Ernst & Sohn Sonderheft Industrie- und Gewerbebauten 2018

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2018 Ernst & Sohn Special Oktober 2018 A 61029

Industrie- und Gewerbebauten

–  Modulbauweise –  Produktions- und Lagergebäude –  Büro- und Forschungsgebäude –  Bauten für Freizeit und Verkehr –  Sicherheit –  Brandschutz –  Dach

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Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG

Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Tel. +49 (0)30 470 31-292

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Editorial

Wie flexibel kann Industrie- und Gewerbebau sein?

Produzierende große wie auch kleine und mittlere Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit im Kontext von Volatilität zu erhalten. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Unternehmen schnell und zielgerichtet reagieren. Immer öfter sind strategisch geplante, robuste Strukturen und Systeme notwendig, um auf die umfeld-, wettbewerbs- und nachfragebezogenen Anpassungsbedarfe effektiv und effizient reagieren zu können. Welche Aufgabe kann und muss in diesem Zusammenhang die Planung zukunftsweisender und nachhaltiger Industrie- und Gewerbebauten leisten? Die bisher gängige Praxis, kurzfristig Neubauten, Erweiterungen und Umbauten zu realisieren, die den Änderungen der Produktion folgen, ist nicht nur eine Verschwendung baulicher und planerischer Ressourcen, sondern hat aufgrund oft fehlender Unternehmensstrategien und damit der Absicherung der Planungsanforderungen und -ergebnisse auch unmittelbare Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Durch die bisherige Praxis, Industrie- und Gewerbebauten nach der Fertigstellung oder bei Umstellungen im Produktionsprozess durch umfangreiche Maß­ nahmen anzupassen, können erhebliche Ausfallzeiten entstehen, wodurch Marktanteile für das Unternehmen verloren gehen können. Da aber auch bei einer zukunftsorientierten Planung nachträgliche Umbauten unvermeidbar sind, muss hier besonderer Wert auf die Wandlungs­ fähigkeit des Gebäudes gelegt werden. Durch langfristige Unternehmens- und Produktionsstrategien lassen sich bei einer zukunftsorientierten Gebäudeplanung erhebliche Kosten sparen. Um bei einem Um- oder Neubau die Bedürfnisse der Produktion und interne Unternehmensabläufe zu berücksichtigen sowie Planungsaufwand und -zeiten zu minimieren, müssen alle

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Planungsbeteiligten eingebunden werden, sodass alle relevanten Anforderungen von Anfang an berücksichtigt werden können. Eine effiziente, nachhaltige und zielorientierte Planung lässt sich außerdem nur gewährleisten durch genaue Analyse der bestehenden Einzelprozessabläufe, eine geringe Schnittstellenzahl sowie eine Identifizierung von Problemen und Schwachstellen aus den Betrachtungswinkeln aller beteiligten Partner, Konzepte und Strukturen. Innovative Gebäude-, Einrichtungs- und Infrastrukturen wie beispielsweise Gebäudehülle, Anlagen, TGA, Konstruktion, sind Entwicklungszielen und Nutzungsszenarien des Unternehmens anzupassen, um die identifizierten Anforderungen an Flexibilität, Wandlungsfähigkeit und Nachhaltigkeit entwickeln zu können. Einige gelungene Best-Practice-Beispiele stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe vor. Und auch einige Werkzeuge, mit welchen Mitteln die zukunftsorientierten, flexiblen und nachhaltigen Gewerbebauten geplant wurden. Kern war in vielen Fällen die integrale Betrachtung ökonomischer, ökologischer und soziokultureller Aspekte von Produktions- und Lebenszyklus der Gewerbeimmobilie. Egal ob bei Neubauten oder der Optimierung des Bestandes, integrale Planung ist im weitesten Sinne eine wichtige Grundlage für die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, meint Ihre

Iris Kopf Redaktion Specials

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Inhalt

Mit einem Neubau in Modulbauweise nutzte die Agentur für Arbeit in Köln die Vorteile dieser innovativen Bauweise. 391 Raummodule wurden nach exakter Vorplanung im ALHO Werk in Morsbach gefertigt. ALHO agierte hier erstmals als Generalübernehmer und zugleich als Investor. Ende August 2016 wurden die Verträge unterzeichnet und für die Entwurfsplanung des Neubaus die Architekturbüros Hartmut Bromberger in Waiblingen und das Architekturbüro Wittkowski & Partner aus Köln-Porz beauftragt. ALHO koordinierte auch die Planungs- und Ingenieurbüros für Haustechnik, Tiefbau und Statik. Fristgerecht zum 20. Dezember 2017 wurde das Gebäude übergeben. Die Grundrissgestaltung ermöglicht größte Unabhängigkeit und Flexibilität, die prägnante Gebäudeform sorgt für architek­ tonische Signifikanz im Stadtbild. (s. Beitrag auf S. 6–8, Foto: ALHO Holding GmbH)

Special 2018 Industrie- und Gewerbebauten

EDITORIAL   3

Iris Kopf Wie flexibel kann Industrie- und Gewerbebau sein?

MODULBAUWEISE   6

Agentur für Arbeit Köln in Modulbauweise

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Containeranlage im neobarocken Stil

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NUKEM Isotopes – Ungewöhnlich gewöhnlich

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Aktualisierter Sonderdruck zur Muster-Industriebaurichtlinie

PRODUKTIONS- UND LAGERGEBÄUDE 11

Weltweit größtes Datencenter in Planung

aib GmbH 12 NEUES RAUMERLEBNIS DEUTSCHES WERK VON FERRERO MIT UNGEWÖHNLICHEM ERWEITERUNGSBAU ERGÄNZT 14 Neues Produktions- und Bürogebäude: Planen und Bauen aus einer Hand 16 Hohe Kühllast, geringe Kostenlast: metallverarbeitender Betrieb rüstet Freikühlung nach 19

Kautschukböden bieten sicheren ESD-Schutz mit Langzeitgarantie

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Lager-, Logistik- und Verwaltungszentrum in Herbolzheim

22 Vorgefertigte Bauteile aus Lehm und Beton für das Ricola Kräuterzentrum in Laufen/Schweiz

Ernst & Sohn Special 2018 Industrie- und Gewerbebauten A61029 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21 D-10245 Berlin Telefon: (030) 4 70 31-200 Fax: (030) 4 70 31-270 info@ernst-und-sohn.de www.ernst-und-sohn.de

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WOLFF & MÜLLER baut neues MEWA-Gebäude

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Gesicherte Trinkwasserhygiene mit effizienter Filtertechnik in Solms

BÜRO- UND FORSCHUNGSGEBÄUDE RKW Architektur + 29 INNOVATIV, VERNETZT, PROZESSSICHER ZENTRUM FÜR TECHNISCHE ENTWICKLUNG: ­MODERNE ARBEITSWELTEN FÜR AUDI INGOLSTADT 34

ATP architekten ingenieure GESCHICKT ÜBEREINANDERGESTAPELT DAS NEUE DAIMLER ANTRIEBSINTEGRATIONS­ZENTRUM (AIZ) MIT RECHEN­ ZENTRUM IN SINDELFINGEN

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Michael Jäger MODERNE BÜROSTADT AUDI-NEUBAU FÖRDERT KOMMUNIKATION

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Inhalt

Hitzefrei! Gerexte Fugen schützen Leben. Fugenfüllsysteme für den Brandschutz.

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Airbus, Ottobrunn: internationale Drehscheibe für Forschung und Innovation

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Robuste Beschichtungssysteme für das Automobil-Forschungszentrum

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Bürogebäude in modularer Stahlbauweise errichtet, minimalistisch, edel, zeitlos

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VDI-Seminare „Brandschutz im Industriebau“

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PUMA-Brücke in Herzogenaurach: Frostfreihaltungssystem verhindert Eiszapfenbildung

Fugenschnur SG 300 N

BAUTEN FÜR FREIZEIT UND VERKEHR 48

Revitalisierung einer alten Brauerei zum kreativen Raum

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Betonwerksteine für individuelle Anwendungen

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Riesentreppe im Riesengebirge: Gitterroste für einen Baumwipfelpfad in Tschechien

Litaflex-Vario-Element

SICHERHEIT / BRANDSCHUTZ 53

10 Jahre Garantie auf Pilkington-Brandschutzgläser

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Sicher, schnell, effizient – Brandschutz in hinterlüfteten Fassaden

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VdS-Lehrgänge „Brandschutz im Industriebau – Industriebaurichtlinie und DIN 18230“

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GfS EH-Türwächter mit Voralarm sichert Notausgangstüren

Litaflex SM 30 + AF Faltelement

Litaflex SM 30 + AF Fugenblock

DACH 56

DGNB-Navigator-Label für Elastomerbitumenbahn

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Solarstrom rechnet sich – Dächer zur Energiegewinnung nutzen

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Impressum

Brände verhindern, Funktionserhalt sichern. Dazu dienen Rex-Brandschutzprodukte. Rex Industrie-Produkte Graf von Rex GmbH Großaltdorfer Straße 59 74541 Vellberg Tel.: 07907 / 9620-0 Fax: 07907 / 9620-80 info@rex-industrie-produkte.de

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Modulbauweise

Agentur für Arbeit Köln in Modulbauweise

Bild 1.  Der repräsentative Verwaltungskomplex der Agentur für Arbeit in Köln: 391 Raummodule mit 19.500 m 2 Fläche für ca. 600 Mitarbeiter

391 Raummodule, 19.500 m2, 8 Monate Rekordbauzeit: Seit Anfang 2018 ist die neue Agentur für Arbeit in Köln in Betrieb. In vielerlei Hinsicht ist sie ein bemerkenswertes Neubauprojekt: für ALHO, weil das Modulbauunternehmen aus Friesenhagen hier erstmals als Generalübernehmer und zugleich als Investor agierte, und für den Betreiber, die Bundesagentur für Arbeit, die als Mieter des repräsentativen Verwaltungskomplexes ihr umfangreiches Dienstleistungsangebot rund um die Themen Arbeit, Ausbildung, Weiterbildung und lebenslanges Lernen nun konzentriert unter einem Dach bündeln kann. Jugendliche und Studierende am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn, Arbeitnehmer auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, geflüchtete Menschen auf ihrem Weg in eine neue Arbeitswelt, Arbeitgeber auf der Suche nach Arbeitskräften – sie alle brauchen kompetente Beratung. Zielgerichtet, individuell und vor allem schnell. „Dank der Modulbauweise konnten wir in Rekordzeit unsere neue Agentur für Arbeit als Neubau realisieren, ohne wertvolle Zeit in langwierige Planungs- und Bauprozesse zu investieren, wie sie beim konventionellen Bauen unumgänglich sind. Gerade einmal 16 Monate hatten wir für Planung und Bauausführung Zeit – mit ALHO hat die Übergabe auf den Punkt geklappt“, freut sich Roswitha Stock, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln.

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„Unsere Kunden sind auf schnelle Hilfe und unmittelbare Beratung angewiesen“, so die Agenturchefin weiter. „Sie haben ganz besonders von der präzisen Vorplanung und der daraus resultierenden schnellen Realisierung des Gebäudes profitiert. Außerdem bietet die Bündelung unserer Dienstleistungskompetenzen unter einem Dach nun eine übergreifende und damit besonders erfolgreiche Beratung. Indem alle operativen Einheiten im Neubau zusammenrücken, sind auch die internen Wege kürzer geworden.

Bild 2.  Kammstruktur mit Campus-Charakter

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Modulbauweise

Bild 3.  Nach einer Rekordbauzeit von nur 8 Monaten war das Gebäude bezugsfertig

Unsere rund 600 Mitarbeiter können ihre Aufgaben nun optimal konzentrieren und noch effizienter arbeiten. Das bedeutet am Ende Mehrwert für alle.“ „Wer die Montage eines Modulgebäudes noch nie mit eigenen Augen mitverfolgt hat, kann kaum glauben, dass ein Gebäude dieser Größe in so schneller Zeit realisiert werden kann. Wir haben das Wachsen des Gebäudes tagtäglich mitverfolgen können“, berichten BA-Mitarbeiter.

Neubau in Modulbauweise preiswerter als Sanierung Strukturelle Veränderungen in der Arbeitsverwaltung, wie die Aufsplittung von Agentur für Arbeit und Jobcenter sowie sinkende Arbeitslosenzahlen machten das Bestandsgebäude der Bundesagentur für Arbeit an der Luxemburger Straße in Köln zunehmend unwirtschaftlich. Nach 35 Jahren wäre zudem eine umfangreiche Sanierung nötig gewesen, deren Kosten die des neuen Modulgebäudes deutlich überschritten hätten. „Mit der Neubaumaßnahme hatten wir die Möglichkeit, ein Gebäude passend für unsere heutigen Bedürfnisse und flexibel für die Nutzung von morgen zu konzipieren. In einem einzigartigen Prozess haben wir von Anfang an alle Mitarbeiter in die Planung eingebunden und gemeinsam eine optimale Lösung für Köln und seine Bürgerinnen und Bürger umgesetzt“, so Roswitha Stock. Die ALHO Systembau GmbH setzte sich bei einem europaweit ausgeschriebenen Vergabeverfahren um die Neubaumaßnahme und deren anschließende Vermietung an die Agentur für Arbeit Köln durch. Ende August 2016 wurden die Verträge unterzeichnet und für die Entwurfsplanung des Neubaus die Architekturbüros Hartmut Bromberger in Waiblingen und das Architekturbüro Wittkowski & Partner aus Köln-Porz beauftragt. ALHO koordinierte auch das Planungsbüro G-TEC für die Haustechnik und das Ingenieurbüro Brendebach für Tiefbau und Statik. Fristgerecht zum 20. Dezember 2017 wurde die Agentur für Arbeit auf dem knapp 14.000 m2 großen Grundstück des ehemaligen Flughafengeländes Butzweilerhof in Köln-Ossendorf den Nutzern übergeben.

Längsriegel bildet dabei das Gebäuderückgrat, zu dem senkrecht auf beiden Seiten Gebäudeflügel in 4–5-geschossiger Bauweise angeordnet sind. Für sämtliche kunden­ orientierten Abteilungen der BA Standorte in Köln mussten im Neubau ausreichend Arbeitsflächen geschaffen werden, wie für die arbeitnehmerorientierte Vermittlung, die Berufsberatung, den Arbeitgeber-Service, den Integration Point, die Arbeitslosengeld Teams das Berufsinformationszentrum aber auch für die Fachdienste, die Gremien sowie die Geschäftsführungen. Mit der Kammstruktur erzielten die Planer einen offenen Campus-Charakter, mit dem der große Flächenbedarf im Gebäude optimal abzudecken war. Die Grundrissgestaltung ermöglicht größte Unabhängigkeit und Flexibilität, da sich alle Büros nach außen orientieren und gleiche Arbeitsplatzbedingungen für alle Mitarbeiter garantieren. Außerdem verleiht die prägnante Gebäudeform der Stadtagentur architektonische Signifikanz im Stadtbild. Besonders beliebt ist die Kantine des Hauses, die mit einer Ausgabe von nahezu 300 Mittagessen am Tag die Mitarbeiter unabhängig vom Essensangebot außerhalb macht: „Neben der besonderen Arbeitsatmosphäre im Haus genieße ich vor allem den tollen Blick, der sich aus der Kantine auf den Kölner Dom bietet“, schwärmt ein Mitarbeiter.

Besondere Willkommenskultur pflegen – heute und in ­Zukunft „Die Beratung und Hilfe der Arbeitsagenturen zu suchen und anzunehmen, fällt vielen Menschen nicht leicht. Darum wollten wir ein Gebäude schaffen, das den Kunden vor allem eine angenehme Atmosphäre bietet“, erklärt Ros­ witha Stock. Zentrale Bedeutung hat dabei der großzügige, helle und freundlich gestaltete Eingangsbereich, der als „Herz des Hauses“ nicht nur den Kundenempfang, sondern auch die Erschließung der einzelnen Abteilungen über­ nimmt.“ Mit der Neubaumaßnahme wurden alle Vorteile der Modulbauweise genutzt – angefangen bei der präzisen Planung aus einer Hand und den attraktiven Gestaltungs­ möglichkeiten über den rasanten Baufortschritt bis zur termingerechten Übergabe. Die modulare Bauweise bietet

Kammstruktur mit Campus-Charakter Die Stadtagentur setzt sich aus insgesamt 391 Raummodulen zusammen, die nach exakter Vorplanung im ALHO Werk in Morsbach gefertigt wurden. Ein 6-geschossiger

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Bild 4.  Die Büros sind nach außen orientiert und garantieren gleiche Arbeitsplatz­ bedingungen für alle Mitarbeiter

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Modulbauweise

im Hinblick auf die Flexibilität einzigartigen Spielraum. Die anpassungsfähige, modulare Gebäudestruktur garantiert jederzeit nutzungsbedingte Veränderungen. Umbauten, Erweiterungen und selbst Aufstockungen sind möglich. Roswitha Stock: „So können wir bei Bedarf als Agentur für Arbeit auch baulich auf zukünftige Arbeitsmarktsituationen reagieren und das Gebäude aktuellen Gegebenheiten anpassen, damit unsere Kunden immer genau den Service erhalten, den sie brauchen.“

Weitere Informationen: Bild 5.  Besonders beliebt ist die Kantine des Hauses, die mit einer Ausgabe von ­nahezu 300 Mittagessen am Tag die Mitarbeiter unabhängig vom Essensangebot ­außerhalb macht (Fotos: ALHO Holding GmbH)

ALHO Holding GmbH Hammer 1, 51597 Morsbach Tel. (02294) 696-111, Fax (02294) 696-277 marketing@alho.com, www.alho.com

Containeranlage im neobarocken Stil Direkt neben dem Nürnberger Hauptbahnhof entwickelt die ­Hubert Haupt Immobilien Holding auf dem Areal der ehemaligen Hauptpost das „Tafelhof Palais“. Dort werden nach Fertig­ stellung auch die ansässige Postbank-Filiale und das Verteilerzentrum der Post wieder Platz finden. Für die Zeit der Abrissund Neubaumaßnahmen müssen die beiden Einrichtungen ­vorübergehend ausziehen. Das Ausweichgebäude kommt von FAGSI. Den Postkunden soll während der Bauarbeiten – geplant ist ein Zeitraum von drei bis vier Jahren – der gewohnte Service zur Verfügung stehen. Der Containerbau direkt auf dem Vorplatz des Nürnberger Hauptbahnhof war eine kleine Herausforderung und in seiner Nutzung eine echte Besonderheit. Mit den Planungen begann FAGSI Anfang 2017. Diese nahmen ein gutes halbes Jahr in Anspruch. Zu den besonderen Anforderungen gehörten eine aufwendige Lüftungsund Klimaanlage, komplette Barrierefreiheit, ein innenliegender Rammschutz und strenge Brandschutzauflagen. Die größte Herausforderung stellte das Verteilerzentrum der

Bild 1.  Containerbau vor dem Nürnberger Hauptbahnhof als Ausweichgebäude für die Postbank-Filiale im Obergeschoss und das Verteilerzentrum der Post im Erd­ geschoss

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Post dar: Ein Raum von 144 m2 sollte ohne Stützpfeiler gebaut werden. FAGSI löste die Aufgabe mit Stahlträgern, die quer über das Dach laufen und so eine stabile Deckenkonstruktion ermöglichen. Die stützenfreie Ausführung im EG ist nicht alltäglich, zeigt aber, was alles möglich ist. Insgesamt besteht die zweigeschossige Anlage auf 563,27 m2 aus 70 Containern der Baureihe ProBasic. Eine spezielle Folierung verleiht ihr das zum Bahnhofsgebäude passende neobarocke Antlitz. Das Verteilerzentrum der Post befindet sich im Erdgeschoss, die Filiale der Postbank im Obergeschoss – mit vier Schaltern, drei Geldautomaten und zwei Service-Terminals. Per Aufzug bzw. Rampe ist das komplette Gebäude barrierefrei zugänglich. Weitere Informationen: FAGSI Vertriebs- und Vermietungs-GmbH Gewerbepark Stippe 1, 51597 Morsbach PF 11 61, 51589 Morsbach Tel. (02294) 90 98-700, Fax (02294) 90 98-742 info@fagsi.com, www.fagsi.com

Bild 2.  Eine spezielle Folierung verleiht der Fassade ein zum Bahnhofsgebäude ­passendes neobarockes Antlitz (Fotos: FAGSI)

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Modulbauweise

NUKEM Isotopes – Ungewöhnlich gewöhnlich

Bild 1.  Büroneubau für NUKEM Isotopes am Standort Alzenau in Modulbauweise: Von der Montage der Module bis zur schlüsselfertigen Übergabe vergingen nur knapp vier Monate

NUKEM Isotopes mit Sitz in Alzenau hat sich seit 1995 zu einem der weltweit größten Handelsunternehmen von stabilen Iso­ topen entwickelt, welche sowohl in der Medizin, der Forschung als auch in der Mikrochipindustrie zunehmend an Bedeutung gewinnen. Eine zuverlässige Logistik und damit einhergehende Lieferung binnen 24 Stunden steht für Schnelligkeit, Service­ bereitschaft und Qualität. Damit eine solche Reaktionsfähigkeit und Umsetzung möglich sind, bedarf es eines eingespielten, leistungsfähigen Teams. Das Wohlergehen der eigenen Mitarbeiter steht daher für Geschäftsführer Jürgen Laucht besonders im Fokus – u. a. ein Grund, weshalb sich das Unternehmen 2017 für einen Büroneubau am Standort Alzenau entschied. Möglichst schnell sollten die neuen Räumlichkeiten für die Mitarbeiter zur Verfügung stehen, weshalb die Wahl auf die

Modulbauweise von KLEUSBERG fiel. Nach der Montage der 9 bis zu 18 m langen sowie 4,5 m breiten Module Anfang Januar 2018 vergingen nur knapp vier Monate bis zur schlüsselfertigen Übergabe. Jürgen Laucht und sein Team verfolgten den raschen Baufortschritt vor Ort. Die hochwertige Metallkassettenfassade wird durch anthrazitfarbene Fensterbänder gegliedert. In Teilbereichen bilden dezente Farbflächen gelungene Akzente. Ein zurückgesetzter Eingangsbereich lockert die Fassadeneinteilung zudem auf. Großräumige Büroflächen schaffen eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Überdies präsentiert sich der Eingangs- und Flurbereich hell und lichtdurchflutet. Das Atrium ist das Herzstück des neuen Bürogebäudes und bildet eine Oase im Arbeitsalltag. Eine moderne Haustechnik rundet das Gesamtkonzept ab. Die Kühlung aller

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Modulbauweise

Bild 2.  Die Innenhöfe bilden Oasen im Arbeitsalltag

Bild 3.  Auch die Besprechungsräume bieten eine angenehme Arbeitsatmosphäre (Fotos: KLEUSBERG Modulbauweise, Fotograf: Rüdiger Mosler)

Büroräume erfolgt durch eine energieeffiziente Klima­ anlage, die Beheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Fußbodenheizung, sodass zu allen Jahreszeiten eine angenehme Raumtemperatur geschaffen wird. Die starke Hanglage des Grundstücks, von teilweise bis zu 5 m, wurde durch eine Teilunterkellerung ausgeglichen. So stellt sich der Neubau zur Straßenseite 1-geschossig mit Kellerbereich und zur Garten- und Parkplatzseite 2-geschossig mit überdachten Stellplätzen dar. Im Unter­ geschoss sind Lager-, Archiv- und Serverräume sowie ein Duschbereich untergebracht, sodass die Fläche im Erd­ geschoss ausschließlich für Bürozwecke genutzt werden kann. Um auch für die nächsten Jahre gut aufgestellt zu sein und bei Bedarf weiterer Räumlichkeiten schnell reagieren zu können, wurden bei der Planung von Anfang an nachträgliche Erweiterungsmöglichkeiten, wie z. B. eine

Aufstockung, berücksichtigt. Auch mit der Installation ­einer Ladestation für Elektrofahrzeuge zeigt das Unternehmen, dass es nachhaltig in die Zukunft investiert. KLEUSBERG übernahm bei diesem Bauvorhaben alle Leistungen – von der Entwurfsplanung bis zur schlüsselfertigen Übergabe – und steht dem Unternehmen auch für künftige räumliche Anpassungen zur Verfügung. Im Webinterview unter www.kleusberg.de/nukem äußert Jürgen Laucht sich zu seinen Erfahrungen mit der Modulbauweise und der Zusammenarbeit mit KLEUSBERG. Weitere Informationen: KLEUSBERG GmbH & Co. KG Wisserhof 5, 57537 Wissen Tel. (02742) 955-0, Fax (02742) 955-144 info@kleusberg.de, www.kleusberg.de

Aktualisierter Sonderdruck zur Muster-Industriebaurichtlinie Der Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V. (FVLR) hat sein Heft 14 „Rauch- und Wärmeabzugsgeräte“ als Sonderdruck aktualisiert. Diese Fachpublikation bildet den Stand der Anhörung zur neuen Muster-Industriebaurichtlinie (MIndBauRL) ab. Inhalt des Heftes sind die wesentlichen neuen Regelungen zur Entrauchung in Indus­ triegebäuden. Das Heft kann kostenlos über den FVLR bestellt oder als pdf heruntergeladen werden. „Nach momentanem Stand wird die künftige Richtlinie die Arbeit der Bauherren und Fachplaner deutlich erleichtern“, betont FVLR-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Thomas Hegger. Für Behörden biete sie eine Entscheidungsgrundlage, was nicht zuletzt der einheitlichen Rechtsanwendung diene. Auch baurechtliche Begriffe wie „Geschoss“ und „Ebene“

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werden in der neuen Fassung neu definiert sowie zahlreiche kleinere Änderungen und Ergänzungen umgesetzt. Die überarbeitete Fassung von Heft 14 mit einem Vorwort des Obmanns der MIndBauRL, Ministerialrat Dipl.-Ing. Jost Rübel, kann kostenlos auf der Website www.fvlr.de unter der Rubrik „Publikationen“ heruntergeladen oder bestellt werden.

Weitere Informationen: FVLR Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e. V. Ernst-Hilker-Straße 2, 32758 Detmold Tel. (05231) 309 59-0, Fax (05231) 309 59-29 info@fvlr.de, www.fvlr.de

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Produktions- und Lagergebäude

Weltweit größtes Datencenter in Planung In Ballangen, einer kleinen Gemeinde mit 2.600 Einwohnern im Norden Norwegens, soll das derzeit größte Datenzentrum der Welt entstehen. Auf der Website des Planungsbüros HDR heißt es: „Die 600.000 m2 große, vierstöckige Anlage, die von HDR entworfen wurde, reagiert auf ihre Lage in einem von Bergen um­ gebenen Fjord und integriert sich in die natürliche Schönheit ­ihrer Umgebung. Das Design orientiert sich an den spektakulären Landformen von Schwemmfächern, Bergen und Gletschern, die den Ort prägen.“ Die Ansiedlung von Datenzentren ist ein wesentlicher Bestandteil der norwegischen Wirtschaftspolitik. Insbesondere will das Land mit seiner preiswerten Energie punkten. Am 6. Dezember 2016 hat Norwegens Regierung ein White Paper „Digitale Agenda für Norwegen“ zum Ausbau der Infrastruktur für Rechenzentren in Norwegen vorgelegt. Am 30. März 2017 unterzeichneten Håvard Lillebo, CEO des amerikanisch-norwegisches Joint Venture „Kolos“, und Ole Petter Fjellstad, Vertreter der Kommune Ballangen, einen Kaufvertrag über ein Grundstück. Lillebo präsentierte vor dem Gemeinderat und ca. 100 Einwohnern die Strategie des norwegisch-amerikanischen Unternehmens „Kolos“ zum Bau des Datenzentrums. „Im Norden Norwegens gibt es Europas preiswertesten Strom, der vollständig aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Darüber hinaus haben die Region Ofoten, in der die Gemeinde Ballangen liegt, sowie Ballangen selbst extrem guten Zugang zu ungenutzten Glasfasern, was eine Grund­ voraussetzung für die Errichtung von Datenzentren darstellt“, begründet Håvard Lillebo die Wahl des Standortes. Die Gebäude sollen eine Fläche von 55.000 m2 haben. Innerhalb einer Dekade sollen Kapazitäten für die Lagerung von Daten im Umfang von 1.000 MW aufgebaut werden. Die Kühlkosten würden durch die natürlich niedrigen Temperaturen in der Region minimal sein, teilt der Investor mit. Das Projekt soll 2.000 bis 3.000 Arbeitsplätze schaffen und weitere 10.000 bis 15.000 Arbeitsplätze in der Region unterstützen. Arbeitskräfte sollen aus der nahegelegenen Universität und der Kommune rekrutiert werden.

Futuristisch ökologische Bauformen Das Design nimmt Bezug auf seinen Standort in einem Fjord, der von Bergen umgeben ist und in die natürliche Schönheit seiner Umgebung integriert ist. Es nimmt die spektakulären Landschaftsformen der Berge und Gletscher auf, die das Gebiet prägen. Die Gebäudeformen sind entlang einer zentralen „Wirbelsäule“ angeordnet und wurden so arrangiert, dass sie eine Gletscherwanderung imitieren, die mit ihrer Kraft breite Landstreifen verschiebt. Am Fuße des Berges prallen die Landformen gleichermaßen aufeinander und werden zu Modulen oder Datenhallen umgedeutet, die sicher, skalierbar und miteinander verbunden sind und grüne Dächer haben. An der Endstation auf dem Wasser taucht quasi eine Wirbelsäule als öffentliches, kupferverkleidetes Element auf – ein Hinweis auf die Geschichte des Kupferabbaus in diesem Gebiet. Hier befindet

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Bild 1.  Illustration des geplanten Kolos-Datencenters im norwegischen Ballangen

Bild 2.  Illustration des künftigen Hafenareals (Renderings: Kolos/HDR)

sich der Eingang zum Rechenzentrum und bietet zugleich ein Tor zur öffentlichen Uferpromenade – „ein physischer Ausdruck des Engagements des Unternehmens für die Gemeinschaft“, so die Planer von HDR. Die riesige Anlage, die von vorhandener Wasserkraft angetrieben wird, wird mehr als 1.000 MW Rechenleistung erreichen. Der Hochgeschwindigkeitsverkehr nach Kontinentaleuropa und bis zur Ostküste der Vereinigten Staaten wird vom Kolos-Knotenpunkt aus über Hochleistungs­ fasern im benachbarten Schweden geleitet. Der Kolos-Standort — die Eröffnung ist für 2018 geplant — steht für eine vollkommen neue Klasse eines hyper-dimensionierten Rechenzentrums, das Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz und Sicherheit im Kern seines Entwurfs, seiner Bauausführung und Betriebsführung berücksichtigt. Quellen: BusinessPortal Norwegen, DataCenter-Insider, HDR, Ingenieure.de

Weitere Informationen: HDR, Inc. 8404 Indian Hills Drive, Omaha, NE 68114-4098, USA Tel. (402) 399-10 00, (800) 366-44 11, Fax (402) 548-50 15 www.hdrinc.com www.businessportal-norwegen.com www.datacenter-insider.de www.galileo.tv

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Produktions- und Lagergebäude

NEUES RAUMERLEBNIS DEUTSCHES WERK VON FERRERO MIT UNGEWÖHNLICHEM ERWEITERUNGSBAU ERGÄNZT

Bild 1.  Der Neubau ergänzt das Zentralgebäude am deutschen Standort von Ferrero in Stadtallendorf

aib GmbH Für die räumliche Ergänzung eines Zentralgebäudes im deutschen Werk von Ferrero im hessischen Stadtallendorf entwickelte das Architektur- und Ingenieurbüro aib eine besondere Bauform: Die als Durchfahrtshalle gestaltete Erweiterung ordnet das Umfeld neu, schafft eine Passage für die Verkehrswege und wertet den Standort mit hoher baulicher Qualität auf. Die Schaffung architektonischer Qualität gehört zu den vorrangigen Zielen bei allen Industriebauten des Duisburger Architektur- und Ingenieurbüros aib. Das trifft auch und gerade auf kleine Baumaßnahmen zu, die zwar keine großen Flächen beanspruchen, aber dennoch ihren Standort prägen. Bei der Erweiterung des Zentralgebäudes auf dem Werksgelände von Ferrero in Stadtallendorf war die Aufgabe besonders knifflig. Ziel der Ergänzung war es, an einem durch die Bestandssituation stark beengten Bauplatz neue Umkleideanlagen sowie zusätzliche Flächen für das bestehende Betriebsrestaurant zu schaffen.

Ausgangslage Das Werk in Stadtallendorf ist die einzige Produktionsstätte des weltweit tätigen Süßwarenherstellers Ferrero in

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Bild 2.  Als Überbauung der Werksstraße schiebt sich der neue Baukörper mit den beiden obersten Geschossen bis zur Grenze des Firmengeländes vor

Deutschland. Das Firmenareal ist seit den 1950er-Jahren gewachsen. An zentraler Stelle wurde in den 1990er-Jahren ein mehrgeschossiges Verwaltungs- und Sozialgebäude errichtet, das sämtliche Infrastrukturen für die Mit-

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Produktions- und Lagergebäude

Bild 3.  Die Fluchttreppe des Neubaus wurde gestal­ terisch eingebunden und im Gebäudevolumen „ausgestanzt“

Bild 5.  Durchlaufende Fensterbänder an den Längsseiten des Erweiterungsbaus wechseln in der Höhe und rhythmisieren zusammen mit den g­ eschlossenen ­Putzflächen die Fassade (Fotos: aib/Manuel Kubitza)

arbeiter wie Umkleiden mit Dusch- und Waschräumen bündelt. Aufgrund veränderter räumlicher Anforderungen war eine Erweiterung des Zentralgebäudes notwendig. Neben der Schaffung von Kapazitäten für weitere Umkleiden waren auch neue Flächen für das Betriebsrestaurant im obersten Geschoss des Gebäudes gefordert. Da die Neubauflächen dabei direkt aus den jeweiligen Ebenen des Altbaus erschlossen werden sollten, wurde lediglich ein neues Fluchttreppenhaus benötigt.

Realisierung Aufgrund des hohen Flächenbedarfs entschieden sich die Architekten für eine besondere Bauform: Als zweigeschossige Überbauung der Werksstraße schiebt sich der neue Baukörper mit den beiden obersten Geschossen bis zur Grenze des Firmengeländes vor. Auf diese Weise entsteht ein offener Raum, der als eine Art Durchfahrtshalle die Verkehrswege überbrückt und gleichzeitig eine neue Passage für die Mitarbeiter bildet. Ziel dieser ungewöhnlichen Gestaltung des Erweiterungsbaus war, eine neue ordnende Qualität in das Werksgelände einzufügen. Mit wenigen das Gesamtvolumen betonenden Elementen wird der Standort zwischen unterschiedlich großen Produktionshallen neu gegliedert. Dabei schließt das Volumen des Neubaus architektonisch fugenlos an das vorhandene Zentralgebäude an. Bei gleicher Gebäudetiefe und -höhe betont die Putzfassade der Erweiterung aber die Eigenständigkeit des Neubaus und schafft damit einen optischen Kontrast zur gerasterten Glasfassade des Bestandes. Durchlaufende Fensterbänder an den Längs­ seiten des Erweiterungsbaus sind so angeordnet, dass sie in der Höhe wechseln und zusammen mit den geschlossenen Putzflächen die Fassade rhythmisieren. Die Farbigkeit der Fenster und Putzflächen wurde aus dem Farbton der Bestandsfassade abgeleitet und für die Durchfahrtshalle mit einem optisch weitenden Lichtblau kombiniert.

Aufwertung des Werksgeländes

Bild 4.  Als eine Art Durchfahrtshalle überbrückt der Neubau die Verkehrswege und schafft gleichzeitig eine neue Passage für die Mitarbeiter

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Aus der Notwendigkeit des begrenzten Bauplatzes und der zu erhaltenden Verkehrswege entwickelten die Architekten einen neuen Ort mit hoher baulicher und räumlicher Qualität. Die großzügige Durchfahrtshalle wird von Hohlkehlen charakterisiert, deren Gestaltung die Formensprache beste-

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hender Bauteile aufnimmt. Auch die neue Fluchttreppe wurde gestalterisch eingebunden und im Gebäudevolumen „ausgestanzt“. Die eigentliche Aufgabe einer funktionalen Erweiterung des Bestandes führte auf diese Weise zu einer Aufwertung des Standortes am Rande des Werksgeländes.

Weitere Informationen: aib GmbH Fürstenstraße 18, 47051 Duisburg Tel. (0203) 94 04-0, Fax (0203) 94 04-180 info@aibonline.de, www.aibonline.de

Neues Produktions- und Bürogebäude: Planen und Bauen aus einer Hand Die Würges Vibrationstechnik GmbH (www.wuerges.de) ver­ lagert ihren Firmensitz von der Daimlerstraße in die Boschstraße in Neusäß. Am neuen Standort ist ein Gebäude mit einer ca. 1.200 m 2 großen Werkhalle und einem angrenzenden zweigeschossigen Bürotrakt entstanden. Als Partner für dieses Bau­ projekt wählte Würges das Bauunternehmen WOLFF & MÜLLER: „Wir wollten einen Partner, der uns von der ersten Entwurfsidee bis zum fertigen Gebäude durch das gesamte Projekt begleitet, sodass wir uns weiterhin auf unser Kerngeschäft konzentrieren können: die Entwicklung und Produktion innovativer Vibrationsmotoren“, sagt Geschäftsführer Philipp Würges.

Bauprozess für Industriekunden Außer dem eigentlichen Bauen übernimmt das Bauunternehmen auf Wunsch auch sämtliche Beratungs- und Planungsleistungen im Vorfeld sowie nachgelagerte Services für den Betrieb der Immobilien. Baumgartners Team hat das gesamt Planungs- und Beraterteam für Würges zusam-

„Mehr Platz, größere Sozialräume, ein besseres Raumklima“ Interview mit Bauherr Phlipp Würges

WOLFF & MÜLLER hat für mittelständische Industrie­ betriebe wie Würges einen ganzheitlichen Bauprozess entwickelt. „Als Familienunternehmen freut es uns besonders, wenn wir für und mit einem anderen Familienunternehmen bauen dürfen. Wir helfen dem Kunden, die für ihn beste Baulösung zu finden“, sagt Nicole Baumgartner, Leiterin der Abteilung Strategischer Vertrieb der WOLFF & MÜLLER Hoch- und Industriebau GmbH & Co KG.

Ein komplett neuer Firmensitz ist für jedes Unternehmen ein wichtiges Ereignis. Was bedeutet dieses Bauprojekt für Sie und Ihre Mitarbeiter? Unser jetziger Standort in der Daimlerstraße in Neusäß ist 40 Jahre alt und mittlerweile sehr beengt. Mit dem Neubau verlagern wir unseren Firmensitz in die Boschstraße. Wir können unsere Produktionskapazitäten bei Motoren, die 200 Kilogramm oder mehr wiegen, verdoppeln. Zudem werden wir bei CNC-Bearbeitungsteilen komplett auf Eigenfertigung umstellen. All das gibt uns die Möglichkeit, unser Produktprogramm deutlich zu erweitern und neue Märkte zu erschließen. Was war ausschlaggebend für die Auftragsvergabe an WOLFF & MÜLLER? Das Konzept, sämtliche Leistungen aus einer Hand zu erhalten, hat uns überzeugt. Wir haben uns während der Entwurfsplanung optimal betreut gefühlt. Nachdem uns WOLFF & MÜLLER auch für die Bauleistungen ein wirtschaftliches Angebot gemacht hat, war für uns klar, dass wir auch den Schlüsselfertigbau an diesen Partner vergeben.

Bild 1.  WOLFF & MÜLLER baut für Würges Vibrationstechnik eine neue Lager- und Produktionshalle mit Bürogebäude

Bild 2.  Zum neuen Firmensitz von Würges Vibrationstechnik gehört auch ein zwei­ geschossiger Bürotrakt

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Welche Vorteile bietet Ihnen speziell das Modell „Planen und Bauen aus einer Hand“? Man hat als Bauherr nur einen Ansprechpartner und muss sich um relativ wenig kümmern. Wir können besonders zügig, termin- und kostensicher bauen. Ich selbst kann mich auf meine Hauptaufgaben als Geschäftsführer konzentrieren. Wie zufrieden sind Sie bisher mit dem Bauprojekt, und welches waren die wichtigsten M ­ eilensteine? Ich bin zufrieden, weil unsere Ansprüche an Qualität, Erreichbarkeit und Termintreue seitens WOLFF & MÜLLER erfüllt wurden. Die wichtigsten Meilensteine waren die Planung von November 2016 bis Oktober 2017 und der Baubeginn im November 2017. Jetzt steht noch der Einzug an, der für Oktober 2018 geplant ist. Unsere Mitarbeiter freuen sich schon auf mehr Platz, größere Sozialräume, ein besseres Raumklima und die neuen Maschinen.

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sind, können wir besonders zügig, termin- und kosten­ sicher bauen“, sagt Thomas Sedlmair, Leiter der Geschäftsstelle Augsburg.

Ideale Fertigungsbedingungen für Vibrationstechnik

Bild 3.  Der neue Standort in der Boschsstraße in Neusäß bietet Würges mehr Platz und ideale Bedingungen für die Fertigung von Vibrationsmotoren (Grafiken: 3+ architekten glogger.müller.blasi)

mengestellt und geführt: das Augsburger Architekturbüro „3+ architekten glogger.müller.blasi“ sowie Statiker und Fachplaner für Technische Gebäudeausrüstung (TGA) und Elektrotechnik. Durch die frühe und enge Zusammen­ arbeit aller Beteiligten sind die Abläufe gut miteinander verzahnt. Es gibt weniger Schnittstellen und Reibungsverluste als beim herkömmlichen Bauprozess, auch weil das ausführende Bauunternehmen von Anfang an seine Erfahrungen einbringen kann. Nach Abschluss der Genehmigungs- und Ausführungsplanung wurde das Projekt an die WOLFF & MÜLLER-Geschäftsstelle Augsburg übergeben, die sämtliche Bauleistungen erbracht hat. „Weil der langwierige Ausschreibungsprozess bei unserem Konzept wegfällt und wir mit dem Bauvorhaben bereits gut vertraut

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Die Bauarbeiten haben im November 2017 begonnen. Ende August 2018 hat WOLFF & MÜLLER die beiden Neubauten schlüsselfertig an den Bauherrn übergeben. Würges hat jetzt mehr Platz und ideale Bedingungen für die Fertigung seiner Vibrationsmotoren. Die Produkte des Unternehmens kommen überall dort zum Einsatz, wo Stillstand unweigerlich zu einer Verlangsamung der Arbeits­ abläufe führen würde. Vibrationsmotoren werden beispiels­ weise als Rüttelmotoren in der Bauindustrie, im produzierenden Gewerbe, der Verpackungs-, Gießerei, Textil- und Druckindustrie eingesetzt, aber auch in der Medizintechnik und im Fitnessbereich. Das vor ca. 60 Jahren gegründete Unternehmen zählt zu den Marktführern in Deutschland und ist weltweit einer der innovativsten Produktentwickler.

Weitere Informationen: WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG Schwieberdinger Straße 107, 70435 Stuttgart Tel. (0711) 82 04-0, Fax (0711) 82 04-3 35 info@wolff-mueller.de, wolff-mueller.de/mittelstand

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Hohe Kühllast, geringe Kostenlast: metallverarbeitender Betrieb rüstet Freikühlung nach Unternehmen, die nicht zu den kleinen und mittelständischen zählen, sind seit dem 22. April 2015 zu einem regelmäßigen Energieaudit verpflichtet oder müssen ein Energiemanagement­ system nach DIN EN ISO 50001 nachweisen. Auf der Suche nach Energieeinsparungen in Unternehmen gilt das erste Augenmerk zunächst den Querschnittstechnologien – und da steht die energieintensive Kühlung von Gebäuden an erster Stelle. Das Unternehmen LTi Metalltechnik investierte deshalb am Standort im baden-württembergischen Boxberg-Windischbuch in einen neuen Kaltwassersatz mit Freikühlung von Systemair. Das hatte nicht nur ökologische, sondern auch handfeste wirtschaftliche Vorteile. Bild 1.  LTi Metalltechnik ist spezialisiert auf die Fertigung hochpräziser Werkstücke. In der spanenden Fertigung müssen deshalb weitestgehend konstante Temperaturen herrschen.

„Hochpräzision“ beschreibt die Fertigung der LTi Metalltechnik GmbH noch zu ungenau. An fünf deutschen Standorten und einem in Großbritannien konstruiert und produziert die Unternehmensgruppe Werkstücke und Komponenten für die Automobilindustrie, den Werkzeugund Anlagenbau, die Medizintechnik und viele weitere Hightech-Branchen. In Boxberg-Windischbuch beispielsweise ist u. a. die zerspanende Fertigung angesiedelt. Werkstücke bis zu 6 m Länge und einem Stückgewicht bis 10 t können hier bearbeitet werden. Das Besondere ist aber die Genauigkeit: Maßtoleranzen im μ-Bereich werden eingehalten. „Das geht nur mit einer konstanten Innentemperatur der Fertigungshalle“, erklärt Herwig Ullrich, „sonst würde schon die Materialausdehnung von Werkstücken und Werkzeugen bei Temperaturwechseln diese Präzision unmöglich machen.“ Bei LTi im Werk Boxberg-Windischbuch ist Herwig Ullrich Leiter der Instandhaltung und damit auch verantwortlich für die einwandfreie Funktion der Gebäudetechnik.

doch ebenso eine Kühlung erforderlich. „Rund 60 kW Kühllast fallen hier an“, sagt Herwig Ullrich. „Durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess im Rahmen unseres Energiemanagements war offensichtlich: hier muss die Kühlanlage modernisiert werden. Zum einen, weil der Kaltwassersatz schon in die Jahre gekommen ist, und zum anderen wegen des hohen Energieverbrauchs“, erläutert er. Im Umweltleitfaden des Unternehmens heißt es hierzu auszugsweise: „Bei der Auswahl neuer und Änderung bestehender Produktionsverfahren werden umweltfreund­ liche Lösungen bevorzugt.“ Und weil diese Aussage keine bloße Absichtserklärung ist, setzte sich Herwig Ullrich mit Experten zusammen, um eine ökonomische, ökologische und vor allem sichere Lösung zur Kühlung der hochpräzisen Fertigungseinrichtungen zu finden.

Kühlung – koste es, was es wolle?

Freie Kühlung – wirklich wirtschaftlich?

Eine reibungslos laufende Produktion hat in der Industrie oberste Priorität. Die Infrastruktur zur Versorgung der Fertigung mit sogenannten Querschnittstechnologien wie beispielsweise Druckluft oder Kühlung ist in der Vergangenheit häufig nach dem Prinzip „viel hilft viel“ abgesichert worden. Aber es geht auch anders, wie Herwig Ullrich aufzeigt. Als eine weitere wichtige Aufgabe verantwortet er nämlich das Energiemanagement bei LTi, das in der Unternehmensgruppe nach DIN EN ISO 50001 zertifiziert ist: „Aus ökologischer Verantwortung, aber ebenso aus wirtschaftlichen Gründen sind die Zeiten von überdimensionierten und mehrfach abgesicherten Versorgungssystemen vorbei. Mit moderner Anlagentechnik und zuverlässigem Service ist eine sichere Fertigung auch ohne Energieverschwendung möglich“, ist Herwig Ullrich überzeugt – und weist dies am Beispiel einer neuen Kühlanlage für die Produktionshalle nach, in der die zerspanende Fertigung untergebracht ist. Dass in der 60 m langen und 30 m breiten Industriehalle die Abwärme der Maschinen zur Gebäudebeheizung eingesetzt wird, ist bei LTi schon längst Standard. Für eine gleichmäßige Temperierung der Halle ist gleichzeitig je-

Externes Know-how holte sich Herwig Ullrich bei dem Kälteanlagensystemhersteller Systemair und dem Anlagen-

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Bild 2.  Werkstücke bis zu 6 m Länge werden bei LTi im Toleranzbereich von wenigen Mikrometern bearbeitet. Hohe Raumtemperaturen würden die Präzision der Bearbeitungsmaschinen massiv beeinträchtigen.

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Funktion der Freikühlmodule „SysFreeCool“ von Systemair Bei einer Außentemperatur < 2 K gegenüber der Rücklauf­ temperatur des Kaltwassers schaltet ein Dreiwege-Ventil den Kühlkreislauf vollständig über das Freikühlmodul „SysFreeCool“. Hier wird das Trägermedium aus Wasser und Glykol auf die gewünschte Vorlauftemperatur heruntergekühlt, unterstützt durch Ventilatoren. Die Drehzahl wird dabei kühllastabhängig über einen Temperaturfühler im Wasserkreislauf stufenlos gesteuert. Der Effizienzgewinn: Die Stromaufnahme der Ventilatoren ist deutlich geringer als die des Kompressors im Kaltwassersatz. Liegt die Außentemperatur unter der Rücklauftemperatur, aber über der Vorlauftemperatur, wird das Wasser-Glykolgemisch im Freikühlmodul vorgekühlt und im Kaltwassersatz auf die gewünschte Vorlauftemperatur gebracht. Der Effizienzgewinn: Die so reduzierte Temperaturspreizung senkt die Energieaufnahme des Kaltwassersatzes. Ist die Außentemperatur höher als die Vor- und Rücklauftemperatur, ist kein Freikühleffekt mehr möglich. Somit führt das Dreiwege-Ventil den Kühlkreis vollständig zum Kaltwassersatz. Der Effizienzgewinn: Der Freikühler nimmt dann keine Energie mehr auf. bauer Lurz ein. Thomas Kerner, Produktmanager im technischen Vertrieb von Kältesystemen bei Systemair, untersuchte dabei als erstes die Betriebs- und Standortbedingungen. „In Abhängigkeit von den Jahresarbeitszahlen und den Durchschnittstemperaturen am Aufstellungsort ist in vielen Fällen ein Kaltwassersatz mit zusätzlichem Freikühler eine energiesparende Technik“, erläutert Thomas Kerner den Planungsansatz. Für das Projekt bei LTi in Windischbuch lag der Spezialist von Systemair damit genau richtig. Die Produktion läuft im Dreischichtbetrieb und erreicht damit ca. 8.000 Betriebsstunden/Jahr. Doch auch, wenn die Fertigung nicht läuft, muss oft gekühlt werden. Schließlich ist für die Gewährleistung der Präzision eine konstante Temperaturhaltung der Werkstücke und Werkzeugmaschinen entscheidend. Allerdings sinkt die Kühllast, wenn die Maschinen nicht im Betrieb sind. „Als Nächstes haben wir analysiert, wie sich die Betriebsstunden auf den Jahresverlauf der Durchschnittstemperaturen in Windischbuch aufteilen. Denn sobald die Umgebungstemperatur 2 K unter der Rücklauftemperatur des Kaltwassers liegt, kann der Freikühler einen Teil der benötigten Kälte bereitstellen. Das spart beträchtlich Energie“, erläutert Thomas Kerner. Der technische Hintergrund: Im Freikühlmodul arbeitet ein Ventilator-gestützter Luft-Wasser-Wärmeübertrager, im Kaltwassersatz hingegen ein Verdichter, der deutlich mehr Energie aufnimmt als Ventilatoren. „Die Berechnung von Systemair ergab, dass wir ca. 30 % der Jahreslaufzeit mit dem Freikühler arbeiten können. Unter dem Strich wird sich daraus eine Ersparnis von 87.336 kWh Strom ergeben. Das entspricht einer Verringerung von etwa 45 %“, rechnet der LTi-Energiemanager

Herwig Ullrich vor. Hinzu kommt die Umweltentlastung: ca. 31.400 kg/a CO2 stehen 56.800 kg/a ohne Freikühler gegenüber; das sind über 44 % weniger. Die Umschaltung zwischen Freikühler (SysFreeCool 14 BLN, 80 kW Kühlleistung*) und Kaltwassersatz (Luftgekühlte Kältemaschine AQVL 105 BLN, 105 kW Kälteleistung**) erfolgt über ein Außentemperatur-gesteuertes Dreiwege-Ventil. „Die autarke Regelung von Freikühl­ modul und Kaltwassersatz hat den Vorteil, dass eine aufwändige Verknüpfung und Programmierung über eine Gebäude­automation nicht erforderlich ist“, erklärt Markus Braun, Projektleiter des Anlagenbauers Lurz hierzu.

Energieeffizienz im Detail „Neben der Anlagentechnik ist die Ermittlung der optimalen Kaltwassertemperatur für den energieeffizienten Betrieb entscheidend“, ergänzt Thomas Kerner. „Die Bestimmung der Vor- und Rücklauftemperatur ist immer objektund aufgabenspezifisch vorzunehmen.“ Für die Produktionshalle von LTi wurde hierfür beispielsweise ermittelt, inwieweit eine Entfeuchtung der Luft erforderlich ist. „Je mehr Feuchtigkeit der Luft entzogen werden soll, desto tiefer müssen die Vorlauftemperaturen sein. Damit reduziert sich natürlich die Anzahl der Tage, an denen eine Außenlufttemperatur vorherrscht, die den ausschließlichen Einsatz der energiesparenden Freikühlung möglich macht“, zieht Thomas Kerner die Querverbindung zur Energieeffizienz. Sowohl die klimatischen Bedingungen am Standort Windischbuch als auch die An-

**  bei einer Wasser-Ein/Austrittstemperatur von 16/10 °C (Gly­ kol­gehalt 40 %) und einer Umgebungstemperatur von 8 °C **  bei einer Wasser-Ein/Austrittstemperatur von 16/10 °C (Glykol­ gehalt 40 %) und einer Umgebungstemperatur von 35 °C

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führen. Zum anderen steigt die kinematische Viskosität des Wasser-Glykolgemischs. Das Medium wird also dickflüssiger. Beide Einflüsse erhöhen die erforderliche Pumpenleistung und somit auch den Energiebedarf. Unter Umständen wird sogar der Kaltwassersatz unnötigerweise größer dimensioniert, um die erforderliche Kühlleistung bei reduzierter Wärmekapazität des Mediums erzielen zu können“, erläutert Thomas Kerner die oft unterschätzten energetischen und betriebswirtschaftlichen Relationen zwischen Glykolgehalt und Kosten.

Funktionssicherheit ohne Redundanz

Bild 3.  In der Halle muss eine Kühllast von bis zu 60 kW abgeführt werden. Im Rahmen des Energiemanagements nach DIN EN ISO 50001 wurde dafür eine ebenso wirtschaftliche wie energieeffiziente Technik ermittelt – die Freikühlung von Systemair.

forderungen der Fertigung stellen aber keine besonderen Anforderungen an die Entfeuchtung der Produktionshalle. Deshalb konnte die Vorlauftemperatur heraufgesetzt werden. Die Anlage fährt jetzt mit 10 °C im Vorlauf und 16 °C im Rücklauf. Eine weitere wichtige Parameterbestimmung ist der Glykolgehalt im Trägermedium. Je höher der Glykolanteil ist, umso tiefer der Temperaturpunkt, bei dem das Kaltwasser in den Eisbereich übergeht. Bei LTi wurde – ausgehend von den maximal möglichen Minusgraden der Außentemperatur – ein Glykolgehalt von 40 % gewählt. Damit bleibt auch im Winter der Kaltwassersatz funktionsfähig bis –26 °C. Thomas Kerner rät in diesem Zusammenhang von ­einer pauschalen Festlegung des Glykolgehalts ab: „Der Schutz vor dem Einfrieren des Trägermediums sollte passend zum Aufstellort des Kaltwassersatzes ermittelt werden. Denn mit jedem Prozentpunkt Glykolgehalt sinkt die spezifische Wärmekapazität des Mediums. Somit muss mehr Wasservolumen zirkulieren, um die Wärmelast abzu-

Wenn eine dreischichtige Fertigung von der Funktion einer Kälteanlage abhängig ist, muss eine hohe Funktionssicherheit gewährleistet sein. Herwig Ullrich als Verantwortlicher setzt hierbei auf die Qualität der Anlagentechnik und die Nähe des Services: „Redundante Systeme sind sowohl in der Investition teurer als häufig auch bei den Betriebsund Energiekosten. Wir haben uns daher für das zuverlässige Anlagenkonzept von Systemair entschieden. Der Kaltwassersatz besteht aus zwei Kreisen mit jeweils zwei Verdichtern. Sollte ein Kreis mal ausfallen, stehen immer noch 50 % der Anlagenleistung zur Verfügung. Außerdem ist der Anlagenbauer Lurz aus dem benachbarten Bad Mergentheim in spätestens 30 Minuten bei uns, wenn ein Servicefall vorliegt“, sagt Herwig Ullrich gelassen. Markus Braun sieht die Servicebereitschaft von Lurz deshalb auch als ­einen wichtigen Wettbewerbsvorteil an – aber: „Unsere Möglichkeiten, eine Anlagenstörung schnell zu beheben – und sei es verursacht durch äußere Einflüsse – hängen wiederum maßgeblich von der Lieferfähigkeit der Ersatzteile ab. Da Systemair ausschließlich hochwertige Komponenten führender Hersteller verbaut, sind die überall verfügbar“, lobt Markus Braun die Anlagentechnik aus Sicht der Instandhaltung.

Fazit Der Kühlfall – in Fertigungseinrichtungen ebenso wie in Verwaltungs- und Wohngebäuden – ist durch Klimawandel und dichte Bauweise inzwischen für den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten vielfach relevanter als der Heizfall. Marktbeobachtungen zeigen aber, dass die Freie Kühlung als Effizienzmaßnahme noch zu selten genutzt wird. Bei Neuanlagen fehlt häufig eine qualifizierte Amortisationsrechnung, die die zusätzliche Investition in einen Freikühler rechtfertigen würde. Zudem ist häufig nicht bekannt, wie einfach ein Freikühlmodul mit einem bestehenden Kaltwassersatz kombiniert werden kann – um nachhaltig Energie zu sparen, wie das Projekt der LTi Metalltechnik nachweist. Weitere Informationen:

Bild 4.  Die energiesparende Lösung von Systemair zur Hallentemperierung bei LTi: links der Freikühler „SysFreeCool 14 BLN“ mit einer Kühlleistung von 80 kW, rechts die neue, luftgekühlte Kältemaschine „AQVL 105 BLN“ mit gut 105 kW Kälteleistung. (Fotos: Systemair GmbH)

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Systemair GmbH Seehöfer Straße 45, 97944 Boxberg-Windischbuch Tel. (07930) 92 72-0, Fax (07930) 92 72-92 info@systemair.de, www.systemair.de www.lti-metalltechnik.de www.lurz-gmbh.de

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Kautschukböden bieten sicheren ESD-Schutz mit Langzeitgarantie Elektrostatisch ableitfähig, widerstandsfähig, pflegeleicht – in der Elektronikfertigung sind die Anforderungen an Bodenbeläge extrem hoch. Um Qualität und Zuverlässigkeit von elektronischen Geräten zu gewährleisten, müssen die darin enthaltenen Bauteile während der Produktion und des Einbaus vor elektrostatischen Entladungen (ESD = electrostatic discharge) geschützt werden. Nachdem die Seitec Elektronik GmbH ihre Produktionsstätte bislang immer mit elektrostatisch ableitfähigen PVC- und Epoxidharzböden ausgestattet hatte, wählte das Unternehmen für seine neue Produktionshalle erstmals Kautschuk. „Wir hatten Kautschuk als Bodenbelag für eine Produk­ tionshalle zunächst gar nicht auf dem Schirm“, so Geschäftsführer Dipl.-Ing. Lutz Fichtler. Auf Empfehlung entschied er sich, die Bodensysteme des Weinheimer Herstellers auszuprobieren. Denn mit den bislang verlegten Bodenbelägen war Fichtler nicht restlos zufrieden. „Wir haben bei den PVC-Böden die Schwierigkeit, dass sich der Abrieb von den Rollen der Hubwagen sowie die Flecken von der Druckpaste, mit der die Rohleiterplatten vor der Verlötung be­strichen werden, bei der Reinigung nicht mehr entfernen lassen. Und bei den im Lager verbauten beschichteten ­Epoxidharzböden haben schwere Paletten unschöne Verkratzungen hinterlassen.“

Zehn Jahre Gewährleistung auf konstante ESD-Werte Bodensysteme aus Kautschuk besitzen schon aufgrund ihrer Materialeigenschaften eine geringe Aufladungsneigung und müssen auch nicht mit einer ableitfähigen Versiegelung versehen werden. Die Ableitfähigkeit bleibt dauerhaft erhalten – ein großer Vorteil gegenüber anderen Böden wie beispielsweise PVC, deren Beschichtungen nicht nur die Zuverlässigkeit der Leitfähigkeit beeinflussen, sondern auch regelmäßig erneuert werden müssen. Durch die hohe und dauerhafte Elastizität der nora Böden werden zudem die Leitpunkte, also die Stellen, an denen die elektrostatische Ladung in den Boden abgeführt wird, optimal erreicht. „Bei den PVC-Böden stimmen aufgrund der Beschichtung die geforderten Ableitwerte zum Teil nicht mehr“, so Lutz Fichtler weiter. Um die Beschichtung zu erneuern, muss die Produktion während der Sanierung komplett stillgelegt werden. „Das ist sehr aufwendig und kann nur in den Weih-

Bild 2.  Bodensysteme aus Kautschuk sind äußerst verschleißfest und können auch bei hohen Druckbelastungen, z. B. durch das Befahren mit Gabelstaplern oder das ­Rollen schwerer Geräte und Maschinen, eingesetzt werden (Fotos: Dirk Wilhelmy)

nachtsferien erfolgen.“ Dass nora systems auf die elektrostatischen Eigenschaften seiner Böden eine Gewährleistung von zehn Jahren gibt, hat Seitec zusätzlich überzeugt.

Extreme Belastbarkeit Wegen ihrer extrem dichten Oberfläche sind Bodensysteme aus Kautschuk darüber hinaus äußerst verschleißfest und können auch in Bereichen mit hohen Druckbelastungen (bis 6 N/mm2) eingesetzt werden, wie sie z. B. durch das Befahren mit Gabelstaplern oder das Rollen schwerer Geräte und Maschinen entstehen. Durch die Elastizität des homogenen Werkstoffs Kautschuk widerstehen die nora Böden auch Schlageinwirkungen, beispielsweise durch fallende Werkzeuge, Schlauchkupplungen, Schellen oder andere Metallteile. Ebenso werden herabfallende Gegenstände nicht oder nicht so stark beschädigt wie beim Aufprall auf harten Fußböden.

Hohe Ergonomie und gute Akustik Mit ihrer hohen und dauerhaften Elastizität leisten die nora Böden nicht zuletzt auch einen Beitrag zu einem ergonomischen Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter. Gerade bei Steharbeitsplätzen, wie sie in der Fertigung häufig vorkommen, spielt die Beschaffenheit des Untergrunds eine große Rolle für ein längeres ermüdungsfreies Arbeiten. Bodensysteme aus Kautschuk erleichtern das Gehen und Stehen, Rücken und Gelenke werden geschont. Darüber hinaus vermindern die Beläge die Geräuschentstehung am Boden, was zu einer ruhigen und angenehmen Arbeitsumgebung beiträgt.

Weitere Informationen:

Bild 1.  Für seine neue Produktionshalle wählte die Seitec Elektronik GmbH aufgrund der extremen Belastbarkeit erstmals Kautschuk

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nora systems GmbH Hoehnerweg 2–4, 69469 Weinheim Tel. (06201) 80-56 66, Fax (06201) 88-30 19 info-de@nora.com, www.nora.com/deutschland

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Lager-, Logistik- und Verwaltungszentrum in Herbolzheim Ob Folien, Kartonagen oder Beutel – das Sortiment der Prodinger KG aus dem nordbayerischen Coburg ist riesig und reicht bis zu Verpackungstechniken und Versandzubehör sowie Maßanfertigungen und Lösungen für die Betriebshygiene. Hierfür benötigt das Unternehmen ausreichend Platz. An seiner neuen Niederlassung im südbadischen Herbolzheim hat es ihn gefunden: Freyler Industriebau plante und realisierte in mehreren Bauabschnitten das neue Lager-, Logistik- und Verwaltungszentrum für den Verpackungsspezialisten. Schon 2011 erkannte die Firmenleitung der Prodinger KG, dass ein neues zukunftsfähiges Gebäude nötig wurde. „Der ehemalige Standort in Gundelfingen erreichte seine Kapazitätsgrenzen. Um unseren hohen Anspruch an Qualität und Flexibilität zu erhalten, fiel die Entscheidung für einen neuen Firmensitz im knapp 30 km entfernten Herbolzheim“, berichtet der geschäftsführende Gesellschafter Steffen Prodinger. Durch die komplette Verlagerung der Niederlassung Gundelfingen nach Herbolzheim befinden sich künftig alle Arbeitsprozesse unter einem Dach. Der gute Ruf bezüglich Kundenzufriedenheit, Verlässlichkeit und Qualität beim Bauen mit Freyler war der Unternehmensgruppe vorausgeeilt. Die Empfehlung zahlte sich aus: Nach einer ausführlichen Planungsphase, die u. a. den aktuellen und künftigen Bedarf des Bauherrn erfasst sowie betrieb­ liche Abläufe analysiert, führte der Planungs- und Baupartner die Neubauten schlüsselfertig und termingerecht aus.

Modernes Logistikzentrum mit 12 LKW-Andockstationen Der erste Bauabschnitt startete bereits im Sommer 2011 mit einer insgesamt 14.050 m2 großen Industriehalle. Das darin befindliche 10.000 m2 große Regallager ist das Herzstück des Gebäudes und optimierte die Zahl der Lagerplätze sowie den Warenfluss. Auf 16.000 Plätzen lagern Waren, die über die Lagerverwaltungssoftware erfasst, eingelagert und automatisch nachbestellt werden. Direkt vor der Lagerhalle befinden sich 12 LKW-Andockstationen für elf 40-Tonner-Sattelzüge sowie eine Laderampe für JumboLKWs. An zwei ebenerdige Tore für kleinere Anlieferfahrzeuge wurde ebenfalls gedacht. Freyler Architektin Silvia Gerber: „Aufgrund der Abläufe im Lager planten wir das

Bild 1.  Das neue Verwaltungsgebäude der Prodinger KG in Herbolzheim

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Bild 2.  Freyler Industriebau plante und realisierte für den Verpackungsspezialisten Prodinger ein modernes Lager-, Logistik- und Verwaltungszentrum im südbadischen Herbolzheim; in einem ersten Bauabschnitt entstand das über 14.000 m 2 große ­Logistikzentrum, das ein Lager mit 16.000 Palettenstellplätzen beinhaltet

Gebäude von innen nach außen. Dieses Projekt zeigt, wie wichtig es ist, dass wir als Planungspartner immer bereits in der Konzeptphase mit dem Bauherrn eng zusammen­ arbeiten.“ „Nach nur acht Monaten Bauzeit erreichen wir seit März 2012 im neuen Gebäude wesentlich schlankere und dadurch effizientere Lagerabläufe“, freut sich Steffen Prodinger. Eine 2.000 m2 große Obergeschossfläche über der Industriehalle beherbergt Büro- und Sozialräume.

Logistikerweiterung im nächsten Schritt Im Jahr 2015 begann schließlich der zweite Bauabschnitt auf dem Gelände, das optimal an die Autobahn A5 angeschlossen ist. Da nun auch der gesamte Verwaltungsbereich vom vorherigen Standort nach Herbolzheim umziehen sollte, baute man ein neues Verwaltungsgebäude mit 2.500 m2 und erweiterte das bestehende Logistikzentrum um knapp 7.000 m2. „Es handelt sich bei der Erweiterung um eine Stahl- und Stahlbeton-Tragkonstruktion. Daher profitierte Prodinger von unserer ganzheitlichen Heran­ gehensweise beim Bauen. Denn die Stahlkonstruktionen planten und realisierten wir inhouse in unserem Geschäftsbereich Freyler Stahlbau“, berichtet Freyler-Projektleiter Leodegar Knöpfle. Durch einen überdachten Verbindungssteg wird der Erweiterungsbau an den Bestand angebunden. Das garantiert eine hohe Flexibilität bei künftigen Nutzungsänderungen der Gebäude. Fünf zusätzliche Andockrampen und ein ebenerdiges Tor vergrößern den Anund Auslieferungsbereich. Wie beim ersten Bauabschnitt arbeiteten die Experten von Freyler auch diesmal eng mit den Behörden und der Feuerwehr zusammen, denn bei Lagergebäuden – insbesondere bei Lagergut wie Kartonagen oder Folien – spielt der Brandschutz eine bedeutende Rolle. Im ersten Bauabschnitt kam gemäß der Industriebaurichtlinie eine Sprinkleranlage zum Einsatz. Im Fall der Erweiterung wurde der Lagerbereich in kleinere Brandabschnitte eingeteilt. Um diese Bereiche herum integrierten die Planer Brandwände und große Brandschutztore. Zusätzlich entspricht die gesamte Tragkonstruktion

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Produktions- und Lagergebäude

Bild 3.  Ein überdachter Verbindungssteg verbindet das Logistikzentrum mit dem ­Erweiterungsbau

der Feuerwiderstandsklasse R30. Die Feuerwehrumfahrung wurde an die Bestandsgebäude angeschlossen und um den Gesamt-Gebäudekomplex ergänzt. Sollte es künftig noch weitere Expansionspläne bei Prodinger geben, ist das am neuen Standort problemlos möglich: Dank der vorausschauenden Planung von Freyler kann das Lager bei Bedarf nochmals um weitere 11.000 m2 erweitert werden.

Optimale Bedingungen im modernen Verwaltungsgebäude Beim Bau des modernen Verwaltungsgebäudes organisierte Freyler im Vorfeld einen Workshop mit Prodinger-Mitarbeitern. Steffen Prodinger resümiert: „Gemeinsam haben wir

nach Antworten auf die Fragen gesucht: Wie genau sind die Abläufe in der Verwaltung? Welche Bürokonzepte können diese Abläufe optimieren und die Zusammenarbeit der Abteilungen fördern?“ Abhängig von diesen Anforderungen gibt es im Neubau Einzel-, Gruppen- und Großraumbüros. Optimale Bedingungen für alle Mitarbeiter im neuen Gebäude zu schaffen, hat auch bei Freyler einen hohen Stellenwert: Um kurze Wege und Transparenz zu erreichen, sind viele Glaswände eingebaut sowie verschiedene Meeting-Points als Treffpunkte zum Austausch installiert. Eine zentrale Raumlüftungsanlage für alle Büros trägt ebenfalls zu einer angenehmen Atmosphäre bei. Ein weiterer sehr gefragter Bereich für die Mitarbeiter ist die neue Kantine: Sehr gut ausgestattet und freundlich gestaltet, lädt sie zum Verweilen ein. Die großzügige Verglasung mit Blick auf die Terrasse wurde wiederum bei Freyler inhouse geplant und ausgeführt, diesmal von den Spezialisten des Geschäfts­ bereichs Metallbau. Das Foyer mit dem überdachten Eingangsbereich und dem direkten Zugang zu Besprechungsräumen und einer Pausenzone ist durch die große Verglasung ebenfalls hell und einladend gestaltet. Auch bei diesem Gebäude ist eine mögliche Expansion bereits einkalkuliert: Bei Bedarf kann der Neubau um ein zusätzliches Geschoss um weitere 1.300 m2 aufgestockt werden.

Nachhaltig und energieeffizient Der Bauherr und Freyler Industriebau legten großen Wert auf eine nachhaltige Bauweise: Das gesamte Verwaltungsgebäude wurde nach dem KfW-55-Standard erbaut. Darüber hinaus gibt es ein effizientes Blockheizkraftwerk. Zusätzlich befindet sich auf dem Dach des Lagergebäudes eine Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 52 kWp. Seit der Fertigstellung im Sommer 2017 ist Prodinger mit seiner neuen Niederlassung somit hervorragend für die Zukunft und weiteres Wachstum gerüstet. Bautafel Lager-, Logistik- und Verwaltungszentrum der Prodinger KG, Herbolzheim ■■  Bauherr: Prodinger KG, 96450 Coburg, www.prodinger.de ■■  Planungs- und Bauausführung: FREYLER Industriebau, 79341 Kenzingen, www.freyler.de ■■  Fläche Verwaltung: ca. 2.800 m2 ■■  Fläche Logistik: ca. 21.000 m2 ■■  Fertigstellung: Juli 2017 Weitere Informationen:

Bild 4.  Wie beim ersten Bauabschnitt arbeiteten die Experten von Freyler auch diesmal eng mit den Behörden und der Feuerwehr zusammen, um einen bestmöglichen Brandschutz zu erzielen – das gesamte Tragwerk entspricht der Feuerwiderstandsklasse R30 (Fotos: © FREYLER)

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FREYLER Industriebau GmbH Draisstraße 4, 79341 Kenzingen Tel. (07644) 805-0, Fax (07644) 805-171 info@freyler.de, www.freyler.de

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Produktions- und Lagergebäude

Vorgefertigte Bauteile aus Lehm und Beton für das Ricola Kräuterzentrum in Laufen/Schweiz Kräuter stehen bei Ricola im Mittelpunkt. Der schlichte, dennoch auffällige Neubau mit seiner unbehandelten Lehmfassade macht sichtbar, dass die nachhaltige Verarbeitung von Kräutern eine Kernkompetenz der weltbekannten Marke darstellt. Im Ricola Kräuterzentrum werden jährlich 250 Tonnen getrocknete Kräuter geschnitten, gemischt und gelagert. Anschließend werden sie im Hightech-Produktionsgebäude nebenan zu Bonbons weiterverarbeitet. Das Vertrauen des Unternehmens Ricola in das renommierte Architekturbüro Herzog & de Meuron aus Basel hat Tradition. Bereits 1980 beauftragte der Firmengründer Alfred Richterich das junge Büro mit der Erweiterung seines Wohnhauses. Heute besteht das Ensemble „Ricola/Herzog & de Meuron“ aus mehreren Um- und Neubauten von Büro-, Lager- und Produktionsgebäuden, welche in einem eigenen Architekturführer „Sieben Bauten 1983 – 2014“ vorgestellt werden. „Ricola und Herzog & de Meuron, so unterschiedlich sie als Firmen auch sind, stehen für die gleichen Schweizer Werte: Qualität, Innovation, Verwurzelung und Internationalität“, so Felix und Lukas Richterich im Vorwort. Sie leiten aktuell in dritter Generation die Geschäfte der Ricola AG und entschieden sich selbstverständlich für eine erneute Zusammenarbeit. Herzog & de Meuron entwickeln ihre Architektur nicht nach neuesten Trends oder nach alten Gewohnheiten. Daher ist jedes Gebäude einzigartig, es gibt kein wiederkehrendes, kopierbares „Corporate Design“ der Architekten. Die Nutzer, die Umgebung, die Funktion und der Charakter werden bei der Formgebung und Gestaltung bei jedem Entwurf von Grund auf neu betrachtet. So entstand auch hier ein Unikat, welches sich auffällig in seine Rolle als Bindeglied zwischen Landwirtschaft und HightechProduktion einfügt.

Das größte Lehmgebäude Europas Aus Erde, Kies und Mergel – traditionellen Rohstoffen und Baumaterialien aus der direkten Umgebung im Umkreis

Bild 1.  Die Rohstoffe für die Stampflehm-Blöcke aus Erde, Kies und Mergel stammen aus der direkten Umgebung im Umkreis von unter 10 km (Foto: Herzog & de Meuron ©   Markus Bühler-Rasom)

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Bild 2.  In der Hybrid-Konstruktion aus Stampflehm und Stahlbeton wird jedes ­Material nach seinen Stärken eingesetzt

von unter 10 km – wurden innerhalb von fünf Monaten 666 Stampflehm-Blöcke vorgefertigt und montiert. Die 45 cm dicken, selbsttragenden Außenwände sind an das Tragwerk aus Betonfertigteilen angehängt. Für höchste Qualitätsanforderungen an die Kräuter soll im Innern des Gebäudes eine konstante Luftfeuchtigkeit von 50 % eingehalten werden. Der Baustoff Lehm macht dies fast ohne zusätzlichen Energiebedarf möglich.

Effizienz bedeutet nicht nur Energie sparen Das Kräuterzentrum ist auf vielfache Weise effizient. Die Energiebilanz ist ausgezeichnet: Die Abwärme des nebenstehenden Werks wird für das Kräuterzentrum verwendet. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert Strom für den Eigenbedarf. Der energetische Abdruck des gesamten Gebäudes wurde schon in der Planung, bei der Auswahl der Rohstoffe, bedacht. Allein die Herstellung der Lehmwände und der Verzicht auf lange Transportwege hat eine hohe Einsparung an CO2 zur Folge. Ebenso wie die intelligente Kombination aus einem hochbelastbaren Tragwerk

Bild 3.  Der Entfall von Richtstützen am Stahlbetontragwerk machte eine gleichzeitige Montage der Stampflehm-Elemente möglich (Fotos 2 und 3: Ricola © Iwan Baan)

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Bild 4.  Nach dem Verschrauben der Stützen mit den Ankerbolzen ist die Stütze direkt tragfähig, es kann direkt weitergearbeitet werden (Foto: © ms-element.ch)

in Skelettbauweise und einer funktionalen Außenwand aus Stampflehm. Die vorgefertigten Stampflehm-Elemente wurden parallel zur Montage der Betonelemente an das tragende Skelett angelehnt und verankert.

Hybrides Tragwerk aus Stampflehm und Stahlbeton In dieser Hybrid-Konstruktion wird jedes Material nach seinen Stärken eingesetzt: Durch die BetonfertigteilKonstruktion werden ein Kippen der Stampflehm-Außenwände verhindert und Windkräfte aufgenommen. Jede der 70 Stützen wurde mit einem SCC/ SVB (Self Compacting Concrete/ SelbstVerdichtender Beton) C50/60 bemessen und im Elementwerk pro­ duziert. Die Stahlbetonstützen und -träger produzierte die MÜLLERSTEINAG ELEMENT AG innerhalb von zehn Wochen im Fertigteilwerk. Die Errichtung der Betonfertigteile auf der Baustelle führte das Montageteam in nur zehn Tagen aus. Bis zu 17 Stützen inklusive Verguss wurden an einem Tag aufgestellt. „Die Montage verlief reibungslos. Die Ankerbolzen waren präzise montiert. Dadurch gab es keine Probleme bei der Montage der Stützen,“ erklärt Gerhard Enderle, der als Objektleiter der MÜLLER STEINAG AG das Bauvorhaben betreute. „Montagezeit ist reines Geld.“ Eine Stütze mit Peikko Stützenschuhen kann in ca. 30 Minuten montiert und gerichtet werden. Die Montage mit Richtstützen ist wesentlich aufwendiger und dauert bis zu 30 Minuten länger. Die Richtstützen behindern zusätzlich den Baustellenbetrieb und müssen zu

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einem späteren Zeitpunkt auch noch separat entfernt und abtransportiert werden.

Stützen schneller montieren Es war eines der ersten Objekte mit Stützenverbindungen von Peikko für die MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG. Durch die guten Erfahrungen mit dem Peikko-System von der Beratung bis hin zu den Vorteilen bei der ­Montage setzt das Unternehmen die geschraubten Stützenverbindungen gerne ein – so auch in der firmeneigenen Produktionshalle, welche direkt im Anschluss an das Bauvorhaben Ricola entstand. Inka Emich, Peikko Deutschland Bautafel Ricola Kräuterzentrum, Laufen/Schweiz ■■  Bauherr: Ricola AG, Laufen ■■  Architekturbüro: Herzog & de Meuron, Basel ■■  Gesamtprojektleitung: Kundert Planer AG, Schlieren ■■  Generalunternehmung: Priora Generalunternehmung AG, ­Basel ■■  Tragwerksplanung: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel ■■  Fertigteilelemente: MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG ■■  Stampflehmfassade: Lehm Ton Erde Baukunst GmbH, Schlins

Weitere Informationen: www.peikko.com Tel. +358 20 707 511, Fax. +358 3 733 1138 Peikko Deutschland Inka Emich, Marketing Manager Tel. 0151 1410 0821 inka.emich@peikko.com

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Produktions- und Lagergebäude

WOLFF & MÜLLER baut neues MEWA-Gebäude

Bild 1.  Am 20. März 2018 hat die MEWA Textil-Service AG & Co. den ersten Spatenstich für das neue Verwaltungs- und Produktionsgebäude in Weil am Schönbuch ­gefeiert (Foto: MEWA)

Bild 4.  Insgesamt ca. 700 Fertigteile montiert WOLFF & MÜLLER für den Gebäudekomplex (Fotos 3 und 4: WOLFF & MÜLLER)

Das Bauunternehmen Wolff & Müller errichtet für den TextilService-Spezialisten MEWA Textil-Service AG & Co. ein zweigeschossiges Verwaltungs- und Produktionsgebäude in Weil im Schönbuch.

tig, inklusive Haustechnik, samt Logistikflächen und Freianlagen. Nach aufwendigen Vorarbeiten, um das Baufeld zu verbessern, hat WOLFF & MÜLLER im November 2017 mit dem Rohbau begonnen. Die MEWA Gruppe vermietet Berufskleidung und Textilien für alle Branchen. Sie ist bereits seit ca. 15 Jahren mit einem Produktionsbetrieb im Gewerbepark Sol in Weil im Schönbuch ansässig. Zum jetzigen Standort in der Hermann-Gebauer-Straße kommt nun ein zweiter Standort zwei Straßen weiter hinzu – eine Wäscherei für die Pflege von Berufskleidung. Durch den neuen Betrieb von MEWA entstehen in Weil im Schönbuch über 100 neue Arbeitsplätze. Bis August 2019 soll der Gebäudekomplex fertiggestellt sein.

Seit August 2017 laufen die Bauarbeiten in der Siemensstraße in Weil am Schönbuch. Dort errichtet das Bauunternehmen WOLFF & MÜLLER das Gebäude schlüsselfer-

Fertigteile mit Ortbeton kombinieren

Bild 2.  Zwei Straßen vom bestehenden MEWA-Standort in Weil im Schönbuch ­entfernt, errichtet WOLFF & MÜLLER ein zweigeschossiges Verwaltungs- und Produk­ tionsgebäude (Grafik: MEWA/komp-plan)

Weil sich das Grundstück von MEWA in der Erdbebenzone 2 befindet, gelten besondere Vorgaben. Zum Beispiel hat sich das Projektteam aus tragwerksplanerischer Sicht für eine Mischbauweise aus Stahlbetonfertigteilen und Ortbetonbauteilen entschieden – diese Konstruktion hält leichten Erschütterungen besonders gut Stand. „Insgesamt rund 700 Fertigteile wird WOLFF & MÜLLER bis zur Fertigstellung des Neubaus montieren“, erklärt Volker Reifarth, Oberbauleiter der WOLFF & MÜLLER Zweigniederlassung Erfurt, die das Projekt umsetzt. „Diese Fertigteilmontage mit der Herstellung von Ortbeton zu kombinieren, ist die wesentliche Herausforderung bei dem Projekt.“ Das Bauunternehmen ist ein bewährter Baupartner von MEWA. Gerade die Zweigniederlassung Erfurt hat schon mehrere Bauprojekte für den Textildienstleister realisiert.

Weitere Informationen:

Bild 3.  Bevor der Rohbau starten konnte, waren aufwendige Bodenarbeiten not­ wendig

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WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG Schwieberdinger Straße 107, 70435 Stuttgart Tel. (0711) 82 04-0, Fax (0711) 82 04-3 35 info@wolff-mueller.de, wolff-mueller.de/mittelstand

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Produktions- und Lagergebäude

Gesicherte Trinkwasserhygiene mit effizienter Filtertechnik in Solms In die Jahre gekommene Hochbehältersysteme können für kommunale Versorger zu einem echten Problem werden. Besonders die Wasserqualität kann darunter schnell leiden. Die Stadtwerke im hessischen Solms hatten gleich drei alte Hochbehälter, die nach 65 bis 68 Jahren dringend hätten saniert werden müssen. Eine gute Alternative: die Altanlagen durch einen Neubau ersetzen. Das Unternehmen Grünbeck unterstützte das Projekt aktiv bei der Planung sowie der Umsetzung und stattete die neue Hochbehälteranlage mit einem passgenauen Wasseraufbereitungssystem aus. Die Besonderheit: Das System wurde im Werk maßgetreu konstruiert, aufgebaut und letztlich in Modulen zum Einsatzort gebracht. Dadurch konnte der Bauprozess erheblich verkürzt werden. Für die Stadtwerke Solms kam Anfang 2013 die Frage auf, bestehende Hochbehälteranlagen, die für die Versorgung von ca. 3.000 Haushalten zuständig waren, zu sanieren oder eine Neuanlage zu planen und bauen zu lassen. Man entschied sich im Herbst 2015 schließlich für einen ca. 600 m2 großen Neubau inmitten eines bewaldeten Gebiets, um die drei Altanlagen zu ersetzen. Dieses war zwar prädestiniert für das Objekt, allerdings mussten neben politischen Hürden auch strenge Vorgaben eingehalten und Natur-Ersatzmaßnahmen geleistet werden. Wie alle Projekte dieser Art, wurde auch dieses öffentlich ausgeschrieben. Die Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH konnte sich im Bieterwettbewerb durchsetzen, was den örtlichen Wassermeister Carsten Kühn freute: „Ich habe mich von Anfang an mit dem System auseinandergesetzt und es favorisiert. Schön, dass es letztlich auch geklappt hat.“ Die Aufgaben waren klar strukturiert: Während die Planung der Hochbehälterseite sowie der notwendigen Leitungsanbindungen (ca. 11 km) vom erfahrenen Fachplaner Dipl.-Ing. Klaus Moos aus dem Hause hydrosoft Ingenieure GbR übernommen wurde, konzipierten die Spezialisten aus dem Hause Grünbeck die komplette Wasseraufbereitungsanlage.

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Bild 1.  Die Stadtwerke im hessischen Solms haben drei Hochbehälteranlagen gegen eine neue ersetzt; die gesamte Anlage wurde von Grünbeck passgenau geliefert – dadurch konnte sie in nur zwei Wochen komplett fertig montiert werden

Vom Brunnen- zum Trinkwasser Die Wasseraufbereitungsanlage besteht aus einer Kombination von 2-straßiger Ultrafiltrationsanlage und UV-Des­ infektionsanlage, die bei Wasserdargeboten dieser Art vorgeschrieben ist. In Solms werden zukünftig zwei Brunnen und ein Stollen für die Wasserversorgung der Taunusseite eingesetzt. In der Summe werden max. 65 m3/h die Aufbereitung durchlaufen, eine Steigerung auf bis zu 2 × 45 m3/h wäre möglich. Der Volumenstrom pro Straße liegt je nach Zulauf zwischen 1,25 und 45 m3/h bei einem Betriebsdruck von ca. 3,5 bar. Die Vorfiltration erfolgt mit einem Grünbeck-Filter Typ FME, der Partikel größer seiner Trenngrenze von 80 µm sicher zurückhält. Danach gelangt das

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Produktions- und Lagergebäude

Bild 2.  Die gesamte Grünbeck-Anlage wurde im Werk geplant und vormontiert ...

Bild 3.  ... und anschließend am eigentlichen Aufstellort in Solms installiert

vorfiltrierte Wasser durch die beiden Ultrafiltrationsanlagen mit je 45 m3/h und den nachgeschalteten UV-Desinfektionsanlagen in die bauseitigen Hochbehälter. Die Grünbeck-Ultrafiltrationsanlage mit einer Membran-Porengröße von ca. 0,02 mm wurde konzipiert, um aus gering belasteten Rohwässern mit gelegentlichen Trübungsspitzen und/oder mikro­bieller Belastung Wasser zu erzeugen, das der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) entspricht. Aufgrund ihrer Filtrationseigenschaften eignet sich eine Ultrafiltrations­ anlage insbesondere zur Abtrennung von Kolloiden, Viren, Mikroorganismen, Makromolekülen und ungelösten Kohlenwasserstoffen. Die aktive Filterschicht befindet sich auf der Außenseite der Hohlfasermembran. Die Filtrationsrichtung ist dementsprechend von außen nach innen (engl. outside-in). Wenn man, wie in Solms umgesetzt, den gesamten Wasservolumenstrom durch die Ultrafiltrationsmem­ branen leitet, wird dies auch als Dead-End-Filtration bezeichnet. Die Abtrennung der Partikel erfolgt dabei nach dem Siebprinzip. Alle Partikel, die größer sind als die Poren der UF-Hohlfasermembran, lagern sich auf der Membran­ oberfläche ab, dadurch nimmt die Schichtdicke der Ablagerung während des Betriebs stetig zu. Das Resultat: Der Differenzdruck steigt an und das Filtrationsvolumen nimmt ab. Überschreitet der Differenzdruck oder unterschreitet der Filtrationsvolumenstrom einen bestimmten Grenzwert, wird das UF-Modul mit filtriertem Wasser und der Unterstützung von Druckluft entgegen der Filtrationsrichtung rückgespült. Dieser Vorgang erfolgt komplett automatisiert. „So ist das Modul schnell und ohne Wartungsarbeiten wieder voll einsatzbereit“, erklärt der verantwortliche Projektleiter von Grünbeck, Sven Vorholz. Die zweite Barriere ist die UV-Desinfektion. Das Fil­ trat der Ultrafiltration strömt in den Reaktor der Anlage. Dort wird es mit UV-C-Licht mit einer Wellenlänge von 254 nm bestrahlt. „UV-C-Licht dieser Wellenlänge schädigt das Erbgut der im Wasser vorhandenen Mikroorganismen, was zu deren Vermehrungsunfähigkeit führt“, so Sven Vorholz. Die Leistung der UV-Anlagen wird speziell auf die beim Kunden vorliegende Wasserqualität ausgelegt, deshalb kann bei sachgerechtem Betrieb jederzeit von einer Mindestraumbestrahlung (DVGW-Arbeitsblatt W 294-1) von 400 J/m2 ausgegangen werden. Alle Werte, Pegel und Betriebszustände werden auf dem zur Visualisierung der Anlage eingesetzten Touch­ panel (Siemens TP 1200) angezeigt und gespeichert. Zur Steuerung wurde eine simatic S7 1500 eingesetzt, welche die komplette Wasseraufbereitungsanlage steuert. Darüber hinaus wurden in Zusammenarbeit mit der Pfeiffer Elec­ tronic GmbH auch die Aufschaltung der verschiedenen Wasserdargebote (teilweise über Funk) sowie die Weiter­ leitung aller relevanten Werte an die ZLT der Stadtwerke Solms realisiert. Die Möglichkeit, sich für eine Fernwartung aufzuschalten, ist ebenfalls integriert.

Planung Hand in Hand

Bild 4.  Die Ultrafiltration mit einer Porengröße von ca. 0,02 µm hält z. B. Kolloide, ­Viren, Makromoleküle, Mikroorganismen und ungelöste Kohlenwasserstoffe wirkungs­ voll zurück.

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Die Wasseraufbereitung wurde bei Grünbeck in enger Absprache mit dem Ingenieurbüro hydrosoft geplant und anschließend in der Grünbeck-Fertigung komplett vormontiert. Die Vormontage umfasste die komplette Installation (Wasser und Luft), die Verkabelung sowie die Parametrierung aller Messgeräte. Da auch die anlageninterne Verroh-

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Bild 5.  Das Wasser wird mit UV-C-Licht mit einer Wellenlänge von 254 nm bestrahlt. Die Leistung der Anlagen wird speziell auf die beim Kunden vorliegende Wasserqualität ausgelegt.

Bild 7.  Ein Blick in das Innere des Hochbehälters auf das Ergebnis: sauberes, reines Trinkwasser.

rung bei Grünbeck bereits maßgenau vorgefertigt wurde, konnte die Montage in nur zwei Wochen umgesetzt werden. Ursprünglich angesetzt waren dafür acht Wochen. Carsten Kühn: „Ein echter Vorteil, da die Anlage so wesentlich schneller in Betrieb gehen konnte wie geplant – einfach und unkompliziert.“ Die Einbindung der Wasseraufbereitung und die Aufstellung der Edelstahl-Hochbehälter (2 × 900 m3) übernahm das Unternehmen Hydro-Elektrik, welches auf diese Art der Anlagen europaweit spezialisiert ist. Der zuständige Planer Dipl.-Ing. Klaus Moos (hydrosoft) war ebenfalls begeistert von der Zusammenarbeit: „Das nenne ich gelungene Planung von Anfang bis Ende! Durch die Maßgenauigkeit gab es keine Probleme und die Verbindungen passten auf den Millimeter genau. Großes Lob dafür.“ Allerdings sei das auch nur mit einer stetigen

Kommunikation möglich, welche so nicht bei allen Unternehmen zu finden sei.

Edelstahl statt Beton Eine weitere Besonderheit der Gesamtanlage sieht Dipl.Ing. Klaus Moos in den zwei jeweils 900 m3 fassenden Hochbehältern aus dem Hause Hydro-Elektrik. Sie sind komplett aus Edelstahl gefertigt worden. Die durchgehend verschweißten HydroSystemTanks erfüllen durch hermeti103 mm

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Bild 6.  Die HydroSystemTanks aus Edelstahl ­haben ein Fassungsvermögen von je 900 m 3 und wurden vor Ort durchgehend verschweißt. an Druckstangen Ernst & Sohn Special 2018 · Industrie- und Gewerbebauten

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nommen wurde“, so Bürgermeister Frank Inderthal. Weiter dazu: „Außerdem hat mir bei dem Projekt besonders gut gefallen, dass der Kostenrahmen – was nicht immer selbstverständlich ist – eingehalten wurde.“

Bild 8.  Das neue Objekt hat folgende Abmessungen: Breite 15,72 m × Länge 38,57 m × Höhe 12,70 m.

sche Kapselung höchste Hygiene-, Qualitäts- und Sicherheitsansprüche. Zudem konnte so auf die sonst üblichen und z. T. auch problematischen Dichtungsmaterialien gänzlich verzichtet werden. Einzigartig ist ferner das integrierte automatische Reinigungssystem, das eine vollflächige Hochdruck-Wandreinigung ermöglicht, ohne dass der Behälter betreten werden muss. Schaugläser und eine integrierte Beleuchtung sowie entsprechende Bedien­ podeste erlauben eine Kontrolle des Speicherinhalts sowie eine bequeme und sichere Bedienung. Zu den zwei Behältersystemen gehören auch die dazugehörigen Anschlüsse, Sicherheitseinrichtungen und Bedieneinrichtungen wie Podeste, Treppen und Geländer. „Jeder, der die Anlage sieht, kann sich vor Ort selbst von der Qualität der von der Firma Grünbeck gelieferten Wasseraufbereitung überzeugen. Beeindruckend ist, in welch kurzer Zeit die Anlage installiert und in Betrieb ge-

Bautafel Wasserversorgung Stadt Solms, Bau einer Ultrafiltrations­ anlage im Hochbehälter „Taunusseite“ ■■  Bauherr: Stadtwerke Solms, 35606 Solms, www.stadtwerke-solms.de ■■  Projekt Planung: Hydrosoft Ingenieure GbR, 57072 Siegen www.hydrosoft.de ■■  Ausführung Wasseraufbereitung: Grünbeck Wasser­ aufbereitung GmbH, 89420 Höchstädt, www.gruenbeck.de ■■  Ausführung Edelstahlarbeiten: Hydro-Elektrik GmbH, 88214 Ravensburg, www.hydrogroup.de ■■  Ausführung Automation: Pfeiffer Electronic GmbH, 35753 Greifenstein, www.pfeiffer-electronic.de Installierte Komponenten: –– 1 Anlagensteuerung Siemens S7 1500 mit TP 1200 –– 1 Vorfiltration 80 µm –– 2 Ultrafiltrationsanlagen mit je 45 m3/h –– 2 UV-Desinfektionsanlagen –– 2 Rückspülpumpen –– 2 Spülluftgebläse –– 2 Hochbehälter (je 900 m3) aus Edelstahl –– 1 CIP-Neutralisationsanlage ■■  Baujahr: 2017

Weitere Informationen: Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH Josef-Grünbeck-Straße 1, 89420 Höchstädt a. d. Donau PF 1140, 89416 Höchstädt a. d. Donau Tel. (09074) 41-362, Fax (09074) 41-100 sven.vorholz@gruenbeck.de, www.gruenbeck.de­

Bild 9.  Visualisierung der Anlage auf dem TP 1200 (Fotos/Grafiken: Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH)

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INNOVATIV, VERNETZT, PROZESSSICHER ZENTRUM FÜR TECHNISCHE ENTWICKLUNG: ­MODERNE ARBEITSWELTEN FÜR AUDI INGOLSTADT

Bild 1.  Seit 2000 wächst das Areal der Technischen Entwicklung kontinuierlich (© Audi Team Digitales Fabrikmodell)

RKW Architektur + „Anders zu denken, digitaler, ohne Grenzen, aber immer anspruchsvoll und feinsinnig – das ist, was wahren Luxus ausmacht. Und alle, die nach ihm streben. Für sie hat Audi eine neue Generation von Autos geschaffen, die Luxus, Komfort und Dynamik auf zukunftsweisende Art interpretiert: Die intelligente Klasse von heute.“ [1]. Welche Rolle spielt bei diesen Prozessen die Architektur? Und wie möchten die Mitarbeiter für Technische Entwicklung (TE) dort Tag für Tag forschen und arbeiten? Seit 2000 wächst das TE-Areal auf dem Audi-Werksgelände kontinuierlich. Begleitet wird dies vom Düsseldorfer Büro RKW Architektur +, das nicht nur eine Vielzahl der Neubauten realisiert hat, sondern auch hautnah miterlebt, wie sich Ansprüche an ­modernen Büro- und Gewerbebau im Lauf der Jahre verändern. Auf einer Fläche von ca. 33,5 ha arbeitet im Bereich der Technischen Entwicklung (TE) die Mehrheit aller AudiEntwickler, dazu kommen Prozesspartner aus Produktionsplanung, Qualitätssicherung, Beschaffung und Controlling. Zu den Aufgabenfeldern gehört die gesamte Palette des Produktentstehungsprozesses: vom Design und neuen Fahrzeugkonzepten über die Entwicklung von Motoren und Getrieben und die Elektrifizierung des Antriebsstranges bis

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hin zur Elektrik-, Elektronik-, Karosserie- und FahrwerksEntwicklung. Eine vernetzte und bereichsübergreifende Zusammenarbeit mit modernsten Arbeitsmitteln ermöglicht innovative Lösungen für kommende Herausforderungen wie Urbanisierung, Digitalisierung und nachhaltige Premiummobilität. Auch die übrigen Anforderungen an die Produktentwicklung steigen kontinuierlich. Getreu dem Marken-Claim „Vorsprung durch Technik“ setzen die Ingenieure und Techniker von Audi mit hohem Investitionsaufwand eine breit angelegte Innovationsoffensive um. Ebenso innovativ, vernetzt und zudem vertrauensvoll gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen den Architekten und ihrem Bauherrn für die Neubauten der TE. Eine klare Rollen- und Aufgabenverteilung war hier ausschlaggebend, denn RKW sah sich von Anfang an als Nutzerversteher. Welche Anforderungen und Wünsche hat Audi? Und wie lassen sich diese in eine architektonische Struktur übersetzen, die den wirtschaftlichen und baurechtlichen Kriterien gerecht wird? Wie funktionieren moderne Arbeitswelten? Und wie steigern wir die Effizienz unserer Prozesse? Bei alle diesen Fragen spielt eine Eigenschaft eine entscheidende Rolle: das Prozessdenken. Eine Heran-

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tion zu betrachten. Dies wird z. B. in der Materialität der Fassaden deutlich. Da in den umliegenden Bestandsgebäuden die Farbe Weiß vorherrschend war, nahm RKW diese in den zukünftigen Gebäuden der Technischen Entwicklung auf und interpretierte sie neu. Helle Metallfassaden bestimmen das Bild des Areals.

Zehn Stockwerke Innovation: das SE-Forum im T02

Bild 2.  Das T20 Elektronikcenter war 2003 das erste realisierte Projekt von RKW ­Architektur + für den Automobilkonzern

gehensweise, die sich die Architekten von RKW beim Fahrzeugbau abgeguckt hatten und die vor allem in der Bedarfsplanung frühzeitig Prozesssicherheit garantiert. Aber von Anfang an: Im Jahr 2000 konnte RKW den Wettbewerb für das Elektronikcenter T20 für sich entscheiden; ein Projekt, das bis heute ein Benchmark in Bezug auf Offenheit, Transparenz, Flexibilität und Kommunikation darstellt. Sämtliche Kompetenzen in der Elektrik- und Elektronikentwicklung befinden sich hier unter einem Dach: Prüfstände, Werkstätten, Labore und die Büros der Entwickler. Dazu kommt eine kommunikative Halle, die eine zuvor nicht dagewesene Möglichkeit zur Vernetzung der TE-Mitarbeiter insgesamt und Ausstellungsmöglichkeiten für die Entwickler und Projektpartner bietet. Zwischen 2005 und 2010 realisierte RKW über zwei Bauabschnitte lang das T23, das Getriebe- und das Emissionscenter. Auch hier wurden die unterschiedlichsten Kompetenzen zusammengeführt und neue Prüftechnologien implementiert. Gestalterisch setzten sich die Architekten zum Ziel, die Projekte nicht als Revolution, sondern eher als Evolu-

Bild 3.  Die interne Magistrale im T20 bindet alle horizontalen und vertikalen Erschließungssysteme zusammen und bildet dadurch den zentralen Ort für Orientierung und Kommunikation

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Seit Sommer 2012 hat die TE in Ingolstadt eine neue Visitenkarte: das SE-Forum. SE steht für „Simultaneous Engineering“ – die integrierte und zeitparallele Abwicklung von Produkt- und Prozessgestaltung, sozusagen der Auftakt in den Produktentwicklungsprozess. Mit diesem Ansatz sollen die Entwicklungszyklen neuer Modelle weiter verkürzt werden. Im SE-Forum arbeiten 450 Mitarbeiter der Entwicklung, der Modellreihe und der technischen Projektsteuerung an der Gestaltung der automobilen Zukunft. Mit einem neuen Rechenzentrum in zwei Untergeschossen schlägt auch das IT-Herz des Unternehmens in diesem Neubau. Das neue Rechenzentrum setzt auf „Green IT“. Es senkt Energieverbrauch und CO2-Emissionen der Audi IT um mindestens ein Drittel. „Bessere Kommunikation“ war – als Fortsetzung der Erfahrungen aus dem T20 Elektronikcenter – eine der leitenden Maximen beim Entwurf von RKW. Sichtbar wird dies bereits an der zweigeschossigen Halle zwischen dem Neubau und dem benachbarten Bestandsgebäude T01. Diese gläserne Halle ist ein wichtiger Bestandteil des gesamten horizontal und vertikal verlaufenden Erschließungs- und Verknüpfungssystems durch alle Entwicklungszentren – des sogenannten Walks, der als Magistrale Verbindungen und Begegnungen zwischen Menschen aus allen Entwicklungsbereichen ermöglicht und fördert. Die Halle erschließt Konferenzbereiche, Gastronomie sowie Meeting-Zonen und dient als Auditorium – alles im Dienste der Kommunikation. Ihre Bedeutung wird schon außen durch eine einladende, großzügige Treppenanlage verdeutlicht, die mit integrierten Sitzbereichen und einem Café ein attrak­ tives Entree schafft. Glasdächer und Glasfassaden ermög­ lichen die Blickbezüge zwischen Außen und Innen – vor allem in der Halle – und schaffen eine helle freundliche Atmosphäre. Für beste Verbindungen sorgen Glasaufzüge und Brücken, über die alle sieben Geschosse mit ihren flexiblen Bürowelten erreicht werden. Das Konzept, das hinter dem Gebäude mit seinen acht Etagen und den zwei Untergeschossen steckt, warf bereits zum Zeitpunkt seiner Realisierung im Jahr 2012 althergebrachte Arbeitsweisen über den Haufen. „Organisationseinheiten überholen sich, deshalb sind wir zu einer Anordnung nach Arbeitsprozessen übergegangen“, so Henning Adickes (Prozessaufgaben TE) [2]. Alle, die an einem Prozess beteiligt sind, arbeiten unter einem Dach – sei es in den Großraumbüros, den Minizimmern, an Stehtischen oder in der Kaffeepause. Simultaneous Engineering bedeutet, bestimmte Schritte der Fahrzeugentwicklung parallel und nicht nacheinander ablaufen zu lassen. Das reduziert die Laufzeit eines Projekts erheblich und so können bereits während des Prozesses Fehler behoben werden. Eine Grundvoraussetzung dafür ist eine optimale, vernetzte Kommunikation zwischen den Mitarbeitern. So orientiert sich das 1. Ober-

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Bild 5.  Die Halle im SE-Forum erschließt Konferenzbereiche, Gastronomie sowie Meeting-Zonen und dient als Auditorium – alles im Dienste der Kommunikation (Fotos 2–5: Bernd Nörig)

Bild 4.  Über eine einladende, großzügige Treppenanlage gelangt der Besucher in das SE-Forum

geschoss an einem Unicampus mit Sitzgelegenheiten, „Minizimmern“ und einer Cafeteria. Kaffeepausen als reine Zeitverschwendung anzusehen, war gestern. Und daher sind beispielsweise auch die Stufen zum Eingang des SEForums mit zahlreichen Sitzgelegenheiten ausgestattet.

Logistische Herausforderung: die Nordspange des T02 Und es wächst weiter: Im Herzen des Geländes der Technischen Entwicklung der Audi AG in Ingolstadt realisierte RKW Architektur + auch den zweiten Bauabschnitt des Gebäudes T02. Es entstand ein 55 m hohes Gebäude mit 12 oberirdischen und drei unterirdischen Geschossen. Der neue Baukörper verlängert eine Achse des 1. Bauabschnitts des SE-Forums um weitere drei Module. Auch im aktuell fertiggestellten Gebäude verbirgt sich viel Hightech. So sind im Erdgeschoss HIL-Prüfstände (Hardware-in-theLoop) installiert, in denen elektronische Komponenten getestet werden. Im zweiten Untergeschoss befindet sich ein 126 m langer und 16 m breiter neuer Lichtkanal; ein stützenfreier Raum, der sich am Ende zu einem spektakulären „Dom“ ausweitet. Hier können aktuellste Anforderungen an moderne Fahrzeug-Lichtsysteme unter realen Bedingungen getestet werden. Zudem ist der Raum unterirdisch an den bestehenden Lichtkanal im benachbarten Gebäude T20, das RKW bereits 2003 für die Audi AG als Elektronikentwicklungszentrum errichtet hat, angebunden. In den oberirdischen Geschossen befinden sich die Büros für ca. 800 Audi-Mitarbeiter, die im Juni 2015 den zweiten Bauabschnitt vollständig beziehen konnten. Architektonisch führt das Gebäude die klare Formensprache des ersten Teils fort, gewinnt aber durch vier aufgesetzte Geschosse mehr an Wirkung. Der nunmehr teil-

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weise elfstöckige Gebäuderiegel ist zu einer echten Landmarke des Forschungs- und Entwicklungsareals geworden. Das übergeordnete Gesamtkonzept, das auf eine umfassende Förderung der Kommunikation zwischen den Abteilungen und ihren Mitarbeitern zielt, kann jedoch erst mit dem dritten Bauabschnitt seine ganze Kraft gewinnen. Denn dieser soll im nächsten Schritt gebaut werden, sodass dazwischen der zentrale sogenannte „Walk“, der schon den ersten Gebäudeteil als kommunikative Magistrale durchzieht, vervollständigt wird. Dann vollendet eine insgesamt ca. 250 m lange Halle den gesamten Komplex – ein echter, gewachsener Boulevard für Begegnungen und Austausch. Die gesamten Arbeiten wurden bei laufendem Produktions- und Forschungsbetrieb des Automobilbauers durchgeführt – eine organisatorische und logistische Herausforderung für alle Projektpartner.

Bürowelten damals und heute Was vor 15 Jahren beim T20 in Bezug auf modernes Arbeiten revolutionär war, ist heute Usus geworden. Der Grundansatz von damals, nicht den Schreibtisch, sondern das ganze Gebäude mit all seinen verschiedenen Möglichkeiten und Potenzialen zur Vernetzung und Kommunikation

Ideen werden Realität

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Bild 6.  Logistische Herausforderung: Die Nordspange des T02 wurde bei laufendem Produktions- und Forschungsbetrieb realisiert (Grafik: RKW)

Bild 7.  Architektonisch führt das Gebäude die klare Formensprache des ersten T02Teils fort, gewinnt aber durch vier aufgesetzte Geschosse noch mehr an Wirkung

Bild 8.  Im zweiten Untergeschoss des T02 befindet sich der größte und modernste unterirdische Lichtkanal Europas (Fotos 7 und 8: Marcus Pietrek)

nen? Das Team von RKW orientierte sich bei seiner Planung stark am Simultaneous Engineering: Hochkomplexe, technisierte Gebäude wie für Audi bedingen nachhaltige Planungsprozesse und vor allem eine frühzeitige Definition von Nutzerwünschen und Unternehmenszielen. Dies minimiert Risiken und Kosten. Die Architekten von RKW entwickelten durch die Erfahrung aus der Automobilbranche das Werkzeug „define“ für ihre architektonische Planung, welches heute zum Leistungsbild des Architekturbüros gehört. Damit kann der Kunde bzw. Bauherr Chancen und Potenziale aus der Digitalisierung viel besser für sich erkennen, seine Arbeitsabläufe optimieren und auch die DNA und die Zukunft eines Gebäudes nachhaltig verändern. Das Ziel? Mehr Prozesssicherheit beim Entwickeln, Planen und Bauen. Literatur

als Arbeitsplatz anzusehen, zieht sich durch alle Projekte der Technischen Entwicklung. Ebenso die gezielte Wegeführung, die „Zwangskommunikation“ provoziert, indem sie zentrale Wegeführung durch „Sackgassenbüroeinheiten“ erzwingt.

Prozesssicherheit beim Entwickeln, Planen und Bauen Gibt es Parallelen zwischen Architektur und Fahrzeugbau? Können Architekten von der Automobilbranche ler-

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[1]  Homepage www.audi.de. [2]  Arzenheimer, Melanie: RZ Rhein-Zeitung 48/12, S. 3.

Weitere Informationen: RKW Architektur + Tersteegenstraße 30, 40474 Düsseldorf Tel. (0211) 43 67-0, Fax (0211) 43 67-111 info@rkwmail.de, www.rkw.plus.de

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Beton-Kalender 2015 – 2019 Die Beton-Kalender – umfangreiches Fachwissen zum Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonbau seit 1906! Seit der Ausgabe 2003 mit jährlichen Schwerpunkten. Die Herausgeber: Konrad Bergmeister, Frank Fingerloos, Johann-Dietrich Wörner

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GESCHICKT ÜBEREINANDERGESTAPELT DAS NEUE DAIMLER ANTRIEBSINTEGRATIONS­ ZENTRUM (AIZ) MIT RECHENZENTRUM IN SINDELFINGEN

Bild 1.  Die Fassade des AIZ/RZ lehnt sich an das Design des bestehenden Entwicklungsbereichs an

ATP architekten ingenieure Mit dem neuen Antriebsintegrationszentrum (AIZ) hat MercedesBenz im Sommer 2016 eine der modernsten Prüfstandeinrichtungen der Automobilindustrie in Betrieb genommen. Es ist Teil ­umfangreicher Erweiterungen und Umbaumaßnahmen des ­Mercedes-Benz Technology Centers (MTC) in Sindelfingen. ATP architekten ingenieure (München) war beauftragt, das neue AIZ-Gebäude für Daimler integral zu planen. Der Neubau beherbergt ein Antriebsintegrationszentrum (AIZ) mit Rechenzentrum (RZ) und verfügt über eine effiziente innere Organisation. Die jeweils sehr spezifischen Anforderungen verlangten die Trennung in zwei technisch und funktional voneinander unabhängige Einheiten. Die ungewöhnliche Lösung einer Stapelung der beiden hochsensiblen Nutzungsbereiche ist neben den baulichen und technischen Dimensionen das herausragende Merkmal des Gebäudes.

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Bild 2.  Im Obergeschoss des AIZ ist das RZ untergebracht

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JETZT IST SIE AUCH IN PUNCTO

GEWICHT Bild 3.  Stromzentrale im Parterre

Die äußere Erscheinung des AIZ/RZ lehnt sich am Design des bestehenden Entwicklungsbereichs an, gleichzeitig schafft die Fassade Grundlagen gestalterischer Freiräume für zukünftige Gebäude. Die nutzungsspezifischen Bedürfnisse bedingten eine weitestgehend opake Fassade,

lediglich kleine Teilbereiche lassen Transparenz und Offenheit zu. Großflächige Blechfassaden und Lamellenfelder in den oberen Geschossen und einige wenige Pfosten-Riegel-Fassaden und Fensterbänder verleihen dem Gebäude eine skulpturale Erscheinung.

EIN ECHTES TOP-MODEL.

Bautafel Antriebsintegrationszentrum mit Rechenzentrum ■■  Bauherr: Daimler AG Sindelfingen ■■  Integrale Planung: ATP architekten ingenieure (München) ■■  Gesamtprojektleitung: Michael Mann ■■  Bruttogeschossfläche: 24.791 m2 ■■  Bruttorauminhalt: 135.620 m3 ■■  10 Prüfstände ■■  Serverfläche: 2.300 m2 ■■  Baubeginn: 03/2014 ■■  Fertigstellung: stufenweise, 07/2015 bis 07/2016

Die Icopal ALU-VILLATHERM ist eine kombinierte Dampfsperrund Ausgleichsschweißbahn, mit einzigartigen Funktionen wie z. B. ZIP-System, Power-THERM-Technologie mit SYNTAN®, Sicherheitsnaht und T-CUT. Noch einzigartiger wird sie ab sofort durch den Einsatz unserer exklusiven Füllstoff-Technologie aus Blähglasgranulat. Das Ergebnis sind gewohnt überlegene Abdichteigenschaften – bei einem um bis zu 20 % reduziertem Gewicht. www.icopal.de

Bild 4.  Ca. 2.300 m 2 Serverfläche stehen im RZ zur Verfügung

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Die neue Icopal ALU-VILLATHERM. Einfach leichter abdichten. Part of BMI Group

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Bild 5.  Automatisches Parklagersystem für 82 Fahrzeuge (Fotos 1–5: ATP/Becker)

Bild 6.  Grundriss EG (Grafik: ATP)

Antriebsintegrationszentrum (AIZ)

Rechenzentrum (RZ) mit Kühlsystem

Das AIZ dient als Prüfzentrum für Fahrzeuge. Es ist mit einer Höhenklimakammer, sechs Rollenprüfständen und drei Antriebsstrang-Prüfständen für Gesamtfahrzeuge ausgerüstet. Angeschlossen sind Büros, Werkstätten und Lager, zudem steht ein vollautomatisiertes Parksystem zur Konditionierung für ca. 80 Prüflinge zur Verfügung. Die innere Organisation orientiert sich ausschließlich an den komplexen Prozessanforderungen.

Mit ca. 2.300 m2 Serverfläche und innovativem Kühlsystem gewährleistet das RZ einen energetisch hocheffizienten Betrieb. Es kann ca. 300 Tage im Jahr ausschließlich mit indirekter, freier Kühlung temperiert werden. Das innovative Kühlkonzept erzielt einen PUE-Wert ca. 1,2. Weitere Informationen:

ATP architekten ingenieure (München) presse@atp.ag, www.atp.ag

Effektive Wirkungen von Solarstrahlung in der Gebäudetechnik Heinrich Kaase, Alexander Rosemann Solarstrahlung und Tageslicht 2018. 264 Seiten. ca. € 55,–* ISBN 978-3-433-03188-9 erhältlich. Auch als BUNDLE book + Print! ca. € 79,– * ISBN 978-3-433-03201-5

Das Buch erläutert praxisnah die physikalischen, energetischen, meteorologischen und lichttechnischen Grundlagen der Solarstrahlung und des Tageslichts. Es ist Grundlage für die Bestimmung effektiver Wirkungen der Solarstrahlung in Gebäudetechnik und Gesundheit. Dieses Buch ist für Architekten, Bauingenieure, Gebäudetechniker, Lichttechniker, Arbeitsmediziner, Meteorologen und Umwelttechniker in Planungspraxis, Industrie, Forschung und Lehre geeignet.

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MODERNE BÜROSTADT AUDI-NEUBAU FÖRDERT KOMMUNIKATION

Bild 1.  Der neue Bürokomplex H6 am Audi-Standort Ingolstadt

Michael Jäger, pbr Magdeburg Der neue Bürokomplex H6 am Audi-Standort Ingolstadt zeichnet sich durch eine offene und innovative Bürolandschaft aus. Kreatives Arbeiten soll auf diese Weise gefördert werden. Der Entwurf für den Büroneubau, in dem seit März 2018 ca. 2.500 Mit­ arbeiter der AUDI AG ihren Arbeitsplatz haben, stammt vom ­Architekturbüro Behnisch aus München. Die pbr Planungsbüro Rohling AG erbrachte die Ausführungsplanung der Architektur und der Freianlagen sowie der Tragwerksplanung und übernahm die Planungskoordination und Bauüberwachung. Der neue Bürokomplex an der Ettinger Straße in Ingolstadt fügt sich aufgrund der gestaffelten Bauweise optimal in die Umgebung im Anschluss an das Werksgelände ein. So fungiert der drei- bis fünfgeschossige Neubau als Übergang zwischen Werksgelände und Wohngebiet. Umlaufende Fensterbänder mit metallverkleideten Brüstungen gliedern und verbinden die Baukörper im Rhythmus der Geschosse. Der große Anteil an Verglasungen kommuniziert Offenheit und Transparenz, die im Innenraum gelebt wird, bereits nach außen. Großzügige, über Erd- und 1. Obergeschoss verlaufende Glasfassaden

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betonen den Eingangsbereich und die Gastronomie. Sie unterschneiden den Hauptbaukörper mit z. T. eigener Grundrissfigur und lassen den Neubau in Teilen schwebend wirken. Neben der gewünschten Außenwirkung erhalten diese Bereiche vor allem innenräumlich einen besonderen architektonischen Reiz.

Offene und innovative Bürolandschaft Die bisher über die gesamte Stadt verteilten Audi-Vertriebsabteilungen finden in der neuen Bürowelt zusammen. Einem farbcodierten Leisystem folgend, finden sich die ca. 2.500 Mitarbeiter von der Tiefgarage bis zum Dachgeschoss leicht zurecht. Die sorgsam durchdachte Gebäude- und Konstruktionsstruktur lässt eine hohe Flexibilität zu. Bis auf die Erschließungs- und Versorgungskerne mit sanitären Anlagen ist die Anordnung von Trennwänden im Raster der Fassaden frei wählbar, sodass vom großen Besprechungsraum und Großraumbüro bis hin zum Einzelbüro und Rückzugsmöglichkeiten alles angelegt ist und umgestaltet werden kann. Das eingesetzte Trennwandsystem bietet mit

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Bild 2.  Großzügige, über Erd- und 1. Obergeschoss verlaufende Glasfassaden ­betonen den Eingangsbereich und die Gastronomie

Bild 4.  Offene Treppen mit Kommunikationspunkten verbinden je zwei Geschosse

raumhohen Verglasungsanteilen die gewünschte Transparenz. Geschlossene Wandelemente dienen der akustischen Auslegung der Räume. Neben den Treppenhäusern verbinden „Short-cuts“ genannte, offene Treppen je zwei Geschosse und dienen vor allem der Wegeverbindung geschossübergreifender Organisationseinheiten. An den Short-cuts sind freistehende Teeküchen, z. B. mit den Namen „Nairobi“, „Florida“ oder „Afrika“, angegliedert und so als Treff- und Kommunikationspunkte über den gesamten Bürokomplex verteilt. Darüber hinaus werden die Innenhöfe des ausgedehnten Gebäudekomplexes in die Arbeits- und Pausengestaltung einbezogen. Kurzum – es ist alles darauf ausgelegt, die Kommunikation optimal zu fördern. Die gestaffelte Geschossigkeit nutzend sind Terrassen auf den Dachflächen angeordnet. Mit der Begrünung wurden sowohl ein Grünflächenausgleich als auch eine Regenwasserrückhaltung und -speicherung geschaffen. Die haustechnische Versorgung wurde der Raumflexibilität angepasst und im Doppelboden geführt. Die dadurch freigehaltenen Deckenflächen dienen der aktiven Kühlung. Auf eine mechanische Lüftung konnte weitgehend verzichtet werden. Der notwendige Schallschutz bei geöffne-

ten Fenstern wurde bei den Fassaden an den stark befahrenen Straßen durch vorgesetzte sogenannte Prallscheiben erreicht. Die Fassaden der effektiv verteilten Innenhöfe dienen ebenfalls der natürlichen Belichtung und Belüftung. Ihre Begrünung verbessert ihr Mikroklima. Eine nahezu vollflächige Sprinklerung sichert das notwendige Brandschutzniveau.

Bild 3.  Die Innenhöfe des ausgedehnten Gebäudekomplexes werden in die Arbeitsund Pausengestaltung einbezogen

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Herzstück Betriebsrestaurant Das Herzstück des neuen Komplexes bildet das Betriebsrestaurant. Ca. 2.500 Essen können hier täglich ausgegeben werden. Sieben Stationen stehen den Mitarbeitern zur Verfügung. Wechselnd und zumeist vor ihren Augen werden die Gerichte zubereitet. Das helle und freundliche Ambiente des Betriebsrestaurants lädt zum Verweilen ein, ­solange die Pause reicht. Das Innenarchitekturbüro Lan­ dau+Kindelbacher aus München gab dem bereits sehr spannungsvoll und abwechslungsreich angelegten Raumentwurf eine zusätzliche Prägung. Unzählige von der Decke hängende Zylinder scheinen durch ihre unterschied­ liche Länge über dem Raum zu schwingen. Einer Wolke gleich, verbinden sie optisch die Raumabschnitte zu einem plastischen Ganzen. Ihre Aufgabe als effektive Akustikele-

Bild 5.  Der große Anteil an Verglasungen kommuniziert bereits im Eingangsbereich Offenheit und Transparenz

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Bild 6. Herzstück ist das Betriebsrestaurant

Bild 7. Im gestalterischen Grundmotiv der Ausgabetresen mit dynamisch wirkenden Schrägen und Rundungen klingt unverkennbar die automobile Formensprache des Bauherrn an (Fotos: Christian Bierwagen)

mente oder als Leuchte übernehmen die Zylinder im Vergleich mit ihrer Raumwirkung sehr dezent. Die fest eingebaute Möblierung variiert das gestalterische Grundmotiv des Ausgabetresens mit dynamisch wirkenden Schrägen und Rundungen. Dass damit die automobile Formensprache des Bauherrn anklingt, ist unverkennbar. Auf der Galerie befindet sich ein Café mit „Work Lounge“, sodass hier nicht nur zur Kontemplation, sondern auch Konzentration angeregt wird. Besprechungsecken, mit Monitoren ausgestattet, werden regelmäßig als produktiver

Arbeitsplatz genutzt. Das „neue Bürozeitalter“, über das so häufig gesprochen wird, hat hier längst Einzug gehalten. Weitere Informationen: pbr Planungsbüro Rohling AG Architekten Ingenieure Dipl.-Ing. Architekt Michael Jäger Friedrich-Ebert-Straße 62, 39114 München Tel. (0391) 818 05-0 magdeburg@pbr.de, www.pbr.de

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Airbus, Ottobrunn: internationale Drehscheibe für Forschung und Innovation Der Forschungs- und Technologiestandort München genießt auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Am Ludwig Bölkow Campus (LBC) im Münchner Süden bekommen Visionen Flügel, wie z. B. mit Kerosin aus Algen, hybriden und elektrischen Flugantrieben, Hightech-Bauteilen aus dem 3D-Drucker und Ultraleicht-Konstruktionen aus Carbon. In Sichtweite der Alpen wächst am traditionsreichen Airbus Standort Ottobrunn/Taufkirchen ein einzigartiger Campus heran, dessen Grundidee es ist, die universitäre Lehre, wissenschaftliche Forschung und Industrie zu vernetzen Das kreative Umfeld bietet in direkter Nachbarschaft zu Airbus, IABG und Siemens zahlreichen kleineren Luftund Raumfahrtunternehmen sowie renommierten Hochschulen die Möglichkeit zur Entwicklung einer internationalen Drehscheibe für Forschung und Innovation. Unter dem Schlagwort campus@industry werden am LBC seit 2012 renommierte wissenschaftliche Einrichtungen, Startups, Industrieunternehmen und Spin-offs der Luft- und Raumfahrt sowie Sicherheitstechnologie effizient an einem Standort vernetzt. Diese Synergie sorgt dafür, dass Forschungsergebnisse gezielt in marktreife Produkte umgesetzt werden. Die gesamte Innovationskette von der Idee bis zum Produkt wird unterstützt durch Akteure aus aller Welt. Der LBC stärkt den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort München und wirkt dabei als Magnet für internationales Fachpublikum und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Mit Unterstützung des Freistaats Bayern wird am Campus auf vier Gebieten geforscht: Green Aerospace, Public Security, Autonomous Systems und Integrated Systems. Die dynamische Entwicklung der ansässigen Unternehmen und Einrichtungen spiegelt sich auch wider in der Nutzung der Gebäude und Infrastruktur durch die ca. 5.000 Beschäftigten. So war es eine besondere Herausforderung, in dem durch permanente Veränderung geprägten Umfeld ein ebenso zeitloses wie anpassungsfähiges Leit- und Orientierungssystem zu etablieren. Jeder einzelne Campuspartner sollte sich unter dem Dach des Ludwig Bölkow Campus als Firma oder Institu-

Bild 2. Die schlanken Wegweiser-Stelen geben eindeutige Richtungen vor – aus Gründen der Übersichtlichkeit wurde auf Firmenlogos verzichtet

tion angemessen präsentieren können, ohne dass dabei die Authentizität des Airbus Standortes verloren geht. Der flexiblen Anpassungsfähigkeit des Leitsystems an zukünftige Gebäude und Raumbelegungen sollte ein hoher Stellenwert zukommen. In Zusammenarbeit mit LBC GmbH und Airbus entwarf die Lacon Marketing GmbH aus Friedrichshafen, unter Leitung von Wolfgang Vögele, das Konzept für ein funktionelles und optisch ansprechendes Wegeleitsystem. Auf der Suche nach einem geeigneten Lieferanten entschied man sich in einem qualitativen Bewertungsprozess für das Angebot der Informationstechnik Meng. aus Birkenfeld. Das zeitlos dezente Design des ausgewählten Beschilderungssystems quintessenz, die anwenderfreundliche

Bild 1. Im Bereich des Haupteingangs wirkt ein repräsentatives Leuchtschild aus dem Schildersystem quintessenz identitätsstiftend

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Bild 3. Auf einem großen Pylon am Besuchereingang sind alle ansässigen Unternehmen und Institutionen auf einzeln auswechselbaren Tafeln mit Logo präsent

Handhabung auch bei häufigen Beschriftungsänderungen und nicht zuletzt die regionale Präsenz durch einen leistungsstarken Servicepartner vor Ort gaben den Ausschlag. Zusammen mit dem Team der Rebel Schrift + Dekor GmbH aus München gelang eine hochwertige Projektumsetzung. Die gestalterisch und grafisch homogene Beschilderung des Außengeländes setzt sich im Gebäudeinnern fort. Durch die Möglichkeiten der umfangreichen quintessenz Systembauteile konnte hierbei auch auf besondere maßliche Anforderungen in Bestandsgebäuden Rücksicht genommen werden. Das zukunftsfähige Beschilderungssystem bietet so den Verantwortlichen des Facility Manage-

Bild 4. Im Foyer der Anmeldung werden die Unternehmen und Institutionen auf einer Gesamtübersicht dargestellt, die sich aus quintessenz Wechselmodulen im Format A3 zusammensetzt, deren Einlegefolien auswechselbar sind (Fotos: Martin Duckek)

ments auch bei häufigen Nutzeränderungen eine solide Basis für eine funktionierende Wegeführung. Weitere Informationen: Informationstechnik Meng GmbH Am Bahnhof 8, 55765 Birkenfeld Tel. (06782)-99 41-0, Fax (06782)-9941-41 info@meng.de, www.meng.de

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> 1000 °C

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Robuste Beschichtungssysteme für das Automobil-Forschungszentrum Die Automobil-Stadt Stuttgart hat seit März 2017 eine neue Forschungseinrichtung: In der ARENA2036 entwickeln verschiedene Institutionen gemeinsam den Automobilbau weiter. Da die Laborverhältnisse besondere Anforderungen an den Gebäudeschutz stellen, sorgte Sika Deutschland GmbH für eine ableit­ fähige Bodenbeschichtung sowie eine Stahlbeschichtung, die Brand- und Korrosionsschutz vereint. Ende März 2017 wurde mit der ARENA2036 die größte und führende Forschungsplattform für Mobilität in Deutsch­ land an die Universität Stuttgart übergeben. ARENA ist die Abkürzung für Active Research Environment for the Next Generation of Automobiles, die Jahreszahl 2036 steht für das 150-jährige Jubiläum des Automobils. Bis zu diesem Zeitpunkt will das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geförderte, öffentlich-private Partnerschaftsprojekt ein ambitioniertes Forschungsprogramm absolvieren und sich als Schrittmacher für den nachhaltigen Automobilbau der nächsten Fahrzeuggenerationen etablieren. Zum gelungenen Bau der anspruchsvollen Forschungsumgebung trug auch die Sika Deutschland GmbH mit ihrem bauchemischem Know-how sowie leistungsfähigen Brandschutz- und Bodenbeschichtungsprodukten bei.

Bild 2.  Die lösemittelfreie zweikomponentige Brandschutzbeschichtung Sika ­Unitherm Platinum auf Epoxidharzbasis wurde im Werk ohne Grundierung direkt auf den gestrahlten Stahl aufgetragen

Bedarfsgerechte Fabrikarchitektur Der Forschungscampus am Pfaffenwaldring zeigt sich von außen als Sheddach-Konstruktion mit einer gefalteten Fassade aus Aluminium und Kunststoff, die eine nahezu stützenfreie, ca. 5.000 m2 große Halle umschließt. Eine übergespannte Kranbahn ermöglicht flexible Versuchsaufbauten an jeder Stelle. Für die wechselnden Forschungsteams kommen Werkstätten, Laborräume sowie voll verglaste Büros auf zwei Etagen an der Nordseite hinzu. Das Münchener Büro des international tätigen Architekturbüros HENN plante das visionäre Fabrikgebäude. Die maßgebende Designhaltung des erfahrenen Planers setzt bei der Raum- und Formgebung auf die Prozesse, Anforderungen und kulturellen Kontexte des jeweiligen Pro-

Bild 1.  In der ARENA2036 sorgte Sika für leistungsfähige Brandschutzbeschichtungen und eine robuste Bodenbeschichtung

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Bild 3.  Als Decklack setzte man SikaCor Pur Color im Farbton RAL 9016 Verkehrsweiß ein

jekts. In seiner Ausschreibung forderte das Architekturbüro HENN eine lösemittelfreie, extrem harte Brandschutzbeschichtung für die Stahlkonstruktion des Tragwerks.

Extrem harter Brandschutz für Stahlstützen Das ausführende Generalunternehmen Baresel GmbH setzte auf die qualitativ hochwertige Ausführung dieses Gewerks und beauftragte die Stahlbau Süssen GmbH, die über beste Erfahrungen mit der lösemittelfreien EP-Brandschutzbeschichtung Sika Unitherm Platinum verfügt und die kompletten Beschichtungsarbeiten der Stahlbauteile für die ARENA2036 übernahm. Ein Sika Anwendungstechniker wies dabei das Ausführungsteam in ein neues Airless-Gerät ein, das im Ergebnis für eine optisch attraktive Oberfläche sorgt. Sämtliche Stahlträger des Forschungsneubaus erhielten die feuerhemmende F30 Beschichtung mit Sika Unitherm Platinum bereits im Werk. Die zweikomponentige Brandschutzbeschichtung auf Epoxidharzbasis wurde ohne Grundierung direkt auf den gestrahlten Stahl aufgetragen und erreicht ohne Grund- und Deckbeschichtung die Korrosionsschutzklasse C3. Externe Prüfungen des Herstellers bestätigen eine Lebensdauer der Brandschutzbeschichtung von mindestens 25 Jahren ohne besonderen Wartungsaufwand.

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beitsumgebung in der ARENA2036 und leisten ihren Beitrag zur Funktionalität der größten Forschungsfabrik der Welt.

Bild 4.  Die Böden und Stahlkonstruktionen in den Werkstätten, Laborräumen und ­Büros der ARENA2036 sind mit Produkten von Sika beschichtet (Fotos: Sika Deutschland GmbH)

Als Decklack setzte man SikaCor Pur Color im Farbton Verkehrsweiß ein. Einbau und Verschraubung der Tragwerksstützen in der Halle erfolgten im Sommer 2016. Durch die werksseitige Beschichtung von Ober- und Außen­ flanschen der Träger wurden keine anderen Gewerke durch Spritznebel und Geruchsbelästigung auf der Baustelle gestört. Zudem ermöglichte die Vorfertigung einen wesentlich schnelleren Bauablauf vor Ort.

Ableitfähige Bodenbeschichtung Die Bodenfläche der Werkshalle erforderte aufgrund der hohen Ansprüche durch die wechselnden Versuchsaufbauten im hochtechnisierten Automobilbereich eine robuste elektrostatisch ableitfähige Beschichtung. Auch hier baute das ausführende Unternehmen ep cret GmbH aus Aalen auf ein bewährtes Beschichtungssystem von Sika. Der gesamte Hallenboden erhielt durchgängig eine ESD-Beschichtung mit einem vierstufigen Aufbau. Als Basis diente die Standardgrundierung Sikafloor-161, auf die als wässrige Leitschicht das umweltfreundliche Epoxidharz Sika­ floor-220 Conductive folgte. Anschließend applizierte man die Beschichtung Sikafloor-262 AS N, die abschließende wasserbasierte und lichtechte Deckversiegelung erfolgte mit Sikafloor-305 W ESD. Der Stützenabstand in der 130 m langen und 46 m breiten ARENA-Halle beträgt mehr als 20 m und ist somit außergewöhnlich weit. Die an den Stahlstützen lokalisierten Ableitpunkte decken üblicherweise einen Radius von 10 m ab und gewährleisten in diesem Bereich die geforderte Ableitfähigkeit. Mit der leistungsfähigen ESD-Versiegelung Sikafloor-305 W ESD konnten jedoch auch die extrem großen Spannweiten ohne Schwierigkeiten überbrückt werden, ohne die elektrostatische Ableitfähigkeit des Hallenbodens zu beeinträchtigen. Darüber hinaus kam auf ca. 200 m2 Bodenfläche in den angrenzenden Technikräumen eine klassische Beschichtung mit der Grundierung Sikafloor-161 sowie der wirtschaftlichen Verlaufsbeschichtung und hochpigmentierten Versiegelung Sikafloor-264 zum Einsatz. Die Treppenhäuser wurden mit dem für industrielle Bodenbeläge geeigneten Epoxidharz Sikafloor-2550 W versiegelt. Brandschutz- und Bodenbeschichtungssysteme von Sika sorgen jetzt für eine sichere und komfortable Ar-

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Bautafel: Forschungszentrum ARENA2036 ■■  Bauherr: Universitätsbauamt Stuttgart Hohenheim ■■  Planung: HENN GmbH, München ■■  Generalunternehmer: Baresel GmbH, Leinfelden-Echterdingen ■■  Verarbeiter Brandschutz: Stahlbau Süssen GmbH, Süßen ■■  Gesamtfläche Stahlstützen: 7.500 m2 ■■  Produkte: Sika Unitherm Platinum (15 t), SikaCor Pur Color (4 t) ■■  Verarbeiter Bodenbeschichtung: ep cret GmbH, Aalen ■■  Bodenfläche: 5.000 m2 ■■  Produkte: Sikafloor-161, Sikafloor-220 Conductive, ­Sika­floor-262 AS N, Sikafloor-305 W ESD, Sikafloor-264, ­Sika­floor-2550 W ■■  Bauzeit: 06 /2015–06/2016 ■■  Brandschutz (werkseitige Beschichtung und Einbau): 10–12/2016 Bodenbeschichtung Weitere Informationen: Sika Deutschland GmbH Kornwestheimer Straße 103–107, 70439 Stuttgart Tel. (0711) 80 09-0, Fax (0711) 80 09-321 info@de.sika.com, https://deu.sika.com/

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Bürogebäude in modularer Stahlbauweise errichtet, minimalistisch, edel, zeitlos Dieses zweigeschossige Bürogebäude für ein mittelständisches Familienunternehmen in Norddeutschland wurde aus 23 Raumeinheiten in modularer Stahlbauweise errichtet und umfasst eine Fläche von ca. 850 m2. Als Generalunternehmen erstellte das Modulbauunternehmen SÄBU Morsbach dieses neue Gebäude. Das Leistungsverzeichnis umfasste den Abriss des ­Bestandsgebäudes, den zweigeschossigen Neubau sowie die Anbindung an den verbleibenden Altbestand. Erdarbeiten hinsichtlich Fundamentierung und aller Ver- und Entsorgungsleitungen gehörten ebenso zum Leistungsspektrum wie die Gestaltung und Ausführung der Außenanlagen und Parkplatzflächen. Der zeitlose Neubau besticht durch die Eternit Tectiva Fassade, die durch den Überstand im Obergeschoss sowie die farbliche Gestaltung modern und leicht wirkt, nahezu schwebt. Die Anordnung der unterschiedlichen Plattenformate und die eingerückte Pfosten-Riegel-Konstruktion verleihen dem Gebäude Dynamik und Form. Die PfostenRiegel-Konstruktion in L-Form bringt viel natürliches Licht für Treppenhaus, Büro- und Konferenzräume und unterstreicht den offenen Charakter, der auch im Innern des Gebäudes fortgeführt wird. Beginnend im Treppenhaus dominieren große Glasflächen und eine klare, reduzierte Stahltreppe mit offenen Stufen und Ganzglasgeländer. Boden im Eingangsbereich sowie Treppenstufen in Naturschiefer, Treppenpfosten und -wangen in DB703, Eisenglimmer, hochwertig, aber nicht aufdringlich, bestimmen die Ausstattung des Gebäudes. Die Büros und Flure wurden auf Wunsch des Kunden mit Teppichboden belegt, Nutzräume mit erhöhten Anforderungen an Pflege und Strapazierfähigkeit wie Server-, Putzmittel-, Aufenthalts- und Küchenbereiche sowie die Sanitärräume mit strapazierfähigem Design-PVC Boden­ belag. Die Pfosten-Riegel-Konstruktion ist mit AluminiumFensterelementen mit Sicherheitsrollladen und Blind­ elementen mit satinierter Verglasung versehen. Die Verglasung der Fenster im Erdgeschoss ist in P4A ausgeführt, im OG und Treppenhaus wurden Lamellenfenster sowohl zur Be- und Entlüftung als auch Entrauchung vorgesehen. Alle Fensterflügel verfügen über Magnetkontakte. Für den außenliegenden Sonnenschutz als Wärme-, Licht- und Blend-

Bild 1.  Bürogebäude für ein mittelständisches Familienunternehmen in modularer Stahlbauweise aus 23 Raumeinheiten

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Bild 2.  Das Treppenhaus dominieren große Glasflächen und eine klare, reduzierte Stahltreppe mit offenen Stufen und Ganzglasgeländer

schutz im Bereich Büro und Besprechung wurden randgebördelte Lamellen mit hoher Stabilität und geringer Geräuschentwicklung mit Motorantrieb gewählt. Die Bürounterteilung im Obergeschoss besteht aus hochwertigen Systemtrennwänden aus Glas wandbündig, zum Treppenhaus hin mit einer Brandschutzverglasung. Passgenau integrierte Schrankwandsysteme und eine moderne Büroausstattung verleihen dem Gebäude auch innen eine schlichte Eleganz. Die hellen Büros im Obergeschoss werden mittels Decken-Kühlkassetten klimatisiert, das Erdgeschoss verfügt über eine Lüftungsanlage mit Zuund Abluftgeräten zur Sicherstellung der Lüftung der innenliegenden Räume. Beheizt wird das Gebäude mittels einer Luft-Wärmepumpe inklusive eines Pufferspeichers, das gesamte Gebäude verfügt über eine Fußbodenheizung,

Bild 3.  LED-Lichtdecken sowie Dachlichtkuppeln sorgen für die natürliche Beleuchtung und Belüftung der innenliegenden Räume (Fotos: SÄBU Morsbach GmbH)

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Teilbereiche sind mit einer zusätzlichen Bodenkanalheizung versehen. Die komplette Beleuchtung des Modulgebäudes ist in LED-Technik ausgeführt. Im Besprechungsraum sorgen eine LED-Lichtdecke sowie eine Dachlichtkuppel für die natürliche Beleuchtung und Belüftung der innenliegenden Räume. Zur TGA gehören ferner eine Brand-, Einbruchmelde- sowie Zeiterfassungsanlage. Der Altbestand wurde mit dem neuen Modulgebäude durch ein ebenerdiges Raummodul verbunden, einseitig verkleidet mit Eternit-Fassadenplatten, die andere Seite ist vollverglast mit einer Aluminium-Pfosten-Riegel-Konstruktion. Der Wunsch des Bauherrn, dass sich das neue Gebäude in das Bestandsbild der Umgebung harmonisch eingliedert, wurde umgesetzt. Der Anlieferungsbereich mit der wettergeschützten Überdachung ist unauffällig ausgeführt. Die Hauspost zwischen Neubau und Bestand wird mittels einer Rohrpostanlage zugestellt. Dieses modulare Gebäude zeigt einmal mehr die hohe Qualität und moderne Optik, die der modulare Stahlfertigbau bietet.

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PUMA-Brücke in Herzogenaurach: Frostfreihaltungssystem verhindert Eiszapfenbildung

Bild 1.  Das neue PUMAVision II (rechts im Bild) erfüllt die gleichen hohen Umweltstandards wie das PUMAVision Headquarter (links im Bild): Moderne Betonkern-Temperaturregelung sorgt in Verbindung mit Luft-Wasser-Wärmepumpen für eine nachhaltige Beheizung und Kühlung. Eine Regenwassernutzungsanlage stellt den Großteil des Spülwassers bereit. (Foto: Maximilian Maug/PUMA)

Beim Sportartikel-Hersteller PUMA in Herzogenaurach gehören Dynamik, kurze Wege und effektive Zusammenarbeit zur Unternehmenskultur. So nutzen Chefs und Mitarbeiter seit kurzem eine firmeneigene Brücke aus Stahl und Glas. Sie verbindet das bestehende Hauptquartier, die PUMAVision Headquarters, mit dem Verwaltungsneubau PUMAVision II auf der anderen Seite der Stadtautobahn. An die ganzjährige Sicherheit im Straßenverkehr haben die Planer gedacht: Ein Frostfreihaltungssystem von AEG Haustechnik verhindert im Winter die Bildung von Eiszapfen, die auf die Straße oder die Gehwege herabfallen könnten. 173 t Gewicht, eine Spannweite von 85 m, getragen von ­einem 37 m hohen Stahlpylon und zwölf Stahlseilen, die die enormen Lasten ableiten – die neue PUMA-Brücke ist sowohl architektonisch als auch statisch einzigartig. Als moderne Stahl-Glas-Konstruktion steht sie ganz im Einklang mit den Bürogebäuden und bietet kurze Wege für die Mitarbeiter. Die neue Brücke verbindet jeweils das vierte Obergeschoss der PUMAVision-Gebäude I und II. Als Skywalk gehört sie zum Innenraum, 9 m über der Herzogauracher Stadtautobahn schwebend. Für die technische Detailplanung und Umsetzung des Bauwerks arbeitete das Architekturbüro Krex Architekten aus Nürnberg eng zusammen mit dem Ingenieurbüro HTP Haustechnik Projekt GmbH aus Nürnberg und Stahlbau Lamparter aus Kaufungen. Die Brücke wurde in vier vormontierten Schüben im Werk des Stahlbauers gefertigt und vor Ort per Autokran zusammengesetzt.

Sicherheit durch energiesparende Frostfreihaltung Im Winter ist das Unfallrisiko unter Brücken erheblich höher als auf anderen Straßenabschnitten. Insbesondere bei überdachten und umbauten Brücken wird in der Kälteperiode herablaufendes Regen- oder Schmelzwasser zur Gefahr. Durch die Wechselwirkung von Frost und Sonneneinstrahlung entstehen Rinnsale, die bei sinkenden Temperaturen gefrieren – die Folge: Eiszapfenbildung entlang der

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Bild 2.  Auf der Unterseite der PUMA-Brücke ist beidseitig auf 85 m Länge das AEG Heizband SLH installiert: Regen- und Schmelzwasser können in der Frostperiode abfließen, Eiszapfen gar nicht erst entstehen. (Fotos: Conné/PUMA)

Brückenunterkanten. Stürzen sie nach unten, besteht für Autofahrer Lebensgefahr. Deshalb werden im Brückenbau vermehrt selbstregulierende bzw. selbstlimitierende Heizbänder eingesetzt. Diese sind so konstruiert, dass sie ihre Wärmeabgabe der Umgebungstemperatur anpassen: Bei Kälte steigt die Heizleistung, um die Frostfreihaltung zu gewährleisten. Für die PUMA-Brücke in Herzogenaurach entschieden sich die Planer für das hochwertige, selbstlimitierende

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liegende Rinnen vorgesehen, in denen das Heizband geführt ist. Das Heizkabel verläuft somit rechts und links auf der gesamten Brückenlänge, außerdem in den Fallrohren entlang der beiden PUMA-Gebäude. 220 m AEG Heizband SLH mit einer Heizleistung von 15 W/m sind für die Brücke zum Einsatz gekommen. Die Ansteuerung der Heizbänder über die temperaturgeführte Regelung spart erheblich Betriebskosten. Zur Frostfreihaltung schaltet der Außentemperaturregler das Heizband erst dann ein, wenn die Umgebungstemperatur unter +3 °C sinkt.

Elektrische Rohrbegleitheizung für das PUMAVision II

Bild 3.  Das AEG Heizband SLH besteht aus zwei parallel geführten Kupferheizleitern, die durch ein Kunststoff-Halbleiterelement getrennt sind. Die Isolierung und das Schutzgeflecht sorgen für höchste Sicherheit, der Außenmantel ist UV-beständig. ­Erhältlich ist das AEG Heizband SLH mit 10, 15, und 25 W/m Heizleistung.

Heizband von AEG Haustechnik. Es besteht aus zwei parallel geführten Kupferleitungen, die durch ein spezielles Kunststoff-Halbleiterelement voneinander getrennt sind. Bei niedrigen Temperaturen nimmt der elektrische Widerstand ab, wodurch die Leistungsabgabe des Heizbandes steigt. Bei ansteigenden Temperaturen nimmt der Widerstand des Heizleiters zu, wodurch der Energieverbrauch und die Wärmeabgabe sinken. Bei der Vorfertigung der PUMA-Brücke im Werk wurden an der Unterseite des Brückenbodens beidseitig innen-

Für den Verwaltungsneubau, der im Frühjahr 2018 bezugsfertig wurde, entschieden sich Bauherr und Planer ebenfalls zur Installation des selbstlimitierenden AEG Heizbandes SLH und wählten eine Heizleistung von 15 W/m. Anwendung fanden die robusten Heizleiter auf dem Dach des neuen Verwaltungsgebäudes. Hier befinden sich Haustechnikleitungen und u. a. wasserführende Kälteleitungen, die sicher vor Frost geschützt werden müssen. Da aus Platzgründen kein Zirkulationssystem vorgesehen werden konnte, war die AEG Rohrbegleitheizung eine sichere Alternative. Rund 840 m mit 15 W/m wurden an außenliegenden Rohrleitungen installiert. Sie übernehmen die dauer­hafte Frostfreihaltung. Das AEG Frostfreihaltungssystem ermöglicht eine ­äußerst flexible Anwendung. Die Montage erfolgt schnell und einfach mit Aluminiumklebeband. Jeweils ein Heizleiter verläuft parallel zum Rohr unter der Dämmung.

Bautafel Brücke (PUMA Bridge Headquarter), Hans-Ort-Ring, ­Herzogenaurach/Bayern ■■  Bauherr: PUMA SE, Herzogenaurach ■■  Architekturbüro: Krex Architekten, Nürnberg ■■  Planungsbüro: Haustechnik Projekt GmbH, Nürnberg ■■  Brückenplanung und -fertigung: Stahlbau Lamparter, ­Kaufungen ■■  Ausführender Elektro-Fachbetrieb: Elin, Linz/Österreich ■■  Produkte von AEG Haustechnik: selbstlimitierendes Heizband SLH als Rinnen- und Rohrbegleitheizung ■■  Fertigstellung: 2017

Die neue Broschüre zum Thema „Heizsysteme für den Außen­bereich“ ist kostenlos erhältlich und kann per E-Mail an marketing@eht-haustechnik.de angefordert werden.

Bild 4.  Bei der Frostfreihaltung der PUMA-Brücke gewährleistet ein temperaturgeführter AEG Außentemperaturregler ATE 30 T den geringen Energieverbrauch. (Fotos 3 und 4: AEG Haustechnik)

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Weitere Informationen: AEG/EHT Haustechnik GmbH Gutenstetter Straße 10, 90449 Nürnberg Tel. (0911) 96 56-0 info@eht-haustechnik.de, www.aeg-haustechnik.de/no-frost-systeme

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Bauten für Freizeit und Verkehr

Revitalisierung einer alten Brauerei zum kreativen Raum

Bild 1.  Aus der ehemaligen Picherei ist auf über 500 m 2 der KreativRaum entstanden mit kompakten Büroeinheiten und Freiraum für die Kommunikation – das architektonische Konzept basiert auf übereinander gestapelten Holzboxen, die durch Glasfronten eine maximale Belichtung erhalten

Als eines der letzten Architekturbeispiele der Gründerzeit in Würzburg dokumentiert das Bürgerbräu einen Teil der Geschichte von Stadt und Region. Nach über 150 Jahren Brauereibetrieb und 20-jährigem Leerstand wurde das Areal seit 2012 als Kultur- und Kreativzentrum revitalisiert. Heute ist dort ein neuer, urbaner und weltoffener Raum für Arbeit, Handwerk, Kultur, Gastronomie und Freizeit zu finden. Das alte Bürgerbräu-Areal konnte behutsam und in enger Abstimmung zwischen dem Architekturbüro archicult und dem Denkmalschutz instand gesetzt werden. Gleichzeitig gelang es, die Gebäude in einer Symbiose mit moderner Architektur in das 21. Jahrhundert zu transferieren und als ein Markenzeichen der Stadt Würzburg zu etablieren. Der einzigartige Industriecharme blieb dabei erhalten. Daraus ist eine besonders kreative Atmosphäre entstanden, die das Areal für innovative Unternehmer als auch für die Öffentlichkeit attraktiv macht.

Brücken und Gitterroste sind die einzelnen Arbeitsräume der kleinen Unternehmen erreichbar. Eine Herausforderung bei der Anordnung der Boxen war die Belichtung. Die Boxen wurden hierzu in der Industriehalle so angeordnet, dass die offenen Seiten zur Fensterfront und zum großzügigen Hauptraum orientiert sind. Jeder Bürocontainer hat damit eine großzügige Glasfront erhalten, die eine maximale Belichtung sowie einen umfassenden Ausblick ermöglicht.

Transparente Büroeinheiten: Holzboxen mit Ausblick In der ehemaligen Picherei, in der früher die Fässer für die Brauerei abgedichtet wurden, entstand auf ca. 500 m2 der KreativRaum – 13 kleine Büroeinheiten mit je 11 bis 50 m2 sowie eine Gemeinschaftsfläche für Besprechungen, Kommunikation und Gedankenaustausch. Die Architekten stapelten hierzu Holzboxen unterschiedlicher Größen auf zwei Ebenen in die alte Halle. Über offene Stahltreppen,

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Bild 2.  Durch den Einsatz der schlanken, minimalistisch anmutenden Küffner-Alu­ zargen in Kombination mit Ganzglastüren konnte eine höchstmögliche Transparenz der Glasflächen sowie eine optimale Belichtung der Räume erzielt werden (Fotos 1 und 2: Patrick Hamacher, PH.OTOGRAPHIE.de)

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Bauten für Freizeit und Verkehr

Schlanke Aluzargen als architektonisches Element

men schlanke Aluminiumzargen von Küffner zum Einsatz, die quasi schwebend in die Verglasungen integriert wurDer Zugang zu den Büroeinheiten erfolgt über die Glas- den. Diese erfüllen zudem die Anforderungen an den front und die darin eingebauten Glastüren. Um das archi- Schallschutz und die Nutzungssicherheit. Dreiseitig im tektonisch transparente Konzept nicht zu zerstören, ka- Glas eingebunden, umrahmen die hochwertig eloxierten, samtglänzenden Aluminiumzargen die Ganzglastüren in einer minimalistischen Linien­ form. Jede Zarge stellt die tragende Verbindung zwischen Festverglasung und Türblatt dar. Sie schützt den Durchgang, fixiert den Dreh- und Angelpunkt der Tür und nimmt die Dichtungsebene für den erfor­derlichen Schallschutz auf. ­ Darüber hinaus 01 Braumeisterhaus (Kreative Büros) sind die Oberflächen der elo02 Sudhaus (Gastronomie und Büros) xierten Aluminiumzargen trotz 03 Kesselhaus (Außengastronomie und Parken) 04 Maschinenhaus (Bürgerbräu Veranstaltungen der edlen Anmutung härter und Tagung) als Edelstahl und halten ei05 Generatorenhaus (Höfer – Edle Sekte) 06 Pferdestall (Café, Läden, Ateliers und Büros) ner äußersten Beanspruchung 07 Automobilhalle (Hotel) stand. 08 Fasslager (Höfer – Edle Sekte, Produktion) 09 Flaschenfüllerei (Kinio Central, Läden in den Gewölbe­ kellern, Büros im OG) 10/11 Fasswichse (s. Oliver Baskets, Trainingszentrum) 12 Büttnerei (Büros und Ateliers) 13 Picherei (KreativRaum) 15 Pförtnerhaus 16 Comptoir (Sieboldmuseum) 17 Laborgebäude (Theater, Künstlerateliers und Soziales)

Bild 3.  Lageplan Bürgerbräu Würzburg – rechts (13) ist der KreativRaum in der ehemaligen Picherei zu finden (Grafik: www.buergerbraeu-wuerzburg.de)

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Bauten für Freizeit und Verkehr

Betonwerksteine für individuelle Anforderungen Die DASAG, ein Betonwerksteinhersteller seit über 30 Jahren, hat sich zur Aufgabe gemacht, Individualität in die Baukunst zu bringen – mit Bodenplatten (außen und innen), Stufen in verschiedenen Variationen, Noppen- und Rillenplatten sowie Warn­ elementen in allen gängigen Plattenformaten wie 30 cm × 30 cm, 40 cm × 40 cm, 50 cm × 50 cm, 60 cm × 60 cm, aber auch in Sonder­formate wie 24,7 cm × 24,7 cm oder 60 cm × 29,7 cm. Aber auch andere Formate sind möglich. Stufen sind als Keilstufen, Blockstufen, Tritt- und Setzstufen, Winkelstufen und frei­ tragende Trittstufen erhältlich, inklusive Sockelleisten und ­Stufensockel nach Wahl. Muster und Maße kann der Kunde selbst individuell kreieren und bestimmen. Auch Kontraststreifen auf Treppen sowie Aufschriften sind allen Produkten möglich. Körnung und Farbe der Produkte sind frei wählbar. Darüber hinaus hat der Kunde die Wahl zwischen geschliffen, geätzt, gebürstet, beschichtet, imprägniert, strukturiert und gestrahlt, was dem Flair noch eine zusätzliche Note verleiht.

FORZA-Fliesen für besondere Anwendungsbereiche Die FORZA-Serie besticht in puncto Kraft und Langlebigkeit. Die Kollektion besteht aus Betonwerksteinplatten mit den Maßen 30 cm × 30 cm × 3,5 cm und 24,7 cm × 24,7 cm × 4,0 cm. FORZA-Platten zeichnen sich durch eine besonders hohe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beschädigungen aus. Sie können deshalb nicht nur im privaten Bereich, sondern auch an Orten mit besonderer statischer und dynamischer Belastung eingesetzt werden. Die Kollektion ist dank ihrer einzigartigen Farben und Rauheit ideal für öffentliche Gebäude, Märkte, Messehallen und Fußgängerzonen. Die Platte FORZA 7598 verfügt über an-

Bild 2.  Großformatige Lösungen mit dem Betonwerkstein TERRASTONE – hier im ­ S-Bahnhof Hamburg-Jungfernstieg

tistatische Eigenschaften, sodass sie in speziellen Anlagen, wie z. B. Tankstellen und Gasstationen, eingesetzt werden kann.

TERRASTONE-Platten mit geringer Materialdicke Die Kollektion TERRASTONE besteht aus einschichtigen, großformatigen Bodenplatten mit hervorragenden Nutz­ parametern: dauerhaft, beständig, verschleißfest und zu­ gleich schön und praktisch. Sie eignet sich ideal für eine ästhetische und funktionale Raumgestaltung. Terrastone ist das Ergebnis einer innovativen Produktionstechnik, mit der sich Formate bis zu 60 cm × 60 cm mit einer Dicke von nur 2 cm herstellen lassen. Die Kollektion ist hervorragend ervorragend geeignet für alle Bereiche mit niedrigen Auf-

Bild 1.  Großformatige Lösungen mit FORZA-Platten 30 cm × 30 cm × 3,5 cm in einem Getränkemarkt

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Bauten für Freizeit und Verkehr

Bild 3.  Für den Bahnsteig kamen geschliffene Boden­ platten und für die Verteilerebene gestrahlte Bodenplatten zum Einsatz (Fotos: DASAG Objekt-Vertriebs-GmbH)

bauhöhen und Bereiche, in denen die Schalldämmung eine geringe Materialdicke erfordert

S-Bahnhof Hamburg-Jungfernstieg Ein Projekt benötigt in erster Linie das richtige Konzept. So auch beim S-Bahnhof Hamburg-Jungfernstieg. Beton­

Hugo S. L. C. Hens Building Physics: Heat, Air and Moisture Fundamentals and Engineering Methods with Examples and Exercises 3., revised Edition 2017. 348 pages. € 59,–* ISBN 978-3-433-03197-1 Also available as .

steinhersteller und Projektant erarbeiteten gemeinsam ein Konzept für die Gestaltung des Bauvorhabens. Nach Auswahl der Muster wurde über die Farbe diskutiert. Man entschied sich für ein helles Muster und wählte geschliffene Bodenplatten und für die Verteilerebene gestrahlte Bodenplatten mit den Maßen 60 cm × 60 cm × 2 cm. Diese nicht gerade dicke Platte ist sehr widerstandsfähig und eignet sich perfekt für einen Bahnhof. Aufgrund der Sicherheitsanforderungen mussten auch Noppen- und Rillenplatten als Blindenleitsystem eingebaut werden. Die Bahnsteigkante wurde, um einen schönen Kontrast zur restlichen Fläche zu erreichen, zur Hälfte geschnitten und längs eingebaut. So erreichte man den benötigten Abstand zur Bahnsteigkante. Um den Fahrgästen den Beginn und das Ende des Zuges aufzuzeigen, wurde als zusätzliches Aufmerksamkeitsfeld ein Schachbrettfeld eingebaut. Alle Treppen wurden – sehr wichtig bei diesem Projekt – als Winkelstufen im gleichen Muster wie der Bahnhofsbereich gebaut, um eine perfekte Symbiose vom Verteilerfeld bis zur Bahnsteigkante zu erreichen. Darüber hinaus wurden die erste und die Austrittsstufe aus Sicherheitsgründen mit einem eingelassenen Kontraststreifen und einer Sockelstufe (Bischofsmütze) versehen. Weitere Informationen: DASAG Objekt-Vertriebs-GmbH Wittestraße 49, 13059 Berlin Tel. (030) 41 40 69 29, Fax (030) 41 40 69 30, mobil + 49 163 870 7011 info@dasag.info, www.dasag.eu

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Bauten für Freizeit und Verkehr

Riesentreppe im Riesengebirge: Gitterroste für einen Baumwipfelpfad in Tschechien Um die Welt von oben zu betrachten, muss man nicht unbedingt ins Flugzeug oder in einen Ballon steigen. Im Wald kann das auch zu Fuß geschehen – vorausgesetzt, es ist ein Steg vorhanden, der durch die Wipfel der Bäume führt. Eine derartige, häufig als Lehrpfad betriebene Einrichtung wurde im Juli 2017 im tschechischen Janské Lázne, dem einstigen Johannisbad, in ­Betrieb genommen. Betreiber der Einrichtung ist die Gesellschaft Stezka Korunami Stromů Krkonoše s.r.o. Ausgangs- und Mittelpunkt des Baumwipfelpfads ist ein 45 m hoher Aussichtsturm in kombinierter Stahl- und Holzbauweise. Weil der natürliche Werkstoff Holz optisch dominiert, erscheint das architektonisch anspruchsvolle Bauwerk trotz seiner üppigen Abmessungen wie organisch gewachsen. Es erhebt sich trichterförmig über die Wipfel und erschließt dem Besucher einen beeindruckenden Ausblick über einen kleinen Teil der Waldflächen des Riesengebirges im Nordosten der Tschechischen Republik. Den Außenrand des Aussichtsturms bildet ein Stahlskelett, an dem sich ein Pfad aus Holzplanken gen Himmel schraubt. Die Mittelachse besteht aus einem Stahlmast, der eine parallel laufende Wendeltreppe aufnimmt. In regelmäßigen Abständen verbinden fächerförmige Podeste die innenliegende Treppe mit dem außenliegenden Pfad, sodass der Besucher immer wieder zwischen den Aufstiegsmöglichkeiten wechseln kann.

Bild 1.  Die Gitterroste für die Treppenstufen und die Podeste des Baumwipfelfades im tschechischen Janské Lázne hat MEA Metal Applications gefertigt, verzinkt und dann vor Ort montiert

Jeder Gitterrost ist anders Die Gitterroste für die Treppenstufen und die Podeste hat MEA Metal Applications gefertigt, verzinkt und dann vor Ort montiert. „Kein Gitterrost gleicht dem anderen, jedes Teil ist eine Sonderanfertigung“, schildert Stanislav Vričan, Vertriebsleiter am MEA-Standort Plzeň (Pilsen), die Komplexität des Auftrags. Auf der Baustelle wurden die Einzelteile zu ca. 7 m hohen Segmenten zusammengesetzt. Dazu haben die Monteure die vorgefertigten Roste mit dem Mast verbunden und die Geländer verschweißt. Per Autokran wurden dann die einzelnen Abschnitte ins Bauwerk gehoben und miteinander verbunden. Da der Generalunternehmer, das Bauunternehmen STS Prachatice s.r.o. aus Tešovice, und MEA bereits auf zahlreiche gemeinsame Projekterfahrungen zurückblicken konnten, blieb die Bauzeit im Vergleich zum Aufwand überschaubar. „Die Gitterroste haben wir innerhalb von vier Wochen produziert, die Endmontage dauerte etwa zwei Tage“, freut sich Stanislav Vričan über das effiziente Projektmanagement.

Bild 2.  Hoch über allen Wipfeln: der 45 m hohe Aussichtsturm in kombinierter Stahlund Holzbauweise

Weitere Informationen: MEA AG Sudetenstraße 1, 86551 Aichach Tel. (08251) 91-0, Fax (08251) 91-12 09 info@mea-group.com, www.mea-group.com

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Bild 3.  Der Aussichtsturm aus der Vogel- bzw. Drohnenperspektive (Fotos: Stezka ­Korunami Stromů Krkonoše s.r.o.)

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Sicherheit/Brandschutz

10 Jahre Garantie auf Pilkington-Brandschutzgläser Die Brandschutzgläser von Pilkington sind seit 40 Jahren sehr erfolgreich im Einsatz: Die Pilkington Deutschland AG ist von der Nachhaltigkeit und Qualität ihrer Brandschutzgläser überzeugt und gibt deshalb eine 10-Jahres-Garantie auf Brandschutzgläser der Produktlinien Pilkington Pyrostop® und Pilkington Pyrodur®. Die einzelnen Produkttypen und Glaskombinationen wurden zwar im Zuge der fortlaufenden Produktentwicklungen kontinuierlich modifiziert und optimiert. Dennoch wird die Technologie, auf der die Brandschutz-Verbund­ gläser Pilkington Pyrostop® und Pilkington Pyrodur® basie­ ren, in ihrem Grundprinzip seit 40 Jahren erfolgreich in der Baupraxis angewandt. Auf der Grundlage dieser umfangreichen positiven Anwendungserfahrungen gewährt die Pilkington Deutschland AG eine 10-jährige Produktgarantie, die signifikante optische Mängel abdeckt. Damit sind die Mängel erfasst, die von Experten in der Regel als „teil- oder vollflächiges Eintrüben“ bezeichnet werden. Erscheinungen, wie z. B. Mikroblasen oder optische Verzerrungen, die in seltenen Fällen produktionsbedingt bei Brandschutzgläsern auftreten können, sind von der Garantie ausgenommen. Die Garantie bezieht sich auf von der Pilkington Deutschland AG verkaufte Brandschutzgläser der Produktlinien Pilkington Pyrostop® und Pilkington Pyrodur®. Voraussetzung für ­einen möglichen Anspruch ist das Einhalten der geltenden Verglasungsrichtlinien.

Referenzen belegen Nachhaltigkeit Die nachhaltige Produktqualität wird durch verschiedene weltweite Referenzobjekte eindrucksvoll belegt, bei denen Systemverglasungen mit Pilkington Pyrostop® und Pilkington Pyrodur® z. T. seit weit über 20 Jahren im alltäglichen Einsatz sind und dabei nach wie vor keine signifikanten optischen Mängel aufweisen. Dass diese Gläser im Brandfall auch noch ihre Kernfunktion – den Schutz vor Feuer und Hitzestrahlung – uneingeschränkt erfüllen, hat die Pilkington Deutschland AG ebenfalls wiederholt unter Beweis gestellt. So wurden u. a. Original-Brandschutzgläser aus dem Münchner Flughafen und dem Klinikum Aachen nach langjährigem Einsatz erneuten Norm-Brandprüfun-

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Bild 1.  Berliner Reichstag: Referenzobjekt für die Nachhaltigkeit von PilkingtonBrandschutzglasanwendungen

Bild 2.  10-Jahres-Garantie auf Brandschutzgläser der Produkt­ linien Pilkington Pyrostop ® und Pilkington Pyrodur ®: Icons für die Garantie (links) und den Brandschutz (rechts) (Foto/Grafiken: Pilkington Deutschland AG)

gen ausgesetzt und erfüllten dabei uneingeschränkt die Anforderungen an Raumabschluss und thermische Isolation. Weitere Informationen: Pilkington Deutschland AG Brandschutz Marketing Frank Körbel Haydnstraße 19, 45884 Gelsenkirchen Tel. (0209) 168 21 90, Fax (0209) 168 20 56 frank.koerbel@nsg.com, www.pilkington.com/de-de/de

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Sicherheit/Brandschutz

Sicher, schnell, effizient – Brandschutz in hinterlüfteten Fassaden Vorgehängte hinterlüftete Fassaden in komplett nichtbrennbarer Ausführung mit einer mineralischen Wärmedämmung bieten im Brandfall ein hohes Maß an Sicherheit. Dennoch sind nach den anerkannten Regeln der Technik ab Gebäudeklasse 4 auch bei diesen Fassadenkonstruktionen spezielle brandschutztechnische Vorkehrungen in Form von Brandsperren zu treffen. ROCKWOOL bietet für diesen Anwendungsfall das „Fixrock BWM ­Brandriegel Kit“ an – ein patentiertes System, das dank optimal aufeinander abgestimmter Systemkomponenten schnell und wärmebrückenfrei zu montieren ist. Mit ihm ist es möglich, Fassadendämmung und Brandsperren homogen aus nichtbrennbarer Steinwolle zu realisieren. Gemäß § 28 der Musterbauordnung (MBO) sind bei hinterlüfteten Außenwandkonstruktionen mit geschossübergreifenden Hohl- oder Lufträumen nach Abs. 4 in Verbindung mit Abs. 5 besondere Vorkehrungen gegen die Ausbreitung von Feuer zu treffen. Diese Vorkehrungen sind im Rahmen einer die DIN 18516-1 ergänzenden Richtlinie für die Gebäudeklassen 4 und 5 definiert: Gefordert wird der Einbau von Brandsperren, die eine Brandausbreitung im Hinterlüftungsspalt über eine ausreichend lange Zeit durch Unterbrechung oder Reduzierung des freien Querschnitts des Spaltes behindern. Mindestens in jedem zweiten Geschoss sind hierfür durchgängige horizontale Brandsperren im Hinterlüftungsspalt anzuordnen. Die Ausbildung solcher Brandsperren erfolgt i. d. R. bislang mit Konstruk­ tionen aus Stahlblech. Als gleichwertige und schnell zu ins­ tallierende Alternative dazu bietet ROCKWOOL ab sofort das Fixrock BWM Brandriegel Kit an, mit dem es möglich ist, Fassadendämmung und Brandsperren homogen und wärmebrückenfrei aus nichtbrennbarer Steinwolle zu realisieren. Die Brandsperre ist im Brandfall über 30 Minuten formstabil und vermeidet jedwede Korrosionsprobleme. Das System verfügt über die Brandschutzklassifizierung A2-s1, d0 und besteht aus drei Komponenten: zwei mitei-

Mit dem Fixrock BWM Brandriegel Kit ist es möglich, ­Fassadendämmung und Brandsperren homogen und wärme­ brückenfrei aus nichtbrennbarer Steinwolle zu realisieren (Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG)

nander verklebte Dämmstoffplatten mit unterschiedlicher Rohdichte und einem darauf abgestimmten Abstandhalter. Eine Broschüre informiert detailliert über den Systemaufbau. Die einzelnen Montageschritte werden anschaulich in einem Verarbeitungsvideo vorgestellt. Broschüre, Video und alle weiteren Unterlagen unter www.rockwool.de. Weitere Informationen: DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG Rockwool Straße 37–41, 45966 Gladbeck Tel. (02043)408-0, Fax (02043) 408-570 info@rockwool.de, www.rockwool.de

VdS-Lehrgänge „Brandschutz im Industriebau – Industriebaurichtlinie und DIN 18230“ Der dreitägige Lehrgang vermittelt vertiefende Kenntnisse über die Muster-Industriebau-Richtlinie (MIndBauRL) und die DIN 18230. Darüber hinaus werden Sachwertschutzaspekte behandelt sowie Möglichkeiten, den Bemessungs- und Berechnungsergebnissen diese Aspekte hinzuzufügen. Kenntnisse zum Brandschutz im Industriebau werden erwartet. Zielgruppen sind Brandschutzsachverständige, Brandschutzingenieure und Planer, Experten der Genehmigungsbehörden, der Feuerwehren und Versicherer.

BauRL der Projektgruppe Muster-Industriebau-Richtlinie der Fachkommission Bauaufsicht der Bauministerkonferenz sowie ein Excel-Rechenprogramm der AGB Inge­ nieurbüro für Brandsicherheit Dr. U. Max. Kursnummer/Kursdatum DIN-18/2 21.–23.11.2018 LG-DIN-K-19/1 17.–19.06.2019 LG-DIN-K-19/2 20.–22.11.2019

Zum Inhalt der Lehrgänge gehören: – Muster-Industriebau-Richtlinie –  DIN 18230 Die Lehrgangsunterlagen beinhalten – neben der MusterIndustriebau-Richtlinie – die Erläuterungen zur MInd-

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Weitere Informationen: VdS Schadenverhütung GmbH Bildungszentrum & Verlag Pasteurstraße 17a, 50735 Köln Tel. (0221) 77 66-488, Fax (0221) 77 66-337 sariguen@vds.de, https://vds.de/de/lehrgaenge/din/

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GfS EH-Türwächter mit Voralarm sichert Notausgangstüren Notausgänge dürfen laut Gesetzgeber nicht verschlossen werden. Sie müssen frei und leicht für jedermann zu öffnen sein, um im Gefahrenfall das Gebäude schnell verlassen zu können. Andererseits verleiten offene Notausgangstüren oft zur unberechtigten Benutzung. Daher sollten diese Türen mit geprüften Notausgangssicherungssystemen versehen werden. Diese ermöglichen die Flucht aus dem Gebäude und bauen gleichzeitig eine Hemmschwelle gegen eventuellen Missbrauch auf. Der gemäß DIN EN 179 vom Materialprüfungsamt Nordrhein-Westfalen geprüfte EH-Türwächter des Hamburger Fluchtwegspezialisten GfS wird diesen Anforderungen gerecht. Der GfS EH-Türwächter wird unterhalb der Türklinke montiert und sichert diese. Im Notfall kann die Türklinke mit einem Handgriff (Einhandbedienung) heruntergedrückt und die Tür geöffnet werden. Hierbei verschiebt sich der GfS EH-Türwächter senkrecht nach unten. Der Fluchtweg wird frei. Um die Hemmschwelle gegen Missbrauch zu erhöhen, ist die Ausstattung des Gerätes mit einem Voralarm ratsam. Bereits bei leichter Berührung der Türklinke mit dem GfS EH-Türwächter löst der Voralarm aus. Sobald der Benutzer die Klinke loslässt, schaltet sich der Alarm wieder ab. Der Voralarm warnt, hemmt und verhindert die endgültige Öffnung. Die Tür bleibt geschlossen. Erst bei vollständigem Durchdrücken der Türklinke wird der Notausgang passierbar. Hierbei wird Der GfS EH-Türwächter sichert Notausgangstüren der Haupt­alarm mit (Foto: GfS) einer Lautstärke von ca. 95 dB/m ausgelöst. Nur mit Hilfe eines Schlüssels lässt sich dieser Alarm quittieren und der GfS EH-Türwächter in seine Ausgangsposition zurückstellen. Für anhaltenden Durchgangsbetrieb ist die Dauerfreigabe des Systems über den Geräteschlüssel möglich. Die Einzelbegehung der Tür erfolgt alarmfrei mit einem Schlüssel über die Wechselfunktion des Türschlosses. Aufgrund seiner stabilen Metallausführung ist der GfS EH-Türwächter langlebig und wartungsarm. Verdeckt liegende Schrauben wirken einer eventuellen Sabotage zuverlässig entgegen. Der Hersteller gewährt fünf Jahre Garantie. Weitere Informationen: GfS-Gesellschaft für Sicherheitstechnik mbH Tempowerkring 15, 21079 Hamburg Tel. (040) 79 01 95-0, Fax (040) 79 01 95-11 info@gfs-online.com, www.gfs-online.com

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Pilkington Brandschutzgläser können mehr, als nur vor Feuer schützen. Bewährte Qualität seit 1978 – 10-Jahres-Garantie auf glasklare Durchsicht.

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Dach

DGNB-Navigator-Label für Elastomerbitumenbahn Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind zentrale Faktoren bei der Entwicklung und Produktion der Icopal-Produkte. Das dokumentiert aktuell die Vergabe des DGBN-Navigator-Labels an die Icopal-Oberlagsbahn ECO-ACTIV. Das Navigator-Label wird von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) für Bauprodukte vergeben. Im DGNB-Navigator werden alle zertifizierten Bauprodukte registriert und in einer umfassenden OnlineDaten­bank ausgegeben. Deshalb finden Architekten, Planer, Bauherren und das verarbeitende Handwerk hier detaillierte Informationen über die Produkte und ihre ökobilanziellen Kennwerte.

Erste Elastomerbitumenbahn mit Navigator-Label Mit der Elastomerbitumen-Schweißbahn ECO-ACTIV ist in der Datenbank die erste Bitumenbahn aufgeführt. Das DGNB-Navigator-Label für Icopal-ECO-ACTIV hat einen sechsstelligen Registrierungscode, mit dem der Planer schnell und unkompliziert zu den hinterlegten Daten kommt. Das vereinfacht die Bewertungsarbeit für Planer und Auditoren, die auf nachhaltigeres Bauen setzen.

ECO-ACTIV ECO-ACTIV ist eine katalytisch wirkende Oberlagsbahn im mehrlagigen Dachaufbau, ausgestattet mit einer weißen, katalytisch wirkenden NOXITE-Bestreuung, die schädliche Stickoxide aus der Luft in Nitrate umwandelt. Nicht zuletzt deshalb hat sie als erste Elastomerbitumen-Schweißbahn das Label erhalten.

Dicht und nachhaltig umweltfreundlich Für Icopal ist die Reduzierung der Emissionen und die Verbesserung des Luftklimas im städtischen Lebensraum eine Herzensangelegenheit. So entwickelte der damalige Icopal-Konzern 2009 eine Bitumenbahn mit einer photokatalytischen Beschichtung, welche Stickoxide in NitratIonen umwandelt. Dieser Effekt ist nicht unbekannt. In

Bild 2.  Produktbanderole ECO-ACTIV und DGNB-Label (Fotos: Icopal GmbH)

einer Prüfung durch die TU München wurde die Wirkung der ECO-ACTIV bestätigt und quantifiziert. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass 100 m2 ECO-ACTIV den Stickoxidausstoß eines EURO-4-PKWs mit einer durchschnittlichen Laufleistung von jährlich 15.000 km in einem Jahr aus der Luft reinigen können. Die Flachdachflächen der Städte und Ballungsräume können so als „Katalysator“ für die Stickoxidbelastung genutzt werden und eine Verbesserung der Luftqualität bewirken.

Global denken, lokal handeln Das Problem der Umweltbelastung durch Treibhausgasund Stickoxidemissionen ist eine Herausforderung nicht nur auf Bundesebene. Auch auf kommunaler Ebene ist Ini­ tiative erforderlich und für einen Erfolg wichtig. Es gibt verschiedene zielführende Ansätze zur Reduzierung der Emissionen, die einen plausiblen Weg zur Verbesserung der Luftqualität in dicht besiedelten und stark frequentierten Lebensräumen darstellen. Emissionsarmer Verkehr und energieeffiziente Gebäudebewirtschaftung sind sicherlich maßgeblich Bausteine. Sie stellen eine wichtige Säule eines Klimaschutzkonzeptes dar. Icopal wird deshalb auch in Zukunft alles daran setzen, Innovationen im Bereich des Umweltschutzes zu entwickeln und so nicht nur den Menschen, sondern auch der Umwelt einen exzellenten Service zu bieten. Weitere Informationen:

Bild 1.  ECO-ACTIV: katalytisch wirkende Oberlagsbahn für saubere Luft

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Icopal GmbH (Teil der BMI-Gruppe) Capeller Straße 150, 59368 Werne Tel. (02389) 79 70-0, Fax (02389) 79 70-6120 info.de@icopal.com, www.icopal.de

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Dach

Solarstrom rechnet sich – Dächer zur Energiegewinnung nutzen Es lohnt sich, Sonnenenergie über Photovoltaikmodule in elek­ trische Energie umzuwandeln. Alle effizient gedämmten und dauer­haft abgedichteten Flachdächer mit größeren zusammenhängenden Flächen eignen sich dafür. Um Dächer sicher zu machen, bietet die Paul Bauder GmbH & Co. KG, Hersteller von Dachsystemen zum Dichten, Dämmen, Begrünen und Energiegewinnen, mit BauderSOLAR UK Flachdach und BauderSOLAR UK Gründach durchdringungsfreie, einfach zu montierende und ­modulunabhängige Unterkonstruktionen an. Vor der Installation einer Photovoltaikanlage muss sichergestellt werden, dass das Dach mit einer hochwertigen, dauerhaften Abdichtung und effizienter Wärmedämmung ausgerüstet ist. Sonst wird einerseits Energie über Photovoltaik gewonnen, andererseits die mögliche Energieeinsparung durch nicht fachgerechte Wärmedämmung vernichtet.

Sichere Flachdächer zur Energiegewinnung nutzen Nicht selten wird die Flachdachabdichtung beim Einbau einer Photovoltaikanlage perforiert, ohne weitere fachgerechte Abdichtung. Die Folgeschäden sind vorprogrammiert. Mit den Eigenentwicklungen BauderSOLAR UK Flachdach und BauderSOLAR Gründach bietet Bauder durchdringungsfreie und auf den Dachaufbau abgestimmte Unterkonstruktionen an, die sich schnell, einfach und werkzeuglos montieren lassen. Die Unterkonstruktion ist kostengünstig und für gerahmte Standardmodule geeignet.

Photovoltaik auf Bitumen- und Kunststoffabdichtungen: ­BauderSOLAR UK Flachdach

Bild 2.  Durch die freie Skalierbarkeit der Reihen mit möglicher Einzelaufstellung wird ein hoher Flächennutzungsgrad erreicht, ohne die Dachentwässerung zu stören

eine Durchdringung des Daches. Je nach Dach- und Einstrahlungssituation lässt sich die Unterkonstruktion ­sowohl in Nord-Süd- als auch in Ost-West-Richtung installieren, bauseitige Toleranzen können aufgenommen werden. Durch die freie Skalierbarkeit der Reihen mit möglicher Einzelaufstellung wird ein hoher Flächennutzungsgrad erreicht, ohne dabei die Dachentwässerung zu stören.

Photovoltaik auf Gründächern: BauderSOLAR UK Gründach

Die Unterkonstruktion BauderSOLAR UK Flachdach wurde für Flachdächer mit Bitumen- und Kunststoff­ abdichtungen entwickelt. Mit leichten 3 kg eignet sich ­BauderSOLAR UK Flachdach, das Gesamtsystem wiegt ca. 12kg/m2, auch für Dächer mit wenig Lastreserven. Die Lagesicherheit der Anlage wird durch Verschweißen von Manschetten sichergestellt. Sie vermeidet

Wer eine Photovoltaikanlage haben möchte, muss auf die Dachbegrünung mit ihren vielen Vorteilen nicht verzichten. BauderSOLAR UK Gründach ist die ideale Kombination von Photovoltaik und Dachbegrünung. Da ein begrüntes Dach für wesentlich niedrigere Umgebungstemperaturen sorgt als vergleichbare Kies- oder Nacktdächer, bleibt auch die Temperatur der Photovoltaikmodule geringer, was zu einem Mehrertrag führt. Für beste Stromausbeute sind Modulneigungen von 10° und 15° möglich.

Bild 1.  Auf die neue Unterkonstruktione BauderSOLAR UK Flachdach kann nahezu jedes gerahmte Standardmodul installiert werden

Bild 3.  BauderSOLAR UK Gründach ist die ideale Kombination von Photovoltaik und Dachbegrünung

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Dach

Bauder erstellt den Belegungsplan und berechnet die Länge der Montageschienen sowie die notwendigen Auflasten zur Lagesicherheit und liefert die entsprechenden Kleinteile.

Alles aus einer Hand

Bild 4.  Bauder erstellt den Belegungsplan und berechnet die Länge der Montageschienen sowie die notwendigen Auflasten zur Lagesicherheit und liefert die ent­ sprechenden Kleinteile (Fotos: Paul Bauder GmbH & Co. KG)

Die Unterkonstruktion für Gründächer besteht aus –– einer Grundplatte mit einem Wasserspeichervolumen von 45 Liter/m2 –– Montageschienen aus Aluminium.

Auf die neuen Unterkonstruktionen BauderSOLAR UK Flachdach und BauderSOLAR UK Gründach kann nahezu jedes gerahmte Standardmodul installiert werden. Als Anbieter von Dachsystemen aus einer Hand unterstützt Bauder aber auch die Gesamtanlagenplanung für ein optimal aufeinander abgestimmtes System von Dachaufbau und Photovoltaikanlage für optimale Erträge und liefert das komplette Photovoltaik-System aus Unterkon­ struktion, Hochleistungs-PV-Modul mit Anlagenmonitoring, Wechselrichter, Kabel und Kabelkanal. Weitere Informationen: Paul Bauder GmbH & Co. KG Korntaler Landstraße 63, 70499 Stuttgart Tel. (0711) 88 07-0, Fax (0711) 88 07-300 info@bauder.de, www.solar.bauder.de

Impressum Ernst & Sohn Special: Industrie- und Gewerbebauten

Weitere Sonderhefte online bestellen auf: www.ernst-und-sohn.de/sonderhefte

Gesamtanzeigenleitung Fred Doischer Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG Rotherstraße 21, 10245 Berlin, Tel. (030) 470 31-200, Fax (030) 470 31-270 www.ernst-und-sohn.de Redaktion Iris Kopf, Neuruppin Rainer Bratfisch, Berlin Dr. Burkhard Talebitari (verantw.) Tel. (030) 470 31-273, Fax (030) 470 31-229 btalebitar@wiley.com Kunden-/Leserservice Abonnementbetreuung, Einzelheft-Verkauf, Probehefte, Adressänderungen WILEY-VCH Kundenservice für Verlag Ernst & Sohn, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Tel. (06201) 606-400, Fax (06201) 606-184, service@wiley-vch.de Einzelheft 25,– € inkl. MwSt. und Versand/Porto Bestellnummer 2134-1814 Beilagenhinweis: Diese Ausgabe enthält folgende Beilagen: Jansen Tore GmbH & Co. KG, 26903 Surwold

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Anzeigenverkauf Dominique Riedel Tel. +49 (0) 30 470 31-252, Fax +49 (0) 30 470 31-230 dominique.riedel@wiley.com Es gilt die Anzeigenpreisliste 2018. Bankverbindung J.P. Morgan AG Frankfurt IBAN DE55 5011 0800 6161 5174 43 BIC/S.W.I.F.T.: CHAS DE FX Gestaltung/Satz LVD GmbH, Berlin Druck Meiling Druck, Haldensleben © 2018 Wilhelm Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische ­Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin Die in dem Special veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich g­ eschützt. Alle Rechte, insbesondere das des Nachdrucks und der Ü ­ bersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Specials darf ohne vorherige Zustimmung des Verlages gewerblich als Kopie vervielfältigt, in elektronische Datenbanken aufgenommen oder auf CD-ROM vervielfältigt werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen in erster Linie die persönliche Meinung der Verfasserin oder des Verfassers dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotografien übernimmt der Verlag keine Haftung.

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