2019 Ernst & Sohn Special Ausgabe 2 Oktober 2019 A 61029
Innovative Fassadentechnik
– Planung – Fassadenelemente – Befestigungstechnik/Zubehör – Fassadenwerkstoffe Holz, Kunststoff, Glas, Metall, Beton, Klinker und Keramik – Textile Fassaden – Farbgestaltung – Reinigung – Sonnenschutz
Colt
SON NEN SCH UTZ
Robert Bosch Automotive Steering GmbH | Colt Shadometall Lamellensystem | Architektur: wulf Architekten GmbH |Foto: © Lars Gruber
Hervorragende Gestaltungsmöglichkeiten für anspruchsvolle Architektur Wir liefern die Systeme für Ihre Ideen. Fassadensysteme von Colt – aus Glas, Metall, Textilien oder Holz, – starr oder beweglich – mit innovativen Steuerungs- und Regelungskonzepten geben Gebäuden ein individuelles Gesicht.
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Editorial
Reduktion auf das Wesentliche
Was mich – und eine Vielzahl von Kolleginnen und Kollegen – im Moment umtreibt, ist die enorme Dynamik in der Diskussion um Fassaden. Ein gewisser Konsens ist allen klar: Wir müssen „innovativer“ werden, wenn wir Häuser an den Wandel von Klima, Gesellschaft und der Stadt als solcher anpassen wollen. Was aber ist denn nun innovativ? Was ist der Königsweg – und gibt es den überhaupt? Hier gehen die Meinungen und Möglichkeiten weiter auseinander denn je. So redet derzeit die gesamte Branche über Holz als Zukunftswerkstoff, über Holzhochhäuser oder elementiertes Bauen in Holz. Vor dem Hintergrund des Megathemas Klimaschutz ist es gewiss auch richtig und gut, den zu Unrecht abgegriffenen Terminus Nachhaltigkeit mit einem „neuen alten“ Werkstoff neu zu beleben und weiterzudenken. Dabei ist es gar nicht lange her, da prägten ganz andere Köpfe und Themen die Diskussion. Max Dudler, Hans Kollhoff und Co. brachten den massiven Stein zurück auf die Agenda – eine Bauweise, die gerade in puncto Lebensdauer von Gebäuden ja auch unbestreitbare Nachhaltigkeits-Vorteile hat. Während also die einen in den Wald gehen und die anderen wie einst Vitruv mit Steinen für die Ewigkeit bauen wollen, forschen Dritte am LotusEffekt, an Closed-Cavity-Technologien oder produzieren mit Algen in der Bioreaktorfassade Energie. Nun möchte ich mir gar nicht anmaßen, den einen oder anderen Weg nur als kurzlebigen Trend abzutun – aber ich finde, das Thema „innovative Fassade“ sollte vielmehr grundsätzlicher angesprochen werden. Denn vielen dieser Ansätze ist eine Auffassung gemein: Die Fassade funktioniert als Kleid, das eine spezielle Botschaft nach außen tragen soll. Doch manche dieser modischen, ideologischen oder marktgerechten Hüllen haben wenig mit ihrem Inneren und manchmal nicht einmal mit der Umgebung etwas zu tun. Doch was haben wir dann in der Stadt? Lauter Häuser mit Algenfassaden und Photovoltaikfenstern und dazu noch ein paar Windturbinen auf dem Dach – ein Horrortrip. Für mich heißt Innovation eben nicht nur High-Tech, sondern kann auch Low-Tech sein, so wie Herzog & de Meuron oder Peter Zumthor es bei vielen Projekten vorgemacht haben. Das Wesentliche an ihnen ist: Sie stehen für ein intelligentes Arbeiten mit dem Gewollten und dem Vorgefundenen, das passgenaue Einfügen von etwas, was die Umgebung gerade braucht – und wenn es ein kräftiger Akzent in einer blutleeren Nach-
Ernst & Sohn Special 2019 · Innovative Fassadentechnik 2
barschaft ist. Die Fassade sollte immer ein integraler Bestandteil des Gesamtkonzepts sein. Reduktion ist dabei für mich ein Schlüsselwort. Wir Architekten stehen heute wie niemals zuvor vor einer immer riesiger werdenden Fülle von Möglichkeiten für jede Bauaufgabe. Bei vielen führt das zu einer Gegenbewegung, zu einer Sehnsucht nach Einfachheit. Es gilt, sich für jede Aufgabe ganz konzentriert auf das Wesentliche zu beschränken. Die Vielfalt zu reduzieren und das zu wählen, was am besten passt. Das neue Freiburger Rathaus von Christoph Ingenhoven ist so ein Beispiel – eine prägnante, einfache Form- und Farbgebung, in die seine Photovoltaikmodule ebenso sinnvoll wie ästhetisch eingebunden sind. Er hat sich für etwas entschieden und das dann konsequent umgesetzt. Und auch in unserem Entwurf für die neue Debeka-Hauptverwaltung in Koblenz haben wir vielfältige städtebauliche, energetische, innenräumlich-atmosphärische und nutzerfreundliche Aspekte zu einem Ergebnis verdichtet: einer eindeutigen Figur, die wir mit einer Fassade aus vertikalen Lisenen als „weißen Wasserfall“ stringent inszenieren. Gutes Bauen – gerade von Fassaden – ist heute für mich in einer Dichotomie gefangen. Auf der einen Seite steht die baukulturelle Tradition im Kontext des Projekts, auf der anderen finden sich die Themen wie Materialforschung und Energieeffizienz. Hieraus eine Synthese zu bilden, ist die Aufgabe von Architektinnen und Architekten. Zum Glück steht uns dazu dieser gewaltige, immer schneller wachsende Fundus an Materialien und Technologien zur Verfügung. Und wenn wir daraus mit Erfahrung und präziser Analyse, aber auch mit Intuition und Mut die richtigen auswählen, dann entstehen Fassaden, die ebenso innovativ wie nachhaltig sind.
Daniel Kas Assoziierter Partner RKW Architektur +
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Inhalt
Die „Spiegelinsel“ in Hamburg wurde zum modernen Büro-, Hotel- und Wohnquartier „Hamburg Heights“ nachverdichtet. Nach den denkmalgerecht durchgeführten Sanierungen des alten Spiegel-Verlagshauses und des ehemaligen IBM-Hochhauses wurde das Adina Apartment Hotel Hamburg Speicherstadt fertiggestellt. Der langgestreckte Neubauriegel integriert auf acht Ebenen 202 Zimmer im Vier-Sterne-Standard. Die transparente Außenhülle wurde mit der Schüco Fassade FWS 60 CV umgesetzt, die auch bei den anderen beiden Hotelneubauten vor Ort zum Einsatz kam. Um einen schnellen und kostengünstigen Baufortschritt zu ermöglichen, wurde das System von teilelementierten, in eine Stahl zarge eingearbeiteten Fensterbändern mit zwei, drei, vier oder fünf Achsen ausgeführt. (s. Beitrag S. 6–8, Foto: Schüco International KG/Fotograf: Felix Löchner)
Special 2019 Innovative Fassadentechnik 2
EDITORIAL
Daniel Kas
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Reduktion auf das Wesentliche
ZUM TITEL 6
Das Adina Apartment Hotel: Neubau mit innovativer Elementfassade
PLANUNG 9
Ronald Winterfeld Energieeffiziente Gebäude und Klimaschutz mit VHF
FASSADENELEMENTE 12 Fassadenelemente für die City Plaza Wuppertal: geschwungene Fassade als neuer Blickfang 14
Michael Walther Kraftwerk vor dem Fenster
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Aktive Fassaden brauchen innovative Ideen
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11. BuGG-Fassadenbegrünungssymposium
BEFESTIGUNGSTECHNIK/ZUBEHÖR 18
Fassadenbefestigungen mit Verankerungselementen aus Stahl
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Innovative Befestigungssysteme für die gedämmte und ungedämmte Fassade
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Neue Unterkonstruktion optimiert vorgehängte hinterlüftete Fassaden
FASSADENWERKSTOFF HOLZ UND KUNSTSTOFF
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Tirol Lodge: Fassadenrinnen schützen Designhotel vor Staunässe
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Lösung für vorgefertigte Modulbauten
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Kunst- und Kulturzentrum „The Shed“ in Manhattan
FASSADENWERKSTOFF GLAS
Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG
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BERLIN INSTITUTE FOR MEDICAL S YSTEMS BEDRUCKTE GLASFASSADE
Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de
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RKW Architektur + HAUPTVERWALTUNG IN KOBLENZ-RAUENTAL GEBÄUDE SCHAFFT VERBINDUNG
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FLOAT – Glaspalast in Düsseldorf
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Weltkongress Gebäudegrün
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FAF Farbe, Ausbau & Fassade
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ELEMENTE FÜR FASSADEN Fenster, Lüftungsklappe, Sonnenschutz
FASSADENWERKSTOFF METALL 33
Jürgen Wax FASSADEN FÜR VERKEHRSNAHE BAUTEN TECHNIKEN UND PROJEKTE
39 VdS-Lehrgänge „Brandschutz im Industriebau – Industriebaurichtlinie und DIN 18230“ 40 Fassade des DLZ Medizinisches Dienstleistungszentrum in Bietigheim: extravagante Konstruktion 43
Inszenierte Fernwirkung – technisch perfekt und edle Visitenkarte
45 Aluminium-Verbundplatten: Sicherheit und Designvielfalt für Ihre Fassaden projekte 46
Feuerverzinkter Stahl als gestaltendes Material
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Modulare Fassadensysteme – Erweiterung der Produktpalette
Das Fassadensystem heroal C 50 kann um verschiedene Einsatzelemente und integrierte Systemlösungen erweitert werden, die den Wohnkomfort erhöhen und gleichzeitig das einzigartige Design unterstützen. Neben Blockfenstern für Fassadensysteme (heroal W 77 i) bietet heroal integierbare Lüftungsklappen (heroal VF) und Sonnenschutzsysteme (heroal VS Z) an. Erfahren Sie mehr www.heroal.de/architekten
FASSADENWERKSTOFF BETON 50
Innovative Tiefenhydrophobierung mit Oberflächenschutz
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Barkhausenbau der TU Dresden: modernste Baustoffe und Denkmalschutz
53 Weltweit erste zweifarbige Lichtbeton®-Fassade – ohne abZ und Zustimmung im Einzelfall 54
Mehr Gestaltungsmöglichkeiten für Fassaden aus Glasfaserbeton
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FVHF-Mitgliederversammlung 2019
TEXTILE FASSADEN formTL 56 FLIEßENDES GEWAND TEXTILE HÜLLE FÜR DIE NEUE TEXTILAKADEMIE NRW FASSADENWERKSTOFF KLINKER/KERAMIK 60
Uwe Jürgensen HALLE 17 WIRD WOHNQUARTIER KÖLNER INDUSTRIEKULTUR NEU BELEBT
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Neues Produktionsverfahren für Renzo Pianos Gebäudeensemble in Wien
FARBGESTALTUNG/REINIGUNG/SONNENSCHUTZ 67
Für noch größere Farbtonstabilität an der Fassade
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Seminar „Fassadentechnik in der Praxis“
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Fassadenreinigung ohne Umweltbelastung
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Sonnenschutzsysteme: Raffstores für ein besseres Büroklima
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Sonnenschutzfassaden mit Funktion am neuen Kundenzentrum
GESUNDES RAUMKLIMA Automatisches Öffnen und Schließen der Elemente
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ROLLLÄDEN | SONNENSCHUTZ | ROLLTORE FENSTER | TÜREN | FASSADEN | SERVICE
Zum Titel
Das Adina Apartment Hotel: Neubau mit innovativer Elementfassade
Bild 1. Büroquartier „Hamburg Heights“: Die transparente Glasfassade des Neubaus des Adina Apartment Hotels Hamburg Speicherstadt greift die Gestaltung des Bestandes auf
Mit dem aus fünf Gebäuden bestehenden, nach Plänen von Winking Froh Architekten umgesetzten Ensembles „Hamburg Heights“ wird die „Spiegelinsel“ zum modernen Büro- und Wohnquartier nachverdichtet. Nach den denkmalgerecht durchgeführten Sanierungen des alten Spiegel-Verlagshauses und des ehemaligen IBM-Hochhauses wurde das Adina Apartment Hotel Hamburg Speicherstadt fertiggestellt. Der langgestreckte Neubauriegel integriert auf acht Ebenen 202 Zimmer im Vier-Sterne-Standard. Die transparente Außenhülle wurde mit der Schüco Fassade FWS 60 CV umgesetzt. Als 1967 das IBM-Hochhaus an der Hamburger Ost-WestStraße eingeweiht wurde, galt der 17-geschossige Bau von Architekt Werner Kallmorgen als utopisches Symbol für technischen Fortschritt. Charakteristisches Element ist die streng symmetrische, optisch einer Hollerith-Lochkarte nachempfundene Fassade, die sinnfällig auf die Anfänge des Computerzeitalters verweist. Endgültig zum stadtbildprägenden Blickfang wurde der Standort dann zwei Jahre später mit dem direkt nebenan, ebenfalls nach Plänen von Werner Kallmorgen fertiggestellten Spiegel-Verlagshaus, das nicht zuletzt aufgrund seiner schrill-modernen Innenausstattung des dänischen Designers Verner Panton zur bekannten Architektur-Ikone wurde.
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Innenstadtnahes Büroquartier „Hamburg Heights“ Nach dem Umzug beider Unternehmen stand die „SpiegelInsel“ seit 2011 für einige Jahre leer. Inzwischen entstand auf dem 7.700 m2 großen Areal das innerstädtische Quartier „Hamburg Heights“. Das durch die Hochtief Projektentwicklung GmbH entwickelte, in sämtlichen Abschnitten durch das Hamburger Architekturbüro Winking+Froh geplante Gebäudeensemble sieht eine deutliche Verdichtung des Standortes vor und umfasst dazu neben den beiden sanierten Bürohochhäusern auch drei neue Sockelbauten: Mit dem Projekt „Hamburg Heights 3“ (Adina Apartment Hotel) wird das Ensemble nach Norden eingefasst, die zwischenzeitlich ebenfalls fertiggestellten Neubauten „Hamburg Heights 4“ (Premier Inn Hotel) und „Hamburg Heights 5“ (Wohnungsbau mit 49 Einheiten) komplettieren die „Spiegel-Insel“ in Richtung Osten bzw. Süden. Im denkmalgerecht sanierten und mit dem DGNBSiegel für Nachhaltiges Bauen in Gold ausgezeichneten Spiegel-Verlagshaus stehen seit 2016 auf einer Fläche von 8.100 m2 flexible Büroflächen zur Verfügung. Im ebenfalls umfassend sanierten IBM-Gebäude („Kallmorgen-Tower“) zieht auf einer Fläche von 7.500 m2 eines der bundesweit größten Coworking-Center ein.
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Zum Titel
Bild 2. Die Fassade im Erdgeschoss des Hotels wurde abweichend mit 1.300 mm × 3.400 mm großen Elementen ausgebildet
Adina Apartment Hotel Ebenfalls bereits fertiggestellt ist das im Dezember 2017 eröffnete Adina Apartment Hotel, das als 100 m langer straßenbegleitender Riegel das Quartier in Richtung Norden zur Willy-Brandt-Straße abschließt. Auf acht Ebenen finden sich hier 202 individuell gestaltete Studios und Apartments mit warmherzig-entspannter Atmosphäre ebenso wie vielfältig nutzbare Veranstaltungsräume, ein Restaurant und ein Schwimmbad. Nach außen wird der Neubau durch seine großflächig verglaste, lediglich durch die Geschoss decken unterbrochene Rasterfassade geprägt, die mit ihrer strengen Symmetrie das Gestaltungskonzept der beiden Hochhäuser aufgreift. Im Zusammenspiel von Alt und Neu ist so ein homogener architektonischer Gesamteindruck entstanden.
derheit des Systems ist, dass die Festfelder und die Öffnungselemente mit einer Ansichtsbreite von nur 60 mm von außen nicht zu unterscheiden sind“, erklärt Michael Spranger, Key Account Manager bei Schüco. „Und auf der bündig geschlossenen Innenseite sind die Fensterflügel nur durch eine filigrane Schattenfuge und den Fenstergriff erkennbar.“ Um einen schnellen und kostengünstigen Baufortschritt zu ermöglichen, wurde das System von teilelementierten, in eine Stahlzarge eingearbeiteten Fensterbändern mit zwei, drei, vier oder fünf Achsen ausgeführt: „Ausgehend von einem Achsmaß von 1.300 mm × 2.200 mm ergaben sich somit Elemente mit einer Baulänge von bis zu 6.500 mm“, berichtet Norbert Heesen, Geschäftsführer der Heidersberger Fassadenbau GmbH aus Greven, die zuvor bereits an der Sanierung des Spiegel-Hochhauses beteiligt war und die gegenwärtig auch die beiden anderen Neubauten umsetzt. „Auf der Baustelle wurden die bis zu 1.000 kg schweren Elemente mit Hilfe eines Krans auf eine am Baukörper befestigte, dreidimensional ausrichtbare Unterkonstruktion aus Stahl eingehangen.“ Je nach gewünschter Transparenz und Möglichkeit zur Belüftung kamen dabei Elemente mit opaken und transparenten Festfeldern sowie mit entsprechenden Kippflügeln zum Einsatz. Sämtliche Elemente wurden mit einer 3-fach-Verglasung ausgeführt, lediglich bei den Flügeln wurden spezielle Sonderprofile für eine 2-fach-Verglasung integriert, um eine optimale Bedienbarkeit der Flügel zu erreichen. In Teilbereichen wurde für eine optimierte natürliche Belüftung das Parallel-Ausstellfenster Schüco AWS 114 verbaut, das sich optisch nahtlos in die vorhandene Fassadenoptik einfügt.
Vielfältige Fassadenlösungen von Schüco Um eine möglichst frühe Fertigstellung des Hotelbaus zu ermöglichen und gleichzeitig eine reibungsfreie Logistik für die weiteren Bautätigkeiten auf der „Spiegel-Insel“ sicherzustellen, war der Rohbau mit Hilfe einer intelligenten Verbindung von Fertigteil-, Halbfertigteil- und Ortbetonbauweise in einer Rekordzeit von 15 Tagen pro Geschoss errichtet worden. Nach Abschluss der Rohbauarbeiten konnte im nächsten Schritt die Fassade umgesetzt werden. Um die Anforderungen an hohen Schallschutz und optimale Wärmedämmung zu erfüllen und eine harmonische Ansicht zu erhalten, die trotzdem den Einbau von Fensterflügeln zuließ, kam das neu entwickelte Schüco Fassadensystem FWS 60 CV zum Einsatz, das auch bei den anderen beiden Neubauten vor Ort verwendet wurde: „Eine Beson-
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Bild 3. Die elegant detaillierte Fassade betont den gehobenen Anspruch des Adina Apartment Hotels Hamburg Speicherstadt
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Planung
Bild 4. Harmonisches Zusammenspiel der Hotelfassade mit der sanierten Fassade des Spiegel-Verlagshauses
Bild 7. Verschmelzung von Flügel und Tragwerk – Raumansicht Schüco FWS 60 CV mit geöffnetem Flügel (Fotos: Schüco International KG/Fotograf: Felix Löchner) Bild 5. Fassadenversprung durch den Einsatz des Parallel-Ausstellfensters Schüco AWS 114
Bautafel Adina Apartment Hotel Hamburg Speicherstadt ■■ Standort: Willy-Brandt-Straße 25, Hamburg ■■ Bauherr: Commerz Real Investment GmbH, Wiesbaden ■■ Generalunternehmer: Hochtief Building GmbH, Hamburg ■■ Architektur: WFA Winking Froh Architekten, Hamburg ■■ Verarbeiter: Heidersberger Fassadenbau GmbH, Greven ■■ Ausführungsarchitekt: MPP Mending Plan + Projekt, Hamburg ■■ Fertigstellung: Dezember 2017 Schüco Produktlösungen: Fassade: Façade Window System (FWS) 60 CV ■■ Sockelgeschoss Façade Window System (FWS) 60.HI ■■ Einsatzelement Aluminium Window System (AWS) 114 ■■
Fenster: Aluminium Window System (AWS) 90.SI+
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Bild 6. Die schlanken Fassadenprofile des Systems Schüco FWS 60.HI ermöglichen ungestörte Aussichten
Eine abweichende Gestaltung zeigt das erhöhte Sockelgeschoss des Hotelbaus. Hier wurde die Pfosten-RiegelKonstruktion FWS 60.HI mit 1.300 mm × 3.400 mm großen, dreifach verglasten Elementen umgesetzt. Als Fenster wurden Einsatzelemente aus der Serie AWS 90.SI+ inte griert, daneben wurden ein- sowie zweiflügelige Türen aus der Serie ADS 90.SI verwendet. Eine Besonderheit sind die im Kopfpunkt der Konstruktion verdeckt eingebauten ZIPMarkisen, die eine windfeste Führung im innovativen Reißverschlussverfahren ermöglichen. Trotz hochwertiger Tech-
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Tür: ■■ Aluminium Door System (ADS) 90.SI
nik wurde so ein homogenes Fassadenbild ohne störende Details erreicht, das sich nahtlos in die Gesamtarchitektur des Standortes einfügt. Weitere Informationen: Schüco International KG Karolinenstraße 1–15, 33609 Bielefeld Tel. (0521) 783-0, Fax (0521) 783-451 info@schueco.com, www.schueco.de
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Planung
Ronald Winterfeld
Energieeffiziente Gebäude und Klimaschutz mit VHF Öffentliche, private oder gewerbliche Gebäude, Neubau und Bestand: Für das Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland ist eine energieeffiziente Fassade wesentliche Voraussetzung. Der Systembaukasten der Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade (VHF) verbindet große gestalterische Freiheiten mit umfangreichen bauphysikalisch-technischen Möglichkeiten. Durch umsichtige Planung und den Einsatz neu entwickelter wärmebrückenminimierter Unterkonstruktionen realisieren Planer fortschrittliche zukunftsorientierte Energiestandards. Aktuelle Bespiele zeigen, dass sich die energetische Effizienz einer hinterlüfteten Fassade so um bis zu 30 % steigern lässt. Moderne VHF bieten eine Fülle unterschiedlicher funktionaler, konstruktiver und ästhetischer Möglichkeiten. Sie erweitern das planerische Spektrum und den Fassadennutzen um ein Vielfaches. Bereits seit vielen hundert Jahren bieten vorgehängte hinterlüftete Fassaden perfekten Schutz vor Wind und Wetter. In den vergangenen Jahrzehnten kamen wichtige Funktionen hinzu, z. B. Wärme-, Schall- oder Brandschutz. Inzwischen müssen VHF bei jeder Bauaufgabe vielfältigste baukulturelle, wirtschaftliche und technische Anforderungen erfüllen. Seit immer mehr ins Bewusstsein dringt, dass Energie und Ressourcen begrenzt und kostbar sind, rücken energetische Parameter stärker als bisher in den Fokus: Wie in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen sind daher Energieerzeugung und -speicherung, Energie effizienz und nachhaltige Lebenszyklen die großen Planungsherausforderungen der heutigen Zeit.
bis vor wenigen Jahren Mittel der Wahl, wurde von Edelstahl, glasfaserarmiertem Kunststoff oder Glasfaserverbundwerkstoffen abgelöst.
Vielfach erprobt: VHF-Projekte mit innovativen Unterkonstruktionen Aus dem breiten Produktsortiment der Hersteller lassen sich verschiedene Konstruktionsprinzipien unterscheiden: Systeme nach dem Wandwinkelprinzip, stabförmige Wandhalter oder dreidimensionale Stabsysteme. Der Systembaukasten der VHF gibt Planern und Verarbeitern hohe Flexibilität bei der Wahl der idealen Werkstoffe und Produkte für die jeweilige Bauaufgabe. Beim Abwägen der zahlreichen Optionen ist es wichtig, alle Maßnahmen stets gesamtheitlich zu betrachten.
In die Moderne überführt
In den vergangenen Jahren führten die steigenden An sprüche an das energieoptimierte Bauen auch zu größerer Sensibilisierung der Hersteller von Bauprodukten. Durch intensive Forschung und Entwicklung stehen heute verschiedene Systeme wärmebrückenminimierter Unterkon struktionen mit innovativen Materialien und optimierten Geometrien zur Auswahl. Aluminium als Werkstoff, noch
So unterzogen Blumers Architekten das 14-stöckige Wohnhochhaus in der Berliner Gropiusstadt einer Totalsanierung (Bilder 1 und 2). Die Aufgabe umfasste die Strangsanierung aller 84 Wohnungen, die Umgestaltung des Eingangsbereichs, der Flure und Treppenhäuser sowie die Fassadensanierung – die das Gebäude in die Moderne überführt und Vorbildcharakter für die gesamte Siedlung hat. Für die VHF entwickelten die Planer ein starkes Gestaltungskonzept mit markantem Erscheinungsbild: Auf den Aluminium-Verbundplatten sind abstrahierte und in grafische Muster übersetzte Stadtgrundrisse aufgebracht. Diese wechseln sich spannungsreich mit silberfarbenen Fassadenelementen ab. Sichtbar befestigt sind die Fassadenplatten an einer wärmebrückenminimierten Unterkonstruktion aus L-förmigen Edelstahl-Wandkonsolen. Diese sind in der Lage, bei niedrigem Eigengewicht hohe Lasten zu tragen. Auf Grund der Geometrie lässt sich der bis zu 400 mm dicke Dämmstoff einfach und dicht an die Konsole anfügen. Tragprofile nehmen die Bekleidungselemente auf. Sie werden mit Nieten oder Schrauben mit den Wandkonsolen verbunden.
Bild 1. Wohnhochhaus Stieglitzweg in Berlin: Fassade mit markantem Erscheinungsbild
Bild 2. Die Alucobond-Fassade wurde auf der wärmebrückenminimierten Unterkon struktion ALWI Edelstahl-L-Wandkonsole montiert (Fotos 1 und 2: Systea)
Neue und bewährte Lösungen
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Planung
Bild 3. Mehrzweckhalle Volkertshausen: Mit einer thermisch trennenden Abstandsmontage, dem Schöck Isolink, gelang die wärmebrückenminimierte Konstruktion (Foto: Schöck)
Maßgeschneiderte Mehrzweckhalle Für den Vereinssport, aber auch für öffentliche Veranstaltungen realisierte die Gemeinde Volkertshausen in BadenWürttemberg den Neubau einer 1-geschossigen Mehrzweck halle als maßgeschneiderte Lösung (Bild 3). Die 16 m × 27 m große Halle kann als ein Raum genutzt oder mit Hilfe flexibler Wände geteilt werden. Das hat den Vorteil, dass mehrere Sportvereine gleichzeitig trainieren können. Das intelligente Energiekonzept sah auf dem 1.250 m2 großen Dach eine PV-Anlage mit 50 kW Leistung vor. So wird die Energie erzeugt, die die Luftwärmepumpe in Kombination mit der Fußbodenheizung verbraucht. Ein Gas-Brennwertkessel deckt die Spitzenlast ab. Damit es erst gar nicht zu großen Wärmeverlusten kommt, wurde eine VHF montiert, die dank neuester Produktentwicklungen im Bereich der Unterkonstruktion eine wesentliche Reduzierung von Wärmebrücken erlaubt. Das System besteht aus einem stab förmigen Fassadenanker aus Glasfaserverbundstoff mit äußerst geringer Wärmeleitfähigkeit und einer Edelstahlschraube. Als Zertifizierte Passisvhauskomponente sorgt es für zuverlässige thermische Trennung und ermöglicht eine wärmebrückenminimierte Konstruktion mit einem U-Wert < 0,168 W/m2K. Die Fassadenanker werden 40 mm tief eingemörtelt. Die Montage der Wärmedämmung ist besonders einfach, denn sie lässt sich durch die Anker unkompliziert durchstoßen. Da nur der stabförmige Anker die Dämmung durchdringt, ist gewährleistet, dass sie auf dem Untergrund vollflächig aufliegt und sich kein Hohlraum zwischen Dämmung und Wand bilden kann.
Bild 4. Neubau Universitätsklinikum Heidelberg
Das Befestigungssystem für die VHF sorgt für die thermische Trennung, hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit und hohe Tragfähigkeit. Die Winkel-Konsolen bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff und Aluminium-Verbundmaterial – so ließ sich eine passivhaustaugliche Fassade mit einem U-Wert von 0,14 W/m2k realisieren.
Passivhaustaugliche Papierskulptur Die fugenlose Gebäudehülle des Papiermuseums Düren (Bild 6) sieht auf den ersten Blick eher nach einem WDVS aus als nach einer vorgehängten hinterlüfteten Konstruktion mit passivhaustauglicher Unterkonstruktion aus Edelstahl. Der Erweiterungsbau – von Hollenbeck Architekten zu einer geometrischen Papierskulptur gefaltet – umschließt den alten Kern und vergrößert die Ausstellungsfläche deutlich. Der Name des Museums ist zusätzlich in Brailleschrift auf die Fassade geprägt. Schrift und Struktur
Klinikum setzt Maßstäbe Der Neubau der Chirurgischen Universitätsklinik in Heidelberg (Bilder 4 und 5) bildet zusammen mit der Medizinischen Klinik ein Ensemble, das eindrucksvoll den Auftakt des Klinikrings markiert. Die Untersuchungs- und Behandlungsbereiche sind als flacher Sockel entlang der Tiergartenstraße entwickelt und fügen sich mit ihrer begrünten Struktur in das gestalterische Thema des Botanischen Gartens ein. Die vier Bettentrakte orientieren sich zum Innenhof und halten so deutlich Abstand zum Hubschrauber landeplatz. Die Planungsgesellschaft Tiemann-Petri Koch umhüllt die unterschiedlichen Baukörper mit einer elegant, gradlinigen Fassadengestaltung aus Stahlblechkassetten und eingeschnittenen, scheinbar endlosen Fensterbändern.
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Bild 5. Der Konsolen-Winkel Mft-Fox-VT/HT von Hilti für die Unterkonstruktion der VHF verfügt über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (Fotos 4 und 5: Hilti)
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Planung
eingeklebt, sodass auf eine zusätzliche vertikale und horizontale Aussteifung verzichtet werden kann.
Hinterlüftung und Energieeffizienz
Bild 6. Papiermuseum Düren: fugenlose Putzoberfläche mit passivhaustauglicher Unterkonstruktion aus Edelstahl (Foto: Sto SE & Co. KGaA/Guido Erbring)
Die vorangegangenen Referenzprojekte zeigen die Vielfalt „wärmebrückenfreier“ Unterkonstruktionen eindrucksvoll in der Anwendung. Ob wärmebrückenminimiert oder herkömmliche UK – hinterlüftete Fassaden haben sich als bauphysikalisch sicheres und langlebiges System bewährt: Im Hinterlüftungsraum zwischen Wärmedämmung und Fassadenbekleidung führt die stetige Luftbewegung jede Bauund Nutzungsfeuchte verlässlich ab und sorgt für gesundes Raumklima. Die anerkannten Regeln der Technik sowie Planungs- und Ausführungsdetails geben Hinweise für die korrekte Planung und Montage. Die einzelnen Komponenten der Fassade haben eine Lebensdauer bis zu 80 Jahren und lassen sich nach Ende des Nutzungszyklus demontieren und recyceln. Speziell für das energieeffiziente Bauen ist das Fassadensystem bestens geeignet: Der Einsatz beliebiger Dämmstoffdicken und der Einsatz innovativer Unterkonstruktionssysteme bieten höchste Effizienz. Weitere Informationen: FVHF Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e. V. Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Ronald Winterfeld, Geschäftsführer Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin Tel. (030) 21 28 62 81, Fax (030) 21 28 62 41 Info@FVHF.de, www.fvhf.de
Bild 7. Elisabeth-Siegel-Schule Osnabrück: Aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit und der geringen punktbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten bietet der stabförmige VECO-Isolink® eine rechnerisch wärmebrückenfreie montagefreundliche Unterkonstruktionslösung, die bauaufsichtlich zugelassen ist (Foto: GIP)
auf dem Putz erscheinen je nach Sonnenstand in unterschiedlichen Weiß- und Graustufen oder sind fast nicht zu sehen. Um einen U-Wert von 0,13 W/m2k zu erreichen, mussten Wärmebrücken effizient und dauerhaft reduziert werden. Für die verputzte VHF kam so nur eine EdelstahlUK in Frage.
Putzfassade saniert Als die Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien an die Elisabeth-Siegel-Schule in Osnabrück zurückkehrten, erwartete sie eine frisch sanierte Gebäudehülle aus weißen und gelben Faserzementtafeln. Um in der Kürze der Zeit eine ganze Schulhausfassade optisch und energetisch zu ertüchtigten, wurde die bestehende 80 mm dicke Putzdämmschicht (mit Stahlgewebe) mit einem VHF-System auf einer Unterkonstruktion aus stabförmigen Wandhaltern bekleidet. Dazu wurde einfach durch die Dämmschicht gebohrt und die Wandhalter wurden in den Löchern eingeklebt (Bild 7). Da die Putzdämmschicht nicht aufwendig entfernt werden musste ergab sich eine wesentliche Zeitersparnis bei der Montage der neuen Fassade. Der stabförmige Wandhalter aus Glasfaserverbundwerkstoff hat ein metrisches Anschlussgewinde, auf das die Fest- und Gleitpunktadapter aufgeschraubt werden. Mittels Injektionstechnik wird der Wandhalter starr im Verankerungsgrund
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Fassadenelemente
Fassadenelemente für die City Plaza Wuppertal: geschwungene Fassade als neuer Blickfang Der Wuppertaler Döppersberg mit Hauptbahnhof, Bahnhofsvorplatz und Einkaufszentren hat durch ein Geschäftshaus mit Tiefgarage und eingeschossiger Geschäftspassage ein neues Gesicht erhalten. In der geschwungenen und geneigten Fassade kamen LINIT-Verbundelemente von Linzmeier in verschiedenen Ausführungen zum Einsatz. Die Fassade greift mit ihren Rundungen spielerisch den Faltenwurf von Stoffen auf, die über viele Jahre in diesem Quartier vertrieben worden sind. Nach außen geneigt, ragt sie im obersten Geschoss ca.l 2 m über das Erdgeschoss hinaus. Da die Fassade im Eingangsbereich zusätzlich geschwungen ist, standen für Linzmeier hochpräzise Verkleidungselemente im Pflichtenheft. Für die LINIT-Verbundelemente sprach angesichts dieser hohen Qualitätsanforderungen, dass sie nach Kundenwunsch in industrieller Präzision vorgefertigt, individuell getestet und auf die verwendeten Materialien abgestimmt werden. Zum Einsatz kamen in der Pfosten-Riegel-Konstruktion der Fassade drei verschiedene Varianten:
Bild 2. Zum Einsatz kamen verschiedene LINIT-Verbundelemente von Linzmeier
–– 34 mm dicke LINIT-Verbundelemente mit einer Deckschicht aus 8 mm Glas, einem Dämmkern aus 24 mm Mineralfaser und 2 mm Aluminium an der Innenseite –– 52 mm dicke LINIT-Verbundelemente mit 3 mm Aluminium, 46 mm Mineralfaser und 3 mm Aluminium –– 34 mm LINIT-Verbundelemente mit 8 mm Glas, 23 mm Mineralfaser und 3 mm Aluminium.
Großer Gestaltungsspielraum Aus planerischer Sicht sind LINIT-Verbundelemente nicht nur wegen der präzisen Vorfertigung, sondern auch wegen des besonders großen Gestaltungsspielraums interessant, den sie dem Planer und Architekten durch das breite Spek-
Bild 3. Die Montage der einbaufertigen Paneele erfolgte in Pfosten-Riegel-Konstruktionen
trum an Deckschichten bieten. Möglich sind neben Glasdeckschichten – verspiegelt, rückseitig farbig emailliert oder im Mehrfarbensiebdruck bedruckt – Deckschichten aus verschiedenen Metallen wie Aluminium, Stahl oder Edelstahl. Mit ihnen kann man durch Eloxieren, Farbbeschichtungen, Polieren oder Prägungen besondere Effekte erzielen. Zur Wahl stehen außerdem verschiedene Holzdeckschichten (Furnierschichtholz, Schichtholz, Spanplatten in allen Holzarten), extrem widerstandsfähige HPLDeckschichten in verschiedenen Farben und Optiken sowie Deckschichten aus Faserzement in einer nahezu unbegrenzten Farbpalette.
Universelle Funktionalität Bild 1. Geschäftshaus City Plaza Wuppertal: Die Außenfassade ist nach außen geneigt und im Eingangsbereich zusätzlich geschwungen
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Neben ihren optischen Qualitäten bieten LINIT-Verbund elemente dank einem Kern aus PUR/PIR- oder Mineralfa-
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Fassadenelemente
Bild 4. Die Fenster fügen sich harmonisch in die Fassadengestaltung ein.
Bild 5. Das City Plaza Wuppertal setzt einen neuen Akzent im Stadtbild (Fotos: Heinl)
serdämmung einen sehr guten Hitze- und Wärmeschutz. Darüber hinaus hat Linzmeier hocheffiziente Vakuum-Paneele im Programm. Mineralfaserdämmschichten verbessern den Brandschutz (bis W 90), spezielle Funktionsschichten erhöhen den Schallschutz (bis 55 dB) und machen die Paneele einbruch- oder durchschusshemmend. Die LINIT-Verbundelemente werden an die jeweilige Konstruktion des Gebäudes angepasst. In Farbe oder Holzoptik lassen sie sich außerdem perfekt auf das jeweilige Fensterund Fassadenprofil abstimmen. Die Montage der einbau-
fertigen Paneele erfolgt problemlos in Pfosten-Riegel-Konstruktionen oder Fensterelementen entsprechend den Verglasungsrichtlinien. Weitere Informationen: Linzmeier Bauelemente GmbH Industriestraße 21, 88499 Riedlingen PF 1263, 88492 Riedlingen Tel. (07371) 1806-0, Fax (07371) 18 06-96 Info@Linzmeier.de, www.Linzmeier.de
Schnelle, innovative Stahlverbindungen Lindapter Produkte bieten eine kostengünstige Alternative zum Bohren oder Schweißen. Um die Fassadenelemente / Sonnenschutzsysteme an der Stahlunterkonstruktion zu befestigen kam in einem Parkhaus in Heilbronn die vom Deutschen Institut für Bautechnik zugelassene Klemme Typ A zum Einsatz. 4 Hochfeste Stahlbauverbindungen 4 Einfache Montage mit Handwerkzeugen 4 Justierbar während der Montage 4 Für dauerhaften oder temporären Gebrauch 4 CE-Zeichen, DIBt und TÜV zugelassen 4 Kostenlose Verbindungsauslegung ® ®
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Unseren Katalog finden Sie unter www.Lindapter.de oder 0201 / 94668860
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Verbindungs- und Klemmsysteme
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Fassadenelemente
Michael Walther
Kraftwerk vor dem Fenster Eine an der ETH Zürich entwickelte Solarfassade kombiniert Stromproduktion mit intelligenter Beschattung und ermöglicht so Räume mit positiver Energiebilanz. Bewegliche Solarpanels produzieren Strom. lassen Jedoch zugleich genau so viel Sonne durch oder spenden Schatten, wie es Wetter und Raumklima erfordern. Arno Schlüter, Professor für Architektur und Gebäudesysteme an der ETH Zürich, hat mit seiner Gruppe ein Fassadensystem entwickelt, mit der sich der Energiehaushalt von Räumen so regulieren lässt, dass sie über das Jahr gesehen mehr Energie produzieren als verbrauchen. Das zeigt eine Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Nature Energy erschienen ist. Die neuartige Fassade besteht aus einem leichten Seilnetz mit reihenweise angeordneten Solarpanels, die einzeln angesteuert und von einem weichen pneumatischen Element vertikal und horizontal bewegt werden. Die sogenannten „weichen Aktuatoren“ bilden das Herzstück der Fassade: Dank der Kombination von weichen Materialien, die unter Druck ihre Form verändern, und einem festen U-Gelenk können sie sich auf Wunsch so versteifen, dass sie auch einen Sturm überstehen. Mit mehreren Prototypen auf dem Campus Hönggerberg der ETH Zürich haben die Forschenden die Wettertauglichkeit der Anlage getestet und Messungen durchgeführt. Sie wollten insbesondere wissen, wie viel mehr Solarenergie die beweglichen Panels im Vergleich zu einer statischen Solarfassade generieren. Das Resultat: Die beweglichen Solarpaneele erzeugten an einem klaren Sommertag ca. 50 % mehr Energie als statische Fassaden-Paneele.
Sparpotenzial simuliert Die Fassade kann aber nicht nur Strom produzieren, sondern auch regulieren, wie viel Licht die Fassade durchdringt und dadurch, wie viel Wärme im Raum entsteht. Ein lernfähiger Algorithmus steuert die Bewegungen der Paneele so, dass die Stromgewinnung und die Einsparungen bei Heizung und Kühlung zusammen einen möglichst ge-
Bild 1. Die beweglichen Solarpaneele erzeugten im Test ca. 50 % mehr Energie als statische Fassaden-Paneele (Foto: Arno Schlüter)
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Bild 2. Einzelnes Solarpaneel mit weichem Aktuator (Grafik: Nature Energy)
ringen Gesamtenergiebedarf ergeben. Dabei berücksichtigt der Algorithmus auch, wie der Raum gerade genutzt wird und optimiert das Klima entsprechend. Um zu eruieren, um wie viel sich der Energiebedarf eines Raumes theoretisch reduzieren lässt, haben die Forschenden anhand der Daten aus dem Prototypen mehrere Szenarien simuliert. Sie berechneten das Energiesparpoten zial von Räumen, die mit beweglichen Solar-Fassaden bestückt sind, in Kairo, Zürich und Helsinki. Dabei haben sie jeweils einen Büro- und einen Wohnraum simuliert.
Größtes Potenzial in gemäßigten Zonen Die Ergebnisse zeigen: In Büros lässt sich mit der Fassade tendenziell mehr Energie einsparen als in Wohnräumen, in warmen Klimazonen mehr als in kalten, am meisten aber in gemäßigten Zonen wie in Mitteluropa. Arno Schlüter resümiert: „Je variabler die Rahmenbedingungen, desto größer sind die Vorteile der adaptiven Fassade.“ Die beste Bilanz zeigten die Simulationen für einen Büroraum in einer gemäßigten Zone, beispielsweise in Zürich, der gemäß dem neuesten Baustandard erstellt wurde. In diesem Szenario, bei dem der Raum über das Jahr sowohl Heizung wie Kühlung bedarf, produzierte die Fassade 115 % der Energie, die für ein angenehmes Raumklima benötigt würde. Ein ähnlich gutes Ergebnis zeigt die Simulation für einen Büroraum in einem vor 1920 erbauten Haus in Kairo, für den viel Verschattung und Kühlung benötigt wird. Hier erzeugte die Anlage 114 % der benötigten Energie. Die Studie verspricht also sowohl für Neubauten wie für alte Gebäude Energiesparpotenzial, allerdings muss die Fassade immer im Zusammenspiel mit dem Raum dahinter betrachtet werden. „Wir möchten den Widerspruch zwischen Komfort und Energieeffizienz bei Gebäuden auflösen“, sagt Arno Schlüter. „Der energieeffizienteste Raum wäre theoretisch nämlich einer ohne Fenster. Es freut uns deshalb zu zeigen, dass wir mit einer intelligenten Schnittstelle zwischen dem Innen- und Außenraum ein ideales Raumklima und
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Fassadenelemente
zugleich sogar einen Energie-Überschuss produzieren können.“ Die Wirkung der adaptiven Solarfassade wird Schlüters Gruppe bald schon an einem echten Gebäude messen können: Sie ist Teil der futuristischen Gebäude-Einheit HiLo, die zurzeit auf der obersten Plattform des Forschungsgebäudes NEST in Dübendorf gebaut wird.
Forschungsgebäude HiLo HiLo ist eine Einheit für die Forschungsplattform NEST. Auf diesem modularen Gebäude der Empa und Eawag können Forschende zusammen mit Industriepartnern neue Bau- und Energietechnologien unter realen Bedingungen testen. NEST besteht aus einem zentralen Gebäudekern, an den unterschiedliche Gebäudemodule – sogenannte Units – andocken können. HiLo steht für High Performance, Low Energy. Zahlreiche Sensoren, wärmeregulierende Böden und Decken und die bewegliche Solarfassade sorgen dafür, dass das Gebäude in der Summe mehr Energie produzieren soll, als es verbraucht. Dank digital optimiertem Leichtbau spart es Baumaterial und damit auch graue Energie. Seit Juli 2019 sind die Bauarbeiten für das Projekt auf dem Forschungsgebäude Nest in Dübendorf im Gang. Das Projekt der ETH-Professoren Philippe Block und Arno Schlüter entsteht in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern aus der Industrie.
Literatur Svetozarevic, B.; Begle, M.; Jayathissa, P.; Caranovic. S.; Shep herd, R. F.; Nagy, Z.; Hischier, I.; Hofer, J.; Schlueter, A.: Dynamic photovoltaic building envelopes for adaptive energy and comfort management. In: Nature Energy 4, S. 671–682, 2019. Doi: 10.1038/s41560-019-0424-0.
Weitere Informationen: Spotfolio GmbH & Co. KGaA Gotenstraße 23, 53175 Bonn Tel. (0228) 37 72 73-05 75, Fax (0228) 37 72 73-05 79 a.mestrovic-wattenberg@spotfolio.de, www.spotfolio.com ETH Zürich Markus Gross, Mediensprecher Hochschulkommunikation HG F 41, Rämistrasse 101, CH-8092 Zürich/Schweiz Tel. +41 44 632 89 61, mobil +41 79 885 76 99 markus.gross@hk.ethz.ch, https://ethz.ch
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Fassadenelemente
Aktive Fassaden brauchen innovative Ideen „Aktive Fassade“ lautet eines der wichtigsten Stichworte für die Architektur der Zukunft. In Zeiten der Debatten um Klimaschutz und nachhaltige Gebäudekonzepte hat sich die Glasfassade zu einem multifunktionalen und hochkomplexen Bauelement gewandelt. Sie erfüllt zahlreiche Aufgaben wie Wärme- und Schalldämmung, Sonnenschutz oder Lichtsteuerung. Inzwischen wird sie sogar zur Energiegewinnung sowie als mediale, interaktive Plattform eingesetzt. Der Dicht- und Klebstoffhersteller Kömmerling aus Pirmasens forscht intensiv und kontinuierlich an neuen Anwendungen und ist regelmäßig Partner bei innovativen Fassadenprojekten. Die Integration der verschiedenen Technologien in die einzelnen Glaselemente erfordert ein Höchstmaß an Entwicklungs- und Ingenieurkompetenz. Auf diese Anforderungen hat sich Kömmerling Chemische Fabrik spezialisiert. Zu den Kompetenzen des Unternehmens zählt insbesondere der Randverbund im Structural Glazing. Mit dem Dichtstoff Ködispace 4SG ermöglicht der Hersteller ein WarmeKante-System, das auf einzigartige Weise die Anforderungen silikonversiegelter Isolierverglasungen erfüllt, denn der schwarze, auf Polyisobutylen basierende Abstandshalter haftet nicht nur mechanisch, sondern verbindet sich chemisch – und zwar sowohl mit dem Glas als auch mit dem Sekundärdichtstoff Silikon. Randverbund und Glas verschmelzen praktisch zu einer festen und zugleich elastischen Einheit. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Isolierglaseinheiten passen sich auch starken mechanischen Belastungen flexibel an und bleiben dadurch langfristig gasdicht. So gewährleistet der Randverbund selbst bei anspruchsvollen Anwendungen wie dem Montagebiegen von Isolierglaselementen dauerhafte Energieeffizienz und Funktionalität. Diesen Effekt hat Kömmerling durch Finite-Elemente-Simulationen und Berechnungen bereits in konkreten Bauprojekten nachgewiesen – z. B. bei architektonischen Meisterleistungen im physikalischen Grenzbereich wie bei der der Erweiterung des Chadstone Shopping Centre im australischen Melbourne.
Bild 1. Kömmerling ist Partner in zahlreichen innovativen Structural-Glazing-Projekten wie beim Chadstone Shopping Centre in Melbourne – der Kömmerling-Randverbund mit Ködispace 4SG gewährleistet selbst bei anspruchsvollen Anwendungen wie kaltgebogenen Isolierglaselementen dauerhafte Energieeffizienz und Funktionalität
von Kömmerling fügen sich die Elemente ganz ohne mechanische Zusatzsicherung harmonisch in die Architektur ein. Da lastabtragende Verklebungen ohne jegliche ergänzende Haltevorrichtungen in Deutschland bisher nicht zugelassen sind, holte Kömmerling für die Konstruktion am fünfgeschossigen Z3 deshalb eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) ein.
Die Fassade als Stromlieferant Neben der Energieeffizienz ist die Energiegewinnung ein weiteres wichtiges Thema. Ähnlich den Isoliergläsern lassen sich auch Solarpaneele mit dem elastischen Randverbund von Kömmerling herstellen – als Glas-Glas-Modul TPedge, das etwa im Freiburger Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme getestet wird. Auftretende Pumpbewegungen der Gläser werden durch den flexiblen Randverbund ausgeglichen und das Modul hält auch unter extremen klimatischen Bedingungen zuverlässig und dauerhaft dicht. In der Fassade integrierte Solarpaneele (Building Integrated Photovoltaik = BIPV) übernehmen heute schon einen Teil der Stromerzeugung. Voraussetzung für eine gestalterisch ansprechende Lösung ist u. a. eine schlanke und dennoch stabile Befestigung. Statt herkömmlicher Stahlkonstruktionen wurde z. B. bei dem Stuttgarter ZüblinGebäude Z3 eine geklebte Photovoltaik-Fassade realisiert. Dank eines speziellen lastabtragenden Silikonklebstoffs
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Bild 2. Bei dem Stuttgarter Züblin-Gebäude Z3 wurde mit Kömmerling als Partner eine geklebte Photovoltaik-Fassade mit einem lastabtragenden Klebstoff realisiert (Foto: Ed. Züblin AG)
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Fassadenelemente
Bild 3. Das von Kömmerling und G-SMATT entwickelte G-Smatt Glass ist Display und konstruktives Bauelement zugleich und lässt sich wie hier in Seoul, Südkorea, direkt in die Fassade integrieren (Fotos 1 und 3: Kömmerling Chemische Fabrik)
men direkt als konstruktives Bauelement in die Fassade integrieren. Das von Kömmerling und G-SMATT entwickelte G-Smatt Glas ist Display und Bauelement zugleich. Für dieses Fassadenelement hat Kömmerling eine Laminationstechnologie, also ein spezielles Liquid Composite zum Einbetten von LEDs in Verbundglas, entwickelt. Das GSmatt Glas weist praktisch die Transparenz von Verbundgläsern auf und lässt sich als konstruktives Bauelement in Glasfassaden einsetzen. So macht es die bisherigen architektonischen und optischen Kompromisse medial genutzter Fassaden zwischen Konstruktion, Transparenz und Effizienz überflüssig. Eines der weiteren aktuellen Projekte, das Kömmerling in Zusammenarbeit mit Partnern der Branche für die aktive Fassade vorantreibt, sind schaltbare Gläser. Je nach Bedarf lassen sie Sonnenlicht und Wärme in das Gebäude herein oder schirmen sie ab. Ähnlich den bisherigen Innovationen ist auch dieses Mal ein qualitativ hochwertiges Ergebnis zu erwarten.
Konstruktive Bauelemente als mediale Plattform
Weitere Informationen:
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden Gebäudefassaden mithilfe von Leuchtreklamen als Werbeflächen genutzt. Mit Kömmerling lassen sich die medialen Plattfor-
Kömmerling Chemische Fabrik GmbH Zweibrücker Str. 200, 66954 Pirmasens Tel. (06331) 56-20 00, Fax (06331) 56-19 99 info@koe-chemie.de, www.koe-chemie.de
11. BuGG-Fassadenbegrünungssymposium rungsbetriebe und Baubeteiligte richtet, vermittelt durch Fachreferenten sowohl bau- als auch vegetationstechnische Grundlagen und Aktuelles rund um die Fassadenbegrünung. Unter anderen sind folgende Themen geplant:
Nicht nur schön – begrünte Fassaden mit vielen weiteren positiven Wirkungen (Foto: BuGG)
Am 21. November 2019 findet in Düsseldorf das 11. BuGGFassadenbegrünungssymposium statt, veranstaltet vom Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG) in Kooperation mit dem Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL), dem Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e. V. (BDLA) und der Schweizerischen Fachvereinigung Gebäudebegrünung e. V. (SFG). Das ganztägige Seminar, das sich an Architekten, Landschaftsarchitekten, Stadtplaner, Kommunale Fachbehörden, Ausfüh-
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–– Die Rolle von Fassadenbegrünungen in Düsseldorf –– Ergebnisse der aktuellen Städteumfrage zur Förderung von Fassadenbegrünungen –– Architektur und Fassadenbegrünung. Baukonstruktion –– Grundlagen zum Thema Moos –– Die „Moosmaschine“ aus Hannover –– Brandverhalten begrünter Fassaden. Ergebnisse aktueller Untersuchungen –– Klimastation Würzburg. Untersuchungsergebnisse zur Fassadenbegrünung –– Vielfältige Wirkungen durch Efeu & Co.: Feinstaubbindung und mehr Die Teilnahmegebühr für das ganztägige Symposium beträgt 110 € und 79 € für Mitglieder der teilnehmenden Verbände. Weitere Informationen: Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG) Albrechtstraße 13, 10117 Berlin Tel. (030) 40 05 41 02, Fax (0681) 98 80 572 info@bugg.de, www.gebaeudegruen.info
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Befestigungstechnik/Zubehör
Fassadenbefestigungen mit Verankerungselementen aus Stahl Imposant ragt das Victoria und Albert Designmuseum in Dundee, entworfen vom Architekten Kengo Kuma, direkt aus dem Tay, dem längsten Fluss Schottlands. MODERSOHN® fertigte weit über 17.500 Befestigungselemente, zum Großteil aus Standardund Lean Duplex-Stahl, für die Außenfassade an. Das Bauwerk animiert in seinem Erscheinen den Betrachter zu immer neuen Analogien. Mal wird es in der Presse mit einem Schiffsrumpf verglichen, mal als zwei auf dem Kopf stehende Pyramiden. Kengo Kuma selbst erklärt laut Meldung der Deutschen Presse-Agentur, dass das Museum als „das Tor zum Meer“ Natur und Bauwerk miteinander verbinde und die Funktion eines japanischen Schreins habe. Der Architekt habe sich für seinen Entwurf von den „dramatischen Klippen der nordöstlichen Küste Schottlands“ inspirieren lassen, heißt es weiter. Das Thema Dramatik findet sich im gesamten Design des Bauwerks wieder. Besonders die Fassade, bestehend aus ca. 2.500 unregelmäßig angeordneten Betonplatten, formieren hierbei eindrucksvoll ein dynamisches Bild der Baukunst. Um die Vorstellungen des Architekten Realität werden zu lassen, fließen die im verbauten Zustand noch sichtbaren Verankerungselemente von Modersohn als Sonderanfertigungen sogar optisch in das Design der Fassade ein. Dabei kamen auch die Sonderanfertigung der gezahnten Ankerschiene sowie die MOSO® Ankerschiene MBA-CE, welche bereits jetzt schon nach aktuellstem Stand der europäisch technischen Bewertung (ETA) auf Grundlage des europäischen Bewertungsdokumentes (EAD) dauerhaft zugelassen ist, zum Einsatz. Die klimatischen Einflüsse, bedingt durch die Meeresnähe des Bauwerkes, erforderten bei der Wahl des Werkstoffes höhere Korrosionsbeständigkeiten. Aufgrund der speziellen Nachbearbeitung mittels Beizen und Elektropolieren gelang es dem Unternehmen, die Korrosionsbeständigkeit des Lean Duplexstahls sogar um eine Klasse zu erhöhen, was für diesen speziellen Anwendungsbereich
Bild 2. Sonderanfertigungen für die Verankerung der Betonfertigteile des V&A Designmuseums (Fotos 1 und 2: © Hufton Crow, Foto: Chris Wilson)
Bild 3. MODERSOHN® Stainless Steel liefert Befestigungssysteme für Betonfertigteile und Verblendmauerwerk nach europäischer Norm DIN EN 1993-1-4 (Foto: Modersohn)
zusätzlich durch ein Gutachten der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) belegt wurde. Geschäftsführer Wilhelm Modersohn ist Mitglied im Vorstand der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei Düsseldorf. Gute Kontakte zum Institut für Bautechnik (DIBt), der BAM Berlin, zu verschiedenen Hochschulen und Instituten (Aachen, Karlsruhe, Hamburg, Bielefeld, Minden) sowie zu den Materialprüfämtern und den Schweiß-, Lehrund Versuchsanstalten (SLV) sorgten hierbei vorteilhaft für hohe technische Flexibilität. Die Vorstellung des Architekten, die Menschen mit ihrer Stadt und ihrer Geschichte „wie ein Wohnzimmer“ zu verbinden, lässt sich seit der Eröffnung des Museums am 15. September 2018 nun auch real erleben. Weitere Informationen:
Bild 1. MODERSOHN® ist als Hersteller von Verankerungstechnik aus Edelstahl Rostfrei spezialisiert auf die Verarbeitung von Duplexstählen, insbesondere Lean Duplexstahl; hier das V&A Designmuseum in Dundee/Schottland
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Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG Industriestraße 23, 32139 Spenge Tel. (05225) 87 99-0, Fax (05225) 87 99-97 info@modersohn.de, www.modersohn.eu
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Befestigungstechnik/Zubehör
Innovative Befestigungssysteme für die gedämmte und ungedämmte Fassade
Bild 1. Anwendungsbeispiel der Innovationsprodukte an der gedämmten Fassade
Die internationale CELO Gruppe gehört zu den Branchenführern für professionelle Lösungen in der Befestigungstechnik. Sie bietet Händlern und Endanwendern ein großes Sortiment an innovativen Produktlösungen, hochwertigen technischen Schrauben und technischen Befestigungen, die von den besonderen Synergieeffekten innerhalb der Gruppe und deren Kernkompetenzen geprägt sind. Jedes Neuprodukt löst kritische und zeitaufwendige Anwendungsfälle – schnell, effektiv und wärmebrückenfrei.
ResiTHERM® Mit dem ResiTHERM® setzt CELO neue Leistungsmaßstäbe für die Abstandsmontage schwerer Lasten in Lochsteinen: –– Spezialist für Befestigungen von Vordächern, französischen Balkonen, Satellitenschüsseln usw. im Wärmedämmverbundsystem (WDVS) –– hervorragende thermische Trennung –– sehr hohe Lasten im Lochstein (auch Poroton) und Porenbeton –– Zeit- und Kostenersparnis durch einfache und schnelle Montage –– geeignet für Dämmstoffdicken bis 200 mm –– gebrauchsfertiges Produkt: verfügbar in drei Standardlängen; ablängbar
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–– für ungedämmte Wände: ResiTHERM® S –– zu verwenden mit Injektionssystem ResiFIX VY –– vom IFBT GmbH Leipzig getestet (gutachterliche Stellungnahme liegt vor)
Isolationsdübel IPS 95DS Die perfekte wärmebrückenfreie Lösung für die Befestigung von Regenfallrohren in WDVS – einfach, schnell, flexibel und justierbar: –– vormontierter Spezialgewindestift: idealer Abstand von 30 mm des Regenfallrohrs von der Wand; einstellbar um 25 mm –– vormontierte Dichtscheibe aus witterungsbeständigem Zellkautschuk –– Gewindestift aus rostfreiem Stahl A2 oder ZnAl-Beschichtung für guten Korrosionsschutz
Isolierplattenschraube IPS und Isolierplattenschraubdübel IPSD Beide Produkte ermöglichen eine extrem schnelle und wärmebrückenfreie Direktbefestigung in WDVS: –– Befestigung im Dämmstoff von Wandanschlussprofilen, Sockelschutzleisten, Schildern, kleinen Lampen etc.
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Befestigungstechnik/Zubehör
Bild 2. Anwendungsbeispiel des Innovationsproduktes USN an der ungedämmten Fassade (Bilder: CELO)
–– enorme Zeitersparnis gegenüber herkömmlichen Befestigungsmethoden –– einschraubbar in Durchgangslöcher ∅ 8 mm –– aus hochwertigem glasfaserverstärkten Nylon – „Made in Germany“, alterungs-, witterungs- und UV-beständig mit elektrischem Berührungsschutz –– IPS 80: erhältlich in 7 Farben mit EPDM-Dichtung –– IPSD 80: verwendbar mit Spenglerschraube 4,5 × 25 mm
Universal Spreiznagel USN Die innovative Erweiterung im Sortiment für eine schnelle Befestigung von Wandanschlussprofilen bei ungedämmten Wänden: –– ideal geeignet für Wandanschlussprofile, Kappleisten, Trittschutzbleche usw.
–– auch verwendbar für Leichtbefestigungen jeglicher Art bis ca. 5 kg wie leichte Elektrobefestigungen, Kabelkanäle, Lampen usw. –– sehr schnelle Montage: Einfach ein Loch ∅ 6 bohren und den USN mit dem Hammer einschlagen; die elastischen V-förmigen Federelemente bewirken eine hohe Spreizkraft –– aus hochwertigem glasfaserverstärkten Nylon -„Made in Germany“ –– erhältlich in sieben Farben mit EPDM-Dichtung
Weitere Informationen: CELO Befestigungssysteme GmbH Industriestraße 6, 86551 Aichach Tel. (0825) 19 04 85-0, Fax (0825) 19 04 85 49 info@celo.com, www.celofixings.de
Neue Unterkonstruktion optimiert vorgehängte hinterlüftete Fassaden Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) gelten bauartbedingt als Multitalente. Im Neubau wie bei Sanierungen trennen sie konsequent Tragwerk, Wärmedämmung und Bekleidung. Darüber hinaus bieten sie Planern und Architekten eine Vielzahl an möglichen Werkstoffen und damit die Freiheit, Fassaden individuell und ästhetisch anspruchsvoll zu bekleiden. Das neu ent wickelte System VECO-Isolink optimiert die VHF noch weiter. Das System basiert auf der Unterkonstruktion VECO der GIP GmbH (Braunschweig) und dem Fassadenanker Isolink Typ TA-S der Schöck Bauteile GmbH (Baden-Baden). Der VECO-Isolink ist die erste Entwicklung der Koopera-
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tion Fassadenkompetenz2, zu der sich die beiden Hersteller zusammengeschlossen haben.
Geringe Wärmeverluste, mehr Gebäudenutzfläche Die neue VHF-Unterkonstruktion gilt aufgrund ihrer geringen Wärmeverluste rechnerisch als wärmebrückenfrei. Für die zuverlässige thermische Trennung sorgt dabei der Passivhaus-zertifizierte Schöck Isolink Typ TA-S. Dieser besteht aus dem eigens entwickelten Glasfaserverbundwerkstoff Combar, dessen Wärmeleitfähigkeit um das 300-Fache niedriger als bei Aluminium-Wandhaltern ist.
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Befestigungstechnik/Zubehör
Einfacher Einbau, Zeit und Material sparen
Der stabförmige Wandhalter – hier im Modell mit Gleitpunkt – besteht aus dem eigens entwickelten Glasfaserverbundwerkstoff Combar – die punktuellen Wärmeverluste sind dabei so gering, dass pauschale Berechnungsmethoden eine rechnerisch wärmebrückenfreie Konstruktion ergeben (Foto: Schöck Bauteile GmbH)
Bei gleichem U-Wert lassen sich so ca. 50 % der Wärmedämmschicht einsparen. Positiver Effekt: Im Innenraum entsteht mehr Nutzfläche, der Wandaufbau lässt sich noch filigraner gestalten.
Im Vergleich zu Wandhaltern aus Aluminium oder Edelstahl kommt der Isolink Typ TA-S mit einer Bohrloch- und Verankerungstiefe von nur 40 mm in Beton aus; das reduziert die Gefahr, dass beim Bohren die Bewehrung des Betons getroffen wird. Da nur der stabförmige Isolink die Dämmung durchdringt, liegt diese immer vollflächig auf der Betonwand. Auftragende Wandkonsolen oder Thermostopps entfallen, so entstehen zwischen Dämmung und Wand auch keine Hohlräume. Der Isolink Typ TA-S ist für schwer entflammbare Fassaden vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) bauaufsichtlich zugelassen. Zudem erfüllt er die Anforderungen der Landesbauordnungen (LBO) für die Gebäude klassen 1 bis 5. Individuell auf das Projekt und die VHF abgestimmt, lassen sich mit dem VECO-Isolink Fassaden in Standardsystemen wie auch in Sonderlösungen befestigen. Weitere Informationen: Schöck Bauteile GmbH Vimbucher Straße 2, 76534 Baden-Baden Tel. (07223) 967-0, Fax (07223) 967-450 schoeck@schoeck.de, www.schoeck.de
1001 MÖGLICHKEITEN. EINE LÖSUNG. Die Vorteile der vorgehängten hinterlüfteten Fassade überzeugen, wenn es um modernes Bauen geht. Unsere rechnerisch wärmebrückenfreie Unterkonstruktion VECO®-Isolink® setzt einen Maßstab in der energieeffizienten Fassadengestaltung der Zukunft. Dieses neue, innovative Komplettsystem bietet größten Gestaltungsspielraum bei der Wahl der Materialien für die Fassadenbekleidung. www.fassadenkompetenz-vhf.com Telefon: +49 7223 967-0, info@fassadenkompetenz-vhf.com
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Fassadenwerkstoffe Holz und Kunststoff
Tirol Lodge: Fassadenrinnen schützen Designhotel vor Staunässe Das Skigebiet Wilder Kaiser-Brixental gilt als eines der größten und modernsten der Welt. Mit ca. 280 km Pisten und über 90 Liften ist es ein vielfältiges Paradies für Wintersportler. Mitten in diesem alpinen Panorama liegt die Ende 2018 eröffnete Tirol Lodge. Um die modernen Holzbauten im Anschlussbereich zwischen Bodenbelag und Gebäudefassade bei großen Niederschlagsmengen optimal zu entwässern und vor Staunässe zu schützen, kommen Fassadenrinnen des Typs Stabile Air der Richard Brink GmbH & Co. KG zum Einsatz. Vier urige Lodges aus Lärche und Fichte mit außergewöhnlichem Designkonzept bilden den ansehnlichen Hotelkomplex in bester Lage am Wilden Kaiser. Wintersportbegeisterte profitieren hier von einer gelungenen Kombination aus Komfort und direkter Anbindung an die Talstation der Gondelbahn. Gleichzeitig erwarten sie vielseitige Möglichkeiten zur Erholung und Ruhe. Während die natürliche Bauweise im alpin-modernen Stil ein behagliches sowie stylisches Wohlfühlambiente schafft, bedarf sie aufgrund der niederschlagsreichen Wetterlage der Region eines besonderen Schutzes vor Feuchtigkeit. Im Anschlussbereich der Holzfassade erfüllen die Fassadenrinnen des Typs Stabile Air von Richard Brink diese Aufgabe mühelos.
Ökologisch und geschützt Das Konzept der Tirol Lodge beruht auf einer rein ökologischen Holzbauweise. Zum Schutz der Außenwände ist eine sorgfältige Planung und Ausführung der Sockelausbildung unerlässlich. Besonders dort, wo der Außenbereich bündig oder weniger als 30 cm an die Fassade anschließt, müssen gezielte Maßnahmen zur Entwässerung getroffen werden. Mit Blick auf die speziellen Wetterbedingungen vor Ort und die zuletzt jährlich zunehmenden Regenfälle im Alpenraum, waren die Anforderungen der Tirol Lodge Bergbahnen Ellmau-Going Touristik GmbH klar: zuverlässige Entwässerung und Schutz vor Nässe selbst bei intensiven Niederschlagsphasen. Die von ihr beauftragte Holzbau Saurer Ges.m.b.H. & Co. KG entschied sich nach
Bild 2. Die ökologische Holzbauweise der vier urigen Lodges aus Lärche und Fichte sowie die Wetterbedingungen erfordern gezielte Maßnahmen zur Entwässerung der Anschlussbereiche zwischen Fassade und Bodenbelag
gründlicher Produktrecherche und aufgrund guter Erfahrungen bei vorherigen Projekten für Fassadenrinnen der Firma Richard Brink.
Die beste Lösung Die Rinnen des Typs Stabile Air kommen gleich an mehreren Stellen des Hotelkomplexes zum Einsatz. An den jeweiligen Haupteingängen zu den Zimmertrakten wurden insgesamt zwölf Rinnen mit einer Länge von je 2,5 m verbaut. Zusätzlich montierten die Verarbeiter an zwei Seiten des Poolhauses ca. 17 lfm und an der Lobby auf allen vier Seiten des Gebäudes 100 lfm der Produkte des Metallwarenherstellers. Maschenroste aus Stahl mit einer Zink-Aluminium-Magnesium-Beschichtung bilden die passende Abdeckung der Rinnen. Für Klaus Lorenz, Bauleiter der Fa. Holzbau Saurer, ist die Wahl für die Fassadenrinnen aus dem Hause Brink folgerichtig: „Durch ihre spezielle Bauweise erfüllt die Stabile Air unsere Anforderungen in allen Punkten. Das Wasser kann gleichmäßig absickern und die Wandfläche wieder abtrocknen.“ Möglich machen dies großflächige Öffnungen an der fassadenzugewandten Seite der Rinnen aus Edelstahl oder feuerverzinktem Stahl. Nach außen gekantete Rostauflagen sowie die Auskragung des Rinnenbodens an der Seite bewahren 15 mm Abstand zwischen Dränagesystem und Wand. So kann kein Regenwasser aufsteigen und Staunässe sowie Kapillarbildung werden zuverlässig verhindert. Die Firma Richard Brink fertigt die Stabile Air standardmäßig in einer Länge von 1.000 mm an, einteilige Rinnen können bis zu 3.000 mm lang sein. Durch eine einfache Steckverbindung ist das System zudem beliebig erweiterbar. Auf Kundenwunsch wird die Dränagerinne auch in Sondermaßen angefertigt.
Einbau auf Maß Bild 1. Mitten im Skigebiet Wilder Kaiser-Brixental steht die Ende 2018 eröffnete Tirol Lodge. Wintersportbegeisterte profitieren hier von der unmittelbaren Anbindung an die Talstation der Gondelbahn
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Von diesen profitierten auch die Verarbeiter der Fa. Holzbau Saurer. Durch die Montage auf Maß gefertigter Teile sparten sie viel Zeit, denn lästige Trennschnitte vor Ort
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Fassadenwerkstoffe Holz und Kunststoff
Bild 5. Die mit Maschenrosten abgedeckten Entwässerungsrinnen fügen sich passgenau in das Gesamtbild des Hotelkomplexes ein – ihr hoher Anspruch an Funktion und Design erfüllt alle Anforderungen der Bauherrn (Fotos: Richard Brink GmbH & Co. KG)
Bild 3. Dränage- und Entwässerungsrinnen nehmen einen immer größeren Stellenwert bei Holzbaukonstruktionen ein, sorgen sie doch für den langfristigen Schutz und Erhalt des organischen Baustoffs Holz
entfielen vollständig. Generell schätzten die Fachhandwerker den einfachen Zusammenbau und Einbau, wodurch die Installation des Entwässerungssystems zügig umgesetzt werden konnte. Zunächst wurde der Außenbereich um das Gebäude herum unter der Auflagefläche der Fassadenrinne mit sickerfähigem Schüttmaterial hinterfüllt und verdichtet. Das Auflagenniveau konnte anschließend mit ebenfalls sickerfähigem Magerbeton oder einer feinen Kiesaufschüttung problemlos und exakt hergestellt werden, ehe das Dränage system eingebaut und die restliche Fläche für die Pflasterarbeiten eingefüllt wurde.
Zufriedenheit auf lange Zeit Fertig montiert gewährleisten die Produkte der Fa. Richard Brink die langfristig zuverlässige Entwässerung der Fassadenbereiche der Lodges aus Holz. Vom Ergebnis zeigen sich sowohl Bauherr als auch Verarbeiter überaus zufrieden. „Die Entwässerungslösung passt zu 100 Prozent. Sie fügt sich sehr gut in das Gesamtdesign und die Architektur des Hotels ein und erfüllt unseren Anspruch vollumfänglich“, resümiert Klaus Exenberger, Geschäftsführer der Tirol Lodge Bergbahnen Ellmau-Going Touristik GmbH. Klaus Lorenz kann diesen Eindruck nur unterstützen: „Die Produkte der Firma Richard Brink entsprechen unseren Anforderungen an Baumaterialien für unsere Kunden. Wir werden sie auch für folgende Projekte verbauen und weiterempfehlen.“ Bild 4. Die Entwässerungslösungen aus feuerverzinktem Stahl des Typs Stabile Air kommen u. a. an den Haupteingängen und weiteren Fassadenabschnitten des Hauptgebäudes sowie vor den jeweiligen Eingängen zu den Zimmertrakten der modernen Unterkünfte zum Einsatz
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Weitere Informationen: Richard Brink GmbH & Co. KG Görlitzer Straße 1, 33758 Schloß Holte-Stukenbrock Tel. (05207) 95 04-0, Fax (05207) 95 04-20 info@richard-brink.de, www.richard-brink.de
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Fassadenwerkstoffe Holz und Kunststoff
Lösung für vorgefertigte Modulbauten LAMILUX TextureWall ist eine neue Innovation in der Produkt familie LAMILUX Composites. Damit vereint das Rehauer Fami lienunternehmen erstmals die mechanischen Eigenschaften von Verbundwerkstoffen mit einer attraktiven sowie extrem beständigen Fassaden-Putzoberfläche. Ob Mobile Homes, Container, Militärlager, Sanierung bestehender Häuser, Hallen- oder Fertighausbau – ein Zukunftstrend beim Bauen und Sanieren sind der vorgefertigte Modulbau sowie Sandwichkonstruktionen. Während bisherige Produkte vorrangig aus einer glatten, klinisch wirkenden Oberfläche bestehen, zeichnet sich LAMILUX TextureWall als UV- und witterungsbeständige Variante für den Außenbereich durch seine attraktive und authentische Putzoptik aus. Doch nicht nur die Struktur des Produkts ist überzeugend, sondern auch seine mechanischen Eigenschaften. LAMILUX TextureWall wird als durchgehende GfK-Rolle produziert. Das vermeidet Fugen, die verputzt werden müssten, und lässt schneller und günstiger verbauen.
GfK-Grundträger und Putzstruktur in einem Element „LAMILUX TextureWall wurde entwickelt, um unseren Bau- und Caravan-Kunden nicht nur einen funktionalen und mechanischen, sondern auch einen ästhetischen Mehrwert zu bieten“, erklärt Produktmanager Sascha Oswald. „Das Besondere der Produktneuheit ist die erstmalige Kombination aus GfK mit einer extrem beständigen Putzstruktur. Dies erspart unseren Kunden unter anderem den hohen Zeit- und Kostenaufwand beim Verputzen seines Objektes.“
Weitere funktionsintegrierte Vorteile Die authentische Putzstruktur bildet das Hauptmerkmal des neuen LAMILUX Produktes, doch auch weitere Vorteile machen die Produktinnovation für Verbraucher und Kunde attraktiv. Im Vergleich zu herkömmlichen Fassadenputzen weist LAMILUX TextureWall eine höhere Erosionsbeständigkeit auf, die vor allem Bestandsgebäude thermisch optimiert. Des Weiteren eröffnet LAMILUX TextureWall
Bild 2. LAMILUX TextureWall als UV- und witterungsbeständige Variante für den Außenbereich – hier an einer Garage (Fotos: LAMILUX)
neue Möglichkeiten der Haussanierung, da die modularen GfK-Sandwichfassaden kostengünstig und schnell vor alte Fassaden gesetzt werden können. Die Fassade muss demnach nicht mehr verputzt werden, das Eindringen von Feuchtigkeit wird vermieden, die Wanddicke kann reduziert und Wohnraum geschaffen werden.
Hohe Variationsvielfalt bei gleichbleibender Qualität Die faserverstärkten Kunststoffe produziert LAMILUX in einem automatisierten, kontinuierlichen und jederzeit reproduzierbaren Flachbahnverfahren, was eine beständige Qualität garantiert. LAMILUX TextureWall gibt es in verschiedenen Varianten und Putzstrukturen, kundenspezifischen Farbtönen und Dekoren, in Dicken von 1,2 bis 2,1 mm sowie in Breiten bis zu 3 m. Weitere Informationen: LAMILUX Heinrich Strunz Holding GmbH & Co. KG Zehstraße 2, 95111 Rehau Tel. (09283) 595 0, Fax (09283) 595 290 information@lamilux.de, www.lamilux.de
Bild 1. LAMILUX TextureWall eröffnet neue Trends und Möglichkeiten im Sanierungsbau, insbesondere für den Modulbau und für Sandwichkonstruktionen
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Kunst- und Kulturzentrum „The Shed“ in Manhattan
Kunst- und Kulturzentrum „The Shed“ in Manhattan: 148 mit Luft gefüllte ETFE-Folienkissen „Made in Germany“ (Foto: Timothy Schenck)
Die Gebäudehülle von Manhattans neuem Kunst- und Kulturzentrum „The Shed“ besteht aus 148 mit Luft gefüllten ETFE-Folienkissen „Made in Germany“. Über Rollen lässt sich die Hüllenkonstruktion komplett verfahren. Direkt in Manhattans neuem Geschäftsviertel Hudson Yards haben Diller Scofidio + Renfro in Zusammenarbeit mit der Rockwell Group eine avantgardistische Architektur für Kunst und Popkultur erbaut: „The Shed“. Das achtstöckige Bauwerk mit silbrig-glänzender Folienkissenhaut umfasst im Hauptgebäude zwei Galerieebenen, ein in mehrere Bereiche unterteilbares Theater sowie Probenund Veranstaltungsräume. Idee der Architekten war es, „The Shed“ als multifunktionales und transformierbares Gebäude zu gestalten. So lässt sich sein bespielbares Volumen durch eine bewegliche Stahldachkonstruktion verdoppeln und ermöglicht großformatige Aufführungen und Performances. Das Besondere an diesem Objekt: Das Tragwerk der Hülle steht beidseitig auf je einer Doppel- und zwei Einzelachsen, deren mannshohe Doppelräder wiederum auf Schienen gelagert sind. Binnen fünf Minuten wird die Struktur mitsamt den 148 ETFE Kissen über den großen Zentrumsvorplatz gefahren. Die gestalterische Vorgabe der Gebäudehülle legte eine Fassadenlösung nahe, die zum einen ein geringes Eigengewicht, zum anderen gegenüber den aus der Bewegung resultierenden
Erschütterungen hohe Toleranzen aufweist. Die Architekten entschieden sich daher für eine Außenhülle auf Basis des Texlon®-ETFE-Systems von Vector Foiltec aus Bremen. 146 dreilagige und zwei vierlagige Folienkissen umhüllen eine Gesamtfläche von 4.110 m2. Großen Wert legten die Architekten auf eine homogene Optik der Hülle. Die Kissen sind daher so beschaffen, dass alle Foliennähte in einer durchgehenden Linie verlaufen. Eine weitere gestalterische Vorgabe betraf die Schnittstelle Fassade-Dach, hier sollten sich die dreieckigen ETFEFolienkissen im 90°-Winkel über das Tragwerk wölben. Um ein faltenfreies Ergebnis zu erzielen, setzte das Ingenieurteam von Vector Foiltec sowohl rechnerische als auch reale Modelle ein. Am Unternehmensstandort in Bremen bauten sie ein Mock-Up auf, anhand dessen die verschiedenen Zuschnittsvarianten der Folienlagen getestet und schließlich die optimale Lösung generiert wurde. Die Tatsache, dass Vector Foiltec von der Planung über die Entwicklung und Fertigung bis hin zum Projektmanagement alle Kompetenzen in einer Hand vereint, war für die Beauftragung mit der Gebäudehülle von „The Shed“ ein ausschlaggebender Faktor. Weitere Informationen:
Vector Foiltec GmbH Alena Behrmann, Marketing Manager Steinacker 3, 28171 Bremen Tel. (0421) 693 51-0 marketing@vector-foiltec.com, www.vector-foiltec.com
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Fassadenwerkstoff Glas
BERLIN INSTITUTE FOR MEDICAL SYSTEMS BEDRUCKTE GLASFASSADE
Bild 1. An der Hannoverschen Straße auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität Berlin entstand nach dem Entwurf von Staab Architekten ein neues Forschungsgebäude für das Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB)
Auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität Berlin wurde ein neues Forschungsgebäude für das Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) des MDC gebaut. In dem innovativen Gebäude mit seinen flexiblen Strukturen wird Kommunikation gelebt, und das ist auch außen sichtbar. Zum Vorplatz hin öffnet sich der Neubau mit einer großzügigen, bedruckten Glasfassade und gewährt Einblicke ins Institutsleben. Neben ihrer dekorativen Funktion ist die auffallende Bedruckung auch eine wichtige Komponente im Sonnenschutzkonzept des Neubaus. An der Hannoverschen Straße auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität Berlin ist ein neues Forschungsgebäude für das Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) des MDC entstanden. Dieser neue zentrale
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Standort bietet der jungen Wissenschaft der Systembiologie optimale räumliche und inhaltliche Vernetzungsmöglichkeiten. Das innovative, nachhaltige Gebäude erhielt flexible bauliche Strukturen, sodass die Forscher verschiedenster Disziplinen optimal zusammenarbeiten können.
Städtischer Kontext und Struktur Für das von der Straße etwas zurückliegende Grundstück planten Staab Architekten, Berlin einen winkelförmigen Bau, der die Hofsituation entsprechend berücksichtigt und einen erkennbaren Vorplatz schafft, von dem der Besucher in das Gebäude und auf den Campus gelangt. Um die Verschattung der umliegenden Gebäude und Freiflächen mög-
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lichst gering zu halten, wurden die Gebäudeflügel unterschiedlich hoch ausgeführt. Während der hohe Flügel parallel zur Fassade einer Forschungssporthalle ausgerichtet ist, weist der niedrige Gebäudeflügel zur Westseite eines Wohnhauses und begrenzt den Außenbereich einer Kindertagesstätte. Die Grundrissstruktur des Institutsgebäudes trägt der interdisziplinären Arbeitsweise und einer gewünschten regen Kommunikation Rechnung. So dient eine alle Geschosse verbindende Treppenhalle nicht nur der Erschließung, sondern auch als kommunikatives Zentrum. An die Halle sind teilweise verglaste Besprechungs- und Aufenthaltsräume angegliedert. Offene Arbeitszonen – mit Glaswänden von den Laboren getrennt – kennzeichnen die theoretischen Arbeitsplätze. Breite Flure hinter der Fassade zum Vorplatz dienen als Haupterschließung der hochflexibel gestalteten Labore und verbinden die Gebäudeflügel auf kurzem Wege mit dem zentralen Treppenhaus. Durch die breiten Erschließungsflure war es möglich, hier eine sehr transparente Fassade zu entwickeln, die Einblicke in den Institutsalltag zulässt.
LAMILUX TEXTUREWALL PUTZEN SIE SICH RAUS Unsere Weltneuheit vereint erstmalig Fassadenputze und Werkstofftechnik in einem einzigen Laminat.
Repräsentative Glasfassade Um der innovativen Arbeitswelt im Inneren ein adäquates Erscheinungsbild nach außen zu verleihen, erhält die Fassade mittels Materialwahl und Detaillierung ein technoides und präzises Erscheinungsbild. Zu den Hofseiten prägen gegliederte Aluminiumfassaden mit naturfarbenen Lamellen die Gebäudefront. Für den repräsentativen Vorplatz hingegen wählten die Architekten eine Glasfassade. Das gliedernde Element der Fassade sind horizontale Metallbänder, die umlaufend vor den Geschossdecken angebracht sind. Diese prägnanten Bänder verbinden beide Fassadenteile gestalterisch – die Glasfassade und die mit tiefen Lamellen klar gegliederte Fassade des Bürobereiches. Hauptaugenmerk der transparenten Fassade ist eine organisch anmutende Bedruckung der geschosshohen Glasscheiben. Sie verweist einerseits auf das Forschungsfeld des Instituts und bildet andererseits einen Kontrast zur orthogonalen Kubatur des Gebäudes.
Punktgenau bedruckt Die Motive der 1,30 m × 3,96 m großen aus Weißglas gefertigten ESG-H Scheiben wurden mittels Digitaldruck bei FLACHGLAS Wernberg mit der GlassJet Technologie gedruckt. Bei diesem Druckverfahren wird die Glasoberfläche direkt mit keramischer Farbe bedruckt. Das Verfahren sorgt, ähnlich wie bei einem Tintenstrahldrucker, für die punktgenaue Positionierung der Farbtröpfchen. Das Unternehmen fertigte ca. 30 verschiedene Motive für unterschiedlichste Glasaufbauten. In den Sichtbereichen der Fassade wird die Bedruckung (RAL 7044 Seidengrau) schmaler und hält den Ausblick nach draußen frei. Der allseitige Rapport des Motivs beruhigt die Ansicht der Fassade. Mit einem Bedruckungsgrad von 35 % stellt der Farbauftrag eine effektive Ergänzung des Sonnenschutzes dar, denn in Kombination mit Dreifach-Sonnenschutzgläsern, die je nach Fassadenausrichtung unterschiedlich ge-
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• Authentische Putztextur • Höhere Erosionsbeständigkeit als Fassadenputze • Sehr hohe UV- und Witterungsbeständigkeit • GFK-Grundträger und Putzstruktur in einem Laminat
LAMILUX COMPOSITES GMBH www.LAMILUX.de
Fassadenwerkstoff Glas
Bild 2. Zum Vorplatz hin öffnet sich das Gebäude mit einer großzügigen, bedruckten Glasfassade
Bild 4. Hauptaugenmerk der transparenten Fassade ist eine organisch anmutende Bedruckung der geschosshohen Glasscheiben (Fotos: Marcus Ebener)
Um die Flächenwirkung der Glasfassade zu steigern, sind die bedruckten Glasscheiben nur an den horizontalen Kanten von Deckleisten gehalten. Die vertikalen Stöße sind als Stufenfalz ausgeführt und geklebt. Durch die Verwendung von Glas- und Metalloberflächen gibt das neue Gebäude mit seinem transparenten Charakter eine Antwort auf die räumliche urbane Dichte und fügt sich hervorragend in den gegebenen Kontext ein.
Bild 3. Breite Flure hinter der Fassade zum Vorplatz dienen als Haupterschließung der Labore und verbinden die Gebäudeflügel mit dem zentralen Treppenhaus
wählt wurden, konnte der g-Wert um nochmals mindestens 10 % gesenkt werden. An der Nordfassade wurde der g-Wert des gewählten Sonnenschutzglases so von 37 % auf 25 % reduziert; an der Ost-und Südfassade dank der Bedruckung von 29 % auf 19 %. Auf diese Weise konnten die Architekten bei der Planung der Glasfassade gänzlich auf einen außenliegenden Sonnenschutz verzichten, ohne eine angemessene Lichtdurchlässigkeit zu vernachlässigen. Die Art der Bedruckung bricht zudem die Spiegelung im Glas und minimiert dadurch das Risiko von Vogelschlag.
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Bautafel Neubau eines Forschungsgebäudes für das Berlin Institute for Medical Systems Biology (BIMSB) – Fassade ■■ Bauherr: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin; Nutzer Berlin Institute for Medical Systems Biology ■■ Planung: Staab Architekten GmbH, Berlin ■■ Metallbau Glasfassade: Schindler Fenster und Fassaden GmbH, Roding ■■ Glastechnische Beratung: Flachglas MarkenKreis GmbH, Gelsenkirchen ■■ Basisglas: AGC Interpane, Lauenförde ■■ Isolierglasfertigung und Bedruckung: FLACHGLAS Wernberg GmbH, Wernberg
Weitere Informationen: Flachglas MarkenKreis GmbH Birgit Tratnik, Presse/Kommunikation Auf der Reihe 2, 45884 Gelsenkirchen Tel. (0209) 913 29-27, Fax (0209) 913 29-29 b.tratnik@flachglas-markenkreis.de, www.flachglas-markenkreis.de
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Fassadenwerkstoff Glas
HAUPTVERWALTUNG IN KOBLENZRAUENTAL GEBÄUDE SCHAFFT VERBINDUNG
Bild 1. Die Fassade der neuen Debeka-Hauptverwaltung ist vertikal gestaltet und steht im Kontrast zu der des Bestandsgebäudes mit horizontalen Bändern
RKW Architektur + Am Stammsitz der Debeka-Gruppe in Koblenz-Rauental realisiert RKW Architektur + derzeit die neue Debeka-Hauptverwaltung. Der Neubau verbindet die starke städtebauliche Wirkung als quartiersprägendes Band mit einem grünen Campus-Gedanken. Das Bestandsgebäude wird sensibel integriert und angebunden – ein ebenso effizientes wie hochwertiges Ensemble entsteht. „Koblenz verbindet“ ist das Motto der Stadt und auch das Motto des Entwurfs. „Der Neubau bietet eine große städtebauliche Chance: So stärkt das neue Hochhaus das Großensemble des Verwaltungszentrums II Moselweiß und lässt ein quartiersprägendes Band entstehen. Gleichzeitig sorgt die reduzierte Grundfläche des Neubaus für neue Freiräume“, erläutert Joachim Hein, Geschäftsführender Gesellschafter von RKW Architektur +.
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Großensemble mit urbaner Qualität Die Urform des Entwurfs ist ein quadratischer Block, der zur Ferdinand-Sauerbruch-Straße tief eingeschnitten ist und durch die Faltung der Kubatur ein Tor freistellt. Das Ergebnis: eine Bauskulptur mit Strahlkraft als neue Adresse der Debeka-Hauptverwaltung. Prägend für den Entwurf ist auch die Brücke, welche das städtebauliche Bandmotiv aufnimmt. Sie dient sowohl der räumlichen als auch der kommunikativen Verbindung der Mitarbeiter. Innen ist das lichte Band in einzelne Bereiche gegliedert, mit Kommunikationszonen und Besprechungsräumen in einer fließenden Raumqualität. Längs der Brücke schließt der Haupteingang mit einer langen, transparenten Fassadenfläche an und lässt den Vorplatz in die verschiedenen Bereiche des Foyers überge-
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Fassadenwerkstoff Glas
Bild 2. Blickt man im Foyer nach oben, präsentiert sich durch ein großes Oberlicht ein gerahmtes Bild der Hochhausfassade über alle Geschosse (Visualisierungen: P onnie Images)
hen. Über dem Empfangstresen weitet sich das 2-geschossige Foyer in einen 3-geschossigen Luftraum mit Galerie. Nach oben schauend, präsentiert sich dem Besucher durch ein großes Oberlicht ein gerahmtes Bild der Hochhausfassade über alle Geschosse. Im Inneren des Gebäudes befindet sich eine Vielzahl neuer Nutzungen, vom Kundenbetreuungszentrum über Veranstaltungssaal für 800 Personen bis zu Casino und Cafeteria sowie dem Betriebskindergarten. Damit werden nicht nur die Anforderungen an moderne Arbeitswelten erfüllt, auch das Areal wird deutlich belebt.
Kommunikativer Campus mit viel Grün Auf der EG-Ebene entsteht dank der verkehrsberuhigten Passage unter dem Brückenbau als fußläufige und wettergeschützte Verbindung ein zusammenhängendes Gesamtareal zwischen dem Bestand und dem Neubau. Pflasterbänder bieten neue Wege an, verzahnte Pflanz- und Belagsflächen sowie locker gesetzte Baumgruppen mit teilweise zusammenhängenden Kronendächern sorgen für eine grüne Kulisse. Hier hat der Fußverkehr Vorrang, Nischen mit Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein. Das Dach der Campusbrücke wird extensiv begrünt und erzeugt so eine weitere Grünachse.
Die Fassaden: Ästhetik trifft Funktion Die neue Fassade, vertikal gestaltet, steht im Kontrast zu der des Bestandsgebäudes mit horizontalen Bändern. Zusammen entsteht ein sich anziehendes Gegensatzpaar. Der vertikale Vorhang aus weißen Lisenen gliedert sich in vier aufsteigende Schichten: die Eingangsebene, die Brücken ebene, die Torgeschosse und die Turmgeschosse der Büroetagen. So setzt sich das Spiel der Verbindung fort, im In-
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nenbereich wie in der Fassade und in der Architektur wie im Städtebau – mit einem Gebäude, das verbindet.
Bautafel Debeka-Hauptverwaltung Koblenz-Rauental ■■ Bauherr: Aachener Grundvermögen Kapitalverwaltungs gesellschaft mbH, Köln ■■ Nutzer: Debeka-Gruppe, Koblenz ■■ Architektur: RKW Architektur +, Verantw. Gesellschafter: Joachim Hein, Verantw. Assoziierter Partner: Daniel Kas ■■ Projektleitung: Dirk Völkering, Marcin Frackowiak ■■ Projektmanagement: Anja Windgassen ■■ Projektteam: Saeed Alahdab, Thomas Fiebiger, Jakub Fronczek, Jacek Kretkiewicz, Tobias Liers, Esther Lürbke, Lisa Ocampo, Detlef Redeligx, Jan Ribbers, Patrick Röhs, Wladimir Sawin, Marius Schreilechner, Max Winter ■■ Freiraumplanung: Ziegler Grünkonzepte, Düsseldorf ■■ Projektsteuerung: BMP Baumanagement GmbH, Köln ■■ Tragwerksplanung: R&P Ruffert Ingenieurgesellschaft mbH, Köln ■■ Fassadenplanung: Arup Deutschland GmbH Ingenieurbüro, Düsseldorf ■■ TGA-Planung: Intecplan GmbH, Düsseldorf ■■ Bauphysik: Ingenieurbüro P. Jung GmbH, Köln | ISRW, Düsseldorf ■■ BGF Neubau: 55.250 m2 ■■ Arbeitsplätze: 1.350 ■■ Geschosse: 2 UG, 14 OG, 1 Technikgeschoss
Weitere Informationen: RKW Architektur + Tel. (0211) 43 67-0, Fax (0211) 43 67-111 info@rkwmail.de, www.rkw.plus
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Fassadenwerkstoff Glas
FLOAT – Glaspalast in Düsseldorf
Bild 1. Büro- und Geschäftshaus FLOAT, Düsseldorf: 24.000 m2 Aluminium-Elementfassaden der SCHINDLER FENSTER + FASSADEN GMBH
Im südlichen Teil des Düsseldorfer Medienhafens hat in diesem Jahr der Wiener Immobilienkonzern IMMOFINANZ das Büro- und Geschäftshaus FLOAT, geplant von Renzo Piano Building Workshop aus Paris in Zusammenarbeit mit BM+P Architekten Düsseldorf, fertig gestellt. Das Ensemble besticht vor allem durch seine individuelle Architektur und seine gläserne Fassade. Der gesamte Baukörper misst eine Länge von 200 m und besteht aus sechs Einzelkörpern mit individuellen trapezförmigen Grundrissen. Verbunden sind die einzelnen Gebäude durch ein sechsgeschossiges Erschließungsbauteil, eine Passerelle. In den oberen Etagen befinden sich Büros, im Erdgeschoss Handel und Gastronomie und in der dreigeschossigen Tiefgarage ca. 780 Stellplätze. Das Gebäude mit insgesamt 35.000 m2 oberirdischer Bruttogrundfläche bietet unterschiedliche Raumtiefen und individuelle Verbindungswege, die für Offenheit und Kommunikation sprechen. Lichtdurchflutet ist das Innere des Gebäudes dank der eindrucksvollen gläsernen Fassade – produziert und realisiert von der Schindler Fenster + Fassaden GmbH aus Roding. Umgesetzt hat der Fassadenbauer insgesamt 24.000 m2 Aluminium-Elementfassaden. Die Regelelementgröße beträgt 2,7 m × 3,67 m. Die Fassadenelemente mit den äußerst schlanken Sonderprofilen sind auf der Nordseite festverglast und auf der Ost- und Westseite zusätzlich mit motorischen, nach außen aufgehenden Klappfenstern ausgestattet. Als Sonnenschutz wurden z. T. äußere Markisen und bei den Oberlichtern speziell gelochte AluminiumSonderprofile ausgeführt. Als innerer Blendschutz dienen kettenbetriebene Kassettenrollos. Der Ucw-Wert der Fas-
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Bild 2. Südseite mit den außenliegenden Photovoltaik-Elementen
sade liegt bei ≤ 0,90 W/m2K. Die Dreischeiben-Sonnenschutzverglasung erfüllt folgende Anforderungen: Ug-Wert ≤ 0,60 W/m2K, g-Wert ≤ 33 % und Lichttransmission TL ≥ 61 %. Der Schallschutz der Fassade beträgt bis zu RwR ≥ 45 dB. Die Erdgeschoss-Fassaden erhielten eine spezielle untere Schattenfuge. In diesen Elementen sind die Zugänge in Form von 1- und 2-flügeligen Aluminiumtüren sowie Karusselltüren integriert. An der Südseite sind die sechs Baukörper durch eine Passerelle verbunden. Die Stahlkonstruktion besteht aus Kastenträgern sowie Verbindungsträgern und ist über alle Obergeschossebenen angeordnet. Sie ermöglicht so dem Nutzer einen Wechsel von jedem Geschoss zu den anderen
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Fassadenwerkstoff Glas
dienen als Zugang zu den Wartungsstegen. Als außenliegender Sonnenschutz an der Südseite der Passerelle sind 2.800 m2 feststehende Photovoltaik-Lamellen und Markisen angebracht.
Bautafel FLOAT, Düsseldorf ■■ Bauherr: IMMOFINANZ FLOAT, Düsseldorf ■■ Architekt: Renzo Piano Building Workshop, Paris in Kooperation mit BM+P Architekten, Düsseldorf ■■ Projektsteuerung : WITTE Projektmanagement, Düsseldorf ■■ Bauleitung: BM+P Architekten, Düsseldorf ■■ Fassadenbau: Schindler Fenster + Fassaden GmbH, Roding ■■ Fertigstellung: 2019 Bild 3. Als Sonnenschutz dienen z. T. äußere Markisen und bei den Oberlichtern speziell gelochte Aluminium-Sonderprofile (Fotos: Robert Sprang)
Weitere Informationen:
Baukörpern. Die Passerelle ist mit einer gedrehten Sonderelementfassade umhüllt. Hier ist das statisch tragende tiefere Profil außen angeordnet. Integrierte Drehfenstertüren
SCHINDLER FENSTER + FASSADEN GMBH Mauthstraße 15, 93426 Roding Tel. (09461) 409-0, Fax (09461) 409-100 mail@schindler-roding.de, www.schindler-roding.de
Weltkongress Gebäudegrün Am 16./17.06.2020 findet in Berlin der Weltkongress Gebäudegrün (World Congress of Building Greening) statt – unter der Schirmherrschaft von Bundesminister Horst Seehofer (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat), Bundesministerin Svenja Schulze (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) und Senatorin Katrin Lompscher (Berliner Senatsverwaltung Stadtentwicklung und Wohnen) statt. Der Fachkongress der Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung wird begleitet von einer Fachausstellung verschiedener Unternehmen, Organisationen und Verbände rund um die Gebäude begrünung und der angrenzenden Gewerke. Der Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG) als Organisator und
Die nächste FAF FARBE, AUSBAU & FASSADE findet vom 09.– 12.03.2022 auf dem Messegelände München statt. Interessierte Unternehmen können sich bereits anmelden und von einem neuen umfangreichen Servicepaket profitieren, das die Reiseplanung zur Messe erleichtert. Die europäische Fachmesse FAF FARBE, AUSBAU & FASSADE findet seit 1972 in einem dreijährigen Rhythmus statt. Seit 1984 wechseln sich München und Köln als Messestädte ab. Die FAF gehört zu den weltweit bedeutendsten Messen für Maler und Lackierer, Stuckateure, Putzer und Trockenbauer, Raumausstatter und Bodenleger. Spezialisiert ist sie auf die Themen Farbe, Ausbau, Fassade, Bautenschutz, Putz, Stuck und Trockenbau. In-
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Veranstalter ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Planern, Ausführenden, Produzenten, Ländern/Städten und Kommunen. Ziel des Kongresses ist der interna tionale Fachaustausch und Wissenstransfer zu Themen der Gebäudebegrünung als wesentliche Elemente der Zukunftsstadt/des Bauens, insbesondere im dicht bebauten urbanen Raum. Weitere Informationen: Bundesverband GebäudeGrün e. V. Albrechtstraße 13, 10117 Berlin Tel. (030) 40 05 41 02, Fax (0681) 988 05 72 info@bugg.de, www.gebaeudegruen.info
novative High-Tech-Erzeugnisse sind dabei ebenso vertreten wie Produkte für das traditionelle Handwerk. 2019 zeigten 402 Aussteller aus 26 Ländern ihre Innovationen und Produkte den 46.000 Fachbesuchern aus 110 Ländern. 27 % der Aussteller kamen aus dem Ausland. In der Besucherbefragung gaben 88 % Bestnoten für die Leitmesse. Weitere Informationen: GHM Gesellschaft für Handwerksmessen mbH PF 82 03 55, 81803 München Willy-Brandt-Allee 1, 81829 München Tel. (089) 18 91 49-557, Fax (089) 18 91 49-149 besucher@faf-messe.de, www.faf-messe.de
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Fassadenwerkstoff Metall
FASSADEN FÜR VERKEHRSNAHE BAUTEN TECHNIKEN UND PROJEKTE
Bild 1. Ein 7-stöckiger Neubau am Schweizer Bahnhof Aarau schafft Wohn- und Gewerberäume direkt an den Bahngleisen
Jürgen Wax, Geschäftsführer Josef Gartner GmbH Da Bauflächen in Metropolen knapp sind, wird zunehmend verdichtet und in die Höhe gebaut. Selbst Flächen, die sehr nah an viel befahrenen Verkehrswegen oder an Bahnhöfen und Flughäfen liegen, werden entwickelt. Neue Wohn- und Bürogebäude ragen teilweise über Straßen oder Schienen hinaus. Um in solchen stark vom Verkehr belasteten Gebäuden ruhig und komfortabel leben und arbeiten zu können, sind spezielle Fassadenkonstruktionen und -typen nötig. Dazu zählen Closed Cavity Fassaden (CCF), Prallglasfassaden und gläserne Atrien, die hohen Schallschutz mit hoher Transparenz verbinden. Eine CCF-Fassade am Schweizer Bahnhof Aarau ermöglicht beispielsweise Wohnen direkt über einem Gleis. Die neue Google-Zentrale am Verkehrsknoten Kings Cross in
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London zwischen Straßen- und Zugverkehr wird mit mehreren schalldämmenden Fassadentypen eingekleidet. Und beim Dienstleistungskomplex Circle am Züricher Flughafen neigt sich die CCF über eine Autobahn. In einer mobilen Gesellschaft verbinden diese Bauten Zentralität, Mobilität und Komfort, da sie von überall gut erreichbar sind. Alle in diesem Artikel vorgestellten Fassaden wurden von der Josef Gartner GmbH gefertigt.
Maßgeschneiderte und schalldämmende Fassaden für stark verkehrsbelastete Gebäude Sowohl der Verkehr als auch die hohe Besucherdichte verursachen in Bahnhöfen und Flughäfen Lärm. Da sich Rei-
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Fassadenwerkstoff Metall
Bild 2. Die Prallglas-Doppelfassade im südlichen Bereich der Höfe und Balkone bietet Schallschutz zu den Wohnungen oberhalb der Bahngleise (Fotos 1 und 2: Thomas Dix, Foto-Design, Grenzach-Wyhlen)
sende in diesen Verkehrsbauten nur kurz aufhalten, sind die Anforderungen an den Lärmschutz nicht hoch und auf spezielle Bereiche beschränkt. Anders aber bei verkehrs nahen Wohn- und Bürobauten, bei denen der Einsatz von Schallschutzgläsern nicht ausreicht und der Verkehrslärm über die Gebäudehülle stark gedämmt werden muss. Wesentliche Lärmquellen sind neben dem Straßen-, Schienenund Luftverkehr auch Bauarbeiten in verdichteten Quartieren, Bürolärm von Mitarbeitern, Arbeitsgeräte, Lüftung etc. Gefordert sind deshalb individuelle Fassadenlösungen für das jeweilige Bauobjekt.
Weitere Herausforderungen für Fassadenbauer sind besondere statische Anforderungen, spezielle Wind- und Sogwirkungen und die Berücksichtigung elektrischer Fahrleitungen beispielsweise im Umfeld von Bahngleisen. In verkehrsreichen Quartieren sind die Baustellen-Lagerplätze i. d. R. sehr begrenzt und Logistik sowie Montage unterliegen zahlreichen Einschränkungen. Mittel- und langfristig dürfte der Autoverkehr durch die zunehmende E-Mobilität und die Sperrung von Straßen für Autos mit hohen Emissionen leiser und emissionsfreier sein. Da Fassaden eine Lebensdauer von über 30 Jahren haben, berücksichtigen einige Architekten dies heute schon bei ihren Entwürfen. Selbst zu öffnende Fassadenelemente, Balkone, Innenhöfe und Dachgärten werden bei verkehrsnahen Häusern gebaut – vor allem natürlich an den vom Verkehr weniger belasteten Gebäudeseiten. Die zentrale Lage und die hervorragende Infrastruktur sind gleichzeitig der entscheidende Vorteil verkehrsnaher Bauten. Bewohner und Nutzer können die Gebäude schnell erreichen. An Bahnhöfe oder Flughäfen gelangt man bequem auch ohne Auto. Diese Bauten können deshalb dazu beitragen, den Autoverkehr in den Metropolen zu mindern. Und sie eröffnen neue Möglichkeiten der Stadtentwicklung und zum Bau neuer Stadtquartiere.
Wohnen über dem Gleis: Prallglasfassade am Schweizer Bahnhof Aarau Ein 7-stöckiger Neubau am Schweizer Bahnhof Aarau schafft Wohn- und Gewerberäume direkt an den Bahngleisen. Der 130 m lange Bau, der an ein bestehendes Gebäude anschließt und über ein Zusatzgleis auskragt, ermöglicht
Bild 3. Der neue Hauptsitz der Allianz Suisse Versicherungen in Zürich wurde mit e iner energieeffizienten und hoch schalldämmenden CCF verkleidet
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ruhiges Wohnen selbst über dem Schienenverkehr. Schalldämmende großformatige Scheiben einer Doppelfassade mit Schallschutz bis zu 60 dB schützen die Bewohner vor Lärm. Neben der Prallglasfassade wurde das Gebäude mit einer großen Vielfalt an Fassadentypen verkleidet. Die 91 Wohnungen mit zahlreichen Grundrisstypen sind vor allem bei Pendlern sehr begehrt, da man in nur 30 Minuten mit dem Zug Zürich erreichen kann. Im Fahrstuhl, der die Wohnebenen mit der Gleisebene verbindet, informiert eine Infotafel über die aktuellen Abfahrtszeiten. Diese zweite Etappe des langgestreckten Neubaus schließt an die 2010 abgeschlossene erste Etappe an, in der neben bahnspezifischen Nutzungen und Retail-Bereichen in den oberen Geschossen Dienstleistungsflächen entstanden. Basierend auf einem von der Theo Hotz AG und der heutigen suisseplan Ingenieure AG gewonnen Wettbewerbsprojekt entstand ein neuer Bahnhofsvorplatz mit einem Busbahnhof, der sich zu einem Verkehrsknotenpunkt und Begegnungsort im Zentrum von Aarau entwickelte. Der 26 m hohe Neubau, der auf 25 m × 130 m Grundfläche errichtet wurde, sollte optisch weitestgehend der 1. Etappe entsprechen, aber ein zusätzliches Geschoss integrieren. Das erforderte eine Vielzahl gestalterischer Lösungen, z. B. beim Übergang der Elementfassade auf der Nordseite. In den drei UG befinden sich die Technik und die Tiefgarage, vom EG bis zum 2. Stock Gewerbeflächen und vom 3. bis 6. Stock Wohnungen im gehobenen Segment. Vier begrünte Innenhöfe werden von dem Gebäude umschlossen und damit vor Verkehrsbelastung geschützt. Zahlreiche Fassadentypen mit 9.907 m2 Gesamtfläche umhüllen das Gebäude. Sie berücksichtigen die unterschiedlichen Lärm- und Verkehrsbelastungen in den einzelnen Gebäudebereichen, erfüllen verschiedene Funktionen und entsprechen den Richtlinien von Minergie-Eco. Die 3.310 m2 große Nordfassade, die gestalterisch an die bestehende Fassade anschließt, zeichnet sich durch schlanke Profile und ein Wechselspiel von opaken, transparenten und Lüftungselementen mit Lamellen aus. Eine durchlaufende Fuge in Alumi-
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nium trennt sie von der 1. Etappe. Die Hauseingänge wurden durch Vordachbereiche und großflächige Bekleidungen aus Klinkern hervorgehoben. Die 375 Fassadenelemente mit Regelabmessungen bis zu 2,75 m × 4,80 m bestehen teils aus 3-fach-Sonnenschutz-Isolierglas, opaker Verglasung und Einsatzelementen mit außenliegenden Lüftungsgittern, in die 110 händisch zu öffnende Drehflügel integriert sind. Von Stockwerk zu Stockwerk wird der Schall um 60 dB gedämmt. Die 2.000 m2 große Prallglasfassade im südlichen Bereich der Höfe und Balkone vom 2. bis 5. OG erhielt großformatige Scheiben als Doppelfassade zum Schallschutz zu den Wohnungen oberhalb der Bahngleise. Die 2,75 m × 3,20 m großen Standardverglasungen werden ohne vertikale Pfosten nur horizontal gehalten. Ein Gitterrost mit 40 mm Bauhöhe zwischen der inneren und äußeren Verglasung dient als Serviceweg. Auf der Südseite wurden geschosshohe Holz-Metall-Fenster mit einer Gesamtfläche von 2.059 m2 als Fensterbänder eingebaut. Die Höfe sind teilweise vom 3. bis 5. OG und die Ostseite des Gebäudes vollständig mit einer hinterlüfteten Lamellenfassade verkleidet. Da sich die Fassade direkt am Bahngleis befindet, mussten auch die statischen Belastungen und der Windsog bei Zugein- und -ausfahrten berücksichtigt werden. Zudem waren Logistik und Montage besonders herausfordernd, weil alle Lieferungen und Montagen permanent den Bedürfnissen der angrenzenden Nachbarn wie auch der Schweizer Bahn SBB angepasst werden mussten.
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Bürohochhaus zwischen Schienen und Autobahn: CCF im Marmordesign am Richti Auf einem ehemaligen Industrieareal entstand im Züricher Vorort Wallisellen ein 68 m hohes Bürohochhaus, das von S-Bahnlinien und der Autobahn A1 umschlossen ist. Der neue Hauptsitz der Allianz Suisse Versicherungen liegt unmittelbar am Bahnhof Wallisellen und dem Einkaufszentrum Glatt – einem der größten in der Schweiz – und ist nur ca. 5 km vom Züricher Flughafen entfernt. Verkleidet wurde er mit einer energieeffizien-
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Bild 6. Verkleidet wird die Fassade der Europa-Zentrale mit der weltweit größten Holz-Glas-Fassade, bei der sich Holzträger in verschiedenen Formen über drei Stockwerke spannen
Bild 4. Wie eine Gardine wirkt der aluminiumbedampfte Sonnenschutzvorhang (Fotos 3 und 4: Stephan Liebl, D illingen)
ten und hoch schalldämmenden CCF. Diese geschlossene zweischalige Fassade erfüllt sowohl den Minergie-Standard wie auch höchste bauphysikalische Anforderungen mit einem Schallschutz bis zu Rw = 50 dB, einem Ucw-Wert von 0,59 W/m2K und einem g-Wert bei geschlossenem Sonnenschutzvorhang von 7 %. Von außen wirkt das Gebäude wie mit Marmor verkleidet, da die äußeren VSG-Scheiben mit speziellen Punkten bedruckt sind, die in den Randbereichen ein Marmormuster erzeugen. Um die Nutzer trotz eisenoxidarmen Glases vor Blendung zu schützen, wurde erstmals ein aluminiumbedampfter Sonnenschutzvorhang in den geschlossenen Zwischenraum der zweischaligen Fassade eingebaut. Wie eine Gardine bietet er in zugezogenem Zustand eine gewisse Durchsicht nach außen und macht die Räume wohnlich.
Bild 5. Bis zu 15 m neigt sich die hoch schalldämmende Fassade von The Circle am Züricher Flughafen (Foto: RENÉ DÜRR, ARCHITEKTURFOTOGRAFIE, ZÜRICH)
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Das Bürohochhaus ist durch vier Übergänge mit einem weiteren fünfstöckigen Gebäude verbunden. Beide Hochhäuser wurden von Wiel Arets Architekten entworfen und sind mit CCF verkleidet. Dank dieser Fassaden sind die ca. 3.000 Mitarbeiter, die 2014 die Nutzfläche von 40.680 m2 bezogen haben, weitgehend vor Verkehrslärm geschützt. Die CCF waren übrigens ein Sondervorschlag von Gartner, da die ursprünglich vorgesehenen Doppelfassaden mit großen, zu öffnenden Fensterflügeln sehr aufwendig und weniger wirtschaftlich im Betrieb gewesen wäre. Insgesamt wurden im gesamten Komplex ca. 2.100 CCF-Elemente verbaut, deren Standardgröße 2,70 m × 3,70 m beträgt. Die größten Elemente im EG sind bis zu 8 m hoch. Auf der Innenseite sind die CCF dreifach isolierverglast und mit einer Ipasol neutral 70/39 Sonnen-Wärmeschutzschicht sowie einer zusätzlichen iplus E-Wärmeschutzschicht versehen. Auf der Außenseite befindet sich eine absturzsichernde VSG-Verglasung aus Weißglas.
Empfangs- und Verwaltungsgebäude an vielbefahrener Allee: schalldämmende CCF zwischen verklinkerten Stahlbeton stützen in Lübeck Das 7-stöckige Empfangs- und Verwaltungsgebäude am Hauptsitz von Dräger, einem international führenden Unternehmen der Medizin- und Sicherheitstechnik, in Lübeck liegt direkt an der vielbefahrenen Moislinger Allee. Zwischen den verklinkerten Stahlbetonstützen des Rohbaus ist nur das Glas einer besonders energieeffizienten CCF mit teilweise nach innen gefalteten Elementen zu sehen. So fügt sich der Bau optisch in die umgebenden Backsteingebäude mit ihren Lochfenstern ein. Die hochtransparente CCF, deren Profile von außen nicht sichtbar sind, erreicht eine Schalldämmung von Rw = 48 dB, einen Uw-Wert < 0,9 W/ m2K und einen g-Wert von 0,1. Die Verglasung des ca. 33 m hohen Gebäudes, das 2015 bezogen wurde, reicht jeweils vom Fertigfußboden bis zur Unterkante der abgehängten Decke. Der Empfangsbereich ist 2-geschossig ausgebildet, die Etagen 2 bis 6 haben 3,20 m lichte Durchsichtshöhe. Besondere optische Offenheit entsteht durch die lichte Höhe von 3,90 m im 7. OG. Da die CCF zwischen die Primärbetonkonstruktion installiert wurde, sind von der insgesamt 1.684 m2 großen Fassadenfläche nur 1.265 m2 von außen sichtbar. Vom EG
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bis zum 5. OG wurden die CCF-Elemente plan gebaut. Im 6. OG wurden die Elemente in der Mitte um 10° nach innen gefaltet. Um diesen einmaligen architektonischen Effekt zu verstärken, wurden sie im 7. OG sogar um 19° nach innen gefaltet. Die Verglasung wurde zur Raumseite hin als 3-fach Isolierglas ausgeführt. Die Außenscheibe der CCF ist eine VSGScheibe Weißglas/Optiwhite, die bei 12 mm Dicke eine Transmission von 90,6 % garantiert. Mit diesem kombinierten Glasaufbau konnten beste technische Werte bei höchster Transparenz realisiert werden. Im geschlossenen Fassadenzwischenraum befinden sich Raffstoreanlagen mit perforierten, 60 mm breiten Sonnenschutz-Lamellen, die damit auch bei extremen Starkwinden in der küstennahen Region uneingeschränkt nutzbar sind.
Dienstleistungskomplex neigt sich über die Autobahn: gebogene CCF bei The Circle in Zürich Am Flughafen Zürich entsteht eine einzigartige City ohne Lärm. Der Dienstleistungskomplex The Circle mit einer Nutzfläche von 180.000 m2, der 2020 eröffnet werden soll, folgt der Ringform der Autobahn und überdeckt diese quasi mit einer gebogenen CCF. Bis zu 15 m neigt sich die hoch schalldämmende Fassade – gerechnet von der Attika bis zum Fußpunkt. Als bedeutendste Verkehrsdrehscheibe der Schweiz ist der Flughafen hervorragend an das Bahn- und Straßennetz angebunden. Plätze und Gassen, die das Auf und Ab der Züricher Altstadt
nachempfinden sollen, werden mit einem luftdurchlässigen Glasdach überspannt, das eine regengeschützte Freiluftatmosphäre ermöglicht. In Gehdistanz zu den Terminals soll so ein neues internationales Geschäftsviertel mit Büros, Hotels, Gastronomie, Kunst und Kultur geschaffen werden, das innerstädtische Qualitäten bietet. Architekt Riken Yamamoto entwarf Häuser mit einer maximalen Gebäudehöhe von 38 m und 9 bis 11 Stockwerken, bei denen das Nachhaltigkeitslabel LEED Platin sowie eine Zertifizierung nach MINERGIE angestrebt wird. Da die CCF einen Schallschutz bis zu Rw = 50 dB e rreicht, sind die Nutzer weitgehend vom Verkehrslärm abgeschirmt. Die insgesamt 83.900 m2 große CCF bietet ein hohes Maß an Energieeffizienz, geringen Reinigungsaufwand und hohe Lebenserwartung. Die Elemente der 23.000 m2 großen Ringfassade entlang der Autobahn sind bis zu 2,7 m × 5,5 m groß und wiegen 1.660 kg, die Elemente der 52.200 m2 großen Hügelfassade sind 2,7 m × 5,6 m groß und 1.450 kg schwer. Die Elemente der Hügelfassade bestehen aus zwei, drei oder vier Gläsern mit individuell steuerbaren Sonnenschutzanlagen, um den Mietern größtmögliche Flexibilität in der Raumaufteilung zu ermöglichen. Mit diesem Glasaufbau und den Beschichtungen konnten die g- und T-Werte ohne den Einbau von Sonnenschutzanlagen erreicht werden. Zudem sind die Gläser aufgrund der geneigten und gerundeten Gebäudegeometrie loxogonal (schiefwinklig) und kaltgebogen.
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Bild 7. Am Verkehrsknoten Kings Cross in London errichtet Google seine neue Europa-Zentrale (Fotos 6 und 7: BIG/HEATHERWICK)
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Bild 8. Das 278 m hohe 22 Bishopsgate in der Londoner City wird mit einer schalldämmenden, ca. 67.000 m² großen CCF verkleidet
Bild 9. Die geschlossene zweischalige Fassade trotzt der hohen Lärmbelastung von der Straße (Fotos 8 und 9: Simon Kennedy)
Weltweit größte Holz-Glas-Fassade entsteht am Verkehrsknoten Kings Cross in London
bereichen wird ein Schallschutz von Rw + Ctr ≥ 37 dB gefordert.
Unmittelbar an den Gleisen von Kings Cross in London errichtet Google seine neue Europa-Zentrale zwischen vielbefahrenen Bahngleisen und Straßen. Dieser wichtige Verkehrsknoten bietet über den Bahnhof Kings Cross zahlreiche Nahverkehrsverbindungen und über den Bahnhof St. Pancras Fernverkehrsverbindungen mit dem Eurostar. Der langgestreckte und gestaffelte Landscraper bietet zahlreiche Terrassen und Gärten. Eine Vielzahl von Fassadentypen mit einer Gesamtfläche von 23.367 m2 soll die Nutzer des 50 m hohen und 330 langen Gebäudes vor Lärm schützen, wobei auch der zukünftig leiser werdende Straßenverkehr durch Elektroautos berücksichtigt wurde. Bis 2021 soll der Bau mit der weltweit größten HolzGlas-Fassade verkleidet werden, bei der sich Holzträger in verschiedenen Formen über drei Stockwerke spannen. Die Fassade der West- und Ostseite besteht aus ca. 950 bis zu 10 m hohen Pfosten aus Brettschichtholz mit über 90 verschiedenen Querschnitten sowie jeweils zwei aufeinandergestellten 3-fach-Isolierglasscheiben aus TVG. An der Südseite werden 3-fach-Isolierglasscheiben aus TVG mit außenliegenden Lamellen aus Brettschichtholz verbaut, an der Nordseite eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Verkleidungen aus Brettschichtholz. In den Arbeits-
CCF am höchsten Wolkenkratzer der City von London im Bau
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Direkt an der A10, einer der Hauptstraßen Londons, wird nächstes Jahr der höchste Wolkenkratzer der City eröffnet. Das 278 m hohe 22 Bishopsgate ist mit einer schalldämmenden, ca. 67.000 m2 großen CCF verkleidet. Die geschlossene zweischalige Fassade erreicht eine Schalldämmung von Rw = 52 (–2; –6) dB. Trotz hoher Lärmbelastung von der Straße und einer nahegelegenen Baustelle ist es in den Räumen sehr ruhig. Die Gesamttiefe der geschosshohen Elemente wurde auf ein Minimum beschränkt und beträgt höchstens 250 mm. Im geschlossenen Innenraum befinden sich 2-farbige Lamellen als Sonnen- und Blendschutz.
Hochtransparente Fassaden mit gläsernen Atrien und Skylights in San Francisco geplant An vielbefahrenen Straßen und in der Nähe des im Bau befindlichen neuen Basketballstadions errichtet UBER in San Francisco seine neue Firmenzentrale. Die beiden 55 m und 33 m hohen Gebäude werden mit hochtransparenten Fassaden mit einer Fläche von 8.720 m2 verkleidet, in die Skylights und gläserne Atrien integriert sind. Diese Atrien
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verbessern den Lärmschutz und sind über 166 motorisch zu öffnende Flügel in der Außenfassade natürlich zu belüften. Die 600 kg schweren Doppel-Falt-Fenster mit einer Größe von 3 m × 4,4 m haben eine Öffnungsweite von 900 mm mit einem Außenwinkel von 35°. Die AluminiumGlas-Skylights sind in der Regel 6 m2 groß, das größte aus Stahl und Glas 245 m2. Geplant ist Schallschutz nach der amerikanischen Norm OITC von 30 dB, in Teilbereichen
von 35 dB, der durch schwere Glasaufbauten sowie Schallschutzfolien erreicht werden soll. Weitere Informationen: Josef Gartner GmbH Gartnerstraße 20, 89423 Gundelfingen Tel. (09073) 84-0, Fax (09073) 84 21 00 gartner@permasteelisagroup.com, www.josef-gartner.de
VdS-Lehrgänge „Brandschutz im Industriebau – Industriebaurichtlinie und DIN 18230“ Der dreitägige Lehrgang vermittelt vertiefende Kenntnisse über die Muster-Industriebau-Richtlinie (MIndBauRL) und die DIN 18230. Darüber hinaus werden Sachwertschutzaspekte behandelt sowie Möglichkeiten, den Bemessungs- und Berechnungsergebnissen diese Aspekte hinzuzufügen. Kenntnisse zum Brandschutz im Industriebau werden erwartet. Zielgruppen sind Brandschutzsachverständige, Brandschutzingenieure und Planer, Experten der Genehmigungsbehörden, der Feuerwehren und Versicherer.
–– Versicherungstechnische Risikobetrachtungen –– Ermittlung der äquivalente Branddauer unter Zuhilfenahme eines Excel-Rechenprogramms –– Sicherheitsphilosophie der DIN 18230 –– Bewertung der Brandschutztechnischen Infrastruktur in der DIN 18230 (?L-Faktor), Gegenüberstellung zur Industriebaurichtlinie –– Anforderungen an Brandschutzkonzepte –– Übungsbeispiele
Zum Inhalt der Lehrgänge gehören: Muster-Industriebau-Richtlinie –– Anwendungsbereich, Begriffe, Verfahren –– Allgemeine Anforderungen nach Abschnitt 5, MIndBauRL –– Anforderungen an Baustoffe und Bauteile sowie an die Größe der Brandabschnitte im Verfahren ohne Brandlastermittlung (Abschnitt 6, MindBauRL) –– Anforderungen an Baustoffe und Bauteile sowie an die Größe der Brandbekämpfungsabschnitte unter Verwendung des Rechenverfahrens nach DIN 18230 (Abschnitt 7, MIndBauRL) DIN 18230 –– Grundlagen, Anwendungsvoraussetzungen, Brandbelastungen –– Brandlasterhebung – Vorstellung eines Beispiels aus bauaufsichtlicher und versicherungstechnischer Sicht
Die Lehrgangsunterlagen beinhalten – neben der MusterIndustriebau-Richtlinie – die Erläuterungen zur MIndBauRL der Projektgruppe Muster-Industriebau-Richtlinie der Fachkommission Bauaufsicht der Bauministerkonferenz sowie ein Excel-Rechenprogramm der AGB Ingenieurbüro für Brandsicherheit Dr. U. Max. Kursnummer/Kursdatum (Köln ‒ VdS-Bildungszentrum) LG-DIN-K-19/2 20.11.–22.11.2019
Weitere Informationen: VdS Schadenverhütung GmbH Bildungszentrum & Verlag Pasteurstraße 17a, 50735 Köln Tel. (0221) 77 66-488, Fax (0221) 77 66-337 sariguen@vds.de, https://vds.de/de/lehrgaenge/din/
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Fassade des DLZ Medizinisches Dienstleistungszentrum in Bietigheim: extravagante Konstruktion In Bietigheim-Bissingen haben die Architekten KMB PLAN | WERK | STADT | GMBH ein neues Dienstleistungszentrum geplant und realisiert. Da sich das Gebäude in einem attraktiven architektonischen Umfeld befindet, entschied sich der Bauherr, die Bietigheimer Wohnbau GmbH, für eine außergewöhnliche Fassade mit besonderer Tiefenwirkung. Zur Planung und Umsetzung des raffinierten Entwurfs mit der filigranen Fassadenkonstruktion zogen die Architekten die Experten von Freyler Metallbau hinzu. Die Idee war, die umlaufenden unregelmäßig versetzten Lamellen vor dem dunklen Baukörper „schweben“ zu lassen – dabei sollten diese trotz großer Formate Leichtigkeit ausstrahlen und eine Schichtung zwischen den Fensterbändern der Geschosse erzeugen. Vor diesem Hintergrund hat Freyler Metallbau eine Sonderkonstruktion entwickelt, die dem Baukörper vorgehängt ist. Dank der präzisen Planung, Fertigung und exakten Zuordnung der einzelnen Elemente lief auch die Montage des Fassadenspezialisten vor Ort reibungslos und in kürzester Zeit ab. Hinter den schwebenden weißen Lamellen befindet sich ein dunkler Baukörper mit umlaufenden Fensterbändern und einem Vollwärmedämmverbundsystem. „Die Kunst bei dem Projekt war es, die hohen Lasten der Lamellen von teils 2 m Länge und 20 cm Breite unauffällig in den Baukörper abzutragen“, berichtet Stefan Gauss, Geschäftsbereichsleiter bei Freyler Metallbau. Die Lösung bestand darin, dass über den jeweiligen Hauptachsen zwischen den Verglasungen ein hängendes, 20 mm breites AluminiumProfil angebracht ist, das vom obersten Deckenrand bis zur
Bild 2. Um dem attraktiven architektonischen Umfeld gerecht zu werden, beinhaltete der Entwurf eine extravagante Fassade
Decke des Erdgeschosses reicht. Befestigt ist dieses an einer geschossweise angeordneten Schwert-Unterkonstruktion, die punktuell aus dem Baukörper ragt. Die gesamte Gewichtslast wird im Kopfpunkt der Konstruktion abgetragen. Die starren Aluminium-Lamellen sind gefertigt aus Hohlkammer-Strangpressprofilen in unterschiedlichen Querschnitten, welche mittels einer Steckaufnahme an den hängenden Lisenen befestigt sind. Mit der speziell entworfenen Konstruktion konnte Freyler Metallbau den hohen Gestaltungsanspruch der Architekten erfüllen: Die weißen Lamellen scheinen tatsächlich vor dem Gebäude zu schweben.
Bild 1. Die Architekten KMB PLAN | WERK | STADT | GMBH haben in Bietigheim-Bissingen für die Bietigheimer Wohnbau ein medizinisches Dienstleistungszentrum geplant
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Bild 3. Das nur 20 mm breite Aluminium-Profil verläuft jeweils über die Hauptachsen und reicht vom obersten Deckenrand bis zur Decke des Erdgeschosses
Bild 5. Edelstahl Abstandshalter, die punktuell aus dem Baukörper ragen, nehmen u. a. die hohen Windlasten auf, die auf die Lamellen wirken
Bild 4. Die Lamellen selbst sind mit einer Steckaufnahme an der Unterkonstruktion befestigt
Die ca. 700 m2 Lamellenfassade setzt sich aus drei Grundgeometrien zusammen. Diese sind wahlweise 200 mm, 100 mm bzw. 50 mm breit. Da keine Lamellenkombination der anderen gleicht und diese auf den ersten Blick absolut wahllos über die Fassade verteilt sind, hat Freyler Metallbau viel Zeit in die Ausarbeitung präziser Positionspläne investiert. Nach diesen hat Freyler Metallbau im Werk Kenzingen zunächst die Lamellen bearbeitet und die Positionen gekennzeichnet. Die Unterkonstruktion verfügte zudem bereits über die entsprechend indi viduell passenden Aufnahmen, sodass die Freyler Monteure vor Ort in einer Art „Puzzlespiel“ die Lamellen genau nach Plan installieren konnten. „Dank einer präzisen Planung im Vorfeld, der genauen Kennzeichnung und der sauberen Arbeit aller Freyler Prozesse hat dies auch sehr gut funktioniert“, erläutert Stefan Gauss. „In nur acht Wo-
Bild 6. Auch um die Ecken wurde sauber gearbeitet – wichtig war eine Fuge, um die Dehnungsdifferenzen auszugleichen
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Bild 8. Ansicht Nord – Achse 5 (Grafik: FREYLER)
Bild 7. Durch die Kombination von Glasflächen und den unregelmäßig angeordneten Lamellen ergeben sich immer wieder raffinierte Blickwinkel (Fotos: © Hopermann Fotografie/FREYLER)
chen wurde die Lamellenkonstruktion mit ca. 3.000 lfdm Lamellen installiert.“ Insgesamt 1.010 m2 Fassade hat Freyler Metallbau umgesetzt: neben der Lamellen-Sonderkonstruktion auch die Fensterbänder des Baukörpers sowie die Verglasung des Aufzugs- bzw. Treppenhausturms. Als Fenstersystem kam ein Raico Frame+ 75 WI/DI zum Einsatz, für die Fassadenkonstruktion wurde das System Raico Therm+ AI 56 kombiniert mit Raico Therm+ SI.
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Bautafel DLZ Medizinisches Dienstleistungszentrum, Bietigheim ■■ Bauherr: Bietigheimer Wohnbau GmbH, 74321 Bietigheim- Bissingen, www.bietigheimer-wohnbau.de ■■ Architektur, Konzept: KMB PLAN | WERK | STADT | GMBH, 71636 Ludwigsburg, www.kmbonline.de ■■ Fassade (Planung und Ausführung): FREYLER Metallbau GmbH, 79341 Kenzingen, www.freyler.de ■■ Technische Daten ■■ Fassade gesamt: 1.010 m2 ■■ Fensterfläche: 450 m2 ■■ Fassadenfläche: 560 m2 ■■ Lamellenkonstruktion: 700 m2 ■■ Fenstersystem: RAICO Frame+ 75 WI/DI ■■ Fassadensystem: RAICO Therm+ AI 56, Therm+ SI ■■ Lamellen: Hohlkammer-Strangpressprofile in drei Quer schnitten ■■ Bauzeit: 6 Monate ■■ Fertigstellung: Oktober 2017
Weitere Informationen: FREYLER Metallbau GmbH Draisstraße 4, 79341 Kenzingen Tel. (07644) 805-0, Fax (07644) 805-171 info@freyler.de, www.freyler.de
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Inszenierte Fernwirkung – technisch perfekt und edle Visitenkarte Mit seiner ausgeprägt zylindrischen Silhouette und einer pittoresken silberfarbenen Metallfassade setzt der ehemalige Wasserturm von Pirach ein architektonisches Statement in die hügelige Landschaft des Traunreuter Alpenvorlandes. Im Inneren des prägnanten Gebäudes wurden im Zuge einer Totalsanierung Wohn- und Ausstellungsräume geschaffen, die einen hochgradigen Gestaltungsanspruch im Innenausbau widerspiegeln. Bis Ende der 1960er-Jahre sicherte der damals erst zehn Jahre alte, ca. 250.000 Liter fassende Turmbehälter die Wasserversorgung der umliegenden Dörfer. Nach der Umstellung auf Pumpspeicherwerke fristete der ca. 30 m hohe Wasserturm – trotz seiner imposanten Gestalt – zunächst ein vergessenes Dasein. Später wurde er zum massigen Träger von Mobilfunk-Antennen umfunk tioniert. Allerdings geschah dies nicht zur Freude der Anwohner, die sich mit Protesten erfolgreich gegen eine geplante Verlängerung dieser Funktion zur Wehr setzten. Um sich der Unterhaltungskosten zu entledigen, stellte die Stadt Traunreut die damals nicht sonderlich attraktive Immobilie vor sechs Jahren zum Verkauf. Da traf es sich im Nachhinein gut, dass vor Jahrzehnten der junge Schorsch Brüderl bei einem Schulausflug den Turm bestiegen und die traumhafte Rundum-Aussicht von ganz oben genossen hatte. Über all die Jahre betrachtete er die traurige Entwicklung des ausgedienten Bauwerks mit wachem Auge und sah es für sich zunehmend als ein „Objekt heimlicher Begierde“. Inzwischen zum erfolgreichen Unternehmer avanciert, griff er bei der Verkaufsofferte kurz entschlossen zu, um das arg lädierte Gebäude wieder einer sinnreichen Nutzung zuzuführen. Am Ende einer langen Konzeptionsphase einigte sich der neue Eigentümer mit den kritischen Genehmigungs behörden auf eine Mischnutzung, die den Neubau eines dreigeschossigen Anbaues einschloss. Mit dunklen Holzfassaden tritt dieser Kubus optisch kaum in Erscheinung. In den ersten beiden Etagen befindet sich heute eine großzügige Privatwohnung, Im zweiten Obergeschoss lädt ein geschmackvoll eingerichtetes Apartment Feriengäste zum Urlaub mit Alpenblick ein. Alle Geschosse darüber dienen der Leistungsschau der Brüderl-Gruppe sowie als Erlebniswelt für die exquisiten Einrichtungsobjekte der eigenen Möbelmanufaktur. Hierzu muss man wissen, dass die „Marke Brüderl“ auf diversifizierten Unternehmen aufbaut, die in ihren Aktivitäten eng ineinandergreifen. Das Angebot reicht von der Projektentwicklung über Architektur- und Innenarchitekturleistungen bis hin zum Schlüsselfertigbau samt anschließendem Gebäudemanagement. Dass die Anfänge auf eine Möbelschreinerei zurückgehen, bekundet die „für schönes Ambiente“ werbende Manufaktur. Individuelle Unikate stehen bei ihr ebenso im Angebot wie Serienprodukte und komplette Innenausbauten.
Sanierung mit Überraschungseffekten Den denkmalgeschützten Wasserturm seinen neuen Funktionen zuzuführen, war ein buchstäblich steiniger Weg. Nicht nur, weil er ursprünglich als Solitär in das ländliche
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Bild 1. Derr Tageslauf mit seinen Helligkeiten bestimmt die Lebendigkeit der segmentierten Fassade
Umfeld gebaut wurde, nun aber von Wohnhäusern umgeben ist – mit nachbarschaftlicher Skepsis bis Widerstand inklusive. Zunächst ist es zweifellos eine besonders schwierige Aufgabe, einen großzügigen Wohnungsgrundriss in eine zwingend vorgegeben runde Umgrenzung einzuplanen, die außerdem ein höchst bescheidenes Fensterangebot vorhält. Geschickt in den Rundbau integriert sind die Bäder, Schlafzimmer, Nebenräume und Küchen der Wohngeschosse. Die Aufenthaltsbereiche orientieren sich zum Anbau hin, der durch die Komplettverglasung seiner Stirnwand eine phantastische Aussicht über die Hügellandschaft des Chiemgaus und auf die Alpenkette bietet. Parallel hierzu reicht das üppig einfallende Tageslicht jeweils bis tief in den Rundbau. Die baukonstruktive Herausforderung der Sanierungsaufgabe stellte sich als ebenso massiv dar wie die Massigkeit der Außenwände. An der Basis 80 cm dick, verjüngt sich das Mauerwerk aus kleinformatigen Ziegelsteinen bis zur Traufe auf ca. 35 cm. Weil man seinerzeit auf vergleichsweise wackligen Gerüsten arbeitete und überdies keine Lasermessung kannte, fallen die Toleranzen in der runden Fläche sowohl innen wie außen ziemlich großzügig aus. Als würde das nicht reichen, verjüngt sich auch noch der
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Bild 2. Akkuratesse in Fuge in Versatz bis ins Detail hinein (Fotos: © Manuel Hollenbach, Bildrechte: brüderl)
Durchmesser des Turmes um ca. 70 cm auf die volle Höhe. Für die konzeptionelle Gestaltung und Herstellung der Außenfassade konzentrierten sich diese vorgefundenen Rahmenbedingungen zu einer höchst spannenden Aufgabe. Unter großem Aufwand wurde das Turminnere zunächst auf den Rohbauzustand zurückgebaut. Sämtliche Innenwände wurden demontiert und neue Wände in Trockenbauweise erstellt. Der größte Brocken war das Herausnehmen und Sichern der Außenwand über drei Geschosse im Bereich des Anbauanschlusses. In dem ca. 5 m breit geöffneten Segmentbogen übernimmt nun eine mittig eingefügte Rundstahlstütze die Lastabtragung aus den durchmesserbreit gespannten Decken und dem darüberliegenden Mauerwerk. Hiergegen war das teilweise vorgenommene Vergrößern von Fenstern und Innenleibungen eine eher bescheidene Arbeit. Die Erneuerung der gesamten Gebäudetechnik erfolgte unter den Prämissen von Hygiene, modernstem Komfort und Energieeffizienz. Letzteres galt besonders für die Heizungstechnik, die auf besondere raumklimatische Verhältnisse abzustimmen war.
Fassade im Kreis gedreht Wie stark Wind und Wetter der exponierten Turmfassade zusetzen, hatte sich am arg strapazierten Außenputz gezeigt. Doch war dem zielbewussten Bauherrn der Aspekt des Wetterschutzes nicht das einzige Anliegen. Er wollte die über 360° weithin sichtbare Landmarke auch optisch aufwerten – will heißen, „dem betagten Gemäuer“, was schlussendlich auch geschah, mehr Glanz verleihen. Fassadenoptionen wurden geprüft, variiert und verworfen, vom Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ging es zur Stehfalz-Bekleidung – wie heute beim Dach – und schließlich hin zur vorgehängten hinterlüfteten Metall fassade. Ein adäquater Partner in Punkto Produktangebot und professioneller Gestaltung inklusive Detailplanung fand sich im oberösterreichischen Unternehmen DOMICO. Plane Flächen, die in Segmenten der Rundung folgen, dazu eine durchdringungsfreie Befestigung der Elemente, waren ausschlaggebende bautechnische Argumente für die Planum-Fassade. Dass diese überdies mittels ihrer
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flexiblen Unterkonstruktion den mitunter heftigen Toleranzausgleich meistert, sprach ebenso für die Entscheidung. Nicht zuletzt ermöglichte die gemeinsam erarbeitete Fassadenlösung eine sowohl handwerklich wie gestalterisch akkurate Integration der Fenster, egal ob diese innerhalb der Segmentfläche, an deren Rand oder sogar segmentübergreifend positioniert sind. Nachdem die Machbarkeit geklärt war, ging es an die Gestaltung: Wie das Eckige gefällig ans Runde bringen? Wie dem Turm eine markierende, aber keinesfalls domi nierende Fernwirkung verleihen? Es stand fest, dass der Durchmesser von ca. 10 m ebenso eine Segmentierung notwendig machte wie der auf ca. 30 m konisch nach oben sich verjüngende Turmkorpus. Die optimale Segmentschnürung ergab am Ende die Aufteilung in 19 breitengleiche Teilsegmente horizontal und 11 Abstufungen vertikal. Eine Variation in der Segmenthöhe betont die Basis samt Eingang im Erdgeschoß. Auch die an einen Leuchtturmumgang erinnernden hochformatigen Fenster an der Turmspitze führten zu einer Höhendifferenzierung der beiden oberen Segmentreihen. Alle dazwischen liegenden Segmente sind in ihrer Höhe baugleich. Nach dem Klären der messtechnischen Bedingungen standen die Oberfläche und Architektur der Fassade zur Disposition. Geprüft wurde dafür die Anordnung der einheitlich 60 cm breiten Planum-Einzelelemente: Varianten horizontal oder vertikal, dazu unterschiedliche Farben und Strukturen, angefangen beim Uni-Farbton bis hin zur Reihung oder Mischung in der Fläche. Überdies stand eine Betonung der Element- und Schattenfugen zur Diskussion und ebenso die Akzentuierung der horizontalen Z-Falze mit minimierter Tropfkante. Am Ende war es die einfache Lösung, die überzeugte. Zur Ausführung kamen 1,25 mm dicke Planum-Elemente im Farbton Weißaluminium, RAL 9006, der auch für alles sichtbare Zubehör übernommen wurde. Die unterschiedlichen Spiegelungen und das permanente Spiel von Licht und Schatten im Tageslauf der Sonne verleihen dem Turm eine spielerische Lebendigkeit und Leichtigkeit. Die horizontal gegeneinander versetzten Elemente suggerieren in der Fernwirkung optisch eine Drehbewegung – gerade so, als wolle sich die Tristesse von einst im neuen glänzenden Gewand stolz in den Himmel schrauben.
Bautafel Wasserturm Pirach ■■ Bauherr und Architekt: brüderl Architektur GmbH, 83301 Traunreut, www.bruederl.de ■■ DOMICO Produkte: 750 m2 Planum-Fassade, Planum 27 DB 600 in Stbl. 1,25 mm im Farbton Weißaluminium RAL 9006
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Ein Brandschutz, der Maßstäbe setzt: A2 bis zu 2 m Breite In Bezug auf ihr Brandverhalten sind die nicht brennbaren Aluminium-Verbundplatten ALPOLICTM A2 nach EN 13501 geprüft und A2-s1, d0 klassifiziert – die einzigen A2Verbundplatten, die sogar in einer Breite bis zu 2 m geliefert werden können. Natürlich bauaufsichtlich zugelassen.
Kompromisslos perfekte Oberflächen
Fassaden mit ALPOLICTM Aluminium-Verbundplatten beeindrucken nicht nur durch ihre brillanten Farben, sondern auch durch ihre extreme Langlebigkeit. Verantwortlich dafür ist die einzigartige Oberflächenbeschichtung LUMIFLONTM, basierend auf einem transparenten Fluorpolymerharz (FEVE). Sie ist schmutzresistent und schützt sicher vor Witterungseinflüssen, UV-Einstrahlungen, Korrosion und Verkratzungen. Wartungskosten werden dadurch maßgeblich reduziert.
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Schon ab 150 m2 lieferbar Für Fassadenbauer und Verarbeiter bietet es enorme Vorteile, Fassadenmaterial auch für kleinere Flächen in entsprechenden Liefermengen beziehen zu können. Dem begegnet ALPOLICTM mit einem Kleinmengen-Lieferservice: Die Produktvarianten ALPOLICTM/fr und ALPOLICTM A2 können schon ab einer Mindestbestellmenge von nur 150 m2 bestellt werden. Das Angebot umfasst ein Sortiment von 14 klassischen Farben in Standardbreiten. Neben maximaler Flexibilität bietet das Angebot noch einen weiteren Vorteil: Dank der kleinen Mengen können die Lagerhaltungskosten deutlich reduziert werden. Lassen Sie sich inspirieren: www.alpolic.eu Weitere Informationen:
ALPOLICTM Mitsubishi Polyester Film GmbH Kasteler Straße 45, 65203 Wiesbaden Tel. (0611) 962-34 82, Fax (0611) 962-90 59 info@alpolic.eu, www.alpolic.eu
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Fassadenwerkstoff Metall
Feuerverzinkter Stahl als gestaltendes Material Feuerverzinkter Stahl ist heute als Baumaterial nicht mehr wegzudenken. Er ermöglicht – kombiniert mit Glas oder Beton – großzügige Bauweisen und erlaubt hohe gestalterische Freiheiten. Damit ist Stahl zur Umsetzung architektonisch anspruchsvoller, außergewöhnlicher Bauwerke ideal geeignet. Zunehmend wird er auch als gestaltendes Element bei Fassaden eingesetzt. Die ZINKPOWER Gruppe bietet mit ihrem neuen Geschäftsbereich ZINKPOWER FassadePLUS Interessenten wie Architekten und Fassadenbauern fachkundige Unterstützung an. Gebäudehüllen aus feuerverzinkten Stahlplatten überzeugen durch zahlreiche Vorteile. Sie bieten dauerhaften Korrosionsschutz, sind wartungsfrei und witterungsbeständig. Darüber hinaus tragen sie aktiv zum Klimaschutz bei, denn sowohl der Energieverlust als auch -eintrag minimieren sich bei diesen hochdämmenden Fassaden. Zudem ist das Material am Ende des Lebenszyklus zu 100 % recycelbar. Neben allen harten Fakten ist das natürliche Erscheinungsbild einer feuerverzinkten Fassade das entscheidende Kriterium für die Umsetzung, wie das Beispiel des Hauptcampus der Zeppelin Universität in Friedrichshafen zeigt. Den Berliner as-if Architekten ist mit der Verwandlung des ehemaligen Militär-Areals Fallenbrunn in einen modernen Campus ein beeindruckender Coup gelungen. Das Projekt wurde innerhalb weniger Monate dreifach ausgezeichnet: Deutscher Hochschulbaupreis 2018, 2. Platz in der Kategorie Architektur des Deutschen Verzinkerpreises und als eines von vier Projekten, die als Finalisten in die Endrunde für die Verleihung des DAM-Preis für Architektur in Deutschland 2018 gewählt wurden. In Calbe macht ZINKPOWER die beste Werbung in eigener Sache. Bereits 2015 wurde die Idee zu einer feuerverzinkten Fassade geboren. Mobile Büro-Container bilden eine funktionale Basis für den Verwaltungsbereich von ZINKPOWER Calbe. Mit einem Abstand von 6 m wurden diese vor die südliche Außenwand der 350 m langen Produktionshalle platziert. Die optische Verbindung der beiden Gebäudeteile entsteht über die Fassadengestaltung. Großformatige feuerverzinkte Stahlblechtafeln,
Bild 2. Akzentuierung durch feuerverzinkten Stahl
Bild 3. Feuerverzinkte Fassade von der Notlösung zur Werbung in eigner Sache
die wie ein Band über die Ost- zur Westfassade sowie das Dach des Zwischenraums verlaufen, lassen die einzelnen Büro-Container zu einem Kubus verschmelzen. Der Übergangsbereich verbindet alt und neu, Büro mit Verzinkerei.
Bild 1. Dreifach ausgezeichnet ZF Campus Friedrichshafen (as-if Architekten, Berlin)
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Fassadenwerkstoff Metall
Vollflächige Verglasungen an seinen beiden Stirnseiten lassen tiefe Einblicke zu. Das Konzept der feuerverzinkten Fassade wurde auch im Innenbereich des Ă&#x153;bergangs fortgesetzt. Gitterrostmatten verkleiden die AuĂ&#x;enwände der Container während sie nach innen eine Einheit schaffen. Die einzigartige Anmutung der feuerverzinkten Oberfläche ist das Ergebnis des individuellen Verhaltens der Zink-Eisenschicht, die während des Verzinkungsprozesses entsteht. Jede Stahlplatte bildet Zinkblumen aus und erhält ihre Patina. Es benĂśtigt viel Know-How im Verzinkungsprozess und Sorgfalt vom Verzinkungskessel bis auf die Baustelle. ZINKPOWER FassadePLUS setzt die Beratung im Vorfeld der Fassadenplanung an, um bestmĂśgliche Ergebnisse in der Optik zu erzielen. Das FassadePLUS-Team begleitet das Projekt durch den gesamten Prozess und stellt die Qualität der Verzinkung sicher.
Weitere Informationen:
Bild 4.â&#x20AC;&#x201A; Feuerverzinkter Stahl im Innenbereich (Fotos: Andreas Meichsner)
Heinz-Martin Fischer, Martin Schneider Handbuch zu DIN 4109 â&#x20AC;&#x201C; Schallschutz im Hochbau Grundlagen | Anwendung | Kommentare April 2019 784 Seiten. â&#x201A;Ź 108,â&#x20AC;&#x201C;* ISBN 978-3-433-01835-4 Auch als erhältlich.
BUNDLE book + Print! â&#x201A;Ź 111,80* ISBN 978-3-433-03230-5
ZINKPOWER FassadePLUS Kopf Holding GmbH HeinkelstraĂ&#x;e 25, 73230 Kirchheim Teck Tel. (07021) 975 56-0 fassade.plus@zinkpower.com, www.zinkpower.com
Das neue Standardwerk fßr den Schallschutz im Hochbau Das Handbuch zu DIN 4109 ist ein umfassendes Kompendium zur Norm. Es fßhrt in die Grundlagen der Bauakustik und der Planung des baulichen Schallschutzes ein und erläutert die praktische Anwendung der neuen Berechnungsverfahren, Anforderungen und Nachweisverfahren von DIN 4109. Die wesentlichen Passagen aller neun Teile der Norm werden ausfßhrlich kommentiert und durch Anwendungsfälle und -beispiele veranschaulicht. Das Zusammenwirken mit weiteren Richtlinien und Regelwerken wie z. B. der DIN EN 12354 wird aufgezeigt. Da sich die neuen Berechnungsverfahren an den physikalischen Grundsätzen der Bauakustik orientieren, werden auch diese in Grundzßgen umrissen, um das Verständnis zu verbessern.
Online Bestellung: www.ernst-und-sohn.de/1835
Ernst & Sohn Tel. +49 (0)6201 606-400 Kundenservice: Wiley-VCH Verlag fĂźr Architektur und technische Fax +49 (0)6201 606-184 BoschstraĂ&#x;e 12 Wissenschaften GmbH & Co. KG service@wiley-vch.de D-69469 Weinheim * Der â&#x201A;Ź-Preis gilt ausschlieĂ&#x;lich fĂźr Deutschland. Inkl. MwSt. Die Versandkosten fĂźr Deutschland, Ă&#x2013;sterreich, Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg entfallen 'Ă S BMMF BOEFSFO -Ă&#x160;OEFS HJMU EFS 1SFJT [[HM 7FSTBOELPTUFO *SSUVN VOE ÂOEFSVOHFO WPSCFIBMUFO @EQ. * Der â&#x201A;Ź-Preis gilt ausschlieĂ&#x;lich fĂźr Deutschland. Inkl. MwSt. Die Versandkosten fĂźr Deutschland, Ă&#x2013;sterreich, Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg entfallen. FĂźr alle anderen Länder gilt der Preis zzgl. Versandkosten. Irrtum und Ă&#x201E;nderungen vorbehalten. 1167106_dp 1167106_dp_210x148mm.indd 1140136_dp_178x125.indd1 1
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Fassadenwerkstoff Metall
Modulare Fassadensysteme – Erweiterung der Produktpalette Die etablierten heroal C 50 Aluminium-Fassadensysteme erfüllen die steigenden Anforderungen an Energieeffizienz in der Gebäudehülle sowie den zunehmenden Wunsch nach Individualisierungsmöglichkeiten gleichermaßen. Zur Erweiterung des Portfolios hat das Unternehmen Einsatzelemente und Möglichkeiten zur harmonischen Integration weiterer Systeme entwickelt, mit denen die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der heroal Fassadensysteme um zukunftsweisende Lösungen erweitert werden. Dank variabler und funktionssicherer Systemkomponenten bieten die heroal C 50 Fassadensysteme Planern, Architekten und Verarbeitern Lösungen für nahezu jedes Bauvorhaben im Privat- und Objektbau. Die steigenden Anforderungen an Energieeffizienz in der Gebäudehülle bis hin zur Passivhausfassade, Designvarianten wie ein industrielles Design oder Brandschutz werden dabei mit den Systemvarianten heroal C 50 HI, heroal C 50 PH, heroal C 50 ID und heroal C 50 FP berücksichtigt. Basierend auf diesen erweiterten Anforderungen hat heroal innovative Lösungen zum modularen Aufbau der Fassade entwickelt, mit denen die funktionalen Möglichkeiten der heroal C 50 Fassadensysteme erweitert werden.
Einsatzelemente und Systemlösungen für den modularen Aufbau Die heroal C 50 Fassadensysteme können um verschiedene Einsatzelemente und integrierte Systemlösungen erweitert werden, die den Wohnkomfort und die Funktionalität erhöhen, und gleichzeitig das einzigartige Design unterstützen. Besonders häufig kommen die heroal C 50 Fassadensysteme in industriellen, gewerblichen oder öffentlichen Gebäuden zum Einsatz. Um auch für stark frequentierte Eingangsbereiche eine dauerhaft funktionssichere und vielseitige Lösung zu bieten, lässt sich das bewährte Objekttürsystem heroal D 72 optimal in die Fassade integrieren. Das universelle Design, maximale Fertigungsgrößen,
Bild 2. Das Sonnenschutzsystem heroal VS Z kann vollständig in die heroal C 50 Fassadensysteme integriert werden – wie hier im Gebäudekomplex AFI Vokovice in Prag
verschiedene Öffnungsarten und die Möglichkeit zur barrierefreien Integration mit dem Dränagesystem heroal DS bieten Architekten und Verarbeitern eine vielfältige Objektgestaltung in zahlreichen Einbausituationen. Zusätzliche Transparenz kreieren die Fenstersysteme heroal W 72 i und heroal W 77 i, die als „schwimmende Fenster“ in die Fassade eingesetzt werden und optisch mit ihr verschmelzen. Ganz ohne sichtbare Flügel und Glasleisten auskommend, stehen die Fenstersysteme für architektonische Gestaltung mit filigranen Ansichtsbreiten und bieten darüber hinaus hervorragende UW-Werte. Ein weiteres Einsatzelement, das zu einem gesunden Raumklima beiträgt, ist die Lüftungsklappe heroal W 72 VF. Kontrollierte natürliche Lüftungskonzepte können mit ihr dank einer nutzerunabhängigen Motorisierung umgesetzt werden. Die schmalen, geschosshohen Öffnungselemente integrieren sich unauffällig und bilden so eine harmonische Einheit mit der Fassade. Neben Einsatzelementen, die für eine natürliche Belüftung des Gebäudes sorgen, trägt auch ein außenliegender Sonnenschutz zu einem angenehmen Raumklima bei. Für die heroal C 50 Fassadensysteme bietet heroal daher eine vollintegrierte Lösung mit dem Sonnenschutzsystem heroal VS Z an. Der textile Sonnenschutz heroal VS Z kann dank seines geringen Wickeldurchmessers in die Fassade inte griert werden und liegt so im Verborgenen. Bei Bedarf sorgt das System für einen effektiven Blend-, Sicht- und Hitzeschutz – und das in unterschiedlichen Stofffarben, Gewebearten und Lichtdurchlässigkeiten. Von nahezu kompletter Abdunkelung bis zu einer leichten Verschattung können die langlebigen und witterungsbeständigen Stoffe gewählt werden und sind auch frei von PVC erhältlich. Selbst in großen Höhen und bei Sturmböen ist der Sonnenschutz windstabil, denn sein Reißverschlusssystem an den Seiten sorgt für Halt in den Führungsschienen.
Maximale Statik mit maximalem Gestaltungsspielraum Bild 1. Die heroal C 50 Fassadensysteme eignen sich sowohl für den Privat- als auch für den Objektbau und lassen sich dank der heroal Oberflächenbeschichtung individuell an die Gebäudehülle anpassen
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Der steigende Wunsch nach großflächigen Verglasungen mit schmalen Ansichtsbreiten bringt hohe Glaslasten mit
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Fassadenwerkstoff Metall
Bild 3. Vollintegrierte Lösung aus Fassadensystem heroal C 50 und Sonnenschutzsystem heroal VS Z (Fotos: heroal)
sich, sodass viele Profilsysteme statisch an ihre Grenzen stoßen. Die Lösung bietet das innovative Riegelspann-System heroal PS: Es wird unsichtbar innerhalb des Profils angeordnet und baut eine individuell einstellbare Vorspan-
nung auf, die dem Profil zusätzliche Festigkeit verleiht. Glaslasten von bis zu 800 kg lassen sich somit ohne massive Fassadenkonstruktionen realisieren. Um die heroal C 50 Fassadensysteme darüber hinaus optisch harmonisch an die Gebäudehülle anzupassen, bietet heroal seine branchenführende Oberflächenbeschichtung an. Die Beschichtung der Aluminium-Systemlösungen mit der besonders langlebigen und hochwetterresistenten heroal hwr-Pulverbeschichtung in allen RAL-Farbtönen, den exklusiven Farbtönen von Les Couleurs® Le Corbusier und der Oberflächenveredelung heroal SD schaffen nahezu unbegrenzte Designvielfalt. Die heroal C 50 Fassadensysteme werden so gleichermaßen zu einer universell einsetzbaren Lösung und einem architektonischen Blickfang für jedes Bauvorhaben.
Weitere Informationen: heroal – Johann Henkenjohann GmbH & Co. KG Österwieher Straße 80, 33415 Verl Tel. (05246) 507-0, Fax (05246) 507-355 info@heroal.de, www.heroal.de
Konrad Bergmeister, Frank Fingerloos, Johann-Dietrich Wörner (Hrsg.)
Beton-Kalender 2020 Schwerpunkte: Wasserbau, Konstruktion und Bemessung
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Topaktuell: Hintergrundinformationen und Erläuterungen zu DIN EN 1992 Teil 4, Ausgabe April 2019 zur Bemessung der Verankerung von Befestigungen in Beton
Der Beton-Kalender 2020 bietet eine solide Arbeitsgrundlage und ein topaktuelles und verlässliches Nachschlagewerk für die fehlerfreie Planung von Betonkonstruktionen. Besonders aktuell sind die Erläuterungen zur Bemessung der Verankerung von Befestigungen nach Eurocode 2 Teil 4.
2020
2020 BetonKalender Wasserbau Konstruktion und Bemessung
Xxx
12 / 2019 · ca. 1000 Seiten · ca. 120 Abbildungen · ca. 200 Tabellen Hardcover ISBN 978-3-433-03268-8
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Fassadenwerkstoff Beton
Innovative Tiefenhydrophobierung mit Oberflächenschutz In einem öffentlich geförderten Forschungsprojekt wurden polyfunktionale Hydrophobierungen entwickelt, die sehr gute Eindringtiefen erreichen und gleichzeitig einen dauerhaften Graffiti- und Oberflächenschutz bewirken. Die hohe Funktionalität der Produkte wurde auf Infraleichtbeton und Carbonbeton wissenschaftlich bestätigt. Die Kombinationsprodukte sind bereits an mehreren Objekten zum Schutz der Bausubstanz und der Oberfläche verwendet worden. Beispiele zum Schutz von Leichtbeton zeigen die besondere Wirkung. Die Entwicklung von polyfunktionalen Imprägnierungen war das Ziel des gemeinsamen Forschungsprojekts der Scheidel GmbH, Spezialist für Anti-Graffiti und Pionier CKW-freier Abbeizer, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Wismar. Hoch wirksame Hydrophobierungen, die den Anforderungen des DIN 1504-2 genügen, mit dauerhaftem, nach RAL und TL-TP AGS Beton (BASt-Kriterien) geprüftem Graffitischutz zu kombinieren, war die Projektidee, welche erfolgreich umgesetzt werden konnte. Der Anlass für die Forschung bestand darin, dass bereits hydrophobierte, mineralische Oberflächen die Applikation von dauerhaften Graffitischutzimprägnierungen verhindern und Hydrophobierungen an sich keinen dauerhaft wirksamen Graffiti- und Schmutzschutz bieten, da sich
Bild 2. Monolithischer Bau aus gefügedichtem Leichtbeton in der Bauphase – Grüne Ecke BUGA Heilbronn, geschützt mit Scheidel HydroGraff CC
Silan-Siloxan-Verbindungen an der Oberfläche und in den Betonrandzonen abbauen. Durch die geschickte Kombination von oberflächenschutzaktiven Substanzen mit hochwirksamen Silankomponenten ist es gelungen, sowohl hohe Eindringtiefen zu erreichen als auch oleophobe Oberflächen zu erzeugen, die strenge Prüfbedingungen erfüllen. Die von der Scheidel GmbH entwickelten Produkte wurden im Rahmen von Masterarbeiten an der TU Berlin auf Infraleichtbeton und der TU Dresden auf Carbonbeton mit sehr guten Ergebnissen untersucht und getestet. Die unterschiedlichen Produkte von Scheidel können ebenfalls auf Normalbeton und Spezialbetonsorten eingesetzt werden. Dabei ist die Anwendung sowohl an Fassaden als auch zum Oberflächenschutz im Innenbereich möglich. Die farblosen Imprägnierungen sind im DGNB-Katalog für die Anwendung im Innenbereich in der höchsten Stufe zu finden.
Schutz von Infraleichtbeton und Leichtbeton Infraleichtbeton ist ein konstruktiver Leichtbeton mit geringer Rohdichte, der aufgrund seiner Produkteigenschaf-
Bild 1. Graffitibelastungstest auf mit HydroGraff CC imprägniertem Leichtbeton
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Bild 3. Eindringtiefe von HydoGraff CC OS-A AGS Creme – Prüfwürfel Leichtbeton „Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen“ (Fotos: Scheidel)
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Fassadenwerkstoff Beton
ten die Herstellung von neuartigen, multifunktionalen Bauteilen ermöglicht. Gefügedichter Leichtbeton mit leichter Gesteinskörnung wie z. B. Blähton ist etabliert und wird überwiegend in monolithischer Bauweise mit Sichtbetonflächen im Wohnbau und für Schulen oder Sonderbauten verwendet. Der Schutz von Leichtbeton und Infraleichtbeton vor eindringender Feuchtigkeit durch hochfunktionale Hydrophobierungen ist eine Notwendigkeit für die Dauerhaftigkeit des Baukörpers. Anhand von Frost-Tauwechsel-Prüfungen konnte die hohe Wirkung von den neuen Kombinationsprodukten von Scheidel bestätigt werden.
richtet. Da mit Graffitianschlägen hier zu rechnen ist und die Oberfläche durch eine sehr raue Brettschalung auch schmutzanfällig ist, fiel die Wahl auf HydoGraff CC OS-A AGS Creme, welche im Vorfeld umfangreich an einer Musterwand getestet wurde. Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist das Wohn- und Geschäftshaus „Grüne Ecke“ auf dem BUGA-Gelände in Heilbronn, welches in monolithischer Bauweise aus gefügedichtem Leichtbeton errichtet und vollflächig mit HydoGraff CC OS-A AGS Creme imprägniert wurde. Dipl. Kfm. Georg Scheidel
Anwendungsbeispiele
Weitere Informationen:
Das Besucherzentrum „Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen“ wurde in gefügedichter Leichtbetonbauweise mit Liapor Gesteinskörnung monolithisch er-
Scheidel GmbH & Co. KG Jahnstraße 38–42, 96114 Hirschaid Tel. (09543) 84 26-0, Fax (09543) 84 26-31 info@scheidel.com, www.scheidel.com
Barkhausenbau der TU Dresden: modernste Baustoffe und Denkmalschutz Der Erweiterungsneubau und die Modernisierung des Barkhausenbaus der TU Dresden waren sowohl spannende als auch sehr verantwortungsvolle Aufgaben für das Team der SHP Architekten GmbH aus Dresden. An dem verschachtelten, unter Denkmalschutz stehenden und stets gewachsenen Gebäudekomplex aus den 1950er-Jahren kam alles zusammen, was man auf einer Baustelle vorfinden kann, wie z. B. die eleganten Treppenhäuser und aufzufrischenden, langgestreckten Bestandsfassaden, die ihren originalen Charakter wiedergeben sollen. Ihren Charme und ihre Ausstrahlung der 1950er- und 1960er-Jahre spürt man so, als wäre die Zeit stehengeblieben. Unauffällig gelang die Integration eines neuen Südflügels nach vorangegangenem Teilabbruch und eine Aufstockung um dann zwei Etagen. Die dabei eingesetzten neuen Laibungseinfassungen, Blenden, Terrassenplatten am Verbindungsbau zum Hörsaal sowie Attikaelemente aus anthrazitfarbenen Glasfaserbeton fügen sich farblich und
von der Formensprache harmonisch in das Gesamtensemble ein. Das vierflügelige Karree bringt Licht in die Arbeitsräume und rahmt einen parkähnlichen begrünten Innenhof ein. Detailgetreu wurden hier u. a. Sockelelemente ersetzt und Fassaden aufgefrischt. Der Blickfang ist aber das neu errichtete Laborgebäude für Nano-Analytik des Center for Advancing Electronics Dresden (CfAED). Im Inneren lassen Forscher unter modernsten Elektronenmikroskopen kleine Dinge einzigartig groß werden. Da ein bedingt fensterloses Funktionsgebäude eigentlich unspektakulär daherkommt, haben die Architekten einen ganz besonderen Fassadenentwurf verteidigt. Die ca. 200 m2 große Hauptansicht werten sie mit einer Fotobetonfassade auf. Gesteigert wird das Ganze noch einmal, indem sie kleine Blumen riesengroß auf die gesamte Fassade projizieren. Somit spiegelt die Fassade auch sinnbildlich das wider, was im Inneren des Forschungsgebäudes technisch praktiziert wird. Die
Bild 1. Barkhausenbau der TU Dresden: Der Neubau befindet sich in dem parkähnlichen Innenhof des Gebäudekomplexes
Bild 2. Das Blumenmotiv wurde mithilfe der Fotobeton-Technik in der Betonfassade verewigt
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Fassadenwerkstoff Beton
Bild 3. Um die Platten derart dünn gestalten zu können, setzten die Verantwortlichen die Carbonfasern von Solidian ein
gesamte Außenhülle ist als vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) konzipiert, wobei die äußere Wetterschutzschale aus 30 mm dünnen Carbonbeton sowie fassadenweise auch aus Glasfaserbeton besteht – hergestellt von der Hentschke Bau GmbH in Bautzen. Auf 45 Carbonbetonplatten mit bis zu 3,30 m × 1,65 m verteilt sich übergreifend ein zartes Blütenmuster – ein insgesamt über 200 m2 großes Kunstwerk auf nur 30 mm dickem Beton. Durch die Bewehrung solidian GRID Q95/95-CCE-38 konnten bei dieser Fassadeseite die Dicke der Platten sowie die Fugen reduziert werden. Die anderen Fassadenseiten bestehen aus Glasfaserbeton mit schalungsglatter Oberfläche im homogen betongrauen Grundton der Hauptfassade. Noch nicht so oft zu sehen und deshalb noch etwas sehr Besonderes bieten sich mit Fotobeton hervorragende Gestaltungsmöglichkeiten. Vom Prinzip funktionieren diese wie beim Waschbeton. Das Wunschmotiv wird über eine Software in ein Punktraster umgewandelt, dieses wird auf ein Trägermaterial (Papier oder Folie) in Form eines Verzögerers ge-
druckt. An den somit definierten Punkten wird die äußerste Betonschicht nicht fest, später abgewaschen ergibt sich so in Summe das gewünschte Bild über die freigelegten, dunkleren Zuschlagsstoffe. Klingt einfach, erfordert aber fachlich fundiertes Wissen und Können im Umgang mit Beton. Der bei Glasfaserbeton sonst übliche Einsatz von alkali resistenten Glasfaserkurzfasern funktioniert bei Fotobeton nicht. Die Fasern würden an den freigelegten Motivpunkten störend sichtbar. Im Projekt wurde die Bewehrung durch ein textiles Carbongelege realisiert. Dafür holte sich die Hentschke Bau GmbH eigens einen Spezialisten ins Boot und arbeitete wie auch schon bei anderen Produkten und Projekten mit solidian zusammen. Die genaue Positionierung des GRIDs ist notwendig und wird durch die guten Eigenschaften des Produktes sowie dazu passender Abstandhalter möglich. Die solidian SPACER (Abstandshalter) sind zur exakten Einhaltung der Betondeckung in unterschiedlichen Längenvarianten erhältlich. Optisch störende Abzeichnungen auf der Sichtbetonoberläche werden durch Ihren Einsatz vermieden. Im Ergebnis dieser guten Zusammenarbeit mit solidian entstand für die Hentschke Bau GmbH die erste über eine ZiE (Zustimmung im Einzelfall) zugelassene Carbonbetonfassade – ein Baustoff der Zukunft, welcher zahlreiche Vorteile bietet. Die Carbonbewehrung korrodiert nicht, weshalb die Betonüberdeckung wesentlich dünner ausfallen kann als beispielsweise bei herkömmlicher Stahlbewehrung. Mit den bis zu sechsmal höheren Festigkeiten im Vergleich zum Bewehrungsstahl bietet dieser innovative Baustoff neue Gestaltungsmöglichkeiten bei der Planung von filigranen Elementen. Durch die großzügig gestalteten Fassadenplatten konnte die Anzahl der Fugen reduziert und das Blumenmotiv noch besser in den Vordergrund gerückt werden. Bei dieser Fassade spielte das geringe Eigengewicht der Bewehrung eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Bei vergleichbarer Tragfähigkeit bringt die Bewehrung nur ein Zehntel an Gewicht auf die Waage und bietet dem Verarbeiter ein vereinfachtes Handling. Dabei können nicht nur Ressourcen wie Hebezeuge oder Kranfahrzeuge, sondern auch Transportkosten erheblich reduziert werden. Am Laborgebäude rundet ein begrüntes Dach die Gesamtästhetik gelungen ab und schlägt eine Brücke zur parkähnlichen Innenhofgestaltung. Die gelungenen Arbeiten am Barkhausenbau zeigen beispielhaft die machbare Symbiose von Tradition, Denkmalschutz und zeitgemäßem Bauen unter Einsatz modernster Baustoffe. Weitere Informationen:
Bild 4. Das solidian GRID fungiert in den Betonplatten als Bewehrung (Fotos: Solidian)
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solidian GmbH Sigmaringer Straße 150, 72458 Albstadt Tel. (07431) 10-31 35, Fax (07431) 10-631 35 info@solidian.com, www.solidian.com
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Fassadenwerkstoff Beton
Weltweit erste zweifarbige Lichtbeton®-Fassade – ohne abZ und Zustimmung im Einzelfall
Bild 1. Die 60 m2 große Fassadenfläche wurde in einem aufgelösten Schachbrettmuster mit roten und schwarzen LUCEM Lichtbeton®-Platten geplant
Die Fassade an einem Produktionsbetrieb des SpezialchemieKonzerns LANXESS in Krefeld-Uerdingen wurde umgestaltet und mit LUCEM Lichtbeton® in Szene gesetzt. Dabei wurde weltweit erstmalig farbiger LUCEM Lichtbeton® in Rot und Schwarz und auch erstmals eine schalungsglatte Oberfläche von LUCEM®Starlight-Platten, ähnlich wie Sichtbeton, verwendet. Die speziell zur Einfärbung des Lichtbeton® verwendeten Eisenoxid-Farbpigmente werden von LANXESS hergestellt. Eine weitere Besonderheit der Fassade: Sie ist die erste Lichtbeton®-Fassade, die nach DIN 18516 aufgehängt worden ist, der aktuell gültigen Norm für die Installation von Betonwerkstein-Fassaden. Damit gilt LUCEM Lichtbeton® als Betonwerkstein, der normgereicht hergestellt und montiert wird, überwacht durch ein externes Prüfinstitut. Eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) oder Zustimmung im Einzelfall entfällt somit. Die auffällige Farbverteilung der 60 m2 großen Fassadenfläche in der Art eines aufgelösten Schachbrettmusters mit roten und schwarzen LUCEM Lichtbeton®-Platten wurde vom renommierten Architekturbüro PARADIGM
DH, Amman, Jordanien, entworfen. Eingebettete, lichtleitende Fasern transportieren das Licht der rückseitigen LEDBeleuchtung an die Oberfläche und lassen den Lichtbeton® in der Dämmerung und im Dunkeln faszinierend von innen heraus leuchten. Dabei haben die LUCEM®-StarlightPlatten mit 700 lichtleitenden Fasern pro m2 und einem Faserdurchmesser von 1–3 mm die optische Wirkung eines Sternenhimmels. Partiell wurden LUCEM®-PURE-Platten ohne lichtleitende Fasern, aber mit gleicher Betonrezeptur und Oberflächenbeschaffenheit verwendet, wodurch sich die Kosten der Fassade pro m2 im Mittel reduzieren. LUCEM Lichtbeton® ist witterungs- und UV-beständig, abriebfest, nicht brennbar und hat die Baustoffklasse A1. Somit ist der robuste und langlebige Werkstoff für Fassaden ideal. Für Lichtinszenierungen der Fassade in der Dämmerung und im Dunkeln wurden hinter den Lichtbeton®Platten eine LUCEM Farbwechsel-Lichttechnik verwendet. Die 4-Chip-LED-Technik RGB KW hat neben 16 Millionen möglicher Farben ein ganz spezielles, reines Kaltweiß. Die Farben werden über einen DMX-Controller gesteuert. Die LUCEM Lichttechnik ist staubdicht und wasserdicht gegen fließendes Wasser nach Schutzklasse IP 65 und damit dauerhaft für Fassaden geeignet. Die Montage der Fassade erfolgte normgerecht über Dornanker. Bautafel Produktionsbetrieb der LANXESS AG in Krefeld-Uerdingen ■■ Bauherr: LANXESS AG ■■ Material: LUCEM®-Starlight und LUCEM®-PURE ■■ Plattendicke: 30 mm ■■ Montageprinzip: Dornanker ■■ Hinterleuchtung: 4-Chip-LED-Technik RGB KW ■■ Fertigstellung: November 2018 Weitere Informationen: LUCEM GmbH Philipsstraße 8, 52068 Aachen Tel. (0241) 446 83 53-0, Fax (0241) 446 83 53-9 info@lucem.de, www.lucem.de
Edelstahlwinkel inkl. Einschraubhaken und Dorn, Verschraubung mit Mauerwerk Aluminium U-Profile mit LED Platinen inkl. Kabel, Verschraubung mit Mauerwerk Mauerwerk 30 mm LUCEM-Lichtbeton® (Standard 600 mm × 1200 mm) 5 mm Fuge mit Quellband horizontal und vertikal
Bild 2. Die Montage der roten und schwarzen LUCEM Lichtbeton®-Platten erfolgt normgerecht mit Dornankern (Fotos/Grafik: LUCEM GmbH)
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Mehr Gestaltungsmöglichkeiten für Fassaden aus Glasfaserbeton
Bild 1. Die neue timber-Kollektion der Rieder Gruppe basiert auf ruhigen, geerdeten Brauntönen und ist an eine Holzoptik angelehnt
Angepasst an aktuelle Trends und Entwicklungen, bietet Rieder eine Reihe von zusätzlichen Verfahren zur Kreation von indivi duellen Gebäudehüllen. Das Material fibreC Glasfaserbeton bietet zahlreiche Möglichkeiten, reliefartige Oberflächen einzuarbeiten. In Zusammenarbeit mit Planern und Architekten wurden neue Farbkollektionen und Sondertexturen entwickelt.
an die außergewöhnliche Optik von Natursteinen angelehnt und orientieren sich am ursprünglichen Charme der Natur.
Neue Farbwelten: bricky, timber, greyscale und pietra Inspiriert durch die traditionelle Bauweise mit Holz und Ziegel entstanden die neuen Farbkollektionen bricky und timber, die zusätzlich zur bewährten greyscale ins Programm kamen. Die Verwendung dieser Einfärbung der Glasfaserbeton-Platten ist revolutionär. Bei der Entwicklung wurden warme Farbtöne verwendet, angeregt durch die prächtige Farbenvielfalt der Natur. Die timber-Kollektion basiert auf ruhigen, geerdeten Brauntönen und ist an eine Holzoptik angelehnt. Sie bietet einen Mix aus ländlichem Stil mit skandinavischem Einschlag. Die bricky-Kollektion ist hingegen farbenfroh und lebendig. Die Grundlage bilden peppige, rote Farbtöne, die an die Atmosphäre alter Backsteinhäuser erinnern. Inspiriert durch die warmen, ruhigen Farbtöne aus dem mediterranen Raum, entstand die neue Serie pietra. Die sandigen Nuancen wurden
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Bild 2. Mit der neuen Textur vintage wurde, inspiriert vom japanischen Konzept der Ästhetik Wabi Sabi und der echten Schönheit der natürlichen Rohstoffe, eine Oberfläche entwickelt, die den wahren Materialcharakter erkennbar und in Form von „veredelter Natur“ erlebbar macht
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Fassadenwerkstoff Beton
ten, das sich je nach Betrachtungsweise verändert. Bei der Textur twine ziehen sich die unregelmäßigen Linien spielerisch wie Bänder über die Platte. Durch die Kombination von linearen und schrägen Linien, die unterschiedlich dimensioniert sind und sich teilweise überlagern, entsteht eine spannende Optik an der Fassade. Der fließende Verlauf der Bänder fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Durch das Spiel mit Licht und Schatten werden indivi duelle Highlights gesetzt. Durch die verschiedenen Ausprägungen wird die Natürlichkeit des Werkstoffs Beton stärker hervorgehoben und das authentische Erscheinungsbild betont Bild 3. Bei der Textur twine ziehen sich die unregelmäßigen Linien spielerisch wie Bänder über die Platte
Bild 4. Neu bei Rieder ist auch concrete skin breeze: kleine Aussparungen in den großformatigen Glasfaserbeton-Platten schaffen interessante Durchblicke (Fotos: Rieder Group/Ditz Fejer/René Dürr)
Innovative Lösungen für drinnen und draußen Rieder setzt höchste Umweltstandards konsequent um, daher hat auch das Thema „Upcycling“ einen großen Stellenwert im Unternehmen. Verschnittteile aus den Glasfaserbeton-Platten werden als kleinteilige „Fliesen“ wiederverwendet und weiterverarbeitet. Diese Elemente bieten unzählige und individuelle Designmöglichkeiten für Fassaden und Wände. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass weniger Abfall entsteht und die Umwelt geschont wird. Eine zusätzliche Neuheit ist concrete skin breeze. Kleine Aussparungen in den großformatigen Glasfaserbeton-Platten schaffen einen teilweisen Durchblick auf Dahinterliegendes. Dadurch entsteht ein spannendes Spiel zwischen Transparenz und Verkleidung. Durch entsprechende Beleuchtung oder Sonneneinstrahlung ergibt sich ein interessanter Wechsel zwischen Licht und Schatten in der direkten Umgebung. Ob als Raumteiler, Sonnenschutz oder Design-Element – concrete skin breeze kann vielseitig eingesetzt werden.
Texturen für außergewöhnliches Design
Weitere Informationen:
Die neuen Texturen verleihen jeder Fassade mehr Lebendigkeit und Tiefe. Durch die unterschiedlichen Strukturen entsteht ein spannendes Wechselspiel aus Licht und Schat-
Rieder Gruppe Mühlenweg 22, A-5751 Maishofen/Österreich Tel. +49 664 8315269, +43 6542 690 148 office@rieder.cc, www.rieder.cc
FVHF-Mitgliederversammlung 2019 Der Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. – FVHF blickte auf seiner Mitgliederversammlung 2019 erneut auf eine sehr positive Entwicklung der VHF-Branche. Marktentwicklung und Mitgliederzuwachs stimmen optimistisch, die inhaltliche Arbeit befördert Chancen und Synergien. Wichtige Meilensteine des Jahres 2018 waren die Vergabe des „Deutschen Fassadenpreises für VHF“, das Branchentreffen „25 Jahre (F)VHF“ und die Erweiterung des Weiterbildungsangebotes für VHF-Fachverleger und Monteure. „Die Digitalisierung der Bau-, Planungs- und Montageprozesse treibt die Industrialisierung des Planen und Bauens weiter voran. Prozessabläufe und Geschäftsmodelle wandeln sich. Hier gilt es Schritt zu halten und die Voraussetzungen für den Erfolg von Morgen zu schaffen. Deshalb
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stehen 2019 besonders die Themen ‚VHF-Funktionalitäten‘, ‚Anwendungsforschung‘ und ‚Know-how-Transfer‘ im Fokus der Verbandsarbeit.“ so FVHF-Geschäftsführer Ronald Winterfeld. Einen Spannungsbogen zur aktuellen Diskussion wird im November der 18. Deutsche Fassadentag® zum Thema „Multifunktional und intelligent: VHF – Die Fassade mit Mehrwert“ in Berlin zeichnen und zum wichtigen zentralen Anlaufpunkt der Branche in diesem Jahr werden. Weitere Informationen: FVHF Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e. V. Kurfürstenstraße 129, 10785 Berlin Tel. (030) 21 28 62-81, Fax (030) 21 28 62-41 info@fvhf.de, www.fvhf.de
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Textile Fassaden
FLIEßENDES GEWAND TEXTILE HÜLLE FÜR DIE NEUE TEXTILAKADEMIE NRW
Bild 1. Das silbrig schimmernde Gewebe verleiht dem Ausbildungszentrum für die Textil- und Bekleidungsindustrie eine starke Präsenz auf dem Campus der Hochschule Niederrhein
formTL Ein maßgeschneidertes Kleid schmiegt sich um den Neubau der Textilakademie NRW in Mönchengladbach. Das silbrig schimmernde Gewebe verleiht dem Ausbildungszentrum für die Textilund Bekleidungsindustrie bereits von Weitem eine starke Präsenz auf dem Campus der Hochschule Niederrhein. Die Lern inhalte der Akademie werden so nach außen transportiert, und der vielfältige Einsatz von Textilien wird erlebbar. Die transparente, beweglich anmutende Membran steht im starken Kontrast zu der klaren Geometrie des dreigeschossigen Kubus, den sie umhüllt. Das Gebäude von slapa oberholz pszczulny | sop architekten beinhaltet ein zentrales Atrium, Lehr- und Verwaltungsräume und eine Aula. Sämtliche Fensterflächen liegen hinter der Membrane verborgen, lediglich der Eingangsbereich zeigt sich unverhüllt und empfängt Schüler und Besucher mit einer großzügigen Glasfassade.
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Schlanke Tragkonstruktion Scheint sich die textile Fassade auf den ersten Blick in einer gleichmäßigen Wellenbewegung um den Kubus herum zu bewegen, zeigt sich die Differenziertheit im Detail: Sämt liche Stoffbahnen des fließenden Gewandes unterscheiden sich in ihrem jeweiligen Zuschnitt voneinander. Die gewünschte dynamische Wirkung der Hülle beeinflusste also maßgeblich die Konstruktionsweise. Hinzu kam der Wunsch der Architekten nach einer möglichst schlanken, unscheinbaren Tragkonstruktion. Beide Parameter erforderten eine präzise Planung und enge Abstimmung der Projektbeteiligten untereinander: So arbeiteten die für Seile, Stahlunterkonstruktion und Membrane zuständigen Ingenieure Hand in Hand mit den ausführenden Unternehmen. Basis für die vorgespannte Fassade bildete die mit Kehl- und Gratseilen formgefundene
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Textile Fassaden
Membran-Seil-Konstruktion. Als formgebende und lastabtragende Elemente sind die Seile linear entlang der Fassade von oben nach unten in Kehle und Grat gespannt. Somit teilen sich die Seile die Last von Windsog und Winddruck.
Statische Herausforderung elegant gemeistert
Bild 2. Isometrie Stahlkonstruktion/Membran
Die aus einzelnen Stoffbahnen zusammengefügte, ca. 2.100 m2 große textile Hülle schlingt sich abwechselnd vor bzw. hinter den Seilen ondulierend um den Kubus. Sowohl die Seile als auch die Membrane sind an einer Stahlkon struktion aus liegenden Stahlbögen gelagert. Aus quadratischen Hohlprofilen geformt, verleihen die unterschiedlichen Bogenradien der wellenförmigen Hülle eine besondere Dynamik. Ihre Verankerung am Massivgebäude erfolgt oben über Stahlkonsolen und Stahlschwerter, wobei die
Bild 3. Isometrie Stahlbogen – unterer Rand
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Textile Fassaden
Bild 4. Isometrie Stahlbogen – Gebäudeecke unten (Grafiken 2–4: formTL)
Bild 5. Gebäudeecke unten
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Anschlüsse gelenkig ausgeführt sind. Die schrägen Abstützungen waren aufgrund des Lastabtrages in den Massivbaukörpern erforderlich, um die Stabilität der vorgehängten Fassadenhaut zu gewährleisten. Am unteren Abschluss wird die Last direkt in die Bodenplatte bzw. die Decke der Tiefgarage abgetragen. Als statische Herausforderung zeigte sich neben den unterschiedlich geformten Stoffbahnen und dem teils großen Abstand zwischen Hülle und Massivbau auch die Durchdringung der außen am Gebäude angebrachten Dämmung. Um dem Gewand eine möglichst leichte Wirkung zu verleihen und die Konstruktion weitgehend zu verbergen, wurde das Gewebe nicht unmittelbar an den liegenden Stahlbögen befestigt. Angeschweißte, gebogene Stahlleisten bilden den optischen Abschluss und ermöglichen es, die Stoffbahnen annähernd unsichtbar vor den lastabtragenden Bögen mit Abdeckleisten elegant zu klemmen. Auch die Schweißnaht der Einzelbahnen tritt kaum in Erscheinung, da sie den vertikal gespannten Kehl- und Gratseilen folgt. Die Seile haben oben verstellbare Gewindefittings, mit denen sich das starre Gewebe geringfügig nachjustieren lässt. Das Gewebe wurde an den Membranausschnitten konstruktiv verstärkt.
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Textile Fassaden
Bild 6. Stahlbogen Anschluss unten innen
Bild 8. Oben ist die Membran am Massivgebäude mit Stahlkonsolen und Stahlschwertern mit gelenkigen Anschlüssen verankert. (Fotos 1, 5–8: thomasmayerarchive.de)
Weitere Informationen: formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh Kesselhaus Güttinger Straße 37, 78315 Radolfzell Tel. (07732) 94 64-0, Fax (07732) 94 64 94 info@form-TL.de, www.form-TL.de
Bild 7. Stahlbogen Anschluss unten außen
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Bautafel Fassade Neubau Textilakademie NRW in Mönchengladbach ■■ ■Bauherr: Textilakademie NRW gGmbH, Mönchengladbach ■■ ■Architekt: slapa oberholz pszczulny | sop architekten, Düsseldorf ■■ ■Entwurfs-, Ausführungs- und Genehmigungsplanung, Werkstattplanung Seile und Membran: formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh, Radolfzell ■■ ■Generalunternehmer Vorhangfassade: Lamparter GmbH & Co. KG, Kaufungen, Koch Membranen GmbH, Rimsting, Montageservice LB GmbH, Hallbergmoos ■■ ■Materialien: Stahl: S355, Edelstahl-Spiralseile, Membran: Verseidag B18909 GFM 4000-42 silver
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Als Befestigung für Montageteile im Ortbeton, hienen oder als Einbauteil im Fertigteil. rsc ke Alle gängigen kaltverformten Ankerschienen-Profile in 1.4062 D4 (Lean Duplex Stahl) oder 1.4462 D6 (Duplex Stahl) lieferbar.
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Während das Gebäude tagsüber auch bei einer MembranDurchlässigkeit von ca. 48 % wie ein stoffartiges Gebilde erscheint, zeigt sich bei Dunkelheit ein spannungsvoller Umkehreffekt: Ist der Innenraum beleuchtet, kommen die unterschiedlich großen und unregelmäßig über die Fassade verteilten Fensterflächen zum Vorschein und erzeugen ein völlig anderes, spannungsvolles Erscheinungsbild.
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Fassadenwerkstoff Klinker/Keramik
HALLE 17 WIRD WOHNQUARTIER KÖLNER INDUSTRIEKULTUR NEU BELEBT
Bild 1. Sanierte Klinkerfassade der Halle 17 im Kölner Clouth-Quartier
Uwe Jürgensen Fast 140 Jahre schrieb die von Franz Clouth gegründete Rheinische Gummiwarenfabrik Kölner Industriegeschichte, bevor die Produktion 2005 stillgelegt wurde. Die Stadt Köln erwarb das 14,5 ha große Gelände zwischen Niehler Straße und JohannesGiesberts-Park und lobte einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb aus mit dem Ziel, aus dem ehemals industriell genutzten Standort ein neues, wertvolles Stadtviertel zu machen – das Clouth-Quartier. Herzstück soll die Halle 17 mit ihrer aufwändig sanierten Klinkerfassade werden. Aus dem städtebaulichen Wettbewerb Clouth-Quartier für eines der aktuell größten Wohnungsbauprojekte der Stadt Köln ging der Entwurf der Planungsgesellschaft scheuvens + wachten für die städtebauliche Entwicklung des Quartiers als Sieger hervor. Den Entwurf zeichnete aus, dass er auf vorgefundenen Strukturen aufbaut und bestehende Hallen, Einfassungsmauern und Torgebäude schlüssig in die Neuplanungen integriert. Bis Ende 2019 soll das
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lebendige und vielfältige Quartier mit ca. 1.000 Wohnungen, zahlreichen Arbeitsplätzen, Künstlerateliers, Gastronomie sowie attraktiven Freiflächen abgeschlossen sein. Basis für eine gute Durchmischung ist die Vielfalt der Akteure, die Wohnraum in Form von Stadthäusern, Geschosswohnungsbau oder als Baugruppen errichten. Die denkmalgeschützten Industriebauten bereichern dieses bunte Bild um die historische Ebene. So auch die Halle 17, die mit einer gemischten Nutzung aus Wohnungen, Gewerbe und Gastronomie sowie einer spannenden Verbindung von Alt und Neu zum Herzstück des Quartiers werden soll.
Bestand Halle 17 Das Bauwerk ist ein Monument der rheinischen Industriekultur. Es ist ca. 125 m lang, ca. 33 m breit sowie 12 m hoch und wurde 1925 bis 1926 errichtet. Die Ziegelfassade – in Längsrichtung bestehend aus 24 Wandachsen mit einem
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Tragwerksraster von 5 m – weist auf der Westseite eine Lisenen- und Pfeilergliederung auf. Die Wandgliederung auf der Ostfassade besteht aus rechteckigen vorgelagerten Stützpfeilern. Etwa 6 m hohe Fensteröffnungen mit Betonstürzen auf der Westfassade und Kunststeingewänden auf der Ostfassade dienten zur Belichtung der Werkhalle. Im Inneren ist die Halle zweischiffig ausgebildet. Über den mächtigen, mittleren Stützpfeilern, die sowohl die filigranen Stahlbinder der Dachkonstruktion als auch die
Stahlkonstruktion für die Kranbahnen aufnahmen, liegt in Längsrichtung ein Mauerwerksunterzug mit Entlastungsbögen. Das Dach war in voller Länge im Firstbereich überhöht und mit einer verglasten „Laterne“ zur Belichtung versehen. Nach einem Luftangriff 1944 waren die Clouth-Werke zu 90 % zerstört, auch die Halle 17. Die gesamte Ostfassade, Teile der Giebelfassaden sowie die Dachkonstruktion wurden um 1950 neu errichtet. Die unterschiedlichen Bau-
Bild 2. Entwurf Westfassade
Bild 3. Entwurf Ostfassade
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Bild 4. Grundriss EG
Bild 5. Schnitt (Grafiken 2–5: JÜRGENSEN & JÜRGENSEN ARCHITEKTEN)
phasen sind durch die Gestaltungsmerkmale der älteren Westfassade und der aus der Nachkriegszeit stammenden Ostseite deutlich ablesbar. Die Unterschutzstellung der Halle 17 durch das Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege der Stadt Köln erfolgte im Juli 2013. Zu diesem Zeitpunkt und bedingt durch langen Leerstand sowie etliche im Zuge der Neustrukturierung des Clouth-Quartiers zurückgebaute Erweiterungsgebäude wiesen die Ziegelfassaden umfangreiche Schäden auf, die im Gutachten des Sachverständigenbüros LRP
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(Fachplanung für Denkmalpflege T. Lehmkuhl) in diversen Phänotypen erfasst wurden.
Architektur Vor fünf Jahren wurde, wie bei allen anderen Baufeldern auf dem Clouth-Gelände, zur Qualitätssicherung durch die moderne stadt ein Wettbewerb ausgelobt – für die Halle 17 ein 3-stufiger Investoren- und Architektenwettbewerb, bei dem sich die Kooperation INSTONE REAL ESTATE
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Fassadenwerkstoff Klinker/Keramik
Bild 6. Sanierte Bestandsteile zeigen etwas von der Metamorphose des Industriebaus
Bild 8. Der fußläufige, öffentliche Durchgang von der Straße „Auf dem Stahlseil“ zum Luftschiffplatz
GmbH (vormals formart GmbH) mit JÜRGENSEN & JÜRGENSEN Architekten BDA gegen 36 Mitbewerber durchsetzen konnte. Ziel der Planung war, mit der Konversion der Halle 17 typologisch und strukturell auf die Anforderung im Zentrum, der grünen Mitte, des neuen Quartiers zu reagieren. Die Planung sah schon in den ersten Skizzen die später umgesetzte Instandsetzung der alten Mauerwerksfassaden vor. Die Entwurfsidee einer mittig angeordneten, ca.
11 m breiten offenen Magistrale, die die natürlich zu belichtenden Bautiefen für die neuen Gebäudenutzungen entlang den Längsfassaden ermöglichen sollte, wurde in allen drei Phasen des Wettbewerbes beibehalten. Zwei weitere in die bestehende Fassadenstruktur integrierte Durchgänge in den Längsfassaden vernetzen die Halle 17 mit den umgebenden Straßen sowie dem neuen Quartierszentrum, dem Luftschiffplatz, und gliedern so den Baukörper in seinem Innern in sechs Gebäudesegmente. Von der Mittelstützenreihe konnten, jeweils im Anschluss an die Giebelfassaden, drei Stützenachsen sowie die historischen Dachbinder erhalten und restauriert werden. Auch im Bereich der öffentlichen, zwei Achsfelder breiten fußläufigen Verbindung zwischen dem Luftschiffplatz und der Straße Auf dem Stahlseil blieben die Stützen, Mauerwerksunterzüge und die Dachkonstruktion erhalten. Über dieser Hallenquerung fand auch eine der beiden historischen, zinkgelb gestrichenen Kranbahnen ihre neue Parkposition. Für den südlichen Hallenbereich wurden überwiegend schlanke, ca. 95 m2 große Maisonette-Wohnungen entwickelt, die wie „Stadthäuser“ unmittelbar über die „kleine italienische Straßenzeile“ (Kölner Stadtanzeiger) erschlossen werden und deren Tragstruktur dem historischen Fassadenraster von ca. 5 m entspricht. Bereichsweise entstanden auch „Stadthäuser“, bei denen drei Fensterachsen zu zwei Wohneinheiten zusammengefasst wurden, sodass die-
Bild 7. Die unterschiedlichen Bauphasen sind an den sanierten Fassaden ablesbar
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Fassadenwerkstoff Klinker/Keramik
Bild 9. Über frei in den fußläufigen Durchgang zum Luftschiffplatz eingestellte, luftige Treppenaufgänge, Aufzugstürme und Brücken erreichen die Bewohner ihre Wohnungen (Fotos 1, 6–9: Jörg Hempel, Aachen)
sen Maisonette-Wohnungen jeweils ein zusätzliches Achsfeld im EG bzw. wechselseitig im OG zugeschlagen werden konnte. Dieses Konzept erweiterte das Angebot um einen Haustyp, der das „Wohnen und Arbeiten unter einem Dach“ ermöglichte. Über frei in die Mittelachse der Magistrale eingestellte, luftige Treppenaufgänge, Aufzugstürme und Brücken erreichen die Bewohner die Penthouse-Wohnungen im zweiten OG, denen sowohl zur West- als auch Ostseite großzügige Dachterrassen vorgelagert sind. Dabei bildet die umlaufende Betonlisene in Höhe der historischen Binderauflager die neue Brüstung der Dachterrassen. Die lichten Raumhöhen der Maisonette-Wohnungen betragen ca. 3,30 m, die der Penthouse-Wohnungen ca. 3,25 m i. M. Im nördlichen Hallenabschnitt wurden im EG zur Parkseite zwei Gastronomiebereiche angeordnet, während nach Osten hin eine Kultureinrichtung für Kinder vorgesehen wurde. In den beiden OG dieses Hallenabschnitts befinden sich kleine Appartements und Geschosswohnungen. Die vorhandenen Kellerräume der Halle wurden erweitert und nehmen heute neben den Technik- und Nebenräumen eine Tiefgarage mit 77 Stellplätzen auf.
Fassadensanierung Neben der Beseitigung und dem Rückbau der im Laufe der Zeit erfolgten baulichen Veränderungen der Halle 17, z. B. die Schließung großer Toröffnungen, waren Beschichtungen unterschiedlichster Art, Kalksandstein-Ausmauerungen, erhebliche Frost- und Feuchteschäden an Mauerwerk, Gesimsen und Kunststeingewänden sowie Bewuchs und Einbauteile etc. zu entfernen. Die Sanierungsarbeiten der Mauerwerksfassaden sowie der in Teilen zu erhaltenden Dachkonstruktion erfolgte dabei in enger Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz. Dabei sollten die baulichen
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Maßnahmen die industriell geprägte Geschichte der Halle 17 nicht überlagern. So wurden etwa Betonplomben im Fassadenmauerwerk, Auflagerkonsolen etc. soweit technisch vertretbar erhalten und zeigen etwas von der Metamorphose des Industriebaus. Nicht mehr benötigte Fensteröffnungen im Südgiebel oder in der Ostfassade wurden deutlich ablesbar mit Beton oder abgesetztem Mauerwerk geschlossen. Die Federführung bei der Sanierung der Mauerwerksfassaden oblag dem Fachplanungsbüro für Denkmalpflege LRP, Thomas Lehmkuhl. Die Freiflächen im Inneren der Halle 17, ein Ort der Begegnung und des Zusammenlebens, wurden nach einem Konzept der Landschaftsarchitekten Lill + Sparla, Köln, gestaltet.
Bautafel Sanierung/Restaurierung Halle 17 Clouth-Quartier, Köln ■■ Bauherr: Instone Real Estate ■■ Architekt: Jürgensen & Jürgensen Architekten BDA, Team: Michael Doering, Nedzada Born, Fabienne Fouquez, Nina Rosenbaum, Gonzalo Roquero Pardo, Frank Schlautmann ■■ Fassadensanierung: LRP, Thomas Lehmkuhl ■■ Grundstücksgröße: 4.229 m2 ■■ Anzahl Wohneinheiten: 47 (55 m2 – 170 m2) ■■ Anzahl Gewerbeflächen: 3 ■■ Nutzfläche: 6.000 m2
Weitere Informationen: JÜRGENSEN & JÜRGENSEN ARCHITEKTEN BDA – PartGmbB Dipl.-Ing. Architekt Uwe Jürgensen Brühler Straße 11–13, 50968 Köln Tel. (0221) 93 54 98-0, Fax (0221) 93 54 98-29 info@juergensen-architekten.de, www.juergensen-architekten.de
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Fassadenwerkstoff Klinker/Keramik
Neues Produktionsverfahren für Renzo Pianos Gebäudeensemble in Wien
Bild 1. Parkapartments am Belvedere Wien (Architekten: Renzo Piano Building Workshop in Zusammenarbeit mit NMPB Architekten, Wien): Neben dem Weitblick und dem Schutz von Lärm zitieren die aufgeständerten Gebäude den angrenzenden Schweizer Garten. Als verbindendes Element führt ein künstlich geschaffener, begrünter Hügel unter den Hochhäusern hindurch, während diese darüber zu schweben scheinen. Die Landschaftsarchitektur übernahm das Team von 3:0.
Auf hohen, schlanken Pylonen, mit Blick in die Ferne balancieren sie – die neuen Parkapartments und das Hotel Andaz Vienna Am Belvedere. Das Gebäudeensemble aus fünf Wohn- und Hoteltürmen von Renzo Piano Building Workshop (RPBW) befindet sich im neuen Wiener Stadtteil Quartier Belvedere auf dem Areal des ehemaligen Südbahnhofs, zwischen historischem Arsenal und modernem Erste Campus. Wo früher Züge hielten, ist nun das erste Projekt des bekannten italienischen Architekten in Österreich fertiggestellt worden. Die Keramikfassade stammt von Moeding und ist in ihrer Produktionsart bisher einmalig. Es ist das größte innerstädtische Stadtentwicklungsgebiet: das Quartier Belvedere im 10. Wiener Gemeindebezirk „Favoriten“. Entstanden aus der Zusammenführung von Ost- und Südbahnhof, beheimatet das über 10.000 m2 große Grundstück nun einen neuen Zentralbahnhof sowie die neuen Stadtteile Sonnwendviertel und Quartier Belvedere. Neben der guten Infrastruktur und den angrenzenden Grünanlagen Schweizergarten, Schlossgarten Belvedere und Botanischer Garten bietet das Quartier auch einen hervorragenden Panoramablick über das Zentrum Wiens. Die beste Voraussetzung hierfür versprechen die 346 Wohnungen der Parkapartments und 303 Hotelzimmer am Bel vedere in exponierter Lage – auf 9 m Höhe beginnen die ersten Etagen, in 60 m enden sie. Somit liegen die Wohn einheiten nicht nur über den Baumkronen des Schweizergartens, sondern auch weit genug von den Lärmquellen des Zug- und Autoverkehrs entfernt. Die Sockelgeschosse, die durch die Pilotis (Stützen) ein vielfältiges Wechselspiel aus Baukörpern und landschaftsgärtnerischen Freiräumen zulassen, dienen den öffentlichen Bereichen wie den Eingängen, Empfangsräumen, dem Restaurant und dem Parkhaus. Gleichzeitig gewähren sie durch ihre z. T. offene Bauweise auch einen Blick unter und zwischen den Gebäudeteilen hindurch. Diese Säulenkonstruktion und die einzelnen geschwungenen Baukörper verbessern im Vergleich zum ursprünglich geplanten massiven Einzelgebäude auch die Wohnqualität der Bewohner: flexible Grundrisse, Ausblick in mehrere Richtungen und Sichtschutz vor Nachbarn. Die
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Wohnungsgrößen zwischen 45 bis 285 m2 sind dabei auf unterschiedliche Lebensentwürfe, Familienkonstellationen und Altersgruppen zugeschnitten.
Neu entwickelt: gebogene Keramikplatten für Gebäudeecken Für ein stimmiges, hausübergreifendes Gesamtbild haben sich die Architekten von RPBW neben einem Gebäude abschluss auf gleichem Höhenniveau auch für eine einheitliche Fassadengestaltung entschieden. Diese ist in ihrer Materialität ebenso vielfältig wie hochwertig. Neben Alumi-
Bild 2. Alle Wohnungen verfügen über Loggien, Balkone oder Terrassen. Von hier aus lässt es sich hervorragend über das Zentrum Wiens schauen. Feine Linien und elegante Schwünge prägen die Fassade aus Moeding Keramikplatten, die sich aus 60.000 Einzelteilen in hoher Präzision verbinden.
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Fassadenwerkstoff Klinker/Keramik
Bild 5. Die Gestaltung der hochwertigen Keramikfassade in Kombination mit Aluminium und Glas bildet einen gelungenen Übergang zwischen dem historischen ArsenalGebäude im Süden und den Glasfassaden des zeitgenössischen Erste Campus im Norden. (Fotos 1–3 und 5: Michel Denancé)
Bild 3. Das städtebauliche Konzept gliedert die 346 Wohneinheiten und 303 Hotelzimmer in fünf Einzelgebäude. In den drei Wohnhäusern befinden sich mehr als 60 Wohnungstypen ab einer Größe von 46 m2, die Hälfte davon Kleinwohnungen. Sie verteilen sich auch vertikal durch alle Geschosse.
nium und Glas überzeugen vor allem die filigranen, grau glasierten Keramikelemente, die die geschosshohen Fenster umrahmen. „Mit den Keramikplatten von Moeding, die sich durch ihre Dauerhaftigkeit und Formbarkeit auszeichnen, und dank des eigens entwickelten Produktionsverfahrens ließ sich ein Fassadenrelief aus weichen Formen und abgerundeten Gebäudeecken gestalten“, so Architekt Thorsten Sahlmann (RPBW). Der individuell hergestellte, helle Grauton bricht dabei die geschlossene Fensterfront durch seinen Sonnenlicht reflektierenden Charakter auf und changiert in subtiler Weise von Grau zu Rötlich bis ins Bläuliche. Insgesamt stellte Moeding für die Fassadenflächen 60.000 Einzelteile her – eine Herausforderung in Anbetracht der kurzen Produktionszeit und der speziellen Fertigung von waagerecht gebogenen Ziegelplatten. Basierend auf dem Alphaton System ist die Fassade vorgehängt und hinterlüftet montiert. In enger Zusammenarbeit mit den Wiener Architekten NMPB, die die Projektleitung vor Ort übernahmen, ist es Renzo Piano Building Workshop bei diesem Projekt gelungen, die städtebauliche Lage, die hohe Wohndichte sowie den Anspruch hochwertiger Qualität in eine selbstbewusste Architektursprache zu übersetzen. Die Verbindung zur umliegenden Natur, eine für Renzo Piano wichtige Komponente, findet sich in den baumähnlichen Pilotis (Stützen) wieder und zeugt von außergewöhnlicher Originalität. Bautafel Parkapartments am Belvedere, Wien ■■ Bauherr: SIGNA Holding GmbH ■■ Architekten: Renzo Piano Building Workshop in Zusammen arbeit mit NMPB Architekten, Wien ■■ Fassadenbekleidung: MOEDING Keramikfassaden ALPHATON®
Bild 4. Die geschwungenen Baukörper, die raumhohen Fenster sowie der bewusste Verzicht von Brüstungen verleihen selbst den kleinsten Wohneinheiten ein großzügiges Raumgefühl. Die Belüftung der Räume gewährleisten Lüftungsflügel, da die Fenster aus Sicherheitsgründen nicht geöffnet werden können. (Foto: Johann Hörner – www.filmkraft.wien)
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Weitere Informationen: Moeding Keramikfassaden GmbH Ludwig-Girnghuber-Straße 1, 84163 Marklkofen Tel. (08732) 24 60-0, Fax (08732) 24 66-9 info@moeding.de, www.moeding.de
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Farbgestaltung/Reinigung/Sonnenschutz
Für noch größere Farbtonstabilität an der Fassade
Bild 1. Das aktuelle Muresko-Gebinde 2019
Der Markt verlangt Ideen, jeder Auftrag ist anders gelagert und erfordert die spezifische Beratungs- und Gestaltungskompetenz des Handwerkers. Verarbeiter-Profis schätzen daher die fast unbegrenzten Möglichkeiten, die ihnen ein Caparol-Spitzenprodukt wie Muresko bietet. Sie setzen die universelle Siliconharz-Fassadenfarbe auf SilaCryl-Basis ein, wann immer höchste Farbtonvielfalt und Farbtonstabilität gefordert sind. Und das seit nunmehr 60 Jahren. „Muresko ist die wohl meistverwendete Fassadenfarbe in Europa und trägt seit Generationen dazu bei, unsere Städte freundlicher und farbiger aussehen zu lassen.“, betont Caparol-Produktmanager Markus Grabenschröer. Auf der Fachmesse Farbe, Ausbau & Fassade 2019 in Köln stand Muresko erneut im Rampenlicht: Caparol ließ die Meilensteine der Entwicklung dieses Premium-Produkts Revue passieren und zeigte, wie eine atemberaubend schöne Farbgebung an Fassaden in Kombination mit beeindruckendem Schutz vor Feuchtigkeit und Schlagregen gelingt.
Dem Wetter zum Trotz 1959 kam Muresko auf den Markt; seither gehört die Fassadenfarbe zu den besten, die für das Malerhandwerk je entwickelt wurden. Dass sich sowohl erfahrene als auch innovationsbegeisterte Maler immer wieder ganz bewusst für die universelle Fassadenfarbe entscheiden, liegt in der einzigartigen Rezeptur begründet: „Wichtigste Anforderung an einen Beschichtungsstoff ist es, Regenwasser und Feuchtigkeit vom Mauerwerk fernzuhalten, aber gleichzeitig eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit zu erzielen. Bei Muresko sind diese Kriterien in vorbildlicher Weise erfüllt“, erklärt Markus Grabenschröer.
Außergewöhnlich schön Muresko verfügt über eine einzigartige Materialbasis, die Siliconharz und Reinacrylat zu SilaCryl verbindet – eine Alleinstellung im Markt. Die Beschichtung zeichnet sich durch eine extrem hohe Wetterbeständigkeit bei gleichzeitig hoher Wasserdampfdurchlässigkeit aus, ferner durch
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Bild 2. Nutzung in der Gegenwart: 25 namhafte Künstler gestalteten im Juli 2018 eine Woche lang Flächen, bauten Skulpturen und zeigten spektakuläre Lichtinstalla tionen; als Hauptsponsor unterstützte Caparol das METROPOLINK-Festival für urbane Kunst in Heidelberg mit einer Materialspende. (Fotos 1 und 2: Caparol Farben Lacke Bautenschutz)
beeindruckende Farbtonvielfalt und sehr gutes Haftvermögen auf den unterschiedlichsten Untergründen. Durch die Filmkonservierung ist die Beschichtung langanhaltend vor der Besiedelung mit Algen und Pilzen geschützt. Oberflächen, die mit Muresko beschichtet sind, haben eine enorme Wetterbeständigkeit. Der Effekt: Das Haus sieht von Weitem ebenso wie aus nächster Nähe gepflegt und sauber aus, die Fassade bleibt dank Muresko deutlich länger schön. „Fassadenbeschichtungen mit Muresko sind langanhaltend vor Verschmutzungen geschützt und bleiben über Jahre farbtonstabil. Für das entgegengebrachte Vertrauen ist dem Malerhandwerk, das Muresko zur meistverwendeten Siliconharz-Fassadenfarbe in Deutschland und Europa gemacht hat, ausdrücklich zu danken“, unterstreicht Markus Grabenschröer.
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Farbgestaltung/Reinigung/Sonnenschutz
Bild 3. Anwendung in Berlin-Wedding, Sommer 2018: Bei der Renovierung des Bahnhofsgebäudes im Berliner Stadtteil Wedding wurden Farben aus der Umgebung in die Gestaltung aufgenommen. Das Farbkonzept erforderte eine vielseitig abtönbare Fassadenfarbe. Für die Gestaltung des Bahnhofs wurde deshalb die Fassadenfarbe Muresko gewählt. Der Bahnhof sollte nicht als Fremdkörper erscheinen, sondern als Mittelpunkt des Bezirks. Das zugrundeliegende Farbgebungskonzept sieht vor, dass sich alle Farben vereinen und am Bahnhof aufeinandertreffen. Der Haupteingang ist dabei das gestalterische Zentrum, hier kommen Form- und Farbwelten verschiedenster Art zusammen und spiegeln die Lebendigkeit und Vielfalt des Bezirks Wedding wider. Die Gestaltung ist so angelegt, dass sie lange strahlende Präsenz zeigt und Aufmerksamkeit erzeugt – eine Anforderung, der Muresko mit hoher Farbtonstabilität entspricht. (Fotos: KERA/Christian Hinz)
Staunenswerte Farbtonvielfalt Muresko war die erste Farbe, die maschinell abgetönt werden konnte. Sie gilt bis heute als Inbegriff für brillante farbige Fassadengestaltungsmöglichkeiten und ist abtönbar in allen CaparolColor- und Caparol-3D-System-Farbtönen sowie in über 30.000 Farbtönen anderer Kollektionen. Darüber hinaus zeichnet sich Muresko durch weitere beson-
dere Eigenschaften aus, die dem Maler das Beschichten von Fassadenflächen stark erleichtern: –– höchste Farbtonvielfalt –– gute bauphysikalische Eigenschaften –– hohe Haftfestigkeit, gute Farbton-, Licht- und UV-Beständigkeit.
Wie Musik für die Augen Zur Fachmesse Farbe, Ausbau & Fassade 2019 präsentierte Caparol Muresko auf einer Außenwand. Dort wurden Produktmuster in vielen verschiedenen Farben gezeigt, die die vielfältige Tönbarkeit des Produktes belegen. Die Produktmuster waren so angeordnet, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Die ausgewählten Farbtöne fügten sich dabei perfekt in die farbliche Gestaltung des Messestandes.
Tinting 2019 Die Möglichkeit, Farbtöne für Fassaden in feinen Nuancen abzustufen, ist auf das innovative Tinting zurückzuführen, das Caparol seit Jahren immer weiter perfektioniert. Den inzwischen erreichten Entwicklungsvorsprung macht folgendes Beispiel deutlich: „Rot- und Gelbtöne sind für die Gestaltung von Fassaden beliebt. Leider macht die Sonne den schönen Pigmenten zu schaffen, sodass die Beschichtung bisweilen im Farbton verbleicht. Mit den beiden neuen Caparol-Tönpasten, die für den Einsatz in ColorExpressFarbmischstationen vorgesehen sind, werden entsprechende Farbtöne insbesondere im Bereich gelber bis roter Farbtöne für die Fassade deutlich UV-stabiler“, so CaparolProduktmanagerin Dr. Berit Walter.
Töntechnologie in Perfektion Bild 4. Anwendung in Westerland/Sylt: Eine Wohnhausfassade auf Sylt erstrahlt als riesige Insellandschaft und weist liebevolle „Sylt“-Details auf. Das Farb- und Gestaltungskonzept stammt von Cité Creation, F-Lyon, ausgeführt sind die Arbeiten mit Muresko. (Foto: Gewoba Nord)
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Mit dem Projekt Tinting 2019 hat Caparol die Töntechnologie auf ein neues Niveau gehoben. Durch die perfektionierte Rezeptierung liefert das Tönpasten-System aus OberRamstadt stabile Farbtonergebnisse in noch größerer Farb-
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Farbgestaltung/Reinigung/Sonnenschutz
Die Pigmentpasten machen den Unterschied
Bild 5. Das Bürogebäude mit der aufmerksamkeitsstark umgestalteten Fassade befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Brauereimuseum auf dem Gelände der Maisel’s Brauerei in Bayreuth (Foto: Lena Wenz)
tonvielfalt. Das Mischen mittels ColorExpress wird nicht zuletzt auch durch die Modernisierung der Tönanlagen umso attraktiver. Zahlreiche neue Pigmentpasten sind bei Caparol in jüngster Zeit entwickelt und getestet worden. Auf der Suche nach der besten Formulierung im Labor und exakten Farbtonrezeptierungen wurden die neuen Pigmente auch harten Freibewitterungstests unterzogen. Die UV-Stabilität wurde nicht nur im Messgerät, sondern auch in der direkten Bewitterung in der Sonne Italiens und Dubais getestet – und ist den hohen Erwartungen dabei mehr als gerecht geworden. Im italienischen Markt sind die UV-stabilen Pigmente bereits äußerst erfolgreich im Einsatz. Zur noch größeren Farbtonvielfalt trägt neuerdings auch die Pigmentpaste Carbonschwarz bei, deren Beimischung bisher unerreichte tiefdunkle Farbtöne ermöglicht.
Schon seit mehr als 40 Jahren sorgen ColorExpress-Farbmischstationen für professionelle Tönergebnisse. 2018 hat Caparol auch im Hinblick auf die Messe in Köln einige Anstrengungen unternommen, um die Mischtechnologie an allen 1250 ColorExpress-Standorten in Deutschland weiter zu perfektionieren. So sorgen neue Tönpasten mit besonders hochwertigen Pigmenten für eine kaum vorstellbare Vielzahl realisierbarer Farbtöne, die allesamt in Werksqualität ausmischbar sind und sich zugleich durch eine nach wie vor hervorragende Farbtonstabilität und Farbtonbrillanz auszeichnen. Während mineralische Fassadenfarben dank der Rezeptierung mit anorganischen Pigmenten den Qualitätsstandard der Klasse A1 garantieren, ermöglichen brillante organische Pigmentpasten in kunstharzgebunden Farben unerreichte Farbtonvielfalt mit besonderer Brillanz innen wie außen.
Für jeden Stil der passende Ton Acht Millionen Farbtöne lassen sich auf ColorExpress-Anlagen mischen; dazu gehören neben den Caparol-Kollek tionen auch RAL- und NCS-Kollektionen. Sollte der ideale Farbton wider Erwarten einmal nicht gefunden werden, bietet Caparol die individuelle Rezeptierung nach Kundenwunsch in der Caparol-Coloristik an.
Weitere Informationen: CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH Roßdörfer Straße 50, 64372 Ober-Ramstadt Tel. (06154) 71-0, Fax (06154) 71-713 91 info@caparol.de, www.caparol.de
Seminar „Fassadentechnik in der Praxis“ Am 21. und 22. November 2019 findet in Wiesbaden-Niedernhausen das 26. VFT Seminar 2019 „Fassadentechnik in der Praxis“ statt, veranstaltet vom VFT – Verband für Fassadentechnik e. V. Zu Beginn referiert RA Dr. jur. Rainer Koch zum Thema „Abnahme, die wichtigste Maßnahme am Bau“, insbesondere zu den Fragen: Welche rechtlichen Folgen hat die Abnahme? Wann ist die Bauleistung abnahmereif? Und Welche Möglichkeiten der Bauabnahme gibt es? Weitere Themen des ersten Tages sind: Aktuelle Entwicklungen in der Glasnormung in Deutschland und Europa, Barrierefreie Gebäudeeingänge, Anforderungen aus dem Baurecht sowie DIN 18040, Abstandhalter – kleines Bauteil, große Wirkung in der Fassade, Schadensfälle an vertikalen und schrägen Natursteinfassaden und Sonderverglasung für den Fassadenbau.
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Auf der Agenda des 2. Seminartages stehen Themen wie Sicherheitskonzept bei der Bemessung von WDVS, Nutzerzentrierte Fassaden – eine bauphysikalische Betrachtung, Beschlaglösungen für raumhohe, nach innen öffnende Dreh-Fenster und Lüftungsklappen, Flucht und Rettungswege richtig planen und sichern, Beschläge und Türausstattung an Notausgängen und Schiebefenster im Hochhausbau. Das VFT Seminar wird von verschiedenen Kammern als Fortbildung anerkannt. Weitere Informationen und Anmeldungen: VFT Verband für Fassadentechnik e. V. Ziegelhüttenstraße 69, 64832 Babenhausen Tel. (06073) 712-650, Fax (06073) 712-651 info@v-f-t.de, www.v-f-t.de/seminare
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Farbgestaltung/Reinigung/Sonnenschutz
Fassadenreinigung ohne Umweltbelastung
Bild 3. Nachdem Clean Galena durchreagiert hat, kann die Beschichtung einfach entfernt und kontrolliert entsorgt werden (Foto: Remmers/Valerie Evrard)
Bild 1. Aufrühren von Clean Galena vor Ort
Fassaden historischer Gebäude leiden weltweit unter Emissionen, die zum großen Teil auf den Straßenverkehr und die Indus trie zurückgehen. Arsen, Cadmium, Chrom, Quecksilber und Nickel lagern sich in die Oberfläche ein. Besonders hoch ist oft auch der Bleigehalt; einerseits ein Erbe aus der Zeit, als Benzin noch verbleit war, andererseits dem Abrieb von Bremsen und Reifen geschuldet. Die Schwermetalle sind oft untrennbar mit den übrigen Schmutzpartikeln verbunden, die sich über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte an den Bauwerksoberflächen abgelagert haben. Solche Schmutzschichten sind in aller Regel nicht nur ein optisches Problem, sondern schädigen das Bauwerk und letztlich bei ihrer Freisetzung Mensch und Umwelt. Daher muss im Zuge einer Fassadenreinigung darauf geachtet werden, dass nichts unkontrolliert in die Umwelt
emittiert wird. Das hierfür notwendige Bewusstsein ist bei unseren französischen Nachbarn besonders ausgeprägt. Sie setzen daher bei der Fassadenreinigung zunehmend auf ein innovatives, Anfang 2019 mit dem BAKA Preis für Produktinnovation ausgezeichnetes Produkt aus dem Hause Remmers: Clean Galena ist eine einkomponentige Reinigungskompresse auf Tonmineralbasis, die es ermöglicht, Fassaden besonders schonend zu reinigen. Schwermetalle, insbesondere Blei werden dabei so gebunden, dass sie nicht unkontrolliert in die Umwelt gelangen. Zurück bleibt eine saubere und von Schwermetallverbindungen befreite Fassadenoberfläche. Der Effekt einer Reinigung mit Clean Galena ist so überzeugend, dass das Produkt allein in Paris bereits an mehreren historisch bedeutsamen Gebäuden – darunter dem Louvre, dem barocken Stadtpalais Hôtel de Rohan und dem Grandhotel Intercontinental – eingesetzt wurde. Zuletzt rückten die Reinigungsspezialisten beim Pariser Stadtmuseum Carnevalet an, das nach den Worten des Pariser Bürgermeisters ein absolutes Muss für jeden Frankreich-Besucher darstellt. Glean Galena wurde im AirlessVerfahren auf die 4.000 m2 der partiell extrem bleibelasteten Fassadenoberfläche aufgespritzt. Die Paste trocknete innerhalb von ein bis zwei Tagen zu einer leicht abtrennbaren Haut, die Schwermetalle, Staub- und Schmutzablagerungen band. Anschließend wurde sie schonend vom Gestein gelöst und entsorgt. Die herausragenden Eigenschaften des Produktes hinsichtlich des Schutzes von Mensch und Umwelt im Zuge einer Fassadenreinigung haben bereits über Frankreich hinaus Kreise gezogen. Auch in Belgien und Großbritannien wurden erste Objekte mit Clean Galena gereinigt, darunter Westminster Palace und der Elizabeth Tower. Weitere Informationen:
Bild 2. Clean Galena kann im Spritzverfahren großflächig aufgetragen werden
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Remmers GmbH Bernhard-Remmers-Straße 13, 49624 Löningen Tel. (05432) 83-0, Fax (05432) 83-708 info@remmers.de, www.remmers.com
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Farbgestaltung/Reinigung/Sonnenschutz
Sonnenschutzsysteme: Raffstores für ein besseres Büroklima
Sonnenschutzsysteme wie Raffstores von Flexalum schützen vor Reflexionen und r eduzieren den Wärmeeintrag, ohne dass auf Tageslicht komplett verzichtet werden muss (Foto: Flexalum Sonnenschutzsysteme)
Ein optimal ausgestatteter Arbeitsplatz sorgt für produktivere Mitarbeiter. Dies gilt nicht nur für das Mobiliar oder die technische Ausstattung. Auch das Raumklima beeinflusst die Leistung der Angestellten. Dieses wird u. a. vom Sonnenlicht sowohl positiv als auch negativ beeinflusst. Sonnenschutzsysteme wie Raffstores von Flexalum schaffen es, die negativen Effekte zu reduzieren und die positiven zu erhalten. Wenn die Sonne scheint, kann sie am Arbeitsplatz auch schnell zur Last werden. Reflexionen am Monitor oder ein – besonders in den Sommermonaten – schnelles Aufheizen des Büros stören das Raumklima. Negative Effekte wie müde Augen oder Kopfschmerzen können auftreten und die Produktivität von Mitarbeitern negativ beeinflussen. Dabei übt das Tageslicht an sich einen positiven Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit und das Wohlbefinden von Menschen aus. Ein komplettes Aussperren des Sonnenlichts ist dementsprechend auch keine Lösung. Abhilfe schaffen Sonnenschutzsysteme wie außenliegende Raffstores. Sie reduzieren Blendungen sowie den Wärmeeintrag und ermöglichen zeitgleich die Nutzung des Sonnenlichts.
Optimale Lichtverhältnisse dank präziser Lamellen einstellungen Möglich wird das durch die Unterteilung des Raffstorebehangs in zwei Bereiche. So lassen sich im unteren Abschnitt des Sonnenschutzsystems die Lamellen komplett schlie-
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ßen, während die Lamellen im oberen Bereich in einem 40°-Winkel geöffnet bleiben. Dadurch wird das Tageslicht an die Decke des Raumes geleitet, über welche es sich gleichmäßig verteilen kann. Bei ungünstigen Lichtverhältnissen lassen sich die Lamellen des Raffstores übrigens individuell einstellen. Somit ist zu jeder Zeit eine optimale Ausleuchtung von Arbeitsräumen mit Tageslicht gewährleistet.
Reduzierter Wärmeeintrag und geringere Energiekosten Darüber hinaus schaffen es außenliegende Raffstores, neben der Reduzierung von Blendungen zusätzlich der Erwärmung von Arbeitsräumen entgegenzuwirken, da ein Großteil der Sonnenenergie reflektiert wird. Neben der Verbesserung des Raumklimas birgt der Einsatz des Sonnenschutzsystems jedoch noch einen weiteren positiven Effekt: Durch die gezielte Nutzung des Tageslichts sowie die geringere Raumerwärmung kann der Einsatz von Kunstlicht sowie Klimaanlagen zurückgefahren werden, was Energie spart und ebendiese Kosten senkt.
Weitere Informationen: FLEXALUM Sonnenschutzsysteme Zweigniederlassung der Hunter Douglas GmbH Erich-Ollenhauer-Straße 5–7, 40595 Düsseldorf Tel. (0211) 739 19-50, Fax (0211) 739 19 80/-81 vertrieb@flexalum.de, www.flexalum.de
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Farbgestaltung/Reinigung/Sonnenschutz
Sonnenschutzfassaden mit Funktion am neuen Kundenzentrum Beim Neubau ihres Kundenzentrums in Schwäbisch Gmünd vertraute die Robert Bosch Automotive Steering GmbH bei der Fassade auf eine multifunktionale Lamellen-Lösung von Colt International, die sich automatisch auf vielfältige Weise an Wind und Wetter ausrichtet. Und auch für die Außenverkleidung des Mitarbeiter-Parkhauses kam Colt zum Zug – hier fiel die Wahl auf ein System aus starren Metalllamellen. Das 2018 fertiggestellte, von Wulf architekten geplante neue Kundenzentrum der Robert Bosch Automotive Steering GmbH besteht aus zwei sanft geschwungenen, vierbzw. sechsgeschossigen Gebäuden, die je nach Sonnenstand völlig unterschiedlichen Lichtsituationen ausgesetzt sind – und die sich z. T. auch gegenseitig verschatten. Die Klimatisierung der Gebäude und der Lichteinfall sollten über die Fassade gesteuert werden können.
Shadometall und SolTronic III – eine gute Kombination Bosch entschied sich für die von den Colt-Experten empfohlene Lösung aus Shadometall-Lamellen und der SolTro-
nic-III-Steuerung, die anhand einer Vielzahl von Parametern eine flexible Aussteuerung des gesamten Systems erlaubt. 3.700 m2 Lamellen wurden beweglich montiert, weitere 1.100 m2 sind starr befestigt.
Der Kniff: Lamellen mit Kniff Zum Einsatz kamen 1.910 Shadometall-Lamellen, jede zwischen 3,5 und gut 4 m lang und jeweils knapp 70 cm breit. Der Kniff: Jede dieser Lamellen ist mehrmals um 90° hin und her abgeknickt, sodass sich eine mäandernde Form der einzelnen Elemente ergibt. Auf diese Weise entsteht der Eindruck einer stetig wechselnden Rhythmisierung der Fassade, wenn die Lamellen ihre Position verändern. Bis zu sechs Metalllamellen sind miteinander gekoppelt und lassen sich um ihre vertikale Achse um 110° bewegen. Die Sonnenschutzlamellen sind gelocht und bestehen aus pulverbeschichteten bzw. aus eloxierten Aluminium blechen. Bei der gesamten Konstruktion der Fassade wurde großes Augenmerk darauf gelegt, dass sie möglichst wartungsfrei und geräuscharm ist.
Bild 1. Die Lamellen sind mehrmals um 90° hin und her abgeknickt, sodass sich eine mäandernde Form der einzelnen Elemente ergibt
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Farbgestaltung/Reinigung/Sonnenschutz
Bild 2. Bis zu sechs Metalllamellen sind miteinander gekoppelt und lassen sich um 110° bewegen
Bild 3. Aufgrund der Helligkeitssteuerung haben die Mitarbeiter stets optimale Lichtverhältnisse in ihren Büros
Intelligente Sonnenschutzsteuerung
Zusätzlich zu der Helligkeitssteuerung ist eine Verschattungsautomatik aktiviert, die prüft, ob Fenster durch umliegende Bebauung oder durch eigene Gebäudeteile verschattet werden. Ist dies der Fall, stellen sich die Lamellen automatisch auf die Parkposition, die größtmöglichen Lichteinfall garantiert. Eine ebenfalls zur Soltronic-III-Steuerung gehörende Wetterstation misst die Außentemperatur und steuert die Thermoautomatik an, die grundsätzlich durch einen Zeitschaltplan freigegeben ist und tätig wird, wenn bestimmte
Ein zentraler Sensor erfasst in einem Bereich von 360° die Außenhelligkeit und regelt anhand eines eingestellten Grenzwertes die Nachführung der Lamellen – natürlich unter Berücksichtigung des aktuellen Sonnenstandes. So wird gewährleistet, dass so viel Tageslicht wie möglich in die Innenräume gelangt, ohne dass direktes Sonnenlicht einfällt. Die Mitarbeiter haben also stets optimale Lichtverhältnisse in ihren Büros.
Das Jahrbuch zum Glasbau
Hrsg.: Bernhard Weller, Silke Tasche Glasbau 2019 April 2019 · 498 Seiten ca. € 39,90* ISBN 978-3-433-03260-2 Auch als erhältlich.
Das vorliegende Buch präsentiert in zahlreichen Beiträgen renommierter Autoren den aktuellen Stand der Technik im konstruktiven Glasbau. Die Planung und die Ausführung wegweisender Glasarchitektur werden ausführlich erläutert, die Bemessung und die Konstruktion tragender Glasbauteile praxisgerecht erklärt. Die Optimierung zukunftsfähiger Gebäudehüllen wird in gleicher Tiefe behandelt wie die energetische Sanierung denkmal geschützter Fassaden. Nicht zuletzt vermitteln die jüngsten Ergebnisse anerkannter Forschungseinrichtungen einen zuverlässigen Einblick in die Leistungsfähigkeit des gesamten Glasbaus.
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Farbgestaltung/Reinigung/Sonnenschutz
Windgeschwindigkeit und Niederschlag werden von der Wetterzentrale gemessen, die Vereisungsgefahr wird aus der aktuellen Außentemperatur und dem aktuellen Niederschlag berechnet. Wenn bestimmte Parameter erreicht sind, fährt die Sonnenschutzeinrichtung in eine definierte Schutzposition. Die Verbindung mit einer Brandmeldeanlage sorgt zudem dafür, dass im Falle eines Feuers die Lamellen automatisch in eine Zwangsstellung gefahren werden.
Geschossübergreifende Lamellen fürs Parkhaus
Bild 4. Die Lamellen gewährleisten so viel Tageslicht wie möglich, ohne störendes direktes Sonnenlicht (Fotos: Colt International)
Temperaturwerte über- oder unterschritten werden. In der Winterperiode wird so das Auskühlen des Gebäudes verhindert (Lamellen geschlossen), in der Sommerperiode wird es unterstützt (Lamellen geöffnet).
Das Parkhaus der Robert Bosch Automotive Steering GmbH in Schwäbisch Gmünd ist für 818 Fahrzeuge ausgelegt. Für die Fassade boten sich die bewährten starren Fassadenelemente von Colt International an, die senkrecht montiert wurden und jeweils mindestens zwei Stockwerke des insgesamt sechsgeschossigen Gebäudes überspannen. 4.600 m2 Fassade wurden auf diese Weise abgedeckt, für weitere 280 m2 wurde eine Streckmetallfassade verbaut.
Witterungsschutz für extreme Wettersituationen
Weitere Informationen:
In Zeiten immer häufiger auftretender extremer Wetter lagen (Starkregen, Stürme) kommt der Wetterstation zusätzlich die Funktion zu, den Witterungsschutz zu steuern.
Colt International GmbH Briener Straße 186, 47533 Kleve Tel. (02821) 990-0, Fax (02821) 990-204 colt-info@de.coltgroup.com, www.colt-info.de
Impressum Ernst & Sohn Special: Innovative Fassadentechnik 2
Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21, 10245 Berlin, Tel. (030) 470 31-200, Fax (030) 470 31-270 www.ernst-und-sohn.de Redaktion Iris Kopf, Neuruppin Rainer Bratfisch, Berlin Dr. Burkhard Talebitari (verantw.) Tel. (030) 470 31-273, Fax (030) 470 31-229 btalebitar@wiley.com Kunden-/Leserservice Abonnementbetreuung, Einzelheft-Verkauf, Probehefte, Adressänderungen WILEY-VCH Kundenservice für Verlag Ernst & Sohn, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Tel. (06201) 606-400, Fax (06201) 606-184, service@wiley-vch.de Einzelheft 25,– € inkl. MwSt. und Versand/Porto Bestellnummer 2134-1914 Weitere Sonderhefte online bestellen auf: www.ernst-und-sohn.de/sonderhefte
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Bauphysik-Kalender 2019 Das Instrumentarium für Entwurf und Bemessung energetischer Konzepte unter Einbeziehung der licht- und wärmedurchlässigen Gebäudehülle sowie der Heizungs- und Klimatechnik, der Beleuchtung und der stromerzeugenden Anlagen liefert DIN V 18599 „Energetische Bewertung von Gebäuden – Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung“ Teile 1 bis 12 in der aktuellen Fassung von 2016. Diese Norm ist das Recheninstrument, mit dem alle Bilanzanteile umfassend und mit vertretbarem Aufwand zusammengeführt werden können und die Effizienz eines Gebäudes ganzheitlich bewertet werden kann.
Hrsg.: Nabil A. Fouad Bauphysik-Kalender 2019 Energieeffizienz, Kommentar DIN V 18599 April 2019. ca. 700 Seiten. ca. € 149,–* Fortsetzungspreis: ca. € 129,–* ISBN 978-3-433-03265-7 Auch als erhältlich.
Im Bauphysik-Kalender 2019 werden alle zwölf Normteile aktuell aus erster Hand für die Praxis kommentiert. Dabei werden die Hintergründe und Grundlagen von Nutzungsrandbedingungen erläutert und Hinweise für die Erstellung eigener Nutzungsprofile gegeben. Es wird gezeigt, wie sich unterschiedliche Ausführungen des Wärmeschutzes, des Sonnenschutzes und der Bauart auf den Heizwärmebedarf und Kühlbedarf auswirken. Die Bewertung von Anlagenkonzepten und die Nachweise nach dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz EEWärmeG werden dargestellt. Auf den Einfluss der Betriebsführung der Anlagentechnik und der Gebäudeautomation wird eingegangen. Außerdem werden Hinweise zur Praxistauglichkeit und -relevanz eini ger Kennwerte gegeben. Die Verfahren zur Ermittlung der Primärenergiefaktoren werden ebenfalls erläutert.
Bauphysik-Kalender 2018 Schwerpunkte: Feuchteschutz und Bauwerksabdichtung Bauphysik-Kalender 2017 Schwerpunkte: Gebäudehülle und Fassaden Online Bestellung: www.ernst-und-sohn.de/bphk19
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