Ernst & Sohn Sonderheft Flachdächer 2018

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Flachdächer

Ernst & Sohn Special April 2018 A 61029

–  Flachdach – Neubau und Sanierung –  Abdichtungstechnik –  Flachdachzubehör –  Flachdachentwässerung –  Flachdachdämmung –  Dachbegrünung –  Tageslichtsysteme –  Sicherheitstechnik

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Editorial

Flachdächer nach DIN? Die Normen für Abdichtungen wurden neu strukturiert und sind im Juli 2017 in der Normenreihe DIN 18 531 ff. erschienen. Parallel dazu hat der Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks e. V. (ZVDH) die „Regeln für Abdichtungen mit Flachdachrichtlinie“ überarbeitet (Ausgabe: Stand Dezember 2016 mit Änderungen im November 2017). Somit gibt es zwei maßgebliche Regelwerke für die Abdichtung von Flachdächern: DIN 18 531 (Teil 1–5) und „Regeln für Abdichtungen mit Flachdachrichtlinie“ (ZVDH). Bisher haben sich die Regelwerke sinnvoll ergänzt. Dies ist jetzt jedoch nicht mehr so. Zwischen DIN 18 531 und den ZVDH-Regeln gibt es Unterschiede. Die Abweichungen der Flachdachrichtlinie stehen teils im Widerspruch zu den in der DIN 18 531 beschriebenen Mindestanforderungen. In einem Fachbericht hat Christian Herold die unterschiedlichen Regelungen zusammengestellt und (aus seiner Sicht) kommentiert [1]. Seine Ausführungen beziehen sich auf die DIN 18 531, die nach seiner Meinung als „allgemein anerkannte Regel der Technik” (a. a. R. d. T.) anzusehen ist. Dass technische Normen automatisch a. a. R. d. T. sind, ist ein scheinbar unsterblicher Aberglaube [2]. DINNormen sind keine Rechtsnormen. Sie sind als technische Regeln bzw. Regelwerke eines privaten Herausgebers zu betrachten, die ausschließlich Empfehlungscharakter haben. Da sie keine Rechtsnormen im Sinne von Gesetzen oder Verordnungen sind, müssen sie auch nicht zwangsläufig angewendet werden. Ihre rechtliche Unverbindlichkeit ist inzwischen mehrfach auch von Gerichten in der Rechtsprechung bestätigt worden. Nachdem in beiden Regelwerken keine Angaben zur wirtschaftlich angemessenen Nutzungsdauer der Abdichtung zu finden sind, ergibt sich schon daraus die dringende Notwendigkeit einer vertraglichen Vereinbarung. Wie die Nutzungsdauer vertraglich definiert werden kann, ist in der einschlägigen Fachliteratur umfassend beschrieben und sollte für den Fachmann kein Problem sein. Außerdem hat jeder die Möglichkeit, fachkundige Experten zur (Bau-)Vertragsgestaltung hinzuzuziehen. Wird die wirtschaftlich angemessene Nutzungsdauer als vertraglich vereinbarte Beschaffenheit einschließlich der Funktionstauglichkeit als Qualitätsstandard definiert, ist dies primär einzuhalten und geschuldet. Sollte das Werk in technischer Hinsicht mangelfrei sein, jedoch nicht dem Vertragsinhalt entsprechen, gilt: „Ein Mangel der Werkleistung liegt vor, wenn sie nicht die vertraglich vereinbarte Beschaffenheit aufweist. Dabei ist die Beachtung der allgemein anerkannten Regeln der Technik, sofern nicht ein anderer Standard vereinbart worden ist, als Mindeststan-

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dard geschuldet.“ (BGH, Urteil vom 7. März 2013, VII ZR 134/12). Fazit: Maßgebend sind also primär die vertrag­ lichen Vereinbarungen. Die Feststellung der a. a. R. d. T. außerhalb der schriftlich niedergelegten Regelwerke erweisen sich selbst für manche Sachverständige als sehr problematisch. Neben eigenen Erfahrungen und der Fachkunde haben sie z. B. wissenschaftliche Untersuchungen wie Baustoffprüfungen, Labortests, Untersuchung und Auswertung von Schadensfällen, Fachliteraturauswertung und fachlichen Erfahrungsaustausch als Möglichkeiten zur Konkretisierung [3]. Nicht nur, jedoch insbesondere Sachverständige müssen auf ihrem Fachgebiet alle Entwicklungen genau verfolgen, um sicherzugehen, dass die dem ständigen Wandel unterliegenden a. a. R. d. T. richtig eingeschätzt (angewendet) werden. Die in der Praxis vielfach anzutreffenden „DIN-Gläubigen“ werden mangels besonderer umfassender Fachkunde keinen sachdienlichen Beitrag leisten können – und weiterhin zur Verwirrung beitragen. Je detaillierter und konkreter Auftraggeber/Investoren bzw. deren Beauftragte die erwartete Beschaffenheit/ Funktionstauglichkeit im Vertrag formulieren, desto kleiner sind nachher die Differenzen hinsichtlich der vertraglich geschuldeten Leistung. Dann spielt es auch keine Rolle mehr, ob sich die Ausschüsse für die Regelwerke auf keinen gemeinsamen Nenner einigen können und sich darüber streiten, welche Fachregel nun den a. a. R. d. T. zuzuordnen ist.

Dipl. Ing. (FH) Wolfgang Ernst Präsident der Europäischen Vereinigung dauerhaft dichtes Dach – ddD e. V.

Literatur [1] Herold, Christian: Die neue DIN 18531 „Abdichtung von Dächern“ und die neue Flachdachrichtlinie des ZVDH – anerkannte Regeln der Technik? In: Der Bausachverständige 4/2017. S. 39–45. [2] Meier, Claus: Zum Charakter von DIN Normen. Berlin: FEWB Verein zur Förderung energieeffizienter wirtschaftlicher Bausysteme e. V. 2003. [3] Seibel, Mark: Allgemein anerkannte Regeln der Technik und technische Regelwerke – Relevanz aus rechtlicher Sicht. In: Bauwerksabdichtung. Planung, Qualitätssicherung und Sanierung. 52. Frankfurter Bausachverständigentag am 29. September 2017. Tagungsband. Stuttgart 2017. S. 69 ff.

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Inhalt

18195 und 18531 – zwei Zahlenfolgen, die wohl jedem Architekten und Planer bestens be­ kannt sind. Kein Wunder, schließlich gelten die DIN 18195 für Bauwerksabdichtungen und die DIN 18531 für Dachabdichtungen seit vielen Jahren als allgemein anerkannte Regeln der Technik und somit als Maßstab für die Beurteilung der Ausführung. Oder besser: galten. Denn im Juli 2017 trat ein komplett überarbeitetes, sechs Normen umfassendes Regelwerk in Kraft. Die neuen Normen sind übersichtlich und praxisnah. Welche Veränderungen erge­ ben sich aus den neuen Normen für die Flachdachabdichtung? Welche Vorzüge bringen die neuen Abdichtungsnormen mit sich? Und wie ist das neue Regelwerk im Detail ausgestal­ tet? Mehr dazu in dem Beitrag „Die neuen Abdichtungsnormen: Was verändert sich für die Dachabdichtung?“ (s. Beitrag auf S. 15–18; Foto: die bitumenbahn GmbH)

Special 2018 Flachdächer

EDITORIAL 3

Wolfgang Ernst Flachdächer nach DIN?

FLACHDACH – NEUBAU UND SANIERUNG 6

Dachsysteme für dauerhafte Sicherheit

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Von Grund auf saniert: neuer Dachaufbau und neues Entwässerungskonzept

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Flächen vor der Abdichtung prüfen, beurteilen und vorbereiten

ABDICHTUNGSTECHNIK 15

Die neuen Abdichtungsnormen: Was verändert sich für die Dachabdichtung?

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Adrian Dobrat Planen mit Bahnen: Flachdachabdichtungen mit Kunststoffdachbahnen

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Wolfgang Ernst Mangelhafte Ausführung in der Abdichtung

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Einschalige, wärmegedämmte Flachdachkonstruktion: als nachhaltig ausgezeichnet

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Elastomerbitumen-Dampfsperr- und Ausgleichsschweißbahn mit Blähglasgranulat als Füllstoff

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Brückenkopf der Eisenbahnbrücke Dömitz abgedichtet – ein Industriedenkmal deutsch-deutscher Geschichte

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Eine Dachhaut mit langer Lebensdauer

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DIN 18532 – Abdichtung für befahrbare Verkehrsflächen

FLACHDACHZUBEHÖR

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Flachdachausstieg mit bisher unerreichtem Wärmeschutz

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Innovatives Zubehör für sichere Flachdachkonstruktionen

FLACHDACHENTWÄSSERUNG

Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG

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Flachdach-Notentwässerung: Sturzfluten vor Ort vorbauen

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Flachdachabläufe aus Gusseisen für eine zeitgemäße Freispiegelentwässerung

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Starke Retention braucht starke Notentwässerung

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Historisches Museum Am Hohen Ufer, Hannover: Flachdachsanierung und -entwässerung

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Ressourcenschonend einkaufen

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Gullys für die Flachdachentwässerung

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Intelligente Dachentwässerung

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Abdichtung nach Maß – genau mein Plan.

FLACHDACHDÄMMUNG 57

Garantierte Langlebigkeit bis ins Dach

DACHBEGRÜNUNG 59

SNFCC Stavros Niarchos Foundation Kulturzentrum Athen: Dachbegrünung in großartiger Dimension

TAGESLICHTSYSTEME 65

Flachdachfenster mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung in „Structural Glazing“-Bauweise

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AWO Familienzentrum „Bunte Welt“: größere Räume dank Tageslicht

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Flachdachfenster mit Echtglas: Tageslicht und energieeffiziente Lichterzeugung

SICHERHEITSTECHNIK 68

Nachrüstbarer Durchsturzschutz für Lichtkuppeln

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Sicherheitsprogramm für Lichtbänder und Lichtkuppeln

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Mit Absturzsicherungen von Anfang an in sicheren Händen

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Sicheres Schneeräumen auf Dachflächen

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Neuer Wohnraum durch Aufstockungen

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Impressum

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Flachdach – Neubau und Sanierung

Dachsysteme für dauerhafte Sicherheit Regen und Hagel, Kälte und Hitze – an Flachdächer werden große Anforderungen gestellt. Deshalb sind regelmäßige Wartung und gegebenenfalls eine fachgerechte Sanierung unerlässlich, um kostspielige Schäden durch Wasser zu vermeiden. Auch können die Vorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV) eine energetische Sanierung erfordern. Ein in seinen Komponenten und auf das Dach abgestimmter Systemaufbau bietet langfristige Sicherheit und erlaubt gleichzeitig gewinnbringende Nutzungsänderungen auf bisher ungenutzten Dachflächen. Flachdächer sind Wind und Wetter ausgesetzt und müssen zuverlässig Industrieanlagen, Häuser und Bewohner schützen. Trotzdem werden Wartung und Sanierung häufig vernachlässigt. Die Folge sind Wasser- und Gebäudeschäden. Dabei führt eine gut geplante Sanierung mit der bedarfsgerechten Qualität des Aufbaus und einer fachgerechten Verarbeitung bis ins Detail zu einem dauerhaft sicheren Dach. Neu angelegte Dachbegrünungen verbessern das Wohnklima, reduzieren die Abwasserspitzen bei Starkregen und schützen die Abdichtung. Urban Gardening bereitet vielen Bewohnern großes Vergnügen und steigert den Immobilienwert. Eine sinnvolle Ergänzung ist auch eine FotovoltaikAnlage, idealerweise in Kombination mit einem Gründach. Ein dachspezifisch aufgebautes, fachgerecht verlegtes Flachdach jeder Nutzung kann bei entsprechender Qualität und Wartung ein Gebäudeleben lang funktionieren.

Wartung und Pflege Flachdächer bedürfen jährlicher Pflege, um das darunterliegende Bauwerk vor Wassereintritt und Wärmeverlust zu schützen. Dabei muss das Entwässerungssystem des Dachs sauber gehalten werden: Um Wasserrückstau zu vermeiden, müssen vor allem Ablaufgitter, Entwässerungsrinnen und Notüberläufe gereinigt werden. Schmutzablagerungen, aber auch Flugsamen und resultierender Pflanzentrieb sind zu entfernen, Nahtverbindungen und Durchdringungen müssen überprüft werden. Informationen über die wichtigsten Wartungs- und Pflegearbeiten sind in den Fachregeln aufgeführt. Dachinspektionen, Wartung und Instandsetzung sind in Teil 4

Bild 1. Grünflächen halten auf natürliche Weise Wasser zurück, verbessern das Mikroklima, schützen die Abdichtung und verlängern so ihre Nutzungsdauer

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Bild 2. Eine durchdringungsfrei zu montierende Fotovoltaik-Anlage ist eine sinnvolle Ergänzung des Flachdaches

der DIN 18531 geregelt. Für begrünte Dächer gilt die Dachbegrünungsrichtlinie. Die Anzahl der Wartungsgänge ist abhängig von der Beanspruchung der Dachabdichtung durch thermische, mechanische, biologische und chemische Einwirkungen. Auch das Alter der Dachabdichtung, die Fläche und Neigung des Dachs und die Art der Dachkonstruktion sind entscheidend für die Festlegung der Wartungsintervalle. Generell gilt jedoch, dass die Wartung mindestens einmal pro Jahr durchgeführt werden sollte.

Dachcheck und Sanierungskonzept Bei regelmäßigen Wartungsgängen lässt sich auch ein Schaden am schnellsten erkennen. Kleinere Reparaturen können im Rahmen der Instandhaltung ausgeführt werden. Bei größeren Schäden ist i. d. R. eine Sanierung notwendig, um die Funktionsfähigkeit der Dachabdichtung oder des gesamten Dachaufbaus wieder herzustellen. Eine zu geringe Dämmung erfordert eine energetische Sanierung nach der EnEV. Für die Sanierung gibt es keine allgemeingültige Patentlösung. Hier ist der Fachberater der richtige Ansprechpartner. Er kennt Materialien und Dachsysteme sowie die entsprechenden Bestimmungen und Richtlinien. Bevor ein Flachdach saniert wird, muss es detailliert untersucht und eine Bestandsaufnahme vorgenommen werden. Dazu gehört die Überprüfung des vorhandenen Dachaufbaus von der Unterkonstruktion über die Dämmung bis zur Abdichtungsoberlage. Bei einem Dachcheck wird das Dach an verschiedenen Punkten geöffnet und der vorhandene Dachaufbau überprüft und folgende Fragen beantwortet: – Funktioniert der Dachaufbau noch oder ist ein kompletter Neuaufbau erforderlich? – Besteht Luftdichtheit? Sie ist ein Muss. Durch Undichtheiten oder fehlende Dampfbremsen können enorme Wärmeverluste und zudem erhebliche Bauschäden entstehen.

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Flachdach – Neubau und Sanierung

– Welche Aufbauhöhen sind möglich und welche Last erlaubt die Statik? – Welches Dämmmaterial passt am besten zu den Dachgegebenheiten und zum gewünschten U-Wert? Hat die Wärmedämmung bereits Schaden genommen, lässt sich ein Totalabriss nicht vermeiden. Besser ist, das bestehende Dach frühzeitig energetisch fit zu machen. Dabei wird der funktionsfähige Aufbau erhalten, was Abrissund Entsorgungskosten spart und zusätzliche Dämmleistung bringt. Zur Erhöhung der Energieeffizienz wird auf den bestehenden, noch funktionstüchtigen Dachaufbau mit einer Dampfsperre (sd > 1.500 m) ein zusätzliches Abdichtungs- und Wärmedämmpaket aufgebracht. Um Problemen mit großen Aufbauhöhen an der Attika zu entgehen, ist in jedem Fall ein effizienter Dämmstoff mit geringster Dicke und besten Dämmwerten gefragt.

Vorausschauend Dämmen

Bild 4. Blasenbildung in der Abdichtung

Je höher die Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz sind, umso leistungsfähiger muss der eingesetzte Dämmstoff sein. Hohe Dämmkraft ist hier das oberste Ziel. Sie wird mit der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS bewertet: je niedriger die WLS eines Dämmstoffs ist, umso besser ist der erreichbare Wärmeschutz und umso einfacher lässt sich der von der EnEV geforderte oder der gewünschte U-Wert erreichen. Die Unterschiede sind enorm: Der Hochleistungsdämmstoff Polyurethan-Hartschaum PUR/PIR besitzt mit

der niedrigsten Wärmeleitstufe WLS 023 den besten Dämmwert im Vergleich zu gebräuchlichen Wärmedämmstoffen, also höchste Dämmleistung bei geringster Dämmstoffdicke. Soll beispielsweise ein U-Wert ≤ 0,19 W/m2K erzielt werden, genügen bereits 120 mm PUR/PIR-Wärmedämmung aluminiumkaschiert. Holzfaser oder Schaumglas mit ihrem viel höheren WLS 045 dämmen weitaus schlechter und benötigen deshalb mit 220 mm für das gleiche Ergebnis fast die doppelte Dicke. Styropor EPS und Mineralfaser der WLS 035 erreichen den Wert mit 180 mm Aufbauhöhe. Doppelte oder ein Drittel mehr Aufbauhöhe bedeutet aber nicht nur einen weit größeren Aufwand an Transport und in der Verarbeitung, sondern auch bei der Ausgestaltung von Details entstehen Probleme, die Arbeitszeit und Fehlerpotenzial erhöhen. PIR ist schlank und kann mit dem Messer oder mit der Säge exakt zugeschnitten und damit passgenau an Durchdringungen angeschlossen werden. Die leichten Elemente können schnell und sicher wärmebrückenfrei verlegt werden. Mit Gefälledämmplatten lässt sich beim Verlegen ein z. B. zweiprozentiges Gefälle für einen sicheren Wasserabfluss des Daches herstellen. PIR-Dämmstoffe sind druckfest genug, um den Abdichtungsarbeiten und den späteren Wartungsarbeiten auf den Dachflächen standzuhalten, mit der hohen Druckfestigkeit von 120 bis 150 kPa ist PIR selbst auf genutzten Dachflä-

Bild 3. Stehendes Wasser führt zu hohen thermischen Belastungen

Bild 5. Schmutzablagerungen führen zu erhöhten chemisch-biologischen Belastungen

Die Vorgaben der EnEV erfordern auch ein Umdenken beim Dämmen im Gebäudebestand. Mit einer effizienten Dachdämmung lässt sich viel Energie einsparen. Eine vorausschauende bessere Dämmung macht Sinn und ist eine lohnende Investition. Im Bestand kommt es besonders auf eine schlanke Dämmung an, um den Gegebenheiten in Konstruktion, Statik, Aufbauhöhe und Details ohne Folgekosten genügen zu können. Dabei gilt es zu berücksichtigen: welche Aufbauhöhen sind möglich und welche Last die Gebäudestatik erlaubt und welches Dämmmaterial am besten zu den Dachgegebenheiten und zum gewünschtem U-Wert passt.

Effizienz ist wirtschaftlich

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Flachdach – Neubau und Sanierung

falls Gebäudeschäden durch minderwertigen Materialeinsatz und schlechte Verarbeitung hervorruft. Auf Betonuntergründen werden gerne Dachpakete mit all ihren Schichten aufgeklebt bzw. mit Bitumen verschweißt. Der große Sicherheitsvorteil von Bitumenbahnen liegt in ihrer zweilagigen Verlegung bei versetzter Anordnung der oberen Bahn zur unteren. Ihre Gesamtdicke, die hohe Elastizität und Widerstandsfähigkeit ermöglichen eine hohe mechanische Stabilität.

Urban gardening oder einfach grün

Bild 6. Im Anschlussbereich aufgerissene Dachbahn

chen wie Terrassen uneingeschränkt einsetzbar. Auch der Aufbau einer geeigneten Fotovoltaik-Anlage ist problemlos möglich. Dabei ist PIR schimmel- und fäulnisfest und unverrottbar, sodass seine Funktion über viele Jahrzehnte sichergestellt ist.

Hochwertige Abdichtungsbahnen für langfristige Sicherheit Ausgereifte, praxisorientierte Abdichtungssysteme erreichen eine doppelt so lange Lebensdauer im Vergleich zu normalen Abdichtungen. Das gibt nicht nur Sicherheit, sondern ist weitaus günstiger als eine kurzfristig billige Lösung, die frühzeitigen Sanierungsbedarf und gegebenen-

Wenn die Basis stimmt, also trittfest und effizient gedämmt und hochwertig abgedichtet ist, hängt der weitere Dachaufbau von den Wünschen in Bezug auf Begrünung, Belag und/oder Fotovoltaik ab. Dachbegrünungen gehören vor allem in Ballungsgebieten immer mehr zu einem guten Leben. Die weitläufigen Dachflächen von Wohnanlagen erlauben vielfältige Zusatznutzen auf bereits bebautem Grund. Ein Geschenk mit Wertzuwachs, das nicht vernachlässigt werden sollte: Grünflächen halten auf natürliche Weise Wasser zurück, verbessern das Mikroklima und schützen die Abdichtung und verlängern so ihre Nutzungsdauer. Der Dachgarten, urban gardening oder ein Dachbiotop zum Artenschutz gehören zu den vielfältigen Möglichkeiten, Flächenversiegelung auszugleichen und dabei einen Zusatznutzen zu erzielen. Auch eine durchdringungsfrei zu montierende Fotovoltaik-Anlage ist eine sinnvolle Ergänzung, idealerweise in Kombination mit einem Gründach.

Fazit Hochwertigkeit in Planung, Material und Verarbeitung lohnt sich in jedem Fall. Ein Flachdach mit dem dachspezifischen Systemaufbau aus Dichten und Dämmen kann bei fachgerechter Verlegung und Wartung ein Gebäudeleben lang halten. Um Fehler zu vermeiden, bieten Hersteller Fachberatung und die Planung individueller Systeme zum Dichten und Dämmen, gegebenenfalls zum Begrünen und Energiegewinnen. Ein komplettes Dachsystem aus einer Hand spart viel Zeit und macht Dächer sicher.

Weitere Informationen: Bild 7. Die Geschwister-Scholl-Schule der Stiftung KBZO in Weingarten in Baden-Württemberg wird mit einem Sicherheitsdach versehen (Fotos: Paul Bauder GmbH & Co. KG)

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Paul Bauder GmbH & Co. KG Korntaler Landstraße 63, 70499 Stuttgart Tel. (0711) 88 07-0, Fax (0711) 88 07-300 info@bauder.de, www.bauder.de

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Flachdach – Neubau und Sanierung

Von Grund auf saniert: neuer Dachaufbau und neues Entwässerungskonzept Vor mehr als 35 Jahren erhielt eine rund 12.000 m2 große Halle in Hildesheim eine damals als durchaus hochwertig zu bezeichnende Flachdachkonstruktion. Die Zeit hatte allerdings ihre Spuren auf dem Dach hinterlassen, unter dem heute ein großes SB-Warenhaus seine Kunden empfängt. Eigentümer real,- beauftragte daher die Sanierung von Dachdämmung, -dichtung und -entwässerung. Der verantwortliche Fachplaner des Ingenieur& Sachverständigenbüros Klein GbR entschied sich u. a. für ein nichtbrennbares System aus Gefälledach- und Dämmplatten auf der Basis von Steinwolle. Auf der gesamten Dachfläche gab es nach mehr als drei Jahrzehnten Risse und Wölbungen sowie geflickte Leckagen der Abdichtung. Der Bauherr entschied sich für die vollständige Demontage des alten Dachaufbaus, bestehend aus einer ca. 40 bis 50 mm dicken Polystyrol-Schicht und einer an manchen Stellen fast ebenso dicken Abdichtung aus Bitumen. Zusätzlich lag auf dem gesamten Flachdach eine 50 mm dicke Kiesauflast. „Um das Dach pünktlich vor dem nächsten Regenschauer wieder dicht zu bekommen, haben die Dachdecker je nach Wetterlage unterschiedlich große Flächen bis auf das Trapezprofil zurückgebaut und direkt den neuen Dachaufbau verlegt“, erläutert der verantwortliche Projektleiter und Sachverständige Andreas Klein. An sonnigen, d. h. regenfreien Tagen sanierte das im Schnitt 15 Mann starke Team der mit den Dacharbeiten beauftragten Lanzenstiel GmbH auf diese Weise zwischen 300 und 400 m2 pro Tag. Während oben auf der Dachfläche die Sanierungsarbeiten durchgeführt wurden, konnten die Kunden wie gewohnt im Gebäudeinneren ihren Einkauf tätigen.

Bild 2. Am Anfang der Arbeiten stand die Demontage der gerade einmal 40 bis 50 mm dicken Dämmung aus Polystyrol und einer an manchen Stellen fast gleich dicken Abdichtung aus Bitumenbahnen.

Neue Lichtkuppeln für mehr Tageslicht auf der Verkaufsfläche Parallel zur Entfernung der alten Bitumen- und PolystyrolSchicht, die weitestgehend getrennt entsorgt werden konnten, wurden auch die Lichtkuppeln im jeweiligen Dachabschnitt demontiert und durch neue ersetzt. Insgesamt sorgen 48 große und zehn kleine Kuppeln für Tageslicht auf der Verkaufsfläche. „Da wir viele der geplanten Wartungswege unmittelbar an den Lichtkuppeln vorbeiführen muss-

Bild 1. Nach 35 Jahren waren Dämmung und Dichtung dieses Flachdaches über dem real-, SB-Warenhaus in Hildesheim „in die Jahre“ gekommen – insgesamt wurden jetzt ca. 12.000 m 2 Dachfläche umfassend modernisiert.

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Bild 3. Nach der Reinigung der freigelegten Trapezbleche wurden die Trapezprofilhohlräume im Anschlussbereich der Lichtkuppeln zunächst mit nichtbrennbaren Brandschutz-Profilfüllern aus Steinwolle gefüllt. Es folgte die Verlegung einer Behelfsabdichtung aus Bitumenschweißbahnen, die später auch die Aufgabe der Dampfsperre sowie der Luftdichtigkeit übernehmen konnte (Bauder AG 4).

Bild 4. Als erste Dämmlage dient eine 90 mm dicke Grunddämmung aus Durock 037 Platten

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Flachdach – Neubau und Sanierung

Bild 5. Auf der Grunddämmung erstellten die Dachdecker nach einem Verlegeplan von ROCKWOOL und mithilfe des Georock 037 Gefälledachsystems ein zweiprozentiges Gefälle, auf dem mit Kehlgefälleplatten (Keprock) die notwendige Punktentwässerung vorbereitet wurde; sie leiten Regenwasser zu einem der 100 neu montierten Gullys für die Haupt- und Notentwässerung.

Bild 7. Die so ausgebildeten Wartungs- und Revisionswege wurden durch einen zusätzlichen Dachabdichtungstreifen, der sich farblich von der Dachfläche unterscheidet, kenntlich gemacht.

ten, haben wir alle Öffnungen unter den Kuppeln mit Durchsturzsicherungen im Bereich der Aufsatzkränze ausgerüstet“, berichtet Andreas Klein. „So ist die Nutzung der Wege z. B. zur Wartung der Lichtkuppeln und NRA-Anlagen ohne Persönliche Schutzausrüstung auch im geöffneten Zustand der Kuppeln sichergestellt.“ Nach der Reinigung der freigelegten Trapezprofile füllten die Dachdecker den Profilhohlraum im Anschlussbereich der Lichtkuppeln zunächst mit nichtbrennbaren Brandschutz-Profilfüllern aus Steinwolle. Anschließend erfolgte auf der freigelegten Fläche – an wirklich regnerisch-trüben Tagen manchmal nicht mehr als wenige Dutzend Quadratmeter – die Verlegung der Notabdichtung und Dampfsperre (Bauder AG 4). „Um die künftige Entwässerung der großen Dachflächen zuverlässig sicherstellen zu können, haben wir uns für ein nichtbrennbares Gefälledachdämmsystem entschieden, im Einklang mit der aktuellen Verkaufsstättenverordnung und den Vorgaben des Bauherrn komplett in A1 Brandschutzqualität“, so Projektleiter Andreas Klein.

steller erstellten Verlegeplan und mithilfe des Georock 037 Gefälledachsystems ein zweiprozentiges Gefälle erstellt, auf dem wiederum mithilfe von Keprock Kehlgefälleplatten die notwendige Punktentwässerung vorbereitet wurde. Sie leiten Regenwasser zu einem der 50 neu montierten Gullys für die Hauptentwässerung oder einem der 50 Gullys für die Notentwässerung. „Das Thema Entwässerung musste bei dieser Sanierung gründlich durchdacht und geplant werden, da einige der alten Fallrohre und Grundleitungen nicht mehr zuverlässig arbeiteten“, erläutert Andreas Klein. Die Anschlussleitungen an die Kanalisation waren für Starkregenereignisse zu klein dimensioniert. Um auch für Extremwettersituationen gewappnet zu sein, wurden neue Anschlussleitungen verlegt und ein Auffangbecken ausgehoben. Im Innern des Marktes wurden die alten Fallrohre zurückgebaut und durch eine moderne Druckstromentwässerung ersetzt. Die neu verlegten Entwässerungsrohre wurden dabei über Schienen an die Binder der Dachkonstruktionen und nicht an den Trapezblechen befestigt, sodass diese statisch durch die neuen Leitungen nicht belastet wurden. Auf dem Dach sorgen an den Hochpunkten, z. B. an Dachrändern und an den Hochpunkten der Dachreiter, bis zu 300 mm Steinwolle für einen wirksamen Wärmeschutz. Das Dachschichtenpaket wurde entsprechend der Vorgaben der gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV) geplant und umgesetzt. Entsprechend profitieren Kunden und Mitarbeiter des Verbrauchermarktes nun ganzjährig von einem angenehmen Raumklima.

Besser geschützt durch Gefälledachsystem und Druckstromentwässerung Den Anfang machte eine 90 mm dicke Grunddämmung aus Durock 037 Platten vom Steinwollespezialist DEUTSCHE ROCKWOOL. Darauf wurde gemäß dem vom Her-

Begehbarkeit der Wartungswege langfristig gewährleistet

Bild 6. Für die Dämmung der zukünftigen Wartungswege setzte man auf die speziell für dieses Einsatzgebiet entwickelte Megarock Verbundplatte von ROCKWOOL.

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Für die Dämmung der zukünftigen Wartungswege – in Summe ca. 700 m2 – setzte das Dachdeckerteam auf die speziell für dieses Einsatzgebiet entwickelte Megarock Verbundplatte von ROCKWOOL. Durch den Verbund aus einer in diesem Fall 90 mm dicken, hoch verdichteten Steinwolle-Dämmplatte mit einer anorganischen, faserverstärkten Beschichtung verfügt Megarock über eine enorme Punktbelastbarkeit von mindestens 1.800 N und eine Druckspannung von 80 kPa, womit die sichere Begehbarkeit langfristig gewährleistet bleibt.

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Flachdach – Neubau und Sanierung

Bild 8. Als Abdichtung wurde eine extrudierte Kunststoffdachbahn (Mapeplan T I) verlegt und mechanisch befestigt.

Bild 9. Zum Schutz vor Starkregen erhielt die Markthalle u. a. neue Entwässerungsrohre für den Anschluss an die Kanalisation – die alten Fallrohre wurden zurückgebaut und durch eine moderne Druckstromentwässerung ersetzt. Die neu verlegten Rohre erhielten dabei eine Befestigung über Schienen an den Bindern der Dachkonstruktionen und nicht an den Trapezprofilen, sodass diese statisch nicht belastet sind. (Fotos: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG)

Die Megarock Verbundplatten wurden direkt auf die Gefälledämmung verlegt, die Grundplatten entfielen in diesen Bereichen. Danach mussten die Wartungs- und Revisionswege nur noch durch einen Abdichtungsstreifen kenntlich gemacht werden, der sich farblich von der Dich-

tung auf der übrigen Dachfläche unterscheidet. Hierzu wurde die vom Hersteller passend angebotene Sonderbahn für Wartungswege (Walkway) in einer Breite von 74 cm auf die vorhandene Abdichtung aufgeschweißt. Zusätzliche lastverteilende Maßnahmen wie das Verlegen von Betonplatten etc. waren nicht erforderlich. So entstanden in wenigen Arbeitsschritten Wartungswege in exakt zur umliegenden Dachkonstruktion passender Aufbauhöhe, was auch bei starken Regenfällen einen ungehinderten Wasserabfluss gewährleistet. Als Abdichtung wurde eine extrudierte Kunststoffdachbahn (Mapeplan T I) verlegt und mechanisch befestigt. Sämtliche Absturzkanten auf den Dächern wurden mit Absturzsicherungen in Form seilgeführter Systeme gesichert. So wird auch dem Arbeitsund Personenschutz auf dem Dach Rechnung getragen. Aus Sicht des Sachverständigen Andreas Klein wurden mit der umfassenden Modernisierung von Dach und Entwässerung die Chancen einer Sanierung mustergültig genutzt: „In dem für ein Flachdach natürlichen Sanierungszyklus war es uns bei diesem Objekt möglich, parallel eine tiefgreifende Neuausbildung des Entwässerungskonzeptes und einen zeitgemäßen Brand-, Schall- und Wärmeschutz auf dem Dach aufzubauen. So haben wir wertvolle Synergieeffekte genutzt. Die isolierte Erneuerung der Entwässerung wäre um ein Vielfaches komplexer und teurer gewesen.“

Bautafel SB-Warenhaus real,- Hildesheim ■■ ■Bauherr: real,- SB Warenhaus GmbH, Mönchengladbach ■■ ■Planer: Ingenieur- & Sachverständigenbüro Klein GbR, Gladbeck ■■ ■Ausführung Dach: Lanzenstiel GmbH, Kaiserslautern ■■ ■Technische Beratung: Deutsche ROCKWOOL GmbH & Co. KG, Gladbeck

Weitere Informationen: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG Rockwool Straße 37-41, 45966 Gladbeck Tel. (02043) 408-0, Fax (02043) 408-570 info@rockwool.de, www.rockwool.de

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Flachdach – Neubau und Sanierung

Flächen vor der Abdichtung prüfen, beurteilen und vorbereiten Abdichtungen und Beschichtungen von Oberflächen sind nur dann dauerhaft funktionsfähig, wenn der Untergrund die dafür erforderlichen Voraussetzungen erfüllt. Ist dieser sauber, trocken und frei von Zementschleiern, Staub, Öl sowie Fett und anderen haftungsmindernden Verunreinigungen, ist die Haltbarkeit der nachfolgenden Schichten langfristig gesichert. Bevor die Fachhandwerker mit dem Aufbau der Abdichtung bzw. Beschichtung beginnen, sollte die Beschaffenheit des Untergrundes mit bewährten Methoden eingehend analysiert und bewertet werden. Welche Vorbehandlung im jeweiligen Fall die beste ist, entscheiden Planer und Verarbeiter idealerweise gemeinsam. Sowohl im Neubau als auch bei Sanierungen kommt eine Vielzahl verschiedener Untergründe vor, z. B. Bitumenoder Kunststoffbahnen, Glas oder Metall auf Flachdächern sowie Estrich, Holz oder Beton auf Balkonen, Terrassen und Laubengängen. Je nach Material und vorgesehener Abdichtungstechnologie ergeben sich daraus verschiedene Anforderungen an die Vorbereitung der Fläche. Häufig finden Verarbeiter diverse Materialkombinationen vor. Dann sollten Faktoren wie Materialausdehnung bei Temperaturänderung oder auch Bewegungen der Bauteile bei der Entscheidungsfindung und Wahl einer passenden Untergrundvorbehandlung berücksichtigt werden. Nur so ist gewährleistet, dass die Schwankungen von der Abdichtungslage langfristig schadlos aufgenommen werden. Somit bleibt auch der Untergrund dauerhaft vor chemischen und mechanischen Einflüssen sowie Feuchtigkeit geschützt.

a)

b)

c)

d)

Bild 1. Für die fachgerechte Beurteilung des Untergrunds haben sich verschiedene Prüfmethoden bewährt: a) Für ein fachgerechtes Beurteilen des Untergrundes eignen sich verschiedene Prüfmethoden. Um Hohllagen zu lokalisieren, kann die Fläche mit einem Hammer abgeklopft werden. b) Eine Widerstandsmessung mittels Elektroden gibt Aufschluss über den Feuchtigkeitsgehalt des Untergrundes. Dieser sollte sechs Gewichtsprozent nicht überschreiten. c) Vor dem Aufbringen einer Abdichtung oder Beschichtung auf Betonflächen sollten diese hinsichtlich ihrer Haftzugfestigkeit analysiert werden, z. B. mit der SchmidtHammer-Methode. d) Mit einem Herion-Gerät kann der Verarbeiter feststellen und protokollieren, ob der Untergrund über eine ausreichende Haftzugfestigkeit verfügt. Diese sollte beispielsweise bei Estrich mindestens 1,0 N/mm 2 betragen.

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Bild 2. Um einen haft- und tragfähigen Untergrund zu erhalten, eignen sich verschiedene Vorbehandlungsmethoden, z. B. das Abtragen der Oberfläche mit einer Fräse (oben) und das Abtragen der Oberfläche mit einem Diamant-Schleiftopf (unten)

Hohlstellen und Feuchtigkeit feststellen Für eine fachgerechte Beurteilung des Untergrunds bewähren sich in der Baupraxis verschiedene Prüfmethoden. Bei Betonflächen beispielsweise kann das Abklopfen mit einem Hammer Aufschluss darüber geben, ob und in welchen Bereichen Hohllagen vorhanden sind. Lösend wirken sich zu feuchte Untergründe aus. Bei Temperaturanstiegen entweicht die Feuchtigkeit. Durch den Dampfdruck entstehen oft Blasen, die dazu führen, dass die Abdichtung sich vom Untergrund löst. Deshalb darf dessen Feuchtigkeitsgehalt sechs Gewichtsprozente nicht überschreiten. Um den Feuchtigkeitsgehalt des Untergrunds zu bestimmen, kann beispielsweise ein Elektronik-Feuchtemesser eingesetzt werden. Dessen Funktionsweise basiert auf einer Widerstandsmessung mit Elektroden. Bei der chemischen Überprüfung mittels CM-Methode wird eine Untergrundprobe entnommen und auf ihren Feuchtegehalt getestet. Dieses Messverfahren liefert präzise Ergebnisse. Der Leitfaden „Für die Planung und Ausführung von Abdichtungen und Dächern, Balkonen und Terrassen mit Flüssigkunststoffen nach ETAG 005“ des Verbands Deutsche Bauchemie e. V. empfiehlt Planern und Verarbeitern, die Herstellerangaben zu einer geeigneten Vorbehandlungsmethode im Falle eines durchfeuchteten Untergrunds zu beachten.

Gefälle und Haftzugfestigkeit überprüfen Neben einer sehr geringen Restfeuchte muss der Boden eine ausreichende Festigkeit aufweisen. Ob diese gegeben ist, erkennen und protokollieren Fachhandwerker z. B. mittels Schmidt-Hammer. Ein weiteres Kriterium für die Beurteilung der Beschichtungstauglichkeit ist die Überprüfung des Untergrundes in Bezug auf seine Haftzugfestigkeit.

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Flachdach – Neubau und Sanierung

Damit eine optimale Verbindung mit den nachfolgenden Schichten erreicht wird, soll diese bei Betonuntergründen mindestens 1,5 N/mm2 betragen. Darüber hinaus sind die Ebenheit der Fläche sowie ein korrektes Gefälle weitere wichtige Kriterien der Untergrundprüfung.

Individuell vorbehandeln Ausgehend vom Resultat der Untergrundanalyse erfolgt die Entscheidung für eine geeignete Vorbehandlung. Hier empfiehlt sich eine enge Abstimmung zwischen Planer, Verarbeiter und Hersteller, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Auf Balkonen, Terrassen und Laubengängen kommen verschiedene Untergründe vor – i. d. R. mineralische Untergründe wie Beton oder Estrich, die häufig auch mit mineralischen Belägen versehen sind. Aber auch Glas, Metalle oder – speziell auf dem Dach – Abdichtungsbahnen aus Bitumen oder Kunststoff kommen vor. Liegt die Dämmung frei, ist zunächst keine Vorbehandlung erforderlich. Hier muss der Verarbeiter eine Trennlage schaffen. Bei bahnenförmigen Abdichtungen kommt es auf die Art des Bitumens an: Handelt es sich um Elastomerbitumenbahnen (PYE), muss loser Schiefersplitt abgefegt und die Fläche anschließend gereinigt werden. Bei Plastomerbitumenbahnen (PYP) sollte der Untergrund gereinigt und anschließend grundiert werden. PVC-Bahnen erfordern ebenfalls eine Reinigung, Untergründe aus Kautschuk oder Flexiblen Polyofinen (FPO) sollten, je nach Hersteller, mit einem

Haftvermittler behandelt werden. Bei Unebenheiten ist zudem ein Egalisieren bzw. Verfüllen erforderlich, bevor die Abdichtungslage aufgebracht wird.

Mechanische Verfahren nutzen Für die Vorbehandlung von Untergründen eignen sich unterschiedliche mechanische Verfahren, wie Schleifen, Fräsen oder Kugelstrahlen. Sollen Kunststoffe auf die Oberfläche aufgebracht werden, muss der Untergrund bis zur vollständigen Offenporigkeit gereinigt werden. Zur Beseitigung geringer Oberflächenverschmutzungen reicht das Anschleifen mit einem Diamant-Schleiftopf aus, um einen haft- und tragfähigen Untergrund zu erhalten. Nicht saugende Untergründe wie Metalle oder PVC-Formteile lassen sich mit speziellen Reinigern entfetten, sollten aber zusätzlich angeraut werden. Manche Hersteller bieten eigens für Metalle passende Grundierungen an, sodass die Oberfläche nicht mehr angeschliffen werden muss. Sie sind z. T. in der Sprühdose erhältlich und sorgen innerhalb kürzester Zeit für einen einwandfreien, haftungssicheren Untergrund. Die Applikation erfolgt lärm- und staubfrei, dank der Sprühtechnik werden auch komplexe Details oder schwer zu erreichende Stellen nahtlos grundiert.

Feuchte Untergründe entkoppeln Für durchfeuchtete Untergründe haben einige Hersteller Sonderlösungen entwickelt, bei denen ein Abriss des alten

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Flachdach – Neubau und Sanierung

Bild 3. Nicht saugende Untergründe wie Metalle oder PVC-Formteile sollten mit einem speziellen Reiniger entfettet und gegebenenfalls angeraut werden – bei kleineren Flächen empfiehlt sich dafür der Einsatz von Schleifpapier –, grobe Verschmutzungen lassen sich am besten mit einem Besen oder einem Industriestaubsauger beseitigen

Belags nicht notwendig ist und somit Bauschutt, Lärm und hohe Kosten vermieden werden. Über eine Entkopplungsbahn wird aus dem Untergrund aufsteigende Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf abgeleitet. Auf der Unterseite der Bahn befinden sich Entlüftungskanäle, über die Feuchtigkeit entweichen kann. An der Oberfläche bilden sich weder Risse noch Blasen oder Auswölbungen. Der bestehende Belag kann selbst dann erhalten bleiben, wenn der Feuchtegehalt des Untergrundes über sechs Gewichtsprozenten liegt – vorausgesetzt, dieser ist ausreichend tragfähig.

Bild 5. Bei nassen Untergründen sorgt die Entkopplungsbahn DC-MAT im System Triflex ProDrain dafür, dass die Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf entweichen kann (Fotos: Triflex)

Bei Bedarf grundieren Als Haftgrund, zum Porenverschluss, als Korrosionsschutz oder als Feuchtesperre kann nach der Vorbehandlung eine Grundierung sinnvoll sein. Aufgrund ihrer Viskosität besitzen Grundierungen ein gutes Eindringverhalten in den Boden und können diesen vor Feuchteeintrag schützen. Zudem entsteht eine Verbindungsschicht zum weiteren Systemaufbau. Bei nicht saugenden Untergründen ist i. d. R. keine Grundierung erforderlich. Bei saugenden Untergründen wie Beton, Asphalt, Estrich, Holz oder Fliesen empfiehlt sich ein Anschleifen und Grundieren, um die Haftung der nachfolgenden Schichten sicherzustellen. Maßgeblich für die Entscheidung sind die Herstellerrichtlinien sowie die Erfahrungswerte von Planer und Verarbeiter.

Fachgerecht vorbereiten, vom Ergebnis profitieren Die Untergrundprüfung ist für alle Baubeteiligten ein wichtiges Thema. Der Bauherr erwartet eine einwandfreie Ausführung, der Planer sowie der Verarbeiter sind in der Pflicht, eine mängelfreie Leistung zu erbringen. Die Prüfung, Beurteilung und Vorbehandlung ist eine zusammenhängende Prozesskette, die über die Qualität des Endergebnisses entscheidet. Nach der fachgerechten Vorbereitung des Untergrundes können für die Abdichtung und Beschichtung verschiedene Materialien zum Einsatz kommen, beispielsweise Lösungen aus Flüssigkunststoff auf Basis von Polymethylmethacrylatharz (PMMA), Polyurethanharz (PUR) oder Epoxidharz (EP). Eine professionell verarbeitete Systemlösung, die eine dauerhafte Verbindung zum Untergrund hat, schützt die Bausubstanz für viele Jahre.

Bild 4. Ist der Untergrund sauber, trocken und frei von Zementschleiern, Staub, Öl sowie Fett und anderen haftungsmindernden Verunreinigungen, kann die Fläche grundiert werden (oben) – speziell zur Vorbereitung von Metallen eignet sich Triflex MetalPrimer, mit dem selbst schwer zu erreichende Stellen nahtlos grundiert werden können (unten)

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Weitere Informationen: TRIFLEX GmbH & Co. KG Karlstraße 59, 32423 Minden Tel. (0571) 387 80-0, Fax (0571) 387 80-738 www.triflex.de info@triflex.de, www.triflex.de

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Abdichtungstechnik

Die neuen Abdichtungsnormen: Was verändert sich für die Dachabdichtung?

Bild 1. Flachdächer richtig abdichten: Die DIN 18531 gilt nun sowohl für genutzte als auch nicht genutzte Dächer – damit ist sie unumgänglich bei der Planung und Ausführung von Dachabdichtungen

Seit dem Beschluss im Jahr 2010 wurden die wohlbekannten Normen für Bauwerksabdichtungen DIN 18531 und DIN 18195 weiterentwickelt und grundlegend überarbeitet. Im Juli 2017 trat schließlich eine neue Normenreihe in Kraft, die aus zwei Normen sechs machte. Grund und gleichzeitig Vorteil der Überarbeitung ist vor allem die eingeführte klare Abgrenzung der Geltungsbereiche. „Die neue Normenreihe ist praxisnäher und soll nicht zuletzt Planern und Architekten das Leben leichter machen, denn nun muss nur noch eine Norm für den jeweiligen Zuständigkeitsbereich beachtet werden.“, so Dr.-Ing. Rainer Henseleit, Geschäftsführer des vdd Industrieverbands der Dach- und Dichtungsbahnen e.V. und Obmann des Ausschusses der DIN 18531. Letztere Norm gilt seit Juli als die „Dachabdichtungsnorm“ schlechthin, da sie neben den Vorgaben für nicht genutzte Dächer nun auch die Regeln der bislang in der DIN 18195-5 behandelten genutzten Dächer umfasst. Aus der Planung von Dachabdichtungen ist sie deshalb nicht mehr wegzudenken. Worauf müssen Planer und Architekten nun aber achten, was ist neu und wie sehen die Änderungen im Einzelnen aus? Zu beachten ist dabei vor allem die klare Abgrenzung der sechs Geltungsbereiche:

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– DIN 18195 – Abdichtung von Bauwerken – Begriffe (Terminologienorm) – DIN 18531 – Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen – DIN 18532 – Abdichtung von befahrenen Verkehrsflächen aus Beton – DIN 18533 – Abdichtung von erdberührten Bauteilen – DIN 18534 – Abdichtung von Innenräumen – DIN 18535 – Abdichtung von Behältern und Becken

Neuerung in der DIN 18531 Die neue Fassung der DIN 18531 ist wie folgt gegliedert: – Teil 1: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze – Teil 2: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Stoffe – Teil 3: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Auswahl, Ausführung, Details – Teil 4: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Instandhaltung – Teil 5: Balkone, Loggien und Laubengänge

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Abdichtungstechnik

schen Anlagen mit dem Ziel, Beschädigungen an der Abdichtung durch nachträgliche Aufbauten zu vermeiden. „Anwendungskategorien“ werden zu „Anwendungs­ klassen“ – Qualitätsstufen bleiben Die aus der alten Fassung der DIN 18531 bekannten Qualitätsstufen bleiben auch in der neuen Fassung bestehen. Die vertrauten „Anwendungskategorien“ hingegen durchlaufen eine Namensänderung in „Anwendungsklassen“ und erweitern ihren Geltungsbereich in Bezug auf die Unterteilung in Standardausführung (Anwendungsklasse K1) und höherwertige Ausführung (Anwendungsklasse K2) auch auf genutzte Dächer.

Bild 2. Dächer mit extensiver Dachbegrünung sehen nicht nur schön aus, sie sind auch ein Qualitätsmerkmal für Flachdächer und zählen zu den nicht genutzten Dächern

Im Gegensatz zur alten DIN 18531, die nur die Planung und Ausführung von genutzten Dächern regelte, gilt die neue Fassung der DIN 18531 auch für nicht genutzte Dächer. Durch die Eingliederung der genutzten Dächer ergab sich zwangsläufig die Notwendigkeit, genutzte und nicht genutzte Dächer klar voneinander abzugrenzen. Nicht genutzte Dächer werden als flache oder geneigte Dachflächen, die nur zum Zwecke der Pflege, Wartung und allgemeinen Instandhaltung begangen werden, definiert. Ebenso zählen Dächer mit extensiver Begrünung als nicht genutzte Dächer. Im Gegensatz dazu versteht die Norm unter „genutzten Dächern“ begehbare Flächen wie Dachterrassen oder Gehwege sowie Dachflächen mit intensiver Begrünung mit Anstaubewässerungen von bis zu 100 mm. Darüber hinaus zählen auch Dächer mit Solaranlagen (am Tragwerk befestigt oder ballastiert) zu den genutzten Dächern. Deshalb widmet sich die neue DIN 18531 auch der Bebauung von Dächern mit Solaranlagen und haustechniTabelle 1. Gegenüberstellung der Anwendungsklassen K1 und K2

Gefälle/Dachneigung: Ein wenig mehr Spielraum für die 2­%­Hürde Die Forderung, dass zu einem Flachdach prinzipiell ein Gefälle von mindestens 2 % gehört, ist nach wie vor gültig. Allerdings sind in begründeten Ausnahmefällen nun auch Abweichungen möglich, da die Norm hierbei die Formulierung „sollte“ verwendet und damit eine Empfehlung ausspricht. Im Falle einer Klassifizierung als K2-Dach sind 2 % Gefälle allerdings Pflicht. Mit einer Ausnahme: intensiv begrünte Dächer mit einer Anstaubewässerung von bis zu 100 mm. Ein solches Dach kann jedoch nur durch zusätzliche Maßnahmen zur Begrenzung der Wasserunterläufigkeit in die Anwendungsklasse K2 fallen. Solche Maßnahmen können z. B. die vollflächige Verklebung oder die Aufteilung der Dachfläche in Felder mit regelmäßiger Abschottung des Dämmstoffquerschnitts sein. Teil 4: Nicht genutzte und genutzte Dächer – Instandhaltung Der Normenausschuss bekräftigte seine Haltung, dass es kein Flachdach oder flach geneigtes Dach ohne entsprechende Wartung geben darf. Teil 4 der Norm, dessen Anwendung auch auf für Balkone, Loggien und Laubengänge empfohlen wird, beschäftigt sich ausschließlich mit diesem Thema und wurde grundlegend überarbeitet und aktualisiert. Eine wichtige Neuerung ist dabei, dass die Instandhaltung nur noch Inspektion, Wartung und Instandsetzung, aber nicht mehr die Erneuerung von Abdichtung oder Dachaufbau, umfasst. Teil 5: Balkone, Loggien und Laubengänge Für Balkone, Loggien und Laubengänge wird ein Gefälle von mindestens 1,5 % empfohlen. Diese Bauteile sind insofern abgrenzend definiert, dass sie sich nicht über einem genutzten Raum befinden dürfen. Neben den aus den übrigen Normteilen schon bekannten Abdichtungsstoffen wurden hier eine ganze Reihe neuer Stoffe aufgenommen, die als Abdichtung verwendet werden können, beispielsweise Flüssigkunststoffe ohne Träger oder Abdichtungen im Verbund mit Fliesen und Platten.

Klassifizierungssystem Eine weitere Neuerung der Normenreihe ist das Klassifizierungssystem, das zur Erfassung der Beanspruchung einer Abdichtung (in allen Normenteilen) dient. Das Klassifizierungssystem soll dem Planer bei der Einordnung der jeweils vorliegenden Planungssituation in das Regelungs-

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wertet werden. Dabei haben folgende Kriterien eine unmittelbare Auswirkung auf den Grad der Zuverlässigkeit:

Bild 3. Die Anzahl der Lagen spielt eine entscheidende Rolle für die Zuverlässigkeit der Abdichtung

– die Eigenschaften der Abdichtungsbauart (Anzahl der Lagen, Widerstandsreserven, Zugänglichkeit der Abdichtung, etc.) – das Verhalten der Abdichtung bei lokalen Undichtheiten (Unterläufigkeit, Möglichkeit einer Leck-Ortung, Erkennbarkeit einer Undichtheit) – die Ausführung der Abdichtung (Anforderungen an die handwerkliche Ausführbarkeit) – die Einwirkungen (Größe und Art der planmäßigen Einwirkungen, baustellenbedingte Einwirkungen, etc.) – das Bauwerk (Zugänglichkeit der Bauteile für die Instandhaltung, Aufwand für die Beseitigung eines Schadens, etc.)

Flachdachabdichtung: aus der Praxis für die Praxis system der Norm helfen. Dafür werden relevante äußere Einwirkungen, die vorgesehene Nutzung sowie die Leistungen der Abdichtungsbauarten in abgestuften Klassen gegliedert. Darunter zählen die Nutzungsklassen, Rissklassen, Fugenverformungsklassen und Wassereinwirkungsklassen. Dank der Zuordnung dieser Klassen zu der konkreten Planungssituation lassen sich die nach der Norm hierfür möglichen Abdichtungsbauarten bestimmen. Die endgültige Wahl der für den Planungsfall am besten geeigneten Abdichtungsbauart erfolgt dann zugleich auch unter Berücksichtigung weiterer Aspekte, die sich aus dem Zuverlässigkeitskonzept ergeben.

Zuverlässigkeitskriterien Wie zuverlässig eine Abdichtung wirklich ist, kann nun anhand der neu eingeführten Zuverlässigkeitskriterien be-

Welche Neuerungen außerdem noch zu beachten sind und wie sich diese auf die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit Polymerbitumen- und Bitumenbahnen auswirken, erläutern die „Technischen Regeln für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit Polymerbitumenund Bitumenbahnen – abc der Bitumenbahnen“. Die sechste Auflage des Standardwerks ist im November letzten Jahres erschienen und berücksichtigt die Vorgaben der neuen Normreihe. So enthält das Nachschlagewerk für Planer, Architekten und Verarbeiter alle relevanten Informationen zu der Planung und Ausführung von Abdichtungen mit Polymerbitumen- und Bitumenbahnen. Erfahren Sie mehr über die Neuerungen: Neue Fassung DIN 18531 berücksichtigt In Kapitel 3 wird die neue Fassung der DIN 18531 thematisiert. Dementsprechend gilt das Kapitel für genutzte und nicht genutzte Dächer ebenso wie auch für Balkone, Loggien und Laubengänge. Unterschiede der Anwendungsklassen K1 und K2 Die Kapitel 3.1.4 und 3.3.3 befassen sich ausführlich mit den Unterschieden zwischen den Anwendungsklassen K1

Bild 4. Die Zugänglichkeit des Daches muss gewährleistet sein, damit Wartungs- und Reparaturarbeiten problemlos erfolgen können – auch das ist ein Zuverlässigkeitskriterium

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Bild 5. Die Technischen Regeln gehen in die sechste Runde – die neue Auflage wurde komplett überarbeitet und berücksichtigt die neue Normenreihe (Fotos: die bitumenbahn GmbH)

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Abdichtungstechnik

und K2 und zeigen beispielhaft verschiedene Aufbauten mit Polymerbitumen- und Bitumenbahnen für beide Anwendungsklassen. Instandhaltung und Erneuerung Die Begriffe Inspektion, Wartung, Instandsetzung und Erneuerung wurden in DIN 18531 neu definiert. Diese Änderungen werden in Kapitel 3.9 ebenfalls berücksichtigt, während anhand einer übersichtlichen Tabelle die unterschiedlichen Maßnahmen aufgezeigt werden. Bauwerksabdichtung bauteilbezogen geregelt Die ehemalige DIN 18195 wurde in vier neue Normen unterteilt. Diese widmen sich der Abdichtung von befahrbaren Verkehrsflächen aus Beton (DIN 18532), erdberührten Bauteilen (DIN 18533), Innenräumen (DIN 18534) sowie Behältern und Becken (DIN 18535). Kapitel 4 veranschaulicht, wie diese Bauteile normgerecht mit Polymerbitumen- und Bitumenbahnen abgedichtet werden. Ein Klassifizierungssystem für alle Bauteile Nutzungsklassen, Rissklassen, Fugenverformungsklassen und Wassereinwirkungsklassen müssen zukünftig bei der Planung von Abdichtungen berücksichtigt werden. Kapitel 4.3 erklärt in nachvollziehbaren Tabellen, welche Klasse in welcher Planungssituation zum Tragen kommt. Zuverlässigkeitskriterien Der Grad der Zuverlässigkeit einer Abdichtung wird zukünftig von verschiedenen Kriterien bestimmt. Diese werden in Kapitel 4.4 näher erläutert. Konstruktive Hinweise Die vorhandenen Detailskizzen im Kapitel 4, Bauwerksabdichtungen, wurden überprüft, an die neuen Normen angepasst und neu gezeichnet. Abdichtungen von Bewegungsfugen Ausführliche Hinweise zu den beiden Fugentypen I und II finden sich im neuen Kapitel 4.12. Ebenso werden dort die Vorgaben bei der Abdichtung der Fugen mit Bitumenbahnen beschrieben. Windlasten Alle Angaben zur Sicherung des Dachaufbaus gegen Abheben durch Windlasten wurden auf den neuesten Stand gebracht. Die Befestigung von Randhölzern in verschiedenen

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Windzonen ist jetzt ausführlich in mehreren Tabellen im Anhang II dargestellt. Entwässerung und Notentwässerung Anhang III wurde gemäß einer neuen Ausgabe der DIN 1986-100 auf den aktuellen Stand gebracht. Verarbeitungsverfahren mit Videos verlinkt Begleitende Videos zu den verschiedenen Verarbeitungsverfahren lassen sich über den jeweils angegebenen Link leicht aufrufen. Detailskizzen überarbeitet Insgesamt 29 Detailskizzen stehen zu Themen wie beispielsweise Wandanschluss oder Dachrandausbildung zur Verfügung. Alle Skizzen wurden inhaltlich geprüft, überarbeitet und neu gezeichnet. Links zu ergänzenden Videos, die zusätzliche Informationen bieten, sind an den entsprechenden Stellen angegeben.

Fazit: Architekten und Planer aufgepasst! Die Veränderungen, die die neue Normenreihe mit sich bringt, sind vielfältig und umfassen nicht nur die Abdichtung von Dächern, sondern gelten für die Abdichtung aller Bauteile. Neben den in diesem Artikel aufgezeigten Neuerungen gibt es noch viele weitere wichtige Änderungen, die ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Planung von Architekturobjekten spielen. Eine Hilfestellung bei der Planung mit den neuen Normen bieten Produkthersteller und einschlägige Regelwerke, wie z. B. die „Technischen Regeln – abc der Bitumenbahnen“. Letzteres ist komplett überarbeitet und an die neue Normenreihe angepasst worden. Wie gut die Technischen Regeln bei Verarbeitern und Planern ankommen, zeigt die hohe Nachfrage. Bereits über 15.000 Exemplare der Technischen Regeln wurden seit dem Erscheinen der neuen Auflage im November 2017 versendet. Der Leitfaden ist kostenlos und kann unter www.derdichtebau.de/abc als Fachbuch bestellt oder als interaktives PDF/eBook heruntergeladen werden.

Weitere Informationen: die bitumenbahn GmbH Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt/M. Tel. (069) 25 56 13 14, Fax (069) 25 56 16 02 info@derdichtebau.de, www.derdichtebau.de

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Abdichtungstechnik

Adrian Dobrat

Planen mit Bahnen: Flachdachabdichtungen mit Kunststoffdachbahnen Hightech-Abdichtungen mit Kunststoffdachbahnen zeichnen sich aus durch hohe Zuverlässigkeit und lange Nutzungsdauer. Sach- und fachgerecht nach Produkt-, Anwendungs- und Konstruktionsnormen sowie den Herstellervorschriften geplant und verarbeitet, bieten sie einen sicheren und dauerhaften Schutz. Planern und Investoren steht eine große Vielfalt an unterschiedlichen Kunststoffdachbahnen zur Verfügung, die nach den jeweiligen Anforderungen und Anwendungsbereichen ausgewählt werden können. Bereits mit der Leistungserklärung gemäß EU-Bauproduktenverordnung (EU-BauPVO) erklärt der Hersteller, dass sein Bauprodukt den geltenden EU-Vorschriften entspricht. Nach außen wird diese Leistungserklärung mit dem Anbringen der CE-Kennzeichnung verbindlich.

EU-BauPVO Die Verordnung zur Festlegung harmonisierter Bedingungen für die Vermarktung von Bauprodukten (Nr. 305/2011 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. März 2011) löste am 1. Juli 2013 die Bauproduktenrichtlinie aus dem Jahr 1988 vollständig ab. Die Besonderheit der mitgliedstaatlichen Zuständigkeit für die sich aus dem Bauwerk ergebenden Anforderungen an Bauprodukte ist geblieben. EU-rechtlich werden nur die Verfahren des Nachweises, dass ein Produkt diese Anforderungen auch erfüllt, vereinheitlicht. Dies geschieht in harmonisierten technischen Normen oder durch einzelproduktbezogene technische Bewertungen, die ein Hersteller bei den von den Mitgliedstaaten eingerichteten Technischen Bewertungsstellen beantragen kann.

CE-Kennzeichnung

Bild 1. Gründachabdichtung mit wurzelfesten Kunststoff- und Elastomerbahnen

Sie ist die einzige Kennzeichnung, die die Konformität des Bauprodukts mit den geltenden Anforderungen der geltenden EU-Harmonisierungsvorschriften bescheinigt.

Nationales Qualitätsniveau Jeder EU-Mitgliedstaat darf fordern, dass die erklärten Leistungen eines Bauprodukts seinen Anforderungen für die vorgesehene Verwendung entsprechen. Einschränkungen des freien Handels sind laut Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (Artikel 36) zulässig, wenn der Schutz von Umwelt, Gesundheit oder Sicherheit dies erfordert. In diesem Sinne enthält die EU-BauPVO „Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz“ eine der sieben Grundanforderungen für Bauwerke: Die Verordnung lässt das Recht der Mitgliedstaaten unberührt, Anforderungen fest-

Für die CE-Kennzeichnung von Kunststoffdachbahnen existiert eine maßgebliche harmonisierte technische Spezifikation: DIN EN 13956 „Abdichtungsbahnen – Kunststoff- und Elastomerbahnen für Dachabdichtungen – Definitionen und Eigenschaften“. Sie enthält Anforderungen und Prüfverfahren und schafft die Voraussetzungen für die Bewertung der Konformität der Produkte mit den Anforderungen dieser Europäischen Norm. Nach Erstellen der Leistungserklärung kann ein Bauprodukt vom Hersteller mit der CE-Kennzeichnung versehen werden. Durch Anbringen der CE-Kennzeichnung übernimmt der Hersteller die Verantwortung für die Konformität mit der erklärten Leistung und für die Einhaltung aller geltenden Anforderungen der EU-Rechtsvorschriften. Die CE-Kennzeichnung darf – nur vom Hersteller oder seinen Bevollmächtigten angebracht werden und – nur auf Bauprodukten angebracht werden, die einer harmonisierten technischen Spezifikation unterliegen.

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Bild 2. Zahlreiche unterschiedliche Bahnen für verschiedene Anwendungen (Foto: DUD Mitgliedsunternehmen FDT FlachdachTechnologie GmbH & Co. KG)

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Abdichtungstechnik

ren zu können. Gemäß der Einwirkungsklasse (IA-IIB) werden die Dichtungsbahnen in Eigenschaftsklassen (Eigenschaftsklassen E1 bis E4) kategorisiert.

Einwirkungsklassen (frühere Bezeichnung: Beanspruchungsklassen)

Bild 3. Typischer Dachaufbau eines Industrie-Leichtdaches

zulegen, die nach ihrer Auffassung notwendig sind, um den Schutz der Gesundheit, der Umwelt und von Arbeitnehmern, die Bauprodukte verwenden, sicherzustellen. Bauliche Anlagen müssen nach § 13 MBO (Musterbauordnung) so angeordnet, beschaffen und gebrauchstauglich sein, dass durch Wasser und Feuchtigkeit keine Gefahren oder unzumutbare Belästigungen entstehen. Nach der Neuordnung des deutschen Baurechts im Jahr 2016 stehen die in Deutschland geltenden Anforderungen in der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB). Dort wird auf die Anwendungsnorm für Abdichtungsbahnen – die DIN SPEC 20000-201: 2015-08 Abschnitt 5.3 – verwiesen.

Reglungen für die Planung nach DIN 18531 Seit Juli 2017 beinhaltet die DIN 18531 als Dachabdichtungsnorm neben den Vorgaben für ungenutzte Dächer zusätzlich die bislang in der DIN 18195-5 behandelten genutzten Dächer. Die grundsätzliche Unterteilung in Standardausführung (K1) und höherwertige Ausführung (K2), die bei der Planung festgelegt wird, ist gleichgeblieben. Neu ist, dass statt des Begriffs „Kategorie“ der Begriff „Anwendungsklasse“ (K1/K2) verwendet wird. Dieses bereits von den ungenutzten Dächern bekannte Konzept ist nun ebenso für die genutzten Dächer anzuwenden. Damit steht ein wichtiges Instrument weiterhin zur Verfügung, um qualitativ erforderliche Unterschiede beim Aufbau der Dachabdichtung zu planen, begründen und entsprechend ausfüh-

Bei der Planung ist eine ergänzende Zuordnung in zwei Stufen vorzunehmen – nach mechanischer (I und II) und nach thermischer (A und B) Einwirkung. So liegt Stufe I bei hoher mechanischer Einwirkung vor. Eine Zuordnung in Stufe II erfolgt bei mäßiger mechanischer Einwirkung und immer dann, wenn die Einwirkungen der Stufe I nicht vorliegen. Sind Dachabdichtungen der Witterungseinwirkung unmittelbar ausgesetzt oder nur mit einem leichten Oberflächenschutz versehen und gibt es hohe thermische Einwirkungen, erfolgt die Zuordnung in Stufe A. Bei mäßiger thermischer Einwirkung erfolgt eine Zuordnung in Stufe B, wenn Dachabdichtungen durch einen schweren Oberflächenschutz vor hohen Aufheizungen und schnellen Temperaturänderungen geschützt sind. Den Anforderungen der Einwirkungsklassen nach DIN 18531-1 werden vier entsprechende Eigenschaftsklassen (E1 bis E4) entgegengestellt. So bieten Abdichtungen nach Klasse E1 hohen mechanischen Widerstand sowie Widerstand gegen hohe thermische Beanspruchung. Abdichtungen der Klasse E2 bieten ebenfalls hohen mechanischen Widerstand und Widerstand gegen mäßige thermische Beanspruchung. Abdichtungen der Klasse E3 haben mäßigen mechanischen Widerstand und bieten Widerstand gegen hohe thermische Beanspruchung. Als unterste Eigenschaftsklasse E4 werden Abdichtungen mit mäßigem mechanischem Widerstand sowie gegen mäßige thermische Beanspruchung beschrieben. Aufgrund der zu erwartenden Temperaturen, Verformungen und Windbelastungen muss die Dachabdichtung wasserdicht, ausreichend standfest, dehn- und reißfest sein und bei bestimmungsgemäßem Gebrauch über eine ausreichende Perforationsfestigkeit verfügen.

Auswahl der Abdichtung Kunststoffdachbahnen entsprechen der Eigenschaftsklasse E1 und werden in allen Einwirkungsklassen des Daches einlagig verlegt. Je nach Anwendungsklasse K1 oder K2 sind gemäß Werkstoffgruppe unterschiedliche Mindestnenndicken der Bahnen einzuhalten. Die Nenndicke ist definiert als Dicke der Bahn ohne eventuell vorhandene Kaschierungen und Selbstklebeschichten. Die Unterscheidung zwischen K1 und K2 bei den neu aufgenommenen genutzten Dächern erfolgt bei Kunststoff- und Elastomerbahnen zusätzlich durch die differenzierte Anforderung an eine Schutzlage nach DIN 18531-2:2017.

Befestigungstechnik und Lagesicherung

Bild 4. Flachdachabdichtung mit Kunststoff- und Elastomerbahnen (Fotos 1 und 4: DUD-Mitgliedsunternehmen CARLISLE ® Construction Materials GmbH)

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Kunststoffdachbahnen werden einlagig verlegt. Die Lagesicherung von Dachabdichtungen und den dazugehörigen Schichten soll verhindern, dass der Gesamtaufbau durch Windeinwirkung verschoben, abgehoben oder beschädigt wird. Zu diesem Zweck muss die Dachabdichtung mit

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Abdichtungstechnik

allen darunterliegenden Funktionsschichten positionsstabil auf der Tragdecke gehalten werden. Für die Windsogsicherung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung: – mechanische Befestigung – Auflast und – Verkleben. Die mechanische Befestigung ist eine vor allem auf Leichtdächer zugeschnittene Methode, bei der die Dachabdichtung von den Bewegungen des Unterbaus weitgehend unbelastet bleibt. Die lose aufeinandergelegten Dachschichten werden i. d. R. in einem Arbeitsgang in der Unterkonstruktion befestigt. Die mechanische punkt- oder linienförmige Fixierung der einlagigen Kunststoffbahnen ermöglicht bei Bedarf einen Bewegungsausgleich des Dachaufbaus. Auch eine mit Vlies ausgerüstete, klettfähige Kunststoffbahn-Variante steht für die mechanische Befestigung zur Verfügung. Bei der Lagesicherung durch Verkleben müssen alle Funktionsschichten des Dachaufbaus miteinander verklebt werden und die anfallenden Windlasten in die Tragkonstruktion ableiten. Kunststoffbahnen können vollflächig oder streifenweise verklebt werden. Dazu werden produktspezifische Systemklebstoffe eingesetzt. Zudem stehen werkseitig selbstklebend ausgerüstete Bahnen zur Verfügung. Selbstklebende Kunststoffbahnen sind ideal, um in kurzer Zeit große Flächen abzudichten. Der Untergrund muss für eine Verklebung geeignet sein und die entsprechenden Herstellervorgaben müssen unbedingt beachtet werden. Außerdem müssen die einge-

Bild 5. Wirtschaftliche mechanische Befestigung mit Setzautomat (Fotos 3 und 5: DUD Mitgliedsunternehmen Wolfin Bautechnik GmbH)

setzten Klebstoffe auf den jeweiligen Untergrund und auf die zu verklebenden Baustoffe wie Dämmung, Dampfsperre und Abdichtung abgestimmt, getestet und geeignet sein. Bei der Lagesicherung durch Auflast werden die Dachbahnen lose verlegt und mittels Auflast (Kies, Plattenbelag, Begrünung) gegen Abheben gesichert. Die Verlegung unter Kies bzw. Plattenbelägen ist in der Regel auf Dachneigungen bis 3° beschränkt, da bei größeren Neigungen die Auflast ohne zusätzliche konstruktive Maßnahmen abrutschen kann. Um eine ausreichende Auflast zu gewährleisten, muss diese mindestens den bei der Bemessung anzusetzenden

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Abdichtungstechnik

moplastischen Kunststoffdachbahnen. Der Nahtbereich wird mit Heißluft bis zu einem thermoplastischen Zustand kontrolliert erwärmt. Unter Druck werden die erwärmten Bereiche zusammengefügt. Dabei entsteht eine homogene Verbindung. Andere Nahtfügetechniken sind in Abhängigkeit des Werkstoffes das Quellschweißen sowie die Verbindung mit integrierten Dichträndern. Insgesamt vorteilhaft ist, dass bei der Verlegung und Nahtfügung grundsätzlich keine offene Flamme benötigt wird; dies verringert die Brandgefahr auf der Baustelle deutlich.

Qualitätssicherung

Bild 6. Gründachabdichtung mit wurzelfesten Kunststoffdachbahnen (Foto: DUD-Mitgliedsunternehmen Sika Deutschland GmbH)

Windsogkräften [kN/m2] entsprechen und ist für die jeweiligen Dachteilbereiche (Ecken-, Rand-, Innenbereich) zu bemessen. Bei einer Begrünung als Auflast ist das Trockengewicht des verwendeten Aufbaus für die Bemessung der Lagesicherung maßgebend. Bei stärker geneigten Dächern sind gegebenenfalls Schubsicherungssysteme einzuplanen, um ein Abrutschen und Verlagern des Begrünungsaufbaus zu verhindern. Die entsprechenden Herstellerhinweise des jeweiligen Bahnen- bzw. Begrünungssystemherstellers sind zu beachten. Kunststoffdachbahnen sind in aller Regel als durchwurzelungs- und rhizomfeste Abdichtung nach dem FLL-Verfahren geprüft.

Nahtfügetechnik Ein wichtiges Kriterium für eine einwandfreie Dachabdichtung ist das Herstellen der Nahtverbindung unter Baustellenbedingungen. Eine baustellengerechte Naht soll deshalb einfach, schnell, sicher überprüfbar und bereits direkt nach Herstellung funktionstüchtig sein. Bei den einfachen und sicheren Nahtfügetechniken ist das Heißluftschweißen die gebräuchlichste Technologie zum Herstellen homogener Nahtverbindungen von ther-

Bild 7. Sichere Nahtfügung mit Heißluftschweißautomat (Foto: DUD Mitgliedsunternehmen alwitra GmbH & Co.)

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Für das Leistungsprofil einer Kunststoffdachbahn ist nicht allein die Dicke entscheidend. Vielmehr sind es die Zusammensetzungen sowie die Standards in der Produktion, die in Verbindung mit qualifizierter Verarbeitung eine langfristige Funktionssicherheit auf dem Dach garantieren. Die Qualitätssicherung der Produkte erfolgt auf unterschiedlichen Ebenen. Die Produktion von Kunststoffdachbahnen der im Industrieverband Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahnen DUD e. V. organisierten Hersteller basiert auf dem Qualitätsmanagementsystem nach EN ISO 9001. Die vom Hersteller durchzuführende Eigenüberwachung ist exakt vorgeschrieben und wird zusätzlich durch ein fremdüberwachendes externes Institut ergänzt.

Ökobilanz und Recycling Zum ökologischen Profil eines Baustoffes gehört das umweltverträgliche Verhalten über den gesamten Lebenszyklus. Einlagige Abdichtungssysteme mit Kunststoffdachbahnen haben in puncto Global Warming Potential (GWP) gegenüber mehrlagigen Systemen mit Bitumenbahnen, aber auch zweilagigen Metalldächern, deutlich geringere CO2-Äquivalente. Diese Lebenszyklus-Daten gelten für alle häufig verwendeten Dachsysteme, wie mechanisch befestigte, verklebte und lose verlegte unter Auflast. Und dies sind lediglich die Life-Cycle-Assessment-Daten in der Betrachtung von der Rohstoffgewinnung bis zur Fertigstellung der Kunststoffbahn (cradle to gate). Dieser Betrachtungsrahmen entspricht somit nicht dem vollständigen Produktlebenszyklus. Schließt man die lange Nutzungsdauer der Kunststoffdachbahnen, den Rückbau und die mögliche weitere Verwertung in die Betrachtung ein, ergibt sich ein noch eindeutigeres Bild gegenüber anderen Abdichtungsmaterialien. Beim Recycling haben Kunststoffe schon früh eine Vorreiterrolle übernommen. Kunststoffdachbahnen können auch nach mehrjähriger Nutzung noch hervorragend wiederverwertet werden. Die durch die ESWA (European Single Ply Waterproofing Association) vertretenen Hersteller1 beteiligen sich an der freiwilligen Selbstverpflichtung, zunehmende Mengen von Kunststoffbahnen am Ende ihrer Nutzung werkstofflich zu verwerten. ESWA hat da-

1 In der ESWA organisierte DUD-Hersteller: alwitra GmbH & Co., FDT FlachdachTechnologie GmbH & Co. KG, Sika Deutschland GmbH, WOLFIN Bautechnik GmbH Weitere Informationen unter: www.roofcollect.com und www. eswa.be

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Abdichtungstechnik

Normative Regeln und CE-Kennzeichnung

Planung und Anwendung nach DIN 18531:2017-07

Die normativen Anforderungen an Kunststoff- und Elastomerbahnen für die Dachabdichtung sind in Produkt-, Anwendungsund Konstruktionsnormen festgehalten. Die CE-Kennzeichnung ist die einzige Kennzeichnung, die die Konformität des Produkts mit den relevanten Rechtsvorschriften bescheinigt. Dachabdichtungen nach harmonisierten europäischen Normen (DIN EN 13956), die den nationalen Anforderungen (DIN SPEC 20000201) entsprechen, erfüllen die baurechtlichen Anforderungen. Die Konstruktionsnorm (DIN 18531) legt u. a. allgemeine Eigenschaften sowie die Arten der Beanspruchung für eine Dachabdichtung fest.

Die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Anwendung der DIN 18531 ist unverändert und stellt sich am Beispiel für Kunststoff- und Elastomerbahnen wie folgt dar: 1. Festlegen der Anwendungsklasse (K1 oder K2) nach DIN 18531-1, 6.2 bzw. 6.3.2 2. Ermitteln der Einwirkungsklasse nach DIN 18531-1, 5.7 3. Wahl der Abdichtung nach DIN 18531-3, 4.3, Tabelle 2 4. Auswahl der Abdichtung nach DIN 18531-2, 4.4.2,Tabelle 3. Alle in DIN 18531-2, Tabelle 3 genannten Kunststoff- und Elastomerbahnen entsprechen der Eigenschaftsklasse E1 und dem Anwendungstyp DE und können somit für alle Einwirkungsklassen in einlagiger Verlegung verwendet werden. 5. Produktauswahl anhand der technischen Datenblätter und Leistungserklärungen der Hersteller (z. B. Kennzeichnung) 6. Beachtung der DIN 18531-3 hinsichtlich Ausführung, Lagesicherung und Detailausbildung.

zu ROOFCOLLECT® eingeführt, das Sammelsystem für Kunststoff- Dach und Dichtungsbahnen.

Zusammenfassung Kunststoff- und Elastomerbahnen nach DIN EN 13956 müssen die nationalen anwendungsbezogenen Anforderungen für die Verwendung als Abdichtung erfüllen, die in DIN SPEC 20000-201 festgelegt sind. Die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Anwendung der DIN 18531 ist unverändert. Einlagige Abdichtungssysteme mit Kunststoffdachbahnen bieten bei Planung und Ausführung entsprechend der Produkt-, Anwendungs- und Konstruktionsnormen sowie den Herstellervorschriften hohe Zuverlässigkeit und

Planungssicherheit mit zu erwartender entsprechend langer Nutzungszeit und positiver Ökobilanz. Weitere Informationen: Industrieverband Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahnen DUD e. V. Dipl.-Ing. Adrian Dobrat Ahastraße 7, 64285 Darmstadt Tel. (06151) 211 80, Fax (06151) 238 56 info@die-kunststoffdachbahn.de, www.die-kunststoffdachbahn.de

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Abdichtungstechnik

Wolfgang Ernst

Mangelhafte Ausführung in der Abdichtung Vertraglich geschuldet ist immer eine mangelfreie Ausführung der Abdichtung und kein temporär dichtes Flachdach. Fehler bei der Nahtfügung sind Verarbeitungsmängel, auch wenn eine momentane Dichtigkeit des Daches festgestellt wird. Verarbeitungsmängel sind nicht zu ignorieren, sondern fachgerecht nachzubessern. Undichte Flachdächer werden seit einiger Zeit von verschiedenen Dienstleistern als neues Tätigkeitsfeld entdeckt. Unter werbewirksamen Begriffen, wie „Roof Management”, „Roof Services”, „Roof Monitoring”, „Roof Scanning” etc. werden Leckageortungen und unzählige Leistungen rund um das undichte Flachdach angeboten, denn nach den Systemanbietern ist „das Flachdach die Schwachstelle Nr. 1 am Objekt”. Suggeriert wird, dass eigentlich jedes Flachdach ein Risikodach ist, das überwacht werden muss und man dafür einen „Roof Protection Plan” braucht, der Dachwartungen mit „integrierter, präventiver“ Leckortung beinhaltet. Zunehmend werden auch Leckageortungen von Verarbeitern beauftragt, um die Dichtigkeit des Daches zur Abnahme bestätigen zu lassen. Teilweise wird dies auch von bauleitenden Architekten gefordert. Der Nachweis der momentanen Dichtigkeit der Dachfläche durch Messdokumente/Prüfprotokolle der Leckageortung von Roof Service Anbietern sind jedoch kein Nachweis einer mangelfreien Ausführung der Dachabdichtung, sondern nur eine Bestätigung des momentanen Ist-Zustandes.

Ursache von Undichtigkeiten Eine Ursache von Undichtigkeiten sind nach Statistik der Europäischen Vereinigung dauerhaft dichtes Dach – ddD e. V. zu 64 % Verarbeitungsfehler bei der bauseitigen Nahtfügung. Hierbei sind zu unterscheiden:

Leckageortungen Leckortungsverfahren für Flachdächer gibt es schon seit 30 Jahren. Die Namen haben sich geändert, die Technik dieser Verfahren ist – teilweise in modifizierter Form – jedoch gleich geblieben. Nach [1] kann man unterscheiden in: Mobile Systeme – Potenzialdifferenz-Messung (Elekroimpuls-Verfahren), Stromfluss über Feuchtigkeit, – Rauchgas-Verfahren, Rauch wird durch Nebelmaschinen in den Aufbau eingeblasen, – Tracergas-Verfahren, Spürgas wird mit Detektoren geortet, Windstille erforderlich, – Hochspannungsverfahren, Kupferbesen nur auf trockenen, frei bewitterten Dachflächen (funktioniert z. B. nicht bei Bahnen mit Metallbandeinlage). Stationäre Systeme – Progeo/ Smartex (Kontaktvlies mit Sensoren unter der Abdichtung), – Protect Sys (mit Sensoren unter der Wärmedämmung, Datenübertragung), – HUM-ID (Feuchtigkeitsmessung über Sensoren und Ablesen über Scanner). Mit allen oben genannten, marktüblichen Systemen können mehr oder weniger erfolgreich nur undichte Stellen in der Abdichtung zum Zeitpunkt der Messung festgestellt werden (Bild 1). Aussagen über die Nahtfügequalität und materialhomogene Nahtbreite lassen sich daraus nicht ab-

– unverschweißte Fügenähte und Fehlstellen in der Naht, die zu sofortigen Undichtigkeiten führen, – mangelhafte Nahtfügungen, die nach der Abnahme und u. U. auch erst nach Ablauf der Gewährleistungszeit zu Undichtigkeiten führen.

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Offensichtlich bei einer optischen Prüfung von bahnenförmigen Abdichtungen sind unverschweißte Nähte. Schwieriger aufzufinden sind Kapillare, Fehlstellen oder Unterbrechungen in der Fügenaht, die durch Fehler bei der Nahtfügung entstanden sind. Solche (undichten) Stellen können durch eine Nahtkontrolle mit der Prüfnadel, mit einer Vakuumglocke oder einer Leckageortung festgestellt werden. Diese Prüfungen versagen jedoch, wenn die momentane Dichtigkeit der Naht beispielsweise nur durch eine Schweißraupe bei Kunststoffbahnen oder eine Bitumenwulst bei Bitumenbahnen an der Nahtvorderkante erreicht wird und die eigentliche Naht nur durch Anwärmen geklebt und somit vorübergehend dicht ist.

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Bild 1. Leckageortung durch Elektroimpulsverfahren beim nachfolgend vorgestellten Praxisbeispiel

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Abdichtungstechnik

Bild 2. Schälzugprüfung vor Ort bei einer 1,8 mm dicken PVC-Bahn: Bestandene Nahtprüfung bei Probe 1: Abriss der Bahn, Probe 4: Abschälung in der Einlagenebene. Mangelhafte Fügenaht: Probe 2: leichte Verklebung, Probe 3: Verklebung mit Anhaftung. Eine momentane Dichtigkeit wurde durch das Abschmelzen der Nahtvorderkante mit dem Handfön hergestellt.

leiten. Deshalb sind die Systeme für eine Zustandsfeststellung oder Abnahme der Abdichtung insgesamt ungeeignet – auch wenn Roof Service Anbieter in werbewirksam aufgemachten Prospekten und Internetseiten etwas anderes versprechen. Momentan dicht bedeutet nicht mangelfrei!

Abnahme von Abdichtungen Bei der Abnahme von Abdichtungen geht es um die Frage, ob der Auftragnehmer die Leistungen vollständig und mangelfrei erbracht hat. Mangelhaft ist die Bauleistung insbesondere dann, wenn sie den vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsvorgaben (z. B. in den Fachregeln und den ergänzenden Herstellerrichtlinien definierte, materialhomogene Mindestnahtbreite und Schälzugkraft) nicht entspricht und/oder die Gebrauchstauglichkeit des Bauteils beeinträchtigt ist. Dass mangelhafte Nahtfügungen (verklebte Nähte, nur wenige mm breite Nahtfügung) Einfluss auf die zu erwartende Lebensdauer der Abdichtung haben und deshalb die Gebrauchstauglichkeit (wesentlich) einschränken, ist in der Fachliteratur vielfach beschrieben. Nicht fachgerecht ausgeführte Nahtverbindungen können sich mit der

Bild 3. Kraft-Dehnungs-Diagramm einer verklebten Naht bei einer Kunststoffbahn mit momentan dichter Schweißraupe an der Nahtvorderkante

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Zeit öffnen und werden undicht. Erfahrungsgemäß treten Undichtigkeiten nach ca. 6 bis 17 Jahren auf, also nach der Abnahme und u. U. auch erst nach Ende der Gewährleistungszeit. Materialhomogen verschweißte Fügenähte in der in den Fachregeln definierten Mindestbreite bleiben jedoch über die gesamte Lebensdauer der Abdichtung dicht. Die Nahtqualität lässt sich nur durch eine zerstörende Schälzugprüfung der Fügenaht feststellen. Der fachqualifizierte Experte mit langjähriger Erfahrung erkennt an der Ausführung der Nähte Unregelmäßigkeiten und kann dann bei kritischen Bereichen Schälproben anfertigen (s. Bild 2). Beurteilungskriterien sind dabei Schälzugkraft und materialhomogene Schweißnahtbreite. Werden die Mindestanforderungen nicht erreicht, ist die Naht mangelhaft. Da nicht jeder bauleitende Architekt über die entsprechende Fachkenntnis und Erfahrung bei der Abnahme von Abdichtungen verfügt, jedoch den Auftraggeber/Bauherrn fachlich unterstützen und umfangreich beraten muss, sollte er sich an der gefestigten Rechtsprechung orientieren: „Soweit der Architekt nicht über notwendige Spezialkennt­ nisse verfügt, hat er dies dem Auftraggeber zu offenbaren, damit dieser einen Sonderfachmann einschalten kann, der die fehlenden Fachkenntnisse vermittelt.“ (OLG Düsseldorf, Urteil vom 06.03.2014 – 5 U 84/1). Der Architekt schuldet einen Werkerfolg. In diesem Zusammenhang muss er ggf. auf die „Notwendigkeit der Hinzuziehung von Sonderfachleuten hinweisen und im Zweifel darauf schrift­ lich bestehen.“ (OLG Saarbrücken, 24.06.2003, 7 U 930/01; OLG Hamburg, 07.11.2008, 11 U 88/06). Diese Urteile sollten besonders die Auftraggeber/Bauherrn/Investoren berücksichtigen, die der Meinung sind, dass Sonderfachleute auf dem Gebiet der Flachdachabdichtung unnötig sind.

Schälzugprüfungen Schälzugprüfungen können an besonders kritischen Nahtbereichen örtlich ausgeführt werden. Hierzu werden aus der Naht ca. 1–2 cm breite Prüflinge von der Oberlagsbahn herausgeschnitten und abgeschält (s. Bild 2). Reißt der Prüfling vor der Naht bzw. im Bereich der Gewebeeinlage, ist eine materialhomogene Verschweißung vorhanden. Lässt sich der Prüfling jedoch mit geringem Kraftaufwand

Bild 4. Kraft-Dehnungs-Diagramm einer optimalen Naht bei einer Kunststoffbahn. Solche Nahtfügungen bleiben dauerhaft dicht

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Abdichtungstechnik

von der Unterlagsbahn abziehen, ist die Naht nur verklebt und somit mangelhaft. Für die Schälzugprüfung gibt es genormte Prüfverfahren. Bei Kunststoffbahnen sind die Schälzugprüfungen nach DIN EN 12316-2 – Schälwiderstand der Fügenaht – durchzuführen. Die Prüfwerte werden an einer 50 mm breiten Nahtprobe ermittelt. Bei der Schälzugprüfung wird ein Kraft-Zug-Diagramm aufgezeichnet (s. Bilder 3 und 4). Als Mindestanforderung gelten die im jeweiligen Datenblatt der Kunststoffdachbahn angegebenen Werte. Die Werte der Zugkraft werden in N/50 mm angegeben. Liegen diese deutlich unterhalb der vom Hersteller angegebenen Mindestanforderungen, ist die Naht mangelhaft. Ein zweites Beurteilungskriterium ist die materialhomogene Nahtfügebreite. Wird die erforderliche materialhomogene Mindestnahtbreite deutlich unterschritten, ist die Naht ebenfalls mangelhaft. Bei Bitumenbahnen findet man keine Angaben zur Nahtqualität. Insbesondere bei beschieferten Oberlagsbahnen ist immer wieder festzustellen, dass bei Schweißnähten auf der besplitteten Oberfläche keine Nahtvorbehandlung erfolgt. Die Ursache für solche mangelhaften Nahtverbindungen liegt meist darin, dass zähes Deckschichtbitumen die Schieferbesplittung im Nahtbereich nicht oder nicht ausreichend einzuhüllen vermag. Ein notwendiger homogener Verbund zwischen den Bahnen kommt nicht zustande (Bild 5). Der Schiefersplitt wirkt kapillar und zieht

Bild 5. Schälzugprobe bei der Kopfnaht einer beschieferten Polymerbitumen-Oberlagsbahn. Die nicht vorbehandelte Besplittung wirkt als Trennlage. Die Oberflächenbahn lässt sich leicht abziehen. Eine momentane Dichtigkeit ist durch die Bitumenwulst an der Nahtvorderkante gegeben. Die Naht ist mangelhaft.

Wasser. Die Folge sind Nahtablösungen, die undicht werden und auch nicht mehr wurzelfest sind.

Technische Abnahme und Zustandsfeststellung Bei einem aktuellen Objekt wurden Undichtigkeiten vor der Abnahme festgestellt. Eine vom ausführenden Dachdecker beauftragte Leckageortung hat dann die zum Zeitpunkt der Messung vorhandenen Undichtigkeiten bestä-

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Abdichtungstechnik

Bild 6. Folienpflaster über den bei der Leckageortung vorgefundenen Leckstellen; dazwischen mangelhafte Nahtverschweißung, festgestellt durch Schälzugprüfung bei der Nahtprüfung

Bild 7. Überschweißung der gesamten mangelhaft ausgeführten Naht als notwendige Nachbesserungsmaßnahme

tigt. Die defekten Nahtverbindungen und Kapillare bei den T-Stößen wurden gekennzeichnet und dann mit 10 cm × 10 cm großen Flicken überschweißt. Für den Dachdecker waren somit die von der Bauleitung gerügten Mängel erledigt und die Dachfläche abnahmefähig. Der Auftraggeber beauftragte auf Empfehlung des Architekten einen abdichtungserfahrenen Sachverständigen für die Abnahme der Gesamtleistung. Eine Nahtprüfung durch den Sachverständigen im Bereich der Leckstellen ergab, dass die Fügenähte neben der festgestellten Leckstelle auf der gesamten Länge mangelhaft sind. Die momentane Dichtigkeit der Dachfläche war nur durch die Verklebung der Fügenähte gegeben. Eine materialhomogene Verschweißung der Fügenähte war nicht vorhanden. Die Nachbesserung war somit nicht nur auf die undichten Stellen (nach Prüfprotokoll) begrenzt, sondern auf die gesamte mangelhafte Nahtausführung (Bilder 6 und 7). Die Abnahme der Dachfläche wurde daraufhin verwei-

gert und der Unternehmer aufgefordert, alle mangelhaft ausgeführten Fügenähte fachgerecht zu überarbeiten. Diese anhand einer Naht beispielhaft gezeigte Situation ist typisch für den Unterschied einer Leckageortung und einer fachqualifizierten Technischen Abnahme (jetzt: Zustandsfeststellung) durch einen langjährig abdichtungserfahrenen Experten. Bei der Leckageortung erfolgt meist eine kleinteilige Symptombehandlung; die georteten Fehlstellen werden meist mit Bahnenflicken „überpflastert”. Verarbeitungsmängel werden dabei nicht festgestellt. Das Risiko von mangelhaft ausgeführten Nähten, die sich mit der Zeit öffnen und undicht werden, bleibt bestehen. Nur bei technischen Abnahmen (Zustandsfeststellungen) mit begleitenden Nahtprüfungen kann festgestellt werden, ob das vertraglich vereinbarte Bau-Soll (materialhomogene Nahtverschweißung mit der erforderlichen Breite und entsprechender Schälzugkraft im Fügenahtbereich) erbracht wurde.

Bild 8. Auszug aus dem Prüfprotokoll der Leckageortung: „In der Fläche wurden mehrere ca. 0,4–0,8 cm lange defekte Nahtverbindungen festgestellt. Die Fehlstellen sind zu überschweißen“.

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Abdichtungstechnik

Mit 10 cm × 10 cm großen aufgeschweißten „Folienpflastern” auf Leckstellen ist das Problem einer mangelhaften Ausführung der Fügenähte nicht gelöst (Bild 8). Es ist eine Notlösung zur Herstellung einer momentanen Dichtigkeit und keine fachgerechte Nachbesserung einer mangelhaften Leistung. Der Besteller muss solche Symptombehandlungen nicht akzeptieren und sollte grundsätzlich auf fachgerechten Nachbesserungen bestehen.

Flachdachsicherheit Die Forderung nach Sicherheit beim Flachdach bestand schon immer und wurde von den „Roof Managern” nicht neu erfunden, sondern nur in „Roof Protection” umbenannt. Vor 30 Jahren hat sich die Geschäftsleitung eines Hightech-Unternehmens in der Nähe von Zürich entschlossen, die Flachdächer zu begrünen. Die Entscheidung dafür war jedoch abhängig von einem Sicherheitskonzept, das wie folgt geplant und ausgeführt wurde: – vollflächige Verlegung der bituminösen Dampfsperre in Heißbitumen als wasserunterlaufsichere Notabdichtung auf den Betondecken – abteilungsbezogene Unterteilung der Dachflächen mit Abschottungen

Bild 9. Sinnvoll abgeschottete Dachteilfläche mit Bohrung durch die Betondecke als Frühwarnsystem für eventuell später eintretende Undichtigkeiten

– Kontrollbohrungen (30 mm) durch Dampfsperre und Betondecke an geplanten Stellen, jeweils im Vorzimmer/Sekretariat der einzelnen Abteilungsleiter als „Frühwarnsystem” für evtl. später auftretende Undichtigkeiten (s. Bild 9). – hochwertige, 2,4 mm dicke PVC-Kunststoffbahn, lose verlegt, auf PS-Gefälledämmung mit Trennlage – Ausführung durch qualifizierte Firma mit vom Hersteller geschulten Mitarbeitern und Qualitätssicherung durch dokumentierte, tägliche Eigenüberwachung (Schweißproben) und stichprobenartige Fremdkontrolle (Nahtproben).

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Abdichtungssysteme

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Abdichtungstechnik

Bild 10. Tropfspuren an der Deckenplatte der abgehängten Decke direkt unter der Kontrollbohrung. Undichtigkeiten werden sofort erkannt und können umgehend behoben werden. Die Ursachensuche ist auf eine sinnvoll abgeschottete Dachteilfläche begrenzt. (Fotos/Grafiken: Wolfgang Ernst)

– fachqualifizierte Abnahme der Abdichtung von erfahrenem Experten als qualitätssichernde Endkontrolle vor dem Aufbringen der Begrünungsschichten und Belagsflächen. Solche Maßnahmen wurden zwischenzeitlich bei mehreren Objekten durchgeführt und haben sich bewährt. Bei einem Objekt mit sich ständig ändernden technischen Dachaufbauten wurde die Tropfstelle in der abgehängten Decke im Sekretariat der Abteilung gleich erkannt (Bild 10). Die Sekretärin hat dann den mit der Wartung beauftragten Dachdecker benachrichtigt, der umgehend den abgeschotteten Dachteilbereich über dieser Abteilung überprüft und in kürzester Zeit die Undichtigkeit behoben hat. Danach wurde die Deckenplatte ersetzt.

Zusammenfassung Moderne, qualitativ hochwertige Abdichtungen erreichen eine Lebensdauer von > 30 bis > 50 Jahren. Die materialbedingte Lebensdauer wird jedoch bei ca. 64 % der Dachflächen durch Verarbeitungsfehler (wesentlich) reduziert.

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Undichtigkeiten durch Verarbeitungsfehler treten nach den bisherigen Erfahrungen nach ca. 6 bis 17 Jahren auf. Materialhomogen verschweißte Fügenähte bei bahnenförmigen Abdichtungen in der von den Fachregeln und Herstellerrichtlinien geforderten Mindestbreite und Qualität bleiben während der gesamten Lebensdauer der Abdichtung dicht. Auf die Ursachen von Undichtigkeiten bei Dachabdichtungen und Maßnahmen zu deren Vermeidung wird seit über 30 Jahren in der Fachliteratur hingewiesen. Es scheint jedoch immer noch der bequemste Weg zu sein, die Ursachen als gegeben hinzunehmen und Mängel zu verwalten, denn daraus ergeben sich neue, scheinbar wirtschaftlich interessante Aufgabengebiete, die man dann mit irreführenden und wundersamen Werbeversprechungen anbieten kann: „Professionelle Leckageortungen vermeiden kostenintensive Sanierungsarbeiten und verlängern die Lebensdauer Ihrer Flachdächer“. Dem gegenüber stehen zahlreiche mangelfreie Ausführungen von Dächern mit Abdichtungen, bei denen durch die Entscheidung des Auftraggebers und die Eigenverantwortlichkeit aller Beteiligten die (bekannten) Ursachen vermieden wurden. Bei diesen Dächern sind dann über die Wartung hinausgehende, zusätzliche Leistungen von „Roof Service Anbietern”, andauernde (kostenaufwändige) Symptombehandlungen und/oder vorzeitige Sanierungs-/Instandsetzungsmaßnahmen nicht notwendig.

Literatur [1] Resch, Michael K.: Leckortung bei Flachdachabdichtungen. In: Aachener Bausachverständigentage 2017 – Bauwerks-, Dach- und Innenabdichtung: Alles geregelt? Hrsg.: Oswald, Martin; Zöller, Matthias, Springer Vieweg 2018.

Weitere Informationen: Dipl. Ing. (FH) Wolfgang Ernst Nach DIN EN ISO 17024 zertifizierter Bausachverständiger für Dachabdichtung und Dachbegrünung Präsident der Europäischen Vereinigung dauerhaft dichtes Dach – ddD e. V. Wolfratshauser Straße 45 b, 82049 Pullach i. I. Tel. (089) 793 03 82, mobil (0177) 267 45 93 wolfgang-ernst@ddDach.org, www.dichtundgruen.de, www.ddDach.org

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Abdichtungstechnik

Einschalige, wärmegedämmte Flachdachkonstruktion: als nachhaltig ausgezeichnet Ende 2016 wurde im Auftrag der Rabobank ein neuer Geschäftssitz in Waalwijk/Niederlande fertiggestellt. Bei der Erarbeitung des Gesamtkonzeptes wurde besonderes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit gelegt. Insbesondere sollten die zu verwendenden Materialien eine hohe Nutzungsdauer besitzen und die Ausführungsarbeiten durch lokale Unternehmen erfolgen. Darüber hinaus galt es, in die Gesamtkonstruktion Anlagen zur Wärmespeicherung bzw. Wärmerückgewinnung sowie eine Photovoltaikanlage zu integrieren. Mit der Entwurfsplanung wurde die Van Aken Concepts, Architecture & Engineering BV aus Eindhoven beauftragt. Die Architekten kombinierten bei diesem Projekt Multifunktionalität mit passender Einfachheit. Für den Nachweis der Nachhaltigkeit, mit der das Gebäude tatsächlich gebaut wurde, hatte man sich für BREEAM entschieden, die „Building Research Establishment Environmental Assessment Method“. Es handelt sich dabei um eine integrale Methode zur Beurteilung der Nachhaltigkeitsleistung von Gebäuden, die zur Gebäudeanalyse und -verbesserung verwendet wird. Diese Zertifizierungsmethode ist das weltweit wichtigste und am häufigsten eingesetzte Nachhaltigkeitslabel. In den Niederlanden wird die BREEAM-Methode vom Dutch Green Building Council (DGBC) verwaltet. Dabei werden Aspekte wie Management, Arbeitsgesundheit, Energie, Transport, Wasser, Materialien, Abfall, Flächenverbrauch und Umweltschutz berücksichtigt. Van Aken Concepts hat die BREEAM-Zertifizierung „Excellent“ mit Auszeichnung erhalten. Das Architekturbüro erzielte dabei eine Bewertung von 72,6 % und wurde mit vier Sternen ausgezeichnet. Den oberen Abschluss des Gebäudes bildet eine einschalige, wärmegedämmte Flachdachkonstruktion. Hinsichtlich ihrer Abdichtung hatte man sich schon sehr bald für eine EPDM-Variante entschieden. Mit den Ausführungsarbeiten wurde die Fa. Hollanddak BV beauftragt. Sie ist nicht nur lokal ansässig, sondern verfügt ebenso über eine große Fachkompetenz bei der handwerklichen Umsetzung des geplanten Gesamtkonzeptes.

Bild 1. Attikaabdichtung mit integrierter Notentwässerung

Neben der Herstellung und der Entsorgung werden auch die Verarbeitung und der Transport zwischen den einzelnen Zyklen hinterfragt. Bei der EPD handelt es sich um ein Typ III-Umweltkennzeichen. Die wissenschaftlichen Werte aus der Ökobilanz eines Produktes werden sachlich, neutral, wissenschaftlich fundiert und vor allem ohne Bewertung nach einem einheitlichen Schema zusammengefasst und dokumentiert. Die bei diesem Bauprojekt zum Einsatz gekommene Dichtungsbahn Resitrix SR besitzt im Unterschied zu üblichen Materialien der Werkstoffgruppe EPDM eine graue Oberfläche. Die daraus resultierenden sonnenreflektierenden Eigenschaften erhöhen die Energieausbeute der oberhalb der Abdichtung installierten Photovoltaikanlage. Resitrix SR verfügt aber noch über weitere, vor allem verlege-

Gute Gründe für den Einsatz von EPDM Der Werkstoff EPDM zeichnet sich durch ein dauerhaft elastisches Verhalten in Kombination mit einer extrem hohen Alterungs- bzw. Witterungsbeständigkeit aus. Daraus resultiert eine überdurchschnittlich hohe Nutzungsdauer. Für die EPDM-Abdichtungsprodukte des Herstellers Carlisle Construction Materials (CM) Europe gilt eine prognostizierte Nutzungsdauer von mindestens 50 Jahren, ermittelt und bescheinigt durch das Süddeutsche Kunststoffzentrum Würzburg. Die Carlisle CM Europe EPDM-Produkte sind vom Institut für Bauen und Umwelt (IBU) mit Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) ausgezeichnet worden. Die EPD bilden die Datengrundlage für die ökologische Gebäudebewertung. Sie beschreiben Baustoffe, Bauprodukte und Baukomponenten im Hinblick auf ihre Umweltwirkungen auf der Basis von Ökobilanzen sowie ihrer funktionalen und technischen Eigenschaften. Das untersuchte Produkt wird dabei über den gesamten Lebenszyklus betrachtet.

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Bild 2. Eindichtung von Lichtkuppelsockeln mit separaten EPDM-Streifen, standfest verklebt

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Abdichtungstechnik

Bild 3. Anschluss an rechteckigen Dachaufbau; Eckausbildung mit aufgeschweißten EPDM-Formteilen

technische Vorteile, die ihre Nachhaltigkeit als Dachabdichtung unterstreichen. Sie hat eine innenliegende Verstärkung aus Glasgelege. Spätere Schrumpferscheinungen werden somit praktisch ausgeschlossen. Ihre unterseitige Selbstklebeschicht ermöglicht einen verklebten Dachaufbau. Am beschriebenen Objekt wurden allerdings alle Einzelschichten lose verlegt und mechanisch befestigt. Diese Bauweise garantiert bei einer eventuellen späteren Demontage ihre umweltfreundliche, sortenreine Trennung. Da die unterseitige selbstklebende Polymerbitumenschicht auch zur Nahtfügung mittels Heißluftverschweißung dient, also keine speziellen Nahtfügebereiche vorhanden sind, können angeschnittene Bahnen problemlos weiterverarbeitet werden, so auch für die Ausbildung von An- und Abschlüssen. Der Materialverschnitt wird auf ein Minimum begrenzt. Infolge des Bitumenflusses während der Nahtverschweißung sind keine Zusatzmaßnahmen im Bereich von T-Stößen erforderlich. Der Ausschluss einer offenen Flamme verhindert zudem die Brandgefahr während der Verlegung. Die erforderlichen An- und Abschlüsse wurden ebenfalls mit Resitrix SR ausgebildet. Hierbei konnten die Bahnenzuschnitte nach vorheriger Grundierung mit einem systemgerechten Primer vollflächig selbstklebend, standsicher sowie winddicht verlegt werden. Im Bereich der Haupt- und Notentwässerung ermöglichte die unterseitige Beschichtung

Bild 4. Fertig abgedichtete Dachfläche vor der Montage der Photovoltaikanlage

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Bild 5. Photovoltaikanlage, lose aufliegend mit integrierter Ballastierung (Fotos: Carlisle CM Europe)

sogar einen wasserdichten Anschluss auf die jeweiligen Flansche mittels Heißluftverschweißung. Die Ableitung der Elektrokabel der Photovoltaikanlage von der Dachfläche erfolgte seitlich durch die Attikakonstruktion. Hierfür kamen Stülpmanschetten zum Einsatz. Sie garantieren einerseits die ungehinderte, wasserdichte Abführung der Kabel und konnten ebenfalls auf die angrenzende Abdichtung geschweißt werden.

Einsatz bei Photovoltaikanlagen Oberhalb der EPDM-Flachdachabdichtung wurden Photovoltaik-Sonnenkollektoren angebracht, die eine Gesamtenergieleistung von 46000 kWh besitzen. Bei dieser kombinierten Bauweise ist die Nutzungsdauer der darunter angeordneten Dachabdichtung von entscheidender Bedeutung. Im Idealfall liegen die Nutzungsdauer der Dachabdichtung und der Sonnenkollektoren nahe beieinander. Aufgrund der hohen Materialqualität der verwendeten EPDM-Dichtungsbahnen eignen sich diese hervorragend für den Einsatz unter Sonnenkollektoren. Es wurde ein lose aufzulegendes System ausgewählt, das unter den Auflagepunkten zusätzlich mit Bautenschutzmatten unterfüttert wurde. Im Unterschied zu aufgeständerten Systemen durchdringt die Anlage an keiner Stelle die Abdichtung und kann jederzeit schadensfrei demontiert werden. Ihre windsogsichere Verlegung wird ausschließlich durch eine systeminterne Ballastierung erreicht. Eine lastabtragende Befestigung sowie eine spätere Beschädigung der Abdichtung werden ausgeschlossen. Um das Einsinken an ihren

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Abdichtungstechnik

Auflagepunkten zu vermeiden, galt es, eine ausreichend druckfeste Wärmedämmung unterhalb der Abdichtung einzubauen. Deshalb wurden Dämmplatten aus dem Werkstoff PUR/PIR verwendet, die grundsätzlich eine für genutzte Dachflächen geeignete Druckfestigkeit besitzen. Die ausgewählte, beidseitig mit Aluminium kaschierte Variante besitzt zudem ein außergewöhnlich hohes Wärmedämmvermögen. Der ausgeführte Flachdachaufbau erfüllt in jeder Hinsicht die Anforderungen an ein nachhaltiges Baukonzept.

Das betrifft sowohl die stoffliche Auswahl aller Einzelkomponenten als auch ihre konstruktive Anordnung und verlegetechnische Umsetzung. Roland Fritsch Weitere Informationen: Carlisle Construction Materials GmbH Schellerdamm 16, 21079 Hamburg Tel. (040) 78 89 33-0 info@ccm-europe.com www.ccm-europe.com

Elastomerbitumen-Dampfsperr- und Ausgleichsschweißbahn mit Blähglasgranulat als Füllstoff Abnehmen leicht gemacht: Physikalisch sind ALU-VILLATHERM und ALU-VILLATHERM K Leichtgewichte, technisch jedoch Schwergewichte. Die einzigartige Füllstoff-Technologie aus Blähglasgranulat macht professionelles Abdichten auf dem Flachdach noch leichter. Jetzt können Dachdecker noch leichter abdichten, denn ALU-VILLATHERM und ALU-VILLATHERM K werden mit der einzigartigen Füllstoff-Technologie aus Blähglasgranulat produziert. Das bedeutet nochmals bis zu 20 % weniger Gewicht – bei 100 % Icopal-Qualität. Die Gewichtsersparnis bei ALU-VILLATHERM mit der neuen Füllstoff-Technologie beläuft sich auf ca. 6,5 kg pro Rolle – eine Gewichtsersparnis, der auch muskelbepackte Dachdecker durchaus etwas abgewinnen können. Aber das ist nicht der einzige Vorteil. Weil durch den neuen Füllstoff ein geringeres Gewicht der Bahn erreicht wird, können lastabtragende Bauteile wesentlich schlanker dimensioniert werden. Rücken und Gelenke der Verarbeiter werden deutlich entlastet. Das beugt Gesundheitsschäden vor und ermöglicht ein besonders effizientes Arbeiten. Mit der Verwendung von Blähglasgranulat aus Recyclingglas (zu 100 % mineralisch) leistet Icopal einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz, da natürliche Ressourcen und Naturraum geschont werden. Das Granulat dämmt nicht nur Wärme, sondern auch Schall und ist dauerhaft formstabil, feuerbeständig und chemisch resistent. Einzigartig ist nicht nur die Technologie, sondern auch die Quelle: Die extra leichte Füllstoff-Technologie aus Blähglasgranulat für Elastomerbitumen-Schweißbahnen gibt es nur bei Icopal.

üblichen Untergründen, auf Stahlprofilblech sowie auf allen festen und nagelbaren Untergründen. Nur auf Holzuntergründen sind gemäß den Fachregeln Trennlagen zu verwenden. ALU-VILLATHERM überzeugt durch seine sehr hohe Klebkraft mit sofortiger Klebewirkung. Dank der optimalen Verteilung des Power-THERM-Profils erreicht die Bahn eine sehr hohe Windsogfestigkeit des Dachschichtenpakets. Die Abzugsfestigkeit von 6.600 N/m2 entspricht immerhin 16,5 Befestigern/m2. Die hervorragende Qualität der Elastomerbitumen-Dampfsperrbahn von Icopal resultiert nicht nur aus der hochwertigen Bitumenmasse. Zusätzliche Produkt-Innovationen machen ALU-VILLATHERM zu einem hochwertigen Qualitätsprodukt, so die Ausstattung mit ZIP-System, beidseitig wärmeaktivierbaren PowerTHERM-Streifen, roter SYNTAN®-Beschichtung sowie der Icopal-Sicherheitsnaht mit Cut-Lines und T-CUT. Der neueste Innovationsschritt – 20 % weniger Gewicht bei gleicher Bahnendicke – ist also nur das i-Tüpfelchen. Bei allen Fragen rund um die Produkte von Icopal sowie bei allen Planungs- und Ausführungsaufgaben bietet Icopal Beratung und Unterstützung durch kompetente, technisch ausgebildete Fachleute. Für den direkten Kontakt vor Ort stehen allein in Deutschland mehr als 40 Fachberater und Anwendungstechniker zur Verfügung. Die neue Info-Broschüre: „Einfach leichter abdichten“ ist per E-Mail zu bestellen bei Icopal.

Mehrstufige Innovationsgeschichte Schon immer waren ALU-VILLATHERM sowie ALUVILLATHERM K mit oberseitigem rutschfestem Vlies) das Produkt einer mehrstufigen Innovationsgeschichte. Die kombinierte Elastomerbitumen-Dampfsperr- und Ausgleichsschweißbahn für einschalige, nicht belüftete Dächer mit höchster Beanspruchung ist einsetzbar auf allen bau-

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Weitere Informationen: Icopal GmbH Capeller Straße 150, 59368 Werne Tel. (02389) 79 70-0, Fax (02389) 79 70-61 20 info.de@icopal.com, www.icopal.de

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Abdichtungstechnik

Brückenkopf der Eisenbahnbrücke Dömitz abgedichtet – ein Industriedenkmal deutsch-deutscher Geschichte Die Wiedervereinigung Deutschlands liegt mittlerweile mehr als ein Vierteljahrhundert zurück. Historische Bauwerke jedoch, als sichtbare Manifestationen vergangener Epochen, bewahren Erinnerungen an Zeitläufte, die Geschichte sind. Die zwischen 1870 bis 1873 errichtete und 1945 größtenteils zerstörte Eisenbahnbrücke über die Elbe bei Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern gehört zu diesen Zeitzeugen. Auf 986 m Länge spannte sich das Bauwerk, Teil der Bahnstrecke von Wittenberge nach Lüneburg, über die Elbe und das umliegende Schwemmland. An jedem Brückenende befand sich ein wehrhaft ausgebautes Brückenhaus, ein Turm mit Zinnenkranz und Schießscharten. Im Erdgeschoss und im Fundamentbereich lagen Gewölbe in kasemattenähnlicher Form. Dömitz war damals noch mecklenburgischer Regimentsstandort. 72 Jahre später, im April 1945, zerstörte ein alliierter Bombenangriff die Brücke. Die Elbe wurde zur innerdeutschen Grenze, ein Brückenschlag zwischen Ost und West war unmöglich. Verwaist blieben am westlichen Ufer bis fast an die Elbe reichend die Brückenbögen als Symbol der deutschen Teilung stehen.

Plattform mit Kemperol gesichert Heute befindet sich die Liegenschaft im Besitz von Dr. Toni Bienemann. Der niederländische Investor hat ein Faible für spezielle Industriedenkmale: historisch bedeutsame Brücken. Als die Deutsche Bahn 2010 die Eisenbahnbrücke zum Verkauf anbot, bot der Niederländer mit und gewann. 2017 begannen umfangreiche Restaurierungsarbeiten am Kopfturm. „Die größte Herausforderung ist eigentlich, dass dieses sehr stark geschädigte Bauwerk hinterher nicht viel anders aussehen soll als in seinem historischen Zustand“, erläutert Architekt Ralf Pohlmann, dessen Büro die Restaurierungsarbeiten leitet. Das im Inneren des Brückenkopfes liegende Gewölbe war komplett durchfeuchtet. Um die stark durchfeuchtete Bausubstanz vor einer weiteren Zerstörung zu bewahren, wurden nicht nur

Bild 1. Von der ehemals 986 m langen Eisenbahnbrücke blieben u. a. dieser verwaiste Brückenbogen und dieser Brückenkopf am westlichen Elbufer stehen (Foto: Dr. Arne Körtzinger)

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Bild 2. Die Kemperol Abdichtung schützt die Plattform im Bereich des Zinnenkranzes und bewahrt die Bausubstanz vor weiterer Zerstörung

12.000 Mauerklinker neu gesetzt. Dachdeckermeister Gerd Geläschus dichtete auch die Plattform im Bereich des Zinnenkranzes mit Kemperol ab. Das wasserdampfdiffusionsfähige Kemperol V 210 ermöglicht die nachträgliche Austrocknung durchfeuchteter Untergründe. Für die fach- und sachgerechte Abdichtung wurden zunächst der alte Zementestrich und die Erdfüllung bis auf die Gewölbedecke abgetragen und ein neuer Estrich aufgezogen. Nach einer mehrwöchigen Trocknungsphase wurde der neue Estrich mit der Kempertec EP-Grundierung inkl. Quarzsandeinstreuung mit Kemco NQ 0408 Naturquarz vorbehandelt, bevor die Kemperol V 210 Abdichtung aufgebracht wurde. Die Flüssigabdichtung bildet eine homogene, nahtlose Schutzschicht und haftet vollflächig auf dem Untergrund, sodass unterläufig eindringende Feuchtigkeit ausgeschlossen ist. Neu eingebaute Abläufe sorgen für eine sichere Entwässerung der Plattform.

Bild 3. Die Flüssigabdichtung bildet eine homogene, nahtlose Schutzschicht (Fotos 2 und 3: Ralf Pohlmann)

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Abdichtungstechnik Bautafel Brückenkopfabdichtung: Eisenbahnbrücke Dömitz ■■ ■Auftraggeber: Investor Dr. Toni Bienemann, www.pejaproducten.com ■■ ■Architekt: ralf pohlmann : architekten, Waddeweitz, www.pohlmann-architekten.de ■■ ■Abdichtungssystem: – Kempertec EP-Grundierung – Kemco NQ 0408 Naturquarz – Kemperol V 210 Abdichtung ■■ ■Kemper System Verarbeiter: Dachdeckermeister Gerd Geläschus, Lüchow

Skywalk an der Elbe Dr. Toni Bienemann investierte bislang 300.000 €, aus einem Denkmalschutzprogramm der Bundesregierung wur-

den 330.000 € zur Verfügung gestellt und die Deutsche Stiftung Denkmalpflege beteiligte sich mit 100.000 €. Das ambitionierte Projekt wird in den kommenden Jahren fortgeführt. Es ist von großer Bedeutung für die Region, die vom Tourismus lebt. Die verwaiste Brücke liegt im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe, direkt am Elberadweg. Manch einer träumt bereits von einem Skywalk an der Elbe.

Weitere Informationen: Kemper System GmbH & Co. KG Ein Unternehmen der IBG-Gruppe Holländische Straße 36, 34246 Vellmar Tel. (0561) 82 95-0, Fax (0561) 82 95-10 post@kemper-system.com www.kemperol.com

Eine Dachhaut mit langer Lebensdauer Das Geschäftshaus „Coeur Cologne“ am Kölner Hauptbahnhof hat eine ebenso vielseitige wie witterungsresistente Dachabdichtung bekommen. Der Werkstoff kommt aus Aurich. Von diesem Dach hat man einen direkten Blick auf den Kölner Dom, ein Bauwerk für die Ewigkeit. Zwar nicht für Jahrhunderte, aber doch für eine Generation soll die Dachhaut des Geschäftshauses „Coeur de Cologne“ der Witterung trotzen. Sie besteht aus dem Werkstoff TPO 2.0, den die Firma Köster Bauchemie AG aus Aurich geliefert hat – und für den sie eine bemerkenswerte Haltbarkeit von 25 Jahren garantiert. Die Dachdecker haben das Material während der Verarbeitung einem Härtetest unterzogen. Die Architektur des „Coeur Cologne“ ist spektakulär. Entworfen wurde das Objekt vom Architekturbüro Meyer Schmitz-Morkramer. Stromlinienförmig ragt das Gebäude ins Kunibertsviertel. Hinter den hohen Fenstern bietet es 11.000 m2 Bürofläche und knapp 1.000 m2 für die Gastronomie. Sein Highlight ist neben der Dachterrasse ein Skygarden, der die Freiluftetage in sanften Wellen begrünt. Auch dies eine Herausforderung für die Dachabdichtung. Auf rund 4.000 m2 Flachdachfläche verlegte die Dachbau Vogl GmbH über hundert Bahnen von Köster TPO 2.0, um die oberen drei Ebenen abzudichten. Die Bauleitung entschied sich wegen dessen Eigenschaften für dieses besondere Thermoplastische Polyolefin. Das Material enthält keine Weichmacher und lässt sich trotzdem homogen verschweißen. Wichtig war neben der Verrottungsfestigkeit, die unter einem Dachgarten nötig ist, die extreme Kälteflexibilität, die schon während des Verlegens Temperaturen bis minus 50 °C wegsteckt. Auch wenn es am Rhein höchstens halb so kalt wird. Zu sehen ist die hellgraue Dachabdichtung jetzt nur noch zentimeterweise an den Rändern des Daches. Um die Ecken und Kanten der Aufbauten schmiegte sich TPO 2.0 bei der Verlegung flexibel an und schloss sicher ab. Die vielseitigen Bahnen erübrigen die herkömmliche Unterscheidung in vertikale und horizontale Anwendungsfälle, denn ihr Polyolefin ist sowohl UV-beständig als auch mikroben-

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Bild 1. Das neue Geschäftshaus „Coeur Cologne“ am Kölner Hauptbahnhof

resistent. Mit ihren 20 Jahren Erfahrung in diesem Spezialbereich entwickelte die Köster Bauchemie AG Dachdichtungsbahnen, die sich zudem selbst von kräftigen Bäumen nicht durchwurzeln lassen, sogar wenn diese stattlich anwachsen. Die Verträglichkeit mit Polystyrol-Dämmstoffen ist ebenfalls nachgewiesen. Auf dem Kölner Geschäftshaus wurde darauf geachtet, dass die Mindestüberlappung von 8 cm nicht unterschritten wurde, um Schäden an der Dämmung durch das Verschweißen der Abdichtungsbahnen zu

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Abdichtungstechnik

Bild 2. Dachterrasse des Geschäftshaueses „Coeur Cologne“abgedichtet mit Köster TPO 2.0

Bild 4. Köster TPO 2.0 unter Auflast (Fotos: KÖSTER BAUCHEMIE)

Bild 3. Detailausführungen mit KÖSTER TPO 2.0

vermeiden. Die Dachbahnen ließen sich in einem Temperaturbereich zwischen 350 °C bis + 620 °C am Düsenende sicher verschweißen. In den Augen der Dachbauer ein Plus, schließlich variiert die Schweißtemperatur je nach Witterung und Materialdicke.

Das „Coeur Cologne“ war mit seinen Aufbauten, Terrassen und Gartenelementen keine leichte Aufgabe für die Dachdecker. Jetzt ist es geschafft. Ohne jeden Riss in der schützenden Dachhaut des Hauses. Weitere Informationen: KÖSTER BAUCHEMIE AG Dieselstraße 1-10, 26607 Aurich Tel. (04941) 97 09-0, Fax (04941) 97 09-40 info@koester.eu, www.koester.eu

DIN 18532 – Abdichtung für befahrbare Verkehrsflächen Im Zusammenhang mit dem neu herausgegebenen Normenpaket zur Bauwerksabdichtung gilt seit Juli 2017 die DIN 18532 Abdichtung von befahrbaren Verkehrsflächen aus Beton, die zuvor durch die nun veraltete Leitlinie 18195-5 des Deutschen Instituts für Normung (DIN) geregelt wurde. Die neue Norm wurde um Brückenbauten ergänzt, die nicht unter die Zuständigkeit des Verkehrsministeriums fallen. Die DIN 18532 gliedert sich in folgende sechs Teile: – Teil 1: Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze – Teil 2: Abdichtung mit einer Lage Polymerbitumenschweißbahn und einer Lage Gussasphalt – Teil 3: Abdichtung mit zwei Lagen Polymerbitumenbahnen – Teil 4: Abdichtung mit einer Lage Kunststoff- oder Elastomerbahn – Teil 5: Abdichtung mit einer Lage Polymerbitumenbahn und einer Lage Kunststoffbahn – Teil 6: Abdichtungen mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen Die Teile 2 bis 6 werden immer in Kombination mit den Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätzen

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aus Teil 1 angewendet; Teil 1 der DIN 18532 ist somit als „Überbau“ anzusehen.

Differenzierung zur DIN 18533 Die DIN 18532 bezieht sich auf Bauten, die nicht von der DIN 18533 abgedeckt werden oder unter die Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten (ZTV-ING) fallen. Das sind u. a.: – Parkgaragen (Zwischenetagen, Freidecks) – Brücken, die nicht unter die ZTV-ING fallen (Fuß-Radwegbrücken; ggf. Straßenbrücken) – Durchfahrten – Kellerdecken über genutztem Hof Bereiche, die wasserundurchlässige Betonteile haben, die konstruktiv, statisch und werkstofftechnologisch besondere Maßnahmen erfordern, fallen ebenfalls nicht unter die DIN 18532. Das gilt auch für Eisenbahnbrücken und andere Ingenieurbauwerke des Schienenweges. Andere Vorgaben müssen weiterhin beachtet werden. Es gibt in der Leitlinie eine klare Abgrenzung zwischen dem Schutz des Bauwerks und des Bauteils. Die Abdichtungen der DIN 18532 betreffen nur den Schutz des Bauwerks

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Abdichtungstechnik Tabelle. Verwendung der Abdichtungsbauarten, Nutzungsklassen und Bauarten in den Teilen 2 bis 6 der DIN 18532

DIN 18532 Teil 2 Abdichtung durch Wie? entspricht Bestimmung

DIN 18532 Teil 3 Abdichtung durch

Wie?

entspricht Bestimmung

DIN 18532 Teil 4+5 Abdichtung durch Wie? entspricht Bestimmung DIN 18532 Teil 6 Abdichtung durch Wie? entspricht Bestimmung

Eine Lage Polymerbitumen-Schweißbahn mit GussasphaltDichtungsschicht Vollflächiger Verbund mit dem Untergrund Rissüberbrückung RÜ1-V N1-V bis N3-V ZTV-ING 7.1

Polymerbitumen-Schweißbahnen, andere Stoffauswahl Dürfen nicht in der höchsten Nutzungsklasse angewandt werden Flüssig zu verarbeitende Stoffe Erstmals Oberflächenschutz-System als Beschichtung unter versch. Bedingungen gültig Hat sich in der Praxis bewährt und wird in Zukunft auf regelungstechnischer Grundlage geplant werden

Abdichtung Untergrund weitere Schichten Wärmedämmung Lastverteilung

Die Einteilung in vier Nutzungsklassen, welche die mechanische Einwirkung auf die Abdichtung definieren, lautet wie folgt: – N1-V – Beanspruchung durch Verkehr gering – N2-V – Beanspruchung durch Verkehr mittel – N3-V – Beanspruchung durch Verkehr hoch – N4-V – Beanspruchung durch Verkehr sehr hoch und jeweils die Bauweise „mit Wärmedämmung“ bzw. „ohne Wärmedämmung“.

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Zwei Lagen Polymerbitumen-Schweißbahnen, PolymerbitumenDichtungsbahnen kaltselbstklebende Polymerbitumenbahnen in jeglicher Kombination Vollflächigen Verbund untereinander und mit dem Untergrund aufgebracht (nicht in allen Bauweisen) ZTV-ING 7.2 wenn in Kombination mit Schweißbahnen nach DIN EN 14695 auch RÜV-1, sonst gesonderte Rissüberbrückung nachzuweisen

in Bezug auf das Eindringen von Wasser, und nicht Einwirkungen gegenüber dem Bauteil wie z. B. aggressive Salze, Eis oder Frost. Um die Beständigkeit des Bauwerks zu garantieren, müssen weitere Normen und Regelungen bezüglich des Bauteilschutzes berücksichtigt werden. Teil 1 der Norm beinhaltet außerdem generelle Anforderungen bezüglich – – – – –

Test-Set

Definition der Rissklassen – R0-V keine Risse – R1-V Risse bis 3 mm – RÜ0-V Rissüberbrückungsklassen (RÜ0-V / RÜ1-V) Werden bei abzudichtenden Bauwerken Bitumenbahnen genutzt, entspricht die Abdichtungsklasse immer RÜV-1, es können also Risse gemäß R1-V überbrückt werden. Innerhalb eines ruhenden Fluids kann durch die Gravitation ein Druck entstehen, welcher hydrostatischer Druck genannt wird. Um diesen so gering wie möglich zu halten, schreibt auch hier die Norm ein Gefälle der Abdichtungsebene von mind. 2,5 % vor. Wenn das nicht gewünscht ist, kann durch eine höhere Zuverlässigkeit der Abdichtungsebene das Gefälle verringert werden. Belagsfugen helfen gegen Pfützen, falls die Nutzungsebene nicht auch mindestens auch 2,5 % Gefälle hat.

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Flachdachzubehör

Flachdachausstieg mit bisher unerreichtem Wärmeschutz Der Ausstieg auf ein Flachdach bei Industrie- und Wohnungsbauten oder bei Sanierungsarbeiten nimmt immer eine Schlüsselstelle hinsichtlich des Wärmeschutzes eines Gebäudes ein. Mit dem neuen ThermoTop hat Staka einen Flachdachausstieg entwickelt, der einen bisher einzigartigen, vom TÜV bestätigten GesamtWärmedurchgangskoeffizienten von nur 0,21 W/m 2K erreicht. Basis dafür ist eine innovative, thermisch getrennte Konstruktion. Um auf dem Dach platzierte technische Einrichtungen wie auch das Dach selbst regelmäßig kontrollieren und warten zu können, ist ein sicherer, schneller und komfortabler Zugang von innen erforderlich. Durch den Einbau eines Flachdachausstiegs entstand jedoch bisher immer auch eine Wärmebrücke, die sich negativ auf die Energieeffizienz des Gebäudes auswirkte. Eine Lösung dieses Problems hat die Staka Bauprodukte GmbH mit dem neuen ThermoTop Flachdachausstieg geschaffen. Mit nur 0,21 W/m2K für die gesamte Konstruktion erreicht der Flachdachausstieg einen bisher unübertroffenen U-Wert entsprechend EN-ISO 10077-2. Der geringe Wärmedurchgangskoeffizient basiert auf einer effektiven thermischen Trennung des Bauelements. Durch ein innovatives Zwischenprofil sind Innen- und Außenseite der hochwertigen Edelstahlkonstruktion vollständig voneinander getrennt, sodass kein Wärmeübergang von innen nach außen stattfindet. Darüber hinaus verfügt der Flachdachausstieg über ein patentiertes Deckelschließsystem, das für einen luftdichten Abschluss sorgt. Dadurch lässt sich mit dem ThermoTop ein Wärmeschutzniveau erzielen, das mit dem eines durchgehend wärmegedämmten Daches vergleichbar ist.

Robust, langlebig und TÜV-zertifiziert Die durchdachte Konstruktion sorgt außerdem dafür, dass der Flachdachausstieg auch bei schwersten Stürmen und stärksten Regenfällen absolut dicht bleibt. Er ist für eine Schneelast von bis zu 950 N/m2 geeignet, KOMO- und TÜV-zertifiziert und auf Durchbiegung und Durchsturzsicherheit getestet. Durch diese hohe Stabilität funktioniert der Flachdachausstieg über Jahrzehnte einwandfrei.

Bild 1. Flachdachausstieg ThermoTop

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Bild 2. Mit einem vom TÜV bestätigten U-Wert für die gesamte Konstruktion von nur 0,21 W/m 2K ermöglicht der ThermoTop den sicheren, schnellen und komfortablen Zugang zu Flachdächern ohne Wärmeverluste

Bild 3. Eine effektive thermische Trennung durch ein innovatives Zwischenprofil verhindert den Wärmeübergang von innen nach außen

Der energieeffiziente Flachdachausstieg, hergestellt aus hochwertigen Materialien, wird vormontiert und mit Montageöffnungen für die Anbringung auf der Rohdecke geliefert. Für Neubauten und Sanierungen steht er in den Standardabmessungen 900 mm × 700 mm, 900 mm × 900 mm, 1.400 mm × 700 mm, 1.500 mm × 900 mm sowie 2.400 mm × 900 mm (jeweils lichtes Innenmaß) zur Verfügung und kann mit verschiedenen Treppen- oder Leiterkonstruktionen ausgestattet werden.

Bild 4. Vorteile des Flachdachausstiegs ThermoTop

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Flachdachzubehör

Bild 5. ThermoTop – Abmessungen (Fotos/Grafiken: Staka Bauprodukte)

Technische Daten Flachdachausstieg Material: Edelstahl (AISI 304 o. g.) Isolationsmaterial mit U-Wert von 0,21 W/m K/W versehen mit Glasvlieskaschierung, geeignet für jede Art von Dachbedeckung Schalldämmung: 23 dB gemäß EN-ISO 10140-1 Windbelastung: 2.400 Pa gemäß EN 12211 Wasserdichtigkeit: 750 Pa gemäß EN 12155 Schneelast: 950 N/m2 gemäß EN 1991-1-3 Stoßbelastung: 0,35 kNm gemäß EN 1991-1-1 Luftdurchlässigkeit: bis Prüfdruck 650 Pa, bei 10 Pa 0,37 m3/h gemäß EN1026 Oberflächenbehandlung: Pulverbeschichtet in RAL 9010, andere Farben auf Anfrage möglich

Referenzobjekt: Teamlodge des Hotels Seezeitlodge Für das zukünftige Mitarbeitergebäude des Naturresorts Seezeitlodge in Gonnesweiler am Bostalsee im Saarland wurde der energieeffiziente Flachdachausstieg ThermoTop von Staka gewählt. Die H. Jung GmbH in Primstal hat sich für diese Lösung entschieden, weil ein Staka ThermoTop den Wärmeverlust durch Dachöffnungen auf ein Minimum reduziert, weil er einen schnellen, sicheren und praktischen Zugang zum Dach bietet und sich schnell und unkompliziert montieren lässt.

Verschluss: Zweipunktverschluss mit Europrofilzylinder inkl. 3 Schlüsseln (austauschbar, 30/10 Zylinder) Bedienung: mittels Gasdruckfedern lässt sich der Deckel einfach öffnen und schließen automatische Verriegelung im geöffneten Zustand Sicherheit: Zwei Handgriffe und diagonaler Handlauf an der Innenseite des Deckels, die beim Hoch- und Runtersteigen aufs und vom Dach Halt bieten Optionen: elektrische Bedienung Anwendung: maximale Dachneigung von 40° Garantie: 10 Jahre

Für die Teamlodge wurde der ThermoTop mit den Maßen 900 mm × 700 mm und einer Edelstahltrittstufe zum Einhängen einer Leiter montiert. Auch größere Maße und Kombinationen mit Scherentreppe oder feststehender Aluminium-Treppe sind möglich. Weitere Informationen: Staka Bauprodukte GmbH & Co. KG Alt-Heerdt 104, 40549 Düsseldorf Tel. (0211) 63 55 32 18, Fax (0211) 63 55 32 19 flachdachausstiege@staka.com, www.staka-flachdachausstiege.de

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Flachdachzubehör

Innovatives Zubehör für sichere Flachdachkonstruktionen Das Jahr 2018 steht ganz unter dem Motto „Aus alt mach neu“, und somit präsentiert sich die b/s/t GmbH Koch Kunststofftechnologie mit einem neuen, frischen Corporate Design – Innovation gepaart mit Handwerk, Erfindergeist und Traditionsbewusstsein. Nebst einem neu gestalteten Produktkatalog und Prospekten ist auch eine neue responsive Website mit userfreundlichen B2B Online-Shop und einem Online-Tool zur Berechnung der Notentwässerung entstanden. Innovatives Flachdachzubehör ist ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept einer sicheren Flachdachkonstruktion. b/s/t bietet die komplette Bandbreite an Flachdachzubehör, kompetente Fachberatung und Planungsunterstützung und steht für unkomplizierte und maßgefertigte Lösungen, dauerhafte Qualität und einen verlässlichen Service.

Notüberläufe und Kiesfangkörbe Das umfassende b/s/t Sortiment an Notüberläufen deckt nahezu alle relevanten Entwässerungsaufgaben ab. Um Flachdächer selbst bei stärksten Regenmengen sicher zu entwässern, wurden u. a. Notüberläufe entwickelt, die eine Ablaufleistung von bis zu 13 Liter Wasser pro Sekunde aufweisen. Neben dem Standardprogramm an runden, rechteckigen sowie senkrechten Notüberläufen aus PVC und Aluminium werden auch rechteckige Notüberläufe von bis über 1 m Breite aus PVC, PE oder PP nach kundenspezifischen Maßen als Sonderteile gefertigt. Ob es sich um Polypropylen-, Polyethylen-, PVC-, EVAoder Polymerbitumen-Dachbahnen handelt – b/s/t liefert für fast alle hochwertigen Dachbahntypen entsprechende Einbauelemente für die zuverlässige Flachdachentwässerung. Perfekt vervollständigt wird das EntwässerungsSystem durch die beiden bewährten b/s/t Kiesfangkörbe. Sowohl der Universal Kiesfangkorb als auch der Attika Kiesfangkorb passen sich durch einen Drehschraubenmechanismus flexibel unterschiedlichen Gully-Durchmessern von 70 mm bis 200 mm an. Dadurch sind die Kiesfangkörbe bei jedem Wetter sicher auf dem Flachdach fixiert und lassen sich ganz ohne Werkzeug im „Handumdrehen“ montieren und demontieren.

Dachbahnfixierung mit Feldbefestigern Feldbefestiger fixieren Dachbahnen sicher – selbst bei extremen Windsituationen. Seit über 30 Jahren produziert

Bild 1. Flachdachentwässerung mit b/s/t PVC Notüberlauf R

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Bild 3. Barrial® Korridor Flucht- und Wartungsweg

und vertreibt b/s/t sehr erfolgreich Feldbefestiger für PVCund EVA-Dachbahnen. Viele Millionen Stück wurden bisher bei den unterschiedlichsten Flachdachkonstruktionen erfolgreich verarbeitet. Auch als Kombisysteme im Randund Eckbereich sowie in Verbindung mit den Blitzableiterhalterungen oder zur Attikabefestigung und auch an senkrechten Flächen wird das System wirtschaftlich eingesetzt. Durch die nahtunabhängige Montage entfallen zusätzliche Überlappungsnähte – das spart Material und Zeit. Die Dachbahn kann vollflächig verlegt und erst anschließend fixiert werden. Bei kleineren Dachflächen oder Containern werden auch vorkonfektionierte Dachabdichtungen unabhängig vom Sparrenabstand bzw. der Balkenlage sicher und schnell befestigt. Besonders vorteilhaft ist die einfache

Bild 2. Attika- und Universalkiesfangkorb

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Flachdachzubehör

Sicherheitsgeländer und Flucht- und Wartungswege aus Aluminium

Bild 4. Barrial® Sicherheitsgeländer, selbsttragend

und unkomplizierte Nachbefestigung von vorhandenen Dachabdichtungen bei Sturmschäden und Sanierungen.

Sicherungssysteme retten Menschenleben Aktive und passive Sicherungssysteme auf Flachdächern helfen Unfälle zu vermeiden. Die Praxis zeigt, dass Sicherheitssysteme auf Flachdächern oft aus Kostengründen und auch wegen optischer Einschränkungen immer noch stiefmütterlich behandelt werden. Seit Einführung der europäischen Sicherheitsnorm für Flachdächer auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Krankenhäusern, großen Wohnanlagen und besonders auf Industriegebäuden müssen Sicherheitssysteme zum Schutz von Wartungspersonal eingesetzt werden. Die Firma b/s/t bietet hier umfassende und wirtschaftliche Systeme, die nahezu alle sicherheitsrelevanten Bereiche auf Flachdächern abdecken. Ob es sich um aktive Sicherungen im Bereich Arbeitsschutz oder um passive Sicherheit wie Schneefangsysteme handelt – die Sicherheit für den Menschen steht immer an oberster Stelle.

Die wetterbeständigen Barrial® Sicherheitsgeländer und Barrial® Korridor Flucht-, Rettungs- und Wartungswege aus Aluminium erfüllen nicht nur die geforderten europäischen Normen, sondern passen sich auch optisch besonders gut an die Flachdacharchitektur an. Grundsätzlich steht Barrial® in drei verschiedenen Ausführungen zur Verfügung: als fixes System mit der Möglichkeit das Geländer an der Attika-Innenseite oder auf der Dachfläche zu befestigen, als selbsttragendes System mit beschwerten Auslegerstützen und als klappbares System. Das Barrial® Korridor System dient nicht nur als sicherer Fluchtweg sondern sichert auch Wartungswege komfortabel ab. Ob sozialer Wohnungsbau, Hotels, Flughäfen, Einkaufszentren, Industrieanlagen, Sporthallen, Krankenhäuser, Schulen oder Verwaltungsgebäude – Hunderttausende von Metern an Barrial® Sicherheitsgeländer-Systemen wurden bereits installiert und haben sich bewährt. Selbstverständlich erfüllen die Barrial®-Systeme alle technischen Anforderungen sowie die europäische Schutzklasse nach DIN EN ISO 14122-3 und DIN EN 13374.

Geländersystem für Flachdachterrassen Das witterungsbeständige, korrosionsfreie und leichte Panorama® C-ST Classic selbsttragend ist eine perfekte Kombination aus Technik und Optik; aus dem modularen Baukastensystem sind unterschiedliche Füllungen und RAL-Farben wählbar, um sich das Geländersystem nach individuellen Bedürfnissen zu gestalten.

Absturzsicherungen Die nach DIN EN 795 Typ A geprüften Anschlageinrichtungen des Primo Sortiments dienen als Einzelanschlagpunkte für Auffangsysteme von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz oder zur Verwendung mit Haltesystemen und sind je nach Ausführung zur Montage auf diversen Untergründen, wie z. B. Beton, Holz und Trapezblech einsetzbar. Im Bereich der passiven Sicherheit sind das b/s/t Schneefangsystem und die b/s/t Universalstütze erprobte Systeme für verschiedene Installationen, die sich auch optisch besonders gut an eine moderne Flachdacharchitektur anpassen. Weitere Informationen:

Bild 5. Panorama® C-ST Classic selbsttragend – Aluminium-Geländersystem für privat und öffentlich genutzte Flachdachterrassen (Fotos: b/s/t)

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b/s/t GmbH Koch Kunststofftechnologie Nordstraße 1, 83253 Rimsting/Chiemsee Tel. (08051) 69 09 70, Fax (08051) 69 09 79 info@bst-gmbh.de, www.bst-gmbh.de

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Flachdachentwässerung

Flachdach-Notentwässerung: Sturzfluten vor Ort vorbauen Als Jahrhundertregen wird in den Regelwerken ein Starkregenereignis bezeichnet, das statistisch gesehen alle 100 Jahre auftritt. In den Statistiken der Gebäudeversicherer und Kommunen stellt sich das mittlerweile anders dar. Extreme Regenereignisse, die oft lokal begrenzt in kürzester Zeit wahre Regenfluten bringen, haben zugenommen. Wer heute ein Flachdach ohne Notentwässerung baut, handelt grob fahrlässig. Tief Ludger, das am Fronleichnamstag 2017 weite Teile des Ruhrgebietes unter Wasser setzte, ist das beste Beispiel. Während der Raum Köln verschont blieb, wurden Gelsenkirchen, Mönchengladbach und der Gladbecker Norden mit bis zu 20 Litern pro Sekunde und Quadratmeter überflutet.

Bild 2. Notentwässerung live bei Starkregen: Das Regenwasser schießt wie eine Fontäne auf die schadlos überflutbare Freifläche

„Meteorologischer Zoom“ Der Deutsche Wetterdienst (DWD), der die Zunahme von lokal begrenzten Starkregenereignissen bereits länger beobachtet, hatte im Juni 2016 sein Warnsystem überarbeitet. Es werden nicht mehr nur ganze Landkreise, sondern ganz konkret die betroffenen Gemeinden vor Unwettern gewarnt. War die Bundesrepublik bis 2016 in 400 Warngebiete, also Landkreise aufgeteilt, sind es heute 10.000 Warngebiete/Gemeinden. „Am wichtigsten sind die ortsgenauen Warnungen des DWD vor allem bei kleinräumigen Wettergefahren. Dazu gehören Gewitter und Starkregen mit ihren oft so folgenreichen Sturzfluten“, so Hans-Joachim Koppert, Vorstandsmitglied und Leiter Wettervorhersage des DWD. Die neue, kleinteiligere räumliche Aufteilung nannte er sehr treffend den „meteorologischen Zoom“. Überflutete und eingestürzte Flachdächer, Regenwasser, das über Anschlüsse in Gebäude eindringt – das Wasser muss vom Dach, bevor es Schaden anrichtet. Bei Neubau-

Bild 1. Unwetter mit Folgen: Wasseranstau durch Starkregen brachte dieses Flachdach zum Einsturz

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ten ist die Installation einer Notentwässerung daher heute ein Muss. Die energetische Sanierung des Flachdachs stellt eine ideale Gelegenheit dar, die Entwässerung gleich mit zu sanieren. Lt. DIN 1986-100, 12-2016 heißt es in Pkt. 5.8.4: „Wenn die Dachfläche eines Gebäudes saniert wird, muss das Abflussvermögen der vorhandenen Entwässerungs­ anlage überprüft werden. Gleichfalls ist zu kontrollieren, ob Notentwässerungen vorhanden, richtig angeordnet und auch ausreichend bemessen sind.“

70 PKWs auf dem Dach Wasser hat ein oft unterschätztes Gewicht. Ohne eine regelgerecht ausgelegte Notentwässerung laufen bei Sturzregen innerhalb von Sekunden tonnenschwere Lasten auf. Ein Rechenbeispiel soll dies verdeutlichen. Ein zur Sanierung anstehendes Flachdach mit 4.000 m2 war nach der damals gültigen DIN 1986 für den Standort Rheda-Wiedenbrück regelkonform ausgelegt. Notentwässerungseinrichtungen waren allerdings nicht vorhanden. Im Falle eines Jahrhundertregens r(5,100), also einem fünfminütigem Starkregenereignis, der hier mit 686 l/(s x ha) angegeben ist, würden sich innerhalb von 5 Minuten 82.320 l Wasser ansammeln, also 82,3 t Gewicht. Wenn bei dem besagten Jahrhundertregen das Entwässerungssystem komplett versagt, würde auf diesem Flachdach die Last von ca. 70 PKWs ruhen. Was dies für die Statik des Daches bedeutet, kann man sich leicht ausrechnen.

Bild 3. Speier in Anstauhöhe in die Brüstung integriert: SitaAttikagullys aus Edelstahl (mit Gefällestrecke) oder aus Polyurethan eignen sich für die Notentwässerung kleinerer Dachflächen

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Flachdachentwässerung

Bild 4. Notablauf über die Attika: Der SitaTurbo mit Anstaulosflansch und SitaAttika Rohrsystem für einen kontrollierten Ablauf auf das Grundstück

Bild 5. Verrohrtes Notentwässerungssystem mit dem Anstauelement SitaMore – i. d. R. bei großen Flachdächern im Einsatz

Sträfliche Fahrlässigkeit vermeiden

extreme Regenereignisse auf Wiedergutmachung durch ihre Elementarversicherung vertrauen, sollten ihre Verträge noch einmal genau prüfen. Bei unzureichender oder fehlender Entwässerung und Notentwässerung ist die Rechtslage eindeutig. Das OLG Karlsruhe fällte am 20. September 2011 ein Urteil (OLG Karlsruhe, Urteil 12 U 92/11), das nachdenklich stimmt: „Abdeckung der Schäden durch die Elementarversicherung … wurde der Schaden durch unzu­ reichende Entwässerung verursacht. Eine Anstauung von Wassermassen auf Flachdächern, Terrassen oder Balkonen aufgrund mangelnder Entwässerung ist davon nicht mit

Die DIN EN 12056, Teil 3 und die DIN 1986-100 fordern bei Neubauten und Sanierungen von Dächern daher neben einer Hauptentwässerung auch eine ausreichend dimensionierte Notentwässerung. Dabei sind die Regenentwässerungsanlagen so zu gestalten, dass bei Auftreten von Starkregen eine Gefährdung von Leben und Gesundheit ausgeschlossen sind und keine Schäden an der Gebäudesubstanz auftreten können. Der Gesetzgeber fordert ganz klar, Menschenleben zu schützen. Maßgeblich gestützt werden die Forderungen u. a. durch die Musterbauordnungen (MBO), die auch den anerkannten Regeln der Technik zugrunde liegen. Für die Planung und Ausführung von Flachdachentwässerungen sind hier vor allem die DIN EN 12056 Teil 3 und die DIN 1986-100 von Bedeutung. Demnach sind Bauherren verpflichtet, Gebäude nach der MBO § 3 „so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere Leben, Gesundheit oder die natürlichen Lebensgrundlagen nicht gefährdet werden.“ Ziel der Bauordnungen ist es u. a., Gefahren für Leib und Leben abzuwenden, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten und Qualitätsstandards zu setzen. Zur Erfüllung des Gesetzes sind dabei nach VOB/B § 4, Absatz 2 die „anerkannten Regeln der Technik (wie z. B. die DIN 1986-100) und die gesetzlichen und behörd­ lichen Bestimmungen zu beachten.“ Erhöhte Sorgfalt ist bei besonders schützenswerten Gebäuden gefordert: „Bei besonders schützenswerten Ge­ bäuden (z. B. Krankenhäuser, Museen, Gefahrgutlager, Gebäude mit hoher Besucheranzahl, Schulen und Kindergärten etc.) sollte die Notentwässerung nach DIN 1986-100 Punkt 14.2.6 in der Lage sein, den Jahrhundertregen allein abzuführen.“ Insbesondere bei der Sanierung eines Flachdaches sind die wirtschaftliche Nachrüstung des Entwässerungssystems und die Anpassung an die DIN 1986-100 erforderlich.

Fraglicher Deckungsschutz Sich eine Notentwässerung zu sparen, kann sich auch wirtschaftlich fatal auswirken. Bauherren, die bei Schäden durch

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Flachdachentwässerung

Bild 6. Wasseranstau unter Kontrolle: Steigt der Wasserspiegel über die definierte Höhe, tritt das Anstauelement in Aktion

Bild 8. Platziert in der Tiefpunktlinie: Notentwässerungsgullys mit dem gelben SitaMore Anstauelement

umfasst. Dabei handelt es sich vielmehr um das Ergebnis einer unzureichenden Errichtung oder Unterhaltung des Ge­ bäudes, für welches der Versicherungsnehmer keinen De­ ckungsschutz aus der Elementarversicherung erwartet.“

Verantwortung übernehmen Die Richtlinien für die Notentwässerung sind in den letzten Jahren an die veränderten klimatischen Bedingungen angepasst worden. Daher schreiben die DIN EN 12056-3 und die DIN 1986-100 den Einbau von Notabläufen verbindlich vor. Das bedeutet auch: Planer und Ausführende haften für ihre Arbeit.

Ganze Arbeit Eine Entwässerungsanlage wird stets als Ganzes betrachtet, also aus der Zusammenarbeit von Haupt- und Notentwässerung berechnet. Das Notentwässerungssystem ist so zu planen, dass es mindestens die Differenz zwischen der Jahrhundert- und der Berechnungsregegenspende sicher entwässert. Zur Erinnerung: Der Berechnungsregen r(5,5) ist ein Fünfminutenereignis, das einmal in fünf Jahren am Gebäudestandort zu erwarten ist. Als Jahrhundertregen r(5,100) wird ein fünfminütiges Extremregenereignis definiert, das statistisch ca. 1.000 l/(s x ha) am Gebäudestandort bringen kann. Zu berücksichtigen ist, dass diese Regenereignisse regional sehr unterschiedlich ausfallen. Bei der Berechnung

Bild 9. Die SitaAttika Sicherungsschelle schafft eine sichere Verbindung von SitaEasy und Rohr

sind daher die am Gebäudestandort zu erwartenden Regenmengen einzusetzen. Basisdaten dazu liefern der Anhang zur DIN 1986-100 und der KOSTRA-DVD 2010, ein Starkregenkatalog des Deutschen Wetterdienstes. Der große Vorteil der Notentwässerung ist, dass sie frei auf schadlos überflutbare Flächen entwässert, ohne die Kanalisation – die bei Starkregen sowieso überfordert ist – zusätzlich zu belasten. Die Notentwässerung läuft an, wenn die Hauptentwässerung überlastet ist und die für die Notentwässerung definierte Anstauhöhe erreicht ist. So wacht das Notentwässerungssystem darüber, dass die maximal verfügbare Stauhöhe des Daches nicht überschritten wird, da sonst eine übermäßig statische Belastung und Einsturz des Daches drohen.

Keine Qual der Wahl Es stellt sich also nicht die Frage, ob eine Notentwässerung einzubauen ist, sondern wie sie einzubauen ist. Ob das Regenwasser frei über die Fassade oder über zusätzliche Leitungssysteme abgeführt wird, entscheidet sich anhand der konstruktiven Merkmale des Gebäudes und seiner Platzierung auf dem Grundstück. Keinesfalls darf die Notentwässerung an die Rohre der Hauptentwässerung angeschlossen werden, die bei Starkregen meist schon überlastet sind. Prinzipiell stehen drei Systeme zur Verfügung:

Entwässerung durch die Attika Die einfachste Variante. Ein System, das sich bei kleineren Dachflächen empfiehlt. Hier reichen i. d. R. kleinere Wasserspeier wie der SitaSpy oder der SitaEasy, die den Stauregen frei durch die Attika entwässern, bzw. speien.

Bild 7. Das SitaMore Anstauelement übernimmt Wächterfunktion: Es tritt erst ab einem bestimmten Wasserstand in Aktion, um Dach und Statik zu entlasten, und ist frei auf die definierte Anstauhöhe justierbar

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Verrohrte Entwässerung durch die Attika: Dieses System empfiehlt sich für etwas größere Dachflächen, bei denen eine gezielte Ableitung der Regenspende gewünscht wird. Das Regenwasser läuft hier durch den Gully und angeschlossene Fallrohre zum Übergabepunkt. Dieses System, das auch Edelstahlrohre umfasst, bedient auch optisch Anspruchsvollere, die keine Speier an der Fassade wollen. Bei Sita stehen hier zwei Produktlinien zur Wahl: zum einen die extrem flachen SitaIndra Gullys, die im Freispiegelsystem durch die Attika entwässern und bei Druckströmungssystemen mit dem SitaMore Anstauelement ausgerüstet werden, zum anderen der SitaTurbo, ein Edelstahlgully

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Bild 10. Notentwässerung durch die Attika: Montage des SitaTurbo Attikagullys im vorgeschriebenen Abstand von > 300 mm zu aufgehenden Bauteilen

rung, die i. d. R. dann auch gleich als Druckströmungssystem ausgelegt werden. Die Notentwässerung übernehmen hier leistungsstarke Druckströmungsgullys mit Anstauelementen, z. B. SitaMore. Druckströmungssysteme haben den Vorteil, dass sie das Regenwasser bereits unter der Dachkonstruktion sammeln und es über wenige Fallleitungen abführen – bei der Notentwässerung frei auf schadlos überflutbare Flächen. Dies und die gefällelose Verlegung der Sammelleitungen direkt unter der Hallendecke ermöglicht eine optimale Raum- und Hallennutzung mit einem Minimum an Fallleitungen. Die Berechnung dieser dritten Variante einer Notentwässerung ist nicht einfach. In der Planungsphase wird daher i. d. R. gern der Sita Berechnungsservice genutzt.

Wissenssupport auf allen Ebenen

Bild 11. Die Hauptentwässerung ist an die Grundleitung angeschlossen; die Notentwässerung entwässert frei auf schadlos überflutbare Außenflächen (Grafiken/Fotos: Sita Bauelemente GmbH)

mit extrem hoher Ablaufleistung, der allerdings nur im Freispiegelbereich verbaut werden kann. Angeschlossen an ein 4 m langes 125 DN-Fallrohr schafft ein Turbogully im Extremfall bis 22 l/sec vom Dach. Damit empfiehlt sich diese leistungsstarke Attikagully-Variante auch für Bauherren, die die Anzahl der Kernbohrungen in der Attika gering halten wollen. Innenliegendes, verrohrtes Notent­ wässerungssystem: Dieses verrohrte System kommt zum Einsatz, wenn eine Notentwässerung durch die Attika nicht mehr praktikabel ist, d. h. wenn die bei Starkregen anfallenden Wassermengen zu hoch sind. Wir sprechen hier von weitläufigen Industriedächern mit ausgeprägter Tiefpunktentwässe-

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Notentwässerung ist zu einem hoch aktuellen Thema avanciert. Auf YouTube findet sich unter dem Suchwort „Sita Notentwässerung“ ein Video, das das Prinzip veranschaulicht. Einen kurzen Überblick liefern die SitaTipps 011, die auf www.sitabauelemente.de unter dem Menüpunkt Service als PDF herunter geladen werden können. Tiefere Einblicke in die Thematik gibt die Technikinformation „Regen- und Notentwässerung von Flachdächern“, die unter Downloads/Sonstiges verfügbar ist. Bei Fragen oder komplexen Projekten helfen die Servicetechniker der Sita; auf Wunsch liefern sie sogar komplette Berechnungen, die i. d. R. kostenlos sind.

VIELSEITIGE DACHABDICHTUNG. MAXIMALE PLANUNGSSICHERHEIT.

Resümee: eine Systemfrage Heute stellt sich nicht mehr die Frage, ob eine Notentwässerung einzubauen ist. Vielmehr ist zu klären, wie das Notentwässerungssystem in das zu betrachtende Gebäude integriert werden kann. Notentwässerung ist ein absolutes Muss. Weitere Informationen: Sita Bauelemente GmbH Ferdinand-Braun-Straße 1 33378 Rheda-Wiedenbrück Tel. (02522) 83 40-0, Fax (02522) 83 40-100 info@sita-bauelemente.de www.sita-bauelemente.de

Unsere Dachabdichtungssysteme basieren auf Flüssigkunststoff. Sie eignen sich für einfache, detailreiche oder komplizierte Dachkonstruktionen, sind flexibel einsetzbar, dichten die Bausubstanz dauerhaft ab und erfüllen dabei alle Anforderungen der Flachdachrichtlinie. Qualifizierte Verarbeiter, mehr als 40 Jahre Erfahrung sowie ein exzellenter Service machen uns zu einem zuverlässigen Partner für Ihr Dach.

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Flachdachentwässerung

Flachdachabläufe aus Gusseisen für eine zeitgemäße Freispiegelentwässerung Diente das Dach früher „einfach“ als obere Gebäudeabdeckung, muss es heute viele zusätzliche Funktionen erfüllen: das Regenwasser zurückhalten, um überlastete Kanalsysteme zu schützen, und in Trockenzeiten das urbane Klima positiv beeinflussen. Der neue Flachdachablauf aus Gusseisen von ACO Haustechnik für die Freispiegelentwässerung trägt den neuen, gewachsenen Anforderungen an die Dachentwässerung Rechnung. Gusseisen als Werkstoff von Flachdachabläufen hat eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen Materialen, die sich beim neuen ACO Flachdachablauf Passavant in vier Produkt-„Disziplinen“ manifestieren: mehr Sicherheit beim Brandschutz, Langlebigkeit, Flexibilität bei der Anbindung sowie Kompaktheit in der Bauform. Gusseisen ist nicht brennbar, entspricht der Baustoffklasse A1 und bringt somit keine zusätzliche Brandlast ins Gebäude ein. Der ACO Flachdachablauf Passavant erfüllt die Anforderungen der Feuerwiderstandsklassen R30–R120 bereits bei einer Mindestdicke des Flachdachs ab 150 mm. Der Ablauf in Verbindung mit der Brandschutzkartusche sorgt für integrierten Brandschutz, d. h. egal welche Rohrleitung angeschlossen wird (Kunststoff, Stahl oder Gusseisen) – der Brandschutz ist immer gewährleistet. Wird der Flachdachablauf in ein gedämmtes Dach eingebaut und ist Brandschutz gefordert, kommt der Brandschutz-Isolierkörper Fit-in zum Einsatz. Dieser kommt ohne zusätzlichen Hitzeschild aus. In puncto Langlebigkeit zählen vor allem die Faktoren Temperaturausdehnungskoeffizient, UV-Beständigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen große Hitze und Kälte. Unterschiedliche Temperaturausdehnungskoeffizienten bergen die Gefahr von Spannungsrissen an Bauteilen. Da Gusseisen und Beton annähernd gleiche Koeffizienten aufweisen, ist diese Gefahr mit dem ACO Flachdachablauf Passavant von vornherein gebannt. Gleiches gilt für die UV-Beständigkeit, die bei Gusseisen keine separate Beschichtung erfordert. Die Materialeigenschaften von Gusseisen bleiben über Jahrzehnte konstant. Als modulares Produktsortiment ermöglicht der neue ACO Flachdachablauf Passavant eine große Variabilität des Dachaufbaus: Kalt-, Warm- oder Umkehrdach mit Kiesschüttung, Oberflächenbelag aus Platten oder begrünte Ausführung – alles ist möglich. Im Pressdichtungsflansch

Bild 3. Gusseisen ist nicht brennbar, entspricht der Baustoffklasse A1 und bringt keine zusätzliche Brandlast mit sich (Grafiken: ACO Passavant GmbH)

des Ablaufs kann jedes Material der Dichtungsbahn zuverlässig eingepresst werden – das Material des Ablaufs hat keinen Einfluss auf das Material der Dichtung. Die Roste stehen in einlegbarer und – für den Einsatz in Vandalismusgefährdeten Bereichen – in verschraubbarer Version zur Verfügung. Eine nachträgliche Anpassung der Rosthöhe ist durch zwei Höhenverstellringe (Bereiche 25–40 mm und 45–60 mm) problemlos möglich. Die Konstruktion der für die Notentwässerung nötigen Bauteile verhindert bei Normalregen zuverlässig unschönes Tropfen. Die neuen ACO Flachdachabläufe Passavant sind kompakter und leichter geworden: ein Vorteil, der nicht nur von Monteuren geschätzt wird, sondern auch für die Statik von Leichtmetalldächern (Trapezblechdächer) relevant ist. Auch Planer profitieren von der neuen Konstruktion: Sie hat zu einer Verringerung und damit größeren Übersichtlichkeit des Produktsortiments geführt – ohne jegliche Einschränkung der möglichen Lösungen für die unterschiedlichsten Dachaufbauten. Zur Auswahl stehen zwei Oberteile und zwei Rostsortimente für insgesamt sechs Ablauf-Varianten (DN 70/100/125/150 mit 90° und DN 70/100 mit 1,5° Stutzenneigung). Eine falsche Kombination von Ablauf und Rost ist ausgeschlossen – Planungsfehler durch falsch ausgeschriebene Ablaufkombinationen werden vermieden. Und da es für die Kernlochbohrung (außer bei DN 125/150) nur noch ein relevantes Maß gibt – Durchmesser 160 mm –, vereinfacht sich zudem die Erstellung des Durchbruchplanes. Weitere Informationen:

Bild 1. Der neue ACO Flachdachablauf Passavant von ACO Haustechnik aus Gusseisen

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Bild 2. Zur Auswahl stehen Abläufe in DN 70 /DN 100 sowie DN 125/DN 150

ACO Passavant GmbH Im Gewerbepark 11c, 36457 Stadtlengsfeld Tel. (036965) 819-0, Fax (036965) 819-361 haustechnik@aco.com, www.aco-haustechnik.de, www.fb.com/aco.haustechnik

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Flachdachentwässerung

Starke Retention braucht starke Notentwässerung Durch die Zunahme von Einleitbeschränkungen in die Grundleitung gewinnt die Rückhaltung des Regenwassers an Bedeutung. Wenn der Platz für ein Rückhaltebecken oder für die Versickerung im Naturboden fehlt, wird das Regenwasser durch spezielle Retentionsabläufe mit Drosselrohr kontrolliert auf dem Dach zurückgehalten. Bei einem normalen Regenereignis wird der Abfluss in die Grundleitung durch das Retentionsrohr stark gedrosselt, sodass nur ein geringer Anteil des auf dem Dach ankommenden Wassers in die Grundleitung abfließt. Dieser geringe Abfluss führt dazu, dass das zurückgehaltene Wasser auch noch lange Zeit nach dem Regenereignis in die Grundleitung abgegeben wird. So wird der Abfluss vom Dach auf einen längeren Zeitraum verteilt und die Grundleitung in Spitzenzeiten entlastet.

Notentwässerung mit starkem Abfluss und höhenvariablem Wehr Wenn es länger oder mehr regnet, als durch das berechnete Volumen auf dem Dach aufgenommen werden kann, muss die Notentwässerung ins Freie erfolgen. Da die Hauptentwässerung auf einen geringen Abfluss gedrosselt wird, ist die Notentwässerung so leistungsstark auszulegen, dass sie mindestens die Differenz aus Jahrhundertregen und Retentionsabfluss entwässern kann. Üblicherweise wird sogar die Sicherheitsannahme getroffen, dass die Notentwässerung den gesamten Jahrhundertregen alleine abführen können muss.

Strömungshilfen Bei der Retentionsdachentwässerung ist das Zusammenspiel von Hauptentwässerung mit Retention und Notent-

wässerung mit höhenvariablem Wehr besonders wichtig, da die Wehrhöhe der Notentwässerung mit der Retentionswasserhöhe der Hauptentwässerung variiert. LORO bietet für Haupt- und Notentwässerung aufeinander abgestimmte VARIOFIT Strömungshilfen, die objektbezogen berechnet und gefertigt werden. LORO-X VARIOFIT Strömungshilfen lassen sich einfach auf bestehende Attika- und Flachdachabläufe der Serien LORO-X RAINSTAR, DRAINLET und DRAINJET aufsetzen. Sie sind daher für Neubau und Sanierung gleichermaßen geeignet.

LORO-X Retentionsdachentwässerung – Einsatzbeispiel Bei einer städtischen Wohnanlage mit mehreren Teildachflächen wurden bereits diverse LORO-X Attika- und Flachdachentwässerungen eingebaut. Ein halbes Jahr nach Fertigstellung wurde bekannt, dass die Stadt für das Wohngebiet eine Einleitbeschränkung fordert. Das bestehende Entwässerungskonzept war also „zu leistungsstark“, sodass der Abfluss in die Grundleitung nachträglich gedrosselt werden musste. Hauptentwässerung mit starker Retention Die Basis der Berechnung wurde von der Stadt in Form der Einleitbeschränkung vorgegeben. Der maximale Abfluss in die Grundleitung von 0,7 l/s pro Ablauf (Retentionsabfluss) darf nicht überschritten werden. Anhand der örtlichen Regenspende, der Größe der Dachflächen und der angenommenen Niederschlagsdauer wird berechnet, welches Wasservolumen als Zufluss auf die Dachflächen regnet. Davon abgezogen wird das in derselben Niederschlagsdauer als Retentionsabfluss entwässerte Volumen, sodass sich das zurückzuhaltende Differenzvolumen ergibt. Das Differenzvolumen in m3 wird nun durch die Dachfläche in m2 geteilt,

Der Pionier. Flachdachzubehör seit 1962. Qualität durch einfache Funktionalität: b/s/t bietet die komplette Bandbreite an Flachdachzu behör. Immer kunden spezifisch angepasst, als individualisiertes Produkt oder als Spezialanfertigung.

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Flachdachentwässerung

Bild 1. Entwässerung bei Normalregen (links) und Starkregen (rechts)

Bild 2. Teildachflächen mit gegebenem Retentionsabfluss

um die Retentionswasserhöhe zu erhalten – in diesem Fall 60 mm. Objektbezogene VARIOFIT Retentionseinheit Anhand der erwarteten Retentionswasserhöhe und des vorgegebenen Retentionsabflusses wird die Größe der seitlichen Retentionsabflussöffnungen im Retentionsrohr berechnet (grüner Pfeil). Die Berechnung erfolgt mit einer durch Messung bestätigten Formel im LORO-X Berechnungsprogramm für Retention, sodass bei der Retentionswasserhöhe genauso viel abfließt, wie durch die Einleitbeschränkung gefordert wird.

Bild 4. Mit Retention nachgerüster LORO-X RAINSTAR Attikaablauf

Sofern eine dauerhafte Rückhaltung einer Wasserschicht auf dem Dach gewünscht ist, können die Retentionsabflussöffnungen in der Höhenlage angepasst werden, sodass die Unterkante der Retentionsabflussöffnungen der Höhe der dauerhaften Rückhaltung entsprechen. Die LORO-X VARIOFIT Retentionseinheit wird objektbezogen gefertigt und einbaufertig geliefert. Sie lässt sich einfach auf bestehende Attika- und Flachdachabläufe der Serien LORO-X RAINSTAR, DRAINLET und DRAINJET aufsetzen und ist daher für Neubau und Sanierung gleichermaßen geeignet.

Bild 3. Einbau der LORO-X VARIOFIT Retentionseinheit

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Flachdachentwässerung

Starke Notentwässerung mit höhenvariablem Wehr Die maximale Wasserhöhe gibt vor, wie hoch das Wasser während des Betriebes der Notentwässerung maximal anstauen darf – in diesem Fall 80 mm. Für den Betrieb der Notentwässerung steht also nur ein Überstau von der Differenz aus maximaler Wasserhöhe und der Höhe des Anstauelementes zur Verfügung. In diesem Fall ist nur ein geringer Überstau von 20 mm möglich, obwohl für die Notentwässerung ein hoher Abfluss von 8 l/s gefordert wird. Die Auswahl der Notentwässerung erfolgt durch den Vergleich der Abflusskurven von verschiedenen Notentwässerungen, die den geforderten Abfluss bei dem möglichen Überstau erreichen – in diesem Fall also bei 20 mm Überstau. Weitere Informationen:

Bild 5. Hauptentwässerung mit LORO-X VARIOFIT Retentionseinheit (links) und Notentwässerung mit LORO-X VARIOFIT Notentwässerungseinheit (rechts) (Fotos/Grafiken: LOROWERK)

LOROWERK K.H.Vahlbrauk GmbH & Co.KG Kriegerweg 1, 37581 Bad Gandersheim PF 1380, 37577 Bad Gandersheim Tel. (05382)71-0, Fax (05382) 71-203 infocenter@lorowerk.de www.loro.de

Historisches Museum Am Hohen Ufer, Hannover: Flachdachsanierung und -entwässerung Ein denkmalgeschütztes Museumsgebäude auf der einen Seite, rechtlich vorgeschriebene Entwässerungsvorgaben, Flachdachrichtlinien und DIN-Normen auf der anderen Seite – mit einem kreativen Entwässerungskonzept realisierten die am Bau Beteiligten Konsens auf dem sanierten Flachdach des Historischen Museums in Hannover. Das Historische Museum am Hohen Ufer beherbergt Exponate zur Geschichte der Stadt Hannover und des Landes Niedersachsen. Geschichte ist aber nicht nur in der Museumsausstellung versammelt, sondern auch im Baukörper selbst. Als der Architekt Professor Dieter Oesterlen den 1966 eröffneten Museumsbau plante, integrierte er den Beginenturm, den letzten noch erhaltenen Stadtturm, und einen Abschnitt der alten Stadtmauer, die Bruchsteinmauer des von 1643 bis 1649 erbauten herzoglichen Zeughauses. Sie wurden Teil des polygonal angelegten, dreistöckigen Gebäudes, das sich um einen fünfeckigen Innenhof gruppiert. „Als beispielgebender international bekannter Museumsbau und stadtbildprägendes Gebäude steht das Historische Museum unter Denkmalschutz“, erläutert Architekt Willi Reichert, der auch die Erben Dieter Oesterlens in Denkmalschutzfragen berät.

Schwieriges Erbe Das dreigeschossige Gebäude besitzt ein durchgängiges ca. 2.620 m2 großes Flachdach mit vier abgestaffelten Sheddächern. Im Laufe der Jahrzehnte wurde dieses Dach immer wieder repariert, aber nie vollständig saniert. „Es wies er-

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hebliche Mängel bezüglich Dichtigkeit, Wasserableitung, Wärmeschutz, Oberflächenschutz, Absturzsicherung und Blitzschutz auf. Diese Mängel sollten mit der Dachsanierung unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes dauerhaft behoben werden. Der Denkmalschutz hatte absolute Priorität“, fasst Willi Reichert die Herausforderung zusammen, ein denkmalgeschütztes Bauwerk zeitgemäß zu sanieren. Das alte Flachdach, das undicht und mit einer lediglich 4 cm hohen Wärmedämmung versehen war, musste komplett erneuert werden. Das Gefälle war weder ausreichend angelegt noch technisch einwandfrei gebaut. Bei Regen bekamen einige Gullys viel Wasser, sodass sie es nicht abführen konnten, und andere so gut wie gar keins. In vielen Bereichen gab es quasi kein Gefälle. Es war eher ein klassisches Flachdach, auf dem sich das Wasser staute. Dies wurde nun ersetzt durch eine Gefällewärmedämmung, die das Wasser gezielt zu den Abläufen führt – mit 2 % Gefälle. Heute haben wir eine lineare Entwässerung mit einer sogenannten linearen Tiefpunktkehle. Die Position der Altgullys aber blieb erhalten.

Bestandsgullys als „Altlast“ Bei dem Versuch, die Bestandsgullys aus der Betondecke zu stemmen, stießen die Dachdecker schon nach 3 cm auf die tragende Bewehrung der Decke. Und obwohl die gesamte Decke nur 6 cm dick ist, wurde dort noch ein Teil der Gebäudeheizung untergebracht. Das besondere Problem war, dass die alten Abläufe in den Grundsäulen des

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Flachdachentwässerung

Bild 1. Flugdach des Historischen Museums am Hohen Ufer mit Beginenturm und Leibniz-Zitat

Bild 3. Speien auf die neue Zinkblechabdeckung: die in Reihe angeordneten Sita Turbo Attikagullys

unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes einbetoniert waren, d. h. sie konnten nicht einfach entnommen und gegen neue, rückstausichere ausgetauscht werden. Es galt also, mit dem alten Bestand, halbrund, aus gegossenem Eisen, irgendwie zurecht zu kommen. Die gesamte Hauptentwässerung läuft über Fallrohre, die „unsichtbar“ in der Mitte der runden Stützen der Innenräume platziert sind. Bis auf einen neuen Gully an der einzigen Stelle, die den Zugang zu einer Fallleitung ermöglichte, mussten die alten Abläufe genutzt werden. Sie wurden sorgfältig gereinigt, mit einem neuen Dichtring und dem SitaSani Topfsanierer ausgestattet, der den Vorteil hat, den Leitungsquerschnitt der Abläufe nicht zu verringern. Dieser Aufbau wurde dann nach außen verklebt. Problem war allerdings, dass eine absolut fachgerechte Sanierung der Altgullys unmöglich war, da sie nach unten halb rund zulaufen. Um einen halbrunden Gully rückstausicher anzubinden, war Kreativität gefragt – und so entwickelte Sita die Idee der „Opferplatte“.

Die letzte Wärmedämmplatte, die den jeweiligen Gully umgibt, wurde zur „Opferplatte“ erklärt. Diese 1-m2-Platte, die dort verbaut ist, wurde zu allen Seiten wasserdicht abgeschottet und erst dann in die Dachabdichtung eingebunden. Sollte

jemals Wasser bis nach oben durchdrücken, würde es um den Gully herum diese eine Platte treffen und mehr nicht. Die „Opferplatte“ hat den Effekt, dass, selbst wenn das Wasser in den Fallleitungen ansteigt, schlimmstenfalls diese Platte durchnässt werden kann, aber nicht die gesamte Wärmedämmung des neu gebauten Flachdachs. Vorgabe ist, dass interne Entwässerungen – unabhängig von Flachdachabdichtungen oder Steildachdeckungen – grundsätzlich druckfest und rückstausicher auszuführen sind, d. h. wenn man, z. B. bei starken und ergiebigen Niederschlägen, das Wasser in den Grundleitungen nicht wegbekommt, muss es schadensfrei in der senkrechten Fallleitung anstauen können – im Zweifel bis zum Dach, ohne dass das Gebäude Schaden nimmt. Das ist bei einem Trennsystem, bei dem man auf der einen Seite Regenfallleitungen hat und auf der anderen Seite Schmutzwasserleitungen, eher möglich als bei einem Mischsystem, bei dem das Wasser aus irgendeinem Waschbecken und der Toilette hoch kommt. Als wäre das Projekt nicht schon kompliziert genug, gibt es beim Historischen Museum noch eine Mischentwässerung. Diese ist heute eigentlich nicht mehr erlaubt, bei diesem Gebäude aber nicht mehr zu ändern und unter Ausnutzung des Bestandsschutzes insofern weiterhin zugelassen. Zur Entspannung bei stärkeren Regenereignissen trägt heute der Retentionseffekt, also die Wasserrückhaltungseigenschaft, einer extensiven Dachbegrünung bei. Um die

Bild 2. Vom Beginenturm aus gesehen: das Flachdach des Historischen Museums am Hohen Ufer

Bild 4. Erhöhter Einbau nach Vorgabe des Statikers, um die entsprechende Anstauhöhe zu erreichen

„Opferplatte“ für den worst case

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Flachdachentwässerung

Bild 5. Auf Wunsch des Denkmalschutzes: zurückgesetzte Attika, die von unten unsichtbar bleibt und die ursprüngliche Optik wahrt

Berechnungsregenspende abzuleiten, wurde ein Gründach mit Faktor 0,5 realisiert. Das bedeutet eine 50-prozentige Regenwasserrückhaltung.

Gestaffelte Attika Der Berechnungsregen r (5,5) am Standort ist nach KOSTRA DWD2000 mit 327,80 l/(s x ha) angegeben. Diese im Landesdurchschnitt leicht erhöhte Regenspende wird heute über die Hauptentwässerung mit 21 Freispiegelgullys zu 99,9 % abgeführt. Das eher seltene Ereignis des Jahrhundertregens fängt eine Notentwässerung auf. Auch bei der Notentwässerung galt es, eine kreative Lösung zu finden, um die Auflagen des Denkmal-

schutzes zu erfüllen. Bisher lief der Regen, den die Gullys nicht schlucken konnten, einfach über die 3 cm hohe Dachkante. Fallrohre an der Fassade waren auch bei der Sanierung aus Denkmalschutzgründen nicht erlaubt. Also wurde eine Speierlösung erwogen, für die allerdings eine Attika erforderlich wurde. Der neue, wesentlich höhere Wärmedämmaufbau und der Wunsch der Stadt Hannover nach einem Gründach kamen dieser Planung entgegen. Willi Reichert: „Damit die neue Aufkantung von unten nicht sichtbar ist, wurde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz eine gestaffelte Attika geplant. Von unten, also auf 20–25 m, sieht man nur die denkmalgeschützte 3-cmDachkante. Je weiter man zurückgeht, umso mehr sieht man von der neuen Aufkantung. Das war ein Kompromiss. Der wurde vorher mit Dummies ausprobiert, bis die Denkmalpflege „stop“ sagte. Unser Problem: Je weiter wir mit der zweiten Kante zurückgehen, umso mehr Wasser läuft natürlich außen herunter, was wir auch nicht so gut finden. Mit der Attika-Platzierung, 70 cm von der Dachkante entfernt, wurde es dann ein Kompromiss zwischen Denkmalpflege und Praxisanforderungen. Wir haben jetzt eine mit vorbewittertem Zinkblech verkleidete Dachkante, über die das Wasser bei Jahrhundertregen abläuft.“

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Bild 6. Arbeiten perfekt zusammen: die SitaTurbogullys, von denen insgesamt 40 Stück verbaut wurden

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Flachdachentwässerung

Resümee: Kreativität am Bau gefragt Professor Dieter Oesterlen war nicht nur Architekt, sondern auch Künstler. Die reine Optik hatte Priorität. Alles, was wasserführend ist, wurde verborgen, z. B. in den Stützen, was den Zugang im Rahmen der Sanierung erschwerte und teilweise unmöglich machte. Aber im Sinne des Erbauers und des Denkmalschutzes entwickelten die am Bau Beteiligten mit viel Kreativität eine Flachdachentwässerung, die Museumsgebäude, Menschen und Werte wirksam schützt.

Bild 7. Wasserwächter an der Attika: die in Reihe verbauten SitaTurbo Rechteckgullys

sehr hohe Ablaufleistung von bis zu 22 l/sec. Da bei der Sanierung des Museums keine Fallrohre eingesetzt werden durften, musste mit der reduzierten Speierleistung gerechnet werden. Um den Jahrhundertregen r(5,100) von 651,90 l/ (s x ha) sicher abzuführen, wurden 40 SitaTurbo berechnet. Als Basis für den Einbau der Notentwässerer dienen Überhöhungen aus Dämmstoff, die exakt auf die Vorgaben des Statikers abgestimmt sind. Zur Sicherheit wurden die Attikagullys sogar minimal tiefer gesetzt, als in der Anstauhöhenberechnung des Statikers vorgegeben. So ist sichergestellt, dass sie etwas eher anspringen und das Dach berechnungstechnisch auf der sicheren Seite ist. Die SitaAttika Turbos, die gemäß den Flachdachrichtlinien ca. 500 mm von der Gesimsaufkantung eingebaut wurden, speien jetzt frei auf die Zinkabdeckung und dann in die Tiefe auf die Straße.

Bild 8. Altgully mit Kiesfang: eine der Quellen von Undichtigkeiten innerhalb des Gebäudes

Bautafel Historisches Museum Am Hohen Ufer, Hannover ■■ ■Bauherr: Landeshauptstadt Hannover, FB Gebäudemanagement, 30159 Hannover ■■ ■Architekt: SR Architekten BDA, Dipl.-Ing. Willi Reichert, 30966 Hemmingen-Ohlendorf ■■ ■Dachdecker: Heiko Bölling Dachdeckermeister GmbH, 30880 Laatzen Materialien: – SitaCompact senkrecht DN 70 – SitaSani Topfsanierung DN 165 – SitaTurbo als Speier – Hersteller: Sita Bauelemente GmbH, 33378 Rheda-Wiedenbrück

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Bild 10. Opferplatte: für den Fall einer Undichtigkeit wurde der Bereich von 1 m × 1 m rund um den Gullyeinlauf gesondert abgedichtet (Fotos: Sita Bauelemente GmbH)

Bild 9. Alter Gully mit Ablaufrohr aus Kunststoff (links) und ein total versotteter Altgully (rechts)

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Flachdachentwässerung

Ressourcenschonend einkaufen

Bild 1. Der Rigolenkörper wurde aus 1.142 Graf EcoBloc Modulen vor Ort zu einem Blockverbund mit einem Speichervolumen von 480.000 l montiert

Bild 2. Der dreilagige Aufbau der Kunststoffdichtbahn verhindert den unkontrollierten Wasseraustritt aus den Modulen

Jahrzehntelang hat die Ziegelei den Ortseingang von Spardorf in Mittelfranken geprägt. Auf der ehemaligen Industriebrache entsteht seit Dezember 2016 ein Einkaufszentrum. Das Niederschlagswasser der 23.000 m2 angeschlossenen Dach- und Bodenflächen wird in eine unterirdische Retentionsanlage aus 1.142 Graf EcoBloc Inspect Modulen geleitet. Unter der Parkplatzfläche können ca. 480.000 l Wasser gespeichert werden. Über einen Drosselablauf werden bis zu 27,0 l/s an die Mischwasserkanalisation abgegeben. Damit wird vor allem bei Starkregenereignissen eine hydraulische Überlastung der Kanalisation vermieden.

HDPE-Folie verschweißt. In einem dritten Arbeitsschritt wurde die Rigole nochmals mit Geotextil umschlossen. Der dreilagige Aufbau verhindert den unkontrollierten Wasseraustritt aus den Modulen. Die innere Geotextilschicht schützt dabei die HDPE-Folie vor möglichen Beschädigungen durch Kanten. Das äußere Geotextil dient als Schutzschicht für das System.

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Neben der hohen Wirtschaftlichkeit bei Einbau und Betrieb war für das Planungsbüro Christofori & Partner, Roßtal, und den Generalunternehmer Schneider Systembau GmbH maßgebendes Kriterium für den Einsatz der Graf EcoBloc Inspect 420 Module die flexible Gestaltungsmöglichkeit, die das modulare System beim Einbau bietet. Anders als bei monolithischen Lösungen lassen sich die Module dank ihres quadratischen Grundmaßes von 80 cm × 80 cm individuell an die örtlichen Gegebenheiten anpassen. Die einfache Handhabung spart beim Rigolensystem EcoBloc Inspect 420 entscheidend Montagezeit und Kosten. Durch die vormontierten Module wird nur wenig Zubehör und kein Werkzeug benötigt. Dank der integrierten Zentrierung sind die montagefreundlichen Module lediglich horizontal zu verbinden. So werden sie zu einem hochstabilen Blockverbund zusammengefügt, obwohl bis zu 60 % weniger Verbindungspunkte gegenüber herkömmlichen Rigolensystemen benötigt werden. Spezialisten von Graf montierten 1.142 Module schlüsselfertig vor Ort zu einem Blockverbund mit einem Speichervolumen von 479.640 l. Der Rigolenkörper hat eine Kubatur von 38,40 m × 9,60 m × 1,32 m. Dazu wurden die Graf EcoBloc Inspect 420 Module in zwei Lagen installiert. Nach der Montage des Blockverbundes wurden die Rohre für den Zu- und Ablauf sowie die sechs Entlüftungsausgänge montiert. Der Blockverbund wurde anschließend mit Geotextil eingeschlagen. Diese innere Schicht wurde in einem zweiten Arbeitsschritt mit einer wasserundurchlässigen 2-mm-

Wasserrückhalt via Retentions-Gründach als wirkungsvolle Maßnahme gegen zunehmende Starkregenereignisse. Überflutungen und die Reduzierung des Grundwasserspiegels verdeutlichen, dass die Ökologie des Wasserkreislaufes empfindlich gestört ist. Mit diesem Systemaufbau bieten wir Ihnen ein Instrument, das Wasser trotzdem in den Griff zu bekommen. www.zinco.de

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Flachdachentwässerung

Das Schachtsystem bietet die Möglichkeit zum Anschluss großer Rohrdurchmesser bis DN 400. Mit dem um 360° drehbaren VS-Zulaufmodul können Anschlüsse bis DN 300 ohne zusätzliche Anschlussbögen realisiert werden. Eine lichte Weite des Schachtes von 600 mm erleichtert bei späteren Revisionen den Zugang. Der TeleskopDomschacht ermöglicht die stufenlose Anpassung an die Erdüberdeckung bis zur Geländeoberkante. In Verbindung mit dem Teleskop-Domschacht LKW ist das System bis SLW 60 überfahrbar. Die Schachtsysteme wurden bei Graf bereits projektspezifisch vormontiert und anschlussfertig angeliefert. Dies sparte Zeit beim Einbau und erleichterte die Inbetriebnahme vor Ort. Bild 3. Durch die vormontierten Module werden beim Graf EcoBloc Inspect wenig Zubehör und Werkzeug benötigt

Die EcoBloc Inspect 420 Module werden zu 100 % aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Sie sind konstruktiv auf eine Nutzungsdauer von mindestens 50 Jahren ausgelegt. Zur Sicherstellung einer dauerhaft hohen Versickerungsleistung trägt der integrierte Inspektionskanal bei. Der Graf EcoBloc Inspect 420 ist mit gängigen Inspektionskameras DN 200 inspizierbar und kann zudem bei Bedarf mit Hochdruck gespült werden.

Vario 800 Schachtsystem passgenau integriert In den EcoBloc-Verbund sind vier Vario 800 Schachtsysteme von Graf passgenau integriert. Dadurch war kein zusätzlicher Aushub notwendig und das Schachtvolumen wird in das Fassungsvermögen des Regenrückhaltesystems einbezogen. Das modulare System ermöglicht die freie Positionierung benötigter Schächte ohne statische Einschränkungen.

Bautafel Einkaufszentrum Spardorf ■■ ■Bruttogeschossfläche: 10.950 m2 ■■ ■Angeschlossene Fläche: 23.000 m2 ■■ ■Volumen Rigolenkörper: 479.640 l ■■ ■Baujahr: 2016–2018

Technischer Katalog „Versickerung und Rückhaltung von Regenwasser“ Das gebündelte Wissen und die von Graf angebotenen Produkte sind im Technischen Katalog „Versickerung und Rückhaltung von Regenwasser“ zusammengefasst. Der Katalog, gegliedert in sieben Kapitel, enthält neben thematischen Produktinformationen anschauliche Anwendungsbeispiele, zahlreiche Tipps zur Dimensionierung und Planung von Systemen zur Versickerung und Rückhaltung von Regenwasser sowie Hinweise zu relevanten Gesetzen, Normen und Richtlinien. Das Kompendium ist sowohl Grundlagenlektüre für Themeneinsteiger als auch Nachschlagewerk für erfahrene Experten. Die im Katalog als Kopiervorlage enthaltenen Bemessungsbögen für Versickerungs- und Retentionsanlagen bieten für Planer und Ausführende ebenfalls einen deutlichen Mehrwert. Diese können mit den projektspezifischen Daten ausgefüllt zur kostenfreien Bemessung an Graf gesendet werden. Der Technische Katalog „Versickerung und Rückhaltung von Regenwasser“ kann kostenlos bei der Otto Graf GmbH angefordert werden: Tel. (07641) 589-66, E-Mail mail@graf.info. Alternativ steht der Katalog auf der Webseite www.graf-online.de zum Download bereit.

Weitere Informationen: Bild 4. Das modulare System ermöglicht die freie Positionierung benötigter Schächte ohne statische Einschränkungen (Fotos: Otto Graf GmbH)

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Otto GRAF GmbH Kunststofferzeugnisse Carl-Zeiss-Straße 2-6, 79331 Teningen Tel. (07641) 589-0, Fax (07641) 589-50 mail@graf.info, www.graf.info

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Gullys für die Flachdachentwässerung

Das größte Dachgullyprogramm Europas Neu!

Bild 1. Der neue Attika-Meso-Gully DN 70/100 zeichnet sich durch hohe Ablaufleistung und geringen Eingriff in die Wärmedämmung eines Flachdachs aus

Seit 1974 entwickelt, produziert und vertreibt das Familienunternehmen Grumbach industrielle Problemlösungen für die Praxis. 1938 als Handwerksbetrieb gegründet, gilt der Wetzlarer Hersteller heute als einer der führenden Anbieter von Gullys für die Flachdachentwässerung. Ergänzt und aktualisiert präsentiert das Unternehmen seine umfangreiche Auswahl jetzt mit seinem 76-seitigen „Flachdach-Programm 2018“ und der neuen „Flachdach-Preisliste 2018“. Neu ins Sortiment für 2018 aufgenommen wurde der Attika-Meso-Gully DN 70/100 aus PUR von Grumbach. Er zeichnet sich durch relativ hohe Ablaufleistungen aus, während gleichzeitig ein äußerst geringer Eingriff in die Wärmedämmung von Gebäuden erforderlich ist. Ein 50 cm langes PP-Muffenrohr gehört zur Serie. Fest angegossene Anschlüsse sind zu allen gängigen Dachbahnen lieferbar. Wahlweise ergänzen ein Attika-Laubfanggitter aus Edelstahl oder ein Kiesfang aus PE das neue Angebot. Ausführlich befasst sich das neue Lieferprogramm auch mit dem Thema „Be-

Bild 3. Das „Flachdach Programm 2018“ und die „FlachdachPreisliste 2018“ können kostenlos beim Hersteller angefordert werden (Grafiken: Grumbach, Wetzlar)

ExzenterGully aus PUR mit Exzenterscheibe, wärmegedämmt, FCKW-frei, mit eingeschäumter Anschlussbahn.  optimal für die Entwässerung von übereinanderliegenden Dachflächen durch ein Fallrohr  mit Flanschaufkantung für den Einbau direkt an der Gebäudewand  exzentrische Verstellbarkeit des ankommenden und des abgehenden Rohres – dadurch ist der Wandabstand und ein Versatz der Fallrohre leicht ausgleichbar

Bild 2. Ausführlich befasst sich das neue Grumbach-Lieferprogramm mit dem Thema „Begleitheizung“

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Fordern Sie ausführliche Unterlagen an ! Karl Grumbach GmbH & Co. KG Breitteilsweg 3 · 35581 Wetzlar Telefon +49 6441 97 72-0 Telefax +49 6441 97 72-20 www.grumbach.net grumbach@grumbach.net

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Flachdachentwässerung

gleitheizung für Dachgullys, Rohre, Dachrinnen und Flachkanal-Systeme“. Mit Einbau- und Planungsbeispielen sorgt Grumbach für hilfreiche Unterstützung bei Konzepten, Montagen und Berechnungen. Anschaulich wird der Einsatz der vormontierten Sets (Begleitheizung und Frostschalter-Basis-Set) dargestellt. Vor Ort wird nur ein fachmännischer Elektroanschluss benötigt. Die spätere Bedienung ist selbstregulierend und wartungsfrei. Kostspielige Frost- und Wasserschäden durch zugefrorene Fließwege lassen sich mit einer Begleitheizung ebenso günstig wie zuverlässig vermeiden. Aktualisiert wurden mit dem neuen Katalog die Informationen zu den Regen-Ereignissen für 92 Großstädte in

Deutschland (Auszug aus der neuen DIN 1986-100, Ausgabe Dezember 2016). Auch die Berechnungsgrundlagen für die – je nach Größe der Dachfläche – benötigte Anzahl Gullys wurden auf den neuesten klimagerechten Stand gebracht. Übersichtlich stellt Grumbach außerdem die Ablaufleistungen nach DIN EN 1253-2 für seine verschiedenen Gully-Ausführungen dar. Weitere Informationen: Karl Grumbach GmbH & Co. KG Breitteilsweg 3, 35581 Wetzlar-Münchholzhausen Tel. (06441) 97 72-0, Fax (06441) 97 72-20 grumbach@grumbach.net, www.grumbach.net

Intelligente Dachentwässerung

Bild 1. Dachentwässerungssystem in einem Hallenbau

Bild 2. Dächer mit Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, Rohrleitungen oder anderem Equipment sind besonders gefährdet bei hohen Wasserständen

Als Teil eines intelligenten Dachentwässerungssystems führt BLÜCHER zum bestehenden Schnee- und Schmelzwasserüberwachungssystem ein System zur Überwachung des Wasserstands auf dem Dach ein, das ab einem bestimmte Level vor zu großer Belastung warnt.

Stehendes Wasser auf dem Dach ist oft der Grund dafür, dass Wasser in die Dachkonstruktion eintritt und es zu Langzeitschäden kommt, z. B. zu Pilzbefall. Oft gibt es dafür keine Anzeichen, bevor es wirklich kritisch wird, vor allem, wenn Wasser nur zeitweise auf dem Dach steht. Aber nach jedem Regen kann Bild 3. Das BLÜCHER DachentwäsWasser in das Dach eindringen serungssystem ist nicht nur innovativ und sicher, sondern auch ästhetisch und den Pilzbefall fördern. Besonders wenn auf Dä- (Fotos: BLÜCHER Germany GmbH) chern Geräte der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, Rohrleitungen oder anderes Equipment montiert sind, sind diese besonders anfällig, sodass es auf solchen Dächern sinnvoll ist, ein Warnsystem für stehendes Wasser zu installieren.

Das Dachüberwachungssystem ROOF PRO WATER MONITORING (BLÜCHER Dachablauf mit integriertem Roof pro water monitoring system) verfügt über Sensoren, die Impulse zur Kontrolleinheit senden, die den Wasserstand auf dem Dach anzeigen. Darauf basierend wird ein Alarm ausgelöst, wenn ein bestimmtes Level erreicht ist. Das System wird als integriertes Teil vom BLÜCHER Dachentwässerungssystem geliefert. Das BLÜCHER Dachentwässerungssystem bietet Lösungen für Schwerkraftsysteme sowie Unterdrucksystemsysteme und eine vollständige Palette für Green Roofs und Blue Roofs, auch Regenwasserspeichersysteme genannt. Die allgemeine Wartung eines Flachdaches sollte durch regelmäßige Inspektion erfolgen und die Abflüsse sollten gereinigt werden. Aber das wird oft vergessen und selbst wenn es im Wartungsplan steht, ist nicht gewährleistet, dass die Inspektion unmittelbar nach einem Regen erfolgt.

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Weitere Informationen: BLÜCHER Germany GmbH Am Herrlebühl 17, 78479 Reichenau Tel. (07531) 97 40-0, Fax (07531) 97 40-28 mailde@blucher.de, www.blucher.de

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Flachdachdämmung

Garantierte Langlebigkeit bis ins Dach Beim Bau eines Flachdachs sind die Wahl der Dämmung und Abdichtung entscheidend. Die Baumaterialien müssen im Zusammenspiel sowohl thermischen und mechanischen Belastungen als auch Umwelteinflüssen standhalten – und das über einen möglichst langen Zeitraum. Geprüfte Systemaufbauten bieten hier langfristige Sicherheit. Das FOAMGLAS® Kompaktdach kombiniert den ökologischen Dämmstoff Schaumglas mit entsprechend hochwertigen Abdichtungen und Schutzschichten. Auf dieses beständige Komplettsystem erhalten Bauherrn 25 Jahre Garantie. Aufbauten mit der aktuellen Generation des Dämmstoffes FOAMGLAS® T3+ sind dabei eingeschlossen. Gemäß Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) und Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) müssen Dachdecker vier bzw. fünf Jahre Gewährleistung auf ihre Leistung geben. FOAMGLAS® gibt weitere 20 Jahre Garantie, wenn ein Kompaktdach, bestehend aus FOAMGLAS® Dämmung und einer hochwertigen, zweilagigen Abdichtung – entsprechend der vorgegebenen Bahnenspezifikation –, realisiert wird. Zusätzlich sind die Abdichtungsebenen sowie Anschlüsse mit einem thermo-mechanischen Oberflächenschutz auszuführen. Die Garantie ist für Bauherren kostenlos und erstreckt sich über alle definierten Systemkomponenten. Entsteht ein Schaden, werden Reparaturen aus einem treuhänderischen Fond bezahlt, in den die Deutsche FOAMGLAS® GmbH einzahlt.

Bild 1. Das Dachsystem eröffnet Planern und Architekten eine Vielzahl an Möglichkeiten bei der Ausführung – neben Standardlösungen wie begrünten und bekiesten Dächern sind auch unkonventionelle Gestaltungen möglich (Foto: © Markus Hauschild, www.hauschild.biz)

Dachsystem mit vielen Möglichkeiten Je nach Anforderung sind im Rahmen des FOAMGLAS® Kompaktdachs vielfältige Dachtypen möglich: von ungenutzten Flachdächern mit einer bituminösen Abdichtung als oberster Lage über genutzte Flachdächer mit Kies-, Grün- oder Terrassenbelag. Die Garantiezusage erstreckt sich außerdem auf Flachdächer mit Metalleindeckungen und Industrie-Leichtdächer. Neben Neubauten können auch Sanierungslösungen die Garantiezusage erhalten.

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Vertrauen Sie bereits bei der Planung auf den vorbeugenden Brandschutz von ROCKWOOL Steinwolle. Bauen Sie auf die Sicherheit, die Ihnen unsere nichtbrennbaren Dämmstoffe bieten: Euroklasse A1, Schmelzpunkt > 1000 °C. Entscheiden Sie sich für das gute Gefühl, im Ernstfall alles zum Schutz von Menschen und Werten getan zu haben. Übernehmen Sie beim Brandschutz die 1000 °C-Verantwortung! www.rockwool.de

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Flachdachdämmung

Bild 2. Das FOAMGLAS ® Kompaktdach garantiert Architekten und Planern sowie Bauherren Langlebigkeit auf Grundlage einer soliden und beständigen Konstruktion (Foto: © Thomas Rosenthal)

Bild 3. Im Kompaktdach sorgt der nachhaltige Dämmstoff FOAMGLAS ® T3+ mit einem Lambdawert von λD = 0,036 W / (m · K) für einen konstanten Wärmeschutz

Bild 4. Auf das FOAMGLAS ® Kompaktdach, bestehend aus Schaumglasdämmung und den entsprechenden Abdichtungen und Schutzschichten, erhalten Bauherren 25 Jahre Garantie (Fotos 3 und 4: Deutsche FOAMGLAS ® GmbH)

Hoher Wärmeschutz mit FOAMGLAS® T3+

erforderlich. Nach Ablauf der Gewährleistung (5 Jahre) durch den Dachdecker erfolgt die Abnahme des Dachs durch den Dämmstoffhersteller mit Architekt, Bauherr und Dachdecker. Eine jährliche Wartung der Dachkonstruktion gewährleistet den Garantieanspruch. Diese kann entweder durch den eigenen oder einen beauftragten Facility Manager erfolgen. Mit dem FOAMGLAS® Kompaktdach wählen Architekten und Planer eine geprüfte Systemlösung, die Bauherrn – über Jahrzehnte hinweg – garantierte Sicherheit bietet. Dabei wird der ökologische Dämmstoff Schaumglas den hohen Ansprüchen an nachhaltige und langlebige Gebäudelösungen gerecht.

Bei dieser Vielzahl von Ausführungsmöglichkeiten des Kompaktdachs kommt stets das ökologische Dämmmaterial Schaumglas zum Einsatz – z. B. als FOAMGLAS® T3+. Der Baustoff sorgt – in Verbindung mit den entsprechenden Systemkomponenten – für die guten bauphysikalischen Eigenschaften des Kompaktdachs. Die hermetisch geschlossene Zellstruktur verbindet Eigenschaften wie Wasserundurchlässigkeit, Druckfestigkeit und Wärmebrückenfreiheit. Mit einem Lambdawert von λD = 0,036 W/ (m · K) gewährleistet FOAMGLAS® T3+ zudem einen konstanten Wärmeschutz. Die vollflächige und vollfugige Verlegung der Dämmung schließt eine Unterläufigkeit aus.

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Dachbegrünung

SNFCC Stavros Niarchos Foundation Kulturzentrum Athen: Dachbegrünung in großartiger Dimension

Bild 1. Das sich anhebende Gelände kulminiert in der großen Dachterrasse mit Treppenanlage, darunter befindet sich die Nationaloper

Bild 2. Das neue Kulturzentrum SNFCC mit Nationaloper und Nationalbibliothek ist eingebettet in eine riesige mediterrane Parklandschaft (Fotos 1 und 2: SNFCC/ Yiorgis Yerolymbos)

Das neue Kulturzentrum SNFCC Athen ist Wahrzeichen für Bildung, Kultur und Nachhaltigkeit – für das griechische Volk sowie im internationalen Kontext. Das mit der LEED-Zertifizierung in Platin gekrönte Bauprojekt ist das größte in der jüngsten griechischen Geschichte und beherbergt die Nationaloper und Nationalbibliothek, deren Gebäude förmlich eingebettet sind in den 17 ha großen Stavros Niarchos Park. Dieser öffentliche Park mit Olivenbäumen und üppiger mediterraner Bepflanzung steigt ebenerdig an bis über die Gebäudedächer auf 32 m Höhe. Ca. 25.550 m2 Dachflächen sind vollständig mit ZinCo-Systemen begrünt und ihre Höhenlage schenkt den Besuchern einen weiten Blick auf das nahe Mittelmeer.

hat. Eine begrünte Brücke führt als Fußgängerzone vom Meeresufer auf das Gelände. Parallel zu dieser „Esplanade“ schafft ein künstlich angelegter Wasserkanal ebenfalls eine physische Beziehung zum Wasser. Für die visuelle Verbindung – den freien Blick aufs Meer – sorgt die

SNFCC steht für Stavros Niarchos Foundation Cultural Center und ist eine Schenkung der Stavros Niarchos Foundation an den griechischen Staat. Diese Stiftung ist aus dem Nachlass des gleichnamigen Reeders und Kunstsammlers hervorgegangen und investiert international in philantropische Projekte. Bereits vor der großen Finanzkrise in Griechenland geplant, ist das Kulturzentrum SNFCC ein Projekt, mit dem die Stiftung nun explizit den Folgen der Krise entgegenzuwirken sucht. Das Kulturzentrum liegt 4 km südlich von Athens Zentrum an der Faleron-Bucht in Kallithea, einem der frühesten Seehäfen Athens und heute der am dichtesten besiedelte Stadtteil Athens. Das insgesamt 23 ha große Grundstück in unmittelbarer Meeresnähe war vormals Pferderennbahn und dann übrig gebliebener Parkplatz von den Olympischen Spielen 2004. Der neue Park bringt nun wertvollen Grünraum in das Häusermeer und schafft dank seiner Architektur auch eine neue Verbindung zum Meer – über die trennende Ufer-Autobahn hinweg.

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• große Wasserhöhe auf dem Dach • geringer Abfluss vom Dach

• geringer Wasseranstieg auf dem Dach • starker Abfluss vom Dach

Verbindung zwischen Stadt und Meer „Eine visuelle und physische Verbindung mit dem Wasser zu schaffen“, das ist die Idee des weltberühmten Architekten Renzo Piano, der hier seine Handschrift verwirklicht

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Dachbegrünung

Bild 3. Das 23 ha große Gelände ist dank Begrünung unschätzbar wertvoll inmitten dichter Bebauung und bietet eine neue Verbindung zum Meer (Foto: Deborah Nevins & Associates)

gezielte Anhebung des Geländes auf 32 m Höhe. Das ansteigende Parkgelände kulminiert in einer Dachterrasse mit Treppenanlage, die von einem 10.000 m2 großen, dünnen Solardach überspannt ist – von Renzo Piano „fliegender Teppich“ genannt. Diese futuristische Konstruktion ist wegen thermischer Ausdehnung, Wind und Erdbebengefahr auf Säulen gebaut, mit einem stoßdämpfenden System – und in dieser Dimension weltweit einzigartig. Das Solardach hat eine Leistung von 1,5 MW und spendet wertvollen Schatten für die Besucher, die von der Dachterrasse aus einen spektakulären Blick über Stadt und Mittelmeer genießen. Eine 360°-Rundumsicht haben an diesem

Bild 4. Ein Gräserteppich umgibt den „fliegenden Teppich“ – so Renzo Pianos Bezeichnung für das schwebende Solardach; die Gräser lassen freien Blick und betonen die gewünschte Leichtigkeit (Foto: egreen)

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erhabenen Standort auch die Besucher des BibliothekLeseraums „Lighthouse“, der sich mittig unter dem Solardach befindet und rundum verglast ist.

Gebäude tauchen unter Der Gebäudekomplex umfasst insgesamt ca. 25.550 m2 Dachfläche und verschwindet dank vollständiger Begrünung förmlich in der Parklandschaft. Das hat den zusätzlichen Nutzen, dass die Räume vor Sonneneinstrahlung geschützt sind und damit Energie für die Klimaanlagen eingespart wird.

Bild 5. Lavendel und Olivenbäumen dominieren die mediterrane Bepflanzung auch auf dem Parkhaus

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Dachbegrünung

Unterhalb der erwähnten Dachterrasse (ca. 6.950 m2) präsentiert sich die griechische Nationaloper mit zwei multimedialen Konzertsälen auf klanglich wie bühnentechnisch höchstem Niveau. Alle sechs Stockwerke der Nationaloper werden von der Lobby umspannt, deren ebenerdiger Zugang sich an der sogenannten „Agora“ beim Wasserkanal befindet. Dieser Vorplatz am Einschnitt des Gebäudekomplexes bietet gleichsam Zugang zur griechischen Nationalbibliothek nebenan. Die Nationalbibliothek (ca. 6.150 m2 Dachfläche) ist konzipiert als transparenter Raum, der Wissen jedermann zugänglich macht. Dazu dienen auch freie Computer- und Internetnutzung sowie kostenlose Bildungsprogramme. Zum Gebäudekomplex gehört außerdem ein Parkhaus mit 1.000 Stellplätzen (ca. 8.950 m2 Dachfläche), welches ebenso wie Betriebs- und Entsorgungsgebäude (zusammen ca. 1.700 m2) und Lieferzufahrt „Pufferzone“ (ca. 1.800 m2) unter dem üppigen Grün verschwindet.

Passende Systemaufbauten für Dachterrasse und Gräser Grundlage auf den bis 5° geneigten Betondächern war eine wurzelfeste bituminöse Abdichtung. Verwendet sind auf den Gebäuden aber objektspezifisch unterschiedliche ZinCo-Systemaufbauten. So sind die griechische Nationalbibliothek und die griechische Nationaloper als Umkehrdächer ausgeführt und erforderten diffusionsoffene Systemaufbauten.

Die Nationaloper erhielt den Systemaufbau mit Stabilodrain SD 30, da hier die erwähnte Dachterrasse mit Gehbelägen realisiert wurde, welche vornehmlich Dränage und Druckfestigkeit verlangt. Erste Lage auf der UmkehrWärmedämmung war das luft- und dampfdurchlässige Trenn- und Gleitvlies TGV 21 darauf folgten die 1 m × 2 m großen Stabilodrain-Elemente, die im begehbaren Bereich als verlorene Schalung fungieren und einen hellen, fugenlosen Ortbeton-Belag tragen. Die Entwässerung dieser Flächen sichert Stabilodrain hier durchgängig – auch unter den Gehbelägen und selbst bei Starkregen. Für die geplante Gräserbepflanzung rings um die Belagsflächen der Oper und der angrenzenden Nationalbibliothek wurde der klassische Systemaufbau für die Semi-Intensivbegrünung mit Floradrain FD 40 verbaut (Trenn- und Gleitvlies TGV 21, Dränage-Element FD 40, Systemfilter SF). Auf den Systemfilter wurden ca. 15– 18 cm lokal aufbereitetes Substrat der ZinCo-Partnerfirma egreen aufgebracht, abschließend wurden die Gräser gepflanzt.

Parkhaus mit Olivenbäumen Das tragfähige, ungedämmte Dach des Parkhauses erhielt den ZinCo-Systemaufbau mit Protectodrain PD 250. Diese stabile, hoch belastbare Dränageplatte mit unterseitig aufkaschierter Gummischutzmatte ist ideal, da sie bereits in der Bauphase hervorragende Schutzfunktionen

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Dachbegrünung

Bild 6. ZinCo-Systemaufbau mit Protectodrain PD 250 auf dem Parkhausdach: – Intensivbegrünung mit Olivenbäumen – 40–80 cm Dachgarten-Substrat – ca. 40 cm Zincolit Plus – Systemfilter TG – Protectodrain PD 250 – Isolierschutzmatte ISM 50 – Dachaufbau mit wurzelfester Abdichtung

bietet. Nach ihrer Verlegung auf der Isolierschutzmatte ISM 50 war das Dach mit Baufahrzeugen befahrbar. Über das stabile Systemfilter TG kamen 40 cm Zincolit Plus und weitere mindestens 40 cm Dachgarten-Substrat. Unter den Olivenbäumen beträgt die Substrathöhe insgesamt sogar bis zu 120 cm. Dank Einsatz von Turbobag und Radladern waren Aufbringung und Verteilung der riesigen Substratmengen aber ein überschaubarer Aufwand. Da die geplanten Gehwege niveaugleich mit der Substratoberfläche verlaufen sollten, war leichtes Auffüllmaterial gefragt. So verbaute man Schaumglasschotter bis zu 1 m hoch und darauf ein Sand-Lehmgemisch als natürlichen Oberflächenbelag. Aufgrund der einheitlichen mediterranen Bepflanzung geht die Dachbegrünung nahtlos in den angrenzenden Park über, welcher bis zur Gebäudehöhe aufgeschüttet ist und von diesem Niveau aus keilförmig abfällt. Insgesamt ergaben sich 17 ha öffentliche Grünfläche. Inmitten von insgesamt 1.450 neu gepflanzen Bäumen und 280.000 Sträuchern entdecken Besucher faszinierende Gartenidylle, des Weiteren ein Labyrinth, einen Sportpark, Spielplätze und Brunnen. Die nötige regelmäßige Bewässerung sämtlicher Grünflächen erfolgt über eine automatische Bewässerungsanlage.

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Bild 7. Das hoch belastbare Protectodrain PD 250 schützt die Dachabdichtung hervorragend, hierauf folgt die Verlegung des stabilen Systemfilters TG (Foto 5 und 7 oben: H. Pangalou and Associates Landscape Architects) (oben). Nach Aufbringung von ca. 40 cm Zincolit Plus kommen weitere mindestens 40 cm Dachgarten-Substrat für die Intensivbepflanzung des Parkhausdaches hinzu (unten)

Bild 8. Die Geländerbasisplatten GB ermöglichen die Geländerbefestigung ohne Dachdurchdringung; dazwischen liegen passgenau die Drän- und Wasserspeicherelemente, hier Floradrain FD 40

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Dachbegrünung

Die überzeugende Kombination aus Design und Technik

Bild 9. Da die Geländer oft ins Dachinnere gerückt sind, wurde das Absturzsicherungssystem Fallnet Rail verlegt; an dieser Schiene werden dann bewegliche Anschlagpunkte montiert (Grafik 6, Fotos 7 unten, 8 und 9: ZinCo)

Ein Kilometer Geländer Da sich die gesamte Parkanlage in die Höhe erstreckt, erforderte dies ringsum beeindruckende 1070 lfd. m Geländer. Auch hierfür bot ZinCo die bautechnisch beste Lösung. Die Geländerbasis GB, eine 1 m × 2 m große, speziell ausgeformte Platte mit unterseitigen Aussteifungsprofilen, wird in den Dachbegrünungsaufbau integriert und durch die Auflast von Terrassenbelag bzw. Substrat gehalten. Dieses System bietet so eine flächige Lastverteilung und kommt gänzlich ohne Dachdurchdringungen aus, was Schwachstellen in der Dachabdichtung und Wärmebrücken vermeidet. Auf der Geländerbasis erfolgte die Montage der Geländer, die von Renzo Piano eigens entworfen wurden. Fast überall sind die Geländer etwa zwei Meter ins Dachinnere gerückt, weshalb die meisten Geländerbasisplatten gleichzeitig mit dem ZinCo-Absturzsicherungssystem Fallnet Rail kombiniert sind. Dazu wurden Schienenhalter und Schienen inklusive beweglicher Anschlagpunkte montiert. Dort kann sich eine Einzelperson mit der persönlichen Schutzausrüstung einhängen und im schmalen Dachrandbereich Pflegearbeiten sicher ausführen. Der Einsatz erstreckte sich letztlich über die Dächer hinaus auch auf die Bereiche mit Erdanschluss, wo das Parkgelände ebenfalls noch hohe Absturzkanten aufweist. Im Vordergrund stand nach Idee des Architekten und der Landschaftsplaner ein Hügel mit mediterraner Bepflanzung, die teilweise auch über den Dachrand hinaus wächst. Selbst die Wege der Parkanlage führen oft nicht einmal bis an die Geländer, da die Randbereiche absichtlich dicht bepflanzt sind.

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SNFCC ist das erste kulturelle Projekt dieser Größenordnung in Griechenland mit LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) in Platin. Sogar europaweit gab es bis zu diesem Zeitpunkt kein anderes Projekt dieser Dimension mit LEED-Zertifizierung. Athen und Griechenland haben mit dem Kulturzentrum eine

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Dachbegrünung Bautafel SNFCC Stavros Niarchos Foundation Cultural Center, 364 Syggrou Avenue, 176 74 Kallithea/Griechenland ■■ ■Bauherr: SNF Stavros Niarchos Foundation, 115 28 Athen/ Griechenland ■■ ■Architekt: Renzo Piano Building Workshop, architects, 75004 Paris/Frankreich ■■ ■Landschaftsarchitekt: Deborah Nevins & Associates, New York 10012/USA, H. Pangalou and Associates Landscape Architects, 106 72 Athen/Griechenland ■■ ■Generalunternehmer: JVIT Joint Venture von Salini Impregilo S.p.A., 00187 Rom/Italien, und Terna S.A. GEK Group, 115 26 Athen/Griechenland ■■ ■Systemlieferant: ZinCo GmbH, 72622 Nürtingen ■■ ■ZinCo-Partner: egreen Hellenic Import Export Enterprises Ltd, 106 72 Athen/Griechenland ■■ ■Dachflächen: ca. 25.550 m2 ■■ ■Begrünungsaufbau: ZinCo-Systemaufbau „Dachgarten“ mit unterschiedlichen Dränage-Elementen ■■ ■Baujahr: 2014–2016

neue institutionelle Grundlage von der Stavros Niarchos Foundation erhalten – zu ihrer Stärkung im globalen Kontext des 21. Jahrhunderts. Eine international konkurrenzfähige Oper und eine Nationalbibliothek als Grundlage für Bildung und Kultur, direkt am Meer gelegen und eingebettet in eine einzigartige Parklandschaft, welche ein ganz besonderes Ambiente bietet für Open-.Air-Konzerte und Outdoor-Events für bis zu 32.000 Besucher. SNFCC soll nicht nur Arbeitsplätze schaffen und Touristen anlocken, sondern insgesamt eine transformative Wirkung haben – so der Wunsch für die Zukunft.

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WU-Beton – ein aktueller Überblick Hrsg.: Ernst & Sohn Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton 2018 Sonderheft von Betonund Stahlbetonbau 2. überarb. u. erw. Auflage 2018. 100 Seiten. € 25,–* Bestell-Nr. 5093 0118

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Flachdachfenster mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung in „Structural Glazing“-Bauweise LAMILUX bringt das erste allgemein bauaufsichtlich zugelassene Flachdachfenster in „Structural Glazing“-Bauweise auf den Markt – zertifiziert durch das Deutsche Institut für Bautechnik in Berlin (DIBt). Dadurch werden ebene Glasflächen ohne sichtbare Befestigungen mit dem Tragsystem verbunden. Die so entstehende Einheit von Glas und Rahmen macht das LAMILUX CI-System Glaselement F100 nicht nur optisch attraktiv, sondern auch besonders beständig gegen Windlasten. Das neue Glaselement F100 in „Structural Glazing“-Bauweise (SG) ist die wegweisende Weiterentwicklung des erfolgreichen Flachdachfensters des oberfränkischen Tageslichtspezialisten. Die Verglasungseinheiten sind von außen sowie innen nicht sichtbar befestigt – eine gängige Methode im Bereich von Glasfassaden und nun auch bei einem Flachdachfenster möglich. Durch die innovative Verklebungstechnologie hält das Element auch hohen Windlasten problemlos stand. Dank des SG-Randverbunds kann das Flachdachfenster auch in Küstenregionen in Gebäuden bis zu 25 m Höhe bei den dort herrschenden hohen Dauerwindbelastungen eingebaut werden.

Attraktives Multitalent Zudem gewährleistet ist der stufenlose, planebene Wasserablauf auf dem

Bild 2. Die Verglasungseinheiten sind von außen sowie innen nicht sichtbar befestigt (Foto/Grafik: LAMILUX)

Element – so entstehen keine unschönen Schmutzkanten oder Ansammlungen von Regenwasser. Vielmehr wäscht das ablaufende Wasser Staub und Verunreinigungen von der Glasscheibe. Der fugenlos gefertigte und wärmebrückenfreie Aufsatzkranz aus faserverstärktem Kunststoff erreicht zudem höchste Energieeffizienz und Wärmedämmung. Das CI-System Glaselement F100 verfügt nachweisbar über optimierte Isothermenverläufe in der Gesamtkonstruktion, sodass sich kein Kondensat an den Innenseiten des Aufsatzkranzes und des Verglasungspakets ansetzt. Die Integrationsmöglichkeiten des Tageslichtelements liegen in den Flachdächern von Wohngebäuden, da es in lüftbarer Ausführung über ein komfortabel via Fernbedienung zu öffnendes Klappensystem verfügt. So kann problemlos die natürliche Be- und Entlüftung gesteuert werden. Speziell für Industrie- und Verwaltungsbauten ist das Flachdachfenster auch mit optionalem qualifizierten Rauch- und Wärmeabzug nach EN DIN 12101-2 erhältlich.

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DAS NEUE HIGH-TECH GLASELEMENT

LAMILUX CI-System Glaselement F100: Das erste allgemein bauaufsichtlich zugelassene Flachdachfenster in „Structural Glazing“-Bauweise Structural Glazing • Glasflächen ohne sichtbare Befestigungen mit dem Tragsystem verbunden • besonders beständig gegen Windlasten Attraktives Multitalent • stufenloser, planebener Wasserablauf zur Vermeidung von Schmutzkanten • wärmebrückenfreier Aufsatzkranz für höchste Energieeffizienz und Wärmedämmung • optional in lüftbarer Ausführung LICHTKUPPELN | FLACHDACH FENSTER | LICHTBÄNDER GLASDACHKONSTRUKTIONEN | RWA | GEBÄUDEAUTOMATION

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Tageslichtsysteme

AWO Familienzentrum „Bunte Welt“: größere Räume dank Tageslicht Ein sicheres neues Dach haben die Kinder und Erzieher des AWO Familienzentrums „Bunte Welt“ in Bottrop nach der Sanierung wieder über dem Kopf. Dabei wurde der Charakter des 1970er-Jahre-Baus nicht verleugnet, sondern durch Lichtführung und klare Farbgestaltung gestärkt. Um in den Erschließungsflächen die natürliche Belichtung zu optimieren, wurden 16 Lichtkuppeln essertop® von ESSERTEC in das flach geneigte Dach eingepasst – so wirkt der Klinkerbau im Gesamteindruck offen, großzügig und hell. Der eingeschossige Pavillon fügt sich in angemessener Maßstäblichkeit in das kleinteilige Wohngebiet südlich der Bottroper Innenstadt ein und bietet 70 Kindern eine kreativ-bespielbare Umgebung. Der kompakte Baukörper besteht aus einer Struktur von vier gleichlaufenden, unterschiedlich langen Gebäudeteilen, die mit einem gemeinsamen Dach aus acht flach geneigten Flächen verbunden sind. Zugänglich sind die Gruppenzonen durch einen davor quer stehenden Riegel, der wie die anderen Gebäudeteile größtenteils nur über die Giebelseiten belichtet wird. Dafür, dass das Herz des AWO Familienzentrums – der weitläufige gemeinsame Erschließungsbereich – nicht im Dunkeln liegt, sorgen die mal spielerisch versetzt, mal in Reihe angeordneten Oberlichter von ESSERTEC. Von den 13 opalen Lichtkuppeln in der Größe von 90 cm × 90 cm lassen sich vier mit einem elektrischen Öffnersystem steuern und so neben natürlichem Licht auch frische Luft in die Räume holen. Zusätzlich kamen in den Wasch- und WC-Räumen weitere 3-schalige Lichtkuppeln zum Einsatz. Das geradlinig puristische essertop® Design überzeugt durch einen fließenden, homogenen Übergang zwischen

Bild 2. Das mit Folie, Dämmung und Abdichtung komplett neu aufgebaute Dach ist von insgesamt 16 Lichtkuppeln durchbrochen (Fotos: Barbara Buderath)

PVC-Einfassrahmen und Verglasung. Neben einer ansprechenden Optik sorgt die Formgebung für einen optimalen Wasserablauf und somit für eine deutlich verringerte Verschmutzung der Lichtkuppel. Hierbei wird durch die neue esserprotect® Mehrpunkt-Verriegelungstechnik und hochwertige EPDM-Rahmendichtungen eine sehr gute Luftdichtigkeit erzielt und die hochwärme- und schalldämmenden Eigenschaften des Systems zusätzlich unterstützt. Für essertop® sind neben einer 2-, 3- oder 4-schaligen Kunststoff-Verglasung zwei besonders wärmedämmende Ausführungen mit Stegmehrfachplatten lieferbar. So ist die Lichtkuppel von schwach- oder ungeheizten Industriehallen bis hin zu Büro- und Wohngebäuden individuell konfigurierund einsetzbar. Die Kombination der Lichtkuppel essertop® mit dem Aufsetzkranz erfolgt schnell und problemlos durch werkseitig vormontierte Scharniere sowie eine Mehrpunkt-Verriegelung. Im verriegelten Zustand sind von Innen keine Beschläge oder Verschraubungen sichtbar. Zum Öffnen der Lichtkuppel kann anhand der werkseitig vorbereiteten Funktionspunkte einfach und schnell ein Fenstergriff oder ein Öffnersystem montiert werden. Von 60 cm × 60 cm bis 170 cm × 300 cm ist essertop® in über 40 Größen auf dem Markt erhältlich. Lichtkuppeln essertop® sind zudem auf Wunsch mit einem Dachausstiegsystem kombinierbar. Für Sanierungsaufgaben stehen passgenaue Reparatur- oder Sanierungssets zur Verfügung. Weitere Informationen:

Bild 1. Ankommen und sich wohlfühlen, das vermittelt das lichtdurchflutete Foyer des AWO Familienzentrums „Bunte Welt“ in Bottrop; die ESSERTEC Oberlichter lassen die Räume optisch größer wirken und bringen die Gestaltung mit warmen Holztönen besonders zur Geltung

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Tageslichtsysteme

Flachdachfenster mit Echtglas: Tageslicht und energieeffiziente Lichterzeugung Seit Einführung der Europäischen Normen (EN), insbesondere der DIN EN 12464-1, gehören auch Aspekte wie Tageslichtnutzung und energieeffiziente Lichterzeugung zum Begriff der Beleuchtungsqualität. ESSMANN, Hersteller von Produkten und Systemlösungen zur natürlichen Belichtung sowie Be- und Entlüftung, hat ein Flachdachfenster mit Echtverglasung für unterschiedlichste Bauaufgaben sowohl im Neubau als auch in der Modernisierung in seine Produktlinie integriert. Mit modular wählbaren Funktionen und Ausstattungen lässt es sich beinahe in alle Flachdachumgebungen integrieren, die einen Mehrwert an Ästhetik, Funktion und Komfort erfordern, wie z. B. im Industrie- und Verwaltungshochbau, im öffentlichen Hochbau und im Geschosswohnungsbau und Einfamilienhausbau. Die relativ neue Produktgruppe der Flachdachfenster kombiniert die Einbausituation im Flachdach mit dem Nutzungskomfort klassischer Fenster. Aufgrund seiner gefälligen Optik fügt sich das ESSMANN Flachdachfenster hervorragend in einsehbare Flachdächer von unterschiedlich genutzten Hochbauten in repräsentativen Umgebungen ein. Ebenso denkbar ist die Integration in architektonisch anspruchsvolle Treppenhäuser und Flure. Generell lässt es sich in Dachflächen mit einer Dachneigung von maximal 20° integrieren. Die verbesserte Ansichtsqualität innen und außen eröffnet den Nutzern neue Wege für das Tageslicht – in diesem Fall von oben. Für eine gelungene Optik sorgt innen der harmonisch umlaufende Blendrahmen optional mit elegant integriertem Blendschutz bzw. Dachausstieg. Die hochtransparente, flächenbündige Zwei- bzw. Dreifachverglasung ist Garant für ein Plus an natürlichem Tageslicht und zuverlässigen Schallschutz (Schalldämmmaß R = ≥ 39 dB).

Mehrwert an Tageslicht und gutem Raumklima Auch bauphysikalisch trumpft das ESSMANN Flachdachfenster mit durchweg guten Noten auf: Die wärmebrückenoptimierte Gesamtkonstruktion basiert auf einem thermisch getrennten Profilsystem, das mit einer hochwer-

Bild 2. Für das Fenster ist auch ein Blendschutzsystem erhältlich, das in das Element integriert werden kann – auch von innen macht das EchtglasFlachdachfenster einen guten optischen Eindruck (Fotos: ESSMANN GmbH)

tigen Überkopfverglasung (Ug-Wert bis 0,7 W/m2K) kombiniert wurde. Der Mehrwert, der sich durch diese Konstruktion ergibt: Die Echtglasausstattung garantiert eine optimierte Tageslichtversorgung und minimiert Regengeräusche gegenüber Kunststoffverglasungen. Das innovative Flachdachfenster kann wahlweise als starre oder lüftbare Ausführung mit einem integrierten Linear- oder Kettenantrieb ausgestattet werden. Der Einbau eines Kettenantriebs im Flachdachfenster vermeidet eine Schwächung der Wärmedämmung im Aufsetzkranz. Optional lässt sich das Fenster auch bequem per Funk öffnen und schließen. Daher eignet es sich optimal zur täglichen Be- und Entlüftung. Kontrollierte, natürliche Be- und Entlüftung spart Energie und schont die Umwelt.

Mehrwert an modularer Funktionalität und Komfort Das Flachdachfenster ist durchsturzsicher nach GS-BAU-18. Die Produktpalette umfasst Nenngrößen von 60 cm × 60 cm bis 150 cm × 150 cm (L × B). Es ist kompatibel mit dem Lichtkuppelsystem inkl. Teilen des Zubehörprogramms des Herstellers und lässt sich darüber hinaus auch mit Fremdfabrikat-Aufsetzkränzen oder -Unterkonstruktionen in die Dachfläche integrieren. Die Luftdurchlässigkeit der Rahmenkonstruktion wird nach DIN EN 12207 der Klasse 4 zugeordnet. Für den Einsatz in Dachflächen mit keiner oder sehr geringer Dachneigung hat ESSMANN einen GFKAdapterrahmen für 6° Dachneigung im Programm, der auf eigene Aufsetzkränze montiert werden kann, aber auch für den Einsatz von Fremdfabrikaten anwendbar ist. Wie alle qualitätsgeprüften Produkte und Systemlösungen des Herstellers garantiert ESSMANN auch für die neuen durchsturzsicheren Flachdachfenster eine durchgängige Qualitätssicherung. Weitere Informationen:

Bild 1. Das Flachdachfenster mit Echtglas von ESSMANN kann wahlweise mit Kettenantrieb oder mit Linearantrieb (wie hier im Bild) betrieben werden; durch seinen um 6° geneigten Adapterrahmen aus GFK ermöglicht das Fenster einen automatischen Wasser-, Laub- und Schmutzablauf

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Sicherheitstechnik

Nachrüstbarer Durchsturzschutz für Lichtkuppeln Einen ganz neuen Sicherheitsansatz hat die JET-Gruppe (Hüllhorst) jetzt mit ihrem JET-LK-DDS geschaffen. Das „Dynamische Durchsturz-Sicherungssystem“ für Lichtkuppeln wird auf Höhe der Absturzkante, innenliegend im oberen Bereich des Aufsetzkranzes angebracht. Damit bietet es auch bei geöffnetem Tageslichtelement – also beispielsweise bei der Wartung von RWAAnlagen – einen permanent und kollektiv wirkenden Schutz gegen Durchsturz. Die Besonderheit des Systems: Die Installation beinhaltet ein zum Patent angemeldetes Prüfverfahren. Dieses ermöglicht im Falle einer Nachrüstung eine objektive Beurteilung der Tragfähigkeit der Unterkonstruktion, also des bestehenden Lichtkuppel-Aufsetzkranzes. Das „JET-LK-DDS“ verfügt über ein neuartiges, abgerundetes Quadrat-Gitter-Design, welches einerseits durch ein besonderes Absorptionsvermögen von Fallkräften höchste Anforderungen zum Schutz von Personen erfüllt und andererseits die Tragkonstruktion schont. Zudem wird eine gefälligere Optik erreicht.

Erhöhte Sicherheit für Bestandsgebäude Darüber hinaus umfasst das Durchsturz-Sicherungssystem ein höchst flexibles Verbindungskonzept, welches dank einer BG-geprüften und -zertifizierten Untergrundbeurteilung qualifizierte Aussagen über die aktuelle und fortlaufende Tragfähigkeit des vorhandenen Aufsetzkranzes ermöglicht. Dies ist gerade bei Unterkonstruktionen beispielsweise aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) ein Quantensprung in Richtung Sicherheit: Denn bei der Nachrüstung in einem bestehenden Aufsetzkranz besteht die Gefahr, dass dieser nach jahrelangem Einsatz spröde geworden sein und möglicherweise keinen ausreichenden Halt mehr bieten könnte. Um in diesem Kontext ein Höchstmaß an Sicherheit zu schaffen, hat die JET-Gruppe nun als bisher einziger Anbieter eine zum Patent angemeldete Tragfähigkeitsprüfung entwickelt: Diese ermöglicht ebenso objektiv wie wirtschaftlich eine herstellerneutrale Beurteilung der Gebrauchstauglichkeit des bestehenden Aufsetzkranzes. So schafft der Hersteller einen umfassenden Sicherungsprozess, der Planern und Gebäudebetreibern Rechtssicherheit bietet – auch im Fall der Sanierung von Bestandsgebäuden sowie im Sinne der erforderlichen fortlau-

Bild 2. Das nachrüstbare Durchsturzgitter JET-LK-DDS der JET-Gruppe verfügt über ein neuartiges, abgerundetes Quadrat-Gitter-Design, das nicht nur ein hohes Absorptionsvermögen von Fallkräften, sondern zudem eine besonders hohe Prozesssicherheit bietet

fenden Überwachung und Instandhaltung baulicher Anlagen. Gleichzeitig werden die Anwender auf dem Dach permanent und kollektiv wirkend gegen Absturz geschützt. Der Sicherungsprozess umfasst fünf wesentliche Schritte: Auf Grundlage aktueller Vorschriften und Regeln findet zunächst eine Gefährdungsbeurteilung statt. Werden Risiken für Verkehrswege oder Arbeitsplätze in unmittelbarer Nähe von Lichtkuppeln identifiziert, erfolgt in Schritt 2 die Tragfähigkeitsuntersuchung der Unterkonstruktion, also des Aufsetzkranzes. Bei ausreichender Tragfähigkeit folgt die Nachrüstung des JET-LK-DDS, sowie mit Schritt 4 die technische Abnahme durch erneute Untergrundbeurteilung. Im letzten Schritt wird die Montage dokumentiert und steht als Ist-Bewertung für fortlaufende Beurteilungen zur Verfügung.

Eigentum verpflichtet – zum Handeln Bei der Planung und Umsetzung von geeigneten Schutzmaßnahmen für Verkehrswege und Arbeitsplätze im Bereich des Dachrandes, in dessen Nähe oder im Umfeld planmäßig nicht betretbarer Dachteilflächen bzw. Dachbauteile haben technische Schutzmaßnahmen – permanent und kollektiv wirkend – Vorrang gegenüber persönlichen oder organisatorischen Maßnahmen. Dies bestätigen auch die Forderungen verschiedener Regelwerke, wie der Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR A2.1) oder der gerade aktualisierten DIN 4426:2017-01. So definieren die ASR A2.1 eine genaue Rangfolge der Schutzmaßnahmen gegen Absturz. Absteigend nach Wirksamkeit ergeben sich: – die Absturzsicherung, – die Auffangeinrichtung und – die persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA).

Bild 1. Als bisher einziger Anbieter hat die JET-Gruppe eine zum Patent angemeldete Tragfähigkeitsprüfung entwickelt, die objektiv und wirtschaftlich eine herstellerneutrale Beurteilung der Gebrauchstauglichkeit des bestehenden Aufsetzkranzes liefert

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Die bevorzugte und laut ASR – sofern möglich – stets zu verwendende Schutzmaßnahme ist die Absturzsicherung. Hierbei handelt es sich um eine „zwangsläufig wirksame Einrichtung, die einen Absturz auch ohne bewusstes Mitwirken der Beschäftigten verhindert“ (ASR A2.1 Pkt. 3.5).

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Schritt 1:

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Schritt 2:

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Schritt 3:

Gefährdungsbeurteilung: objektiv und herstellerneutral inkl. Mängelberatung durch JET-zertifizierte Sachkundige für Flachdachsicherheit.

Tragfähigkeitsprüfung: herstellerneutrale Beurteilung durch geschulte und zertifizierte Fachkräfte nach BG-zertifiziertem Prüfverfahren.

Installation / Nachrüstung: Die Montage des LK-DDS erfolgt durch geschulte JET-Fachkräfte vom Gebäudedach aus.

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Schritt 4: Technische Abnahme: Jeder AK wird im Zuge der Montage auf perfekten Einbau und Tragfähigkeit der Konstruktion überprüft.

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Schritt 5: Dokumentation: Sämtliche Arbeitsmaßnahmen inklusive der Tragfähigkeitsprüfung für jeden AK werden als Nachweis und für die fortlaufende Wartung dokumentiert.

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Bild 3. Mit dem JET-LK-DDS schafft die JET-Gruppe als bisher einziger Anbieter einen umfassenden Sicherungsprozess, der Planern und Gebäudebetreibern Rechtsicherheit bietet – und das auch bei der Sanierung sowie der fortlaufenden Überwachung und Instandhaltung baulicher Anlagen (Fotos/Grafik: JET-Gruppe)

Untermauert wird dies auch durch die DIN 4426:2017-01. Diese formuliert entsprechende sicherheitstechnische Anforderungen an Arbeitsplätze und Verkehrswege. Sie versteht sich dabei als Grundlage für eine auf dem Stand der Technik basierende Planungsvorgabe projektbezogener Sicherungssysteme für die Instandhaltung baulicher Anlagen und für die Ausschreibung und Ausführung von Bauleistungen. Daraus resultiert gerade für Unternehmer und Betreiber von Immobilien jeglicher Art eine besondere Verantwortung im Facility Management,

um insbesondere Personenschäden und eine daraus mögliche persönliche strafrechtliche Haftung zu vermeiden. Mit dem Durchsturz-Sicherungssystem JET-LK-DDS schafft die JETGruppe hierfür eine innovative Lösung, die auch im Falle von Bestandsgebäuden eine hohe Prozesssicherheit bietet.

Weitere Informationen: JET Tageslicht & RWA GmbH Weidehorst 28, 32609 Hüllhorst Tel. (05744) 503-0, Fax (05744) 503-40 info@jet-gruppe.de, www.jet-gruppe.de

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Sicherheitstechnik

Sicherheitsprogramm für Lichtbänder und Lichtkuppeln Lichtbänder und Lichtkuppeln, die konstruktiv nicht dauerhaft durchsturzsicher sind, müssen mit geeigneten Überdeckungen oder Unterspannungen ausgeführt sein, die ein Durchstürzen bzw. Abstürzen von Personen verhindern. INDU LIGHT, der Spezialist für Tageslichtsysteme, bietet passgenaue Lösungen. Die Zahl der Unfälle, die sich im Zusammenhang mit Dachoberlichtern in den letzten Jahren ereigneten, hat ein besorgniserregendes Niveau erreicht. Die BG Bau hat daher 2017 ein Präventivprogramm zur Reduzierung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten in der Bauwirtschaft gestartet. Werden Flachdächer von Personen betreten, müssen die Arbeitsplätze und Verkehrswege auf dem Dach den Anforderungen des Arbeitsschutzrechts und den Unfallverhütungsvorschriften des zuständigen Unfallversicherungsträgers entsprechen. Die Aktualisierung der wesentlichen Vorschriften hierzu ging mit einer deutlichen Verschärfung der Anforderungen einher.

Sicherheit – Primärschutz geht vor Sekundärschutz Aus Sicht des Arbeitsschutzes sind Systeme, die einen Durchsturz nicht verhindern, sekundäre Schutzmaßnahmen. Denn bereits bei einem Durchsturz mit folgendem Auffang durch Seil oder Auffangeinrichtung besteht eine erhebliche Verletzungsgefahr gefolgt von aufwendigen, zeitkritischen Bergungsmaßnahmen.

Bild 2. Gefahrenquelle Lichtbänder und Lichtkuppeln: nur mit geeigneten Überdeckungen oder Unterspannungen dauerhaft durchsturzsicher

Außenliegende und damit primäre Schutzmaßnahmen, die einen Durchsturz durch das Oberlicht verhindern und somit ein Rettungskonzept unnötig machen, sind daher in der Rangfolge dem Schutz durch eine Auffanglösung vorzuziehen. Verkehrswegesicherungen sind als eingeschränkter Primärschutz zu verstehen. Sie bieten außenliegenden Schutz für auf dem Dach arbeitendes Fachpersonal, jedoch keinen Kollektivschutz – ein Durchstürzen ist in Fällen des missbräuchlichen Verwendens (z. B. Kinder oder Schüler auf dem Dach) von Oberlichtern möglich.

Bild 1. Personenschutz für Lichtbänder

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Bild 3. Personenschutz für Lichtkuppeln (Foto/Grafiken: INDU LIGHT)

Sicherheit – die oberste Maxime Als führender und innovativer Hersteller von Dachoberlichtern ist der INDU LIGHT Anspruch, geprüfte Sicherheitssysteme zu bieten, welche sowohl wirtschaftlich in der Anschaffung, einfach in der Montage, dauerhaft in der Funktion, als auch optisch und lichttechnisch wenig Beeinträchtigungen mit sich bringen. Das außen angebrachte Wellengitter DHSS_W vereint als primäres Schutzsystem alle vorgenannten Anforderungen. Das Dachoberlicht mit diesem System ist nicht nur dauerhaft durchsturzsicher, sondern verfügt außerdem über einen kostenlosen Hagelschutz mit der Hagelwiderstandklasse HW 5.

INDU LIGHT einen Auffangschutz. Der individuell entwickelte Absturzkorb DSS_A lässt sich sowohl in Lichtkuppeln als auch in alle Lichtbandklappen/-flügel einhängen und fixieren.

Nachrüstung Personenschutz INDU LIGHT Schutzsysteme sind für Lichtbänder und Lichtkuppeln verfügbar und können bei aktuellen INDU LIGHT Produkten auch nachgerüstet werden. Bei älteren Systemen und bei Fremdprodukten ist eine Einzelfallprüfung erforderlich. Informationsmaterial kann unter der E-Mail Adresse: deilingen@indu-light.de mit dem Betreff: „Bestellung Personenschutzflyer“ angefordert werden.

Lüftungs- und RWA Geräte Öffnungsgeräte stellen immer eine Absturzgefahr für Personen auf Dachflächen dar. Bereits bei einer Hubhöhe von 300 mm empfiehlt

Weitere Informationen: INDU LIGHT Produktion & Vertrieb GmbH Lauterbachstraße 32, 78586 Deilingen Tel. (07426) 52 70-0, Fax (07426) 38 11 deilingen@indu-light.de, www.indu-light.de

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Durch- und Absturzschutz für Lichtbänder und Lichtkuppeln // passgenaue Sicherheitssysteme für Lichtbänder und Lichtkuppeln // Personenschutz auch bei unbefugtem Betreten // außenliegendes Wellengitter DSS_W mit gleichzeitigem Hagelschutz // Lösungen für Neubau und Nachrüstung Jetzt Informationsmaterial anfordern: info@indu-light.de

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Sicherheitstechnik

Mit Absturzsicherungen von Anfang an in sicheren Händen Mit ihren Absturzsicherungen für Flachdächer sowie den Hallen- und Solarbau bietet die Firma Sifatec überzeugende Lösungen, um die Sicherheit gegen Absturz aus der Höhe zu gewährleisten. Doch der Service des Familienbetriebs geht weit über die Bereitstellung der Gerüste hinaus. Die Leistungen umfassen ein komplettes Dienstleistungspaket, das keine Wünsche offen lässt. Mit der Erfahrung aus weit über 20 Jahren Firmengeschichte ist Sifatec heute führend im Sektor Absturzsicherheit. Die innovativen Gerüstlösungen wie beispielsweise das Seitenschutz- und Geländersystem mit patentiertem Einhängemechanismus überzeugen Kunden bundesweit. Doch vor allem erweist sich der Familienbetrieb als kompetenter Partner, der den gesamten Bauprozess von Anfang bis Ende mit seinem Know-how und vielseitigen Serviceleistungen begleitet.

Bild 2. Auch bei der Flachdachsanierung schützen Absturzsicherungen die Arbeiter (Fotos: Sifatec)

Schnell und flexibel Zu den Serviceleistungen gehört der Gerüstbau-Montageservice. Stehen notwendige Dacharbeiten unmittelbar bevor, sichert Sifatec die Arbeiter von Baubeginn bis zur Fertigstellung mit ihren Seitenschutz-Gerüsten oder Absturzsicherungen ab. Nach Abstimmung des vorgesehenen Arbeitsbeginns bringt der Dienstleister die Sicherungssysteme schnell sowie zuverlässig an und demontiert sie wieder, sobald dies vom Kunden gewünscht wird. Der Ankauf

eines Gerüsts ist bei Sifatec nicht nötig. Mit der Anmietung des temporären Seitenschutzes ist die Sicherheit auf dem Dach zu jeder Zeit gewährleistet – bei gleichzeitiger Kostenersparnis.

Sicherheit nach Maß Als Dachdeckermeister ist sich Geschäftsführer Karl-Josef Simon den je nach Objekt individuellen Anforderungen an die Gerüstlösung und Sicherheit bewusst. Die Kompetenzen des Experten für Absturzsicherheit gehen daher weit über den reinen Auf- und Abbau hinaus. Jeglichen Anforderungen vor Ort begegnet er mit maßgeschneiderten Sicherheitskonzepten, die eine projektbezogene Planung, Umsetzung und Statik beinhalten. So ermöglicht Sifatec mit seinen Dienstleistungen über den gesamten Bauprozess ein höchstmögliches Maß an Sicherheit bei völliger Bewegungsfreiheit. Dacharbeiten jeglicher Art sind bei dem erfahrenen Familienbetrieb stets in sicheren Händen. Weitere Informationen:

Bild 1. Beim Neubau oder der Sanierung von Wohnanlagen sind Absturzsicherungen ein Muss

Sifatec GmbH & Co. KG Neidhof 1, 54538 Bengel Tel. (06532) 93 29-9, Fax (06532) 93 29-7 info@sifatec.de, www.sifatec.de

Sicheres Schneeräumen auf Dachflächen Jede bauliche Anlage muss im Ganzen und in ihren Teilen standsicher sein. Ein baurechtliches Kriterium für den entsprechenden Nachweis ist die Belastung des Daches durch Schnee und Eis. Droht die zulässige Schneelast überschritten zu werden, muss der Betreiber entsprechende Maßnahmen für eine sichere Schneeräumung treffen. Dabei erfordern Dachoberlichter eine besondere Aufmerksamkeit.

Benutzer nicht gefährdet werden. Die Grundlagen für die statischen Nachweise sind in den entsprechenden Normen abgebildet. So gibt die DIN EN 1991-1-3 Eurocode 1 (Einwirkung auf Tragwerke Teil 1–3: Allgemeine Einwirkungen, Schneelasten) die zulässigen Belastungen eines Flachdachs durch Eis und Schnee vor.

Bei der Räumung besteht Absturzgefahr Die Standsicherheit von Bauwerken und ihrer Bauteile ist entsprechend den Landesbauordnungen (LBO) so nachzuweisen, dass Leben und Gesundheit der Bewohner oder

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In einigen Teilen Deutschlands werden zunehmend starke Schneefälle verzeichnet, die einige Dachkonstruktionen an

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Wenn die zulässige Schneelast des Flachdachs erreicht ist, muss der Betreiber es zur Wahrung der Gebäudestatik räumen (Foto: FVLR Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V., Detmold)

die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen. Ist die zulässige Schneelast erreicht, muss der Betreiber das Dach zur Wahrung der Gebäudestatik räumen. Dabei sollten Dacheinbauten, z. B. in der Dachfläche verlegte Lichtplatten, besonders berücksichtigt werden, da sie i. d. R. nicht durchsturzsicher sind. Während Lichtkuppeln und Lichtbänder bei geringen und mittleren Schneehöhen als Gefahrenbereiche erkennbar sind, lassen sich Lichtplatten schon bei geringen Schneehöhen auf der Dachfläche nicht eindeutig lokalisieren.

Planungshinweise zu Instandhaltungsarbeiten Die DIN 4426 „Einrichtungen zur Instandhaltung baulicher Anlagen“ widmet sich in großen Teilen den Grundlagen für die Planung und Realisierung von Absturzsicherungen. Hier werden verbindliche Aussagen zur Installation von Sicherheitseinrichtungen getroffen, um die Gefahren bei Instandhaltungsarbeiten zu minimieren. Die Risiken bei Schneeräumarbeiten sind oft jedoch um ein Vielfaches höher als in der Norm abgebildet. Handlungsanweisungen für die Pla-

nung und Ausführung sicherer Schneeräumarbeiten gibt die DGUV-Information 212-002 „Schneeräumung auf Dachflächen“. Das Regelwerk definiert den Begriff „Schneemanagement“. Gemeint ist die systematische Erfassung und Bewertung sämtlicher Gefahren und Risiken, die mit starken Schneefällen verbunden sind. Dazu gehört auch der Absturz durch Dachkonstruktionen wie Oberlichter und Glasabdeckungen. Damit es nicht zu einem Durchsturz kommt, sollten sie mit entsprechenden Sicherungen ausgerüstet sein oder nachgerüstet werden. Nicht betretbare und nicht durchsturzsichere Oberlichter und Glasabdeckungen müssen mit dauerhaften Umwehrungen, Brüstungen oder Unterfangungen ausgestattet sein. Entsprechende Produktlösungen für Neubauten und Nachrüstungen haben die Mitgliedsunternehmen des Fachverbandes Tageslicht und Rauchschutz e. V. (FVLR) im Programm.

Weitere Informationen FVLR Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V. Ernst-Hilker-Straße 2, 32758 Detmold Tel. (05231) 309 59-0, Fax (05231) 309 59-29 info@fvlr.de, www.fvlr.de

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Sicherheitstechnik

Neuer Wohnraum durch Aufstockungen Mit einer bundesweiten „100 Tausend Dächer Initiative“ wollen der Verband GdW Die Wohnungswirtschaft Deutschland, der FMI Fachverband Mineralwolleindustrie e. V. und der Bundesverband der Gipsindustrie e. V. dazu beitragen, zusätzlichen Wohnraum durch Aufstockungen und Dachausbau zu schaffen. Im Positionspapier der Initiative heißt es: „Mehr als 1 Million zusätzliche Wohnungen können durch Dachaufstockung entstehen. Und zwar dort, wo der Wohnraum heute schon knapp und das Wohnen teuer ist: in Großstädten, Ballungsräumen und Universitätsstädten.“ Das hat bereits eine Studie der TU Darmstadt und des ISP Pestel Institutes für Systemforschung Hannover in 2015 festgestellt. Viele Wohnungsunternehmen haben bereits gute Erfahrungen mit Dachaufstockungen gesammelt und werden diesen Weg der Wohnraumschaffung weiter beschreiten. Allerdings ist das rein rechnerische Potenzial für Dachaufstockungen deutlich höher als das realisierbare Bauvolumen. Den Wohnungsunternehmen geht es darum, dass die Schaffung von neuen Wohnungen der Aufwertung des jeweiligen Quartiers als Ganzes dient. Aufstockung ist i. d. R. Bestandteil bedeutend umfassenderer Investitionsvorhaben. Wann und welches Quartier erneuert wird, hängt von der PortfolioKonzeption des Wohnungsunternehmens ab, die sich über den Neubau von Wohnungen hinaus an technischer Notwendigkeit, sozialem Erfordernis und wirtschaftlicher Tragbarkeit aus dem Blickwinkel des Quartiers und der dort lebenden

Haushalte orientieren muss. Die Vorteile von Aufstockungen sind immens: – Zusätzlicher Wohnraum wird im Innenbereich der Städte geschaffen. – Das Wohnangebot im Quartier wird verbreitert, was die soziale und demografische Mischung begünstigt. – Es wird kein zusätzliches Bauland benötigt, Grünflächen bleiben unversiegelt. – Vorhandene Infrastruktur und Verkehrsflächen können mitgenutzt werden. – Energetisch optimierte Aufstockungen verbessern die Energieeffizienz des ganzen Hauses. – Da keine Grundstücksfläche benötigt wird, entfällt der Anteil des Grundstücks an den Kosten. Auf angespannten Märkten kann dieser Vorteil die höheren Baukosten sowie den höheren Planungsaufwand aufwiegen. Der Realisierung von Dachaufstockungen in größerem Umfang als bisher stehen Hemmnisse wie Stellplatzpflicht, Ausgleichsmaßnahmen, Abstandsflächen, Wegfall des Bestandsschutzes und die Pflicht zum Einbau eines Aufzugs im Weg, die durch eine gemeinsame Vorgehensweise von Ländern, Kommunen und Bund beseitigt werden können. Der Bund sollte dabei eine aktive koordinierende Rolle übernehmen. Weitere Informationen: https://goo.gl/s7AcdN

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Weitere Sonderhefte online bestellen auf: www.ernst-und-sohn.de/sonderhefte Gesamtanzeigenleitung Fred Doischer

Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21, 10245 Berlin, Tel. (030) 470 31-200, Fax (030) 470 31-270 www.ernst-und-sohn.de Redaktion Iris Kopf, Neuruppin Rainer Bratfisch, Berlin Dr. Burkhard Talebitari (verantw.) Tel. (030) 470 31-273, Fax (030) 470 31-229 btalebitar@wiley.com Kunden-/Leserservice Abonnementbetreuung, Einzelheft-Verkauf, Probehefte, Adressänderungen WILEY-VCH Kundenservice für Verlag Ernst & Sohn, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Tel. (06201) 606-400, Fax (06201) 606-184, service@wiley-vch.de Einzelheft 25,– € inkl. MwSt. und Versand/Porto Bestellnummer 2134-1805 Beilagenhinweis: Diese Ausgabe enthält folgende Beilagen: Verlag Ernst & Sohn GmbH & Co. KG, 10245 Berlin

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Bauphysik-Kalender 2018 Der neue Bauphysik-Kalender 2018 mit den Schwerpunkten Feuchteschutz und Bauwerksabdichtung bietet eine solide Arbeitsgrundlage und ein topaktuelles und verlässliches Nachschlagewerk für die Planung dauerhafter Bauwerksabdichtungen. Feuchte in Baukonstruktionen ist eine der häufigsten Schadensursachen an Gebäuden und Bauwerken. Nicht selten stehen mangelhafte oder fehlerhafte Bauwerksabdichtungen am Beginn der Schädigung. Die Vielzahl von Baukonstruktionen und Materialkombinationen erfordern fundiertes Wissen über den Wärme- und Feuchtedurchgang, über die Funktionsweisen von Abdichtungen und die geeigneten baulichen Maßnahmen, um fehlerhafte Planung als Schadensursache auszuschließen. Dabei geht es um den Schutz der Baukonstruktion selbst, um die Aufrechterhaltung der Standsicherheit und der Gebrauchstauglichkeit, wie z. B. Wärmeschutz oder WU-Betonkonstruktionen, und um die Abwehr von Gefahren. Viele Bauwerksabdichtungen können nicht nachgebessert werden, so dass sie für die gesamte Lebensdauer funktionsfähig sein müssen. Hrsg.: Nabil A. Fouad Bauphysik-Kalender 2018 Schwerpunkt: Feuchteschutz und Bauwerksabdichtung 2018. ca. 700 Seiten. ca. € 149,–* Fortsetzungspreis: ca. € 129,–* ISBN 978-3-433-03173-5 Auch als erhältlich.

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