Ernst & Sohn Sonderheft Forschungs- und Laborbauten 2018

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Forschungsund Laborbauten

Ernst & Sohn Special April 2018 A 61029

–  Projektvorstellungen

– Neubau – Umbau – Sanierung   Planung von Forschungs- und Laborbauten   Modulbauweise   Innenausbau   Technische Gebäudeausrüstung   Laboreinrichtungen

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DIE ZUKUNFT DES BAUENS - IM HIER UND JETZT. REINRAUM- UND LABORGEBÄUDE VON CADOLTO. Wer die Zukunft entwickeln will, muss schnell und flexibel sein. Immer wieder umdenken. Und keinen Stein auf dem anderen lassen. Eigentlich denken Forscher da genau wie wir. Deshalb bieten wir ihnen ein entsprechendes Zuhause: mit Reinraum- und Laborgebäuden in Cadolto Modulbauweise. Die individuell gefertigten Module gehen zu jeder Zeit mit der Zeit: immer veränderbar, immer neu kombinierbar, immer für morgen gedacht. Eben typisch Cadolto. REINRAUM- UND

MEDIZINISCHE

LABORGEBÄUDE

GEBÄUDE

RECHENZENTREN

FUNK- UND SENDESTATIONEN

BÜROGEBÄUDE

WOHNUNGSBAU

WAS KÖNNEN WIR FÜR SIE TUN?


Editorial

Der Planungskreislauf: Theorie und Praxis von Projektarbeit

Wir planen. Kosten, Termine und Qualitäten werden definiert. Unser Handwerkszeug ist eine Mischung aus akademischem Wissen und beruflicher Praxis. Das Wissen aus verschiedenen Einzeldisziplinen – Architekturtheorie, Gebäudekunde, Baukonstruktion, Baurecht, Bauwirtschaft, Soziologie ... – erhält durch die Berufspraxis Ergänzungen und Vertiefungen und wird so zu einem Erfahrungsschatz. Wie viel Theorie brauchen Bauprozesse? Wie lassen sich Erfahrungen verallgemeinern? Wann und warum ist das wichtig? Ist Architektur überhaupt eine Wissenschaft? Und wenn nicht: Was hat das für Konsequenzen? An dieser Stelle ist nicht ausreichend Platz, um hierauf näher einzugehen. All jenen, die sich damit auseinandersetzen möchten, sei ein Gespräch zwischen Andreas Denk und Uwe Schröder als erste Inspirationsquelle empfohlen [1]. Kein Plan wird 1:1 umgesetzt; im Laufe von Projekten gibt es zahlreiche Planänderungen und -anpassungen. Die Ursachen hierfür möchte ich unter unzureichender Bedarfsanalyse, unbefriedigender Klärung der Rahmenbedingungen und unvollständigem Projektmanagement zusammenfassen. Konkret auf die Kompetenzbereiche des Projektmanagements bezogen, werden die Verhaltenskompetenzen, also u. a. Themen wie Führung, Teamarbeit, Konflikt- und Fehlermanagement, aber auch Motivation, stiefmütterlich behandelt [2]. Überhaupt: Dass bei Architekten, deren Kerngeschäft die Projektarbeit ist, mitunter noch immer so wenig Wissen über Projektmanagement und Projektsteuerung vorhanden zu sein scheint, ist äußerst kritisch zu sehen. Die gesamten Änderungen von Planungen – also die Baupraxis – inhaltlich zu verfolgen und schließlich zu bewerten und mit anderen Projekten zu vergleichen, kann für kommende Projekte hilfreich sein. Vorausgesetzt, es gibt ein gutes Wissensmanagement – und zwar nicht nur innerhalb von Firmen oder Projektteams. Vielmehr meine ich hier einen umfassenden Wissensaustausch: analog bei Tagungen, Weiterbildungen oder Workshops bzw. digital mit Hilfe entsprechender Plattformen und Online-Medien. Und auch die Fortbildungspflicht der Architektenkammern trägt dazu bei, sich neue Kenntnisse anzueignen,

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über den Tellerrand zu schauen, neue Blickwinkel einzunehmen und das Netzwerk zu erweitern. Im Prinzip ist das Ganze ja ein Kreislauf: Wir planen und bauen, dabei passiert ganz viel und wir lernen daraus für die nächsten Projekte. Und ein ganz kleiner Lern-Baustein darin ist dieses Sonderheft, das – inspiriert durch die Laborrunde – versucht, Themen im Bereich Forschungsund Laborbau aufzugreifen und anhand spannender Projekte zu präsentieren. Diesmal reichen die Projekte von Hamburg, Rostock und Chemnitz über Düsseldorf, Aachen, Marburg, Gießen und Darmstadt bis nach Saarbrücken und München. Inhaltlich umfasst die Bandbreite der Forschungsthemen die Systembiologie, Verfahrenstechnik und Physik bis hin zur Chemie und Biotechnologie. Es geht um Labore, um Kommunikationsflächen, um Integration in einen Hochschulcampus. Gleichzeitig um Nutzeranforderungen, Pläne und Planänderungen sowie die Berücksichtigung aller Anforderungen, die an hochkomplexe Forschungsgebäude gestellt werden. Das learning by doing potenziert sich durch do it together. In diesem Sinne viel Freude beim Lesen und Schauen und: gute Erkenntnisse! Ihre

Simone von Schönfeldt Redaktion Specials Literatur [1] http://derarchitektbda.de/romantische-wissenschaft/ [2] Weitere Informationen siehe IPMA International Project Management Association bzw. bei der deutschen Mitgliedsgesellschaft GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.

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Inhalt

Das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, im März 2011 gegründet, verfügt seit 2017 über einen Neubau (Architekten: ArGe Architekten Freie Architekten, Waldkirch) auf dem Tübinger Max-Planck-Campus mit physikalischen und biochemischen Laboren, Büros und Seminarräumen sowie speziellen Experimentierbereichen mit Roboter-, Optik- und Videolaboren. Die Tragwerksplanung übernahm die Mayer-Vorfelder und Dinkelacker Ingenieurgesellschaft für Bauwesen GmbH und Co KG. Um bei hohen Traglasten und großen Spannweiten die Deckenverformungen zu begrenzen, wurden die Flachdecken in Teilbereichen mit Monolitzen vorgespannt. In den Sichtbetondecken der Obergeschosse sind die Elektroleerrohre und Rohre der Betonkernaktivierung integriert. (s. Beitrag auf S. 6–12, Foto: Wolf-Dieter Gericke, Waiblingen)

Special 2018 Forschungs- und Laborbauten

EDITORIAL  3

Simone von Schönfeldt Der Planungskreislauf: Theorie und Praxis von Projektarbeit

PROJEKTVORSTELLUNGEN  6

MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR ­INTELLIGENTE SYSTEME, TÜBINGEN HOCHINSTALLIERTE LABORE UND NIEDRIG­INSTALLIERTE BÜROS

hammeskrause architekten bda 13 ZENTRUM FÜR STRUKTURELLE ­SYSTEMBIOLOGIE CSSB IN HAMBURG NEUBAU FÜR INTERNATIONALE FORSCHERTEAMS ERWEITERT DEN CAMPUS ­BAHRENFELD 17

kister scheithauer gross CENTER FOR NEXT GENERATION ­PROCESSES AND PRODUCTS FORSCHUNG DER NÄCHSTEN GENERATION

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Michael Rommel FORSCHUNGSGEBÄUDE CIGL IN GIEẞEN ZENTRALSTELLE DER NATIONALEN LUNGEN-BIOBANK

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Simone Bühler HELMHOLTZ DIABETES CENTER, M ­ ÜNCHEN INTERDISZIPLINÄRE DIABETES-SPITZEN­FORSCHUNG FÖRDERT TRANSLATION

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Barbara Weyand MODULAR UND EFFIZIENT DER FACHBEREICH CHEMIE AN DER ­PHILIPPS-­UNIVERSITÄT MARBURG

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Gerber Architekten NEUER LEHR- UND FORSCHUNGS­STANDORT DER UNIVERSITÄT ROSTOCK INSTITUT FÜR PHYSIK UND LL&M

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Architekten BDA RDS Partner HELMHOLTZ-ZENTRUM FÜR INFEKTIONSFORSCHUNG SAARBRÜCKEN EIN MAẞANZUG FÜR DIE FORSCHUNG

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Nickl & Partner Architekten AG DAS GEBÄUDE 5 DES CAMPUS ­HOCHSCHULE DÜSSELDORF LEHR- UND FORSCHUNGSGEBÄUDE FÜR ZWEI FACHBEREICHE

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pbr Planungsbüro Rohling AG 49 HIGHTECH IM WESTEN NEUBAU EINES LABORGEBÄUDES FÜR DIE HOCHSCHULE DARMSTADT PLANUNG DER TECHNISCHEN AUSRÜSTUNG

Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG

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Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten NEUBAU LABORGEBÄUDE MAIN FÜR DIE TU CHEMNITZ BESTE BEDINGUNGEN FÜR SENSIBLE FORSCHUNG IM NANOBEREICH

PLANUNG VON FORSCHUNGS- UND LABORBAUTEN 56 Ein 70er-Jahre-Bau wird zum digitalen Pilotprojekt – das HIF-Forschungsgebäude der ETH Zürich 58

Forschungsbau der Universität Greifswald

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Inhalt

MODULBAUWEISE 59

Das Labor der Zukunft – in Modulbauweise, schnell, flexibel und smart

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Moderne Laboreinheiten am UKSH Campus Kiel

INNENAUSBAU 62

DZNE Bonn: Systemtrennwände bringen Tageslicht ins Labor

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Kautschukböden in Reinräumen und Laboren: leistungsfähig unter Höchstbelastungen

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Kunstwettbewerb für IRIS-Forschungsbau entschieden

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Empfehlungen zur Förderung von Forschungsbauten (2018)

TGA 66 Trinkwasserhygiene – zwingende Voraussetzung im neuen Forschungszentrum für Pharmaverfahrenstechnik der TU Braunschweig LABOREINRICHTUNGEN 68

Med Campus Graz: Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit

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Sicher und flexibel: Gefahrstofflagerung im modernen Labor

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Förderung für Forschungsbauten

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Gefahrstoffmanagement mit System

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Impressum

V-LINE DIE NEUE FORMEL FÜR DIE LAGERUNG VON GEFAHRSTOFFEN

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Projektvorstellungen

MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR ­INTELLIGENTE SYSTEME, TÜBINGEN HOCHINSTALLIERTE LABORE UND NIEDRIG­ INSTALLIERTE BÜROS

Bild 1.  Der Neubau des Max-Planck-Instituts für intelligente Systeme in Tübingen

Das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme wurde im März 2011 gegründet und gehört damit zu den jüngsten Instituten der Max-Planck-Gesellschaft. Sein Stuttgarter Standort ist aus dem ehemaligen MPI für Metallforschung hervorgegangen, dort liegt heute der Schwerpunkt auf der Realisierung physischer intel­ ligenter Systeme. Der Tübinger Standort hat sich neben dem Friedrich-Miescher-Labor, dem Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie und dem Max-Planck-Institut für biologische ­Kybernetik als vierte Einrichtung auf dem Max-Planck-Campus neu etabliert. In Tübingen ist die Schnittstelle von der Informatik zur Neurowissenschaft und zu biomedizinischen Themen besonders interessant. Nach der Grundsteinlegung für den Neubau des MaxPlanck-Instituts für Intelligente Systeme in Tübingen im

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April 2015 und dem Richtfest im Oktober 2015 hat das Institut im Frühjahr 2017 nach zwei Jahren seinen Neubau auf dem Tübinger Max-Planck-Campus bezogen.Ca. 250 Personen in Wissenschaft, Verwaltung und Technik werden am Tübinger Institutsteil tätig sein.

Typologie der Forschungs- und Bürobauten Entwurfsbestimmend für den biochemisch-technisch orientierten Forschungsbau war eine wirtschaftliche Ausnutzung der Flächenarten von hochinstallierten Laboren und niedriginstallierten Büros. Das Gebäudekonzept hält sich konsequent an die von Nutzerseite definierte Funktions­ trennung und die sich daraus ergebenden Vorteile für die technische Erschließung. Daraus resultiert eine Aufteilung

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Projektvorstellungen

der spezifischen Nutzungsbereiche in zwei Gebäudeteile (Bürobau und Gartengeschoss), die Raumtypen mit vergleichbaren Anforderungen hinsichtlich der Funktion und Installationsdichte zusammenfassen. Sämtliche Büros sind in den Obergeschossen angeordnet. Die Abteilungen sind geschossweise geschichtet und untereinander auf kurzen Wegen und „schnellen Treppen“ verbunden. Um die hohen Anforderungen an Licht- und Temperaturstabilität im Laborbereich sicherzustellen, wurden alle Labore im Untergeschoss angeordnet. Für die Forschungsarbeiten mussten ganz spezielle Experimentierflächen, die sogenannten Sonderlabore („shared labs“) errichtet werden. Diese hallenartigen Räume weisen Charakteristika von Videostudios und physikalischen Laboren auf, in denen unter kontrollierten raumklimatischen Bedingungen Bewegungs- und Wahrnehmungsprozesse erforscht werden. In den Sonderlaboren werden Versuchsaufbauten verschiedener Umgebungen für Computer Vision Experimente mit flexibler Raumaufteilung durchgeführt. Daneben wurden Experimentierflächen für robotische Systeme geschaffen. Ergänzt werden die experimentellen Anlagen durch Testaufbauten für computional imaging-Experimente im Untergeschoss und um eine Teleskopkuppel mit ca. 4,50 m Durchmesser auf dem Scheitelpunkt des Instituts auf dem 5. Obergeschoss.

Städtebauliche Aspekte Besonders geprägt wird der Standort von der Topographie und dem Panorama der Schwäbischen Alb im Süden und Osten. Im Übergang von den Wohngebieten zum Technologiepark Obere Viehweide befindet sich der Max-PlanckCampus seit 1960 nördlich der Tübinger Innenstadt. Die städtebauliche Entwicklung am Forschungsstandort Tübingen wurde bereits im Jahr 2000 mit dem Wettbewerbsergebnis für die Neubauten zweier Max-Planck-Institute festgelegt. Mit der Etablierung des dritten Max-Planck-Instituts wird nun die sukzessive Nachverdichtung fortgesetzt. Die städtebauliche Integration basiert auf einer Studie, die eine Neuordnung der verkehrstechnischen Erschließung und eine zentrale Parkplatzgestaltung im nördlichen Campusgebiet vorsieht. Im Rahmen der Neustrukturierung wurde der bisherige Straßenverlauf zu einer

Bild 2.  Blick auf die Teleskopkuppel mit ca. 4,50 m Durchmesser auf dem Scheitelpunkt des Instituts auf dem 5. Obergeschoss

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Bild 3.  Die umlaufende Fensterbandfassade aus Glas, anthrazitfarbenen Glatt­ blechen, vorgesetztem Sonnenschutz und Wartungsbalkon erzeugt eine starke ­horizontale Gliederung der Büroetagen

Hauptachse begradigt, sodass das Neubauensemble nun parallel zur Spemannstraße liegt. Auf dem Baufeld mussten zunächst ein Forschungsgebäude aus den 1950er-Jahren abgebrochen und ein ehemaliger Steinbruch verfüllt werden. Der in Terrassen gestaffelte Baukörper folgt dem nach Osten um 4 m abfallenden Gelände. Das Baufeld liegt an einer städtebaulich und freiräumlich wichtigen und sensiblen Schnittstelle an der Einfahrt zum MaxPlanck-Campus. Im Nordwesten grenzt es an die Hauptachse des Campus, nach Südosten an die hangseitigen Grünflächen und das Naherholungsgebiet der schwäbischen Universitätsstadt. Im Nordwesten besetzt ein dreigeschossiger Baukörper die straßenbegleitende Grundstückskante. Die dem Campus zugewandte Gebäudeecke im Norden wird um zwei Etagen überhöht, sodass hier ein fünfgeschossiger Gebäudeteil eine städtebauliche Dominante formuliert und die Eigenständigkeit des Instituts an der Campus-Achse betont.

Entwurfsidee und Realisierung Hangseitig erstreckt sich ein L-förmiger Baukörper als sogenanntes Gartengeschoss und schafft eine spannungsvolle Verzahnung von Gebäude und Außenraum. Aus dem straßenbegleitenden Baukörper werden unterschiedliche Gebäudehöhen mit drei bzw. fünf Bürogeschossen entwickelt. Das Gartengeschoss verfügt über 5,40 m Geschosshöhe zur Unterbringung der hallenartigen Videostudios. Außerdem sind hier alle Standardlabore sowie die experimentellen Sondernutzungen untergebracht. Der Luftraum der zweigeschossigen Experimentierhalle ragt bis in das Erdgeschoss, in dem alle Seminar- und Gemeinschaftsbereiche untergebracht sind. Vom Niveau der Spemannstraße führen Terrassen barrierefrei auf einen eingeschossigen Flachbau und bieten ein einzigartiges Panorama auf die Schwäbische Alb. Auf fünf Ebenen umschließen Aufenthalts- und Kommunikationszonen ein Atrium, das über ein quadratisches Oberlicht natürlich belichtet wird. Die Obergeschosse sind mit Büro- und Verwaltungsräumen belegt, wobei eine Abteilung jeweils ein Geschoss „bewohnt“ und prägt. Alle Bü-

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Projektvorstellungen

Bild 4.  Gestapelte Besprechungsräume

ros sind fassadenseitig angeordnet und verfügen über Balkone, die zusammen mit den dort jeweils angesiedelten Gemeinschaftsflächen (Teeküchen und Meetingräume) das Aussichterlebnis in den Arbeitsalltag einbeziehen. Vom Dachgeschoss ist die Teleskopkuppel direkt erreichbar.

Erschließung und Funktion Das Institutsgebäude wird von Norden über die neu gestaltete Campus-Achse betreten. Ein erdgeschossiger Einschnitt in das Gebäude schafft einen überdachten Vorbereich, sodass Wissenschaftler und Besucher geschützt in das Haus geleitet werden. Zum Foyer gehört ein kleiner Luftraum, der im fünfgeschossigen Bürobauteil die Etagen optisch verbindet. Belichtet wird dieses Atrium durch ein

Oberlicht; hier liegt die Haupttreppe. Drei Fluchttreppenhäuser erschließen ergänzend alle Ebenen. Sämtliche Funktionsbereiche basieren auf einem ­einheitlichen Ausbauraster von 1,20 m. Besonderer Wert wurde hierbei auf eine rationelle wie nutzungsflexible Bauund Raumstruktur gelegt, die sowohl die Forschungsgruppen beherbergt als auch einem sich in Zukunft stets variierenden Instituts- und Forschungsbetrieb Rechnung tragen kann. Die technische Versorgung aller Labore und Studios erfolgt aus der Technikzentrale im 2. Untergeschoss. Die Orientierung im Gebäude ist einfach: Die hohe Transparenz des Gebäudes erlaubt vielfältige Ein- und Durch­blicke und fördert so die Kommunikation und den wissenschaftlichen Austausch. Das Gebäude ist behindertenfreundlich, in den öffentlich zugänglichen Gemeinschaftsbereichen barrierefrei konzipiert und durch Aufstockung erweiterbar.

Materialkonzept Entsprechend ihrer Funktionen und Nutzungen unterscheiden sich Eingangsebene und Obergeschosse in der Fassadengestaltung vom Gartengeschoss. Die umlaufende Fensterbandfassade aus Glas, anthrazitfarbenen Glattblechen, vorgesetztem Sonnenschutz und Wartungsbalkon erzeugt eine starke horizontale Gliederung der Büroetagen, während das Gartengeschoss mit einer steinernen Lochfassade aus Crailsheimer Muschelkalk hangseitig massiv und geschlossen erscheint. Im Innenausbau wurden die Büro- und Auswerteplätze mit Parkettböden aus antistatisch wirksame Hartholz ausgestattet. Die Geschossdecken bestehen aus einer Ständer- Platten-Konstruktion mit Fließestrich, in deren Hohlräumen sämtliche technischen Installationen wie Daten- und Stromkabel, Wasser- und Heizleitungen geführt werden. Dies erlaubt eine wirtschaftliche Nachrüstung und Wartung der Medienverteilung. Die Wände der Bürogeschosse sind als Systemwände ausgeführt; auch sie können versetzt, nachgerüstet und verändert werden. Die Wandbeplankungen sind aus pflegeleichten Holzwerkstoffen in Eiche und gelochten Metallelementen gefertigt, die raumakustisch wirksam sind. In den Kommunikationsbereichen sind die Wände mit Whiteboards und raumhohen Tafeln beplankt, die seit dem Bezug des Hauses von den Forschern intensiv zum Gedankenaustausch genutzt werden.

Freiraumgestaltung

Bild 5.  Auf fünf Ebenen umschließen Aufenthalts- und Kommunikationszonen das Atrium, das über ein quadratisches Oberlicht natürlich belichtet wird.

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Durch eine intensive Begrünung und Gestaltung der nach Süden orientierten Dachflächen des Gartengeschosses wird auf der Eingangsebene ein Großteil der überbauten Fläche als ökologisch und klimatisch wirksame Fläche wieder hergestellt. Die architektonisch gestalteten Dachflächen bieten attraktive Außenräume mit befestigten Terrassen und nutzbaren Rasenflächen für die angrenzende Lounge und den Seminarraum. Die gesamten Dachgartenflächen werden gerahmt von einer geschnittenen wintergrünen Ligusterhecke, die zugleichdie erforderliche Absturzsicherung bietet. Eine sparsame Bepflanzung mit Krummholzkiefern, Gelbholz-Hartriegel und Felsenbirnen setzt räumliche Akzente und bindet die Flächen in die nahe waldartige Umgebung ein.

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Projektvorstellungen

Den zur Landschaft orientierten Dachflächen der Gemeinschaftsbereiche stehen mehrere weitgehend geschlossene oder halboffene Innenhöfe in den Experimentierzonen im Sockelgeschoss gegenüber. Der größte Innenhof wird von Laborräumen begrenzt und ist als Streifengarten mit verschiedenen linearen Elementen gestaltet. Heckenblöcke, Staudenbeete und Kiesstreifen mit im Wechsel angelegten Gräsern sowie punktuell gesetzte Zierkirschen fördern eine stimulierende Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität. Das Institutsgebäude wird von der mit Baumreihen aus Vogelkirschen bepflanzten Spemannstraße erschlossen. Der teilweise von den Bürogeschossen überstellte Vorplatz leitet in das Gebäude und schafft überdachte Abstellplätze für Fahrräder. Als rutschfester Belag werden Betonpflaster und großformatige Betonplatten sowie Muschelkalkstreifen verwendet, deren Materialität auch im Gebäudesockel verwendet wird. Die Gartenanlagen des Neubaus gehen im Süden und Osten in ein Naherholungsgebiet mit altem Baumbestand über. Zwischen den beiden Gebäudeteilen überbrückt eine zentrale Außentreppe den Geländeverlauf und verbindet das talseitige Naherholungsgebiet mit dem Max-Planck-Campus. Sitzstufen mit Holzauflage bieten Aufenthaltsmöglichkeiten mit Ausblick auf die angrenzende, ins Neckartal abfallende Kulturlandschaft. Die Außenanlagen des Instituts laufen aus in eine kleine Obstwiese mit Apfel-, Zwetschgen-, Kirsch- und Birnbäumen, die den

baumgeprägten Charakter des Campus stärken und weiterentwickeln.

Tragwerksplanung Das Primärtragwerk des Instituts wurde vollständig fugenfrei in Ortbetonbauweise erstellt. Um das Gebäude nachhaltig zu gestalten und flexibel nutzen zu können, wurde die Konstruktion nach dem Grundprinzip „So wenig Tragwerk wie möglich – so viel wie nötig“ konzipiert. So wurden die Decken ohne Unterzüge als durchlaufende, schlanke Flachdecken ausgebildet. Zur Gebäudeaussteifung der fünf Obergeschosse wurden nur die durchlaufenden Treppenhaus- und Aufzugsschachtwände herangezogen. In den beiden Untergeschossen bilden die äußeren Umfassungswände einen biegesteifen Kasten. Ansonsten gibt es kaum tragende Wände, die die Flexibilität des Gebäudes einschränken könnten. Tübingen liegt in der Erdbebenzone 3, einer Region mit den höchsten Erdbebenbeanspruchungen in Deutschland. Bei den hohen Einwirkungen und der minimierten Anzahl von aussteifenden Wänden erforderte der Nachweis der Erdbebensicherheit eine detaillierte Simulation am dreidimensionalen Gesamtmodell des Tragwerks. Um bei hohen Traglasten und großen Spannweiten die Deckenverformungen im Sinne einer nachhaltigen Gebrauchsfähigkeit zu begrenzen, wurden die Flachdecken in

FREIRAUM FÜR FORSCHUNG. Innovative Tragwerksplanung für Hochschulen. Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen

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Projektvorstellungen

Alle unterhalb dieses planmäßigen Grundwasserstandes liegenden Bauteile sind als wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion, als „Weiße Wanne“, ausgebildet. In dem eingeschossigen, Flügelbauteil reicht das Eigengewicht der Konstruktion nicht aus, um ein Aufschwimmen der Konstruktion zu verhindern. Um die Auftriebssicherheit zur gewährleisten, ist das Gebäude in diesen Bereichen mit Kleinbohrpfählen im Baugrund verankert.

Energie- und Anlagenkonzept

Bild 6.  Zweigeschossiges Videolab (Fotos 1-6: Wolf-Dieter Gericke, Waiblingen

Teilbereichen mit Monolitzen vorgespannt. So konnten alle Decken ohne Einschränkung der nutzbaren Raumhöhe und ohne hindernde Versprünge mit einer durchlaufenden Deckendicke ausgeführt werden. In den Sichtbetondecken der Obergeschosse sind die Elektroleerrohre und Rohre der Betonkernaktivierung integriert. Einen Sonderbereich bildet das zweigeschossige, über 300 m2 große stützenfreie Video-Labor. Über die 14 m weitgespannte Decke werden die Stützenlasten aus dem darüber liegende Geschoss abgefangen. Zudem wurde die Decke für schwere Anhängelasten von insgesamt 60 t ausgelegt. Statt der herkömmlichen Konstruktionsweise mit meterhohen Unterzügen, die die nutzbare Raumhöhe eingeschränkt hätten, kam hier eine vergleichsweise schlanke vorgespannte Flachdecke zum Einsatz. Das Gelände fällt von Nordwesten in südöstlicher Richtung um 3 bis 4 m ab. Der natürliche Grundwasserverlauf folgt dem Geländeverlauf. So bindet das Gebäude im Nordwesten mit den beiden Untergeschossen in das Erdreich ein, im Südosten liegt das 2. Untergeschoss unter dem Geländeniveau. Der Grundwasserspiegel folgt ca. 2 bis 3 m unter der Oberfläche dem natürlichen Geländeverlauf. Im Bereich des Neubaus wird der Grundwasserspiegel dem natürlichen Verlauf folgend stufenartig reguliert.

Die technischen Anlagen für die Lüftungs-, Energie- und Medienversorgung sind als zentrale Technikebene im 2. Untergeschoss des Sockelbaus angeordnet. Ein stirnseitiger Einbringschacht mit Gitterrostabdeckung auf Anliefer­ niveau und ein Technikgang als Einbringachse über die ­gesamte Länge des Technikbereiches ermöglichen auch nachträglich eine Einbringung von größeren Anlagenkomponenten für eine optionale Erweiterung der Energiezentralen bzw. für Anpassungen an sich ändernde Nut­zungs­ anforderungen. Die zentralen Lüftungsanlagen sind mit Wärmerückgewinnungssystemen und adiabater Abluftbefeuchtung ausgeführt, deren Kreislaufverbundsystem einen energieeffizienten und wirtschaftlichen Betrieb ermöglicht. Das Energiekonzept wurde bestimmt durch die vorhandene Fernwärmeversorgung des Max-Planck-Campus durch die Stadtwerke Tübingen sowie den nutzungsbedingt erheblichen Kältebedarf für die Rückkühlung des Serverraumes. Die Kälteerzeugung erfolgt mit effizienten Turboverdichtern und Hybridkühlern. Die Hybridkühler ermöglichen weiter eine Nutzung der freien Kühlung über die Außenluft als regenerative Energiequelle. Um das Wärme­rückgewinnungspotenzial zu optimieren, wurden zur Rückkühlung der Server-Racks die maximal möglichen Lufttemperaturen zugelassen. Zur Vermeidung einer thermischen Belastung der zum Serverraum angrenzenden Bereiche wurden Warmgänge zur Führung der Rückluft aus den Server-Racks zu den Präzisionsklimaschränken realisiert. Die Zuluft wird über einen Doppelboden frei in den Raum geführt. Dieses hohe Temperaturniveau bei der Rückkühlung der Serveranlagen macht weiter ein wesentlich größeres Zeitfenster für die freie Kühlung über die Außenluft nutz-

Bild 7.  3D-Gesamtmodell des Tragwerks

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Projektvorstellungen

Bild 8.  Simulation der Erdbebeneinwirkung

bar und ermöglicht dadurch einen noch energieeffizienteren Betrieb der Kälteanlage. Die flexiblen Lab-Spaces sowie alle biochemischen Labore im Gartengeschoss werden jeweils über großzügige Kopfschächte direkt aus der darunterliegenden Technikebene erschlossen. Diese Schächte bieten ausreichend Platzreserven und ermöglichen flexible Nachinstallationen und Anpassungen bei Nutzungsänderungen. Die Medienversorgung in den Laboren ist zu Wartungszwecken frei zugänglich und als Sichtinstallation ausgeführt. Um Forschungsprojekte zur Minimierung des Energieverbrauches und der Gebäudebetriebskosten anhand von intelligenten und selbstlernenden Steuerungen zu unterstützen, wurde für eine effiziente Gebäudebewirtschaftung ein wissenschaftliches Energie-Monitoring umgesetzt. Hierfür wurden in der zentralen Betriebstechnik sowie in sämtlichen Räumen eines Geschosses zusätzliche Zähleinrichtungen und Sensoren installiert, mit denen die Raumklimabedingungen und das Nutzerverhalten erfasst werden können. Auf diese Weise sollen Datensätze generiert werden, die als Grundlage für die Forschung an intelligenten und energieeffizienten Regelsystemen in der Gebäudetechnik dienen.

Elektrotechnik Die Stromversorgung für das Gebäude wird über eine kundeneigene Netzstation im Technikanbau versorgt. Zur Versorgung der Haustechnikanschlussleistungen sowie des Rechenzentrums ist die Trafoleistung zunächst auf 2 × 1.000 KVA, im Endausbau für eine zusätzliche Anschlussleistung von 1.000 KVA ausgelegt. Aufgrund der Einstufung des Laborgebäudes ist für die sicherheitstechnische Infrastruktur, die durch ein Notstromaggregat mit 450 KVA Leistung abgedeckt wird, eine gesonderte Energieeinspeisung gefordert. Diese betrifft die Sprinklerpumpe, alle maschinellen Entrauchungsanlagen, die Sicherheitsbe­ leuchtung, Brandmelde- und USV-Anlage sowie An­ la­ genkom­ponenten der Kühlung im Rechenzentrum. Für das Rechenzentrum wurde eine zentrale redundante USV-Anlage mit einer Leistung von 2 × 100 KVA für die Serverracks eingebaut. Das automatische Herunterfahren bei ­einem Stromausfall ist über eine Softwareschnittstelle realisiert.

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Die Steuerung der Beleuchtungsanlagen und des Sonnenschutzes erfolgt über ein zentrales KNX-BUS-System. Ergänzend zum standardisierten Zähler-Mess-Konzept der MPG wurden ein wissenschaftliches Energie-Monitoring zur Erfassung der Stromverbraucher von Beleuchtung und Steckdosen etabliert und folgende Anlagenkomponenten installiert: –– Bussensor zur Steuerung und Schaltung der Beleuchtung und Sonnenschutz –– Präsenzmelder zur Erfassung und Auswertung von Bewegungen und Helligkeitssignal –– Lichtsensor zur Erfassung und Auswertung der Beleuchtungsstärke sowie Ein- und Ausschaltfunktion in Abhängigkeit vom Tageslicht –– Tür- und Fensterkontakte zur Erfassung des Zustandes Auf/Zu –– Raumtemperaturfühler zur Erfassung und Steuerung vom Temperaturwert und Sollwert, Ein-/Ausschaltfunktion, Nachtbetrieb und Frostbetrieb –– Raumfeuchtefühler für die Erfassung der relativen Feuchte und Temperatur –– Oberflächenfühler zur Erfassung des Temperaturwertes an der Decke (BKT) –– Heizkörperventil zur Ansteuerung Auf/Zu, stetig –– Erfassung des Wärmebedarfs der statischen Heizkörper über Wärmezähler mit EIB/KNX-Schnittstelle –– Erfassung des Kältebedarfs des Umluftkühlgerätes über Kältezähler mit KNX /EIB-Schnittstelle –– Die Regelung der Raumtemperatur im Heizfall erfolgt über den EIB-KNX-Bus.

Nachhaltigkeit Um bei hohen Traglasten und großen Spannweiten die Deckenverformungen im Sinne einer nachhaltigen Gebrauchsfähigkeit zu begrenzen, wurden die Flachdecken in Teilbereichen mit Monolitzen vorgespannt. So konnten alle Decken ohne Einschränkung der nutzbaren Raumhöhe und ohne hindernde Versprünge in einheitlich durchlaufender Deckendicke ausgeführt werden. In den Sichtbetondecken der Obergeschosse sind die Elektroleerrohre, die Sprinklerleitungen und die Rohre der Betonkernaktivierung inte­

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Projektvorstellungen

Bild 9.  Gebäudeschnitt und Grundwassersituation (Grafiken 7–9: Mayer-Vorfelder und Dinkelacker)

Bautafel Max-Planck-Institut für intelligente Systeme, Tübingen ■■  Bauaufgabe: Neubau Institutsgebäude mit physikalischen und biochemischen Laboren, Büros und Seminarräumen ­sowie speziellen Experimentierbereichen mit Roboter-, ­ Optik- und Videolaboren ■■  Arbeitsplätze: 253 ■■  Bauherr: Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der ­Wissenschaften e. V., Generalverwaltung – Abteilung ­Forschungsbau und Infrastruktur, München ■■  Projektteam: Dr. Alfred Schmucker und Susanne Steidele (RL), Eva Späth und Michael Retzer (BBV), Bernhard Rösch und Sabine Biewald (HKLS), Alfred Resch (ELT) ■■  Architekt: ArGe Architekten Freie Architekten, Waldkirch ■■  Bauleitung: Architekten + Partner Dannien Roller Hofmann, Tübingen ■■  Konzeptstudie: Wick+Partner, Stuttgart ■■  Tragwerksplanung: Mayer-Vorfelder Dinckelacker, Sindelfingen ■■  TGA- und Laborplanung: Planungsgruppe M+M AG, Böblingen ■■  Elektro-/Medienplanung: Raible + Partner GmbH & Co. KG, Eningen unter Achalm ■■  Landschaftsarchitekt: Stefan Fromm Freier Landschafts­ architekt BDLA, Dettenhausen ■■  Terminsteuerung: Obermeyer Project Management, Stuttgart ■■  Bauphysik: von Rekowski + Partner, Weinheim ■■  Brandschutz: LWK, Stuttgart ■■  Sigeko: Diplomingenieur Freier Architekt Helmut W. Deutschle, Stuttgart ■■  Bodengutachten: Gerweck + Potthoff, Tübingen ■■  Vermessung: Ingenieurbüro für Vermessungswesen Rainer Helle, Tübingen ■■  Nutzfläche: 1–6: 5.900 m² ■■  Bruttogrundfläche: 14.307 m² ■■  Bruttorauminhalt: 62.150 m³ ■■  Gesamtbaukosten: ca. 46,1 Millionen € brutto, davon als Sonderfinanzierung Bau durch das Bundesland Baden-Württemberg 41 Millionen € brutto ■■  Planungsbeginn: Juli 2012 ■■  Baubeginn: September 2014 ■■  Fertigstellung: März 2017

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griert. Zur Rückhaltung von Regenwasser sind die Flach­ dächer mit Magerrasen extensiv begrünt. Zur Nutzung der Abwärme aus den Server-Racks in der Gebäudeheizung wurden die Geschossdecken in den Bürobereichen als Niedertemperaturheizflächen aktiviert. Gute Wirkungsgrade für das Raumklima werden erzielt durch die in den Deckenspeichermassen einbetonierten Wärmetauscherrohre, deren geschlossener Wasserkreislauf ganzjährig auf ca. 22 °C vortemperiert ist. In den Zuleitungen für Labormedien und Kaltwasser sind Leistungsreserven sowie raumweise Abgangsstutzen für eine flexible Nachrüstung enthalten. Auch für eine mögliche Erweiterung des biochemischen Laborbereiches wurden Auslegungsreserven in den zentralen Lüftungsgeräten sowie in den Kanalquerschnitten berücksichtigt. Die Erforschung von technischen Systemen, die selbstlernend eine große Anzahl von Parametern so steuern, dass eine vorgegebene Zielfunktion optimiert wird, ist ein zentrales Thema des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme, wobei die Anwendung der Methoden auf die Haustechnik interessantes Neuland darstellt. Diese enge Verzahnung von Neubauprojekt und Forschungsausrichtung des Instituts bot die Chance, noch während der Realisierungsphase ein wissenschaftliches Energie-Monitoring zu installieren mit dem Ziel, Raumzustandsparameter, Energiemengen, Leistungen, äußere Einflüsse sowie das Nutzerverhalten zu erfassen. Dies soll Forschungsprojekte mit der Zielsetzung einer Minimierung des Energieverbrauchs und der Gebäudebetriebskosten anhand von intelligenten Steue­ rungen ermöglichen.

Weitere Informationen: Mayer-Vorfelder und Dinkelacker Ingenieurgesellschaft für Bauwesen GmbH und Co KG Wettbachstraße 18, 71063 Sindelfingen Tel. (07031) 69 98-0, Fax (07031) 69 98-66 zentrale@mvd-plan.de, www.mvd-plan.de

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Projektvorstellungen

ZENTRUM FÜR STRUKTURELLE ­SYSTEMBIOLOGIE CSSB IN HAMBURG NEUBAU FÜR INTERNATIONALE FORSCHERTEAMS ERWEITERT DEN CAMPUS BAHRENFELD

Bild 1.  Zugang zum Innenhof und Haupteingang des neuen CSSB-Forschungsgebäudes

hammeskrause architekten bda Im neuen Zentrum für Strukturelle Systembiologie CSSB erforschen 180 Biologen, Chemiker, Mediziner und Physiker Infektionen mit Supermikroskopen und Röntgenlasern. Neben den sehr hohen funktionalen Anforderungen wurde der Neubau gezielt entwickelt, um fächerübergreifende Zusammenarbeit, Innovation sowie Mentoring für Nachwuchskräfte zu fördern und so die Voraussetzungen für einen auf Interdisziplinarität basierenden Forschungsansatz zu schaffen. Nach einem europaweiten Verhandlungsverfahren mit öffentlichem Teilnahmewettbewerb im September 2012 wurden hammeskrause architekten mit dem Entwurf und der Realisierung beauftragt. Mit der Eröffnung des CSSB im Juni 2017 wurde die Spitzenforschung auf dem Campus Hamburg-Bahrenfeld um eine weitere hochrangige Forschungseinrichtung mit zehn nationalen und internationalen Kooperationspartnern erweitert.

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Bild 2.  Schwarzplan Forschungscampus Bahrenfeld

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Projektvorstellungen

Der Neubau fügt sich mit seinem klaren Baukörper in das heterogene Umfeld des Forschungscampus ein. Der PETRA-Beschleunigertunnel begrenzt das Gebäude nach Osten und seine Krümmungskurve wiederholt sich im Innern des Hauses als verbindendes Rückgrat. Über einen Innenhof gelangt man zum Haupteingang des CSSB, der direkt in die zentrale Halle führt. Die lichtdurchflutete Foyerhalle ist die kommunikative Mitte und regt zum informellen Austausch abseits der direkten Laufwege an. Der viergeschossige Raum mit seiner Schrägverglasung bildet zusammen mit dem Innenhof den Kern des neuen Zentrums. Das lichte Foyer mit skulpturaler Wendeltreppe dient nicht nur der Erschließung und der Orientierung, sondern ist Treffpunkt für Forscher und Besucher. Dieser attraktive Raum im Herzen des Gebäudes regt durch seine angenehme und helle Atmosphäre zu spontanen Gesprächen an und beflügelt Innovation. Die vielfältigen Sichtbezüge und Kommunikationsmöglichkeiten über Lufträume, Treppen und Ebenen hinweg unterstützen den Wissensaustausch zwischen Mitarbeitern und Gastforschern.

Bild 3.  Blick in den Innenhof und auf die viergeschossige Foyerhalle

Bild 4.  Sichtbezüge über Lufträume und Treppen hinweg fördern die informelle Kommunikation

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Zentrum für Strukturelle Systembiologie CSSB in Hamburg-Bahrenfeld –– vier Geschosse mit einer Gesamtfläche (brutto) von über 10.000 m2 –– 3.000 m2 Laborflächen der Sicherheitsstufe 2 (S2) und 220 m2 der Sicherheitsstufe 3 (S3) –– reichlich Platz für Kommunikation und Networking –– sechs Kryo-Elektronenmikroskope –– zentraler Hörsaal im Erdgeschoss für 180 Personen –– zwei große Besprechungsräume –– „Science-Bridge“ zu den PETRA III Strahlungs­quellen –– 10 Forschungseinrichtungen sind an den Experimenten beteiligt, neben der Universität Hamburg und dem DESY u. a. das Heinrich-Pette-Institut für experimentelle Virologie und das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin.

Die hochinstallierten Laborlandschaften mit Sicherheitslaboren der Stufen S2 und S3 gruppieren sich um den Innenhof und sind von dort und vom Foyer aus einsehbar. In jedem Geschoss arbeiten CSSB-Gruppen und Gäste neben- und miteinander. Zwischen den Laborclustern befinden sich die Besprechungsräume, die Aufenthaltsbereiche und die Teeküchen der Institute. Die enge räumliche Verzahnung von vielfältigen differenzierten Nutzungsbereichen bietet die architektonische Voraussetzung für ein Forschungsgebäude der Zukunft. Erfolgreiche Forschung lebt von Kommunikation und Interaktion. Das CSSB profitiert von der Möglichkeit, die modernen bildgebenden Technologien zu nutzen, die auf dem DESY-Campus zur Verfügung stehen und atomgenaue Bilder von Molekülen ermöglichen. Das DESY bietet Wissenschaftlern den Zugang zu einzigartigen Röntgenlichtquellen wie dem Synchrotron-Speicherring PETRA III und seit September 2017 auch dem nahe gelegenen Freie-Elektronen-Laser XFEL. Die direkte bauliche Anbindung des

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Projektvorstellungen

Bild 5.  Grundriss Erdgeschoss mit Zugang zur PETRA-Halle über die „Science-Bridge“

Bild 6.  Schnitt quer (Grafiken: 2, 5 und 6: hammeskrause architekten)

Bautafel ■■  Zentrum für Strukturelle Systembiologie CSSB in HamburgBahrenfeld ■■  Bauherr: Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY, Hamburg ■■  Architekt: hammeskrause architekten bda, Stuttgart ■■  TGA: WINTER Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik GmbH, Standort Hamburg ■■  Laborplanung: dr. heinekamp Labor- und Institutsplanung GmbH, Karlsfeld ■■  Gesamtbaukosten: 52 Millionen € ■■  Kryo-Elektronenmikroskope: 15,6 Millionen € ■■  BGF: 13.500 m2 ■■  BRI: 54.800 m3 ■■  Fertigstellung: 2017 Bild 7.  Laborcluster mit Blick in den Innenhof (Fotos 1, 3, 4 und 7: Werner Huth­ macher)

Weitere Informationen:

CSSB an die benachbarte PETRA-Halle über eine „Wissenschaftsbrücke“ mit angrenzendem Café und Terrasse bildet die Plattform für einen regen wissenschaftlichen Austausch.

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hammeskrause architekten freie architekten bda Krefelder Straße 32, 70376, Stuttgart Tel. (0711) 60 17 48-0, Fax (0711) 60 17 48 50 info@hammeskrause.de, www.hammeskrause.de

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Stahlbau-Kalender 2018 Die erfolgreiche Verbreitung der Verbundbauweise aus Stahl und Stahlbeton im Hochhaus- und Geschossbau ist den zahlreichen Vorteilen dieser Bauweise geschuldet: wirtschaftliche Fertigung durch kurze Montagezeiten mit innovativer Anschlusstechnik, mehr Gestaltungsfreiraum mit großen Spannweiten und geringen Bauhöhen. Gegenüber dem reinen Stahlbau ermöglicht der Verbundbau außerdem intelligente ganzheitliche Lösungen durch integrierten Brandschutz. Der Stahlbau-Kalender 2018 enthält alles rund um den Verbundbau auf neuestem Stand der Technik und aus erster Hand, von der Kommentierung des Eurocode 4 bis hin zur Konstruktion und Bemessung von Trägern, Stützen, Deckensystemen und Anschlüssen. Auf die Bemessung von Verbundstützen im Brandfall wird speziell eingegangen. Außerdem werden die Verbundbrücken kurzer Spannweite behandelt. Der aktuelle Überblick über die Stahlbaunormung berücksichtigt die neue Musterverwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB). Hrsg.: Ulrike Kuhlmann Stahlbau-Kalender 2018 Schwerpunkte: Verbundbau, Fertigung April 2018. ca. 800 Seiten. ca. € 149,–* Fortsetzungspreis: ca. € 129,–* ISBN 978-3-433-03166-7 erhältlich. Auch als

Der Stahlbau-Kalender ist ein Wegweiser für die richtige Berechnung und Konstruktion im gesamten Stahlbau, er dokumentiert und kommentiert verlässlich den aktuellen Stand der StahlbauRegelwerke. Zur bauaufsichtlichen Einführung von Eurocode 3 werden seit der Ausgabe 2011 systematisch alle Teile der Norm mit ihren Nationalen Anhängen kommentiert.

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Stahlbau-Kalender 2017 Schwerpunkte: Dauerhaftigkeit, Ingenieurtragwerke Stahlbau-Kalender 2016 Schwerpunkt: Eurocode 3 – Grundnorm, Werkstoffe und Nachhaltigkeit


Projektvorstellungen

CENTER FOR NEXT GENERATION ­PROCESSES AND PRODUCTS FORSCHUNG DER NÄCHSTEN GENERATION

Bild 1.  Center for Next Generation Processes and Products (NGP 2), Aachen – Gesamtansicht

kister scheithauer gross Mit dem NGP2 – kurz für Next Generation Products and Processes – ist ein Kompetenzzentrum entstanden, das die Expertise von sechs Lehrstühlen der Aachener Verfahrenstechnik auf 16.500 m2 bündelt. Auf 2.800 m2 stehen den Forschern der RWTH Aachen hochinstallierte Labore zur Verfügung. Sechs Fachbereiche mit insgesamt rund 170 Mitarbeitern und ganz unterschiedlichen Herangehensweisen an die Forschung unter einem Dach – die RWTH Aachen stellte hohe Ansprüche an ihren Neubau auf dem „Campus Melaten“. Ursprünglich waren die Lehrstühle über die ganze Stadt verteilt, dabei erforschen sie gemeinsam die Möglichkeiten der Ressourcen von morgen. Die „Next Generation Processes and Products“, die dem Forschungsgebiet und seinem Neubau den Namen „NGP2“ geben, sind innovative und nachhaltige Konzepte zur Erschließung erneuer-

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barer Rohstoffe als Alternative zum Erdöl. Die unterschiedlichen Anforderungen der Fachbereiche zeigen sich beim Blick auf die wissenschaftlichen Mitarbeiter: Etwa ein Drittel arbeitet rein theoretisch, benötigt also durchdachte Büroräume und gut erschlossene Bibliotheken. Ein weiteres Drittel hat einen wichtigen Bezug zu Technika, muss aber natürlich Experimente im Büro planen, den Aufbau und die Modifikation der benötigen Anlagen in der Werkstatt und im Lager anstoßen und die eigentliche Arbeit im Labor auch mit der Unterstützung von Studenten durchführen und auswerten können. Das letzte Drittel hat einen wichtigen Bezug zu den Laboren, die auch besonderen Anforderungen gerecht werden müssen. Das neue Forschungszentrum ist bis ins Detail auf diese vielgestaltigen Bedürfnisse der Aachener Verfahrenstechnik AVT zugeschnitten. Um das sicherzustellen, war

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Projektvorstellungen

Bild 2. Bioraffinerie

die AVT von Anfang an, seit Beginn der Planungen 2008, wesentlich in die Konzeptionierung und Entwicklung des Gebäudes eingebunden. Seit 2010 war die Projektgesellschaft NGP2, ein Zusammenschluss von kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln/Leipzig, und Krawinkel Ingenieure, Krefeld, mit der architektonischen Entstehung des Bauvorhabens betreut.

Hochinstallierte Labore Auf 2.800 m2 stehen den Forschern heute hochinstallierte Labore zur Verfügung, die auch das Arbeiten mit biologischen Gefahrstoffen, mit explosionsfähigen Gemischen und schwingungssensiblen Geräten zulassen. Das Herzstück des Baus, das sich sogar an der Fassade ablesen lässt, ist die sogenannte Bioraffinerie, ein 680 m2 großes und

10 m hohes Technikum, in dem die Wissenschaftler eine außergewöhnliche Forschungsumgebung vorfinden. Und auch die restlichen Technika beeindrucken mit einer lichten Höhe von immer noch 4 m. Über die eigentlichen Forschungsstätten hinaus finden sich im NGP2 auch Werkstätten, in denen exakt nach Vorgaben der wissenschaftlichen Mitarbeiter gefertigt werden kann: Auf Feinmechanik, Schreinerei, Schlosserei und Schweißerei haben die Forscher im eigenen Haus Zugriff. Forschungsgebäude stehen in dem Ruf, zweckorientierte Funktionsgebäude zu sein, deren architektonische Erscheinung von zweitrangiger Bedeutung ist. Dass dies nicht so sein muss, zeigt der Neubau des NGP 2. Die architektonische Gestalt des Neubaus erwächst aus den Gegebenheiten des geschwungenen Grundstücks. Denn runde Bauformen beherbergen nur schlecht die rechtwinklige Funktionalität eines Labors. Um trotzdem die Baufläche optimal auszunutzen, entstand ein langer Gebäuderiegel, der dank zweier Einschnitte „geknickt“ werden und so den Grundstückgrenzen folgen kann. „Die Krümmung wird sowohl dem städtebaulichen Masterplan des Campus als auch der funktionalen Logik und konstruktiven Machbarkeit gerecht“, erläutert Prof. Johannes Kister, Architekt und Entwurfsverfasser des NGP 2. „Durch die Einschnitte entstehen zwei zentrale Höfe, die als Eingangsbereich und Anlieferungsadresse verstanden werden und den Baukörper in verkettete Volumen gliedert.“ Die Verkettung erleichtert die lehrstuhlübergreifende Zusammenarbeit, die einzelnen Volumen bieten den unterschiedlichen Forschungsansätzen ihre jeweils bestmögliche Umgebung. So sind im nördlichen Bauteil die Technika, im südlichen die chemischen und biologischen Labore untergebracht. Die Anordnung der Räume im Innern ist eine weitere Reaktion auf die äußeren Gegebenheiten. Das Grundstück wird im Osten begrenzt von einer Schnellstraße, dem Pariser Ring, der entsprechende Lärmbelästigung mit sich bringt. Um dem zu begegnen, wurden Labore, die ohnehin auf eine mechanische Belüftung angewiesen sind, Technika und Werkstätten entlang der östlichen Fassade angeordnet. Zusammen mit einem dezentralen Schachtrücken bilden sie einen Puffer für die westlich anschließenden Bürobereiche. Lichthöfe versorgen auch innenliegende Büros und Aufenthaltszonen mit Tageslicht. Die durchlaufende Laborspange wird durch den Betriebshof und den Anlieferkern mit Lastenaufzug zweigeteilt, sodass die Verteilung zentral über kurze Wege erfolgen kann. Der Hof wird von einer Kranbahn überspannt, die zusammen mit „Lastbalkonen“ einen weiteren Lastenaufzug überflüssig macht: Großgegenstände können hier unmittelbar in den Verteilerflur gehoben werden.

Flexible Räumgrößen

Bild 3.  Lageplan (Grafik: kister scheithauer gross)

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Auf der Grundlage eines Rasters von 1,25 Metern im Büround 7,50 Metern im Laborbereich sind sämtliche Raumgrößen flexibel darstellbar. Umrüstungen, Anpassungen an sich ändernde Anforderungen oder Erweiterungen können ohne Probleme auch in der Vertikalen vorgenommen werden. Unmittelbar gegenüber der Labore liegen Büros, die Arbeitsplätze für jeweils vier wissenschaftliche Mitarbeiter bieten und einen direkten Bezug zwischen der aktiven Forschung und der Dokumentation ihrer Ergebnisse ermögli-

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Projektvorstellungen

Bild 4.  Die Labore sind hell und übersichtlich

Bild 5.  Raumgrößen und Arbeitsplätze im Laborbereich sind flexibel

chen. Durch die Innenhöfe besteht aber auch eine Blickbeziehung zu den Büros, die keine derartige Nähe zu den Laboren benötigen. Die Büros der nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter und der Professoreneinheiten sind in Größe und Anordnung den Anforderungen ihrer Nutzer angepasst. Letztere sind ihren Fachbereichen angegliedert, die damit eng sowohl vertikal als auch horizontal untereinander verbunden sind. Verwaltung und IT mit Räumen für Administratoren und Auszubildende wurden zu zentralen Abteilungen zusammengefasst und bringen so die Bündelung der Ressourcen, die u. a. ausschlaggebend für den Entschluss zum Neubau waren.

Schließlich stehen ca. 20 % der Flächen für Kooperationen zur Verfügung, was das NGP2 zur überregionalen und interdisziplinären Plattform für Forschungskooperationen sowohl mit Universitäten als auch mit der Industrie werden lässt. Die Fassade ist mit metallbeschichteten Elementen verkleidet, deren Reflexionen das massige Gebäude überraschend leicht erscheinen lassen. Funktionale Ecksteine wie Bibliothek und die zweigeschossige Halle der Bioraffinerie werden durch eine Sichtbetonfassade nach außen ablesbar gemacht. Die technoide Optik der Metallfassade erinnert an genau jene funktionalen Apparate, die im Inneren des Gebäudes der Forschung dienen.

Metallfassade mit technoider Optik Natürlich benötigt ein Institutsgebäude nicht nur Labore und Büros. Dem zentralen Eingangsfoyer, das in der Mitte der beiden Baukörper liegt, sind im Erdgeschoss die Bibliothek sowie der Konferenz- und Seminarbereich zugeordnet. Hier bildet ein Luftraum über alle vier Geschosse eine eindrückliche Inszenierung. Auf jeder Etage finden sich hieran anschließenden Besprechungsräume und Kommunika­ tionszonen in Form von Teeküchen und Medienpunkten.

Bautafel Center for Next Generation Processes and Products (NGP2), ­Aachen ■■  Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW), Aachen ■■  Nutzer: RWTH Aachen | Aachener Verfahrenstechnik AVT ■■  Architekten: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln/Leipzig Generalplaner: Projektgesellschaft NGP2 (ksg architekten + Krawinkel Ingenieure GmbH) ■■  Bauleitung: Höhler + Partner Architekten und Ingenieure, ­Aachen ■■  Haustechnik: Krawinkel Ingenieure GmbH, Krefeld ■■  Laborplanung: IKM Ing. Büro Möller + Partner PartG, Sinn ■■  Statik: Dr.-Ing. W.Naumann & Partner Ingenieurgesellschaft mbH, Köln ■■  Bauphysik: Heinrichs Partnergesellschaft, Hürth-Efferen ■■  Landschaftsplaner: KLA kiparlandschaftsarchitekten GmbH ■■  BGF: 16.500 m2 ■■  Leistungszeit: 2010–2017

Weitere Informationen:

Bild 6.  Aufenthaltsbereich (Fotos 1–2, 4–6: Jörg Hempel, Aachen)

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kister scheithauer gross
architekten und stadtplaner GmbH Agrippinawerft 18, 50678 Köln Tel. (0221) 92 16 43-0, Fax (0221) 92 16 43-50 koeln@ksg-architekten.de, www.ksg-architekten.de

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Projektvorstellungen

FORSCHUNGSGEBÄUDE CIGL IN GIEẞEN ZENTRALSTELLE DER NATIONALEN LUNGEN-BIOBANK

Bild 1.  Zentralstelle der nationalen Lungen-Biobank in Gießen: Ostfassade mit Haupteingang

Michael Rommel In Gießen entsteht die Zentralstelle der nationalen Lungen-Biobank mit entsprechenden Aufbereitungs-, Robortier- und Lagerungseinrichtungen für Gewebe und Zellen als erste Biobank dieser Art in Deutschland. Die infrastrukturelle und haustechnische Vorbereitung des Biobank-Raumkomplexes ist auf 1.000.000 Gewebeproben ausgelegt. Die Absicherung der Kühlfunktionen durch eine redundante Versorgungskaskade stand im Mittelpunkt der Aufgabe.

beteiligung als wesentliches Merkmal zur Akzeptanzbildung? hks | architekten haben vor der Erstellung eines digitalen Gebäude­modells Workshops mit den Forschergruppen aus Pneumologen, Genomikern und Molokolarbiologen durchgeführt, um ein Verständnis für die Aufgabe und die Hierarchien der Untersuchungs- und Forschungsebenen zu erlangen.

Bedeutung der Biobank innerhalb des Laborgebäudes Das Planen und Bauen von komplexen Gebäuden und das Beherrschen der dazugehörigen Prozesse bewegt unseren Alltag. Wann erkennen wir, ob alle Nutzeranforderungen wirklich vorliegen oder so gemeint sind, wie sie vorliegen, vor allem vor den ersten „Strichen“? Ist das schon eine Aufgabe für BIM stehen die Aufgabenklärung und Nutzer-

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Das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL) ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierter Verbund, der Wissenschaftler an fünf Standorten vernetzt und sich mit acht Krankheitsgebieten der Lungenforschung befasst. Ziel des DZL ist es, durch

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Projektvorstellungen

Bild 2.  Lageplan mit Versorgungshof

einen neuartigen, integrativen Ansatz Antworten auf offene Fragen in der Erforschung von Lungenkrankheiten zu finden. Dadurch soll ein wesentlicher Beitrag zur verbesserten Vorsorge, Diagnose, individualisierter Therapie und optimaler Patientenversorgung geleistet werden. Im Mittelpunkt steht eine eng mit der klinischen Praxis verzahnte Grundlagenforschung. In einem bidirektionalen Prozess sollen Ergebnisse der Grundlagenforschung schnell in die klinische Medizin übertragen (translationale Medizin), in der Klinik gewonnene Gewebeproben in einer Biobank gesammelt und in der Grundlagenforschung verwendet werden. Erstmalig in Deutschland ist dabei die Kopplung einer Gewebebiobank mit einer mikrobiellen Biobank in einem Haus konzipiert.

Aufgabenstellung und Umsetzung Die Justus-Liebig-Universität plant im Rahmen des HEUREKA-Programmes für das Center for Infection and Genomics of the Lung (CIGL) die Errichtung eines Forschungsneubaus mit direkter Anbindung an das bereits bestehende ECCPS-Gebäude am Seltersberg in Gießen. Geplant ist, das CIGL-Gebäude zentral in dem biomedizinischen Forschungscampus zu positionieren. Unmittelbar benachbart sind das ECCPS, das Biomedizinische Forschungszentrum Seltersberg (BFS) sowie das gerade fertig gestellte medizinische Forschungsgebäude ForMed. Die besonderen Anforderungen bei diesem Neubau liegen in der Funktion als Laborgebäude mit einer zentralen Biobank. Fast 100 Wissenschaftler werden hier künftig an Projekten zur Erforschung der Lungenerkrankungen beschäftigt sein. Entsprechend der Länderregelung in Hessen wurde der Landesbetrieb Bauen und Immobilien Hessen (LBIH), Niederlassung Mitte in Gießen mit der Betreuung der Planung beauftragt. Für die Planung und Aus­ führung wurde ein VOF-Verfahren ausgelobt, in dessen

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Ergebnis hks | architekten zusammen mit dem Nachauftragnehmer HI-Bauprojekt ausgewählt wurde. Die Beauftragung erfolgte für die Objektplanung und die Planung der Technischen Gebäudeausrüstung.

Erschließung Die Erschließung der Liegenschaft erfolgt über den Aulweg. Der Kraftverkehr wird über eine Anliegerstraße auf eine Querstraße geleitet, die den Versorgungshof von zwei benachbarten Laborgebäuden verbindet. Diese Zufahrt dient auch als Feuerwehrzufahrt. Der Fußgängerverkehr erfolgt generell barrierefrei. Die Freiflächenplanung unterstützt die Wegebeziehungen zwischen den sich auf dem Campus befindlichen Gebäuden sowie die Anordnung von Infrastrukturfunktionen wie Wirtschaftshof, Andienung und Parkplätzen. Für den ruhenden Verkehr werden vier barrierefreie Parkplätze in der Nähe des Haupteingangs hergestellt. Der Stellplatznachweis erfolgt aus dem Bestand im Bereich der Vorklinik und des Fachbereichs Medizin. Das Gebäude wird über einen großzügigen Vorplatz betreten, der in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang des ECCPS liegt. Von diesem zentral gelegenen Platz lassen sich auch BFS und ForMed auf kurzem Wege erreichen. Zwei notwendige Treppenhäuser und ein Aufzug, der alle Geschosse verbindet, ermöglichen die Vertikalerschließung des Gebäudes. Eine Technikeinbringöffnung auf der Westseite des Gebäudes ist ebenerdig über einen befestigten Weg erreichbar und ermöglicht den Durchlass von Großgeräten direkt in die RLT-Zentrale.

Funktion In dem annähernd quadratischen Grundriss ordnen sich die innenliegenden Räume um einen zentral gelegenen In-

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Projektvorstellungen

Bild 3. Funktionsaufteilung

nenhof, der eine natürliche Belichtung der inneren Raumbereiche ermöglicht. Die ä ­ ußeren Räume gruppieren sich entlang aller vier Fassaden und werden dementsprechend gut mit Tageslicht versorgt. Eine Ringerschließung, vorwiegend als flächeneffektiver Zweibund ausgebildet, bringt viele Vorteile mit sich: Kurze Wege, keine Stichflure (Sackgassen), effiziente Positionierung von notwendigen Treppenhäusern und gute Orientierung sprechen für sich. Windmühlenartig öffnen sich die Flurenden zu verglasten Begegnungszonen und Kommunikationsbereichen. Diese Struktur sorgt für viel Tageslicht und gute Orientierung in den Verkehrsflächen. Die Westseite des Innenhofes ist frei von Funktionen und ermöglicht Ein- und Ausblicke sowie eine zusätzliche natürliche Belichtung des Laborbereiches. Labor- und Büroflächen befinden sich in den beiden oberirdischen Geschossen und sind konsequent voneinander getrennt. Durch die Anordnung von je zwei Kittelräumen pro Geschoss ist es möglich, den kompletten Labor-

bereich als S2-Zone zu definieren – durch das laborinterne Treppenhaus bei Bedarf sogar geschossübergreifend. Das Forschungsgebäude wird in allen Laborbereichen ein einheitliches Achsraster von 3,45 m aufweisen, sodass alle Räume flexibel genutzt und umgenutzt werden können. Die lichte Raumhöhe beträgt im EG und OG 3,65 m und erlaubt so eine wirtschaftliche Umsetzung. Die Versorgung der Labore mit Medien erfolgt dezentral und flexibel über Mikroschächte welche an die Laborwand grenzen. Diese Schächte ermöglichen es zudem, die gemäß Laborbaurichtlinie nach außen aufschlagenden Türen aus dem Flur nach innen zu ziehen, um somit die notwendige Fluchtwegbreite einzuhalten. Die Büros sind entlang der Nordfassade im „öffentlichen Gebäudebereich“ angeordnet. Gegenüberliegend, zum Innenhof orientiert, sind die Aufenthaltsräume der Mitarbeiter sowie Sanitär- und Nebenräume. Im Untergeschoss befinden sich vornehmlich die Technikräume, Zentralumkleiden der Mitarbeiter und Räume für Lagerung, Ver- und Entsorgung.

Bauwerksgeometrie / Konstruktion Konstruktion Der Neubau ist als zweigeschossiges Gebäude auf nahezu quadratischem Grundriss (Kantenlänge ca. 40 m × 40 m) mit einem Innenhof (ca. 13 m × 6 m) geplant. Der Gebäude­ grundriss ist teilunterkellert. Es wird ein Rohbau aus Stahlbeton mit durchgehender Stützen/Wandscheibenstruktur sowie unterzugsfreien Decken konzipiert. Zur Aussteifung werden die Stahlbetondecken in Verbindung mit den massiven Treppenhauskernen und dem Aufzugsschacht herangezogen. Die massive Außenwand wird konstruktiv als Lochfassade mit wandbündigen Stützen ausgebildet. Im Gebäudeinneren werden die Lasten über kurze Wandscheiben in den Mikroschächten und tragende Wände im Bürobereich abgeleitet. Städtebauliche Einordnung Das Grundstück liegt auf dem Areal des Seltersbergparks. Der zweigeschossige Baukörper orientiert sich am historischen städtebaulichen Leitgedanken der „Pavillons im Park“ und gliedert sich als freistehender quadratischer Solitär (Kantenlänge ca. 40 m) in die bestehende Parklandschaft ein. Durch die Eindrehung von 12° zu dem bestehenden Gebäudekomplex des ECCPS unterstreicht das CIGL einerseits seine Wirkung als Solitär und bildet andererseits einen gemeinsamen Vorplatz mit dem ECCPS. Bei der Setzung des Gebäudes wurde ein besonderes Augenmerk auf den vorhandenen Baumbestand gelegt und somit die Existenz von vielen erhaltenswerten Bäumen ermöglicht. Der Seltersbergpark, als prägende Grünstruktur des Campus bleibt als „grüne Lunge“ in seinem Charakter erhalten. Die Proportionen und Maßstäblichkeit der umgebenden Bebauung setzen sich durch den am Hang stehenden Baukörper fort.

Bauwerksqualität – Fassade Bild 4.  Pavillon im Park

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Eine klar strukturierte Bandfassade mit drei präzise ausformulierten Einschnitten prägt das äußere Erscheinungsbild

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Bild 5.  Visualisierung: Bürobereich

des CIGL. Der Baukörper steht fest auf dem Boden – ein Sockel wird nicht ausgebildet. Die Einschnitte für Haupteingang, Loggia und Nebeneingang heben sich in ihrer Farbgebung vom Rest der Fassade ab. Die Fensterbänder sind leicht nach innen versetzt und nehmen auch Blindpaneele auf, hinter denen sich Konstruktion, Trennwandanschlüsse und Lüftungseinlässe verbergen. Die Fassadenbekleidung ist eine vorgehängte hinterlüftete Konstruktion aus großformatigen sandfarbenen, matt glänzenden Blechpaneelen. Diese sind vertikal und geschossweise von Brüstung bis Brüstung angeordnet. Abwechselnde Ansichtsbreiten der Blechpaneele von 0,575 m oder 1,15 m erzeugen ein spannungsreiches Fugenbild in der homogenen Fassade. Die Einschnitte in der Fassade sind farblich in An­ thrazit abgesetzt und definieren durch diesen Kontrast klar die Stellen, an denen sich Eingänge, Kommunikationsbereiche und belichtete Funktionsflächen befinden. Da Glas im Tageslicht immer dunkel erscheint, sind die Profile der Fensterrahmen und Pfosten-Riegel-Fassade sowie die Blindpaneele ebenfalls anthrazitfarben, um eine möglichst flächige Wirkung zu erhalten.

Bild 6. Voronoi-Muster

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Bild 7.  Visualisierung: Flurzone Labor

Bild 8. Beleuchtungskonzept

Materialität, Farbe, Gestaltungskonzept Öffentlicher Bereich Über den östlich gelegenen Haupteingang betritt man das CIGL durch den Windfang und gelangt in eine aufgeweitete Flurzone, die Teil der Ringerschließung ist. Nach Nord­ osten liegen die Büros, während in der Hauptachse des Eingangs ein großzügig verglaster Aufenthaltsraum, welcher Blickbeziehungen zum Innenhof ermöglicht angeordnet ist. Dieser öffentliche Bereich unterscheidet sich in seiner Raumhöhe vom restlichen Laborbereich. Die Wände sind weiß beschichtet. Die Bürotüren besitzen ein Oberlicht und bestehen aus einer lichtgrauen Stahlzarge und weißen Türblättern. Sämtliche anderen Türen und Glastrennwände bauen auf diesem Farbkonzept auf: lichtgrauer Rahmen, weißes Türblatt. In deutlichem Kontrast dazu ist der Boden petrolfarben. Alle vom öffentlichen Flur abgehenden Räume, wie Büros, Aufenthaltsräume, Sanitärräume etc.,

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Projektvorstellungen

Bild 9.  BIM (Grafiken: hks I architekten, Erfurt)

sind je nach Nutzung mit lichtgrauer Bahnenware oder lichtgrauen Fliesen als Bodenbelag geplant. Wände und Decken sind weiß beschichtet. Das Voronoi-Muster als Symbol abstrahierter Zellen wiederholt sich als prägendes Gestaltungsmerkmal an verschiedenen Stellen innerhalb und außerhalb des Gebäudes. So findet es sich z. B. auf der Verkleidung des Stickstofftanks und als Signet neben dem Haupteingang. Laborbereich Durch zugangsgesicherte Rohrrahmen-Glastüren gelangt man in den Laborbereich. Die Laborflure sind funktional gestaltet und geprägt durch Sichtinstallation an der betongrauen Decke und in den Flur ragende Mikroschächte. Die Mikroschächte sind auf der Flurseite mit weißen HPL-Platten verkleidet, in die Revisionstüren integriert sind. Die übrigen Wandflächen sind weiß beschichtet. Die Labortüren mit Oberlicht und Lichtausschnitt sind ebenfalls mit weißem HPL verkleidet, während die Zarge lichtgrau beschichtet ist. Der ruhigen Farbstimmung von Decken und Wänden wird ein kräftiges Petrolblau des Bodenbelags entgegengesetzt. Dieser Bodenbelag setzt sich auch in den Begegnungszonen fort und erfährt durch einzelne senfgelbe Sitzmöbel einen deutlichen Farbakzent, der die Nutzung und Funktion vom restlichen Erschließungsbereich differenziert. Für die Verbesserung der Akustik sind im Bereich der Begegnungszonen weiße Akustikbaffeln (Vertikallamellen) mit integrierten Leuchten an der Decke vorgesehen. Die vom Flur abgehenden Räume, wie Labore, Chemielager etc., sind je nach Nut-

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zung mit lichtgrauer Bahnenware oder lichtgrauen Fliesen als Bodenbelag geplant. Decken und Wände sind weiß beschichtet. Treppenhäuser Die zwei Treppenhäuser heben sich farblich leicht von den restlichen Räumen ab. Fußboden und Treppenläufe sind mit grauem Werkstein belegt, während die Decken und Untersichten der Treppen in Sichtbeton wirken. Die Wände sind weiß beschichtet und ein geschlossenes Stahlgeländer ebenfalls in weiß bildet die Absturzsicherung. Der Handlauf ist zweiseitig als gebürsteter Edelstahlhandlauf konzipiert. Beleuchtungskonzept Aneinandergereihte Lichtbänder bilden eine linienförmige Beleuchtung, die der ringförmigen Erschließung folgt. Im Windfang, in den Fluraufweitungen des öffentlichen Bereiches sowie in den Aufenthaltsräumen sind runde Anbauleuchten geplant. In den Begegnungszonen im Laborbereich sind in den Akustikbaffeln integrierte Leuchten vorgesehen. Büros und Labore erhalten abgependelte linienförmige Leuchten.

BIM als geeignete Prozessmethode für komplexe Gebäude Bereits seit 2014 planen hks | architekten sämtliche Neubauten als virtuelle Gebäudemodelle in drei Dimensionen. Seitens des Bauherrn gab es beim Projekt CIGL keine Vorgaben für eine BIM-Planung. Da der TGA-Pla-

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Projektvorstellungen

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„Aha-Effekte“. Die Ermittlung von Kollisionspunkten und eine gemeinsame Lösungsfindung sind besonders ­effektiv. Bautafel Zentralstelle der nationalen Lungen-Biobank, Gießen ■■  Bauherr: Land Hessen, vertreten durch den Landesbetrieb Bauen und Immobilien Hessen (LBIH), Niederlassung Mitte ■■  Standort: Forschungsgebäude Medizin, Campusbereich ­Seltersberg der Justus-Liebig-Universität Gießen ■■  Architekt: hks | architekten GmbH, Erfurt ■■  TGA: HI Bauprojekt, Jena ■■  Laborplanung: PEG, Karlsruhe ■■  Rohbau: Fritz Meyer GmbH, Bereich Rhein-Main, Wiesbaden ■■  Software: ComputerWorks GmbH, Lörrach (Software Leit­ modell: Vectorworks 2016); Trimble Solutions, Eschborn ­(Software Kollisionsprüfung: Tekla BIMsight) ■■  Kosten Bauwerk: 5.468.674 € ■■  Kosten Technik: 6.805.861 € ■■  BGF: 4.035 m2 ■■  BRI: 16.516 m3 ■■  Baubeginn: 11/2017 ■■  Fertigstellung: 2019

Weitere Informationen: hks | architekten GmbH Gorkistraße 14, 99084 Erfurt Tel. (0361) 551 36 04-0,
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AEG Haustechnik ist eine eingetragene Marke unter der Lizenz von AB Electrolux (publ.)

ner mit allen Gewerken (außer Labortechnik) beauftragt war und ebenfalls 3D-Modelle für die Planung erstellte, erfolgte ab LP 3 ein „Little-Open-BIM-Prozess“, über IFC2x3-Schnittstellen. Bei dem Laborgebäude handelt es sich um ein hochkomplexes Bauwerk mit sehr viel Technik auf wenig Raum – der Vorentwurf wurde dazu flächenmäßig optimiert. Mit teilweise in drei Lagen geschichteten technischen Gewerken übereinander ist die konventionelle Planung und Darstellung eines solchen Gebäudes in zwei Dimensionen nur begrenzt darstellbar. Das übergreifende BIM-Modell mit den einzelnen Fachmodellen hingegen stellt ein gutes Mittel zur reibungslosen Planung und Umsetzung dar. Die Kollisionsprüfung am Modell erfolgte in diesem Fall noch nicht automatisiert und war extrem hilfreich. Die Kolli­sionspunkte wurden mittels einer gesonderten Software über das Datenformat BCF ermittelt. Besonders angetan zeigte sich der Gebäudebetreiber von der dreidimensionalen Visualisierung der Labore. Anders als üblich ließen sich bei diesem Projekt aus Zeitgründen keine Musterlabore zur Prüfung vorab einrichten. Dank der Komplexität des von den Architekten erstellten Leitmodells ließen sich viele Fragen im Vorfeld mit dem Bauherrn und dem Betreiber klären und die Positionen beispielsweise von Laborbänken, Absperrventilen oder Not- und Augenduschen frühzeitig anpassen. Die BIM-Planungsmethode hat große Vorteile. Gerade im Austausch mit den Fachplanern, die zunehmend mit 3D-Gebäudemodellen arbeiten, ergeben sich oftmals


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HELMHOLTZ DIABETES CENTER, ­MÜNCHEN INTERDISZIPLINÄRE DIABETES-SPITZEN­ FORSCHUNG FÖRDERT TRANSLATION

Bild 1.  Helmholtz Diabetes Center in München: Außenansicht Nord-West Seite – Blick auf die Laborbereiche

Simone Bühler Das Helmholtz Diabetes Center (HDC I) des Helmholtz Zentrums München ist ein Leuchtturmprojekt der Diabetesforschung. ­Intention ist es, die Volkskrankheit Diabetes durch interdisziplinäre Forschung mit dem Ziel der Translation zu bekämpfen. Forschungsergebnisse sollen so schneller und effizienter aus den Forschungslaboratorien in die medizinische Versorgung trans­ feriert werden. Mit dem Neubau des HDC I, den die HDR GmbH (HDR) seit 2013 plant und realisiert, werden exzellente strukturelle, konzeptionelle und architektonische Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen systemischen und transla­ tionalen Forschungsansatz geschaffen. Der Forschungs- und Laborneubau, für dessen Entwurf HDR im Jahr 2013 den

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1. Preis im wettbewerblichen Dialog gewonnen hatte, wird im Sommer 2018 fertig gestellt. Damit wird ein wesentlicher Meilenstein im Zuge der Entwicklung des Helmholtz Diabetes Campus am Helmholtz Zentrum München erreicht.

Volkskrankheit Diabetes Weltweit hat sich nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zahl der Menschen mit Diabetes­ erkrankung seit 1980 von 108 Millionen bis 2016 auf etwa 422 Millionen knapp vervierfacht [1]. In Deutschland waren im Jahr 2016 fast sieben Millionen Menschen von dieser Stoffwechselerkrankung betroffen. Die Tendenz ist jedoch weiter steigend: Jedes Jahr erhalten bis zu 500.000

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Menschen zum ersten Mal die Diagnose Diabetes mellitus [2]. Aufgrund dieser signifikanten Vorkommen zählt das BMBF Diabetes neben Krebs, Demenz, Infektionen, Erkrankungen von Herz-Kreislauf und Lunge zu den verbreiteten, bedeutsamen Volkskrankheiten, die eine gebündelte Erforschung erfordern. Um diese Volkskrankheiten durch gezielte Spitzenforschung wirksam zu bekämpfen, hat das BMBF seit 2009 stufenweise sechs sogenannte Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung als neue Forschungsstrukturen ins Leben gerufen [3]. Das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt ist führender Partner des Deutschen Zen­ trums für Diabetesforschung (DZD).

Standortentwicklung und Wettbewerb Ziel war es, die Diabetesforschung im neuen Helmholtz Diabetes Campus zusammenzuführen und strukturell miteinander zu vernetzen, um die Translation von patientenrelevanten Forschungsergebnissen zu beschleunigen. Der Neubau des HDC I ist ein wesentlicher Meilenstein im Zuge der Entwicklung des Helmholtz Diabetes Campus. Aufgabe des 2013 durch die Architekten von HDR gewonnenen wettbewerblichen Dialoges war es, mit dem geplanten Neubau des HDC I eine innovative Einrichtung zu schaffen, die für den integrativen Ansatz der DiabetesSpitzenforschung am Helmholtz Zentrum München die geeigneten Räumlichkeiten bietet. Neben der Bereitstellung der bestmöglichen Infrastruktur für die Forschungsarbeiten sollte das HDC I auch die Interaktion und Kommunikation zwischen den Wissenschaftlern der verschiedenen Institute und Arbeitsgruppen fördern. Entwurfsidee für den Neubau ist eine optimale Anordnung der Funktionen mit effizienter Flächenausnutzung und deren Umsetzung in eine anspruchsvolle und dynamische Architektur. Sie soll räumlicher Ausdruck einer zeitgemäßen und zukunftsfähigen Prozessplanung sein, die sich flexibel an immer wieder neue Forschungsanforderungen anpassen lässt.

Bild 2.  Außenansicht Süd-West Seite: Blick auf die Bürobereiche und den Haupteingang

mit Komplettverglasung stößt. Die Magistrale erschließt als orientierende Hauptachse das gesamte Gebäude durch vertikale und horizontale Blickbeziehungen sowie über offene Lufträume. Gleichzeitig verbindet eine Brücke, die eine Verlängerung der Magistrale darstellt, den Neubau mit einem zentralen Forschungsgebäude des Helmholtz Zentrums München. Das Eingangsatrium, an das sich eine Veranstaltungsräumlichkeit für bis zu 100 Personen anschließt, wird so zum öffentlichen Ort der Ideen und der Erkenntnisse.

Architektonische Gliederung Der Neubau HDC I gliedert sich in vier oberirdische Geschosse und ein Technikgeschoss im Untergeschoss. Die Geschosse folgen einer klaren inneren funktionalen Grundstruktur. Ausgehend von der Südfassade mit dem repräsentativen Haupteingang des Gebäudes entwickeln sich Richtung Norden verschiedene Zonen: Vom Bürobereich gelangt man über einen Kommunikationsbereich, der entlang einer lichtdurchfluteten West-Ost-Magistrale angeordnet ist, zu den im Kern angesiedelten Sonderlaboren sowie zu den Richtung Norden gegliederten, außenliegenden Laboren mit Auswertebereichen. Über einen großzügigen Gartenhof, der einen Gebäudeeinschnitt über alle Geschosse schafft, durchflutet Tageslicht die hier liegenden Laborflächen und die Laborerschließungen.

Bild 3.  Fassade und Einblicke in die Laborbereiche

Vernetzung, Kollaboration, Kommunikation Vom Erdgeschoss aus erschließt sich der Neubau zunächst über ein repräsentatives Eingangsatrium, von dem man auf die orthogonal angeordnete lichtdurchflutete Magistrale

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Bild 4. Fassadendetails

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Bild 5.  Visualisierung: Wettbewerbsmodell

Auf allen Ebenen der Magistrale plante HDR großzügige Kommunikations- und Kollaborationszonen, die zu einem spontanen informellen Austausch und zur interdisziplinären Vernetzung aller Diabetes-Spitzenforscher anregen sollen. Ansprechende Besprechungs- und Seminarräumlichkeiten entlang des mittleren Teils der Magistrale bieten durch Glaswände interessante Ausblicke und Sichtbezüge auf die Kommunikations- und Kollaborationsinseln der Hauptachse. Im dritten Obergeschoss ist ein einladendes Café mit Blick auf die Magistrale angesiedelt. In unmittelbarer Nähe schließt sich ein begrünter Dachgarten mit schönem Aus-

blick an, der sich über die gesamte Fläche der darunter verorteten Labore ausdehnt. Über alle Ebenen hinweg ergibt sich so entlang der Magistrale eine außergewöhnliche Kommunikationslandschaft mit hoher Aufenthaltsqualität und besonderem Erlebnischarakter, die sich für multi­funk­ tionale Nutzungsszenarien, Begegnungen und Ver­net­zun­ gen im Herzen des Gebäudes anbieten.

Farbige Akzente und variantenreiche Büros Im Bereich der Magistrale werden auch durch die innenarchitektonische Gestaltung Akzente gesetzt. Farbige, rote Elemente bei der Wand- und Fußbodengestaltung in der Kommunikations- und Kollaborationszone sowie bei der Brüstungsverglasung der offenen Lufträume schaffen visuelle Orientierungs- und Anziehungspunkte. Im Südtrakt des Gebäudes schließen sich an die Magistrale auf allen Ebenen die Büros an. Offene Bürolandschaften mit Übergang zu den Besprechungs- und Seminarräumen, Denkerzellen sowie Mehrpersonen- und Einzelbüros eröffnen nicht nur Möglichkeiten zur Umsetzung neuer agiler Arbeitsmethoden zur Förderung der interdisziplinären Kollaboration, sondern auch konzentriertes Arbeiten in der Kleingruppe oder allein. Damit trägt HDR den unterschiedlichen Wünschen und Anforderungen der Spitzenforscher Rechnung.

Flexible Laborlandschaften

Bild 6.  Visualisierung: Lichtdurchflutete Magistrale

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Im Nordtrakt des Gebäudes schließen sich von der Magistrale ausgehend Großraumlabore mit Auswerteplätzen, Funktionslabore und die Sonderlabore an. Bei der Gestaltung der Laborlandschaft wurde auf ein Höchstmaß an Flexibilität gesetzt, um das Raumangebot an Innovationszyklen und sich dynamisch entwickelnden Forschungsund Organisationseinheiten anpassen zu können. Mit der

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Bild 7.  Lichtdurchflutete Labore

Bild 8.  Mediendecke ermöglicht flexible Laborlandschaften (Visualisierungen/ Fotos: HDR GmbH, Fotograf: Stefan Müller-Naumann)

Mediendecke werden alle Installationen für Labore vorgehalten, wodurch eine schnelle Adaption des Labors ermöglicht wird. Die Labormöbel können so von ihrer Fixierung befreit und jederzeit flexibel im Labor neu angeordnet werden.

stadien möglich, das Gebäude für die Nutzer zur Abstimmung dreidimensional zu visualisieren. Dank dieser Form der Planung kann das Gebäudemodell jederzeit virtuell begangen werden.

Fassade repräsentiert innere Struktur Die Fassade des HDC I greift das jeweilige Grundraster auf, um flexibel auf spätere Entwicklungen reagieren zu können. Die Fassade des Laborbereichs wird durch vertikale Sonnenschutzelemente geprägt, die dem Gebäude eine technische Aura verleihen. Dahinter befindet sich eine Bandfassade mit Dreifachverglasung und StructuralGlazing-Flügeln, die als Entrauchungsflügel dienen. Die Fassade des Bürobereichs ist als Doppelfassade, bestehend aus einer außenliegenden Stahlfassade mit Einfachverglasung und rhythmisch angeordneten Lüftungsöffnungen, konzipiert. Eine Holz-Pfosten-Riegel-Konstruktion als Raumabschluss mit rhythmisch angeordneten Holzpaneelen als Lüftungsflügel liegt dahinter. Die hohen Fenster sorgen für eine maximale Ausnutzung des Tageslichts. Ein Sonnen- und Blendschutz, der im Zwischenraum der Doppelfassade angebracht ist, vervollständigt den Aufbau. Zwischen den beiden Gebäudeteilen bildet die Komplettverglasung der Magistrale eine ausdrucksvolle Fuge. Großflächige Dachverglasungen schaffen eine eindrucksvolle Beleuchtung des Kommunikationsbereiches.

Digital modelliert Der Neubau des HDC I wurde von HDR vollständig mit einer Software modelliert, welche die Umsetzung der digitalen, kollaborativen Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) ermöglicht. Durch Einbezug weiterer Fachplaner konnte so die Effizienz in der Planung gesteigert werden. Gleichzeitig war es schon in frühen Planungs-

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Ausblick Mit der Fertigstellung und Übergabe des HDC I durch HDR ist ein wichtiger Meilenstein in der Standortentwicklung des Helmholtz Diabetes Campus im Sommer 2018 erreicht. Künftige Bauabschnitte sollen sukzessive die angedachte Standortentwicklung weiterführen, um eine vernetzte Infrastruktur für die Diabetes-Spitzenforschung auszubauen und eine beschleunigte Translation zu fördern. Literatur [1] Deutsches Zentrum für Diabetesforschung: Jahresbericht I Annual Report 2016, S. 4, gefunden unter: www.bmbf.de/ files/170904_Jahresbericht2016%20DZD_web_barrierefrei. pdf; abgerufen am 11.02.2018. [2] Deutsches Zentrum für Diabetesforschung: Jahresbericht I Annual Report 2016, S. 6, gefunden unter: www.bmbf.de/ files/170904_Jahresbericht2016%20DZD_web_barrierefrei. pdf, abgerufen am 11.02.2018. [3] Bundesministerium für Bildung und Forschung: Gesundheit. Gebündelte Erforschung von Volkskrankheiten. 2018, gefunden unter: www.bmbf.de/de/gebuendelte-erforschungvon-volkskrankheiten-157.html, abgerufen am 11.02.2018.

Weitere Informationen: HDR GmbH Simone Bühler Ainmillerstraße 35, 80801 München Tel. (089) 386 67 994-0, Fax (089) 386 67 994-29 simone.buehler@hdrinc.com, www.hdrinc.com

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MODULAR UND EFFIZIENT DER FACHBEREICH CHEMIE AN DER ­PHILIPPS-­UNIVERSITÄT MARBURG

Bild 1.  Neubau für den Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg: Haupteingang mit Vordach

Barbara Weyand In Marburg bildet der Neubau des Institutsgebäudes für den Fachbereich Chemie den Auftakt für die Weiterentwicklung des natur- und lebenswissenschaftlichen „Campus Lahnberge“. 2014 fertiggestellt, gibt der ca. 17.000 m2 Nutzfläche fassende Bau insgesamt 22 Arbeitsgruppen sowie mehr als 700 Studierenden Raum für Forschung und Studium mit interdisziplinären ­Labor-, Praktikums- und Seminarräumen. Realisiert wurde der 114 Millio­nen € teure Neubau als eines der ersten Projekte aus den Mitteln des Hessischen Hochschulbauprogramms ­HEUREKA. In nur vier Jahren Bauzeit entstand der Neubau im Westen des alten Chemiegebäudes. Der Altbau aus den 1960erJahren entstammte noch dem Marburger Bausystem und

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entsprach weder energetisch noch funktional den Anforderungen an ein modernes Labor- und Lehrgebäude. Aus diesem Grund wurde 2008 ein Architektenwettbewerb ausgelobt, den das Büro Schuster Pechtold Schmidt gewann. Nach den zwei Gebäuden für das Biomedizinische Forschungszentrum ist der Neubau für den Fachbereich Chemie bereits das dritte Projekt der Münchner Architekten auf dem Campus. Entlang einer Allee entwickelt sich in Nord-Süd-Richtung ein langgestreckter Gesamtkomplex, der auf drei Geschossen Lehre und Forschung sowie die gemeinsame Infrastruktur intelligent verzahnt. Während die Praktikumsräume einen langen Gebäuderiegel einnehmen, wurden die Forschungs- und Laborräume in zwei nebeneinander

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Bild 2.  Grundriss Erdgeschoss (Grafiken 2 und 3: Schuster Pechtold Schmidt Architekten GmbH)

liegenden, U-förmigen Baukörpern untergebracht, die je einen begrünten Innenhof umschließen. Die Verbindung der Forschungs- und Lehrbereiche sowie das Kernelement des Entwurfs ist eine ca. 160 m lange Halle, die das gesamte Gebäude durchzieht. Auf drei Ebenen bildet sie einen zentralen Ort der Kommunikation zwischen den verschiedenen Forschungs­ teams, Studenten und Lehrenden. Hier finden kleine inter-

QIMIE QUALITÄT MODULARITÄT EFFIZIENZ

disziplinäre Begegnungen und Gespräche ebenso statt wie große Veranstaltungen. Zudem sorgen Treppen und Aufzüge, Stege und Galerien für die nötigen Wegeverbindungen. Als kommunikative und infrastrukturelle Mitte fungiert die Halle somit als vitales Rückgrat des neuen Institutsgebäudes. Zwei ellipsenförmige, orangerot schimmernde Seminartürme unterbrechen die strenge Gliederung des Neubaus. Sowohl in die Halle als auch in die Innenhöfe

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Bild 3. Lageplan

ragend, bieten sie Raum für Lehrveranstaltungen und Sitzungen der Arbeitsgruppen.

Modulares Laborkonzept für Flexibilität und Effizienz

Bild 4.  Blick in die Halle

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Bei der Konzeption der Forschungsbereiche wurde ein hohes Maß an Modularität und Flexibilität angestrebt. So liegt dem Entwurf ein wirtschaftliches Konstruktions- und Laborraster von 6,90 m × 6,90 m zugrunde. Damit lassen sich die Labormodule in Größen von 300 und 500 m2 gliedern, die je nach Anforderung flexibel den Arbeitsgruppen der Fachgebiete zuzuordnen sind. Jedes Modul besteht aus einer Auswertezone, den eigentlichen Laboren mit Nassarbeitsbereichen sowie einer vorgeschalteten Nebenraumzone. Während die Nebenräume am Flur angelagert sind, erhalten Labor und der anschließende A ­ uswertebereich Tageslicht über großzügig bemessene Fensterbänder. Mit Glaswänden vom Labor abgetrennt bieten diese Schreibplätze Wissenschaftlern und Studenten ideale Bedingungen zur Auswertung ihrer Versuche. Prägend für den Fachbereich Chemie der Universität ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Arbeitsgruppen, was sich auch in der baulichen Nutzung widerspiegelt. So werden nicht nur zentrale Einrichtungen gemeinsam genutzt, sondern auch Großgeräte wie Magnetresonanz-Tomograf und Massenspektrometer nicht einzelnen Arbeitsgruppen

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Bild 5.  Innenhof mit Seminarellipse

zugeordnet, sondern als Potenzial für alle betrachtet. Auch die Ausstattung der einzelnen Labore wurde als großes Ganzes gesehen. Ein Labormodul bildet sowohl einen brandschutztechnischen Nutzungsabschnitt als auch eine technische Versorgungseinheit mit entsprechenden Technikschächten und Verteilerräumen. Anstatt jedes Labor bedarfsgerecht nach der einziehenden Arbeitsgruppe auszurüsten, wurden alle Laboreinheiten identisch aufgebaut. Den Grad der Versorgung mit Abzügen, Anschlüssen und Labormöbeln bestimmte dabei die Einheit mit den komplexen Anforderungen und damit dem höchsten Installationsgrad. In einem vorab eingerichteten Mus-

Bild 6.  Blick zum Treppenhaus

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terlabor konnten Mobiliar und Ausstattung getestet und diskutiert werden. Anschließend diente es als Prototyp im Maßstab 1:1 für den Ausbau der weiteren Laboreinheiten, der infolge von identischem Aufbau und Ausstattung schneller und effizienter möglich war. Zudem sind die Labore in der Nutzung austauschbar, sodass die Universität über ein hohes Maß an Flexibilität für ihre Raumplanung im Neubau verfügt. Die zentrale Betriebstechnik der Labore wurde im Untergeschoss angeordnet, wobei die Lüftungszentralen den einzelnen Forschungsmodulen und Praktikumslaboren direkt zugeordnet sind. Diese Anordnung in Kombination mit der modulweisen Installationsführung gewährleistet eine hohe Nutzungsflexibilität hinsichtlich unterschiedlicher Betriebszeiten. So ist die komplette Abschaltung einzelner Moduleinheiten in den Semesterferien ohne Beeinträchtigung des übrigen Laborbetriebs sichergestellt und ermöglicht der Marburger Universität einen sehr energieeffizienten Betrieb.

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Für ein Projekt dieser Größenordnung und Komplexität ist eine termin- und kostengerechte Fertigstellung nahezu selten geworden. In Marburg gelang Bauherrn und Planern dieses Kunststück mit einer Mischung aus kontinuierlicher und möglichst integraler Planung, Standardisierungen, einem schnellen Störungsmanagement und nicht zuletzt ein bisschen Glück. Vom Wettbewerbsgewinn bis zur Realisierung waren keine größeren Nutzungsänderungen in das Projekt zu integrieren, sodass das Leitkonzept der funktionalen Trennung ohne Beeinträchtigung umgesetzt werden konnte. Bereits in der Entwurfsphase fanden frühzeitige Abstimmungen mit Bauherrn, Nutzern, Architekten und Fachplanern statt. Dabei wurden gemeinsam Standards hinsichtlich Ausbauqualität und Installa­ tionsgrad definiert, die bis zur Re­ alisierung Bestand haben sollten. Insbesondere von Bauherrn- und Nutzerseite wurde das Bestreben der Architekten, keine abweichenden Betriebsstellen oder Individuallösun-

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Bild 7.  Blick von Nordosten

gen im Laborbereich oder bei Ausführungsdetails zu schaffen, von Anbeginn mitgetragen. Als Ergebnis steht dem Fachbereich Chemie ein hochmodernes, aber auch langlebiges Institutsgebäude zu Verfügung, das mit Flexibilität und Effizienz punkten kann.

Bautafel Neubau für den Fachbereich Chemie der Philipps-Universität Marburg ■■  Bauherr: Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, ­Regionalniederlassung Mitte, Marburg ■■  Architekt: Schuster Pechtold Schmidt Architekten GmbH, München ■■  Tragwerk: Horn + Horn Ingenieurbüro für Bauwesen ­Beratende Ingenieure VBI, Neumünster ■■  TGA HLS: Ingenieurbüro Meier Technische Gebäude­ ausrüstung, Kirchzarten ■■  TGA Elt: Müller & Bleher Radolfzell GmbH & Co. KG, Radolfzell ■■  Laborplanung: IKM Ing. Büro Möller + Partner PartG, Sinn ■■  Außenanlagen: plan°D Ingenieure & Landschaftsarchitekten, Wiesbaden ■■  NF 1–6: 15.814 m2 ■■  NF 1–7: 16.851 m2 ■■  BRI: 167.915 m3 ■■  Kosten Bauwerk: 44,77 Millionen € ■■  Kosten Technik: 41,80 Millionen € Weitere Informationen:

Bild 8.  Fassadendetail (Fotos 1, 4–8: Eibe Sönnecken)

Schuster Pechtold Schmidt Architekten GmbH Mainzer Straße 13, 80804 München Tel. (089) 36 09 05 65, Fax (089) 36 98 72 mail@sps-architekten.de, www.sps-architekten.de

((Achtung, Bildreihenfolge musste aus umbruchtechnischen Gründen verändert werden, Bildnachweise wurden angepasst!))

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NEUER LEHR- UND FORSCHUNGS­ STANDORT DER UNIVERSITÄT ROSTOCK INSTITUT FÜR PHYSIK UND LL&M

Bild 1.  Das Institut für Physik mit Forschungsgebäude (links) und Hörsaalgebäude (Mitte) sowie das interdisziplinäre Forschungsgebäude Life, Light & Matter (Leben, Licht & Materie) (LL&M) (rechts) in Rostock

Gerber Architekten Laborbauten erfüllen immer sehr unterschiedliche und recht spezifische Anforderungen, nicht nur im Hinblick auf die technische und bauliche Ausstattung, sondern auch auf die Anordnung der diversen Räumlichkeiten. Trifft man bei nasspräparativen Laborräumen wie in der Chemie oder Biologie meist auf eine ­horizontale Anordnung der Räume – Büros und Laborräume liegen sich gegenüber –, so trifft dies im Bereich der Physik nicht immer zu. Auch bei dem neuen Institut für Physik und dem interdisziplinären Forschungsgebäude „Leben, Licht und Materie“ (LL&M) in Rostock werden die unterschiedlichen Raumnutzungen vertikal gegliedert, es gibt reine Laborgeschosse und reine Büroebenen. Die Universität Rostock verfolgte mit der Entwicklung des neuen Areals „Campus Südstadt“ die Absicht, die über die Stadt verteilten Institute der mathematisch-naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten an einem Standort – entlang der Albert-Einstein-Straße – zu bündeln. Der zugrundeliegende städtebauliche Masterplan weist schachbrettartig 60 m × 60 m große Baufelder im rhythmischen Wechsel mit großzügigen Grünflächen aus

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und wird von einer in Ost-West-Richtung verlaufenden Campusstraße durchzogen. Hier entstand auf zwei zu­ einander versetzten Baufeldern ein neues Gebäudeensemble – das Institut für Physik, bestehend aus einem Forschungsgebäude auf dem südlichen Baufeld und dem gegenüberliegenden Hörsaalgebäude, das wiederum zusammen mit dem interdisziplinären Forschungsgebäude „Leben, Licht und Materie“ (LL&M) das nördliche Baufeld besetzt. Trotz unterschiedlicher Nutzungen und der Eigenständigkeit der Baukörper verbinden sich die drei Einrichtungen sowohl baulich als auch inhaltlich zu einem Lehr- und Forschungsstandort. Auch die Materialwahl des typisch norddeutschen, natürlich gebrannten, rötlichen Klinkers sowie die kubisch-skulpturalen Ausformulierungen der verschiedenen Baukörper unterstützen den einheitlichen Charakter des Ensembles und die Verortung im „Campus-Quartier“. Die Haupteingänge der drei Einrichtungen orientieren sich alle zur Campusstraße hin. Eine gemeinsame Eingangssituation des südlich liegenden Forschungsgebäudes und des nördlich angeordneten Hörsaalgebäudes der Physik wird durch die gegenüberliegende Anordnung der bei-

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der Außenfassaden, die Nebenräume befinden sich in der mittleren Zone. Die in den beiden unteren Geschossen befindlichen Laborräume sind als klassischer Zweibund organisiert. Hohe Anforderungen an Erschütterungsschutz, Hochfrequenz - und elektromagnetische Abschirmung sowie an Lüftungs- und Temperaturkonstanz wurden hier umgesetzt. Einige Labore sind mit eigens konzipierten schwingungsentkoppelten Fundamenten mit speziellen Fundamentgruben in die Bodenplatte oder Geschossdecke integriert. Zum Teil sind die massiven Beton-Fundamentplatten mit aktiver computergesteuerter Luftfederung und nicht magnetisierbarer Glasfaserkunststoffbewehrung (GFK) ausgestattet.

Hörsaalgebäude des Instituts für Physik und interdisziplinäres Forschungsgebäude LL&M Bild 2.  Lageplan des Instituts für und des Forschungsgebäudes Leben, Licht und ­Materie der Universität Rostock

den Eingänge geschaffen, die unterhalb der gläsernen Brücke liegen, die wiederum funktional beide Gebäude miteinander verknüpft.

Forschungsgebäude des Instituts für Physik Das Forschungsgebäude des Instituts für Physik nimmt ein quadratisches Baufeld vollständig ein. Der kompakt wirkende Baukörper öffnet sich im Inneren um einen zentralen grünen Innenhof, der aufgrund eines angehobenen Sockels ein Geschoss tiefer als das Erdgeschoss liegt. Im Unter- wie auch Erdgeschoss sind alle Labore angeordnet, in den beiden darüberliegenden Geschossen ausschließlich die Büros. Ein multifunktionales und öffentliches Foyer dient der Erschließung. Die Gebäudestruktur gliedert sich zum Innenhof hin in den oberen Geschossen durch skulptural ausgeformte Einschnitte, die als Terrassen ausgebildet sind. Die hochgezogenen Gebäudevolumina nehmen die Technikbereiche auf. In den beiden als Dreibund organisierten Bürogeschossen liegen alle Besprechungs- und Büroräume entlang

Bild 3.  Das dreigeschossige Forschungsgebäude des Instituts für Physik

Auf dem nördlichen Baufeld liegt das Hörsaalgebäude der Physik und das interdisziplinäre Forschungsgebäude „Leben, Licht und Materie“ (LL&M). Die beiden unterschiedlichen Nutzungen sind anhand ihrer differenzierten Ku­ baturen klar ablesbar. Auch werden sie über getrennte ­Eingänge erschlossen. Jedoch fasst die skulpturale Formensprache mit den hochgezogenen Technikgeschossen und diversen Einschnitten in die Gebäudevolumina die beiden Einrichtungen wiederum zu einer Einheit zusammen. Auch die alles umschließende rötliche Klinkerfassade bestimmt das einheitliche Erscheinungsbild mit. Hinter der vertikal geschlitzten Mauerwerksfassade entlang der Campusstraße sind die beiden Einrichtungen noch über einen nichtöffentlichen, räumlich gefassten Gang miteinander verbunden, der vom LL&M kommend zur Glasbrücke hin und bis zum Forschungsgebäude des Instituts für Physik führt. Hörsaalgebäude des Instituts für Physik Die Gliederung des Hörsaalgebäudes des Instituts für Physik in Hörsäle und Seminarräume im Unter- bzw. Erdgeschoss sowie „Praktikum“ und Verwaltung im 1. und 2. Obergeschoss ermöglicht eine leichte Orientierung im Gebäude. Zwei Hörsäle mit je 60 Plätzen und ein Hörsaal mit 199 Sitzplätzen schieben sich im Innenhof einzeln ablesbar in den Baukörper des Hörsaalgebäudes hinein. Der

Bild 4.  Skulptural ausgeformte Kubaturen: das Hörsaalgebäude des Instituts für ­Physik (links) und das LL&M (rechts)

((Achtung, Bild 4 oben und unten stark beschnitten!)) Ernst & Sohn Special 2018 · Forschungs- und Laborbauten

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Bild 5.  Blick entlang der Campusstraße mit der gläsernen Brücke

Bild 6.  Viergeschossiger Innenhof mit vollverglaster Erschließungshalle

Hörsaalgebäude der Physik

Forschungsgebäude der Physik

Bild 7.  Grundriss Erdgeschoss

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Innenhof formt sich zwischen den verschiedenen Gebäude­ volumen heraus. Forschungsgebäude LL&M Das Forschungsgebäude „Leben, Licht und Materie“ (LL&M) ist ein interdisziplinäres und nicht öffentlich zugängliches Laborgebäude mit sehr speziell ausgestatteten Physik- und Chemielaboren. Funktional gliedert sich das Gebäude in drei Laborgeschosse (UG, EG, 1. OG) und ein darüberliegendes Bürogeschoss. Über eine viergeschossige Halle mit einer einläufigen mittig im Gebäude liegenden durchgehenden Treppe werden alle Ebenen erschlossen. Aufgrund des hohen Grads innovativer Forschung ist es nur einem Mitarbeiterstab mit expliziter Zugangsberechtigung erlaubt, das LL&M zu betreten.

Einige Labore wurden mit Helmholtz-Spulen gegen elektromagnetische Einflüsse abgeschirmt, gegen Infraschall gesichert und für spezielle Versuchsreihen mit leistungsstarker Klimatechnik ausgestattet. Die Bodenplatte wurde in einem Teilbereich der Speziallabore nicht magnetisierbar mit Glasfaserkunststoffbewehrung (GFK) hergestellt. Die zukunftsweisende und flexible Nutzung des LL&M zeigt sich auch darin, dass in einem der Labore ein bis zu 10 t schwerer Magnet aufgestellt werden kann. Laborräume Im LL&M stehen zusammen mit dem Institut für Physik an diesem neuen Forschungsstandort u. a. folgende Labor­ typen zur Verfügung: Laserlabore für Laserklassen 3 und 4, Laserlabor mit schwingungsentkoppelten Fundamenten,

Hörsaalgebäude der Physik

Forschungsgebäude der Physik

Bild 8.  Grundriss 1. Obergeschoss (Grafiken 2, 7 und 8: Gerber Architekten)

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Bild 9.  Eine geschlitzte Mauerwerksfassade verbindet das Hörsaalgebäude des Instituts für Physik mit dem LL&M

Bild 11.  Typisches Labor des Instituts für Physik: für unterschiedliche Experimentieranordnungen müssen diverse Anschlüsse vorgehalten werden, auch eine flexible ­Medienversorgung von der Decke hängend (Fotos 1, 3–6, 9–11: HG ESCH)

Reinraum, HF-Kabine, Labore mit nichtmagnetisierbarer Bewehrung (GFK-Bewehrung), Magnetkryostat, S1/S2 Labore, NMR und FMTS Labore (10-t-Magnet), Labore REM+TEM, Polymerphysik, Speziallabor Wärmekapazitätsspektrum, Speziallabor Dielektrisches Spektrometer, Speziallabor Kurzzeitdynamik, Speziallabor Langzeitdynamik, Speziallabor Laserinterferrometrie, Speziallabor Highpowerlaser, Speziallabor Ramanlabor.

Einzelgeräte mussten zudem Sonderfundamente mit aktiver Schwingungsdämpfung erstellt werden. Um die elektromagnetische Wechselwirkung zu reduzieren, wurde bei der Planung der Elektrotrassen die Anordnung von großen Trassen in direkter Nähe der Laborbereiche vermieden und bei bestimmten Laboren komplett außerhalb der Labore geführt. Die Laborspangen werden aus bereichsweise zugeordneten Zentralschächten versorgt, wodurch eine systematische und flexible Gebäudeinstallation ermöglicht wird. Die gebündelte und damit klare Trassenführung in den Laboren schafft zudem Gerätestellflächen, in denen die gesamte lichte Raumhöhe für Sonderaufbauten und Geräte genutzt werden kann. Für die Aufstellung von Sondergeräten und Versuchsanlagen kann aus den Trassen die Medienversorgung flexibel von der Decke abgehängt werden.

Ausstattung Aufgrund der besonderen Anforderungen der empfindlichen Spezialgeräte in physikalischen Laboren wurden spezielle Konzepte, die eine schwingungsarme Aufstellung der Spezialgeräte sowie eine Reduktion der elektromagne­ tischen Wechselwirkung ermöglichen, angewandt. So wurden zusammenhängende Laboreinheiten mit möglichst großen und schweren Wandscheiben und in einer monolithischen Verbindung von Wänden, Decken und Bodenplatte ausgeführt, um eine hinsichtlich Schwingungen nur schwer anregbare Einheit zu schaffen. Für hochsensible

Bautafel Institut für Physik und Forschungsgebäude Life, Light & Matter der Universität Rostock ■■  Bauherr: Betrieb für Bau- und Liegenschaften MecklenburgVorpommern, Geschäftsbereich Hochschul- und Klinikbau ■■  Architekt: Gerber Architekten GmbH, Dortmund ■■  Tragwerksplanung: WETZEL & von SEHT, Berlin ■■  TGA und Laborplanung: Planungsgruppe M+M AG, Böblingen ■■  Kosten Bauwerk: 31.059.000 € (brutto) ■■  Kosten Technik: 23.324.000 € (brutto) ■■  BGF: 21.800 m2 ■■  BRI: 95.490 m3 ■■  Bauzeit: 2010–2015

Weitere Informationen:

Bild 10.  Die Situation des Forschungsgebäudes Leben, Licht und Materie (LL&M)

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Gerber Architekten GmbH Tönnishof 9–13, 44149 Dortmund Tel. (0231) 90 65-0, Fax (0231) 90 65-111 ebeccard@gerberarchitekten.de, www.gerberarchitekten.de

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HELMHOLTZ-ZENTRUM FÜR INFEKTIONSFORSCHUNG SAARBRÜCKEN EIN MAẞANZUG FÜR DIE FORSCHUNG

Bild 1.  Der Neubau des Laborgebäudes auf dem Campusgelände der Universität des Saarlandes in Saarbrücken: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung – HIPS

Architekten BDA RDS Partner Per Definition bezeichnet der Begriff „Maßanzug“ ein Kleidungsstück, welches nicht in Konfektion, sondern nach den Körpermaßen eines Kunden individuell geschneidert wird. In dieser handwerklichen Tradition verstehen sich die Architekten BDA RDS Partner als Maßschneider anspruchsvoller Labor- und Forschungsgebäude mit ihren hochkomplexen und individuellen technischen Anforderungen. Das Ziel ist, für den zukünftigen Nutzer eine optimale Forschungs- und Arbeitsumgebung zu entwickeln. Das von RDS Partner geplante und realisierte Projekt „Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung – Neubau eines Laborgebäudes auf dem Campusgelände der Universität des Saarlandes in Saarbrücken“ (kurz: HIPS) mit einem Gesamtbauvolumen von ca. 31 Millionen € brutto,

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wurde im Oktober 2015 eingeweiht. Die Planungsphase war geprägt von intensiven Abstimmungen mit dem Nutzer: Es gab entsprechend den Forschungsschwerpunkten drei Arbeitsgruppen. Das Institut wurde im August 2009 vom HZI Braunschweig und der Universität des Saarlandes mit dem Ziel gegründet, neue Arzneimittel und Therapieoptionen gegen Infektionskrankheiten zu entwickeln und in einem Neubau nahe des eigentlichen Campusgeländes der Universität des Saarlandes Labor- und Büroflächen für die pharmazeutische Forschung zu integrieren. Die Forscher am HIPS suchen nach neuen Wirkstoffen und verbessern diese für die Anwendung am Menschen. Zudem wird untersucht, wie der Wirkstoff an seinen Bestimmungsort gelangt. Damit geht das Helmholtz-Zentrum für Infektions-

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Bild 2.  Laborbereich im Neubau

bedingungen des Grundstücks mit seiner stark eingeschränkten Bebaubarkeit – in drei Grundrissebenen verortet wurden. In der ersten Planungsphase wurden die allgemeinen, grundlegenden Entwurfsparameter wie Städtebau, Verortung auf dem Grundstück, Gebäudetypus, Organisation/ Erschließung, Erweiterbarkeit Mikro und Makro und Zonierung/Anpassbarkeit determiniert. Die Vorgabe der Flächenansätze von Laboren, aufgeteilt in Einzel- oder Großraumlaborzonen, deren Schnittstellen, Flächen für experimentelle Forschung und Flächen für theoretisches Arbeiten/ Dokumentation und Kommunikationsflächen waren strikt einzuhalten, da es sich um eine Sondermaßnahme handelte, die zu 90 % aus Landesförder- und EFRE-Geldern (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) und zu 10 % aus Eigenmitteln des HZI finanziert wurde.

Bauliche Struktur für eine teamorientierte Forschung forschung den Weg der Translation konsequent weiter und leistet ­einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsforschung.

Konkretisierende Raumbedarfsplanung Die Raumbedarfsplanung in ihren Grundzügen, d. h. die Typisierung und Bedarfsflächenermittlung sowie die Erstellung des Raumprogramms, ist durch den Nutzer erfolgt und bildete die Grundlage für alle weiteren konkretisierenden Planungsschritte. Die raumscharfe Bedarfsplanung ist durch den Nutzer erfolgt, auch auf der Erfahrungsbasis der zur Zeit der Ermittlung genutzten Flächen in verschiedenen Gebäuden auf dem Campus. Kennzeichnend für das HIPS ist der annähernd gleich große Flächenbedarf der drei unterzubringenden übergeordneten Arbeitsgruppen, die konsequenterweise – unter Beachtung der Rahmen­

Zu Beginn der intensiveren Abstimmung mit dem Nutzer standen zunächst die Klärung der Arbeitsabläufe, die zu erwartenden Erschließungs- und Personalströme, die Umsetzung der Sicherheits- und Schleusenkonzepte, die Erreichbarkeit und räumliche Vernetzung der Arbeitsplätze der Forscher, der An- und Abtransport von Verbrauchs­ materialien in Verbindung mit den Mengen und Zeiteinheiten (Materialströme) sowie die Klärung der Arbeitswege zwischen Messräumen, Laborarbeitsplätzen, Mikroskopieund Wägeräumen bzw. zu Sonderlaboren oder Spül­küchen im Mittelpunkt. Diese Abstimmungen reflektierten auf die Zonierung innerhalb der Geschosse und die geschossübergreifenden Abhängigkeiten (vertikale Funktionsbeziehungen) von Arbeitsgruppen, deren Raumkonfiguration, d. h. Einzellabore, Großraumlabore, und die übergeordneten Raumverbünde bzw. Raumabschottungen. RDS Partner versetzte sich in den Nutzer und seine täglichen Arbeitsabläufe, grundsätzlichen Arbeitsstrukturen und die interdisziplinären Konstellationen der verschiedenen Fachdisziplinen hinein. Die Architekten generierten eine bauliche Struktur, welche eine teamorientierte Forschung für das aktuelle Forschungsziel ermöglicht. Dabei musste die Schaffung einer nachhaltigen Laborstruktur sichergestellt werden. Die entwickelte konkrete Raumkonzeption und in der Folge die Realisierung des Forschungsgebäude HIPS ist allerdings nur eine Momentaufnahme im Lebenszyklus dieses Forschungsgebäudes, welche für den aktuellen Forschungsbedarf den „Maßanzug für die Forschung“ darstellt.

Kurze Planungszeiten, schnelle Bauabläufe und flexible ­Laborkonzepte

Bild 3. Lichthof

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Unter zwingender Einhaltung des Raumprogramms und des daraus abgeleiteten Gesamtbudgets, das öffentliche Förderungsbehörden überwachten, konnten keinerlei Reserveflächen vorgehalten werden. Insofern stellte die während der Realisierungszeit entstandene nutzerseitige Forderung, ein zusätzliches Labor für die Aufstellung von Aquarien für die Forschung mit Zebrafischen als toxikologische Screening-Plattform einzurichten, alle Planungsbeteiligten vor die Aufgabe, ein hoch installiertes Labor in einem fertig konfektionierten Gebäude einzurichten.

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Bild 4. Büro

Bild 5.  Büroflur (Grafiken/Fotos: Architekten BDA RDS Partner)

Als Lösung bot sich einzig und alleine an, einen Raum mit bisher untergeordneter Anforderung umzunutzen – eine Lagerfläche im Technikgeschoss. Denn in den drei Forschungsetagen mit immerhin ca. 4.600 m2 Nutzfläche waren keine Reserveflächen vorhanden bzw. konnten bereits eingerichtete Labore nicht mehr umgenutzt, umgebaut oder verlegt werden. Insofern brachte die baulich hohe Flexibilität des Laborgebäudes, bedingt durch eine Tragstruktur mit Verwendung von Flachdecken ohne Unterzüge, einem Laborausbau ausschließlich mit leichten Trennwänden und eine Medienführung in Einzelschächten keinen Vorteil – selbst bei dieser relativ simplen Änderung: der Ergänzung einer kleinen Laborfläche von ca. 40 m2. Das Beispiel des Labor- und Forschungsgebäudes HIPS zeigt zum einen den Idealfall des praktizierten Zusammenspiels zwischen Nutzer = Forscher und dem entwerfenden Architekten, zum anderen wird die Diskrepanz zwischen der Forderung nach strikter Einhaltung und baulicher Umsetzung festgelegter Raumprogramme und einzuhaltender Kostenbudgets und der sich verändernden Entwicklung in der Forschung mit der Forderung nach anpassungsfähigen Gebäuden sichtbar, denn die Komplexität der Forschung ist stark gestiegen. In Zukunft wird es anstatt langfristiger Forschungsprojekte einzelner Forscher mehr zeitlich begrenzte Teams aus komplexen und interdisziplinären Forschungsgruppen geben. Diese Arbeitsgruppen werden aus Chemikern, Biologen und Naturwissenschaftlern verschiedener Disziplinen zusammengesetzt. Um ihre Forschungsaufgabe zu erreichen, benötigen diese Teams schnell anzupassende und flexible Labore. Dies bedingt kurze Planungszeiten, schnelle Bauabläufe und fle­ xible Laborkonzepte. Da das skizzierte Zusammenspiel zwischen Nutzer und Architekt nicht immer gegeben ist, ist von allen Seiten die Fähigkeit der Abstraktion und Voraussicht erforderlich. Bei langen Planungszeiten ist oftmals der eigentliche Forscher am Ende des Projektes nicht mehr involviert oder das Forschungsziel hat sich zwischenzeitlich geändert. Der noch abstraktere Planungsprozess ergibt sich jedoch, wenn die übergeordnete Forschungsaufgabe des Laborgebäudes zwar determiniert, der zukünftige Nutzer jedoch während der Planungszeit noch nicht feststeht und somit der konkrete Gesprächspartner für die Planer im Planungsprozess noch gar nicht vorhanden ist.

Flexibilität als Qualitätsmerkmal von Laborgebäuden

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Zunehmend wird also Flexibilität als Qualitätsmerkmal von Laborgebäuden gefordert, welche auch als Konsequenz aus der stetigen Beschleunigung der Zunahme von Wissen und der ständigen Zunahme und Komplexität wissenschaftlicher Geräte entsteht. Flexibilität bei Forschungsgebäuden ist die Eigenschaft des Bauwerkes, ohne nennenswerten finanziellen und/oder technischen Aufwand auf Änderungen zu reagieren. Bei dem von RDS Partner geplanten Labor- und Forschungsgebäude HIPS wurde darauf reagiert, indem beispielsweise durch die kleinteilige Fassadenstruktur die Möglichkeit geschaffen wurde, an jede senkrechte Fassadenteilung, dem Laborraster entsprechend, eine Trennwand anschließen zu können, um fle­xible Laborgrößen zu generieren. Durch die Planung von ausreichend dimensionierten Einzelschächten können Änderungen an der Medienführung der Labore vorgenommen werden, ohne ganze Laborzonen außer Betrieb zu nehmen und benachbarte Forschungen zu tangieren. Durch die Schaffung von nachhaltig dimensionierten Installationsbereichen oberhalb der Laborzeilen sind Nachinstallationen und Änderungen leicht möglich. Darüber hinaus bietet die geplante Erschließungsstruktur des HIPS die Möglichkeit, einen Erweiterungsbaukörper durch die gradlinige Fortführung der Laborund Büroflure anzubinden. Allgemein ist jedoch festzustellen, dass die Zyklen der Forschungsprojekte immer kürzer werden. Geräte und System veraltern technisch immer schneller, zukünftige Forschungsprojekte mit ihren Inhalten sind nicht mehr ohne weiteres prognostizierbar. Demgegenüber stehen bei den Gebäuden Lebenszyklen, welche die Zyklen der Forschung um ein Vielfaches übersteigen. Die Parameter „kurze Planungs- und Realisierungszeiten“ und „flexible Gebäude“ werden somit wesentliche Faktoren bei der Planung und Realisierung von Forschungsgebäuden sein. Es ist hierbei den Bauherren zu raten, in der Budgetplanung Kostenfaktoren für ein flexibles Gebäude zu berücksichtigen – beispielsweise die Wahl eines nachhaltigen Labor- und damit Gebäuderasters, welches die unterschiedlichsten Laborkonzepte ermöglicht, die Berücksichtigung von Geschosshöhen, welche eine unkomplizierte Anpassung und Erweiterung der Medienführung oberhalb der Laborzeilen zulässt oder die Planung von

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Steigeschächten mit Reserveflächen und geschossweiser Revisionierbarkeit.

Offene Laborstrukturen in flexiblen Räumen Die entwickelte Raumkonzeption eines flexiblen Forschungs­ gebäudes muss dabei die Möglichkeit zur Kommunikation, zur Entwicklung von projekt- oder zeitlich befristeten Organisationsstrukturen und eine Gleichberechtigung der verschiedenen Einzel- und Fachdisziplinen leisten und gleichzeitig interdisziplinäre Ansätze unterstützen. Die bauliche Umsetzung von offenen Laborstrukturen in flexiblen Räumen führt zu einem Entwicklungs- und Veränderungspotenzial bei veränderten Arbeitsabläufen und sich verändernden Forschungsgruppen und neuen Forschungszielen. Der Wettbewerb um Drittmittel begünstigt dabei disziplinübergreifende Projekte und fördert die Clusterung von Forschungsstrukturen virtuell oder baulich real in modernen Forschungsgebäuden. Der befristete Zusammenschluss drittmittelfinanzierter Forschungsgruppen erfordert hierbei anpassungsfähige Laborflächen, möglichst in Forschungszentren mit gemeinschaftlicher Nutzung teurer Forschungsapparate (core facilities). Doch nicht zuletzt ist der menschliche Faktor bei der Konzeptionierung eines Laborgebäudes ein wesentlicher. Zentrale Bedürfnisse der Forschungstätigkeit sind insbesondere Motivation und Identifikation. Wesentlich ist der fließende, frei gestaltbare Übergang vom einzelnen Forscher zur Gruppe vom Einzel-

arbeitsplatz zur Kommunikation, von der Idee zur gemeinsamen Innovation. Die Anforderungen an die Architektur ist hier die Förderung des Ideen- und Informationsaustausches und der Identifikation mit dem Gebäude, welches in besonderem Maße auch die Funktion der Corporate Identity des Forschungsinstitutes erfüllt.

Bautafel Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung – Neubau eines ­Laborgebäudes auf dem Campusgelände der Universität des Saarlandes in Saarbrücken“ (HIPS) ■■  Bauherr: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, ­Braunschweig ■■  Architekt: ARCHITEKTEN BDA RDS PARTNER, Hattingen ■■  TGA: vormals: KMW Ingenieure GmbH, Saarbrücken ■■  Laborplanung: vormals: KMW Ingenieure GmbH, Saarbrücken ■■  Kosten Bauwerk: ca. 12,3 Millionen € brutto ■■  Kosten Technik: ca. 11,4 Millionen € brutto ■■  BGF: 8.600 m2 ■■  BRI: 39.550 m3

Weitere Informationen: ARCHITEKTEN BDA RDS PARTNER Rauh Damm Stiller Partner ­Planungsgesellschaft mbH Schleusenstraße 5, 45525 Hattingen Tel. (02324) 92 00-0, Fax (02324) 92 00-10 volker.brachvogel@rdspartner.de, www.rdspartner.de

Bauphysik-Kalender 2018

Hrsg.: Nabil A. Fouad Bauphysik-Kalender 2018 Schwerpunkt: Feuchteschutz und Bauwerksabdichtung 2018. ca. 700 Seiten. ca. € 149,–* Fortsetzungspreis: ca. € 129,–* ISBN 978-3-433-03173-5 Auch als erhältlich.

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Feuchte in Baukonstruktionen ist eine der häufigsten Schadensursachen an Gebäuden und Bauwerken. Nicht selten stehen mangelhafte oder fehlerhafte Bauwerksabdichtungen am Beginn der Schädigung. Die Vielzahl von Baukonstruktionen und Materialkombinationen erfordern fundiertes Wissen über den Wärme- und Feuchtedurchgang, über die Funktionsweisen von Abdichtungen und die geeigneten baulichen Maßnahmen, um fehlerhafte Planung als Schadensursache auszuschließen. Dabei geht es um den Schutz der Baukonstruktion selbst, um die Aufrechterhaltung der Standsicherheit und der Gebrauchstauglichkeit, wie z. B. Wärmeschutz oder WU-Betonkonstruktionen, und um die Abwehr von Gefahren.

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DAS GEBÄUDE 5 DES CAMPUS ­HOCHSCHULE DÜSSELDORF LEHR- UND FORSCHUNGSGEBÄUDE FÜR ZWEI FACHBEREICHE

Bild 1.  Gebäude 5 mit den Fachbereichen Elektrotechnik und Maschinenbau/Verfahrenstechnik sowie dem ISAVE der Hochschule Düsseldorf

Nickl & Partner Architekten AG Im Düsseldorfer Norden ist in den Jahren seit 2009 ein zukunftsorientierter Lern- und Wissenschaftsort entstanden. Die Hochschule Düsseldorf hat dort auf einem 85.000 m2 großen ehemaligen Industriegelände in Derendorf ihren neuen Standort gefunden und somit die bisher über die Innenstadt verstreuten Fachbereiche an einer zentralen „Adresse“ zusammengefasst. Den ca. 10.000 Studierenden steht nun ein homogen gestalteter, hochmoderner Campus zur Verfügung. Neben zentralen Einrichtungen wie Bibliothek und IT-Zentrum, Hörsaalzentrum und Service-Center mit Mensa und Verwaltung werden die sieben Fachbereiche der Hochschule in drei Fakultätsgebäuden untergebracht. Sie gruppieren sich rund um das Grün des zentralen Campus-Platzes – eine Mitte nach Vorbild historischer Universitätsgelände.

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Bild 2.  Der Kopfbau als „Schaufenster“ der Fachbereiche (Fotos 1 und 2: Werner Huthmacher)

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Bild 3.  Campus der Hochschule Düsseldorf im Stadtteil Derendorf – Lageplan

Bild 4.  Innenhof mit gemeinsam genutztem Terrassendeck im 1. OG (Grafiken 3, 5 und 6 und Foto 4: Nickl&Partner Architekten AG)

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Das Gebäude 5 dient den technischen Fachbereichen Elektrotechnik und Maschinenbau/Verfahrenstechnik als Lehr- und Forschungsgebäude und ist das volumenmäßig größte Gebäude auf dem Campus mit über 7.600 m2 Labor­ fläche. Diese steht beiden Fachbereichen gemeinsam für ihre Schwerpunkte in praktischer Lehre und experimenteller Forschung zur Verfügung. Das auf Strömungstechnik und Sound Engineering spezialisierte ISAVE (Institute for Sound and Vibration Engineering) stellt mit seinen akustischen Sondermessräumen, wie dem Hallraum oder dem reflexionsarmen Raum, einen eigenständigen Bereich im Gebäude 5 dar. Empfangen wird der Besucher des Gebäudes 5 in einem hoch aufragenden Kopfbau, der sich als „Schaufenster“ der Fachbereiche mit großen Glasfronten zur Campusmitte öffnet. Ein zweigeschossiger Luftraum und skulptural ausgebildete Freitreppen geben diesem Raum ein repräsentatives Gesicht.

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Bild 5.  Grundriss Erdgeschoss

Vom Kopfbau ausgehend werden die zwei Fachbereiche und das ISAVE rund um einen begrünten Innenhof erschlossen. Durch einen spielerischen Wechsel der Raumtiefen ergeben sich differenzierte Flursituationen, die bei der erheblichen Größe der Fachbereiche für Abwechslung

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Bild 6.  Grundriss 1. Obergeschoss

sorgen. In diesen Flurbereichen finden sich immer wieder Open Lounges und offene Kommunikationsflächen, die dem gezielten und spontanen Austausch dienen. Durch die „Loggien“ zum Innenhof werden die Flure mit Tageslichteinfall belebt.


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Bild 7.  Hörsaal experimentelle Chemie – Hörsaaltisch mit verschiedenen Medien und Elektroanschlüssen, Spritzschutz und Absaugvorrichtungen

Bild 8.  Reflexionsarmer Raum des ISAVE

Für das Erscheinungsbild des Gebäudes wie auch des gesamten Ensembles wurde das Image eines zeitlosen, jungen Campus angestrebt. Dementsprechend ist die Gestaltung loft-artig und aufs Wesentliche reduziert. Dezente Farben und Materialien (Sichtbeton an Decken und Wänden und eine graue Kunstharzbeschichtung als Bodenbelag) werden durch wenige farbliche Akzente, z. B. an den Hörsaal-Eingängen und Treppen, ergänzt. Das Gebäude 5 wird neben den Laboren besonders von seinen großen Maschinenhallen, Werkstätten, dem Technikum und der Hochspannungshalle geprägt. Entsprechend einfache, robuste Materialien wurden gewählt, um den Werkstattcharakter zu unterstreichen. Kunstharzbeschichtungen ziehen sich als robuster und beständiger Bodenbelag durch alle Obergeschosse des Gebäudes, da sich hier besonders die hoch beanspruchten Bereiche wie physikalischtechnische, chemische und elektronische Labore, Praktikumsbereiche und studentische Arbeitsräume befinden. Auch das Dach des Gebäudes findet noch seine zweckdienliche Bestimmung. Da in den technischen Fachbereichen zahlreiche Messungen vorgenommen werden, sieht das Gebäude Flächen für experimentelle Messaufbauten auf den Dächern vor, z. B. für Messungen zur Luftverschmutzung durch das Institut Umweltmesstechnik. Zur Entspannung hingegen steht Mitarbeitern und Studierenden der allgemein nutzbare Innenhof im ersten Obergeschoss als Aufenthaltsfläche im Freien zur Verfügung.

Bautafel Gebäude 5 des Campus Hochschule Düsseldorf ■■  Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Niederlassung Düsseldorf ■■  Nutzer: Hochschule Düsseldorf ■■  Planung: Generalplaner ARGE Campus Derendorf (Nickl & Partner Architekten AG, Ebert-Ingenieure, später: Inovis ­Ingenieure, Pfefferkorn Ingenieure) ■■  Laborplanung: ARGE Dr. Heinekamp ■■  Kenndaten: Neubau von 5 Gebäuden, Umbau von 2 denkmalgeschützten Gebäuden, Mensa, Hörsaalzentrum, Bibliothek, Institutsbauten mit Laboren, Reinraum-Versuchshallen, Werkstätten, Büros, PC Pools ■■  Gebäude 5: HNF gesamt: 12.890 m2, HNF Laborfläche: 7.626 m2 ■■  Labore: physikalisch-technische Labore, elektronische ­Labore, Reinraumbereich der Mikroelektronik, chemische ­Labore, Mikrobiologielabor mit Autoklav (= Anforderungen S2-Labor), Radionuklidlabor, Isotopenlabor ■■  Realisierung: 1. BA Januar 2012 bis August 2015 Weitere Informationen:

Bild 9.  Technikum des Fachbereichs 4 (Fotos 7, 8 und 9: www.rehfeld-fotografie.de)

Nickl & Partner Architekten AG Lindberghstraße 19, 80939 München Tel. (089) 360514-0 mail@nickl-architekten.de, www.nickl-partner.com

((Achtung, Bildreihenfolge geändert, Bildnachweise angepasst, bitte prüfen. Bild 2 (alt) / 3 (neu) vergrößert, um diese Seite zu füllen!))

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HIGHTECH IM WESTEN NEUBAU EINES LABORGEBÄUDES FÜR DIE HOCHSCHULE DARMSTADT PLANUNG DER TECHNISCHEN AUSRÜSTUNG

Bild 1.  Das „Schaufenster“ in das Technikum soll die Vorgänge in der Hochschule nach außen hin sichtbar machen

pbr Planungsbüro Rohling AG Im Dezember 2017 wurde der Neubau des Fachbereichs Chemieund Biotechnologie der Hochschule Darmstadt feierlich eingeweiht. Die Hochschule Darmstadt führt die Bereiche Chemie und Biotechnologie in diesem neuen Laborgebäude zusammen. Mit seiner modernen Ausstattung schafft es optimale Bedingungen für das MINT-Studium. Für die Architekturplanung zeichnet das Büro tsj tönies schroeter jansen freie Architekten GmbH aus Lübeck verantwortlich. pbr plante die gesamte technische Ausrüstung mit den sanitärtechnischen, heizungs- und kältetechnischen, raumlufttechnischen und nutzungsspezifischen Anlagen sowie der Gebäudeautomation. So gehören Wasserund Abwasseraufbereitungsanlagen sowie eine Dampfkesselanlage (ca. 100 kg/h, 10 bar) und getrennte Systeme für

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Laborkühlwasser und Klimakaltwasser zur technischen Ausstattung des Gebäudes. Das Laborgebäude bietet auf einer Fläche von über 4.000 m2 Platz für ca. 800 Studenten, 14 Professoren sowie 15 wissenschaftlich/technische Mitarbeiter. Konzeptionell gliedert sich das Gebäude in der Länge in einen westlich gelegenen, höher installierten „Hightech“-Bereich und ­einen östlich gelegenen, niedriger installierten „Lowtech“Bereich. Ziel war, den sehr unterschiedlichen Anforderungen der Labornutzungen auf der einen und der Büronutzungen auf der anderen Seite gerecht zu werden. Außerdem sollten durch die Ausbildung von interdisziplinär nutzbaren Raumzonen Synergie- und Einsparpotenziale in Fläche und technischer Ausrüstung gewährleistet werden. Die von pbr geplanten Teilklimaanalagen mit Hochleis-

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Bild 2.  Das neue Gebäude ist nach dem Entwurf von tsj tönies schroeter jansen freie Architekten GmbH aus Lübeck entstanden

Bild 3.  Mehr als zwei Drittel der Fläche belegen Lehr- und Forschungslabore der ­organischen und anorganischen Chemie, technischen Chemie, physikalischen Chemie, Biochemie, Biotechnologie und Bioverfahrenstechnik

tungswärmerückgewinnung gewährleisten im Großteil des Gebäudes über das gesamte Jahr eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Auf etwa einem Drittel der Fläche sind zentrale kommunikative Bereiche rund um ein lichtes Atrium entstanden. Dazu zählen Büros, Seminarräume, zwei Hörsäle und weitere Arbeitsbereiche für Studenten. In den Büro- und Seminarräumen wurden von pbr Kühldecken geplant, die im Sommer für ein angenehmes Klima sorgen. Mehr als zwei Drittel der Fläche belegen Lehr- und Forschungslabore der organischen und anorganischen Chemie, technischen Chemie, physikalischen Chemie, Biochemie, Biotechnologie und Bioverfahrenstechnik. Hier können die Studenten an Apparaturen arbeiten, wie sie auch in großen Produktionsanlagen zukünftiger Arbeitgeber verwendet werden. Von pbr wurden in diesen Be-

reichen getrennte Systeme für Laborkühlwasser und Klimakaltwasser eingerichtet. Eine Besonderheit ist außerdem die zweigeschossige verglaste Fassade des Labors der technischen Chemie. Sie dient als „Schaufenster“ in das Technikum mit den meterhohen Versuchsaufbauten und soll die Vorgänge in der Hochschule nach außen hin sichtbar machen. Insgesamt bietet der Neubau mit seiner modernen und hochwertige Ausstattung und den großzügigen kommunikativen Flächen hervorragende Bedingungen für Lehre, Forschung und interdisziplinäre Arbeit. Weitere Informationen:

pbr Planungsbüro Rohling AG Dipl.-Ing. Klaus Steinkamp Albert-Einstein-Straße 2, 49076 Osnabrück Tel. (0541) 9412 0 osnabrueck@pbr.de, www.pbr.de

Bild 4.  Die Technikplanung erfolgte durch das Architektur- und Ingenieurbüro pbr (Fotos: Axel Hartmann)

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NEUBAU LABORGEBÄUDE MAIN FÜR DIE TU CHEMNITZ BESTE BEDINGUNGEN FÜR SENSIBLE FORSCHUNG IM NANOBEREICH

Bild 1.  Technische Universität Chemnitz, Neubau Laborgebäude MAIN – neuer Baustein auf dem Chemnitzer Campus

Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten Die junge Technische Universität Chemnitz baut ihre Kompetenzen im Bereich der Nanomembran-Materialien mit einem Forschungsneubau aus. An die Arbeit im Nanobereich sind insbesondere hohe Anforderungen an die Schwingungsempfindlichkeit und die Klimakontrolle in den Laboren gebunden. Der Neubau von Heinle, Wischer und Partner zeigt eine Lösung für die Integration der hochtechnisierten Labore in ein architektonisches Gesamtkonzept. Es sind Materialien im kaum greifbaren Nanobereich, also einem millionsten Teil eines Millimeters, die im neuen Forschungsgebäude der Technischen Universität Chemnitz untersucht werden. Das Gebäude selbst, mit dem Namen

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„MAIN – Materials, Architecture and Integration of Nanomembranes“, ist hingegen ein deutlich sichtbarer, neuer Baustein auf dem Technologiecampus der Universität. Dieses Entwicklungsgebiet bietet eine enge Verknüpfung von universitärer Forschung und privater Industrie und ist direkt an den Hauptcampus der TU Chemnitz an der Reichenhainer Straße angebunden. Der gewählte Standort für den Neubau ist bestimmt durch die historische Entwicklung der Stadt Chemnitz: An eine fragmentierte Blockrandbebauung aus der Gründerzeit schließen sich Nachkriegs-Wohnhäuser aus den 1950erJahren, Hochhäuser in Plattenbauweise der 1980er-Jahre und ein denkmalgeschütztes Kontorhaus aus der Zeit um

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Bild 2. Lageplan

die Jahrhundertwende an. In diesem heterogenen Umfeld schließt der Neubau mit seiner langen Front den verloren gegangenen Straßenraum und schafft neue Blickbeziehungen im Quartier.

Entwurfskonzept Der einfache, liegende Riegel des Forschungsgebäudes folgt mit seiner Vorderkante an der Rosenbergstraße der Flucht der gründerzeitlichen Blockrandstruktur. Gemeinsam mit dem Kontorhaus wird eine Vorplatzsituation für den Neubau erzeugt und seine stadträumliche Wirkung verstärkt. Der klare Baukörper ist durch eine streng gegliederte Fassade geprägt und wird durch großmaßstäbliche Einschnitte und geschlossene Fassadenbereiche gegliedert. An der Straßenseite bilden sich der Hauptzugang, Treppenhäuser und Reinraumbereiche ab, die Nordseite wird durch zweigeschossige Aufenthaltsbereiche, die sogenannten „Wissensgärten“ und den Unterstand des rückwärtigen Gebäudezugangs proportioniert. Hinter dem Haupteingang öffnet sich das Foyer durch das gesamte Erdgeschoss bis an die Südfassade. Neben der Verteilerfunktion von Besuchern und Mitarbeitern sind hier foyertypische Flächen zur Repräsentation entstanden. Zen­ tral vom Foyer aus entwickelt sich räumlich eine Halle, deren Treppe sich als Metallskulptur vertikal durch das gesamte Gebäude steckt. Ein Glasdach schließt die Treppenhalle ab und sorgt bis in die unteren Geschosse für natürliche Belich-

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tung. Personenaufzüge und zwei notwendige Treppenräume für den Brandfall ergänzen die Erschließung im Gebäude.

Funktionskonzept – Labor, Büro und Kommunikation Für die funktionale Gliederung des MAIN waren zwei Prinzipien maßgeblich – die Idee der kurzen Wege und den Wissenschaftlern mit Ausblicken und Freiräumen einen optischen wie inhaltlichen Kontrast zur konzentrierten Arbeit im Labor zu bieten. Das Forschungsgebäude lässt sich hinsichtlich der Nutzungen in hochinstallierte Laborflächen, Büroräume und Nebenräume für Besprechungen, Teeküche etc. untergliedern. Hinzu kommt eine Vielzahl von Technikflächen. Nach der Gegenüberstellung von verschiedenen Organisationskonzepten wurden in Abstimmung mit dem Nutzer die Hauptfunktionen in Clustern zusammengefasst und in drei parallelen Spangen gruppiert. Die Labor- und Büroräume sind entlang der Fassaden angeordnet. Unter bauklimatischen Gesichtspunkten wurde die Entscheidung getroffen, die Büroräume an die Nordfassade und die Labore an der Südseite zu platzieren. Während letztere Anforderungen an Klimatisierung mitbringen und die Sonneneinstrahlung die inneren Wärmelasten nur zum Teil beeinflusst, wären die Büroarbeitsplätze in den Sommermonaten, trotz außen liegender Verschattung, nur unkomfortabel nutzbar. Zwischen die Labor- und Bürocluster an den Fassaden schieben sich einzelne Kommunikationsbereiche als räum-

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Bild 3.  Grundriss Erdgeschoss

Bild 4.  Grundriss 2. Obergeschoss

liche Filter. Diese „Flexzone“ nimmt außerdem die nebengeordneten Funktionen wie Technikräume, Sanitäranlagen und Garderoben auf. Boden, Schrankwände und Deckenverkleidung der dort eingestellten Besprechungsboxen sind in Eichenholz ausgeführt, das mit seiner warmen Anmutung den kommunikativen Charakter dieser Bereiche unterstreicht. Die restlichen Innenräume des Neubaus werden dominiert von der Farbe Weiß, die über alle Bereiche hinweg für eine helle Atmosphäre sorgt, dabei aber robust

für die Nutzungsphase bleibt. Die Büroflure werden zusätzlich durch Glasflächen rhythmisiert, die Tageslicht ins Gebäudeinnere bringen und dem Entwurfsgedanken folgend Blicke durch alle Nutzungsbereiche eröffnen.

Bild 5.  Gesamtansicht von Norden

Bild 6.  Die „Wissensgärten“ schaffen einen Kontrast zu den geschlossenen Laborräumen

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Freiraum durch Wissensgärten Der Rhythmus der Arbeitsräume wird an zwei Stellen im Gebäude durch zweigeschossige Aufenthaltsräume mit

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einer Galerie, den sogenannten „Wissensgärten“, unterbrochen. Mit dem weiten Blick in die umgebende Stadtlandschaft bringen sie einen Ausgleich zum konzentrierten Arbeiten an Geräten und Versuchsaufbauten und fördern den informellen Austausch zwischen den Wissenschaftlern. Eine eingestellte Spindeltreppe aus Stahl schafft zudem eine schnelle Verbindung zwischen den Geschossen.

Homogener Auftritt im Außenraum

Bild 7.  Ein Glasdach bringt Tageslicht in die Treppenhalle

Die sensible Lage des Neubaus in unmittelbarer Nähe von Wohngebäuden stellt besondere Anforderungen an die Fassadengestaltung. Die ruhige Ausstrahlung des Baukörpers wird durch die homogene Gliederung der Fassadenelemente mit einem Raster von 1,20 m unterstrichen. An der Südseite des Gebäudes spiegelt das ausgewogene Verhältnis von offenen und geschlossenen Flächen der Fassade die Labornutzung im Gebäudeinnern wieder. Die geschlossenen Flächen machen den Reinraum, für den keine Anforderungen in Bezug auf Tageslicht existierten, als längliches Element in der Fassade ablesbar. Die restlichen geschlossenen Flächen sind Nebenräume und Treppenhäuser. Die nördliche Büroseite folgt einem Setzkastenprinzip, das im Blickwinkel auf den Baukörper die unaufgeregte Homogenität der Südfassade beibehält, jedoch in seiner Strenge der Öffnungen die Möglichkeiten schafft, auf unterschiedliche Bürogrößen zu reagieren.

Interdisziplinäre Forschung im Nanobereich

Bild 8.  Besprechungsraum in der „Flexzone“

Die Technische Universität Chemnitz ist eine relativ junge Hochschule, deren Ruf sich u. a. auf die hervorragende Forschung in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informationstechnik stützt. In diesem Sinne steht das neue Forschungsgebäude MAIN – „Materials, Architecture and Integration of Nanomembranes“ für einen weiteren Schritt zum Ausbau der örtlichen Forschungskapazitäten. Wissenschaftler aus den Fakultäten für Elektrotechnik und Informationstechnik einschließlich des Zentrums für Mi­ krotechnologien sowie der Fakultät für Naturwissenschaften werden hier zusammen arbeiten. Ihr Ziel ist es, eine neue Klasse von Nanomembran-Materialien zu entwickeln, die ein breites Anwendungspotenzial u. a. in den Bereichen hochleistungsfähige Elektronik, Magnetoelektronik und ultrakompakte Energiespeicher aufweisen.

Bild 9.  Schnitt (Grafiken 2–4 und 9: Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten)

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„Mit MAIN ist ein europaweit einzigartiges interdisziplinäres Zentrum zur Untersuchung von anorganischen und hybriden Nanomembranen entstanden“, sagt dessen Sprecher Prof. Dr. Oliver G. Schmidt, Inhaber der Professur für Materialsysteme der Nanoelektronik an der TU Chemnitz und Träger des Leibniz-Preises 2018.

Bild 10.  Konferenzbereich im Erdgeschoss (Fotos1, 5–8, 9 und 10: Werner Huth­ macher)

Für diese Arbeit nutzen die Forscher im MAIN Labore mit sehr hohen Anforderungen an Schwingungsempfindlichkeit, Partikelfreiheit und Klimakonstanz. Mit modernsten technischen Anlagen werden Reinräume und Präzisionsklimalabore im neuen Forschungszentrum betrieben. Um die besonders schwingungsempfindlichen Messgeräte für Nanobereiche im gesamten Gebäude störungsfrei nutzen zu können (z. B. Raster-Elektronen-Mikroskope), ruht der Baukörper auf einer extrem steifen, 1,60 m dicken Bodenplatte aus Stahlbeton.

Bautafel Technische Universität Chemnitz, Neubau Laborgebäude MAIN ■■  Bauherr: Freistaat Sachsen, vertreten durch den Staats­ betrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, ­Niederlassung Chemnitz ■■  Architekt: Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten, Dresden ■■  Tragwerksplanung: Krebs+Kiefer Ingenieurbüro GmbH, ­Dresden ■■  TGA und Laborplanung: DERU Planungsgesellschaft für ­Energie-, Reinraum- und Umwelttechnik mbH, Dresden ■■  Gesamtkosten: 32,9 Millionen € ■■  BGF: 9.598 m2 ■■  BRI: 33.453 m3

Weitere Informationen: Heinle, Wischer und Partner, Freie Architekten Altmarkt 25, 01067 Dresden Tel. (0351) 47770-0 info@heinlewischerpartner.de www.heinlewischerpartner.de

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Planung von Forschungs- und Laborbauten

Ein 70er-Jahre-Bau wird zum digitalen Pilotprojekt – das HIF-Forschungsgebäude der ETH Zürich

Bild 1.  HIF-Forschungsgebäude der ETH Zürich, Ansicht Laura-Henzner-Weg, Campus Hönggerberg (Visualisierung: ZUEND, Zürich)

Stücheli Architekten und die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich erforschen gemeinsam die Arbeitsmethode BIM – nicht im Labor, sondern am Labor. Der HIF-Gebäudekomplex auf dem Hönggerberg-Campus der ETH Zürich beherbergt das Departement Bau, Umwelt und Geomatik samt Labors und ­einer großen Versuchshalle. Während hier die Forschung auf dem neuesten Stand ist, hat der 1976 erbaute Massivbau schon bessere Zeiten gesehen. Deshalb soll er nun bei laufendem Betrieb von Grund auf saniert und erweitert werden. Eines der Ziele der Sanierung ist das Erreichen verschiedener Schweizer Standards, gekennzeichnet durch das Minergie-ECO-Label, das Gütesiegel GI (­ Gutes Innenraumklima) und eine Zertifizierung der SGNI (Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft). Ein weiterer Teil der Planung besteht in einer Umstrukturierung der bestehenden Büro- und Labor-Nutzungen in Abstimmung mit den heute erforderlichen Raumhöhen. So müssen die Labors in den niedrigeren Obergeschossen zu Büros umgenutzt werden, gewisse Büroräume der unteren Geschosse können zu modernen Labors umfunktioniert werden. Ferner soll der öst­liche Gebäudekomplex um einen

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Laborneubau sowie der zentrale Teil des Gebäudes um eine kleine Ausstellungshalle erweitert werden. Im Rahmen der Modernisierung wird das Gebäude in Teilbereichen zunächst auf den Rohbau rück- und anschließend wiederaufgebaut. Sämtliche Fassaden werden erneuert und verleihen Alt- und Neubau ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild. Im Bereich der Labore und Büros kommen hierbei hinterlüftete Holzelemente als Fassadenpaneele zum Einsatz. Ergänzt werden diese durch Glasfassadenelemente, welche an der Südseite teilweise als Photovoltaikelemente fungieren. Geplant wird die umfangreiche Sanierung von Stücheli Architekten mit Allplan Architecture in 3D. Das Architekturbüro Stücheli Architekten wurde 1946 von Werner Stücheli in Zürich gegründet. Stüchelis zahlreiche, mehrfach ausgezeichnete Bauten – darunter das erste Hochhaus in der Zürcher Innenstadt (Zur Bastei, 1955) – prägen bis heute das Stadtbild Zürichs. Mittlerweile wird das Unternehmen in dritter Generation von fünf Partnern geleitet und zählt mit 86 Mitarbeitenden zu den grössten Büros des Kantons. Zu den bekannten Bauten des Büros aus jüngerer Zeit

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Planung von Forschungs- und Laborbauten

Bild 2.  Neue Ausstellungshalle (Visualisierung: ZUEND, Zürich)

zählen in Zürich das UBS-Gebäude Grünenhof (2010), die Erweiterung des Verwaltungszentrums Uetlihof der Credit Suisse (2011), die Wohnsiedlung für Studierende der ETH Zürich auf dem Hönggerberg (2016), ein Kopfgebäude des neuen Stadtteils Europaallee beim Zürcher Hauptbahnhof (2019, im Bau) sowie das Schulhaus Sandgruben in Basel (2016).

BIM als umfassende Methode Das Bauvorhaben auf dem Campus Höggerberg stellte von Beginn an eine Herausforderung für alle Beteiligten dar. Neben der Forderung der Bauherrschaft, mit BIM zu arbeiten, war auch die Kombination aus Alt- und Neubau sehr anspruchsvoll. Das Planmaterial vom bestehenden Teil des Gebäudes war teilweise nur lückenhaft und ausschließlich in Papierform vorhanden. Bereits an diesem Punkt zeigte sich ein Aufgabenfeld für BIM, denn BIM im Bestand beginnt mit dem digitalen Erfassen des bestehenden Gebäudes und dem Überführen der erhaltenen Daten in ein drei­ dimensionales Modell. Stücheli Architekten wurden von der ETH Zürich als Generalplaner beauftragt und sind auch für die Aufgabenbereiche BIM-Koordination und BIM-Management zuständig. Die komplette Planung soll als beispielhaftes open BIM-Projekt erfolgen. So mussten sich alle Beteiligten, auch der Auftraggeber, von Beginn an mit den Herangehensweisen und Methoden innerhalb der BIM-Arbeitsmethode intensiv auseinandersetzen. „Die unter Planern angewandte CAD-Software ist in der Schweiz sehr heterogen. Deshalb war für den Auftraggeber, als auch für die Auftragsnehmer open BIM die logische Konsequenz. Ein closed BIM wäre undenkbar“, sagt Dipl. Arch. ETH Daniel Zuppiger, Mitglied der Geschäftsleitung und BIM-Manager bei Stücheli Architekten. Sowohl Stücheli Architekten als auch die ETH Zürich waren auf ein Vorhaben dieser Art gut vorbereitet. Die Architekten haben bereits 2014 damit begonnen, sich im Rahmen von Pilotprojekten intensiv mit der BIM-Methode zu befassen und damals auch eine firmeninterne „BIMGruppe“ gegründet, die den Entwicklungsprozess begleitet. „Wir verstehen BIM als eine gesamtheitliche Methode,

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um die Transparenz vom Beginn eines Planungsprozesses an zu fördern, die Effizienz zu verbessern und die Qualität zu sichern“, sagt Daniel Zuppiger. Das Büro hatte seit langem Erfahrungen mit den Allplan-Assistenten und Allplan Architecture in 3D gesammelt. Daniel Zuppiger erklärt: „Mit dem 3D-Modell und der damit verbundenen Möglichkeit einer technischen Überprüfung haben wir nicht nur eine schnellere und bessere Übersicht innerhalb des Architekturmodells, sondern auch über die Modelle der Fachplaner. Die Transparenz im Projekt wird gesamthaft erhöht.“ Stücheli Architekten verfügt heute über interne BIMRichtlinien, klar definierte Arbeitsmethoden und -abläufe sowie ausgearbeitete Formulare und Vorlagen. Die ETH Zürich hat ihrerseits im Vorfeld zum Bauvorhaben einen BIM-Leitfaden entwickelt, der die zu erreichenden Ziele in Kategorien unterteilt und die notwendigen Methoden definiert. Dieser dient als Arbeitsgrundlage, die innerhalb des Projekts angepasst und weiterentwickelt werden soll.

Hohe Transparenz im Planungsprozess Zu Beginn der Planung wurde das Gebäude partiell mit 3D-Lasermesstechnik erfasst, wodurch sich die Lücken im bestehenden Planmaterial schließen ließen. Nach dem Rückbau verschiedener Areale soll diese Erfassung fortgesetzt werden. Die hierbei entstandenen Punktwolken wurden anschließend in ein dreidimensionales BIM-Modell überführt. Im Rahmen des BIM-Managements und der BIM-Koordination haben die Architekten das Vorhaben von Beginn an klar strukturiert. Nach der Erstellung eines Projektabwicklungsplans begannen sie, ein Referenzmodell für das Gebäude zu ­erstellen, das als Grundlage für die Modelle der anderen planenden Gewerke diente. Aus diesem Prozess resultierten für das Projekt insgesamt fünf dreidimensionale Fachmodelle: ein Architektur-, Tragwerks-, HLKS-, Elektro- und Laborfachmodell. Letzteres dient der Planung zur Einrichtung der Laborräume. Aus diesen Fachmodellen setzt sich wiederum ein Koordinationsmodell als Basis für Abstimmungen zusammen. Dieses stellt einen „eingefrorenen“ Stand der Planung dar, steht allen Projektbeteiligten zur Verfügung und dient dem zentralen Datenaustausch, wel-

Bild 3.  Labortrakt mit angrenzender Ausstellungshalle (Screenshot IFC-Modell / ­Solibri, Stücheli Architekten AG)

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Bild 4.  Versuchshalle (Screenshot IFC-Modell / Solibri, Stücheli Architekten AG)

cher über Formate wie IFC und BCF erfolgt. Zweidimen­ sionale Informationen werden als DWG oder PDF ausgetauscht.

Erleichterte Koordination der Planungsbeteiligten Auf Basis des Koordinationsmodells werden technische Entscheidungen getroffen, Mengen ermittelt und Kolli­ sionskontrollen durchgeführt. Daneben werden grundsätzliche Themen wie Gestaltungs- und Nutzeraspekte besprochen. Das in Allplan Architecture entstandene BIM-Modell

wird hierbei Stück für Stück mit Informationen angereichert. Die verschiedenen Projektbeteiligten greifen u. a. über den Solibri ModelChecker auf das BIM-Modell zu. Beatriz Noves, Projektleiterin bei Stücheli Architekten, ist überzeugt: „Die Stärke von BIM liegt in der Koordination.“ Building Information Modeling ist bei Stücheli Architekten ein vielbesprochenes Thema. So diskutiert man z. B. über aufwendige Detailplanung oder unklare Herangehensweisen. Ob BIM im Projekt Zeit spart und wenn ja wie viel, können die Architekten momentan noch nicht sagen. Ein Zwischenfazit ziehen sie jedoch schon heute: Für das Projektverständnis bedeutet das Einsetzen von BIM als Methode bereits in der aktuellen Bauprojektphase einen erheblichen Mehrwert. Das Projekt lässt sich besser koordinieren, transparenter darstellen und alle beteiligten Planer können sich schneller und tiefer darin einarbeiten. „Vieles wird durch BIM leichter sichtbar“, fasst Daniel Zup­piger zusammen. Schon allein deshalb sehen die Architekten im Building Information Modeling großes Potenzial, nicht nur für die Planungsphase, sondern für den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Weitere Informationen: ALLPLAN GmbH Konrad-Zuse-Platz 1, 81829 München Tel. (089) 927 93-0, Fax (089) 927 93-52 00 info.de@allplan.com, www.allplan.com

Forschungsbau der Universität Greifswald Am Greifswalder Berthold-Beitz-Platz ist ein neuer Forschungsbau entstanden. Das Zentrum für mikrobielle Genomforschung (C_FunGene) ist ein Forschungsbau von

nationaler Bedeutung und wurde 2012 vom Wissenschaftsrat genehmigt. C_FunGene wurde vom Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils ca. 13 Million Euro anteilig finanziert. Im C_FunGene arbeiten zehn Abteilungen und Arbeitsgruppen mit ca. 160 Wissenschaftlern gemeinsam an Projekten der Grundlagenforschung zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten, zur Umweltmikrobiologie und marinen Mikrobiologie. Ein Herzstück im C_FunGene sind die in Greifswald etablierten Proteomtechnologien, die globale Proteinanalysen von Mikroorganismen, aber auch menschlichen bzw. tierischen Proben ermöglichen. Weitere Informationen:

Innenansicht des Forschungsneubaus C_FunGene – Foto: Magnus Schult

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Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Domstraße 11, Eingang 2, 17489 Greifswald Tel. (0 38 34) 420-0, Fax (0 38 34) 420-1105 rektorin@uni-greifswald.de www.uni-greifswald.de

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Modulbauweise

Das Labor der Zukunft – in Modulbauweise, schnell, flexibel und smart Kurze Bauzeiten werden bei Laborgebäuden zunehmend wichtiger. Gleichzeitig sollen diese Gebäude die neueste Technik beinhalten, architektonisch anspruchsvoll sein und ein angenehmes Arbeitsumfeld bieten. Höchste Qualität, passgenaue Räume, die dennoch in der Zukunft flexibel erweiterbar sind – all diese Anforderungen vereint Cadolto in seinem neuen Mustermodul Labor. Rund 150 Laborplaner konnten im Rahmen des LaborImpuls-Forums 2018 der AFW, Akademie für Fort- und Weiterbildung, dieses Labor der Zukunft begutachten. Ausgestattet mit der neuesten Generation Labortechnik und -möbel der Firma Waldner stellt es beispielshaft den Ausschnitt aus einem größeren Gebäude dar. Das Mustermodul hat eine Bruttogrundfläche von fast 109 m2, misst 13,2 m × 8,2 m und besteht aus zwei Modulen. Es bietet zwei Teilachsen einer Nutzungseinheit Platz.

Warum modulare Laborgebäude? Die Planungszyklen bei Laborgebäuden werden immer kürzer, da oft der Zeitraum bis zur Genehmigung entsprechender Fördergelder längere Zeit in Anspruch nimmt. Mit einer konventionellen Bauweise würde sich der zeitliche Verzug nur noch vergrößern. Für einen frühen Start der Forschung, aber auch für spätere Änderungen am Gebäude ist die Cadolto-Modulbauweise ideal, da ihre Vorteile hier in besonderem Maße genutzt werden können:

Alle Gewerke aus einer Hand und kurze Bauzeit Bei Cadolto kommen sämtliche Gewerke aus einer Hand. Mit dem ganzheitlichen Planungsumfang und der Produktion mit eigenen Fachleuten kann ein effizienter, ja optimaler Projektablauf gewährleistet werden. Dadurch wird nicht nur die höchste Qualität gesichert, es verkürzt auch die Bauzeit enorm, da kaum Abhängigkeiten von Subunternehmern oder – wegen der Fertigung in Produktionshallen – der Witterung bestehen. Und bei den Zulieferern arbeitet

Bild 2.  Die Module werden bereits im Werk mit großen Teilen der Haus- und Labortechnik ausgestattet

Cadolto seit vielen Jahren mit namhaften Herstellern wie WALDNER Laboreinrichtungen zusammen.

Hoher Vorfertigungsgrad und kaum Baustellenemissionen Mit dem in der industriellen Gebäudefabrikation höchsten Vorfertigungsgrad von bis zu 90 % können selbst extrem kurz bemessene Bauzeiten eingehalten werden. Die mit großen Teilen der Haus- und Labortechnik ausgestatteten Module werden mittels Spezialtransport an die Baustelle gebracht und dort in wenigen Tagen zum fertigen Gebäude montiert. Damit können ein Großteil der sonst üblichen Baustellenemissionen und große Mengen an Baustellenmüll vermieden werden.

Höchste Qualitäts-, Sicherheits- und Hygienestandards Gleichzeitig bietet Cadolto beispielsweise zusammen mit WALDNER Laboreinrichtungen Lösungen fürs Labor, die höchste Qualitäts-, Sicherheits- und Hygienestandards erreichen. So erfüllen die biologischen Labore die Standards von BSL 1 bis BSL 4. Bei chemischen und physikalisch-analytischen Laboren können sämtliche Anforderungen problemlos erfüllt werden. Radionuklid-Labore werden gemäß DIN 25425 und DIN 25422 für alle Strahlenschutzklassen von S0 bis S4 realisiert. Mit einer Rasterbreitengrundlage von 3.600 mm entsprechen Cadolto-Module dabei den gängigen Einrichtungsgegebenheiten und den Empfehlungen gemäß BG RCI und DIN EN 14056.

Individualität und Flexibilität

Bild 1.  Labor in Modulbauweise: höchste Qualität und passgenaue Räume, die flexibel erweiterbar sind

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Dabei kann der Kunde stets sein individuelles Labor entwickeln, das nicht nur exakt seinen aktuellen Anforderungen gerecht wird, sondern sich auch in Zukunft immer wieder aufs Neue weiterentwickeln und anpassen lässt. Die individuell gefertigten Gebäude bieten so optimale Bedingungen für die jeweiligen Forschungsvorhaben und können nach Kundenwunsch verändert und immer wieder neu kombiniert werden. Ebenso flexibel sind die Finanzierungsmöglichkeiten: Miete, Leasing, Kauf.

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Modulbauweise

Bild 3.  Die Zukunft des Bauens: Mustermodul von Cadolto

Bild 4.  Das Mustermodul hat eine Bruttogrundfläche von fast 109 m 2, misst 13,2 m × 8,2 m und besteht aus zwei Modulen (Fotos: CADOLTO)

Alle Arten von Reinräumen

beeindruckt. Nachdem das Gebäude im Anschluss an die nun erfolgte Vorstellung beim Fachpublikum auf der analytica im April in München auf dem Stand der Firma Waldner (Halle B2 Stand 302) gezeigt wird, werden später die Metallfassadenelemente angebracht. An der Längsseite wird dann auch größtenteils eine Ganzglasfassade installiert werden. Im Anschluss wird es dann seinen Platz im Mustermodulpark auf dem Cadolto-Firmengelände seinen Platz finden.

Darüber hinaus baut Cadolto seit vielen Jahren auch Reinraummodule für Biotechnologie, Stammzellenforschung und Pharmaproduktion nach GMP bis Klasse A. Höhere Reinheitsklassen werden mit Filter Fan Units oder Laminar-Flow-Deckensystemen erreicht und mit Schleusensteue­ rungen sowie Zutrittsregelungen – inklusive Monitoring – nach Stufen getrennt. Cadolto fertigt für Reinraumproduktionen, Halbleitertechnik und Mikromechanik nach ISO-Normen.

Mehr Nachhaltigkeit geht nicht Cadolto liefert Bauwerke, die genauso langlebig sind wie konventioneller Bau. Und die Module halten auch lange nach dem Bau noch das, was dem Kunden versprochen wurde. Und das muss nicht am ersten Standort sein. Während 70 % der Cadolto-Bauprojekte heute noch genauso genutzt werden wie damals, sind die restlichen 30 % Teil neuer Projekte an neuen Standorten geworden – als Ganzes oder in Teilen. Modulares Upcycling sozusagen. Und falls der Lebenszyklus eines Moduls doch einmal enden sollte? Dann lassen sich sämtliche Baustoffe zu 100 % wiederverwenden.

Über Cadolto Die Cadolto Fertiggebäude GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen der 1890 gegründeten Cadolto-Gruppe in Cadolzburg bei Nürnberg. Die Gesellschaft ist europaweit führend in der modularen Bauweise für medizinische Gebäude und deren Vermietung. Darüber hinaus baut Cadolto Rechenzentren, Reinraum- und Labor-, Büro- und Verwaltungs-, Wohngebäude sowie Telekommunikationseinrichtungen. Bekannteste Bauvorhaben der Gruppe sind u. a. das weltweit erste in Modulbauweise errichtete Krankenhaus (Hochgebirgsklinik Davos/Schweiz), die Interims-Klinik der Charité Berlin, das weltweit erste Rechenzentrum in Modulbauweise in Leverkusen und die im Passivhaus-Standard errichtete Poliklinik Nye Kirkenes sykehus, Norwegen.

Auf die analytica und nach Cadolzburg Die meisten dieser Merkmale hat Cadolto im neuen Mustermodul Labor für den Kunden anschaulich kombiniert. Das Fachpublikum war von den Möglichkeiten der Modulbauweise und der Umsetzung in diesem Gebäude sichtlich

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Weitere Informationen: CADOLTO Fertiggebäude GmbH & Co. KG Wachendorfer Straße 34, 90556 Cadolzburg bei Nürnberg Tel: (09103) 502-0, Fax (09103) 502-120 info@cadolto.com, www.cadolto.com

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Modulbauweise

Moderne Laboreinheiten am UKSH Campus Kiel Komplexe Labortechnik ist eine Wissenschaft für sich: Auch die haustechnischen Anlagen erfordern ein besonderes Maß an Wissen über die Abläufe und Vorgänge in Forschung und Entwicklung. Wenn diese funktionellen Gebäude dann auch noch innerhalb kurzer Zeit verfügbar sein müssen, damit innerbetriebliche Abläufe nicht ins Stocken geraten, stoßen Planer und Bauherrn oftmals an ihre Grenzen. Modulares Bauen überzeugt vor allem durch die schnelle und schlüsselfertige Realisierung. So kann zum einen ohne Beeinträchtigung des laufenden Betriebes ein Neubau oder eine Erweiterung realisiert werden. Zum anderen entstehen diese Gebäude in 70 % kürzerer Bauzeit als bei konventioneller Bauweise. Auf einer großen Freifläche hinter der Interdisziplinären Ambulanz für Schmerz- und Palliativmedizin realisierte KLEUSBERG beispielsweise für das Institut der Klinischen Chemie auf dem Campus des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel ein neues Zentrallabor. Das als langfristige Interimslösung geplante und errichtete Gebäude wird zunächst so lange genutzt, bis der 6.500 m2 große Laborneubau eine Zusammenführung aller labor­diagnostischen Disziplinen des Standorts Kiel möglich macht. „Das jetzige knapp 600 m2 große KLEUSBERG Gebäude ist dabei aber keineswegs eine bloße Übergangslösung“, erklärt Prof. Dr. Ralf Junker, Leiter des campusübergreifenden Instituts für Klinische Chemie. „Trotz der Interimssituation ermöglichen uns die neuen Räumlichkeiten hochgradig effiziente Prozesse.“ Er erklärt weiter: „Wir sind hier in der Lage, zusammen mit den Laboreinheiten am Campus Lübeck etwa 90 Prozent der Laboranalysen des UKSH zu bearbeiten.“

Professioneller Laboralltag Das Interims-Zentrallabor ermöglicht schon heute die Bearbeitung von täglich 3.500 Proben und jährlich mehr als 6 Millionen Analysen. Zusätzlich übernimmt es die diagnostische Versorgung weiterer regionaler und überregionaler Krankenhäuser über eine Tochterfirma. Moderne Laboreinheiten, die dazugehörigen Ver- und Entsorgungsräume sowie Sozial-, Umkleide- und Nebenräume finden sich im Gebäude. Verbaut wurden insgesamt 18 Module mit einer Länge von jeweils 8,60 m und einer Breite von 4 m. Um eine möglichst große nutzbare Gebäude­ fläche auf dem verfügbaren Grundstück zu erhalten, wurde

Bild 2.  Das neue Zentrallabor des Instituts der Klinischen Chemie auf dem Campus des UKSH Kiel – ein Modulbau als langfristige Interimslösung (Fotos: KLEUSBERG, ­Fotograf: Christoph Edelhoff)

die Lüftungstechnik weitestgehend auf dem Flachdach installiert. „Von der Gründung des Baufeldes bis zur Aufnahme des Laborbetriebs sind keine fünf Monate vergangen. Ich freue mich, dass ich nach so kurzer Bauzeit das neue Laborgebäude an das UKSH übergeben kann“, sagte Hans-Adolf Bilzhause, Geschäftsführer der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH), einer Anstalt des öffentlichen Rechts, die für die Umsetzung der Baumaßnahme zuständig war. Mit dem Neubau bietet das Institut für Klinische Chemie das gesamte Spektrum der modernen Labormedizin. Angefangen bei Untersuchungen der Basisdiagnostik von Blutzellen und Stoffwechselprodukten, spezielleren Routineverfahren zur Untersuchung und Bestimmung des Hormonhaushalts, bis zu möglichen Gerinnungsstörungen des Immunsystems. Aber auch spezielle genetische Verfahren können schon jetzt in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Klinische Molekularbiologie am Standort bestimmt werden. Darüber hinaus befindet sich in den Räumlichkeiten eine der modernsten Laborstraßen Europas. Weitere Informationen: KLEUSBERG GmbH & Co. KG Jan Ackerstaff – Leiter Marketing-Kommunikation Wisserhof 5, 57537 Wissen Tel. (02742) 955-220 ackerstaff@kleusberg.de, www.kleusberg.de

((Bild 1 und 2 getauscht))

Bild 1.  Eine der modernsten Laborstraßen Europas

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Innenausbau

DZNE Bonn: Systemtrennwände bringen Tageslicht ins Labor Der Neubau des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn (DZNE) lässt Wald und Tageslicht weit in das Laborgebäude wirken. feco-Systemtrennwände schaffen die notwendige Transparenz zwischen Labor und Dokumentationszone. Wulf Architekten aus Stuttgart fügen das DZNE in Bonn als Ensemble aus drei organisch geformten Baukörpern harmonisch in den Kiefernwald auf dem Bonner Venusberg ein. Mit ihrem Entwurf überzeugen die Architekten 2011 im Wettbewerb und geben dem hochrangigen Inhalt des Gebäudekomplexes einen ebenbürtigen architektonischen Ausdruck. Damit entsteht ein attraktiver Forschungsstandort, der sich auch in der Konkurrenz um internationale Spitzenkräfte behauptet. Heute arbeiten ca. 500 Mitarbeiter in dem Neubau, der zu den modernsten der Welt gehört. Molekularbiologen, Chemiker, Neuropathologen und Pflegewissenschaftler untersuchen Gehirnerkrankungen, um neue vorbeugende und therapeutische Ansätze sowie Medikamente zu entwickeln.

Kiefernwald bestimmt Baukörper Bild 2.  Die Glaswand folgt dem gekrümmten Fassadenverlauf.

Der Gebäudekomplex ist in drei Baukörper – Eingangsgebäude, Forschungsgebäude und präklinisches Institut – aufgeteilt. Diese sind über Kommunikationsbereiche mit­ einander verbunden. Der umgebende Kiefernwald bestimmt die äußere Gestalt der Baukörper. So bleibt die Höhe der Baukörper unterhalb der Baumkronen und die Fernwirkung des Venusbergs ist dadurch unbeeinträchtigt. Die ­ prägnante Fassade aus Glaslamellen spiegelt den

Baum­bestand, lässt die Atmosphäre bis in das Gebäudeinnere hinein wirken und nimmt die sich mit dem Jahreszyklus ändernde Laubfärbung auf. Dr. Heinekamp Labor- und Institutsplanung aus Karlsfeld entwickelte die Labore als offene Struktur mit einer an der Fassade angeordneten Dokumentationszone.

Bild 1.  Wulf Architekten fügen das DZNE harmonisch in den Kiefernwald ein

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Innenausbau

Nurglaskonstruktion lässt Tageslicht im Gebäudekern ­spürbar werden

Bild 3.  fecoplan und Glas-Schiebetüren bieten maximale ­Transparenz

Durch die geschwungene Außenfassade öffnen sich die strahlenförmig angeordneten Labordoppelmodule wie ein Fächer in Richtung Tageslicht. Das 25 m tiefe Labor ist in drei Zonen gegliedert. Durch die gebogene Außenfassade verjüngt es sich trapezförmig von 31 auf 28 m. Die Dokumentationszone an der Fassade bietet attraktive Arbeitsplätze zur Auswertung der Messergebnisse mit Sichtbeziehung zum Laborbereich. Am weitesten im Gebäudeinneren ist die Gerätezone angeordnet.

Für die Glaswand zwischen Labor- und Auswertzone beauftragt die Fa. Waldner Laboreinrichtungen die Karlsruher Trennwandprofis feco-feederle. Deren Nurglaskonstruktion fecoplan, Ganzglastüren und bodengeführte Glas-Schiebetüren bieten maximale Transparenz und lassen das Tageslicht bis weit in den Gebäudekern spürbar werden. Die Glaswand aus 12-mm-Einscheibensicherheitsglas (ESG) mit einer Höhe bis zu 3,70 m folgt dabei polygonal dem gekrümmten Fassadenverlauf. Um einen optimalen Lichteintrag zu erreichen, sind auch die Flächen oberhalb der Türen im Bereich der Installationszone verglast. Daher sind die Überströmelemente der Lüftung zwischen Auswertebereich und Labor durch das Glas geführt. Ein horizontales Sonderkantprofil steift die Glaswand zusätzlich aus und nimmt die oberen Führungsprofile der Glas-Schiebetüren auf. Diese sind bodengeführt und werden auf Rollen auf kreissegmentartigen Edelstahlschienen bewegt. Die niedrigen Profile bilden dabei keine Schwelle aus, dienen aber als Sperre für eventuell auslaufende Flüssigkeiten im Laborbereich. Dementsprechend sind diese jeweils am Ende auf Gehrung gearbeitet und schließen an das 50 mm hohe Sockelprofil der Nurglaskonstruktion an. Im Laborbereich sind die Zellkulturen als Boxen mit eigener Decke in den Raum gestellt. Dadurch können die Medienleitungen ungestört darüber geführt werden. feco-feederle leistet mit dem feco-Trennwandsystem einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung der Entwurfsmaximen Beziehung zwischen Innen und Außen und Tageslichtausleuchtung. Bautafel Neubau des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative ­Erkrankungen (DZNE), Bonn ■■  Bauherr: DZNE in der Helmholtz-Gemeinschaft, Bonn ■■  Architekt: wulf architekten GmbH, Stuttgart (http://wulfarchitekten.com) ■■  Laborplaner: Dr. Heinekamp Labor- und Institutsplanung, Karlsfeld (http://heinekamp.com) ■■  Laboreinrichtung: WALDNER Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG, Wangen (www.waldner-lab.de) ■■  Systemtrennwände: feco Systeme GmbH, Karlsruhe (www. feco.de) ■■  Planung, Lieferung und Montage der Systemtrennwände: feco-feederle GmbH, Karlsruhe (www.feco-feederle.de) ■■  Planungsbeginn: 2012 ■■  Fertigstellung: 2017

Weitere Informationen:

Bild 4.  Glas auch über den Schiebetüren optimiert den Tageslichteintrag (Fotos: Nikolay Kazakov, Karlsruhe, nikolay@kazakov.de, www.niko-design.de)

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feco-feederle GmbH Am Storrenacker 22, 76139 Karlsruhe Tel. (0721) 62 89-0, Fax (0721) 62-89-190 mail@feco.de, www.feco-feederle.de

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Innenausbau

Kautschukböden in Reinräumen und Laboren: leistungsfähig unter Höchstbelastungen Die Forschung mit allerkleinsten Teilchen erfordert allerhöchste Sorgfalt: In den Reinräumen des Center for Hybrid Nanostruc­ tures (CHyN) in Hamburg werden in nahezu staubfreier Umgebung Nanostrukturen hergestellt. Damit die unverfälschte Erzeugung der allerkleinsten Elemente gelingt, bestehen an die Materialien in dem Neubau höchste Anforderungen. Dies gilt auch für den Boden in den Reinräumen und Laboren. Er muss nicht nur höchst robust und medienbeständig sowie elektrostatisch ableitend sein, sondern auch absolut schwingungs- und damit erschütterungsfreies Arbeiten gewährleisten. Zum Einsatz kamen daher Bodensysteme aus Kautschuk von nora systems. Das CHyN wurde im Auftrag der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) der Stadt Hamburg von der Sprinkenhof GmbH realisiert, die Planung lag beim Berliner Büro burckhardtpartner REINERBECKER. Genutzt werden die Labor- und Büroflächen von acht Arbeitsgruppen des Instituts für Nanostruktrurund Festkörperphysik (INF) der Universität Hamburg. Zusammen mit Chemikern, Biologen und Medizinern erforschen sie in ­einem interdisziplinären Ansatz Nanostrukturen. Mit dieser wissenschaftlichen Ausrichtung und Laborausstattung ist das CHyN ein weltweit einzigartiges und gut vernetztes Zentrum auf dem Forschungscampus Bahrenfeld in unmittelbarer Nachbarschaft zum Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY), dem Center for Free Electron Laser Science (CFEL), dem Center for Ultrafast Imaging (CUI) und dem Center for Structural Systems Biology (CSSB).

Bild 2.  Im CHyN (Center for Hybrid Nanostructures) muss die Umgebung nahezu staubfrei sein – denn hier werden Nanostrukturen hergestellt – die verlegten ­­Kautschukböden leisten dazu einen entscheidenden Beitrag

Beständig gegen Chemikalien und Desinfektionsmittel Die Wissenschaftler im CHyN arbeiten mit unterschiedlichen Lösungsmitteln wie Aceton und Isopropanol. Damit werden z. B. Proben gereinigt. „Im täglichen Laborbetrieb lässt es sich nicht immer vermeiden, dass diese Flüssigkeiten auf den Boden gelangen“, weiß Physikingenieur Thomas Finger, Technischer Leiter des CHyN. „Für uns war daher klar, dass der Fußboden außerordentlich medienbeständig sein muss.“ Vor der Entscheidung für nora Bodensysteme wurden die Produkte aus Weinheim intensiv auf

Bild 1.  Das CHyN auf dem Forschungscampus Bahrenfeld befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu zahlreichen weiteren Forschungseinrichtungen

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Bild 3.  Die Kautschukböden von nora systems verfügen über beste Reinraum-Eigenschaften: Mit ihrer dichten Oberfläche sind sie widerstandsfähig gegen Chemikalien und absorbieren auftretende Schwingungen

den Prüfstand gestellt: Das CHyN führte hausintern Versuche mit verschiedenen auf den Boden aufgebrachten Chemikalien durch – mit positivem Ergebnis. Der in den Reinräumen und Halbleiterlaboren auf fast 5.000 m2 verlegte noraplan sentica ed widersteht auch Kontaminationen, Chemikalien und Desinfektionsmitteln.

Bild 4.  Vor der Verlegung wurden die Bodensysteme bei hausinternen Versuchen ­intensiv auf den Prüfstand gestellt; der Belag konnte mit unterschiedlichen funktio­ nalen Eigenschaften bereichsübergreifend verlegt werden (Fotos: Dirk Wilhelmy)

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Innenausbau

Kautschuk vermindert Schwingungen Ein harter Untergrund war im CHyN von vorneherein tabu: „Die Proben, mit denen die Wissenschaftler hier arbeiten, sind im Schnitt nur zehn mal zehn Millimeter groß und die darauf befindlichen Strukturen liegen im Nanometerbereich. Für uns war deshalb klar, dass der Bodenbelag eine extrem gute Trittschalldämmung aufweisen muss, um jegliche Vibrationen zu vermeiden und ein erschütterungsfreies Arbeiten zu gewährleisten“, erläutert Thomas Finger. „Somit schied eine harte PU-Beschichtung aus“. Die Architekten rieten zu Kautschuk. Durch ihre Dauerelastizität reduzieren nora Böden Trittschall und auch unerwünschte Schwingungen.

10 Jahre Gewährleistung auf ESD-Eigenschaften „Sowohl für den Nutzer als auch für die Sprinkenhof GmbH als Bauherr war auch die 10-jährige Gewährleis-

tung, die nora auf die ESD-Eigenschaften seiner Böden gibt, ein wichtiges Argument“, sagt Carolin Hübner, eine der Projektleiterinnen beim Architekturbüro burckhardtpartner REINERBECKER. nora Böden sind homogen und volumenleitfähig, ohne Adern, Fasern oder Wachse. Einen weiteren großen Vorteil sieht die Architektin in der Tatsache, dass nora Böden mit unterschiedlichen funktionalen Eigenschaften wie elektrostatischer Ableitfähigkeit im gleichen Design verfügbar sind und somit funktionsübergreifende Gestaltungslösungen ermöglichen: Reinräume, Labore, Flure und Eingangsbereich im CHyN erscheinen auf diese Weise in einheitlichem Look. Weitere Informationen: nora systems GmbH Höhnerweg 2–4, 69469 Weinheim Tel. (06201) 80 56 66, Fax (06201) 88 30 19 info-de@nora.com. www.nora.com

Kunstwettbewerb für IRIS-Forschungsbau entschieden Nach einem vorgeschalteten berlinweiten Bewerbungsverfahren hat die Senatsverwaltung für Kultur und Europa zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen im August 2017 einen Kunstwettbewerb mit zehn eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern für den neu entstehenden Forschungsbau des Integrativen Forschungsinstituts für die Naturwissenschaften (Integrated Research Institute for the Sciences) IRIS Adlershof der Humboldt-Universität zu Berlin ausgelobt. Das Preisgericht hat unter dem Vorsitz der Künstlerin Veronike Hinsberg am 1. Februar 2018 einstimmig den ersten Preis an die Künstlergruppe BORGMAN | LENK (Anna Borgman und Candy Lenk), zwei zweite Preise an Gunda Förster und Barbara Trautmann sowie eine Anerkennung für Thomas Henninger vergeben. Der zur Realisierung empfohlene Entwurf von BORGMAN | LENK trägt den Titel „Zugänge“ und schlägt die Installation von goldfarbigen Bauteilen und Elementen vor, die im Widerspruch zu den funktionalen Abläufen und Zugängen des Hauses gestaltet sind. Das Preisgericht würdigt die Idee, künstlerisch die Funktionalität der Architek-

tur zu konterkarieren. Goldfarbene Elemente wie eine Schleusentür, eine Einstiegsluke und ein Aufzugsdisplay geben Impulse für die „freie und suchende Bewegung von Gedanken“. Der Entwurf ist gekennzeichnet von einem trockenen Humor und einem großen Gespür für die eingesetzte Materialität.“ Ziel des Kunstwettbewerbs war es, eigenständige künstlerische Entwürfe zu entwickeln, die auch mit der Kunst am Bau dem Aufgabenfeld des Instituts in der Spitzenforschung entsprechen. Die Kunst soll sich in der Auseinandersetzung mit der Architektur, der stadträumlichen Umgebung auf dem Campus Adlershof und der Nutzung des Gebäudes als lebendiger Ort der Forschung und des Austausches widerspiegeln. Weitere Informationen: IRIS Adlershof Humboldt-Universität zu Berlin Zum Großen Windkanal 6, 12489 Berlin Tel. (030) 20 93-663 50, Fax (030) 20 93-663 51 office@iris-adlershof.de, www.iris-adlershof.de

Empfehlungen zur Förderung von Forschungsbauten (2018) Im Rahmen der Förderung von Forschungsbauten an Hochschulen einschließlich Großgeräten auf Basis von Art. 91b GG empfiehlt der Wissenschaftsrat gemäß Ausführungsvereinbarung über die gemeinsame Förderung von Forschungsbauten an Hochschulen einschließlich Großgeräten (AV-FuG) der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), welche Maßnahmen realisiert werden sollen. Die Empfehlungen (https://www.wissenschaftsrat. de/download/archiv/6181-17.pdf) enthalten eine Darstellung aller Anmeldungen, ihre Bewertung einschließlich ihres finanziellen Umfangs sowie eine Reihung der Vorhaben. Maßgeblich für die Reihung sind gemäß AV-FuG die Förderkriterien der herausragenden wissenschaftlichen Qualität und der nationalen Bedeutung der Vorhaben.

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Der Ausschuss für Forschungsbauten hat die vorliegenden Empfehlungen zur Förderung von Forschungsbauten für die Förderphase 2018 am 25. und 26. Oktober 2016 sowie am13. und 14. März 2017 vorbereitet. Bei der Entstehung dieser Empfehlungen wirkten auch Sachverständige mit, die nicht Mitglieder des Wissenschaftsrates sind. Der Wissenschaftsrat hat die Empfehlungen am 28. April 2017 in Halle (Saale) verabschiedet. Weitere Informationen: Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates Brohler Straße 11, 50968 Köln Tel. (0221) 37 76-0. Fax (0221) 38 84 40 post@wissenschaftsrat.de, www.wissenschaftsrat.de

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TGA

Trinkwasserhygiene – zwingende Voraussetzung im neuen Forschungszentrum für Pharmaverfahrenstechnik der TU Braunschweig Die Pharmaverfahrenstechnik zur Herstellung maßgeschneiderter Arzneimittel ist ein Schwerpunkt der Technischen Universität Braunschweig. Im September 2017 wurde auf dem Uni-Campus das neue Forschungszentrum für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ) fertiggestellt und gemeinsam mit dem Architekturbüro springmeier ­architekten GbR aus Braunschweig umgesetzt. Bei der Nutzung von Warmwasser favorisierten die Experten von Anfang an die Sicherstellung der Trinkwasserhygiene und Effi­zienz durch Dezentralität. Sie entschieden sich für Durchlauferhitzer von AEG Haustechnik. Im Forschungsbau PVZ entstanden auf fast 3.300 m2 Labore und Büros für 120 Mitarbeiter. Arbeitsgruppen unterschiedlicher Fachgebiete aus zehn Instituten der TU Braunschweig forschen hier zu neuen, kostengünstigen Herstellungsverfahren für maßgeschneiderte, effiziente Arzneimittel. Das PVZ ist somit wesentlich beteiligt am Fortschritt in Medizin, Pharmazie sowie Mikro- und Verfahrenstechnik.

Forschungs- und Laborbauten erfordern anspruchsvolle ­TGA-Lösungen Laborgebäude haben einen besonders hohen Energiebedarf – im Hinblick auf den erforderlichen hohen Luftwechsel, die Gebäudeheizung und -kühlung, die Nutzung von Warmwasser, die Beleuchtung und die Anwendung hochleistungsfähiger elektronischer Geräte. Deshalb ist die Energieeffizienz bei der Bauplanung ein wesentlicher Faktor, damit Forschungs- und Laborbauten auf Dauer wirtschaftlich, funktional und behaglich bleiben. Im neuen Forschungszentrum PVZ gelang es den Architekten und Fachplanern, all diese Anforderungen zu erfüllen. Das TGA-Konzept im Forschungszentrum PVZ berücksichtigt die Wärmeversorgung des Neubaus mit Fernwärme und eine Fernwärmeübergabestation. Es wurden zwei Netze aufgebaut – ein dynamisches für RLT-Anlagen und ein statisches für Heizflächen. Über eine Wärmerückgewinnungsanlage wird ein hoher Anteil der Wärme aus der Abluft zurückgewonnen und wieder ins Gebäude ge-

Bild 1.  Der hochmoderne Neubau des Zentrums für Pharmaverfahrenstechnik an der Technischen Universität in Braunschweig bietet 120 Arbeitsplätze – das Gebäude berücksichtigt besondere Anforderungen an die Lufttechnik (ähnlich Reinräumen) und an den Erschütterungsschutz

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Bild 2.  Die Labore sind ergonomisch, sicher und flexibel eingerichtet, der Arbeitsfluss wird durch kurze Laufwege, durchdachte Arbeitsflächen und ausreichenden Stauraum unterstützt

führt. Durch die Entkoppelung der Warmwasserbereitung von der zentralen Beheizung verringern sich die Betriebskosten durch Verbrauchseinsparungen, denn die dezentrale Bereitung des Warmwassers mit Hilfe von elektronisch geregelten Durchlauferhitzern vermeidet hohe Energieverluste und reduziert den erforderlichen Energiebedarf auf ein Minimum. Aufgrund der kurzen Warmwasser-Leitungswege zwischen Durchlauferhitzer und Entnahmestelle werden zudem Trinkwasserressourcen geschont. Es kommt zu keinen unnötigen Kaltwasservorläufen. Ein entscheidendes Kriterium, das von Anfang an ebenfalls für die elektrische Warmwassererzeugung in den Laboren sprach, ist die dauerhaft gesicherte Trinkwas-

Bild 3.  Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind gerade in Labors von enorm ­hoher Wichtigkeit; die dezentrale Warmwasserbereitung über einen AEG KompaktDurchlauferhitzer trägt zur Sicherstellung beider Anforderungen bei: Das Wasser kommt hygienisch einwandfrei und temperaturkonstant aus jeder Armatur, der Verbrühschutz ist gewährleistet

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TGA

Bild 5.  Der AEG Durchlauferhitzer DDLE Kompakt 11/13 ist ein leistungsstarkes und zugleich sehr energieeffizientes Gerät: Das Warmwasser wird hygienisch im Durchfluss bereitet, exakt in der festgelegten Temperatur bis maximal 60 °C (Fotos: Anke Müller-Klein für AEG Haustechnik)

Bild 4.  Unter jeder Laborspüle nimmt ein elektronisch geregelter AEG Durchlauf­ erhitzer DDLE Kompakt 11/13 nur wenig Platz in Anspruch

Bautafel Forschungszentrum für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ), ­Braunschweig ■■  Bauherr: Staatliches Baumanagement Braunschweig ■■  Betreuendes Architekturbüro: springmeier architekten GbR, Braunschweig ■■  Elektroinstallation: Nowak & Lichter Elektrotechnik, ­Braunschweig ■■  Produkte von AEG Haustechnik: 49 elektronische Durchlauferhitzer Typ DDLE Kompakt 11/13 ■■  Baukosten: ca. 24 Millionen € ■■  Bauzeit: 2014 – 2017

leisten einen zuverlässigen und energieeffizienten Betrieb. Die Durchlauferhitzer DDLE Kompakt 11/13 liefern unbegrenzt lange Warmwasser. Die Anschlussleistung ist wählbar und beträgt 11 kW oder 13,5 kW. Die Montage der AEG-Geräte gelang aufgrund der einfachen Elektround Wasseranschlüsse schnell und unkompliziert. Weitere Informationen: AEG/EHT Haustechnik GmbH Gutenstetter Straße 10, 90449 Nürnberg Tel. (0911) 96 56-250 info@eht-haustechnik.de, www.aeg-haustechnik.de

Die neue AEG Broschüre „Warmes Wasser von A–Z“ kann ­kostenlos per E-Mail über marketing@eht-haustechnik.de ­bestellt werden. serhygiene, denn Bakterien und Keime vermehren sich in stehendem Wasser und Temperaturen zwischen +25 bis +55 °C, also in langen Warmwasser-Rohrleitungen bzw. Leitungsabschnitten, in denen nicht regelmäßig ein Wasseraustausch stattfindet. Dieser müsste auch in den Semesterferien gewährleistet sein – mindestens alle 72 Stunden und an jeder Zapfstelle im Gebäude. Beim Einsatz von Durchlauferhitzern hingegen ist die Hygiene permanent garantiert. Die kurzen Warmwasserleitungen zwischen Durchlauferhitzer und Armatur laufen nach jeder Wasserentnahme komplett leer. Ein Nährboden für Bakterien und Keime existiert somit nicht.

Warmes Wasser ist immer sofort zur Stelle In den 49 Laborbereichen, verteilt auf vier Etagen, wurden die AEG Durchlauferhitzer DDLE Kompakt 11/13 installiert. Diese effizienten, elektronisch geregelten Geräte sind trotz ihrer hohen Leistungsstärke kompakt und bieten mit einer Tiefe von nur 9 cm eine hohe Platzersparnis unter dem Spültisch. Die Warmwassertemperatur wird intern voreingestellt zwischen 20 und 60 °C, das ermöglicht eine druck- und temperaturkonstante, gradgenaue Warmwasser­entnahme. Modernste Regelungs- und Sicherheitselektronik sowie hochwertige Komponenten gewähr-

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Laboreinrichtungen

Med Campus Graz: Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit In Graz entsteht mit dem Med Campus der Medizinischen Universität ein Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit und forschungsfördernde Umgebung. Das ehrgeizige Ziel: Mit der Errichtung des Med Campus soll ein qualitativer Quantensprung in den Kern­ bereichen Lehre und Forschung erreicht werden. Die WALDNER Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG stattete große Teile des riesigen Gebäudekomplexes aus. Der Anspruch, mit dem die Medizinische Universität Graz an den Neubau ihres Med Campus ging, war nicht ohne: In einem gesunden Raumklima sollen Studenten und Forscher inspiriert, Kommunikation gefördert, Netzwerke begünstigt und gleichzeitig Kosten wie Energie gespart werden – ein Anspruch an Nachhaltigkeit und Forschungsförderung, dem sich bisher kein Laborgebäude in Österreich in dieser Form gestellt hat und der voraussichtlich mit ­einer ÖGNI-Zertifizierung analog der DGNB/BNB-Zertifizierung Gold belohnt werden wird. In den Neubau sind ehemals lokal verstreute Institute und Verwaltungseinheiten der Medizinischen Universität Graz eingezogen und liegen nun in unmittelbarer Nachbarschaft zum LKH-Universitätsklinikum Graz. Organisatorisch fand eine Neuausrichtung statt: Die 16 Institute sind in 4 Zentren zusammengeführt, es gibt zentrale Einheiten, Core Facilities und bestimmte Flächen werden nun forschungsabhängig vergeben.

Offen sein – in der Architektur und im Kopf Was heißt das konkret? „Die Vernetztheit spiegelt sich in der Architektur, der Raumaufteilung wieder“, erklärt Dipl.Ing. Wolfgang Pfusterer, Projektleitung Stv. Med Campus. „Hatten die historischen Einrichtungen eine fest eingegrenzte Struktur und förderten eher das ‚Pavillondenken‘, setzen wir nun auf vernetzte Strukturen, die Kommunikation und Zusammenarbeit fördern sollen. Das ‚Offen sein‘ manifestiert sich auch in der Architektur. So haben wir zum Beispiel an Wegekreuzungen bewusst Raum als Kommunikationsknoten gestaltet.“

Bild 2.  Nachhaltig ist auch die Gebäudeform des am Hang gelegenen Med Campus: Gebäudescheiben unterschiedlicher Dimensionen, nach der Hauptwindrichtung ange-ordnet, sorgen dafür, dass die wichtige Frischluftzufuhr für die im Tal gelegene Stadt trotz dieser Neubaumaßnahme nicht wesentlich beeinträchtigt wird

Neue Ressourcen für Forschung gewinnen Natürlich gibt es auch im neuen Med Campus noch fest umgrenzte Bereiche, z. B. für das Institut für Histologie – mit all seinen Labor-, Büro- und den Sozialbereichen. „Aber, um Ressourcen und Platz zu sparen, gibt es auch die zentral gelegenen Core Facilities, wie zum Beispiel die Rasterelektronenmikroskopie, die symbiotisch von mehreren Instituten gemeinsam genutzt wird“, erläutert Wolfgang

Bild 1.  NIm neuen Med Campus der Medizinischen Universität Graz sind ehemals lokal verstreute Instituteund Verwaltungseinheiten eingezogen

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Laboreinrichtungen

haltig sein, sondern auch die Ausstattung und deren Produktion“, erklärt Wolfgang Pfusterer. „WALDNER kam deswegen zum Zug, weil es die formulierten Kriterien erfüllte – einen umfassenden Leistungskatalog, von Life Cycle Costs, die einberechnet werden mussten, Laboreinrichtungen, welche schadstoffarm (z. B. ohne Blei oder Kadmium) ausgeführt werden mussten“, berichtet er. „Wir wollten in unseren Räumen die höchste Luftgüte erreichen, mit geringster Emissionen. Das geht nur, wenn auch die Materialqualität und deren Verarbeitung miteinbezogen wird.“

Das Beste bauen, was man kann

Bild 3.  Alle Dokumentationszonen liegen direkt am Fenster (Fotos: Paul Ott)

Pfusterer. Sind da nicht Befindlichkeiten, Doppelbelegungen vorprogrammiert? „Natürlich erfordert das Organisation und damit eine Disziplin des Abstimmens – ebenso wie ein Change Management, ein Auflösen von ‚alles ist meins‘Denken.“

Freier Forschungsraum Ein anderes Beispiel für diese Offenheit von Raum und Denken: Das gesamte 6. Obergeschoss des Zentrums für Medizinische Forschung (ZMF) mit ca. 4.000 m2 Nutzungsfläche ist eine frei verfügbare Ressource, ein freier Forschungsraum, eine Fläche, wie sie sonst ganzen Institutsgebäuden zur Verfügung steht. Hier können zeitlich begrenzt innovative Forschungsteams, die einen Forschungsantrag an Land ziehen konnten, die Labore und Büros nutzen. Die Räume sind daher multipel nutzbar.

„Um die höchsten Nachhaltigkeitskriterien nach ÖGNI zu befolgen, muss man das Beste bauen, was man kann“, bestätigt auch Bernd Maier, Projektmanager WALDNER Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG und dort für das gesamte, ca. 10 Millionen € Auftragswert umfassende Projekt zuständig. „Die geforderten Konzentrationen zum Beispiel an Formaldehyd durften nur halb so hoch sein, wie in Deutschland normal zulässig – ein Grenzwert von 0,1 ppm – Zielwert ist 0,05 ppm.“

Ausgetüftelte Technik Für Bernd Maier war an diesem Auftrag vor allem die Vielfalt und Komplexität der zu liefernden Einrichtungen ungewöhnlich: „Wir hatten einen Anteil von fast 40 % an

Offenes Laborkonzept umgesetzt Diese Offenheit ist natürlich nur mit einem ebenso offenen Laborkonzept möglich. „Aufgrund der Raumhöhe von 3,80 m haben wir maximale Flexibilität bei der Raumgestaltung. Wir arbeiten mit Labormodulen, die wiederum in sich zoniert sind in Dokumentations- und Laborbereich sowie Nebenräume“, erklärt Dr. Christoph Heinekamp, Geschäftsführer der dr. heinekamp Labor- und Institutsplanung GmbH, der für die Planung der labortechnisch wissenschaftlichen Einrichtung zuständig war. „Damit lässt sich diese Fläche unkompliziert für fast jede zukünftige Nutzung anpassen.“ Wolfgang Pfusterer ergänzt: „Dieses flexible Laborkonzept zieht sich durch den gesamten Gebäudekomplex. Wir haben dadurch einen Campus, der mitleben und sich mitentwickeln kann. Je weniger Umbauaufwand und -kosten wir dabei haben, desto höher die Nachhaltigkeit.“

Wir schaffen Raum für Erfolg.

Nachhaltig bis in die Materialien hinein Dieser Nachhaltigkeitsgedanke bei der Planung des Med Campus reichte bis in die Materialien der Laboreinrichtungen und die Ver- und Entsorgung von Giftstoffen hinein. „Nicht nur die Architektur und die Prozesse sollten nach-

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feco.de

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Bonn

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Laboreinrichtungen

Nicht-Labortechnik, zum Beispiel einen Probenaufzug oder einen OP-Saal, die wir über Fremdanbieter implementierten – es gab viele Sonderlösungen, welche in dieser Ausprägung das erste Mal gebaut worden sind.“ Anspruchsvoll war hier u. a. die zentrale Versorgung und Entsorgung von Giftstoffen wie Formalin und Alkohol über vier Geschosse hinweg.

Straffer Terminplan Neben der Ingenieursleistung war auch logistischer Überblick gefordert: „Bringen Sie einmal komplexe Einrichtungen mit nur einem zur Verfügung stehenden Aufzug in sechs verschiedene Gebäude“, sagt Bernd Maier dazu nur und fasst zusammen: „Sie müssen dafür sorgen, dass alles zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist. Die Schnittstellen müssen ins Gesamtkonzept passen und die Gewerke ineinandergreifen. Schließlich koordinierten wir die Nachunternehmen und den Einbau – dazu benötigten wir zum Beispiel auch Anschlüsse und Vorrichtungen, die es so noch nicht gab.“

Bautafel Med Campus Graz ■■  Lehrflächen für bis zu 1.200 Studierende in den Bereichen ­Human-, Zahnmedizin sowie Gesundheits- und Pflege­ wissenschaft ■■  Arbeitsplätze für ca. 900 Mitarbeiter der Medizinischen ­Universität Graz (Lehrende, Forschende sowie Mitarbeiter in der Verwaltung) ■■  Architekten: Riegler-Riewe Architekten ZT-GmBH ■■  Planung der labortechnisch wissenschaftlichen Einrichtung: dr. heinekamp Labor- und Institutsplanung GmbH ■■  Laboreinrichtungen: WALDNER Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG ■■  Gesamtfläche: 4,3 ha, 2 Module, das erste ist errichtet ■■  Nutzfläche Modul 1: ca. 21.000 m2, insgesamt: ca. 42.000 m2 ■■  http://medcampus.medunigraz.at/ Weitere Informationen:

WALDNER Laboreinrichtungen GmbH & Co. KG Haidösch 1, 88239 Wangen Tel. (07522) 986-0, Fax (07522) 986-418 info@waldner-lab.de, www.waldner-lab.de

Sicher und flexibel: Gefahrstofflagerung im modernen Labor In der heutigen Laborplanung stehen Nachhaltigkeit und energetische Aspekte im Vordergrund. Dadurch wächst der Anspruch an Architekten, Laborplaner und Einrichtungshersteller, Sicherheit mit Komfort und Effizienz zu vereinen. Neue Raumkonzepte setzen deshalb ihren Schwerpunkt auf Prozess- und Platzoptimierung. Die Trends im Bereich Gefahrstoffmanagement bilden Sicherheitsschränke mit smarten Integrationsmöglichkeiten. Dreh- und Angelpunkt dabei ist, dass Sicherheitsschränke die Gefahrstofflagerung direkt am Arbeitsplatz ermöglichen, wodurch viele Prozesse sicherer und wirtschaftlicher werden. Dank der dezentralen Lagerung hat jeder Mitarbeiter die täglich benötigten Substanzen griffbereit. Die Passgenauigkeit eines Sicherheitsschrankes nutzt wertvollen Platz im Labor bestmöglich aus, gleichzeitig berücksichtigt sie die Arbeitsabläufe und erhöht dadurch die Sicherheit im Umgang mit den Gefahrstoffen. Denn die Herausforderung im Labor ist fast immer, Platzreserven wie ungenutzte Nischen auszuschöpfen. Je nach Bedarf und Handhabung eignen sich beispielsweise Unterbauschränke: Mit nur 60 cm Höhe passen sie unter die meisten genormten Laborabzüge und -tische. Die benötigten Substanzen befinden sich so direkt unter der Arbeitsplatte. Auch bei Breite und Tiefe sind die Laboreinrichter flexibel: Die Möglichkeiten reichen vom kleinen Würfel mit 59 cm Breite bis hin zu längeren Schranktypen mit 140 cm. Die breiten ModellVarianten bieten bis zu drei separat verschließbare Lager­ kammern in einem Unterbauschrank an. Damit ist die Gefahrstofflagerung spezifisch und platzsparend organi­ sierbar. Die Lagerkammern können dabei auf die Lagerung von Säuren und Laugen, von entzündbaren Flüssigkeiten, einer Kombination aus beidem oder wassergefährdenden Chemikalien ausgerichtet sein. Wer den Schrank auf Rollen ordert, hat die Möglichkeit, diesen bequem hervorzuziehen, z. B. um Wartungs- und Reparaturarbeiten am Laborabzug

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Bild 1.  Dank der dezentralen Lagerung hat jeder Mitarbeiter die täglich benötigten Substanzen griffbereit.

Bild 2.  Die Laboreinrichtung der Hochschule Hamm-Lippstadt am Standort Hamm ist mit asecos Unterbauschränken mit 90 Minuten Feuerwiderstandsfähigkeit ausgestattet (Laborplaner: Laborbau Systeme Hemling GmbH & Co. KG)

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Rundum-Schutz mit technischer Entlüftung

Bild 3.  asecos Sicherheitsschränke mit Abluftführung nach außen an der GEMS Founders School in Dubai (Planer: Technical Furniture Industries LLC)

durchzuführen. Eine weitere Platzoptimierung ist möglich, wenn je nach Arbeitsprozess ein großes oder mehrere kleine Lagerfächer gewählt werden bzw. eine zweite Auszugsebene als Teilung fungiert.

Ergonomie entscheidet Zudem ist bei der Wahl des optimalen Schranks die Frage nach dem persönlichen Bedienkomfort maßgeblich, denn Produktionsprozesse und einzelne Handgriffe sind oftmals eingespielte Abläufe. Wichtig dabei ist, dass ein Sicherheitsschrank diesen Ablauf unterstützt. Deshalb rücken auch ergonomische Aspekte immer stärker in den Vordergrund. Wo nur in relativ schmalen Durchgängen ein Schrank aufgestellt werden kann oder keine Fluchtwege blockiert werden dürfen, helfen faltbare Türen, Platz zu sparen. Bei Doppeltüren mit Einhand-Bedienung wiederum kann man Gebinde sicher in einer Hand halten und dabei den Schrank öffnen oder schließen. Die jüngste Generation Sicherheitsschränke erfüllt dank einer elektromotorischen Türschließautomatik höchste ergonomische Ansprüche. Der Schrank lässt sich leicht per Knopfdruck – ohne zusätzlichen Kraftaufwand – öffnen und schließen. Ferner ermöglicht das automatische Schließen nach einer Öffnungszeit von einer Minute ein einfaches Gefahrstoffhandling: Schwerere Gebinde können mit zwei Händen herausgenommen werden und ein manuelles Türschließen ist überflüssig. Der Schrank ist immer sicher verschlossen und stellt kein Hindernis im Raum dar.

Im Labor ist eine technische Entlüftung von Sicherheitsschränken unabdingbar. Ein asecos Sicherheitsschrank bietet für Planer zwei Möglichkeiten: Die technische Entlüftung mit Abluftführung nach außen oder durch einen Umluftfilteraufsatz. Beide Systeme entfernen die entstehenden Schadstoffe – Lösemittel-, Säuren- und Laugendämpfe – direkt am Entstehungsort und verhindern somit die gesundheitliche Gefährdung von Laboranten. Die bewährte Umluftfiltertechnik ist in der Lage, die Dämpfe von Kohlenwasserstoffen und anorganischen Gefahrstoffen permanent bis zur Filtersättigung nahezu vollständig zurückzuhalten. Dies wurde von der akkreditierten Messstelle infraserv Höchst geprüft und zertifiziert. Neben Absaugung und Filtration erlaubt eine horizontale oder vertikale Mitteltrennwand die getrennte Lagerung verschiedenster Gefahrstoffe in nur einem Schrank. Umluftfilterschränke bieten die gewohnt zuverlässige Feuerwiderstandfähigkeit von 90 Minuten. Auch für die Lagerung von Druckgasflaschen bietet asecos wichtige Planungssicherheit: Die Produkte sind GSzertifiziert und entsprechen der seit 2012 verschärften Lufttechnischen Prüfung im Rahmen der DIN EN -14470-2 sowie dem Prüfgrundsatz gemäß Labormöbelnorm DIN EN 14727. Die planungsrelevanten Werte von 150 Pa bei 120-fachem Luftwechsel bei Druckverlust im Sicherheitsschrank werden verlässlich eingehalten.

Einfach und sicher geplant Für Planer von Forschungs- und Laborbauten stellt asecos alle wichtigen Daten für Sicherheitsschränke zur Verfügung. Auf www.asecos-planerdaten.com befinden sich technische Daten, CAD-Zeichnungen, BIM-Daten, Ausschreibungstexte, Bedienungsanleitungen sowie Bildmaterial, Zertifikate und Prüfberichte. Die relevanten Planerdaten können über den Medienservice bequem abgerufen werden. Die Zugangsdaten zur Onlineplattform sind bei ihrem Sicherheitsschrank-Berater oder unter Planungsdaten@asecos.com erhältlich. Wer konkret wissen will, wie der passende Sicherheitsschrank aussehen könnte, dem bietet der asecos Online-Konfigurator www.mein-sicherheitsschrank.de die beste Planungshilfe. Nach Wahl der Branche selektiert der Interessierte Schritt für Schritt die wesentlichen Kriterien aus: Feuerwiderstandsfähigkeit, Art der zu lagernden Gefahrstoffe, Schrankmaße sowie Türart. So gelangt man zu einer unverbindlichen Auswahl und erhält wichtige Hinweise auf vorschriftsmäßige Lagerung. Mittels weniger Klicks kann sich jeder ein Bild von den in Frage kommenden Schränken machen. Farbwahl, Innenausstattung und technische Angaben inklusive – das unterstützt bei der Planung für das passende Schutzkonzept. Dipl.-Ing. Sven Sievers, asecos GmbH Weitere Informationen:

Bild 4.  Labor-Planung leichtgemacht: auf asecos.com Daten, Bilder und Zertifikate online abrufen und Sicherheitsschrank konfigurieren (Fotos: asecos GmbH)

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asecos GmbH Weiherfeldsiedlung 16-18, 63584 Gründau Tel. (06051) 92 20-0, Fax (06051) 92 20-10 info@asecos.com, www.asecos.com

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Förderung für Forschungsbauten Die Bundesregierung fördert exzellente Forschungsbauten an deutschen Hochschulen. Sie sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme der Hochschulen am nationalen und internationalen Wettbewerb in der Forschung. Die Bundesregierung fördert Forschungsbauten an Hochschulen mit derzeit 213 Millionen € im Jahr. Das Bundesland, das den Forschungsbau plant und durchführt, beteiligt sich an der Finanzierung in derselben Höhe wie der Bund. Darüber hinaus erhalten die Bundesländer jährlich 695,3 Millionen € zur Kompensation des zum 31.12.2006 beendeten Hochschulbau-Förderungs-Gesetzes. Diese ­Mittel haben die Länder in eigener Verantwortung für Investitionen vorzusehen. Insgesamt stellt die Bundesregierung durch dieses Maßnahmenbündel jedes Jahr 993,3 Millionen € für Forschungsbauten, Großgeräte und Kompensationsmittel bereit. Das bedeutet, dass seit 2007 ca. 10 Milliarden € für die Hochschulen zur Verfügung standen. Die Förderung eines Vorhabens als Forschungsbau unterliegt strengen Kriterien, die in einer Ausführungsvereinbarung, der sogenannten AV-FuG, konkretisiert sind. Voraussetzung ist, dass der Bau weit überwiegend der Forschung dient, dass sich die Arbeit durch exzellente wissenschaftliche Qualität auszeichnet, dass die Forschung

von überregionaler Bedeutung ist und dass die Investitionskosten 5 Millionen € übersteigen. Die Förderung selbst erfolgt thematisch offen. Sie schließt auch die Ausstattung der Forschungsbauten mit Großgeräten ein. Für die Förderung von Hochleistungsrechnern gelten noch einmal spezifische Kriterien. Weitere Einzelheiten finden sich im Leitfaden zur Begutachtung von Forschungsbauten. Interessierte Hochschulen richten ihre Antragsskizzen an die Ministerien für Bildung oder Wissenschaft der jeweiligen Landesregierung. Antragsberechtigt sind staatliche Hochschulen und nichtstaatliche, institutionell akkreditierte Hochschulen. Die Landesregierungen legen die Anträge dem Bund und dem Wissenschaftsrat vor. Der Wissenschaftsrat begutachtet die Anträge und legt seine Förderempfehlungen der Gemeinsamen Wissenschafts-Konferenz (GWK) zur Entscheidung vor. Vom 1.1.2007 bis heute wurden 134 Vorhaben als Forschungsbauten an Universitäten in die Förderung aufgenommen. Weitere Informationen: BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung Kapelle-Ufer 1, 10117 Berlin Tel. (030) 18 57-0, Fax (030) 18 57-55 03 bmbf@bmbf.bund.de, www.bmbf.de

Schallschutz im Hochbau Elmar Sälzer, Georg Eßer, Jürgen Maack, Thomas Möck, Markus Sahl Schallschutz im Hochbau Grundbegriffe, Anforderungen, Konstruktionen, Nachweise 2014. 368 Seiten. € 79,–* ISBN 978-3-433-03029-5 Auch als erhältlich.

Der bauliche Schallschutz zählt mit dem baulichen Wärmeschutz und dem Brandschutz zu den drei wichtigsten Teilgebieten der Bauphysik. Dennoch ist die zur Verfügung stehende Literatur für den Schallschutz im Hochbau wesentlich weniger umfangreich, als dies z. B. für den Wärmeschutz gegeben ist. Das vorliegende Buch soll dem abhelfen. Die Grundbegriffe des Schallschutzes, die zu stellenden zivilrechtlichen und bauaufsichtlichen Anforderungen an den Schallschutz, die zur Erfüllung der Anforderungen erforderlichen Konstruktionen und schließlich die Nachweise zum Schallschutz werden in diesem Buch beschrieben.

Online-Bestellung: www.ernst-und-sohn.de

Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG

Kundenservice: Wiley-VCH Boschstraße 12 D-69469 Weinheim

Tel. +49 (0)6201 606-400 Fax +49 (0)6201 606-184 service@wiley-vch.de

* Der €-Preis gilt ausschließlich für Deutschland. Inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten. Irrtum und Änderungen vorbehalten. 1082106_dp


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Gefahrstoffmanagement mit System Die Anforderungen an Labor- und Industriegebäude steigen kontinuierlich und stellen Gebäudebetreiber und deren Nutzer heute vor große Herausforderungen. Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit sind wesentliche Faktoren, ein Gebäude nach dem Green Building Konzept zu planen, zu bauen und zu betreiben. In der Gebäudetechnologie werden umfassende Softwaresysteme zur Optimierung von Performance, Sicherheit und Kostenreduzierung eingesetzt. Dabei werden verschiedene Gebäudebestandteile wie Lüftung, Klima, Beleuchtung oder Brandschutz zentral gesteuert. Zur optimalen Nutzung ab Inbetriebnahme und schnellen Amortisation empfiehlt es sich, solche Systeme bereits bei der Planung zu berücksichtigen. Obwohl in vielen Laboren Alltag, werden dabei der Umgang und die Lagerung von entzündlichen Gefahrstoffen in Sicherheitsschränken oft nur punktuell betrachtet und vorhandene Ressourcen können nicht optimal für Forschung, Entwicklung und Produktion genutzt werden. Allein die rechtzeitige und sichere Entsorgung der Lösemittelabfälle kostet in der Praxis Zeit und behindert den reibungslosen Laborablauf.

Die Zukunft der Arbeitswelt startet heute DÜPERTHAL bietet mit dem neuen Cabi2Net jetzt eine zukunftsweisende Lösung an, den steigenden Anforderungen an Leistung und Effizienz, für die inzwischen jeder einzelne Nutzer verantwortlich ist, zu begegnen. Erstmals können Sicherheitsschränke im Netzwerk miteinander verbunden und Arbeitsabläufe gesteuert werden. Prozesssicherheit ist dabei das zentrale Stichwort. Denn Betreiber tragen längst nicht mehr nur Sorge für die Sicherheit der Anwender und der Tätigkeiten während der internen Prozesskette; sie müssen diese auch dokumentieren und zur Weiterverarbeitung durch digitale Geräte aufbereiten. Eine Grundvoraussetzung hierfür sind zuverlässige Sensoren zur Überwachung der jeweiligen Parameter. Mit Cabi2Net in Kombination mit vielfältigen Sensoren können Prozesse optimiert und auf die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden. So können z. B. Füllstände bei der Entnahme bzw. Sammlung brennbarer Flüssigkeiten erfasst und entsprechende – selbstständige – Maßnahmen eingeleitet werden.

Bild 1.  Der gezielte Einsatz von digitalen Systemen in Kombination mit Sensoren ­unterstützt die effizientere Gestaltung von Prozessen

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Bild 2.  LABview als Systemlösung für den Laborbetrieb

Die Technologie erlaubt ferner, Temperaturen präventiv auszuwerten oder die Türschließung zu überwachen. Die große Auswahl an Sensoren in Kombination mit den ­DÜPERTHAL Sicherheitsschränken entlastet bei der täglichen Arbeit und gibt den Verantwortlichen Gewissheit, den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Prozesssicherheit wird gewährleistet und alle Parameter werden mit Cabi2Net automatisch für die Gefährdungsanalyse dokumentiert. Das System unterstützt zusätzlich mit aktuellen Kenndaten und intelligenter Vernetzung die effiziente Gestaltung der gesamten Wertschöpfungskette. Informationen beispielsweise zu Füllständen oder Störungen können endgeräteunabhängig über ein Webinterface abgerufen werden. Das System ist einfach skalierbar und kann in die allgemeine Gebäudeautomatisierung eingebunden werden. Dies ermöglicht, alle relevanten Informationen über den Betriebsstatus der Sicherheitsschränke mit Ihrem Smartphone, Tablet oder PC abzufragen – weltweit.

Lean Lab durch digitale Transformation Ein weiteres Stichwort heute ist das Lean Lab. Dieses Labor entsteht jedoch nicht einfach durch den Kauf von Standardprodukten, sondern es handelt sich vielmehr um eine Philosophie, die gelebt wird. Individuell auf Nutzerund Betreiberanforderungen zugeschnittene Systemlösungen von DÜPERTHAL helfen, diese Philosophie mit Leben zu füllen. Bereits bei der Prozessanalyse legen die Experten von DÜPERTHAL ein Augenmerk auf schlankere und effi­zien­ tere Prozesse vor Ort, z. B. zur Vermeidung von Wegzeitverlusten. Selbstredend, dass die Systemlösungen sowohl für Anwender als auch für Betreiber stets vorschriften­ konformes Arbeiten ermöglichen. Gefährdungspotenziale, die vor allem mit offenen Gebinden beim Nutzen und ­Entsorgen – bei der sogenannten aktiven Lagerung – entstehen, erfahren hier besondere Aufmerksamkeit. Zu diesen Gefährdungspotenzialen gehört z. B. das erhöhte Risiko explo­sionsfähiger Atmosphäre oder statischer Aufladung.

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Laboreinrichtungen

nen interne Prozesse effizient gestaltet und alle relevanten Betriebsparameter endgeräteunabhängig überwacht und ausgewertet werden.

Fazit

Bild 3.  Digitale Füllstandsmessung für Gefahrstoffe (Fotos: Düperthal Sicherheitstechnik GmbH & Co. KG)

Das Cabi2Net ist ein wertvoller Baustein im Lean Lab. Diese Innovation führt den Gedanken von Industrie 4.0 konsequent fort – der Verwaltungsaufwand wird reduziert. Mit aktuellen Kenndaten und intelligenter Vernetzung kön-

Der Einsatz von Cabi2Net bietet Sicherheit bei der Lagerung von Gefahrstoffen, setzt Ressourcen frei und es bleibt mehr Zeit für die Forschung. Durch eine Einbindung des Cabi2Net in die Gebäudeautomatisierung können auch im Forschungs- und Produktionsbetrieb Prozesse sicherer und stabiler gestaltet werden. Nutzer und Betreiber erhalten eine komfortable Unterstützung, den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, aber auch neuen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und den resultierenden Lücken im Wissensmanagement zu begegnen. Weitere Informationen: Düperthal Sicherheitstechnik GmbH & Co. KG Frankenstraße 3, 63791 Karlstein a. M. Tel. (06188) 91 39-0 info@dueperthal.com, www.dueperthal.com

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Ernst & Sohn Special 2018 · Forschungs- und Laborbauten


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