Ernst & Sohn Sonderheft Schulen 2019

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2019 Ernst & Sohn Special März 2019 A 61029

Schulen Neubau I Umbau I Sanierung

–  Planung –  Raumsysteme/Modulbauweise –  Projektvorstellungen – Neubau, Umbau und Sanierung –  Innenausbau –  Sicherheitstechnik –  Belüftung/Entlüftung –  Fassaden/Dächer

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Gesunde Raumluft Ob in Bildungseinrichtungen, Büros oder zu Hause – wir halten uns die längste Zeit in geschlossenen Räumen auf. Um die Gesundheit zu schützen, kommt es besonders auf eine gute Luftqualität an. Wissen Sie, dass heute noch Möbel und verbaute Materialien Schadstoffe in die Raumluft absondern?

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Editorial

Neue Schulen mit neuen Räumen für neue pädagogische Konzepte

Das Special „Schulen“ ist eines der Sonderhefte, die mir von Jahr zu Jahr mehr Freude bereiten. Jede Schule ist eine neue Herausforderung für die Architekten: sie müssen anbauen, umbauen, erweitern, sanieren ... Städtebaulich und landschaftsplanerisch wird das Maximum herausgeholt. In den vergangenen Jahren lag der Fokus oft auf der Entwicklung von Räumen, in denen zeitgemäße pädagogische Konzepte umgesetzt werden können. Jeder Schulentwurf, jede realisierte Schule basiert auf einem Raumprogramm, das nicht immer komplett neu erfunden werden muss. Deshalb machen mir zwei Dinge bei der Auswahl der Schulen für dieses Heft immer besonders Spaß: zum einen das Entdecken der Details auf den Fotos und Plänen und zum anderen das Untersuchen der Komposition der Räume beziehungsweise der Gebäudekörper. Nun möchte ich Sie auf die Projekte in diesem Heft neugierig machen und beginne mit der Theo-Koch-Schule im hessischen Grünberg. Dort besuchen 1.600 Schüler die integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und Ganztagsangebot. Hier wurden zwei Neubauten errichtet: eine Aula und ein Unterrichtsgebäude – denn neue Lernformen brauchen neue Lernräume. Mit offenen Lernlandschaften und einem vielfältigen Raumangebot bietet auch der Neubau der Mittelschule in Gersthofen den Schülern und Lehrern die Möglichkeit, Interaktion zu fördern und damit die Schulgemeinschaft zu stärken. Ein besonderer Lernraum entstand an der Fritz-Schumacher-Schule in Hamburg: das „Selbstlernzentrum“. Es deckt den steigenden Bedarf an Schülerarbeitsplätzen zur selbstständigen Arbeit, womit das Erproben und Umsetzen neuer pädagogischer Konzepte möglich wird. Ein weiteres spannendes Projekt ist das MontessoriZentrum Freising, das mit der integrierten Sporthalle und einem Kinderhaus ein attraktives Ensemble um einen gemeinsamen Schulhof bildet. Vorgestellt wird auch das Albrecht-Dürer-Berufskolleg in Düsseldorf-Benrath. Durch den Neubau schuf man

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nicht nur einen neuen Berufsschulstandort, sondern durch eine kluge städtebauliche Entwicklung des umliegenden Gebiets einen echten Magneten für das Quartier. Am Gelände des Wiener Hauptbahnhofes entstand der Bildungscampus Sonnwendviertel. Dieser war ziel- und nicht lösungsorientiert ausgeschrieben, d. h. Grundlage der Wettbewerbsausschreibung war ein Qualitätenkatalog, der den zeitgemäßen pädagogischen Alltag in Bildungseinrichtungen in allen Facetten beschrieb. Sehen Sie im Projektbericht, welcher Entwurf das Rennen machte. Ein Schulcampus in dicht bebauter Innenstadtlage: Wie man mit dieser planerischen Herausforderung gekonnt umgehen kann, zeigt der Leipziger Rahn Campus, bei dem kostenintensive Freiflächen durch die Verlagerung auf das Dach reduziert wurden. Gleichzeitig wurde kräftig umgebaut, umgenutzt und auch neu gebaut. Durch die geänderte pädagogische Konzeption, die höheren Schülerzahlen sowie Ganztagsbetrieb wurde eine bauliche Erweiterung der Herrnscheid-Schule Drolshagen notwendig, die ebenfalls im Special vorgestellt wird. Eine bauliche und denkmalpflegerische Herausforderung gab es bei der Peter-Rosegger-Schule in Wiesbaden: Der Neubau in steiler Hanglage sollte an die Ebenen des unter Denkmalschutz stehenden Bestandsgebäudes aus den 1950er-Jahren angeschlossen werden. Der Erweiterungsbau lässt Bestand und Neubau als harmonisches Ganzes erscheinen. Viel Freude beim Lesen und Anschauen dieser tollen Projekte wünscht Ihnen wie immer

Simone von Schönfeldt

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Inhalt

Nach einer nur zweimonatigen Bauphase wurde auf dem Tempelhofer Feld in Berlin das „Fliegende Klassenzimmer“ DFK 1.0 für rund 180 Schüler im Alter von sechs bis zwölf Jahren eröffnet. In dem eingeschossigen Holz-Modulbau mit der Lärchenfassade und dem umlaufenden Laubengang sind sechs Klassenräume mit je 60 m 2 und zwei Klassenräume mit je 40 m 2 Fläche sowie zwei Lehrerzimmer, eine Teeküche, Nasszellen und Lagerräume untergebracht, des Weiteren eine Heizungsanlage mit Wärmepumpe im gesonderten, freistehenden Technikcontainer. Auch die Paul-Klee-Grundschule im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg erhält ein Fliegendes Klassenzimmer 1.0. Die Modulbauten der beiden Grundschulen sind in ihrer Bauweise und im Grundriss identisch. Die Kosten für die beiden Schulgebäude betragen zusammen 3,4 Millionen €. (s. Beitrag auf S. 21–24, Foto: Blumer-Lehmann/MK Design und Visualization Studio)

Special 2019 Schulen

EDITORIAL  3

Simone von Schönfeldt Neue Schulen mit neuen Räumen für neue pädagogische Konzepte

PLANUNG  6

Keramikfliesen sind prädestiniert für Bildungsbauten

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Berlin: Facharbeitsgruppe Schulraumqualität

RAUMSYSTEME/MODULBAUWEISE 10 Mit Modulbauweise Schulen erweitern, neu bauen oder Ausweichgebäude realisieren 13

Erweiterung der Schmiechtalschule um Klassenräume in Modulbauweise

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Sanierungsstau: Mobile Schulen in Containerbauweise bieten schnelle Hilfe

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Schulen individuell, schnell und wirtschaftlich in Rekordzeit bauen

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Ökologisch und ökonomisch überzeugend mit modularer Bauweise zur Miete

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Flexible Nutzung und Finanzierung – neues Denken für Schulen

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Das Fliegende Klassenzimmer 1.0 in Berlin

PROJEKTVORSTELLUNGEN 25

PPAG architects BILDUNGSCAMPUS SONNWENDVIERTEL IN WIEN ZIELORIENTIERTE AUSSCHREIBUNG MIT QUALITÄTENKATALOG

tr.architekten 30 SEKUNDARSCHULE DER KREISSTADT OLPE ERWEITERUNG DES TEILSTANDORTES HERRNSCHEID IN DROLSHAGEN 34

Robert Hösle, Thomas Weitzel NEUBAU MIT SPORTHALLE – ­KULTURELL VERNETZT MITTELSCHULE IN GERSTHOFEN

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Tiemo Klumpp GESTALTERISCHES GESAMTKONZEPT FÜR DEN „LEBENSRAUM SCHULE“ MONTESSORIZENTRUM FREISING

Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG

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Natalie Bräuninger VON DER INDUSTRIEBRACHE ZUM QUARTIERSMAGNET DAS ALBRECHT-DÜRER-BERUFSKOLLEG IN DÜSSELDORF-BENRATH

Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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Tommy Müller, Nathalie Dudda FRITZ SCHUMACHER STADTTEILSCHULE AM OBERSTUFENSTANDORT ­FOORTHKAMP UMBAU, SANIERUNG UND NEUBAU

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Sabine Morgenstern, Uwe Bordt ERWEITERUNGSNEUBAU UND UMBAUMAßNAHMEN IM BESTAND PETER-ROSEGGER-SCHULE IN WIESBADEN

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Inhalt

Niedrige Investitionskosten

SCHOOLAIR-V (150-250 m³/h)

Nadya Faris-Bibawi 57 CAMPUS MIT KÖPFCHEN: HERAUS­FORDERUNG INNENSTADTLAGE FUNKTIONIERENDE SCHULNEU- UND -ERGÄNZUNGS­BAUTEN AM BEISPIEL DES LEIPZIGER RAHN CAMPUS 62

a|sh sander.hofrichter architekten GmbH CAMPUS MIT NEUEN LERNRÄUMEN UND AULA THEO-KOCH-SCHULE GRÜNBERG

INNENAUSBAU 66

Elektroversorgungseinheit für Klassen- und Schulungsräume

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Für ungestörtes Lernen und mehr Konzentration – wie Kautschukböden in Bildungseinrichtungen zu mehr Ruhe beitragen

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Pakt für einen zukunftsweisenden Schulbau

70 Lernen im Klassenzimmer der Zukunft: moderne Technik mit heller Eiche ­kombiniert 70

Gymnasium in Meppen setzt auf modernste Laboreinrichtung

Geringer Platzbedarf

Einfache Planung und Installation

Schluss mit Mief!

SICHERHEITSTECHNIK 73 Türsicherungssystem reduziert Missbrauch von Notausgangstüren und Fluchtfenstern 74

Amokbeschilderung macht Schulen sicherer

BE- UND ENTLÜFTUNG 76

Passivhausschule in Nürnberg mit kontrollierter dezentraler Lüftung

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Investitionsrückstau im Schulbau

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Zentrale Online-Steuerung und dezentrale Lüftung in der IGS Wardenburg

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Leiser lüften, besser lernen

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Berliner Schulbauoffensive

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Gute Luft für das Rudolf Steiner Bildungszentrum in Berlin

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Gesunder Rahmen für das Lernen

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Photokatalyse – wie Baustoffe die Luft reinigen können

FASSADEN/DÄCHER 87 Glasdachkonstruktion für ein „nearly zero energy building“: Tageslichtsystem unterstützt Energiekonzept

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89 Hochbetagt und offen für alles: Fassadenlösung für das Akademische Gymnasium in Salzburg

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Impressum

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Planung

Keramikfliesen sind prädestiniert für Bildungsbauten Schulen, Internate und Universitäten sind elementar für Zukunft und Fortschritt, weil dort der „next generation“ das intellek­tuelle Rüstzeug für die Zukunft vermittelt wird. Nach Bohnerwachs riechende Flure und düstere Lehrsäle sind längst out, in sind zeitgemäße Lösungen, die ästhetisch überzeugen und zugleich die hohen funktionalen Anforderungen zuverlässig erfüllen. Kaum ein anderes Material ist dafür prädestinierter als Keramikfliesen: Ob innen oder außen, ob Wand oder Boden, ob farbenfroh oder dezent, ob kleines oder großes Format – dieses Material bietet vielfältige gestalterische und anwendungstechnische Möglichkeiten.

Toiletten und Sanitärräume sind leider immer noch in vielen Schulen ein problematisches Thema. Auf Grund der intensiven Nutzung, die sich nicht gleichmäßig verteilt, sondern geballt während der Pausen auftritt, sind hygienische, leicht sauber zu haltende und robuste Materialien gefragt. Darüber hinaus ist eine breite und fein abgestufte Palette an Tönen nützlich, damit die psychologische Wirkung von Farben genutzt werden kann, um im Idealfall Vandalismus vorzubeugen: Ein ansprechendes Ambiente wird üblicherweise ungern zerstört, andererseits kennt man den umgekehrten Negativ-Effekt: Ein verwahrlostes oder lieblos gestaltetes stilles Örtchen verkommt auf Grund der niedrigen Hemmschwelle innerhalb kürzester Zeit immer mehr. Diese Crux lässt sich lösen durch modular aufgebaute Fliesenserien, die z. B. von der Marke AGROB BUCHTAL angeboten werden. Sie beinhalten kombinierbare Farben, Formate und Oberflächen in unterschiedlichen Trittsicherheiten. Die einzelnen Wand- und Bodenflächen können dadurch individuell abgestimmt werden, wobei die Summe der Teile dann ein stimmiges Ganzes ergibt. Bei AGROB BUCHTAL kommt

Bild 1.  Staatliches Berufsschulzentrum Hugo Mairich, Gotha: So stylish können Schultoiletten sein – das monochrom gehaltene Konzept wirkt edel, keramische Fliesen mit Veredelung HT sorgen für ein prima Klima

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ein dreifacher Zusatznutzen hinzu. Keramikfliesen mit bereits werkseitig eingebrannter Veredelung HT (Hydrophilic Tiles) sorgen erstens für ein gutes Klima, weil Luftschadstoffe und nutzungsbedingte Gerüche wie die typischen Ammoniakverbindungen abgebaut werden. Zweitens wirken Fliesen mit HT antibakteriell ohne Chemie und drittens sind sie extrem pflegeleicht: (Putz-)Wasser bildet einen dünnen Film, der Schmutz wird unterwandert und ist dann unkompliziert zu entfernen. Diese Effekte verbrauchen sich nicht, sondern werden durch natürliches oder künstliches Licht dank sogenannter Fotokatalyse immer wieder neu (re)aktiviert – Vorzüge, die auch in anderen Schulbereichen Tag für Tag voll zum Tragen kommen.

Duschen und Umkleiden stellen ähnliche hohe Anforderungen an Optik und Hy­ giene wie Toiletten. Dazu kommen Sonderfaktoren wie Nässe oder die hohe Zahl von Personen auf relativ engem Raum: So mancher erinnert sich mit Schrecken an den typischen Geruch in Umkleiden, dem dank Fliesen mit HTVeredelung diskret und ohne Zusatzinvestition begegnet werden kann. Auch Reihen-Duschanlagen müssen nicht langweilig sein, sondern können mit Keramikfliesen dezent gegliedert oder markant rhythmisiert werden.

Flure und Treppen bilden auch in Schulen die Verkehrsadern des Gebäudes. Keramikfliesen stecken die hohe Begehungsfrequenz klaglos weg und sehen dabei auch noch gut aus: Bei richtiger Auswahl und regelmäßiger Reinigung sind schmutzige Laufstraßen oder andere optische Beeinträchtigungen kein

Bild 2.  St. Christophorus-Schule und Tagesstätte, Regen: Dieser Sanitärbereich für Kinder mit Handicap setzt bewusst stimulierende optische Reize und ist entsprechend großzügig geschnitten; auch hier kommen die drei Vorzüge der Veredelung HT tag­täglich zum Tragen

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Planung

Bild 3.  St.-Ursula-Schule, Duderstadt: Wasch- und Duschbereich Mädchen (der für Jungen ist in Blau-Tönen gehalten) – modulare Farben und Formate (Serie Chroma von AGROB BUCHTAL) ermöglichen ein Wand-Boden-Konzept der Extraklasse

Bild 4.  Gisela-Schule Passau: Hell, freundlich, klar und fernab von gestalterischer Beliebigkeit – die Bodenfliesen vermitteln dezente Lebendigkeit ohne Unruhe, die rotbraunen Wandfliesen setzen Akzente, dank HT-Veredelung kann dem typischen Geruch in Umkleiden wirkungsvoll begegnet werden

Thema, genauso wenig wie aufwendige und teure (Ein-) Pflege, Imprägnierungen oder Beschichtungen, die im schlimmsten Fall regelmäßig entfernt und erneuert werden müssen. Im Gegensatz zu etlichen anderen Belagsarten sind solche Maßnahmen bei Keramik schlichtweg nicht erforderlich. Durch das breite Angebot an speziellen Treppenfliesen können Gestaltungskonzepte sogar geschossübergreifend als verbindendes Element fortgeführt werden. Weitere denkbare Finessen sind deutlich wahrnehmbare kontrastfarbige Treppenvorderkanten und zuverlässige Trittsicherheit. Apropos Sicherheit: Keramikfliesen sind nicht brennbar und geben bei Erwärmung – sei es durch Sonneneinstrahlung oder durch eine komfortable Fußbodenheizung – keinerlei Gerüche ab. Diese thermischen Eigenschaften können im Ernstfall nicht nur Leben retten, sondern unterstützen durch die Vermeidung von Ausdünstungen und Emissionen ein gesundes, allergenfreies Umfeld.

Aula und Mensa sind in jeder Schule wichtig für Zwischenmenschliches: Hier trifft man sich zum Essen, Reden oder Feiern. Dabei gilt es, tadellose Funktionalität und hohe Gestaltungsqualität zu gewährleisten, um so ein Ambiente zu kreieren, in dem sich Schüler, Lehrer, Küchenteam oder Besucher wohlfühlen und gerne aufhalten. Wand- und Bodenbeläge haben darauf großen Einfluss, alleine schon aufgrund des hohen Flächenanteils, der Räumlichkeiten maßgeblich prägt. Keramikfliesen erfüllen auch diese Aufgabe souverän auf Grund der großen stilistischen Bandbreite, die von minimalistisch bis repräsentativ reicht: sei es eine kleine oder große Aula, sei es vor oder hinter der Theke der Essensausgabe, wo z. B. trittsicher profilierte Spezialfliesen folgenreichen Stürzen des Küchenteams vorbeugen.

Bild 5.  Philosophikum, Universität Gießen: Flure und Treppen sind die Lebensadern eines jeden Gebäudes – keramische Fliesen ermöglichen sogar geschossübergreifende Konzepte und wirken so als ­architektonisches Bindeglied

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Bild 6.  Gisela-Schule, Passau: Kontrastfarbige keramische Treppenvorderkanten bieten Sicherheit in ästhetischer Form

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Planung

Bild 7.  Schwarzachtal-Mittelschule, Waldmünchen: Diese Mensa vermittelt Frische, Transparenz und Vitalität – wesentlicher Bestandteil ist der keramische Bodenbelag mit dynamisch angeordneten Riegelformaten und spannungsreichem Hell-Dunkel-Kontrast

Innen und außen Als einer der weltweit wenigen Anbieter offeriert AGROB BUCHTAL etliche Serien, die als Fassadenbekleidung und als Wand- bzw, Bodenbelag verfügbar sind. Schulen sind meistens in ein urbanes Umfeld eingebettet. Das daraus resultierende Spannungsfeld zwischen harmonischer Integration in die Umgebung und eigenständiger Wahrnehmbarkeit lässt sich ästhetisch und individuell durch ein umfassendes Angebot an Formaten, Oberflächen und Farben lösen. Über das Standardsortiment hinaus sind projekt­ spezifische Sonderfertigungen eine spezielle Stärke von AGROB BUCHTAL, sodass kaum ein gestalterischer Wunsch offen bleibt. Ganz entscheidend in diesem Zusammenhang ist, dass keramische Fassadenbekleidungen absolut farb- und lichtecht sind: Selbst bei intensiver Sonneneinstrahlung oder extremen klimatischen Verhältnissen gibt es keine schleichenden oder gar abrupten Farbver­

Bild 9.  Schulzentrum Rehau: Als einer der wenigen Fliesenhersteller weltweit offeriert AGROB BUCHTAL keramische Fassadensysteme

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Bild 8.  Schulzentrum Rehau: Ob kleine oder große Aula – Keramikfliesen können Flächen individuell zonieren und harmonieren hervorragend mit anderen Mate­ rialien wie Glas, Beton, Holz oder Metall

änderungen. Sorgfältig kreierte Gestaltungskonzepte behalten so dauerhaft ihre Wirkung – ein Vorzug, der zusätzlich unterstützt wird durch die erwähnte Veredelung HT: Sie führt bei beregneten Fassadenflächen zu einem SelfWashing-Effekt, der jeden Schauer zu einem kostenlosen und umweltfreundlichen Reinigungsvorgang macht. Viele Schulfassaden wurden und werden energetisch saniert und optimiert. Egal ob vorgehängt-hinterlüftet oder direkte Verklebung auf Wärme­dämmverbundsystem – Keramik deckt beide Konstruktionsprinzipien ab, wobei Art und Dicke des Dämmmaterials variabel gewählt werden können. Weitere Informationen: AGROB BUCHTAL GmbH Buchtal 1, 92521 Schwarzenfeld Tel. 09435 391-0 info@agrob-buchtal, www.agrob-buchtal.de

Bild 10.  Schulzentrum Rehau: Ein umfassendes Portfolio an Wand- und Bodenfliesen ermöglicht spannende Dialoge zwischen innen und außen bzw. interessante Aus- und Einblicke (Fotos: Agrob Buchtal GmbH)

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Planung

Berlin: Facharbeitsgruppe Schulraumqualität

Compartments statt Flurschule Ein zentraler Vorschlag ist, von der üblichen Raumstruktur, in der die Klassenräume von einem Flur abgehen, abzugehen. Stattdessen sollen Räume zu funktionalen Einheiten zusammengefasst werden. Das Schulgebäude soll dann in sogenannte Compartments aufgeteilt werden. Dadurch ist eine modulare Bauweise möglich, die zu einfacheren Abstimmungs- und Planungsprozessen und dadurch zu einer kürzeren Bauzeit führen kann. Die neue Architektur der Schulgebäude soll u. a. –– die intensive Zusammenarbeit der Pädagogen ermöglichen, –– die individuelle Gestaltung der Lernprozesse in heterogenen Lern­ gemeinschaften unterstützen, –– durch ihre Ästhetik und Funktionalität die Identifikation von allen am Schulleben Beteiligten mit ihrer Schule fördern,

–– allen Schülern, auch denen mit einer Behinderung, die volle Teilhabe an bestmöglicher Bildung gewährleisten.

Das Berliner Lern- und Teamhaus Die Facharbeitsgruppe Schulraumqualität hat Ideen für die Schule der Zukunft gefunden. Das neue Berliner Lern- und Teamhaus setzt sich zusammen aus einem multifunktionalen Forum, den Räumen für allgemeine Lern- und Unterrichtsbereiche und den Teamzonen für das pädagogische Personal. Damit können sowohl bessere Lernbedingungen für Schüler als auch bessere Arbeitsbedingungen für die Lehrkräfte und Erzieher geschaffen werden. Das Raumkonzept bietet den Rahmen für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Lehrerinnen. Hinzu kommen Fachräume, Räume für die Schulleitung und die Verwaltung, die Sporthalle und eine Schulbibliothek. Ein Mehrzweckbereich bietet Platz für die Mensa, die Aula, Theateraufführungen und viele zusätzliche Unterrichtsideen. Die Architektinnen haben viele Möglichkeiten, diese einzelnen Bereiche anzuordnen.

Die Schule als Teil des Stadtquartiers Die Schule ist Teil eines lokalen Bildungsnetzwerks. Die Bereiche für die schulische Nutzung sollen auch für die stadtteilbezogene Nutzung zur Verfügung stehen. So könnten die Aula, der Schulhof und die öffentliche Grünfläche auch nach Schulschluss für den Stadtteil nutzbar bleiben. Aus der reinen Schulbibliothek könnte eine Stadtteilbibliothek werden. Die Öffnung der Schule im Sozial­raum wird somit Realität.

Die Zauberer aus dem Allgäu …

Beim Bau von neuen Schulen müssen die Gesichtspunkte einer modernen Pädagogik berücksichtigt werden. Die inklusive Bildung und der Ganztagsbetrieb werden in den Schulen ein Standard sein. Die Schulen werden sich für den Sozialraum öffnen. Für die Schüler wird die Schule zum Lern- und Lebens­ ort. Mit der Frage, wie Schulgebäude künftig gestaltet werden müssen, um diese Anforderungen zu ­erfüllen, beschäftigte sich eine interdisziplinär arbeitende Fach­arbeits­gruppe der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Mehr als 70 Experten aus un­terschiedlichen Bereichen haben in der Gruppe mitgearbeitet und ihre jeweiligen Interessen eingebracht: Eltern, Lehrkräfte, Schülervertretungen, Architekten, Bezirke, Verbände und Verwaltungen. In einem zweibändigen Abschlussbericht hat die Arbeitsgruppe ihre Empfehlungen formuliert (Download unter www.berlin.de/schulbau/ schulraumqualitaet/).

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Raumsysteme/Modulbauweise

Mit Modulbauweise Schulen erweitern, neu bauen oder Ausweichgebäude realisieren

Bild 1.  Neubau einer Schule in Dresden: Am Terrassenufer realisierte ALHO Dresdens erste Schule in Modulbauweise

Viele wachsende Städte und Gemeinden in Europa stehen vor der Aufgabe, schnell qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen zur Verfügung zu stellen – sei es als Neubauten auf der „grünen Wiese“, als Anbauten und Erweiterungen von Bestandsgebäuden oder als Nachverdichtungsprojekte, wie zum Beispiel Aufstockungen im gewachsenen urbanen Umfeld. Für alle diese Bauaufgaben hat sich die moderne ALHO Modulbauweise seit langem qualifiziert. Bauten in Dresden, Menden und im benachbarten Luxemburg zeigen die enorme Vielfalt des schnellen Bauens mit Raummodulen gerade im Schulkontext beispielhaft auf.

modernes Modulgebäude. Die ALHO Modulbauweise ist solide wie „Stein auf Stein“ – allerdings mit einem entscheidenden Vorteil: Mit ihr lassen sich Gebäude wesentlich schneller und flexibler realisieren als in konventioneller Bauweise. Deshalb ist sie geradezu prädestiniert, um

Neubau: Schule Dresden Terrassenufer Seit dem Schuljahr 2018/2019 ist Dresdens erste Modulbauschule in Betrieb. Als sogenannter „Bauauslagerungs­ standort“ erweitert der Neubau eine am Dresdner Terrassenufer gelegene ehemalige Grundschule und bietet den Schülern eine adäquate Bleibe während der Sanierung des Stammhauses des Gymnasium Plauen. ALHO agierte bei dem dreigeschossigen hochwertigen Modulbau als Investor und vermietet ihn in den kommenden zehn Jahren an die Stadt. Der ca. 3.000 m2 Bruttogrundfläche umfassende dreigeschossige Baukörper ist trotz seiner Funktion als Interimsschule ein auf Dauernutzung hin konzipiertes, hoch-

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Bild 2.  Das Gebäude in Dresden verfügt über 13 lichtdurchflutete Klassenzimmer; ein Klassenraum setzt sich dabei aus bis zu vier Modulen zusammen, die großzügigen Platz für eine gute Lernatmosphäre bieten

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Raumsysteme/Modulbauweise

schnell und termingerecht akute Nutzungsbedarfe – wie hier in Dresden – zu erfüllen. Auch in Bezug auf Schallschutz, Brandschutz und Dämmung entspricht das Modulgebäude dem Standard eines hochwertigen Schulneubaus. Und da nur gesundheitlich unbedenkliche Materialien zum Einsatz kommen, warten seine Innenräume mit einem gesunden Raumklima auf – auch das ist ein wichtiger Aspekt für Bauten, in denen Schüler und Lehrer lange Zeiten des Tages hochkonzentriert verbringen. Das Schulgebäude am Terrassenufer entstand nach Plänen des Dresdner Architekturbüros F29. Von den Experten der ALHO Planungsabteilung wurde der Entwurf nach der Baugenehmigungsphase in einzelne Module „zerlegt“ und der Modulbauweise insgesamt angepasst. Systemgutachten, Typenstatiken und bewährte Standard-Details vereinfachten den weiteren Planungs- und Genehmigungsprozess. Die anschließende industrielle Fertigung der 108 Module verkürzte die Bauzeit der Schule jedoch um bis zu 70 %. In nur 18 Tagen waren die Module montiert und fertig für den Ausbau.

Erweiterung durch Neubau: Städtische Gesamtschule Menden 2012 gründete die Stadt Menden im Sauerland auf dem Gelände der auslaufenden Hauptschule „Am Gelben Morgen“ eine neue weiterführende Schule: die Gesamtschule Menden. Aula, Mensa und Turnhalle runden den Gesamtkomplex ab. Im Laufe der Zeit kamen weitere ergänzende Schulgebäude hinzu, doch erst mit dem zum Schuljahr 2018/2019 fertiggestellten Haus III in Modulbauweise ist das Bildungszentrum nun komplett. „Die Städtische Gesamtschule ist nun endlich ganz in Menden angekommen“, hieß es auch bei der feierlichen Einweihung des viergeschossigen, kompakten Neubaus. Besonders beeindruckt waren die Verantwortlichen von dessen rasanter Fertigstellung: In nur 21 Wochen Bauzeit konnten die 36 präzise vorgefertigten Module zu einem modernen, „hoch qualitativen Schulbau“ – so die Worte des Schulleiters Ralf Goldschmidt – montiert und ausgebaut werden. Basis für die Raumtragwerke aus Stahl ist das in Stahlbetonmassivbauweise errichtete Untergeschoss. Die steile

Bild 3.  Städtische Gesamtschule Menden: Die steile Hanglage des Grundstücks lässt nur eine Längsseite des Schulgebäudes erdberührt; seine Fassade wurde mit einem leistungsfähigen Wärmedämmverbundsystem inklusive einer extradick dimensionierten Dämmschicht für noch bessere Schall- und Wärmedämmwerte bekleidet und verputzt

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Bild 4.  Lernen lernen: Im „Selbstlernzentrum“ der Schule in Menden wird aktive Anregung zum eigenverantwortlichen, selbst initiierten Lernen gegeben

Hanglage des Grundstücks lässt nur eine Längsseite des Hybridgebäudes erdberührt. Seine Fassade wurde mit einem leistungsfähigen Wärmedämmverbundsystem inklusive einer extra dick dimensionierten Dämmschicht für noch bessere Schall- und Wärmedämmwerte bekleidet und verputzt. Alle Bereiche des umfangreichen Raumnutzungskonzeptes wurden auf ca. 2.500 m2 Bruttogeschossfläche kompakt untergebracht und über eine kurze Wegeführung miteinander verbunden. Es umfasst insgesamt 11 Klassen- und Kursräume für die Oberstufe und als zusätzliche Fachräume einen Kunst- und Musikraum mit den dazugehörenden Nebenräumen. Außerdem: ein großes Foyer, ein Oberstufen-Café, das Sekretariat, diverse Büros für Schulleiter, Stellvertreter und andere Koordinatoren, einen Lehrerarbeitsraum sowie großzügige Sanitärzonen. Innovativ sind auch das sogenannte „Selbstlernzentrum“ und der Ruheraum: Mit ihnen wird nicht nur aktive Anregung zum eigenverantwortlichen, selbstinitiierten Lernen gegeben; es steht auch ein fest definierter Bereich für die dafür nötigen Ruhepausen zur Verfügung. Die Räume sind entlang eines Mittelflurs übersichtlich angeordnet und ermöglichen so eine leichte Orientierung. An den beiden Schmalseiten des Gebäudes sind gemäß der gesetzlichen Fluchtwegregelung zwei Treppenhäuser angeordnet. Ein Aufzug erschließt alle Geschosse barrierefrei. Eine sorgfältig ausgewählte Material-, Licht- und Farbgestaltung kennzeichnet die Innenräume. Die auf Initiative von ALHO verstärkte Wärmedämm- bzw. Schalldämmschicht der Außenwände schirmt Geräusche von außen wirksam ab und ermöglicht es den Nutzern, in den Räumen hochkonzentriert arbeiten zu können. Viel Tageslicht kommt über Fensterbänder und eine Dach-Lichtkuppel ins Haus und schafft eine freundliche Raumatmosphäre. Ein übergeordnetes Farbkonzept, das Wandgestaltung und Möblierung einbezieht, berücksichtigt die psychologische Wirkung der einzelnen Farben zugunsten unterschiedlicher Lernsituationen. Eine auf dem Flachdach installierte leistungsstarke Lüftungsanlage versorgt alle Innenräume regelmäßig mit Frischluft und schafft – im besten Wortsinn – ein „gesundes Lernklima“: CO2-Melder in den Klassenzimmern aktivieren den regelmäßigen Luftaustausch und beugen schneller Ermüdung vor. Sämtliche an ALHO-Raummodulen ver-

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Raumsysteme/Modulbauweise

Bild 5.  Wandgestaltung und Möblierung in Menden sind in ein übergeordnetes Farbkonzept einbezogen – auch die Schließfachzone

Bild 7.  Der Eingangsbereich des Schulzentrums Pôle Scolaire wurde – den erhöhten statischen Anforderungen zur Erschließung der zweiten Etage mit Aufzug und Betonfertigtreppe entsprechend – statisch aufgerüstet (Fotos: ALHO Holding GmbH)

wendete Materialien sind zudem gütegeprüft und emis­ sionsarm und tragen damit wesentlich zur gesunden Luft im Klassenzimmer bei. „Das Raumklima in der neuen Schule ist wirklich perfekt. Lehrer und Schüler fühlen sich in der angenehmen Atmosphäre sehr wohl“, bestätigt auch Ulrike Schriever. „Nach Fertigstellung des Gebäudes haben wir insbesondere den Schall- und Wärmeschutz überprüft und sind auch damit hoch zufrieden. Wir würden jederzeit wieder ein neues Modulbauprojekt mit ALHO umsetzen.“

Stahlrahmenkonstruktion mit typengeprüfter Statik, die in verschiedenen Größen ausgebildet werden kann. Bis zu sieben Geschosse lassen sich so aufeinandersetzen. Auch eine nachträgliche Erweiterung oder die Aufstockung eines Modulgebäudes um ein oder mehr Geschosse ist möglich. Bei dem Schulzentrum Pôle Scolaire ging es um genau diese Bauaufgabe. Dem Bestandsgebäude bescherte ALHO einen zweiten Stock und damit mehr räumliche Vielfalt. Beim Bauen im Bestand ist eine präzise Planung und Fertigung der benötigten Module zwingend – eine Aufgabe, die allein ALHO zugetraut wurde. Die Paul Wurth Gruppe, einer der weltweit führenden Maschinen- und Anlagenbauer im Bereich der Roheisenerzeugung und in Luxemburg zudem Planungsbüro für unterschiedliche Baumaßnahmen, beauftragte als Generalunternehmer für die Aufstockung des Schulzentrums daher den Modulbau-Experten aus Morsbach. Bauherr der Baumaßnahme war die luxemburgische Gemeinde Berchem. 19 Einzelmodule für die Bestandsaufstockung wurden im ALHO-Werk an die vorgefundenen Gegebenheiten angepasst hergestellt und in sieben Wochen Bauzeit vor Ort montiert und ausgebaut. Doch zunächst mussten die Fassade des Bestandbaus teilweise demontiert, die Faserzementelemente für den Wiedereinbau zwischengelagert und die Räume des Bestandsbaus vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Auch die bestehende Dachfläche wurde abgebaut und alle Abbruchmaterialien fachgerecht entsorgt. Zur Erschließung der zweiten Etage mit Aufzug und Betonfertigtreppe wurde der Eingangsbereich statisch aufgerüstet. Mit seiner zweiten Etage sieht das Gebäude heute so aus, als sei es nie anders geplant worden. Die nachträgliche Aufstockung ist als solche nicht zu erkennen und das Haus wirkt perfekt, wie aus einem Guss.

Aufstockung: Schule in Bivange/Berchem in Luxemburg Wie keine andere Bauweise ermöglicht die Modulbauweise die Aufstockung bereits bestehender Gebäude und somit eine flexible Nutzungsanpassung an sich verändernde Bedingungen oder gestiegenen Raumbedarf. Zahlreiche Qualitäten des Modulbaus sind konstruktionsbedingt. Bei der Vorfertigung in den ALHO-Werken werden die Raummodule ständigen Qualitätskontrollen unterzogen. Jedes Modul besteht aus einer industriell gefertigten

Weitere Informationen: Bild 6.  Aufstockung: Schule in Bivange/Berchem in Luxemburg: Mit seiner zweiten Etage sieht das Schulzentrum Pôle Scolaire heute so aus, als sei es nie anders geplant worden – die nachträgliche Aufstockung ist als solche nicht zu erkennen und das Haus wirkt perfekt, wie aus einem Guss

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ALHO Holding GmbH PF 1151, 51589 Morsbach Hammer 1, 51598 Friesenhagen Tel. (02294) 696-111, Fax (02294) 696-277 info@alho.com, www.alho.com

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Raumsysteme/Modulbauweise

Erweiterung der Schmiechtalschule um Klassenräume in Modulbauweise Die Schmiechtalschule in Ehingen (Donau) ist ein sonder­ pädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt auf geistiger, körperlicher und motorischer Entwicklung. Die Schule hatte sich für eine dringend notwendige Erweiterung ihrer Klassenräume an Heinkel Modulbau, Blaustein, gewandt – der Wunsch: fertige Klassenräume in Modulbauweise bis zum Schuljahr 2018/2019. Die Voraussetzungen: vollständige Barrierefreiheit für den gesamten Erweiterungs­ bereich sowie die Vermeidung jeglicher Störung des Schulbetriebs. Diese Ziele wurden im September 2018, rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres, realisiert. Während Planung und Bauverantwortung in den Händen von Neusch Architekten lagen, war Heinkel Modulbau für die Ausführungsplanung und Durchführung des Projekts verantwortlich. Diese gelang innerhalb zwölf Wochen – acht Wochen benötigte die Fertigung der Module, vier Wochen die Montage der neuen Klassenräume – und damit rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres. Dabei war die Ausgangssituation alles andere als einfach: Da der Antransport der Module nur durch ein beengtes Wohngebiet erfolgen konnte, mussten die Fahrer all ihr Können aufbieten, um die Baustellenfahrzeuge sicher zum Einsatzort zu navigieren. Auch eine starke Lärmbelastung sollte um jeden Preis vermieden werden. Zwar konnten Erschließung und Fundamentierung noch während der Schulferien durchgeführt werden, der komplette Innenausbau aber musste während des Schulbetriebs stattfinden – und daher nahezu geräusch- und staubfrei.

Sicherheit geht vor Für die Sicherheit der Schüler war die Installation einer beidseitigen Brandschutzausführung in der Feuerwider-

Bild 2.  Die neuen Klassenräume der Schmiechtalschule stehen denen des Haupt­ gebäudes in nichts nach (Fotos: Heinkel Modulbau GmbH)

standsklasse F30 unumgänglich. Durch die Nähe zum Bestandsgebäude mussten angrenzende Bauteile sogar mit der Feuerwiderstandsklasse F90 verbaut werden. Im Innenbereich bestand die Herausforderung vor allem darin, alle Elemente vollständig inklusiv und barrierefrei zu realisieren.

Langfristige Lösung Insgesamt verfügt der komplette Anbau (Maße: 16,35 m × 26,35 m) auf 445 m2 Nutzfläche über vier Klassenzimmer, ein Pflegebad, Technikräume, barrierefreie Toiletten, einen breiten Flur sowie einen großen Aufenthaltsbereich und eine Küche. Keine Frage, dass es sich bei der Erweiterung durch Heinkel Modulbau um eine langfristige Lösung handelt. Frank Krahmer, Projektleiter von Heinkel Modulbau, bestätigt das: „Wir bauen nach neuester gül­tiger Energiesparverordnung und Schulbaurichtlinie. Was Nachhaltigkeit und Qualität angeht, steht die Modulbauweise einer konven­tio­nellen Bauweise in nichts nach“. Und tatsächlich entspricht der hochwertige Innenausbau den Be­stands­gebäuden und bietet dieselben ­Lern- und Lehrbedingungen. Großes Au­gen­merk wurde auch auf die hochwertige Fichtenfassade gelegt, die dem Gebäude eine warme und einladende Ausstrahlung verleiht. Weitere Informationen:

Bild 1.  Außenansicht der neuen Erweiterung der Schmiechtalschule in Modulbauweise: Die hochwertige Fichtenholzfassade verleiht dem Gebäude eine warme und einladende Ausstrahlung

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Heinkel Modulbau GmbH Helfensteinerstraße 28, 89143 Blaubeuren Tel. (07344) 173-0, Fax (07344) 173-33 kontakt@heinkel-modulbau.de www.heinkel-modulbau.de

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Raumsysteme/Modulbauweise

Sanierungsstau: Mobile Schulen in Containerbauweise bieten schnelle Hilfe

Bild 1.  Mobile ELA-Schulräume überbrücken flexibel und einfach Sanierungs­ phasen an Schulen in ganz Deutschland

Viele Schulen in Deutschland sind in die Jahre gekommen und müssen umfassend saniert werden. Der dadurch entstehende Mangel an Lehrräumen wird verschärft durch eine steigende Anzahl von Schülern – 2 % mehr bis 2030 im Vergleich zu 2016, prognostizierte kürzlich die Kultusministerkonferenz. Die Kommunen im Land kommen mit dem Neubau und der Modernisierung von Schulen kaum hinterher, kurzfristig müssen alternative Raumlösungen gefunden werden.

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Solche alternativen Lösungen bietet der Mobilraumspezialist ELA Container. Das Unternehmen hat sich seit 1972 auf die Entwicklung und Konstruktion von mobilen Raummodulen auf Containerbasis spezialisiert. Inzwischen handelt es sich bei den Containern um echte Hochleistungsprodukte mit ausgereifter Materialkomposition, beeindruckender Statik und umfassenden Ausstattungsmöglichkeiten.

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ELA Container verspricht Qualität made in Germany und schafft Abhilfe mit seinen flexiblen Raummodulen in Zeiten des Lehrraummangels in Deutschland. „Ein Klassenzimmer ist nicht mit einem Planungsbüro auf der Baustelle zu vergleichen“, erklärt Michael Wolf, Projektmanager bei ELA. „In einem Klassenzimmer verbringen Kinder und Jugendliche viele Stunden am Tag, sie lernen und müssen Leistungen erbringen. Das stellt selbstverständlich auch besondere Anforderungen an unsere Raumlösungen im Bildungsbereich.“ Beleuchtung, Klima, Gesundheit und Akustik sind die Kernpunkte, auf die es bei den ELA-Schulcontainern nach Einschätzung von Wolf besonders ankommt. Aber auch die Anforderungen der kommunalen Ausschreibungen hinsichtlich Raumaufteilung, Statik, Gründung und Ausstattung sind zu beachten. ELA bringt dafür viel Erfahrung aus vielen bereits durchgeführten Schulprojekten mit.

Ausgeklügelte Technik für Räume mit Wohlfühlfaktor Die Raumcontainertechnik bei ELA ist über die Jahre ausgereift: Angefangen bei der freitragenden, feuerverzinkten Stahlrahmenkonstruktion bis hin zur formaldehydfreien Dämmung gegen Feuchtigkeit und Kälte legt der Raumspezialist bei seinen Produkten großen Wert auf Nachhaltigkeit und lange Lebensdauer. Das Unternehmen ist dafür DIN EN ISO 9001, SCCP und DIN EN 1090 zertifiziert. Das robuste Sandwich-System der Containerwände, -böden und -decken aus Materialien, von denen keine gesundheitlichen Gefahren oder Beeinträchtigungen für den Menschen ausgehen, sorgt jederzeit für ein angenehmes Raumklima, geringen Energieverbrauch und Schutz vor Witterung. „Die Wände, Dächer und Böden sind bei uns

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Raumsysteme/Modulbauweise

grundsätzlich aus Großformatplatten aus PUR-Hartschaum gefertigt. Das entspricht einer rund 36 Zentimeter starken Ziegelwand“, erläutert Michael Wolf. Konstruktionsbedingt können keine Wärmebrücken entstehen.“ Für Schüler in ELA-Schulcontainern bedeutet das: gesunde Atemluft und jederzeit angenehme Temperaturen für eine optimale Lernumgebung. Auch die Kommune profitiert von niedrigen Energiekosten sowie zufriedenen Schülern, Eltern und Lehrern.

Individuelle Ausstattung je nach Bedarf ELA Schulcontainer lassen sich äußerst individuell gestalten. Vom Grundriss bis hin zur Anzahl und Größe von isolierverglasten Fenstern, Türen, Steckdosen oder Datenanschlüssen hat der Kunde weitreichende Entscheidungsmöglichkeiten. Dank der stabilen Konstruktion der ELAContainer können auch platzsparende, vierfach stapelbare Raumlösungen realisiert werden.

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Der Zubehörpool umfasst neben Treppen, Verblendungen, Podesten, Vordächern, Außen-Raffstores und LED-Beleuchtungen auch eine große Auswahl an Mobiliar. Sicherheitsrelevante Merkmale wie Rauchwarnmelder, Fluchtwegbeschilderungen oder Feuerlöscher können ebenso Teil des Lieferumfangs sein wie Waschtische, Tafeln, Heiz- und Klimageräte oder Teeküchen für Lehrerzimmer. „Nicht zu unterschätzen ist das Aussehen einer Schulcontainer-Anlage“, sagt Michael Wolf. „Man lernt lieber in schönen Räumen als in einem Provisorium.“ ELA bietet eine große Auswahl an RAL-Farben für die Außenlackierung, auch die Farbe von Innenwänden und Boden kann individuell bestimmt werden. „Bei einigen Projekten haben wir die Außenlackierung der Farbe des bestehenden Schulgebäudes angepasst“, so Michael Wolf. „Eine solche farb­ liche Adaption erzeugt ein harmonisches Gesamtbild und sorgt gleichzeitig für eine größere Akzeptanz der Schulcontainer.“

Viele Anfragen für Schulcontainer Ein gutes Beispiel für die optische Integration von Containerräumen und Bestandsgebäuden ist ein ELA-Schulprojekt in Göttingen. Seit Jahren ist hier die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe gestiegen. Auf dem

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Bild 2.  Gutes Klima und angenehme Akustik bieten in ELA-Schulcontainern eine optimale Lernumgebung (Fotos: ELA Container GmbH)

Schulhof stehen neun ELA-Räume, kombiniert zu einem temporären Schulpavillon – lackiert in Sonderfarbe. Das 120 m2 große Interimsgebäude beherbergt zwei Kursräume sowie einen Eingangs- und Flurbereich. „Wie immer haben wir auch bei diesem Auftrag von unserer Erfahrung bei der Konzeption und Errichtung temporärer Bildungseinrichtungen profitiert“, erklärt Michael Wolf. Häufig arbeitete ELA auch mit Architekten zusammen. Michael Wolf: „Der Austausch und die Kooperation mit Architekturbüros funktionieren hervorragend.“ Die Auftragslage bei ELA ist deshalb hervorragend: Derzeit werden auch in anderen Städten, wie in Leer, Nürnberg und Fürstenwalde, Schulen mit ELA-Containerräumen ergänzt. „Die Vorteile von Containern als schnelle Raumlösung in Zeiten überfüllter und sanierungsbedürftiger Schulen liegen auf der Hand“, sagt Michael Wolf. Mit der Verlegung des Unterrichts in die Interimsschule kann auch außerhalb der Ferienzeiten die Sanierung oder der Neubau vorangebracht werden. Denn: „Niemand möchte auf einer Baustelle lernen, in ELA Schulräumen macht Lernen jedoch Spaß.“ Weitere Informationen: ELA Container GmbH Zeppelinstraße 19–21, 49733 Haren (Ems) Tel. (05932) 506-0, Fax (05932) 506-10 info@container.de, www.container.de

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Raumsysteme/Modulbauweise

Schulen individuell, schnell und wirtschaftlich in Rekordzeit bauen Das modulare Bauen ermöglicht heute ein schnelles und anspruchsvolles Bauen. Modulgebäude sind keine Gebäude von der Stange, sondern hochwertige Bauobjekte mit anspruchs­ voller zeitgemäßer Architektur sowie modernster Gebäude­ technik. Je nach Vorgabe des Bauherren oder Architekten realisiert das Unternehmen SÄBU Morsbach Gebäude von der zweckmäßigen standardisierten Lösung bis zur hochwertigen ausgefallenen Gestaltung, alles nach den strengen Qualitätsrichtlinien DIN EN ISO 9001:2015 und der Bundesgütegemeinschaft Montagebau und Fertighäuser. Ideen und Konzepte werden mit modernster CAD-Technik und Visualisierung umgesetzt. Im Modulbau wird aktueller und zukünftiger Raumbedarf schon in der Planungsphase optimal berücksichtigt. Eine Anpassung ist bei dieser Bauweise in kürzester Zeit möglich. So können spätere Anbauten und Gebäudeaufstockungen problemlos und ohne großen Aufwand durchgeführt werden. Dies verdeutlicht auch der Neubau der Realschule in Alzenau in Unterfranken. Es entstand ein repräsentatives zweigeschossiges Schulgebäude mit neun hellen, freundlichen Klassen und der dazu gehörenden Peripherie, die um eine lichtdurchflutete Eingangshalle mit Galerie angeordnet sind. Bereits nach zwei Jahren wurde dieses Objekt um weitere fünf Klassenräume ergänzt. Der Anbau wurde ohne Störung des Schulbetriebs in nur drei Wochen vor Ort während der Ferien errichtet. Oder alternativ: Ein weiteres Beispiel ist der Neubau der Ganztagsbetreuung der Pater-Alois-Grimm-Schule in Külsheim in Baden-Württemberg. Im Jahr 2013 startete man mit der Ganztagsbetreuung in einem neuen, durch die SÄBU Morsbach GmbH errichteten Gebäude in Modulbauweise. Auf einer Fläche von 400 m2, bestehend aus zehn Raumeinheiten, sind eine großzügige Mensa, Kursräume, Sanitärbereiche und Technikräume in unmittelbarer Nähe zum Altbestand entstanden. Nach nur wenigen Jahren bestand nun erneut dringender Bedarf an weiteren Schulräumen, die idealerweise ohne größere Störungen des laufenden Betriebs geschaffen werden sollten. Durch SÄBU konnte hier schnell ein Kon-

Bild 1.  Realschule in Alzenau: zweigeschossiges Schulgebäude in Modulbau

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Bild 2.  Die Realschule in Alzenau wurde im 2. Bauabschnitt um weitere fünf Klassenräume ergänzt

Bild 3.  Die Pater-Alois-Grimm-Schule in Külsheim verfügt über eine großzügige Mensa

zept erarbeitet werden, das die Vorteile der Modulbauweise nutzte und eine kurzfristige Erweiterung des Gebäudes auf zwei Etagen ermöglichte. Dies ist ein entscheidender Grund, warum mit den industriell vorgefertigten Raummodulen heute Schulen,

Bild 4.  Pater-Alois-Grimm-Schule in Külsheim: Fassade in dezentem Mittelgrau, Fensterrahmen in Anthrazit (Fotos: SÄBU Morsbach GmbH)

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Raumsysteme/Modulbauweise

Kindergärten und Kindertagesstätten, Altenpflegeheime und medizinische Einrichtungen entstehen. Es wird für den aktuellen Raumbedarf gebaut, beinhaltet die Option einer späteren bedarfsgerechten Anpassung, die zeit- und kostensparend umgesetzt werden kann. Wichtig für Investoren ist Planungssicherheit hinsichtlich der Bauzeit und der Baukosten. Die Bauzeit ist durch die im Werk industriell passgenaue Fertigung der Raumeinheiten extrem kurz im Vergleich zur konventionellen Bauweise, die Erstellung des Gebäudes auf der Baustelle erfolgt in Rekordzeit. Oftmals steht die Gebäudehülle schon in wenigen Tagen. Der Innenausbau kann erheblich früher beginnen und eingezogen wird zum festgelegten Termin. Die Baukosten sind für den Investor ein kalkulierbarer Faktor, denn über den Festpreis ist man sich im Vorfeld einig geworden. SÄBU Morsbach ist eines der führenden Unternehmen auf dem Gebiet der schlüsselfertigen Erstellung von modularen Gebäuden und setzt nur hochwertige und gesundheitlich unbedenkliche Materialien ein. Ökologische Bauweise, Niedrigenergiekonzepte, Optimierung des Raumklimas, Lichtplanung, Schallschutz, Brandschutz, VOC Messungen und alle bauphysikalischen Anforderungen werden im Tagesgeschäft mit qualifizierten Mitarbeitern und zuverlässigen Partnern umgesetzt.

individuell. effizient. modular.

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MODULARER STAHLFERTIGBAUWEISE. VERWALTUNGSGEBÄUDE . HOSPITALE . BÜROGEBÄUDE. KINDERTAGESSTÄTTEN. SCHULEN. UNIVERSITÄTSGEBÄUDE.

Weitere Informationen: SÄBU Morsbach GmbH Zum Systembau 1, 51597 Morsbach Tel. (02294) 694-0, Fax (02294) 694-38 modulbau@saebu.de, www.saebu-modulbau.de

www.saebu.de

modulbau@saebu.de

Ökologisch und ökonomisch überzeugend mit modularer Bauweise zur Miete Modulare Gebäude gewinnen zunehmend an Akzeptanz im Bauwesen. Die kurzen Bauzeiten, der hohe Qualitätsstandard und die Flexibilität in der Anwendung überzeugen immer mehr Bauherren. Gerade im Bildungsbau sind clevere Lösungen gefragt, die ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind. Gesunde Raumwelten für Kinder und Lehrer sollen auch bei temporären Einsätzen geschaffen werden. Gleichzeitig soll die Nutzung wirtschaftlich attraktiv sein. Das neue Hybrid-Raummodul von Cramo Adapteo verbindet die Vorteile der Stahlrahmenbauweise mit den positi-

ven Eigenschaften von Holzmodulgebäuden und schafft neue Raumwelten. Der hohe Holzanteil der Bauelemente in Boden, Wand und Decke sorgt für ein angenehmes Raumklima in den Schulräumen. Der nachwachsende Rohstoff Holz minimiert den CO2-Fußabdruck und die Umweltverträglichkeit des Bauens mit Holz sorgt für steigende Nachfrage nach Holzbauten auch bei Schulen und Kindertagesstätten. Ein Schwerpunkt beim modularen Bauen liegt in der technischen Vorbereitung und industriellen Vorfertigung. Die Module werden vorgefertigt auf die Baustelle geliefert und in kürzester Zeit bezugsfertig montiert.

Holz-Stahl-Hybridsystem zur Miete

Bild 1.  Das neue Hybrid-Raummodul von Cramo Adapteo verbindet die Vorteile der Stahlrahmenbauweise und von Holzmodulgebäuden

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Das Adapteo.Hybrid System gehört zu den wenigen HolzStahl-Hybrid-Systemen, die zu mieten sind. Dadurch entfallen hohe Investitionen für Bauherren und der Aufwand ist fest planbar. Die gute Dämmung minimiert die laufenden Betriebskosten. Nach Ende der Mietzeit können die Module variabel für neue Anwendungen montiert werden. Die lange Nutzungsdauer und mehrfachen Nutzungszyklen der Module wirken sich positiv auf die Umweltbilanz aus. Das neue Adapteo.Hybrid Modul erfüllt die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV), deshalb können die Gebäude auch für Mietzeiten über 24 Monate eingesetzt werden.

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Raumsysteme/Modulbauweise

Klima. Die Räume werden entweder mit elektrischen Heizungen oder wasserbasierten Systemen beheizt. Im Sommer reduzieren Sonnenschutzlamellen den Wärmeeinfall und eine optionale Klimatisierung sichert angenehme Raumtemperaturen. Besondere Aufmerksamkeit galt bei der Gestaltung der Adapteo Raummodule der Reduzierung von Nachhall. Erreicht werden soll die bestmögliche Raumakustik. „Uns ist es wichtig, in unseren Raummodulen für bestmöglichen Schallschutz zu sorgen. Unser Ziel ist ein gutes Design, das den Nachhall in den Modulbauanlagen so gering wie möglich hält. Zusätzliche Lärmreduzierung bieten unsere hallabsorbierenden Akustikdecken“, so Niko Oksa, Verkaufsleiter bei Cramo Adapteo. Bild 2.  Alle Adapteo.Hybrid Module verfügen über Doppelfenster mit einem zusätz­ lichen Oberlicht (Fotos: Cramo Adapteo GmbH)

Raum zur Entfaltung bei einer Rauminnenhöhe von 2,75 m Licht hat Auswirkungen auf den Aufmerksamkeitsgrad und den Tagesrhythmus. Eine gute Lichtqualität kann die Leistungsfähigkeit verbessern. Deshalb verfügen alle Adapteo.Hybrid Module über Doppelfenster mit einem zusätzlichen Oberlicht. Auch die Flure erhalten durch Oberlichter in Türen zusätzliches Tageslicht. Die Rauminnenhöhe von 2,75 m erhöht das Wohlbefinden in den modularen Gebäuden. Individuell regulierbare Heizkörper mit automatisierter Nachtabsenkung steuern die Raumtemperatur und sorgen für ein gutes

Mehr Service, mehr Komfort Regelmäßige Wartungen und ein schneller Service helfen den Nutzern, sich in den Adapteo.Hybrid Modulen dauerhaft wohlzufühlen. Cramo Adapteo garantiert transparente Arbeitsläufe mit einem zertifizierten Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9001, einem zertifizierten Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und einem Arbeitsschutzmanagement nach SCC. Weitere Informationen: Cramo Adapteo GmbH Wächtersbacher Straße 63, 60386 Frankfurt/M. Tel. (069) 33 00 90-0, Fax (069) 30 33 33 info.de@cramoadapteo.com, www.cramoadapteo.de

Flexible Nutzung und Finanzierung – neues Denken für Schulen Wohin mit der steigenden Anzahl von Schülern? Städte und Gemeinden stehen nicht nur vor großen, sondern vor allem vor kurzfristigen Herausforderungen. Wie lassen sich sehr schnell adäquate Lösungen konzipieren, finanzieren, realisieren und von vornherein zukunftssicher gestalten? KLEUSBERG errichtet bereits seit über 40 Jahren Schulgebäude für dauerhafte oder auch temporäre Einsatzzwecke. Durch die Weiterentwicklung der ­eigenen Bausysteme stellt KLEUSBERG sich den Herausforderungen der Städte und Gemeinden und bietet hochflexible Möglichkeiten zur Schaffung neuen Schulraumes.

und sicher hochwertige Mietgebäude, die sämtlichen gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich z. B. Wärme-, Brand- und Schallschutz, aber auch Schadstofffreiheit gerecht werden. Eine ModuLine® Schule kann z. B. im Rahmen umfangreicher Sanierungsmaßnahmen als zentrales Ausweichquartier für mehrere schulische Einrichtungen genutzt werden. –– Mobile Mietgebäude – die temporäre Lösung für kurzfristigen Raumbedarf. In der Regel bis zu 60 Monate im Einsatz.

„Wir können mit unseren drei Konzepten sämtliche unterschiedlichen Bedarfe von Schulen, Bildungsbauten und Einrichtungen zur Kinderbetreuung abdecken. Mit diesem Angebotsspektrum werden wir den Anforderungen am Markt in jeder Hinsicht gerecht“, erklärt Stefan Kleusberg, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Die drei Konzepte: –– Modulgebäude – individuell und gemäß Kundenwunsch geplant. Sie erfüllen alle Anforderungen, die auch ein konventionell errichtetes Gebäude erfüllt – nur wesentlich schneller. Eine Schule in Modulbauweise ist zeitlich für unbegrenzte Nutzung ausgelegt. Die Lebensdauer entspricht mindestens der eines herkömmlichen Schulbaus. –– ModuLine® – stellt das Baukastenprinzip für Schulgebäude zur Langzeitmiete dar. Damit entstehen schnell

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Bild 1.  Modulares Erweiterungsgebäude der Sekundarschule in Wickede (Ruhr) in Nordrhein-Westfalen

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Raumsysteme/Modulbauweise

Bild 2.  Das Schulkonzept in Quickborn in Schleswig-Holstein vereint Räumlichkeiten vom Kindergarten bis zur Oberstufe

Modulgebäude: 70 % kürzere Bauzeit, individuelle Architektur Zur Verfügung stehende Schulbaugelder oder Jahresbudgets der Städte und Gemeinden bedingen oftmals eine zügige Realisierung der Baumaßnahme. Die Modulbauweise mit einer viele Monate früheren Fertigstellung als bei herkömmlicher Bauweise, stellt einen wesentlichen Vorteil für kommunale Entscheider dar. Dennoch ist man architektonisch bzw. bei der Grundrissgestaltung völlig frei. Zudem legt KLEUSBERG Wert auf enge partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten und Offenheit gegenüber neuen Bildungskonzepten. Die Schulerweiterung in Wickede und der Neubau in Quickborn, durch den Kindergarten und Schule miteinander kombiniert wurden, sind exemplarisch dafür. Ein magisches Viereck aus „Wissen gewinnen, Werte erfahren, Wirtschaft verstehen und Weitblick bekommen“ ist das Anforderungsprofil der Schulerweiterung in Wickede. Der Schulplaner gpe-projekt aus Meschede hat diesbezüglich eine pädago­ gische Architektur und lernfördernde Gebäude­technik vorgegeben. KLEUS­B ERG ist es gelungen, diese Anforderung mit einem modernen 1.200 m2 großen Erweiterungsgebäude in modularer Bauweise umzusetzen – und zwar so gut, dass die neue Einrichtung als Referenzprojekt für kommunale Inte­ressenten dient.

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Insbesondere die Raumausstattung für MINT-Fächer wurde von Fachleuten als vorbildlich bezeichnet. „Bei der Planung wurde von uns als Schulplaner besonderer Wert auf lern­ fördernde Faktoren gelegt, die die pädagogischen Zielsetzungen und Besonderheiten der Sekundarschule Wickede mit Segelklassenprinzip besonders gut umsetzen: So ist die Akustik vorbildlich, die Flure wurden geöffnet und sind für Schüler auch über die reguläre Raumerschließung hinaus nutzbar. Das Farbkonzept und das biodynamische Licht in Klassen- und Differenzierungs­räumen unterstützen die jeweiligen Lernsituatio­ nen. Durch die bedarfsgerechte Lüftung mit CO2-Steuer­ung konnte eine erhebliche Verbesserung der Lern­ umgebung gegenüber konventionellen Schulbauten mit herkömmlicher technischer Ausstattung erreicht werden“ so Daniel Rieger, geschäftsführender Gesellschafter bei gpe-project. Die neue Freie Grund- und Gemeinschaftsschule in Quickborn bietet ein innovatives Konzept, das von den Eltern von Beginn an erfolgreich angenommen wird. Mit pädagogischer Kontinuität werden die Kinder von der vorschulischen Betreuung über die Grundschulzeit bis hin zum Abitur begleitet – in Form einer attraktiven Ganztagsschule. 135 Module ergeben einen ganzheitlichen, auch architektonisch einzigartigen Gebäudekomplex. So wird die Dachfläche größtenteils als Pausenhof ge-

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Raumsysteme/Modulbauweise

einstellen und gemeinsam mit Planern und Pädagogen maßgeschneiderte Gebäudelösungen entwickeln. Die große Zahl an Aufträgen, insbesondere bei Schulprojekten, zeigt uns, dass wir mit unseren Konzepten richtig liegen und unsere sorgfältige und dennoch zeiteffiziente Herangehensweise vom Markt angenommen wird.“

ModuLine®: Mietgebäude mit Zukunftsperspektive

Bild 3.  Chemie- und Physikräume für die Oberstufe

Bild 4.  Fachklassen für Mintfächer mit modernen technischen Einrichtungen (Fotos 1–4: KLEUSBERG, © Rüdiger Mosler)

Mit ModuLine® bietet KLEUSBERG Städten und Gemeinden eine modulare Baukastenlösung auf Mietbasis, d. h. die öffentliche Hand bindet für den Bau von Schulen kein Kapital und nutzt das Gebäude genauso lange wie es benötigt wird. Dank systematisierter technischer Gebäudeausstattung können z. B. auch die Betriebskosten dauerhaft auf niedrigerem Niveau als beispielsweise bei herkömmlichen Containerschulen gehalten werden. Die Bauverantwortlichen der öffentlichen Träger erhalten mit KLEUSBERG als Ansprechpartner die Komplettleistung aus einer Hand – auf Wunsch auch inkl. Facility Management. Da es sich bei M ­ oduLine® wie beim Modularen Bauen von KLEUSBERG um Konstruktionen mit minimalen statischen Zwangspunkten – i. d. R. nur die vier Eckstützen der Module – handelt, lassen sie sich sehr effizient und schnell neuen Raumoder Nutzungsanforderungen anpassen. Auch eine nachträgliche Aufstockung ist problemlos möglich. Und am Ende der vereinbarten Langzeitmiete? Hier verfügt die Stadt oder Gemeinde ebenfalls über eine breite Palette an Möglichkeiten. Städte und Gemeinden können das Gebäude nach Mietende käuflich erwerben, weiternutzen oder – und das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal des modularen Bauprinzips – an einen neuen Standort verlagern. Oder aber der Schulträger lässt das Gebäude nach Nutzungsende durch KLEUSBERG einfach und rückstandslos rückbauen. Die Einheiten werden dann an einem der sechs Werksstandorte von KLEUSBERG wieder aufbereitet und einer Anschlussnutzung zugeführt. Das macht dieses Konzept außerdem auch noch besonders nachhaltig.

Mobile Mietgebäude als Sofort-Raumlösung

Bild 5.  Übersicht modularer Raumlösungen (Grafik: KLEUSBERG) 1 – Im Rathaus planen die Verantwortlichen ein flexibles Gesamtkonzept, 2 – Mobile Mietgebäude für die Übergangsphase, 3 – Modularer Erweiterungsbau durch Anbau oder Aufstockung, 4 – Modulgebäude als autarker Neubau, 5 – ModuLine® als attraktives Langzeitmietmodell

nutzt und ermöglicht auch auf begrenzten Grundflächen großzügige Außenräume. Beide Projekte stehen stellvertretend dafür, welche Freiräume die Modulbauweise bietet. Dazu Valentin Hof, Vertriebsleiter bei KLEUSBERG: „Die Anforderungen sind je nach Schultyp oder pädagogischem Konzept natürlich sehr verschieden. Auch wir als erfahrener Partner müssen uns daher immer wieder auf die neuen Bedürfnisse

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Was, wenn Städte und Gemeinden umgehend reagieren müssen, um Räume oder Übergangslösungen z. B. während einer Bestandssanierung für Schulen bereitzustellen? Für diesen Fall bieten Mobile Mietgebäude der PLUS Serie von KLEUSBERG sofortige Abhilfe. Dieses gerade im Bildungsbereich bewährte Raumsystem bietet bei zeitlich befristeter Nutzung, beispielsweise für einige Monate oder wenige Jahre, trotz systembedingter Standardisierung helle, freundliche und vor allem gesunde Klassenräume – auf Wunsch auch komplett ausgestattet. „Wir verstehen uns als mitdenkender, lösungsorientierter Partner von Städten und Gemeinden, der gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit und Effizienz für die angespannten Haushaltslagen berücksichtigt“ resümiert Stefan Kleusberg. Weitere Informationen:

KLEUSBERG GmbH & Co. KG Manuela Zeiske – Marketing Mobile Mietgebäude Wisserhof 5, 57537 Wissen Tel. (02742) 955-196, zeiske@kleusberg.de, www.kleusberg.de

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Raumsysteme/Modulbauweise

Das Fliegende Klassenzimmer 1.0 in Berlin Die neue Schule kommt. Sie ist mobil, modular und passt sich flexibel dem Standort und der geforderten Größe an. Und sie liefert die Antwort auf wachsende Schülerzahlen. Die zwei kürzlich erstellten Fliegenden Klassenzimmern DFK 1.0 in Berlin Tempelhof-Schöneberg stellen die Grundlage dar für diese neue Art von Schulhaus, in denen Schüler und Lehrpersonen in Lernund Lebensräumen zusammenarbeiten. Die Metropole Berlin wächst. Das stellt man insbesondere auch an den steigenden Schülerzahlen fest. Die Grundschulen, aber auch Sekundarschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien platzen aus allen Nähten. In den kommenden Jahren werden ca. 30 neue Schulen auf dem Stadtgebiet benötigt. Mobile Schulgebäude sind deshalb auch im Berliner Stadtteil Tempelhof-Schöneberg dringend nötig, um den Kindern und Jugendlichen angemessenen Lernraum zu bieten. Die Stadtentwickler möchten die Schulraumnot jedoch nicht wie bisher mit herkömmlichen, zweckmäßigen Bauten angehen. Ihr Ziel ist es, den Bedürfnissen der Schule von heute Rechnung zu tragen.

Kompetenz und Produktionsmöglichkeiten Als erster Schritt und als Grundlage für die Fragen zu ­Materialisierung und Bauweise entstand während einer Planungs-, Fertigungs- und Bauzeit von insgesamt sieben Monaten der Pilotmodulbau DFK 1.0 – das Fliegende ­Klassenzimmer in seiner ersten Version. Davor hatten die Stadtentwickler des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg eine funktionale Leistungsbeschreibung sowie den Entwurf eines Raumprogrammes entwickelt und öffentlich zur Umsetzung ausgeschrieben. Dass die Blumer-Lehmann AG als Schweizer Unternehmen in der Ausschreibung mit ihrem Angebot preislich mithalten konnte, erstaunte die

Bild 2.  Pavillon ZM10 Schulhaus in der Ey, Zürich

Bauherren. Und schließlich ergab sich aus Erfahrung, Kompetenz, Preis und Produktionsmöglichkeiten der entscheidende Vorteil der Holzspezialistin aus der Schweiz. Die Zusammenarbeit über die Landesgrenze hinaus konnte beginnen. Die räumliche Distanz zwischen Bauherr und Umsetzerin ließ sich per Telefonkonferenzen überbrücken. Etwas kniffliger gestaltete sich die Abstimmung der unterschiedlichen Länderrichtlinien für die Gebäudetechnik. Den detaillierten Gebäudeplan konnte die BlumerLehmann AG mit ihrer Erfahrung und ihren eigenen Produktionsmöglichkeiten mitbestimmen. Wichtig waren den Stadtentwicklern die Wiederverwendbarkeit und die Ästhetik. Denn gefragt war kein Standardmodulbau, sondern eine individuelle Vorabplanung für einen zukunftsweisenden mobilen Schulhaustyp.

Bild 1.  Pavillon ZM10 Schulhaus Buhn, Zürich

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Raumsysteme/Modulbauweise

Bild 3.  Produktion im Werk Modulbau

Bild 5.  Verpackte Module im Werk von Blumer Lehmann in der Schweiz (Fotos: Blumer-Lehmann)

Wohlfühlatmosphäre im eingeschossigen Modulbau

Auch die Paul-Klee-Grundschule im selben Berliner Bezirk erhält ein Fliegendes Klassenzimmer 1.0. Die Modulbauten der beiden Grundschulen sind in ihrer Bauweise und im Grundriss identisch. Die Kosten für die beiden Schulgebäude betragen zusammen 3,4 Millionen €.

Im Februar dieses Jahres öffnete das Fliegende Klassenzimmer 1.0 auf dem Tempelhofer Feld in Berlin seine Türen für die Kinder und Lehrpersonen. Nach einer nur zweimonatigen Bauphase stehen der Grundschule im siebten Berliner Bezirk endlich genügend Räumlichkeiten zur Verfügung. Rund 180 der knapp 500 Schüler im Alter von sechs bis zwölf Jahren werden dort unterrichtet. In dem eingeschossigen Modulbau mit der Lärchenfassade und dem umlaufenden Laubengang sind sechs Klassenräume mit je 60 m2 und zwei Klassenräume mit je 40 m2 Fläche sowie zwei Lehrerzimmer, eine Teeküche, Nasszellen und Lagerräume untergebracht, des Weiteren eine Heizungsanlage mit Wärmepumpe im gesonderten, freistehenden Technikcontainer. Speziell am Fliegenden Klassenzimmer 1.0 ist, dass es fast vollständig aus Holz besteht. Für die Kinder und Lehrpersonen bedeutet das ein behagliches Raumklima zum Lernen, Spielen, Essen und Ausruhen. Ebenfalls ungewöhnlich ist das Lüftungskonzept des modularen Baus – eine Kombination aus mechanischer und freier Lüftung. Und für Schatten und Schutz vor Wärme im Sommer sorgen nicht etwa Storen oder Markisen, die Sicht und Helligkeit einschränken, sondern ein umlaufender großer Dachvorsprung.

Bild 4.  Modulproduktion im Werk (Fotos: Blumer-Lehmann)

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Pilotmodulbau für modernes Schulkonzept „Es ist ein Pilotprojekt“, sagt Andreas Spieß, stellvertretender Leiter Baumanagement des Bezirksamtes TempelhofSchöneberg, und fügt hinzu: „Wenn sich das modulare Schulhaus bewährt, steht eine Weiterentwicklung des Schulhaustyps an, das DFK 2.0. Es ermöglicht ein individualisiertes Raumprogramm gemäß dem Pädagogikkonzept „Schule ohne Flure“. Denkbar ist, den Schulhaustyp auch größer und mehrgeschossig zu bauen. Insbesondere mit seinen Eigenschaften „modulare Bauweise“ und „Wiederverwendbarkeit“ vermag auch der Pilottyp Fliegendes Klassenzimmer 1.0 zu überzeugen. Die einzelnen Module bestehen aus vorgefertigten Holzelementen, die vor Ort innerhalb kürzester Zeit zu einem vollständigen Schulhaus zusammengebaut werden. Der Grundriss lässt sich flexibel planen und den Bedürfnissen anpassen. Stadtrat Jörn Oltmann und die an der Entwicklung des Gesamtkonzeptes maßgeblich Beteiligten des bezirklichen Fachbereiches für Baumanagement wollen den eingeschlagenen Weg auf jeden Fall weitergehen. Als Pilotprojekt wird ihnen das Fliegende Klassenzimmer 1.0 wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Konzeptes hin zur sogenannten Clusterschule liefern. Und wie Jörn Oltmann des Bezirksamtes Berlin Tempelhof-Schöneberg in deren Pressemitteilung erläutert, erfüllen die Schulgebäude klar die Erwartungen: „Die modularen und mobilen Holzbauten können bis zu fünfmal an verschiedenen Standorten eingesetzt werden. Damit schaffen wir gute Lehr- und Lernbedingungen auch außerhalb der Schulgebäude und können auch in den Jahren nach einer Sanierung Schul­ standorte weiterentwickeln.“ Mit dem Fliegenden Klassenzimmer 1.0 gelingt Berlin Tempelhof-Schöneberg also ein Projekt mit viel Potenzial. Der flexible Grundriss passt sich den Bedürfnissen der Schule an, der Rohstoff Holz sorgt für hervorragende energetische Qualität des Gebäudes. Und die modulare Bauweise ermöglicht einfache Abstim-

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Raumsysteme/Modulbauweise

mungs- und Planungsprozesse, was zu einer kürzeren Bauzeit führt. Durch die Fliegenden Klassenzimmer erhält der Bezirk die Möglichkeit, schnell und unkompliziert auf den veränderten Bedarf an Schulraum zu reagieren.

Ein Holzbau soll es sein Dass die neue Schulhausgeneration ein Holzbau werden sollte, stand von Anfang an fest. Zum einen, damit sich Kinder und Betreuende in den Spiel- und Schulräumen wohlfühlen. Dazu sind Behaglichkeit und ein gesundes Raumklima wichtig. Zudem ist Holz lebendig und schafft eine natürliche Umgebung für die Entwicklung der Kinder. Ein Modulbau aus Holz bietet ein allergiefreies Raumklima zum Spielen, Erholen, Lernen und Leben. Zudem überzeugte Holz als natürlicher Werkstoff für die energiebewusste und dauerhafte Bauweise. Es leistet als nachwachsender, CO2-neutraler Baustoff einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und bedeutet weniger graue Energie in Bauteilen und weniger Treibhausgas. Ein Argument, das insbesondere für Planer und Bauherren zählt, ist die rationelle Produktion der vorgefertigten Holzelemente. Die Herstellkosten – wie auch die Produktionsdauer – der einzelnen Holzmodule sind dank wetterunabhängiger und systematischer Vorproduktion im Werk, in diesem Fall bei Blumer Lehmann in der Schweiz, exakt planbar und die Ausführungsqualität gleichbleibend hoch – Vorteile, die die Überlegungen bei der Planung von Schulraum stark beeinflussen.

Montage im Halbstundentakt Die eigentliche Montage der Holzmodule an Ort und Stelle durch das erfahrene Montageteam aus der Schweiz dauerte schließlich nur einige Tage. So lieferten die Lkw für die Schulhäuser in Berlin auf einer klar definierten Route, zum festgelegten Zeitpunkt und im Halbstundentakt die Raummodule an; 28 Module pro Schulhaus, die nun das Schulhaus von knapp 42 m Länge, 18 m Breite und 3 m Höhe bildeten. Ähnlich einem riesigen Baukastenspiel wurde bei der Montage vor Ort jedes Modul sorgfältig auf seinen vorgesehenen Platz positioniert. Dabei sind die einzelnen Module bereits mit dem definierten Ausbaustandard ausgerüstet: Heiz- und Sanitärleitungen, Isolation, Stromanschlüsse sowie Schall- und Brandschutz. Bis auch der Dachaufbau und die Dachabdichtung, der Bodenbelag, die Teeküche sowie Laubengang, Zugangs­ treppen und -rampen fixfertig installiert und die beiden mobilen Berliner Schulhäuser bezugsbereit waren, vergingen nur wenige Wochen. Insbesondere an Standorten in der Stadt entstehen auf diese Weise wenig Einschränkungen für das betroffene Quartier.

Viel Erfahrung mit Holzmodulbauten Viele ähnliche temporäre Schulbauten hat die BlumerLehmann AG bereits in der Schweiz realisiert. Das Unternehmen gilt als Pionier im Holzmodulbau, verfügt insbesondere im Bau von modularen Schulhäusern über lang-

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Raumsysteme/Modulbauweise

jährige Erfahrung und entwickelt diese Kompetenz in Zusammenarbeit mit Architekturpartnern stetig weiter. So erstellte das Holzbauunternehmen bereits in verschiedenen Schweizer Städten modulare Schulbauten. Allein in Zürich installierte die Blumer-Lehmann AG bereits 39 sogenannte Zürich-Modular-Schulbauten und 5 Aufstockungen, weitere sind geplant. Die Auftraggeberin, die Stadt Zürich, setzt seit vielen Jahren auf dieses mobile, modulare Schulhauskonzept. Alle paar Jahre erhält die Stadt einen Rahmenkredit für eine Anzahl Zürich-Modular-Bauten zugesprochen. Mit dieser Regelung sind Stadtverwaltung und Schulgemeinden in der Lage, kurzfristig und schnell hochwertigen Schulraum dort bereitzustellen, wo er gerade benötigt wird. „Im Gegensatz zu einem permanenten Schulhaus, das fünf bis acht Jahre Planung benötigt, nimmt ein Modulbauprojekt ein bis zwei Jahre in Anspruch“, erklärt Migga Hug, Leiter der GU-Abteilung und Verantwortlicher für den Modulbau bei der BlumerLehmann AG, den Erfolg dieser flexiblen Schulgebäude. Und ergänzt: „Die Montage vor Ort bis zur Bauübergabe dauert lediglich ca. fünf bis sechs Wochen und lässt sich somit gut in die Sommerferienzeit einplanen.“ Städte und Gemeinden nutzendie Möglichkeit der Holzmodulbauten auch für Kindertagesstätten, Kindergärten und Asylunterkünfte.

Vom Klassenzimmer zur Lernlandschaft Herkömmliche Schulgebäude sind darauf ausgerichtet, die Kinder in Klassen zu unterrichten; in Klassenzimmern, die von Fluren aus zugänglich sind. Der heutige pädagogische Ansatz geht von Ganztagsschulen aus. Er strebt nach Inklusion und betrachtet die Schule als Lern- und Lebensort. Vertreter aus Architektur, Raumplanung, Schulleitungen und Elternräten diskutierten in Berlin im Herbst 2018 mit Schülern, Lehrkräften und Erziehern ausführlich das Thema Schulraumqualität. In der Facharbeitsgruppe brachten sie ihre Sicht zur Gestaltung von bedürfnisgerechtem Schulraum zusammen und erarbeiteten Raumprogramme für die Schule von heute.

Flexible Raumkonzepte für zeitgemäße Pädagogik Diese Raumprogramme berücksichtigen die Entwicklung, die deutlich wegführt vom Frontalunterricht in Flurschulen. Stattdessen sehen sie flexible Raumkonzepte für zeitgemäße Pädagogik vor. Im Fokus stehen inklusiver Unterricht, die unterschiedlichen Aufgaben der Schule und die intensive Zusammenarbeit von Lehrkräften und Schülern. Gelernt wird heute allein, zu zweit, in Gruppen und im Klassenverband. Die veränderten Arbeits- und Lebenswelten vieler Familien – vor allem in der Stadt – bedingen Ganztagsschulen. Damit wird die Schule für viele Kinder mehr und mehr zum Lern- und Lebensort. Dieser Entwicklung soll die bauliche Gestaltung der Schule Rechnung

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tragen. Schließlich sollen sich die Menschen beim gemeinsamen Lernen und Leben wohlfühlen und sich von ihrer Umgebung motivieren lassen können.

Funktionale Raumeinheiten – Herausforderung bei der Planung In diesem neuen Schulhaustyp der Clusterschulen wird die Raumstruktur nicht von einer Reihe Klassenzimmer gebildet, die ein Flur verbindet. Stattdessen bilden die Räume zusammen funktionale Einheiten, sogenannte Compartments. In der Modulbauplanung bedeutet das eine ziemliche Herausforderung. Denn anstelle von Wänden werden Stützen und Rahmen als tragende Elemente benötigt. Anderseits wirkt sich die Bauweise vereinfachend auf den Herstellungsprozess aus. Und das wiederum senkt die Herstellungskosten. Darüber hinaus zeigen sich Modulbauten grundsätzlich sehr anpassungsfähig und wandelbar. Verändert sich die Situation an einer Schule oder wird ein vorübergehender Standort für den Unterricht während Renovierungs­ arbeiten benötigt, lassen sie sich schnell und problemlos zurückbauen und bis zu fünfmal an neuen Standorten und in beliebiger Zusammensetzung aufbauen. Bauherren bzw. Schulverwaltungen können so flexibel und unmittelbar auf sinkende oder steigende Schülerzahlen reagieren oder Sanierungsphasen überbrücken.

Das Fliegende Klassenzimmer 1.0 als Vorbild Schulleiter Olaf Garbe von der Grundschule auf dem Tempelhofer Feld scheint erstmal erleichtert, dass seine Schule ihr akutes Raumproblem mit dem Fliegenden Klassenzimmer 1.0 als Schulgebäude lösen konnte. Denn die Schülerzahlen steigen weiter an. Für die nächsten zwei Jahre rechnet er mit einer Zunahme der aktuell 18 auf 24 Klassen mit je 25 Schülern. Im Interview mit der „Berliner Woche“ sagte er: „Für uns ist es ein Gebäude, damit wir überhaupt den Schulunterricht aufrechterhalten können und genug Klassenräume haben.“ Und: „Super!“, findet er das Gebäude ansonsten, „vor allem die lichtdurchfluteten Räume.“ Die Fliegenden Klassenzimmer 1.0 sind in ganz Berlin einzigartig, weshalb der Bezirk Tempelhof-Schöneberg eine gewisse Vorreiterfunktion übernimmt. Die anderen Bezirke verfolgen die Entwicklung mit großem Interesse. Gut möglich, dass auch für Schulen an anderen Standorten in Berlin Fliegende Klassenzimmer als ergänzenden Schulraum zum Einsatz kommen.

Weitere Informationen: Blumer-Lehmann AG Erlenhof, CH-9200 Gossau/Schweiz Tel. +41 71 388 51 58 info@blumer-lehmann.ch, www.lehmann-gruppe.ch

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Projektvorstellungen

BILDUNGSCAMPUS SONNWENDVIERTEL IN WIEN ZIELORIENTIERTE AUSSCHREIBUNG MIT QUALITÄTENKATALOG

Bild 1.  Bildungscampus Sonnwendviertel in Wien: Ansicht von Westen

PPAG architects Mit dem Bildungscampus Sonnwendviertel am Gelände des Hauptbahnhofes wurde ein Bildungsbau in Wien erstmals zielund nicht lösungsorientiert ausgeschrieben. Grundlage der Wettbewerbsausschreibung war der sogenannte Qualitätenkatalog, der den zeitgemäßen pädagogischen Alltag in Bildungseinrichtungen in allen Facetten beschrieb. Unter Einhaltung einer Nutzflächenobergrenze und ganz ohne Einengung der Freiheiten war jener Bildungsbau gesucht, der den Anforderungen einer modernen Pädagogik am besten entspricht. Die gegenwärtige Pädagogik setzt auf eine individuelle Betreuung für jedes Kind. Nicht der instruktive Unterricht (Frontalunterricht) steht im Vordergrund, sondern Freies Lernen und Projektunterricht. Wechselnde Gruppen von Kindern teils unterschiedlichen Alters erledigen Aufgaben, erarbeiten Projekte oder erfahren spezifische Forderung und Förderung. Der Bildungscampus Sonnwendviertel ist nach Monte Laa, Nordbahnhof und Donaustadt der vierte Bildungscampus Wiens, der erste mit modernem pädagogisch-räumlichen Konzept und der erste, der neben Kindergarten und

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Volksschule auch eine Mittelschule beinhaltet. Das Campusmodell nützt einerseits ökonomisch Synergien (gemeinsamer Turnsaal, Bibliothek …) und baut vor allem die starren psychologischen Grenzen zwischen den einzelnen Bildungseinrichtungen ab. Weder schon noch erst beginnt der Ernst des Lebens nach dem Kindergarten und die mathematisch interessierte 4-Jährige kann in die erste Klasse Volksschule zum Rechenunterricht Schnuppern gehen. Der Bildungscampus ist eine Ganztags- und Ganzjahreseinrichtung mit verschränktem Unterricht in den Schulen. Die Freizeitbereiche wurden daher erstmals nicht getrennt errichtet (keine Hort- oder Freizeitklassen …), sondern das Konzept einer „Wohnschule“ entwickelt. 1.100 Kinder von 0–14 Jahren werden den Bildungscampus in Vollnutzung besuchen – zu je ca. einem Drittel im Kindergarten, in der Volksschule und in der Mittelschule. Nur überschaubare Teilgruppen ermöglichen ein pädagogisch sinnvolles soziales Gefüge. Zwischen Pädagogen (1st teacher) und Schulgebäude (3rd teacher) stehen – so die Fachbegriffe – als 2. Pädagogen die Mitschüler, die von­ einander lernen. Daher besteht jede Bildungseinrichtung

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Projektvorstellungen

Bild 2.  Altersverteilung und Funktionsschema

(KIGA, VS, NMS) aus je 4 Clustern (je 2 × Erdgeschoss, 2 × Obergeschoss). In jedem Cluster sind rund um einen Marktplatz (voll möblierbare, pädagogisch nutzbare gemeinsame Fläche) vier Bildungsräume, ein Projektraum und ein Teamraum für die Lehrer angeordnet. Auch die Lehrer „wohnen“ im selben „Dorf“ (ca. 100 Kinder plus Pädagogen). Der Marktplatz entsteht aus der simplen Umwandlung der in Bildungseinrichtungen üblichen Erschließungsflächen. Diese können – da normalerweise Fluchtweg – normalerweise nie möbliert und/oder genutzt werden. Ein neuartiges Fluchtwegkonzept sieht eine Entfluchtung aller Unterrichtsräume über Terrassen direkt nach außen vor, sodass für die Nutzung des Marktplatzes keine Einschränkungen bestehen.

Betrachtet man zwei übereinanderliegende Cluster (EG, OG), sind nie zwei Bildungsräume übereinander angeordnet. Über jedem unteren befindet sich fürs Obergeschoss eine Terrasse, unter jedem oberen ein gedeckter Gartenbereich. Somit hat jede Klasse in unmittelbarem Anschluss eine ebenso große Freiklasse mit Sonnenschutz, Außentischen, Sitzbänken und Tafel im Freien. Projekt- und Teamräume hingegen liegen immer direkt übereinander. Bildungsräume (früher Klassen genannt) in den Schulen und Gruppenräume im Kindergarten sind quadratisch. 8 m × 8 m bzw. 9 m × 9 m. Obwohl sehr ähnlich, gleicht keiner einem anderen. Die ungerichtete quadratische Form unterstützt die modernen Lernformen zu Lasten des in­ struktiven Unterrichts. Jeder Bildungsraum verfügt über ein sogenanntes Nest, einen 8 m2 großen „Erker“ mit er-

Bild 3. Erdgeschoss

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Bild 4.  1. Obergeschoss

höhtem Fußboden und niedriger Raumhöhe, abtrennbar durch eine schwenkbare Tafel. Energetisches Konzept: Das Gebäude wird im Nied­ rigenergiestandard errichtet. Die Körperwärme der Schüler wird genutzt bzw. bei Abwesenheit subsummiert, die Lüftung – der entscheidende energetische Faktor im Schulbau – erfolgt simpel über dezentrale Lüftungsgeräte mit

80-prozentiger Wärmerückgewinnung, der Strom der technischen Anlagen wird über Photovoltaik gewonnen. Für den Bildungscampus wurden neue Schultische entwickelt: Tische für drei Kinder (nicht zwei) und – ausgenommen die für den Kindergarten – „normal“ hoch (normale Bürotischhöhe 76 cm). Die Kinder können also – im Gegensatz zu heute – unabhängig von ihrer Körper-

Bild 5. Cluster

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Projektvorstellungen

Bild 6.  Konzept der Freiklassen (Grafiken 2–6: PPAG)

größe nebeneinander und mit ihren Pädagogen sitzen. Sessel mit verstellbaren Fußrasten gewährleisten die ergonomisch „korrekte“ Haltung. Die Tische/Sessel wurden vor Produktion sechs Monate in einer pädagogischen Hochschule getestet. Mobileres – antibequemes – Verhalten der Kinder bei Projektarbeiten, kein unhinterfragtes „Platz­ eigentum (kein Bankfach, sondern Eigentumslade im Schrank)“ sondern ständiges Verhandeln und Kommunizieren. Die Form der Tische, die sich aus der Anwendung der Normen (Normheft, Normfederpenal, Normknie …) und einer einfachen Kombinatorik ergibt, fand auch für den Bodenbelag in den Verbindungsbereichen (Feinsteinzeug) Anwendung. Neben den drei zweigeschossigen Bauteilen der Bildungseinrichtungen mit den Clustern (KIGA im Osten, VS im Norden, NMS im Westen) sind zwischen diesen die gemeinsamen Bereiche situiert: Mehrzwecksaal, Kino- und Theatertreppe, Dreifachturnhalle abgesenkt, Bewegungs-/ Gymnastiksaal und Bibliothek. Hier essen auch die Ältesten (NMS), während VS und KIGA im Cluster (zuhause) essen. Am Haupteingang an der Gudrunstraße sind einige Verwaltungsräume untergebracht (Pädagogen sind im

Cluster) und darüber die Sonderunterrichtsräume der Mittelschule (EDV, Werken, Musik, Physik …). Graphisch-künstlerische Ausgestaltung (Büro bleed): Ausgangspunkt war die Vorstellung von einer Art Farbcode, ähnlich den schottischen Tartans, der die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe repräsentiert. Da die Gruppenzugehörigkeit in verschiedenem Maßstab betrachtet werden kann (Gruppenraum = Klasse, Marktplatz = Cluster, Bildungseinrichtung = KIGA (gelb)/VS (blau)/NMS (schwarz)) ergab sich ein dreifarbiges Erkennungsmuster, das in Form eines Emblems zum Marktplatz und zum Garten hin die Klasse markiert. Jede Maßstabsebene ist durch eine eigene Farbe repräsentiert, wodurch über die Bildungseinrichtungen und/oder Cluster hinweg Partnerklassen oder Partnercluster entstehen. Diese Farben werden in Kombination mit einer mehrdeutigen, Diskussionen anregenden Formenbibliothek auch über den gesamten Bildungscampus an den Wänden als eine Art Graffiti verwendet und dienen hier auch als ein spürbares Leitsystem (es wird zunehmend gelber, ich komme zum Kindergarten …). Der Freiraum erstreckt sich vom Gartenniveau über die offenen Fluchttreppen auf die Terrassen in den Ober­ geschossen. Jede Fläche ist genutzt. Am Dach der Sporthalle

Bild 7.  Ungerichteter, quadratischer Bildungsraum

Bild 8.  Bildungsraum mit „Nest“ und Verbindung zum Marktplatz

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Bild 9.  Schultische mit Kombinationsmöglichkeiten

tionierung der cluster-zentralen Marktplätze selbst, in der Komposition einzelner Bildungscluster im Verhältnis zum Freiraum und in der Organisation des Bildungscampus als innovatives städtisches Gefüge innerhalb des Stadtentwicklungsgebiets Hauptbahnhof die übergreifend pädagogische Dringlichkeit des Campusmodells für die gesamte Stadt um. Bautafel Bildungscampus Sonnwendviertel, Gudrunstraße 110, 1100 Wien ■■  Bauherr und Auftraggeber: Stadt Wien Planung Architektur und Generalplanung: PPAG architects ztgmbh ■■  Statik: VCE GmbH ■■  Bauphysik und Haustechnik: Bauklimatik GmbH ■■  Brandschutz: DI E.M. Pausa ■■  Freiraum: Karin Standler (Wettbewerb) – EGKK (Über-/Aus­ arbeitung) ■■  Sportstättenplanung: Raumkunst ZTGmbH ■■  Lichtplanung: Bartenbach ■■  Graphisch-künstlerische Ausgestaltung: bleed ■■

Bild 10.  Stadt der Kinder (Fotos 1, 7–10: Hertha Hurnaus)

Ausführung Generalunternehmer: ARGE Bildungscampus (DYWIDAG/ ÖSTU-STETTIN/HABAU) ■■  Freiraum: SWIETELSKY ■■  Inneneinrichtung: ERTL Butor ■■

Daten Kindergartengruppen: 11 ■■  Volksschulbildungsräume: 17 ■■  Neue Mittelschule Bildungsräume: 16 ■■  3-fach Sporthalle, Gymnastiksaal, Bibliothek, Mehrzwecksaal und Jugendzentrum ■■  Kinder und Jugendliche: 1.100 ■■  Erwachsene: 171 ■■  Pflanzenarten: 41 ■■  Grundstück: 20.294 m2 ■■  bebaute Fläche: 10.203 m2 ■■  Nutzfläche: 13.065 m2 ■■  NGF: 17.160 m2 ■■  BGF: 20.500 m2 ■■  Wettbewerbsentscheidung und Planungsbeginn: 02/2011 ■■  Baubeginn: 06/2012 ■■  Fertigstellung/Inbetriebnahme: 08/2014 ■■

Bild 11.  In jedem Cluster sind rund um einen Marktplatz vier Bildungsräume, ein Projektraum und ein Teamraum für die Lehrer angeordnet (Foto: © Hertha Hurnaus)

ist der Hartplatz. Zwischen zwei angrenzenden Bildungseinrichtungen ergeben sich jeweils innere Höfe, Orte der Transition zwischen den betroffenen Einrichtungen. Leicht grün gefärbter Besenstrich-Beton, grüner EPDM-Gummibelag, grüne Wiese. Bäume als Lehrmittel, große Bewegungsräume, kleine versteckte Spielbereiche, Beete … Bei warmer Witterung verschmelzen die Marktplätze mit dem Freiraum, wodurch quasi ein System aus Pavillons entsteht. Das Campusmodell ist in allen Maßstäben räumlich artikuliert. Es setzt in der Konfiguration der Schultische, in der räumlich-maßstäblichen Differenzierung einzelner Bildungsräume in Lese- und Werkbereichen, in der konkreten Ausrichtung einzelner Bildungsräume zum äußeren Freiraum und zum inneren Marktplatz hin, in der Raumkondi-

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Weitere Informationen: PPAG architects ztgmbh Damböckgasse 4/4. Stock, A–1060 Wien Tel. +43 1587 4471–0 ppag@ppag.at, www.ppag.at

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Projektvorstellungen

SEKUNDARSCHULE DER KREISSTADT OLPE ERWEITERUNG DES TEILSTANDORTES HERRNSCHEID IN DROLSHAGEN

Bild 1. Die neue Sekundarschule in Drolshagen: Fassade Süd

tr.architekten Um die Zukunftsfähigkeit der Schullandschaft in Drolshagen zu sichern, wurde in dem bestehenden Gebäude der HerrnscheidHauptschule Drolshagen eine Sekundarschule eingerichtet. Durch die geänderte pädagogische Konzeption, die größeren Schülerzahlen sowie Ganztagsbetrieb mit gemeinsamen Mahlzeiten wurde eine bauliche Erweiterung der Herrnscheid-Schule notwendig. Der zentrale Gedanke war, die notwendigerweise zu errichtende Schulmensa, die als Frischküche die Versorgung von ca. 350 Personen bei 100 Essplätzen gewährleisten soll, mit einem Forum zu kombianieren. Der Essbereich der Mensa und das Forum sollten dann gemeinsam bei größeren Schulveranstaltungen eine räumliche Einheit bilden können. Gewünscht war ein eigenständiger baulicher Komplex – losgelöst von den normalen Unterrichtsbereichen. Das Gebäude sollte den Schülern bei Gruppenarbeiten und Schulprojekten, aber auch bei diversen Freizeitan-

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Bild 2. Forum und Treppe obere Ebene

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Bild 3. Lageplan

geboten zur Verfügung stehen. Mit diesem Ziel wurde im Januar 2014 ein Wettbewerb ausgelobt. Die Herrnscheid-Schule Drolshagen liegt ca. 15 Gehminuten nordwestlich des Drolshagener Stadtzentrums. Gemeinsam mit dem Hallenbad und einem Kleinspielfeld liegt sie in einem Wohngebiet auf einem knapp 19.000 m2 großen Grundstück, das von Süden über den Herrnscheider Weg erschlossen ist. Bei dem zu beplanenden Baufeld handelte es sich um die ehemalige Pausenhoffläche, die sich über mehrere in die Hangsituation eingebundene Ebenen entwickelte. Das Schulgrundstück steigt von Südosten nach Nordwesten um mehr als 7 m an.

Das architektonische Konzept Der im Grundriss sachliche quadratische Baukörper des Erweiterungsgebäudes ruht als kompaktes Bauvolumen östlich des Bestandsgebäudes der Schule. Lage, Form und Organisation des Bauvolumens bilden eine folgerichtige Ergänzung des Schulstandortes zu einem Gebäudeensemble, das Raum lässt für eine großzügige eindeutig definierte Schulhoffläche, über die die Zuwegung des Schulstandortes von Südosten erfolgt.

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Bild 4. Fassade West

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Bild 5.  Obere Ebene (oben), untere Ebene (unten) (Grafiken 2 und 4: tr.architekten)

Die Höhenentwicklung des Gebäudes nimmt die topo­grafischen Gegebenheiten des Grundstückes auf und nutzt diese räumlich. Der Baukörper entwickelt sich in seiner inneren Organisation mit der Topografie des Grundstückes über zwei Geschosse. Dabei schiebt sich die untere Nutzungsebene mit seinen Technikzonen in den Hang. Die beiden Eingangsbereiche reagieren in ihrer Lage und Aus-

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richtung auf die Nutzerströme des Schulstandorts. Auf beiden Ebenen betritt der Besucher das Gebäude über das Forum. Als zentrale Fläche bildet das Forum das Herzstück des Gebäudes. Über eine Treppenanlage fließt die multifunktionale Fläche geschossübergreifend von der oberen auf die untere Ebene und bietet dabei vielfältige Nutzungs- und Kommunikationsmöglichkeiten.

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tungsanlagen, die zusammen mit der kompakten Gebäudeform die insgesamt energieeffiziente Konzeption des Gebäudes unterstützen. Im Zuge des energetischen Planungsprozesses wurden dynamische Gebäudesimu­ lationen auf Basis eines dreidimen­ sionalen Gebäudemodells durchgeführt. Diese dienten zur Bemessung von Glasqualitäten und Verschattungselementen sowie zum Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach DIN 4108-2.

Bild 6.  Einblick in die Bibliothek (Fotos 1, 4–6: Antje Schröder, Stuttgart)

Alle anderen Nutzungsein­ heiten werden über die zentrale ­Fläche erschlossen. Der nach Norden orientierte Speisesaal auf der oberen Grundrissebene schließt ebenfalls unmittelbar an das Forum an und bildet zusammen mit diesem eine Raumeinheit. Differenzierte Decken­höhen schaffen zusammen mit in den Dachflächen angeordneten Lichtöffnungen eine individuelle, spannungsreiche Raumqualität mit hoher Transparenz und Großzügigkeit. Mit dem Projekt ist es gelungen, erlebnisdichte und atmosphärische Räume für die schulische Nutzung zu schaffen, die sich über die rein funktionalen Anforderungen hinaus inspirierend auf die Nutzer und den Schulalltag auswirken. Das Gebäude verfügt über zwei voneinander getrennte zentrale Lüf-

Bautafel Erweiterung der Hermscheid-Hauptschule in Drolshagen durch eine ­Sekundarschule ■■  Bauherr: Stadt Drolshagen ■■  Architektur: tr.architekten ■■  Statik: Ingenieurbüro Schürholz GmbH & Co.KG ■■  TGA: G-TEC Ingenieure GmbH ■■  Wärmeschutz: Ingenieurbüro P.Jung GmbH ■■  Raumakustik: Henneker, Zillinger Inge­nieure ■■  Grossküche: B-Plan Beratung&Planung ■■  Brandschutz: Ingenieurbüro Bastian ■■  BGF: 1.600 m2 ■■  Bruttorauminhalt (BRI m3): ca. 7.500 m3 ■■  Bruttogrundfläche (BGF m2): 1.600 m2 ■■  Gesamtkosten ohne Grundstückskosten: ca. 4 Millionen € brutto ■■  Wettbewerb: 2014 ■■  Fertigstellung: 08/2017

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Projektvorstellungen

NEUBAU MIT SPORTHALLE – ­KULTURELL VERNETZT MITTELSCHULE IN GERSTHOFEN

Bild 1.  Mittelschule Gersthofen: Das Büro Behnisch Architekten entwarf einen Lernort, der Freiraum zur Entfaltung bietet

Robert Hösle Thomas Weitzel ■

Interaktion fördern und die Gemeinschaft stärken – der Neubau der Mittelschule in Gersthofen bietet offene Lernlandschaften und ein vielfältiges Raumangebot. Der Entwurf von Behnisch Architekten wirkt als Katalysator für Kreativität und verankert die Schule im Stadtgefüge einer heterogenen Gesellschaft. Manche betrachten Schule als einen Ort rein zur Vermittlung von Wissen. Das Büro Behnisch Architekten sieht das differenzierter und ist der Meinung, dass Schule für Kinder und Jugendliche auch Erziehung zum Leben bedeutet. Schule hat also nicht nur einen Bildungsauftrag, sondern auch einen Erziehungsauftrag. Schule ist kulturell geprägt, und sie ist der Ort, an dem Kinder lernen, den Gesellschaftsvertrag zu verstehen und zu leben. Schule ist auch der Ort, an dem Kinder früh mit Architektur konfrontiert werden, einem gesellschaftlich relevanten Kulturgut. Es geht also um mehr als das reine Lernen und Lehren im Sinne von „Wissensvermittlung“. Insofern hat Schule eine kulturelle Bedeutung. Und das wirkt sich natürlich auch auf die Architektur aus.

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Kultur-Campus in der Stadt Die kulturelle Vernetzung der Schule mit angrenzenden kulturellen oder sportlichen Vereins- und Jugendaktivitäten spielt ebenso eine wichtige Rolle. Die logische und offene Platzierung der Komponente Schule im Stadtgefüge fördert mithin die Identität des Ortes und unterstützt die Struk­ turen eines gelebten Kultur-Campus. Die Mittelschule in Gersthofen zeigt exemplarisch, wie sich Neues und Bestehendes verbinden und ein Kultur-Campus in der Stadt verankern lässt. Ziel des architektonischen Konzeptes in Gersthofen war es, den möglichen schulischen Entwicklungen der kommenden Jahre ein adäquates Wirkungsfeld zu geben – mit einem räumlichen Gefüge, das den Freiraum für die Umsetzung von Lehrinhalten einer sich im Wandel befindlichen Unterrichtsdidaktik bietet. Die Schule in Gersthofen ist geprägt durch ein Leitbild, das sich an Vielseitigkeit und Heterogenität orientiert. Eine Fülle an pädagogischen Fördermodellen, um einen weiterführenden schulischen Abschluss zu erlangen, be-

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Projektvorstellungen

Bild 2. Lageplan

dingt sehr unterschiedliche Klassenstrukturen. Es stellt sich die Frage, wie Architektur diese Vorgaben unterstützen und dem immerwährenden Ruf nach Flexibilität gerecht werden kann. Impliziert wird hier der Paradigmenwechsel vom Hierarchischen, Rechthaberischen hin zum Differenzierten, Heterogenen. Wie kann die Gestalt des schulischen Raumes den Attributen gerecht werden, die sich an Eigenschaften wie fair, offen, tolerant, auf keinen Fall totalitär, differenzierter, weniger hart, weniger monumental, menschlicher etc. festmachen, orientieren? Diese Thematiken sollten im Entwurf berücksichtigt und entsprechende architektonische Lösungen gefunden werden.

Schulbau mit identitätsstiftender Eigenständigkeit Zur Ausgangslage: Die bestehende Hauptschule in der südlichen Vorstadt von Gersthofen war in die Jahre gekommen. Es galt, das aus dem Jahr 1971 stammende Schulgebäude durch einen Neubau mit Sporthalle, angegliederter Tribüne und Außensportanlagen zu ersetzen und Räumlichkeiten für die örtlichen Musikvereine in den Schulbau zu integrieren. Bereits im Wettbewerb war die Umstruk­

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turierung bei laufendem Betrieb konzipiert worden. Die räumliche und soziale Vernetzung des neuen Schulgebäudes im Stadtgebiet war zentrales Entwurfsthema ebenso wie der Umgang mit den topografischen Gegebenheiten, einem Höhenversprung von 4 m. Umgeben ist das Areal von Wohn-, Schul- und Kulturbauten; es befindet sich also in einem heterogenen Umfeld ohne klar geordnete Struktur. Landschaftliche Elemente treffen hier auf Baukörper verschiedener Maßstäbe. Durch eine stimmige Platzierung und Anordnung der Bauten ensteht mit dem benachbarten Paul-Klee-Gymnasium ein gemeinsames, neues Zentrum und ein nach Süden hin erweiterter Schulcampus. Großzügige Flächen bieten den Lernenden beider Schulen Raum für Mittags- bzw. Nachmittagsaktivitäten und für die Ganztagsbetreuung. Der Entwurf von Behnisch Architekten schafft eine heterogene, identitätsstiftende Eigenständigkeit und geht dabei auf die Faktoren des Umfelds ein. Er hebt sich von den sachlichen Bauten der Umgebung distinktiv ab und folgt einer freien Ordnung, gegliedert in Gebäudeteile und Bereiche, sodass das Einzelne seinen Platz selbst findet und sich freiwillig zum Ganzen fügt.

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Schulgemeinschaft stärken Das Herzstück der Schulanlage bildet die zentrale, mehr­ geschossige Aula mit großzügigem Luftraum – der Höhenversprung des Geländes wird durch eine Treppenanlage ausgeglichen, die sich im Außenraum fortsetzt. Die Aula bietet einen stimmungsvollen Begegnungsort für vielfältige Aktivitäten. In dem lichtdurchfluteten, nach Süden ausgerichteten Raum sind die Geschosse über offene Freitreppen miteinander verbunden; Treppenstufen laden zum Verweilen ein und können als Tribüne für unterschiedliche Veranstaltungen genutzt werden. Während sich die Räumlichkeiten der Musikschule im Eingangsbereich zur Stadt hin orientieren, schieben sich die Fachklassenflügel wie zwei Finger in die Landschaft. Diese eingeschossigen Baukörper beherbergen Lernräume mit direktem Bezug zur Landschaft. Terrassierte Flächen im Außenraum bieten sich als „grüne Klassenzimmer“ zur Nutzung an – der Unterricht kann hier an schönen Tagen im Freien stattfinden. Kleine geschützte Welten entstehen, Themenhöfe für Kunst, Werken, Kochen, Musik – vielfältig und ungezwungen. Lehrerzimmer, Schulverwaltung, Ganztagsbereich, Musiksaal und Bibliothek grenzen im Eingangsgeschoss direkt an die zentrale Aula. Die Gebäudeflügel der beiden Obergeschosse sind zu einem frei geformten, zweigeschossig-kompakten Baukörper gefasst. Dort befinden sich jeweils sechs Klassenhäuser mit je zwei Klassen und einem eigenen Eingangsbereich, die durch ihre ringförmige Anordnung um die Aula den Gedanken der Schulgemeinschaft stärken. Die Galerien der Obergeschosse ermöglichen eine gute Orientierung.

Raumgefüge mit offenen Lernlandschaften

Bild 3.  Grundriss E0

Bild 4.  Grundriss E1

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Die Mittelschule Gersthofen ist nicht als Schule im tradierten Sinne konzipiert. Sie ist entworfen als ein räumliches Gefüge mit offenen Lernlandschaften und ineinander übergreifenden Raumzonen, die sich verweben und mit der großen, zentralen Aula verbinden. Das Raumangebot ist vielfältig – je nach Bedarf zu nutzen, nicht separierend, sondern die Gemeinschaft fördernd. Großzügige Flurzonen bilden Raumsituationen für verschiedene Lern- und Lehrkonzepte: Wandnischen mit Sitzgelegenheiten bieten sich als Rückzugsorte an, Flurbereiche werden mit warm-roten Vorhängen zu wohnlich wirkenden Arbeitsinseln. Die Raumstruktur fördert informelle Begegnungen, Kommunikation und Austausch zwischen Lehrern, Schülern und Eltern. Es wird ein Lernort geschaffen, der unterschiedlichen Bedürfnissen und flexiblen Situationen gerecht wird sowie vielfältigen Freiraum zur Entfaltung bietet. Jeweils zwei Klassenzimmern ist ein zusätzlicher Gruppen- oder Ausweichraum zugeordnet. Gläserne Türen bzw. Fenster sorgen für angemessene Transparenz – sie gewährleisten Offenheit, ohne ein Zuviel an Ablenkung zu offenbaren. Dabei sind sämtliche Klassenräume nicht orthogonal gestaltet. Der Unterricht kann sich in Gruppen mit Tafel- und Pinnflächen an allen drei Wänden des Raumes orientieren. „Mind follows form“ – das räumliche Gefüge „ungerichteter“ Räume stellt einen Frontalunterricht zunächst prinzipiell in Frage. Nicht-orthogonale Wandflächen, die durch die freie Form die Wahrnehmung

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Bild 5.  Schnitt Nord-Süd (Grafiken 2–5: Behnisch Architekten)

von einem „aus-gerichteten“ Unterricht befreien, beflügeln zunächst die Interpretation neuer pädagogischer Strukturen. Wenn Architektur nicht dogmatisch sein will, kann sie Angebote alternativer Nutzungen bereitstellen. Sie schafft damit Anreize, die nicht zwingend sind, aber Möglichkeiten aufzeigen und Katalysator für Kreativität sein können. Insofern ist eine nicht-orthogonale Tischform, mit der die Schule ausgestattet wurde, nur eine logische Konsequenz dieses Ansatzes, der sich schon allein darin manifestiert, dass jedes Klassenzimmer schnell seine eigene Lehrform gefunden hat, die zum Klassengefüge und zum Lehrstil der jeweiligen Lehrenden passt.

Neustrukturierung des Campus Im südlichen Bereich des Grundstücks, in räumlicher Nähe zu den bereits vorhandenen Sporteinrichtungen, wird der Schulcampus durch eine Dreifachsporthalle ergänzt. Der Baukörper, in das Gelände eingegraben, gliedert sich dem Schulgebäude räumlich unter und schirmt den Campus zur Straße hin ab. Eine großzügige Glasfassade und Oberlichter sorgen für Tageslichteinfall. Die Sporthalle mit Tribüne verfügt über einen zusätzlichen Kraft- und Konditionsraum, eine große Kletterwand und ist mit ihrer Höhe von 9 m auch für Rhythmische Sportgymnastik ausgelegt.

Bild 6.  Herz der Schule – die lichtdurchflutete Aula ist Treffpunkt, Begegnungsort und logistisches Zentrum

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Mit dem Neubau der Mittelschule gelingt eine umfassende Neustrukturierung des gesamten Campus in Gersthofen; die Nord-Süd-Durchquerung des verkehrsfreien Geländes ist behindertengerecht gestaltet. Das neue Schulareal fördert Interaktion und bringt die Schüler unterschiedlicher Schulen zusammen. Nicht das Trennende wird betont, sondern das Gemeinsame gestärkt und Möglichkeiten für Vielfalt und Heterogenität werden geschaffen.

Bild 7.  Architektur als undogmatisches Angebot – jede Klasse findet ihre eigene Lehrform, je nach pädagogischem Stil und Klassengefüge

Bautafel Neubau der Mittelschule in Gersthofen mit Sporthalle ■■  Projektadresse: Theresienstraße 12, 86368 Gersthofen ■■  Bauherr: Stadt Gersthofen ■■  Architekt: Behnisch Architekten, München ■■  BGF: 13.396 m2 ■■  BRI: 61.839 m3 ■■  Wettbewerb: 2012, 1. Preis ■■  Planung und Fertigstellung: 2013–2018 Baubeteiligte: Landschaftsplanung: Liebald + Aufermann Landschaftsarchitekten, München ■■  Tragwerksplanung: Leonhardt, Andrä und Partner, Stuttgart ■■  Energiekonzept: Transsolar KlimaEngineering, München ■■  TGA HLSK: IG Frey Donabauer Wich mbH, Gaimersheim ■■  Elektroplanung/Aufzüge: Ingenieure Bamberger GmbH + Co. KG, Pfünz ■■  Baugrundgutachten/Hydrogeologie: Büro für Geotechnik und Umweltfragen GbR, Eching ■■  Bauphysik: PMI GmbH, Unterhaching ■■  Küchenplanung: B.O.B. GmbH Catering-Managementberater & Küchenplaner, Bad Feilnbach ■■  Sicherheitskoordination: InterQuality Architekten GmbH, Augsburg ■■  Brandschutzplanung: Brandschutz Consulting Sonntag, ­München ■■  Schadstoffgutachter: Intergeo Augsburg GmbH ■■

Bild 8.  Rückzugsorte: Wandnischen mit Sitzgelegenheiten laden die Schüler zum Verweilen ein

Das gesamte Schulareal zeichnet sich durch eine bestmögliche Nutzung des Tageslichts aus. Lichtschächte und zahlreiche Glastüren versorgen innenliegende Flurbereiche mit natürlichem Licht. Bezüge in den Außenraum verankern den Schulbau in der Landschaft. Die Möglichkeit, das Raumklima individuell zu beeinflussen, spielt beim Nutzerkomfort und bei der Energieeffizienz eine entscheidende Rolle. Die Regeln des Niedrigenergiestandards werden um entscheidende Qualitäten wie individuell handhabbare Fensterlüftung und visuelle Verbindungen nach außen erweitert.

Bild 9.  Vielseitiges Raumangebot: Warm-rote Vorhänge verwandeln Flurbereiche in wohnlich wirkende Arbeitszonen

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Weitere Informationen: Behnisch Architekten Blumenstraße 17, 80331 München Tel. (089) 85 63 09 8-0, Fax (089) 85 63 09 8-29 bueromuenchen@behnisch.com www.behnisch.com

Bild 10.  Ergänzt den Schulcampus: Dreifachsporthalle mit Tribüne und angegliedertem Kraftraum (Fotos 1, 6–10: David Matthiessen)

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GESTALTERISCHES GESAMTKONZEPT FÜR DEN „LEBENSRAUM SCHULE“ MONTESSORIZENTRUM FREISING

Bild 1.  Montessorizentrum Freising, Haupteingang Kinderhaus

Tiemo Klumpp Das winkelförmige dreigeschossige Schulgebäude des Montessorizentrums Freising mit integrierter Sporthalle bildet mit dem eingeschossigen Kinderhaus ein städtebauliches Ensemble um einen gemeinsamen Schulhof. In intensiver Abstimmung mit dem „Montessori Landkreis Freising e. V.“ wurde das pädagogische Konzept in ein räumliches Konzept umgewandelt. Im Sinne der Montessori-Pädagogik sind die Funktionen klar und übersichtlich geordnet. In einem gestalterischen Gesamtkonzept werden Klassen- und Gruppenräume, Erschließungsflächen und Freianlagen zu einem lebendigen „Lebensraum Schule“ miteinander verbunden.

Kante zum nahe liegenden Flughafen und grenzt sich gegen die stark befahrene Straße Gute Änger ab. Das Erdgeschoss ist als offener Erschließungsraum konzipiert. Dort befinden sich ausgehend vom Foyer ein großer Pausenbereich mit Café und Mensa, weitere Gemeinschaftsräume wie die Sporthalle sowie die Verwaltung. Von diesem „Raum der Mitte“ erstreckt sich der Bewegungsbereich in die Vertikale. Dort wird der Übergang zu den ruhigen Lernbereichen geschaffen.

Der Gebäudekomplex öffnet sich an der Hofseite zur Stadt. Nach außen hin definiert das Schulgebäude eine räumliche

Die vorbereitete Umgebung nach Maria Montessori hat durch klare Gliederung und Überschaubarkeit des Ange-

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„Vorbereitete Umgebung“ nach Maria Montessori

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Bild 5.  Grundriss 2. Obergeschoss Mittelstufe: 12 Werken, 13 Physik/Chemie, 14 Lehrküche, 15 Musik, 16 Textil, 17 Zeichensaal, 18 Kunstterrasse (Grafiken 2–5: Numrich Albrecht Klumpp Gesellschaft von Architekten mbH)

Bild 2. Lageplan

bots einen hohen Aufforderungscharakter für das Kind. Ihre einfache Struktur ist auf das Wesentliche beschränkt. Das offene pädagogische Konzept befürwortet flexible Gruppenbildungen zu kleinen „Lerneinheiten“. Im räumlichen Konzept werden die Flure in den Unterrichtsbereich miteinbezogen, um ausreichend Raum für flexible Gruppenbildung zur Verfügung zu stellen. Die Flure sind mit Teppichboden ausgelegt, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Die Sitz- und Sichtfenster zwischen den Klassenräumen und Fluren sowie Unterrichtstische in den Fluren können als Lerneinheiten genutzt werden.

Bild 3.  Grundriss Erdgeschoss: 1 Kinderhaus, 2 Foyer, 3 Pausenhalle, 4 Café, ­ 5 Essbereich, 6 Küche, 7 Schulleitung, 8 Sporthalle

Bild 4.  Grundriss 1. Obergeschoss (Grundstufe): 9 Luftraum Sporthalle, 10 Umkleiden, 11 Lehrerzimmer/Bibliothek

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Bild 6. Atrium

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raum genutzt werden. Die Außenanlagen greifen das Konzept der klaren Strukturierung auf. Die Bereiche „Ankommen“ und „Pause“ sind deutlich voneinander getrennt. Die Kindertagesstätte hat einen eigenen Freibereich. Die Freiflächen der Schule selbst sind in einen Pausenhof mit Spielgeräten und eine südlich gelegene Spiel- und Fußballwiese gegliedert.

Bild 7.  Flur vor Klassen-/Gruppenräumen (Fotos 1, 6 und 7: Nina Straßgütl)

Verglaste Türen und Fenster zwischen den Klassenräumen sorgen für Transparenz und Blickbezüge zwischen den Arbeitsbereichen. Das offene Raumkonzept zeigt sich auch im 2. Obergeschoss an der außergewöhnlichen Verbindung des Zeichensaals mit einer „Kunstterrasse“, auf der ebenfalls gearbeitet wird.

Farben und Materialität Die Holzverkleidung der Fassade zieht sich in die Innenräume. Holzfarbe und Haptik strahlen Ruhe aus und schaffen eine angenehme Lernatmosphäre. Auch das immer wieder aufgegriffene helle Grün unterstützt eine ruhige Umgebung. Gelbe Farbakzente finden hauptsächlich in Räumen Anwendung, in denen Bewegung stattfindet.

Bautafel Montessorizentrum Freising, Gute Änger 32, 85356 Freising ■■  Bauherr: Montessori Landkreis Freising e. V. ■■  Architekt: Numrich Albrecht Klumpp Gesellschaft von ­Architekten mbH ■■  Außenanlagen: Adler + Olesch Landschaftsarchitekten BDLA, München ■■  Tragwerksplanung: Planungsgesellschaft Dittrich mbH, ­München ■■  Haustechnik HLS: Ingenieurbüro Vogt + Partner GmbH, ­Freising ■■  Elektrotechnik: Planungsbüro für Elektrotechnik Silberbauer, Untermarchenbach ■■  BGF: 6.370 m2 ■■  Personenzahlen: 320 Schüler in 12 Klassen, 66 Kinder im ­Kinderhaus ■■  Bausumme KGR 200 – 700: 11.780.000 € ■■  Leistungsphasen: 2–9 ■■  Fertigstellung: Juni 2017

Weitere Informationen: Mobile Räume

Sporthalle und Außenanlagen

Numrich Albrecht Klumpp Gesellschaft von Architekten mbH Stromstraße 3, 10555 Berlin Tel. (030) 616 76 92-0 info@nak-architekten.de www.nak-architekten.de

Ernst & Sohn Sonderheft „Schulen“ 2019 Die Sporthalle ist in den Baukörper integriert. Direkt an das Foyer angrenzend kann sie auch als Veranstaltungs-

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VON DER INDUSTRIEBRACHE ZUM QUARTIERSMAGNET DAS ALBRECHT-DÜRER-BERUFSKOLLEG IN DÜSSELDORF-BENRATH

Bild 1.  Der Haupteingang des des Albrecht-Dürer-Berufskollegs im Düsseldorfer Stadtteil Benrath liegt am neuen Quartiersplatz, der durch eine großzügige Treppenanlage und Rampe zur Bahnunterführung das gesamte Viertel mit dem Benrather Zentrum verbindet und aufwertet

Natalie Bräuninger Eine sanierungsbedürfte Schule, erhöhter Flächenbedarf und eine freie Industriebrache – durch den Neubau des Albrecht-Dürer-Berufskollegs im Düsseldorfer Stadtteil Benrath wurde nicht nur ein neuer Berufsschulstandort geschaffen, sondern auch die städtebauliche Entwicklung des umliegenden Gebiets miteinbezogen. Seit September 2018 können bis zu 4.700 Schüler nun auf ca. 25.000 m2 lernen und arbeiten. Das Besondere an dieser Schule ist der Städtebau: Das neue Albrecht-Dürer-Berufskolleg ist Bestandteil einer städtebaulichen Entwicklung auf einer ehemaligen Brache metallverarbeitender Industrie. Umrahmt wird das Baufeld von einem Industriegebiet im Norden und einer Bahntrasse im Westen in unmittelbarer Nähe zum Benrather Bahnhof bzw. der Innenstadt. Im süd-östlichen Anschluss plant die IDR Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG das Wohngebiet „Nördlich Paulsmühlenstraße“. Insofern

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bildet das neue Berufskolleg den Dreh- und Angelpunkt zwischen unterschiedlichen Nutzungen und wird zur Ini­ tialzündung für das gesamte Viertel. Die wichtigste Rolle im Entwurf übernimmt der neue Platz vor der Schule. Er ist nicht nur Treffpunkt für die Schüler, sondern vor allem auch Wegeverbindung zur Innenstadt. So liegt der Haupteingang des Berufskollegs am neuen Quartiersplatz, der durch eine großzügige Treppenanlage und Rampe zur Bahnunterführung das gesamte Viertel mit dem Benrather Zentrum verbindet und aufwertet – ein öffentlicher, einladender Ort des Lernens und der Kommunikation entsteht.

6 Fachbereiche, 26 Fachklassen, 79 Unterrichtsräume Das Gebäude der Albrecht-Dürer-Schule ist ein dreigeschossiger, ringförmiger Baukörper, der sich um einen

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Schulhof als zentralem Marktplatz legt. Von hier aus verteilen sich die unterschiedlichen Fachbereiche.

Albrecht-Dürer-Berufskolleg, Düsseldorf-Benrath Schulgebäude als 3-geschossiger ringförmiger Baukörper mit zweihüftiger Raumkonzeption identitätsbildende Haupthalle 79 Unterrichtsräume 9 Prüfungsräume 6 Fachbereiche und 1 Verwaltungsbereich bis 4.700 (täglich bis zu 2.500) Schüler und ca. 135 Lehrer 33 Ausbildungsberufe 26 unterschiedliche Fachklassen Mensa, Aula und Foyer Selbstlernzentrum Dreifeld-Sporthalle und Tribüne im 1. OG Begrünter Innenhof Quartiers-Vorplatz Parkhaus für 250 Stellplätze

Diese Aufteilung passte am besten zu den Anforderungen des Berufskollegs. Denn da sich die Größen der unterschiedlichen Fachklassen an der Anzahl der Schüler orientieren, ist hier Flexibilität äußerst wichtig. Je mehr Bäcker in einem Jahr, desto größer muss der Fachbereich sein; je weniger Friseure im nächsten Jahr, desto kleiner sollten deren Fachbereich sein. Und genau diese kurzfristige Fle-

Bild 3.  Der behütete Innenhof bietet Schutz vor den umliegenden Emissionen

xibilität bietet die Ringaufteilung. Ein Ring hat kein Ende und deshalb lassen sich Schnittstellen zwischen den Bereichen – im Gegensatz zu einer Kammstruktur – einfacher verschieben. Aber die gewählte Grundrissform bietet noch mehr Vorteile: Sie schafft einen behüteten Innenhof und damit Schutz vor den umliegenden Emissionen wie der Industrie im Norden oder der Bahntrasse im Westen. Mögliche Konflikte mit der Nachbarschaft wie dem neu entstehenden Wohnquartier im Süden werden absolut minimiert. Der Grundriss ist zweihüftig konzipiert und unterliegt klaren Aufteilungsregeln. In einer Berufsschule gibt es ge-

Bild 2.  Der Lageplan zeigt das Albrecht-Dürer-Berufskolleg und das geplante neue Quartier.

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Bild 4.  Piktogramm Aufteilung

räuschintensivere Fach- und ruhigere Unterrichtsräume. Druckereien oder Schreinereien gehören zu den Erstgenannten und befinden sich aufgrund ihrer Lärmproduktion und auch dem Bedarf der Anlieferung im Erdgeschoss

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auf der Außenseite des Rings. Die geräuscharmen Unterrichts- und Klassenräume sind zum Innenhof hin ausgerichtet. So ist ein Fachbereich – trotz der Ringerschließung – in sich abgeschlossen und minimiert die Durchwegung Fremder. Durchgangszonen werden vermieden, die Adress­ bildung der eigenen Fachklassen gestärkt. Eine große Rolle spielen hier auch die Fluraufweitungen, die sich in jedem Fachbereich befinden – als kommunikative Bereiche für Schüler und Lehrer. Akzente in der jeweiligen Fachbereichsfarbe schaffen Zugehörigkeit. An den Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Bereichen liegen die Treppenhäuser, damit sich die Schüler gut zurechtfinden können. Wenn der Schüler morgens in die Schule kommt, betritt er das Foyer und weiter dann den angrenzenden Innenhof. Von dort aus wählt er „sein“ Treppenhaus, geht in „sein“ Stockwerk und dort dann entweder nach links oder rechts. Diese klare Erschließung und Zonierung schafft Identität, eine gute Orientierung und damit mehr Ruhe im Schulalltag.

b

Bild 5.  a) Grundriss Erdgeschoss (Fachbereiche), b) Grundriss 1. Obergeschoss (Fachbereiche), c) Grundriss 2. Obergeschoss (Fachbereiche)

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Bild 7. Piktogramm Erschließung (Grafiken 2, 4, 5 und 7: RKW Architektur +)

Bild 6. Jedem Fachbereich sein eigener Flur: Durchgangszonen werden vermieden, die Adressbildung der eigenen Fachklassen gestärkt

Aula, Selbstlernzentrum und Silentium-Raum Neben den „normalen“ Fach- und Unterrichtsräumen gibt es noch viele weitere Nutzungen im neuen Albrecht-DürerBerufskolleg. Diese Räume befinden sich im vorderen Bereich des Rings, an der Schnittstelle zwischen innen und außen. Im Erdgeschoss erreichen die Schüler über das Foyer ein Café und das Selbstlernzentrum. Im 1. Oberge-

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schoss sind die Schulverwaltung und der Lehrerbereich angeordnet, eine Etage darüber die Aula. Lange in der Lehrerschaft diskutiert wurde die Lage der Lehrerzimmer – macht es mehr Sinn, diese im jeweiligen Fachbereich zu platzieren oder wählt man die zentrale Lage? Da der Schule der übergeordnete Austausch zwischen den Fachbereichen besonders wichtig war, entschied man sich für ein gemeinsames Lehrerzimmer. Zudem befindet sich im 1. OG noch ein Rückzugs- und Ruhebereich, der sogenannte Silentium-Raum. Absorbierende Wandoberflächen, Teppichboden und Ruhesessel ermöglichen es den Lehrkräften, hier zu regenerieren. Zwischen der ruhigen Lehrerzone und den Klassenräumen haben die Architekten bewusst – sozusagen als Puffer – die Lehrerarbeitsplätze angeordnet. Die Aula im 2. Obergeschoss ist mit nur 200 Sitzplätzen konzipiert. Mehr sind, trotz der riesigen Schule, gar nicht nötig. Veranstaltungen wie Zeugnisübergaben oder Infoveranstaltungen finden immer nur für einen Fachbereich und nicht übergreifend für mehrere statt. Ein großer Vorraum ermöglicht mehr Flexibilität in der Planung. Die vorgelagerte Terrasse mit dem Blick auf den Vorplatz und

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Bild 8.  Von der Aula im Obergeschoss hat man einen Blick auf den Vorplatz und über die Gleise hinweg auf das Benrather Zentrum

Bild 10.  Das zweigeschossige Foyer bietet Platz zur Kommunikation, Rückzug und Orientierung (Fotos 1, 3, 6, 8–10: Michael Reisch)

Umkleidebereich vollflächig in sichtbarem Ziegelmauerwerk – alles oberflächenfertige Materialien, die keiner zusätzlichen Behandlung bedürfen.

Schulisches Vorbild

Bild 9.  Holz, Beton und Ziegel – bei der Sporthalle setzten die Architekten auf oberflächenfertige, robuste Materialien

über die Gleise hinweg auf das Benrather Zentrum schafft einen zusätzlichen Mehrwert.

Langlebig und robust In der Gestaltung nimmt die Schule mit ihrer Ziegelfassade den Charakter der früheren industriellen Nutzung auf. Die Erschließungs- und Aufenthaltsbereiche sind mit Glasfassaden akzentuiert – für den fließenden Übergang zwischen Foyer, Vorplatz und Innenhof. Grundsätzlich gilt für RKW in der Schulbauplanung: Die Gestaltung soll so ruhig und so neutral wie möglich sein, damit die Schüler und die Schule sich entwickeln können. Von daher verzichteten die Architekten ganz bewusst auf viele Farben und setzten viel eher auf langlebige, robuste Materialien. Ganz besonders gilt dies für die angegliederten Sporthalle: Die Verkleidung aus Holz, die Tribüne aus Beton und der

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Seit über 20 Jahren beschäftigen sich die Architekten bei RKW mit Schulbau – vom Anbau kleiner Flügel bis zur neuen Errichtung großer Komplexe wie beim AlbrechtDürer-Kolleg. Gerade in so einem Fall ist Schulbau weit mehr als Schulbau, sondern vor allem auch Stadtplanung. Da sich die Vorgaben und Methoden, aber auch die Anforderungen ständig entwickeln, bezeichnen die Planer diese Bauaufgabe als ein wirklich spannendes Feld. Sie zu bauen sei in erster Linie immer eine Leistung für kommende Generationen. Seit September 2018 können hier nun bis zu 4.700 Schüler auf ca. 25.000 m2 lernen und arbeiten. Bautafel Albrecht-Dürer-Berufskolleg, Düsseldorf-Benrath ■■  Bauherr: IDR Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG ■■  Nutzer: Stadt Düsseldorf ■■  Architektur: RKW Architektur +, Düsseldorf ■■  BGF: 24.800 m2 LPH: 1–4, 5 (Leitdetailpanung, Plancontrolling), 6–8 ■■  Planungszeit: 07/2015–02/2016 ■■  Bauzeit: 07/2016–08/2018

Weitere Informationen: RKW Architektur + Tersteegenstraße 30, 40474 Düsseldorf Tel. (0211) 4367-0 info@rkwmail.de, www.rkw.plus

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FRITZ SCHUMACHER STADTTEILSCHULE AM OBERSTUFENSTANDORT ­FOORTHKAMP UMBAU, SANIERUNG UND NEUBAU

Bild 1.  Selbstlernzentrum und Eingangszentrum mit neugestaltetem Vorplatz

Tommy Müller   Nathalie Dudda ■

Auf Grundlage des im Jahre 2011 entwickelten Schulentwicklungsplans wurde an der Fritz Schumacher Stadtteilschule das Eingangszentrum sowie das Fachklassenhaus saniert und um­ gebaut. Zudem errichtete man ein Selbstlernzentrum in räumlicher Nähe zum Eingangszentrum, um den steigenden Bedarf an Schülerarbeitsplätzen zur selbstständigen Arbeit zu decken und um neue pädagogische Konzepte zu verwirklichen. Die Schule Foorthkamp liegt im Norden Hamburgs (Langenhorn Nord) in der Nähe zur Stadtgrenze Norderstedt. Die unmittelbare Umgebung ist geprägt durch 3- bis 4-geschossige Zeilenbauten, die annähernd im gleichen Zeitraum erbaut wurden. Weiter nördlich des Schulstandortes

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ist mehrgeschossiger Wohnungsbau vorhanden. Die gesamte Umgebung ist mit Bäumen und Wiesen durchgrünt.

Städtebauliche Aspekte Das Schulgelände am Foorthkamp zeichnet sich, wie auch andere Schulbauten der damaligen Zeit, durch seine typische aufgelockerte, gegliederte Bauweise (Pavillon-Bauweise) aus, was dem Standort seine übergeordnete architektonische Ästhetik und Identität verleiht. Die Schule wurde 1968 errichtet und besteht aus 1- bis 3-geschossigen Bauten. Der gesamte Standort ist mit Flachdächern versehen und die Gebäude sind miteinander über

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Bild 2.  Lageplan (1 Fachklassenhaus / 2 Eingangszentrum / 3 Selbstlernzentrum)

Laubengänge verbunden. Das nord-westlich gelegene eingeschossige Eingangszentrum liegt parallel zur Straße Foorth­kamp. Der Neubau des Selbstlernzentrums ist östlich davon positioniert. Die Schule wird von Norden von der Straße Foorthkamp mit Blick auf das Selbstlernzentrum erschlossen. Das 3-geschossige Fachklassenhaus befindet sich im südöstlichen Bereich des Schulcampus und ist das höchste und auch größte Gebäude des Ensembles.

Bild 3.  Fachklassenhaus nach der Sanierung

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Landschaftsplanerisch wurde der Hauptzugang zur Schule neugestaltet und das Selbstlernzentrum und Eingangszentrum wurden im Einklang mit den Landschafts­ architekten zusammengefasst.

Fachklassenhaus (1) Das Fachklassenhaus wurde ca. 1968 in Massivbauweise aus Stahlbeton- und Mauerwerkswänden mit Sichtmauerwerk und vorgehängten Waschbetonfertigteilen errichtet. Das Gebäude ist teilunterkellert und verfügt über einen Kriechkeller. Das flache Dach wird nach innen entwässert. In dem 3-geschossigen Gebäude sind naturwissenschaft­ liche Fachräume für Biologie, Physik und Chemie, Fachräume für bildende Kunst und Darstellendes Spiel sowie die Heizungsanlage für den gesamten Standort untergebracht. Das Gebäude ist weitestgehend im Original erhalten. Planungsanlass und durchgeführte Maßnahmen Die Bauweise und der bauliche Zustand erforderten eine Sanierung der Innenräume und der Fassade. Fenster und Außentüren sind nach Erfordernis im Rahmen der Instandhaltung erneuert worden Das Fachklassenhaus sollte einen barrierefreien Aufzug des Kabinen Typ 2 erhalten, der alle drei Geschosse anfährt. Um barrierefrei in das Gebäude zu kommen, musste eine Zuwegung hergestellt werden, die von den vorhandenen befestigten Verkehrsflächen abgeht. Aufzugs-

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schacht und Bewegungsflächen wurden im Innenhof direkt vor der Fassade in Massivbauweise errichtet und mit Wärmedämmung und Faserzementplatten in Grautönen bekleidet. Im zweiten Obergeschoss erhielt die Bewegungsfläche ein Fenster zum Innenhof. Der Übergang zum BestandsTreppenhaus erfolgt durch vorhandene Tür- und Fensteröffnungen – die Brüstungen wurden teilweise abgebrochen. Im Bereich der verkleinerten Fenster in den Obergeschossen erhielt die Fassade anstelle der Waschbetonfertigteile ebenfalls eine vorgehängte hinterlüftete Bekleidung. Brandschutz Die Rettungswege waren im Bestand bereits für alle Klassen- und Aufenthaltsräume für Schüler baulich sichergestellt. Allerdings führte der Ausgang aus dem südlichen Treppenraum im Erdgeschoss über die seitlichen Flure in den nördlichen Treppenraum und erst von dort aus ins Freie. Die Unabhängigkeit der beiden Rettungswege voneinander, die gemäß der Hamburger Bauordnung gefordert ist, war somit nicht gegeben. Deshalb erhielt der südliche Treppenraum einen unabhängigen Ausgang ins Freie. Hierzu wurde an der Fassade ein Fenster mit Brüstung abgebrochen und eine Außentür eingebaut, eine Wand zum Treppenraum wurde abgebrochen. Die Außenwände des Aufzugschachtes wurden als Erweiterung des Bestandstreppenraums innerhalb eines 5-mBereichs feuerbeständig und stoßfest in Brandwandqualität errichtet, ebenso die Wände zu angrenzenden Räumen im Treppenraum im Bereich neuer Ausgang.

Türen zu den Treppenräumen wurden wie folgt ertüchtigt: –– Aufenthaltsräume, Lager > 10 m2: feuerhemmende Rauchschutztüren –– WCs und Lager < 10 m2: dicht- und selbstschließende Türen –– Flure: Rauchschutztüren. Klassenräume und Nebenräume Die Klassenräume bilden in den Obergeschossen mit den zugeordneten Nebenräumen jeweils zwischen den Treppenräumen liegende Nutzungseinheiten von ca. 260 m2 Grundfläche. Bei allen Klassen- und Aufenthaltsräumen für Schüler wurde die Erreichbarkeit des zweiten unabhängigen Rettungswegs z. B. durch Bypass-Türen in benachbarte Klassenräume hergestellt, die jeweils in Fluchtrichtung unverschließbar sind. Klassenräume bzw. Aufenthalts- oder Differenzierungsräume für Schüler, die keinen direkten Ausgang in Treppenräume haben, erhielten eine Sichtbeziehung (z. B. Glastür) zum jeweils vorgelagerten Klassenraum. Es wurden Lehrerarbeitsplätze in den ehemaligen Nebenräumen hergerichtet. Die Aufenthaltsräume für das Putzpersonal blieben erhalten.

Eingangszentrum (2) Das eingeschossige Eingangszentrum wurde zur gleichen Zeit wie das Fachklassenhaus erreichtet – in gleicher Materialität und auch mit Teilunterkellerung. Es beherbergte

Bild 4.  Grundriss Erdgeschoss (1 Fachklassenhaus)

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Projektvorstellungen

Bild 5.  Grundriss Erdgeschoss (2 Eingangszentrum / 3 Selbstlernzentrum) (Grafiken 2, 4 und 5: tun-architektur)

vor der Sanierung/dem Umbau neben dem Verwaltungsbereich für Lehrer/Oberstufenkoordinator auch eine Bibliothek, einen Musikraum, ein Kiosk, eine Pausenhalle sowie Toilettenanlagen für Schüler und Lehrer. Planungsanlass und durchgeführte Maßnahmen Ebenso wie beim Fachklassenhaus erforderten die Bauweise und der bauliche Zustand eine Sanierung der Innenräume sowie der Fassade. Im Rahmen der GBS-Maßnahme (Ganztägige Bildung und Betreuung an Schulen) wurde der provisorische, in der Pausenhalle errichtete Kiosk abgebrochen und in den ehemaligen Räumen der Bibliothek und des Oberstufenkoordinators neu errichtet. Die Esseneinnahme mit ca. 102 Plätzen findet weiterhin in der Pausenhalle statt. Zusätzlich wurde an einer der Stirnseiten der Pausenhalle eine Lounge/ Sofa-Ecke mit zusätzlich ca.14 Sitzplätzen vorgesehen. Hier befindet sich nun eine raumhohe Leichtbauwand, die den Verwaltungsbereich zusätzlich optisch abtrennt. Auch hier wurde wie im Fachklassenhaus, neue Fenster und Türen nach heutigen energetischen Anforderungen eingebaut. Toiletten Die Toilettenanlagen für Schüler und Lehrer wurden saniert und mit neuen Sanitärobjekten ausgestattet. Die vorhandenen Räume stellte man wie im Bestand vorhanden

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wieder her. Neu entstanden sind eine behindertengerechte WC-Anlage sowie zwei zusätzliche Toiletten. Die innen liegenden WC Räume erhielten eine Abluftanlage (Abluftventilator über Dach). Die Steuerung des Ventilators erfolgt über Präsenzmelder. Abwasseranlagen Das anfallende Abwasser wird getrennt nach Schmutzabwasser, Fettabwasser und Regenwasser abgeleitet. Die Entsorgung der Sanitärbereiche erfolgt weiterhin über die Bestands-, Grund- und Hochsielleitungen im Kriechkeller. Fettabwasser Die Ableitung der anfallenden Abwässer aus dem Bereich der neu geplanten Ausgabeküche erfolgt über Hochsielleitungen im Kriechkeller und im anschließenden Verlauf als außenliegende Grundleitung bis zum Fettabscheider mit integriertem Schlammfang und nachgeschaltetem Probenahmeschacht. Durch den zusätzlich geschaffenen Anschluss des Fettabwassers musste für die Anbindung an das Bestandsnetz die vorhandene Schmutzwasserleitung vergrößert werden. Nicht mehr genutzte Abwasserleitungen wurden soweit erforderlich demontiert bzw. zurückgebaut. Wasseranlagen Analog zur Abwasserentsorgung erfolgt die Versorgung der sanierten Bereiche mit Anschluss an die im Kriechkeller

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Projektvorstellungen

Bild 6.  Bibliothek und Eingang des lichtdurchfluteten Selbstlernzentrums (Fotos 1, 3 und 6: ARCHIMAGE Architectural Photography/Meike Hansen)

vorhandene Bewässerungsleitung und dort über Anschlussleitungen. Rückgebaut wurden die Rohrleitungen, welche nicht wasserdurchströmt sind. Die Warmwasserbereitung ist dezentral organisiert nur für die Bereiche Küche, Behinderten WC und Personal WC. Wärmeversorgungsanlagen Im Zuge der Standortsanierung wurde eine dezentrale Regelung der vorhandenen Heizungsanlage mit Hilfe von Unterstationen für die einzelnen Gebäude hergestellt. Im Bestand werden weitestgehend die vorhandenen Heizkörper weiter genutzt. Für die Pausenhalle wurden einige Heizkörper demontiert, andere erneuert und ergänzt. Be- und Entlüftungsgerät Küche Die Be- und Entlüftungsanlage besteht aus einem Zuluftgerät und zwei Abluftventilatoren. Die Außenluft wird durch ein auf dem Dach befindliches Zuluftgerät angesaugt, gefiltert, nachgeheizt und anschließend vom Zuluftventilator in das Kanalnetz gedrückt. Die Abluft wird der Küche über zwei Dunstabzugshauben (Dämpfer/Herd und Geschirrspüler) entnommen.

Selbstlernzentrum (3) Der Neubau des Selbstlernzentrums wurde neben dem Eingangszentrum positioniert. An dieser Stelle war ursprünglich eine Aula vorgesehen, die nie realisiert wurde. Durch den Neubau wurde nun das ursprüngliche städtebauliche Konzept vollendet. Der Hauptzugang befindet sich in der Nähe der Terrasse des Eingangszentrums und axial zum Laubengang, der die Schulgebäude und Schulhöfe miteinander verbindet. Das Dach und der obere Wandbereich als geschlosse-

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nes Bauteil wirken als schwebender Hut auf der umlaufend, transparenten Fassade. Der untere Sockel hat eine helle und lichtdurchflutete Wirkung. Die Aufteilung des offenen Grundrisses erfolgt über verschiedene Zonierungen. Die freieren Lernbereiche liegen zum Schulhof/Eingangszentrum. Durch die transparente Fassade in diesem Bereich wirkt das Selbstlernzentrum einladend, das Lernen wird öffentlich und das Interesse der vorbeigehenden Schüler wird geweckt. Die bodentiefe Verglasung und der Einblick nehmen die Schwellenangst. Die Arbeitsbereiche Gruppenarbeit und ComputerArbeitsplätze werden durch halbhohe Regale und einen Sichtschutz mit akustischer Funktion unterteilt und bieten somit einen behaglichen Arbeitsbereich. Diese Zone ist nach draußen durch eine transluzente Fassade abgeschirmt, welche die Konzentration fördert. Die Bibliothek dient als Lehrmittelbibliothek und zur Ausgabe von Büchern. Schüler halten sich hier nicht auf, temporär betreut ein Lehrer die Ausgabe der Lehrmittel. Der Ausgabetisch ist mit direkter Sichtbeziehung zum Eingangsbereich an einer großzügigen Schiebetür angeordnet. Alle im Lernzentrum eingestellten Elemente haben den Charakter von Möbeln erhalten.

Bautafel Umbau/Sanierung und Neubau an der Fritz Schumacher Stadtteilschule, Hamburg Langenhorn 1. Sanierung Fachklassenhaus –– NGF: ca. 2.000 m2 –– Kosten: ca. 2,3 Millionen € brutto 2. Umbau/Sanierung Eingangszentrum –– NGF: ca. 1.200 m2 –– Kosten: ca. 1,4 Millionen € brutto 3. Neubau Selbstlernzentrum –– NGF: ca. 250 m2 –– Kosten: ca. 570.000 € brutto ■■  Bauherr: Freie und Hansestadt Hamburg SBH | Schulbau Hamburg ■■  Planung und Bauüberwachung Hochbau: tun-architektur Tommy Müller/Nathalie Dudda Partnerschaftsgesellschaft mbB ■■  Planung und Bauüberwachung Landschaftsarchitektur: ­Dipl.-Ing. Hendrik Huttard ■■  Planung und Bauüberwachung TGA: ITG Ingenieurbüro für Technische Gebäudeausrüstung GmbH ■■  Tragwerksplanung: Ingenieurbüro für Bauwesen Posse & Götze GbR ■■  Schadstoffe: Gebäudediagnostik Wesselmann ■■  Brandschutz: Ingenieurbüro T. Wackermann GbR

Weitere Informationen: tun-architektur tommy müller / nathalie dudda partg mbb Eimsbütteler Straße 60, 22769 Hamburg Tel. (040) 257 67 11-0, Fax (040) 257 67 11-11 info@tun-architektur.de, www.tun-architektur.de

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Projektvorstellungen

ERWEITERUNGSNEUBAU UND UMBAUMAßNAHMEN IM BESTAND PETER-ROSEGGER-SCHULE IN WIESBADEN

Bild 1.  Erweiterung und Umbau der Peter-Rosegger-Schule in Wiesbaden: Blick vom Schulhof – eine gläserne Fuge markiert als zentraler Eingangsbereich die Verbindung ­zwischen Neu- und Altbau

Sabine Morgenstern Uwe Bordt ■

Pünktlich zum Schuljahresbeginn 2018/2019 durften die Schüler der Peter-Rosegger-Schule im Wiesbadener Stadtteil Igstadt den neuen Erweiterungsbau beziehen, welcher dem erhöhten Platzbedarf der Grundschule Rechnung trägt. Bei diesem Projekt sollte ein Neubau in steiler Hanglage an das unter Denkmalschutz stehende Bestandsgebäude aus den 1950er-Jahren angeschlossen werden. Die Peter-Rosegger-Schule ist eine ein- bzw. zweizügige „Musikalische Grundschule“ in Igstadt, einem östlichen Vorort von Wiesbaden. Zu Planungsbeginn im Jahr 2014 konnte das bestehende Schulgebäude den räumlichen Bedarf für pädagogische Anforderungen wie Differenzierungsräume und Gruppenräume für die Nachmittagsbetreuung nicht abdecken. So fand die Nachmittagsbetreuung lange Zeit in Containern statt. Platzmangel herrschte auch in an-

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deren Bereichen: Ein eigenes Büro für die Schulleitung fehlte, das Lehrerzimmer war sehr beengt. Aufgrund mangelnder Flächen standen in den Flurbereichen Schränke und Computer. Die Schule war nicht barrierefrei, aus brandschutztechnischer Sicht gab es einige Mängel. In einem Stegreif-Verfahren wurden fünf Architekturbüros aufgerufen, einen Entwurf für die Erweiterung zu erarbeiten. Dabei waren Umstrukturierungen im Bestand erlaubt. Der Neubau sollte sich städtebaulich in die Umgebung einfügen und die besondere Nutzung des Gebäudes widerspiegeln. Das Wiesbadener Büro BGF+ Architekten überzeugte im Wettbewerb mit einem Konzept, wonach ein effizienter Neubau mit 900 m2 Nutzfläche alle Wünsche erfüllt und die Ressourcen des Außenbereichs schont. Dabei wurde der gesamte Flächenbedarf in dem kompakten Neubau,

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Abkürzungen OK UK RFB FFB ST UZ LRH

Projektvorstellungen

= Oberkante = Unterkante = Rohfußboden = Fertigfußboden = Stütze = Unterzug = von OK FFB bis UK fertig Decke

WD WS WA BD BS DD DS LS

= Wan = Wan = Wan = Bod = Bod = Dec = Dec = Lich

Übersicht:

"Peter- Rosegger- Schule" Erweiterungsbau und Umbaumaßnahmen im Bestand

Mehrzweckraum Mehrzweckraum + Fachraum ca.150m² ca. 113 Sitzplätze

Differenzierungsraum

Flur

Klasse

Lehrmittelbücherei

Flur

Gruppe

E3 +3.60 FFB E2 E1 Spiel- und Hausmeistergeräte

±0.00 FFB = ca. 212.40 -2.60 FFB

E0 Bauherr: Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden -SchulamtHerr Kay Römer Schillerplatz 1-2 65185 Wiesbaden

Architekt:

Schnitt A-A Bild 2.  Gebäudeschnitt A-A mit Bestand

BGF+ Architekten Adolfsallee 27-29 65185 Wiesbaden

Fachplaner:

Basiert auf Architektenplan vom ___________________ Datu

Legende

Planungsphase:

GENEHMIGUNGSPLANUNG Schraffuren = Neubau P

P Maßstab:

= Abbruch

1:100

Projekt-Nr.: = Bestand 14.312

Datum / Status

Dateiname:

= Wand Neubau 4.S.AAMWIndex:

Plannr.:

= Wand Neubau Stb = Wand Neubau Leichtbau

6 Stg

7 Stg

Abkürzungen OK UK RFB FFB ST UZ LRH

Essen + Betreuung (42 Sitzplätze) Klasse

*

*

*

*

Klasse

15 Stg. 17,3/30

WD WS WA BD BS DD DS LS

=W =W =W = Bo = Bo = De = De = Li

FahrradStellplätze (8)

10 Stg. ca. 17/29

Abstellraum Küche

aus Abstellraum Küche

Klasse

= Oberkante = Unterkante = Rohfußboden = Fertigfußboden = Stütze = Unterzug = von OK FFB bis UK fertig Decke

Pumi

Abstellraum

Computerbereich/ Ausstellung WB

11 Stg. 15.82/29.0

Übersicht:

"Peter- Rosegger- Schule" Erweiterungsbau und Umbaumaßnahmen im Bestand

5 Stg. 17.2/29.0

Schachtmaß 1.70x1.90m Kabinenmaß 1.10x1.40m

Differenzierungsraum

WB

Klasse

Schulhof

E3 +3.60 FFB E2 WB

E1 WB

±0.00 FFB = ca. 212.40 -2.60 FFB

E0 Differenzierungsraum

Bauherr:

Schulhof Klasse

Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden -SchulamtHerr Kay Römer Schillerplatz 1-2 65185 Wiesbaden

WB

Architekt:

WB

Differenzierungsraum

BGF+ Architekten Adolfsallee 27-29 65185 Wiesbaden WB

Fachplaner:

Basiert auf Architektenplan vom ___________________ D

Klasse / Kunstund Werkraum

Planungsphase:

GENEHMIGUNGSPLANUNG

2 Stg 5 Stg

Maßstab:

1:100

Projekt-Nr.:

14.312

Dateiname:

Datum / Statu

Plannr.:

4.G.E1

Index:

5 Stg 3 Stg Treppe und Geländer

2 Stg

Bild 3. Klassenraumebene

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Projektvorstellungen Legende Schraffuren = Neubau P

P = Abbruch = Bestand = Wand Neubau MW = Wand Neubau Stb = Wand Neubau Leichtbau

6 Stg

7 Stg

Abkürzungen OK UK RFB FFB ST UZ LRH

Hausmeisterzimmer/ Werkstatt/ Lager

= Oberkante = Unterkante = Rohfußboden = Fertigfußboden = Stütze = Unterzug = von OK FFB bis UK fertig Decke

WD WS WA BD BS DD DS LS

=W =W =W = Bo = Bo =D =D = Li

Sozialraum Archiv

FahrradStellplätze (8)

WC

Regalfläche Heimatverein

Regalfläche Heimatverein

Lager

20 Stg. 18/30

Übersicht:

"Peter- Rosegger- Schule" Erweiterungsbau und Umbaumaßnahmen im Bestand

14 Stg. 16.5/29.0

Foyer Schachtmaß 1.70x1.90m Kabinenmaß 1.10x1.40m

Flur

Spüle mit Spülmaschine

Lager Nebenraum mit Spüle Platz an der Linde

Schulhof Ausgußbecken

E3 +3.60 FFB E2

Fachraum

E1

±0.00 FFB = ca. 212.40 -2.60 FFB

E0 Bauherr: Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden -SchulamtHerr Kay Römer Schillerplatz 1-2 65185 Wiesbaden

Mehrzweckraum

Architekt:

Mehrzweckraum + Fachraum 148m² ca.114 Sitzplätze

BGF+ Architekten Adolfsallee 27-29 65185 Wiesbaden

Fachplaner:

Basiert auf Architektenplan vom ___________________ D

Planungsphase:

GENEHMIGUNGSPLANUNG Terrasse 2 Stg 5 Stg

Maßstab:

1:100

Datum / Stat

Projekt-Nr.:

14.312

Dateiname:

Plannr.:

4.G.E3

Index:

5 Stg 3 Stg Treppe und Geländer

2 Stg

Bild 4.  Ebene Versammlungsstätte mit Dachterrasse (Grafiken 2–4: BGF+ Architekten)

bestehend aus einem Hanggeschoss, einem Erdgeschoss und einem Staffelgeschoss, barrierefrei untergebracht. Vorrangiges Ziel dieses Entwurfs war es, den Erweiterungsbau mit dem historischen Bestand zu verbinden, ohne dass der Neubau dominiert. Alt und Neu sollten als harmonisches Ganzes erscheinen.

Maßnahmen im Bestand Das bestehende Schulgebäude aus den 1950er-Jahren steht unter Denkmalschutz. Das Einzeldenkmal gliedert sich in einen Kopfbau aus Hanggeschoss, Erdgeschoss und Dachgeschoss sowie in einen langen Riegel aus Hanggeschoss und Erdgeschoss. Um den respektvollen Umgang mit der Bausubstanz zu gewährleisten, waren die Eingriffe im Bestandsgebäude minimal, vorrangiges Ziel galt hier dem Ansatz „ordnen“ und „öffnen“:

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Bestehende Einbauten im Flurbereich auf Ebene 0 wurden abgebrochen und als Spielflur geöffnet. In Ebene 1 erfolgte die Sanierung des Bodens. In Ebene 2 wurde der Kopfbau umstrukturiert, um mehr nutzbare Fläche zu schaffen: Durch die Umstrukturierung eines Klassenzimmers konnte somit erheblich mehr Platz für die Verwaltungseinheit geschaffen werden. Das neue Zimmer der Schulleitung, Sekretariat, Besprechungs- und Arztzimmer sind nun ideal zusammengefasst. An das Bestandsgebäude war in den 1990er-Jahren ein Neubau aus zwei Klassenzimmern angeschlossen worden. Dieser Stelzenanbau wurde zugunsten des neuen Erweiterungsbaus abgerissen.

Baukörperkonzept Der Erweiterungsneubau bildet den Platzrand für den denkmalgeschützten „Lindenplatz“, ein Grundstück mit Krieger-

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Projektvorstellungen

Bild 5.  Der Erweiterungsbau fügt sich harmonisch zwischen Bestandsbau und Linden­platz

Bild 6.  Einer der drei Gruppenräume für die Nachmittagsbetreuung mit direktem ­Zugang zum Schulhof

denkmal und geschütztem Baumbestand nördlich des Kopfbaus. Der kompakte Neubau schmiegt sich behutsam und zurückhaltend an das Bestandsgebäude an. Das optische Reduzieren der geforderten Baumasse gelingt durch das Eingraben des Baukörpers in den Hang. Das Gebäude spart dadurch viel optisch sichtbare Baumasse bei gleichzeitig großzügiger Raumaufteilung im Inneren. Die Verbindung mit dem Altbau erfolgt an der Stelle des abgebrochenen Traktes. Auf diese Weise konnten die Bestandsfassade und die vorhandene Freifläche in ihrer Größe erhalten bleiben. Eine gläserne Fuge markiert die Verbindung zwischen Alt- und Neubau und fungiert gleichzeitig als neue zentrale Eingangssituation. Von der gläsernen Fuge führt ein Ausgang in den Hof. Trotz des Höhenversatzes von Neu- und Altbau ist die Schule barrierefrei erschlossen. Eine neue Ram-

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penanlage führt direkt zum Haupteingang. Alle Ebenen im Kopf­ gebäude, im langen Riegel und im Neubau sind über den Eingangsbereich schwellenfrei zugänglich. Ein Aufzug verbindet alle (Halb-)Etagen als Durchlader. Der frei geformte Dachaufbau des Erweiterungsbaus führt einen Dialog mit dem Zwiebelturm des Dachreiters. Auf der Hofseite umschließt der neue Trakt die gläsernen Gruppenräume als Bügel.

Innere Raumstruktur Im Hanggeschoss (Ebene 0) des Neubaus befinden sich drei Gruppenräume mit Büro sowie Nebenräume mit Lagerräumen und einer WC-Anlage. Die Gruppenräume für die Nachmittagsbetreuung sind freundlich gestaltet mit großen Fensterflächen. Von hier aus gelangen die Schüler schwellenfrei auf den Pausenhof.

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Projektvorstellungen

schutz und schaffen durch die natürliche Optik eine angenehme Raumatmosphäre.

Freiflächengestaltung

Bild 7.  Der Raum im Staffelgeschoss mit mobiler Trennwand kann auch als Versammlungsstätte für Igstadter Bürger genutzt werden (Fotos 1, 5–7: Thomas Ott)

Das Erdgeschoss (Ebene 1) beherbergt den allgemeinen Unterrichtsbereich mit drei Klassenräumen, drei Differenzierungsräume sowie einen Computerraum. Funktional entstand so eine zusammenhängende Einheit aller sechs Klassenräume auf einer Ebene. Das führt zu kurzen Wegen und stärkt den Gemeinschaftssinn der Kinder. Eine Besonderheit bildet das Staffelgeschoss (Ebene 3) mit seiner freien Form. Über eine mobile Trennwand können Fach- und Mehrzweckraum zu einer Gesamtfläche von 150 m2 zusammengeschlossen und auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Die angrenzende Dachterrasse bietet einen weiten Ausblick. Die Dachfläche des Staffelgeschosses ist extensiv begrünt. Durch die Nutzung als Versammlungsstätte wurden hier besondere Auflagen gestellt, u. a. aus brandschutztechnischer Sicht. So wurde ein zusätzlicher Fluchtweg gebaut, der über eine Außentreppe führt.

Energetische und ökologische Maßnahmen Die Temperaturregulierung der Klassenräume erfolgt über eine Bauteilaktivierung in den Decken. Dezentrale Lüftungsanlagen im Neubau ermöglichen über individuelle Einzelraumregelungen eine gute Luftqualität. Der Erweiterungsbau wurde als nicht-zertifizierter Passivhausstandard errichtet. Das raumakustische Konzept wurde den jeweiligen Anforderungen angepasst. Da beispielsweise die Versammlungsstätte vielfältig über die mobile Trennwand genutzt werden kann, musste die Decke derart ausgestaltet werden, dass der Raum z. B. auch für musikalische Zwecke nutzbar ist. In den Klassenräumen und den Flurbereichen bieten weiße Holzwolle-Akustikplatten den geforderten Schall-

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Auf dem nördlichen und westlichen Gelände befindet sich ein großzügig gestalteter Außenspielbereich, dieser war erst kurz vor Planungsbeginn aufwendig umgesetzt worden. Daher war es den verantwortlichen Planern ein Anliegen, nur minimal in die vorhandene Schulhoffläche und -gestaltung einzugreifen. Lediglich an die Stelle der Interims-Container ist ein neuer überdachter Freibereich mit Geräteraum und Fahrradstellplätzen entstanden. Baumbestand und Kriegerdenkmal des Lindenplatzes blieben durch die Baumaßnahmen unberührt.

Fazit Während der gesamten Bauphase stellten die örtlichen Gegebenheiten die Projektbeteiligten vor einige Herausforderungen, darunter die nicht einfache Hanglage, denkmalschutzbezogene Auflagen sowie Bauarbeiten bei laufendem Schulbetrieb. Da die Baustellenzufahrt über den Schulhof erfolgte, durfte während der Schulpausen nicht gearbeitet werden. Trotz aller Besonderheiten konnte der Neubau noch früher als geplant fertiggestellt werden. Durch einen behutsamen Umgang mit dem Bestand und einem ausgeklügelten, flächensparenden Neubaukonzept wurde ein Raumprogramm realisiert, das Platz für ca. 150 Kinder bietet. Der modern gestaltete Erweiterungsbau fügt sich behutsam in die örtlichen Gegebenheiten mit Rücksicht auf Lindenplatz, Altbau und Schulhof ein. Seine Architektur stärkt die dominante Stellung des Bestandsbaus und unterstreicht dessen historischen Charme.

Bautafel Erweiterungsbau und Umbaumaßnahmen im Bestand – ­Peter-Rosegger-Schule, Wiesbaden ■■  Bauherr: Landeshauptstadt Wiesbaden – Schulamt ■■  Projektleitung: WiBau Gesellschaft mbH, Wiesbaden ■■  Architekten Planung und Bauleitung, LP 1–8: BGF+ Architekten Bordt Götz Mehlo, Wiesbaden ■■  BGF: 1.458 m2 ■■  Baukosten: 4,4 Millionen € (brutto) ■■  Bauzeit: April 2017–Juli 2018

Weitere Informationen: BGF+ Architekten Bordt Götz Mehlo Adolfsallee 27–29, 65185 Wiesbaden Tel. (0611) 308 77-0, Fax 0611-30877-27 info@bgf-plus.de, www.bgf-plus.de

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Projektvorstellungen

CAMPUS MIT KÖPFCHEN: HERAUS­ FORDERUNG INNENSTADTLAGE FUNKTIONIERENDE SCHULNEU- UND -ERGÄNZUNGS­ BAUTEN AM BEISPIEL DES LEIPZIGER RAHN CAMPUS

Bild 1.  Campus „Graphisches Viertel“ in der Leipziger Innenstadt: Dreifeldhalle mit Bolzfeld auf dem Dach

Nadya Faris-Bibawi Verwinkelte Grundstücke, Freiflächen als Kostentreiber, die Forderung nach besonders kosteneffizienter Bauweise bei gleichzeitiger Schaffung einer möglichst bildungsfördernden Atmosphäre – Herausforderungen im Schulhausbau gibt es viele, soll das Projekt so umgesetzt werden, dass die Schüler keine langen Anfahrtswege haben, so bleibt oft nur der Neubau in meist bereits dicht bebauten Arealen. Wie man mit diesen Herausforderungen planerisch umgeht, zeigt das Projekt „Campus Graphisches Viertel“ in der Leipziger Innenstadt. Seit 2008 hat das Büro Fuchshuber Architekten auf einem in der Innenstadt Leipzigs gelegenen Grundstückskonglomerat ein Gymnasium und zwei Kitas für Rahn Education geplant und gebaut. Entstanden ist der „Campus Graphisches Viertel“ in langjähriger und enger Zusammenarbeit mit dem Investor Dr. Christian Elleke (Cells Group) und Rahn Education (Dr. P. Rahn & Partner Schulen in freier

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Bild 2.  Gesamtübersicht Campus Graphisches Viertel

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Projektvorstellungen

2

3

184,90 m2

4c

1

4b

952,21 m2

4a 12,24 m2 14,01 m2

1 2 3 4a 4b 4c

Gymnasium Bestand Kita Musikus 1 Bestand Kita Musikus 2 Bestand Kita Tarsius Bestand Bauhausflügel Mittelschule Klassenraumtrakt Erweiterung Gymnasium Dreifeldhalle

Bild 3. Lageplan

29,36 m2

Trägerschaft). Abgeschlossen wurde das Projekt 2019 mit der Übergabe einer Dreifeldhalle sowie einer Oberschule und zusätzlicher Klassenräume für das Gymnasium. Zum Schuljahr 2018/2019 besuchen nun über 1.600 Kinder die Kitas und Schulen am Campus.

Wer sparen will. muss hoch hinaus

Bild 4.  Umgenutztes Druckereigebäude

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Eines der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale des Campus Graphisches Viertel ist der große Pausenhof auf dem Dach der Neubauten. Hier wird der Tatsache Rechnung getragen, dass innerstädtische Grundstücke nicht nur rar, sondern auch besonders kostenintensiv sind, sodass Freiflächen in der Ebene oft zum Verhängnis der Schulentwicklung werden. Durch die Verlagerung von Pausenhöfen, Bolzplätzen oder auch ganzen Sportanlagen auf die

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Projektvorstellungen

Bild 6.  Innenhof zum Klassenraumtrakt

Bildungsweg von der Kita bis zum Abitur am Gymnasium bzw. dem Fachabitur an der Fachoberschule. Die Herausforderung, die unterschiedlichen Bestandsgebäude, angefangen von gründerzeitlicher Industriearchitektur bis hin zu vorgefertigter Gewerbearchitektur der 1970er-Jahre, und die darin untergebrachten Bildungseinrichtungen zu einem zusammenhängenden Campus zusammenzubringen und so nicht nur gestalterisch, sondern auch bildungstechnisch einen Verbund kurzer Wege zu ermöglichen, war eine weitere planerische Zielstellung. 103 mm

Bild 5. Foyer

GfS EH-Türwächter. Einfach. Schnell. Sicher. Dachebene lässt sich dieses Problem zumindest stark eingrenzen. Neben dem Pausenhof für die Schüler nutzt auch die Kindertagesstätte auf dem Campus vorhandene Dachflächen aktiv als Frei- und Spielfläche.

Gekonnte Kombination: Umbau und Neubau

Ein Campus für den gesamten Bildungsweg Der Campus Graphisches Viertel der Rahn Education im Herzen Leipzigs ist nicht nur der Sitz der Rahn Education. Der Campus vereint – in Leipzig einmalig – den gesamten

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Basis

Voralarm

148 mm

Integraler Bestandteil waren die bereits vorhandenen Gebäude einer ehemaligen Leipziger Großdruckerei. Die ästhetisch besonders wertvollen Betonkassettendecken konnten im Zuge der Umnutzung nicht nur erhalten, sondern besonders in Szene gesetzt werden. Teil des ästhetischen Konzeptes, das von den Schülern sehr gut angenommen wird, war das Aufgreifen und Fortführen mit den Elementen der vorhandenen Industriekultur. Der raue Charme der auch in den Neubauten eingesetzten rohen Betonflächen wirkt dabei im Zusammenspiel mit großzügigen Farbflächen ebenso ruhig wie modern – und ist für die tägliche Beanspruchung des Schulalltages zugleich ideal in Unterhalt und Pflege.

Stangengriff

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F

Projektvorstellungen

Rampe

ca.3,00%

5% e ca.1,9 Ramp

Bild 7. Grundriss Erdgeschoss

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Projektvorstellungen

Bild 8. Dreifeldhalle

Bild 10. Schulmensa (Fotos/Grafiken: Fuchshuber Architekten)

ten Fall mit dem Berufseintritt endet. Auch architektonisch lässt sich die Zusammengehörigkeit deutlich sichtbar fassen: Ein umlaufender Sockelbereich dient als „Band“, welches die Gebäude des Campus auszeichnet und verbindet – im Bereich des denkmalgeschützten Kinkerbaus als Klinkersockel, im Bereich der Neubauten als dunkel abgesetzter Putzsockel ausgeführt. Vertikale Lysenen nehmen die Gliederung des umgenutzten Bestandsbaus wieder auf und überführen das Thema auch auf den Neubau der Klassenräume und der Sporthalle. Durch diesen Zusammenschluss bewahrt der Campus im Herzen des alten „Graphischen Viertels“ den Charme des Quartiers und bietet neue Anknüpfungspunkte für die weitere Entwicklung.

Wirtschaftlich planen und bauen Egal wie in diesem Fall für eine freie Schule oder für die öffentliche Hand: Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit stehen bei der Umsetzung der Baumaßnahmen im Schulhausbau grundsätzlich stark im Vordergrund. Dass eine qualitativ hochwertige und damit langlebige Bauweise nicht im Widerspruch zum besonders wirtschaftlichen Einsatz der Mittel einerseits und einer anspruchsvollen ästhetischen Umsetzung andererseits stehen muss, beweist der Campus Graphisches Viertel jeden Tag aufs Neue.

Bild 9. 100-m-Bahn

Zusammengehörigkeit auch architektonisch sichtbar Im Ergebnis lässt sich so ein ganzheitlicher Bildungsweg innerhalb einer einzigen Institution anbieten, der im bes-

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Weitere Informationen: Fuchshuber Architekten Dipl.-Ing. Arch. Nadya Faris-Bibawi Katharinenstraße 11, 04109 Leipzig Tel. (0341) 982 44-20, Fax (0341) 982 44-24 n.faris-bibawi@fuchshuberarchitekten.de www.fuchshuberarchitekten.de

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Projektvorstellungen

CAMPUS MIT NEUEN LERNRÄUMEN UND AULA THEO-KOCH-SCHULE GRÜNBERG

Bild 1.  Theo-Koch-Schule Grünberg: Blick auf das neue Lernhaus und die Aula

a|sh sander.hofrichter architekten GmbH Für die Theo-Koch-Schule im hessischen Grünberg beginnt ein neues Kapitel ihrer Schulbaugeschichte. Zwei Neubauten, ein Lernhaus und eine Aula, sind von a|sh sander.hofrichter architekten auf dem campusähnlichen Schulgelände realisiert worden. Die Neubauten ergänzen das bereits bestehende Gebäudeensemble im Grünen. Die Schule mit 1.500 Schülern im Landkreis Gießen ist heute eine integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und Ganztagsangebot. Ein Blick auf die über 200-jährige Geschichte der Schule zeigt: Neue Lernformen bedürfen neuer Raumkonzepte.

Heute wie damals versteht sich die integrierte Gesamtschule „als Schule für alle, als Gemeinschaft in der jeder gerne lernt und arbeitet“ [1]. Beste Bildungschancen, praxisnahe Bildung und individuelle Förderung sind zu den Schwerpunkten der Schulgemeinschaft geworden [2]. Die sich stetig entwickelnde Pädagogik braucht eine Architektur, die sie unterstützt und eine anregende Lernumgebung bietet. Dieser Grundsatz wurde auch zum Leitgedanken der Architektur.

Ein neuer Campus entsteht In den 1960er-Jahren wurde der Mittelpunktschulverband gegründet, woraus sich der Standort an der Struppiusstraße entwickelte. Bestehend aus ein- und zweigeschossigen Pavillonbauten, wurde sie am Siedlungsrand im Grünen errichtet. Durch die Standortwahl wurde sie bei den Grünbergern als „Waldschule“ bekannt. 1966 nahm die neue Mittelpunktschule ihren Betrieb als Haupt- und Real­ schule mit 900 Schülern aus 18 Gemeinden auf. In den 1970er-Jahren wurde das Gymnasium Theo-Koch (ehemals in der Schulstraße Grünberg) am Standort der Mittelpunktschule zu einer integrierten Gesamtschule zusammengeführt. 1973 reagierte die Schule mit einer Erweiterung auf die neuen Bedürfnisse.

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Die beiden neuen Gebäude greifen den städtebaulichen Campusgedanken auf und schreiben ihn fort. Ein dreiseitig umschlossener Schulhof mit neu angelegten Grün- und Aufenthaltsbereichen entstand. Das gesamte Schulgelände befindet sich in leicht geneigtem Gelände, das mit großen Freitreppen erschlossen wird. Von der Straße aus führen diese zum neuen Vorplatz der Aula und des Lernhauses. Die Aula bietet für 400 Personen Raum für das Zusammenkommen der Schulgemeinschaft, Konzerte und Feierlichkeiten. Über den großzügigen und hellen Innenraum spannt sich eine Mischkonstruktion aus geneigten Brettschichtholzbindern aufliegend auf Stahlbetonstützen, wo-

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Projektvorstellungen

Bild 2.  Lageplan des gesamten Schulcampus

durch eine große Spannweite ermöglicht wird. Das sichtbare Akustik-Trapezblech an der Deckenunterseite sorgt für eine optimale Raumakustik.

Lernen alleine, zu zweit und in der Gemeinschaft Das Lernhaus bietet Raum für 18 Lerngruppen auf drei Etagen. Auf jeder Etage befindet sich ein Lerncluster, beste-

hend aus sechs Klassenräumen, einer Lehrer-Teamstation, Sanitärräumen und einer gemeinsamen Mitte. Die offene Mitte setzt das pädagogische Konzept der Schule räumlich um und bietet Platz für Begegnung, Austausch und Konzentration. Auffallend ruhig und leise sei es geworden während des Unterrichts, erzählt Jörg Keller, Schulleiter der Schule. Den Unterricht, in dem der Lehrer laut vor der Klasse

Bild 3.  Erdgeschoss-Grundriss des neuen Lernhauses und der Aula

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Projektvorstellungen

Bild 4.  Raummodell des Clusters aus der Vorstudie zum Entwurf (Grafiken 2–4: a|sh sander.hofrichter a­ rchitekten GmbH)

Bild 5.  Offene Lernmitte mit mobilem Mobiliar und griffbereiten Arbeitsmaterialien

Bild 6.  Klassenraum mit Blick zur offenen Lernmitte

spricht, vermissen weder die Schüler noch das Lehrerkollegium selbst. Zwischen den Klassenräumen und der gemeinsamen Mitte stellt eine raumhohe Verglasung visuelle Verbundenheit innerhalb der Ebene her. Eine Öffnung ermöglicht jederzeit den Wechsel zwischen den Räumen und bietet vielfältige Möglichkeiten für Frontalunterricht, Gruppen- und Einzelarbeit. Türen gibt es nicht mehr, wodurch sich auch die akustischen Anforderungen verändert haben. Die umgesetzte Raumakustik ermögliche jedoch das Lernen miteinander und nebeneinander zugleich, ohne gegenseitige Störung berichtet Andreas Jorde, der stellvertretende Schulleiter, aus dem Schulalltag. Er umschreibt die Atmosphäre der neuen Lernräume als „ruhig, konzentriert und zukunftsorientiert“ [3]. Die Lerncluster werden jahrgangsübergreifend genutzt und bieten über flexible Lernmöbel individuelle Lernkonstellationen für alle Altersstufen der Sekundarstufe an. Das Möblierungskonzept berücksichtigt indivi­ duelle Garderobenlösungen für die Lerngruppen und stellt

in der gemeinsamen Mitte fächerübergreifende Lernmittel frei zur Verfügung. Die besondere Stärke des neuen Lernhauses sieht die Schulleitung in der Gesamtkonzeption spontan und räumlich flexibel miteinander zu arbeiten und zu lernen. Dies alles sei möglich geworden durch die umgesetzte Akustik, das offene Raumkonzept und die jederzeit zugänglichen Arbeitsmaterialien und -medien. Das soziale und stärker selbstorganisierte Miteinander fördere den sozialen und rücksichtsvollen Umgang untereinander, schließt Herr Keller an.

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Energetisch und nachhaltig für die Zukunft gedacht Die Aula erreicht einen sehr hohen energetischen Standard, das Unterrichtsgebäude konnte als Passivhaus mit einem Heizwärmebedarf unter 15 kWh/m2a ohne Zertifizierung umgesetzt werden. Durch die integrale Anwendung des Passivhausprojektierungspaketes konnten die Neubauten wirtschaftlich-energetisch optimiert werden.

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Projektvorstellungen

Bild 7.  Offene Lernmitte – durch raumhohe Verglasung mit Tageslicht versorgt

Bild 8.  Die neue festliche Aula für alle Schulveranstaltungen mit imposanter Deckenkonstruktion (Fotos 1, 5–8: Markus Bachmann, Stuttgart)

Das Unterrichtsgebäude wurde als Massivbau errichtet. Die Fassaden bestehen aus Putz mit Mineralwolle­ dämmung und Holz-Aluminium-Fenstern mit DreifachWärmeschutzverglasung und einem Wärmedurchgangs­ koeffizienten unter 0,8 W/m2K. Das massive Warmdach wurde mit einer geneigten Trapezblecheindeckung versehen. Die Aula wurde als Teilmassivbau mit einer Putzfassade mit Mineralwolldämmung und einer Holz-Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassade errichtet, teilweise in Holzrahmenbauweise. Auf den Brettschichtholzbindern liegt ein leichtes Trapezblechdach mit akustisch wirksamer Unterseite. Alle Neubauten sind mit einer mechanischen Be- und Entlüftung mit einem effektiven Wärmebereitstellungsgrad von 75 % versehen. In allen Gebäudeteilen und der Außenanlage wird ein Konzept der Barrierefreiheit nach DIN 18040 umgesetzt. Die raumakustischen Anforderungen der offenen Lernbereiche wurden in mehreren Varianten berechnet und optimiert. So werden in den Unterrichtsbereichen neben den Decken auch die Wände mit Absorptionsflächen

für tiefe Frequenzen versehen und die Möblierung teilweise raumakustisch berücksichtigt. Ziel war es, neben der Unterschreitung der Nachhallzeiten der DIN 18041, eine sehr gute Sprachverständlichkeit in den Lernbereichen umzusetzen, um das gemeinsames Lernen im offenen Konzept zu ermöglichen.

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Literatur [1] http://www.theokoch.schule/ (abgerufen 26.11.18). [2] vgl. http://www.theokoch.schule/schwerpunkte/ (abgerufen 26.11.2018). [3] Interview mit Schuldirektor Jörg Keller und dem stellvertretenden Schuldirektor Andreas Jorde vom 20.11.18.

Weitere Informationen: a|sh sander.hofrichter architekten GmbH Gesellschaft für Architektur und Generalplanung Kapellengasse 11, 67071 Ludwigshafen Tel. (0621) 586 32-40 26 pr@a-sh.de, www.a-sh.de

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Innenausbau

Elektroversorgungseinheit für Klassen- und Schulungsräume Die Elektroinstallation in Schulen wird zunehmend komplexer. Vor allem in den Klassenzimmern und Schulungsräumen werden die Installationen im Tafelwandbereich immer umfangreicher. Auch ändert sich die daten- und medientechnische Versorgung in den Klassenräumen entsprechend den Innovationen der Geräteindustrie in immer kürzeren Zeitabschnitten. Dadurch sind oft Anpassungen oder Nachrüstungen an bestehenden Installa­ tionen notwendig. Lösungen, wie sie in der Vergangenheit ausgeführt wurden, können nicht mehr alle an die Elektroinstallation gestellten Anforderungen erfüllen, da handelsübliche Geräte­ kanäle nicht über den Platz für systemfremde Einbauten und Geräte verfügen, nicht vandalismussicher und durch das Konglomerat der eingebauten Geräte in der Gesamtoptik oftmals unbefriedigend sind. Größere „Holzkanäle“ oder Einbauten in Möbel erfüllen oft nicht die geforderten technischen Vorschriften, sind schlecht erweiter- oder nachrüstbar und die indivi­duelle Ausführung ist teuer, da mehrere Fachgewerke koordiniert werden müssen. Bei Bestandssanierungen ergibt sich für konventionell ausgeführte Neuinstallationen ein erhebli­ cher technischer, zeitlicher und kostenmäßiger Aufwand.

Integrierte Lösung All das hat HÖTE veranlasst, für den Bereich der Elektroinstallation in Klassenzimmern eine integrierte Lösung zu entwickeln, die den Forderungen von Architekt, Fachplaner, Errichter und Betreiber an eine zeitgemäße und zukunftssichere Elektroversorgung gerecht wird. Das Ergebnis ist die Elektro-Versorgungs-Einheit EVE für Klassenund Schulungsräume, die sowohl für Neubauten und besonders auch für Bestandsbauten geeignet ist. Die wesentlichen Vorteile dieser Entwicklung: EVE kann auf Putz oder in Wandnischen teilversenkt oder versenkt eingebaut werden. Es entfallen im Tafelwandbereich eine Vielzahl von punktgenau zu installierenden Anschlüssen für Lautsprecher, Uhr, Telefon, Schalter, Steckdosen, Anschlussgeräte, Medien, EDV usw., die im Planungsstadium oftmals nur schwer koordiniert werden können. Stattdessen ist nur eine senkrechte Installationszone freizuhalten, die i. d. R. neben dem Tafelbereich einzuplanen ist. Im Bestand ergibt sich durch die Aufputzmontage der EVE der große Vorteil, dass nicht eine Vielzahl von Wandschlitzen erstellt werden muss und es deshalb nicht zu einer Verminderung des Schallschutzes der Zimmertrennwand kommt. Auch ist bei Modernisierungen nach Bauabschnitten mit der EVE immer eine übersichtliche Zusammenführung der Installation je Raum/Klasse möglich. Der Architekt kann zur optischen Anpassung an die übrige Zimmermöblie­ rung für die Türfront der EVE aus einer großen Vielzahl von Oberflächendekoren auswählen und der Korpus kann in verschiedenen Farben beschichtet werden. Lautsprecher, Uhr und Bedienelemente sind in der Türfront oberflächenbündig eingebaut. Dadurch ergibt sich eine glatte Oberfläche, die die Geräte schützt und Verletzungsgefahren minimiert. Das kann gerade für Schüler mit

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Bild 1.  EVE mit allen in der Front integrierten klassenraumtypischen Einbauten wie Lautsprecher, Uhr und Sprechstelle in verschiedenen Gestaltungsvarianten

Handicap wichtig sein. Die Raumsprechstelle kann in der integrierten Nische frei zugänglich oder hinter der Fronttür angeordnet sein. Auch Bedien- und Anschlusselemente können hinter der Fronttüre eingebaut werden und sind dadurch vandalismussicher und vor missbräuchlicher Nutzung geschützt. In einem Ablagefach können für den täglichen Gebrauch notwendige Utensilien wie Anschlussleitung, Fernbedienung usw. abgelegt und eingeschlossen werden. Die EVE-Türschließung kann in das allgemeine Schließsystem des Gebäudes einbezogen werden. Dadurch haben die Lehrkräfte jederzeit ohne zusätzlichen Schlüssel Zugriff.

Vereinfachte Planung und Installation Für den Fachplaner ergibt sich mit der EVE eine vereinfachte Planung und mehr Flexibilität in der Ausführung. Es können alle raumbezogenen Steuer- und Schaltgeräte für Sonnen- und Blendschutz, Heizung/Lüftung-Raumregelung, Raumtemperaturfühler, Bedienterminal, Netzteile, Koppler und Aktoren in der EVE eingebaut werden. Für die Bedien- und Anschlussgeräte für Niederspannung, Medien, Telefon und EDV ist ein platzsparendes 45 mm × 45 mm großes Modulsystem verfügbar. Die einzelnen Module werden zeitsparend einfach in den Modulträger eingeschnappt. Es können auch handelübliche In­

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Innenausbau

Bild 2.  Standardmäßig sind mehr als 120 verschiedene Dekors für die Tür-Oberflächen verfügbar; das Frontdekor kann aber auch nach bau­ seitig vorhandenen Oberflächen ausgeführt werden

Bild 4.  Modulare Einbauten in die EVE, die jederzeit verändert werden können, ohne die Raumoptik zu stören (Fotos: HÖTE – ELECTRONIC)

stallationsgeräte konventionell in Gerätedosen sowohl hinter, als auch in die Fronttür eingebaut werden. Ein großer Vorteil ist auch die raumbezogene Anordnung der Stromkreissicherungen, da dadurch die Querschnitte für die Leitungen der Endstromkreise minimiert und die im Gebäude zu verlegenden Leitungsmassen für Zuleitungen erheblich verringert werden können. Zusätzlich werden dadurch auch die Brandlasten der in den Raum übergreifenden Installationstrassen verkleinert. Zur Sicherstellung der normgerechten Leitungsführung und Installation von Geräten sind in der EVE beidseitig großzügig bemessene Kabelschächte integriert, in denen raumhoch von der Decke bis zum Boden die Installationsleitungen getrennt nach Niederspannung und Schwachstrom eingebracht werden können. Für den ausführenden Elektroinstallateur ist es von Vorteil, dass während der Rohinstallation die Elektroinstal­ lationen nicht in Wände eingebracht und Anschlussdosen punktgenau gesetzt werden müssen. Die Leitungen brauchen zunächst nur in der abgehängten Decke oder im Boden verlegt zu werden und können gesammelt am Aufstellungsort der EVE vor die Wand geführt werden. Erst im Zuge der Feininstallation wird die vorbestückte EVE am Einbauort aufgestellt und die schon vormontierten Geräte angeschlossen. Diese Vorgehensweise bringt für den Errichter große Montage- und Zeitvorteile.

Problemloser Service Bild 3.  EVE Modell „München“ – eine Variante der Elek­ troversorgungseinheit in Abstimmung mit dem Hochbauamt München für den Einsatz in allen Münchner Schulen

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Der Nutzer und Betreiber schließlich verfügt mit diesem System über eine zukunftssichere Installation, da auf

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Innenausbau

wechselnde Anforderungen z. B. im Bereich EDV und Medien jederzeit durch Anpassung oder Nachrüstung von Komponenten und Anschlussmodulen reagiert werden kann. Die Anforderungen des Lehrpersonals werden erfüllt, weil alle Bedienelemente und Anschlüsse in allen Räumen immer an gleicher Stelle sind und über ein Schließsys­tem vor unbefugtem Zugriff gesichert werden können. Dies gilt auch für die integrierte Ablagenische, die für Beamer-Fernbedienungen, Laptop-Anschlusskabel und sonstige Klein­ utensilien genutzt werden kann.

Der Hausmeister/Haustechniker muss im Servicefall nicht mehr in abgehängten Decken oder sonstigen bau­ lichen Nischen nach versteckt angebrachten Installationsgeräten suchen, sondern hat alle Installationen räumlich zusammengefasst und gut zugänglich auf einen Blick vor sich. Weitere Informationen HÖTE – ELECTRONIC GmbH Nikolastraße 9, 94081 Fürstenzell Tel. (08502) 90 06-0, Fax (08502) 90 06-23 info@hoete.de, www.hoete.de

Für ungestörtes Lernen und mehr Konzentration – wie Kautschukböden in Bildungseinrichtungen zu mehr Ruhe beitragen Flexible Lernlandschaften statt konventioneller Klassenzimmer: Die Schule mit langen Fluren, rechteckigen Unterrichtsräumen und Frontalunterricht wird mehr und mehr zum Auslaufmodell. Ob sogenannte Cluster, also Raum-in-Raum-Lösungen, offene Lernwelten oder Campus-Konzepte: Neue Unterrichtsformen erfordern veränderte Architekturkonzepte und Raumentwürfe – und die passenden Baumaterialien. Diese müssen nicht nur preislich und optisch ins Konzept passen, sondern auch funktional.

beispielsweise eine Verringerung der Nachhallzeiten. Die Raumakustiknorm gilt nicht nur für Menschen mit einer Hörschädigung. Vergleichbare Anforderungen bestehen auch bei anderen Personengruppen: Für Schüler mit Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Sprach- und Sprachverarbeitungsstörungen, für leistungsschwache Kinder und Jugendliche oder auch in einer Umgebung, in der in einer Sprache kommuniziert wird, die nicht als Muttersprache gelernt wurde.

Ein wichtiger Aspekt, der durch die offene Bauweise zunehmend in den Fokus rückt, ist das Thema Akustik. Beim Neubau und der Sanierung werden in vielen Schulen daher Bodenbeläge aus Kautschuk von nora systems eingesetzt. Durch ihre hohe Dauerelastizität dämpfen sie die Gehgeräusche und unterstützen so eine ruhige Lernatmosphäre.

Kautschukböden verbessern die Lern- und Lehratmosphäre

Eine gute Akustik in Schulräumen ist für die reibungslosen Abläufe und die Verständigung im Lehrbetrieb unerlässlich. Die Planungsgrundlagen für „barrierefreies Bauen“ sind in der DIN A 18040-1 (Hörsamkeit in Räumen, Neufassung von 2016) geregelt. Daraus ergeben sich erhöhte Anforderungen an die Raumakustik – vorgeschrieben ist

Beim Neubau und der Sanierung von Schulen wird bereits vermehrt das Augenmerk auf den funktionalen Mehrwert von Baumaterialien gelegt. Dass die Art des Bodenbelags großen Einfluss auf die Sprachverständlichkeit und den Hörkomfort hat, wurde beim Erweiterungsbau der Beruf­lichen Schule Hamburg-Eidelstedt (BS 24) berücksichtigt. Mit offenen Lernbereichen beschreitet die BS 24 neue Wege: Die Schüler lernen dort gemeinsam in drei ca. 400 m2 großen Clustern. Die innovative Bauweise ist optisch attraktiv und bietet die Möglichkeit zu völlig neuen Formen des Lernens. Allerdings stellt die offene Gebäudestruktur eine akustisch komplexe Situation dar. Wichtig war, dass die Schallausbreitung zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen minimiert wird. Hierauf hatte

Bild 1.  In der Beruflichen Schule Hamburg-Eidelstedt wird in offenen Lernbereichen gearbeitet – der Kautschukboden noraplan sentica vermindert die Schallausbreitung zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen (Foto: © Frank Aussieker)

Bild 2.  Schüler aus mehr als 50 Nationen lernen in der International School of Hamburg – für eine gute Akustik und eine ebensolche Verständigung sorgt hier noraplan sentica acoustic (Foto: © Markus Eistert spheroVision Deutschland)

Anforderungen an Raumakustik steigen

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Innenausbau

„Leise“ Lernumgebung erleichtert interkulturellen Austausch

Bild 3.  Die Berufliche Schule des Kreises Pinneberg ist die größte Berufsschule im Raum Hamburg; mit ca. 3.800 Schülern ist eine Grundlautstärke unvermeidbar, deshalb erleichtert hier norament grano das Verstehen (Foto: © Dirk Wilhelmy)

auch die Art des Bodenbelags Einfluss. Die Planer entschieden sich für den Kautschukboden noraplan sentica von nora systems. Dieser liegt nun auf ca. 2.300 m2 in den Compartments, im Eingangsbereich und in den Fluren. Die anfänglichen Bedenken, ein elastischer Boden könne die Geräusche nicht so gut absorbieren wie ein textiler Belag, erwiesen sich in der Praxis als unbegründet, denn der dauerelastische Kautschuk vermindert die Gehgeräusche deutlich und gewährleistet so ein ungestörtes Lernen. Dies ergab auch eine Studie des Forschungslabors Intertek in Cortland/New York. Die Kautschukböden verringern die Entstehung von Geräuschen auf dem Boden im Vergleich zu anderen elastischen Belägen um bis zu fast 10 dBA, was einer Halbierung der subjektiv wahrgenommenen Lautstärke entspricht.

Auch wo viele Sprachen aufeinandertreffen, kann eine Umgebung, die den Schall verringert, zur Verständigung beitragen. In der International School of Hamburg, in der mehr als 750 junge Menschen aus über 50 Nationen unterrichtet werden, liegt daher noraplan sentica in einer Dicke von 3 mm in den Klassenräumen. Für die Flure wählten Architekten und Bauherrn den 4 mm dicken noraplan sentica acoustic. So herrscht auf den Hauptverkehrswegen selbst in den Pausen eine angenehme Geräuschkulisse. Die Planer der Beruflichen Schule des Kreises Pinneberg setzten auf norament grano. Mehr als 10.000 m2 der Kautschukfliesen sowie 524 norament Formtreppen sind in der Schule verlegt, die mit ihren ca. 3.800 Schülern eine der größten Berufsschulen im Raum Hamburg ist. Schon aufgrund der Größe ist eine gewisse „Grundlautstärke“ garantiert. Darüber hinaus handelt es sich bei einem Teil der Schüler um unbegleitete, berufsschulpflichtige Jugendliche aus Kriegs- und Krisengebieten, die Deutsch als Fremdsprache (DaZ) lernen. Gerade für sie erleichtert eine gute Raumakustik das Verstehen. Neben ihren akustischen Vorteilen bieten nora Böden durch ihr breites Farbspektrum und die verschiedenen Oberflächenvarianten optisch fast unbegrenzten Gestaltungspielraum. Ihre Gesundheits- und Umweltverträglichkeit sowie ihre Wirtschaftlichkeit und leichte Reinigung machen die Kautschukböden zum idealen Allrounder für moderne Schulbaukonzepte. Weitere Informationen:

nora systems GmbH Hoehnerweg 2–4, 69469 Weinheim Tel. (06201) 80-56 66, Fax (06201) 88-30 19 info-de@nora.com, www.nora.com/deutschland/de

Pakt für einen zukunftsweisenden Schulbau Der Bund Deutscher Architekten (BDA), die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) fordern einen „Pakt für einen zukunftsweisenden Schulbau“. Angesichts der geplanten Investitionsoffensive des Bundes sprechen sie sich dafür aus, Förderkriterien zu formulieren und finanzielle Mittel nur für Schulbau aufzuwenden, der qualitativ hochwertig und innovativ ist. In dem gemeinsamen Positionspapier (www. vbe.de/fileadmin/user_upload/VBE/Themen/Positionen/ 2018-04-20_Schulbaupakt_BDA-MSJG-VBE.pdf) heißt es: „So wichtig diese finanziellen Mittel sind, so wichtig ist es, dass mit den dringend benötigten Investitionen ein zukunftsweisender Schulbau für eine zeitgemäße Pädagogik realisiert wird. Die jetzt gebauten und sanierten Schulen werden in den nächsten 50 bis 80 Jahren die Bildungslandschaft Deutschlands ganz wesentlich mitbestimmen. Ob ganztägige Bildung und Betreuung gelingt, ob sich ein modernes Lehr- und Lernverständnis in den Schulen etabliert, ob Chancengerechtigkeit für alle Kinder und Jugendlichen erreicht wird, hängt entscheidend von der Qualität der Schulgebäude ab. Diese gesellschaftspolitische Herausforderung kann nur durch den engen Schulterschluss von Bund, Ländern und Kommunen bewältigt werden. Deshalb fordern die

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Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, der Bund Deutscher Architekten BDA und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) einen Pakt zwischen Bund, Ländern und Kommunen für einen zukunftsweisenden Schulbau.“ Die Eckpunkte des Schulbaupakts sind: Kriterien der Förderung: –– Pädagogisch-architektonische Grundkonzeption erarbeiten –– Beteiligte einbinden –– Gestalterische und räumliche Qualität im Schulbau umsetzen –– Innovation fordern und fördern –– Schule zum Quartier öffnen Ausgestaltung der Förderung: –– Gesetzesgrundlagen schaffen und Finanzierung sichern –– Förderkulisse übersichtlich gestalten –– Aus Erfahrung lernen Weitere Informationen: Verband Bildung und Erziehung e. V. Behrenstraße 24, 10117 Berlin Tel. (030) 726 19 66-0, Fax (030) 726 19 66-19 bundesverband@vbe.de, www.vbe.de

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Innenausbau

Lernen im Klassenzimmer der Zukunft: moderne Technik mit heller Eiche kombiniert Mit dem Ersatzneubau des 4-zügigen Gymnasiums mit Fachklassen und Zweifeldsporthalle erhielten die Schüler des Burg-Gymnasiums in Schorndorf in Baden-Württemberg 2018 einen attraktiven Lernort. Broghammer Jana Wohlleber Freie Architekten BDA aus Zimmern ob Rottweil wurden 2014 mit dem ersten Preis im Wettbewerb ausgezeichnet. Der in Teilabschnitten bei laufendem Betrieb und Teilrückbau erstellte Neubau ist ein streng gegliederter, langgestreckter kubischer Baukörper mit dunkler Sichtmauerwerksfassade. Großformatige Ausschnitte dienen der Belichtung der Klassenzimmer. Die Karlsruher Unternehmensgruppe feco-feederle hat die Klassenzimmer der Zukunft mitgestaltet und stattete die Räume mit Schrankwandanlagen, deren Oberflächen in bildhafter Abwicklung eichenfurniert sind, und akustisch wirksamen fecophon-Wandverkleidungen mit integrierten Lüftungsauslässen aus. Der Verzicht auf Kreide macht Waschbecken in den zweiunddreißig Klassenräumen überflüssig. Whiteboards, Beamer, Dokumentenkamera und speziell für den Einsatz von Notebooks, Tablets und PCs entwickelte Pulte ermöglichen digitalen Unterricht. Großformatige von feco-feederle als Sonderanfertigung produzierte Pinnwände an der Rückwand bieten Platz für die Präsentation von Schülerarbeiten. Auch die Ausgabentheke in der Schülermensa im Erdgeschoss und die manuell bedienbare 2-flügelige HolzSchiebetürenanlage mit Flügelbreiten von ca. 2,90 m führte feco-feederle mit einer Oberfläche aus Eichenfurnier aus.

Bild 2.  Schülermensa mit 2-flügeliger Schiebetür (Fotos: Nikolay Kazakov, Karlsruhe, nikolay@kazakov.de, www.niko-design.de)

Die Verwaltung gestalteten die Karlsruher transparent. Hier kamen das Nurglas-Trennwandsystem fecoplan und Ganzglastüren zum Einsatz. Im Lehrerzimmer sind in die feco-Schrankwandanlage Kaffeeküche, Spinde, Posteingangsfächer und Pinnwände integriert. Mit dem Neubau des Burg-Gymnasiums schufen die Architekten eine Lernumgebung, die die Schüler auf die digitale Zukunft vorbereitet und ihnen gleichzeitig durch die wertige Ausführung in der analogen Welt eine Heimat bietet. Bautafel Burg-Gymnasium, Schorndorf ■■  Bauherr: Stadtverwaltung Schorndorf (www.schorndorf.de) ■■  Architekt: Broghammer Jana Wohlleber, Zimmern ob Rottweil (www.bjw.de) ■■  Systemtrennwände: feco Systeme GmbH, Karlsruhe (www.feco.de) ■■  Planung, Lieferung und Montage der Systemtrennwände: feco-feederle GmbH, Karlsruhe (www.feco-feederle.de) ■■  Bauzeit: 2015–2018 Weitere Informationen:

Bild 1.  Eichenfurnierte Schrankwand und akustisch wirksame Wandverkleidung

feco-feederle GmbH Am Storrenacker 22, 76139 Karlsruhe Tel. (0721) 62 89-0, Fax (0721) 62 89-190 mail@feco.de, www.feco-feederle.de

Gymnasium in Meppen setzt auf modernste Laboreinrichtung Wer die Grundlagen der Naturwissenschaften erlernen will, braucht nicht nur gute Lehrer, sondern auch adäquate Arbeitsgrundlagen: Je praxisgerechter die Ausstattung des Unterrichtsraumes, desto mehr Spaß beim Lernen. Die Bauverantwortlichen des Marianum Gymnasiums im niedersächsischen Meppen setzten daher beim Neubau ihres Gebäudekomplexes für die Naturwissenschaften auch auf die umfassende Kompetenz von Laboreinrichter Wesemann. Das denkmalgeschützte, ehemalige Kloster aus dem Jahr 1901 wurde um einen dreigeschossigen Neubau erweitert.

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Er verfügt über drei Etagen und insgesamt 3.140 m2 Nutzfläche. Für die Fachbereiche Biologie, Physik und Chemie steht je eine Etage zur Verfügung – ausgestattet mit dem Wesemann Einrichtungsprogramm LABOdacta. Zentraler Punkt jedes Geschosses ist der großzügig angelegte Vorbereitungsraum mit jeweils ca. 200 m2, der von den entsprechenden Fachunterrichts- und Praktikumsräumen erreicht werden kann. Dank ihrer Größe können die Vorbereitungsräume je nach Anforderung in Arbeitsbzw. experimentelle Bereiche und eine Lounge mit Auswerte- und Beratungsplätze unterteilt werden.

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Innenausbau

Bild 1.  Unterrichtsraum Chemie – viel Platz für Versuche

Bild 3.  Vorbereitungsraum mit Sammlungsschränken

Befestigungspunkten fügt sich das System darüber hinaus hervorragend in architektonische Konzepte ein.

Optimale Ausleuchtung als Option Interessant ist die – im Marianum nicht realisierte – Option, die Medienschiene als Beleuchtung einzusetzen. Die Leuchte ist vollständig und flächenbündig in das Gehäuse eingelassen und sorgt durch innovative LED-Technik für eine optimale Ausleuchtung der Arbeitsplätze und des gesamten Raumes. Denn die CDPS-Prismen-Abdeckung eig-

Bild 2.  Unterrichtsraum Chemie – konzentrierte Arbeit auch in kleineren Gruppen

Professionelle Ausstattung Um den Schülern der Leistungskurse Biologie, Physik und Chemie einen sachgerechten, fundierten Unterricht zu ermöglichen, wurde die Ausstattung modernsten Anforderungen angepasst. Vor allem die Chemieräume unterscheiden sich nicht von professionellen Forschungslaboren: Leistungsstarke Laborabzüge gewährleisten die sichere Absaugung gesundheitsgefährdender Gase und Dämpfe, Sicherheitsschränke, die ebenfalls in das Raumluftkonzept eingebunden sind, für eine fachgerechte Lagerung.

Innovative Medienversorgung Wo erforderlich, kam in den Unterrichtsräumen die Medienschiene aus dem LABOdacta-Programm von Wesemann zum Einsatz. Sie ist an der Decke montiert und versorgt die Schülerarbeitsplätze von oben. Dadurch können Tische und Stühle – aus dem Additiva Programm von Wesemann – flexibel angeordnet werden. Ideal für die Anpassung an die jeweilige Lehr-und Lernsituation, ob Frontalunterricht, Gruppenarbeit oder selbstständige Einzelarbeit. Die vielseitige Medienschiene ermöglicht naturwissenschaftliche Experimente ebenso wie den Einsatz von TVGeräten, Projektoren und Computern. Dank ihrer formschönen, schlanken Bauform und der geringen Anzahl von

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Innenausbau

Bild 4.  Schreibarbeitsplätze für Auswertung und Dokumentation

Bild 7.  Medienschiene mit integrierter LED Beleuchtung – direkte Beleuchtungs­ situation

Bild 5.  Praktikumsraum Chemie

Bild 8.  Medienschiene, Detail (Fotos: Wesemann GmbH)

Bild 6.  Medienschiene mit integrierter LED Beleuchtung – indirekte Beleuchtungs­ situation

net sich sowohl als Arbeitsplatzleuchte (direkt strahlend) als auch zur Raumbeleuchtung (indirekt strahlend). Die dimm- oder schaltbar lieferbare Leuchte (16 W) entspricht der DIN EN 12464-1 und hat eine Lebensdauer von ca. 50.000 Betriebsstunden – bei einem Energieverbrauch von weniger als 11 W/m2. Mit ihrer Lichtfarbe von 4.000 K entspricht die Beleuchtung dem Tageslicht, wobei die mittlere Beleuchtungsstärke an jeder Stelle der Sehaufgabe mindestens 500 lux beträgt. Die dazu erforderliche,

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individuelle Lichtberechnung mit den relevanten Daten wird von Wesemann ebenfalls übernommen. Ob mit oder ohne Beleuchtung: Die Medienschiene zeigt, wie alle Produkte des Wesemann LABOdacta Programms, dass sich die Anforderungen des naturwissenschaftlichen Schulalltags nur wenig vom beruflichen Tätigkeitsfeld unterscheiden. Schließlich wird hier wie dort ernsthaft geforscht, nur die Ziele sind andere. Für den Lehrbetrieb heißt das: Freude und Interesse an der Naturwissenschaft zu vermitteln und gleichzeitig maximale Sicherheit bei Experimenten zu gewährleisten. Genau dafür wurde das Wesemann LABOdacta Programm entwickelt. Weitere Informationen: Wesemann GmbH Max-Planck-Straße 15–25, 28857 Syke Tel. (04242) 594-0, Fax (04242) 594-333 info@wesemann.com, www.wesemann.com

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Sicherheitstechnik

Türsicherungssystem reduziert Missbrauch von Notausgangstüren und Fluchtfenstern Der GfS DEXCON verfügt über eine Vielzahl von Funktionen, die dem Nutzer ein großes Anwendungsspektrum eröffnen. Für den Einsatz in sensiblen Bereichen beispielsweise kann ein stiller Alarm programmiert oder die Standardlautstärke des Signalgebers von 95 dB/1 m auf 75 dB/1 m gedrosselt werden. Außerdem ist die Alarm­ stummschaltung nach einer Alarmdauer von 30 Sekunden einstellbar (Hotelmodus). Über den integrierten Schlüsselschalter lässt sich das Gerät sowohl für eine alarmfreie Einzel- als auch für eine Dauerbegehung freischalten. Der GfS DEXCON wird in der Standardversion mit einer 9-V-Blockbatterie betrieben, kann aber auch an ein Stromnetz angeschlossen werden. Da er unabhängig vom vorhandenen Türbeschlag oder Fenstergriff funktioniert und die Installation wenig Aufwand benötigt, eignet er sich hervorragend als Nachrüstgerät. Sogar eine Montage an auftragenden Schubstangen ist problemlos möglich. Mit dem entsprechenden Zubehör lässt sich der GfS DEXCON zudem zur Sicherung von Stangengriffen und zur Sicherung von Druckstangen ausbauen. Weitere Informationen:

GfS DEXCON ist ein Überwachungsgerät speziell zur Sicherung von Notausgangstüren bzw. Fluchtfenstern – das „STOP“-Piktogramm ist eine wirkungsvolle Hemmschwelle gegen unbefugtes Öffnen der Tür oder des Fensters (Foto: GfS-Gesellschaft für Sicherheitstechnik mbH)

Auch in Schulen sollten Türen mit besonderen Türsicherungssystemen versehen werden, um Fehlbenutzung zu verhindern. Gerade wenn viele Türen in einem Objekt gesichert werden müssen, können die Anschaffungskosten das Budget oft sehr strapazieren. Eine preisgünstige und wirkungsvolle Lösung ist hier eine neue Produktentwicklung von GfS aus Hamburg – der GfS DEXCON (DoorEXitCONtroller). Der GfS DEXCON ist ein Überwachungsgerät, das speziell zur Sicherung von Notausgangstüren bzw. Fluchtfenstern entwickelt wurde. Es arbeitet mittels Reed-Kontakt und kann flexibel positioniert werden, wobei zwischen einer Türblatt- oder einer Rahmenmontage gewählt werden kann. Hier baut er in seinem roten robusten Kunststoffgehäuse, das mit einem „STOP“-Piktogramm versehen ist, eine wirkungsvolle Hemmschwelle gegen unbefugtes Öffnen der Tür oder des Fensters auf. Die lange nachleuchtende Beschriftung sorgt auch im Dunkeln für gute Sichtbarkeit. Wird dennoch eine Öffnung vorgenommen, ertönt ein lauter (95 dB/1 m) Alarm. Der Nutzer kann entscheiden, ob der Alarm entweder autorisiert mit dem Geräteschlüssel quittiert werden oder sich dieser nach 3 Minuten selbst abschalten soll. Dank eines vorhandenen potenzialfreien Meldekontaktes lässt sich der Alarm auch an eine kundenseitig vorhandene Sirene, Blitzleuchte oder ähnliches weiterleiten.

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Sicherheitstechnik

Amokbeschilderung macht Schulen sicherer

Bild 1.  Um eine optimale Orientierung zu gewährleisten, wurden die Etagenwegweiser in allen drei Geschossen im Foyer und Treppenhaus gut sichtbar platziert; die Piktogramme sind kindgerecht und erleichtern die Orientierung

Im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf konnte nach zwei Jahren Bauzeit im Herbst 2018 der Neubau der Fuchsberg Grundschule im Gebiet Habichtshorst in Biesdorf bezogen werden. Entwurf und Planung stammen von den Berliner Architekten HerbstKunkler. Auftraggeber war das Land Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen/Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf ca. 17,5 Millionen € und waren ca. 1 Million € günstiger als geplant. Seit 15 Jahren wurde in diesem Bezirk keine neue Schule mehr gebaut. Die ehemalige Grundschule am Fuchsberg war 26 Jahre in mobilen Unterrichtsräumen auf dem Grundstück der Klingenberg-Oberschule untergebracht. Nun entstand für fast 500 Schüler ein zeitgemäßes, freundliches Lernumfeld. Neben Bibliothek, Mensa, Hort, Mehrzwecksaal und Sporthalle gibt es einen modern gestalteten, großzügigen Innenhof. Der Pausenhof mit viel Freifläche zum Toben bietet den Kindern ein Fuß- und Basketballfeld, Trampoline, Tischtennisplatten und einen Abenteuerspielplatz. Bei der Ausstattung wurde großen Wert auf das Orien­tierungssystem gelegt. Es wurde mit dem SignaletikSpezialisten Meng nach den Entwürfen von HerbstKunkler Architekten realisiert, federführend hierbei Angelika Kunkler. Grundlage des Konzepts war die bestmögliche Sicherheit im Ernstfall.

e­ inem Notruf vom Hilfesuchenden exakte Informationen über den Ereignisort erhalten und die Einsatzkräfte müssen schnell und exakt an diesen Ereignisort im Gebäude geleitet werden. So können Missverständnisse in der Kommunikation durch unterschiedliche Bezeichnungen verhindert werden und alle Personen können sich schnell und sicher orientieren. Für die erfolgreiche Nutzung eines solchen ­Orientierungssystems ist es erforderlich, dass die Raumnummern, Eingänge und Notausgänge in einen digitalen Gebäudeplan übertragen werden. Dieser wird den mit der Ge­fahrenabwehr betrauten Organisationen und dem Schul­ ­träger zur Verfügung gestellt.

Ausführung des Leitsystems Für die Amokbeschilderung wurden innerhalb und außerhalb der Räume der Grundschule Fuchsberg pastellblaue Schriftzüge an Wänden, Türen und Oberlichtern aufgebracht. Sie bezeichnen den genauen Aufenthaltsort – z. B. Mehrzwecksaal, Sporthalle, Klassen, Verwaltung, Bücherei, Umkleide, Schulleitung etc. Zusätzlich haben alle Räume ein Türschild aus dem Schildersystem quintessenz mit einer weit sichtbaren Raumkennzeichnung, bestehend aus Buch-

Amokbeschilderung Der Amoklauf in Winnenden im Jahr 2009 war Auslöser für vielfältige Maßnahmen zur Gewaltprävention an Schulen. In Bezug auf die Orientierung zeigte sich, dass sowohl Hilfesuchende als auch Rettungskräfte übereinstimmende Ortsangaben austauschen müssen, damit bei Einsätzen in Schulen ohne Zeitverlust gehandelt werden kann. Dazu sind klar verständliche Informationen und eine einheitliche Regelung der Orientierungshinweise am und im Gebäude notwendig. Die Kennzeichnung einer Amokbeschilderung hat zwei wichtige Funktionen. Die Einsatzleitung muss bei

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Bild 2.  Fuchsberg Grundschule in Berlin-Hellersdorf (Architekten: HerbstKunkler, ­Architekten GmbH, Berlin)

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Sicherheitstechnik

Bild 3.  Pastellblaue Schriftzüge an Wänden, Türen und Oberlichtern für die Amokbeschilderung bezeichnen den genauen Aufenthaltsort (Fotos: Louis Volkmann)

staben je Gebäudeteil und Ziffern für die Raumnummer, z. B. A217. Die Raumkennzeichnungen wiederholen sich innerhalb der Räume als Folientext mittig auf oder über den Türen. Die Schriftart Arial und die Schriftgröße 5 cm dienen einer sehr guten Erkennung. Auf allen Türschildern ist das Logo der Fuchsberg Grundschule zu sehen. Auf der Gebäudegrafik innerhalb des Logos wird der Gebäudeteil, in dem man sich befindet, mit Perlgold hervorgehoben. Die Informationsinhalte – Aufenthaltsort und Raumkennzeichnung – sind signalweiß auf den Hintergrundfarben Grau

und Pastellblau. Um eine optimale Orien­tierung zu gewährleisten, wurden die Etagenwegweiser in allen drei Geschossen im Foyer und Treppenhaus gut sichtbar platziert. Sie wurden in Schablonentechnik ausgeführt. Die typographische Informationsübermittlung wird durch bildhafte, attraktive Piktogramme in Perlgold ergänzt. Sie sind bis zu 1,80 m groß und präsentieren sich auf Türanlagen und Wandflächen. Auf letzterem wurden sie in Schablonentechnik ausgeführt. Die Piktogramme stehen im Kontext zur Architektur, sind kindgerecht und erleichtern Groß und Klein die Orientierung. Räume, die von außerhalb des Gebäudes erschlossen sind, bekamen zusätzlich zur Amokbeschilderung ein wetterfestes Türschild aus Edelstahl. Sie unterscheiden sich in Gestaltung und Größe und bezeichnen Funktionsräume, wie z. B. Gartengeräte, Müll und Hausalarm. Die Türschilder bestehen vollständig aus Edelstahl und sowohl das Logo als auch die Schrift wurden in die Edelstahlfläche graviert. Unauffällig edel integrieren sie sich perfekt in die Außenfassade. Weitere Projektfotos unter www.meng.de/ Fuchsberg.html.

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Be- und Entlüftung

Passivhausschule in Nürnberg mit kontrollierter dezentraler Lüftung

Bild 1.  Passivhausstandard mit dezentraler Lüftung: Johann-Pachelbel-Realschule mit Fachoberschule in Nürnberg

In Nürnberg entstand mit der Johann-Pachelbel-Schule ein großer Bildungsbau, bei dem die Architektur begeistert, der Passivhausstandard konsequent umgesetzt wurde und auf hohe Qualität von Ausstattung sowie Haustechnik besonderen Wert gelegt wurde. Ein Vorzeigeprojekt, bei dem die Stadt keine Rücksicht auf die Kosten genommen hat? Es ist genau andersherum: Weil Nürnberg den Stadtsäckel nicht zu sehr belasten wollte, entstand die Schule nach dem Prinzip der Puplic-Private-Partnership und auch deshalb in hoher Qualität – eine Qualität, von der die Langlebigkeit des Gebäudes, aber auch Schüler wie Lehrkräfte profitieren. Für gutes Lernklima sorgt, wie in allen Passivhäusern, eine kontrollierte Lüftung, die wieder einmal vom Hersteller LTM kommt. Johann Pachelbel, Sohn der Stadt Nürnberg, hat im Barock Orgelmusik komponiert und gilt als Wegbereiter Johann Sebastian Bachs. Der Neubau der Johann-PachelbelRealschule und der Fachoberschule samt Sporthalle und Mensa ist jedoch alles andere als barock. Im Inneren sorgt ein ovaler Lichthof für Staunen. Dennoch stellt sich der Eindruck eines bemüht modernen Gebäudes überhaupt nicht ein. Dazu trägt die Ziegelfassade bei, die dem stattlichen Gebäudekomplex eine heimelige, vertraute Ausstrahlung verleiht. Das war offenbar auch das Ziel der Architekten vom Stuttgarter Büro Lederer Ragnarsdóttir Oei, die der Meinung sind, ein Schulhaus sei dann gelungen, wenn es wirke, „als sei es immer schon da gewesen“ und „wenn man sich im hohen Alter gerne an das Haus erinnert“. Das ist den Planern gelungen, die mit dem Gymnasium Buchloe oder dem Kunstmuseum Ravensburg bereits eine ähnliche Philosophie verfolgten.

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Passivhausstandard aus Vernunft Mit den zuletzt genannten Gebäuden hat die Johann-Pachelbel-Schule übrigens noch etwas gemein: Die Projekte sind als Passivhaus entstanden. Das wiederum hat in Nürnberg mit einem Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2009 zu tun, wonach städtische Gebäude im Passivhausstandard errichtet werden sollen. Es liegt aber – in Nürnberg wie auch in Buchloe und Ravensburg – auch am Finanzierungskonzept und dem scharf rechnenden Generalunternehmen, jeweils die Georg Reisch GmbH. Die Projekte sind in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP – auch englisch PPP für Public-Private-Partnership) entstanden. Für den Neubau des Nürnberger Schulkomplexes erhielt die Firma Reisch den Zuschlag mit der Auflage, Planung und Neubau zu finanzieren, pünktlich Mitte 2017 (zwei Jahre nach Ausschreibung) fertig zu werden und dann für 25 Jahre das Gebäudemanagement zu übernehmen. Bei diesem Modell geht ein erheblicher Teil des Risikos an den Generalunternehmer über. Dieser sorgt im ureigensten Interesse dafür, dass die Bauqualität auch nach 25 Jahren noch stimmt und bis dahin die Betriebskosten überschaubar bleiben – steigende Energiepreise etwa sind fatal. Vor diesem Hintergrund gebietet es die kaufmännische Vernunft, ein öffentliches Gebäude wie die Johann-Pachelbel-Schule als Passivhaus zu erreichten, selbst wenn Themen wie Nachhaltigkeit oder Klimaschutz nachrangig sind. Der Nürnberger Schulkomplex mit einer Bruttogrundfläche von ca. 20.000 m2 ist für 1.400 Schüler ausgelegt. Das gesamte Gebäude ist mit WLAN versorgt, in den Klassenräumen sind Whiteboards und interaktive Beamer ins-

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Be- und Entlüftung

Bild 2.  Die Ziegelfassade verleiht dem Gebäudekomplex eine heimelige, vertraute Ausstrahlung

Bei einer zentralen Lösung wären aufwendig zu installierende hydraulische Klappen erforderlich gewesen, um eine Einzelraumsteuerung zu ermöglichen. Mit dezen­tralen Geräten gelingt die raumweise Belüftung ganz einfach. Als Hersteller der dezentralen Lüftungsgeräte stand schnell der Hersteller LTM aus Ulm fest: Die hohe technische Qualität der Geräte war Lüftungsplanern wie auch dem Generalunternehmer bekannt. Bei früheren Projekten wurde außerdem klar, dass LTM einen zuverlässigen Service bietet, der auch bei seltenen Problemen sofort zu Stelle ist und pragmatische Lösungen anbietet. So erhielt LTM den Zuschlag und lieferte für die Klassenräume und einige Lehrerzimmer 110 Geräte LTM dezent 800.

Einbau der Lüftungsgeräte talliert. Insgesamt 4.200 Bohrmeter waren erforderlich, um mit Erdsonden und einer Soleanlage eine Sole-WasserWärmepumpe zu versorgen, die gemeinsam mit einer GasBrennwert-Therme die notwendige Wärme- und Kälteenergie erzeugt.

Dezentrale Lüftung von LTM Kontrollierte Lüftung mit hoher Wärmerückgewinnung ist in Passivhausschulen obligatorisch. Bei der Johann-Pachelbel-Schule legten die Haustechnikplaner (Kaufer + Passer, Tuttlingen) und mit ihnen die Firma Reisch Wert darauf, dass besonders hochwertige Anlagen für einen dauerhaft störungsfreien Betrieb zum Einsatz kommen. Die Funktionsbereiche der Schule wie Sanitärräume, Küche oder Mensa sind an eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung angeschlossen. Für die 110 Klassenräume stellte sich die Frage, ob diese ebenfalls mit einem zentralen Großgerät oder aber mit vielen dezentral zu installierenden Geräten versorgt werden sollen. In Nürnberg hat man sich für die dezentrale Lösung entschieden, weil die Nachteile der zentralen Belüftung offensichtlich waren: Ohnehin hätte jeder Klassenraum eigene und damit zu wartende Filter gebraucht. Dramatischer war aber der technische Aufwand für die zwingend notwendigen Brandschutzklappen. Außerdem war den Beteiligten schnell klar, dass aufgrund der unterschiedlich intensiven Nutzung der Schule die Belüftung am jeweiligen Bedarf orientiert werden soll.

Bei Schullüftungen werden dezentrale Lüftungsgeräte üblicherweise auch wegen des besonders unkomplizierten Einbaus gewählt. Meist werden die Anlagen ohne jegliche Leitungsführung mit direktem Außenwandanschluss verbaut, die Ventile für Be- und Entlüftung sind direkt am Gerät. Dabei setzt man auf den Coandă-Effekt und hofft, dass durch die Gestaltung der Lüftungsventile der Luftstrom auch die Tiefe des Raums erreicht. Bei der Johann-Pachelbel-Schule wurde ein radikal anderer Weg gewählt, bei dem die Zuverlässigkeit der ausreichenden Belüftung über die Kosteneffizienz gestellt wurde: In jedem Klassenraum gibt es jeweils zwei Abluft- und zwei Zuluftventile. Dafür gehen vom Gerät schallgedämpfte Lüftungsleitungen ab, die an unterschiedlichen Stellen im Zimmer Frischluft zuführen bzw. verbrauchte Luft absaugen. Auf diese Wiese ist die gleichmäßige Belüftung garantiert,

LTM dezent 800 –– dezentrales geregeltes Lüftungsgerät –– bis zu 92 % Wärmerückgewinnung –– kompaktes Deckengerät für die Innenmontage an der Geschossdecke –– geringe elektrische Leistungsaufnahme –– große Filterflächen –– ruhige Betriebsweise –– einfache Bedienung und Wartungsfreundlichkeit –– optional mit Kühleinheit –– maximale Luftleistung bis zu 870 m3/h Bedienung und Regelung: –– Vernetzung von bis zu 20 Geräten –– bedarfsgesteuerte Regelung über CO2-/VOC-Fühler und/ oder Bewegungsmelder –– flexible Regelfunktionen, integriertes Wochenprogramm –– freie Nachtkühlung –– übersichtliche, benutzerfreundliche Bedienteile

Bild 3.  Freundliche Räume mit hoher Luftqualität – hier die Cafeteria (Fotos 1–3: Zooey Braun)

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Zur Gerätefamilie gehören auch LTM dezent 300 (max. Luftleistung bis zu 300 m3/h) und LTM dezent 600 (max. 625 m3/h).

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irgendwelche Zugerscheinungen sind ausgeschlossen. Optisch ist davon nichts zu ahnen: Gerät wie Luftleitungen sind in einer abgehängten Decke versteckt, in der einzig eine unauffällige, eigens entwickelte Klappe den Zugang für den unkomplizierten Filterwechsel schafft. Die Außenanschlüsse übrigens sind ebenfalls kaum wahrnehmbar: Auf Betreiben der Architekten sind sie hinter einer sonderangefertigten Betonlaibung mit Lochmuster versteckt.

Intelligent gesteuert und vernetzt Schulen haben eine extrem schwankende Nutzung: Vormittags ist nahezu jeder Klassenraum besetzt, im Tagesverlauf werden immer weniger Zimmer gebraucht. Abends sind die Gebäude leer oder einzelne Räume sind mit Elternabenden oder Veranstaltungen extrem dicht besetzt. An Wochenenden und erst recht in Ferienzeiten genügen minimale Lüf-

tungsaktivitäten. Wie soll man da bedarfsgerecht lüften? Mit den LTM-dezent-Geräten gelingt dies spielend: In jedem Klassenraum misst ein Sensor die CO2-Konzentration, die elektronische Steuerung bewertet anhand der Daten die Luftqualität und regelt entsprechend die erforderliche Frischluftzufuhr. Alle Geräte sind außerdem über ein BUS-System vernetzt, das zentral Ereignisse wie anstehende Filterwechsel oder eventuelle Störungen anzeigt. Über die Vernetzung können auch alle 110 Geräte gleichzeitig für das Wochenende programmiert oder kollektiv in die Ferien geschickt werden. Weitere Informationen: LTM GmbH Eberhardtstraße 60, 89073 Ulm Tel. (0731) 40 98 67-0, Fax (0731) 40 98 6-29 info@ltm-lueftung.de, www.ltm-lueftung.de

Investitionsrückstau im Schulbau „Der enorme Anstieg des Investitionsrückstaus belegt: Die Manifestation ungleicher Lebensverhältnisse ist in unverantwortlichem Ausmaß hingenommen worden. Denn insbesondere dort, wo aufgrund von Haushaltssicherung in den letzten Jahren wenig investiert werden konnte, wird der Rückstau tendenziell immer größer und werden die Bildungschancen immer geringer“, kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), die Ergebnisse des KfW-Kommunal­ panels 2018. Danach hat sich der Investitionsrückstand der deutschen Kommunen bei Bildungseinrichtungen auf 47,7 Milliarden € erhöht, das ist m Vergleich zur Erhebung 2017 (32,8 Milliarden €) ein Anstieg um fast 50 %. Der Anteil am Gesamtinvestitionsrückstand der Kommunen (159 Milliarden €) beträgt in der aktuellen Erhebung 30 % und stellt damit den größten Einzelbereich dar. „Die Situation wird durch einen fatalen Teufelskreis verschärft: Es rächt sich jetzt, dass über lange Zeit Personal in den Kommunen abgebaut wurde und nun die erforderlichen Investitionen in Bildungseinrichtungen nicht in notwendigem Maß geplant und umgesetzt werden können“, so Udo Beckmann. „Die Politik hat es über Jahre hinweg versäumt, rechtzeitig und nachhaltig in die Instandhaltung, Modernisierung und den Neubau von Schulgebäuden und die Infrastruktur zu investieren. Verstärkte Zuwanderung, steigende Geburtenraten, der wachsende Ganztagsbedarf und die voranschreitende Digitalisierung erfordern mehr Plätze in modern ausgestatteten Gebäuden. Schulbau muss zukunftsfähig und an pädagogischen Notwendigkeiten ausgerichtet werden. Dafür ist eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Kommunen notwendig. Essenziell ist die Aufweichung des Kooperationsverbots durch die Änderung des § 104 c GG.“ „Zu beachten ist: Jetzt gebaute und sanierte Schulen werden die Bildungslandschaft Deutschlands für die kommenden 50 bis 80 Jahre prägen. Ob Bildung gelingt, d. h. ob Ganztag flächendeckend erfolgreich wird, ob wir Schule als einen Ort individueller Förderung etablieren, ob wir Inklusion leben, ob wir den digitalen Anschluss bewältigen, all das und noch mehr hängt ganz entscheidend von der Qua-

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lität der Schulgebäude ab. Diese Chance müssen wir jetzt nutzen. Deshalb setzen wir uns gemeinsam mit dem Bund Deutscher Architekten (BDA) und der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft für eine an Qualitätskriterien orientierte Förderung von Schulbau ein“, sagt Udo Beckmann und weist auf die Forderung nach einem Schulbaupakt zwischen Bund, Ländern und Kommunen hin, der einen qualitativ hochwertigen und innovativen Schulbau zum Ziel hat. Seit 2013 veröffentlichen der Bund Deutscher Architekten (BDA), die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) zudem „Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland“. Diese beschreiben, aktuell in dritter Auflage, wichtige Prinzipien für den Schulbau, geben Empfehlungen zur räumlichen Organisation von Schulen sowie zu spezifischen Raumbedarfen für ausgewählte Funktionsbereiche und weisen auf die erforderlichen Qualitäten von Prozessen und Verfahren im Schulbau hin. Wichtige Anforderungen für die Investition in leistungsfähigen Schulbau sind: –– Leistungsfähige Schulen haben eine Architektur und ein Raumprogramm, die auf einem pädagogischen Gesamtkonzept basieren. –– Leistungsfähige Schulen sind Orte mit hochwertigen funktionalen und ästhetischen Qualitäten, an denen sich Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, andere Beschäftigte und Besucherinnen und Besucher wohlfühlen. –– Leistungsfähige Schulen sind vielseitig, vielfältig und können sich verändern. –– Leistungsfähige Schulen sind langlebig und wirtschaftlich im Betrieb. –– Leistungsfähige Schulen bieten gesunde und sichere Bedingungen zum Lernen, Leben und Arbeiten. –– Leistungsfähige Schulen und ihre Gebäude sind wichtige Bausteine einer Stadt, einer Gemeinde, eines Quartiers. Weitere Informationen: Verband Bildung und Erziehung e. V. Behrenstraße 24, 10117 Berlin Tel. (030) 726 19 66-0, Fax (030) 726 19 66-19 bundesverband@vbe.de, www.vbe.de

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Be- und Entlüftung

Zentrale Online-Steuerung und dezentrale Lüftung in der IGS Wardenburg Mit ihrer Eröffnung im Schuljahr 2010/2011 ist die IGS (Integrierte Gesamtschule) am Everkamp in Wardenburg die bisher einzige integrierte Gesamtschule im Landkreis Oldenburg. Dort lernen Schüler aus verschiedenen Leistungsgruppen gemeinsam und werden nicht nach Begabung selektiert. Um für optimale Bedingungen zu sorgen, wurde nun ein Gebäude der Schule im Bestand saniert. Für eine optimale Belüftung wurden Lüftungsgeräte von Airflow eingesetzt. Das zweigeschossige Gebäude mit Flachdach der IGS Wardenburg beherbergte bisher Unterrichtsräume, die modernen Standards nicht mehr gerecht wurden. Aus diesem Grund stand eine umfangreiche Sanierung im Bestand an, bei der besonders auf die Energieeffizienz geachtet wurde. So wurde das Gebäude bis auf die Tragkonstruktion vollständig zurückgebaut. Fenster und Dach erfuhren ebenfalls eine energetische Sanierung. Der Rückbau ermöglichte außerdem eine Neustrukturierung der Innenräume: So entstanden neben großzügigen Räumen für den allgemeinen Unterricht auch Gruppenräume und Lehrerstationen. Für ein ideales Klima sollten Lüftungsgeräte mit Wärmerück­ gewinnung in den einzelnen Räumen installiert werden.

Zentral oder dezentral Lüftungsgeräte in Schulen – da stellt sich sofort die Frage: dezentral oder zentral? Nach langem Abwägen fiel schließ-

Bild 1.  Um allen Lernenden und Lehrenden der IGS Am Everkamp in Wardenburg ein optimales Umfeld zu bieten, wurde ein Gebäude der Schule im Bestand saniert – für eine ideale Belüftung sorgen Lüftungsgeräte von Airflow

lich die Entscheidung zugunsten der dezentralen Lüftungsgeräte aus – vor allem aus drei Gründen. Die verschiedenen Räume des Schulgebäudes lassen sich individueller steuern, der Einbau ist weitaus kostengünstiger als bei zentralen Geräten und auch der Brandschutz ist deutlich einfacher.

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Be- und Entlüftung

Perfekte Planung

Bild 2.  Das DUPLEX Vent S 1000 ist eines von 13 Lüftungsgeräten der Airflow Lufttechnik GmbH, die im neuen Schulgebäude eingesetzt wurden; alle Geräte wurden zu 2/3 teilintegriert eingebracht

Bei der Planung wurde auf Lüftungsgeräte von Airflow gesetzt. Dabei wurden zwei Gerätetypen mit unterschied­ lichen Volumenströmen aus der DUPLEX Vent Serie ausgewählt. Das stellt sicher, dass die Räume genau die Luft­zufuhr erhalten, die sie benötigen. So sorgen jetzt drei DUPLEX Vent 500 sowie zehn DUPLEX Vent S 1000 für gute Luft und warten dabei gleich mit mehreren Besonderheiten auf. Die Vorteile: Gerade in Klassenräumen ist es sehr wichtig, dass die Lüftungsgeräte möglichst leise laufen, um Schüler und Lehrer nicht vom Unterricht abzulenken. Die Geräte haben hier ausgezeichnete Werte von gerade einmal 35 bzw. 32 dBA, im geregelten Zustand sind es sogar nur ca. 30 dBA. Dabei kommt bei den Modellen eine einzigartige Technik zum Einsatz: Der Schall wird dank integrierter Richtmikrofone mit Gegenschall gedämpft. Diese aktive Schallkontrolle funktioniert besonders bei niederfrequentem Schall besonders gut. Die Ausstattung der Geräte und die räumlichen Gegebenheiten – besonders die abgehängte Decke – machten eine teilintegrierte Einbringung zur optimalen Lösung. Somit gestaltete sich die Montage einfach und reibungslos.

Vernetzt und kompatibel

Bild 3.  Die geöffnete Revisionstür erlaubt einen einfachen Zugang zur Steuerung der Geräte

Statt wie noch oft üblich auf eine analoge Gebäudeleittechnik zu setzen, entschieden sich die Verantwortlichen für das zukunftsweisende Airlinq-Online System. Über Airlinq sind alle Geräte miteinander vernetzt und können von einer zentralen Bedieneinheit gesteuert werden. So kann der Verantwortliche vor Ort – beispielsweise der Hausmeister – problemlos von nahezu überall über Smartphone, Tablet oder Rechner auf die Steuerung zugreifen und einzelne Lüftungsgeräte regeln. Gleichzeitig kann Airflow Fernwartungen einfach und schnell vornehmen und spart damit Zeit und Wartungskosten. Schließlich stand die Inbetriebnahme der Lüftungsgeräte an, die sich ebenfalls problemlos gestaltete. Von Grundlast bis Volllast im leeren Raum wurde alles ausführlich getestet und die Verantwortlichen zeigten sich begeistert von der geräuscharmen Leistung der Geräte. Alle Beteiligten sind sehr zufrieden mit Verlauf und Ergebnis des Projektes. Die IGS Wardenburg hat jetzt eine dezentrale Lüftung mit zentraler Verwaltung – die ideale Lösung für eine Schule.

Weitere Informationen:

Bild 4.  Neben Planung und Montage der Geräte lief auch die Inbetriebnahme durch die Airflow Lufttechnik GmbH reibungslos (Fotos: Airflow Lufttechnik GmbH)

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Leiser lüften, besser lernen Mit den Fassadenlüftungsgeräten FVS Eco2School bietet die LTG Aktiengesellschaft eine Lösung, die sowohl in Bestandsobjekten als auch in Schulneubauten ein gutes Klima im Klassenzimmer schafft. Die dezentrale Lüftung sorgt für ein positives Lernumfeld, nimmt im Vergleich zu einer Zentrallüftung weniger Platz im Gebäude ein und ermöglicht zudem eine äußerst energiesparende, raumindividuelle Bedarfslüftung. Bei der Fensterlüftung ist der Interessenkonflikt vorprogrammiert: Entweder es gibt Frischluft, aber zugleich dringen Lärm und Staub in den Raum, oder die Fenster bleiben zu und es herrscht dicke Luft. Frische Luft leise in das Klassenzimmer zu führen und die CO2-Konzentration gering zu halten, gelingt nur mit der maschinellen Lüftung. Gegenüber der Fensterlüftung bietet sie zudem folgende Vorteile: –– Das Lüften kann problemlos auch bei Regen, Schnee und Wind erfolgen. –– Die Wärme der Abluft lässt sich mit einer Wärmerückgewinnung an die Zuluft übertragen. –– Ein Filtern der Luft senkt das Risiko zugbedingter Erkrankungen oder allergischer Reaktionen. –– Zur Nachtlüftung im Sommer müssen keine Fenster oder Oberlichter gekippt werden (Einbruchschutz).

Anforderungen der VDI 6040 und der Arbeitsstättenrichtlinie einfach erfüllen Ein maschineller, bedarfsgerechter Luftaustausch sorgt für eine hohe Luftqualität und wirkt dabei einem Ansteigen der Luftfeuchtigkeit entgegen. So lassen sich die Anforderungen an die Raumlufttechnik (Richtlinie VDI 6040) erfüllen und das Lüften beugt der Schimmelbildung vor – ein Aspekt, der vor allem bei nachträglich wärmegedämmten Gebäuden relevant ist. Zudem ist eine mechanische Lüftung erforderlich, um die CO2-Grenzwerte der Arbeitsstättenrichtlinie für das Lehrpersonal einzuhalten.

Bild 1.  Das Fassadenlüftungsgerät FVS Eco2School im farblich angepassten Deckenkoffer eingebaut

Systemlösung für Neubau und Bestand Damit Lehrer und Schüler in Neubauten und ebenso in sanierten Schulgebäuden von den Vorteilen der maschinellen Lüftung profitieren können, hat die Stuttgarter LTG Aktiengesellschaft die dezentralen Lüftungsgeräte FVS Eco2School entwickelt. Es handelt sich hierbei um Fassadenlüftungsgeräte, die über eine einzige, gut integrierbare Fassadenöffnung mit patentiertem Wetterschutzgitter frische Außenluft zuführen und verbrauchte Luft aus dem Raum befördern. Sie sind kompakt, leicht zu installieren bzw. integrieren und arbeiten dank eingebauter Schalldämpfer nahezu geräuschlos.

Dezentrale Lüftungsgeräte bis 1.000 m3/h Die Lüftungsgeräte leiten die angesaugte Außenluft über F7-Filter, in denen Feinstaub und Pollen fast vollständig zurückgehalten werden, bevor die Luft zugfrei in den

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rem weil auch die Brandschutzklappen im Kanalsystem wegfallen.

Bedarfsorientiertes Lüften senkt Strom- und Wärmebedarf

Bild 2.  Zum Ansaugen und Ausblasen der Luft benötigen die LTG-Lüftungsgeräte jeweils nur eine einzige Fassadenöffnung, die waagerecht oder – wie bei diesem Sanierungsprojekt geschehen – hochkant in die Fassade integriert werden; die Hochkant-­ Installation eignet sich z. B. hervorragend, um die Geräte platzsparend über Einbauschränken oder Wandregalen einzubauen (Fotos: LTG)

Ein weiterer Vorzug gegenüber der Zentrallüftung ist, dass sich mit den dezentralen Geräten leicht eine bedarfsorientierte Lüftung umsetzen lässt. Dies kann auf Basis eines Zeitplans geschehen, der sich für jeden Raum individuell vorgegeben lässt, oder mithilfe einer Luftqualitätsregelung. Dann richtet sich die Ventilatordrehzahl nach den Messwerten eines CO2-Sensors. Es wird daher nur so viel Luft gefördert, wie der jeweiligen Raumbelegung angemessen ist. Das spart Strom für den Lufttransport, da die Ventilatoren oft unterhalb der Nenndrehzahl betrieben werden können. Zusammen mit der hocheffizienten Wärmerückgewinnung, die dank integriertem Bypass bei niedrigen Temperaturen nicht einfrieren kann, ergeben sich somit geringe Strom- und Heizkosten.

Smarte Regelung auch ohne Gebäudeleittechnik Raum geführt wird. Das FVS Eco2School ist in zwei Ausführungen erhältlich: mit einen Luftstrom bis 600 m3/h und – neu – mit maximal 1.000 m3/h für große Klassen oder Seminarräume sowie für erhöhte Anforderungen an die Luftqualität.

Dezentrale Lüftung benötigt kein aufwendiges Kanalnetz Im Gegensatz zu einer Zentrallüftung benötigen Fassadenlüftungsgeräte kein Kanalnetz im Gebäude, was Platz spart und energieeffizient ist, denn somit fallen auch keine Druckverluste für ein Kanalsystem an. Der Verzicht auf Lüftungskanäle bedeutet außerdem weniger baulichen Integrations- und Installationsaufwand, unter ande-

Die Geräte sind steckerfertig und verfügen über eine eingebaute, produktoptimierte LTG-Regelung „Connected Intelligence“, die alle wesentlichen Funktionen autonom steuert. Die Fassadenlüftungsgeräte lassen sich über ein Bussystem mit einer Gebäudeleittechnik koppeln oder direkt am PC konfigurieren, was den Vernetzungsaufwand im Gebäude und somit die Investitionskosten merklich senkt. Weitere Informationen: LTG Aktiengesellschaft Grenzstraße 7, 70435 Stuttgart Tel. (0711) 82 01-0, Fax (0711) 82 01-720 info@LTG.de, www.ltg.de

Berliner Schulbauoffensive Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums im Land Berlin sind hohe Investitionen in die Bildungsinfrastruktur dringend erforderlich. Sehr viele neue Schulen müssen in sehr kurzer Zeit errichtet werden. Dazu kommt ein hoher Sanierungsbedarf älterer Schulgebäude. Die Schulbauoffensive unter Federführung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und der Senatskanzlei in enger Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Finanzen und den Bezirken als Schulträger ist eines der zentralen Infrastrukturprojekte der Stadt. Alle für den Schulbau maßgeblichen Akteure der Stadt ziehen an einem Strang, damit die Schüler moderne, pädagogisch zukunftsweisende und ökologisch nachhaltige Schulen besuchen können. Mit der Schulbauoffensive wird der Berliner Senat in den nächsten acht Jahren 5,5 Milliarden € investieren, um neue Schulen zu bauen, bestehende Schulen zu erweitern und große Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Außerdem werden die Bezirke zahlreiche Maßnahmen im Rahmen der baulichen Unterhaltung realisieren.

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Erstmalig wird in einem von den Senatsverwaltungen herausgegebenen Bericht beschrieben, was derzeit in der Schullandschaft gebaut und saniert wird. Für jede betroffene Schule werden die Maßnahmen finanzwirtschaftlich und fachlich abgebildet. Sie können nachlesen, welche Sanierungsmaßnahmen an „Ihrer“ Schule erfolgen, wo in Ihrer Nachbarschaft eine neue Schule oder eine der vielen neuen Sporthallen für den Schul- und auch den Vereinssport entstehen. Der Bericht wird halbjährlich fortgeschrieben. Die Bezirksübersichten sind gegenüber dem gedruckten Bericht korrigiert worden und haben den Stand vom 07.06.2018 (www.berlin.de/schulbau/massnahmen-undfinanzen/).

Weitere Informationen: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Bernhard-Weiß-Straße 6, 10178 Berlin Tel. (030) 902 27-50 50 post@senbjf.berlin.de, www.berlin.de/sen/bjf/

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Gute Luft für das Rudolf Steiner Bildungszentrum in Berlin Gute Luft ist ein Stück Lebensqualität, gerade in geschlossenen Räumen. Besonders Schulen haben spezielle Ansprüche an die Lüftung. Schließlich belegen zahlreiche Studien den Zusammenhang zwischen Frischluftmenge und Konzentrations- bzw. Leistungsfähigkeit. TROX bietet ein breites Spektrum dezentraler Lüftungsgeräte zum horizontalen Einbau vor die Brüstung, vertikal in den Raumecken oder an der Decke. Alle Geräte zeichnen sich durch integrierte Wärmerückgewinnung aus, die die frische Außenluft im Winter vorwärmt. Zusätzlich wird die Luft mittels modernen Filtern, Filterklasse nach ISO 16890 mindestens ISO ePM1 65 %, gefiltert. Bevor die frische Luft in den Raum gelangt, wird der Luft-Wasser-Wärmeübertrager durchströmt. Somit sorgen die Geräte für thermische Behaglichkeit und optimale Luftqualität. Die integrierte Sensorik garantiert bedarfsgerechten und damit energie­effizienten Betrieb. Gleichzeitig wird die verbrauchte Luft abgeführt und nach draußen transportiert. TROX hat die dezentralen Lüftungsgeräte vom Typ SCHOOL­AIR-V-2L auch für das Projekt Rudolf Steiner Bildungszentrum (RSBZ) in Berlin geliefert. Im Sinne eines nachhaltigen CO2-neutralen Ansatzes sind die Gebäude in Holzbauweise geplant. Ausschlaggebend war, neben den besonderen technischen Eigenschaften, vor allem der geringe Platzbedarf (geringe Breite und Tiefe). Spannend bei diesem Projekt ist die Luftführung durch die Fassade. Das Gebäude sticht durch die sägeraue Lärchenholzbretterschalung hervor. Kaum sichtbar wurde die Verschalung im Bereich der Geräte mit langen Schlitzen versehen, die den Luftaus­tausch ermöglichen. Zusätzlich wurde eine horizontale Sperre angebracht, um einen Kurzschluss innerhalb der Verschalung sicher zu verhindern. Ausgestattet mit FSL-CONTROL II, einer Einzelraumregelung, wurden die Geräte vor Ort direkt in den Wandaufbau integriert. Nach Aufstellung der Geräte erfolgten das Anklemmen der Versorgungsspannung und des

Bild 2.  TROX lieferte für den Neubau dezentrale Lüftungsgeräte Typ SCHOOLAIR-V-2L, die in die Außenwände integriert wurden

Bild 3.  Die Wartungstüren verfügen über Schlitze zur Abfuhr der verbrauchten Raumluft (Fotos: TROX)

Raumbediengeräts, die Anbindung der Heizmedien und das Verbinden der Master-und Slave-Geräte. Sichtbar bleiben die Wartungstüren, die gleichzeitig über Lüftungsschlitze oben und unten verfügen, zur Einbringung der Frischluft und Abfuhr der verbrauchten Raumluft. Zur Vermeidung von Kurzschluss innerhalb der Verkleidung befinden sich Schotts zwischen den Geräteöffnungen und den Wartungstüren. Damit ist eine hervorragende Integration von Lüftungstechnik in den Schulalltag gewährleistet.

Weitere Informationen: Bild 1.  Das Rudolf Steiner Bildungszentrum in Berlin: die Lärchenholzbretterschalung wurde im Bereich der Lüftungsgeräte mit kaum sichtbaren langen Schlitzen versehen, die den Luftaustausch ermöglichen.

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TROX GmbH Heinrich-Trox-Platz, 47504 Neukirchen-Vluyn Tel. (02845) 202-0, Fax (02845) 202-265 trox@trox.de, www.trox.de

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Be- und Entlüftung

Gesunder Rahmen für das Lernen Die Lüftungsdecke Troldtekt® Ventilation sorgt auf dem Campus des University College Syddanmark für frische Luft ohne Zugerscheinungen, Lärm und sichtbare Lüftungskanäle und kann den Energieverbrauch gegenüber herkömmlichen Lüftungsanlagen um über 70 % reduzieren.

Bild 1.  University College Syddanmark in Apenrade/Dänemark: Die Lüftungsdecke Troldtekt® Ventilation sorgt für frische Luft ohne Zugerscheinungen, Lärm und sichtbare Lüftungskanäle

Auf dem Campus des University College Syddanmark (UC SYD) in Apenrade/Dänemark sind drei Studiengänge nebst zugehörigen Aufbaustudien angesiedelt. Der Entwurf für den Gebäudekomplex des neuen Campus stammt von Henning Larsen Architects. Bei der Planung wurde Gewicht auf robuste Unterrichtsräume mit viel Tageslicht, guter Lüftung und guter Akustik gelegt. An dem neuen Standort des UC SYD sind die Fachhochschulstudiengänge für Kinder- und Jugendpädagogik, Sozialarbeit und medizinische Pflege angesiedelt. Das Architekturbüro Henning Larsen hat einen Schulkomplex geschaffen, dessen teils parallel, teils rechtwinklig angeordnete Satteldachriegel gut zu der in Apenrade und Umgebung vorherrschenden kleinstädtischen Architektur passen.

Licht und Luft von oben Um das Tageslicht optimal ausnutzen zu können, befinden sich alle Unterrichtsräume auf einer Ebene, was den Einsatz von Dachfenstern erlaubt. Die zum First hin offenen,

schrägen Decken wurden mit Troldtekt Ventilation ausgestattet. Das System ohne sichtbare Lüftungsrohre und Luftauslässe arbeitet mit geringem Druck, die Luft strömt durch aktive Akustikplatten in den Raum. Diese Art der diffusen Lüftung spart Energie und lässt keine Zugluft entstehen, denn die Frischluft wird gleichmäßig im Raum verteilt. „Nach unserer Vorstellung wollten wir mit möglichst wenig technischen Installationen auskommen, damit die Räume der Hochschule in Reinform dastehen. Da sind die Lüftungsdecken ein fantastisches Element mit einem ansprechenden architektonischen Ausdruck. Die Deckenflächen bestehen aus einem einzigen, homogenen Material“, sagt Kasper Dige Larsen, Projektleiter bei Henning Larsen Architects. „Zudem gab uns diese Lösung große Freiheit bei der Anordnung der Dachfenster zwischen den Dachsparren. Bei einer herkömmlichen Lüftung wäre das schwer gewesen. Auch für die Instandhaltung ist das System vorteilhaft, denn es gibt keine Rohre, die Staub sammeln.“ Neben der Frischluftzufuhr bewerkstelligt das Deckensystem auch eine geregelte Akustik in den Unterrichtsräumen. Durch die schrägen Decken gibt es weniger parallele Flächen, die den Schall zurückwerfen. In Kombination mit den Troldtekt Akustikplatten wird so die Nachhallzeit in den Räumen deutlich gesenkt. „Der Bauherr ist von der Klangqualität in den Räumen begeistert. Und da die Akustiklösung an den Decken sogar noch besser funktioniert als zuvor simuliert, kommen wir mit weniger Schalldämpfung an den Wänden aus“, berichtet Kasper Dige Larsen. In einem Video berichtet Peer Theilgaard Jeppesen, Architekt und Partner bei Henning Larsen, über den Campus Appenrade (www.troldtekt.de/Inspiration/Filme/Produkte). Über Troldtekt Ventilation –– Bei Troldtekt Ventilation dient die Decke als Verteilerfläche für die Frischluftzufuhr. Deshalb gibt es keine sichtbaren Lüftungsrohre, die sonst schnell Staub sammeln und Fensterflächen blockieren können. –– Die Lüftungsdecke sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Frischluft im Raum – ohne Geräusche oder Zugluft. Die schallabsorbierenden Eigenschaften der Troldtekt-Platten gewährleisten eine optimale Raumakustik. Die Luft strömt bei geringem Überdruck durch die Decke ein, weshalb der Energieverbrauch um mehr als 70 Prozent gegenüber herkömmlichen Lüftungsanlagen reduziert werden kann. –– Troldtekt-Akustikplatten sind Holzwolle-Leichtbauplatten aus den Naturmaterialien Holz und Zement, verfügen über gute Eigenschaften in Bezug auf Akustik, Raumklima und Brandschutz und sind Cradle-to-Cradle-zertifiziert in der Kategorie Silber. –  Die Troldtekt-Akustikdecke mit integrierter Lüftung gehört zu den Gewinnern des prestigeträchtigen German Design Award 2019.

Weitere Informationen:

Bild 2.  Auch in der Bibliothek sorgt die Lüftungsdecke für eine gleichmäßige Verteilung der Frischluft im Raum (Fotos: Thomas Mølvig, Architekt)

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Troldtekt Deutschland GmbH Millerntorplatz 1, 20359 Hamburg Tel. (040) 80 90 92-135 info@troldtekt.com, www.troldtekt.com

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Be- und Entlüftung

Photokatalyse – wie Baustoffe die Luft reinigen können

Bild 1.  In Kindertagesstätten und Schulen vermindern photokatalytisch aktive Fibro-Kustik PURE GENIUS™ ­Deckenplatten aus Holzwolle die Schadstoffbelastung

Ob auf der Arbeit oder zu Hause – die Menschen halten sich die längste Zeit in geschlossenen Räumen auf. Erst wenn man nach draußen geht und wieder hereinkommt, merkt man, wie schlecht die Luft im Raum ist. Das liegt nicht nur an der stickigen Luft, sondern oft auch an ausgedünsteten Schadstoffen. „Lass doch mal frische Luft rein“ hilft da nur bedingt. Aber warum soll das Öffnen der Fenster, um frische Luft hereinzulassen, nichts bringen? Erstens weil die einströmende Luft nur so sauber sein kann wie die Außenluft. Diese weist allerdings in Städten zunehmende Verschmutzungen auf. Zweitens weil viele Schadstoffe bereits im Raum produziert werden. Ursache sind Ausdünstungen aus Möbeln, Teppichen, Spielzeug oder alten Wand- und Deckenverkleidungen.

Formaldehyd ist einer der bekanntesten gesundheitsschädlichen Stoffe. Es wird hauptsächlich bei der Herstellung von industriellen Klebstoffen verwendet und war bis in die 1980er-Jahre in den meisten Spanplatten oder Möbeln aus Pressholz enthalten. Allerdings befindet es sich auch in Kleidung, Küchenutensilien oder Holzspielzeug. Durch langsame Ausdünstungen in die Raumluft kann es in die Atemwege gelangen und gilt deshalb als wahrscheinlich gesundheitsgefährdend. Stickoxide (NOX) gelangen durch Emissionen von Fahrzeugen oder Kohlekraftwerken auch in die Raumluft. Was diese Luftverschmutzungen im Freien angeht, unternehmen Politik, Städte und Kommunen gerade größte Anstrengungen, um diese deutlich zu reduzieren.

Schadstoffe in der Raumluft

Reinigung von Schadgasen durch photokatalytisch aktive Baustoffe

Zu den häufigsten Schadstoffen in Innenräumen zählen Stickoxide (NOX) und flüchtige organische Verbindungen (VOC). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) schreibt auf seiner Webseite: „Flüchtige organische Verbindungen, für die sich die englische Abkürzung VOC (Volatile Organic Compounds) eingebürgert hat, sind in jeder Wohnung zu finden (siehe auch Ergebnisse der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit). Es handelt sich um eine Vielzahl synthetischer und natürlicher Stoffe, die bereits bei Zimmertemperatur aus verschiedenen Materialien und Produkten der Innenausstattung und des täglichen Bedarfs ausgasen …“ Die amerikanische Environmental Protection Agency (EPA), eine unabhängige Behörde zum Umweltschutz und zum Schutz der menschlichen Gesundheit, hat festgestellt, dass im Inneren von Häusern oder Arbeitsstätten die Werte von bis zu 12 organischen Schadstoffen 5–10 mal höher sind als im Freien – unabhängig davon, ob sich die Gebäude auf dem Land oder in der Stadt befinden. Eine französische Studie hat diese flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) in Schulen untersucht. Eine Stichprobe ergab, dass etwa 30 % der Kinder höheren Werten als von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen ausgesetzt waren.

Das Zauberwort heißt Licht – genauer gesagt Photokatalyse. Seit seiner Entdeckung vor mehr als 40 Jahren hat sich das Verfahren zur Reinigung von Schadgasen in der Luft zu einer weit verbreiteten Technologie entwickelt. In Japan ist die Anwendung der Photokatalyse bereits seit vielen Jahren in zahlreichen Baustoffen Stand der Technik. In jüngster Zeit erlebt sie sogar einen regelrechten Boom. Zum Einsatz kommen bereits photokatalytisch aktive Pflastersteine, Fahrbahndecken und Dacheindeckungen. Diese Produkte konzentrieren sich allerdings in erster Linie auf die Außenluft und weniger auf die Luft im Inneren von Gebäuden. Dieser Problematik hat sich Fibrolith, ein erfahrener Hersteller von Holzwolle-Leichtbauplatten, angenommen. Holzwolleplatten erleben gerade ein fulminantes Comeback. Wie nur wenige andere Baustoffe im Innenausbau bedienen die puristischen Platten mit ihrer strukturierten Oberfläche den architektonischen „Hunger“ nach natürlichen Materialien. Gleichzeitig erfüllen die Wand- und Deckenbekleidungen die hohen akustischen Anforderungen und geben keine Schadstoffe ab. Die Produkte erhielten kürzlich sogar den Blauen Engel, das Umweltzeichen der Bundesregierung. „Zimmerdecken gehörten zu den größten ungenutzten Flächen in einem Gebäude. Wieso lassen wir sie nicht für

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uns arbeiten und die Raumluft reinigen? Was draußen mit Straßen, Fassaden oder Dächern funktioniert, können auch unsere Akustikdecken im Innenbereich“, so Peter Graner, Geschäftsführer der Fibrolith Dämmstoffe GmbH.

in den Raum scheint, aber auch künstliches Licht von Lampen aktiviert die luftreinigende Funktion der Platten mit der Bezeichnung Fibro-Kustik Pure Genius. Dadurch werden Schadgase wie VOCs (z. B. Formaldehyd) und NOX (z. B. aus Fahrzeugabgasen) der Raumluft entzogen. Zudem können Gerüche (z. B. Zigarettenqualm oder Kochgerüche) gemindert werden. Auch das Risiko eines mikrobiellen Befalls soll dadurch deutlich reduziert werden. Es gibt sogar einen eigenen Fachverband, in dem sich Hersteller von Photokatalysatoren sowie Anwender aus der Baustoff- und Coatingsindustrie mit diesem Thema befassen. Auf den Internetseiten des Verbandes der Mineralfarbenindustrie e. V. sind unter „–> Produkte –> Angewandte Photokatalyse“ zahlreiche Informationsblätter, Broschüren sowie ein Erklärvideo zur Funktionsweise der Photokatalyse zu finden. Im Institut für Technische Chemie der Leibniz Universität Hannover (TCI) führt Prof. Dr. Detlef Bahnemann mit seinem Team eigene Lehr- und Forschungsarbeiten im Bereich der photokatalytischen Luft- und Wasserreinigung durch. Hier wurde u. a. ein Photoreaktor entwickelt, in dem die luftreinigende Wirkung der Pure Genius Platten von Fibrolith bei einem zertifizierten Testverfahren nach ISO 22197-1 nachgewiesen werden konnte.

Neuartige Beschichtung zur Reinigung der Innenraumluft

Weitere Informationen:

Mit der neuartigen Beschichtung Pure Genius nutzt Fibrolith den natürlichen Effekt, mit Hilfe von Licht die Luft zu reinigen. Sonnenlicht, welches durch die Fensterscheiben

Fibrolith Dämmstoffe GmbH An der L83, 56746 Kempenich Tel. (02655) 95 92-0, Fax (02655) 95 92-18 info@fibrolith.de, www.fibrolith.de

Bild 2.  Mit photokatalytisch aktiven Holzwolleplatten können die Schadstoffteilchen in der Raumluft von Gebäuden deutlich reduziert werden (Grafiken: Fibrolith Dämmstoffe GmbH)

Effektive Wirkungen von Solarstrahlung in der Gebäudetechnik Heinrich Kaase, Alexander Rosemann Solarstrahlung und Tageslicht 2018. 279 Seiten. € 55,–* ISBN 978-3-433-03188-9 Auch als erhältlich. BUNDLE book + Print! ca. € 79,–* ISBN 978-3-433-03201-5

Das Buch erläutert praxisnah die physikalischen, energetischen, meteorologischen und lichttechnischen Grundlagen der Solarstrahlung und des Tageslichts. Es ist Grundlage für die Bestimmung effektiver Wirkungen der Solarstrahlung in Gebäudetechnik und Gesundheit. Dieses Buch ist für Architekten, Bauingenieure, Gebäudetechniker, Lichttechniker, Arbeitsmediziner, Meteorologen und Umwelttechniker in Planungspraxis, Industrie, Forschung und Lehre geeignet.

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Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG

Kundenservice: Wiley-VCH Boschstraße 12 D-69469 Weinheim

Tel. +49 (0)6201 606-400 Fax +49 (0)6201 606-184 service@wiley-vch.de

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Glasdachkonstruktion für ein „nearly zero energy building“: Tageslichtsystem unterstützt Energiekonzept

Bild 1.  Willibald-Gluck-Gymnasium in Neumarkt in der Oberpfalz: Der Schulbaukörper ist als klarer, langer Riegel umgesetzt (Architekten: Büro Berschneider + Berschneider, ­Pilsach)

Das neugebaute Willibald-Gluck-Gymnasium in Neumarkt in der Oberpfalz ist eines der größten Gymnasien Bayerns – und hält die für 2030 geforderten Standards für Niedrigstenergiehäuser ein. Zwei passivhauszertifizierte Glasdachkonstruktionen von LAMILUX sind Teil dieses Energiekonzeptes. Sie erhellen die ­Atrien und sorgen für ein gutes Klima. Das Gymnasium setzt auf eine effiziente Gebäudehülle samt Betonkernaktivierung zur Beheizung und Kühlung der Räume. Daneben sind viel Tageslicht, Elemente zur Lüftung und Wärmerückgewinnung und regenerative Ressourcen wie Erdwärme und Sonnenenergie weitere Hauptakteure des „nearly zero energy buildings“.

Lüftbare Atriendächer Die beiden Satteldächer LAMILUX CI-System Glasarchitektur PR60 energysave sind als Schrägverglasungskomponenten mit der höchsten Passivhaus-Einstufung „Advanced Component phA“ zertifiziert. Das Glasdach auf der nördlichen Pausenhalle ist 13 m × 21 m groß und besteht aus 60 Glasfeldern, wohingegen das 13 m × 20 m große Glasdach der Pausenhalle Süd mit 54 Feldern konstruiert ist. Jeweils sechs davon sind mit einem LAMILUX CI-Sys-

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tem Rauchlift M ausgestattet. Im Brandfall sind das die Rauch- und Wärmeabzugselemente (RWA). Auch für das Lüftungskonzept des Neubaus sind die RWA-Flügel auf den beiden Atrium-Dächern wichtig: Die Zuluft strömt über die Fenster der Klassenräume in Flure, Hallen und Pausenzonen. Über die Glasdächer wird sie anschließend abgeleitet. Gerade in heißen Sommermonaten kann der Schulkomplex auf diese Weise über Nacht mit frischer Luft durchspült und so gekühlt werden.

Herausfordernde Montage Die Glas-Aluminium-Konstruktion wurde in zwei Schritten auf dem Dach montiert. Zuerst mussten die Aufsatzkranzkonstruktionen mittels Hubbühnen aus dem Gebäudeinneren heraus befestigt werden, um die nötige Absturzsicherheit zu gewährleisten. An diesen Konstruktionen konnten danach die Einnetzungen gezogen und die Verglasung von oben angebracht werden.

Innovatives Tageslichtkonzept Architekt Johannes Berschneider: „Der Schulbaukörper ist als klarer, langer Riegel umgesetzt. Deshalb waren Licht-

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Fassaden/Dächer

Bild 2.  Die beiden Satteldächer LAMILUX CI-System Glasarchitektur PR60 energy­ save der Schule sind als Schrägverglasungskomponenten mit der höchsten Passivhaus-Einstufung „Advanced Component phA“ zertifiziert

punkte nach innen notwendig. Wir planten ein Tageslichtkonzept ohne dunkle Flure, in dem die beiden Atrien Tageslicht über alle Geschosse ins Gebäude liefern.“ Schulleiter Bernhard Schiffer ergänzt: „Die Glasdächer sind zum einen eine architektonische Bereicherung unserer Schule, vor allem aber stellen sie sicher, dass diese Schule zu einem Ort des frohen Miteinanders wird. So fördert die Helligkeit schlichtweg eine gute, heitere Grundstimmung, zum anderen aber trägt sie – zusammen mit dem offenen Konzept unserer Schule – dazu bei, dass man sich gegenseitig wahrnimmt und so auch die Schule als Stätte der Begegnung wahrgenommen wird. Und ein wenig vermitteln die Glasdächer natürlich dadurch, dass der Blick zum blauen Himmel unverstellt möglich ist, auch ein Gefühl der Freiheit – für Schüler und Lehrer gleichermaßen.“ „Die großformatigen Scheiben bringen zahlreiche Vorteile: Durch den verringerten Profilanteil sowie den geringen Anteil des Randverbunds an der Gesamtfläche halten die Glasdächer einen sehr guten U-Wert“, bestätigt LAMILUX-Projektleiter Roland Schübel. Und Jens Schiller, LAMILUX-Gebietsverkaufsleiter, ergänzt: „Das Objekt war vor allem wegen der Größe der Verglasungsscheiben und der Lüftungsflügel sehr anspruchsvoll. Heute sind die Atriendächer optische Highlights der

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Bild 3.  Die Aufsatzkranzkonstruktionen wurden mittels Hubbühnen aus dem Gebäudeinneren heraus befestigt, an diesen Konstruktionen konnten danach die Einnetzungen gezogen und die Verglasung von oben angebracht werden

Bild 4.  Die Helligkeit fördert eine gute, heitere Grundstimmung (Fotos: Petra Kellner)

Schule – und erfüllen ihren Dienst zum aktiven Energiemanagement des Gebäudes einwandfrei.“ Weitere Informationen: LAMILUX Heinrich Strunz Holding GmbH & Co. KG Zehstraße 2, 95111 Rehau Tel. (09283) 595-0, Fax (09283) 595-290 information@lamilux.de, www.lamilux.de

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Fassaden/Dächer

Hochbetagt und offen für alles: Fassadenlösung für das Akademische Gymnasium in Salzburg

Bild 1.  Akademisches Gymnasium Salzburg: Fassade mit Elementen aus Glasfaserbeton

Das Akademische Gymnasium ist mit einem Alter von über 400 Jahren die älteste Schule Salzburgs. Der bahnbrechende Physiker Christian Doppler und der Dirigent Herbert von Karajan sind nur zwei ehemalige „Vorzeigeschüler“ des kürzlich sanierten und erweiterten Gymnasiums. Das 1976 bezogene Gebäude am Rainberg wurde technisch auf den neuesten Stand gebracht und einem architektonisch facettenreichen Facelifting unter­ zogen. Die Fassade aus 3.000 m2 concrete skin von Rieder rundet die Modernisierung der Gebäudehülle wirksam ab. Das zweigeschossige ca. 7.600 m2 große Bestandsgebäude wurde um einen dritten Stock erweitert. Somit entstanden ca. 3.600 m2 neue Fläche. Neben der Erweiterung und Neustrukturierung wurde das in die Jahre gekommene Gebäude auf den neuesten Stand gebracht und thermisch saniert. Mit der neuen Fassade aus 13 mm dünnen Elementen aus Glasfaserbeton entspricht die Gebäudehülle den hohen Anforderungen in Sachen Brandschutz, Langlebigkeit und niedrigem Wartungsaufwand für Schulen. Neben den optischen Vorzügen der architektonisch anspruchsvollen Fassadenlösung konnten die robusten GlasfaserbetonPlatten von Rieder vor allem durch ihre technischen Vorzüge überzeugen.

Offen und ehrlich Die Gewinner des Realisierungswettbewerbs Zinterl Architekten ZT Gmbh haben mit ihrem durchdachten Gestaltungsvorschlag überzeugt. Ihr Konzept bewahrte nicht nur

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die spezifischen Qualitäten der bestehenden Hallenschule, sondern entwickelte diese in betont eigenständiger Weise weiter. Das Volumen wurde in vier ineinander verschränkte Baukörper gegliedert, wodurch trotz kräftiger Erweiterung eine differenziertere Silhouette entstand. Damit wurde sowohl eine verbesserte Einbindung in den landschaftlichen Kontext erzielt, als auch das dem Entwurf zugrundeliegende schulräumliche Konzept (Clusterbildung) im Äußeren sichtbar gemacht. Das Thema „Offenes Lernen“ wurde von den Architekten auf raffinierte Art und Weise nicht nur bei der neuen Aufteilung der Räumlichkeiten umgesetzt. Auch die neuen, differenziert gestalteten Öffnungen des Gebäudes spiegeln dieses Bestreben wider. Die helle Fassade aus großformatigen Betonplatten von Rieder ist ein entscheidendes und unverwechselbares Merkmal des Konzepts. So entstand, ohne den Altbau zu leugnen und in Fortführung seiner räumlichen Opulenz, ein beispielgebender Schulbau, der ausreichend Flexibilität besitzt, auch künftigen Entwicklungen entsprechen zu können.

Dauerhaft und nachhaltig Es ist nicht nur die Verformbarkeit des Glasfaserbetons, die der Außenhaut von Gebäuden eine gewisse Lebendigkeit und Vielfalt ermöglicht, sondern auch das Material selbst. Die Paneele von Rieder sind mit nur 13 mm sehr dünn, leicht und trotzdem extrem widerstandfähig. Sie sind überdies bei der Installation einfach zu handhaben

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Fassaden/Dächer

und bedürfen im Laufe der Jahre keinerlei Wartung. Denn mit einer getesteten Langzeitbeständigkeit von mehr als 50 Jahren müssen diese weder abgeschliffen noch gestrichen werden und sind zudem nicht brennbar.

Partner für Sonderlösungen Die Elemente aus Glasfaserbeton werden in der Manufaktur des Familienunternehmens vielfach gemeinsam mit Architekten, Fachplanern und Kunden für das jeweilige Projekt entwickelt und maßgeschneidert angefertigt. Hierfür beschäftigt Rieder ein eigenes Team, das sich ausschließlich um die Unterstützung von Architekten und Planern bei der Umsetzung von komplexen Projekten kümmert. Ästhetik und Funktionalität der Lösung spielen dabei eine ebenso große Rolle wie Kosteneffizienz. So hat sich Rieder in den vergangenen Jahren weg vom reinen Plattenproduzenten hin zum Anbieter von Lösungen für komplexe Gebäudehüllen entwickelt.

Weitere Informationen: Bild 2.  die robusten Glasfaserbeton-Platten von Rieder überzeugen – auch im Inneren – vor allem durch ihre technischen Vorzüge (Fotos: Rieder Group/Ditz Fejer)

Rieder Sales GmbH Mühlenweg 22, A-5751 Maishofen/Österreich Tel. +43 6542 690 844 office@rieder.cc, www.rieder.cc

Impressum Ernst & Sohn Special: Schulen

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Redaktion Simone von Schönfeldt, Berlin Rainer Bratfisch, Berlin Dr. Burkhard Talebitari (verantw.) Tel. (030) 470 31-273, Fax (030) 470 31-229 btalebitar@wiley.com

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