses wird dort künftig nicht nur zu sehen, sondern auch zu spüren sein. Beim Bau des 220-Millionen-€-Projektes gibt es viel Bemerkenswertes architektonischer Art, aber auch rund um den Stahlbau. Der Investor Union Investment Real Estate AG aus Hamburg hat hier mit dem Generalübernehmer ECE aus Hamburg und der GU Ed. Züblin AG aus Stuttgart ein monumentales Einkaufszentrum mit 32000 m2 Verkaufsfläche errichtet. Die Verkaufsebenen im EG und 1. OG bieten 120 Shops und Gastronomie, das 2. und 3. OG 1350 Parkplät-
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Bild 2. Einkaufscenter Rhein-Galerie Ludwigshafen (Bilder 1 und 2: Computeranimation ECE)
Bild 4. Längsrohrbinder mit festen Auflagern
Stahl als prägendes Architekturmerkmal
Längsrohrbinder mit Baum- und V-Stützen
Stationiert am alten Winterhafen von Ludwigshafen, einem ehemaligen „Parkplatz“ für Schiffe während der kalten Jahreszeit, der in den 1950er-Jahren zugeschüttet wurde, stellt der Untergrund eine problematische Gründungssohle dar. So war bei Baubeginn eine aufwendige Pfahlgründung nötig, bei der 550 Pfähle vom Generalunternehmer, der Fa. Ed. Züblin, bis zu 25 m tief in den Untergrund gerammt wurden. Die besondere Herausforderung für die Vollack®-Experten lag bei diesem Projekt jedoch beim Stahlbau. Die technische Federführung in der ARGE Stahlbau RheinGalerie Ludwigshafen Vollack/Bühler übernahm Vollack® Stahlbau HiTec. Sie ist somit zuständig und verantwortlich für die technische Planung der Sonderlösungen, die Koordination und Umsetzung der kompletten Stahlkonstruktion im EG und 1. OG, der Stahlverbundkonstruktion der Parkebene im 2. OG sowie für die Ausführung der räumlichen Stahlrohrunterkonstruktion der Membrandächer. Das Membrandach ist das architektonische Highlight des Einkaufscenters und besteht aus einer Unterkonstruktion aus Stahl und einer Membrankonstruktion aus glasfaserverstärkter PTFE-Folie. Es ist in zwei Hauptteile gegliedert: Das „große Dach“ ist ca. 230 m lang und 80 m breit und besteht aus insgesamt 22 Hauptachsen, das „kleine Dach“ ist immer noch etwa 110 m lang und besteht aus 10 Hauptachsen.
Gestützt werden die über 80 m in Querrichtung gespannten Kastenträger (aus Blechen unterschiedlicher Dicke zusammengesetzte Hohlkästen, b/d = 300 × 700 mm) in jeder Achse von je 2 Baumstützen mit jeweils 4 Ästen und zwei V-Stützen mit 2 Ästen. Insgesamt ergeben sich somit 32 Baumstützen mit 128 Ästen und 16 V-Stützen mit 32 Ästen. An den Längsrändern erfolgt die Lastabtragung über 30 m bzw. 40 m frei gespannte Längsbinder aus zweifach gekrümmten Rohren mit einem Außendurchmesser von 506 mm in unterschiedlichen Wanddicken. An den Stirnseiten erhält das Dach einen Randabschluss über freitragende Giebelrohrbinder mit den gleichen Abmessungen. Zwischen den Hauptquerbindern sind die Rundrohrpfetten mit Durchmesser 244,5 mm in ebenfalls unterschiedlichen Wanddicken angeordnet. Jeder dieser Äste, Giebelrohr- und Längsrohrbinder und auch die Kastenträger wurden als geschraubte Konstruktion im Rahmen eines Sondervorschlages konzipiert. Ausgehend vom Entwurf der bauseitigen Planung des Bauherrn, bei der eine komplett geschweißte Konstruktion vorgesehen war, entwarfen und planten die Stahlbauexperten von Vollack® HiTec bereits im Angebotsstadium den jetzt ausgeführten geschraubten Entwurf. „Am Anfang steht der Anspruch: Wir sind Partner von Anfang an, wenn es gilt, höchstes Ingenieur-Know-how in Gestaltung mit Stahl in Projekte einzubringen“ – getreu diesem Mot-
Bild 3. Das Einkaufscenter Rhein-Galerie Ludwigshafen im Bau
Bild 5. Baum- und V-Stützen
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(Fotos 3–5: VOLLAK BAU Technik)
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Effiziente Montage Neben der reinen geometrischen Planung sind bei solch komplexen und architektonisch anspruchsvollen Geometrien auch Punkte wie „optimierte Fertigung“, „reibungslose Logistik“ und „effiziente Montage“ bei der Ausarbeitung der Sondervorschläge zu berücksichtigen. Es gibt z. B. in Europa nur ganz wenige Betriebe, die solche Rohre entsprechend den CAD-Vorgaben biegen können. Daher waren höchstes technisches Know-how, intensives Vordenken, Anlieferung „just in sequence“ und präziser Einbau nötig, um den Termin, das Budget und insbesondere die gewünschte Qualität zu erreichen. So wurde aufgrund der komplizierten, räumlich zweifach gekrümmten Geometrie die Stahlkonstruktion der Längs- und Giebelbögen in einer um 90 Grad zur Vertikalen gekippten 1:1-Schablone gefertigt. Des Weiteren wurden aufgrund von immer wiederkehrenden Bauteilen spezielle justierbare Schablonen zur Fertigung hergestellt, um eine entsprechende Genauigkeit zu gewährleisten. Bereits in der Fertigung wurden Bauteilgruppen in Echtgröße zusammengebaut, um hier auch Rückschlüsse für die spätere Montage vor Ort zu gewinnen und gleichzeitig die in separaten Plänen dargestellten Kontrollmaße zu überprüfen. Darüber hinaus wurden diese Bauteile dazu genutzt, Anschlussdetails, Verblendungen etc. zusammen mit den Architekten zu bemustern und zu besprechen. Neben den Schablonen in der Werkstatt wurden auch entsprechende Schablonen für die Montage geplant und konzipiert, um eine vermessungstechnische Kontrolle der Konstruktion im Raum vornehmen zu können. Die-
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se Montagegerüste wurden aus der 3D-CAD-Planung abgeleitet und vor Ort von einem Vermesser entsprechend eingemessen und montiert.
Zusammenfassung Bei komplexen modernen Gebäuden aus Stahl steht am Anfang der gestalterische Entwurf des Architekten. Ästhetik und Freiformen stehen dabei oftmals im Vordergrund. Die Einbindung der Stahlbauexperten erfolgt jedoch meistens erst nach oder während der Ausschreibungsphase. Aus Sicht des Stahlbauexperten ist es bei komplexen, architektonisch anspruchsvollen Gebäuden jedoch wünschenswert, wenn das stahlbauspezifische Ingenieur-Knowhow und die Stahlbaukompetenz der Spezialisten früher zum Tragen kommt und dies in vielen Bereichen schon in den Genehmigungsentwurf mit einfließen würde. So könnte man viele der beim vorliegenden Projekt im Nachgang aufgeworfenen Fragen und Details schon frühzeitig in die Gesamtplanung ohne Termindruck einfließen lassen: Grenzabmessungen für Rohrbiegungen, Verfügbarkeit und Walztermine der Rohrquerschnitte, Hilfsunterstützungen für Montage, Transportlängen, Terminfenster für Sonderbearbeitung wie „CAD-Rohrkonturfräsung“, Krankapazitäten, Montagestöße, Baustellenschweißungen, Schnittmengen mit angrenzenden Gewerken wie Betonbau und Membrandach, zu berücksichtigende Randbedingungen anderer Gewerke und vieles mehr. Partner von Anfang an – das ist das Ziel, das man anstreben sollte – im Sinne des Projektes und aller Planungsbeteiligten.
Weitere Informationen:
Stahlbau HiTec
Am Anfang steht der Anspruch: Wir sind Partner von Anfang an, wenn es gilt, höchstes Ingenieur Know-how in Gestaltung mit Stahl in Projekte einzubringen. www.vollack.de
to von Stahlbau HiTec wurde der Sonderentwurf zur Ausführungsreife detailliert und ausgearbeitet. Gegenüber dem ausgeschriebenen Ursprungsentwurf wurden mehr als 1 Million € eingespart und die Montagezeit gegenüber der geplanten Version mit Hunderten von Baustellenschweißungen erheblich reduziert.
Vollack Karlsruhe Am Heegwald 26 s 76227 Karlsruhe Tel. 0721/4768530 s Fax 0721/4768291
VOLLACK BAUTechnik GmbH & Co. KG, Am Heegwald 26, 76227 Karlsruhe, Tel. (07 21) 4 76 85 30, Fax (07 21) 4 76 85 40, jbartenbach@vollack.de, www.vollack.de
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Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks
Michael Fastabend ■ Frank Reißmann
Beurteilung von Instandsetzungskonzepten für Tiefgaragen in Einkaufszentren Tiefgaragen in Einkaufszentren sind hoch beanspruchte Bauwerke, die durch in der Vergangenheit häufig ungeschützte Bauweise hinsichtlich Lebensdauer und Standsicherheit schädlichen Umwelteinflüssen unterworfen sind. Insbesondere korrosive Einflüsse auf die Betonstahlbewehrung sind Ergebnis dieser Beanspruchung. Grundsätzlich sind Voraussetzungen für eine Korrosion des Stahls im Beton vorhanden, wenn die hohe Alkalität des Zementsteines (ph-Wert > 12,5) den Stahl nicht vor Korrosion schützen würde. Dieser basische Schutz geht jedoch verloren durch Karbonatisierung oder Säure-Salzwirkung, vor allem durch Chloride. Die Einwirkung der beiden Depassivierungsprozesse wird durch Risse beschleunigt. Ebenso häufig fehlen bei älteren Tiefgaragen ausreichende Gefälle und Entwässerungen, sodass der Schadenseintrag progressiv zunimmt. Besonders stark korrosionsfördernd sind Chloride, die die oxidische Schutzschicht auf dem Stahl zerstören und bei Anwesenheit von Sauerstoff und Wasser lokal zu besonders starker und schneller Korrosion führen (Bild 1). In den Beton eingedrungene Chloride können bis zu 0,4 M-%, bezogen auf die Zementmasse, gebunden werden. Erst die darüber hinaus vorliegenden Chlorid-Ionen führen zur Möglichkeit der Korrosion, sodass bis zu dieser Grenze noch keine Gefahr für die Bewehrung besteht, wobei das Korrosionskriterium durchaus nicht als starr einzuschätzen ist (Bild 2). Im Verlauf des Korrosionsprozesses kommt es zu großflächigen Abplatzungen und zu umfänglichen Schäden an der Konstruktion. Im gleichen Umfang vergrößert sich auch der finanzielle Aufwand zur Beseitigung dieser Schäden am Gebäude. Bei einer Vielzahl der in den 1970er bis 1990er Jahren gebauten Tiefgaragen wurden die beschriebenen Schadensmechanismen nicht beachtet, sodass mittlerweile entweder Schäden wie auf Bild 3 bereits aufgetreten sind oder in Kürze erwartet werden können. Eine Instandsetzung dieser Flächen, z. T. mit sehr hohen Umschlagfrequenzen
Bild 1. Schädigungsgrad in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer eines Bauwerkes (nach [3])
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in den Einkaufzentren, ist dringend angeraten, um sowohl die Nutzungsdauer zu verlängern als auch die Standsicherheit zu gewährleisten. Die vorzunehmende Instandsetzung ist jedoch in jedem Einzelfall unter den Randbedingungen der Wirtschaftlichkeit einer intensiven Überprüfung zu unterziehen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der heute möglichen Varianten der Instandsetzungsmethodiken.
Instandsetzungsvarianten Die Instandsetzung von geschädigten Parkflächen folgt i. d. R. dem Prinzip von erneuernden Maßnahmen des Korrosionsschutz der Bewehrung. Hierunter ist die Vermeidung von anodischen Teilreaktionen, d. h. die Eisenauflösung, und die Unterbindung von kathodischen Teilreaktionen zu verstehen. Können die Teilprozesse der Korrosion dauerhaft unterbunden oder zeitweise unterbrochen werden, sind die Eigenschaften der Dauerhaftigkeit und Standsicherheit des Gebäudes bis zur erneuten Notwendigkeit einer Instandsetzung wiederhergestellt. Traditionelle Verfahren der Instandsetzung Die traditionellen Verfahren der Parkhausinstandsetzung basieren auf einer lokalen oder globalen Beseitigung von Beton- und Korrosionsschäden gemäß der Richtlinie „Schutz- und Instandsetzung von Betonbauteilen“ des Deutschen Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb-Rili) [1]. Der – z. B. durch Aufbrüche infolge von Korrosion – geschädigte Beton wird an der konkreten Schadstelle bis zu einer gesunden Kernstruktur ohne Risse und Auflockerungen entfernt. Dies kann bei Korrosion bis auf die Bewehrung reichen, die dann ebenfalls bis auf den ungeschädigten Stahl gereinigt wird. Sodann erfolgen neuer Korrosionsschutz der Bewehrungselemente und das Füllen von Rissen und Hohlräumen. Die örtlichen Fehlstellen werden reprofiliert bzw. bei flächigen Schadensbildern wird eine großflächige Applikation von Betonersatzsystemen vorgenommen. Den Abschluss von traditionellen Instand-
Bild 2. Korrosionswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von Chloridgehalt (nach [3])
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Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks
setzungsverfahren bildet i. d. R. eine abschließende Beschichtung der Oberfläche, die bei Tiefgaragen mit geringen Bauteilbewegungen häufig ein Oberflächenschutzsystem OS 8 nach [1] ist. Das beschriebene Verfahren in unterschiedlichen Anordnungen ist handwerklich und planerisch erprobt und wird durch die anerkannten Verarbeiterbetriebe seit mehreren Jahren erfolgreich umgesetzt [6]. Die traditionellen Verfahren bewirken eine Begrenzung des Wassergehaltes zur Unterbrechung elektrolytischer Prozesse und/oder einen unmittelbaren Korrosionsschutz durch eine direkte Beschichtung der Bewehrung. Die traditionellen Verfahren sind nicht in der Lage, alle Schadensindikatoren flächig zu beseitigen, sondern können auch als Teilinstandsetzung mit dem Ziel der Verlängerung der Nutzungsdauer des geschädigten Gebäudes bezeichnet werden, wobei diese Zeiträume bis zur planmäßigen Lebensdauer der Immobilie reichen können. Elektrochemische Verfahren Die aus den USA stammenden, seit mehr als 10 Jahren auch in Europa angewandten elektrochemischen Verfahren der Instandsetzung von korrosionsgeschädigten baulichen Anlagen – Parkhäuser und auch Brücken – verfolgen das Ziel einer Komplettinstandsetzung mit einer Beseitigung aller Schadensindikatoren bzw. einer dauerhaften und kontrollierten Unterbindung weiterer Korrosionsprozesse. Gemeinsam ist allen bekannten elektrochemischen Verfahren die Anbringung einer zusätzlichen Anode verbunden mit einer Stromquelle, die den Behandlungsprozess steuert. Unterschieden werden – kathodischer Korrosionsschutz mit der Unterbindung der elektrolytischen Teilprozesse vermittels Ladungsübergang zwischen Anode und Kathode [5], – elektrochemische Realkalisierung und – elektrochemische Chloridextraktion mit der Entfernung aller depassivierenden Chloridionen. Die Verfahren unterscheiden sich untereinander jeweils in der Behandlungsdauer, der angelegten Stromstärke und Stromspannung sowie im Anodenwerkstoff und den Elektrolyten. Gemeinsam ist allen elektrochemischen Verfahren, dass vor der eigentlichen Behandlung Schadstellenreparaturen und nach der Beseitigung der Schadensindikatoren die Oberfläche des geschädigten Bauteils analog zu den traditionellen Verfahren mit einem neuen Oberflächenschutzsystem – OS 8, OS 11 oder OS 13 – versehen werden müssen [7]. Entscheidungskriterien bei der Wahl der Verfahren Generelles Kriterium zur Wahl des Instandsetzungsverfahrens ist die grundsätzliche Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der einzelnen Bauteile und der Tiefgarage gegen Schadstoffeinträge unter den vorgegebenen Umweltbedingungen. Hierunter zählen z. B. die Stellplatzfrequenzen, die sich je nach Nutzung sehr unterscheiden können. Für Tiefgaragen in Einkaufszentren sind die Umschlagfrequenzen für den Stellplatz mit bis zu vier Fahrzeugwechseln pro Tag am höchsten einzuschätzen. In gleichem Maße wie die Stellplatzumsätze steigen auch die Beanspruchungen. Somit können für die Entscheidung über das optimale Verfahren sowohl technische Aspekte von
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Bild 3. Modelltiefgarage der Kosten/Nutzen–Analyse (120 Stellplätze je Ebene) nach [2]
Machbarkeit und Widerstandsfähigkeit im Zeitgerüst als auch wirtschaftliche Aspekte wie Kosten der Maßnahme unter Beachtung der Ausfallzeiten der Immobilie die Wahl bestimmen. In einer Diplomarbeit werden zur Objektivierung der Entscheidungskriterien zwischen traditionellen und elektrochemischen Verfahren anhand einer konkreten Modellaufgabe die relevanten Instandsetzungsmethodiken untersucht und verglichen.
Vergleich der Instandsetzungskonzepte Vergleichsparameter am Modellprojekt Es wurde eine Tiefgarage mit zwei Parkebenen gemäß Bild 3 als Modellprojekt gewählt [2]. Jede Ebene verfügt einschließlich aller Rampen und Fahrgassen über eine Bruttogeschossfläche von 3200 m2. Bei einer durchschnittlichen Stellplatzausbeute von ca. 25 m2/Stellplatz unter Einbeziehung von Rampen und Fahrgassen ergeben sich daraus 120 Stellplätze pro Ebene und für die gesamte Tiefgarage 240 Stellplätze. Die Garage soll weiterhin im Jahresdurchschnitt für alle Stellplätze drei Stellplatzumschläge pro Tag ausweisen. Diese Daten deuten auf eine mittlere Größenordnung eines innerstädtischen Einkaufszentrums und angeschlossener Dienstleistung mit gemischter Nutzung des Anfahrverkehrs aus Bürobesuchern und Einzelhandelskunden hin. Das Einkaufszentrum soll weiter in den 1980er Jahren gebaut worden sein und während seiner bisherigen Nutzung keine Beschichtung auf den Boden- und Deckenplatten erhalten haben. Obwohl der Erhaltungszustand als gut bis befriedigend anzunehmen ist, kann von einer mittleren Chloridbelastung der Deckenplatten ausgegangen werden. Das Chloridprofil über die Deckenhöhe sieht im Mittel an der Oberfläche einen Chloridgehalt von 1,5 M-% bezogen auf den Zementgehalt und in der Höhe der oberen Bewehrung 0,4 M-% vor. Großflächige Betonschäden oder Abplatzungen sind nicht zu erkennen. Diese Chloridgehalte führen im Zusammenhang mit entsprechender Betonfeuchte mit mehr als 80%iger Wahrscheinlichkeit zur Bewehrungskorrosion [3]. Zur Reduktion der Korrosionswahrscheinlichkeit ist zwingend die Vermeidung von Betonfeuchte notwendig. Eine umfassende Instandsetzung aller Parkdecks ist folglich geboten, da an-
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Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks
Bild 4. KKS mit Zinkspritzschicht (Autor)
sonsten Dauerhaftigkeit und Standsicherheit signifikant beeinträchtigt werden. Kathodischer Korrosionsschutz (KKS) Bei den Verfahren des Kathodischen Korrosionsschutzes sind grundsätzlich zwei Varianten möglich, die sich in der Durchführung ähneln. Zunächst sei der KKS mit einer Zinkspritzschicht genannt, die hier als Anode wirksam ist. Nach einer entsprechenden Untergrundvorbehandlung wird die Zinkschicht aufgespritzt, sodann gereinigt. Die Zinkanode erhält abschließend eine Beschichtung in Form eines Oberflächenschutzes OS 8 nach [1] (Bild 4). Die Instandsetzungsdauer für die gesamte Modelltiefgarage beträgt zwischen 8 und 12 Monate, wobei bei gleichzeitiger Nutzung der Parkflächen eine abschnittsweise Bearbeitung des KKS zwingend erforderlich ist. Eine weitere Variante zum KKS mit einer Zinkanode stellt das Titannetz in einer Spritzbetonschicht dar. Auch hier erfolgt erst eine Untergrundvorbereitung, verbunden mit einer groben Beseitigung von oberflächennahen Schadstellen. Das Titannetz wird appliziert und mit einer Spritzbetonschicht abgedeckt. Abgeschlossen wird hier ebenfalls mit einem Oberflächenschutzsystem OS 8. Instandsetzungsdauer sowie Bearbeitungsschritte sind wie beim KKS mit einer Zinkanode. In beiden Fällen wird eine Stromquelle an die Anoden angelegt, die dauerhaft den Korrosionsprozess an den als Kathode wirkenden Bewehrungselementen unterbindet, wobei das Schutzsystem im Bauwerk verbleibt. Elektrochemische Chloridextraktion Bei der elektrochemischen Chloridextraktion verbleibt das Schutzsystem nicht im Bauwerk, sondern wird nach erfolgreicher Entfernung der Schadensindikatoren entfernt. Zunächst wird der Untergrund der Parkflächen vorbehandelt und größere Schadensbilder werden beseitigt. Das Schutzsystem in Form eines Titannetzes wird in einen Zelluloseteppich eingebunden (Bild 5) und in den Bearbeitungsabschnitten mit einem Schutzstrom versehen, der eine Extraktion der Chloridionen bewirkt. Die Bearbeitungszeit in einem Abschnitt, der zwischenzeitlich nicht benutzt werden kann, beträgt ca. zwei Monate. Anschließend wird das Schutzsystem ausgebaut und auf die
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Bild 5. Elektrochemische Chloridextraktion während der Bearbeitung [4]
gereinigte Oberfläche ein Oberflächenschutzsystem, z. B. OS 8, aufgetragen. Die Gesamtinstandsetzungsdauer für die geschädigte Modellgarage kann 12 bis 16 Monate betragen. Verfahren nach DAfStb-Richtlinie Die traditionellen Verfahren der Parkhausinstandsetzungen folgen i. d. R. den in der DAfStb-Richtlinie [1] aufgeführten Prinzipien R-CI – Wiederherstellung des alkalischen Milieus –, W-Cl – Begrenzung des Wassergehaltes – sowie C-Cl – Korrosionsschutz durch Beschichtung der Bewehrung –, i. d. R. in einer sinnvollen Kombination, durch einen sachkundigen Planer begleitet. Der Beton wird in seinen kontaminierten Bereichen entfernt – im Regelfall nicht tiefer als bis zur oberen Bewehrungslage. Die freigelegten Schadstellen werden gemäß den o. g. RiliPrinzipien [1] behandelt. Die Schadensbereiche werden reprofiliert und abschließend auch hier mit einem Oberflächenschutzsystem OS 8 versehen. Aus den vorliegenden Erfahrungen sind Instandsetzungszeiträume von insgesamt 8-10 Monaten für die Modellflächen zu erwarten.
Instandsetzungszeiträume Aus Vergleichsprojekten lässt sich erkennen, dass bezogen auf ein Parkgeschoss mit einer Geschossfläche von ca. 3200 m2 die geringste Bearbeitungszeit für Instandsetzungskonzepte nach traditionellen Verfahren mit insgesamt vier Monaten anzunehmen ist. Die elektrochemische Chloridextraktion wird von den Anbietern für derartige Flächen mit ca. sieben Monaten Bearbeitungszeit eingeschätzt. Schwierig wird bei diesem Verfahren die Nutzung der anderen Geschosse wegen der Einschränkungen des Fahrverkehrs, der insbesondere bei Durchfahrtsgeschossen mehrmals umgeleitet werden muss. Einen Überblick über die Instandsetzungszeiträume bietet Tabelle 1.
Instandsetzungskosten Die Instandsetzungskosten für die Modellsituation sind ebenfalls Vergleichsprojekten entnommen worden. Die Preisangaben wurden bei entsprechenden Herstellern und
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Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks Tabelle 1. Vergleich der Instandsetzungsverfahren für eine Tiefgaragenebene von 3200 m2 und mit 120 Stellplätzen
Verfahren
Instandsetzungszeit [im Mittel]
Instandsetzungskosten (ca. Angaben)
Erwartete Restnutzungsdauer Instandsetzungsintervall
KKS (Zinkspritzschicht)
5 Monate
€ 280.000
20 Jahre
KKS (Titannetz in Spritzbeton)
5 Monate
€ 400.000
20 Jahre
Elektrochemische Chloridextraktion
5 Monate
€ 320.000
20 Jahre
Verfahren nach DAfStb-Rili
4 Monate
€ 200.000
15 Jahre
Anbietern abgefragt. Bewusst wurden die Verfahren nach DAfStb-Rili eher konservativ hoch eingeordnet, da für diese Verfahren ein bedingt durch den großen Anbieterkreis intensiver Wettbewerb herrscht. Die Zusammenstellung der Untersuchungsergebnisse ist Tabelle 1 zu entnehmen, die die Kosten in € für einen durchschnittlichen Markt in Deutschland angibt.
Die Gesamtinstandsetzungskosten ermitteln sich in Abhängigkeit von den reinen Instandsetzungskosten und den Ausfallzeiten der Stellplatzbelegung während der Instandsetzung. Die Ausfallzeiten sind mit den mittleren Einnahmen pro Stellplatz für das betrachtete Parkhaus zu multiplizieren, sodass sie sich wie folgt berechnen lassen: GKS = KS + VS
Restnutzungsdauer Da bei hochbelasteten Parkflächen auch nach einer grundlegenden Instandsetzung gemäß den geschilderten Verfahren die Nutzungs- und Umwelteinflüsse zu einer abermaligen Beeinträchtigung von Dauerhaftigkeit und Standsicherheit führen, ist der Abstand bis zu einer erneuten Reparatur von Interesse. Die angesprochene Beeinträchtigung resultiert aus dem nicht völlig vermeidbaren Wiedereintrag von Feuchtigkeit und Schadstoffen in den reparierten Bereichen. Hier sind sowohl die beschränkten Möglichkeiten der Beschichtungssysteme als auch kaum vollständig beseitigbare konzeptionelle Schwachstellen der Tiefgaragen zu nennen. Folglich geben auch die Hersteller von elektrochemischen Verfahren Zeiträume an, ab denen eine erneute Bearbeitung vermutet wird. Dieser zeitliche Abstand beschreibt auch die wirtschaftliche Abschreibung der vorgenommenen Instandsetzung, sodass vermeintlich teure Verfahren durchaus wirtschaftlich sein können. Die Bestimmung dieser Zeiträume für die elektrochemischen Verfahren erfolgt nach Herstellerangaben, für die traditionellen Methoden wurden konservative Zeiträume unterstellt.
Kosten-Nutzen-Analyse Die Kosten-Nutzen-Analyse der Verfahren zur Parkhausinstandsetzung erfolgt auf Basis von Instandsetzungskosten, Bauzeit und Langzeitverhalten, d. h. des zeitlichen Abstandes bis zu einer erneuten Generalinstandsetzung. Aus den vorangegangenen Daten lassen sich die effektiven Kosten für einen Stellplatz bei dem betrachteten Modellparkhaus ermitteln und somit den Verfahrensvergleich objektivieren: Keff = GKS/T mit Keff GKS T
(1)
= effektive Stellplatzkosten bei Instandsetzungen in €/Jahr = Gesamtinstandsetzungskosten pro Stellplatz = Restnutzungsdauer in Jahren.
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KS = Instandsetzungskosten bezogen auf den Stellplatz VS = Verdienstausfall pro Stellplatz für die jeweilige Ausfallzeit in Tagen. Bei einer mittleren Einnahme pro Stellplatz für ein innerstädtisches Shoppingcenter von 12 €/Tag folgt für VS = 12 x ta mit ta = Ausfalltage durch die Instandsetzung. Somit lassen sich die effektiven Instandsetzungskosten wie folgt ermitteln: Keff = (KS + VS)/T
(2)
Die einzelnen Instandsetzungsverfahren wurden für eine Bandbreite von zwischen 10 €/Tag und 15 € Stellplatzeinnahmen/Tag analysiert (Tabelle 2). Die Berechnungen zeigen die Bearbeitungszeit als unmittelbar entscheidenden Faktor für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung auf, d. h. die Beschränkungen der weiteren Nutzung des Parkhauses während einer Instandsetzung sind das Zentralkriterium für die Berechnung der effektiven Kosten. Da die elektrochemischen Verfahren, insbesondere bei der Chloridextraktion, auf einen ungestörten Prozesszeitraum angewiesen sind, werden diese Verfahren entweder unwirtschaftlicher oder in einigen Fällen auch überhaupt nicht mehr umsetzbar. Die traditionellen Verfahren mit dem Nachteil des prozessbedingten Belassens von Schadstoffen in Restmengen im Bauwerk gewinnen bei dieser Gesamtbetrachtung auch durch größere Flexibilität im konkreten Ablauf. Tabelle 2 zeigt in der Gesamtanalyse demzufolge auf, dass z. Z. der Kathodische Korrosionschutz mit einer Zinkspritzschicht den traditionellen Verfahren hinsichtlich des Kostenrahmens je Stellplatz und Jahr der weiteren Nutzungszeit am nächsten kommt. Nicht eingerechnet in die Analyse wurden Verdienstausfälle durch eingeschränkten Umsatz des Einkaufszentrums, die die traditionellen Verfahren weiter bevorzugen würden.
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Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks Tabelle 2. Effektive Instandsetzungskosten der Instandsetzungsverfahren
Verfahren
Ks Vs Vs T Keff Instandsetzungs- Ausfallkosten Ausfallkosten Nutzungsdauer Effektive Kosten kosten bei € 10/Tag bei € 15/Tag [je Stellplatz] [je Stellplatz] [je Stellplatz] [Jahre] [je Stellplatz und Jahr]
KKS (Zinkspritzschicht)
€ 2.333
€ 625
€ 938
20
€ 148–€ 164
KKS (Titannetz in Spritzbeton)
€ 3.333
€ 625
€ 938
20
€ 198–€ 214
Elektrochemische Chloridextraktion
€ 2.667
€ 875
€ 1.312
20
€ 177–€ 199
Verfahren nach DAfStb-Rili
€ 1.667
€ 500
€ 750
15
€ 145–€ 161
Fazit Aus den Ergebnissen der Kosten-Nutzen-Analyse lässt sich erkennen, dass die traditionellen Verfahren immer noch, bezogen auf die Kosten, sehr effektiv einzuschätzen sind. Insbesondere bei hochpreisigen und stark frequentierten Parkflächen in Einkaufszentren werden die Verfahren nach DAfStb-Richtline noch lange Zeit den Markt der Instandsetzungsverfahren dominieren. Zur zutreffenden Gefährdungseinschätzung ist von den Planern erhebliche Erfahrung gefordert. Ebenso wird die Bauherrschaft gehalten sein, regelmäßige Wartungen und Inspektionen durchzuführen. Die elektrochemischen Methoden werden bei einer Optimierung der Verfahren im Laufe der nächsten Jahre sicherlich einen größeren Marktanteil erringen, sind zurzeit jedoch für den breiten Anwendungsbereich nach Einschätzung der Verfasser noch nicht geeignet. Literatur [1] Richtlinie „Schutz- und Instandsetzung von Betonbauteilen“ des Deutschen Ausschuss für Stahlbeton, Ausgabe Oktober 2001. [2] Neugebauer, B.: Instandsetzungskonzepte von Parkgaragen – Beseitigung aller Schadensindikatoren vs. Verlängerung der Restlebensdauer, Diplomarbeit Fachhochschule Münster, 2005.
[3] Breit, W.: Kritischer korrosionsauslösender Chloridgehalt – Sachstand und neuere Untersuchungen, Betontechnische Berichte 2000, VDZ. [4] Gehlen, Christoph; Sodeikat, CChristian: Alternative Schutz- und Instandsetzungsmethoden für Stahlbetonbauteile, Beton- und Stahlbeton, Berlin, Spezial 2005, S. 15–23. [5] DIN EN 12696:2000-06: Kathodischer Korrosionsschutz von Stahl im Beton; Deutsche Fassung EN 12696, Berlin 2000. [6] Beecken, Cchristop A.; vom Berg, Wiebke; Rother, Marc: Instandsetzen statt Abbrechen: Wege zur Verlängerung der Lebensdauer von Parkgaragen, Bautechnik, Berlin, 6/2007, S. 426–430. [7] Eichler, Thorsten; Isecke, Bernd; Klein, Hans-H.; Schade, Andreas; Pruckner, Franz; Michel, Stefan: Kathodischer Korrosionsschutz von Stahl im Beton – Instandsetzung des Parkhauses Am Gericht in Frankfurt am Main, Beton- und Stahlbetonbau, Berlin, 5/2007, S. 310–320. [8] Wendner, Roman; Strauss, Alfred; Guggenberger, Theodor; Bergmeister, Konrad; Teply´, Bretislav: Ansatz zur Beurteilung von chloridbelasteten Stahlbetonbauwerken mit Bewertung der Restlebendauer; Beton- und Stahlbetonbau, Berlin 12/2010, S. 778–786.
Weitere Informationen: Ingenieurbüro DOMKE Nachf., Prof. Dr.-Ing. Michael Fastabend, Dipl.-Ing. Frank Reißmann Mannesmannstraße 161, 47259 Duisburg, fastabend@idn-du.de, reissmann@idn-du.de
German Council of Shopping Centers e. V. (GCSC) Der German Council of Shopping Centers e.V. (GCSC) ist der einzige bundesweite Interessenverband der Handelsimmobilienwirtschaft. Mehr als 650 Mitgliedsunternehmen der Bereiche Entwicklung und Analyse, Finanzierung, Center-Management, Architektur, Handelsimmobilien, Einzelhändler und Marketing-Spezialisten bilden einen aktiven Interessenzusammenschluss als ideale Networking-Basis der Handelsimmobilienakteure. Mit ca. 1 Millionen Arbeitnehmern und direkt verbundenen Dienstleistern repräsentieren die Mitgliedsunternehmen des GCSC einen bundesweit bedeutenden Wirtschaftszweig.
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Der German Council of Shopping Centers e. V. fördert und vertritt die Interessen seiner Mitglieder, wirkt meinungsbildend nach außen, organisiert und informiert und schafft Geschäftskontakte. Zu den Aktivitäten gehört der zweitägige German Council Congress im Hotel Adlon in Berlin, auf dem sich jährlich ca. 500 Entscheidungsträger aus Handel und Wirtschaft treffen. Weitere Informationen: German Council of Shopping Centers e.V., Bahnhofstraße 29, 71638 Ludwigsburg, Tel. (07141) 38 80 83, Fax (07141) 38 80 84, office@gcsc.de, www.gcsc.de
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Ernst & Sohn Verlag fĂźr Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG
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Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks
Dach-begrünte Parkhäuser Unter anderem aus ökologischen Gründen bietet es sich an, Dächer von Parkhäusern zu begrünen. Abhängig von den Lastreserven sind pflegeleichte Extensivbegrünungen oder nutzbare Intensivbegrünungen möglich. Beim neuen Verwaltungskomplex der EnBW im Gewerbegebiet Stuttgart Fasanenhof Ost wurden insgesamt ca. 17.000 m2 Dach-, Parkhaus- und Tiefgaragenfläche auf mehreren Bauteilen begrünt – sowohl Extensiv- als auch begehbare Intensivbegrünungen. Der neue Verwaltungskomplex der EnBW im Gewerbegebiet Stuttgart Fasanenhof Ost ist in allen Belangen nach dem Stand der (Energie)Technik ausgerüstet. Insgesamt wurden ca. 17.000 m2 Dach-, Parkhaus- und Tiefgaragenfläche auf mehreren Bauteilen in verschiedener Art begrünt – sowohl Extensiv- als auch begehbare Intensivbegrünungen. Dazu kamen Verkehrsflächen in Form von Terrassenbelägen und Wartungswegen. Das Projekt war sowohl von der Begrünungs- als auch von der Logistikseite eine Herausforderung für die ausführenden Firmen. Den Auftrag für die Ausführung der Dachbegrünungen erhielt der Optigrün-Partnerbetrieb Garten Moser aus Reutlingen. Beeindruckend sind nicht nur die flächendeckenden Dachbegrünungen in verschiedenen Ausprägungen, sondern besonders der Dachgarten an der Bibliothek mit den Arbeitsplätzen im Freien.“ Zur Ausführung kamen die Optigrün-Systemlösungen „Naturdach“ und „Gartendach“, im Bereich der Tiefgaragendecken waren es Intensivbegrünungen mit den Systemlösungen „Landschaftsdach“ und „Verkehrsdach“.
Minigolfanlage auf dem Parkhaus von PLAYMOBIL mit Intensivbegrünung Wie das Dach eines bestehenden Parkhauses auch noch genutzt werden kann, zeigt PLAYMOBIL in seinem Frei-
Bild 2. Die Minigolfanlage von PLAYMOBIL – von einem erhöhten Standort aus betrachtet (Fotos: Optigrün)
zeitpark in Zirndorf bei Nürnberg. Hier wurde nachträglich auf das bestehende Parkhausdach ein 18-Loch-Adventure Golfplatz (Minigolfanlage) aufgebracht. Vorhanden war ein ca. 7 m hohes Parkhaus aus dem Jahr 1999 mit einer Dachfläche von ca. 3.300 m2, die an zwei Seiten in den gewachsenen Boden übergeht. Das Dach des Parkhauses hat ein Gefälle von ca. 3 % und besteht aus einer Betondecke mit einer bituminösen Dachabdichtung. Die Belastungsgrenze des Daches für eine zusätzliche Flächenlast betrug 350 kg/m2, so dass besonders leichte Baustoffe verwendet wurden und auch bei der Ausführung darauf geachtet werden musste, keine erhöhten Punktlasten zu schaffen. Nach nur viermonatiger Bauzeit war eine insgesamt 5.300 m2 große Minigolfanlage, die sich zum größten Teil auf dem Parkhausdach befindet, fertig gestellt worden. Die Besucher können sich auf 18 Bahnen vergnügen, die in die modellierte Dachlandschaft integriert sind, eingebaute Hindernisse wie Erhebungen, Steinbrücken, Tunnels und ähnliches aufweisen und Längen von 10 bis 25 m haben. Dazu kommen Ausstattungen wie Pausenbereich (Holzdeck: Thermoholz aus heimischer Buche), Spielelemente für Kinder, Bänke und Sonnenschirme. Die Golfanlage ist einer Flusslandschaft mit Felspartien und Trockenbachlauf nachempfunden. Zum Einsatz kam hier die Optigrün-Systemlösung „Landschaftsdach“.
Weitere Informationen:
Bild 1. Artenreiche und pflegeleichte Parkhausbegrünung der EnBW in Stuttgart
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Optigrün international AG, Dr. Gunter Mann, Am Birkenstock 19, 72505 Krauchenwies, Tel. (0 75 76) 77 20, Fax (0 75 76) 77 22 99, info@optigruen.de, www.optigruen.de
Ernst & Sohn Special · Einkaufszentren
Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks
Flexibel einsetzbares Deckensystem mit erhöhter Leistungsfähigkeit Arval, die Marke von ArcelorMittal für innovative Bauelemente aus Stahlblech, führt mit dem neuen Deckensystem Cofraplus 220 eine leichte und kostengünstige Lösung für den Bau weitspannender Deckenkonstruktionen ein. Das für Parkhäuser – u. a. auch für Einkaufszentren – entwickelte Konzept erlaubt den Ansatz einer Durchlaufwirkung der Deckenplatte und kann in Kombination mit unterschiedlich ausgeführten Deckenträgern auch im Büro- und Verwaltungsbau eingesetzt werden. Neben seinen vorteilhaften Eigenschaften im Bau- und Endzustand überzeugt das System durch eine einfache und zügige Montage. Das Cofraplus 220 Deckensystem basiert auf einem 220 mm hohen Profilblech mit zwei Stegen, einem gerippten Obergurt und einer finalen Baubreite von 750 mm und befindet sich derzeit im bauaufsichltichen Zulassungsverfahren. Dank unterschiedlich wählbarer Dicken des Profilblechs besitzt das System eine sehr feine Anpassungsfähigkeit an vorgegebene Last-Spannweiten-Verhältnisse. Bei Parkhäusern und im Büro- und Verwaltungsbau ermöglicht es große Spannweiten ohne Unterstützung im Bauzustand und erzielt eine Durchlaufwirkung der Deckenplatte für eine wirtschaftliche Auslegung im Endzustand. Das Profilblech wird aus bandbeschichtetem Stahlblech mit hohem Korrosionswiderstand hergestellt, wo zwischen einer rein metallischen Beschichtung und einer Vielzahl organischer Beschichtungen mit unterschiedlichen Eigenschaften gewählt werden kann. Noch variantenreicher ist die Farbauswahl. Eine helle Deckenuntersicht, die durch das Profilblech gegeben wird, vermittelt eine freundliche und sichere Umgebung, farbliche Akzente erleichtern die horizontale und vertikale Orientierung der Gebäudenutzer.
Leichtes Deckensystem mit Durchlaufwirkung für ein wirtschaftliches Tragverhalten Das Deckensystem wird unter Berücksichtigung der additiven Tragwirkung bemessen. Hierbei wirken der Betonquerschnitt der Rippendecke und das Stahlblech jeweils einzeln, ohne Verbund zueinander, an der Lastabtragung mit. Die gesamte Tragfähigkeit der Decke ergibt sich damit aus der einfachen Addition der beiden Tragfähigkeitsanteile. Zusätzlich zu dem beträchtlichen Trägheitsmoment des 220 mm hohen Deckenblechs, welches sich insbesondere im kritischen Bauzustand günstig auswirkt, erlaubt das Cofraplus 220 System eine statisch ansetzbare Durchlaufwirkung über die Trägerachsen als Zwischenauflager. Die Auflagerung der profilierten Bleche erfolgt über sogenannte Flügel, d. h. an die Profilform angepasste Blechformteile mit einer Dicke von 3 mm, die werkseitig direkt an den Steg der Stahlverbundträger angeschweißt werden. Das Anbringen der Flügel an den Steg kann projektbezogen variiert werden. Der Obergurt des Profilblechs kann dann über der Oberkante des Trägerflansches liegen. So kann die Auslegung des Stahlverbundträgers als Haupttragelement unabhängiger optimiert werden, ohne die Betondeckendicke zwischen den Trägern und somit die Eigenlasten zu erhöhen. Durch die Auflagerung auf den Flügeln werden die Profilbleche wie auch die später
Ernst & Sohn Special · Einkaufszentren
Bild 1. Bewehrungsführung und Betonage des Cofraplus 220 Deckensystems
ausbetonierten Rippen des Deckensystems beidseitig bis an den Steg herangeführt. Diese Konstruktion ermöglicht eine hohe Querkrafttragfähigkeit zwischen Träger und Blech, was eine Voraussetzung für Momentenumlagerungen darstellt und eine wirtschaftlichere Bemessung auf der Grundlage einer Durchlaufwirkung ermöglicht. In Anhängigkeit der Last-Spannweiten-Verhältnisse und der geforderten Brandwiderstandsdauer kann daher meist auf eine Feldbewehrung in den Sicken verzichtet werden, ebenso auf eine komplizierte Querkraftbewehrung über den Trägern. Da in offenen Parkhäusern mit Spannweiten von 15 m bis 17 m bzw. einem Trägerabstand von 5,0 m bis 6,0 m keine erhöhten Anforderungen an den Brandwiderstand vorliegen, ist daher lediglich eine Schwindbewehrung erforderlich. Je nach Anforderungen der Rissbreitenbeschränkung, die sich meist aus dem Korrosionsschutz und dem geplanten Oberflächensystem ergeben, muss ein erhöhter Bewehrungsquerschnitt über die Träger vorgesehen werden. Randbereiche, Rampen und andere Details bedürfen einer gesonderten Betrachtung.
Unterstützungsfreie Spannweiten von bis zu 6,3 m – selbst im Bauzustand Maßgebend für die Auslegung weitspannender Deckenbleche sind gewöhnlich die aus dem Bauzustand resultierenden Lasten, da hier lediglich das Blech zur Lastabtragung beiträgt und der Frischbeton noch keinerlei Festigkeit entwickelt hat. So stellt gerade der Betonierzustand eine kritische Belastung für das Blechprofil dar, auch wenn hier die Sicherheitskoeffizienten im Bemessungskonzept günstiger gewählt werden dürfen. In Abhängigkeit vom Eigengewicht des Betons und der Deckendicke über dem Blech erlaubt das Cofraplus 220 System eine im Bauzustand unterstützungsfreie Spannweite von bis zu 6,3 m. Mit temporärer Unterstützung im Bauzustand ist gar eine stützenfreie Spannweite im Endzustand von bis zu 9,0 m möglich. An den temporären Zwischenauflagern müssen die Rippen dann durch entsprechende Abstützungshilfen gehalten werden, um ein lokales Stabilitätsversagen zu vermeiden.
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Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks
Bild 2. Anschlussdetail des Cofraplus 220 Deckensystems – Angeschweißte Auflagerflügel und Deckenblech
Bild 3. Cofraplus 220 Deckensystem mit Durchlaufwirkung zur wirtschaftlichen Bemessung (Fotos: ArcelorMittal Construction)
Hoher Vorfertigungsgrad und Montage mit geringem Geräteeinsatz
Alternative Nutzung als Flachdecke mit integriertem Verbundeckenträger
Die Vorfertigung der Stahlverbundträger inklusive der Auflagerflügel ermöglicht eine sehr schnelle und einfache Montage, da das System meist ohne das zeitaufwändige Anbringen von komplexen Formteilen auskommt und an sich eine dichte Schalung für den Betoniervorgang darstellt. Bei höher angebrachten Blechen werden die Öffnungen zwischen Stahlträgern und Deckenblech einfach mit einem kleinen, durchlaufenden Z-Profil geschlossen. Das geringe Gewicht der Bleche erlaubt ein händisches Verlegen innerhalb einer Geschossebene, was Zeit und Krankapazitäten einspart. Eine Konstruktion ohne Abstützung im Bauzustand erlaubt daher ein Betonieren mehrerer Deckenebenen zur gleichen Zeit, ohne auf das Abbinden des Betons warten zu müssen.
In Verbindung mit einem integrierten Flachdeckenträger von ArcelorMittal (CoSFB –Composite SLIM FLOOR BEAM) kann das System stützenfreie Rastermaße von ca. 9 m x 10 m erreichen. Dies unterstreicht die Leistungsfähigkeit des Cofraplus 220 Deckensystems als leichte und wirtschaftliche Lösung für weitgespannte Deckentragwerke im Geschossbau und speziell im Parkhausbau.
Weitere Informationen: ArcelorMittal Construction Deutschland GmbH, Münchener Straße 2, 06796 Sandersdorf-Brehna, Tel. (034954) 455-0, Fax (034954) 455-10, www.arcelormittal.com/arval, www.twitter.com/am_arval
Rampe parallel zum fließenden Verkehr saniert Die Rampe sowie Ein- und Ausfahrt der stark frequentierten Tiefgarage Rhein-Mosel-Halle in Koblenz erhielt im Mai 2011 innerhalb von 8 Tagen eine Abdichtung und einen neuen Fahrflächenbelag aus einem hochreaktiven Flüssigkunststoffsystem auf Basis von dauerhaft flexiblen PMMA-Harzen aus dem Hause WestWood. Für den Parkhausbetreiber, B + B Parkhaus GmbH & Co KG aus Düsseldorf, war ausschlaggebend, dass während der gesamten Baumaßnahme der Betrieb in der Tiefgarage aufrecht erhalten blieb. Die Mitte der 1980er Jahre gebaute, sehr gut ausgelastete Tiefgarage bietet mit ihren 460 Stellplätzen u. a. Parkmöglichkeiten für das oberhalb gelegenen Mercure Hotel Koblenz, für das Congress-Centrum, für die umliegenden Büros und natürlich für diverse Kurzparker. Die voneinander getrennten Ein- und Ausfahrten mussten während der Sanierung jederzeit passierbar sein. Außerdem musste die
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Durchfahrt u. a. für Reisebusse vom Hotel zum unten am Rhein gelegenen Bus-Parkplatz durchgängig möglich sein. Das auf Parkhaussanierung spezialisierte Fachunternehmen JUNG Bauflächentechnik GmbH aus Solingen erhielt den Auftrag, die ca. 80 m lange und ca. 8 m breite Rampe mit einem dauerhaften Oberflächenschutzsystem zu sanieren. Zum Einsatz kam das WeProof System 4 der WestWood Kunststofftechnik GmbH. Es überzeugte in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht gleichermaßen, da es eine effiziente Kombination aus vliesarmierter Detailabdichtung, einer einschichtiger Flächenabdichtung und einer mechanisch hoch abriebfesten Verschleißschicht darstellt. Zudem konnte die Verlegung des in ca. 20 Minuten ausreagierten und überarbeitbaren Flüssigkunststoffes in flexibel gestaltbaren Arbeitsflächen aufgeteilt werden.
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Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks
Bild 1. Die ca. 80 Meter lange und ca. 700 m2 große Rampe zur Tiefgarage RheinMosel-Halle wurde mit flexiblen PMMA-Harzen effizient saniert
Bild 2. Ohne große Wartezeiten konnte die einschichtige Flächenabdichtung bei laufendem Betrieb appliziert werden (Fotos: WestWood Kunststofftechnik)
Situation und Vorbereitung Der alte Asphalt war ausgebaut, der Konstruktionsbeton gefräst und neue Entwässerungsrinnen eingebaut. Die Solinger Fachverleger begannen damit, die Wandaufkantungen per Winkelschleifer sorgfältig von den Farbanstrichen zu befreien. Die im oberen Drittel befindliche Dehnfuge wurde vom alten Fugenverguss befreit und gereinigt und kleinere Betonschäden an der Wandaufkantung und auf der Fahrbahn wurden fachgerecht instand gesetzt. Als ersten Flächenauftrag erhielt die Gesamtfläche von ca. 700 m2 abschnittsweise eine PMMA-Grundierung. Im zweiten Schritt galt es, die bis zu 50 mm tiefen Höhenversätze in der Fläche sowie an den Rinnen und Ein- und Ausfahrten zu nivellieren. Dazu wurden ca. 2,5 t schnell aushärtender Cryl-Mörtel verbaut, der ohne lange Wartezeiten nach ca. 30 Minuten überarbeitet werden konnte.
Perfekt im Detail – robust in der Fläche Aufgrund von Undichtigkeiten drang Wasser in die Tiefgarage. Daher erhielten sämtliche Anschlüsse an Details wie Schrammborde, Wandaufkantungen, Übergänge zum Beton-Fahrbelag der Tiefgarage, Entwässerungsrinnen aus Edelstahl sowie Rissen in der Bodenplatte eine vliesarmierte Abdichtung nach folgendem Arbeitsprinzip: In die satt aufgebrachte Vlieseinbettschicht (= rotes WeProof Flex RR 354) wurde das zur Schichtstärkenkontrolle dienende Vlies blasenfrei eingearbeitet. Frisch-in-frisch erfolgte dann die Vliessättigung mit dem gleichen flexiblen PMMA-Harz. Die beiden ca. 8 m langen Dehnfugen erhielten zuerst ein Fugengleitband und dann in der gleichen Arbeitsabfolge erst einen 25 cm breiten und anschließend darüber einen 35 cm breiten Abdichtungsstreifen.
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Mit dieser dauerhaft dehnfähigen und rissüberbrückenden Abdichtungshaut erhält der Bauherr ein Höchstmaß an Sicherheit, denn die durch thermische Einwirkung ausgelösten unterschiedlichen Ausdehnungen von verschiedenen Materialien wie Beton und Metall werden dauerhaft sicher überbrückt. Ausschlaggebend dafür ist das perfekt abgestimmte Verhältnis zwischen Haftung und Zugfestigkeit. Somit löst sich die Abdichtungshaut eher partiell vom Untergrund, als dass sie reißt und schafft sich so die notwendige Dehnstrecke. Als zweiter Flächenauftrag wurde abschnittsweise die grüne Fixschicht des WeProof Beschichtungssystems verlegt, welche auf Dauer eine für die Anforderungen ausreichende Rissüberbrückung von bis zu 0,5 mm gewährleistet. Das 3-komponentige WeProof Fix RR 359 wurde mit einem Zahnrakel gleichmäßig aufgezogen und mit einer Stachelwalze entlüftet und verschlichtet. Nachdem die Schrammborde und Aufkantungen mit dem hellgrauen WeCryl-Finish 288 versiegelt wurden, erfolgte als dritter und letzter Flächenauftrag das abschnittsweise Verlegen der Verschleißschicht in Form des mechanisch hoch abriebfesten WeCryl Strukturbelags. Die Fachverleger arbeiteten dabei mit einem Flächenspachtel, um eine optisch einheitliche und pflegeleichte Oberfläche zu erzielen.
Weitere Informationen: WestWood Kunststofftechnik GmbH, An der Wandlung 20, 32469 Petershagen (OT Lahde), Tel. (05702) 83 92-0, Fax (05702) 83 92-22, info@westwood.de, www.westwood.de, www.jung-bauflaechentechnik.de
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Abdichten von Parkflächen in Einkaufszentren Kein Einkaufszentrum ohne Parkflächen. Vielfach werden diese aus Platzgründen oder auch Kundenorientierungsgründen als in den Gebäudekörper integrierte Parkflächen gebaut – als Tiefgaragen, Parkpaletten oder Parkhäuser. Oft wird auch die zum Teil mehrstöckig vorhandene Verkaufsfläche oberhalb mit einer oder mehreren Parkebenen überbaut. Egal, welche Parkflächenlösung, es muss abgedichtet werden, um das Niederschlagswasser am Eindringen zu hindern. Aber auch, damit das durch die Fahrzeuge herein gebrachte – im Winter zumeist durch Streusalzverwendung chloridbelastete – Wasser nicht an die tragende Konstruktion gelangt, wo es Schäden an statisch wirksamen Gebäudeteilen hervorrufen kann. Aufgrund der Lage der Parkflächen im Gebäudekomplex kann grundsätzlich zwischen ungedämmten und gedämmten Flächen unterschieden werden. Egal für welche Art der Abdichtung und Ausführung man sich entscheidet, das Ziel sollte eine für den Betreiber möglichst lange Zeit störungsfreier und sicherer Nutzung zu erreichen. Dafür mitentscheidend sind Auswahl der Abdichtungssysteme und Festlegung der technischen Details an Anschlüssen, Durchbrüchen, Fugenausbildungen, etc. Leider entsteht immer öfter der Eindruck, dass diese wesentlich wichtigen Aspekte aufgrund kaufmännischer Erwägungen in der Investitionsphase (Stichwort Generalunternehmer) einfach außer Acht gelassen werden. Der Preis lässt dann Technik und Ausführungsart vergessen, die jedoch für Lebens- und störungsfreie Nutzungsdauer verantwortlich sind. Die nicht auf den ersten Blick messbaren Kosten bei einer Sanierung (Umsatzeinbußen, Mietmindereinnahmen oder Sinken der Kundenfrequenz) interessieren, wenn der Investor nicht auch der Betreiber ist, den Generalunternehmer und manchmal auch den Planer, der eigentlich die Interessen des Investors vertreten sollte, nicht. Doch gibt es erhebliche Unterschiede in der zu erwartenden Lebensdauer, die sich teilweise in einem umgekehrten Verhältnis zu den Kosten darstellen.
Wärmegedämmte Parkflächenabdichtungen Hier ist grundsätzlich die Unterscheidung nach dem Warmdach- oder Umkehrdachprinzip zu treffen. Warmdachprinzip: Die Abdichtung liegt oberhalb der Wärmedämmung. – Entscheidend ist hier die Auswahl des Dämmstoffes. Wird ein „weicher“ Dämmstoff (EPS oder PIR-Dämmstoffe), oder ein harter Dämmstoff (Schaumglas) verwendet? Bei Verwendung eines EPS oder PIR-Dämmstoff muss zwingend eine Lastverteilungsplatte aus Beton ausgebildet werden. Diese kann mit fertiger, befahrbarer Oberfläche gebaut werden; es kann aber auf der Betonplatte noch mit einer Verschleißschicht aus Gussasphalt gearbeitet werden, wodurch zu möglicherweise angrenzenden, ungedämmten Flächen eine einheitliche Optik entsteht.
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Bild 1. Einfahrt Tiefgarage
Wenn auf der Abdichtung eine Schutzschicht aus Guss-Asphalt zur Ausführung kommt, ist der bestmögliche Schutz, auch gegen mechanische Einwirkungen, gegeben. Ein später ggfs. auszuwechselnder Betonfahrbelag kann dann sogar ohne Beschädigung der Abdichtung ersetzt werden. Hierfür ist jedoch ein Schaumglas als Dämmstoff Voraussetzung. Bei diesem harten sowie auch hitzebeständigen Dämmmaterial kann oberhalb der Abdichtung problemlos mit einer Guss-Asphaltschutzschicht weiter gearbeitet werden. Handelt es sich um eine überdachte Parkfläche, kann sogar ohne Lastverteilungsplatte aus Beton und dafür mit mehreren, speziell eingestellten GussAsphaltschichten eine fertige Oberfläche erzielt werden. Umkehrdachprinzip: Die Abdichtung liegt unter dem Dämmstoff. – Wichtig ist hier, dass die Abdichtung vollflächig mit dem Untergrund verbunden wird, damit keine Unterläufigkeit im Falle einer Beschädigung entstehen kann. Wenn hier auch der Einsatz einer Spezial-Schweißbahn mit einer Gussasphaltschutzschicht (zweilagige Abdichtung nach DIN 18195) erfolgt, hat man sicher die beste Lösung für die Dauerhaftigkeit der Abdichtung gewählt. Zusätzlich kann dass das beim Umkehrdach so wichtige Gefälle noch innerhalb der Guss-Asphaltschicht optimiert werden. Bei nur aus einer einzigen Lage Abdichtungsbahn bestehenden Abdichtung können grundsätzliche Prinzipien der Abdichtungstechnik nicht umgesetzt und beachtet werden.
Ungedämmte Parkflächenabdichtungen In diesem Bereich stehen grundsätzlich zwei Bauweisen zur Auswahl: Guss-Asphaltbauweise: Dies ist die bituminöse Ausführung mit einer guss-asphaltverträglichen Schweißbahn und Schutzschicht sowie Deckschicht aus Guss-Asphalt. Hierbei ist der gesamte Aufbau der Abdichtung, bestehend aus der Untergrundvorbereitung durch Kugelstrahlen, einer Epoxidharzgrun-
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Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks
Bild 2. Fertige Parkflächenabdichtung
Bild 3. Parkdeck als Warmdach mit Schaumglasdämmung (Fotos: Hofmeister Gussasphalt)
dierung, der Schweißbahnabdichtung, der Guss-Asphaltschutzschicht sowie der Guss-Asphaltdeckschicht homogen mit dem Untergrund als auch untereinander verbunden. Er kann dadurch nicht unterläufig werden, ist abriebfest und bietet einen sicheren Langzeitschutz für die tragende Konstruktion. Während der Ausführung sind gefälleverbessernde Maßnahmen innerhalb der GussAsphaltschichten möglich.
Detailausbildungen
Beschichtungen: Es können auch OS8- bzw. OS11-Systeme als Schutz für den Beton eingesetzt werden. Dies sind Beschichtungen, die – gegenüber bituminöser Bauweise – in sehr dünnen Schichtdicken verwendet werden. Aufgrund ihrer Konsistenz sind sie jedoch gegen mechanische Belastungen weitaus empfindlicher und anfälliger gegen Abrieb. Die rissüberbrückende Wirkung ist bei weitem geringer bzw. – je nach System – gar nicht vorhanden. Die Untergrundvorbehandlung ist für beide Ausführungsvarianten gleich: Der vorhandene Rohbeton muss bei einer Rautiefe von max. 1,5 mm eine Haftzugfestigkeit von min. 1,5 N/qmm aufweisen. Ist diese höher, muss eine Kratzspachtelung mit im System verträglichen Materialien erfolgen. Damit diese Parameter geprüft und eingehalten werden können, muss die Betonfläche kugelgestrahlt werden. Die Kosten der Bauweisen liegen, je nach Flächengröße und Art des Objektes, nicht sehr weit auseinander. Wenn hier die anfänglich betrachtete langfristige Nutzung und die Minimierung der Störungen des Kundenverkehrs ins Spiel gebracht werden, fällt eine Entscheidung zugunsten der Guss-Asphaltbauweisen aus. Liegt doch die Nutzungsdauer einer mit Guss-Asphalt abgedichteten Fläche im Durchschnitt bei mindestens 15 Jahren, während Beschichtungen max. 8–10 Jahre halten und es zwischendurch auch noch zu einer Erneuerung der Verschleißschichten durch Abrieb kommen kann. Bei wärmegedämmten Parkdecks ist der Sanierungsaufwand noch wesentlich höher. Das für den Nutzer wohl wichtigste Merkmal qualitativ hochwertiger Bausubstanz einer Einkaufsimmobilie ist umso gewichtiger, je näher die betreffende Parkfläche an den Eingängen zum Einkaufscenter liegt – dem sensibelsten Punkt zwischen Kunde und Baukörper.
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Die Wahl des richtigen Abdichtungssystems führt jedoch nur dauerhaft zum Erfolg, wenn auch die Ausbildung der Anschlussdetails, der Einbauteile wie Durchführungen und Dehnfugenprofile fachgerecht geplant und ausgeführt werden. Hierbei sollten frühzeitig Planer, ausführende Rohbaufirmen und ausführende Firmen der Parkflächenabdichtung zusammen gebracht werden, um die Schnittstellen festzulegen und abzustimmen. Gerade bei Parkflächen wird direkt auf den Konstruktionsbauteilen aufgebaut und dort können später erforderliche Änderungen dann nur durch Rückbau umgesetzt werden, was unnötige Zusatzkosten verursacht.
Anschlüsse Anschlüsse an aufgehende Wände müssen bis 15 cm über OK wasserführender Schicht hochgeführt werden. Es empfiehlt sich, bei den Anschlussbahnen den gleichen Werkstoff wie in der Flächenabdichtung zu verwenden. Bei Anschlüsse an Stahlkonstruktionen z.B. kann jedoch auch mit Flüssigkunststoffen mit Vlieseinlage gearbeitet werden. Für die Abdeckung der sichtbaren Bereiche der Anschlüsse gibt es geeignete Aluminiumprofile, die auch vorgefertigte Eckformteile, sozusagen aus dem Baukastensystem, bieten. Bei Anschlüssen an gedämmte Wände muss die Abdichtung hinter ein von oben kommendes Wärmedämmverbundsystem geführt werden.
Einbauteile und Durchdringungen Sowohl in wärmegedämmten als auch in ungedämmten Parkflächen werden Einbauteile und Durchdringungen am Sichersten mit einer Los-Fest-Flanschkonstruktion nach DIN 18195 Teil 9 angeschlossen. Da im Schadensfall immer der gesamte Belag geöffnet werden muss, sollte hier auch die bestmögliche Lösung gewählt werden. Das beginnt mit den Entwässerungsabläufen, die ausschließlich aus hitzebeständigem Material und mit einem schraubbaren Pressflansch versehen sein müssen. Dies hat auch aus brandschutztechnischen Gründen Vorteile.
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Parkhäuser, Tiefgaragen, Parkdecks
rung der Fugen Hochpunkte zu beachten. Sofern die erwartete Bewegung in der Fuge nicht bekannt ist, muss sie vor der Auswahl des geeigneten Dehnfugenprofils abgefragt werden. Es empfiehlt sich, immer ein Profil mit etwas Reserve auszuwählen, da erfahrungsgemäß die kalkulierten Bewegungen auch oft überschritten werden. Das geeignete Dehnfugenprofil muss einen sicheren Anschluss der Abdichtung ermöglichen. Auch hier sind Konstruktionen mit einem Los-Fest-Flansch Anschluss den Profilen, bei denen nur herausschauende Kunststoffstreifen eingeklebt werden können, vorzuziehen. Weiterhin ist darauf zu achten, dass für die angrenzenden GussAsphaltschichten genügend Höhe im Anschlussbereich zum Profil besteht. Dies ist erforderlich, damit der GussAsphalt nicht unnötig in seinem Querschnitt geschwächt wird. Grundsätzlich sind Fugenkonstruktionen gemäß DIN 18195 in überfahrenen Bereichen aus Metallprofilen auszubilden.
Dehnfugenprofile
Weitere Informationen:
Gerade bei Gebäudedehnfugen ist große Sorgfalt bei der Ausführung geboten. So hat der Planer bei der Positionie-
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Bauphysik Wärme Feuchte Schall Brand Licht Energie 33. Jahrgang 2011. Erscheint zweimonatlich. Chefredakteurin: Dipl.-Ing. Claudia Ozimek Jahresabonnement print ISSN 0171-5445 ,– %*
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■ Bauphysik ist die einzige deutsche Fachpublikation zu dieser Thematik. Seit mehr als 30 Jahren ist die Zeitschrift Spiegel der Forschung in Wissenschaft und Industrie, der Normung und ingenieurpraktischen Tätigkeit. Sie ist nicht nur für Bauphysiker ein Arbeitsmittel und Nachschlagewerk, sondern für alle am Bau Beteiligten, z. B. Beratende Ingenieure, Architekten und Fachplaner.
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Durchdringungen können jedoch auch Rohrdurchführungen oder Kabeldurchführungen für Lampen, Schrankenanlagen und dergleichen sein. Hier ist es wichtig, dass die Abdichtung fachgerecht eingeflanscht werden kann. Das eigentliche Leerrohr für die Kabelführung muss mit einem Schwanenhals ausgestattet sein, der von oben am Kabel entlang laufendes Wasser sicher abtropfen lässt. Auch beim Anschluss an Türen ist darauf zu achten, die Abdichtungshöhe bis auf das Belagsniveau abzusenken. Das kann auch sehr gut mit einer Los-Fest-Flanschkonstruktion erreicht werden, da damit die Türschwelle ausgebildet werden kann und gleichzeitig eine Anschlussmöglichkeit für die Abdichtungsbahnen zur Verfügung gestellt werden kann. Das bei höhengleichen Anschlüssen im Außenbereich eine Ablaufrinne oder wenigstens ein Ablauf positioniert werden muss, versteht sich von selbst. Ansonsten kann Stauwasser vor der Gebäudeöffnung nicht vermieden werden und wird bei entsprechendem Wasseranfall ins Gebäudeinnere laufen.
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Brandschutz
Brandschutz im Einkaufszentrum Limbecker Platz Der Schutz von Besuchern und Mitarbeitern vor Bränden hat in Einkaufszentren oberste Priorität. Die Konzentration vieler Menschen auf engstem Raum und immer kreativere Architekturen erfordern umfangreiche Brandschutzmaßnahmen. Das Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen verbindet einzigartige Architektur mit größtmöglicher Sicherheit durch ein maßgeschneidertes Brandschutzkonzept. Die Mall wurde 2010 als erstes Einkaufszentrum vom bvfa – Bundesverband Technischer Brandschutz e. V. mit dem Gütesiegel „Sprinkler Protected“ ausgezeichnet1. Das in der Innenstadt gelegene Shoppingcenter Limbecker Platz in Essen entstand auf dem Areal des ehemaligen Stammhauses der Karstadt AG und setzt damit die seit über 100 Jahren an diesem Platz bestehende große kaufmännische Tradition fort. Das im Oktober 2009 fertig gestellte Gebäude besticht zudem durch spektakuläre Architektur. Die vom Münchner Architekten Henn entworfene Fassade ist mehr Skulptur als einfaches Bauwerk. Bis zu 35000 Besucher in 200 Fachgeschäften auf mehreren Verkaufsebenen zählt das Einkaufszentrum täglich. An Spitzentagen flanieren mehr als 100000 Menschen durch die Mall oder besuchen eines der zahlreichen Events. In den Shops, Restaurants und Dienstleistungsbetrieben sorgen 2000 Mitarbeiter für das Wohlergehen der Besucher. Das Shoppingcenter besteht auf einer Grundfläche von 44200 m2 aus quadratisch angeordneten Ladenstraßen, die an den Eckpunkten durch kreisförmige Gelenke – sogenannte Rotunden –verbunden sind. Diese Architektur erstreckt sich über acht Geschosse und öffnet sich in den Rotunden und in Durchbrüchen in der Ladenstraße bis hin zum Dach. Verkaufsflächen befinden sich im Basement, im Erdgeschoss und in den ersten beiden Obergeschossen, im Tiefgeschoss sind technische Anlagen untergebracht. Das zweite bis fünfte Obergeschoss wird für Stellplätze genutzt.
Bild 2. Das Einkaufszentrum zählt täglich bis zu 35000 Besucher in 200 Fachgeschäften auf mehreren Verkaufsebenen (Fotos 1 und 2: ECE)
Das Brandschutzkonzept am Limbecker Platz beruht auf der frühen Erkennung und Bekämpfung von Bränden bereits in der Entstehungsphase. Zentrales Element ist die
flächendeckende, nach VdS CEA 4001 ausgeführte Sprinkleranlage. Shop-, Mall- und Technikflächen sind der Brandgefahrenklasse OH3 (Ordinary Hazard) zugeordnet. Anlieferzone und Lagerflächen, in denen die Stapelhöhe die für eine OH3-Auslegung zulässigen Werte überschreitet, sind dagegen mit HHS3 (High Hazard Storage) klassifiziert. Die Wasserversorgung erfolgt durch einen erschöpflichen Druckluftwasserbehälter sowie mit zwei unerschöpflichen Löschwasserbehältern mit Sprinklerpumpen. Die Sprinkleranlage ist überwiegend als Nassanlage ausgeführt, nur in der Anlieferungszone als Trockenanlage, da dort im gesamten Bereich Frostgefahr besteht. In diesem Bereich wird zur besseren Brandherdbenetzung ein Schaummittelzusatz beigemischt. Brände werden nach Auslösen der Sprinkleranlage an die Brandmeldeanlage und damit an die Feuerwehr weitergeleitet. Strömungswächter erlauben den Einsatzkräften eine klare Eingrenzung des havarierten Bereiches. In nicht gesprinklerten Bereichen erfolgt die Brandmeldung durch Wärmemelder und optische Rauchmelder der zentralen Brandmeldeanlage. Die in der Nassanlage vorhandene Wasserbeaufschlagung ist mit mindestens 10 mm/Minute auch an der ungünstigsten Stelle doppelt so hoch wie vom VdS mini-
Bild 1. Das Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen (Architekten Henn)
Bild 3. Die Sprinklerzentrale – an den farbig markierten Rohren ist ersichtlich, welche Geschosse von der Sprinkleranlage wo angesteuert werden
Flächendeckende Sprinklerung
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Brandschutz Brandschutz am Limbecker Platz Brandmeldung und Brandbekämpfung
Flächendeckende Sprinkleranlage mit insgesamt 18540 Sprinklern Sprühflutlöschanlage mit 230 Schirmsprinklern ohne Glasfass Schaummittelbeimischung in der Anlieferungszone Wasserversorgung: Druckluftwasserbehälter mit 30 m3 Volumen 2 Vorratsbehälter mit Nutzinhalten von 445 bzw. 404 m3 Speziallöschanlagen für Küchenbereiche und Müllentsorgung Zentrale Brandmeldeanlage mit Rauch-, Wärme- und Druckknopfmeldern Aufschaltung auf die Feuerwehr Essen Entrauchung
Natürliche Rauch- und Wärmeabzugsanlagen in der Ladenstraße, den außen liegenden Treppenräumen und in Aufzugsschächten Druckbelüftungsanlagen in den innen liegenden Treppenräumen Maschinelle Rauchabzugsanlagen in der Anlieferung (Tiefgeschoss) Lüftungsanlagen mit brandschutztechnischen Anforderungen im Verkaufsbereich Rettungswege
14 außen liegende Treppenräume 5 innen liegende Treppenräume 22 Last- und Personenaufzüge davon 2 Feuerwehraufzüge Rettungswegbeleuchtung Sicherheitsbeleuchtung mit Zentralbatterieanlagen Flucht- und Rettungspläne Sonstiges
Sicherheitsstromversorgung mit Notstromdiesel Blitzschutzanlage CO-Warnanlage im Garagenbereich Elektroakustische Alarmierungsanlage Wandhydrantenanlage Handfeuerlöscher mal gefordert. Damit wird das umfangreiche Nebenraumkonzept des Betreibers ECE noch flexibler, denn an diesen Stellen kann auch nachträglich noch Ware gelagert werden. An den Stellen, wo Brandabschnitte die Ladenstraße kreuzen, ist zusätzlich eine Sprühflutanlage installiert. Sie verhindert im Brandfall einen Brandüberschlag in andere Gebäudeteile. Darüber hinaus schützt sie in der Ladenstraße und den Rotunden die Aktionsflächen, da sich dort Einbauten und höhere Brandlasten befinden.
Natürliche Entrauchung Eine wirksame Entrauchung stellt im Brandfall u. a. sicher, dass Flucht- und Rettungswege für einen ausreichen-
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„Oberstes Ziel ist die Sicherheit der Menschen im Center“
Interview mit Ulrich Schmitz, Center Manager im ECE-Center Limbecker Platz in Essen Was hat Sie dazu bewogen, so ein modernes Brandschutzkonzept im Einkaufszentrum Limbecker Platz umzusetzen? Ulrich Schmitz: Oberstes Ziel ist die Sicherheit der Menschen im Center. Darüber hinaus gibt es noch weitere Gründe: Einkaufscenter werden nicht nur aus architektonischer Sicht immer komplexer, sondern auch im Hinblick auf die technische Ausstattung immer anspruchsvoller. Vor dem Hintergrund steigender Sicherheitsstandards sind sowohl die behördlichen Anforderungen als auch die Belange des Gebäudeeigentümers und der Nutzer umfassend zu berücksichtigen. Daher muss auch das Brandschutzkonzept eine individuelle Antwort auf diese objektspezifischen Fragestellungen unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit sein. Sind diese umfassenden Brandschutzmaßnahmen überhaupt wirtschaftlich darstellbar? Ulrich Schmitz: Wirtschaftlichkeit umfasst nicht nur die Investitionskosten, sondern viele andere Gesichtspunkte. Für uns sind Gewährleistung des Personenund Gebäudeschutzes, Aufrechterhalten der Betriebsfähigkeit, Erhalten der Marktstellung und das Vermeiden von Imageverlusten genauso wichtig. Das Sicherstellen von Sach- und Vermögenswerten nach einem Brand sowie eine optimierte Prämiengestaltung in der Feuerversicherung sind weitere Argumente. Welche Erfahrungen haben Sie in den knapp zwei Betriebsjahren mit dem Brandschutz im EKZ Limbecker Platz gemacht? Ulrich Schmitz: Nach fast zwei Betriebsjahren kann ein positives Fazit gezogen werden. Die Brandschutzeinrichtungen und Abläufe haben dafür gesorgt, dass kleinere Brandereignisse sofort ohne Betriebsunterbrechungen erkannt und gelöscht werden konnten. Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und regelmäßige Brandschutzübungen und Erfahrungsaustausch mit den Behörden sind ein wichtiges Instrument des Brandschutzes. Jede bauliche Veränderung wird brandschutzgutachterlich bewertet, das Brandschutzkonzept wird erweitert und auf aktuellem Stand gehalten.
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Brandschutz
Bild 4. Dem Einkaufszentrum Limbecker Platz wurde das bvfa-Gütesiegel „Sprinkler Protected“ verliehen – v. l. n. r.: Thomas Jans (ECE), Thorsten Jannet Einkaufszentrum LimbeckerPlatz, technischer Leiter, Ulrich Schmitz (Center Manager) (Fotos 3 und 4: bvfa)
den Zeitraum begehbar bleiben. Die Entrauchung der Ladenstraße wurde aufgrund der komplexen Geometrie rechnergestützt mit einem CFD-Modell simuliert und dabei entsprechend dimensioniert. Der Rauchabzug erfolgt mit natürlichen Rauch- und Wärmeabzugsgeräten (NRWG), die in den Dächern der Rotunden und der Ladenstraßenflügel angeordnet sind. Auf Zuluftöffnungen im unteren Bereich konnte verzichtet werden, da ausreichend Außenluft aus den nicht vom Brand betroffenen Ladenstraßenarmen nachströmt. Die hohen Lufträume der Rotunden wirken darüber hinaus wie Rauchabschnittstrennungen und verhindern, dass Rauch in einen anderen Flügel gelangt. Alle NRWG werden automatisch über Rauchmelder in der Ladenstraße oder durch Fernauslösung aus den Räumen der beiden Brandmeldezentralen (BMZ) ausgelöst. Die NRWG unterstützen im Normalbetrieb auch die Lüftung der Ladenstraße und sorgen so für nicht unerhebliche Energieeinsparungen. Raumtemperaturfühler veranlassen je nach Innentemperatur eine entsprechende Öffnung der Fensterflügel in den acht RWA-Gruppen. Die Rauchabfuhr aus Verkaufs- und Lagerräumen erfolgt gemäß § 14 (2) der Verordnung über den Bau und
Betrieb von Verkaufsstätten (VkVO) über Lüftungsanlagen, die im Brandfall solange entlüften, bis die thermisch auslösenden Absperrvorrichtungen gegen Brandübertragung schließen. Die Umschaltung in den Abluftbetrieb erfolgt durch Kanalmelder in den Abluftkanälen oder durch eine andere Brandmeldung aus dem betreffenden Bereich. In der Anlieferung im Tiefgeschoss ist darüber hinaus eine maschinelle Rauchabzugsanlage (MRA) mit einem Volumenstrom von insgesamt 160000 m3/h installiert. Die außen liegenden Treppenräume und die Aufzüge sind mit NRWG, die fünf innen liegenden Treppenräume mit Überdrucklüftungsanlagen ausgestattet. Eine geordnete Evakuierung des Centers wird in allen Gebäudeteilen wirkungsvoll durch eine elektroakustische Alarmierungsanlage unterstützt. Kunden und Mitarbeiter erhalten im Gefahrenfall eindeutige Handlungsanweisungen durch vorgefertigte oder individuelle Textdurchsagen in drei Sprachen. Die Auslösung erfolgt manuell durch das Center Management oder die Feuerwehr.
Ausnahmen Durch die umfangreichen technischen Brandschutzmaßnahmen – darunter fallen auch die beiden den erheblichen Abmessungen des Gebäudes Rechnung tragenden Feuerwehraufzüge – konnten in Abstimmung mit Baubehörden und Feuerwehr eine Reihe baulicher Abweichungen kompensiert werden. Die Dimensionierung der Fluchtwege erfolgte durch eine Personenstromanalyse, deren Parameter und Ergebnisse mehrmals mit Baubehörde und Feuerwehr abgestimmt wurden. Insgesamt wurden über 40 Abweichungen von den einschlägigen Vorschriften beantragt und genehmigt. Dr. Wolfram Krause, Geschäftsführer bvfa
Weitere Informationen: bvfa – Bundesverband Technischer Brandschutz e. V., Koellikerstraße 13, 97070 Würzburg, Tel. (09 31) 3 52 92-0, Fax (09 31) 3 52 92-29, info@bvfa.de, www.bvfa.de
Arbeitshilfe „Zum Umgang mit großen innerstädtischen Einkaufszentren“ Die 42-seitige Broschüre des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und des gibt Hinweise für Kommunen, wie sich die Ansiedlung eines Einkaufscenters stadtverträglich steuern lässt. In vielen Städten wird derzeit versucht, mit der Ansiedlung großer innerstädtischer Einkaufscenter die Zentren lebendig
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zu erhalten. Ob dieser Weg jedoch verträglich für den Stadtkern ist, hängt davon ab, in welchen Lagen und Dimensionen solche Projekte realisiert werden. Die Untersuchung wurde von Rolf Junker (Junker und Kruse, Dortmund), Dr. Gerd Kühn (Deutsches Institut für Urbanistik, Difu; Berlin) und Dr. Holger Pump-Uhlmann (Braunschweig) erarbeitet. Die Broschüre steht unter www.innenstadt-nrw.de/ home/einzelansicht-home/article/arbeitshilfe-zum-umgang-mit-innerstaedtischen-einkaufszentren//8/ zum Gratis-Download bereit. Sie kann auch kostenfrei als Printexemplar unter der Nr. SB-145 bestellt werden bei den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss, Fax (02131) 92 34-699, mwebwv@gwn-neuss.de.
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Brandschutz
Modernste RWA- und Antriebstechnik für das LOOP5 Shopping Centre Das im Oktober 2009 eröffnete LOOP5 Shopping Centre in Weiterstadt gehört aufgrund seiner ambitionierten Architektur zu den interessantesten Zweckbauten im Raum Frankfurt/M., denn das 330 m lange, 100 m breite und 18 m hohe Gebäude wird von einer Stahlglaskonstruktion überdacht, die durch ihre geschwungene aerodynamische Form das Thema Luftfahrt zitiert – schließlich liegt das LOOP5 in der Nähe des Frankfurter Flughafens. Das ausführende Unternehmen entschied sich bei RWA und Antriebstechnik zur Entrauchung der anspruchsvollen Stahlglasdächer für Systemlösungen der D+H Mechatronic AG, die höchste Sicherheit und optische Perfektion mit zuverlässiger Qualität verbinden. Schon von außen macht das Center mit seiner ebenso eleganten wie leicht verspielten Glasfassade einen sympathischen Eindruck. Farbige Objekte im Eingangsbereich zitieren die ebenfalls farbigen Lüftungselemente des Frontbereichs. Trotz ihrer Größe wirkt die neue Shopping Mall mit ca. 60.000 m2 Verkaufsfläche auf vier Geschossen locker und offen. Die beeindruckende Wirkung der filigranen Stahlglasdachkonstruktionen zeigt sich jedoch erst im lichtdurchfluteten Innenbereich: Hier entstand über dem sogenannten offenen Foodcourt eine 80 m lange und bis zu 25 m breite Freiformfläche, die sich von einer klassischen Satteldachkonstruktion zu abgeschrägten, wie Flügel wirkenden Seitenteilen entwickelt. Auch die beiden Shopping-Bereiche werden mit je einem fulminanten tonnenförmigen Glasdach von ca. 14 m × 65 m mit Tageslicht versorgt.
Bild 1. Dem Himmel ganz nah sind die Besucher des Foodcourt im LOOP5, denn neben der wie Flügel geschwungenen Stahldachkonstruktion erinnern aufgehängte Flugzeuge an die Nähe des Shopping Centers zum Flughafen Frankfurt/M. (Foto: LOOP5 Shopping Centre)
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Bild 2. Die bis zu 150 kg schweren Dachflügel sind für die ZA-BSY+-Antriebe kein Problem
Bild 3. Für die sichere Entrauchung im Brandfall sorgen 90 Fenster mit je zwei ZA-Zahnstangenantrieben
Individuelle Steuerung der Antriebstechnik Für den elekrischen Antrieb der 90 je ca. 1,20 m × 1,20 m großen und bis zu 150 kg schweren Dachflügel sorgen 180 Zahnstangenantriebe der Serie ZA von D+H. Diese besonders kräftigen Linearantriebe mit bis zu 1.500 N Druck- und Zugkraft und Hublängen bis zu 1.000 mm haben sich aufgrund ihrer technischen und optischen Anpassungsfähigkeit an ambitionierte Fensterlösungen schon in zahlreichen aktuellen Objekten weltweit bewährt. Für den klassischen Lüftungsbetrieb lassen sich die ZA-Antriebe via Power Line Programming (PLP) oder via BSY+ bei Synchronbetrieb individuell programmieren und sorgen dank besonders leiser Funktion und sehr geringer Stromaufnahme für höchsten Komfort. Die Antriebseigenschaften können direkt per PC über die Versorgungsleitung (Anschlusskabel) programmiert werden. Im Brandfall garantiert der von D+H entwickelte HS-Betrieb (Highspeed) das besonders schnelle Öffnen der Fenster. Gesteuert werden die ZA-Antriebe von fünf D+H Euro RWAZentralen der Serie RZN-E.
Bild 4. Die besonders kräftigen ZA-Zahnstangenantriebe mit bis zu 1.500 N Druckund Zugkraft und Hublängen bis zu 1.000 mm haben sich aufgrund ihrer technischen und optischen Anpassungsfähigkeit an ambitionierte Fensterlösungen bereits in zahlreichen aktuellen Objekten bewährt (Fotos 2-4: D+H Mechatronic)
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Brandschutz
Steuerungszentrale für RWA-Anlagen Für Brandsicherheit in den Aufzugsanlagen des Einkaufscenters sorgen elf LSC (Lift Smoke Control) Premium Systeme. Bei diesen von D+H speziell für größere Aufzugsschächte entwickelten Anlagen wird die RWA-Steuerungszentrale im letzten Obergeschoss neben der Aufzugstür montiert. In der Zentrale ist bereits das Rauchansaugsystem integriert. Im Erdgeschoss wird ein Taster für die manuelle Auslösung montiert (Rücksendeeinrichtung). Zusätzlich wird die Hauptevakuierungsebene mit einem Rauchmelder überwacht. Somit kann eine sichere Haltestelle über die Aufzugssteuerung angefahren werden. Weitere Informationen:
Bautafel LOOP5 Shopping Centre, Weiterstadt ■ Bauherr: Sonae Sierra, FoncièreEuris ■ Planungs- und Bauzeit: Mai 2006 bis Oktober 2009 ■ Architekten: HPP International ■ Grundstücksfläche: 65.000 m2 ■ Verkaufsfläche: 59.500 m2 ■ Baukosten: 265 Millionen u ■ Bauweise: Stahlbeton, Haupteingang und Glasdächer in StahlGlas-Ausführung ■ Brandrauchentlüftung: 180 D+H Zahnstangenantriebe der Serie ZA ■ RWA-Zentralen: 5 RZN43xx-E ■ Aufzugsschachtentrauchung: 11 komplette LSC-Premium Systeme
D+H Mechatronic AG, Katja Mühle, Georg-Sasse-Straße 28–32, 22949 Ammersbek/Hamburg, Tel. (040) 605 65-351, Fax (040) 605 65-333, Katja.Muehle@dh-partner.com, www.dh-partner.com
Sicherer Brandschutz und edles Design in einem Profilsystem esco Metallbausysteme hat sein Brandschutzprogramm weiterentwickelt und wird im Herbst 2011 die neue Brandschutzserie FERRO-WICSTYLE 70 FP auf den Markt bringen. Die neue Generation ist aus der Standardserie FERRO-WICSTYLE 70 hervorgegangen. Das Standardsystem FERRO-WICSTYLE 70 hat sich auf dem Markt seit Jahren bewährt und wird von Projektplanern, Architekten und Metallbauern mit großem Erfolg eingesetzt. Aus der Weiterentwicklung dieses Systems ist ein innovatives Produkt entstanden. Mit dem neuen Brandschutzsystem FERRO-WICSTYLE 70 FP ist es esco gelungen, Brandschutzsicherheit und Design in einem Profilsystem zu vereinen. Diese Profile mit 70 mm Bautiefe setzen neue Maßstäbe für alle Anforderungen von Brandschutztüren der Widerstandsklassen EI30, EI60 und EI90. Das neue Brandschutzsystem ist eine wirtschaftliche Produktlösung. Es zeichnet sich durch eine hohe Produktivität bei der Verarbeitung aus. Das Produkt ist kompatibel mit allen Systemkomponenten und einsetzbar für alle Anschlüsse sowie in Bauteilen mit Brandschutzanforderungen. Die jeweiligen Feuerwiderstandsklassen sind ganz einfach mit dem Einschieben von Brandschutzisolatoren in die Teil- und Gesamtquerschnitte der Profile zu realisieren. Durch glasfaserverstärkte Polyamiddämmstege mit einem Einlegeprofil aus Edelstahl wird eine thermische Trennung erreicht. So gewährleistet dieser intelligente Materialverbund die Sicherheit im Brandfall. Das Edelstahl-Inlay im Profilverbund ist rückseitig nicht sichtbar integriert und somit sind die Profile bereits verarbeitungsfertig. Hersteller von Brandschutztüren müssen das Profil glasseitig nicht mehr auffräsen und das zusätzliche Abdichten entfällt. Da nur noch das Verbundprofil auszufräsen ist, verlängern sich die Standzeiten der Werkzeuge. Alle Brandschutzsysteme EI30, EI60, EI90 können nach
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Die neue Brandschutzserie FERRO-WICSTYLE 70 FP (Foto: esco Metallbausysteme)
individuellen Wünschen eine Pulverbeschichtung oder eine Nasslackierung erhalten. Die Innovation ergänzt das umfangreiche Türprogramm FERRO-WICSTYLE von esco. Besonders vorteilhaft ist, dass das Profilsystem FERRO-WICSTYLE 70 FP hinsichtlich Werkstoff, Modulmaße, Verglasungstechnik, einschwenkbarer Glasleiste sowie zugelassener Beschläge mit dem Standardsystem identisch ist. Damit ist die Verarbeitung gleich und kann vom Metallbauer von der Standardserie übernommen werden. Die Einsatzmöglichkeiten von FERRO-WICSTYLE 70 FP für den Brand- und Rauchschutz sind sehr vielseitig. Auch individuelle Lösungen können damit realisiert werden. Die optisch attraktiven Profile eignen sich zum Bau von 1- und 2-flügeligen Türen, für Festverglasungen, zum Einbau in Mauerwerk, in eine Montagewand oder eine Vorhangfassade. Weitere Informationen: esco Metallbausysteme GmbH, Dieselstraße 2, 71254 Ditzingen, Frank Zerull, Marketingleiter FERRO-WIC, Tel. (0 71 56) 30 08-1 65, Fax (0 71 56) 30 08-4 64, frank.zerull@esco-online.de, www.esco-online.de
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Brandschutz
Wärmebildkameras für den Schutz von Wirtschaftsgütern in Lagergebäuden Lagergebäude sind in der Logistikkette vom Hersteller bis zum Shopping Center oder Supermarkt bzw. Endverbraucher ein wichtiges Glied. Der Schutz der Güter in Lagergebäuden vor Diebstahl ist von größter Bedeutung. Noch größere Gefahren gehen vom Feuer aus. Ein Brand kann ein ganzes Lagergebäude in kürzester Zeit vollständig zerstören. Statistiken belegen einen starken Anstieg des Verlustes von Wirtschaftsgütern durch Brände, obwohl Lagergebäude mit Feuermeldern und Brandbekämpfungsanlagen ausgestattet sind. Viele Werkstoffarten verhalten sich exotherm, ohne dass sie einem äußeren Auslöseimpuls ausgesetzt sein müssen. Ihre innere Temperatur kann so weit ansteigen, dass sie sich spontan entzünden. Durch das daraus entstehende Feuer und starke Hitzeentwicklung können sich Werkstoffe in anderen Behältern entzünden. Letztlich können dadurch das Lagergebäude selbst, die elektrischen Leitungen und Betriebsmittel zerstört werden. Obwohl Lagergebäude, in denen sich exotherme Güter befinden, ein höheres Brandrisiko als andere Lager darstellen, kann ein Feuer in jeder Lagerhalle ausbrechen – unabhängig davon, welche Waren dort eingelagert sind.
Videoüberwachungskameras Lagergebäude und andere Einrichtungen müssen vor Feuer geschützt werden. Videoüberwachungskameras können zur Überwachung von Rauch oder Flammen installiert werden. Der Nachteil dieser Art von Überwachung besteht jedoch darin, dass das Feuer bereits ausgebrochen ist, wenn es zu Rauch- oder Flammenbildung kommt. Videoüberwachungskameras können auch nur dann Bilder in guter Qualität liefern, wenn ausreichend Licht vorhanden ist. In einem Lagergebäude, wo man meist auf Fenster verzichtet, ist dies nicht häufig der Fall. Während der Nacht kann man in keinem Fall mit Licht von außen rechnen. Folglich muss in dem Gebäude eine Beleuchtung installiert werden. Nicht nur die Installation selbst ist ein Kostenfaktor, auch die Spannungsversorgung der Lampen und der regelmäßige Austausch der Leuchtmittel ist extrem teuer. Ein weiterer Nachteil von Videoüberwachungskameras besteht darin, dass Rauch oder Flammen nur dann zu erkennen sind, wenn die Bilder optimalen Kontrast bieten. Eine geringe Menge von grauem Rauch vor einem grauen Hintergrund wird nicht unmittelbar bemerkt werden.
Bild 1. Die FLIR A310 ist ein preisgünstiges und exaktes Werkzeug für berührungsfreie Temperaturmessungen und Wärmebild-Anwendungen, das Brände in Lagergebäuden vermeiden kann.
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Rauchmelder und Sprinkleranlagen Rauchmelder und Sprinkleranlagen sind eine weitere Möglichkeit zur Verringerung der Gefahren, denen die Inhalte von Lagerhallen ausgesetzt sind. Aber nicht alle Brände sind miteinander vergleichbar, und nicht alle Rauchmelder reagieren gleich gut auf alle Arten von Feuer. Es gibt zwei Hauptarten von Rauchmeldern – Ionisationsrauchmelder und photoelektrische Rauchmelder. Diese Technologien arbeiten unter bestimmten Bedingungen sehr gut und weniger gut bei anderen Gegebenheiten. Ionisationsrauchmelder reagieren schneller auf Brände mit hohen Flammen, und photoelektrische Detektoren reagieren schneller auf langsamer brennende, schwelende Feuer. Je nachdem, wie ein Feuer ausbricht, könnten Rauchmelder daher nicht so gut ansprechen wie erwartet. Mitunter lösen Rauchmelder auch Fehlalarme aus, bedingt durch Dampf und Rauch. Die Installation von Rauchmeldern in der Nähe von Heizöfen, Brennöfen oder anderen Hitze und Rauch erzeugenden Geräten begünstigt Fehlalarme. Leider gehören solche Bereiche jedoch zu denen, für die eine sorgfältige Überwachung im Hinblick auf Brandgefahren am wichtigsten ist. Wärmemelder, die bei abrupten Temperaturänderungen akustische Alarme absetzen, sind hier ein geeigneter Ersatz. Der entscheidende Nachteil von Rauchmeldern bleibt jedoch, dass sie erst dann ansprechen, wenn bereits ein Feuer ausgebrochen ist.
Wärmebildkameras FLIR-Wärmebildkameras gehen einen Schritt weiter, denn sie bieten eine Frühwarnung bereits dann, wenn heiße Stellen erkannt werden. Dies ist für alle Arten von Lagergebäuden wichtig, besonders aber, wenn dort Güter eingelagert sind, die sich selbst entzünden können oder leicht entzündlich sind. In Echtzeit machen FLIR-Wärmebild-
Bild 2. Die Temperaturmessungen der FLIR A310 Wärmebildkamera werden mit vorab festgelegten Parametern kombiniert. Wenn die gemessene Temperatur über den Parameterwert hinaus ansteigt, wird ein Alarm ausgelöst.
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Brandschutz
Bild 3. Wärmebild eines gefährlichen Lagerbereichs für Abfall, das zwei punktuelle Temperaturwerte (–3,1 °C und –8,4 °C) zeigt, die im sicheren Bereich sind, und einen Wert, der mit 37,1 °C übermäßig hoch ist.
Bild 4. Ein anschließend aufgenommenes Bild desselben Bereichs zeigt, dass der abweichende Wert weiter angestiegen ist und einen Alarm ausgelöst hat.
kameras zuverlässig heiße Stellen auf einem entfernt aufgestellten Video- oder PC-Bildschirm sichtbar. Zudem teilen sie dem Betrachter die exakte Temperatur und Position dieser Stellen mit. Außerdem lässt sich bei dieser „intelligenten Kamera“ die Temperatur programmieren, bei der ein Alarmsignal generiert wird. Auch mit mehreren Zielpunkten und Alarmen kann gearbeitet werden. Es ist möglich, den Alarmausgang direkt mit einer Alarmanlage, einer Meldeeinrichtung, einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) oder einem PC-gestützten Überwachungs- und Steuerungssystem zu verdrahten. Wenn ein Alarm ausgelöst wird, können Mitarbeiter dann über den Bildschirm das Problem erkennen und seine exakte Position lokalisieren. Mit FLIR-Wärmebildkameras lassen sich Hunderttausende Euro einsparen, die bei der Zerstörung von Gütern und Gebäuden entstehen würden, denn drohende Brände werden schon in einem sehr frühen Stadium erkannt.
mebildkameras haben noch einen weiteren Vorteil: Sie sind auch in der Lage, durch Rauch hindurchzusehen. Wenn ein Feuer ausbricht, können sie daher Feuerwehrleuten den Weg zum Brandherd weisen und auch erkennen, ob sich noch Menschen in einem mit Rauch gefüllten Raum befinden. Wärmebildkameras können heiße Stellen „sehen“, lange bevor sich Rauch oder Flammen bilden. Daher eignen sie sich optimal für den Schutz von Wirtschaftsgütern in Lagergebäuden.
Mehrere Alarmfunktionen Wärmebildkameras können einen Alarm direkt zu einem akustischen oder visuellen Alarmgerät leiten. Sie lassen sich aber auch mit einer SPS oder einer PC-Steuerung kombinieren, um ein Überwachungssystem mit hochentwickelten Funktionen zu bilden. Mit der Firmware der FLIR-Wärmebildkameras oder PC-gestützter Software können diese Funktionen folgendes beinhalten:
Gründe für die Effektivität der Wärmebildtechnik Alle Objekte geben Wärmestrahlung im Infrarotbereich ab, die das menschliche Auge nicht sehen kann. Wärmebildkameras wandeln diese Strahlung in ein Wärmebild um, das anhand einer Temperaturskala kalibriert ist. Diese berührungsfreien Temperaturdaten lassen sich auf einem Monitor anzeigen und können auch zur Analyse an ein digitales Speichermedium gesendet werden. FLIRWärmebildkameras, die in ein System zum Schutz der Wirtschaftsgüter in Lagergebäuden eingebunden sind, liefern klare Wärmebilder, auf denen noch kleinste Details zu erkennen sind. Aber das Bild zeigt auch Temperaturdaten an, die berührungsfrei ermittelt wurden.
Überwachung von Lagergebäuden ohne Licht Anders als Tageslichtkameras, die zur Erkennung von Rauch eingesetzt werden können, brauchen Wärmebildkameras keine Beleuchtung, um qualitativ hochwertige Bilder zu liefern. Daher unterstützen sie die „lichtlose“ Rund-um-die-Uhr-Überwachung von Lagerhallen. Wär-
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Bild 5. Der Einsatz der FLIR A310 Wärmebildkamera ist nicht auf Lagergebäude beschränkt, die Kameras können auch bei Anwendungen im Freien eingesetzt werden, wie hier an dieser Kohlehalde. Das Wärmebild erkennt eindeutig ein Feuer, das kurz vor dem Ausbrechen in der Kohlehalde steht.
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Brandschutz Typische Systemkonfigurationen
Bild 6. Die Entwicklungsphasen eines Brandes: Je nach dem vorab eingestellten Temperaturalarm erkennt eine Wärmebildkamera Feuer entweder in der Entstehungs- oder der Schwelphase. Ein Rauchmelder erkennt das entstehende Feuer anhand der Rauchentwicklung. Daher detektiert er das Feuer erst am Ende der Schwel- oder am Anfang der Flammenphase. Videoüberwachungskameras setzen auf den Farbkontrast, daher erkennen sie ein Feuer je nach Lichtverhältnissen erst in der Flammen- oder Hitzephase. (Bilder: FLIR)
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hohe, niedrige und mittlere Temperaturen in einem Bild Alarme bei Temperatur-Sollwerten mehrere Zielpunkte und Alarme Zeitverzögerungen, um ein Ansprechen bei kurzfristigem Temperaturanstieg durch Gabelstapler im überwachten Bereich zu vermeiden Trendanalysen von Temperaturen, um Probleme bereits zu erkennen, bevor ein Sollwert erreicht wird Ethernet-Anschlüsse an eine zentrale Steuerung Anschluss mehrerer Kameras an einen zentralen Überwachungsbildschirm Alarmmeldungen und Bilder über Ethernet, E-Mail oder FTP
Wärmebildtechnik in Verbindung mit einer Feuerlöschanlage Um ein System zu entwickeln, das nicht nur heiße Stellen aufspürt, sondern diese dann auch sofort herunterkühlen kann, so dass ein Feuer erst gar nicht ausbricht, kann die Wärmebildkamera mit einem Feuerlöschmonitor verbunden werden. Sie gibt dem Feuerlöschmonitor die exakte Position der heißen Stelle an, die dann heruntergekühlt wird. Auf diese Weise wird nur ein kleiner Teil der Waren durch Wasser beschädigt. Bei Sprinkleranlagen hingegen könnte ein ausgedehnter Bereich des Lagergebäudes Wasserschäden erleiden.
Fallstudie: Entsorgung von chemischen Abfällen Ein weiteres Beispiel liefert ein Lagergebäude für die Aufbewahrung von Fässern mit chemischen Abfällen. Obwohl es sich um ein geschlossenes Gebäude handelt, können die Fässer nicht vollständig vor Feuchtigkeit geschützt werden. Daher besteht die Möglichkeit von Leckagen oder der Verunreinigung des Fässerinhalts mit Luft und Feuchtigkeit, was aufgrund einer chemischen Reaktion zu einem Temperaturanstieg führen kann. Schließlich kann
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Computer CAT-6 Ethernet-Kabel mit RJ45-Steckern Industrial Ethernet Switches mit Glasfaser-Ports LWL-Kabel Wireless Access Points CAT-6 Ethernet-Kabel mit RJ45-Steckern; Einschalten der Kamera mit PoE (Power over Ethernet) Industrial Ethernet Switch 7 FLIR A310-Kameras
Die schematische Darstellung zeigt eine typische Systemkonfiguration beim Einsatz der FLIR A310 Wärmebildkamera. Obwohl sich diese Kamera aufgrund ihrer analogen Video- und Digitalein- und -ausgänge als eigenständiger intelligenter Fühler betreiben lässt, benutzen die meisten Lageranwendungen auch ihren digitalen, mittels Ethernetkabel an eine SPS- oder PC-Steuerung übertragenen Datenstrom. Wenn die Kamera auf diese Weise eingesetzt wird, gehören die Temperaturdaten zu den wichtigsten Eingangswerten für die SPS- oder PC-Steuerung, die Teil eines übergeordneten Gebäudeüberwachungs- und Steuerungssystems ist. In Verbindung mit der Möglichkeit zur Einstellung von Alarm-Sollwerten kann die Ethernet-Kommunikation der A310 eine digitale Komprimierung des analogen Videosignals der Kamera für nahezu jede auf einem PC laufende Überwachungssoftware vornehmen. Mit der FLIR-Software kann ein PC bis zu neun Kamerabilder gleichzeitig anzeigen und bei Bedarf zwischen zusätzlichen Kameragruppen hin- und herschalten. Neben der Betrachtung thermografischer Videobilder können Temperaturdaten gespeichert und analysiert werden, um eine Trendanalyse zu erstellen. In zunehmendem Maße werden die TCP/IP-Protokolle der A310-Wärmebildkameras für eine einfachere Überwachung von mehreren Standorten aus eingesetzt. Sie senden automatisch Temperaturdaten und Bilder per E-Mail (SMTP) oder das FTP-Protokoll an einen PC, sobald ein kritischer Temperaturschwellwert erreicht wird. Sicherheitsmitarbeiter an bestimmten Standorten können einen passwortgeschützten Web-Browser öffnen, um auf den Web-Server der Kamera für grundlegende Steuerungsfunktionen zuzugreifen und Live-Videodaten des überwachten Bereichs zu betrachten.
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Brandschutz Tabelle. Vor- und Nachteile von Videoüberwachungskameras, Rauchmeldern und Wärmebildtechnik Technologie
Vorteile
Nachteile
Videoüberwachungskamera
Videoüberwachungskameras sind relativ preisgünstig in der Anschaffung
Da diese Lösung jedoch auf eine Beleuchtung angewiesen ist, erweist sie sich langfristig wiederum als relativ teuer. Braucht Licht, um ein Bild liefern zu können Hohe Instandhaltungs- und Stromkosten aufgrund der installierten Beleuchtung Kann nicht durch Rauch hindurch sehen Reagiert auf ein Feuer, das bereits ausgebrochen ist Ist auf ausreichenden Kontrast zwischen dem Rauch und der Umgebung angewiesen, damit der Rauch zu sehen ist
Kann einen großen Bereich überwachen
Rauchmelder
Relativ preisgünstig in der Anschaffung
Reagiert auf ein Feuer, das bereits ausgebrochen ist Löst zahlreiche Fehlalarme aus Hohe Instandhaltungskosten
Wärmebildtechnik
Braucht überhaupt kein Licht Können durch Rauch hindurch sehen Löst einen Alarm aus, BEVOR ein Feuer ausbricht. Kann einen großen Bereich überwachen Liefert Bilder mit optimalem Kontrast. Praktisch keine Fehlalarme Kann Informationen an eine Feuerlöschanlage liefern, um Schäden zu minimieren. Keine Wartung erforderlich
Wärmebildkameras sind in der Anschaffung teurer als Videoüberwachungskameras.
es auch zu einem Brand oder sogar einer Explosion kommen. Obwohl Tageslichtkameras Flammen oder Rauch erkennen, wenn für eine entsprechende Beleuchtung gesorgt wird, könnte es dann bereits zu spät für vorbeugende Maßnahmen sein. Der Betreiber dieses Lagergebäudes setzt eigenständige Wärmebildkameras zum Aufspüren eines Temperaturanstiegs innerhalb des Sichtfelds der Kamera ein, bevor ein Feuer ausbricht, und sendet dann einen Alarm an eine zentrale Überwachungsstation. Mit der Hysterese-Funktion der Kamera wird vermieden, dass ein Alarm endet, bevor die detektierte Temperatur deutlich unter den Temperatur-Sollwert fällt, und dass der Alarm durch einen Bediener gelöscht wird. Die Wärmebilder werden auf einem Bildschirm im Kontrollraum angezeigt, der den Mitarbeitern die exakte Position einer heißen Stelle angibt.
Feuer vermeiden, bevor es ausbricht FLIR-Wärmebildkameras eignen sich optimal für den Schutz von Wirtschaftsgütern in Lagergebäuden. Anders als andere Verfahren, wie Videoüberwachung und Rauchmelder, kann die Wärmebildtechnik mit der automatischen Temperaturalarm-Funktion einen Brand vermeiden, bevor er ausbricht. Dadurch kommt es erst gar nicht zu kostspieligen Schäden an den gelagerten Gütern. Die Wärmebildkamera liefert auch ein intuitiv und einfach zu verstehendes Realbild, anhand dessen Mitarbeiter und
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Feuerwehrleute die Situation unmittelbar beurteilen und das Problem erkennen können. Wärmebildkameras brauchen weder Wartung noch eine teure und Strom verbrauchende Beleuchtung, um aussagekräftige Bilder zu liefern. Bei Wärmebildkameras treten auch weniger Fehlalarme auf, die ein häufiges Problem bei Videoüberwachungskameras und Rauchmeldern sind. Ein zusätzlicher Vorteil der Wärmebildkameras von FLIR Systems besteht darin, dass sie auch für Sicherheitszwecke eingesetzt werden können und Eindringlinge bei Bedarf in völliger Dunkelheit aufspüren. Wärmebildkameras können in der Anschaffung etwas teurer als Videoüberwachungskameras und Rauchmelder sein, aber da sie überhaupt kein Licht zum Betrieb brauchen, bewegen sich die Instandhaltungs- und Energiekosten auf niedrigem Niveau. Diese Lösung ist auch das derzeit einzige System, das Feuer verhindert, Betriebsmittel schützt und den kostspieligem Verlust der gelagerten Ware verhindert. Damit ist es die beste Lösung zum Schutz von Wirtschaftsgütern in Lagergebäuden, die heute auf dem Markt ist.
Weitere Informationen: FLIR Commercial Systems B. V., Charles Petitweg 21, NL-4847 NW Breda, Niederlande, Tel. +31 (0) 765 79 41 94, Fax +31 (0) 765 79 41 99, flir@flir.com, www.flir.com
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Dach und Fassade
Shoppen unterm Holz-Himmel Das G3 Shopping Ressort Gerasdorf im Norden Wiens ist das größte je in Brettsperrholz ausgeschriebene Projekt. Durch die Holzbauweise werden dabei 23.000 t CO2 eingespart. Europas größte Holzbaustelle verbraucht 8.000 m3 Brettsperrholz (BSP). Die sichtbare Oberfläche macht das Einkaufszentrum zur Wohlfühloase. Auch das Dach des Interspar-Hypermarkts Fürstenfeld in der Steiermark besteht aus M1 BSP crossplan. Das oft geforderte Leuchtturmprojekt für den Holzbau ist ein Shoppingcenter mit einem 7 ha großen Holzdach. Auf mächtigen Leimbindern ruhen Abertausende Quadratmeter Brettsperrholz-Platten. Den Großteil an BSP liefert Mayr-Melnhof Kaufmann aus dem steirischen Gaishorn. Im Dezember 2010 wurde der Auftrag vergeben, der den steirischen Leimholzspezialisten eine Grundauslastung im kompletten I. Quartal 2011 bescherte. Im Juli 2011 wurden die Holzbauarbeiten abgeschlossen. Eröffnet wird das Shopping Center 2012. Der Baustoff Holz ist omnipräsent. Doch nicht nur die warme Shopping-Atmosphäre ist für den Bauträger Ekazent, Wien, wichtig. Durch den Baustoff Holz wurden 23.000 t CO2 eingespart. Erstmals wird damit ein Einkaufszentrum ohne „Treibhausgas-Rucksack“ in Österreich errichtet. Generalunternehmer ist die in Großprojekten erfahrene Leyrer und Graf, Gmünd. Die Holzbauarbeiten übernimmt deren Tochter Graf Holztechnik, Horn. Dank ihrer Expertise wurde das G3-Shopping Center von Beginn an als Holzbau ausgeschrieben. 11.500 m3 Leimholz wurden in der Dachkonstruktion verbaut. Diese Rekordmenge für ein Projekt in Österreich kam komplett aus dem Inland. Die größte Menge stammt von Mayr-Melnhof Kaufmann. Für jedes einzelne Element wurde die notwendige Dicke berechnet. Alles ist so schlank wie möglich dimensioniert – genau richtig für den jeweiligen Lastabtrag. Die Tragweiten reichen bis 8 m und werden von drei- oder fünfschichtigen Platten überspannt. Die stärkeren Dimensionen sind aufgrund der strengen Brandschutzbestimmungen nötig. Die Platten und Binder schweben auf 710 Betonpfeilern weit über den Köpfen der Besucher. Daher wurde „Industriequalität geschliffen“ als idealer Kompromiss
Bild 1. G3 Shopping Ressort Gerasdorf: eine Welle aus Brettsperrholz
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zwischen Kosten und Optik gefunden. Die M1 BSP crossplan Platten wurden flach nach oben gehoben. Dadurch hatten sie kaum eine Angriffsfläche. Leimbinder sind da empfindlicher. Während das Dach auf der einen Seite der Baustelle schon kurz vor der Fertigstellung stand, warteten auf der anderen Seite die kahlen Betonstützen auf die geschwungenen Leimbinder. Direkt auf die M1 BSP crossplan-Platten von Mayr-Melnhof Kaufmann wurde eine Dampfsperre angebracht. Dann folgt – dem Energiesparkonzept entsprechend – eine 16 cm dicke Dämmschicht. Abgeschlossen wird mit einer wasserdichten Folie. Die praktischen Vorteile der Massivholzbauweise sind offensichtlich: Einfach das Element vom LKW auf das Dach heben – festschrauben – fertig. Ein weiterer Vorteil ist die leichte Bearbeitbarkeit.
Abbund schon in der Fertigung Alle Abbundarbeiten werden bereits von den Zulieferern erledigt, d. h. dass bei den meisten Elementen ein umlaufender Stufenfalz und exakte Schrägschnitte angebracht werden. Anders als in den meisten Wohn- und Industriebauten, gibt es beim Wohlfühl-Shopping Center kaum gerade Achsen. Bei der Produktion ist noch vor dem Legen der ersten Plattenschicht klar, wo das Element am Shopping Center-Dach platziert wird. Das ist wichtig, damit die Platten in der richtigen Reihenfolge fertiggestellt werden und die LKW optimal beladen sind, denn auf der MegaBaustelle ist kein Platz für ein großes Holzlager. Alle Elemente werden Just-in-Time angeliefert. Die österreichische Holzbranche profitiert aber auch von Inneneinrichtungsaufträgen der rund 200 angepeilten Shops. Um neben der beeindruckenden Holzarchitektur des Gesamt-Komplexes nicht zu verblassen, setzen auch diese auf modernes, nachhaltiges Interieur.
Interspar Fürstenfeld Der Interspar-Hypermarkt Fürstenfeld geht mit seiner markanten Form auf die Eigenschaften der Grundstücksstruktur und der umliegenden Landschaft ein. Unterstrichen wird das durch einen gestalteten Filter zum Parkplatz. Er bildet mit den benutzbaren Terrassen ein qualitätsvolles Ambiente als Schwelle zum Einkaufen. Die Markthalle ist tagelichtdurchflutet und zeigt durch Konstruktion und Offenheit das Thema Markt in einer neuen Ausformung. Da das Dach des Marktes vom historischen Kern der Stadt Fürstenfeld aus zu sehen ist, wurde besonderes Augenmerk auf seine Gestaltung als „fünfte Fassade“ gelegt. Das Dach besteht zur Gänze aus M1 BSP crossplan. Durch die Verwendung von M1 BSP crossplan wird ein Ambiente mit Wohlfühl-Charakter beim Einkaufen geschaffen. Das Projekt wurde unter der Leitung von Ingomar Platzer (Mitarbeit: Christian Liegl, Peter Fürnschuss) umgesetzt. Planungsbeginn war im Frühjahr 2006, Baubeginn im Sommer 2009, Fertigstellung im Sommer 2010, Eröffnung
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Dach und Fassade
Bild 2. Eine BSP-Welle entsteht
im September 2010. Die Bauwerkskosten betrugen 11,8 Millionen € netto. Bauherr war die SES – Spar European Shoppping Centers GmbH, Architekt/Planer die Ernst Giselbrecht + Partner architektur zt gmbh, Graz. Ausführender Betrieb war die Domweber Bau GmbH, Fürstenfeld, den Stahlbau realisierte die Zeman & Co. GmbH, Wien, den Holzbau die Kaufmann Bausysteme GmbH, Reuthe, die Statik berechnete die Thomas Lorenz ZT GmbH, Graz, die Bauphysik Rosenfelder & Höfler CE, Graz. Die Grundstücksfläche beträgt 32.516 m2, die bebaute Fläche 10.000 m2 (inkl. Hochgarage mit 3.200 m2), die Bruttogrundfläche umfasst 8.000 m2 Markt und 3.200 m2 Hochgarage, die Nutzfläche beträgt 7.800 m2, die Verkaufsfläche 4.200 m2, der umbaute Raum 50.000 m3. 461 Parkplätze stehen zur Verfügung. Markt und Hochgarage wurden in Leichtbauweise realisiert, die Nebenräume in Mischbauweise, die Fassade
Bild 3. Sichtbare M1 BSP crossplan-Decke
ist eine Pfosten-Riegel-Glasfassade mit Metall-Sandwichpaneelen. Der spezielle Heizwärmebedarf beträgt 58 KWh/m2a, der Kühlenergiebedarf: 44KWh/m2a. Die Außenwände im EG bestehen aus PU-Blechpaneelen, Stahltragwerk (Markt) und Stahlbeton (Nebenräume), die Außenwände im OG aus PU-Blechpaneelen, Stahlbeton (nur Nebenräume), die Decke über dem EG aus Stahlbeton-Hohldielen, Estrich, teilweise schwimmend und diversen Bodenbelägen. Das Dach besteht aus einem Stahltragwerk mit unterspannten Bindern, einer Holzdachscha-
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PERSPEKTIVEN IN HOLZ
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Dach und Fassade
Bild 4. Der Interspar-Hypermarkt Fürstenfeld
le M1 BSP crossplan oder BSH und einem konventionellen Warmdach mit mineralischer Wärmedämmung. Teilweise kam eine Stahlbeton-Hohldielendecke und ein konventionelles Warmdach mit mineralischer Wärmedämmung zum Einsatz. Die Dachschale aus M1 BSP crossplan ist unbehandelt. Das gesamte Gebäude verfügt über vollen Sprinklerschutz. Das Projekt hat großzügige ökologische Ausgleichsflächen in Form von Feucht- bzw. Wechselfeuchtbiotopen.
Bild 5. Interspar Fürstenfeld: überdachte Parkplätze aus M1 BSP crossplan (Fotos: Mayr-Melnhof Kaufmann Holding)
Weitere Informationen: Mayr-Melnhof Kaufmann Holding GmbH, Turmgasse 67, A-8700 Leoben, Österreich, Tel. +43 38 42 300-0, Fax +43 38 42 300-12 10, gaishorn@mm-kaufmann.com, www.mm-kaufmann.com
Ziegelfassade für die Rathaus-Galerie Leverkusen Vorgehängte Alphaton-Ziegelfassaden als moderne Interpretation des Sichtmauerwerks der Umgebung und großflächige Glaskonstruktionen prägen das Gesicht des dreigeschossigen Einkaufszentrums Rathaus-Galerie Leverkusen. Die Materialität und Gestaltung der Fassadenbereiche entwickelt sich aus dem hohen Anspruch maßstäblicher sowie zeitgemäßer moderner Architektur. Die spezifischen Nutzungsanforderungen fließen dabei differenziert und standortprägend in die Fassadengestaltung des Rathauses und des Forums Leverkusen ein.
Die Ziegelplattenbekleidung setzt sich im Inneren des Forums fort und dient damit u. a. der räumlichen Wahrnehmung der Plätze, die sich in der Gestaltung der Innenhöfe des Einkaufszentrums nach dem Prinzip „Piazza – Piazzeteta“ wiederspiegelt. Dabei wird deutlich differenziert zwischen der eigentlichen Ladenstraße, die eine dem Straßenraum nachempfundene Fassadengestaltung mit Ziegelelementen aufweist, und den einzelnen Plätzen, die als eigenständige Erlebnisräume mit besonde-
Vorgehängte naturrote Ziegelfassaden im Wechsel mit Stahl/Glas-Konstruktionen prägen das Gesicht der Rathaus-Galerie als Einkaufszentrum, während die großflächige Verglasung des darüber schwebenden Rathauses mit lediglich vorgelagerten Aluminium-Lamellen das Gefühl von Offenheit und Bürgernähe vermittelt. Stadtraumprägende Strukturen und die differenzierte Ablesbarkeit der Nutzung im städtischen Umfeld wurden so übernommen. Sämtliche geschlossenen Fassadenflächen sind durch speziell für dieses Objekt vom Hersteller, der Moeding Keramikfassaden GmbH, Marklkofen, entwickelte Ziegelplatten mit aufgepressten Ripppen (Baguettes) bekleidet. Diese signifikante, horizontale Gliederung verleiht dem Gebäude, trotz der großen Volumina, Maßstäblichkeit und Proportion. Bei den über dem Forum liegenden Parkdecks wiederholen sich diese Strukturen, jedoch in der luftigen Version einer reinen Lamellen-Konstruktion aus Ziegelbaguettes.
Bild 1. Über der dreigeschossigen Rathaus-Galerie in Leverkusen befinden sich zwei Parkdecks mit direktem Zugang zum Rathaus und zur Mall
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Dach und Fassade
Bild 2. Die „massive“ Ziegelplatten-Bekleidung wurde hier im Bereich der Parkdecks auf ein luftiges Gitterwerk aus Zielbaguettes reduziert, nimmt dabei jedoch unverändert die Struktur der übrigen Fassade auf
rer thematischer Prägung entwickelt wurden. Der Querbezug zwischen Innen und Außen erfolgt durch großzügige Verglasungen der drei Platzbereiche. Das schafft Sichtbezüge zu der Rathaus-Verwaltung in den Obergeschossen und zu den Parkbereichen und dient zugleich der Orientierung innerhalb dieses großen Gebäudevolumens.
Ziegelplatten und Baguettes Von den ca. 3.000 m2 geschlossener Fassaden ist die weitaus größte Fläche mit Alphaton-Ziegelplatten bekleidet und nur ein kleiner Teil im Bereich der Parkdecks mit Ziegelbaguettes, um hier eine gute Durchlüftung sicherzustellen. Beide Strukturen stehen jedoch in einem gestalterischen Zusammenhang, und zwar derart, dass die gleichen Baguettes, die das Parkdeck absichern, sich in denselben Abmessungen und mit gleichem Abstand in Form der aufgepressten Rippen auf den Ziegelelementen der Wandbekleidung wiederfinden. Die naturroten Alphaton-Ziegelplatten der Moeding Keramikfassaden GmbH haben eine Dicke (ohne Rippen)
Bild 4. Deutlich differenziert wurde hier zwischen der themenbezogenen Gestaltung der Mall-Plätze und der eigentlichen Ladenstraße, die eine dem Straßenraum nachempfundene Fassadengestaltung mit Ziegelelementen erfährt
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Bild 3. An der Rückwand des Einkaufszentrums wird deutlich, wie elegant bei dieser Rippenstruktur der Ziegelfassade funktional erforderliche Belichtungen durch die Auflösung von Fassadenpartien in Gitterflächen aus Baguettes realisiert werden können
von 30 mm, eine Rasterhöhe von 300 mm und variieren konstruktionsabhängig in Längen von 750 mm bis 1065 mm. Eine bauaufsichtliche Zulassung für Plattenlängen bis zu 1.500 mm für das hier montierte Alphaton-System wurde erteilt. Darüberhinaus verlangte die Gebäudegeometrie, und zwar insbesondere in den Eingangssituationen, gerundete Fassadenbekleidungen, für die vom Hersteller spezielle Platten mit einem Radius von 1.250 mm gefertigt wurden. Aufgrund der insgesamt großen Plattenlängen, aber auch der gerundeten Elemente wurde die gesamte Ziegelfassadenbekleidung kostengünstig auf einer systemspezifischen Unterkonstruktion montiert.
Weitere Informationen: Moeding Keramikfassaden GmbH, Ludwig-Girnghuber-Straße 1, 84163 Marklkofen, Tel. (08732) 246-00, Fax (08732) 246-69, info@moeding.de, www.moeding.de
Bild 5. Die Ziegelplattenbekleidung setzt sich im Inneren des Gebäudes fort; großflächige Verglasungen schaffen zugleich den Sichtbezug zum Geschehen in der Fußgängerzone (Fotos: MOEDING Keramikfassaden, www. mm-fotowerbung.de)
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Dach und Fassade
Lamellengerät in optisch ansprechendem Design Mit seinem neuen Lamellengerät hat ESSMANN ein passives Lüftungsgerät entwickelt, das nicht nur durch ausgereifte Technik überzeugt, sondern auch höchsten Ansprüchen an Verarbeitung und Design genügt. Es überzeugt neben hervorragenden technischen Eigenschaften vor allem durch die zahlreichen Verglasungsvarianten und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Lamellengeräte gehören traditionell zum ESSMANNProduktportfolio. Bisher waren es zweckmäßig konstruierte, funktionsbedingte Bauteile für Dach und Fassade. In Ergänzung zum bestehenden Produktprogramm bietet ESSMANN nun erstmals eine optisch hochwertige Variante an. Das neue Lamellengerät ist für die Montage auf Flachdächern, Lichtbandzargen, Aufsetzkränzen und bauseitigen Aufkantungen mit 5 bis 25° Neigung sowie für den Einbau in Fassaden vorgesehen. Neu ist nicht nur die Ausführung mit einer wärmebrückenoptimierten, zweischaligen, thermisch getrennten Konstruktion, sondern auch die Technik: Es besteht aus einem Aluminium-Basisrahmen, elektrisch oder pneumatisch aufstellbaren Lamellen sowie einem auf die bauseitige Konstruktion abgestimmten Befestigungsflansch. Die jeweils 270 mm breiten Lamellen lassen sich mit einem Öffnungswinkel von bis zu 90° aufstellen, so dass bestmögliche Zuluft- und Abzugswerte erreicht werden. Dadurch kann das Bauteil gleichermaßen zur natürlichen Be- und Entlüftung, als Zuluftgerät sowie als natürliches Rauch- und Wärmeabzugsgerät (NRWG) eingesetzt werden. Die Antriebs- und Mechanikelemente liegen sicher vor Witterungseinflüssen und mechanischen Beschädigungen geschützt, verdeckt unterhalb der Lamellen. Die Aluminium-Hohlkammerprofile des Basisrahmens und der Lamellen gewährleisten optimale Stabilität und Beständigkeit gegen äußere Einflüsse. Hochwertige Edelstahlbeschläge sorgen auch in extrem belasteten Umgebungen für lang anhaltende Funktionssicherheit. Das schlanke Design lässt sich dabei gefällig in jeden Baukörper integrieren, ohne den optischen Gesamteindruck des Gebäudes zu stören. Je nach Kundenwunsch sind innen und außen farbliche Angleichungen (Pulverbeschichtung in Standard RAL-Farben) möglich.
Bild 1. Das Lamellengerät ih GL in der Glasfassade
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Bild 2. Das Lamellengerät ih GL in der Fassade
Variantenvielfalt ist Trumpf Je nach Anforderungen stehen zwei Produktvarianten (Variante i – isoliert und Variante ih – hoch isoliert) zur Verfügung, die sich in erster Linie durch die unterschiedlichen Profile des Basisrahmens und der Lamellen unterscheiden. Diese Variante i sollte für Anwendungen mit geringeren Anforderungen an den Wärmeschutz eingesetzt werden und wird in zwei Verglasungsvarianten angeboten: – Lamellen aus Aluminium – Lamellen mit einer beidseitig UV-beschichteten PCStegplatte. Die hoch isolierte Variante ih eignet sich besonders für Anwendungen mit hohen Wärmeschutzanforderungen. Die Vorteile liegen vor allem in der optimalen Feuchtigkeitsabschottung durch vollständig aufliegende Lamellenprofile in Kombination mit zwei getrennten Dichtungsebenen und den thermisch getrennten Aluminium-Hohlkammerprofilen mit Metalleckverbindern, wodurch noch bessere Dämmeigenschaften erreicht werden. Insgesamt
Bild 3. Das Lamellengerät ih PC2 im gewölbten Lichtband
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Dach und Fassade
Bild 4. Das Lamellengerät ih PC2 im Sattellichtband (Fotos: ESSMANN)
ESSMANN AeroTech +PPQXCVKQPGP HØT OGJT 'HƂ\KGP\
stehen für die hochwertige Ausstattungsvariante ih fünf Verglasungsvarianten zur Auswahl: – Lamellen mit Aluminium-Sandwich-Elementen – Lamellen mit zwei UV-beschichteten PC-Stegplatten – Lamellen mit einer PC-Stegplatte und einer AeroTechPlatte – Lamellen mit zwei AeroTech-Platten – Lamellen mit 32-mm-Wärmeschutzglas. Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen können die neuen ESSMANN-Lamellengeräte erstmals mit 32-mm-Wärmeschutzglas ausgeführt werden (Variante ih). Damit wird das einst schlichte passive Lüftungsgerät auf Wunsch zum funktionalen Highlight in der Glasfassade. Alternativ sind Ausführungen mit PC-Platten mit oder ohne AeroTech oder in Aluminium möglich. Die besten energetischen Kennwerte (Ug Dach = 0,75 W/m2K und Ug Fassade = 0,79 W/m2K) werden mit einem Lamellengerät der Variante ih in Kombination mit einer Verglasung mit ESSMANN AeroTech oder Wärmeschutzisolierglas erzielt.
Technik und Sicherheit auf dem neuesten Stand Außerdem verfügen die neuen ESSMANN-Lamellengeräte über variable Ausstattungsmöglichkeiten, entweder mit elektromotorischem oder pneumatischem Antrieb. In der elektromotorischen Ausstattung steht sowohl ein Lamellengerät für 24 V DC als auch ein Gerät für den Anschluss an 230 V AC zur Verfügung. Der Betrieb an 230-V-Netzspannung wird über ein integriertes Netzteil realisiert. Das umfangreiche Produktangebot an Standardgrößen deckt nahezu jeden Bedarf ab. Serienmäßig wird das Lamellengerät in sieben Breiten zwischen 600 und 2045 mm und 19 Längen zwischen 930 und 3175 mm angeboten. Sondergrößen können auf Nachfrage gefertigt werden. Auch in Bezug auf Sicherheit erhält das neue ESSMANN-Lamellengerät gute Noten. Die Lamellen liegen auf der umlaufenden Dichtung des Basisrahmens auf und gewährleisten so nicht nur Schlagregen- und Fugendichtigkeit geprüft nach DIN EN 14351-1, sondern gelten außerdem sowohl im geschlossenen wie auch im geöffneten Zustand nach GS-Bau-18 als durchsturzsicher. Darüber hinaus ist das Bauelement nach DIN 12101-2 geprüft und als natürliches Rauch- und Wärmeabzugsgerät (NRWG) bauaufsichtlich zugelassen. Weitere Informationen: ESSMANN GmbH – Ein Unternehmen der ESSMANN GROUP, Marketing, Im Weingarten 2, 32107 Bad Salzuflen, Tel. (0 52 22) 7 91-0, Fax (0 52 22) 7 91-2 36, info@essmann.de, www.essmann.de
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8GTMCWHUUVÀVVGP GHƂ\KGPVGT CWUNGWEJVGP Wissenschaftliche Studien beweisen, dass natürliches 6CIGUNKEJV GKPGP RQUKVKXGP 'KPƃWUU CWH FCU -CWHXGTJCNVGP XQP -WPFGP JCV &CU 9QJNDGƂPFGP DGKO #WHGPVJCNV KP Verkaufsstätten wird erheblich gesteigert und führt PCEJYGKUNKEJ \W GKPGT GTJÒJVGP -QPUWODGTGKVUEJCHV /KV der neuen, innovativen Technologie ESSMANN AeroTech werden gleich mehrere wirtschaftlich interessante Vorteile miteinander verbunden. ū 8GTDGUUGTWPI FGT 6CIGUNKEJVCWUNGWEJVWPI ū Energiekostenreduzierung durch besseren U-Wert ū Optimale Einsatzmöglichkeiten in der Sanierung durch geringes Gewicht gegenüber beispielsweise Wärmeschutzverglasung ū Produktivitätssteigerung durch mehr Tageslicht am Arbeitsplatz
Überzeugen Sie sich selbst. www.essmann-aerotech.de ESSMANN GmbH · Im Weingarten 2 · D-32107 Bad SalzWƃen Telefon +49 (0) 5222 .791-0 · Telefax +49 (0) 5222 .791-236 E-Mail info@essmann.de · www.essmann.de Ein Unternehmen der ESSMANN GROUP.
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Mehr als Fassade: Chipperfield-Kaufhaus in Innsbruck Es ist das größte innerstädtische Einkaufszentrum von Österreich und soll zum neuen Handels-Wahrzeichen von Innsbruck werden: das Kaufhaus Tyrol. Mitten in der City ist nach über sechsjähriger Planungs- und Bauzeit am Standort des ehemaligen Traditions-Kaufhauses Tyrol ein komplett revitalisierter und neu gestalteter Komplex mit 50 Einzelhandels-Shops, mehreren Gastronomie-Betrieben und einer Gesamtfläche von 30.000 m2 entstanden. Das nach einem Entwurf des britischen Star-Architekten David Chipperfield erstellte Gebäude fällt vor allem aufgrund seiner architektonisch außergewöhnlichen Fassade aus weißen Betonfertigteilen schon von weitem auf. Im Jahr 1908 von Josef Bauer und Viktor Schwarz gegründet, war das „Kaufhaus Bauer und Schwarz“ das erste Kaufhaus und gleichzeitig das erste Gebäude in Stahlbetonbauweise in Innsbruck, das mit einer Zentralheizung und mehreren Fahrstühlen ausgestattet war. Im zweiten Weltkrieg zerstört, 1954 wieder aufgebaut und 1966 umbenannt in Kaufhaus „TYROL“, erwarb die SIGNA Holding GmbH das Gebäude im Jahr 2004. Seitdem in Planung, begann Ende November 2008 die Revitalisierung und Neugestaltung. David Chipperfield war bereits der dritte Architekt, der einen Entwurf für die Neugestaltung des Kaufhauses vorlegte – und damit sowohl Behörden als auch die kritische Bürgerschaft der Stadt überzeugen konnte. Das neue Kaufhaus Tyrol umfasst nach seiner Fertigstellung im Frühjahr 2010 ca. 50 Shops und beinhaltet 30.000 m2 Mietfläche. Bei der Entwicklung des architektonischen Konzepts für das aus zwei Tiefgeschossen, einem Unter- und vier Obergeschossen bestehenden Kaufhauses stand vor allem eine Anforderung im Fokus: die Verbindung von zeitgemäßer Architektur und nachhaltigem Denkmalschutz. So kam es darauf an, das neue Gebäude harmonisch in die existierende, über Jahrhunderte gewachsene historische Struktur der Einkaufszeile einzubinden und gleichzeitig ein optisches Highlight zu setzen. Vor diesem Hintergrund setzt der Entwurf von David Chipperfield auf eine durch großflächige Fenster rechteckig strukturierte Fassade.
Bild 1. Eindrucksvolle Architektur: das neu gestaltete Kaufhaus Tyrol in der Innenstadt von Innsbruck
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Bild 2. Shopping-Mall: Die hochwertige weiße Fassade aus Betonfertigteilen mit geschliffener und gestrahlter Oberfläche sorgt für einen echten Blickfang
Die helle, mit Fassadenelementen aus Beton realisierte Architektur wurde mit einem gezielten „Knick“ geplant, der den Straßenverlauf nachzeichnet und das Kaufhaus stimmig in die Einkaufspassage und die benachbarte Bebauung – darunter das „Schindlerhaus“ aus dem 16. Jahrhundert – einfügt.
Fassadenelemente aus Betonfertigteilen Die architektonisch anspruchsvolle Fassade ist eines der zentralen Merkmale des neuen Kaufhauses Tyrol und stellte die mit der Herstellung, Lieferung und Montage beauftragten Experten der Fa. Hering Bau aus Burbach vor besondere Herausforderungen. Der Entwurf von David Chipperfield sah sowohl für die Fassadenvorderseite an der Maria-Theresien-Straße als auch für den zur Shopping Mall an der Erlerstraße gehörenden Bereich des Gebäudes eine Stützen- und-Riegel-Konstruktion vor. Die einzelnen Bauteile sollten dabei sowohl geschliffen als auch gestrahlt werden und Laibungstiefen von bis zu 80 cm aufweisen. Während die Fassadenelemente an der Rückseite eine tragende Funktion erfüllen – hier beträgt das jeweilige Stützenraster ca. 2 m und die Spannweite der tragenden Unterzugkonstruktion ca. 7 m – wurden die Elemente an der Vorderseite des Kaufhauses als nichttragende Bauteile geplant.
Bild 3. Auffällig: Der mit einer Relieftechnik und einem speziellem Schalungsverfahren erstellte Schriftzug „tyrol“ im Eingangsbereich (Fotos: BetonBild)
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Spezielle Oberflächenbearbeitung Vor allem die Oberflächenbearbeitung der scharfkantig ausgebildeten Elemente (Abrundungen max. 2 mm) musste höchste Ansprüche erfüllen, denn das Konzept sah vor, dass die Ansichtsfläche der Stützen gestrahlt, die zu den Schaufenstern hin zeigenden Laibungs- bzw. Seitenflächen jedoch geschliffen werden sollten. Projektleiter Peter Körner: „Die Betonrezeptur wurde bauseits vorgegeben. Sie beinhaltete Weißzement und als Zuschlag ein Marmorgestein mit einem Größtkorn von bis zu 35 mm. Nach Vorstellung des Architekten sollten sowohl in den gestrahlten als auch in den geschliffenen Flächen diese Korngrößen zu gleichen Teilen erkennbar sein. Um dies zu erreichen, mussten wir die Teile mit Übermaß betonieren und danach um ein vorgegebenes Maß abschleifen.“ Für die Produktion der Fassadenelemente bedeutete dies auch, dass nach dem Ausschalen zwei weitere sensible Arbeitsschritte erforderlich waren. Zunächst wurden zwei Seiten der Stützen bzw. Pfeiler mit Diamantscheiben geschliffen, so dass eine glatte, ebene Oberfläche mit sauberen Ecken und Kanten entstand. Peter Körner: „Die Ablagerungsmöglichkeiten von Schmutz und Staub sind durch die Glattheit minimiert und die Schaufenster des Kaufhauses können sich in montiertem Zustand in der Oberfläche spiegeln. Das garantiert einen besonders edlen Akzent.“ Im nächsten Schritt erfolgte das Strahlen der Ansichtsseite. Dabei wurde die oberste Feinmörtelschicht mit Hilfe eines speziellen Strahlgutes abgeschlagen, die farbigen Zuschläge wurden freigelegt. Dadurch wird die Oberfläche der Stützen in ihrer Farbigkeit vom verwendeten Korn bestimmt. Da die Körnungen beim Strahlen
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teilweise gebrochen werden, erscheint die Oberfläche heller und hochwertiger. Nach der Fertigstellung im Werk wurden die fertigen Teile zur Baustelle transportiert. Während die tragenden Stützen und Unterzüge auf der Mall-Seite bereits in der Rohbauphase montiert wurden, erfolgte die Montage der Betonfertigteile an der Maria-Theresien-Straße erst nach deren Fertigstellung. Dabei mussten die Teile per Kran an die Montagestelle gehoben und dann millimetergenau an die Dämmung und vor die bereits eingebauten Fenster montiert werden. Dazu erläutert Jens Stoll vom Montageunternehmen Stoll GmbH aus Asslar: „Die Montage der Fertigteile war für uns aufgrund der beengten Situation am Einbauort sehr schwierig. Die Baustelle befand sich in der Einflugschneise zum Flughafen Innsbruck, daher konnte
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der Kran wegen des Flughafenradars tagsüber nur bis zu einer bestimmten Höhe hochgefahren werden. So haben wir uns dazu entschieden, die Fassadenelemente zum Teil auch nachts zu montieren.“
Auffälliger Schriftzug im Eingangsbereich Ein weiterer Blickfang an der Fassade ist der ebenfalls durch Hering Bau erstellte, in eine Stütze im Eingangsbereich eingelassene Schriftzug „tyrol“. Dieser wurde durch ein spezielles Schalungsverfahren, der sogenannten Relieftechnik erstellt. Hierbei wurden die Buchstaben bereits vor dem Betonieren in die Schalung eingelegt. Nach der Ausschalung strahlten die Experten die Ansichtsfläche der Stütze, wobei die tiefer liegende Schrift mit Aluminium abgedeckt wurde. Die Oberfläche im Bereich der Buchstaben ist somit glatt. Insgesamt kamen ca. 470 beim Projekt Kaufhaus Tyrol speziell bearbeitete Betonfertigteile zur Ausführung. Neben den Fassadenelementen fertigte Hering Bau auch die in gleicher Optik und Bearbeitung erstellten Deckenverkleidungen, Bodenplatten, Treppenstufen und Terrassenplatten für das neue Kaufhaus Tyrol.
Bautafel Kaufhaus Tyrol, Innsbruck/Österreich ■ Bauherr: SIGNA Holding GmbH ■ Entwurf: David Chipperfield Architekten, Berlin ■ Generalplanung: Dieter Mathoi Architekten, Innsbruck ■ Tragwerksgeometrie und Ausführungsplanung: Brunnsteiner Ziviltechnikergesellschaft mbH (Dipl.-Ing., Jörg Bergmann, Natters) ■ Generalübernehmer: ICM Baumanagement Ges.m.b.H., Innsbruck ■ Bauausführung: Ing. Hans Bodner, Kufstein, und Dywidag Dyckerhoff & Widmann, Salzburg ■ Fertigung/Montage der Beton-Fassadenelemente: Hering Bau GmbH & Co. KG, Burbach ■ Fertigteilmontage: Stoll GmbH, Asslar ■ Baubeginn: März 2008 ■ Gesamtinvestition: 155 Millionen u ■ Gesamtfläche: 33.000 m2
Weitere Informationen: Hering Bau GmbH & Co. KG, Neuländer 1, 57299 Burbach (OT Holzhausen), Tel. (0 27 36) 27-0, Fax (0 27 36) 27-1 09, info@hering-bau.de, www.heringinternational.com/de
Korrosionsschutzbeschichtungen in Einkaufszentren – eine besondere Herausforderung Große Einkaufszentren mit einem breiten Angebot an Waren und Dienstleistungen sind Erfolgskonzepte, die sich einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen. Für die Anziehungskraft dieser Zentren ist eine architektonisch anspruchsvolle Gestaltung der Gebäude und deren städtebauliche Integration genau so entscheidend, wie eine großzügige, lichtdurchflutete Innenraumgestaltung. Filigrane Stahlkonstruktionen in Verbindung mit Glas ermöglichen interessante architektonische Möglichkeiten.
Bei der neuen Shopping-Erlebniswelt in Ludwigshafen (Bild 1) stellt das Membrandach mit der wellenförmigen Rhythmik seiner seitlichen Bögen eine architektonische Verbindung zwischen Gebäude und Fluss dar. Für die nachhaltige Planung und städtebauliche Integration wurde 2011 von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e.V. das DGNB-Zertifikat in Gold verliehen.
Bild 1. ECE Rhein Center Galerie Ludwigshafen: Korrosionsschutz mit WIEREGEN-M16R (160 µm im Werk) und WIEREGEN-M87 in RAL 9002 (60 – 80 µm am Objekt) (Foto: ECE, Rhein-Galerie, Ludwigshafen)
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Bild 2. Deckbeschichtung in weißaluminium RAL 9006 (links gestrichen, Mitte gerollt und rechts gespritzt)
Besondere Anforderungen an Korrosionsschutzbeschichtungen Ungeschützter Stahl korrodiert in der Atmosphäre. Korrosionsschutzbeschichtungsstoffe und systeme werden zum Schutz der Stahlkonstruktion und damit zur Werterhaltung der Gebäude aufgebracht. In der Basisnorm DIN EN ISO 12944 werden für bestimmte korrosive Belastungen (eingeteilt in fünf Korrosivitätskategorien von C1 – unbedeutend bis C5 – sehr stark) geeignete Beschichtungssysteme und deren Prüfung beschrieben. In temperierten Innenräumen von Einkaufszentren ist in der Regel „nur“ die Bauphase für die Beanspruchung des Korrosionsschutzsystems entscheidend – je nach Länge der Bauphase und Jahreszeit entsprechend der Korrosivitätskategorie C2 (gering) oder C3 (mäßig). Die Korrosivitätskategorie bei außen liegenden Stahlteilen ist abhängig vom Standort und liegt bei C3 (städtische und ländliche Umgebung) bis C5 (sehr stark in Industriegebieten und in Meeresnähe). Besondere Anforderungen werden zusätzlich an das optische Erscheinungsbild der Korrosionsschutzbeschichtung gestellt. Bei den üblichen Nutzbauten aus Stahl (Parkhäuser, Industriehallen, etc.) steht die Funktion des Gebäudes im Vordergrund. Selten wird die beschichtete Konstruktion aus nächster Nähe wahrgenommen. Dies ist bei Shopping-Centern anders. Die Besucher gehen direkt an den Stahlflächen vorbei, warten in unmittelbarer Nähe der beschichteten Stahlflächen auf den Aufzug oder verweilen in Ruhezonen – und lassen ihre Augen schweifen.
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Schön gestaltete und optisch ansprechende Flächen sind mitentscheidend für einen „wertigen“ Gesamteindruck und damit auch für den Gesamterfolg der Konzeption. Architekten wählen heute keine schmutzunempfindlichen grauen Farbtöne mehr aus, sondern setzen gerne helle Materialien mit besonderen Effekten ein. Eisenglimmerhaltige und aluminiumpigmentierte Beschichtungsstoffe erscheinen durch ihre blättchenartige Struktur lebendiger, brillanter und „echter“. Darüber hinaus sehen Eisenglimmer- und Aluminiumfarbtöne auch nach vielen Jahren Bewitterung besser aus als viele Uni-Farbtöne. Eine weitere Besonderheit beim Korrosionsschutz von Einkaufszentren ist der Beschichtungszeitpunkt. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wird der Korrosionsschutz bereits im Stahlbauwerk appliziert, nach der Montage werden auf der Baustelle die Fehlstellen und Verbindungsstellen ausgebessert. Leider sind diese Ausbesserungsstellen bei Eisenglimmer- und Aluminiumfarbtönen von weitem zu erkennen (Bild 2), weil diese Oberfläche je nach Art der Applikation unterschiedlich aussieht. Um eine im Stahlbauwerk gespritzte Oberfläche am Objekt durch Rollen auszubessern, sind besondere Maßnahmen notwendig, wie sie u. a. in der Zeitschrift „Maler und Lackierermeister“ 8/2008, „Metallic- und Eisenglimmerdeckbeschichtungen im Korrosionsschutz“, beschrieben sind.
Reduzierung von Lösemittelemissionen Die gesetzlichen Vorgaben für Korrosionsschutzbeschichtungsstoffe (31. BlmSchV und Decopaint-Richtlinie) haben dazu geführt, dass die noch 1990 üblichen lösemittelreichen Materialien weitgehend durch neu entwickelte Produkte abgelöst wurden. Die größte Reduzierung von VOC-Emissionen wurde durch den Einsatz von Hydro- (wasserverdünnbar) und High-Solid-Beschichtungsstoffen erreicht. In Tabelle 1 sind typische VOC-Gehalte (Masse-%) und
Dach und Fassade Tabelle 1. Typische VOC-Gehalte von Hydro- und High-Solid-Beschichtungsstoffen
VOC-Gehalt Masse%
VOC-Wert
Hydro-Beschichtungsstoffe 1K-Acryl, 1K-Alkyd
3 bis 6
50 bis 70 g/L
2K EP-Grundbeschichtung 2K EP-Zwischenbeschichtung
max. 2
≤ 30 g/L
2K PUR-Deckbeschichtungen
4 bis 7
≤ 80 g/L
Lösemittelhaltige High-Solid-Beschichtungsstoffe 1K-Acryl, 1K-Alkyd
20 bis 25
300 bis 375 g/L
2K EP-Grundbeschichtung 2K EP-Zwischenbeschichtung
8 bis 20
150 bis 300 g/L
2K PUR-Deckbeschichtungen
12 bis 20
150 bis 300 g/L
Bild 3. Jährlich beschichtete Stahlflächen in m2 mit Hydroprodukten von GEHOLIT + WIEMER – die rasante Entwicklung wurde lediglich durch die weltweite Wirtschaftskrise temporär unterbrochen (Foto 2/Grafik: GEHOLIT + WIEMER)
VOC-Werte (Gramm VOC pro Liter Beschichtungsstoff) für den Korrosionsschutz von Stahl angegeben.
anforderungen auf Hydro-Beschichtungsstoffe mit einem Lösemittelanteil von weniger als 5 Masse-% umgestellt.
Nachhaltigkeit durch Korrosionsschutzsysteme
Ausschreibung von Hydro-Produkten
Das Bewertungssystem der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) berücksichtigt bei der Beurteilung von Gebäuden alle Lebenszyklen, die Standortwahl, spezielle Anforderungen an Architektur, Haustechnik und Tragwerk sowie die flexible Nutzung. Bezüglich der verwendeten Beschichtungsstoffe bedeutet Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung mit hohen Anforderungen an Arbeits- und Umweltschutz und einem lang anhaltenden Schutz zu kombinieren. Mit Hydrobeschichtungsstoffen für den Korrosionsschutz stehen heute Materialien zur Verfügung, die selbst die hohen Anforderungen des Korrosionsschutzes bei sehr geringen VOCWerten voll erfüllen. Die besonderen Vorteile der Hydroprodukte sind:
Bei der Ausschreibung von Hydro-Produkten sind folgende Punkte zu beachten:
– Sie sind leistungsfähige, geprüfte und z. B. bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zugelassene und überwachte Korrosionsschutzsysteme. – Beschichtungen auf der Basis wasserverdünnbarer Acrylbindemittel sind dauerelastisch und verspröden nicht. – Hydro-Deckbeschichtungen sind glanz- und farbtonstabiler als viele andere Technologien. – Hydro-Beschichtungsstoffe sind geeignet zur Baustellen- und Werksapplikation. – Hydro-Beschichtungsstoffe sind auch zur Überarbeitung von Altbeschichtungen ideal. – Hydro-Korrosionsschutzsysteme bewähren sich in der Praxis seit Jahrzehnten. Bild 3 zeigt, dass seit 2000 der Einsatz von Hydroprodukten stark angestiegen ist. Bei GEHOLIT + WIEMER beträgt die mit Hydro-Systemen beschichtete Stahloberfläche in diesem Jahr ca. 4 Millionen m2. Aktuell werden die Spezifikationen großer Unternehmen z. B. der Automobilindustrie für den Neubau von Produktionsanlagen, Verkaufs- und Bürogebäuden aufgrund von Nachhaltigkeits-
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– Festlegung der Korrosivitätskategorie und der Schutzdauer wie bisher. – Geignetes Beschichtungssystem zusammen mit dem Hersteller festlegen. Für viele Anwendungen reicht bereits ein Einschichtsystem mit 100 μm Sollschichtdicke. – Für C3-H und C4-H stehen zwei zugelassene Hydrosysteme gemäß TL/TP-KOR-Stahlbauten zur Verfügung. Die von der BASt zugelassenen Produkte finden sich in den Blättern 91 und 92 unter www.bast.de – Der Lösemittelanteil der Hydroprodukte sollte < 5 % sein. – Besondere optische oder korrosionsschutztechnische Anforderungen sollten mit dem Beschichtungsstoffhersteller abgesprochen werden. In den letzten 10 Jahren wurden viele neue Beschichtungsstoffe für den Korrosionsschutz entwickelt, die den gestiegenen Anforderungen in Bezug auf Umweltschutz, Gesundheitsschutz, Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit gerecht werden. Speziell für Hydroprodukte liegen Langzeiterfahrungen von über 25 Jahren vor, wie in der Zeitschrift Stahlbau 1/2009 „Korrosionsschutz von Stahl durch Hydrobeschichtungsstoffe – Langzeiterfahrungen“ und im JOT Spezial 6/2011 „Hydrolacke für die Industrie – oft die bessere wirtschaftlich und oft die bessere technische Lösung“ ausführlich berichtet wird. Dipl. Ing. Reinhard Konermann, Leiter Marketing bei ......
Weitere Informationen: GEHOLIT + WIEMER Lack- und Kunststoff-Chemie GmbH, Sofienstraße 36, 76676 Graben-Neudorf, Tel. (0 72 55) 99-0, Fax (0 72 55) 99-1 23, info@geholit-wiemer.de, www.geholit-wiemer.de
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Neues Schwerlastprofil
Shopping Mall im Wandel
Bei den optischen Anforderungen an Fugenprofile erfreut sich besonders Edelstahl mit verschiedenen Oberflächen wachsender Beliebtheit – bei zugleich stetig steigenden Anforderungen an Fugenbreiten, Fugenbewegungen und wechselnden Belastungen. MIGUA hat bereits vor fünf Jahren auf solche Anforderungen reagiert und mit der Entwicklung eines 2008 dann patentierten Profilsystems begonnen.
Die Ausgabe 1/11 von puls, Zeitschrift für Bewegung in der Architektur, geht der Frage nach, ob Architekten lange Zeit die Möglichkeiten, die in der Bauaufgabe Shopping Mall stecken, nicht erkannt haben. Während die Mall in die Stadt zurück kommt und sich Fragen nach Flexibilität als Zukunft der Shopping Malls und selbstverständlich nach deren Nachhaltigkeit ergeben, bietet das Heft u.a. die folgenden Themen: Handel und Wandel – die Wiederbelebung des urbanen Raums, Schnee unter Palmen – die Mall of the Emirates, Zwischen Soho und Souk, Handel ist der Ursprung der Stadtidee sowie Glitzer, Glamour und Gigantomanie. Abgerundet wird das Heft durch ein Interview mit Hadi Teherani und Informationen zu neuen, relevanten Baustoffen.
Architektonisch anspruchsvolle Fugensysteme, die für hohe Lasten geeignet sind, rutschfest und gleichzeitig auch eine dreidimensionale Bewegungsaufnahme ermöglichen, lassen sich derzeit nur aus Aluminium herstellen. Es ist natürlich möglich, Aluminiumprofile in Edelstahloptik zu eloxieren. Unter Belastung nützt sich das Eloxal jedoch relativ schnell ab und es kommt zu einer unschönen Fleckenbildung. Somit sind eloxierte Profile für den Bodenbereich ungeeignet. Um nun eine Edelstahloberfläche zu realisieren, hat MIGUA ein spezielles System entwickelt, bei dem Edelstahl-, Messing oder jegliche andere Art von Blechen in die seit Jahrzehnten bewährten MIGUTRANS Profile implementiert werden. Um eine Eignung für die in Einkaufszentren üblichen Belastungen etwa durch Reinigungsfahrzeuge und Hubwagen sicherzustellen, ist es von besonderer Wichtigkeit, die Bleche für alle anfallenden Lasten mit dem Aluminiumprofil dauerhaft zu verbinden. Außerdem ist eine Beständigkeit gegen alle Arten von Umwelteinflüssen und Reinigungsmitteln notwendig. Ein Spezialkleber stellt diese Eignung sicher. Durch diese Klebetechnik ist es möglich fast jede Art von Blechen mit der Aluminiumunterkonstruktion zu verbinden.
Zu beziehen ist puls 1/11 bei: Gesellschaft für Knohow-Transfer in Architektur und Bauwesen, Fasanenweg 18, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Tel. (0711) 7591 – 286, Fax: (0711) 7591 – 410, www.gkt-publishing.de
Weitere Informationen: MIGUA Fugensysteme GmbH & Co KG, Dieselstraße 20, 42489 Wülfrath, Tel. (02058) 774-0, Fax. (02058) 774-48, info@migua.de, www.migua.com
Fast jede Art von Blechen ist mit der Aluminiumkonstruktion zu verbinden (Grafik: MIGUA)
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Weltweit größte Zeltdachkonstruktion Die weltweit größte Zeltdachkonstruktion lockt seit Sommer 2010 mit dem Einkaufs- und Freizeitzentrum Khan Shatyr die Einwohner der Hauptstadt Kasachstans, Astana, an. Vom 150 m hohen Zentralmast aus überspannt ein Dach mit transparenten Luftkissen aus einer Spezialfolie das imposante Gebäude. Diese Folie aus Dyneon™ ETFE umfasst eine Fläche von 140.000 m2, das entspricht mehr als zehn Fußballfeldern. Die Dachkonstruktion sorgt zusammen mit einer ausgeklügelten Belüftung selbst bei den extremen Temperaturen der kasachischen Steppe von unter –35°C bis zu fast +40°C stets für ein angenehmes Klima. Auf acht Etagen bieten in Khan Shatyr Einzelhandel, Restaurants, Kinos, Sportmöglichkeiten und ein Schwimmbad mit Sandstrand und tropischen Pflanzen in der obersten Etage bis zu 10.000 Besuchern gleichzeitig Ablenkung vom Alltag. Der Entwurf des zu Ehren des 70. Geburtstags von Staatspräsident Nursultan Nasarbajew errichteten Komplexes stammt vom britischen Architekturbüro Foster and Partner, das auch für die Neugestaltung des Berliner Reichstags und das Wembley Stadion verantwortlich zeichnete. Foster und Partner hat umfangreiche Erfahrungen in der textilen Architektur und nutzt sie konsequent für immer kühnere Entwürfe. Von der zentralen, dreibeinigen Mastkonstruktion aus führen 192 Drahtseile zum Boden. Sie halten die Folienkissen. Die lediglich 250 μm dünnen Folien lassen das sichtbare Licht und die für das Pflanzenwachstum wichtigen UV-A-Strahlen nahezu ungehindert passieren. Dabei wiegt das Material jedoch 99 % weniger als Glas. Der Siegsdorfer Spezialist Nowofol Kunststoffprodukte GmbH & Co. KG verwendete den Hochleistungskunststoff Dyneon ETFE (Dyneon ist eine Marke der 3M Company), um seine Nowoflon ET Folien (Nowoflon ist eine eingetragene Marke der Nowofol Kunststoffprodukte GmbH & Co. KG) in Dicken von 12–250 μm und in verschiedenen Farben zu fertigen. Die Umsetzung des architektonischen Entwurfs übernahm die Bremer Vector Foiltec GmbH, Pionier und Weltmarktführer im konstruktiven Folienbau. Das Unternehmen hat zahlreiche nationale und internationale Projekte realisiert. Die Luftkissen des Daches bestehen aus drei Lagen Nowoflon ET Folie. Die Oberfläche der aus Dyneon ETFE extrudierten Hochleistungsfolien ist so
Das Einkaufs- und Freizeitzentrum Khan Shatyr in Astana, der Hauptstadt Kasachstans (Foto: Dyneon)
glatt, dass sie selbstreinigend sind: Ein normaler Regenschauer reicht, um Verschmutzungen rückstandsfrei abzuwaschen. Das reduziert die Betriebskosten über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes erheblich. Der Werkstoff zeigt sich bereits seit seinem ersten Einsatz vor mehr als 30 Jahren als extrem witterungsbeständig auch unter schwierigsten klimatischen Bedingungen. Anders als bei starren Materialen treten bei den Luftkissen bei starken Temperaturschwankungen keine inneren Spannungen auf. Gleichzeitig erreichen die Luftkissen hervorragende Wärmedämmwerte und reduzieren damit den Energieverbrauch. Die Temperaturregulierung von Khan Shatyr im harten Klima der kasachischen Steppe stellt besondere Anforderungen. Während die Außentemperaturen im Jahresverlauf um mehr als 70 °C schwanken, bewegt sich die Innentemperatur der öffentlichen Flächen des Gebäudes lediglich zwischen 15 und 30 °C. Dazu strömt im Winter warme Luft entlang des Daches nach oben, kühlt aus und sinkt wieder hinab. Dieser Ansatz sorgt für eine natürliche Zirkulation der Wärme. Im heißen Sommer entweicht die Wärme über Entlüftungsöffnungen an der Dachspitze, während kühlere Luft von unten nachströmt. Das Freizeitbad mit Sandstrand und tropischen Pflanzen in der obersten Etage umschließt eine weitere Hülle aus Dyneon ETFE produzierten Folien. Sie verhindert eine Kondensation der tropisch feuchten Badeluft an der Außenwand der Zeltkonstruktion und sorgt selbst bei –35 °C Außentemperatur für angenehme Badetemperaturen. Weitere Informationen: Dyneon GmbH, Corporate & Marketing Communications Europe, Carl-Schurz-Straße 1, 41453 Neuss, Tel. (0 21 31) 14-27 26, Fax (0 21 31) 14-34 70, dyneon.europe@mmm.com, www.dyneon.eu
Shopping Center in Zahlen Die wer-zu-wem GmbH betreibt eine der größten deutschen Firmendatenbanken. Der Verlag erfasst und bündelt Daten, Profile und Hintergrundinformationen zu mehr als 10.000 Unternehmen, darunter die wichtigsten Einzelhändler, Shopping Center und Dienstleister. Die Informationen sind kostenlos auf www.wer-zu-wem.de abrufbar. Das erste Einkaufszentrum der Welt entstand 1956 in den USA bei Minneapolis. Das Southdale Center am Rand einer Ausfallstraße vereinte viele Händler der Gegend unter einem Dach. Die USA sind mit ca. 43.000 Shopping
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Centern das Land mit den meisten und auch größten Einkaufszentren. Als erstes deutsches Shopping Center eröffnete 1964 das Main-Taunus-Zentrum bei Frankfurt/M. Auch hierzulande wächst die Zahl der Shopping-Center. www.wer-zu-wem.de verzeichnet für Deutschland und Österreich ca. 500 Shopping Center - mit Anzahl der Shops, Anzahl der Parkplätze, Verkaufsfläche und Ankermietern, geordnet nach Shopping Centern, Passagen, kleineren EKZ, Fachmarktzentren, Bahnhöfen und Factory Outlets.
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Bauausführungen, Bauteile und Baustoffe
Von attraktiv bis funktional: Torbau im Einkaufszentrum Seit dem Frühjahr 2011 laden die Pasing Arcaden in München (Architektenbüro Allmann Sattler Wappner, München) zum Einkaufen ein – drei Etagen, 39000 m2 Fläche, 150 Läden, außerdem 60 exklusive Wohnungen. Das moderne Einkaufszentrum beeindruckt mit geschwungenen Einkaufskorridoren, keilförmigen Dachflächen und einer Kubatur, die einem Kreuzfahrtschiff ähnelt. Auch für das Bauteil Tor wurden attraktivene Lösungen gefunden: von den Teckentrup-Brandschutztoren mit eleganter Edelstahl-Abdeckung in den Passagen bis zum mehr als 20 m breiten Tor und von der Tiefgarage bis zum Korridor. Die ästhetischen Wünsche und Vorstellungen der Bauherren treffen dabei auf strenge Bauvorschriften – beispielsweise im Brandschutz. Da das Zentrum für einen hohen Besucherstrom ausgelegt ist – allein am Eröffnungstag strömten ca. 80000 Besucher durch die Gänge – müssen klare Notfall- und Sicherungssysteme bestehen. Feuerschutz ist allerdings zunächst funktional und in der Norm klar definiert, aber ohne ästhetischen Anspruch. In Pasing sind beide Seiten vorbildlich vereint: Die T90-Feuerschutz-Schiebetore (Teckentrup E) liegen im Baukörper, zwischen zwei Geschäften elegant in einen Wandschlitz eingelassen und sind im Regelbetrieb nicht sichtbar. Dekorative Edelstahl-Nischenklappen verkleiden die ca. 6 m breiten und 4 m hohen T90-Tore. Diese Verkleidung wirkt wie eine gestalterisch gewollte Zäsur zwischen den Schaufenster-Reihen. Dass sich dahinter ein technisch notwendiges Bauteil befindet, vermuten nur wenige. Für den zuverlässigen Lauf sorgt eine Schiene in der Decke. Im Brandfall öffnen die Nischenklappen automatisch, so dass die Tore in die Korridore gleiten und 90 Minuten Brandwiderstand leisten. Ein automatisches Steuersystem schließt sie autark, ausgelöst über den Rauchmelder oder einen Auslösetaster, außerdem bei Kabelbruch oder Stromausfall. Zudem erfolgt eine Meldung im Center Management. Schwellenlose Schlupftüren halten den Fluchtweg auch bei geschlossenem Tor frei.
Tore XXL In weniger repräsentativen Gebäudeteilen wie den Treppenhäusern oder der Tiefgarage wurden die Feuerschutz-
Bild 2. Die Anlieferung wird durch ein sehr breites Schiebetor, die Garageneinfahrt durch ein Rolltor verschlossen (Fotos: Teckentrup)
abschlüsse ohne spezielle Verkleidung installiert. Ungewöhnlich sind hier die Lösungen nicht aus optischer, sondern technischer Sicht – wie am Übergang vom ersten zum zweiten Bauabschnitt. Hier schottet ein besonders großes, zweiflügeliges Tor mit 20,55 m Breite die Bauabschnitte voneinander ab. Es erhielt eine Zulassung im Einzelfall. Auch für die obere Ein- und Ausfahrt der ArcadenGarage wurde eine Speziallösung konzipiert: Um eine größtmögliche Durchfahrt (6,70 m × 3,00 m) zu erhalten, wurde ein Rolltor (ThermoTeck) mit Rohrmotor eingebaut. Dadurch ist die „lichte Durchfahrt“ gegenüber der Standardmontage mit Konsole ca. 30 cm breiter. Die untere Ein und Ausfahrt ist größer, das Rolltor (ebenfalls ThermoTeck) misst hier 9,94 m × 4,2 m und ist farblich an die Optik der Betonfassade angepasst (RAL 7038 Achatgrau). In der Tiefgarage mit Abstellflächen für ca. 700 PKW übernehmen maßgeschneiderte T90-Tore der Serie Teckentrup E in Größen von 2,50 m bis 9 m Breite den Brandschutz. Zur Anlieferung geht es durch ein Mehrzweck-Schiebetor. Damit LKW oder andere große Fahrzeuge problemlos passieren können, misst es 9,00 m × 4,35 m. Ein besonderer Center-Service in der Tiefgarage: Während die Gäste durch die Einkaufsmeile schlendern, können sie ihr Auto in einer Autopflegestation reinigen lassen. Der werkstattähnliche Reinigungsbereich fasst zwei PKW, Ein- und Ausfahrt sind durch zwei T30-Tore Teckentrup E geschützt. Bautafel Pasing Arcaden in München ■ Bauherr: Pasing Arcaden GmbH & Co. KG, München ■ Projektleitung/Bauleitung: Catterfeld und Welker, München ■ Architekten: ■ Entwurf: Allmann Sattler Wappner Architekten, München ■ Ausführung: RKW – Rhode, Kellermann, Wawrowsky, Architektur + Städtebau, Düsseldorf ■ Tore: Teckentrup, Verl ■ Bausumme: 190 Millionen u (erster Bauabschnitt) ■ Bauzeit: 2008–2011 (1. Bauabschnitt), 2013 (2. Bauabschnitt)
Weitere Informationen:
Bild 1. Elegante Einkaufspassage: Pasing Arcaden, München
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Teckentrup GmbH & Co. KG, Industriestraße 50, 33415 Verl-Sürenheide, Tel. (0 52 46) 5 04-0, Fax (0 52 46) 5 04-2 30, info@teckentrup.biz, www.teckentrup.biz
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Bauausführungen, Bauteile und Baustoffe
Mall in Gestalt eines Bumerangs – die „galerie neustädter tor“ in Gießen Vom Mittelalter bis ins 18. Jh. hinein entschieden am „Neustädter Tor“ die Torwachen, wem Einlass in die Stadt Gießen gewährt wurde. Heute ist das namensgleiche Einkaufszentrum ganz in der Nähe seines historischen Namensgebers auf seine Weise attraktiver Zugang zu einer quirligen Universitäts-, Kulturund Einkaufsstadt. Der imposante viergeschossige Neubau überzeugt nicht zuletzt durch einen gelungenen Innenausbau, für den allein rund 40.000 Quadratmeter Gipsplatten und Feuerschutzplatten von Rigips zum Einsatz kamen.
Im Erdgeschoss der Mall sowie in der ersten, zweiten und teilweise auch dritten Etage des insgesamt 190 m breiten und 160 m langen Stahlbeton-Skelettbaus finden sich insgesamt mehr als 80 Einzelhandelsgeschäfte und vielfältige gastronomische Angebote. Die übrigen Geschosse sind vorwiegend mit technischer Ausstattung sowie Lager- und Parkflächen belegt. Die Geschosshöhe variiert zwischen drei und fünf Metern.
Umfangreiche Trockenbauarbeiten Den knapp 75.000 Einwohnern der Stadt an der Lahn und ihren zahlreichen Besuchern aus dem Umland bietet die „galerie neustädter tor“ ein abwechslungsreiches, entspanntes und wetterunabhängiges Einkaufsvergnügen auf mehreren Etagen. Für Tageslicht im Inneren und einen attraktiven Blickfang sorgen zwei am West- bzw. Ostflügel in das Gebäude integrierte Rotunden. Diese bis über die zweite Etage nach oben offen gestalteten Foren sind jeweils von einer Glaskuppel bedeckt und auf jeder Etage durch eine Ladenstraße miteinander verbunden.
Geformt wie ein Bumerang Die Rotunden und dazwischen liegenden Gebäudekomplexe wirken als Ganzes wie ein Bumerang, dessen sanfte Rundung sich dem Besucher freundlich entgegen wölbt.
„Mehr als 40.000 m2 Gipsplatten und Feuerschutzplatten haben wir insgesamt verarbeitet“, erinnert sich Projektleiter Volker Ammenhäuser von der R & M Frankfurt Ausbau GmbH, die für ihre umfangreichen Trockenbauarbeiten in der „galerie neustädter tor“ auf Produkte des Ausbau-Profis Rigips setzte. Die Außenwände des Gebäudes wurden innen partiell mit freistehenden Rigips-Vorsatzschalen verkleidet, hinter denen die für die Geschäftsräume erforderlichen Leitungen der Haus- und Lichttechnik oder auch Lüftungsrohre verschwanden. Die Unterkonstruktion, die mit Abstandhaltern an der Massivwand befestigt wurde, besteht aus UD/CD-Profilen und wurde mit „Rigips Bauplatten RB“ 12,5 mm beplankt. Insbesondere in den Passagen zwischen den beiden Foren wurden sowohl für die Vorsatzschalen als auch für die Stützenverkleidungen manche Sonderlösung erarbeitet, so Volker Ammenhäuser. Vor allem, weil immer die architektonische Lichtführung berücksichtigt werden musste. Auch die ausgewogene, spiegelbildliche Anordnung der Trockenbauelemente in den Ladenstraßen habe aufgrund der Bumerangform des Gebäudes viel planerisches und handwerkliches Geschick erfordert.
Brandschutzanforderung sicher erreicht Zur Verkleidung der Stahlstützen setzten die Trockenbauprofis die Spezial-Brandschutzplatte „Ridurit“ 20 und 25 mm von Rigips ein. Aufgrund ihrer hohen Festigkeit ließ sich die „Ridurit“-Platte, armiert mit einem Vlies aus
Bild 1. Beliebte Shopping Mall in Gießen: die „galerie neustädter tor“
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Bild 2. Unter den Stahlbetondecken wurden Sicht- und Akustikdecken abgehängt, die ein- und zweilagig mit Rigips-Platten sowie mit „Rigiton“-Akustikdeckensystemen ausgeführt wurden
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BauausfĂźhrungen, Bauteile und Baustoffe
Bild 3. Mithilfe der trocken biegsamen Spezialgipsplatte â&#x20AC;&#x17E;Riflex (Glasroc F)â&#x20AC;&#x153; von Rigips entstanden Gipsplattendecken mit ganz unterschiedlichen Abstufungen
Glasfasern, stirnseitig ohne zusätzliche Montagehilfe klammern. Eine einlagige Beplankung reichte aus, um den erwĂźnschten F 90-Brandschutz sicherzustellen. Materialund Zeitaufwand konnten deutlich reduziert werden, da auf eine Unterkonstruktion und einen Kantenschutz oder die Verspachtelung der PlattenstĂśĂ&#x;e verzichtet werden konnte. In doppelter Beplankung mit Feuerschutzplatten und einer Hohlraumdämmung aus Mineralwolle wurden die nichttragenden Innenwände der Einkaufsgalerie als leichte Trennwände in F 30 bis F 90 hergestellt. FĂźr die TĂźren wurden einteilige Stahlzargen und TĂźrblätter aus Holz gewählt.
Aufwändige Deckenkonstruktionen Unter den Stahlbetondecken wurden Decken in ein- und zweilagiger Beplankung mit Rigips-Platten und gelochten â&#x20AC;&#x17E;Rigitonâ&#x20AC;&#x153;-Akustikdeckenplatten gestaltet, die um 0,5 bis
Bild 4. Als Unterkonstruktion wurden mithilfe von drucksteifen Noniusabhängern CDProfile als Schienenrost montiert. Da von Seiten der Architekten in allen Deckenbereichen 1 cm breite Schattenfugen gewßnscht wurden, war ein entsprechend exaktes Einmessen der Unterkonstruktion sicherzustellen.
1,5 m abgehängt wurden. Die Unterkonstruktion wurde mithilfe von drucksteifen Noniusabhängern und CD-Profilen als Schienenrost erstellt. Da von Seiten der Architekten in allen Deckenbereichen 1 cm breite Schattenfugen gewĂźnscht waren, musste ein entsprechend exaktes Einmessen der Unterkonstruktion sichergestellt werden. Zur Herausforderung wurde fĂźr die Trockenbauprofis die Deckengestaltung um die zwei LichthĂśfe herum. â&#x20AC;&#x17E;Wenn man von der ersten Etage aus hinauf in Richtung Glaskuppel blickt, sieht man sofort, dass wir hier Gipsplat-
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Bauausführungen, Bauteile und Baustoffe
Bild 5. Um zu vermeiden, dass sich Bewegungen der Rolltreppe auf die Gipsplatten übertragen und Risse entstehen, wurden im Übergangsbereich zur Rolltreppe Dehnungsfugen eingearbeitet
Bild 6. Wie ein dahin gleitendes Schiff, das vom Meeresgrund aus betrachtet wird, wirkt die aufwändige Trockenbaukonstruktion, die vor allem die räumliche Nähe der Galerie zur Lahn symbolisieren soll (Fotos: Saint-Gobain Rigips / R & M Ausbau Frankfurt)
tendecken mit vielen unterschiedlichen Abstufungen, angefangen bei der Treppenform bis hin zur schrägen Ausführung, eingebaut haben“, erläutert Volker Ammenhäuser mit Hinweis auf die vielen kniffligen Details. „Wir hatten es dabei mit Höhendifferenzen von 50 bis 80 cm zu tun.“
ckenbaukonstruktion, die vor allem die räumliche Nähe der Galerie zur Lahn symbolisieren soll. Die Unterkonstruktion dieses „Schiffes“ bleibt dank seitlicher Aufkantungen, die ebenfalls mit Riflex-Platten verkleidet wurden, unsichtbar. Gleichermaßen Handarbeit war bei der mit dem „VARIO Fugenspachtel“ von Rigips ausgeführten malerfertigen Verspachtelung der abgestuften Decken nach Q 3-Norm gefragt. Hier ging es u.a. um einen sauberen Abschluss der Schattenfugen. In allen Bereichen, die höhere Anforderungen an die Akustik stellen, setzte das Ausbauteam „Rigiton“-Akustikdecken ein. Zur Schallabsorption vor allem in den Ladenstraßen und Foren kamen Lochplatten mit quadratischer Lochung zum Einsatz, die das gestalterische Konzept der Architekten optimal unterstützen.
Trocken biegsame Spezialgipsplatten Im Bereich der Fahrstühle wurde aus den trocken biegsamen Spezialgipsplatten „Riflex (Glasroc F)“ eine Decke mit wellenförmiger Abstufung erstellt. Mit „Riflex (Glasroc F)“-Platten können Biegeradien von bis zu 600 mm erreicht werden, dabei bietet die 6 mm dicke Spezialgipsplatte zugleich eine besonders glatte Oberfläche. Vor der Montage werden die Platten behutsam durch leichtes „Schütteln“ gedehnt. Auf diese Weise werden die eingelegten Glasvliese geschmeidig und die 1,20 × 2,40 m große Platte biegsam.
Handarbeit Die Unterkonstruktion musste dafür von Hand gefertigt werden. Die werkseitig leicht vorgebogenen CD-Profile wurden im Randbereich alle 10 cm eingeschnitten, um sie auf den erforderlichen Radius von 40 bis 50 cm biegen und die Spezialgipsplatte anschrauben zu können. Vorgefertigte Formteile hätten hier kaum genützt. Auch ein außergewöhnliches Trockenbauelement, das unter der Glaskuppel auf sich aufmerksam macht, hat mithilfe von vor Ort exakt angepassten CD-Profilen und „Riflex (Glasroc F)“-Platten seine besondere Form erhalten: Wie ein dahin gleitendes Schiff, das vom Meeresgrund aus betrachtet wird, wirkt die aufwändige Tro-
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Bautafel galerie neustädter tor ■ Generalunternehmer: ARGE GNT Gießen ■ Architekten: Architekten- und Ingenieur-Consult GmbH, Mühlhausen ■ Trockenbau: R & M Ausbau Frankfurt GmbH ■ Fachberater Trockenbausysteme: Lothar Waßmer, Saint-Gobain Rigips GmbH
Weitere Informationen: Saint-Gobain Rigips GmbH, Schanzenstraße 84, 40549 Düsseldorf, Tel. (0211) 5503-0, Fax (0211) 5503-208, info@rigips.de, www.rigips.de
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Komfortböden in einem Stuttgarter Reisebüro Unternehmerischer Mut und stetige Innovationsbereitschaft prägen die nahezu 130-jährige Geschichte des Kaufhauses Breuninger mit Stammsitz in Stuttgart. Heute ist Breuninger ein Fashion- und Lifestyle-Unternehmen mit elf Häusern und 4.000 Mitarbeitern. Aus der Fusion des 1962 gegründeten Breuninger Reisebüros und Euro Lloyd ist1997 das Euro Lloyd Breuninger Reisebüro entstanden. Im August 2010 hat der renommierte Reiseanbieter seine neuen Räumlichkeiten in der dritten Etage des Stuttgarter Stammhauses bezogen – mit Komfortböden von Sika. Die Gestaltung, Planung und Bauleitung des 340 m2 großen Areals oblag dem in Stuttgart, Mannheim und NeuDelhi ansässigen Architekturbüro Blocher Blocher Partners. Diese international erfolgreiche Bürogemeinschaft ist eine der ersten Adressen für ganzheitliche Projektentwicklung und hat sich u. a. auf den erlebnisorientierten Einzelhandel spezialisiert. Erlebnisreich sollte auch der Besuch im neuen Reisebüro werden. Und so entschied man sich bei der Gestaltung der Bodenfläche für das ComfortFloor Pro Bodensystem der Sika Deutschland GmbH. Die Heinz Jennert Bau-Chemie GmbH aus Stuttgart wurde mit der Ausführung des dekorativen Beschichtungssystems beauftragt. Der Betonuntergrund ist mit dem niedrigviskosen Epoxidharzbindemittel Sikafloor156 grundiert. Auf dem 2-komponentigen PolyurethanKlebstoff Sikafloor Comfort Adhesive ist die 4 mm dicke Dämmmatte Sikafloor Comfort Regupol 4580 verlegt. Zum Porenschluss dient der Sikafloor Comfort Porefiller. Die Dämmmatte wurde mit Sikafloor-330 beschichtet. Dieses 2-komponentige Beschichtungsmaterial auf Polyurethanbasis ist lösemittelfrei, niederviskos, dauerelastisch und trittfreundlich. Die abschließende Polyurethanversiegelung erfolgte mit Sikafloor-305 W im edel wirkenden, hellgrauen Farbton RAL 7044. Die Gesamtschichtdicke des Bodensystems beträgt 6–8 mm.
Bild 2. Heute ist Breuninger ein Fashion- und Lifestyle-Unternehmen mit elf Häusern und 4.000 Mitarbeitern
Bild 3. Die attraktive Reise-Lounge ist großzügig und offen geplant, Funktionalität und Ästhetik stehen dabei im Vordergrund – bei der Gestaltung der Bodenfläche entschied man sich deshalb für das ComfortFloor Pro Bodensystem von Sika Deutschland
Funktionalität und Ästhetik verbinden sich kongenial in diesem dekorativen Beschichtungssystem von Sika. Bereits beim ersten Schritt von der mit Steinfliesen belegten
Ladenstraße in die attraktive Reise-Lounge macht sich der hohe Gehkomfort bemerkbar. Die im Boden integrierte Dämmmatte führt auch zu einer verbesserten Wärmedämmung und reduziert vor allem den Trittschall drastisch. Die ComfortFloor-Beschichtung erreicht hier ein beachtliches Trittschallverbesserungsmaß von ca. 20 dB. Nicht zuletzt überzeugt der fugenlose Boden durch hohe
Bild 1. Beliebter Anziehungspunkt in Stuttgart: das Traditionskaufhaus Breuninger am Stuttgarter Marktplatz
Bild 4. Der Sika ComfortFloor-Boden grenzt nahtlos an den Steinfußboden der Ladenstraße an
Der Urlaub beginnt mit dem ersten Schritt
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Wirtschaftlichkeit, außerdem ist er emissionsarm gemäß den AgBB-Prüfkriterien. So wird das Euro Lloyd Breuninger Reisebüro der Philosophie des Traditionshauses voll und ganz gerecht: „Anders als die anderen“ präsentiert man sich hier – im besten Sinne des Wortes – ganz bodenständig.
Weitere Informationen: Bild 5. Vom Aufzug aus betritt man direkt den komfortablen Boden des Euro Lloyd Breuninger Reisebüros (Fotos: Sika Deutschland)
Sika Deutschland GmbH, Kornwestheimer Straße 103–107, 70439 Stuttgart, Tel. (07 11) 80 09-0, Fax (07 11) 80 09-5 76, info@de.sika.com, www.sika.de
Kombiniertes Partikel- und Molekularfilter für urbane Einsatzfelder Basierend auf dem Konzept der Hi-Flo XL-Serie wurde das neue City-Flo XL von Camfil für eine bessere Luftqualität in Innenräumen gemäß der Norm EN 13779:2007 entwickelt. Sein innovatives Mehrschicht-Kombinationsmedium ermöglicht Partikelund Molekularfiltration in nur einer Filterstufe. Als Kombinationsfilter der Filterklasse F7 scheidet der City-Flo XL wirkungsvoll Feinstaub sowie Gerüche ab und sorgt mit seinem aktivkohlegefülltem Filtermedium trotzdem für einen geringen Druckverlust und damit eine hohe Energieeffizienz. Nach dem 2in1-Prinzip lassen sich hiermit also ein- und auch zweistufige, Filteranlagen mit dem Effekt einer weiteren Stufe aufwerten, ohne dabei höhere Energiekosten zu verursachen. Besonders in Ballungszentren eignet sich das ZehnTaschen-Filter außerdem nachweislich zur Reduzierung von Ozon. Alles in allem ist das City-Flo XL ein vielseitiges Instrument besonders bei der Zuluftfiltration in Hotels, Gaststätten, Büros, Geschäftslokalen, Einkaufszentren und anderen öffentlichen Gebäuden. Neben einem neu entwickelten konischen Taschendesign in 520er oder 640er Tiefe wartet das Filter mit einem druckgegossenen, stabilen und aerodynamisch gestaltetem Stirnrahmen aus Polystyrol auf.
Teil der Hi-Flo XL-Serie Das City-Flo XL ist ein Produkt der neuen Hi-Flo XL-Serie von Camfil und überzeugt mit beständiger Luftqualität, niedrigsten Druckdifferenzwerten und damit einem Kosteneinsparpotenzial von über 20 % gegenüber herkömmlichen Taschenfiltern. Die Stirnrahmengröße beträgt 592 mm × 592 mm, die Filterklasse F7. Die Hi-Flo XL-Produktfamilie von Camfil umfasst insgesamt zwölf verschiedene Stirnrahmengrößen und entspricht den Filterklassen F5 bis F9 gemäß DIN EN 779. Damit sind die Filter für nahezu alle gewerblichen und industriellen Systeme zur Filtration von Zuoder Umluft sowie zur Vorfiltration in Reinräumen konzi-
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Das neue kombinierte Partikel- und Molekularfilter City-Flo XL sorgt für eine bessere Luftqualität in Innenräumen (Foto: Camfil)
piert. Besonders im Bereich Energieeinsparung kann die durch Eurovent Certification zertifizierte Serie punkten: Über 20 % Betriebskosteneinsparungen sind aufgrund minimierter Druckdifferenzwerte und damit merklich niedrigerem Energieverbrauch möglich. Ausschlaggebend für die anhaltend stabile Druckdifferenz mit Hi-Flo XLFiltern sind deren exakt konische Taschen, die mit einer von Camfil neu entwickelten Falz- und Stepptechnik geformt werden. Für einen aerodynamisch optimalen Luftstrom sorgt außerdem ein neuer, in einem Stück gegossener Kunststoffrahmen. Auch beim Thema Umweltfreundlichkeit überzeugt die leichtgewichtige Hi-Flo XL-Serie. Die leichten Filter aus innovativem Glasfasermaterial sind vollständig veraschbar und somit kostengünstig im mitgelieferten Beutel zu entsorgen. Neben konstant niedrigen Druckdifferenzen zeichnen sich die neuen Filter ebenfalls durch eine gleichbleibend gute Partikelabscheidung aus. Weitere Informationen: Camfil KG, Feldstraße 26–32, 23858 Reinfeld, Tel. (0 45 33) 2 02-0, Fax (0 45 33) 2 02-2 02, info@camfil.de, www.camfil.de
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Sicherheitslösung für die Centrum-Galerie Dresden Die im Herbst 2009 eröffnete Centrum Galerie in Dresden präsentiert sich dem Besucher als Einkaufsparadies. Um Personen, Werte wie auch das Gebäude der Centrum-Galerie Dresden nachhaltig und umfassend zu sichern, setzt der Betreiber auf ein Sicherheitskonzept von TOTAL WALTHER mit modernster Technologie. Das Projektierungsteam von ADT/TOTAL WALTHER überzeugte mit einer ganzheitlichen Sicherheitslösung inklusive umfassendem Konzept, Beratung und einer ausgereiften Technik aus einer Hand. „Ein Großprojekt wie die Centrum-Galerie erfordert intensive Planung, Projektierung und Betreuung“, erklärt Tim Pester, Regionalleiter bei TOTAL WALTHER rückblickend auf die Anfänge des Projektes. „Da ist es entscheidend, auf gewachsenes Know-how und langjährige Erfahrungen zurückgreifen zu können.“ Neben Know-how ist dabei gute Kommunikation für den Erfolg eines Projektes wichtig: Das Sicherheitsteam ermittelte daher in intensiver Zusammenarbeit mit dem Kunden die verschiedenen relevanten Sicherheitsaspekte anhand einer genauen Bedarfsanalyse. „Erst wenn wir den genauen Leistungsrahmen kennen, setzen wir Step-by-Step alle Bausteine aus unterschiedlichen Sicherheitskomponenten zu einem Rund-Um-Sicherheitssystem um“, erklärt Pester den Arbeitsablauf.
Vielschichtige Technik Die implementierten Sicherheitsapplikationen umfassen vorrangig Brandschutz-, Einbruchmelde- und Zutrittskontrollsysteme, die in einem übergreifenden Alarmmanagement und Sicherheitssystem vernetzt sind. In puncto Brandschutz detektieren ca. 3.000 Brandmelder vom Typ ZETTLER® Expert Rauchgase frühzeitig in der Entstehungsphase von Schwelbränden. Sie verhindern so, dass Brände sich rasch ausbreiten und Folgekosten, beispielsweise durch Einnahmenausfall und Datenverlust, entstehen. Das ZETTLER® Expert-System funktioniert dabei mit zentraler Intelligenz, die alle Messdaten der angeschlossenen Melder analysiert und verarbeitet. Störgrößen werden dabei so herausgefiltert, dass die ZETTLER®Melder nahezu falschalarmfrei arbeiten. Im realen Brandfall lösen die Melder jedoch sekundenschnell Alarm aus und alarmieren die angeschlossene Feuerwehrleitzentrale. Eine elektroakustische Anlage mit ca. 3.000 Lautsprechern gewährleistet bei Warnruf ergänzend die rasche
Bild 2. Die softwaregesteuerte Einbruchmeldeanlage ZETTLER® ZETADRESS 2.000 gewährleistet auch bei Kurzschluss oder Unterbrechung des Netzwerks volle Funktionssicherheit (Fotos: ADT Security/TOTAL WALTHER)
und wirksame Alarmierung der Besucher und Mitarbeiter. Darüber hinaus unterstützt eine entsprechend aktivierte Fluchttürsteuerung das gefahrlose und geordnete Räumen des Gebäudes. Zusätzlich ist eine Sprinkleranlage mit über 10.000 Sprinklereinheiten, ebenfalls von TOTAL WALTHER, flächendeckend über das gesamte Gebäude verteilt. Um die Immobilie als Ganzes und die einzelnen Geschäftsflächen der Einzelhändler und Gastronomen vor Einbruch und Sabotage zu schützen, sind sowohl Einbruchmelde- sowie Zutrittskontrollanlagen und ein übergreifendes Alarm-Managementsystem in dem ganzheitlichen System effektiv miteinander vernetzt und verknüpft. Dank der Ringleitungstechnik gewährleistet die softwaregesteuerte Einbruchmeldeanlage ZETTLER® ZETADRESS auch bei Kurzschluss oder Unterbrechung des Netzwerks weiterhin volle Funktionssicherheit und sorgt ebenso wie die Sicherheitstechnik im Verbund für durchgängigen Schutz rund um die Uhr. Optional kann das Leistungsportfolio um eine intelligente Videoüberwachungsanlage ergänzt werden, die neben der Bewachung z. B. die Messung von Besucheraufkommen übernehmen kann. Die daraus gewonnenen Informationen können wertvolle Hinweise über die präferierten Einkaufsbereiche innerhalb der Centrum-Galerie geben und somit indirekt die Höhe des Mietpreises mitbestimmen.
Service inklusive Intensive Schulungen der Mitarbeiter, persönliche Beratung im Umgang mit der Technik und ein begleitender Service sind für das TOTAL WALTHER-Spezialisten-Team ebenso wichtig wie eine skalierbare und somit zukunftsfähige technische Lösung. Höchster Sicherheitsstandard ist nur gewährleistet, wenn alle Puzzle-Teile zu einem Gesamtbild zusammengeführt sind: Planung, Implementierung, Service und ein ganzheitliches integriertes Komplettsicherheitssystem aus einer Hand bieten dem Kunden so spürbaren Mehrwert in vielerlei Hinsicht. Weitere Informationen:
Bild 1. ZETTLER® Expert analysiert und verarbeitet alle Messdaten der angeschlossenen Melder
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ADT Security Deutschland GmbH, Am Schimmersfeld 5-7, 40880 Ratingen, Tel. (02102) 71 41-0, Fax (02102) 71 41-100, info@adt-deutschland.de, www.adt-deutschland.de, www.totalwalther.de
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Haustechnik für die ECE Schlosshöfe Oldenburg Moderne Einkaufzentren sind Vergnügungsmeilen. Shopping ist längst nicht mehr lästige Pflichterfüllung, sondern fester Bestandteil der Freizeitgestaltung. Hinter den Kulissen der funkelnden Galerien und glänzende Auslagen befindet sich moderne Gebäudeentwässerungstechnik. In den Oldenburger Schlosshöfen steckt besonders viel ACO Haustechnik.
Bild 3. Funktional, sicher und schwellenfrei: Fassadenentwässerung mit den Ablaufrinnen ACO Profiline
Bild 1. Das Einkaufzentrum „Schlosshöfe“, ausgestattet mit Entwässerungstechnologie von ACO Haustechnik, bereichert die Innenstadt von Oldenburg
Nach rund zweijähriger Bauzeit wurden die Oldenburger Schlosshöfe im Frühjahr 2011 eröffnet. Der dreigeschossige Sandsteinbau mit großen Fensterfronten beherbergt rund 100 Läden und Fachgeschäfte auf einer Fläche von 12.500 m2. Dazu kommen der Gastronomiebereich
(3.000 m2), die Büroflächen (900 m2) und der Dienstleistungsbereich (300 m2). Das zugehörige Parkhaus umfasst 430 Stellplätze. Entworfen wurden die Oldenburger Schlosshöfe vom Architekturbüro KSP Engel & Zimmermann aus Frankfurt/M., die Bauausführung erfolgte durch die Osterhues Haustechnik GmbH aus Oldenburg. Vom Keller bis zum Dach sorgen Produkte des Entwässerungsspezialisten ACO Haustechnik für Sicherheit, Funktionalität und damit auch für ungestörtes Einkaufsvergnügen. Kernstück der Abwasserentsorgung ist eine individuell gefertigte Vorbehälteranlage mit Exzenterschneckenpumpe von ACO Haustechnik. Sie befördert das fetthaltige Abwasser der gastronomischen Betriebe zu den fünf ACO Passavant Fettabscheideranlagen HydrojetOAE. Abwasserhebeanlagen der ACO Muli-Serie fördern die Abwässer in die Kanalisation. Die Bodenentwässerung erfolgt mit ACO Passavant Wal-Selecta Brandschutz-Bodenabläufen aus Gusseisen. Ebenso finden Reinigungsverschlüsse ACO Finor hier ihren Einsatz. Im Außenbereich sorgen Fassadenrinnen vom Typ ACO Profiline für die sichere und effiziente Ableitung von Regenwasser. Weitere Informationen:
Bild 2. Kernstück der Abwasserentsorgung ist eine individuell gefertigte Vorbehälteranlage mit Exzenterschneckenpumpe von ACO Haustechnik a)
b)
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ACO Passavant GmbH, Im Gewerbepark 11c, 36457 Stadtlengsfeld, Tel. (036965) 819-0, Fax (036965) 819-361, haustechnik@aco-online.de, www.aco-haustechnik.de, www.aco-bad.de d)
Bild 4. a) Brandschutz-Bodenablauf aus Gusseisen, Modell Wal-Selecta, b) Abwasserhebeanlage Muli Pro-PE K duo, c) Vorbehälteranlage duo zur Überwindung größerer Entfernungen zwischen Anfallstelle und Fettabscheideranlage, d) Fettabscheider Hydrojet OAE Ausbaustufe 3 (Fotos: ACO Passavant)
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Bauausführungen, Bauteile und Baustoffe
Edle Pralinothek erstrahlt auf exklusivem Bodenbelag Das im letzten Jahr erbaute Erft Karree in Kerpen, Köln beherbergt namhafte Unternehmen wir Saturn, OBI oder Intersport. Ebenso hat die weltweit agierende Peters GmbH aus Lippstadt eine Pralinothek eröffnet. Hier präsentiert das Traditionshaus Pralinen, Trüffel und Gebäck der Premiumklasse in edler und moderner Ladengestaltung. Mit einer Fläche von 60 m2 prägt das Dekor Country Oak aus der Kollektion SELECT maßgeblich die edle, dennoch moderne Atmosphäre der Pralinothek Peters. Die Planung, Durchführung und Verlegung dieses Objektes wurde von der Familie Schuster aus Geseke durchgeführt, die mit den Firmen freiraum planungsbüro und Heinz Schuster Innenausbau GmbH ein ganzheitliches, im Design anspruchsvolles Konzept planen und umsetzen konnte. Christian Schuster, Inhaber des freiraum Planungsbüros entschied sich für die Country Oak aus der Kollektion SELECT. Zum einen erfordert der Einsatz in dem Einkaufszentrum eine Objekttauglichkeit des Bodenbelages, zum anderen hatte eine harmonische Farbabstimmung im Gesamtkonzept oberste Priorität. Die Country Oak ist mit einer Nutzschicht von 0,5 mm ausgestattet und unterstreicht durch warme Brauntöne den exklusiven und edlen, dennoch modernen und behaglichen Charakter der Pralinothek. Mit sechs qualitativ aufeinander abgestimmten Kollektionen in 68 Designs kann DESIGNline® von Wind-
Bild 2. Eine harmonische Farbabstimmung im Gesamtkonzept hatte oberste Priorität (Fotos: Windmöller Flooring)
möller Flooring die perfekte Bodenlösung für jedes Objekt liefern. Alle Kollektionen sind mit einer PU-Oberflächenvergütung ausgestattet, so dass eine hohe Strapazierfähigkeit und einfachste Reinigung sowie Pflege der Kollektionen gewährleistet wird. Alle Kollektionen sind für Feuchtraum und Fußbodenheizung geeignet, bieten eine angenehme Raumakustik und sind dank niedriger Aufbauhöhen besonders auch für den Sanierungs- und Renovierungseinsatz geeignet. Neu im Sortiment der Windmöller Flooring befinden sich die CONNECT Kollektionen, die ersten Designbeläge zur klebstofffreien Verlegung. Durch enorme Zeit- und Kostenersparnisse, eine leise, saubere und einfache Verlegetechnik sind diese Beläge ebenso perfekt geeignet für u. a. den Einsatz im Ladenbau. 24 Holzoptiken sowie 16 Stein- und Fantasiedekore sorgen für ein ausgesprochen breites Spektrum an Designmöglichkeiten.
Weitere Informationen: Bild 1. Das Dekor Country Oak aus der Kollektion SELECT prägt die edle, dennoch moderne Atmosphäre der Pralinothek Peters
Windmöller Flooring GmbH, Annika Windmöller, Tel. (0 52 31) 6 02 25 60, Fax (0 52 31) 6 02 25 69, awindmoelle@windmoeller-flooring.de, www.windmöller-flooring.de
Sichere Notausgänge mit der GfS e-Bar® – innovative Technik trifft anspruchsvolles Design Als Fachunternehmen für Türentechnik befasst sich die Gesellschaft für Sicherheitstechnik seit 1977 mit der Entwicklung und Fertigung sowie dem Vertrieb von Fluchtwegsicherungssystemen und türentechnischen Komponenten. Die Produktpalette reicht von einfachen kostengünstigen Lösungen bis zu hochwertigen Türüberwachungsanlagen. Mit der GfS e-Bar® ist dem Hamburger Unternehmen die Entwicklung einer innovativen Druckstange für Paniktüren gelungen. Menschen können durch Druck gegen die
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e-Bar® in einer Notsituation schnell und leicht das Gebäude verlassen. Gleichzeitig hat der Gebäudebetreiber dank der innovativen bereits integrierten Türüberwachungsfunktion den Öffnungszustand der Paniktür unter Kontrolle. Aufgrund des auffällig beleuchteten Hinweises „Notausgang Alarmgesichert“ im Display der e-Bar® und ihrer Montage auf halber Türhöhe ist sie selbst bei starker Rauchentwicklung gut erkennbar sowie leicht und einfach zu bedienen. Durch die hochwertige Verarbeitung in Edelstahl in Kombination mit ihrem zeitlos eleganten De-
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des Notausgangs zu vermeiden. Die Tür bleibt geschlossen.
Stufe 1 – Voralarm (links), Stufe 2 –Hauptalarm (rechts) (Foto: GfS)
sign findet die e-Bar® überall dort Anwendung, wo gehobene Ansprüche an Form und Funktion erfüllt werden müssen, wie z. B. in repräsentativen Veranstaltungshallen, Theatern, Einkaufszentren oder Hotels. Bei Betätigung der e-Bar® wird ein optischer und akustischer Alarm ausgelöst, der eventuellen Missbrauch anzeigt. Hierbei wird ein 2-stufiges Alarmsystem angewandt: Stufe 1 – Voralarm Bei leichtem Druck gegen die e-Bar® werden ein optischer und akustischer (95 db/1 m) Voralarm aktiviert. Ein Signal mit einer Lautstärke von 95 db/1 m ertönt, gleichzeitig pulsiert das Display auffällig rot. Sobald die e-Bar® losgelassen wird, verstummt der Alarm und die Beleuchtung des Displays wechselt auf dauerhaft grün. Der Voralarm ist eine effektive Hemmschwelle, um Fehlbenutzungen
Impressum Ernst & Sohn Special: Einkaufszentren
Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21, 10245 Berlin, Tel. (030) 470 31-200, Fax (030) 470 31-270 www.ernst-und-sohn.de
Stufe 2 – Hauptalarm Erst bei vollständigem Durchdrücken der e-Bar® kann der Notausgang passiert werden. Gleichzeitig werden der optische und akustische Hauptalarm (95 db/1 m) aktiviert. Das Display pulsiert grün. Nur eine autorisierte Person kann über einen in der e-Bar® integrierten Schlüsselschalter den Hauptalarm ausschalten. In Verbindung mit Beschlägen und Schlössern des Schweizer Herstellers MSL hat die e-Bar® vom ift Rosenheim durchgeführte Brandprüfungen gemäß DIN EN 1634 sowie Prüfungen gemäß DIN EN 1125 erfolgreich bestanden. Weitere Prüfungen in Verbindung mit Schlössern und Beschlägen namhafter deutscher Hersteller sind beantragt bzw. in Arbeit. Darüber hinaus wurde für die e-Bar® ein Europa-Patent beantragt. Ein kurzer Informationsfilm zum Produkt auf gibt weitere Auskünfte. Weitere Informationen: GfS-Gesellschaft für Sicherheitstechnik mbH, Tempowerkring 15, 21079 Hamburg, Tel. (040) 79 01 95-0, Fax (040) 79 01 95-11, info@gfs-online.com, www.gfs-online.com
Gesamtanzeigenleitung Fred Doischer Tel. (030) 470 31-234, Fax (030) 470 31-230, fred.doischer@wiley.com Es gilt die Anzeigenpreisliste 2011. Bankverbindung Commerzbank Mannheim, Kontonummer 7 511 188 00, Bankleitzahl 670 800 50, SWIFT: DRESDEFF670 Gestaltung/Satz TypoDesign Hecker GmbH, Leimen
Redaktion Simone von Schönfeldt, Berlin Rainer Bratfisch (verantw.) Tel. (030) 470 31-273, Fax (030) 470 31-229 rainer.bratfisch@wiley.com
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„Wie die Zeit vergeht.“