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Neubau des Universitären Zentrums für Zahnmedizin Basel

In Basel wurde mit dem Neubau des Universitären Zentrums für Zahnmedizin (UZB) das gesamte Spektrum der Zahnmedizin unter einem Dach vereint. In den Neubau an der Mattenstraße zwischen dem Badischen Bahnhof und dem Messeareal sind die Schulzahnklinik, die Volkszahnklinik sowie die Universitätszahnkliniken eingezogen. Damit stellt das UZB aktuell die modernste Zahnklinik Europas dar.

Rund 85 Zahnärztinnen und -ärzte, mehr als 100 DentalHygieniker/innen, Prophylaxe-Assistentinnen und 85 Studierende der Zahnmedizin finden im UZB modernste Laboratorien und Behandlungsräume für Arbeit, Lehre und Forschung vor. Die Entwicklung und Umsetzung der hohen Standards hierfür erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen den Entwurfsarchitekten BUR aus Zürich, dem Laborplaner Tonelli aus Gelterkinden sowie dem Hersteller von Laboreinrichtungen Wesemann aus Syke.

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Klare Adressbildung

Der fünfgeschossige Neubau ist nach dem Entwurf von BUR Architekten entstanden, die im Jahr 2014 als Sieger aus einem Architektenwettbewerb der Stadt Basel hervorgegangen sind. Harmonisch fügt sich der Baukörper in den neuen Campus Rosental ein, verschafft diesem mit seiner markanten Volumetrie und Fassade allerdings eine klare repräsentative Adresse. Durch die umlaufenden horizontalen Betonbänder werden Bezüge zur nahegelegenen Blockrandbebauung sowie zu den Solitärbauten der chemischen Industrie und zu den quartierstypischen Fassaden der umliegenden Wohnhäuser hergestellt. Eine alternierend eingesetzte Verglasung zwischen den massiv wirkenden Brüstungen wird durch den Einsatz von perforiertem Trapezblech zusätzlich gegliedert und verbindet sich mit den mineralischen Betonbändern zu einer Einheit. Über zwei statische

Bild 2. LABspine versorgt die Labortische mit notwendigen Medien und lässt Platz für Kommunikation

Kerne und zwei Hofräume erfolgt die Strukturierung des Volumens in drei Zonen: die südorientierte Seite Richtung Eingangsraum, einen Mittelteil, der sich um die beiden Höfe gruppiert, und einen rückseitigen Bereich zur Maulbeerstraße.

Außen spiegelt innen

Die äußere Gliederung findet sich auch im Innenraum innerhalb der Nutzungsverteilung wieder. So beinhaltet der Mittelteil mit Lichthöfen die Behandlungsräume und die Poliklinik, während in der Raumschicht entlang der Maulbeerstraße Büroarbeitsplätze situiert wurden und der Kopf zum Eingang als öffentlicher Teil die Bibliothek, Seminarräume, einen Hörsaal und die Labore beherbergt. In den statischen Kernen befinden sich die installationsintensiven Räume, außerdem dienen diese der vertikalen Erschließung.

Das gesamte Spektrum der Zahnmedizin

Bild 1. Universitäres Zentrum für Zahnmedizin Basel: Das Architekturbüro BUR zeichnete für den Entwurf verantwortlich und ging damit im Jahr 2014 als Sieger aus einem Architektenwettbewerb hervor

Das UZB versteht sich als Kompetenzzentrum der Zahnmedizin und bietet daher neben der zahnmedizinischen Grundversorgung auch die spezialisierte Behandlung anspruchsvoller Fälle bis hin zum universitären Forschungs- und Lehrangebot. Aufgrund der unterschiedlichen und speziellen Ausrichtungen der Arbeitsplätze im UZB war ein funktionales Umfeld gefordert, in dem alle notwendigen Arbeitsmittel in unmittelbarer Nähe zur Verfügung stehen und ein direkter Zugriff auf elektronische Medien und Equipment trotz großer Arbeitsflächen sichergestellt wird. Gleichzeitig galt es, ein hohes Maß an Flexibilität zu gewährleisten, sodass jederzeit eine Umorganisation ermöglicht wird. Um diese individuellen Anforderungen erfüllen zu können, entschieden sich die

Bild 3. DELTA 30 Laborabzüge verbinden Sicherheit mit hoher Energieeffizienz

Architekten von BUR und der Laborplaner Tonelli für das Wesemann-Laborsystem DELTA 30. Die fein gegliederte Modulstruktur, bestehend aus Standardelementen wie Abzugssysteme, Mediensysteme, Schranksysteme und Tischsysteme, erlaubt die Kombination in zahlreichen Varianten, sodass auch die sehr individuellen Anforderungen des UZB an eine moderne und innovative Laborausstattung erfüllt werden konnten. Auf diese Weise wurde eine nutzerorientierte und gleichermaßen variable Arbeitsumgebung mit Zugang zu modernster Infrastruktur und Zahnmedizin auf universitärem Niveau geschaff en, die sicheres und effi zientes Arbeiten ermöglicht.

Nicht von der Stange

Vor dem Hintergrund sich stetig ändernder Arbeitsprozesse in Forschungsreinrichtungen und der heterogenen Nutzerstruktur im UZB wurden besondere Anforderungen an die fl exible Anpassung der Laborausrüstung an die jeweiligen Anwender gestellt. Ein System von der Stange kam hier nicht in Frage und so entwickelte das Team von Wesemann gemeinsam mit den Anwendern ein völlig neues Versorgungssystem für Gase, Wasser und elektrischen Strom. LABspine, ein robustes, aber elegantes Sys

Bild 4. Glasfassaden als Trennelemente gewährleisten ein Höchstmaß an Tageslicht, unterstützen die Kommunikation und sorgen so für eine angenehme Arbeitsatmosphäre Bild 5. Passend zur Laboreinrichtung wurde auch die Decke als offene Konstruktion mit sichtbaren Leitungen belassen (Fotos: Wesemann Schweiz AG)

tem, das modular aufgebaut ist und auf dem Boden montiert wird. Hauptbestandteile von LABspine sind das Kassettensystem und das Gestell. Letzteres stellt eine Kombination aus Vierkantrohren und Blechkantteilen aus Stahl dar und bildet eine stabile tragende Basis für die Kassetten, die sich oberhalb und unterhalb der Arbeitsfl äche befi nden. Das Kassettensystem aus Stahlblech trägt Steckdosen, Datendosen, Leitungsschutzschalter oder Laborarmaturen. Dabei lassen sich die Kassetten individuell dort positionieren, wo das Versorgungsmedium benötigt wird. So erlauben die Me dienkassetten auch eine einfache Nachund Umrüstung. Den oberen Abschluss von LABspine bildet ein eloxiertes Aluminiumprofi l mit drei Funktionsnuten auf der Oberseite und jeweils einer Nute an den Arbeitsseiten. Auch diese bieten diverse Möglichkeiten der Erweiterung, u. a. durch Ablagen, Spritzschutz oder Stativstangenhalter.

Transparenz erhalten, Kommunikation fördern

Im UZB bietet LABspine nicht nur hinsichtlich Funktionalität und Flexibilität, sondern auch bezüglich des Designs zahlreiche Vorteile. Die klare Formensprache, bestimmt durch überwiegend rechte Winkel, rückt im Laboralltag dezent in den Hintergrund und eröff net mit Blick auf die Kommunikation ganz neue Möglichkeiten. „Mit LABspine können große Laborräume in einzelne, geschützte Arbeitsbereiche aufgeteilt werden, ohne dass die Transparenz im Raum verloren geht oder die Kommunikation der Mitarbeiter behindert wird“, erläutert Dr. Frank Buchholz von der Wesemann-Gruppe. „Auf diese Weise fördern wir den Austausch unter den Mitarbeitern und verhelfen dem UZB, dem Ziel einer noch engeren Zusammenarbeit zwischen Forschung, Humanmedizin und Industriepartnern näherzukommen“, sagt Frank Buchholz. Auf diese Weise soll unter anderem die patientenorientierte Forschung weiter vorangetrieben werden.

Geprüfte Sicherheit

Auch auf die Arbeitssicherheit wurde bei der Ausstattung des UZB besonderes Augenmerk gelegt. So ist das Laborsystem DELTA 30 mit Möbeln und Abzügen vom TÜV auf die Einhaltung aller aktuellen Sicherheitsvorschriften ge

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