2018
Brandschutz
Ernst & Sohn Special Dezember 2018 A 61029
– Brandschutzplanung – Brandschutznormung – Baulicher Brandschutz
– Flucht- und Rettungswege – Brandschutz auf Dächern – Brandschutzbeschichtungen Türen und Tore Rauch- und Wärmeabzugsanlagen
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Editorial
Warum ist der Brandschutz in Verruf geraten?
Brandschutztechnische Anforderungen des Bauordnungsrechts beziehen sich im Wesentlichen auf die Beschaffenheit von Bauteilen und Baumaterialien sowie auf die bauliche Bereitstellung von Rettungswegen. Sie schlagen sich damit unmittelbar in den Baukosten nieder. Kann man die häufig instrumentalisierten Brandschutz-Kostensteigerungen aber deshalb wirklich den Brandschutzmaßnahmen zuordnen? Oder sind nicht eher die steigenden Bau- und Materialkosten die Preistreiber? Kalt erwischt hatte es die Bauwirtschaft, als mit der Norm DIN VDE 0100-420 im Februar 2016 bekannt wurde, dass die Installation sogenannter Brandschutzschalter bei einem großen Teil der Elektroanlagen, die nach dem 18. De zember 2017 fertiggestellt werden, Pflicht sein soll. Darunter fallen z. B. Schlaf- und Aufenthaltsräume in Heimen oder Tageseinrichtungen für Kinder, behinderte oder alte Menschen sowie in barrierefreien Wohnungen. Nur zwei Monate später hatte der Hersteller ein Patent auf „Brandschutzschalter zum Erkennen von Störlichtbögen“ beim Europäischen Patentamt angemeldet. Nun hat sich in das Für und Wider um den Brandschutzschalter das Bundeskartellamt eingeschaltet. Pro Schalter kämen 150 Euro zusätzliche Kosten auf den Bauherrn zu. Sie könnten sich bei einem Einfamilienhaus leicht auf ca. 3.000 € summieren – eine nicht hinnehmbare Baupreissteigerung, denn die Notwendigkeit für den Einbau dieses Schalters ist keineswegs nachgewiesen. Zwar gibt es derzeit keine gesetzliche Verpflichtung, den Brandschutzschalter einzubauen, wie einige Verbände der Bauwirtschaft nun in unserem Beitrag „DIN VDE 0100-420 verpflichtet gesetzlich nicht zum Einbau von Brandschutzschaltern“ aufklären. Aber Normen wie die DIN VDE 0100-420 haben eine sogenannte Vermutungswirkung, d. h. werden sie nicht eingehalten, müssen Planer, Bauunternehmer oder auch Betreiber im Schadensfall u. U. nachweisen, dass sie die Vorgaben der Norm an-
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derweitig kompensiert haben, da sie ansonsten haftbar gemacht werden können. Über mögliche Kompensationsmaßnahmen informiert Professor Michael Rost u. a. in seinem Beitrag „Brandschutz in der Bauwerksplanung – vom Baurecht zur Berechnung“. Er entkräftet die Kritik, dass die Anforderungen an den Brandschutz im Baugenehmigungsverfahren zu hoch und nicht umsetzbar seien. Allerdings stellt er auch fest, dass es in Behörden inzwischen viel zu wenige Fachleute gibt, die „ingenieurmäßiges Denken in Brandszenarien“ beherrschen. Den „Stand der Normung im Bereich Feuer- und Rauchschutzabschlüsse“ erläutert Dr. Gerhard Wackerbauer vom ift Rosenheim. Dabei geht es um die Harmonisierung der Normung und die CE-Kennzeichnung von Feuerabschlüssen. In weiteren Fachbeiträgen haben sich Brandschutzfachplaner mit Themen wie Brandschutz im Tanklager, auf dem Flachdach und in der Denkmalpflege auseinandergesetzt. In allen Beiträgen kann man viel über den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, d. h. „Brandschutz mit Augenmaß“ lernen, denn der sollte schon bei der Brandschutzplanung in Vordergrund stehen. Bei der Lektüre dieser interessanten Artikel wünsche ich Ihnen Erkenntnisgewinn und Wissensmehrwert.
Iris Kopf Redaktion Specials
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Inhalt
Die hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH entwickelt seit dem Jahr 2000 unter dem Motto „Next Generation Fire Engineering“ innovative und maßgeschneiderte Brandschutzlösungen für Projekte jeder Größenordnung. Thema in dieser Ausgabe ist eine Lösung für das DomRömerQuartier in Frankfurt/M.– mit einer intensiven Schulung und Einweisung von Führungspersonal und Wachabteilungen. Denn neben dem Kerngeschäft des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes gehören auch innovative Konzepte der Wissensvermittlung zu den Kompetenzen des Büros. In verschiedenen Lern- und Event-Formaten zeigt matchbox, wie die Welt des Brandschutzes zusammenhängt. Anhand von interaktiven Experimenten werden komplexe Sachverhalte und gesetzliche Zusammenhänge verständlich, die universelle Sprache der Mathematik und Physik erfahrbar und für jeden anwendbar. (s. Beitrag S. 14–17, Foto: hhpberlin)
Special 2018 Brandschutz
EDITORIAL 3
Iris Kopf Warum ist der Brandschutz in Verruf geraten?
BRANDSCHUTZPLANUNG 6
Michael Rost Brandschutz in der Bauwerksplanung – vom Baurecht zur Berechnung
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FeuerTrutz macht Nürnberg zum Brandschutz-Hotspot
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hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH Das Mittelalter im 21. Jahrhundert – Brandschutz im DomRömer-Quartier
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Michael Daub, Torsten Welz Vorbeugenden Brandschutz im Tanklager optimiert
BRANDSCHUTZNORMUNG 21
Gerhard Wackerbauer Stand der Normung im Bereich Feuer- und Rauchschutzabschlüsse
22 DIN VDE 0100-420 verpflichtet gesetzlich nicht zum Einbau von „Brandschutzschaltern“
BAULICHER BRANDSCHUTZ 24 enev-kit Schachtentrauchung – geringe Investition mit erheblichen Energieeinsparungen
Ernst & Sohn Special 2018 Brandschutz A61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de
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Brandschutz in Flucht- und Rettungswegen
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Brandschutz-Weiterbildung
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Dauerhaft sicher gedämmte Bewegungsfugen für belastbare Dächer
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10 Jahre Garantie auf Pilkington-Brandschutzgläser
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Adrian Dobrat Vorbeugender Brandschutz beim Flachdach
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„ Katzenbergtunnel“ auf der A3: Maximalforderungen an Funktionserhalt im Brandfall durch Axialventilatoren abgesichert
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Brandschutz im Trockenbau – praxistauglich und zulassungskonform
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Gesetzeskonforme brandschutztechnische Abdichtung von Bauteilfugen in Massivwänden und -decken mit Fugenfüll-Systemen
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Eine neue Generation von Stahlbrandschutzbeschichtungen
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Grenfell Tower – nun kommt die Wahrheit heraus
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Brandschutz im Kulturdenkmal – historisches Bauwerk mit zeitgemäßer Sicherheit
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Brandschutzanforderungen an Stahlbalkone – thermisch tragende Stahlanschlüsse
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Kunststofftanks speichern Löschwasser für Privatklinik Laßnitzhöhe
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TÜREN UND TORE 52 Geprüfte Systemlösung: Transparenz und Funktion miteinander vereint 54 Silberner Security Innovation Award für EinbruchschutzSektionaltor 55 GfS Einhand-Türwächter auch für Feuchträume und Außenbereiche 56 Plattform für Brand- und Rauchschutzsysteme: reduzierte Fertigungszeiten und effiziente Montage 57
VdS-BrandSchutzTage 2018 in Köln
RAUCH- UND WÄRMEABZUGSANLAGEN 58 Qualifizierte RWA nach DIN 18232: Rauchabzug für Rettung und Schadensminderung 59 RWA in der Praxis: Herausforderungen durch Großprojekte und Lösungsansätze 62
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Brandschutzplanung
Michael Rost
Brandschutz in der Bauwerksplanung – vom Baurecht zur Berechnung Ausgelöst vom Brand auf dem Düsseldorfer Flughafen, wurde die Genehmigungspraxis zur Umsetzung der Brandschutzanfor derungen im Baugenehmigungsverfahren mit der Musterbau ordnung (MBO) 2002 grundlegend verändert und der Statikge nehmigung angeglichen. Das hat u. a. dazu geführt, dass die bis dahin vor allem bei Architekten und in den Baubehörden be stehende Unterschätzung der Brandschutzproblematik abge schwächt wurde. Ein Sinken der Zahl der Brandtoten von ca. 9 auf 4 pro 1 Million Einwohner und Jahr ist Beleg dafür. In den vergangenen Jahren häuft sich Kritik an dieser Praxis: Die Anforderungen des Brandschutzes seien zu hoch, nicht um setzbar, Behörden und Prüfingenieure agierten willkürlich. Sicherheitstreppenraum light und mehrere Kritiken an zu hohen Brandschutzauflagen lassen zunehmend Zweifel aufkommen, ob die Brandschutzanforderungen im Baurecht zukunftsfähig sind. Vergleicht man das Baurecht und die darin enthaltenen Brandschutzanforderungen der vergangenen ca. 50 Jahre, dann kommt man zum eindeutigen Ergebnis, dass die baurechtlichen Brandschutzauflagen wesentlich geringer geworden sind. Etwa 90 % der Veränderungen sind verringerte Anforderungen und nur ca. 10 % haben sich erhöht. Entscheidend jedoch ist, dass sich die Schutzziele des Brandschutzes, die bei der Bauwerksplanung zu berücksichtigen und nachzuweisen sind, nicht verändert haben. Ausgewählte Beispiele für erhöhte Anforderungen sind: –– Rauchmelderpflicht für Wohnungen –– selbstschließende Treppenraumtüren zu Wohnungen –– automatische Feuerlöschanlagen als Grundsatzanforderung für Hochhäuser im Nichtwohnungsbereich. Ausgewählte Beispiele für Reduzierungen von Anforderungen im Brandschutz sind: –– Einführung der GK 4 mit Bauteilanforderungen – hochfeuerhemmend statt feuerbeständig –– Zweifamilienhäuser der GK 1 ohne Anforderungen –– Holzbau-Richtlinie mit brennbaren Tragekonstruktionen bei GK 4 (Holzbau-Richtlinie) –– Reduzierung der Anforderungen an innenliegende Treppenräume (insbesondere Vorräume ab GK 4) –– Treppenraumwände bei GK 3 nicht mehr feuerbeständig, sondern nur noch feuerhemmend –– Einige 2-/3-geschossige Sonderbauten müssen nicht mehr feuerbeständig, sondern nur noch feuerhemmend oder hochfeuerhemmend ausgeführt werden –– Reduzierung der Rettungswegbreiten bei Versammlungsstätten –– Erhöhung der zulässigen Rettungsweglängen –– Erhöhung der zulässigen Stichflurlängen von 10 m auf 15 m –– Nutzungseinheiten bis 400 m2 ohne notwendigen Flur –– Muster-Wohnformen-Richtlinie (MWR) bis 500 m2 ohne notwendigen Flur
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–– Erhöhung der zulässigen Brandabschnittsflächen mit der Industriebau-Richtlinie 3/2000 –– Reduzierung der Rauchableitung in Industriebau, Versammlungsstätten und Verkaufsstätten –– Reduzierung der Anforderungen bei Abstandsflächen. Diese verringerten Anforderungen sind vor allem in den vergangenen 25 Jahren feststellbar. Gleichzeitig sind in diesem Zeitraum andere Veränderungen eingetreten, die eher steigende Brandschutzanforderungen notwendig erscheinen lassen: –– höherer Anteil an Kunststoffen und brennbaren Mate rialen vor allem bei wohnähnlicher Nutzung und bei Verkaufsstätten –– dadurch im Mittel höhere Brandlasten, höhere Wärmefreisetzungsraten und eine Reduzierung der Brandentstehungsphase (früherer Flash-Over) –– größere Wertkonzentrationen in Wohnungen und Industrie –– demografischer Wandel: größerer Anteil älterer und pflegebedürftiger Menschen –– demografischer Wandel: Reduzierung der Einsatzstärken/Einsatzbereitschaft der Feuerwehr vor allem auf dem Land, dadurch längere Einsatzfristen –– größere Flächen bei Nutzungseinheiten/Wohnungen im Mittel –– Innenstadtverdichtung bei Großstädten/größere Motorisierung/Parkraumprobleme in den Innenstädten –– zunehmend energieoptimierte Gebäude mit großem Dämmstoffanteil und geringer Gebäudelüftung –– veränderte Energieversorgung, PV; weniger Ofenheizung u. ä. Das bedeutet insgesamt, dass einzelne Faktoren eher risiko reduzierend sind, andere eher risikoverschärfend, insgesamt sind sie eher risikoverschärfend. Ungeachtet dessen sind in den vergangenen 25 Jahren die Auswirkungen von Bränden rückläufig. Die Anzahl der Brandtoten hat sich etwa halbiert. Trotzdem häufen sich Kritiken an den Anforderungen des Brandschutzes im Baugenehmigungsverfahren [1]. Sie seien zu hoch und nicht umsetzbar. Oft wird das belegt durch Beispiele mit unverständlichem Behördenagieren, Paragraphenreiterei und unsinnigen Auflagen. Festzustellen ist eine zunehmende „Verbaurechtlichung“ des Brandschutzes. Das Einhalten von Absätzen der Bauordnung wiegt schwerer als das ingenieurmäßige Denken in Brandszenarien, wie es für den Brandschutz ingenieur üblich sein sollte. Dabei gibt es heute durchaus viele Lösungen, um Ingenieurmethoden im Brandschutz anzuwenden, nicht nur im Industriebau mit der Industriebau-Richtlinie und der DIN 18230, sondern aktuell auch mit der DIN 18009-1 [2], die die Grundlagen für ingenieurmäßige Nachweismethoden schafft. Man hat jedoch den Eindruck, dass sowohl viele Ersteller von Brandschutznachweisen als auch die Behörden
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Brandschutzplanung
und Prüfenden zunehmend überfordert sind, ingenieur mäßige Methoden im Brandschutz nachzuvollziehen. Dafür gibt es mehrere Ursachen [1]: –– Die historische Unterschätzung der Brandschutzthematik in Deutschland (für den Brandschutz ist die Feuerwehr da) wurde formal abgelöst, durch die Verbaurechtlichung des Brandschutzes (Paragrafeneinhaltung als oberstes Gebot), um sich nicht mit den tatsächlichen Anforderungen des Brandschutzes beschäftigen zu müssen. Checklisten zur Einhaltung der einzelnen Para graphen wurden zum Brandschutznachweis und zum Nachweismittel der Verschleierung der Kompetenzdefizite. –– Viele Brandschutznachweise offenbaren große Mängel [3][4], die zu einem wachsenden Misstrauen der Behörden und Prüfingenieure bzw. -sachverständigen gegenüber vielen Konzepterstellern führen. –– In vielen Bauordnungsbehörden sind die fachlichen Kenntnisse zum baulichen Brandschutz und insbesondere zu einer ingenieurmäßigen Bewertung nicht ausreichend, sodass man lieber auf Nummer sicher geht und sich an Formalien und der Einhaltung und restriktiven Auslegung von Paragraphen festhält, was dann oft zu Unverständnis führt. Dabei bestehen durchaus gute Möglichkeiten, ingenieurmäßige Brandschutznachweis (im Folgenden BSI genannt)
in viel größerem Maße umzusetzen. Für Sonderbauten können Erleichterungen oder zusätzliche Anforderungen vorgesehen werden. Oft werden allerdings nur die Erleichterungen benutzt und zusätzliche Anforderungen auf die Sonderbauvorschriften reduziert. Bei ungeregelten Sonderbauten sind nicht die Einzelanforderungen der Bauordnung das Soll, sondern die mit Ingenieurmethoden qualitativ oder quantitativ nachgewiesenen Schutzmaßnahmen. Checklisten mit der Auflistung von Anforderungen der Bauordnung sind hier völlig ungeeignet.
Beispiel 1: fiktives 3-geschossiges Gebäude Ein 3-geschossiges Gebäude mit 40 m × 15 m Grundfläche und jeweils ca. 3,3 m Geschosshöhe soll als Verkaufsstätte oder Industriebau (Lagergebäude) genutzt werden. Das Gebäude der G 3 ist als Verkaufsstätte ein ungeregelter Sonderbau (ca. 1.800 m2 Verkaufsfläche, < 2.000 m2 und > 800 m2). Als Industriebau ist es kein Sonderbau, trotz extrem hoher Brandlast infolge der in Längsrichtung ausgeführten Regallagerung bis 3,0 m Höhe. Bei Nachweis der zwei baulichen Rettungswege an den Stirnseiten kann das Gebäude hinsichtlich Tragwerk und Geschossdecken in GK 3 ohne weitere Anforderungen ausgeführt werden, was eine nur feuerhemmende Ausführung der Tragekon struktion bedeutet. Bei einer angenommenen Brandlast in der Verkaufsstätte von ca. 350 kWh/m2 (ca. das Doppelte der Wohnungsbrandlast) bzw. einer Brandlast von eben-
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Brandschutzplanung
falls ca. 350 kWh/m2 bei einer Regallagerung wäre die feuerhemmende Baukonstruktion nicht in der Lage, unter Vollbrandbedingungen die Standsicherheit bzw. Verhinderung der Brandausbreitung zu gewährleisten. Bei geplanter Einhaltung der Minimalwerte der Rauch- und Wärmeableitung würden sich bei einer Bemessung nach [2] und [16) eine äquivalente Branddauer von ca. 100 bis zu ca. 250 min bei minimierten Wärmeabzugsflächen ergeben. Eine feuerhemmende Bauweise des Gebäudes nach GK 3 wäre also eine drastische Unterdimensionierung. Nun mag man einwenden, dass dies für Industriebauten über 1.600 m2 direkt ausgeführt ist, da man von einer leistungsfähigen Feuerwehr ausgeht, die im Außenangriff diese Fläche beherrscht. Trotzdem stellt sich hier die Frage, inwieweit das sachlich gerechtfertigt ist, auch unter dem Aspekt reduzierter Tageseinsatzbereitschaften vor allem im ländlichen Bereich.
Abweichungen und Erleichterungen Für Standardbauten sind Abweichungen zunehmend der Grund für ingenieurmäßige Nachweismethoden. Abweichungen haben dabei zu Unrecht den Ruf, problematisch zu sein. Es gab sogar Bauaufsichten, die die Zahl der möglichen Abweichungen beschränken wollten. Auch die Gebührenpflicht von Abweichungen ist ein völlig veraltetes Relikt, was abgeschafft gehört, da es suggeriert, die Brandschutzlösung sei problematisch und erfordere einen Aufwand bei der Prüfung der ansonsten nicht gegeben wäre. Abweichungen sind in [5] als typische Anwendung von BSI dargestellt. Zwei Formen der Abweichungen müssen unterschieden werden: a) Abweichungen ohne Kompensationen, bei denen unter objektspezifischen Bedingungen die Einhaltung der Schutzziele (bzw. eines Schutzzieles) nachgewiesen wird. Dabei wird davon ausgegangen, dass es eine Differenz zwischen der baurechtlichen Norm und dem Grenzwert einer sicherheitstechnischen Kennzahl bzw. einem dem Stand der Technik entsprechenden Grenzwert gibt. In Deutschland finden sich in [5) eine Reihe solcher Grenzwerte, z. B. die Höhe der raucharmen Schicht bei der Brandbekämpfung. b) Abweichungen mit geeigneten Kompensationsmaßnahmen. Hierbei werden i. d. R. Maßnahmen des anlagentechnischen Brandschutzes, aber auch des abwehrenden oder organisatorischen Brandschutzes eingesetzt. Es gibt auch Fälle, wo andere bauliche Brandschutzmaßnamen oder Kompensationen aus mehreren Brandschutzgebieten die Kompensation bilden. Auch hier kann die Nachweisführung sowohl mit Simulations methoden als auch mit Analogieschlüssen argumentativ nach [5] erfolgen. Unklar ist bei der Umsetzung eines ganzheitlichen Brandschutznachweises oft bei Brandschutznachweiserstellern, aber auch Behörden und Prüfingenieuren, inwieweit sich bestimmte Kompensationen nicht nur auf den eigentlichen Abweichungsgegenstand, sondern auch auf andere Brandschutzanforderungen auswirken. Das betrifft insbesondere die Auswirkung automatischer Brandmelde- und Feuerlöschanlagen.
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Beispiel 2: 4-geschossiges energieeffizientes Bürogebäude mit Atrien Ein 4-geschossiges Nullenergie-Bürogebäude (je Geschoss ca. 900 qm, ca. 36 m × 25 m Seitenlänge) mit Archiven und Besprechungsräumen im Erdgeschoss soll mit zwei durchgehenden Atrien und zwei durchgehenden sauber abgetrennten Treppenräumen, mit PV, modernster Klimatechnik und offenen Teeküchen in den Atrien-Geschossen ausgerüstet werden. Von Beginn an wurde auf Basis einer Kostenanalyse in der Vorplanung beschlossen, das Gebäude mit einer flächendeckenden und schnellauslösenden Sprinkleranlage (RTI < 50) auszustatten, die normalerweise bei dieser GK 5 nicht gefordert wäre. Zur Sicherung der Personenrettung erfolgt noch eine Überwachung der (nicht notwendigen) Erschließungsflure durch eine automatische Brandmeldeanlage. Die Zahl der Abweichungen hätte bei diesem Gebäude bei fast 50 gelegen. Nur dadurch, dass im Atriumbereich des Erdgeschosses Veranstaltungen mit großer Personenzahl zumindest zeitweise vorgesehen sind, konnte eine Einstufung als „ungeregelter Sonderbau“ erreicht werden. Erst diese Einstufung ermöglichte eine ganzheitliche Bewertung der Schutzzielerfüllung. Der Plausibilitätsnachweis erfolgte in mehreren Schritten: –– Die Verwendung normalentflammbarer Baustoffe an Fassaden (PV), der Verzicht auf Abschottungen in raumabschließenden Bauteilen, die Atrien etc. wurde mit der Sprinkleranlage ausreichend kompensiert, da bei allen Brandszenarien ein Übergehen von der Entstehungsbrandphase zur Vollbrandphase ausgeschlossen werden konnte (Auslösezeitberechnung für die Sprinkleranlage: ca. 30 bis 75 s) –– Unterteilung des Gebäudes in zwei rauchdicht abgetrennte Teilnutzungsbereiche mit je einem Treppenraum und Atrium, Erschließung der Büros mit stichflurfreien umlaufenden nicht notwendigen Fluren, Rauchmelder überwacht –– Als Analogieverfahren diente hier zusätzlich die MusterVerkaufsstättenverordnung (MVKVO), nach der eine gesprinklerte mehrgeschossige Verkaufsfläche von insgesamt 5.000 m2 mit Atrien zulässig ist und bei der statt notwendiger Flure Hauptgänge angeordnet werden können. Dabei wurde auch berücksichtigt, dass die Bedingungen infolge der um ca. 50 % höheren Brandlast in der Verkaufsstätte eher risikoreicher sind als im als im Bürogebäude und der Ortsunkenntnis von Veranstaltungsteilnehmern. Im vorliegenden Fall wurden die Türen zu den notwendigen Treppenräumen und die Unterteilung der beiden Teilnutzungen als Rauchschutztüren und nicht als feuerhemmende Rauchschutztüren ausgeführt. Warum, wenn die Bauordnung fordert, bei angrenzenden Räumen über 400 m2 an Treppenräumen diese höhere Türanforderung anzuwenden? Weil nach Brandszenarien im Falle der Auslösung einer Feuerlöschanlage nur geringe Wärmefreisetzungsraten (viel geringer als die Einheitstemperaturzeitkurve ETK) auf die Treppenraumtür wirken. In der MVKVO ist dies auch entsprechend so ausgewiesen. Fachbehörden und sogar Prüfingenieure tun sich noch schwer, diesen Ansatz nachzuvollziehen. Bei einem ande-
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Brandschutzplanung
Beispiel 2: 3. OG eines 4-geschossigen Bürogebäudes (Grafik: Anderhalten Architekten Berlin)
ren vergleichbaren gesprinklerten Bürogebäude (ebenfalls ungeregelter Sonderbau) wurde die Treppenraumtür in feuerhemmender Ausführung gefordert (weil dies in der Bauordnung so festgeschrieben sei), obwohl die thermische Belastung nach ETK auf diese Tür infolge der Löschanlage nicht eintreten kann. Dieses Beispiel zeigt, dass neben den gängigen Nachweismethoden für Einzelanforderungen bzw. Einzelschutzziel (Personenstromanalyse, Naturbandmodelle, Rauchableitung etc.) auch übergreifende Modelle benötigt werden, mit denen ganzheitliche Brandschutznachweise insbesondere mit Kompensationslösungen nachgewiesen werden können, ohne Einzelpunkte der Bauordnung oder der Sonderbauverordnungen nachweisen zu müssen. Solche Modelle sind zurzeit in Deutschland unüblich und weltweit eher selten, ausgenommen der Ansatz der Industriebau-
richtlinie, der Brandlast, Feuerwiderstand des Haupttragwerkes, Brandabschnittsgröße, Brandschutzautomatik und abwehrenden Brandschutz in Form der Werkfeuerwehren miteinander verknüpft. Ein Beispiel dazu war der inzwischen zurückgezogene schweizerische Ansatz der SIA 81 [6], der es ermöglichte, eine Brandabschnittsgrößenbewertung auf Grundlage variabler Einflussfaktoren vorzunehmen – sogenannte Index-Modelle. Mit derartigen Modellen, wenn sie begründet erstellt werden, wäre es auch möglich, die gegenseitige Beeinflussung des baulichen, anlagentechnischen, organisatorischen und abwehrenden Brandschutz risikogerecht zu modellieren. Bislang ist es unüblich, eine unzureichende oder auch besonders hohe Leistungsfähigkeit der Feuerwehr in der Brandschutzplanung differenziert zu berücksichtigen, weil die Einhaltung der Rechtsvorschriften angenommen wird,
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Brandschutzplanung Tabelle. Eine Auswahl häufiger bzw. typischer Kompensationslösungen
Abweichung
Kompensationsmöglichkeit
Ergänzende oder alternative Kompensationsmöglichkeit
Brandschutzgebiet der Kompensation
Überschreitung Rettungsweglänge
Automatische Brandmelde anlage
z. B. + Trockenleitung im IndBau oder Evakuierungshelfer
Anlagentechnischer + o rganisatorischer Brandschutz
Holztreppen in Bestandstreppenräumen der GK 4 od. 5
Feuerhemmende Wohnungs türen
Baulicher Brandschutz
Überschreitung der Brand abschnittsgröße
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Anlagentechnischer Brandschutz
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Anlagentechnischer Brandschutz
Überschreitung Stichflurlänge (SB)
Anlagentechnischer Brandschutz
Luftspülanlage im Flur
Keine unabhängigen vertikalen Luftspülanlage im TreppenRettungswege raum
Anlagentechnischer Brandschutz
Mehrgeschossige Atrien (Verzicht auf Geschossdecken)
Rauchableitung oder zusätz liche Abtrennungen …
Anlagentechnischer Brandschutz
Zu geringer Feuerwiderstand von tragenden und aussteifenden Bauteilen
Automatische Brandmelde anlage oder Feuerlöschanlage
Anlagentechnischer Brandschutz
Zu geringer Feuerwiderstand von tragenden und aussteifenden Bauteilen
Brandlastreduzierung
Organisatorischer Brandschutz
Zeitweilige Überschreitung der vorgesehenen Personenzahl
Brandwache etc.
Organisatorischer Brandschutz
auch, wenn dies real nicht der Fall ist. Eine Vielzahl von Untersuchungen hat ergeben, dass vor allem in ländlichen Bereichen die Erreichungsgrade zum Teil weit unter 80 % liegen können. Erhöhte Anforderungen im Baugenehmigungsverfahren für Neubauten oder Umnutzungen ergeben sich deshalb noch nicht, weil dies den Bauherren nicht zuzumuten ist. In einigen Bundesländern wurden die Anforderungen an die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren in verschiedenster Weise heruntergesetzt, ohne dass die daraus resultierenden Konsequenzen für die Erreichung der Schutzziele insgesamt auffallen oder sehr schwer und nur langfristig nachzuweisen sind. Das reicht von der Herabsetzung der Erreichungsgrade, Aufweichung der Hilfsfristen bis zur Erhöhung des Einsatzalters. Der Nachholbedarf hinsichtlich Brand- und Einsatzstatistiken in Deutschland im internationalen Vergleich wird zurzeit vor allem innerhalb des vfdb Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes, Arbeitskreis 14 (Anlagentechnischer Brand schutz) versucht aufzuarbeiten. Die Erfordernis der Ganzheitlichkeit von Brandschutznachweisen, also auch die Bewertung der Bestandteile des Brandschutzes auf der Basis einheitlicher und aussagenfähiger Statistiken, ist Basis eines risikogerechten und sinnvollen BSI.
Nachweismethoden auf Grundlage leistungsbezogener Quantifizierungen bestimmter Kenngrößen Die DIN 18009-1 weist ausdrücklich auf weitere Normen hin, die einzelne leistungsbezogene Quantifizierungen darstellen:
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–– Personenstromanalyse mit Nachweis einer bestimmten Räumungszeit –– Nachweis einer Rauchableitung –– Nachweis eines bestimmten Bauteilverhaltens im Brandfall. Kompensationsmaßnahmen sind hier meist nicht explizit notwendig. Man ist objektbezogen im Bereich der Sicherheitsreserve zwischen Schutzzielgewährleistung und Norm. Bislang gibt es relativ wenige anerkannte leistungsbezogene Grenzwerte, abgesehen von [7]. Es ist damit zu rechnen, dass hier in den kommenden Jahren weitere Quantifizierungen anerkannt werden. International sind derartige leistungsbezogene Grenzwerte als Bestandteil von Baunormen durchaus üblich, z. B. [8]: –– Grenzwerte für die Strahlungswärme bei der Entfluchtung über Rettungswege –– Nachweise für CO-Dosisgrenzwerte im Brandfall, für deren Auftreten die Personenrettung auf den Rettungswegeteilen abgeschlossen sein muss. Diese Methoden werden sich infolge des Aufwandes eher auf bestimmte problematische Bauvorhaben beziehen, während für eine Vielzahl aktueller Probleme derartige Methoden zu aufwendig sind und dort rein argumentative Methoden angewendet werden, die nicht immer nachvollziehbar sind. Ein Beispiel ist hierbei die Diskussion um den „Sicherheitstreppenraum light“, bei dem landesweise z. T. Regelungen getroffen wurden, die ein Absenken des
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Brandschutzplanung
Brandschutzniveaus beinhalten [9). Bachmeier hat dies bezüglich berechtigt darauf hingewiesen, dass derartige Lösungen wie in Berlin nicht zu einem Absinken des Sicherheitsniveaus führen dürfen [10). Die Verdichtung der Innenstädte und die daraus folgenden Erschwernisse für den abwehrenden Brandschutz offenbaren aber gerade die Notwendigkeit, ingenieurmäßig begründete Lösungen zu finden, sowohl für Bestandsbauten als insbesondere auch für Nutzungsänderungen oder Gebäudeerweiterungen wie Dachgeschossausbau.
Ingenieurmethoden sind kein Werkzeug zur Absenkung des Brandschutzniveaus Das Misstrauen gegenüber dem BSI hat aber noch mehrere andere Ursachen: –– Erfahrungen mit unzureichender Qualität von Brandschutznachweisen und -konzepten und der Verdacht, dass mit solchen Ansätzen versteckt berechtigte Brandschutzanforderungen umgangen werden sollen. –– unzureichende Kenntnisse derartiger Methoden, da diese in Deutschland bislang nur eine sehr geringe Verbreitung haben und bisher kaum Bestandteil der beruflichen Ausbildung war, verbunden mit dem Verdacht, dass derartige Kenntnisse beim Nachweisersteller ebenfalls unzureichend sind.
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–– übersteigertes behördliches Sicherheitsdenken: Nur die Einhaltung baurechtlicher Anforderungen sei vertretbar. Darüber hinaus besteht berechtigtes Misstrauen, dass unter dem Aspekt des „Billigbauens“ und der „Renditelogik“ Ingenieurmethoden benutzt werden, um die Brandschutzanforderungen durch die Hintertür abzusenken. Dass dies durchaus möglich ist, zeigt der Einfluss, den Interessenvertretungen auf die Normierung im Brandschutz ausüben. Beispiel dafür ist die Muster-Wohnformen-Richtlinie [11], wo es nicht um den Nachweis der Schutzziele des Brandschutzes ging (sonst hätte man entsprechende Szenarien-Analysen in größerem Maßstab durchgeführt), sondern um die Interessen der Pflegewirtschaft, bei neu entstandenen Wohnformen im Seniorenbereich den Brandschutz möglichst billig und ohne Probleme umzusetzen, obwohl die Risiken aus internationalen Untersuchungen bekannt sind [12] [13]. Deshalb werden berechtigt an BSI sehr hohe Anforderungen an die Szenarien-Auswahl, Dokumentation und Wertung sowie Validierung und Verifikation der Ergebnisse und natürlich an die Qualifikation der Durchführenden gestellt. Die in den vergangenen Jahrzehnten praktizierte Ausbildung in Architektur, Bauingenieurwesen und anderen Baudisziplinen war dazu völlig unzureichend, sodass sich bis heute ein hoher Weiterqualifizierungsbedarf ergibt, um die erforderlichen Fachleute vor allem in Behörden zur Verfügung zu haben.
Der Schöck Isokorb® Typ KST ist ein tragendes Wärmedämmelement für den Anschluss von frei auskragenden Stahlträgern an Stahlkonstruktionen in Neubau und Modernisierung, z. B. Balkone, Vordächer oder Riegel von Rahmensystemen.
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Zukünftige Anforderungen Im internationalen Vergleich ist Deutschland bezüglich der Anwendung von BSI immer noch ein Entwicklungsland, obwohl es vielfältige Bemühungen von verschiedenster Seite gibt. Die Anwendung der BSI ist kein Selbstzweck, sondern eine begründete Methode, den Brandschutz sinnvoll, risikogerecht und kostenoptimiert auszuführen, dabei sich verändernde Risiken zu berücksichtigen und Einflüsse der Einspar- und Renditelobby begründet abzuwehren. Die DIN 18009-1 ist dafür eine wesentliche Grundlage, wenn sie durch verschiedenste Einzelnachweismethoden und Indexmethoden ergänzt wird. Unumgänglich ist, dass die bisher vorherrschende Methode der rein deskriptiven Nachweisführung immer mehr flexibilisiert wird. Ein erster Schritt könnte sein, sogenannte Checklisten nur noch für GK 1 und 2 sowie für Standardwohn- und -bürobauten der GK 3 unter 400 m2 Grundfläche zu verwenden. Neben der ingenieurmäßigen Bewertung von Einzelanforderungen, oft Brand-, Rauch- oder Personenstrom simulationen, sind dazwischen flexible semiquantitative Modelle nötig. Mit derartigen Indexmodellen könnte aufgezeigt werden, ob es z. B. sinnvoll wäre, den Feuerwiderstand auch schon bei GK 3 auf hochfeuerhemmend zu erhöhen (wie teilweise in Österreich), eine Teilprofessionalisierung der Feuerwehr [14] vorzunehmen (wie in Schweden) oder verstärkt Brandschutzautomatik einzusetzen (wie in Kanada und Neuseeland). Auch wäre es möglich, sich verändernde Brandrisiken (höherer Kunststoffanteil in Wohnungen, bessere Gebäudeisolation (siehe [15]) und auch demografische Veränderungen besser und schneller abzubilden und nicht darauf zu warten, dass das deskriptive bauordnungsrechtliche Verfahren in längeren Zeitabständen den neuen Anforderungen angepasst wird. Entscheidend ist, dass von allen Beteiligten der abwehrende, der anlagentechnische und der organisatorische Brandschutz genauso wie der bauliche als Bestandteile einer ganzheitlichen Brandschutzlösung betrachtet werden. Literatur [1] Rost, M.: Hohe Baukosten durch Brandschutz. Vortrag auf der FeuerTrutz-Tagung 2018 Nürnberg. [2] DIN 18009-1 Brandschutzingenieurwesen – Teil 1: Grundsätze und Regeln für die Anwendung, 2016. [3] Rost, M.; Kutz, S.: Untersuchungen zur Qualität der Brandschutznachweise im Baugenehmigungsverfahren. FeuerTrutz 5 (2014), Köln.
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[4] Geier, T.: Untersuchung der Umsetzung der Brandschutzmaßnahmen im Baugenehmigungsverfahren im Freistaat Bayern. Masterarbeit Hochschule Magdeburg-Stendal 2014. [5] Spennes, G.: Brandschutzingenieurmethoden – praktische Anwendung der DIN 18009. Vortrag auf der FeuerTrutzTagung 2018 Nürnberg. [6] Bewertung Brandabschnittsgrößen, VKF AEAI Schweizer Versicherungs-Richtlinie 2007 (SIA 81). [7] Hosser, D. u. a.: Leitfaden Ingenieurmethoden Brandschutz. Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes, Fassung 2015. [8] New Zealand Building Code Handbook, Amendment 13, Ministry of Business, Innovation and Employment, Wellington 2014. [9] Abschlussbericht zum Internationalen Symposium „Brandschutz in Wohngebäuden – Baukosten senken, Sicherheit bewahren“. BMUB, Berlin 2017. [10] Bachmeier, P.: Wirtschaftlicher Brandschutz ohne Verringerung des Schutzniveaus der Bevölkerung. Brandschutz forum München, November 2017. [11] Muster-Richtlinie über bauaufsichtliche Anforderungen an Wohnformen für Menschen mit Pflegebedürftigkeit oder mit Behinderung (Muster-Wohnformen-Richtlinie – MWR), ARGEBau 2012. [12] Jahn, S.: Brandschutz in Einrichtungen mit hilfsbedürftigen Personen im internationalen Vergleich“. Masterarbeit Hochschule Magdeburg-Stendal 2013. [13] Rost, M.: Das Brandrisiko muss minimiert werden. BVFA Brandschutz-Kompakt, Heft 51 (2014), S. 6, BVFA Eigenverlag Würzburg. [14] Svensson, S.: Fire Research for the Fire Service. 2. European Symposium of the IAFSS International Association of Fire Safety Sciences, Nicosia 2015. [15] Schubert, S.; Krause, U.: Numerische Untersuchung zur Rauchgasströmung in energieeffizienten Gebäuden mit kontrollierter Wohnraumlüftung. Bautechnik, Berlin, Bd. 94/ 2017, H. 6, S. 344–349. [16] DIN 18230-1, Fassung 2010.
Weitere Informationen: Ingenieurbüro Brandschutz FIROSEC GmbH Prof. Dr. Michael Rost Professor für Baulichen Brandschutz an der Hochschule Magdeburg-Stendal Prüfingenieur Brandschutz, Gesellschafter und Sachverständiger Brandschutz Ingenieurbüro Brandschutz FIROSEC GmbH Am Rosenbusch 15, 39175 Biederitz Tel. (039203) 812 50, Fax (039203) 812 59 michael.rost@firosec.com, www.firosec.com
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Brandschutzplanung
FeuerTrutz macht Nürnberg zum BrandschutzHotspot Die neunte Ausgabe der FeuerTrutz, der Internationalen Fach messe für vorbeugenden Brandschutz, findet am 20. und 21. Fe bruar 2019 im Messezentrum Nürnberg statt. Ein attraktives Rah menprogramm mit AusstellerFachforen, dem Treffpunkt Bildung & Karriere, der Jobbörse, KompaktSeminaren, dem ERLEBNIS Brandschutz und dem renommierten Brandschutzkongress ver sprechen fachlichen Austausch und Gelegenheit zum Netzwerken.
2019 Anbieter von Studiengängen sowie Aus- und Weiterbildungseinrichtungen.
Rahmenprogramm mit zahlreichen Beteiligungsmöglichkeiten
Mit einem Plus von 92 % lag insbesondere das internationale Besucherwachstum auf sehr hohem Niveau. Doch auch bei den Ausstellerzahlen konnte die FeuerTrutz wieder zulegen. „Dieser positive Trend wird sich fortsetzen“, erklärt Stefan Dittrich, Executive Director FeuerTrutz, NürnbergMesse. „Uns erreichen zahlreiche Anfragen 2018 auf Standflächenvergrößerungen zur FeuerTrutz 2019“, so der Veranstaltungsleiter.
Unternehmen, die ihr Brandschutz-Know-how auf der FeuerTrutz live unter Beweis stellen wollen, beteiligen sich beim ERLEBNIS Brandschutz – besonders gekennzeichnete Live-Demonstrationen an den Ständen und auf der Aktionsfläche Brandschutz unter freiem Himmel. Die beliebten Aussteller-Fachforen bieten Unternehmen und Organisationen Gelegenheit, ihr Fachwissen aus der Praxis in Kurzvorträgen an die Besucher weiterzugeben – 2019 erstmals auch in englischer Sprache. Namhafte Verbände beteiligen sich dabei als Kooperationspartner und bringen sich in Vortragsreihen zu aktuellen Themenschwerpunkten ein.
Brandschutzbranche profitiert vom Bauboom
Knowhow in KompaktSeminaren und im Brandschutzkongress
Vom derzeitigen Bauboom profitiert die Brandschutzbranche. Die Nachfrage nach Brandschutzprodukten sowie -planung und -ausführung liegt auf sehr hohem Niveau, so das Ergebnis der Ausstellerbefragung zur FeuerTrutz 2018: Acht von zehn Ausstellern erwarten eine positive Branchenentwicklung.
Bei den beliebten Kompakt-Seminaren arbeitet die FeuerTrutz mit Verbänden und Organisationen zusammen. Die Seminarveranstaltungen ergänzen die Fachmesse um ein Angebot zur intensiven Wissensvermittlung. Auch 2019 greift das Programm in drei Kongresszügen aktuelle Herausforderungen im Brandschutz auf. Schwerpunkt ist dabei der Brandschutz für Sonderbauten. Sachverständige, Planer, Prüfstellenmitarbeiter und andere versierte Experten berichten u. a. über den Umgang mit neuen Vorschriften, Dokumentationspflichten, aber auch über aktuelle Problemfelder wie den Brandschutz im Bereich e-Mobilität.
Jobbörse für Fachkräfte und Treffpunkt Bildung & Karriere Kehrseite der Medaille: Auch der Brandschutzsektor kämpft um Fachkräfte und muss nach neuen Wegen suchen, um die richtigen Kandidaten für offene Positionen zu finden. Zur FeuerTrutz 2019 wird deshalb die Jobbörse neu aufgelegt. Unternehmen profitieren dabei auch von der Bewerbung im Vorfeld der Fachmesse. Erstmals stand Ausstellern der FeuerTrutz 2018 diese exklusive Plattform zur Ansprache potenzieller Bewerber offen: Mit 60 Stellenausschreibungen, vom Monteur über den Verkaufstrainee bis zum Senior Projektleiter, weckte sie auf der Messe und bereits vorab auf der Webseite großes Interesse. Passend zur Jobbörse ist der Gemeinschaftsstand Treffpunkt Bildung & Karriere die erste Adresse für angehende Brandschützer: Hier präsentierten sich auch auf der FeuerTrutz
Weitere Informationen: NürnbergMesse GmbH Thomas Philipp Haas, Lena Vogl Messezentrum 1, 90471 Nürnberg Tel. (0911) 86 06-83 23, Fax (0911) 86 06-12 83 23 lena.vogl@nuernbergmesse.de, www.nuernbergmesse.de/sicherheit FeuerTRUTZ Network GmbH Dipl.-Ing. (FH) Günter Ruhe Stolberger Straße 84, 50933 Köln Tel. (0221) 54 97-136, Fax (0221) 54 97-61 36 g.ruhe@feuertrutz.de, www.feuertrutz.de
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Das Mittelalter im 21. Jahrhundert – Brandschutz im DomRömer-Quartier Der Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt zwischen Dom und Römer fand sowohl Begeisterung als auch Kritik. Sehen die einen in dem Areal eine gelungene und authentische Wieder belebung des historischen Herzstücks von Frankfurt/M., kritisie ren andere den Disneyland-Kulissen-Charakter. Eines ist das DomRömer-Quartier aber wohl zweifellos: ein städtebauliches Großprojekt, welches die mittelalterliche Bauweise unter den Vorgaben einer modernen Bauordnung beispielhaft realisiert und für eine gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit steht. Die Frankfurter Altstadt war bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eine der größten zusammenhängenden Altstädte Deutschlands, geprägt durch eine klassische mittelalterliche Bebauung. Bis zu 30.000 Menschen lebten hier einst auf engstem Raum. 1711 wurden 200 Gebäude der Frankfurter Altstadt durch einen Brand zerstört, 1719 waren es sogar mehr als 400 – zwei Ereignisse, die 1720 dazu führten, die städtischen Bauvorschriften erheblich zu verschärfen. Im März 1944 wurde der größte Teil der Altstadt durch Luftangriffe zerstört. Besonders stark wurde dabei das Areal zwischen Dom und Römerberg getroffen. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs durchlebte es viele Veränderungen, seinen ursprünglichen Charakter erhielt es jedoch all die Jahre nicht zurück.
Die Bebauung des Areals – ein Rückblick Zwischen 1945 und 1952 wurden das Rathaus und einige Gebäude in unmittelbarer Nähe des Römerberges wiedererrichtet. Der Bereich zwischen Römerberg und Dom wurde enttrümmert, lag für lange Zeit brach und wurde später als Parkplatz genutzt. Archäologen fanden Reste einer römischen Siedlung und Teile der Königspfalz aus der karolingischen Zeit, die freigelegt und als Archäologischer Garten zugänglich gemacht wurden. 1966 begannen die Arbeiten an der U-Bahn-Linie zwischen Hauptbahnhof und Konstabler Wache, die auch unter die Altstadt führen sollte. So entstand der U-Bahnhof Dom/Römer unter dem Archäologischen Garten. Fast zeitgleich entstand eine zweigeschossige Tiefgarage, die auf der U-Bahnstation errichtet wurde – zwei Variablen also, die bei der späteren Neubebauung des DomRömer-Quartiers eine technische Herausforderung darstellen sollten. Nach einem Architekturwettbewerb und langen Diskussionen wurde zwischen 1972 und 1974 das Technische Rathaus als Sitz der Technischen Ämter der Stadt Frank furt/M. errichtet. Dieses dominierte bis zu seinem Abriss das gesamte Areal. Mit der Entscheidung, das Technische Rathaus abzureißen, eröffneten sich neue Möglichkeiten,
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Bild 2. Querschnitt des Areals mit Darstellung der verschiedenen Funktionsebenen U-Bahn, Tiefgarage sowie Oberbebauung (Grafiken 1 und 2: DomRömer GmbH)
die Frankfurter Altstadt als lebendiges und attraktives Stadtviertel in seinen historischen Grundzügen wiederzubeleben. Die DomRömer GmbH, eine städtische Gesellschaft für die Entwicklung des Dom-Römer-Areals, entwickelte gemeinsam mit den Frankfurter Bürgern die Idee zum Quartier – immer wieder begleitet von der Diskussion, wie viel Rekonstruktion und Neubau auf dem 7.000 m2 großen Areal realisiert werden sollen. 2010 begann der Abriss des Technischen Rathauses und die DomRömer GmbH startete den Architektenwettbewerb für die Neubebauung des Areals.
Von der Idee zum genehmigungsfähigen Bauantrag Neben dem Stadthaus sollten 35 weitere Häuser zukünftig das neue Altstadtviertel der Mainmetropole bilden – davon 15 Rekonstruktionen von Bauten, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, sowie 20 Neubauten, die sich harmonisch in das Gesamtbild der Altstadt einfügen. Die Rekonstruk tionen sollten nicht nur wie die historischen Vorbilder aussehen, sie sollten sich auch in der Konstruktionsweise nicht von ihnen unterscheiden. Vorgesehen waren 80 Wohnungen für insgesamt 200 Menschen, Restaurants, kleine Läden und Gewerbeflächen. Der Erhalt des historischen Verlaufs der Straßen und Gassen wurde ebenfalls angestrebt. Das Team von hhpberlin hat auf Grundlage von zuvor getroffenen Grundsatzfestlegungen im Rahmen von Machbarkeitsstudien die Erstellung des Brandschutzkonzeptes übernommen. Ein Projekt, das aus der Reihe tanzt: Wie können die Rekonstruktionen und Neubauten ihren historischen Vorgängern entsprechen und gleichermaßen die in der Hessischen Landesbauordnung formulierten Schutzziele baulich erfüllen? Trotz der strengen Vorgaben einer historischen Rekonstruktion gelang es hhpberlin, ein schutz zielorientiertes Brandschutzkonzept für das Areal und die 35 Neubauten zu entwickeln. „Um ein solches Projekt umzusetzen, bedarf es einer engmaschigen Abstimmung. Daher haben wir uns bis hin zur Fertigstellung regelmäßig mit der Feuerwehr und der Bauaufsicht getroffen und abgestimmt“, sagt Tim Obermeier, Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz bei hhpberlin. Schon zu Beginn der Leistungsphase 2, dem Vorentwurf, wurde ein Projektteam zur Gesamtkoordination ge-
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gründet. Dieses bestand aus der Bauherrschaft, vertreten durch die DomRömer GmbH, der Bauaufsicht Frankfurt, der Feuerwehr Frankfurt sowie dem Vertreter der planenden Architekten (ein Projektarchitekt für 20 Objektarchitekten) und hhpberlin. Somit konnten auf kurzem Wege wichtige Entscheidungen gemeinsam diskutiert und beschlossen werden. Von Beginn bis zur Fertigstellung des Projekts trafen sich die Vertreter zu regelmäßigen Abstimmungen und Begehungen. Ansgar R. Gietmann, Prüfsachverständiger für vorbeugenden Brandschutz bei hhpberlin, schätzt diese intensive Zusammenarbeit: „Das war in dieser Runde sehr effektiv und ein sehr guter Schlüssel. Wir haben nicht nur während der Planung, sondern auch während der Bauzeit, Abnahme und schließlich auch während der Einweisung auf dem Gelände sehr eng zusammengearbeitet.“ Der nötige Handlungsspielraum wurde geschaffen, indem das gesamte Areal als ein einziges Gebäude beurteilt wurde. Dadurch war es möglich, ein übergeordnetes Brandschutzkonzept mit allen grundlegenden konzeptionellen Vorgaben für das Gebäudeensemble umzusetzen. Für die einzelnen Häuser wurden dann separate Brandschutzkonzepte entwickelt. Das für das Areal erstellte und genehmigte Brandschutzkonzept besteht also aus einem allgemeinen Teil und 35 Einzelkonzepten. Bauordnungsrechtlich wurde das Gebäude in GK 5 (nach Hessischer Bauordnung) als „ungeregelter Sonderbau“ eingestuft. Damit war die Grundlage zur Erfüllung der allgemeinen Anforderungen nach der Hessischen Bauordnung gelegt. Über die Sonderbauregelung war es möglich, weitere Anforderungen zu stellen oder Erleichterungen zuzulassen. Auch die Schank- und Speisegaststätten unter 120 m2 im Erdgeschoss sowie die nicht im Erdgeschoss liegenden Gasträume unter 70 m2 wurden gemäß der Hessischen Bauordnung als „ungeregelte Sonderbauten“ beurteilt.
Ausbildung der Brandabschnitte Die dichte Bebauung, die engen Gassen und Hinterhöfe bestimmten die Bildung der Brandabschnitte auf dem Areal. Grundlage dafür war, dass die Brandabschnitte in einem Geschoss eine Größe von 1.600 m2 nicht überschrei-
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Bauaufsicht und der Feuerwehr wurden die Belange des abwehrenden Brandschutzes evaluiert und mit den Schutzzielen verglichen. Alle Beteiligten konnten sich schließlich auf eine hochfeuerhemmende Ausführung für die tragenden Bauteile einigen. Voraussetzung waren weitere Kompensationsmaßnahmen, wie – in Einzelfällen – der Einbau automatischer Brandmeldeanlagen zur frühzeitigen Alarmierung der Feuerwehr und die Verwendung nichtbrennbarer Dämmstoffe.
Sicherstellung der Rettungswege
Bild 3. Rekonstruktion historischer Bebauung (Foto: Tobias Jäger)
ten. Die Brandabschnittstrennung erfolgte durch Wände, die den vorgeschriebenen Anforderungen an Brandwände entsprechen. Die Brandabschnittstrennung innerhalb des Areals beginnt oberirdisch auf der Geschossdecke des Untergeschosses. Die in das 1. Untergeschoss geführten Gebäude wurden untereinander und von der Tiefgarage in Massivbauweise feuerbeständig abgetrennt.
Anforderungen an tragende Bauteile Die Einstufung des Gebäudeensembles in die GK 5 nach Hessischer Bauordnung hatte zur Folge, dass sämtliche tragende Bauteile feuerbeständig aus nichtbrennbaren Baustoffen hätten errichtet werden müssen. Für die Neubauten stellte dies kein Problem dar. Sie konnten alle in Stahlbeton hergestellt werden. Anders sah es für die 15 Rekonstruk tionen aus. Die Forderung, sie originalgetreu wieder auf zubauen, stellte alle Planer und Behörden vor eine große Herausforderung: Es war statisch unrealistisch, eine Fachwerkkonstruktion mit reduzierten Querschnitten aus Holz feuerbeständig herzustellen. Darüber hinaus sieht die Hessische Bauordnung keine brennbaren Baustoffe für die tragenden Bauteile in der GK 5 vor. Jedes einzelne Gebäude wurde auf den Prüfstand gestellt. Das Resultat: In fast allen Fällen wurden die tragenden Bauteile im Erdgeschoss massiv und die Obergeschosse in einer Mischkonstruktion aus Holz und Mauerwerk errichtet. Bei der Lösungsfindung zeigte sich, wie wichtig eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist. Gemeinsam mit der
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Eine weitere Herausforderung bei der Erstellung des Brandschutzkonzeptes lag darin, die Rettungswege im historischen Kontext bauordnungskonform sicherzustellen. Insbesondere die Sicherstellung des zweiten Rettungsweges bei kleinen Fensteröffnungen der historischen Fassaden und den engen Platzverhältnissen in den Gassen machte alternative Lösungsansätze erforderlich. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Planung sind in den Straßenzügen zunächst die möglichen Aufstellflächen für die Hubrettungsgeräte der Feuerwehr bewertet worden. Ein Übersichtsplan wurde erstellt, der die anleiterbaren von den nicht anleiterbaren Fassaden abgrenzte. Für die anleiterbaren Fassaden wurden die Maße der möglichen Rettungswegfenster geprüft. Dabei standen häufig die Vorgaben der Fenstergrößen der Rekonstruktionen im Widerspruch zur Hessischen Bauordnung. Diese schreibt für die Rettungswegfenster eine Mindestgröße von 0,90 m × 1,20 m vor. Alle Gebäude, deren Nutzungseinheiten mit den Hubrettungsfahrzeugen der Feuerwehr nicht anleiterbar waren, erhielten einen zweiten baulichen Rettungsweg. Dies führte in einigen Fällen zur Reduzierung der Wohnfläche. Wenn die räumlichen Gegebenheiten dies nicht zuließen, wurde der zweite Rettungsweg über ein benachbartes Gebäude in den dortigen Treppenraum geführt. Konnte der zweite Rettungsweg in den Obergeschossen über tragbare Leitern (vierteilige Steckleiter) oder die Hubrettungsfahrzeuge der Feuerwehr sichergestellt werden, wurden die einzelnen Fensterflächen für jede Nutzungseinheit im Detail überprüft und Kriterien festgelegt. Je nach Geschosshöhe unterschied man die Fensteröffnungen
Bild 4. matchbox-Experimente verdeutlichen die baulichen Gegebenheiten des DomRömer-Areals (Foto: hhpberlin)
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für die tragbaren Leitern von den Öffnungen, die nur über die Hubrettungsfahrzeuge erreichbar sind. So sollten die Fenster bis zu einer Rettungshöhe von 7 m mindestens den Vorgaben der Hessischen Bauordnung entsprechen, also 90 cm breit sein. Damit wird ein Übersteigen von der Leiter in die Nutzungseinheit bei einem angeleiterten Fenster innerhalb des Fenstermaßes möglich. Bei einigen zu rekon struierenden Gebäuden konnten in Abstimmung mit der Bauaufsicht und der Feuerwehr Frankfurt die Mindestmaße auf 0,60 m × 1,00 m reduziert werden. Darüber hinaus wurde zugestimmt, die Mindestbreiten von Rettungswegfenstern dort zu reduzieren, wo mit dem Rettungskorb eines Hubrettungsfahrzeuges angeleitert werden kann. Auch hier wurden in enger Abstimmung mit der Feuerwehr die Art der Nutzung und die mögliche Anzahl der Personen, die sich in den Nutzungseinheiten aufhalten können, hinterfragt.
Schnittstelle vorbeugender und abwehrender Brandschutz Eine enge Wohnbebauung, komplizierte Zugangssituationen, reduzierte Zufahrtsmöglichkeiten, unterschiedlichste Nutzungen wie U-Bahn, Tiefgarage, Museen, Geschäfte, Handel und öffentliche Plätze auf kleinstem Raum: Die Beschaffenheit des Quartiers setzt die besondere Leistungs fähigkeit der Feuerwehr voraus. Doch wie vermittelt man die umfangreichen Informationen dem abwehrenden Brand schutz? Bereits zu Beginn des Projekts hat die Frankfurter Feuerwehr die erschwerte Zugangssituation und Wegfindung als Problem erkannt und daher auf eigene Initiative eine intensive Schulung und Einweisung von Führungspersonal und Wachabteilungen gefordert. In enger Zusammenarbeit entstand ein neuartiges Schulungssystem, das mit praktischen Experimenten und taktischer Schulung das Personal analog und digital an das DomRömer-Areal heranführt und einweist. Grundlage ist das didaktische Konzept der matchbox als interaktive Form der Wissensvermittlung, in der durch eigenes Handeln und Erleben Aha-Effekte erzeugt werden, die ein nachhaltiges Lernergebnis bewirken. Der Fokus der Schulung lag auf den drei Kriterien Positionierung, Orientierung und Transparenz. Nahezu jedes Gebäude des DomRömer-Quartiers verfügt über mehrere Adressen. Die Zugänge der öffentlichen Fläche sind der Gastronomie und den Gewerbeeinheiten vorbehalten. Die Wohneinheiten sind rückwärtig über einen separaten Zugang zu erreichen. Sich im Einsatzfall schnell zu orientieren und sofort den richtigen Weg zu wählen, ist somit eine der Hauptschwierigkeiten für die Feuerwehr. Um das Einsatzpersonal entsprechend zu schulen und auf die Posi tionierung der Fahrzeuge am Einsatzort im Realfall vorzubereiten, wurde der DomRömer-Einsatzsimulator entwi-
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ckelt. Das Experiment verdeutlicht, wie schnell die enge Wohnbebauung, komplizierte Zugangssituationen, reduzierte Zufahrtsmöglichkeiten und unterschiedliche Nutzungen auf kleinem Raum bei einem unkoordinierten Rettungseinsatz zu Chaos führen würden. Hierzu wurden Feuerwehrpläne mit maßstabsgerechten Feuerwehrautos bespielt. Anhand vorgegebener Szenarien, z. B. einem Dachgeschossbrand oder einer Reanimation im 2. Ober geschoss, wurden folgende Problemstellungen hinterfragt und diskutiert: Wo können sich die Einsatzfahrzeuge aufstellen? In welcher Positionierung bzw. Reihenfolge sollte dies geschehen? Wie kommen die Einsatzkräfte zur angegebenen Adresse? Ein weiterer Bestandteil der Schulung war das Anleitern an Rettungswegfenster. An einer Übungsfassade wurde demonstriert, welche alternativen Lösungen auf dem Areal zur Einhaltung bauordnungsrechtlicher Vorgaben gefunden werden konnten. Darüber hinaus konnte direkt ausprobiert werden, wie die Rettung durch Anleitern dennoch möglich ist. Mithilfe dieser anschaulichen und praktischen Übungen wurden alle wesentlichen Eigenheiten des Areals bezüglich Positionierung und Orientierung realistisch verdeutlicht. Was möglich ist und was nicht, konnten die Einsatzkräfte an konkreten Beispielen nachvollziehen – Erkenntnisse, die eine einfache Begehung des Areals nicht vermitteln kann. Trotz der strengen Vorgaben für die möglichst originalgetreuen Rekonstruktionen war es möglich, das DomRömer-Quartier zu errichten. Zwischen der Planungs- bzw. Genehmigungsphase und der darauffolgenden Bauphase gab es einen fließenden Übergang. Im Vordergrund stand dabei die Umsetzung einer komplexen Planung mit hoher Architektenqualität. Sowohl in der Planungsphase als auch während der Ausführung ist es gelungen, mit allen Beteiligten in konstruktiven Terminen vor Ort die Problemstellungen zu erfassen und in kurzer Zeit zu lösen. Nur auf diesem Weg konnte ein schutzzielorientiertes Brandschutzkonzept entwickelt werden, das eine mittelalterliche Bauweise mit den Vorgaben einer modernen Bauordnung des 21. Jahrhunderts verbindet. „Vielleicht ist das Konzept nicht ganz konventionell, aber doch so, dass am Ende die Ausbreitung von Feuer vermieden werden kann und die Selbstrettung sowie die wirksamen Löscharbeiten ermöglicht werden.“, so das Fazit von Ansgar R. Gietmann, hhpberlin.
Weitere Informationen: hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH Rotherstr. 19, 10245 Berlin Tel. (030) 89 59 55 0 email@hhpberlin.de, www.hhpberlin.de
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Michael Daub Torsten Welz ■
Vorbeugenden Brandschutz im Tanklager optimiert In Tanklagern werden leicht brennbare und explosionsgefähr dende Stoffe gelagert. Der vorbeugende Brandschutz nimmt da her eine zentrale Rolle ein. Sind Sanierungen geplant, werden oft sehr umfangreiche und damit kostenintensive Maßnahmen empfohlen. Ein Brandschutzkonzept von TÜV SÜD zeigt dagegen, dass mit einer günstigen Variante das gleiche Sicherheitsniveau erreicht werden kann. Bei dieser Lösung ist die Brandfrüherken nung mit Wärmebildkameras zentraler Bestandteil der Schadens begrenzung. Bundesweit gibt es zahlreiche Tanklager, in denen beispielsweise Motorenbenzin, Dieselkraftstoff, Kerosin oder Flüssiggas gelagert werden. Diese Stoffe sind schnell entflammbar und können in Verbindung mit Luft explosionsfähige Gemische bilden. Aus diesem Grund benötigen Tanklager einen besonderen vorbeugenden Brandschutz. Ist in einem älteren Tanklager eine Brandschutzsanierung erforderlich, sollten weitreichende Maßnahmen umgesetzt werden, nicht nur aus Vorsicht, sondern auch, um mögliche Haftungsrisiken auszuschließen. Aber nicht alles technisch Machbare ist bei einer Sanierung unbedingt erforderlich, wie das Beispiel eines Tanklagers in Bayern zeigt. Das Tanklager befindet sich an einem Hafenbecken. Der sanierungsbedürftige Teilbereich umfasst 24 Tanks mit einem Fassungsvolumen zwischen 600 und 2.000 m3. Das Tanklager wird als Zwischenlager für leicht entzündbare Flüssigkeiten genutzt, deren Flammpunkt (FP) bei < 21 °C nach Gefahrstoffrecht liegt. Bei Feuerbeschauen und Störfallbegehungen stellten Prüfgutachter erhebliche Mängel an der Feuerlöscheinrichtung fest. Für die Erneuerung hatte
Baurechtliche Einordnung nach Bayerischer Bauordnung (BayBO) Tanklager sind Anlagen besonderer Art und Nutzung (Sonderbauten). Deren Betrieb ist verbunden mit dem Umgang und der Lagerung von Stoffen mit Explosions- oder erhöhter Brandgefahr. Schutzmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen liegen damit nicht nur in der Eigenverantwortlichkeit des Betreibers, sondern sind darüber hinaus von öffentlichem Interesse. Deshalb enthält die BayBO u. a. materielle Anforderungen, die als „Generalklausel des Brandschutzes“ den in Artikel 12 definierten Schutzzielen dienen. Gemäß Artikel 3, Absatz 1, kann jedoch von den technischen Baubestimmungen abgewichen werden, wenn mit einer alternativen Lösung in gleichem Maße die allgemeinen Anforderungen des Absatzes 1 erfüllt werden, d. h. werden die allgemein anerkannten Regeln der Baukunst und Technik beachtet, gelten die im Gesetz festgelegten Anforderungen und Vorschriften als eingehalten.
ein Ingenieurbüro einen umfangreichen Katalog an Maßnahmen vorgelegt. Dieser erfüllte zwar die Auflagen seitens der Behörden in Gänze, doch sollte es in Summe ein kostenintensives Unterfangen werden. Das Konzept forderte eine vollständige Erneuerung mit herkömmlicher Löschtechnik. Die komplette Umsetzung hätte den Betreiber des Tanklagers 1,7 Millionen € gekostet. Die Herausforderung beim Brandschutz ist, fundiertes technisches Wissen und juristisches Know-how miteinander zu verbinden. In der Praxis bedeutet das, sinnvolle Ingenieurleistungen und Rechtsanwendungen so aufeinander abzustimmen, dass am Ende ein schlüssiges, wirtschaftlich vertretbares und einfach umzusetzendes Brandschutzkonzept entsteht.
Die alternative Lösung
Bild 1. Wärmebildkamera PYROVIEW in einem Wetterschutzgehäuse (Foto: DIAS Infrared)
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Auf Bitte des Betreibers validierten unabhängige Sachverständige von TÜV SÜD die einzelnen Maßnahmen und die Wirtschaftlichkeit des vom Ingenieurbüro vorgelegten Sanierungsplans. Aufgrund der Vielzahl von Mängeln, die das Tanklager aufwies, erstellten die Experten zunächst eine Prioritätenliste mit den für das Erreichen der Schutzziele notwendigen Maßnahmen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass nicht alle Vorschläge tatsächlich umgesetzt werden müssen, und erstellten daraufhin ein alternatives Brandschutzkonzept, das letztlich rund ein Drittel der Kosten einsparen würde. Der Sanierungsplan schloss die bereits vorhandene brandschutztechnische Infrastruktur mit ein: So gab es zum Beispiel eine nicht selbsttätige Schaumlöschanlage mit einem Schaummittelvorrat von insgesamt 10.500 l auf zwei Behälter verteilt, zwei Tauchpumpen im Hafenbecken für die Löschwasserversorgung sowie für die Mantelund Dachberieselung der Tanks, beide Pumpen mit einer Förderleistung von je 180 m3/h, als auch eine manuelle
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Auslösung der Absperrventile und eine Transformatorenstation mit Einspeisung durch den regionalen Energieversorger. Die Einspeisung von Notstrom erfolgte durch die ortsansässige Berufsfeuerwehr. Das Ingenieurbüro hingegen wollte die Feuerlöschanlage komplett erneuern. Eine mobile Aufstellung von drei Löschmittelzentralen in Containerform für eine fernbediente Berieselung und Beschäumung der Tanks sollte errichtet werden. Dafür wären Elektro-, Bedien- und Steuerungsanlagen sowie die Installation neuer Rohrleitungstrassen von den Feuerlöschzentralen zu den Löscheinrichtungen in den Tankfeldern notwendig gewesen. Allein die drei Löschmittelzentralen in Containerform hätten ca. 1,2 Millionen € gekostet.
Umsetzung von drei Maßnahmenpaketen Das alternative Sanierungskonzept, das laut Bayerischer Bauordnung (BayBO) [1] eben- Bild 2. Szenario der Entstehungsbrandbekämpfung bei intakter Stromversorgung und freier Zufahrt zum Tanklager falls umsetzbar war, sah dagegen drei wesentliche Maßnahmenpakete zum Erreichen der Schutzziele vor: Schwenk-Neige-Köpfen montiert sind, können Tempe1. Installation eines vollautomatischen Infrarot-Messraturveränderungen an den Tankoberflächen, die aus systems von DIAS Infrared für die Brandfrüherkenunterschiedlichen Materialien bestehen, im Überwanung. Die insgesamt sieben Wärmebildkameras, die auf chungsbereich erkennen, noch bevor es zu einem Brand
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Brandschutzplanung
3. Sicherstellung der Stromversorgung für die Brandfrüherkennung und -bekämpfung. Nach Angaben des regionalen Energieversorgers beträgt die maximale Dauer eines Stromausfalls mindestens 30 Minuten. Daher war eine eigenständige Notstromversorgung notwendig, die zumindest zwei Stunden überbrücken kann. Die Experten lösten dieses Problem durch Batteriepufferung und ein dieselbetriebenes Notstromaggregat.
Schutzziele und gleiches Sicherheitsniveau erreicht Das von TÜV SÜD vorgelegte Brandschutzkonzept wurde nicht nur mit dem Betreiber des Tanklagers, sondern auch mit der verantwortlichen städtischen Behörde sowie der Berufsfeuerwehr abgestimmt und umgesetzt. Denn die drei Maßnahmenpakete erfüllten ebenfalls die geforderten Schutzziele sowie das geforderte Sicherheitsniveau. Und sie waren letztlich mit 1,1 Millionen € wesentlich kostengünstiger als der Erstvorschlag. Seit der Sanierung des Tanklagers ist die Brandfrüherkennung in Verbindung mit einer optimierten brandschutztechnischen Infrastruktur zentraler Bestandteil der Schadensbegrenzung geworden. Seitdem Bild 3. Szenario der Entstehungsbrandbekämpfung bei Stromausfall und versperrter Zufahrt zum Tanklager kann der Betreiber des Tanklagers in Zudurch einen Güterzug (Grafiken 2 und 3: TÜV SÜD) sammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr möglichen Szenarien der Brandentstehung frühzeitig und effektiv begegnen – kommt. Weil die Kameras beweglich sind, ist eine Un- selbst bei Stromausfall oder versperrter Zufahrt (Bilder 2 terteilung der zu überwachenden Flächen in Sektoren und 3). möglich. Diese werden nacheinander zyklisch angefahren. Um die Kameras vor äußeren Einflüssen zu schützen, sind sie von Wetterschutzgehäusen mit Lüftung Literatur und Heizung umgeben (Bild 1). „Im Blick“ haben sie in [1] Bayerische Bauordnung (BayBO) in der Fassung der Beerster Linie die Sicherheitseinrichtungen der Tanks, kanntmachung vom 24. Juli 2015. Pumpen und Motoren als auch die Betankungsanlagen auf dem Werksgelände. Wird ein bestimmter Temperaturwert überschritten, werden sowohl die Messwarte Weitere Informationen: des Tanklagers als auch die ortsansässige Berufsfeuer- Dipl.-Ing. (FH) Michael Daub wehr umgehend darüber informiert. Das Maßnahmen- Brandschutzfachplaner, Sachverständiger für vorbeugenden Brandschutz paket beinhaltet auch die Fernauslösung der Löschmit- TÜV SÜD Industrie Service GmbH, Abteilung Elektro- und Gebäudetechnik telzufuhr von der Messwarte aus und die Automatisie- Dudenstraße 28, 68167 Mannheim Tel. (0621) 395-104 rung der sicherheitstechnischen Einrichtungen. michael.daub@tuev-sued.de, www.tuev-sued.de/is 2. Sanierung der Berieselungs- und Schaumlöschanlage. Hier wurde vorgesehen, die undichten und korrodierM. Sc. Dipl.-Ing. (FH) Torsten Welz ten Leitungsabschnitte des Rohrleitungssystems durch Projektleiter für Brandfrüherkennungssysteme, neue Leitungen auszutauschen. Darüber hinaus sollten Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz drei Schaumlöschanlagen in Form von Schaummonito- DIAS Infrared GmbH ren fest installiert werden, um (Entstehungs-)Brände Pforzheimer Straße 21, 01189 Dresden direkt zu bekämpfen. Zusätzlich sollte ein mobiler Tel. (0351) 896 74-10 t.welz@dias-infrared.de, www.dias-infrared.de Schaummonitor als Ergänzung bereitgestellt werden.
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Brandschutznormung
Gerhard Wackerbauer
Stand der Normung im Bereich Feuer- und Rauchschutzabschlüsse Seit November 2016 gibt es die harmonisierte Produktnorm für Feuer- und Rauchschutzabschlüsse EN 16034. Zunächst darf sie nur für Außentüren, Fenster und Tore verwendet werden, betrifft also nur einen kleinen Teil der Feuer- und Rauchschutzab schlüsse. Mit dem Startschuss für die CE-Kennzeichnung nahm auch das Interesse an den unterstützenden Normen zu, die zwar z. T. schon zehn Jahre und mehr verfügbar waren, aber kaum beachtet wurden. In der Praxis zeigt sich, dass die Normen für Feuer- und Rauchschutz z. T. noch Defizite aufweisen. So ist es nicht erstaunlich, dass zahlreiche Normen schon revidiert werden. Auch werden noch vorhandene Lücken im Normenwerk mit Hochdruck geschlossen – schließlich steht ja für das Jahr 2019 noch die Harmonisierung der Produktnorm für Innentüren bevor. An den Normenreihen EN 15269-x und EN 17020-x zum erweiterten Anwendungsbereich wird intensiv gearbeitet. Die dort erreichten Verbesserungen werden sich auf die Prüfprogramme als Grundlage zur CE-Kennzeichnung auswirken. Aber auch jenseits der Feuer- und Rauchschutzabschlüsse gibt es beachtenswerte Weiterentwicklungen im Bereich der Verglasungen, Vorhangfassaden oder Trennwände. Der Schwerpunkt dieses Beitrages liegt auf den folgenden Normen und Norm-Reihen.
EN 16034:2014 Die Norm wurde zwar nicht geändert, aber es gibt interessante Positionspapiere (PP) zu den im Anhang ZA definierten Aufgaben für den Hersteller und die Notifizierte Produktzertifizierungsstelle (NPZ), herausgegeben von der Advisory Group, der Schnittstelle zwischen der EU-Kommission und den NPZ. In den PP wird vor allem die Ver-
Bild 2. Anordnung von zusätzlichen Temperaturmessstellen auf Gläsern und Paneelen bei der Prüfung des Feuerwiderstands von Verglasungen und Vorhang fassaden (Fotos: ift Rosenheim)
antwortung des Herstellers und der von ihm beauftragten NPZ für die Sicherstellung der deklarierten Leistungen im System 1 (AVCP-Level 1) hervorgehoben. Da die Anwendung der EN 16034 nur in Verbindung mit weiteren Produktnormen möglich ist, kann derzeit noch kein Feuer- und Rauchschutzabschluss in der Innenanwendung mit CE gekennzeichnet werden. Die Produktnorm für Innentüren (EN 14351-2) wurde fertiggestellt. Auch bei der Abstimmung durch die Staaten der EU gab es die erforderliche Mehrheit. Die Kommission hat nun die für das vierte Quartal 2018 angekündigte Harmonisierung auf voraussichtlich Sommer 2019 verschoben. Dabei wurde noch keine Festlegung hinsichtlich der Koexistenzphase getroffen. Spekulationen dazu pendeln zwischen einem Jahr und drei Jahren. Genaueres wird allerdings erst mit Veröffentlichung im offiziellen Amtsblatt der EU (OJEU) bekannt. Auch auf einem anderen Gebiet wird an der EN 16034 gearbeitet: Diskutiert wird, ob man nicht die verschiedenen Teile der Produktnormen sinnvoll zusammenfassen kann. Diese Diskussionen sollen sich nicht auf den Zeitplan zur Harmonisierung der EN 14351-2 auswirken. Weiterhin wurden die Prüfnormen EN 1634-1, EN 1191 und EN 12605 in den vergangenen Jahren revidiert. Um auch Prüfergebnisse nach älteren Ausgaben verwenden zu können, müssen die Prüfergebnisse validiert werden. So wurde als Beispiel die EN 1634-1 geändert, sodass die Temperaturen auf der Zarge (Bild 1, grüner Bereich) und am Wandanschluss (Bild 1, blauer Bereich) neu zu bewerten sind.
EN 15269-xx Bild 1. Validierung von Prüfberichten nach EN 1634-1: Im grünen und blauen Bereich hat sich die Bewertung geändert, sodass vor 2014 datierte Prüfberichte validiert werden müssen.
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Gerade in Deutschland wurde die EN 15269-2 zum erweiterten Anwendungsbereich für den Feuerwiderstand von Stahlblechtüren intensiv diskutiert. Da traf es sich gut, dass
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Brandschutznormung
u. a. diese Norm zur Revision anstand. Neben dem Teil 2 wurden die Teile 3 sowie 20 bearbeitet, auch Teil 5 soll folgen. Ein erster Einblick in die Änderungen zeigt, dass viele Lücken geschlossen wurden. Damit ergeben sich entsprechende Verbesserungen und die Möglichkeit, Prüfprogramme zu optimieren. Hervorzuheben ist, dass die Behandlung von Beschlägen in der Normenserie abgestimmt werden soll. Damit werden Regeln zum Austausch vervollständigt und am Ende schlüssiger sein.
EN 17020-xx Die ersten Teile der EN 17020 sind auf technischer Ebene abgestimmt und müssen nur noch durch die formale Abstimmung. Auch hier erfolgt ein erster Einblick in Umfang und Anwendungsbereich. Neben den beiden Teilen für Drehtüren als Stahlblechtüren und Metallrohrrahmentüren sind Teile für Stahl-Rolltore und Stahl-Schiebetüren fertig. Ein Teil für Holz-Drehflügeltüren ist ebenfalls schon weit gediehen.
EN 15254-xx Natürlich liegt der Fokus derzeit auf Feuer- und Rauchschutzabschlüssen. Aber auch bei Wänden und Verglasungen gibt es die eine oder andere berichtenswerte Neuerung. So wird beispielsweise der Teil 4 derzeit revidiert. Hier werden Regelungen zur Brandlast von Gläsern diskutiert, die auch für den Einsatz von Glas in Türen von Bedeutung sind, vor allem im Bereich der Einbruchhemmung, wo entsprechende Folienpakete im Glas zum Einsatz kommen. Auch bei Verglasungen, Wänden und Vorhangfassaden gab es Änderungen der Prüfnormen. Bild 2 zeigt die zusätzlichen Temperaturmessstellen auf verglasten Oberflächen, die bei der Klassifizierung berücksichtigt werden müssen. Gegebenenfalls sind dafür Validierungsprüfungen erforderlich.
Fazit Seit der Harmonisierung der EN 16034 in Verbindung mit EN 14351-1 und EN 13241 ist der Markt für Feuer- und Rauchschutzabschlüsse in Bewegung gekommen. Erste Produkte mit CE-Kennzeichen sind auf dem Markt. Damit liegen auch die ersten Erfahrungen des zugrunde liegenden Normenapparats in der Praxis vor. Für Türen ergibt sich damit der Vorteil, dass zunächst in einem kleinen Teil des Marktes, nämlich den Feuerschutzabschlüssen in der Außenanwendung, das System erprobt werden kann, bevor es auch für die Innentüren zur Anwendung kommt. Dabei hat sich gezeigt, dass es zwar an der einen oder anderen Stelle noch nicht rund läuft, im Großen und Ganzen ist es aber möglich, praxistaugliche Systeme auf den Markt zu bringen. Durch die Erfahrungen werden sich noch zahlreiche Verbesserungen ergeben. Damit bleibt die permanente Beobachtung der Normung weiterhin sehr wichtig. Wer den Startschuss für die CE-Kennzeichnung noch nicht gehört hat – spätestens jetzt ist der Zeitpunkt ge kommen, mit den Vorbereitungen zur Umsetzung der EN 16034 zu beginnen. Für Außentüren, Fenster und Tore mit Feuer- und/oder Rauchschutz ist das Ende der Koexistenzphase für den 31. Oktober 2019 angekündigt. Und auch für die Innentüren bleibt nur ein begrenzter Zeitraum, bis die Umstellung abgeschlossen sein muss. Da auch bei den NPZ die Kapazitäten begrenzt sind, sollte man sich baldmöglichst auf den Weg machen.
Weitere Informationen: ift Rosenheim Dr. Dipl.-Phys. Gerhard Wackerbauer Leiter der Notifizierten Produktzertifizierungsstelle Brandschutz im ift Rosenheim Theodor-Gietl-Straße 7–9, 83026 Rosenheim Tel. (08031) 261-0, Fax (08031) 261-290 info@ift-rosenheim.de, www.ift-Rosenheim.de
DIN VDE 0100-420 verpflichtet gesetzlich nicht zum Einbau von „Brandschutzschaltern“ Verschiedene Medien berichteten des Öfteren, dass seit Dezem ber 2017 der Einbau von Brandschutzschaltern verpflichtend vor geschrieben ist. Das ist falsch. Es gibt keine gesetzliche Auflage zum Einbau von Brandschutzschaltern, weder bei Neubauten noch bei Modernisierungen. Auch eine Nachrüstpflicht besteht nicht. Rund 300 Mitgliedsunternehmen des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes, des Unternehmer-Netzwerks 81fünf und der Vereinigung ZimmerMeisterHaus wie auch Holzbau Deutschland, in Berlin ansässiger Dachverband des Zimmererhandwerks, und etliche weitere Holz- und Fertigbauaffine Wirtschaftsorganisationen treten Falschmeldungen entgegen, wonach die Installation sogenannter „Fehlerlichtbogen-Schutzschalter AFDD“ (die irreführenderweise häufig „Brandschutzschalter“ genannt werden) bei Gebäuden aus Holz und anderen brennbaren Materialien künftig vorgeschrieben sei. Zwar hält die Deutsche Kommission
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für Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) die Installation solcher Bauteile für einen wünschenswerten Beitrag zum vorbeugenden Brandschutz; die bloße Verabschiedung einer darauf abzielenden technischen DIN-Norm zieht für private Bauherren und Fertighauskäufer – entgegen anderslautenden Medienberichten – aber keinerlei Verpflichtung zum Einbau von „Brandschutzschaltern“ nach sich. Aufgrund der eindeutigen Stellungnahme des DHV, des Verbands Holzbau Deutschland sowie weiterer bauwirtschaftlicher Verbände gegen den obligatorischen Einbau von Schutzschaltern wird die zugrundeliegende DIN-Norm seit Jahresbeginn 2018 nochmals überarbeitet. Im Unterschied zu Gesetzen sind DIN-Normen per se nicht bindend. Rechtsverbindlich werden sie erst, wenn der Gesetzgeber ihre Einhaltung zwingend vorschreibt, was hier nicht der Fall ist. Die Entwicklung und Verab-
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Brandschutznormung
schiedung der neuen DIN-Norm VDE 0100-420 zieht daher weder für Bauherren noch für Fertighauskäufer noch für Hausbesitzer irgendeinen Installationszwang nach sich. Ob ein Bauherr oder Eigentümer sein Haus mit „Fehlerlichtbogen-Schutzschaltern AFDD“ – so die technisch korrekte Bezeichnung des umstrittenen Bauteils – ausstatten lässt oder nicht, bleibt ihm selbst überlassen. Das sieht auch der in Berlin ansässige Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V. (ZDB) so und weist darauf hin, dass es bislang weder konkrete Anhaltspunkte noch gesicherte statistische Nachweise dafür gibt, dass Fehlerlichtbögen in Gebäuden, die aus potenziell brennbarem Material bestehen, das allgemeine Brandrisiko signi fikant erhöhen. Dementsprechend moniert der ZDB die unterbliebene Abstimmung der DKE mit anderen Verbänden und merkt an, dass weder der Arbeitskreis Technische Gebäudeausrüstung der ARGE BAU noch der Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen (AMEV) die neue DIN-Norm befürwortet hätten. Um Bauinteressenten Orientierung zu geben und die Entscheidungsfindung zu erleichtern, stellt der DHV die wesentlichen konträren Argumente hier einander gegenüber:
Pro „Brandschutzschalter“-Pflicht Verringerte Brandgefahr: Nichtamtlichen Schätzungen zufolge wird ca. ein Drittel aller Gebäudebrände in Deutschland durch fehlerhafte Elektrik ausgelöst. Vor allem die Elektrotechnik-Verbände wollen daher „Brandschutzschalter“ verpflichtend einführen, um Kurzschlüsse und Überlasten in Verteilern zu verhindern. Das würde das Auftreten von Lichtbögen unterbinden, die für etliche Brände verantwortlich gemacht werden. Nach Meinung der Befürworter einer Einbaupflicht ließe sich durch den verpflichtenden Einbau von „Brandschutzschaltern“ eine der häufigsten Brandursachen eindämmen. Konkrete Zahlen, in welchem Umfang sich die Zahl der im häuslichen Bereich entstehenden Brände verringern würde, wurden in diesem Zusammenhang allerdings nicht genannt.
Kontra „Brandschutzschalter“-Pflicht Fehlende Nachweise: Bauverbände wie der DHV, Holzbau Deutschland, der ZDB sowie zahlreiche weitere namhafte Institutionen der Holzwirtschaft wenden ein, dass die von den Befürwortern genannten Annahmen über potenzielle Brandursachen keineswegs belegt sind. „Die behauptete Brandgefahr durch Fehlerlichtbögen ist meines Wissens bislang von keiner Stelle nachgewiesen worden“, betont Fritz Kathe, Holzbauunternehmer und Vorstandsmitglied im DHV. Sein traditionsreicher Betrieb in Vechta besteht seit über 90 Jahren und zählt zu den RAL-güteüberwachten Holzbauunternehmen, die als DHV-Vollmitglieder der Berufsorganisation des Zimmererhandwerks angehören müssen. Erhebliche Mehrkosten: Bei allem Qualitätsbewusstsein und Sicherheitsbestreben – abzusehen ist, dass eine generelle Verpflichtung zum Einbau von FehlerlichtbogenSchutzschaltern die Baupreise unausweichlich in die Höhe
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treiben würde, denn nach der DIN VDE 0100-420 ist jeder Stromkreislauf mit einem eigenen Schalter auszustatten. Wer sich zum Einbau entschließt, sollte also die finanziellen Konsequenzen mitbedenken. Schätzungen des Verbandes Holzbau Deutschland e. V. zufolge ließe eine verpflichtende Ergänzung der technischen Gebäudeausrüstung um „Fehlerlichtbogen-Schutzschalter AFDD“ die Baukosten bei einem durchschnittlich großen Einfamilienhaus mit zeitgemäßer technischer Gebäudeausrüstung mindestens um 1.000 bis 2.000 € in die Höhe schnellen.
Schutz bereits vorhanden Genau betrachtet ist mit LS- und FI-Schaltern das größte Brandrisiko bereits eingedämmt. Darüber hinaus ist unverständlich, warum die Hersteller von Haushaltsgroßgeräten wie Waschmaschinen, Elektroherden, Spülmaschinen und Wäschetrocknern in diese Geräte nicht schon lange Schutzschalter einbauen. Das theoretische Risiko ist nur dann gegeben, wenn es bei großem Stromfluss (> 5 A) Leitungsunterbrechungen gibt. Der dadurch ausgelöste Lichtbogen hätte dann u. U. das Potenzial einer Zündquelle für normal entflammbare Dämmstoffe und andere Brandlasten.
Kompensation durch Rauchwarnmelder Verzichtet der Bauherr auf solche Schutzschalter, weil er dies für überflüssig hält oder einfach die Mehrkosten scheut, bieten sich miteinander vernetzte Rauchwarnmelder als erheblich bessere Alternative an. Angesichts des vergleichsweise günstigen Kosten-/Nutzen-Verhältnisses empfiehlt der DHV diese Variante als sinnvolle Maßnahme. Zwar ist, wenn ein Rauchmelder anspringt, ein Brand bereits im Entstehen begriffen – wofür die Ursache durchaus auch ein Fehlerlichtbogen sein kann. Um Personen frühzeitig vor der drohenden Gefahr zu warnen, haben sich Rauchwarnmelder aber nachweislich bewährt, wie erfahrene Feuerwehrleute berichten. Nicht umsonst ist der Einbau von (nichtvernetzten) Rauchwarnmeldern mittlerweile in fast allen Bundesländern gesetzliche Pflicht.
Auf diese Fakten ist Verlass Für Holzbauunternehmen, die von Architekten und/oder Bauherren mit dem Einbau von Fehlerlichtbogen-Schutzschaltern beauftragt werden, hat das Referat Technik des DHV in enger Zusammenarbeit mit Holzbau Deutschland und weiteren holzbau-affinen Verbänden das Merkblatt „Angaben zur behelfsweisen Umsetzung der DIN VDE 0100-420 Fehlerlichtbogen-Schutzschalter AFDD“ herausgegeben. Es kann von Mitgliedsunternehmen im DHV und assoziierten Verbänden per E-Mail an technik@d-h-v.de oder per Fax (0711) 239 96-60 schriftlich angefordert werden. Weitere Informationen: Peter Mackowiack c/o Deutscher Holzfertigbau-Verband e. V. Geschäftsstelle Hellmuth-Hirth-Straße 7, 73760 Ostfildern Tel. (0711) 239 96 52 kommunikation@d-h-v.de, www.d-h-v.de
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enev-kit Schachtentrauchung – geringe Investition mit erheblichen Energieeinsparungen Die Landesbauordnungen (LBO) schreiben für Aufzugschächte Rauchabzugsöffnungen mit einer Größe von 2,5 % des Schacht querschnittes, jedoch mindestens 0,1 m2 vor. Traditionell wer den deshalb Permanentöffnungen entsprechender Größe im Schachtkopf erstellt. Die kontrollierte Lüftung mit dem enev-kit der Aleatec GmbH dient der Sicherheit, Wohnqualität und Ener gieeinsparung. Bei Fahrschächten innerhalb der thermischen Gebäudehülle strömt warme Raumluft durch die Spalten der Schachttüren in den Schacht. Verstärkt durch den Kamineffekt, entweicht sie unkontrolliert durch die Rauchabzugsöffnung ins Freie. Erhebliche Wärmeverluste und hohe Heizkosten sind die Folge. Das aus geregelten Bauprodukten bestehende und nach Europäischen harmonisierten Normen zertifizierte enev-kit der Aleatec GmbH erfüllt alle Anforderungen an Sicherheit, Energieeinsparung und den kontrollierten Luftwechsel im Aufzugschacht und ist für den Einsatz in Brandmeldeanlagen zugelassen. Amortisationszeiten von ca. 5 Jahren und weniger sind häufig zu erzielen. Das EN 54-20 zerfizierte Rauchansauggerät (RAS) übernimmt die Aufgabe, aus dem zu überwachenden Bereich über das Ansaugleitungsnetz kontinuierlich Luft zu entnehmen und diese auf Rauchpartikel zu überwachen. Dafür ist ein Rohrsystem, mit Ansaugbohrungen alle 2,50 m, über die gesamte Schachthöhe montiert. Das leistungsfähige RAS kann sogar zwei durch Mauerwerk getrennte Schächte überwachen und spart somit den Einsatz eines zweiten Komplettsystems. Rechtzeitige
Bild 2. Aus dem zu überwachenden Bereich entnimmt das enev-kit über das Ansaugleitungsnetz kontinuierlich Luft und überwacht diese auf Rauchpartikel (Fotos: Aleatec GmbH)
und schnelle Detektion sowie die Montagemöglichkeiten im Schacht zeichnen Rauchansauggeräte für diesen Einsatz aus.
Kontrollierte Lüftung dient der Sicherheit, Wohnqualität und Energieeinsparung Mit dem Verschließen der Rauchabzugsöffnung bei Neubau- und Bestandsanlagen sind aber nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken verbunden. Da hier keine natürliche, regelmäßige Lüftung mehr vorhanden ist kann dieses zu erhöhten CO2-Werten im Schacht führen. Eine weitere Folge ist Feuchtigkeit im Schachtkopfbereich, die Bauschäden und Schimmelpilzbildung verursachen kann. Gesundheitsgefährdung und hohe Kosten für spätere Sanierungsmaßnahmen sind die Folge. Das enev-kit ist mit einem CO2-Sensor für die permanente Luftüberwachung im Schacht ausgerüstet und steuert darüber den erforderlichen Luftaustausch. Bei dem hygienischen Innenraumluftwert von 1.500 ppm öffnet die Jalousieklappe automatisch, der Luftaustausch ist sicher gestellt. Der Feuchtigkeitssensor löst den Lüftungsvorgang bei Erreichen einer einstellbaren Luftfeuchtigkeit aus. Hierüber wird ein optimales Raumklima zur Vorbeugung gegen Schimmelpilz erzielt. Übersteigt die Temperatur im Schachtkopf den voreingestellten Wert, öffnet die Klappe und die warme Luft kann abziehen. Der Schließvorgang erfolgt entsprechend automatisch. Insbesondere bei triebwerksraumlosen Anlagen trägt diese Situation zur Betriebs sicherheit bei, da Aufzugstörungen (z. B. durch Kaltleiterauslösung) verhindert werden. Die frei programmierbare zeituhrgesteuerte Lüftungsfunktion sorgt zusätzlich für einen regelmäßigen Luftaustausch innerhalb des Schachtes. Weitere Informationen:
Bild 1. Das enev-kit der Aleatec GmbH ermöglicht energiesparende Schacht entrauchungen
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Aleatec GmbH Industriestraße 24, 23879 Mölln Tel. (04542) 830 30-0, Fax (04542) 830 30-222 info@aleatec.de, www.Aleatec.de
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Baulicher Brandschutz
Brandschutz in Flucht- und Rettungswegen Die Sicherheit von Menschen in Flucht- und Rettungswegen ist zentraler Bestandteil jeder Brandschutzverordnung. Doch wie steht es in diesem Bereich um die Sicherheit vor Kabelbränden? Ein innovatives Konzept setzt auf dämmschichtbildende Techno logie. Professionelle Brandschutzmaßnahmen in Flucht- und Rettungswegen sind elementar, um Brandlasten zu kapseln und Menschen retten zu können. Der Gesetzgeber hat grundsätzliche Anforderungen an die Anzahl und die Gestaltung der Flucht- und Rettungswege festgelegt: Wege und Notausgänge müssen im Brandfall „ausreichend lang nutzbar sein“. Baustoffe in den Treppenräumen und Fluren sollen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen oder mit nichtbrennbaren Baustoffen verkleidet werden. Bei älteren Gebäuden ist der Konflikt fast vorprogrammiert: Kabel- und Rohrdurchführungen aus brennbaren Baustoffen queren vereinzelt oder gehäuft in Bündeln oder Trassen die Rettungswege. Schon ein Kurzschluss kann einen Brand auslösen. Dieses Dilemma fällt oft erst bei der Erweiterung oder Nutzungsänderung von Bestands gebäuden auf, da aktuelle Brandschutzanforderungen zu erfüllen sind. In regelmäßigen Abständen wird daher über die Nichterfüllung von Brandschutzanforderungen in älteren Gebäuden öffentlich diskutiert – nicht immer mit positivem Ausgang.
Lösungen für Bestandsbauten Praktiker haben bisher verschiedene Lösungsansätze entwickelt, um Brandlasten in Rettungswegen zu kapseln und eine Brandweiterleitung zu verhindern. So stellt zum Beispiel ein namhafter Hersteller von Synthesekautschukisolierungen seinen Kunden eine gutachterliche Stellungnahme zur Verfügung, in der eine Verblechung der Rohre mit brennbaren Isolierungen bewertet wird. Ein Hersteller von Mineralwolleisolierungen hält ein ähnliches Gutach-
Bild 1. Kabel im I-Kanal
ten bereit. Hier wird anstatt des Blechs eine Mineralwolleschale um die brennbare Isolierung gelegt. In beiden Varianten müssen jedoch zusätzlich in den Wanddurchführungen klassifizierte Abschottungen eingebaut werden und es muss auf eine fachgerechte Verlegung und Abdichtung der Fugen geachtet werden, sodass im Brandfall entstehende Rauchgase nicht in den Rettungsweg eindringen. Zudem muss mit einer gutachterlichen Stellungnahme oft noch Überzeugungsarbeit beim Interessenten geleistet werden. Ein Gutachten ist nun mal nicht gleichzusetzen mit einem bauaufsichtlich zugelassenen Verwendbarkeitsnachweis oder einer Zulassung. Dennoch haben diese Lösungen gerade im Bestand ihre Berechtigung.
I-Kanäle haben sich bewährt Bei der Konzeption von Neubauten lassen sich konstruktive Brandschutzmaßnahmen besser treffen. Als optimales
Baulicher Brandschutz ist entscheidend, um Menschen, Sachwerte und die Umwelt umfassend zu schützen.
Vorbeugen, damit’s nicht brenzlig wird
G+H Insulation setzt hier seit Jahrzehnten Zeichen im Markt – mit innovativen Eigenentwicklungen, individuellen Brandschutzkonzepten und einem 360-Grad-Service.
G+H ISOLIERUNG GmbH Janderstraße 5 | 68199 Mannheim | Tel.: +49 621 502-0 | Fax: +49 621 502-654 | info@guh-group.com | www.guh-group.com
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Baulicher Brandschutz
Optimaler Schutz für Kabel und Rohre
Bild 2. Verspringung I-Kanal im Neubau (Fotos: G+H ISOLIERUNG GmbH)
Produkt haben sich hier klassifizierte Elektroinstallationskanäle, sogenannte I-Kanäle, bewährt. Sie sind die sicherste und oft auch die wirtschaftlichste Abschottungsmaßnahme in der Wanddurchführung und zur Brandlastenkapselung im Rettungsweg. Der Einsatz von I-Kanälen und ihre Durchführung durch raumabschließende Bauteile ist nach Bauordnung dann zulässig, wenn sie in der entsprechenden Feuerwiderstandsklasse des Bauteils ausgebildet sind und „eine Nutzung als Rettungsweg im Brandfall ausreichend lang möglich ist“ (MBO § 40). In Deutschland sind zurzeit ausschließlich geprüfte Systeme nach DIN 4102-11 auf dem Markt. Diese Systeme müssen durch eine Brandprüfung beweisen, dass sie die Übertragung von Feuer, von unzulässig hohen Temperaturen (≤ 180 K auf der feuerabgewandten Seite) und von Rauch von einem Brandabschnitt in den nächsten bzw. vom Inneren des Kanals nach Außen verhindern. Herkömmliche I-Kanäle mit Blechummantelungen sind mit Steinwolle, Silikat- oder Gipsplatten ausgekleidet. Diese Materialien verhindern, dass ein Elektrokabelbrand auf den Raum übergreift, können ein Ausbrennen der Kanäle jedoch nicht vermeiden.
G+H hat mit dem PYROMENT IK90® als erster Hersteller einen I-Kanal entwickelt und geprüft, der aus einem Blechkanal mit im Innern aufgebrachtem Dämmschichtbildner besteht. Dieser Dämmschichtbildner – mit Dämmdicken von 1,6 bis 3 mm – reagiert auf Hitze, schäumt auf, schmiegt sich wie eine innenliegende Isolierung an die Kabel und Rohre und stoppt so aktiv eine Brandweiterleitung auch im Innern des Kanals. Doch es gibt noch weitere Vorteile: Der Blechkanal ist dünner als herkömmliche Systeme und dadurch selbst an schwierigen sowie engen Stellen einfach zu montieren. Vorgefertigte I-Kanäle sparen bis zu 80 % Montagezeit. Die Montage erfolgt völlig staubfrei, sodass die Lösung auch in sensiblen Anwendungsbereichen wie in Krankenhäusern, Computerzentren und Reinräumen zum Einsatz kommen kann. Das System gibt es auch in runder Ausführung, wodurch sich Rohre mit Synthesekautschukisolierungen in Rettungswegen schnell ummanteln lassen. Speziell Produktionsbereiche sind so ausreichend lang vor Feuer geschützt und Ausfälle werden verhindert.
Fazit Eines gilt für alle genannten Brandschutzmaßnahmen: Sie halten die Feuerschäden so gering wie möglich. Entscheidend ist aber auch eine sorgfältige, fachgerechte Umsetzung bei der Montage. Dipl.-Ing. (FH) Heidi Burow-Strathoff, G+H ISOLIERUNG GmbH, Planung und Entwicklung Weitere Informationen: G+H ISOLIERUNG GmbH Industriestraße 19 A, 67063 Ludwigshafen Tel. (0621) 502-0, Fax (0621) 502-599 info@guh-group·com, www.guh-group.com
Brandschutz-Weiterbildung Das Fernstudium zum Brandschutzbeauftragten stellt eine berufsqualifizierende Weiterbildung dar, für die Personen, die auf Grundlage des Arbeitsschutzgesetzes und der Verkaufsstättenverordnungen für innerbetriebliche Probleme der Gefahrenabwehr und des Brandschutzes verantwortlich sind. Das Fernstudienmodul der Beuth Hochschule für Technik Berlin behandelt Grundlagen des vorbeugenden Brandschutzes und ist schwerpunktmäßig auf die Qualifizierung zum Brandschutzbeauftragten ausgerichtet. Es basiert auf der Richtlinie 12-09/01 der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e. V. (vfdb), die die Qualifikation, Fort- und Weiterbildung und die Einsatzzeiten des Brandschutzbeauftragten regelt. Dieses berufsbegleitende Weiterbildungsangebot richtet sich darüber hinaus auch an Architekten sowie Bauingenieure, die z. B. aufgrund der Deregulierung des Bauordnungsrechts eine erweiterte Verantwortung für den vorbeugenden Brandschutz gegenüber dem Bauherrn zu tragen haben.
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Auch für Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Betriebsleiter, Bauleiter, Betriebsingenieure, Meister und Techniker, zu deren Aufgaben u. a. Planung, Kontrolle und Instandhaltung von Sicherheitsanlagen gehören, ist diese Zusatzqualifikation durch den Fernstudiengang zu empfehlen. Sie richtet sich ebenfalls an Planer in Ingenieurbüros und an Fachbauleiter, die mit brandschutztechnischen Belangen beschäftigt sind. Ergänzende Seminare in den Bereichen Sicherheit und Gesundheitsschutz sind das Seminar Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (für Führungskräfte) und das Seminar Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (für Laborleiter). Weitere Informationen: Beuth Hochschule für Technik Berlin Luxemburger Straße 10, 13353 Berlin Beratung und Anmeldung: Olga Gutjahr Tel. (030) 45 04-2787 fsi@beuth-hochschule.de, www@beuth-hochschule.de
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Baulicher Brandschutz
Dauerhaft sicher gedämmte Bewegungsfugen für belastbare Dächer Jedes Jahr besuchen ca. zwei Millionen Menschen Messen und Kongresse in München-Riem. Durch den Bau von zwei neuen Hallen und einem Kongressbereich hat die Messegesellschaft nun dafür gesorgt, dass einem Wachstum bei Besucherzahlen und Veranstaltungen auch weiterhin keine Grenzen gesetzt sind. Ende 2018 wird die Messe München über 18 Hallen mit zusam men 200.000 m2 Ausstellungsfläche und ca. 400.000 m2 Freige lände verfügen. Für die Dämmung der Dachkonstruktionen über den beiden neuen Hallen kam ein nichtbrennbares System aus hoch belastbaren und lastverteilenden ROCKWOOL Dämmstoff platten aus Steinwolle zum Einsatz. Vor allem die Dämmung der Bewegungsfugen wurde dabei zu einem „Meisterstück“ der Schütte-Wicklein GmbH aus Herbolzheim. In den Laboren der DEUTSCHEN ROCKWOOL und der Materialprüfanstalt Stuttgart unterwarfen die Dachprofis eine innovative Lösung umfassen den Tests. Jede der beiden neuen Hallen C5 und C6 im nordöstlichen Teil des Messegeländes bietet 10.000 m2 zusätzliche Ausstellungsfläche. Die Steuerung des Neubauprojektes oblag dem Ingenieurbüro ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH. Für die Generalplanung verantwortlich war die Planungsgemeinschaft Neue Messe München, ein Zusammenschluss der Büros OBERMEYER Planen + Beraten GmbH und jesse hofmayr werner Architekten BDA. Mit der Dämmung und Abdichtung der Flachdächer wurde die Schütte-Wicklein GmbH aus Herbolzheim beauftragt.
Nichtbrennbare Dämmung aus Steinwolle für Schallund Wärmeschutz
Bild 2. Die zwei neuen Ausstellungshallen sind jeweils 141 m lang und 72,50 m breit. In ihnen sollen höhere Anhängelasten an der Hallendecke zugelassen sein.
baren „Hardrock 038“ Dämmplatten in einer Dicke von 60 mm und einer oberen Lage hoch belastbarer „Megarock“ Dämmplatten in einer Dicke von 60 mm. Abschließend erhielt der mechanisch befestigte Dachaufbau eine Abdichtung aus Kunststoffbahnen, die im Überlappungs bereich zusammen mit der Dämmung befestigt wurden. Hierzu wurden selbstschneidende Schrauben mit Kunststofftüllen verwendet.
Innovative Dachkonstruktion für höhere Anhängelasten
Um den in Messehallen üblichen hohen Innenraumlärm pegel abzudämpfen, wurden gelochte Trapezprofile, so genannte Akustik-Trapezprofile, als tragende Dachschale eingesetzt. In deren Profilhohlraum wurden zur Schallabsorption nichtbrennbare Akustik-Profilfüller aus Steinwolle eingelegt. Anschließend wurde eine ElastomerbitumenDampfsperrbahn (Vedagard AL-E) auf den Trapezprofilen verschweißt. Gedämmt wurde klassisch mit nichtbrenn
Verglichen mit den Dächern älterer Messehallen sollten diejenigen über den beiden jüngsten Münchener Messehallen in der Lage sein, deutlich höhere Anhängelasten abzutragen. Ausstellern bieten sie damit neue Chancen für eine interessante Messebauarchitektur. Teil der entsprechend geplanten Dachkonstruktion sind insgesamt 1.740 lfd. m Dehnfugen (12 pro Dach à 75,50 m) über den Bindern des Trapezdaches, die je nach Binderabständen mit Entfernungen von 6, 11 und 16 m angeordnet wurden. Die Dämmung dieser Dehnfugen sollte – so die Anforderungen von
Bild 1. Durch den Bau von zwei neuen Hallen und einem Kongressbereich hat die Messegesellschaft dafür gesorgt, dass einem Wachstum von Besucherzahlen und Veranstaltungen auch weiterhin keine Grenzen gesetzt sind. Die Messe München verfügt damit über 18 Hallen mit zusammen 200.000 m 2 Ausstellungsfläche und ca. 400.000 m2 Freigelände. (Foto: Messe München GmbH)
Bild 3. Mit der Dämmung und Abdichtung der Flachdächer auf den neuen Messe hallen und den Verbindungsgebäuden zum Bestand wurde die Schütte-Wicklein GmbH aus Herbolzheim beauftragt. Auf der Fläche gedämmt wurden die Hallendächer klassisch mit einer nichtbrennbaren „Hardrock 038“ Grunddämmung in einer Dicke von 60 mm.
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Bild 4. Über dieser Grunddämmung wurde eine Lage hoch belastbarer „Megarock“ Dämmplatten in einer Dicke von noch einmal 60 mm verlegt. Unter dieser klassischen zweilagigen Flachdachkonstruktion kamen nichtbrennbare Akustik-Profilfüller aus Steinwolle in den Akustik-Trapezprofilen zum Einsatz.
Bild 6. Eine besondere Herausforderung: Die Dämmung der Dehnfugen über den Bindern der Dachkonstruktion musste die gleichen Anforderungen an Wärme-, Brand- und Schallschutz erfüllen wie die der übrigen Dachfläche. Hierzu wurden jeweils drei Streifen aus Dämmplatten von ROCKWOOL geschnitten, um 90° gedreht und mit vertikaler Steinwollestruktur vorkomprimiert eingelegt.
Bauherr und Feuerwehr – den gleichen Anforderungen an Wärme-, Schall- und Brandschutz gerecht werden wie die Dämmung der übrigen Dachfläche. Gefragt war also eine Lösung aus nichtbrennbarer Steinwolle, die die zu erwartenden Bewegungen in den Dehnfugen „mitgehen“ würde. Zwischen Dämmung und Metalldach durften sich zugleich weder unter Last noch im Normalzustand Spalte zwischen Dämmung und Dach entwickeln. Diese hätten als Wärmebrücken den Wärmeschutz verschlechtert und zugleich Feuer und Rauch passieren lassen. Auch die Dachabdichtung musste im Bereich der Dehnfugen mit einem innovativen Konzept ausgeführt werden.
Flexible Dämmung und Abdichtung Nach eingehenden Prüfungen wurden schließlich Dämmung und Abdichtung wie folgt ausgeführt: In die Dehn fugen verlegten die Profis der Schütte-Wicklein GmbH besonders flexible Steinwollestreifen, die aus halbsteifen Fassadendämmplatten von ROCKWOOL mit besonders laminarer Wollstruktur geschnitten wurden. Durch eine Drehung der Streifen um 90° beim Einbau wurde erreicht, dass die Steinwollestruktur vertikal in der Bewegungsfuge steht. Die Dämmstoffstreifen wurden während des Einbaus
zusätzlich leicht zusammengedrückt und mit ca. 40 mm Übermaß eingebaut. Diese Vorkomprimierung reicht aus, um dafür zu sorgen, dass die Bewegungsfugen unter Last wie im Normalzustand vollständig mit Dämmung ausge-
Bild 5. Abschließend wurde eine FPO Kunststoffabdichtung aufgebracht und der gesamte Dachaufbau mit selbstbohrenden Schrauben mechanisch befestigt
Bild 8. Geh- und Wartungswege auf der Dachfläche wurden mit rutschfesten Walkway Platten markiert
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Bild 7. Die Polyfine FPO Abdichtung wurde mit Hilfe eines linearen Schienensystems an Metallprofilen rechts und links der Bewegungsfuge befestigt. Die halbrunden Aufwölbungen der Dachhaut über den eingebauten Schaumstoffkissen zeigen die Position der Dehnfugen an.
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Bild 9. Im ROCKWOOL Entwicklungslabor wurden dynamische Kompressionstests mit den empfohlenen Dämmplatten unter vom Statiker vorgegebenen Randbedingungen durchgeführt. Für den Einsatz in den Bewegungsfugen musste die Dämmung beweisen, dass sie 1.000 Lastwechseln widerstehen würde. (Fotos 2–9: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG)
Steinwollestruktur zwischen zwei Druckplatten eingespannt. Nach 100-maliger Kompression um 42 % zeigte sich, dass die Flexibilität der Dämmplatte uneingeschränkt weiterbestand. Nach weniger als zehn Lastwechseln hatte sich bereits ein asymptotischer Zustand abgezeichnet. Damit wurde bestätigt, dass die Dämmung bei entsprechender Einbaurichtung die Anforderungen im Bereich der Dehnfugen erfüllen würde. Nach erfolgreichem Abschluss der Tests in Gladbeck wurde in der Materialprüfanstalt in Stuttgart eine Brandprüfung nach DIN 1187 Broof t1 speziell der für die Dehnfuge entwickelten Lösung aus Dämmung und Abdichtung mit Schutzvlies durchgeführt. Bei dieser Brandprüfung wird ein Brandangriff von außen simuliert. Sie gilt als bestanden, wenn keine Brandweiterleitung in die übrige Dachfläche erfolgt ist und kein Durchbrand bis zur Unterseite der Dämmung und damit in den Innenraum des Gebäudes stattgefunden hat.
Gut geplant, sicher montiert füllt bleiben. Eine Spaltbildung zwischen Dämmung und Dach wird zuverlässig vermieden. Die Dämmung kann also große Bewegungen in den Dehnfugen aufnehmen, ohne dass Wärmebrücken entstehen. Die Polyfine FPO Abdichtung der Fläche wurde bis an die Dehnfuge herangeführt und dort in den beidseitig der Dehnfugen angeordneten U-Profilen mechanisch befestigt. Über den Dehnfugen wurde die Abdichtung mit Streifen ausgeführt, die mit Hilfe eines Schienensystems flexibel rechts und links der Bewegungsfuge in den U-Profilen befestigt sind. Über den Dehnfugen verlegten die Dachdecker zuvor halbrunde Schaumstoffblöcke. Sie sollen die Längendehnung der Abdichtung ermöglichen, Wassersäcke sowie eine Beschädigung der Abdichtung durch Bewegungen in den Dehnfugen verhindern. Um den Brandschutz über den Dehnfugen sicherzustellen, musste zwischen Schaumstoffblock und Abdichtung ein Glasvlies verlegt werden.
Auch diese Prüfung bestanden Dämmstoff und Konstruktion mühelos, sodass der Einbau beginnen konnte. Hierbei wurde die Dämmung der Dehnfugen im leicht vorkomprimierten Zustand eingebracht. Die Dämmstreifen wurden hierzu mit einem Übermaß von ca. 40 mm in die Dehnfuge eingebaut. Der Einbau mit senkrechter Steinwollestruktur
Härtetest für Fugendämmung Die Idee zu dieser Lösung entstand in den Entwicklungslaboren der DEUTSCHEN ROCKWOOL. Dort führte man dynamische Kompressionstests nach den Vorgaben des Statikers durch. Mehr als 1.000 Lastwechsel soll die Dämmung ohne Qualitätsverlust überstehen. Dabei soll die Dämmung 1.000 Mal von ihrer ursprünglichen Dicke von 280 mm auf 160 mm zusammengedrückt werden. Ziel war es herauszufinden, ob sich nach starken Bewegungen in der Dehnfuge Spalte zwischen den beidseitig der Dehnfuge angeordneten Metallprofilen und der Dämmung entwickeln. Auch musste sichergestellt werden, dass die Dämmung ihre Flexibilität dauerhaft behält und in ihre ursprüngliche Form zurückkehrt, denn nur in jedem Zustand vollständig mit Steinwolle ausgefüllte Bewegungsfugen würden den Anforderungen an den Wärme-, Brand- und Schallschutz gerecht werden.
Nichtbrennbar und wärmebrückenfrei Während der Tests im Labor der DEUTSCHEN ROCKWOOL in Gladbeck wurde eine Dämmplatte im geplanten Einbaumaß, also in einer Breite von 280 mm plus ca. 40 mm Übermaß, mit entsprechend vertikal ausgerichteter
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Bild 10. Bei einer Brandprüfung in der Materialprüfanstalt in Stuttgart wurde ein Brandangriff von außen speziell auf die komplette Dehnfugen-Konstruktion nach DIN 1187 Broof t1 bei 15° Dachneigung simuliert. Die von der Schütte-Wicklein GmbH gemeinsam mit der DEUTSCHEN ROCKWOOL für die Dehnfugen der Dächer über den neuen Hallen der Messe München entwickelte Lösung bestand die Prüfung mühelos. (Foto: Materialprüfanstalt Stuttgart)
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Baulicher Brandschutz Bautafel Hallen C5 und C6 der Messe München ■■ Bauherr: Messe München GmbH, München ■■ Planung: Planungsgemeinschaft Neue Messe München (OBERMEYER Planen + Beraten GmbH, München und jesse hofmayr werner Architekten BDA, München) ■■ Projektsteuerung: Ingenieurbüro ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH, Dortmund ■■ Verarbeiter Dach: Schütte-Wicklein GmbH, Herbolzheim ■■ Technische Beratung: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG, Gladbeck
sorgt dafür, dass die Dämmung der Dehnfugen auch nach extremen Bewegungen und starker Kompression in ihre ursprüngliche Form zurückkehren und die Fugen spaltlos geschlossen bleiben. Einem langen Leben der Dachkon struktion auf den neuen Hallen der Messe München steht damit nichts im Wege. Weitere Informationen: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG Rockwool Straße 37–41, 45966 Gladbeck Tel. (02043) 408-0, Fax (02043) 408-570 info@rockwool.de, www.rockwool.de
10 Jahre Garantie auf Pilkington-Brandschutzgläser Die Brandschutzgläser von Pilkington sind seit 40 Jahren sehr erfolgreich im Einsatz: Die Pilkington Deutschland AG ist von der Nachhaltigkeit und Qualität ihrer Brandschutzgläser überzeugt und gibt deshalb eine 10-Jahres-Garantie auf Brandschutzgläser der Produktlinien Pilkington Pyrostop® und Pilkington Pyrodur®. Die einzelnen Produkttypen und Glaskombinationen wurden zwar im Zuge der fortlaufenden Produktentwicklungen kontinuierlich modifiziert und optimiert. Dennoch wird die Technologie, auf der die Brandschutz-Verbund gläser Pilkington Pyrostop® und Pilkington Pyrodur® basieren, in ihrem Grundprinzip seit 40 Jahren erfolgreich in der Baupraxis angewandt. Auf der Grundlage dieser umfangreichen positiven Anwendungserfahrungen gewährt die Pilkington Deutschland AG eine 10-jährige Produktgarantie, die signifikante optische Mängel abdeckt. Damit sind die Mängel erfasst, die von Experten in der Regel als „teil- oder vollflächiges Eintrüben“ bezeichnet werden. Erscheinungen, wie z. B. Mikroblasen oder optische Verzerrungen, die in seltenen Fällen produktionsbedingt bei Brandschutzgläsern auftreten können, sind von der Garantie ausgenommen. Die Ga-
Bild 2. 10-Jahres-Garantie auf Brandschutzgläser der Produkt linien Pilkington Pyrostop ® und Pilkington Pyrodur ®: Icons für die Garantie (links) und den Brandschutz (rechts) (Foto/Grafiken: Pilkington Deutschland AG)
rantie bezieht sich auf von der Pilkington Deutschland AG verkaufte Brandschutzgläser der Produktlinien Pilkington Pyrostop® und Pilkington Pyrodur®. Voraussetzung für einen möglichen Anspruch ist das Einhalten der geltenden Verglasungsrichtlinien.
Referenzen belegen Nachhaltigkeit Die nachhaltige Produktqualität wird durch verschiedene weltweite Referenzobjekte eindrucksvoll belegt, bei denen Systemverglasungen mit Pilkington Pyrostop® und Pilkington Pyrodur® z. T. seit weit über 20 Jahren im alltäglichen Einsatz sind und dabei nach wie vor keine signifikanten optischen Mängel aufweisen. Dass diese Gläser im Brandfall auch noch ihre Kernfunktion – den Schutz vor Feuer und Hitzestrahlung – uneingeschränkt erfüllen, hat die Pilkington Deutschland AG ebenfalls wiederholt unter Beweis gestellt. So wurden u. a. Original-Brandschutzgläser aus dem Münchner Flughafen und dem Klinikum Aachen nach langjährigem Einsatz erneuten Norm-Brandprüfungen ausgesetzt und erfüllten dabei uneingeschränkt die Anforderungen an Raumabschluss und thermische Isolation. Weitere Informationen:
Bild 1. Berliner Reichstag: Referenzobjekt für die Nachhaltigkeit von PilkingtonBrandschutzglasanwendungen
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Pilkington Deutschland AG Brandschutz Marketing, Frank Körbel Haydnstraße 19, 45884 Gelsenkirchen Tel. (0209) 168 21 90, Fax (0209) 168 20 56 frank.koerbel@nsg.com, www.pilkington.com/de-de/de
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Adrian Dobrat
Vorbeugender Brandschutz beim Flachdach
Bild 1. Industriehalle Fliegl, Mühlhausen: Für Flachdächer bei Industriebauten gelten besondere Brandschutzregelungen
Dächer unterliegen im Brandfall den gleichen Risiken wie das Gebäude, deshalb muss man mit vorbeugenden Maßnahmen einer Brandentstehung entgegenwirken. Bei Flachdächern können Brandlas00ten und Risiken infolge von Arbeiten mit offener Flamme durch entsprechende Materialauswahl minimiert wer den. Brandgefahren kann so wirksam entgegengewirkt werden. Die Vorschriften des Baurechts dienen dazu, Leib und Leben von Personen, Tieren und Sachwerte zu schützen sowie die Sicherheit für die Allgemeinheit zu gewährleisten. Durch die Maßnahmen des vorbeugenden baulichen Brandschutzes werden im Wesentlichen vier Ziele verfolgt: –– –– –– ––
Vorbeugung der Brandentstehung Vorbeugung der Brandausbreitung im Brandfall die Rettung von Menschen und Tieren wirksame Löscharbeiten zu ermöglichen.
Die erforderlichen Maßnahmen und Anforderungen an die Baustoffe und Bauteile sind u. a. in den Landesbauordnungen (LBO), Technischen Baubestimmungen und Sonderverordnungen geregelt. Privatrechtliche Regelungen begreifen die baurechtlichen Regelungen als Mindeststandard. Darüber hinausgehende Anforderungen können erhoben werden. Die Zuordnung des Brandverhaltens von Baustoffen zu den bauaufsichtlichen Anforderungen „normalent-
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Tabelle. Vergleich der Brandstoffklassen und bauaufsichtlichen Benennung nach DIBt
flammbar“, „schwerentflammbar“ und „nichtbrennbar“ erfolgt über die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB), die als zentrales Dokument alle relevanten technischen Regeln auflistet und die Bau regellisten ablöst. Nach § 26 der Musterbauordnung (MBO) dürfen Baustoffe, die nicht mindestens „normalent-
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Baulicher Brandschutz
dere Abschlüsse für Dachöffnungen gelten als Bedachung. Alle hierfür eingesetzten Baustoffe werden hinsichtlich ihres Brandverhaltens in Baustoffklassen eingestuft. Baustoffe, die im Flachdachbereich verwendet werden, müssen in jedem Fall mindestens der Klasse E „normal entflammbar“ nach DIN EN 13501-1 (bzw. Baustoffklasse B2 nach DIN 4102-1) entsprechen (s. Tabelle).
Brandausbreitung Eine Brandausbreitung kann bei Dächern entweder auf der Dachoberseite durch Wind, Strahlungswärme und Dachgefälle oder auf der Dachunterseite durch Zündung der Dachkonstruktion erfolgen (Bild 2). Eine zusätzliche Gefahr der Brandweiterleitung besteht durch das Nachglimmen von Dachbaustoffen; unter Umständen können sich brennbare Zersetzungsgase in Hohlräumen weiträumig verteilen.
Brandlasten Bild 2. Mögliche Brandangriffsarten beim Flachdach
flammbar“ (leichtentflammbare Baustoffe) sind, nicht verwendet werden. Dies gilt nicht, wenn sie in Verbindung mit anderen Baustoffen nicht „leichtentflammbar“ sind. Dacheindeckungen und Dachabdichtungen einschließlich etwaiger Dämmschichten und ggf. Lichtkuppeln oder an-
Mit Kunststoffdachbahnen wird durch den verhältnismäßig geringen Materialeinsatz im Vergleich zu mehrlagigen bituminösen Abdichtungssystemen die Brandlast auf dem Dach erheblich reduziert (Bild 3). Aus der Perspektive des vorbeugenden Brandschutzes ist die Begrenzung und Reduzierung der Brandlasten eines Dachaufbaus sehr sinnvoll. Die Brandlast bezeichnet den in Mega-Joule pro Quadratmeter (MJ/m2) gemessenen Wert des Baustoffes oder
Bild 3. Vergleich von Brandlasten unterschiedlicher Dachaufbauten
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Bauteils im eingebauten Zustand. Je höher dieser Wert ist, desto höher ist auch die Hitzeentwicklung im Falle eines Brandes. Daher gilt es, diesen Wert so gering wie möglich zu halten. Die Brandlast vergleichbarer Dachaufbauten ist mit Kunststoffbahnen um mindestens 40 % geringer als mit Bitumenbahnen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft empfiehlt beispielsweise für Industriedächer mit Trapezblechunterkonstruktionen auf der Grundlage seiner Auswertungen der Brände von industriellen und gewerblichen Gebäuden daher nachfolgende Systeme bzw. Baustoffe (Bild 4): –– brandlastarme Dampfsperren –– nichtbrennbare Dämmstoffe anstelle von brennbaren Dämmstoffen –– einlagige Kunststoff- oder Elastomerbahnen anstatt mehrlagige bituminöse Abdichtungen –– mechanische Befestigungen anstelle von bituminösen Klebemassen.
Nahtfügetechnik ohne offene Flamme Beim Neubau ereignen sich 10 % der Brandfälle und 90 % im Rahmen einer Instandsetzung. Instandsetzungen am Dach werden häufig bei laufendem Betrieb, z. B. in einer Produktionshalle, durchgeführt. Daher gehört die verantwortungsbewusste Planung und Ausführung des Flach dachaufbaus zur Risikominderung. Im Sinne des Brandschutzes sollten dabei möglichst Verlege- oder Sanierungstechniken gewählt und verwendet werden, die das Brandrisiko minimieren (Bild 5). Die Verarbeitung von Kunststoffdachbahnen auf der Baustelle erfolgt ohne den Einsatz einer offenen Flamme. Dadurch werden Brandrisiken auf der Baustelle sowohl beim Neubau als auch bei der Instandsetzung verhindert. Immer ohne den Einsatz einer offenen Flamme genügt je nach Verlegesystem ein handliches Heißluftgerät, ein Quellschweißmittel oder ein vorgefertigter Dichtrand, um die Abdichtungsbahnen sofort wasserdicht miteinander zu verbinden.
Harte Bedachung Neben der Baustoffklassifizierung stellen die LBO Anforderungen hinsichtlich Widerstandsfähigkeit gegen Flugfeuer und strahlende Wärme. Sie fordern die „Harte Be dachung“, d. h. Dachaufbauten müssen gegen eine Brandbeanspruchung von außen ausreichend widerstandsfähig sein. Diese Brandschutzanforderung ist nicht von der Abdichtung allein, sondern vom gesamten Dachschichtenaufbau zu erfüllen. Sie gilt gemäß DIN 4102-4 ohne Nachweis, unabhängig von der Dachneigung, als erfüllt mit vollständig bedeckender, mindestens 5 cm dicker Schüttung aus Kies 16/32 oder mit Bedeckung aus mindestens 4 cm dicken Betonwerksteinplatten oder anderen mineralischen Platten. Auch die Anforderungen für begrünte Dachflächen sind in der DIN 4102-4 geregelt. Intensive Dachbegrünungen gelten als Bedachungen, die gegen Flugfeuer und strahlende Wärme widerstands fähig sind. Unter intensiver Begrünung versteht man eine
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Pilkington Brandschutzgläser können mehr, als nur vor Feuer schützen. Bewährte Qualität seit 1978 – 10-Jahres-Garantie auf glasklare Durchsicht. Pilkington Pyrostop® Pilkington Pyrodur ® Pilkington Pyroclear ®
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Bild 4. Brandlastarmer Dachaufbau
Bild 6. Prüfung nach DIN CEN/TS 1187
(Bild 6) und unter Berücksichtigung der DIN SPEC 4102-23 durch ein abP. Die europäische Technische Spezifikation DIN CEN/TS 1187 beschreibt vier Prüfverfahren. In Deutschland findet im Zuge bauaufsichtlicher Verwend barkeitsnachweise das Prüfverfahren 1 Anwendung. Der Nachweis erfolgt auf Grundlage dieser bestandenen Prüfung durch die Klassifizierung nach DIN EN 13501-5 in Broof (t1). Zusätzlich besteht die Möglichkeit, nach DIN CEN/ TS 16459 Klassifikationen von einem Dachsystem zum anderen mit sogenannten EXAP/DIAP-Rules zu übertragen. Durch diese Regeln sind die Klassifikationsmöglichkeiten nach EN 13501-5 erweitert worden. In Deutschland ist dies in der Kombination eines abP mit der DIN SPEC 4102-23 bereits gängige Praxis. Ein Verwendbarkeitsnachweis für „Harte Bedachung“ besteht aus dem vorgenannten abP inklusive einer Bestätigung in Form einer Übereinstimmungserklärung des Anwenders. Bild 5. Heißluftschweißen ohne offene Flamme
Bepflanzung auf dicker Substratschicht mit planmäßiger Be- und Entwässerung und regelmäßiger Pflege, z. B. Dachgärten mit Stauden, Gehölzen und Bäumen. Dagegen spricht man von extensiver Begrünung i. d. R. bei niedriger und anspruchsloser Bepflanzung auf dünner Substratschicht ohne planmäßige Bewässerung und Pflege, z. B. Dachbegrünung mit Sedum-Arten. Extensive Dach begrünungen sind widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme, wenn sie bestimmte Eigenschaften aufweisen. Beispielsweise gilt eine mineralisch bestimmte Vegetationsschicht mit maximal 20 % Masseanteil organischer Bestandteile und einer Schichtdicke von mindestens 30 mm als widerstandsfähig. Weiterhin sind bestimmte Vorgaben bezüglich An- und Abschlüssen, Durchdringungen und Brandabschnitten zu beachten. Bei allen anderen Dachaufbauten muss der Widerstand gegen Flugfeuer und strahlende Wärme durch ein allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) nachgewiesen werden und es ist ein Verwendbarkeitsnachweis zu führen. Der Nachweis „Harte Bedachung“ erfolgt auf Grundlage der Prüfung nach DIN 4102-7 und/oder DIN CEN/TS 1187
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Industriebaurichtlinie Ergänzend zu den Regelungen der LBO an das Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen stellt die Industriebaurichtlinie im Wesentlichen Anforderungen an den
Bild 7. Die Brandlast ist mit Kunststoffbahnen um mindestens 40 % geringer als mit Bitumenbahnen
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40 Jahre DUD e. V. Seit 1978 arbeiten die führenden Hersteller von Kunststoffdachbahnen für Dach- und Bauwerksabdichtungen im Industrieverband der Produzenten von Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahnen DUD e. V. zusammen. Mitglieder sind alwitra GmbH & Co., Carlisle Construction Materials GmbH, FDT FlachdachTechnologie GmbH & Co. KG, POLYFIN AG, Sika Deutschland GmbH und WOLFIN Bautechnik GmbH.
Brandschutz großflächiger Dächer gegen den Brandangriff von unten bzw. innen. Ziel dieser Richtlinie ist es, die Mindestanforderungen an den Brandschutz von Industriebauten zu regeln, insbesondere an die –– Feuerwiderstandsfähigkeit der Bauteile und die Brennbarkeit der Baustoffe –– Größe der Brandabschnitte bzw. Brandbekämpfungsabschnitte –– Anordnung, Lage und Länge der Rettungswege –– Behinderung der Brandausbreitung über die Bedachung innerhalb von Brandabschnitten oder Brandbekämpfungsabschnitten von mehr als 2.500 m2. 2.500 m2
Zusammenhängende Dachflächen von mehr als sind so auszubilden, dass eine Brandweiterleitung innerhalb eines Brandabschnitts oder eines Brandbekämpfungsabschnitts über das Dach behindert wird. Dies gilt z. B. als erfüllt bei Dächern
POROTON®-Ziegel sind schon durchs Feuer gegangen. Perlitgefüllte POROTON®-Wände sind feuerbeständig und sorgen für hohe Brandschutzanforderungen. Feuerbeständig? Bei unserem perlitgefüllten POROTON®-Ziegel gar kein Wunder. Schließlich geht dieser Baustoff schon bei der Herstellung durchs Feuer. Seine Bestandteile sind zu hundert Prozent natürlich: Ton, Wasser und Luft. Zu Ziegeln werden sie im Brennofen bei Temperaturen von fast 1.000 Grad Celsius. Härtetest bei 1.050 Grad Im Test wurde eine 36,5 cm dicke Wand aus POROTON®-Ziegeln ganzflächig beflammt. Bei einer Temperatur im Brandraum von maximal 1.050°C und nach einer Branddauer von 3 Stunden erhöhte sich die vorhandene Temperatur auf der vom Feuer abgewandten Seite der POROTON®-Ziegel-Wand auf ganzer Fläche durchschnittlich nur um 1°C!
–– nach DIN 18234-1/DIN 18234-2 (Verzeichnis von Dächern), –– mit tragender Dachschale aus mineralischen Baustoffen (z. B. Stahl- und Porenbeton) oder –– mit Bedachungen aus nichtbrennbaren Baustoffen. Im Bereich von Dachdurchdringungen ist durch konstruktive Maßnahmen eine Brandweiterleitung bei Einwirkung eines Entstehungsbrandes von unten zu behindern. Dies gilt z. B. als erfüllt bei Dächern nach DIN 18234-1 und -2, wenn
+1.000 °C
Erhöhung der Innentemperatur um nur
+1°C
POROTON®-S8® Wanddicke
cm
Brandschutzklasse
F90-AB
Wärmeleitzahl
W/(mK)
36,5
49,0
λR = 0,08
U-Wert (mit Leichtputz) W/(m²K) 0,21 Mauerwerksdruckfestigkeit
42,5
MN/m²
3,0
Wanddicke
cm
36,5
Brandschutzklasse
F90-AB
Wärmeleitzahl
W/(mK)
0,18
0,16
POROTON®-S9®
Bild 8. Im Bereich von Dachdurchdringungen ist durch konstruktive Maßnahmen eine Brandweiterleitung zu verhindern
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λR = 0,09
U-Wert (mit Leichtputz) W/(m²K) 0,23 Mauerwerksdruckfestigkeit
MN/m²
42,5
0,20
5,3
www.schlagmann.de
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Baulicher Brandschutz
Mit dem Ausgabedatum Mai 2018 ist die DIN 18234 „Baulicher Brandschutz großflächiger Dächer – Brandbeanspruchung von unten“ neu erschienen. Die DIN 18234 legt brandschutztechnische Anforderungen von Dachabdichtungen sowie Prüfungen für großflächige Dächer bis 20° Dachneigung fest. Sie wird vornehmlich bei Flachdächern, z. B. Hallenbauten, mit großer Abmessung (Industriebauten) angewendet.
Kunststoffdachbahnen sind Kunststoff- und Elastomerbahnen nach DIN EN 13956 auf Basis von Thermoplasten, thermoplastischen Elastomeren und Elastomeren. Kunststoffdachbahnen können aus nachfolgenden Werkstoffen hergestellt sein: Bild 9. Dachaufbau nach DIN 18234-2 (Fotos/Grafiken/Tabelle: DUD)
die Durchdringungen nach DIN 18234-3/DIN 18234-4 (Verzeichnis von Durchdringungen) ausgebildet werden. Bei großen Dachflächen können in Abhängigkeit des Brandschutzkonzepts Anforderungen nach DIN 18234 „Baulicher Brandschutz großflächiger Dächer – Brandbeanspruchung von unten“ erforderlich werden. In Teil 2 dieser Norm sind Dächer aufgeführt, die ohne zusätzlichen Nachweis die Anforderungen erfüllen. Teil 3 regelt die brandschutztechnisch konstruktiven Grundsätze bei Dachdurchdringungen und der Teil 4 enthält ein Verzeichnis von Durchdringungen, Anschlüssen und Abschlüssen von Dachflächen, welche die Anforderungen nach DIN 18234-3 erfüllen. Besonderes Augenmerk ist nach DIN 18234 auf die Dampfsperren zu legen. Hier werden z. B. brandlastarme, mindestens normalentflammbare Dampfsperrbahnen mit einem Brennwert ≤ 11.600 kJ/m2 gefordert.
Fazit Insbesondere beim Dach kann durch geeignete vorbeugende Maßnahmen Brandgefahren entgegengewirkt werden. Auf das Dach sollten nicht mehr Brandlasten gebracht werden als unbedingt notwendig, denn je höher der Brennwert, desto höher auch die Hitzeentwicklung im Falle eines Brandes. Im Rahmen von Dacharbeiten bei Neubau
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ECB Ethylencopolymerisat-Bitumen EPDM Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer EVA/EVAC Ethylen-Vinylacetat-Terpolymer/-Copolymer FPO Flexibles Polyolefin (auf Basis PE oder PP) PIB Polyisobutylen PVC-P Polyvinylchlorid (bitumenverträglich bv oder nicht bitumenverträglich nb) TPE Thermoplastische Elastomere Kunststoffdachbahnen werden auf den jeweiligen Anwendungsfall abgestimmt, bei Alt- und Neubauten verlegt und können – mechanisch befestigt, – lose mit Auflast oder – verklebt ausgeführt werden. Mit der Lagesicherung des Abdichtungssystems gegen Windkräfte wird gleichzeitig ein funktionstüchtiges Dach erstellt.
und Sanierung sollten möglichst Techniken ohne Gebrauch einer offenen Flamme zum Einsatz kommen, um die Risiken einer Brandentstehung zu minimieren. Weitere Informationen: Dipl.-Ing. Adrian Dobrat Industrieverband Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahnen DUD e. V. Ahastraße 7, 64285 Darmstadt Tel. (06151) 211 80, Fax (06151) 238 56 info@die-kunststoffdachbahn.de www.die-kunststoffdachbahn.de
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Baulicher Brandschutz
„Katzenbergtunnel“ auf der A3: Maximalforderungen an Funktionserhalt im Brandfall durch Axialventilatoren abgesichert Für Autofahrer Richtung Süden ist der Neubau des „Katzenberg tunnels“ bei Würzburg inklusive der vorgelagerten Brücke un übersehbar. Im ersten Bauabschnitt entsteht die Nordröhre, die mit einer mechanischen Längslüftung ausgerüstet wird. In fünf Fünfergruppen angeordnet, plus eine Anlage als Reserve (ein gelagert in der Autobahnmeisterei Kist), werden künftig System air-Jetventilatoren eingesetzt, um den Rauch einseitig vom Brandort in Richtung Ausfahrtsportal ins Freie abzuführen. So sind die Tunnelnutzer vor den Rauch- und Hitzewirkungen geschützt, ein rauchfreier Verkehrsraum ist gesichert. Die Bundesautobahn A3 gehört zu den am stärksten belasteten Verkehrsadern Deutschlands. Täglich sind hier im Nord-Süd-Transit ca. 95.000 Fahrzeuge unterwegs, davon knapp ein Viertel Schwerlastverkehr. Der Freistaat Bayern hat vor diesem Hintergrund den Neubau des „Katzenbergtunnels“ bei Würzburg als eines der ersten relevanten Projekte überhaupt in die Kategorie „kritische Infrastruktur“ eingestuft. Denn wenn auf der A3 wegen Problemen im Tunnel nichts mehr läuft, dann bricht auch der gesamte Verkehr in der Umgebung, speziell in Würzburg selbst, zusammen – mit katastrophalen Folgen für den Einsatz von Feuerwehr oder Rettung im Ernstfall. Entsprechend differenziert und umfassend ist das im Tunnelneubau installierte technische Sicherheitssystem ausgelegt; im Speziellen die Be- und Entlüftung der nördlichen Tunnelröhre über Strahlventilatoren. Denn neben dem möglichst langen Funktionserhalt der Tunnellüftung im Brandfall (mindestens 90 Minuten) stellten in dieser Röhre die baulichen Rahmenbedingungen eine besondere Herausforderung dar: Die Nordröhre mit einer lichten Breite von 19 bis 22 m und vier Fahrstreifen ist wie ein leichtes „S“ gleich zweifach verschwenkt. Zudem überbrückt er auf einer Länge von 570 m einen Höhenunterschied von 3,95 % – nach Fertigstellung entgegen der Hauptfahrtrichtung. Dadurch ist bei fließendem Verkehr eine hinreichende Rauchabfuhr im Brandfall durch den natürlichen Luftaustausch nicht gewährleistet: Im Normalbetrieb wird der meist konstant anliegende Westwind so-
Bild 1. Der Katzenbergtunnel kurz vor der Freigabe: Unter der Tunneldecke verdeut lichen die Lichtleisten entlang der gruppierten Jetventilatoren den Weg, wie auch die Rauchgase im Brandfall abgeführt würden
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Bild 2. Die Axialventilatoren vom Typ AJ 1000 TR können reversibel gefahren werden, sodass unabhängig vom natürlicherweise anstehenden Winddruck immer eine vollständige Entrauchung gewährleistet ist
gar durch den in der Tunnelröhre vom Verkehr erzeugten Luftdruck weitgehend aufgehoben.
Aufwendige Berechnungen zur Lüftungsauslegung im Vorfeld Um diese dynamischen Druckverhältnisse in den Griff zu bekommen, wurde die Tunnelröhre zum Start mit 25 Axial ventilatoren mit je 30 kW Leistung (Typ AJ 1000 TR; Hersteller: Systemair) ausgestattet. Ein weiterer Ventilator steht als Reserve zur Verfügung. Darüber hinaus wurden die Ventilatoren so unter der Tunneldecke montiert, dass bei höherem Lüftungsbedarf problemlos pro Gruppe je ein Ventilator nachgerüstet werden kann. Die gesamte redundant ausgelegte SPS-Steuerungstechnik dafür ist bereits in den Schaltschränken in der Tunnelwand bzw. im Steuerungszentrum der Tunnelanlage vorbereitet. Gleiches gilt für die in den Beton integrierte Verkabelung. Die von der HBI Haerter GmbH (Heidenheim) als verantwortlichem Lüftungsplaner ausgelegte und der GBI Gackstatter Beratende Ingenieure GmbH (Stuttgart) realisierte Lüftung ist so konzipiert, dass die Axialventilatoren des i. d. R. im Richtungsverkehr betriebenen Tunnels mit bestimmender Rauchabzugsrichtung sektionsweise schalten und so den im Brandfall entstehenden Rauch in Fahrtrichtung in den von Fahrzeugen leeren Tunnelabschnitt abtreiben. Die erzeugte Geschwindigkeit ist ausreichend hoch, um den Rauch sicher einseitig abtreiben zu können und damit auf der mit Personen und Fahrzeugen belegten Tunnelseite in Fahrtrichtung auf den Brand hin Sichterhalt und Rauchfreiheit zu gewährleisten – eine zwingende Voraussetzung zur schnellen und möglichst vollständigen Räumung der Tunnelröhre im Ernstfall. Die von HBI Haerter im Vorfeld der Planungen erstellten Berechnungen wurden durch einen praktischen Leistungsnachweis eines Strahlventilators auf dem Prüfstand von Systemair in Windischbuch auch in der Praxis bestätigt. Ein praktischer Rauchtest vor Ort in Anwesenheit der Feuerwehr sowie der zuständigen Behörden bestätigte diese theoretischen bzw. Prüfstand-Leistungen dann nochmals.
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Bild 3. Unzählige Kilometer Kabel stellen den Funktionserhalt im A3-Tunnel bei Würzburg sicher
Sämtliche in der Würzburger A3-Tunnelröhre installierten Ventilatoren sind im Übrigen reversibel ausgelegt. Dann liegt der effektive Wirkungsgrad des Volumenstroms immer noch bei knapp 22 m3/Sekunde, also nur ca. 10 % unter der Leistung im Normalbetrieb. GBI-Projektingenieur Matthias Falck: „Die installierte Leistung ist also analog zur RABT-Richtlinie so ausreichend bemessen, dass selbst im meteorologischen Ausnahmezustand eines permanenten Winddrucks auf dem Ostportal und gleichzeitigem Brandereignis im Tunnel die Rauchlasten problemlos talwärts aus dem Tunnel abgeleitet werden können.“ In jedem Fall wird die Funktionssicherheit dank der Temperaturfestigkeit der aus Edelstahl gefertigten Axialventilatoren bei 400 °C über den geforderten Zeitraum von mindestens 90 Minuten gewährleistet. In der Praxis kann man aber von einer tatsächlichen Betriebsdauer von zwei Stunden und mehr ausgehen, da die Spitzentemperaturen direkt am Ventilator im Brandfall i. d. R. erst mit Zeitverzögerung anliegen. Achim Wöhrle, Key Account Manager bei Systemair: „Wir gehen bei diesem Ventilatorentyp generell von mindestens 120 Minuten aus. Das bestätigen auch unsere Prüfungen.“
Materialschonende Ansteuerung Im Normalbetrieb sind die im Würzburger Tunnel installierten Strahlventilatoren abgeschaltet. Für die Bedarfslüftung reicht selbst die durch das Verkehrsaufkommen redu-
zierte natürliche Westwind-Einströmung aus. Sie sorgt gleichzeitig für eine fast permanente geringe Rotation der Ventilatoren zum Schutz vor Festsetzen. Im Brandfall erfolgt die Inbetriebnahme der Strahlventilatoren über eine intelligente Steuerung, die wie das Gesamtkonzept dieser Tunnelinstallation von OSMO Anlagenbau aus Georgsmarienhütte geplant und bis zur letzten Schaltschrank-Klemme auch umgesetzt wurde: Lösen die Brandmeldeanlagen Alarm aus, werden die Ventilatoren im betreffenden Brandschutzabschnitt unter Einbeziehung der Messwerte zur natürlichen Luftströmung gleitend angefahren. Dafür ist jeder Ventilator mit einem eigenen Frequenzumrichter ausgestattet, der für bedarfsgerechte Drehzahlen sorgt. Achim Wöhrle: „Das schont die Ventilatortechnik, zahlt also direkt auf den längeren Funktionserhalt im Brandfall ein.“ Materialschonung stand – in diesem Zusammenhang – auch hinter der vergleichsweise aufwendigen Deckenmontage der Strahlventilatoren. Aufgrund der Längsund Querneigung der Tunnelröhre wirken im Betriebszustand auf die Ventilatoren überdurchschnittlich hohe Lasten ein, die in diesem Fall durch zusätzliche Aufbaurahmen mit Puffern für die gleichmäßige Lastverteilung abgefangen werden. Für die Branddetektion selbst sind verschiedene Systeme installiert. Linienförmige Wärmemelder informieren beispielsweise über den Temperaturverlauf in der Tunnelröhre und Streulichtsensoren messen den Partikelgehalt in der Luft, sodass „jeder Brandfall in weniger als 60 Sekunden erkannt wird“, beschreibt Matthias Falck das Sicherheitskonzept. Diese kurze Auslösezeit dürfte dabei normalerweise noch unterschritten werden, da dem Brandereignis vorausgehende Ereignisse über die optische Sensorik der in der gesamten Tunnelröhre verteilten Videokameras erfasst und automatisch ausgewertet werden. Die vier hinterlegten Bilder sind hier Personen auf der Fahrbahn bzw. auf den Notgehwegen, Rauch, herabgefallene Ladung und Stau.
Redundante Energieversorgung Der Funktionserhalt der Entrauchung hängt im neuen Autobahntunnel aber verständlicherweise nicht allein von den Ventilatoren und ihrer Leistung bzw. ihrem Zusammenwirken ab, sondern mindestens genauso von deren zuverlässiger Energieversorgung. Um den Strombedarf des Tunnels in Summe abzudecken, ist im Betriebsgebäude entsprechend eine Mittelspannungsschaltanlage mit zwei Trockentransformatoren à 1.000 kVA aufgebaut worden. Als Netzersatzgerät wird ab 2019 ein 300 kVA-Dieselgenerator zur Verfügung stehen. Kommt es dennoch zu einer Versorgungsunterbrechung, sorgt eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) mit 200 kVA Leistung für den mindestens einstündigen Weiterbetrieb der Brandmeldeanlage, der Sicherheitsbeleuchtung und des digitalen Betriebsfunks.
Südröhre nachrüstbar Bild 4. Im Betriebsgebäude des Katzenbergtunnels erfolgt die Anlagenüberwachung nur während der Bauphase oder im Einsatzfall direkt – im Regelbetrieb ist die komplette Steuerung ansonsten auf die Verkehrs- und Betriebszentrale Nordbayern in Fischbach aufgeschaltet (Fotos: Systemair)
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Die Inbetriebnahme der nördlichen Röhre des in offener Bauweise erstellten Katzenbergtunnels erfolgte im Februar 2018. Im Nachgang erfolgt der Bau der zweiten Tunnel-
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röhre mit einer vergleichbaren Sicherheitstechnik, aber – zunächst – ohne mechanische Belüftung. Matthias Falck: „Rein rechnerisch sollte hier die von Westen kommende natürliche Luftströmung ausreichen, die nach Osten aufsteigende Südröhre im Brandfall rauchfrei zu halten. Vor allem, weil außerdem die Steigung des Tunnels und die Fließrichtung des Verkehrs identisch sind.“ Sollte sich nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts allerdings herausstellen, dass diese natürliche Strömungsdynamik nicht wie angenommen funktioniert, können auch hier fünf Fünfergruppen Systemair-Axialventilatoren problemlos nachgerüstet werden: Präventiv wurden die notwendigen Befestigungspunkte dafür inklusive Verkabelung ebenfalls schon geplant.
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Der Katzenbergtunnel Der Katzenbergtunnel auf der A3 bei Würzburg mit einem Investitionsvolumen von insgesamt ca. 44 Millionen Euro wird in offener Bauweise errichtet. Der erste Bauabschnitt – die Nord röhre – ging fünfspurig im 1. Quartal 2018 in Betrieb. Während des zweiten Bauabschnitts – für die Südröhre – wird der gesamte Verkehr auf diese Richtungsfahrbahn gelegt, denn erst dann kann das zweite Baufeld freigelegt werden. Der Verkehr wird während der Bauzeit der Südröhre in der Nordröhre im Gegenverkehr betrieben. Hier wird der Verkehr über drei Fahrspuren in Fahrtrichtung Frankfurt/M. und in zwei Fahrspuren in Fahrtrichtung Nürnberg geleitet. Die Nordröhre verfügt im Endausbau über vier Fahrstreifen von jeweils 3,50 m Breite. Die Südröhre wird über drei Fahrstreifen verfügen. Hinzu kommen beidseitig Rettungsgehwege von 1 m Breite. Die lichte Höhe beträgt durchweg mehr als 6,20 m. Mit der Fertigstellung der Gesamtbaumaßnahme ist 2019 zu rechnen. Dann werden beide Tunnelröhren abschließend noch mit einer mehrere Meter dicken Erdschicht überdeckt. Weitere Informationen: www.a3-wuerzburg.de
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Brandschutz im Trockenbau – praxistauglich und zulassungskonform Prüfzeugnis) oder abZ (allgemeine bauaufsichtliche Zulassung)/BaG (allgemeine Bauartgenehmigung). Sowohl von der Norm als auch vom abP oder der abZ/BaG darf der Fachunternehmer bei Bedarf nicht wesentlich abweichen. Was ist eine nicht wesentliche Abweichung genau?
Im Interview: Tim Wackermann (links) und Jörg Schröder (rechts) (Foto: Knauf/Stefan Klein)
Bauvorhaben sind Individualisten, auch und gerade im Hinblick auf den Brandschutz. Häufig muss daher die nicht wesentliche Abweichung zur Nachweisführung herangezogen werden. Ein Gespräch mit dem Brandschutzsachverständigen Tim Wacker mann vom Ingenieurbüro T. Wackermann Hamburg und Jörg Schröder, Knauf Gips KG, regionaler Marktmanager Trockenbau im Raum Hamburg, über die aktuelle Gesetzgebung, Verantwor tungsbereiche, Herausforderungen und praktische Lösungen zur Nachweisführung des Brandschutzes im Trockenbau. Durch die Einführung der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVVTB) und die Änderung der Musterbauordnung (MBO) befinden wir uns in einer Übergangsphase bezüglich des derzeit geltenden Baurechts. Das bedarf einer Einordnung. Welche Auswirkungen haben diese Änderungen auf die aktuelle Nachweisführung im Trockenbau? Tim Wackermann: Die Nachweisführungen, die sich aus der Bauregelliste und den landesrechtlichen Bestimmungen der Bauordnung ergeben, werden im Zuge der neuen Rechtsgebung lediglich in eine neue Verwaltungsvorschrift überführt. Die Nachweisführung an sich bleibt im Grunde gleich. Jörg Schröder: Die Veränderung hat mit der europäischen Rechtsgebung zu tun. Tatsächlich findet aber nur eine namentliche Umbenennung statt. Es gibt keine praktischen Auswirkungen auf die Nachweisführung im Brandschutz. Wie läuft die gültige Nachweisführung im Brandschutz demnach im Detail ab? Tim Wackermann: Im Nachweisprozess unterscheiden wir zunächst zwischen Bauarten und Bauprodukten. Zudem differenzieren wir zwischen geregelten und nicht geregelten Bauarten bzw. -produkten. Alle geregelten Bauarten – dazu gehören beispielsweise Metallständerwände – sind normativ festgelegt, in der Regel in der DIN 4102 Teil 4. Alle ungeregelten Bauarten, etwa selbstständige F30- oder F90Decken, sind normativ nicht geregelt. Als Verwendbarkeitsnachweise dienen hier abP (allgemeines bauaufsichtliches
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Tim Wackermann: Da würde ich gerne umgekehrt argumentieren und ein Papier der Obersten Bauaufsicht in Bayern zitieren: „Eine Abweichung ist wesentlich, wenn […] die Anwendung der gewählten Bauart angesichts der vorliegenden Abweichung(en) nicht mehr zweifelsfrei beurteilt und nachgewiesen werden kann. Die Feststellung, ob eine wesentliche Abweichung vorliegt, ist grundsätzlich vom Hersteller/Anwender zu treffen.“ Ich empfehle dem Fachunternehmer, sich bei der Beurteilung der nicht wesentlichen Abweichung die Unterstützung vom Antragsteller des Nachweises einzuholen. Können Sie dafür Beispiele nennen? Tim Wackermann: Ein Beispiel aus dem Trockenbau: Ist der Verschraubungsabstand der Platten auf der Metall unterkonstruktion bei Trennwänden auf 250 mm bzw. 170 mm bei Unterdecken festgelegt, erwartet niemand, dass der Handwerker bei jeder Verschraubung millimetergenau anhand des Zollstocks arbeitet. Da genügt das Augenmaß. Die daraus resultierende Abweichung ist nicht wesentlich. Welche Vorteile hat aus Ihrer Sicht eine nicht wesentliche Abweichung? Jörg Schröder: Mit einer nicht wesentlichen Abweichung können wir im Einzelfall eine bauvorhabenbezogene Lösung schaffen, sodass wir eine praxistaugliche und nachweiskonforme Konstruktion umsetzen können, um das geforderte Schutzziel – im Brandschutz – zu erfüllen. Tim Wackermann: Im Bauwesen ist praktisch jedes Objekt ein Unikat. Der Verwendbarkeitsnachweis – hier werden wir künftig von Anwendbarkeitsnachweis sprechen – ist die maßgebliche Leitlinie, wobei der konkrete Fall der Umsetzung fast immer zu abweichenden Ausführungsdetails führt. So können beispielsweise leicht schräg geneigte Abhangdecken oder Deckenversprünge nicht in allen Varianten geprüft werden. Entsprechend bedeutend ist das Instrument der nicht wesentlichen Abweichung als Kontrollund Orientierungsmechanismus. Ohne dieses „Werkzeug“ würde das Bauen nicht möglich sein. Welche Verantwortung hat der Fachunternehmer beim Brandschutz in der Praxis? Tim Wackermann: Der Gesetzgeber hat das klar geregelt: Wer abweichend von den Anforderungen baut, macht sich strafbar, denn das Baurecht ist ein Gesetz, und nicht nur eine Richtlinie. Die Verantwortung liegt dabei allein beim Errichter der Konstruktion, also dem Fachunternehmer, nicht beim Bauherrn und auch nicht beim planenden Architekten.
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Das gilt selbst dann, wenn der Planer Vorgaben für die Realisierung des Objekts gemacht hat, die gemäß Prüfzeugnis so nicht einhaltbar sind, und der Unternehmer sich lediglich an diese Vorgaben hält. Daher sind die Fachunternehmer gut beraten, wenn sie sich mit dem Thema beschäftigen und im Zuge der Ausführung beispielsweise mit Herstellern wie Knauf zusammenarbeiten bzw. sich beraten lassen. Wird das in der Praxis tatsächlich gemacht? Tim Wackermann: In der Praxis sehe ich leider sehr häufig, dass die Fachunternehmen die formellen Vorgaben nur unzureichend befolgen. Das gilt auch dann, wenn die Planer den Feuerwiderstand vorgeben und fordern, dass die Konstruktion entsprechend den bauordnungsrechtlichen Anforderungen realisiert werden muss. Es muss bei den Fachunternehmen noch das Bewusstsein für deren Verantwortung wachsen. Welche Lösung wäre aus Ihrer Expertensicht wünschenswert, um die aktuelle Situation rund um die Nachweisführung im Brandschutz zu optimieren? Jörg Schröder: Der ausführende Fachunternehmer muss rechtzeitig, möglichst vor einer Ausführung, erkennen, dass er eine abweichende Konstruktion erstellt. Eine Mitgabe der technischen Ausführungsunterlagen (auch Detailblattauszüge) auf die Baustelle gibt den Ausführenden mehr Sicherheit. Des Weiteren hat nach MBO § 55 der Unternehmer alle erforderlichen Nachweise und Unterlagen auf der Baustelle bereitzuhalten. Auch die Erstellung von Mustertrennwänden kann gerade beim Thema Durchdringungen dazu beitragen, dass Ganze zu vereinfachen. Tim Wackermann: Wünschenswert wäre eine konstruktive Zusammenarbeit und Diskussion aller am Bau Beteiligten, um die optimale Lösung zu finden. Mit diesem Ziel sollte sich der ausführende Fachunternehmer mit sämtlichen Mitwirkenden abstimmen, mit dem Brandschutzgutachter ebenso wie beispielsweise mit einem Fachberater des Herstellers der Trockenbaukonstruktion. Um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen und Mängel- und Gewährleistungsansprüchen zu entgehen, sollten Abweichungen von Anwendbarkeitsnachweisen vor der Ausführung zudem unbedingt mit dem Bauherrn abgestimmt sein. Darüber hinaus sollte der Fachunternehmer die gewählte Bauart unbedingt dokumentieren, um mit allen diesen Instrumenten zu versuchen, eine eventuelle Unschärfe in den Griff zu bekommen. Wie soll er bei der Dokumentation vorgehen? Tim Wackermann: Mit der Übereinstimmungserklärung erklärt der Fachunternehmer, dass die Ausführung dem Anwendbarkeitsnachweis entspricht. Die Übereinstimmungserklärung ist ein alleinstehendes Dokument, das gemäß der MBO eine nicht wesentliche Abweichung beinhaltet, ohne dass diese konkret benannt wird. Es ist darüber hinaus aber sinnvoll, die nichtwesentliche Abweichung ergänzend zu dokumentieren. Dabei sollte auch erläutert werden, warum die Abweichung keine Auswirkung auf die Funktion hat. Gutachten, die diese Argumentation untermauern, und eine Stellungnahme des Antragstellers des
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Begriffe – gut zu wissen „Alte“ MBO
„Neue“ MBO
Bauarten (z. B. Wandsysteme) Verwendbarkeitsnachweis
Anwendbarkeitsnachweis
Allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis (AbP)
Allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis (AbP)
Allgemein bauaufsichtliche Zulassung (AbZ)
Allgemeine Bauartgenehmigung (ABg)
Zustimmung im Einzelfall (ZiE)
Vorgabenbezogene Bauart genehmigung (VBg)
Produkte Verwendbarkeitsnachweis
Verwendbarkeitsnachweis
Allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis (AbP)
Allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis (AbP)
Allgemein bauaufsichtliche Zulassung (AbZ)
Allgemein bauaufsichtliche Zulassung (AbZ)
Zustimmung im Einzelfall (ZiE)
Zustimmung im Einzelfall (ZiE)
bauaufsichtlichen Nachweises, etwa Knauf, können das ergänzen. Überhaupt bietet sich die Industrie bei der Nachweisführung als wichtiger Partner an. Wie unterstützen Sie den Prozess? Jörg Schröder: Knauf als Antragsteller seiner bauaufsichtlichen Nachweise verfügt über fundierte Expertisen bezüglich der Leistungsfähigkeit der jeweiligen Konstruktion – auch im Hinblick auf das Brandschutzthema. Dadurch können die Industrieexperten abschätzen, wie und ob eine nicht wesentliche Abweichung beschrieben werden kann. Knauf zum Beispiel stellt dem Fachunternehmer auf Anfrage unter dem Motto Knauf „Plus“ eine Stellungnahme zur Verfügung, dass aus unserer Sicht die nicht wesentliche Abweichung über seine Übereinstimmungserklärung mit aufgenommen werden kann. Wir zeigen, wie im Einzelfall die Abweichung von der geprüften zu realen Bauaufgabe fundiert begründet werden kann. Können Sie abschließend Beispiele für eine gelungene Zusammenarbeit nennen? Jörg Schröder: Da wäre beispielsweise das Bauvorhaben Röbbek in Hamburg, ein hochfeuerhemmender Dachgeschossausbau in F60-B. Sowohl die Holzbalkendecken als auch die Dachsparren verfügen nicht über die gemäß den derzeitigen Anwendbarkeitsnachweisen erforderlichen Balkengrößen. Als Lösung haben wir eine nicht wesent liche Abweichung auf Basis der Konstruktion D112.de mit einer Beplankung aus 30 mm Fireboard (Spezial-Gipsplatte A1 nach DIN EN 13501-1 vom Typ GM-F nach DIN EN 15283-1) entwickelt. Diese Spezial-Gipsplatten verfügen über 60 Minuten an Feuerwiderstandsdauer, was wiederum über einen Einzelnachweis belegt ist. In Verbindung mit diesem Einzelnachweis und dem Anwendbarkeitsnachweis der Unterdecke D112.de konnten wir daher eine nicht wesentliche Abweichung beschreiben und so eine sichere und gleichzeitig wirtschaftliche Konstruktionslösung zur Verfügung stellen.
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Tim Wackermann: Ein weiteres Beispiel stellt die Knauf Brandwand W135.de dar, die im Dachgeschoss an eine Unterdecke angeschlossen werden muss. Prüftechnisch ist diese Anschlusssituation nicht im Anwendbarkeitsnachweis abgebildet, aber aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht anders möglich. Dafür haben wir nun ein entsprechendes Sonderdetail entwickelt und eine Stellungnahme zu einer nicht wesentlichen Abweichung.
neue, zusätzliche Schachtwand gebaut, die keinen oberen Abschluss hat, also nicht an der Rohdecke endet. Der Kopfpunktanschluss wurde somit abweichend vom Prüfzeugnis realisiert. Diese Lösung wurde mit allen Beteiligten – auch mit dem Bauherrn – abgestimmt, dokumentiert und als nicht wesentliche Abweichung beurteilt. Somit konnte sie sicher und wirtschaftlich gebaut werden. Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Jörg Schröder: Abschließend möchte ich noch eine beispielhafte Lösung für eine Treppenraumwand darstellen, die wir in einem Bestandsbau entwickelt haben. Bei dieser Wand handelt es sich um eine Hohlziegelwand, die nicht einmal die Anforderungen zur Zeit der Gebäudeerrichtungen erfüllt hat. Statt sie abzureißen, wurde daneben eine
Weitere Informationen: Knauf Gips KG Am Bahnhof 7, 97346 Iphofen Tel. (09323) 31-0, Fax (09323) 31-277 zentrale@knauf.de, www.knauf.de
Gesetzeskonforme brandschutztechnische Abdichtung von Bauteilfugen in Massivwänden und -decken mit Fugenfüll-Systemen Die Musterbauordnung (MBO), die Landesbauordnungen (LBO), Bau-Richtlinien und nationale sowie europäische Normen, die als allgemein anerkannte Regeln der Technik im baulichen Brandschutz den Stellenwert von Gesetzen haben, müssen von Planern und Verarbeitern beachtet werden. Wie aber lässt sich das in der Praxis umsetzen? Am einfachsten geht das mit zertifi zierten Brandschutzprodukten eines verlässlichen Herstellers. Die Rex Industrie-Produkte Graf von Rex GmbH aus Vellberg in Baden-Württemberg hat sich der Herstellung und dem Vertrieb von Fugenfüll-Systemen für den baulichen Brandschutz verschrieben. Rex stellt sowohl Architekten und Planern als auch den ausführenden Bauunternehmen geeignete Fugenfüll-Materialien und die dazugehörigen bauaufsichtlichen Nachweisdokumente wie z. B. Europäische Technische Zulassungen (ETA) oder allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse zur Verfügung. Dass Brandschutzprodukte nicht zwangsläufig auch teuer sein müssen, beweist der Hersteller Rex IndustrieProdukte mit dem Klassiker Rex-Fugenschnur SG 300 und der Weiterentwicklung SG 300 N. Dieses Produkt wird seit vielen Jahren erfolgreich verwendet, um Gebäudefugen brandschutztechnisch einwandfrei zu verschließen. Es handelt sich dabei um eine elastische, mit Glasgarn umflochtene Steinwollschnur mit der Baustoffklasse A1 = nichtbrennbar. Aufwendige Brandversuche bei zugelassenen und zertifizierten Brandprüfstellen der Länder ergaben, dass je nach Anzahl der Lagen von Fugenschnur der Durchgang von Feuer und Rauch durch die Fuge um 90 bis 180 Minuten verzögert werden kann – im Ernstfall lebensrettende Zeit für die Gebäudeevakuierung. Auch beim MILANEO-Shoppingcenter in Stuttgart, einem Gebäudekomplex mit ca. 43.000 m2 Verkaufsfläche und 200 Shops, vertraute man auf zertifizierte Brandschutzqualität. Die Fachfirma BELFOR Prevention GmbH aus Duisburg verlegte dort über 16.000 Meter der Fugenschnur SG 300. Der Nachweis erfolgt bei der Fugenschnur SG 300 N über eine Europäische Technische Bewertung und das CEZeichen. Dieses Dokument wird vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) ausgestellt. Voraussetzung dafür sind
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erfolgreich bestandene Brandprüfungen sowie weitere Nachweise, die in der Leistungserklärung gemäß der EUVerordnung 305/2011 festgehalten werden. Zusätzlich zur Europäischen Technischen Bewertung verfügt die Fugenschnur über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung. Darin bescheinigt das DIBt, dass die Fugenschnur SG 300 N die Anforderungen an die „Grundsätze der gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten in Innenräumen“ erfüllt und entsprechend verwendet werden darf. Ein zertifiziertes QS-Managementsystem, verantwortungsvolle Eigenüberwachung und regelmäßige Fremd überwachung durch die Materialprüfanstalt Braunschweig garantieren jederzeit die Einhaltung der hohen Qualitätsstandards. Die Fugenschnur SG 300 N ist jedoch nur eines der Rex Fugenfüll-Systeme für den Brandschutz. Sie ist anwendbar für Fugen bis 55 mm Fugenbreite und eine max. Fugenbewegung von 7,4 %. Für breitere Fugen bis zu 200 mm Fugenbreite bietet Rex Industrie-Produkte das System Lita flex SM 30+AF an. Litaflex-Fugenblöcke sind z. B. in der Mehrzahl der Fußballstadien der Bundesliga verbaut und garantieren im Brandfall bis zu 120 Minuten Feuerwiderstand. Bei Litaflex SM 30 handelt es sich um einen elastischen, nichtbrennbaren Mineralfaserschaumstoff, der zu vorkonfektionierten 1-Meter-Blöcken verarbeitet wird. Eine Abwandlung des Litaflex-Fugenblocks stellt das System Litaflex-Vario dar. Speziell für Fugen mit starken Fugenbewegungen konzipiert, eignet es sich für nachträgliche Fugenweitungen um bis zu 20 mm bei Fugen bis 100 mm Fugenbreite. Zusätzlich zum Litaflex-Mineralfaserschaumstoff sorgt hier eine im Brandfall aufschäumende Brandschutzpappe im Ernstfall für eine zusätzliche Dämmschicht, die den Fugenraum ausfüllt.
Weitere Informationen: Rex Industrie-Produkte Graf von der Rex GmbH Großaltdorfer Straße 59, 74541 Vellberg Tel. (07907) 96 20-0, Fax (07907) 96 20-80 info@ rex-industrie-produkte.de www.rex-industrie-produkte.de
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Eine neue Generation von Stahlbrandschutzbeschichtungen Um den steigenden Sicherheitsanforderungen von Bauwerken gerecht zu werden, bietet Sika hochwirksame Brandschutzsys teme an. Sie geben den Menschen mehr Zeit, ein Gebäude im Brandfall zu verlassen. Gleichzeitig minimieren sie mögliche Schäden an den Bauwerken und reduzieren damit die Sanie rungskosten. Der Sicherheit von Gebäuden kommt eine zunehmende Bedeutung zu: In der Baubranche gelten die zivilrecht lichen Vorschriften von Verbänden, Organisationen und Versicherungsgesellschaften. Und – ausgelöst durch Großbrände – verschärft auch der Gesetzgeber die Anforderungen an den Brandschutz zunehmend. Mit innovativen Produktentwicklungen hat sich Sika nicht nur eine führende Rolle bei der Erfüllung dieser Vorgaben gesichert: Eine völlig neuartige Generation von Dämmschichtbildnern hat sich darüber hinaus als neuer Standard in der Bauindustrie etabliert und den passiven Stahlbrandschutz auf ein neues Level gehoben.
1-K-Dämmschichtbildner als Baustellenapplikation oft zeitkritisch Seit mehr als 50 Jahren werden Stahlbauteile durch 1-KDämmschichtbildner – ob lösemittelhaltig oder wasserbasiert – wirksam geschützt, um die Stabilität des Gebäudes im Brandfall länger zu erhalten. Die dämmschichtbildenden Beschichtungen reagieren unter Wärmeeinwirkung zu einer zentimeterdicken Schaumschicht. Diese Barriere verhindert, dass Wärme auf den Stahl übertragen wird. Die Vorteile der 1-K-Dämmschichtbildner sind geringe Schichtdicken, eine einfache Anwendung und fast unbegrenzte Verarbeitungszeiten bei geringen Kosten. Ihr Einsatz auf der Baustelle ist jedoch erheblich eingeschränkt, da sie in mehreren Schichten appliziert werden müssen, was die Durchtrocknung entsprechend verlängert. Zudem haben 1-K-Dämmschichtbildner eine geringe mechanische Festigkeit. Ungünstige Umgebungsbedingungen vor Ort können ihre Verwendung zudem erheblich einschränken. Infolgedessen können die Beschichtungsarbeiten nicht mit ande-
Bild 2. Sika Unitherm Platinum reagiert unter Hitzeeinwirkung zu einer zentimeterdicken, isolierenden Schaumschicht
ren Baumaßnahmen Schritt halten und verzögern damit den gesamten Projektverlauf.
Auch bei der Werksapplikation bleiben Restrisiken Aufgrund dieser Situation wurde die Applikation von Dämmschichtbildnern im Werk in den letzten Jahren weiterentwickelt. Inzwischen gibt es auch zahlreiche schnelltrocknende 1-K-Produkte auf dem Markt. Dennoch bereiten die Durchtrocknung sowie das Risiko von Beschädigungen beim Transport und bei der Montage auf der Baustelle weiterhin Probleme. Erforderliche Nacharbeiten vor Ort sind aufwendig und machen den Vorteil der eingesparten Zeit im Werk größtenteils zunichte.
Innovative 2-K-Platinum-Technologie Sika Unitherm Platinum ist eine auf Epoxidharzbasis formulierte Beschichtung, die auf eine schnelle und kostengünstige Anwendung zugeschnitten ist. Im Gegensatz zu anderen 2-K-Beschichtungssystemen ist die Platinum-Tech-
Bild 1. Kostenaufschlüsselung: klassische 1-K-Dämmschiuchtbildner und die Platinum-Technologie im Vergleich (dieses Diagramm ist eine Skizze und spiegelt keine quantitativen Werte wider)
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Produktmerkmale der Platinum-Technologie – lösemittelfrei, 100 % Festkörper – Nassschichtdicke = Trockenschichtdicke – geruchsarm – halogenfrei – Schichtdicken bis zu 4 mm pro Arbeitsgang möglich – sehr hohe mechanische Widerstandsfähigkeit, stoß-, schlagund abriebfest – kurze Beschichtungs- und Härtungszeiten, nach 24 h transport- und montagefähig – erwartete Nutzungsdauer > 25 Jahre – erreicht Typ X Klassifizierung (Außenbewitterung), keine Grund- und Deckbeschichtung notwendig – hervorragende Korrosionsschutzeigenschaften nach DIN EN ISO 12944, im Systemaufbau bis C5 sehr hoch* – Reinigung mit Hochdruck möglich – erfüllt die Anforderungen von DGNB, LEED und BREEAM, Freigabe für die Kölner Liste
Bild 4. Bereits 24 Stunden nach der Beschichtung mit Sika Unitherm Platinum im Werk sind die Stahlbauteile transport- und montagefähig
* Die Tests wurden in akkreditierten Prüfinstituten durchgeführt. Die Prüfkörper wurden den Prüfbedingungen nach ISO 12944-6 (Prüfverfahren für atmosphärische Korrosivitätskategorien) und unmittelbar danach nach EAD 350402-00-1106, früher bekannt als ETAG 018 Teil 2 (Prüfverfahren zum Brandschutz von Baustahlbauteilen), unterzogen.
nologie sehr widerstandsfähig und hält somit auch extremen Umgebungsbedingungen stand. Neben dem Brandschutz bietet diese neue Generation von Dämmschichtbildnern im Systemaufbau auch einen entsprechenden Korrosionsschutz nach DIN EN ISO 12944-5 bis C5 sehr hoch. Die ansprechende Oberflächenoptik der Beschichtung entspricht zudem einem dekorativen Farbanstrich.
Bauzeit und Projektkosten können deutlich gesenkt werden
Bild 5. Die Nürnberger Messehalle A3 ist mit dem Platin-Zertifikat der DGNB ausgezeichnet – auch dank der Brandschutzbeschichtung von Sika (Foto: Nürnberg Messe – Heiko Stahl)
Die Platinum-Technologie wurde aktuell beim Neubau des Verwaltungsgebäudes eines führenden Sportartikelherstellers in Herzogenaurach eingesetzt. Das 50.000 m2 große Bauwerk besteht aus einer 12.000 t schweren Stahlkon struktion, die nur von 19 eleganten weißen Stützen getragen wird. Der Zeitplan für das Projekt war sehr ambitioniert; zudem musste die Stahlkonstruktion im Winter er-
richtet werden. Für den Stahlbauer kam unter diesen Bedingungen als Brandschutzbeschichtung nur die Platinum-Technologie in Frage. Die Bauteile aus Stahl wurden unter kontrollierten klimatischen Bedingungen im Werk beschichtet und nach nur 24 Stunden auf die Baustelle transportiert und montiert. So waren sehr kurze Taktzeiten und eine zügige Weiterverarbeitung möglich.
Bild 3. Verwaltungsgebäudes eines Sportartikelherstellers in Herzogenaurach: Die Zeitpläne für neue Bauwerke sind oft sehr ambitioniert – Beschichtungen, die eine zügige Weiterverarbeitung ermöglichen, bieten hier einen entscheidenden Vorteil (Grafik: © Behnisch Architekten)
Bild 6. Beim Bau der Bibliothek Bad Vilbel wurden beschichtete Stahlbauteile über den Winter im Freien gelagert. Aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit von Sika Unitherm Platinum ist das problemlos möglich (Grafik 1, Fotos 2, 4 und 6: Sika Deutschland GmbH)
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Hochdruckreinigung mit 200 Bar ist kein Problem Dass auch eine Lagerung beschichteter Bauteile im Freien möglich ist, zeigt das Bauprojekt der Stadtbibliothek Bad Vilbel. Zu Baubeginn wurde der werkseitig mit Sika Unitherm Platinum beschichtete Stahl ohne Deckbeschichtung am Ufer der Nidda auf dem Boden gelagert. Es dauerte nur wenige Wintermonate und die Stahlbauteile waren mit einer Patina aus Algen, Moos und Erde überzogen. Diese wurden mittels Hochdruckreinigung beseitigt. Durch die hohe Widerstandsfähigkeit der Platinum-Technologie blieb die Beschichtungsoberfläche vollständig intakt. Nach der Reinigung konnte die Deckbeschichtung im gewünschten Farbton problemlos appliziert werden.
Lösemittelfrei und für den Außenbereich qualifiziert Die DGNB Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen empfiehlt bei Brandschutzbeschichtungen Dämmschicht-
bildner mit einem niedrigen VOC-Gehalt. Wässrige Stahlbrandschutzbeschichtungen werden dieser Vorgabe gerecht, können aber nur im Innenbereich oder in offenen Hallen eingesetzt werden. Die lösemittelfreie PlatinumTechnologie entspricht ebenfalls der DGNB-Anforderung, ist aber auch für den Einsatz im Außenbereich qualifiziert. Beim Neubau der Messehalle 3A in Nürnberg trug die Platinum-Technologie dazu bei, dass dieses Gebäude als erste deutsche Fachmesse mit dem Platin-Zertifikat nach den Standards der DGNB ausgezeichnet wurde. Markus Wöhr, Marktfeldmanager Brandschutz, Sika Deutschland GmbH Weitere Informationen: Sika Deutschland GmbH Hauptsitz Stuttgart Kornwestheimer Straße 103–107, 70439 Stuttgart Tel. (0711) 80 09-0, Fax (0711) 80 09-321 info@de.sika.com, www.sika.de
Grenfell Tower – nun kommt die Wahrheit heraus In London arbeitet seit einem Jahr die Kommission zur Aufklä rung des Brandes am Grenfell Tower. Die Deutsche Feuerwehrzeitung des Deutschen Feuerwehrverbandes veröffentlichte ei nen Artikel von Prof. Dr.-Ing. Michael Reick, der die vorläufigen Ergebnisse der noch laufenden ersten Untersuchungsphase zu sammenfasst. Die Kommission analysierte Ursache und Verlauf des Brandes, wertete hierzu 400.000 Dokumente aus, befragte Experten und Feuerwehrleute und sichtete Fotos und Videos. Das Ergebnis: An der Fassade des Grenfell Tower war kein Polystyrol, sondern Polyisocyanurat (PU) als Dämmstoff in 10–16 cm Dicke verbaut. Die Brandweiterleitung an der Fassade wurde an erster Stelle durch die ACP-Wetterschutzverkleidung aus Aluminium mit aussteifendem Polyethylenkern verursacht. Zum Brandbeitrag der Fassadenkomponenten schreibt die Deutsche Feuerwehrzeitung: „Es muss daher an dieser Stelle betont werden, dass die Wärmedämmung aus Polyisocyanurat gar nicht das ausschlaggebende Element war, sondern vielmehr die ACP-Paneele.“ Zu dieser ACP-Wetterschutzverkleidung wird weiter ausgeführt: „Die Masse der Verkleidung war aufgrund der geringen Stärke der PE-Platten zwar gering und die Wärmefreisetzung ging größtenteils in die äußere Umgebung, aufgrund der hohen Abbrandgeschwindigkeit und der damit verbundenen hohen Wärmefreisetzung hat dies jedoch offensichtlich ausgereicht, dass bereits nach kurzer Zeit weitere Entstehungsbrände in den über der Brandwohnung gelegenen Wohnungen auftraten.“ Die enorme Geschwindigkeit der Brandweiterleitung erklärt sich auch aus den Zustrom von Verbrennungsluft über die Hinterlüftung der Wetterschutzverkleidung. Es brannte nicht nur das Polyethylen, sondern auch das Aluminium der Wetterschutzplatten. Der Londoner Einsatzleiter verglich das Brandgeschehen mit einem „Magnesiumbrand“. Die Geschwindigkeit des Feuers wird so eingeschätzt: „Der Brand hatte sich daher innerhalb von nur 36 Minuten von einem Entstehungsbrand in der Küche zu einem Brand entwickelt, der über die Fassade alle 19 darüber liegenden Wohnungen unmittelbar bedrohte.“ Für die letzten 10 Stockwerke nach oben bis zum 22. OG
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brauchten die Flammen nur sieben Minuten. Danach begann zwischen 1:12 bis 4:03 Uhr die Brandweiterleitung über die Wetterschutzplatten um das Gebäude herum. Die Wetterschutzverkleidung brannte völlig ab, während die Wanddämmung in großen Teilen erhalten blieb, sogar die gelbe Farbe des verbauten Polyurethans war teilweise noch erkennbar. Gleichwohl entstand in den Tagen nach dem Brand das Gerücht, hier habe der Dämmstoff Polystyrol gebrannt, was sehr schnell zu einer Kampagne gegen Polystyrol an deutschen Gebäudefassaden ausgebaut wurde. Wissenschaftler hatten das bereits damals als unsachlich und falsch kritisiert, sie werden nun durch die Londoner Untersuchung bestätigt. Am Grenfell Tower bewirkten innere und äußere Faktoren sowie zahlreiche Brandschutzmängel in einem komplexen Zusammenspiel den dramatischen Brandverlauf. Gegenüber diesem Brandinferno brennt Polystyrol nur in der Breitenausdehnung des Primärbrandes stringent nach oben und nicht um das Gebäude herum. Fassadenbrände mit Polystyrol sind mit 0,02 Promille aller jährlichen Brände auch extrem selten, an deutschen Hochhäusern wird es ohnehin nicht verbaut. Alle deutschen Beteiligten sollten nun nach Wegen suchen, die in den Wochen nach dem Londoner Brand erfolgte Falschinformation der Öffentlichkeit zu korrigieren. Der Londoner Kommissionsbericht und der Hochhausbrand in Sao Paulo 1974, wo innerhalb einer halben Stunde ein ungedämmtes Hochhaus vom 12. bis zum 25. Stock in Brand stand, bieten hierfür genügend Daten. Quelle: Brandschutz – Deutsche Feuerwehrzeitung, Oktober 2018, Michael Reick, Brand im Grenfell Tower – erste Erkenntnisse; hier können Sie den Artikel als pdf bestellen: http://www.feuerwehrverband.de/dfz.html Weitere Informationen: Energieinstitut Hessen, Frankfurt/M. Dipl.-Ing. Werner Eicke-Hennig Tel. 0179 126 49 73 eicke-hennig@energieinstitut-hessen.de www.energieinstitut-hessen.de
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Brandschutz im Kulturdenkmal – historisches Bauwerk mit zeitgemäßer Sicherheit Im Jahre 799 stand an der heutigen Stelle des Domes zu Pader born bereits eine „Kirche von eindrucksvoller Großartigkeit“, die wiederholt durch Feuer zerstört und wieder aufgebaut wurde. Im 13. Jahrhundert wurde der Dom neu errichtet. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde der Dom geplündert und verwüstet. Ab 1650 begann die Wiederherstellung. Nach den Zerstörungen von 1945 begann schon sehr bald die Erneuerung des Doms. 1978 begannen umfassende Restaurierungs- und Sicherungsmaßnah men, die mehrere Jahre dauerten. Fast 40 Jahre später – 2016 – begann die Sanierung des Hohen Doms zu Paderborn. Bauherr war die Domkirche in Paderborn, vertreten durch das Metropolitankapitel Paderborn. Verantwortlich für Konzept und Gestaltung war das Büro Ludger Schwarze-Blanke, Innenarchitektur + Design aus Bad Lippspringe. Die Trockenbauarbeiten wurden von der Fa. Innenausbau Thomas Thiele aus Bad Lippspringe ausgeführt.
Moderne Technik und Brandschutz machen nicht vor denkmalgeschützten Gebäuden halt Zeitgemäßer baulicher Brandschutz und Denkmalschutz passen häufig nicht zueinander – zu unterschiedlich sind die Zielsetzungen. Um die gesetzlichen Anforderungen eines umfassenden Personenschutzes in Einklang mit den Anforderungen an die Erhaltung historisch bedeutsamer Gebäuden zu bringen, bedarf es einer sorgfältigen gestalterischen und technischen Planung. Häufig finden Planer und Architekten nicht die richtigen Produkte und Lösungsmöglichkeiten, um Schutz, Design und Nutzen zusammenzubringen. Im Unterschied zu Planungen bei Neubauten ist die brandschutztechnische Ertüchtigung von historisch bedeutsamen Gebäuden oft schwierig. Bestehende Versorgungseinrichtungen, neue Verteiler und neue Konzepte des Personenschutzes auf Fluchtund Rettungswegen machen die Arbeiten alles andere als leicht. Im Fall des Hohen Domes zu Paderborn sollte die umfangreiche Technik, bestehend aus Hauptverteilung,
Bild 1. Fertiggestellte Verkleidungen mit Revisionsabschlüssen in unterschiedlichsten Varianten: Von großformatig bis unauffällig, optisch jeweils den Anforderungen angepasst, ermöglichen sie eine nahezu optimale Zugänglichkeit für Nachbelegung oder Wartungsarbeiten
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Bild 2. An das Farbkonzept angepasste feuerhemmende Verkleidung schützt den Fluchtweg im Falle eines Brandes der Elektroverteilung vor Feuer und Rauch; die großformatigen Öffnungen bieten gleichzeitig eine optimale Zugänglichkeit
Lautsprecheranlage und einer Brandmeldezentrale, sowie ein kleinerer Lagerbereich im Eingangsbereich des Vorraums der Sakristei untergebracht werden. Gleichzeitig sollten sowohl die nach oben geführten Kabelstränge als auch die bestehenden elektrischen Anlagen und der Lagerbereich gut zugänglich gehalten werden. Bereits in der Planungsphase wurden die Anforderungen des Architekten und Bauherrn dahingehend formuliert, bestehende historische Elemente wie beispielsweise Türen oder Böden im Original zu erhalten und gleichzeitig die Brandgefahren der elektrotechnischen Anlagen Bauvorschriften-konform zu verkleiden. Die baulichen Maßnahmen mussten harmonisch in das Gestaltungskonzept einfügen werden. Besonderes Augenmerk lag darauf, die Hauptverteilung sehr gut zugänglich zu erhalten.
Die Wahl fiel auf das System 42 von PRIORIT Um den vorhandenen Platz im Vorraum der Sakristei optimal zu nutzen, fiel die Wahl auf eine Trockenbaukonstruktion in Kombination mit dem System 42 der PRIORIT AG. In diesem Zusammenspiel war es möglich, gut zugängliche Bereiche, deckenhohe Abtrennungen und eine Auskragung für eine indirekte Beleuchtung auszubilden. Ergänzend dazu bot das Revisionsabschlusssystem PRIOFLEX 5-flügelig, ohne störende Mittelstege und den Möglichkeiten die geforderte Breite und Bauhöhe problemlos realisieren zu können, die perfekte Lösung. Das System 42 ist ein modulares, nicht brennbares Wand- und Raumbausystem mit einer sehr geringen Wanddicke von nur 42 mm, das eine Feuerwiderstandsfähigkeit von 30 oder 90 Minuten ermöglicht. Die einlagigen Wand-, Tür- und Revisionselemente sind flexibel kombinierbar. Dadurch können unterschiedlichste Bauformen realisiert werden. Die einzelnen Elemente bestehen aus einem Plattenbaustoff, welcher mit Oberfläche nichtbrennbar A2-s1 d0 nach EN 13501-1 klassifiziert ist. Dieser ist außergewöhnlich hart und robust und kann mit verschiedenen pflegeleichten und chemisch
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Bild 3. Die an das Farbkonzept angepasste feuerhemmende Verkleidung schützt den Fluchtweg im Falle eines Brandes der Elektroverteilung vor Feuer und Rauch (Fotos: Ludger Schwarze-Blanke)
beständigen Oberflächen beschichtet werden. Unterschiedlichste Optionen der Oberflächengestaltung stehen zur Verfügung. Diese werden hohen optischen Ansprüchen gerecht und bieten die Möglichkeit, Brandschutz, Funktionalität und Design zu verbinden. In diesem Fall, bei dem eine besonders durchdachte Sanierung wichtig war, wurden die Trockenbaukonstruktionen deckenhoch den baulichen Gegebenheiten exakt angepasst. So mussten Gewölbeverläufen folgend die Wände angeglichen und individuelle feuerwiderstandsfähige Bereiche ausgebildet werden. Die Lautsprecheranlage wurde in den Vorraum der Sakristei verlegt. Dadurch entstand ein dahinterliegender Raum, der begehbar gehalten werden musste, da er der Zugänglichkeit zu weiteren bestehenden Installationen dient. Zum Einsatz kam ein Revisionsabschluss in gleicher Optik mit vierseitiger Zarge. Ein zusätzlich auf der Innenseite angebrachter Türgriff stellt sicher, dass bei einem unbeabsichtigten Schließen die Tür von Innen geöffnet werden kann. In Kombination mit der Trockenbaukonstruktion kamen unterschiedliche Elemente aus dem Brandschutz-Baukastensystem 42 zum Einsatz: – Revisionsabschlusssystem PRIOFLEX 5-flügelig ohne Mittelsteg, bestehend aus 1- und 2-flügeligen Revisionsabschlüssen
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– Revisionsabschlüsse Priodoor ETX in 1- und 2-flügeliger Ausführung, flächenbündig eingebaut – Wandsystem Priowall Flex mit zwei 1-flügeligen Revisionsabschlüssen, innenliegender baulichen Trennung sowie einem integrierten Belüftungselement – Priodoor ETX-A, unauffällige Revisionsabschlusse ohne sichtbare Zarge Alle Elemente besitzen eine geprüfte Feuerwiderstandsfähigkeit über 30 Minuten und wurden passgenau vorgefertigt. Die Montage der Revisionsöffnungsverschlüsse erfolgte innerhalb von wenigen Tagen, schnell und nahezu staubfrei. Die Farbauswahl des Oberflächendekors fiel auf den Sonderfarbton Kaschmir 702. Dieser warme Beigeton ergibt ein harmonisches Zusammenspiel mit den historischen Elementen. Zusammenfassend konnte PRIORIT ein System anbieten, das in Funktionalität und Design sowohl den Anforderungen des Bauherrn und Architekten wie auch den Vorschriften und Auflagen der Baubehörden voll und ganz entspricht.
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Brandschutzanforderungen an Stahlbalkone – thermisch tragende Stahlanschlüsse Die baurechtliche Anforderung für die Feuerwiderstandsdauer von Gebäuden beträgt gemäß den jeweiligen Landesbauord nungen je nach Gebäudeklasse und Funktion der Bauteile zwi schen 30 und 90 Minuten. Bei der Brandschutzbetrachtung von tragenden thermischen Wärmedämmanschlüssen muss die ge samte Konstruktion als eine Einheit bewertet werden, weil das schwächste Glied die maximale Feuerwiderstandsdauer be stimmt. Die Stahlträger und die thermisch tragenden Anschlüsse müssen gut aufeinander abgestimmt sein. Speziell bei punktuellen thermischen Anschlüssen ist nach EN 13501-2 das „R“-Kriterium (Tragfähigkeit) maßgebend. Um den gesamten linearen Balkonanschluss rauchdicht und hitzebeständig anzuschließen, müssen die Dämmkörperzwischenteile bzw. die Dämmung zwischen den punktuellen Anschlüssen so ausgeführt werden, dass die Kriterien „E“ (Rauchdichtigkeit) und „I“ (Hitzeabschirmung) zusammen mit dem punktuellen Anschluss gewährleistet sind. Somit ist bei Balkonen, die aus mehreren Systemkomponenten bestehen und bauteilübergreifend bewertet werden müssen, die Feuerwiderstandsdauer entsprechend den planerischen und baurechtlichen Vorgaben einzuhalten.
Brandschutzmaßnahmen bei Stahlanschlüssen Bei Stahlanschlüssen liegt die kritische Temperatur bei ca. 500 °C. Ab dieser kritischen Stahltemperatur erreichen die Stahlträger ihre maximalen Spannungen und müssen entweder durch konstruktive Vorkehrungen oder zusätzliche Brandschutzmaßnahmen, z. B. Beschichtungen, geschützt werden. Je nach Ausnutzungsgrad der tragenden Bestandteile lassen sich gemäß DIN EN 1993-1-2 Tabelle 3 mittels Abminderungsfaktoren die zulässigen Spannungen reduzieren. Der Nachweis gilt als erbracht, wenn nachgewiesen wird, dass die rechnerisch vorhandenen Spannungen kleiner sind als die unter thermischen Einwirkungen zulässigen Spannungen. Nach Eurocode können verschiedene nominelle Temperaturzeitkurven angestzt werden, um einen Bemessungsbrand für ein Bauteil zu simulieren.
Bild 1. Beispiel Flow Tower in Köln: Die freigelegten, durchgehenden senkrechten Stahlträger des tragenden Stahlskeletts konnten nach dem Entfernen der geschwungenen Hochhausscheibe für die Montage der Balkone genutzt werden. Sie bestehen aus ca. 2 m auskragenden Doppel-T-Trägern mit einem aufliegenden Betonfertigteil in Sichtbetonqualität.
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Bild 2. Bei punktuellen thermischen Anschlüssen ist nach EN 13501-2 das „R“-Kriterium (Tragfähigkeit) maßgebend. Die Dämmkörperzwischenteile bzw. die Dämmung zwischen den punktuellen Anschlüssen müssen so ausgeführt werden, dass die Kriterien „E“ (Rauchdichtigkeit) und „I“ (Hitze abschirmung) gewährleistet sind.
Brandschutzmaßnahmen für den thermisch tragenden Balkonanschluss Thermisch tragende Stahlanschlüsse zur Vermeidung von Wärmebrücken, welche die Fassade punktuell durchdringen, müssen brandschutztechnisch ertüchtigt werden, um optimalen Wärmeschutz zu bestmöglichem Brandschutz zu gewährleisten. Aus brandschutztechnischer Sicht besitzen die punktuellen Isokorb Stahlanschlüsse keine eigene Wirkfunktion und müssen deshalb brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Eine Maßnahme ist z. B. die allseitige Ummantelung und Überdeckung der tragenden Dämmelemente mit nichtbrennbaren Baustoffen, wie z. B. zugelassene Faserzementplatten für die Außenanwendung. Die tragenden Komponenten der punktuellen Anschlüsse bestehen aus nichtbrennbaren Materialien und werden mit Neopor als Dämmmaterial verkleidet. Neopor ist normal entflammbar und wird deshalb durch nichtbrennbare Materialien, also Brandschutzplatten, ummantelt. Die Brandschutzplatten sorgen dafür, dass tragende Komponenten ihrer Funktion im Brandfall ausreichend lang nachkommen können. Dabei ist die Dicke der Brandschutzplatte mit entscheidend, da die Hitzebabschirmung davon abhängig ist. Durch die Überlappung und Überdeckung wird gewährleistet, dass die Rauchdichtigkeit besteht.
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der Fassade eine wichtige Rolle spielt, sind gemäß § 36 MBO Abs. 6 brennbare Baustoffe zulässig, sofern sie über eine Bekleidung aus nichtbrennbaren Baustoffen in ausreichender Dicke verfügen. In Abs. 3.4 der Hochhausricht linie (MHHR) ist geregelt, dass bei Außenwänden nichtbrennbare Baustoffe eingesetzt werden müssen. Allerdings besagt Abs. 6 auch, dass Fensterprofile, Dämmstoffe in nichtbrennbaren geschlossenen Profilen, Dichtstoffe und Kleinteile ohne tragende Funktion von dieser Regel ausgenommen sind. Verglichen mit einer Fassade mit diesen zulässigen Baustoffen, die nach Abs. 6 zugelassen sind, ist die Brandlast, die durch den Schöck Isokorb entsteht, weitaus geringer, auch wenn der Schutz durch die Brandschutzplatten den Einsatz rechtfertigt. Schöck Isokorb Typ KST Der Schöck Isokorb Typ KST ist als tragendes Wärmedämmelement für den Anschluss von Stahlträgern an Stahlkonstruktionen zugelassen. Es besteht aus den Modulen KSTZ für die Zugkraft und KSTQ für die Übertragung der Quer- und Druckkräfte. Als einzige zugelassene thermische Trennung für den Stahlbau erfüllt das Produkt alle Richtlinien. Weitere Informationen:
Bild 3. Die Stahlbaufirma montierte Isokorb Typ KST im Werk an die Endstücke des Doppel-T-Trägers, die den Balkon aus Stahlbetonplatten stützen. Auf den Isokorb schraubten sie eine Stirnplatte aus Stahl mit seitlichen, horizontalen Laschen. Ein Kran hob die Stahlkonstruktion vor Ort auf die jeweilige Etagenhöhe, auf der die Träger dann mittels der seitlichen Laschen an die bestehenden vertikalen Stahlträger angeschweißt wurden. (Fotos: Schöck Bauteile GmbH)
Brandschutztechnische Nachweisführung
Schöck Bauteile GmbH Vimbucher Straße 2, 76534 Baden-Baden Tel. (07223) 967-0, Fax (07223) 967-450 schoeck@schoeck.de, www.schoeck.de 103 mm
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1. Der Isokorb wird mit einer Brandschutzbekleidung geschützt, welche im Verhältnis einen Feuerwiderstand (dp/λp) gleich oder größer aufweist, wie der geringste Feuerwiderstand (dp/λp) des angeschlossenen Bauteiles bzw. der angeschlossenen Konstruktion. 2. Der Lastausnutzungsgrad µ der im Isokorb verwendeten Stahlelemente darf den Lastausnutzungsgrad µ des am stärksten ausgenutzten angeschlossenen Bauteils nicht übersteigen. Dabei sind die Bemessungswerte des Isokorb gemäß technischer Information des Herstellers und gemäß Zulassung einzuhalten. 3. Die Anschlüsse an den Isokorb sind gemäß DIN EN 1993 auf ihre Tragfähigkeit nachzuweisen.
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Kunststofftanks speichern Löschwasser für Privatklinik Laßnitzhöhe Die Privatklinik Laßnitzhöhe in Österreich bietet wegen der reizvollen Verbindung von Altem und Neuem eine besondere Atmosphäre. Das modernen Standards entsprechende Kranken haus ist spezialisiert auf die neurologische und orthopädische Rehabilitation. Bis zu 227 Patienten werden in Ein- und Zwei bettzimmern betreut. Der bis September 2019 abgeschlossene An- und Umbau erforderte auch eine den Kapazitäten ange passte Löschwasserbevorratung. Der beauftragte Totalunter nehmer PORR Bau GmbH entschied sich, vier Graf Erdtanks Ca rat XXL einzubauen, die insgesamt 224.000 l Löschwasser bevor raten. Um die Beeinträchtigungen für den Krankenhausbetrieb möglichst gering zu halten, ist bei dem Bauvorhaben ein eng getakteter Bauzeitenplan gefordert. Entgegen der ursprünglichen Planung, den Löschwasserbehälter in herkömmlicher Ortbeton-Bauweise zu erstellen, entschieden sich die Verantwortlichen, vier Kunststofftanks mit jeweils 56.000 l Fassungsvermögen im Hang einzubauen. Statt in der geplanten Zeit von zehn Arbeitstagen wurde innerhalb von drei Tagen die Grube ausgehoben, die Tanks installiert, die Grube mit Kies verfüllt und das Gelände modelliert. „Wir haben zum ersten Mal einen Löschwasserbehälter aus Kunststoff eingebaut, und ich war überrascht, wie schnell und reibungslos dies funktioniert hat“, erklärt Dipl.-Ing. Peter Lubej, Bauleiter von PORR. Innerhalb von wenigen Minuten wurden die Behälter mit einem mobilen Kran an den bereits vormontierten Halteschlaufen eingebracht und über die werkseitig angeschweißten Rohrstut zen DN 250 miteinander verbunden. Diese Verbindungsrohre wurden zusätzlich miteinander verschweißt. Die vier Löschwasserbehälter wurden in der Nähe zu den Gebäuden eingebaut. Die sandige geologische Formation hat den Aushub von 18 m × 14 m recht einfach gestaltet. Für die Grundsole in 4 m Tiefe war lediglich ein Planum aus Rundkornkies (Körnung 8/16) zu erstellen.
Bild 1. Der Löschwasserbehälter Graf Carat XXL wird projektspezifisch vormontiert und mit allem nach DIN 14230 notwendigen Zubehör anschlussfertig geliefert
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Bild 2. Der bis September 2019 abgeschlossene An- und Umbau der Privatklinik Laßnitzhöhe erforderte auch die den Kapazitäten angepasste Löschwasserbevorratung
Bild 3. In vier Graf Erdtanks Carat XXL werden 224.000 l Löschwasser für die Privat klinik Laßnitzhöhe gespeichert
Komplettes Zubehör bereits enthalten Die Löschwasserbehälter Carat XXL wurden bei Graf bereits projektspezifisch vormontiert und mit allem nach der Norm notwendigen Zubehör anschlussfertig und just in time angeliefert. Dies sparte Zeit beim Einbau und erleichterte die Inbetriebnahme vor Ort. Zum Lieferumfang gehören neben einem Halter für ein Hinweisschild auf die Entnahmestelle ein eingeschweißtes Kunststoff-Saugrohr DN 125, ein Saugkorb aus Edelstahl mit Antiwirbelplatte, ein Löschwasser-Sauganschluss mit Pfeilstutzen und A-Festkupplung. Belüftet wird der Behälter mit einem brandsicheren Lüftungskamin DN 100 aus Edelstahl mit Haube und insektensicherem Sieb. Eine montierte Leiter im Domschacht erleichtert den Einstieg zur Wartung und ermöglicht die Rettung aus dem Behälter. Im Lieferumfang sind ein Teleskop-Domschacht für den Einsatz handelsüblicher Betonringe und BetonGuss-Abdeckungen zur Öffnung mittels Universalschlüssel enthalten. Der Graf Teleskop-Domschacht ist zur Anpassung an die Geländeoberkante stufenlos höhenverstellbar und um 5° neigbar.
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Baulicher Brandschutz
Bild 4. Die Löschwasserbehälter Carat XXL wurden bei Graf bereits projektspezifisch vormontiert und mit allem notwendigen Zubehör anschlussfertig angeliefert
Bild 5. Die vier Tanks sind über Rohre mit DN 250 miteinander verbunden, deshalb ist nur ein Entnahmestutzen erforderlich (Fotos: Otto Graf GmbH)
Der Erdtank Carat XXL wird in verschiedenen Größen mit Fassungsvermögen von 16.000 bis 122.000 l angeboten. Größere Speichervolumen sind durch das Verbinden mehrerer Behälter möglich. Die Löschwassertanks können mit Trink- oder Regenwasser befüllt werden. Die rippenförmige Konstruktion des Behälters sorgt für eine hohe Stabilität. Der Carat XXL kann bei einer Erdüberdeckung von nur 1 m mit einem Lkw bis zu 40 t Fahrzeuggewicht überfahren werden. Der robuste Speicher kann
zudem bis zur Tankmitte in Grundwasser eingebaut werden. Als Ausdruck der hohen Qualität gewährt Graf 25 Jahre Garantie auf den XXL-Tank. Weitere Informationen: Otto GRAF GmbH Kunststofferzeugnisse Carl-Zeiss-Straße 2–6, 79331 Teningen Tel. (07641) 589-0, Fax (07641) 589-50 mail@graf.info, www.graf.info
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Geprüfte Systemlösung: Transparenz und Funktion miteinander vereint
Bild 3. Die Kombinationslösung AS 30-X/FR bzw. AS 90-X/FR im Normal- bzw. Tagesbetrieb: geöffnete Rohrrahmenelemente und Schiebetür im Automatikbetrieb
Bild 1. Die Systemlösung AS 30-X/FR bzw. AS 90-X/FR aus Automatik-Schiebetür und Feuer- und Rauchschutzabschluss von Hörmann ist eine zugelassene Lösung für Flucht- und Rettungswege mit Brandschutzanforderung
Jedes öffentliche Gebäude muss Brandschutz- und Fluchtwegan forderungen erfüllen. Dass diese Aspekte außerdem mit Barriere freiheit und Transparenz vereinbar sind, zeigt die geprüfte System kombination aus Automatik-Schiebetür und Aluminium-Rohrrah menelement von Hörmann. Eine besondere Herausforderung für Architekten und Planer sind Durchgänge, die den Anforderungen an Barrierefreiheit, Fluchtwege und Brandschutz gerecht werden und zudem eine helle und gläserne Gestaltung unterstützen müssen. Gemäß den Angaben des Herstellers Hörmann ist die Lösung AS 30-X/FR bzw. AS 90-X/FR einzigartig auf
Bild 4. Die Kombinationslösung AS 30-X/FR bzw. AS 90-X/FR im Gefahren- bzw. Nachtbetrieb: geschlossene Rohrrahmenelemente und geöffnete Schiebetür
dem Markt: eine Kombination aus der Automatik-Schiebetür AD 100-X und T 30 bzw. T 90 Aluminium-Rohrrahmenelementen. Im Normal- bzw. Tagesbetrieb sind die Rohrrahmenelemente geöffnet und die Automatik-Schiebetür fungiert
Bild 2. Normal- bzw. Tagesbetrieb mit 180° geöffneten Flügeln (T30/T90 Aluminium-Rohrrahmenelemente) und Schiebetür (AD 100-X) im Automatik-Betrieb
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Bild 5. Im Brandfall mit sich automatisch schließenden Flügeln (T30/T90 Aluminium-Rohrrahmenelemente) und geöffnet bleibender Schiebetür (AD 100-X) (Fotos/Grafiken: Hörmann)
als Fluchtweg. Im Gefahren- bzw. Nachtbetrieb öffnet die Schiebetür automatisch und bleibt im geöffneten Zustand. Die Rohrrahmenelemente schließen automatisch und verhindern das Übergreifen des Feuers, können aber über den Drücker geöffnet und der Durchgang kann somit im Notfall als Fluchtweg genutzt werden. 20 % günstiger im Vergleich zu einer ASV/ASW T 30 Automatik-Schiebetür, aber mit Fluchtwegfunktion, verfügt diese Lösung zudem über
eine einbruchhemmende RC 2 Ausstattung und dämmt den Schall im Gebäude. Weitere Informationen: Hörmann KG Verkaufsgesellschaft Upheider Weg 94–98, 33803 Steinhagen Tel. (05204) 915-0 info@hoermann.de, www.hoermann.de
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Silberner Security Innovation Award für Einbruchschutz-Sektionaltor Grund zum Feiern hatte die Firma Jansen Tore am ersten Messeabend der „Security“, der Leitmesse für Sicherheit und Brandschutz in der Messe Essen. Das Unternehmen wurde für das Einbruchschutz Sektionaltor WK5 in der Kate gorie „Technik & Produkte“ mit dem silbernen Security Innova tion Award ausgezeichnet. Der Security Innovation Award gilt als „Oscar der Sicherheits branche“ und besitzt mit zahlreichen Bewerbungen aus dem Ausland internationale Bedeutung. Eine zwölfköpfige Jury beurteilte die insgesamt 75 Bewerbungen nach den Kriterien Innovationsgehalt, Anwendernutzen, Wirtschaftlichkeit, Zuverlässigkeit und Zumutbarkeit und zeichnete in den Kategorien „Dienstleistungen“, „Cyber Security/Wirtschaftsschutz“ und „Technik & Produkte“ innovative Sicherheitslösungen und -produkte aus. Um den bestmöglichen Einbruchschutz in Gebäuden mit wertvollem oder besonders schützenswertem Inventar zu gewährleisten, verweisen Experten neben der Einhaltung und Optimierung der elektronischen und organisatorischen Gebäudesicherung in erster Linie auf einen lückenlosen und intakten mechanischen Einbruchschutz. Hierunter fallen beispielsweise die Bereiche Türen, Fenster und Tore. Als Hersteller innovativer Sondertorkonstruktionen für den Brandschutz, Schallschutz und Explosionsschutz erweiterte die Firma Jansen Tore aus dem emsländischen Surwold ihr Produktportfolio um den Bereich der „Einbruchschutztore“. Im Vertriebsalltag des Unternehmens deutete sich ein immer größer werdender Bedarf in dieser Sparte an. Nach der Produkteinführung eines WK3 Schiebetores mit kombiniertem Brandschutz folgte 2017 die Erweiterung der Produktreihe durch ein Einbruchschutz Sektionaltor mit der außerordentlich hohen Widerstands-
Bild 2. Das Einbruchschutz Sektionaltor WK5 wurde auf der Messe „Security“ in Essen in der Kategorie „Technik & Produkte“ mit dem silbernen Security Innovation Award ausgezeichnet (Foto: Jansen Tore GmbH & Co. KG)
klasse WK5. Ist eine weniger hohe Widerstandsklasse gefordert, bietet die Firma Jansen ein Einbruchschutz Sektionaltor mit der Widerstandsklasse WK3 an. Das WK5 Sektionaltor Tor wurde auf Grundlage der DIN V ENV 1627-1630:1999-04, WK5 erfolgreich am Prüf institut für Schlösser und Beschläge Velbert geprüft. Gemäß WK5 Anforderung wird einem erfahrenen Täter über eine Widerstandszeit von 15 Minuten unter zur Hilfenahme von einer Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsägen sowie einem Winkelschleifer, zusätzlich zu den in den Widerstandsklassen 1 bis 4 erlaubten Werkzeugen, ein Zugriff auf die verschlossenen Räumlichkeiten verwehrt. Das innovative Einbruchschutztor besitzt ein verstärktes Torblatt mit einem speziellen Mehrschichtaufbau zur Erreichung der hohen Widerstandsklasse WK5 und kann in Größen von 12.000 mm × 8.000 mm ausgeführt werden. Das Torblatt besteht aus einzelnen Sektionen, die durch einen im Innern verstärkten Profilrahmen ausgesteift sind. Zusätzlich ist die Anlage mit einer beidseitigen Verriegelung gegen ein Anheben des Torblattes sowie eine in den Boden absichernde, mechanische Verriegelung ab 4.000 mm Breite versehen. Verstärkungsprofile an den Führungsschienen verhindern ein Herausdrücken des Torblattes. Ausgestattet mit einem federlosen Wellenantrieb, besitzt die Toranlage eine vorteilhafte, langlebige und wartungsfreundliche Antriebstechnik. Das Jansen Einbruchschutztor WK5 lässt sich in diverse Gebäude, die aufgrund von wertvollem oder besonders schützenswertem Inventar zuverlässig abgesichert werden müssen, als Außen- oder Innentor integrieren. Anwendungsbereiche sind beispielsweise Museen, Wertdepots, Gefahrstofflager, Regierungsgebäude, Justizvollzugsanstalten, Forschungseinrichtungen und Militärgebäude. Weitere Informationen:
Bild 1. Verleihung des silbernen Security Innovation Award an die Jansen Tore GmbH & Co. KG auf der Messe „Security“ in Essen (Foto: Rainer Schimm © MESSE ESSEN GmbH)
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Ernst & Sohn Special 2018 · Brandschutz
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GfS Einhand-Türwächter auch für Feuchträume und Außenbereiche
Der GfS Einhand-Türwächter ist ein langlebiges und wartungs armes Notausgangssicherungs system (Foto: GfS)
Der gemäß DIN EN 179 vom Material prüfungsamt Nordrhein-Westfalen ge prüfte GfS Einhand-Türwächter des Hamburger Fluchtwegspezialisten GfS wird unterhalb der Türklinke montiert und sichert diese gegen Missbrauch und unbefugte Benutzung. Im Notfall kann die Türklinke mit einem Öff nungsvorgang (Einhandbedienung) heruntergedrückt und die Tür geöffnet werden. Hierbei verschiebt sich der GfS Einhand-Türwächter senkrecht nach u nten. Der Fluchtweg wird frei. Parallel ertönt Alarm. Obwohl der klassische Fluchtweg aus einem Gebäude her aus ins Freie führt, gibt es immer wieder Anforderungen, bei denen die GfS Einhand-Türwächter auch in Außenbereichen eingesetzt werden müssen. Extra für diese Anwendung hat der Hersteller eine Lösung in Form einer spritz- und strahlwassergeschützten Umrüstung der Geräte erarbeitet. Mit dieser Umrüstung, die als zusätzliche
Position beim Bestellvorgang mit angegeben wird, bekommt der GfS Einhand-Türwächter die Schutzart IP 45. Auch Einsatzorte und Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie z. B. Hallenbäder oder Saunabereiche, können von dieser anwendungsorientierten Lösung profitieren. Aufgrund seiner stabilen Metallausführung ist der GfS Einhand-Türwächter ein langlebiges und wartungsarmes Notausgangssicherungssystem. Verdeckt liegende Schrauben wirken einer eventuellen Sabotage zuverlässig entgegen. Der Hersteller gewährt fünf Jahre Garantie.
Weitere Informationen: GfS-Gesellschaft für Sicherheitstechnik mbH Tempowerkring 15, 21079 Hamburg Tel. (040) 79 01 95-0, Fax (040) 79 01 95-11 info@gfs-online.com www.gfs-online.com
PLANUNGS-KNOW-HOW FÜR EFFIZIENTE GEBÄUDE
INTEGRALE ENTRAUCHUNGSLÖSUNGEN NRA | MRA | RDA GEBÄUDESICHERHEIT Zuverlässiger vorbeugender Brandschutz durch NRA-, MRAund RDA-Anlagen. GEBÄUDEKOMFORT Optimierung des Gebäudeklimas durch natürliche Lüftung und Sonnenschutz. GEBÄUDESTEUERUNG Perfekt abgestimmte Steuerungs- und Automationsabläufe für Energieeffizienz und Entrauchung GEBÄUDEAUTOMATION | LICHTKUPPELN | FLACHDACH FENSTER LICHTBÄNDER | GLASDACHKONSTRUKTIONEN | RWA
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Türen und Tore
Plattform für Brand- und Rauchschutzsysteme: reduzierte Fertigungszeiten und effiziente Montage
Die Aluminium Brand- und Rauchschutzsysteme Schüco FireStop ADS 90 FR 30 und Schüco FireStop ADS 76.NI SP setzen Maßstäbe in puncto Montage und Funktionalität: Dank falzoffener Profilgeo metrien und einheitlicher Beschlagskomponenten ermöglichen sie eine rationelle Fertigung. Für die Kombination aus Funktionali tät, Sicherheit und Design auf hohem gestalterischem Niveau er hielt die Plattform den begehrten German Design Award 2019. Wesentliches Merkmal der Brand- und Rauchschutzplattform Schüco FireStop ADS 90 FR 30 und Schüco FireStop ADS 76.NI SP ist der wegweisende Systemaufbau mit wenigen Systemkomponenten im Vergleich zu bestehenden Systemen. Darüber hinaus profitieren Verarbeiter von einer effizienten und zeitsparenden Fertigung. So bietet Schüco seinen Verarbeitern mit dieser Plattform zwei Fertigungsbzw. Montagearten von Elementen an: Je nach baulichen Gegebenheiten können die Elemente schnell und effizient vor Ort montiert werden – in sogenannter Elementbauweise oder in T-Verbinder-Bauweise. Alle Türvarianten lassen sich ohne Einsatz von Glashaltern fertigen. Das Befestigungssystem für Beschläge gewährleistet zudem eine nahezu werkzeuglose Montage. Mit der Brand- und Rauchschutzplattform können die Anforderungen des Betreibers im laufenden Betrieb schnell
Bild 2. Schüco FireStop ADS 90 FR 30
und flexibel umgesetzt werden. Dank der falzoffenen Profilgeometrie sind Nutzungsänderungen oder zusätzliche Anpassungen ohne großen Aufwand umsetzbar. Zusätz liche Kabel zur Elektrifizierung der Türen können problemlos eingezogen werden. Auch ein Tausch der Schlosstechnik, z. B. von Einfachverriegelungen auf Mehrpunktverriegelungen, ist ohne großen Aufwand machbar. So kann eine
Bild 1. Ausgezeichnet mit dem German Design Award 2019: die Aluminium Brand- und Rauchschutzplattform Schüco FireStop
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Türen und Tore
Bild 3. Schüco FireStop ADS 76.NI SP (Fotos: Schüco International KG)
Brand- und Rauchschutztür in Kombination mit weiteren wenigen Anpassungen auch mit einbruchhemmenden Komponenten aufgerüstet werden.
Die Aluminium Brand- und Rauchschutzsysteme Schüco Fire Stop ADS 90 FR 30 und FireStop ADS 76.NI SP überzeugen auch ästhetisch: Schmalste Profilansichten mit einer Ansicht von nur 127 mm sowie die Erweiterung der Systemgrößen auf lichte Durchgangsmaße von bis zu 1.500 mm Breite und 3.100 mm Höhe ermöglichen individuelle Gestaltung und hochwertiges Design. Ein weiteres Highlight ist der schnelle und effiziente Einsatz von verdeckt liegenden Beschlägen.
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VdS-BrandSchutzTage 2018 in Köln Die 7. VdS-BrandSchutzTage in Köln am 4. und 5. 12. 2018 sind eine Fachtagung und Brandschutzmesse. Sie bieten aktuelles Wissen rund um den vorbeugenden anlagentechnischen, baulichen und organisatorischen Brandschutz, mit –– großer, internationaler Brand schutzmesse –– sieben hochkarätigen Fachtagungen –– dem Zukunftsforum Brandschutz (in der Messehalle, offen für alle Besucher) –– dem Wissenschafts- und Ausstellerforum (in der Messehalle, offen für alle Besucher) 2018 hat der große Branchentreff wieder einen internationalen Fokus – wie traditionell in jedem zweiten Jahr. Unter anderem wird die Fach tagung Feuerlöschanlagen zahlreiche Fallstudien und Lösungen aus dem In- und Ausland sowie eine deutschenglische Simultanübersetzung enthalten, zudem werden in der Messehalle zahlreiche internationale Aussteller ihre Lösungen präsentieren. Das Programm umfasst auch eine Reihe interessanter Neuerungen – z. B. erstmals die neue Fach tagung „Sicherheits- und Alarm management – von der Planung bis zur Intervention“. Sie basiert auf der bewährten VdS-Fachtagung „Sicher-
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heitsdienstleistungen“, deckt jedoch ein deutlich breiteres Themenspek trum ab. Der Hintergrund: Sicherheits- und Brandschutzdienstleistungen wachsen immer mehr zusammen und müssen für eine optimale Gefahrenprävention sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Auch die Fachtagungs-Klassiker der VdS-BrandSchutzTage dürfen selbstverständlich nicht fehlen. Parallel zu den Fachtagungen werden auf der großen, internationalen Brandschutzmesse aktuelle Produkte und Lösungen aus dem anlagentechnischen, baulichen und organisatorischen Brandschutz vorgestellt – in vielen Fällen inklusive Produktdemos und spektakulärer Experimentalvorträge. Allen Fachtagungs- und Messebesuchern frei zugänglich sind auch die Themen foren innerhalb der Messehalle: das Zukunftsforum Brandschutz und die bewährten Aussteller- und Wissenschaftsforen. Insgesamt werden ca. 3.000 Besucher in der Koelnmesse erwartet. Weitere Informationen: VdS Schadenverhütung GmbH Amsterdamer Straße 174, 50735 Köln Tel. (0221) 77 66-0, Fax (0221) 7766-341 info@vds.de, www.vds.de Fachtagungsanmeldungen: Regina Krenn Tel. (0221) 77 66 481 fachtagung@vds.de
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Rauch- und Wärmeabzugsanlagen
Qualifizierte RWA nach DIN 18232: Rauchabzug für Rettung und Schadensminderung
Mit qualifizierten Rauch- und Wärmeabzugsanlagen in Dachoberlichtern kommt es im Brandfall nicht oder nur zu geringen Schäden (Foto: FVLR Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V., Detmold)
Im Brandfall ist die größte Gefahr nicht das Feuer, sondern der sich schnell ausbreitende Rauch. Binnen weniger Minuten können sich Personen in dem betroffenen Gebäude nicht mehr orientieren und den Fluchtweg finden. Der Rauch behindert zu dem die Feuerwehr bei der Fremdrettung. Für Flüchtende ist das Atmen innerhalb kurzer Zeit nicht mehr möglich. Weil 80 % der Brandtoten nicht direkt den Flammen zum Opfer fallen, sondern aufgrund der Rauchgase sterben, gilt es, die Gefahr des Brand rauchs bestmöglich einzudämmen.
Der Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V. (FVLR) informiert deshalb regelmäßig über qualifizierte Rauchund Wärmeabzugsanlagen (RWA) in Dachoberlichtern wie Lichtkuppeln und Lichtbändern. Ohne eine qualifizierte RWA sind mögliche Folgen im Brandfall Personen- und Umweltschäden, ein hoher Sachschaden, bei Unternehmen langer Betriebsstillstand sowie auf langfristige Sicht möglicherweise Insolvenz und Kundenverlust. Mit einer qualifizierten RWA fallen die Schäden i. d. R. deutlich geringer aus. Die Investitionskosten für die RWA sind nur unwesentlich höher; starke finanzielle Verluste, die oft mit einem Brand einhergehen, werden durch die RWA vermindert oder gar verhindert. Außerdem ist ein Mehrwert zu verzeichnen: Das Gebäude wird durch die Dachoberlichter mit Tageslicht versorgt und die Be- sowie Entlüftung wird vereinfacht.
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Projektierung und Berechnung der Rauchabzugsfläche Bei Bränden in Gebäuden gilt die DIN 18232-2 als Regel der Technik für die Aufgabe der Rauch- und Wärmefreihaltung von Räumen. Qualifizierte RWA werden nach dieser Norm projektiert. Im Vorfeld sind einige Grundlagen zu beachten. Die raucharme Schicht am Boden sollte mindestens 2,50 m hoch sein. Außerdem sind Lagergüter, Maschinenteile und Bürobereiche im oberen Abschnitt des Raumes zu beachten. Hier können besondere Kriterien für die Rauchschicht gelten, unabhängig von den Anforderungen zur Erlangung der Baugenehmigung.
Zuluft verlangt besondere Beachtung Die Rauchableitung funktioniert nur, wenn im unteren Bereich des Raumes Luft nachströmt. Diese Zuluft ist unverzichtbar für die Funktion der qualifizierten RWA. Dabei gilt es zu beachten, dass die Luft im unteren Bereich und impulsarm in die raucharme Schicht einströmt. Die Zuluftfläche muss 1,5-mal größer sein als die Rauchabzugsfläche des größten Rauchabschnitts im Raum. Weitere Informationen:
Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V. (FVLR) Dipl.-Ing. Thomas Hegger, Geschäftsführer Ernst-Hilker-Straße 2, 32758 Detmold Tel. (05231) 309 59-0, Fax (05231) 309 59-29 info@fvlr.de, www.fvlr.de
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Rauch- und Wärmeabzugsanlagen
RWA in der Praxis: Herausforderungen durch Großprojekte und Lösungsansätze
Bild 1. Nuovo Centro Congressi, Rom: Einbau der Lüftungsflügel
Bild 2. In der Neuen Messe Hamburg wurden 315 Lichtkuppeln als Natürliche Rauchund Wärmeabzugsgeräte (NRWG) eingebaut.
Große Bauvorhaben bergen häufig besondere Herausforderun gen auch in Bezug auf die RWA-Anlagen. Diese Anforderungen sind sehr individuell. Mal sind es extreme Gerätegrößen, mal spezielle Zusatzausstattung, mal besondere optische Ansprüche oder komplexe Steuerungsabläufe. Solche Wünsche gibt es na türlich auch bei dem einen oder anderen kleinen Vorhaben. Dort werden sie mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit aber meist schnell verworfen. Bei Großprojekten besteht dagegen aufgrund der großen Auftragsvolumina oft auf allen Seiten ein besonderes Interesse an der Erarbeitung von Lösungen, selbst wenn diese mit hohen Fix-Kosten verbunden sind. Umgelegt auf große Stück zahlen, ergeben sich meist trotzdem wirtschaftlich vertretbare Konzepte.
Im 12.000 m2 großen Dach des die Wolke umhüllenden Glasquaders waren 640 RWA- und Lüftungsflügel von z. T. enormer Größe zu realisieren. Erschwerend kam der Einsatz einer speziellen Verglasung mit sehr hohem Flächengewicht hinzu. Die größten Flügel kamen so auf eine Fläche von ca. 4,5 m2 und ein Gewicht von ca. 250 kg. Nicht nur an die Errichtung, sondern auch an die über die
Es ist immer ein Wechselspiel von Anforderungen, besonderen Erschwernissen oder Erleichterungen und Lösungsmöglichkeiten, die im konkreten Fall abgewogen werden müssen. Pauschale Regeln lassen sich nicht ableiten, aber mit dem Wissen, was alles gehen könnte, findet sich schneller die jeweils optimale Lösung. Auch größte Objekte und beste Budgets unterliegen jedoch den Grenzen der Physik. Insbesondere der Einfluss des Windes auf den natürlichen Rauchabzug wird öfter übersehen. Aber auch andere physikalische Grenzen im Bereich der Mechanik lassen sich nicht endlos verschieben. Typische Herausforderungen und Lösungsansätze werden folgend am Beispiel konkreter Großprojekte verdeutlicht.
Nuovo Centro Congressi Vom römischen Stararchitekten Massimiliano Fuksas kam der aufsehenerregende Entwurf zum Kongresszentrum in Rom, dem Nuovo Centro Congressi, dessen zentrales Element „Die Wolke“ ist. Die namensgebende Form bildet ein von einer Membran umhülltes Stahlkonstrukt. Sie schwebt scheinbar in einem riesigen Quader aus Stahl und Glas (175 m × 70 m × 40 m) und beherbergt die großen Tagungsräume mit Platz für bis zu 1.800 Personen. Ergänzt wird das Ensemble vom angrenzenden Hochausriegel, dem Kongresshotel.
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Rauch- und Wärmeabzugsanlagen
Bild 3. BMW-Welt München: Die NRWG wurden flächenbündig in die äußere Dachhaut eingelassen und materialgleich bekleidet.
Bild 5. BMW-Welt München: Durch die paarweise Anordnung von 44 Doppelklappen erreichte man die insgesamt erforderliche Rauchabzugsfläche auf dem 113 m langen Tonnendach.
Nutzungsdauer erforderliche regelmäßige Wartung war zu denken. Diese wird neben den enormen Flügelmaßen dadurch erschwert, dass die NRWG im Glasdach nicht ohne Weiteres von unten zugänglich sind. Die Anforderungen schienen zwar zunächst hoch, die enorme Flügelanzahl eröffnete jedoch auch besondere Möglichkeiten. Eine gezielte Produktentwicklung und Prüfung in diesem Umfang wäre bei „normalen“ Aufträgen nicht wirtschaftlich machbar. Im konkreten Fall lag es aber
gut im Bereich des Vertretbaren, da sich die Kosten, auf so viele Geräte verteilt, verträglich zeigten.
Neue Messe Hamburg Die Neue Messe Hamburg bietet in 11 Messehallen 87.000 m2 Ausstellungsfläche. Ca. 40 Messen werden jährlich von ca. 12.000 Ausstellern und ca. 700.000 Gästen besucht. Überdacht werden die Messehallen von aneinan-
Bild 4. Nuovo Centro Congressi, Rom: Im 12.000 m2 großen Dach des die Wolke umhüllenden Glasquaders waren 640 RWA- und Lüftungsflügel von z. T. enormer Größe zu realisieren. Die größten Flügel kamen auf eine Fläche von gut 4,5 m2 und ein Gewicht von ca. 250 kg.
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dergereihten ca. 20 m breiten Tonnendächern, gedeckt mit Aluminium-Stehfalzbahnen auf einem hölzernen Tragwerk. Insgesamt waren 315 Lichtkuppeln als NRWG einzubauen. Zwei Zusatzfunktionen waren dabei mit der RWA-Funktion in Einklang zu bringen. Insbesondere der Wunsch nach einem verstellbaren Sonnenschutz, der wahlweise von Lichtlenkung über Verschattung bis hin zu annähernder Verdunkelung fungieren sollte, stellte eine Herausforderung dar. Hinzu kam die mehrstufige Lüftung für Schön- und Schlechtwetter mit teilweise enormen Lüftungshüben bis 1.100 mm. Die Basis bildete zunächst ein Standard-Lichtkuppel-NRWG vom Typ Lamilux Rauchlift F80 in der Größe 180/250. In dessen Kuppel oberteil wurde ein eigens dafür entwickeltes leichtes Sonnenschutz lamellensystem integriert. Die Lüftung wurde mit mehrstufigen Pneumatikzylindern realisiert, die in ihren funktionsrelevanten Teilen baugleich mit den geprüften sind. Durch eine eigens entwickelte weggebundene Führung werden die Verriegelungsbolzen in jeder beliebigen Lüftungsstellung exakt auf der Kreisbahn des Verriegelungsschlosses im Kuppeloberteil gehalten. Damit wird insbesondere das schwierige Einkoppeln beim Schließen aus der RWAStellung mit ausgefahrenen Lüftungszylindern sicher gewährleistet.
BMW-Welt München Die BMW-Welt in München wurde als Begegnungsstätte des Unternehmens mit seinen Kunden und Gästen konzipiert. Die extravagante Architektur ist Teil dieses Konzepts und prägt natürlich auch die Dachkonstruktion mit den darin befindlichen NRWG. Die aus dem formgebenden Doppelkegel entspringende 16.000 m2 große Dachwolke wird von nur zwölf Pendelstützen getragen und vermittelt einen schwebenden Eindruck. In 30 m Höhe wird so eine Fläche überspannt, die etwa dem Markusplatz in Venedig entspricht. Der Anspruch der Planer und Bauherren bestand darin, die nötigen NRWG von außen unsichtbar ins Dach zu integrieren – nicht mehr und nicht weniger.
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Als Basis dienten zunächst tandard-NRWG vom Typ Lamilux S Schwenkkuppel S. Sie wurden flächenbündig in die äußere Dachhaut eingelassen und materialgleich bekleidet. Die sich daraus ergebenden ne gativen Einflüsse von Seitenwind auf die Wirksamkeit des Rauchabzuges wurden durch gegenüberliegende Anordnung als Doppelklappe für bestmöglichen Windschutz kompensiert.
Aachen Arkaden Das Einkaufszentrum in Aachen beherbergt ca. 50 Geschäfte und 800 Parkplätze. Die zentrale Mall wird von einem lichtdurchlässigen Membran-Tonnendach mit 16 m Breite und 113 m Länge überspannt. Neben den mechanischen Schnittstellen waren vor allem aerodynamische Probleme zu lösen. Es erwies sich konstruktiv als notwendig, die NRWG am Traufrand der Membranbögen anzuordnen. Das machte weniger, aber größere Geräte erforderlich und zog einige Probleme bezüglich der Funktion bei Seitenwind nach sich. Um die insgesamt erforderliche Rauchabzugsfläche allein am Tonnenrand unterzubringen, waren sehr große NRWG erforderlich. Dies wurde durch paarweise Anordnung von 44 Doppelklappen-NRWG vom Typ Lamilux Rauchlift M erreicht. Ein solches 4-Flügelfeld verhält sich allerdings aerodynamisch anders als die Summe der beiden Doppelklappen. Insbesondere der Einfluss von Seitenwind, die erforderliche Windleitwandhöhe und sich daraus ergebende höhere Mindestabstände sind schwer abzuschätzen. Diese Zusammenhänge wurden in Versuchen nach EN 12101-2 geprüft. Im Ergebnis wurden höhere Windleitwände eingesetzt, die wiederum größere Geräteabstände erforderlich machten. Nur mittels professioneller Versuche und sachkundiger Beurteilung sind die Auswirkungen des Windes auf die Wirksamkeit von NRWG kalkulierbar, wenn von den geprüften und genormten Ausführungen und Abständen abgewichen werden soll.
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Rauch- und Wärmeabzugsanlagen
Bild 6. Rhein-Galerie Ludwigshafen: In die Glasdachkonstruktion wurden 100 NRWG integriert. Eine redundant aufgebaute Druckluftanlage mit ca. 20 bar liefert die Energie für die RWA-Funktion und ermöglicht ein zentrales Öffnen und Schließen ohne Verbrauch von CO2-Flaschen. (Fotos: LAMILUX)
mit 130 Geschäften und 1.400 darüber liegenden Parkplätzen. Über 2.900 m2 elliptische Glasdachkonstruktionen wurden im Jahr 2010 errichtet. Sie fluten die Mall mit reichlich Tageslicht und sorgen für natürliche Lüftung und Rauchabzug.
Die erste Herausforderung bestand in der lokalen Konzentration der RWA-Flächen, die sich aus dem architektonischen Konzept ergab. Hinzu kamen hohe optische Ansprüche und der damit verbundene Wunsch, auf Windleitwände zu verzichten. In die Glasdachkonstruktion wurden 100 NRWG vom Typ Lamilux Rauchlift M integriert. Eine redundant aufgebaute Druckluftanlage mit ca. 20 bar liefert die Energie für die RWA-Funktion und ermöglicht zentrales Öffnen und Schließen ohne Verbrauch von CO2-Flaschen. Eine komplexe vernetzte Steuerung aus einer RWA-Hauptzen trale und vier RWA-Unterzentralen mit Prioritätenverschaltung von Entrauchungstableaus, BMA, GLT und Handbedienstellen sorgt für ein effektives Zusammenwirken aller RWA- und Lüftungsöffnungen im gesamten Objekt in jedem Betriebszustand. Carsten Ficker, LAMILUX Technik Tageslichtsysteme Weitere Informationen: LAMILUX Heinrich Strunz Holding GmbH & Co. KG Zehstraße 2, 95111 Rehau Tel. (09283) 595-0, Fax (09283) 595-290 information@lamilux.de, www.lamilux.de
Impressum Ernst & Sohn Special: Brandschutz
Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21, 10245 Berlin, Tel. (030) 470 31-200, Fax (030) 470 31-270 www.ernst-und-sohn.de Redaktion Iris Kopf, Neuruppin Rainer Bratfisch, Berlin Dr. Burkhard Talebitari (verantw.) Tel. (030) 470 31-273, Fax (030) 470 31-229 btalebitar@wiley.com Kunden-/Leserservice Abonnementbetreuung, Einzelheft-Verkauf, Probehefte, Adressänderungen WILEY-VCH Kundenservice für Verlag Ernst & Sohn, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Tel. (06201) 606-400, Fax (06201) 606-184, service@wiley-vch.de Einzelheft 25,– € inkl. MwSt. und Versand/Porto Bestellnummer 2134-1817 Beilagenhinweis Diese Ausgabe enthält folgende Beilage: Jansen Tore GmbH, 26903 Surwold; Knauf Gips KG, 97343 Iphofen; Rudolf Hensel GmbH, 21039 Börnsen
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