DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung Geschäftsbericht 2016
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DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung Geschäftsbericht 2016 Wien, Mai 2017
INHALT
STIFTUNGSARBEIT IN BEWEGTEN ZEITEN NEU DENKEN
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NEUE IMPULSE IN EINEM HERAUSFORDERNDEN UMFELD SETZEN
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ERSTE STIFTUNG: HAUPTAKTIONÄRIN DER ERSTE GROUP
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IM FOKUS: WAS BRINGT’S? – WIRKUNGSANALYSE DER ERSTE STIFTUNG
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OFFENHEIT – ZUGÄNGLICHKEIT – TRANSPARENZ. DIE ERSTE STIFTUNG AM ERSTE CAMPUS
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HIGHLIGHTS
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KALENDER
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PROJEKTE UND FÖRDERUNGEN IM ÜBERBLICK
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ERSTE STIFTUNG BIBLIOTHEK
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GREMIEN UND TEAM
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LAGEBERICHT
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JAHRESABSCHLUSS 2016 Anhang zum Jahresabschluss 2016
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MITGLIEDER DES VEREINS „DIE ERSTE ÖSTERREICHISCHE SPAR-CASSE PRIVATSTIFTUNG“
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IMPRESSUM
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1 Bernhard Spalt 2 Boris Marte 3 Franz Portisch
Stiftungsarbeit in bewegten Zeiten neu denken
Wir freuen uns, Ihnen den Geschäftsbericht der ERSTE Stiftung für das Jahr 2016 vorlegen zu können. Im vergangenen Jahr ist viel in der Welt geschehen, mit dem zu Jahresbeginn wenige gerechnet hatten. Europa wird mehr und mehr von zentrifugalen Kräften dominiert, die für selbstverständlich gehaltene Grundwerte infrage stellen. Europäischer Zusammenhalt und die Demokratie als solche erscheinen nicht mehr selbstverständlich. In Diskussionen werden immer seltener Gemeinsamkeiten hervorgehoben, immer häufiger Gegensätze betont. „Postfaktisch“ wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2016 gekürt, die Oxford Dictionaries hoben den Begriff „Post-Truth“ in den gleichen Rang. Mit „alternativen Fakten“ werden neue Geschichten erzählt und sehr oft handeln diese von Terror und Bedrohung. Reale Gewalt und gefühlte Angst beherrschten die Medien und die Stimmung des Jahres 2016 und es sieht nicht so aus, als würde sich dieser Zustand bald ändern. Wie kann erfolgreiche Stiftungsarbeit in einem derartigen Umfeld aussehen? Es ist wichtiger denn je, jene zu unterstützen, die sich aktiv für Teilhabe und gegen Ausgrenzung einsetzen. Wenngleich sich sowohl die Rhetorik wie auch der Umgang mit Geflüchteten im Jahr 2016 in Europa und global verändert haben, so hatte doch der Elan der HelferInnen und UnterstützerInnen, der unzähligen Menschen, die sich konkret für Unterstützungsbedürftige aller Art engagiert haben, kaum nachgelassen. Der im letzten Geschäftsbericht angekündigte ERSTE Stiftung Flüchtlingsfonds ist 2016 sehr erfolgreich mit MitarbeiterInnen von Erste Bank und Sparkassen in ganz Österreich umgesetzt worden. Über 120 integrative Projekte von Hunderten Ehrenamtlichen, die mehrere Tausend Betroffene erreicht haben, sind ganz sicher ein Highlight des Stiftungsjahres 2016. Neben dem Bedürfnis, konkret zu helfen, war es vielen AkteurInnen der Zivilgesellschaft ebenso wichtig, zu verstehen und darüber zu sprechen, wie sich die Gesellschaft in Europa durch die Ankunft der Geflüchteten gerade verändert. Wie lässt sich in Zeiten von Filterblasen, Fake News und Social Bots eine Information noch als richtig erkennen und sinnvoll teilen? Wie lassen sich Diskussionen so führen, dass sich alle eingeladen fühlen teilzunehmen? Wie kann man sich vernetzen, ohne sich in der eigenen Echokammer zu verschließen? Haben wir noch eine gemeinsame Sprache, wenn viele Menschen den sogenannten Mainstream-Medien nicht mehr vertrauen? Eine Reihe von Diskussions- und Vortragsveranstaltungen in Wien ging diesen Fragen nach und beschäftigte sich mit Themen wie sozialer Ungleichheit, Flucht, Migration, Demokratie und Populismus. Für fundierte Diskussionen und Entscheidungen sind verlässliche Daten nötig. Grundlegende Recherchen und wissenschaftliche Studien liefern zu einzelnen Themenkomplexen überprüfbare Informationen. Die ERSTE Stiftung hat 2016 zwei größere Studien unterstützt bzw. in Auftrag gegeben. Am Franz Vranitzky Chair for European Studies der Universität Wien wurde die „Generation In-Between“ untersucht, „die Kinder der Balkankriege“ aus den Ländern Ex-Jugoslawiens. Die Studie zeigt, was wir von jenen in den 1980er- und 1990er-Jahren Geborenen lernen können, deren Kindheit mit Kriegserfahrungen verbunden war, die Flucht und Neuanfang erlebt haben und heute in Österreich oder wieder in der Heimat leben. Die zweite Studie fragte nach den Werkzeugen, die Staaten zur Finanzierung von Gemeinwohlaktivitäten entwickeln. Das Centre for Philanthropy in Bratislava hat erstmals wissenschaftlich untersucht, was jene gesetzliche Regelung für die Zivilgesellschaft bewirkt, die es in einigen Ländern Steuerpflichtigen erlaubt, einen bestimmten Prozentsatz ihrer Einkommensteuer dazu empfangsberechtigten Organisationen zu widmen.
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Über einen gelungenen Projektstart in Ungarn freuen wir uns sehr. Ein von unseren KollegInnen der „la Caixa“ Bankstiftung in Spanien sehr erfolgreich durchgeführtes Programm zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen und Menschen mit Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt konnten wir gemeinsam nach Ungarn bringen. Incorpora Hungary ist von Anfang an durchgestartet und ein schönes Beispiel dafür, wie gut sich bewährte Konzepte manchmal trotz unterschiedlicher gesellschaftlicher Rahmenbedingungen übertragen lassen. Das umfangreichste Projekt im Bereich Kultur trug den bukolischen Titel „My Sweet Little Lamb“ und reichte bis ins Jahr 2017. Es umfasste eine ganze Serie von Ausstellungen, die mehrere Monate lang viele Orte in Kroatiens Hauptstadt Zagreb bespielten. Konzipiert wurden sie vom Kuratorinnenkollektiv WHW. Zwei der Mitglieder, Ana Dević und Sabina Sabolović, sowie Kathrin Rhomberg, die Direktorin der Kontakt Kunstsammlung, sprechen über diesen mehrere Episoden und Stationen umspannenden Stadtrundgang. Zum Jahresende wurde in Ljubljana zum fünften Mal der Igor Zabel Award for Culture and Theory vergeben. Die Verleihung des Preises an Viktor Misiano und drei weitere StipendiatInnen wurde von einem hochkarätig besetzten Symposium in der Moderna galerija begleitet, auf das wir in diesem Bericht ebenfalls zurückblicken. Im Herbst 2016 hat der Vorstand in neuer Zusammensetzung einen Blick in die Zukunft geworfen und die Ziele der ERSTE Stiftung für die nächsten Jahre festgelegt. Als Hauptaktionärin mit der Verantwortung einer Eigentümerin wird die Stiftung mit der Erste Group im Bereich Social Banking und finanzielles Wissen intensiver als bisher zusammenarbeiten. Kooperationen innerhalb der Sparkassenfamilie – es gibt über 30 Sparkassenprivatstiftungen in Österreich – sollen sinnvolle Synergien herstellen. Inhaltlich werden in Zukunft weniger, aber stärker fokussierte Kooperationen Impulse an die Gesellschaft aussenden. Die Stiftung will gemeinsam mit ihren Partnern flexibler und rascher auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen reagieren und an neuen Ideen und Lösungen arbeiten. Wirtschaftlich hält die Stiftung an der bisherigen Konsolidierungspolitik fest, bei gleichzeitiger schrittweiser Erarbeitung neuer finanzieller Spielräume, um neue Impulse setzen zu können. Parallel zu dieser Phase der Neuorientierung des letzten Jahres ist die ERSTE Stiftung an das NPO & SE Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien mit dem Auftrag für ein Konzept zur Wirkungsanalyse herangetreten. Um ein brauchbares Werkzeug für eine solche Analyse auf Stiftungsebene zu erstellen, wurden 2016 ein Wirkungsmodell und ein Erhebungskonzept mit klar definierten Stakeholdern und Indikatoren erarbeitet, das Christian Schober und Marielisa Hoff in diesem Bericht vorstellen werden. Mit diesem Instrument kann es in der Zukunft gelingen, die Effekte, die die Arbeit der Stiftung für die Gesellschaft bewirkt, klarer zu identifizieren und faktenbasierte Schlussfolgerungen für künftige Projekte zu ziehen. Nicht zuletzt wollen wir nachweisen, dass wir immer noch dem Leitsatz folgen, der an dieser Stelle vor Jahren mit Blick auf die Zukunft formuliert wurde: Die ERSTE Stiftung soll eine „kreative Werkstatt für Ideen und Innovation sein, ein Labor für Zukunftsthemen, das durch die strategische Kooperation mit Netzwerken seinen Wirkungsgrad erhöht“.
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Diese Kreativwerkstatt ist im Dezember 2016 auf den Erste Campus gezogen, das neue Headquarter der Erste Group in Wien. Mit der unmittelbaren Nähe zu den über 4.500 MitarbeiterInnen der Bank und des Sparkassenverbandes soll es gelingen, die Aufgaben und die Arbeit der Hauptaktionärin der Erste Group und größten österreichischen SparkassenPrivatstiftung noch besser transparent zu machen und zu vermitteln. Die ERSTE Stiftung Bibliothek ist nun wochentags täglich geöffnet. Ein großer Co-Working Space macht es möglich, dass viele kluge Köpfe in gemeinsamen Workshops an der Lösung von gesellschaftlichen Problemen arbeiten, und er bietet Platz für Veranstaltungen. Wir würden uns freuen, wenn Ihnen die Bilder von unserem neuen Arbeitsplatz Lust auf einen Besuch bei uns machen.
Bernhard Spalt Vorsitzender
Boris Marte stv. Vorsitzender
Franz Portisch Vorstandsmitglied
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Neue Impulse in einem herausfordernden Umfeld setzen
In den letzten zehn Jahren haben sich die Themen der Zivilgesellschaft sowie die Art und Weise, wie sich Menschen für andere engagieren, stark verändert. Vieles ist spontaner, schneller, lösungsorientierter geworden. Dem will die ERSTE Stiftung Rechnung tragen. Sie beschloss daher, ihre Schwerpunktthemen, nämlich Soziales, Kultur und europäische Werte, nur noch in bestimmten Feldern aufzugreifen, um mit den zur Verfügung stehenden Mitteln gezielter Impulse setzen zu können. Mit diesem Programm trat im Oktober 2016 ein neues Vorstandsteam an. Es will die renommierte, seit zehn Jahren in Zentral-, Ost- und Südosteuropa gemeinnützig tätige Stiftung inhaltlich wie strukturell neu ausrichten und strategisch weiterentwickeln. So bestellte der Aufsichtsrat der ERSTE Stiftung in seiner Sitzung vom 20. September 2016 Bernhard Spalt zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Spalt gehört dem Vorstand der Stiftung seit 2012 an und folgt in der neuen Funktion Franz Karl Prüller nach, der seit 1. Oktober 2016 als Senior Advisor des Vorstandes tätig ist. Boris Marte, der dem Vorstand bereits von 2008 bis 2012 angehörte, kehrte im Oktober 2016 in das Gremium zurück. Neu eingetreten in den Vorstand der ERSTE Stiftung ist Franz Portisch, Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes, der die Verbindung der Stiftung zur Sparkassengruppe stärken wird. Richard Wolf, Vorstandsmitglied seit 2008, übte seine Funktion als stellvertretender Vorstandsvorsitzender bis zum 31. Dezember 2016 aus und schied zum Jahreswechsel aus dem Vorstand aus. Die Mitglieder des Aufsichtsrates bedanken sich bei Franz Karl Prüller und Richard Wolf für ihren großen Einsatz im Vorstand. Sie trugen in den letzten Jahren mit wichtigen Managemententscheidungen dazu bei, die ERSTE Stiftung zu konsolidieren. Franz Karl Prüller wird sich als Senior Advisor des Vorstandes in Zukunft auf jene Bereiche konzentrieren, die für die Stiftung weiterhin wichtige Aktivitätsfelder sind, wie etwa das Social Banking. Seine inhaltliche Expertise und seine langjährige Erfahrung innerhalb der ERSTE Stiftung, speziell im Bereich Soziales, bleiben der Stiftung somit erhalten. Er steht außerdem dem Sparkassenverband als Berater zur Verfügung.
Georg Winckler Vorsitzender des Aufsichtsrates der ERSTE Stiftung
Mitglieder des Aufsichtsrates Georg Winckler (Vorsitzender) Johanna Rachinger (stv. Vorsitzende) Ilse Fetik Maximilian Hardegg Peter Mitterbauer Barbara Pichler Peter Pichler Markus Trauttmansdorff
Mit ihrem Umzug Ende 2016 auf den Erste Campus, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den MitarbeiterInnen der Erste Group, entwickelt sich die Stiftung als Hauptaktionärin eines der größten Finanzdienstleister Zentral- und Osteuropas strategisch und operativ weiter. Unser Dank gilt allen MitarbeiterInnen für die ausgezeichnete Arbeit im vergangenen Jahr.
Georg Winckler Vorsitzender des Aufsichtsrates
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Wirtschaftliche und stimmrechtliche Beteiligung der ERSTE Stiftung an der Erste Group Bank AG*
Unbekannte institutionelle und ERSTE Stiftung** private Investoren 11,1#% 13,8#% Sparkassen** 4,7#% MitarbeiterInnen 0,9#%
Private Investoren Ă–sterreich 5,0#%
andere Syndikatspartner** 3,8#% CaixaBank** 9,9#%
Institutionelle Investoren 50,8#%
* Stand 31. 12. 2016, Streubesitz: 70,5 % ** Die ERSTE Stiftung kontrolliert insgesamt 29,5 % der Aktien hinsichtlich der Stimmrechte bei Aufsichtsratswahlen der Erste Group (inklusive 18,4 % aus den Anteilen der CaixaBank, der Sparkassen und Sparkassen-Privatstiftungen sowie des Wiener Städtische Wechselseitiger Versicherungsverein) und ist mit 11,05 % wirtschaftlich an der Erste Group Bank AG beteiligt.
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ERSTE Stiftung: Hauptaktionärin der Erste Group
Die ERSTE Stiftung ist eine Sparkassen-Privatstiftung gemäß österreichischem Sparkassengesetz. Entsprechend ihrer Stiftungserklärung hat sie gleichzeitig zwei Funktionen zu erfüllen: dem Gemeinwohl dienen und eine dauerhafte Beteiligung an der Erste Group Bank AG halten. Wiederaufnahme der Dividendenausschüttung Um dem Gemeinwohl zu dienen, soll die ERSTE Stiftung Teile ihrer Dividende aus der Beteiligung an der Erste Group Bank AG („Erste Group“) in gemeinnützige Projekte investieren. Die Höhe der Dividende wird jährlich vom Vorstand der Bank vorgeschlagen und von der Hauptversammlung der Aktionäre beschlossen. Nach dem Ausfall der Dividende im Jahr 2015 im Zusammenhang mit Vorsorgen und Abschreibungen und einem daraus resultierenden negativen Ergebnis der Erste Group im Jahr 2014 konnte die Erste Group im Jahr 2015 wieder ein Jahresergebnis von EUR 968 Mio. erzielen. Dies ermöglichte im Jahr 2016 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von EUR 0,50 je Aktie. Dadurch waren wieder Zuwendungen an die Begünstigten aus den operativen Erträgen der ERSTE Stiftung möglich. Zu den Begünstigten, die Zuwendungen der Stiftung erhalten dürfen, gehören ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Organisationen, nicht aber Einzelpersonen oder kommerzielle Unternehmen. Die von der ERSTE Stiftung initiierten und eigenständig entwickelten Projekte werden daher immer mit Partnern durchgeführt oder haben Begünstigte, die diesem Kreis zugehörig sind. Rolle der Stiftung als Kernaktionärin auf Dauer gestärkt Gemäß Stiftungserklärung soll die ERSTE Stiftung dauerhaft und qualifiziert an der Erste Group beteiligt sein. In dieser Rolle wurde die ERSTE Stiftung durch Unterzeichnung mehrerer Syndikatsverträge mit anderen Aktionären gestärkt. Diese Gruppe von Aktionären unter der Führung der ERSTE Stiftung besteht aus der überwiegenden Anzahl der österreichischen Sparkassen, zahlreichen Sparkassenstiftungen (zusammen die „Sparkassengruppe“), der CaixaBank S.A. und dem Mehrheitsaktionär der Vienna Insurance Group, Wiener Städtische Wechselseitiger Versicherungsverein – Vermögensverwaltung. Durch diese Vereinbarungen ist die ERSTE Stiftung berechtigt, das Stimmverhalten der Vertragspartner bei Aufsichtsratswahlen zu bestimmen. Die Vereinbarung zwischen CaixaBank S.A. und ERSTE Stiftung sieht zudem das Recht der CaixaBank S.A. vor (die mit 9,9/% an der Erste Group beteiligt ist), zwei Mitglieder des Aufsichtsrates der Erste Group zu nominieren. Die Sparkassengruppe, die gemeinsam einen syndizierten Anteil von 5,1 % hält, hat das Recht, ein Mitglied des Aufsichtsrates der Erste Group Bank AG zu nominieren. Die Erste Group hat dank dieser Vereinbarungen eine stabile Gruppe von Aktionären, die knapp unter 30 % der Anteile hält. Somit kann sich eine der größten Retail-Banken Zentralund Osteuropas auf eine solide Eigentümerstruktur stützen. Die ERSTE Stiftung hat in der Vergangenheit die Erste Group bei ihren regionalen und überregionalen Investitionen unterstützt und dafür wiederholt an Kapitalerhöhungen der Erste Group teilgenommen. Dafür wurden Verbindlichkeiten aufgenommen. Diese konnte die ERSTE Stiftung in den letzten Jahren beträchtlich reduzieren. Aktuell beträgt der Schuldenstand der ERSTE Stiftung rund EUR 300 Mio. Die wirtschaftliche Beteiligung der ERSTE Stiftung an der Erste Group Bank AG liegt nunmehr bei 11,05 %.
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Kursverlauf der Erste Group-Aktie und wichtiger Indizes (indexiert)
Erste Group-Aktie Austrian Traded Index (ATX)
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DJ Euro Stoxx Banks
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31. Dezember 2016
Kursentwicklung im Einklang mit dem Branchentrend Die Aktie der Erste Group konnte sich im abgelaufenen Jahr nicht dem Trend der europäischen Bankaktien entziehen. Einhergehend mit dem negativen Branchentrend und der Schwäche an den internationalen Börsen musste auch die Erste Group-Aktie trotz positiver Ergebnismeldungen, einer kontinuierlich verbesserten Kreditqualität, sinkender Risikokosten und einer soliden Kapitalausstattung in der ersten Jahreshälfte eine rückläufige Kursentwicklung mit einem Minus von 29,7/% hinnehmen. Im Vergleich dazu verlor der Euro Stoxx Bank Index im selben Zeitraum 34,9/%. Der Jahres-Tiefstkurs der Erste Group-Aktie lag am 27. Juni 2016 bei EUR 18,87. Im weiteren Jahresverlauf konnte die Erste Group-Aktie dem Trend des europäischen Bankenindex, der einen Anstieg von mehr als 41/% verzeichnete, folgen und ihre Abwärtsbewegung beenden. Mit einem Kursplus von 37,0/% im zweiten Halbjahr konnte die Erste Group-Aktie einen Großteil der zuvor erlittenen Kursverluste wieder ausgleichen. Das Hauptaugenmerk der Investoren lag auf der Dividendenerwartung, den Kapitalquoten und der im Juli erhöhten Prognose für die um die immateriellen Vermögenswerte bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von mehr als 12/% für 2016. Der Jahres-Höchstkurs lag am 27. Oktober 2016 bei EUR 29,59. Mit einem Schlusskurs von EUR 27,82 zum Ultimo 2016 beendete die Aktie das volatile Kursgeschehen des abgelaufenen Jahres mit einem Minus von 3,8/%. Im Vergleich dazu schloss der Euro Stoxx Bank Index mit einem Rückgang von 8,0/%. Zum 31. Dezember 2016 gab es von 18 Analysten für die Erste Group-Aktie elf Kauf- und sieben Neuraleinstufungen.
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Im Fokus: Was bringt’s? – Wirkungsanalyse der ERSTE Stiftung Was bringen die Projekte und Aktivitäten der ERSTE Stiftung? Wer hat einen Nutzen davon? Welcher Art sind die konkreten Wirkungen? Wo ist die ERSTE Stiftung besonders wirkungsvoll? Fragen dieser Art begleiteten ein Projektteam im Jahr 2016, das sich eingehend mit den Wirkungen von wesentlichen Projekten der ERSTE Stiftung auseinandersetzte. Es handelte sich um ein gemeinsames Projekt mit dem NPO & SE Kompetenzzentrum der WU Wien. Warum beschäftigt sich eine Stiftung überhaupt mit Wirkungen? Das Thema Social Impact und Wirkungsmessung boomt insgesamt. Dies liegt zum einen an der organisationalen Entwicklung von Non-Profit-Organisationen (NPOs) und (Sozial-)Unternehmen, andererseits erfolgt die Vergabe öffentlicher Gelder zunehmend unter der geforderten Wirkungsorientierung in der Haushaltsführung. NPOs, als ausführende Dienstleister in der Bereitstellung (halb)öffentlicher Güter, müssen daher zunehmend ihre Wirksamkeit nachweisen. Eine Stiftung hat zudem, wie NPOs ganz allgemein, eine bestimmte Mission zu erfüllen. Diese Mission besteht selten darin, eine gewisse Anzahl an Leistungsstunden mit möglichst wenig finanziellem Einsatz zu erbringen. Wirkungsorientiertes Denken, Messen und, wo möglich, Steuern trifft somit den Kern der Aktivitäten von NPOs generell und einer Stiftung im Besonderen besser. Zudem geht es um die Frage nach dem Erfolg, also dem Eintreten einer absichtsvoll angestrebten Wirkung. Welche angestrebten Ziele bzw. Wirkungen wurden in welchem Umfang erreicht? Unternehmen tun sich hier mit einem Fokus auf finanziellen Gewinn leichter. Organisationen, die jenseits der finanziellen Gewinnmaximierung arbeiten und gesellschaftlichen Mehrwert anstreben, müssen sich auf differenziertere Art legitimieren.
Dr. Christian Schober ist wissenschaftlicher Leiter und Senior Researcher des Kompetenzzentrums für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversität Wien. christian.schober@wu.ac.at
Wie kann bei einer Wirkungsanalyse vorgegangen werden? Im Grunde gibt es eine Reihe von Herangehensweisen, wie Wirkungen gedacht, gemessen und bewertet werden können. Der grundlegende Ansatz im vorliegenden Projekt war, ein Wirkungsmodell aufzustellen, das die unterschiedlichen Projekte und deren Stakeholder berücksichtigt. Stakeholder sind Anspruchsgruppen der Organisation, die einen Nutzen aus deren Bestand haben (können), und müssen in eine fundierte Form der Wirkungsanalyse inkludiert werden. Entsprechend wurden hier für alle Stakeholder Wirkungsketten erarbeitet. Eine allgemeine Wirkungskette ist in Abbildung 1 dargestellt. Unter Verwendung von Ressourcen, die zumeist nicht unwesentlich finanzielle Mittel inkludieren, werden Aktivitäten bzw. Leistungen durchgeführt. Diese sind in der Regel nicht Selbstzweck, sondern dienen dazu, die in der Mission definierten Wirkungen zu erreichen. Wirkungen entfalten sich somit aus der Leistungserstellung. Leistungen sind den Wirkungen vorgelagert und lassen sich anhand des Outputs der Organisation abbilden, der meist direkt erhebbar bzw. messbar ist. Wirkungen bezeichnen im Gegensatz dazu jene positiven und/oder negativen Veränderungen, die an Begünstigten bzw. Betroffenen (z. B. Menschen, Gruppen, Gesellschaft) nach erbrachter Aktivität bzw. konsumierter Leistung oder in der Umwelt festzustellen sind. Stehen die Wirkungen im Fokus, wird es nochmals komplexer. Wirkungen können intendiert oder nicht intendiert sein. Sind sie intendiert, also für den angestrebten Erfolg wesentlich, handelt es sich um geplantes zielorientiertes Handeln. Sind sie nicht intendiert, können sie dennoch bedeutsam sein und einen positiven oder auch negativen Einfluss auf die Gesamtwirkung der gesetzten Aktivitäten bzw. erbrachten Leistungen haben. Dies ist von zentraler Relevanz hinsichtlich der Art und Breite einer allfälligen Wirkungsanalyse. Wird nur auf intendierte Wirkungen fokussiert, handelt es sich um einen zielbasierten Ansatz. Im vorliegenden Fall ruhte der Fokus auf intendierten, also erwünschten Wirkungen. Was auch ohne Zutun der ERSTE Stiftung geschehen wäre, hier Deadweight genannt,
Marielisa Hoff, MSc ist Researcherin am Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversität Wien. marielisa.hoff@wu.ac.at
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wurde nur eingeschränkt berücksichtigt. Abbildung 1: Wirkungskette für intendierte Bruttowirkungen Quelle: Schober/Rauscher 2014: 9; eigene Darstellung1
Input (Ressourcen)
Aktivitäten/ Leistungserstellung
Wirkungsorientierte Erfolgsmessung
intendierte Bruttowirkungen
Deadweight
intendierte Nettowirkungen/ Impact
unintendierte Bruttowirkungen
Deadweight
unintendierte Nettowirkungen/ Impact
Output/Art und Breite der Leistungen
Breite Wirkungsanalyse
Leistungsorientierte Erfolgsmessung
Nachdem jedes der 15 inkludierten Projekte eine Reihe von Stakeholdern hat, wurde rasch die hohe Komplexität der Wirkungen der ERSTE Stiftung sichtbar. Die gesamte Komplexität zeigte sich, als eine fertig erstellte Mindmap mit allen Wirkungsketten am Ende des Prozesses geöffnet und ausgebreitet am Tisch lag. Ein angefertigter Ausdruck bedeckte den gesamten Konferenztisch. Diese logisch durchdachten Wirkungszusammenhänge können nun von den einzelnen ProjektmanagerInnen für strategische Überlegungen, projektspezifische Wirkungsüberlegungen und eigene projektspezifische Wirkungserhebungen herangezogen werden. Für die Stiftung insgesamt war jedoch zur Wahrung der Übersichtlichkeit als nächster Schritt eine Verdichtung erforderlich. Diese erfolgte über eine Zusammenfassung der vielfältigen ähnlichen Stakeholder in sinnvolle Gruppen und über die Clusterung der vielen Einzelwirkungen zu wesentlichen Wirkungsdimensionen. Beides wurde zudem priorisiert. Solcherart blieb der bunte Vogel erhalten, wurde aber leichter beobachtbar. Das in Abbildung 2 ersichtliche Wirkungsmodell für die ERSTE Stiftung zeigt die verdichteten und priorisierten Stakeholdergruppen sowie deren Input und Wirkungen anhand von Beispielen. Die Aktivitäten der Projekte sowie der daraus resultierende Output sind als übergreifende Leistungen für alle Stakeholder zu verstehen, aus denen dann die jeweiligen Wirkungen resultieren. Direkt Begünstigte geben als Input keine finanziellen Mittel, aber sehr wohl Engagement. Sie profitieren durch die Aktivitäten der ERSTE Stiftung beispielsweise durch Wissensaufbau und Know-how und soziale Inklusion. Nicht alle Wirkungen treten in jedem Projekt und im Projektvergleich schon gar nicht in gleichem Ausmaß ein. Das ist auch gar nicht nötig. Es geht um das Gesamtkunstwerk, die Summe aller Wirkungen. Wie umfangreich diese nun sind und wie sehr die eine oder andere Wirkung Relevanz entfaltet, können zukünftige Erhebungen zeigen, die im Rahmen des Projektes vorbereitet wurden. Zusammengefasst wird deutlich, dass die ERSTE Stiftung in den letzten Jahren mit vielen Projekten eine breite Wirkungsvielfalt bei ganz unterschiedlichen Gruppen adressiert hat. Die nun abgeschlossene Wirkungsanalyse kann dabei helfen, den Fokus zu schärfen und strategische Prioritäten zu setzen. Christian Schober, Marielisa Hoff
1 Schober, Christian/Rauscher Olivia (2014): „Was ist Impact? Gesellschaftliche Wirkungen von (Nonprofit) Organisationen. Von der Identifikation über die Bewertung bis zu unterschiedlichen Analyseformen“, Working Paper, NPO & SE Kompetenzzentrum der WU Wien. Download unter: https://www.wu.ac.at/fileadmin/wu/d/cc/npocompetence/downloads/impact_gesellschaftliche_wirkungen_von_nonprofit_organisationen.pdf [Zugriff am 05.01.2017]
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Abbildung 2: Wirkungsmodell ERSTE Stiftung mit Beispielen
STAKEHOLDER
INPUT
ERSTE Stiftung
Zuwendung, Aufwand, Arbeitszeit
direkt Begünstigte
Engagement und Ideen
PROJEKTAKTIVITÄTEN
aces – Academy of Central European Schools Balkan Fellowship for Journalistic Excellence Civil Society Forum
indirekt Begünstigte
Interesse
inhaltliche Partner
teilweise Eigenanteile bzw. andere Finanzierungsquellen, Expertise
Erste Group
zusätzliche Finanzmittel, Arbeitszeit
Demokratiewerkstatt European Fund for the Balkans Igor Zabel Award for Culture and Theory Kontakt Kunstsammlung Patterns Lectures
andere Stiftungen
operative Partner
breite Öffentlichkeit
zusätzliche Projektbudgets, Kontakte
lokales Sponsoring, Kontakte
teilweise Spenden, Zeit
tranzit ERSTE Foundation Roma Partnership
OUTPUT
Beitrag zur Erfüllung der Mission
Anzahl und Auflage der erstellten Publikationen Anzahl und Umfang der erbrachten Dienstleistungen Anzahl der Bewerbungen auf Ausschreibungen Anzahl der Nominierungen bzw. PreisträgerInnen Anzahl der nationalen und internationalen Veranstaltungen
KomenskýFond
Anzahl der neuen professionellen Kontakte
ERSTE Foundation NGO Academy
Anzahl der neuen Kooperationen
Social Impact Award
Umfang der verkauften Produkte in Euro
Tu was, dann tut sich was Willkommen in Österreich. Weil jeder Mensch zählt
WIRKUNGEN
etc.
Wissensaufbau und Know-how, soziale Inklusion
Kritisches Denken fördern und Vorurteile abbauen
Förderung der eigenen Mission, Erweiterung der Aktivitäten und des Handlungsspielraumes
Identitätssteigerung in der Erste Group
Zugewinn von Expertise und Know-how, Positionierung
Steigerung der Reputation, ökonomische Stabilität
Bereitschaft zur Teilhabegewährung an der Mehrheitsgesellschaft
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Offenheit, Zugänglichkeit, Transparenz Die neuen Räumlichkeiten der ERSTE Stiftung haben bereits eine Geschichte Der Erste Campus ist seit Anfang 2016 das neue Headquarter der Erste Group. Der Gebäudekomplex mit seinen elegant geschwungenen Glasfassaden liegt in unmittelbarer Nachbarschaft von Schloss Belvedere und Hauptbahnhof. Er wurde auf dem Areal des alten Wiener Südbahnhofes auf einer Fläche von 25.000 m2 errichtet. Der Standort symbolisiert damit auch die Ausrichtung der Bank nach Zentral- und Osteuropa. Statt auf 20 Standorten über ganz Wien verteilt, arbeiten nun über 4.500 MitarbeiterInnen vereint auf dem Erste Campus in einem mehrfach ausgezeichneten Gebäude von Hencke Schreieck Architekten. Die Hauptaktionärin der Erste Group, die ERSTE Stiftung, ist seit Dezember 2016 Mieterin am Erste Campus. Obwohl die heute in warmen Gelbtönen gehaltenen Räumlichkeiten erst im Laufe des Jahres 2016 für ihre Nutzung adaptiert wurden, haben sie bereits als Rohbau eine eigene Geschichte. Vor dem Beginn des Innenausbaus für die ERSTE Stiftung war an dieser Stelle im Winter 2015 mehrere Monate lang ein Notquartier für Geflüchtete eingerichtet. Menschen auf der Flucht, die damals in großer Zahl am Hauptbahnhof gestrandet waren, erhielten hier vor ihrer Weiterreise ein Bett für die Nacht und gespendete Kleidung. Sie konnten – oft nach Wochen höchst beschwerlicher Reise zum ersten Mal - sanitäre Einrichtungen zur Körperpflege nutzen, auch ein Arzt war zugegen. Sie erhielten eine Jause am Abend und ein Frühstück, WLAN half, den Kontakt zu den Angehörigen zu halten. Die Notschlafstelle wurde von Freiwilligen der Erste Group und ERSTE Stiftung ehrenamtlich betreut und erst aufgrund fehlenden Bedarfes wieder geschlossen. Die ERSTE Stiftung ist also an einen Ort gezogen, der noch vor seiner eigentlichen Eröffnung einem sozialen Zweck gedient hat. Der Innenausbau des neuen Standortes der ERSTE Stiftung wurde von tnE Architects konzipiert und umgesetzt, visuelles Leitsystem, Kommunikationskonzept und Branding entwarfen Liquid Frontiers. Mit großen, meist unverstellten Fensterflächen nach außen und unterschiedlichen, zum Teil interaktiven Informationsdisplays im Inneren signalisieren die Räume der ERSTE Stiftung in barrierefrei erreichbarer Erdgeschoßlage Offenheit, Zugänglichkeit und Transparenz. Für die MitarbeiterInnen wurden flexible Arbeitsplätze geschaffen. Im neuen Co-Working Space finden Workshops und kleinere Veranstaltungen statt. Die ERSTE Stiftung Bibliothek ist montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet, am Freitag von 9 bis 14 Uhr. An drei Arbeitsplätzen kann vor Ort gelesen werden, die Ausleihe ist ebenso wie die Nutzung kostenlos. Wir freuen uns auf zahlreichen Besuch!
Vom 12. September bis zum 30. November 2015 boten die noch nicht adaptierten Räumlichkeiten der ERSTE Stiftung am Erste Campus über 12.000 schutzbedürftigen Menschen auf der Flucht Unterkunft, Kleidung, Essen und medizinische Versorgung.
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Die ERSTE Stiftung am Erste Campus
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HIGHLIGHTS
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Die Zivilgesellschaft fühlte sich 2016 in besonderem Maße gefordert: Sie suchte und fand oft Lösungen für die Integration Geflüchteter in ganz Österreich. In Wien traf man sich außerdem in unterschiedlichen Diskussionsforen, um die vielen Brüche und Umbrüche zu verstehen, in denen wir gerade leben. Konsens: Es geht um alles.
2016: THE EUROPEAN ENGAGEMENT MATCH UND DISKURSE
Krise? Welche Krise?
Nach einem turbulenten Herbst 2015 begann für Europa das Jahr 2016 mit einer neuen Situation: Die Herausforderungen durch die große Zahl an Geflüchteten und MigrantInnen in einigen Ländern mussten in der alltäglichen Praxis bewältigt, europäischer Zusammenhalt nach der Entscheidung der Briten gegen das europäische Projekt neu gesucht und die liberale Demokratie gegen autoritäre und nationalistische Konzepte staatlichen Regierens auf einmal wieder verteidigt werden. Scheinbar über Nacht (tatsächlich aber seit einigen Jahren schon) taten sich in vielen Ländern Gegensätze auf. Statistiken sortierten Menschen in Gruppen je nachdem, ob sie optimistisch oder pessimistisch auf die Zukunft blickten, ob sie in der Stadt oder auf dem Land wohnten oder ob sie im Prozess der Globalisierung auf der Gewinner- oder Verliererseite standen, um die massiven Differenzen in den Argumenten zu erklären, nach denen BürgerInnen Gegenwart und Zukunft ihres Landes und der Welt beurteilten. Nicht nur in Österreich, das einen überlangen Präsidentschaftswahlkampf ohne KandidatInnen aus der politischen Mitte erlebte, standen und stehen sich die Menschen in der öffentlichen Debatte oftmals unversöhnlich gegenüber. In jenem Land, welches Unterschiede stets besonders gut auszuhalten schien und das allen Menschen ein freies Leben nach eigenen Vorstellungen verspricht, so verschieden diese Lebensentwürfe auch sein mögen, scheint es heute nur noch zwei verfeindete Lager zu geben. Der 2016 gewählte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika erhob die Zerstörung etablierter Strukturen zum Programm. In EU-Ländern wie Polen und Ungarn ergriffen gewählte Regierungen Maßnahmen zur massiven Einschränkung von Bürgerrechten und setzten demokratische Prinzipien wie die Gewaltenteilung außer Kraft. In Rumänien lösten Gesetzesvorschläge, die weniger strenge Strafen für Korruption vorsahen, riesige Proteste in der Bevölkerung aus. Die Zivilgesellschaft reagierte in dieser Situation auf zweierlei Weise. Zum einen besann man sich ganz pragmatisch auf die eigenen langjährigen Kompetenzen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme und stellte darüber hinaus die Frage nach der Skalierung von erprobten Modellen. Zum anderen wollte man verstehen, was eigentlich gerade passiert. So mancher war von der Tatsache, dass populistische Losungen auf dem wohlhabendsten und sichersten Kontinent des Planeten auf einmal so viel Zuspruch bekamen, völlig überrascht worden. Daher standen Reflexion, Diskussion und auch Selbstkritik ganz oben auf der Agenda, der Gesprächsbedarf war enorm. Die ERSTE Stiftung hat allein in Wien über ein halbes Dutzend hochkarätig besetzte Debatten unterstützt und mitgestaltet. Trotz so manchem resignativen Ton zeigte sich – wie in vielen Krisensituationen – aber auch hier: Wenn es ernst wird, werden neue Kräfte freigesetzt, neue Gedanken gedacht, neue Chancen gesehen.
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Integrativer Deutschunterricht durch Ehrenamtliche Marktplatz der Lösungen: Ideegration
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WILLKOMMEN IN ÖSTERREICH:
WEIL JEDER MENSCH ZÄHLT!
DIE PRAXIS Individuelles Engagement und Aufklärung: Willkommen in Österreich. Weil jeder Mensch zählt Welche Leis tungen umfasst „Grundverso die rgun Asylsuchen g für de“? Asylwerb erInnen haben für die Dauer Anspruch auf die ihres Asylverfa Diese ist lebensnosogenannte Grundve hrens rsorgung twendig, . des Asylverfa da Asylsuch hrens de ende während facto nicht Die Grundve arbeiten dürfen. rsorgung sichert einen Lebensunterhalt, bescheidenen ist aber deutlich umfasst auch eine Krankenv geringer als ersicheru Österreic die Sozialleis ng, herInnen. tungen für Im Dezembe r 2015 waren Österreic rund 75.000 h in Grundve Asylwerb rsorgung. erInnen in
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Warum haben alle Flüchtlinge ein Mobiltelefon?
23.12.15 11:
Flüchtlinge verlassen ihr Heimatland oft alleine. Es ist für sie äußerst wichtig ein Mobiltelefon zu besitzen, weil es auf der Flucht die einzige Verbindung zu Familie und Freunden im Heimatland ist. Ein Smartphone mit Internetzugang kann beispielsweise auch als Übersetzungshilfe oder GPS-Gerät dienen. Neben Geld und Ausweis ist ein Mobiltelefon der vermutlich wichtigste Besitz von Flüchtlingen.
Willkommen in Österreich! Weil jeder Mensch zählt • 47.000 Infokartensets österreichweit verteilt • Zielgruppe: über 20.000 MitarbeiterInnen von Erste Group und Sparkassen in Österreich • EUR 332.000 aus dem ERSTE Stiftung Flüchtlingsfonds für Freiwilligenprojekte • Insgesamt 122 Projekte mit durchschnittlich EUR 2.720 gefördert. • Davon 67 Projekte mit einer Gesamtsumme von EUR 3.500 • 25 zwischen EUR 2.000 und 3.500 • 15 zwischen EUR 1.000 und 2.000 • 14 unter EUR 1.000 und
Zu einem großen Erfolg wurde das im Jahr 2015 angekündigte Projekt „Willkommen in Österreich. Weil jeder Mensch zählt“. Im Zentrum stand der Gedanke, die MitarbeiterInnen der Erste Group und Sparkassen in ganz Österreich für die Situation der zahlreich ins Land gekommenen Geflüchteten zu sensibilisieren und für ehrenamtliches Engagement zu gewinnen. Die Initiative setzte sowohl auf Aufklärung und förderte aber auch lokale Initiativen von MitarbeiterInnen. Dafür wurde von der ERSTE Stiftung ein Flüchtlingsfonds eingerichtet, von dem am Ende des Jahres EUR 332.000 für insgesamt 122 Freiwilligenprojekte abgerufen wurden. Durchschnittlich wurde also jedes Integrationsprojekt, bei dem sich MitarbeiterInnen persönlich engagiert haben, mit EUR 2.720 für Sachleistungen unterstützt. Über die Förderungen entschied eine Jury aus ERSTE Stiftung, Sparkassenverband und Caritas. Voraussetzung für eine erfolgreiche Einreichung war vor allem die Wirkung der Initiative für Geflüchtete und Gemeinde, denn gerade die aufnehmende Bevölkerung sollte auch in Aktivitäten miteinbezogen und über die Lage der Betroffenen informiert werden. In manchen Fällen stockten andere Förderer wie z. B. eine lokale Sparkasse oder Sparkassenstiftung die Mittel aus dem Fonds auf. Die meisten Projekte wurden erwartungsgemäß aus Wien und Niederösterreich vorgeschlagen, aber auch in Vorarlberg und Kärnten waren viele MitarbeiterInnen höchst engagiert. Auch in Tirol, der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg und dem Burgenland gab es einzelne Initiativen. Ganz oben auf der Liste der Aktivitäten standen Deutschkurse für die Neuankömmlinge. Viele legten aber auch Hand an und halfen bei Sanierungsarbeiten in Unterkünften. Da das Leben der AsylwerberInnen vorwiegend aus dem langen Warten auf den Bescheid besteht, wurde eine Fülle von Freizeitaktivitäten auf die Beine gestellt, von Aktivitäten für Kinder über sportliche bis hin zu handwerklichen Betätigungen für Jugendliche und Erwachsene. Es wurde gemeinsam gekocht, gebacken, gestrickt, genäht, gegärtnert, gewandert, gejoggt, Theater gespielt und gefeiert. Aber auch ernste Themen wurden behandelt. So bot z. B. eine Initiative im Montafon Therapien durch „Heilsames Sandspielen“ für traumatisierte Kinder aus Kriegsgebieten an . Neben der konkreten Hilfe waren Aufklärung und Information zentrale Elemente von „Willkommen in Österreich. Weil jeder Mensch zählt“. Daher wurden fast alle Initiativen auf einer eigenen Website (www.weil-jeder-mensch-zaehlt.at) mit Fotos und Erfahrungsberichten der InitiatorInnen dokumentiert. Der Serviceteil der Website enthielt eine Sammlung von nützlichen Links zum Thema, die über Österreich hinaus sogar in Deutschland wahrgenommen und geschätzt wurde.
• eines mit EUR 149 www.erstestiftung.org/ weil-jeder-mensch-zaehlt
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Ursprünglich als praktisches Handout für die über 20.000 MitarbeiterInnen von Erste Group und Sparkassen in Österreich gedacht, entwickelte sich ein Infokartenset mit rund 40 Fragen und Antworten zum Thema Flucht und Asyl („Warum haben alle Geflüchteten ein Mobiltelefon?“, „Wie hoch ist die Grundversorgung in Österreich?“, „Woher kommen die Geflüchteten?“…) zu einem der beliebtesten Informationsmittel in Österreich. Aufgrund der hohen Nachfrage von Privatpersonen, NGOs, ja sogar Parteiorganisationen und Behörden in ganz Österreich wurde das handliche Kartenset insgesamt viermal neu aufgelegt, jedes Mal mit aktualisierten Zahlen und Verweisen auf die – zwischenzeitlich mehrfach angepassten – gesetzlichen Rahmenbedingungen. Mit einer restlos vergriffenen Gesamtauflage von 47.000 Infokartensets war die kleine Publikation die erfolgreichste der ERSTE Stiftung überhaupt.
2016: ENGAGEMENT UND DISKURSE
Skalierung: Ideegration – Auf der Suche nach wirksamen Lösungen für gelingende Integration Kleine Initiativen wie jene im Rahmen von „Willkommen in Österreich. Weil jeder Mensch zählt“ hatten 2016 einen wichtigen Anteil am großen Puzzle, welches das Bild der solidarischen Zivilgesellschaft zusammensetzte. Doch allen Beteiligten war klar, dass eine Herausforderung dieser Größenordnung – neben den oft bürokratischen und spät zur Verfügung gestellten Maßnahmen der öffentlichen Institutionen – nur durch Skalierung, durch ein Ausrollen erprobter integrativer Konzepte in die Breite bewältigt werden kann. Ideegration-Konferenz Ankerbrotfabrik Wien 10. November 2017 Eine Initiative von Accenture, Ashoka Österreich, Österreichisches Rotes Kreuz in Kooperation mit ERSTE Stiftung, HIL Foundation, UNHCR und Sinnstifter ideegration.unhcrideas.org
Die ERSTE Stiftung hat sich daher 2016 zusammen mit anderen Stiftungen einer Initiative von Accenture Österreich, Ashoka Österreich und dem Österreichischen Roten Kreuz angeschlossen, die vom UNHCR auf seiner Crowdsourcing-Plattform UNHCR Ideas aufgenommen wurde. 104 wirksame Lösungen für gelingende Integration kamen auf dieser digitalen Plattform zusammen. Über ein interaktives Format werden UnterstützerInnen mobilisiert und Kooperationen angestoßen. Auf einer Konferenz am 10. November 2016 in der Ankerbrotfabrik in Wien wurden 15 ausgewählte Integrationsinitiativen einem breiten Stakeholder-Kreis präsentiert. Aus diesem Kreis wurden fünf Gewinner ausgewählt: •
Die Plattform Rechtsberatung setzt sich mithilfe von Bewusstseinsarbeit, Vernetzung und Begegnungsprojekten für die rechtliche und gesellschaftliche Gleichbehandlung von Menschen auf der Flucht in Tirol und in Österreich ein.
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Der Verein Conclusio vermittelt Arbeitseinsätze für AsylwerberInnen im ehrenamtlichen und nachbarschaftlichen Rahmen.
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PROSA – Projekt Schule für Alle! konzipiert Basisbildungs- und Pflichtschulabschlusskurse für junge Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung und hält diese ab.
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[HOME] unterstützt Menschen mit Fluchterfahrung dabei, sich ein neues Zuhause zu schaffen.
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dakego definiert die Profession des Hausverwalters neu und erweitert sie um den Aufgabenbereich der integrativen Betreuung von MieterInnen jeglicher Herkunft und sozialer Stellung.
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Geflüchtete Menschen können bei Kattunfabrik ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihre Kreativität im Textilbereich in lokal, fair und nachhaltig produzierenden Betrieben einsetzen.
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Vermittlung: Chancenreich – Österreichs erste Berufsmesse für geflüchtete Menschen Chancenreich MuseumsQuartier, Wien 29. Juni 2016 • 70 Aussteller • 3.500 BesucherInnen • über 1.000 freie Stellen und Ausbildungsmöglichkeiten • 900 Bewerbungsgespräche vor Ort • mehr als 200 Jobs dauerhaft vermittelt www.chancenreich.org In nur vier Monaten wurde Österreichs erste Berufs- und Orientierungsmesse für geflüchtete Menschen auf die Beine gestellt, die am 29. Juni 2016 im MuseumsQuartier in Wien mit Unterstützung der ERSTE Stiftung stattfand. Ziel der Initiative ist es, motivierten und qualifizierten arbeitsberechtigten Geflüchteten eine Chance auf dem heimischen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Ein umfangreiches Programm mit Workshops, Impulsvorträgen und Bewerbungstrainings ergänzte diese erste Berufsmesse für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte. ExpertInnen des Arbeitsmarktservice Wien und der Wirtschaftsagentur Wien sowie karitativer Organisationen gaben fachkundige Auskunft. Zum Zeitpunkt der Veranstaltung waren 15.500 Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte beim AMS Wien vorgemerkt. Mit über 50 Arbeitgebern und Ausstellern vor Ort brachte die Messe geflüchtete Arbeitsuchende und potenzielle, zukünftige Arbeitgeber direkt und unkompliziert zusammen. Auch das Thema Unternehmensgründung wurde diskutiert. Die Wirtschaftsagentur Wien bot umfassende Informationen darüber, welche Unterstützung es gibt, wenn Menschen in Wien ein Unternehmen gründen wollen. Und die Erste Bank stellte ihre Filiale für MigrantInnen vor, in der MitarbeiterInnen in sechs verschiedenen Sprachen auf Fragen zum Thema Geld und Konto eingehen können.
DIE THEORIE Über Flucht und Migration reden: Diskurse, Offene Foren, Aktionstage Neben dem Bedürfnis, konkret zu helfen, war es vielen AkteurInnen der Zivilgesellschaft ebenso wichtig, zu verstehen und darüber zu sprechen, wie sich die Gesellschaft in Europa durch die Ankunft der Geflüchteten gerade verändert. Warum ist Europa in der Krise? Wurde sie tatsächlich nur durch die plötzlich ansteigende Zuwanderung ausgelöst, die nicht einmal 1 % der europäischen Bevölkerung ausmacht? Warum fühlen sich so viele Menschen von der aktuellen Situation überfordert? Und fordern einfache Lösungen, wünschen sich nationale Abgrenzung? Viele Diskussions- und Vortragsveranstaltungen in Wien gingen diesen Fragen nach und beschäftigten sich mit den Ursachen und Folgen von Flucht und Migration, aber auch mit Demokratie und Populismus und den möglichen Gründen für den Erfolg radikaler Vereinfachungen. Im Rahmen von Europa im Diskurs, einer Reihe von sonntäglichen Matineen im Wiener Burgtheater, die das Institut für die Wissenschaften vom Menschen und die ERSTE Stiftung in Kooperation mit der Tageszeitung Der Standard seit 2008 veranstaltet, befasste sich am 13. März 2016 eine kompetente Runde mit der Frage „Flüchtlinge in Europa: Wie schaffen wir das?“. Der EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn, der kanadische Politologe Randall Hansen, die Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR, Melissa Fleming, der ehemalige Leiter des größten jordanischen Flüchtlingslagers und damalige Berater der österreichischen Bundesregierung, Kilian Kleinschmidt, und der Kopf des Thinktanks Europäische Stabilitätsinitiative, Gerald Knaus, sprachen mit Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid über eine verunsicherte Gesellschaft im Angesicht von Menschen, die in ihrer Not an den Türen Europas klopfen. 32
Burgtheater, Wien Wozu brauchen wir TTIP? 17. Jänner 2016
2016: ENGAGEMENT UND DISKURSE
Europa im Diskurs
Zukunft der Demokratien 14. Februar 2016 Flüchtlinge in Europa: Wie schaffen wir das? 13. März 2016 Eine Kooperation der ERSTE Stiftung mit dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen, dem Burgtheater und Der Standard Knaus erläuterte die Vorteile einer von ihm erdachten Regelung, die Flüchtlingen einen legalen Weg nach Europa eröffnen soll, den weitaus meisten aber in der Türkei mit finanzieller Unterstützung Europas eine mittelfristige Perspektive (Versorgung, Arbeit, Bildung) eröffnet. Der Plan wird später im Jahr von der Europäischen Kommission beschlossen und unter dem Schlagwort „Türkei-Deal“ in den Medien eher kritisch diskutiert. Einhelligkeit herrschte in der Runde darüber, dass Europa angesichts der zu erwartenden Anzahl an Menschen, die in der Zukunft vor den Folgen der Klimakatastrophe fliehen werden, erst am Anfang einer Entwicklung steht.
www.iwm.at/events/ debates/debates-atburgtheater/
Universal Hospitality – Open Forum Into the City – Wiener Festwochen 2016 Angewandte Innovation Laboratory, Wien 3.–5. Juni 2016 www.festwochen.at/ programmdetails/universalhospitality-ausstellung/
Im Mai und Juni zeigten die renommierten Wiener Festwochen in ihrem Format „Into the City“ eine große Ausstellung zeitgenössischer Kunst in der Alten Post, die sich ganz dem Thema Flucht und Migration widmete. Der Titel nahm einen positiven Standpunkt ein: Universal Hospitality, universale Gastfreundschaft, gehörte einmal zu den größten Tugenden der aufgeklärten Gesellschaft. Ergänzt wurde die Ausstellung durch ein Offenes Forum, das von 3. bis 5. Juni im Angewandte Innovation Laboratory stattfand und von den FestwochenkuratorInnen Wolfgang Schlag und Edit András zusammen mit der ERSTE Stiftung veranstaltet wurde. Hier wurden die Hintergründe von Vertreibung und Migration diskutiert, ebenso Strategien, wie auf die daraus resultierenden gesellschaftlichen Dynamiken in Europa zu reagieren sei. NGOs, zivilgesellschaftliche und künstlerische Initiativen und Institutionen, ExpertInnen aus den verschiedensten Bereichen sowie KünstlerInnen und AktivistInnen aus Deutschland, Griechenland, Italien, Österreich, der Schweiz, Slowenien, der Slowakischen Republik, Syrien, der Türkei und Ungarn stellten ihre methodischen und praktischen Zugänge vor.
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Aktionstage: Flucht – Migration – Demokratie Akademie der bildenden Künste Wien ÖBB-Unternehmenszentrale Stadtkino im Künstlerhaus 29. November – 2. Dezember 2016 Organisiert von: Initiative Minderheiten, Center for Advanced Studies Southeast Europe (CAS SEE), ERSTE Stiftung, Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), Asylkoordination Österreich, arge region kultur, GBW Minderheiten, Interkulturelles Zentrum (iz) und KarlRenner-Institut. In Kooperation mit: Österreichische Bundesbahnen (ÖBB), Akademie der bildenden Künste Wien, Stadtkino im Künstlerhaus, REMESO (Institut für Migration, Ethnizität und Gesellschaft, Universität Linköping), oiip (Österreichisches Institut für Internationale Politik) und IDM (Institut für den Donauraum und Mitteleuropa) www.aktionstage.net
Die Aktionstage: Flucht – Migration – Demokratie fanden von 29. November bis 2. Dezember 2016 statt. Getragen von einer Vielzahl an Organisationen, darunter auch der ERSTE Stiftung, widmete sich die Veranstaltung an drei Tagen dem Thema aus theoretischer sowie praxisorientierter Perspektive und versuchte, die aktuelle Lage anhand historischer und geografischer Vergleiche einzuordnen. Der erste, wissenschaftliche Teil, der an der Akademie der bildenden Künste Wien stattfand, warf einen Blick zurück auf die Erfahrungen der Migration aus dem ehemaligen Jugoslawien von den 1990er-Jahren bis heute. Das Beispiel bot sich an, um Fragen von Flucht, Rückkehr, Transnationalismus und die Auswirkungen auf die Einwanderungs- und Herkunftsgesellschaften zu diskutieren. Daran geknüpft waren Fragen nach den Auswirkungen der heutigen Fluchtbewegung auf das Verständnis von europäischen Demokratien und nach dem Aushandeln neuer Zugehörigkeiten innerhalb Europas. Der zweite Teil fand in der ÖBB-Unternehmenszentrale am Hauptbahnhof statt – im Fluchtzusammenhang seit 2015 ein geschichtsträchtiger Ort – und diente dem Erfahrungsaustausch und der Vernetzung von internationalen und regionalen AkteurInnen. Hier ging es um neue Formen von zivilgesellschaftlichem Aktivismus, vor allem entlang der sogenannten „Westbalkanroute“, in Schweden und im ländlichen Raum. Den Abschluss bildete die Vorführung des Filmes „Logbook Serbistan“.
Der künstlerische und der geisteswissenschaftliche Diskurs The School of Kyiv – Wiener Klasse Sandleitenhof, Bücherei Philadelphiabrücke, Kunsthalle Exnergasse 3.–29. Mai 2016 theschoolofkyiv.org
Im Mai 2016 befassten sich nicht nur die Festwochen-Ausstellung „Universal Hospitality“ und das daran angeschlossene Offene Forum aus dem Blickwinkel der zeitgenössischen Kunst mit den Themen Integration, Migration, Asyl und Gesellschaft, sondern auch der österreichische Ableger der ersten Kiew-Biennale „The School of Kyiv“. Diese wurde 2015 von Hedwig Saxenhuber und Georg Schöllhammer kuratiert und vom Kiewer Forschungszentrum für visuelle Kultur organisiert, das ebenso von der ERSTE Stiftung unterstützt wurde wie die Biennale selbst. Im Zentrum des Konzeptes standen sechs thematisch unterschiedliche Schulen, in denen KünsterInnen und Intellektuelle aus aller Welt Workshops abhielten. Von 3. – 29. Mai 2016 war The School of Kyiv – Wiener Klasse an drei Wiener Standorten geöffnet und empfing Wissbegierige zu Debatten, Vorträgen und Performances. Die Schulen hießen z. B. „The School of the Displaced“ (Schule der Vertriebenen) oder „The School of the Abducted Europe“ (Schule der/des entführten Europa). In diesen ging es etwa um Fragen nach „dem ‚Ende der Ideologie‘ und dem Aufstieg der extremen Rechten in Europa und darüber hinaus; dem Konflikt zwischen historischem Gedächtnis und der Neuauflage von Kriegen; den Kulturkriegen zwischen Pornografie und Religion; ‚dem Hass auf Kunst‘, Ikonoklasmus und den Krieg der Bilder“. An der Akademie der bildenden Künste Wien fand von 11. bis 12. November - gut zwei Wochen, bevor diese Gastgeberin der „Aktionstage: Flucht – Migration – Demokratie“ sein würde – das Symposium The Illegality of Freedom (Die Illegalität der Freiheit) statt. Die These: „Die Mittel, mit denen die Demokratie die Menschheit verteidigt, wie militärische Interventionen, Sparmaßnahmen, Flüchtlingspolitik, humanitäre Hilfe, Migrationsgesetze, Menschenrechte usw., beruhen sowohl diskursiv wie ideologisch auf dem Begriff der ‚Freiheit‘. Diese Mittel erzeugen die neoliberalen Mechanismen der globalen Regie-
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Was lehren uns die Geisteswissenschaften über die Krise, in der wir uns befinden? Haben sie Begrifflichkeiten und Erklärungen für das, was uns gerade geschieht? Haben Intellektuelle andere Antworten als PolitikerInnen? Das erste Vienna Humanities Festival ging von 23. – 25. September 2016 dieser Frage unter großem Zuspruch des Wiener Publikums nach. Andernorts/Out of Place war das Motto der ersten Ausgabe, die der Direktor des Wien Museums, Matti Bunzl, und die Direktorin des Institutes für die Wissenschaften vom Menschen, Shalini Randeria, gewählt hatten. Die aktuelle Migrationsthematik war dafür Ausgangspunkt, aber das Programm wollte die Bewegung von Menschen, Dingen und Ideen als ein Fundament der Kulturgeschichte an sich nachvollziehbar machen und nachfragen, warum und wie sich Menschen und Gesellschaft „verorten“.
The Illegality of Freedom Akademie der bildenden Künste Wien 11.–12. November 2016 Symposium im Rahmen der Stiftungsprofessur für zentral- und südosteuropäische Kunstgeschichten. Eine Kooperation zwischen der ERSTE Stiftung und der Akademie der bildenden Künste Wien
2016: ENGAGEMENT UND DISKURSE
rungsstrukturen (governmentality) sowie den permanenten Zustand von Krise, Konflikt und Terror.“ Das Symposium rief dazu auf, die sichere Zone des ideologischen Denkens zu verlassen, und gab politische, theoretische und künstlerische Einblicke zum Thema Legalität und Illegalität in einer globalisierten Welt. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Stiftungsprofessur für zentral- und südosteuropäische Kunstgeschichten statt, einer Kooperation zwischen der ERSTE Stiftung und der Akademie der bildenden Künste Wien. Die Professur hatte 2016 Jelena Petrovic inne, die das Symposium auch kuratierte.
www.akbild.ac.at/Portal/ institute/kunst-undkulturwissenschaften/ konferenzen/2016/theillegality-of-freedom
Vienna Humanities Festival Andernorts/Out of Place Karlsplatz: Wien Museum, TU Wien, Karlskirche, brut Wien 23.–25. September 2016
Das Vienna Humanities Festival hatte seinen Ort am Karlsplatz. Neben dem Wien Museum waren auch die TU Wien, die Karlskirche und das brut Wien Veranstaltungsstätten. An drei Tagen verwandelten rund 40 Gespräche, Diskussionen und Vorträge den Karlsplatz in einen weiträumigen urbanen Salon. Zu Gast waren hochkarätige WissenschaftlerInnen, PublizistInnen und KünstlerInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen – von Geschichte und Philosophie über Kulturwissenschaften bis hin zu Architektur und Literatur, darunter Holly Case, Barbara Coudenhove-Kalergi, Elke Delugan-Meissl, Farid Hafez, Anna Kim, Michael Landau, Oliver Marchart, Jan-Werner Müller, Fiston Mwanza Mujila, Wolfgang Müller-Funk, Walter Pohl, Martin Pollack, Doron Rabinovici, Julya Rabinowich, Thomas Schmidinger und Susanne Scholl.
Ein Projekt von IWM und Wien Museum. In Kooperation mit Time to Talk. Partner: Alex Soros, ERSTE Stiftung, Aksenov Family Foundation, American Friends of the Vienna Museum, Allianz Kulturstiftung, Wien Kultur, Der Standard humanitiesfestival.at
Reden über Demokratie(n) und Gerechtigkeit Das „Vienna Humanities Festival“ hatte es vielfach angesprochen, aber bereits im Februar 2016, vor dem Brexit und so mancher Wahlkampfschlacht dieses Jahres, ging es bei einer weiteren Matinee der Reihe Europa im Diskurs um die Kräfte, die in dieser von den einen mehr, den anderen weniger stark empfundenen Krisensituation auf die liberalen Demokratien einwirken. Am 14. Februar diskutierten Giorgos Chondros, Mitglied des Zentralkomitees der griechischen Regierungspartei Syriza, die ehemalige ungarische Außenministerin Kinga Göncz, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament Rebecca Harms, der Schweizer Journalist und Politiker der Schweizer Volkspartei Peter Keller und der polnische Publizist Adam Krzeminski über die Zukunft der Demokratien. Mit großer Sorge konstatierte die Mehrheit auf dem Podium, dass in Europa immer mehr autoritärere Strukturen entstehen und diese auch in den liberalen Demokratien des alten 35
Grenzgänger/Grenzdenker Kasino am Schwarzenbergplatz Noch ist Polen nicht verloren Martin Pollack im Gespräch mit Joanna Bator und Basil Kerski 15. März 2016 Die neuen Patrioten Martin Pollack im Gespräch mit Kateryna Mishchenko und Olga Tokarczuk 9. November 2016 Eine Kooperation der ERSTE Stiftung mit dem Burgtheater Wien www.burgtheater.at/ Content.Node2/home/ ueber_uns/aktuelles/ Grenzgaenger_ Grenzdenker.at.php
Westens vermehrt Anhänger finden. Zugleich gebe es auch neue Protestkulturen: von Syriza über Podemos bis zu Pegida. Immer wieder kam die Diskussion auf den Zustand der Europäischen Union zurück. Hier sahen alle – aus unterschiedlichen Blickwinkeln – einen Schlüssel für die Zukunft der Demokratie. Demokratisierung bedeute in Polen bis heute vor allem Europäisierung, stellte Krzeminski abschließend fest. Noch ist Polen nicht verloren. Mit diesem Zitat aus der polnischen Nationalhymne war am 15. März 2016 das Gespräch überschrieben, das Martin Pollack mit der Autorin Joanna Bator und dem Leiter des Europäischen Solidarność-Zentrums in Danzig, Basil Kerski, in der Reihe Grenzgänger/Grenzdenker im Kasino am Schwarzenbergplatz führte. Bevor über den Kampf für Polens Demokratie und den Weg gesprochen wurde, den die Regierung der nationalkonservativen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ in Richtung einer „illiberalen Demokratie“ einschlagen will, wie sie Ungarns Viktor Orbán propagiert, lasen Sabine Haupt und Philipp Hauß Texte u. a. aus Joanna Bators Wolkenfern und dem jüngst erschienen Roman Dunkel, fast Nacht. Die neuen Patrioten sind nicht nur in Polen im Vormarsch, sondern auch in der Ukraine und in vielen Ländern in Europa. Sie lehnen alles Fremde ab und wollen das „christliche Abendland“ dagegen verteidigen. Wiederum im Rahmen der Kooperation der ERSTE Stiftung mit dem Burgtheater, in der Reihe Grenzgänger/Grenzdenker mit Martin Pollack, fragten sich am 9. November Kateryna Mishchenko und Olga Tokarczuk, Autorinnen aus der Ukraine und aus Polen, ob liberale, kritisch denkende Intellektuelle auf diese Situation eine Antwort haben. Die BurgschauspielerInnen Sabine Haupt und Dietmar König lasen Texte der beiden Autorinnen. In all diesen Debatten klang immer wieder an, was schon zu Jahresbeginn in einer Diskussion der Reihe Das europäische Match. Kontroversen und Begegnungen Thema war. Liegen die wichtigsten Gründe für ein Erstarken populistischer Parteien, für Zweifel an der Demokratie, an der Europäischen Union und den sogenannten Eliten wirklich nur an mehr Zuwanderung und an einer – auch dank der Medien - intensiver wahrgenommenen Terrorgefahr? Oder macht sich nicht vielmehr allgemein das Gefühl breit, dass es immer ungerechter zugeht auf der Welt, dass der Wohlstand, der in den letzten 50 Jahren in vielen Teilen der Welt angehäuft wurde, nicht angemessen unter denen verteilt ist, die ihn erwirtschaftet haben?
Das europäische Match: Wachsende soziale Ungleichheit – Mythos oder Wirklichkeit? Diplomatische Akademie Wien 27. Jänner 2016 Hanno Settele diskutierte mit Lisa Herzog, Branko Milanović und Matthias Strolz. www.erstestiftung.org/ blog/growing-economicinequality/ Zusammenfassung: https:// vimeo.com/154584943 Audiomitschnitt: https:// soundcloud.com/erstestiftung/the-europeanmatch-growing-economicinequality
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Wachsende soziale Ungleichheit – Mythos oder Wirklichkeit? lautete daher verkürzt die Frage, die Moderator Hanno Settele schon zum Auftakt des Jahres 2016, am 27. Jänner, in der Diplomatischen Akademie Wien an die Wirtschaftswissenschaftlerin des Institutes für Sozialforschung in Frankfurt, Lisa Herzog, richtete sowie an den Ökonomen im New Yorker Büro des Luxembourg Income Study Center und früheren Chefökonomen der Forschungsabteilung der Weltbank, Branko Milanović, und den Vorsitzenden der österreichischen Partei NEOS, Matthias Strolz.
2016: ENGAGEMENT UND DISKURSE
Branko Milanović verortete das Problem vor allem im fehlenden Wachstum bei großen Teilen der Bevölkerung in reichen Ländern: „Das ist neu. Bisher hatten wir über soziale Entkoppelung in armen Ländern gesprochen, wo eine kleine Gruppe von Menschen mit dem internationalen Kapital in Verbindung steht und der Großteil der Bevölkerung ausgeschlossen ist. Jetzt haben wir diese soziale Entkoppelung in den reichen Ländern, wo die Leute an der Spitze es sehr bequem haben und es sich extrem gut gehen lassen, aber dann ist da eine große Gruppe aus der Mittelschicht, die eigentlich aus diesem Prozess herausgefallen ist. Lisa Herzog hatte konkrete Lösungsvorschläge, wie man soziale Ungleichheit global bekämpfen sollte: „Ein internationales Gericht, das global agierende Konzerne für Menschenrechtsverletzungen oder andere Formen, die die demokratische Selbstverwaltung der Menschen untergraben, zur Rechenschaft zöge, würde einen großen Unterschied machen. Um die aktuellen Probleme zu bekämpfen, müssen wir unsere demokratischen Institutionen stärken: sowohl die formalen als auch eine Art demokratische Grundhaltung der Menschen in ihren verschiedenen Rollen in der Zivilgesellschaft wie auch als Angestellte in Unternehmen oder im öffentlichen Dienst.“
Weder Milanović noch Herzog oder Strolz sahen im globalen Freihandel den Schuldigen für die sich immer weiter öffnenden Schere zwischen Arm und Reich. Milanović wies im Gegenteil darauf hin, dass sich diese Schere auf globaler Ebene derzeit eher schließe, weil die Globalisierung in einst armen Ländern neue Mittelschichten habe entstehen lassen. Die Frage Wozu brauchen wir TTIP? wurde zehn Tage zuvor im Burgtheater gestellt. Die erste Matinee der Reihe Europa im Diskurs am 17. Jänner 2016 brachte BefürworterInnen und GegnerInnen des zwischen der EU und den USA verhandelten transatlantischen Freihandelsabkommens (TTIP) zusammen. Moderiert von der Rektorin des Institutes für die Wissenschaften vom Menschen, Shalini Randeria, legten Éva Dessewffy (Expertin für internationalen Handel in der Bundesarbeiterkammer), Lutz Güllner (Referatsleiter in der Generaldirektion Außenhandel der Europäischen Kommission), die Autorin („Der Unfreihandel“) und Journalistin (Die Zeit) Petra Pinzler, Franz Schellhorn (Direktor des Thinktanks Agenda Austria) und Peter-Tobias Stoll (Rechtswissenschaftler am Institut für Völkerrecht und Europarecht der Universität Göttingen) ihre zum Teil sehr unterschiedlichen Standpunkte dar. Besonders uneins war man sich bei der Bewertung der im Abkommen vorgesehenen Investorenschiedsgerichte. Als Beispiel wurde die Klage des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall angeführt, eines Unternehmens, das von der Bundesrepublik Deutschland nach deren Atomausstieg eine Entschädigung erstreiten möchte, weil seine Atomkraftwerke nicht weiter betrieben werden können. Schiedsgerichte würden ebenfalls Investoren vor den (finanziellen) Folgen von politischen Entscheidungen schützen. Das ist nicht ganz die Art von Gerichtsbarkeit, die Lisa Herzog im Sinn hatte, ein Tribunal, das Konzerne wegen Verletzung der Menschenrechte und Gefährdung der Demokratie verurteilen könnte, um soziale Standards in der Welt anzugleichen. In allen Diskussionen war irgendwann einmal an einem bestimmten Punkt Ratlosigkeit spürbar. Meistens dann, wenn die vielen Problemen und unerfreulichen Entwicklungen zugrunde liegenden Ursachen angesprochen wurden und konstruktive, tief greifende Lösungsvorschläge entweder unrealistisch in der Umsetzung waren oder nicht einmal eindeutig benannt werden konnten. Es geht um alles, so der Eindruck aller Beteiligten. Auf lokaler Ebene und im pragmatischen Handeln gelingt vieles. Doch um den Turnaround bei den ganz großen Herausforderungen zu schaffen, muss vieles radikal neu gedacht werden: Soziale Gerechtigkeit inklusive Demokratie und Identität sind Schlüsselbegriffe, über die wohl noch in den nächsten Jahren weiter diskutiert werden muss, vor allem über Gräben hinweg. Maribel Königer 37
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MY THESWEET EUROPEAN LITTLE MATCH LAMB
„Es ist ein Akt der Großzügigkeit, die Kunst an den Ort ihres Entstehens zurückkehren zu lassen“ Das Ausstellungsexperiment „My Sweet Little Lamb (Everything we see could also be otherwise)“ in Zagreb ging gemeinsam mit der Kontakt Kunstsammlung neue Wege bei der Ausstellung und Vermittlung von Kunst. Alles, was wir sehen, könnte auch ganz anders sein, behauptete vor vielen Jahren der Künstler Mladen Stilinović aus Zagreb, der 2016 im Alter von 69 Jahren verstorben ist. Und ganz in der Tradition René Magrittes, der schon Ende der 1920er-Jahre sein Publikum darüber grübeln ließ, ob gemalte Pfeifen wirklich Pfeifen sind, fügte Stilinović wie zum Beweis dem verzückten Ausruf „Mein süßes kleines Lamm“ die Zeichnung eines Schweinchens hinzu. Diesen quasi „postfaktischen“ Werktitel von Mladen Stilinović, einem wichtigen Vertreter der kroatischen Neo-Avantgarde, wählte das Kuratorinnenkollektiv What, How & for Whom/WHW zum Titel einer Ausstellungsserie in Zagreb: „My Sweet Little Lamb (Everything we see could also be otherwise)“. Ivet Ćurlin, Ana Dević, Nataša Ilić und Sabina Sabolović konzipierten gemeinsam mit Kathrin Rhomberg, der künstlerischen Leiterin der Kontakt Kunstsammlung, eine vielfältige Reihe von Ausstellungen, Veranstaltungen, Vorträgen und Performances. Ausgangspunkt des ungewöhnlichen Projektes, das viele oftmals kleine Institutionen der Kunstszene in Zagreb mehrere Monate lang immer wieder bespielte, war die Kontakt Kunstsammlung selbst. Die Kontakt Kunstsammlung ist keine Unternehmenssammlung. Rechtlich ist sie ein gemeinnütziger Verein, von dem die Erste Group, die Tochterbanken Banca Comerciala Romana, Ceská spořitelna, Erste Bank Croatia, Erste Bank Hungary und Slovenská sporitel’ňa sowie die ERSTE Stiftung Mitglieder sind. Aus Mitgliedsbeiträgen und Zuwendungen finanzieren sich Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit. Die Werke der Sammlung sind weder permanent ausgestellt noch verfügt sie über ein eigenes Museum. Auch die Räumlichkeiten der Erste Group schmücken keine Kunstwerke der Sammlung. Das liegt vor allem an ihrem Schwerpunkt, gesammelt wird Konzeptkunst. In den letzten zehn Jahren ist mithilfe eines künstlerischen Beirates, bestehend aus den KuratorInnen Silvia Eiblmayr, Georg Schöllhammer, Jiří Ševčík, Branka Stipančić und dem Leiter der documenta 14, Adam Szymczyk, eine erstklassige, in dieser Form einzigartige Sammlung zeitgenössischer Kunst aus Zentral-, Ost- und Südosteuropa entstanden, die einen klaren Schwerpunkt auf experimentelle künstlerische Praktiken legt. Ein wesentlicher Gesichtspunkt der sammlerischen Tätigkeit ist die konservatorische Sicherung und wissenschaftliche Aufarbeitung von Nachlässen und Archiven zentraler, kritischer künstlerischer Positionen der Länder des ehemaligen sogenannten Ostblocks. Die Ausstellung „My Sweet Little Lamb (Everything we see could also be otherwise)“ nutzte diese reichen Bestände und stellte wichtige historische Werke aus der Kontakt Kunstsammlung neuen Arbeiten eingeladener KünsterInnen an verschiedenen Orten der Kunstwelt Zagrebs gegenüber. Das Projekt entfaltete sich entlang einer Zeitachse und funktionierte wie ein Stadtrundgang, der über Monate durch Galerien, Künstlerateliers, Off-Kunsträume und sogar in eine Privatwohnung führte und mit vielen Veranstaltungen und immer neuen Eröffnungen ein interessiertes Publikum anlockte. Die Kuratorinnen gliederten die Ausstellungsserie in sechs Episoden. Im Anschluss an die Pilotfolge erzählten weitere Episoden Geschichten wie die von „Körpern, Sex, Politik, Alter und Tod, die sich begegnen und durcheinandergeraten“ oder vom „Tanz der Körper und Institutionen“. Nachdem im jüngsten Mitgliedsstaat der Europäischen Union eine explizit nationalistische Regierung an die Macht kam, hat sich die Kulturszene Kroatiens in den letzten Jahren wieder stärker politisiert. Kunst ist wieder ein politisches Statement. Entsprechend spannend gestalteten sich die Dialoge, die sich aus den Zusammenstellungen von historischen und aktuellen gesellschaftlichen Interventionen ergaben.
Kontakt. Die Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Wien. Sein Zweck ist die Unterstützung und Förderung von Kunst in und aus Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Vorstandsvorsitzende und künstlerische Leiterin des Vereins ist Kathrin Rhomberg. www.kontakt-collection.net
What, How & for Whom/WHW ist ein Kuratorinnenkollektiv, das 1999 in Zagreb gegründet wurde. Seine Mitglieder sind Ivet Ćurlin, Ana Dević, Nataša Ilić und Sabina Sabolović. Seit 15 Jahren führt WHW die Galerie Nova in Zagreb und kuratierte zahlreiche internationale Ausstellungen, darunter die 11. Istanbul Biennale 2009. www.whw.hr
Fotos: My Sweet Little Lamb, Zagreb, 4. November 2016/–/8. Mai 2017
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Maribel Königer sprach in Zagreb anlässlich der Eröffnung der fünften Episode mit Ana Dević und Sabina Sabolović von WHW sowie mit Kathrin Rhomberg, der künstlerischen Leiterin und Vorstandsvorsitzenden der als Verein organisierten Kontakt Kunstsammlung, über ihr Ausstellungsexperiment und die aktuelle Situation in Zagreb. My Sweet Little Lamb (Everything we see could also be otherwise) Eine Ausstellungsreihe basierend auf der Kontakt Kunstsammlung, Mladen Stilinović gewidmet Kuratiert von What, How and & for Whom/WHW in Zusammenarbeit mit Kathrin Rhomberg Erste Episode 4. 11. – 10. 12. 2016 Halil Altindere, Heimrad Bäcker, Mária Bartuszová, Geta Brătescu, Dimitrije Bašičević Mangelos, Stano Filko, Oliver Frljić, Ivan Ladislav Galeta, Marcus Geiger, Ion Grigorescu, Tomislav Gotovac, Sanja Iveković, Běla Kolářová, Július Koller, Ivan Kožarić, Edward Krasiński, KwieKulik, Katalin Ladik, Karel Malich, Dezsö Magyar, Vlado Martek, Dalibor Martinis, Dóra Maurer, Jan Mlčoch, Paul Neagu, Roman Ondák, Goran Petercol, Hans Scheirl, Mladen Stilinović, Petr Štembera, Slaven Tolj, Goran Trbuljak, Wu Tsang Zweite Episode 29. 11. – 22. 12. 2016 Geta Brătescu, Anna Daučíková, Tim Etchells, VALIE EXPORT, Tomislav Gotovac, Ion Grigorescu, Tibor Hajas, Nikolay Oleynikov, Ewa Partum, Mladen Stilinović, Artur Żmijewski
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„My Sweet Little Lamb (Everything we see could also be otherwise)“ war eine Ausstellung in sechs Episoden an vielen verschiedenen Orten in Zagreb. Wie kam es dazu? Ana Dević: 2016 besuchten Kathrin Rhomberg und Hephzibah Druml von der Kontakt Kunstsammlung die Ausstellung von David Maljković. Die von WHW kuratierte „Retrospective By Appointment“ war völlig dekonstruiert. Anstatt seine konsistente, international bekannte künstlerische Praxis an einem einzigen Ort zu präsentieren, entschieden wir uns für ein Format, das ganz bewusst fragmentiert war. Wir nutzten kleine Galerien, unabhängige Kunsträume sowie Davids Atelier, also seinen privaten Bereich. Mit „My Sweet Little Lamb“ griffen wir erneut stark in die institutionelle Landschaft Zagrebs ein. In den vergangenen Jahren hatten wir bereits Ausstellungsserien mit mehreren Kapiteln und Schauplätzen konzipiert. Doch dieses Mal hatten wir das große Glück, eine solch wichtige und konsistente Sammlung wie die Kontakt Kunstsammlung einem lokalen und internationalen Publikum präsentieren zu dürfen. Von Anfang an standen wir in engem Dialog mit Kathrin und entwickelten das Projekt gemeinsam. Unsere wichtigsten Fragen lauteten: Wie präsentiert man eine Sammlung und wie lässt sich heute mit dem Ausstellungsformat experimentieren? Kontakt ist eine nomadische Sammlung. Sie ist nicht permanent in einem Museum ausgestellt, sondern bringt die Werke zurück an den Ort ihres Entstehens, in das politische Terrain, aus dem diese Kunst stammt. Dies ist ein Akt der Großzügigkeit, die wir sowohl nutzen als auch zeigen wollten. Darüber hinaus sollte es eine „exhibition in time“ – eine Ausstellung zur rechten Zeit, die sich über einen gewissen Zeitraum entwickelt – werden, die ihre Dynamik dadurch beibehält, dass sie so viele interessante Räume und Organisationen wie möglich miteinbezieht. In der ersten Episode stellte etwa Sanja Iveković ihr Archiv in ihren Privaträumen vor. In den vergangenen vier Monaten organisierten wir auf diese Weise laufend Veranstaltungen und Ausstellungen, um Menschen Orte der Begegnung zu bieten. War es einfach, Institutionen für die Zusammenarbeit zu finden? Ana Dević: Wir haben eine wirklich gute Energie rund um das Projekt entwickelt und hatten keine Schwierigkeiten, Organisationen wie die unsere für die Zusammenarbeit zu finden, da die Szene in Zagreb sehr stark von einem Netzwerk an unabhängigen Organisationen und kleineren Räumen geprägt ist, die alle ähnlich arbeiten. Wir haben auch neue Räumlichkeiten – das Apartment Softić auf dem Hauptplatz in Zagreb – eröffnet. Es wurde für die Ausstellung gemietet, um einen neuen Raum zu schaffen, der ein neues
Die erste Episode der Ausstellung wurde als „Pilot“ angekündigt, ein Begriff, den man von Fernsehserien kennt. Warum diese Analogie? Hat die Ausstellung eine Geschichte erzählt? Ana Dević: Wir haben mit der Idee einer Serie gespielt. In der Pilotepisode stellten wir dem Publikum die Größe und Bandbreite des Projektes vor. Außerdem wollten wir einen Dialog zwischen historischen und zeitgenössischen Werken herstellen. Wir untersuchten die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Tätigkeit des Kuratierens und des Sammelns. Jede Ausstellungsserie hatte ihre eigene Geschichte. Da die Ausstellung dezentralisiert war, spielten wir mit Motiven, die an verschiedenen Orten echoartig immer wieder auftauchten. Welche „Protagonisten“ trafen sich in einer Episode? Können Sie einen solchen Dialog beschreiben? Ana Dević: Das Tomislav Gotovac Institut ist eine kleine, aber feine, unabhängige Institution, die vor einigen Jahren von Sarah Gotovac, der Tochter des Künstlers, und seiner Witwe Zora Cazi-Gotovac eröffnet wurde. Wir setzten diesen ganz besonderen Ort in Dialog mit einem Werk von VALIE EXPORT aus der Kontakt Kunstsammlung. Ihre Arbeit weist viele Gemeinsamkeiten mit der von Tomislav Gotovac auf, insbesondere was die Ideologie des Körpers betrifft. Zudem luden wir den russischen zeitgenössischen Künstler Nikolay Oleynikov ein, der speziell für diesen Ort eine neue Arbeit schuf, die sich mit der Rolle von Gender, Körper und Ideologie im öffentlichen Raum auseinandersetzt. Werden die neuen Auftragsarbeiten in die Sammlung aufgenommen? Kathrin Rhomberg: Nicht unbedingt. Wir haben einen Kunstbeirat, der Ankäufe vorschlägt. Dank der Zusammenarbeit mit WHW sehen wir die Lücken in der Sammlung jedoch viel klarer und können uns vorstellen, in welche Richtung die Sammlung weiterentwickelt werden sollte. Das Ausstellungsprojekt in Zagreb ist eine Versuchsanordnung. Die Zusammenarbeit mit der Sammlung geschieht auf eine sehr offene und lebendige Weise. Das Projekt dringt nicht nur in die Stadt Zagreb ein, sondern auch in ihre Realität. Das war auch eine Forderung der Neo-Avantgarde, der die meisten Werke der Ausstellung angehören. Ana Dević: Viele der von uns gezeigten Arbeiten hatten zum Zeitpunkt ihrer Entstehung ein sehr kleines Publikum. Vor 20 Jahren entdeckten Ost und West die Kunst des jeweils anderen. Das war zum Teil problematisch, weil die Kunstszenen des ehemaligen Jugoslawien, in Rumänien oder der Tschechischen Republik ihre eigene modernistische Avantgarde-Tradition haben. KünstlerInnen, der Markt und die gesamte Kunstwelt werden sehr stark von einem äußerst mächtigen Kunstsystem bestimmt. Menschen wie Július Koller, Tomislav Gotovac oder Mladen Stilinović nahmen eine richtiggehend anarchistische, wenn nicht gar Anti-Kunst-Haltung ein. Sie ordneten die Machtverhältnisse völlig neu und hinterfragten die Art und Weise, wie Kunst produziert und vermittelt wird. Sie sind uns bei dem Versuch, unsere eigenen aktuellen Positionen zu überdenken, nach wie vor sehr wichtige Stützen. Kathrin Rhomberg: Genau genommen ist dieser künstlerische Ansatz heutzutage eine Inspiration für viele junge KünstlerInnen und KuratorInnen. KünstlerInnen einer jüngeren Generation haben Schwierigkeiten, eine Position außerhalb des zeitgenössischen Kunstsystems zu finden. Mitte der 1960er-Jahre stellte Július Koller die Kunst infrage, weil er sie für korrumpiert und machtlos hielt. Heute stehen wir vor einer ähnlichen Situation. Eine von Július Kollers Schlussfolgerungen war, nicht eine neue Kunst oder neue Ästhetik, sondern vielmehr „eine neue kulturelle Situation“ zu schaffen, die zu einem „neuen Leben, einer neuen Kreativität und einer neuen kosmohumanistischen Kultur“ führen sollte. „Engagieren statt arrangieren“ lautete sein Credo, sprich: auf die Wirklichkeit mit künstlerischen Mitteln einzuwirken. Heute fragen wir uns erneut, wie wir die Kunst und ihre Stellung in unserer Gesellschaft erneuern können.
Dritte Episode 15. 12. 2016 – 4. 2. 2017 BADco., Chto Delat, Keti Chukhrov, Sanja Iveković, Eva Koťátková, KwieKulik, Ashley Hans Scheirl, Mladen Stilinović Vierte Episode 17. 2. – 25. 3. 2017 Đorđe Andrejević Kun, Josef Dabernig, Ion Grigorescu, Sanja Iveković, Gülsün Karamustafa, Július Koller, Jiří Kovanda, Ivan Kožarić, Vlado Kristl, Katalin Ladik, Kazimir Malevich, Slavko Marić, Vlado Martek, Rabih Mroué, Neša Paripović, Goran Petercol, Marko Ristić, Mladen Stilinović, Sven Stilinović, Ana Vuzdarić, Marko Gutić Mižimakov, Goran Trbuljak
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Publikum anzieht. Die AusstellungsbesucherInnen saßen dort, unterhielten sich und genossen die Szenerie. Diese Atmosphäre lässt sich in Museen oder Galerien nur sehr schwer erzeugen. Die Menschen nahmen diesen spektakulären Ort mit seinem wunderschönen Ambiente und der Panoramaaussicht als Geschenk an.
Fünfte Episode 17. 2. – 18. 2. 2017 Zdenka Badovinac, Charles Esche, Kate Fowle, Katalin Ladik, Joanna Mytkowska, Manuel Pelmuş, Nikolay Punin, Erzen Shkololli, Françoise Vergès Sechste Episode 12. 4. – 8. 5. 2017 Paweł Althamer, Mária Bartuszová, Pavel Brăila, Geta Brătescu, Boris Cvjetanović, Josef Dabernig, Marijan Detoni, Stanisław Dróżdż, Nika Dubrovsky, Róza El-Hassan, Miklós Erdély, Tim Etchells, VALIE EXPORT, Stano Filko, Heinz Gappmayr, Tomislav Gotovac, Ion Grigorescu, Tina Gverović und Siniša Ilić, Sanja Iveković, Běla Kolářová, Julije Knifer, Daniel Knorr, Július Koller, Jiří Kovanda, Paweł Kwiek, Ivan Kožarić, Katalin Ladik, Victoria Lomasko, David Maljković, Karel Malich, Dorit Margreiter, Vlado Martek, Dalibor Martinis, Dóra Maurer, Karel Miler, Jan Mlčoch, Paul Neagu, OHO, Roman Ondák, Boris Ondreička/Ján Zavarský/ Vít Havránek, Neša Paripović, Cora Pongracz, Nedko Solakov, Margherita Spiluttini, Tamás St. Auby, Mladen Stilinoviċ, Sven Stilinović, Petr Štembera, Raša Todosijević, Slaven Tolj, Milica Tomić, Goran Trbuljak, Mona Vătămanu und Florin Tudor, Clemens von Wedemeyer, Lois Weinberger, Heimo Zobernig, Želimir Žilnik Ausstellungsorte Apartment Softić, Booksa, Cinema Tuškanac, DAZ, Galerie Forum, Galerie Greta, Galerie Nova, Galerie Vladimir Nazor, GMK, HDLU/Kroatische Künstlervereinigung, Institute for Contemporary Art, Tomislav Gotovac Institut, Sanja Iveković Archiv, POGON-Jedinstvo, SC Galerie
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Spielte die Ausstellung mit Privatsphäre und öffentlichem Raum? Ana Dević: Die Sammlung diente uns als Ausgangspunkt und als Ressource. Da die Beziehung zwischen Privatem und Öffentlichem eines der zentralen Themen der Sammlung ist – abgesehen von der Position des Objektes im Raum oder der Begriffsanalyse –, zog sich diese Fragestellung durch die gesamte Ausstellung. Es ging weniger um Kontrolle und Überwachung, sondern vielmehr darum, wie Politik und Ideologie den öffentlichen Raum beherrschen. Und es ging um Zugang: Folglich waren alle Ausstellungen und Programme von „My Sweet Little Lamb (Everything we see could also be otherwise)“ gratis. Sabina Sabolović: Die Entscheidung, mit vielen Institutionen zusammenzuarbeiten und private Räume in das Ausstellungsformat zu integrieren, hatte auch mit der politischen Situation zu tun, als wir das Projekt Anfang 2016 zu entwickeln begannen. Damals gab es in Kroatien die radikalste Rechtsregierung der letzten zehn Jahre. Insbesondere das Kulturministerium vertrat eine offen radikale rechte Position und startete einen Frontalangriff. Etliche progressive, kritische Initiativen der Kulturszene wurden geschlossen, aufgerieben oder eingeschränkt. Es war sehr wichtig, zu betonen, dass wir über ein Netzwerk verfügen und dass es viele Orte gibt, wo auf eine Art und Weise gearbeitet wird, die der kritischen Position der KünstlerInnen entspricht, die der Kontakt Kunstsammlung angehören. Wir wollten dieses Netzwerk unterstützen. Deshalb bezogen wir eine Reihe kleinerer, progressiver Institutionen mit ein. Es war ein Zeichen, dass wir uns zur Wehr setzen und eine Vielzahl von Möglichkeiten schaffen würden, dass es Kulturschaffende gab, die ungeachtet der Kulturpolitik der Regierung auf dem Fortbestand ihrer kritischen Arbeiten beharren würden. Kathrin Rhomberg: Das Tolle an der Kontakt Kunstsammlung ist, dass wir sehr schnell reagieren und sofort in eine solche Situation eingreifen können. Wir waren in der Lage, den Inhalt oder die Themen von einer Episode zur anderen zu ändern, und mussten die Werksliste und das Konzept der Ausstellung nicht ein Jahr im Voraus festlegen. Das unterscheidet uns grundlegend von etablierten Institutionen wie Museen. Ana Dević: Kontakt stellte seine Sammlung sowohl als Werkzeug als auch als unterstützende Struktur zur Verfügung. Es ist erstaunlich, wie großzügig die Sammlung strukturiert ist und dadurch diese Art von Austausch ermöglicht. Mladen Stilinović steuerte nicht nur den Ausstellungstitel bei. Sie haben ihn auch im Katalog zitiert: „All money is dirty, and all money is ours. (Alles Geld ist schmutzig und alles Geld gehört uns.)“ Eine Überlebensformel für die Kunst in schwierigen Zeiten? Ana Dević: In Zeiten drastischer Kürzungen im Kultursektor und seiner zunehmenden Abhängigkeit von privaten Geldern als Folge von Finanzspekulationen, die verheerenden Schaden an sozialen Strukturen anrichteten, bedeutet, das Projekt Mladen Stilinović zu widmen, auch, seine Ansichten zu diesen Themen aufzugreifen. Die Frage, woher das Geld kommt, hängt mit der Frage zusammen, ob sich dadurch Einschränkungen ergeben und welcher Art diese Einschränkungen sind. Wir bestehen auf ein Wertesystem, das die künstlerische und kuratorische Ideenwelt nicht einschränkt und dem Publikum gegenüber großzügig ist. Hat Kunst heute Einfluss auf die Gesellschaft? Ana Dević: Auf der internationalen Ebene der Realpolitik erleben wir einen eklatanten Mangel an progressiven politisch emanzipatorischen Ideen, mit denen sich all die Ungerechtigkeit, die die Welt um uns herum prägt, bekämpfen ließen. Zeitgenössische Kunst fördert die Fantasie, sie befähigt Menschen, sich die Welt auf andere Art vorzustellen. Kulturschaffende sind auch oft diejenigen, die Aktionen wie Proteste initiieren und artikulieren und Werkzeuge für Selbstorganisation entwickeln. Sabina Sabolović: Die Werte, um die es eigentlich geht, sollten von Fragen hinsichtlich Gleichheit bestimmt sein. Wir brauchen persönliches, politisches und künstlerisches Engagement und Antworten auf die gewaltigen Herausforderungen unserer Zeit. Ich bin weder idealistisch noch naiv, was die Rolle der Kunst in diesem Prozess betrifft. Aber ihre Rolle ist dennoch wichtig. Anlässlich dieser Ausstellung hatten wir die Möglichkeit, mit vielen fantastischen KünstlerInnen, VisionärInnen, ja gewisserweise KünstlerphilosophInnen zu arbeiten. Sie bieten uns keine Heilmittel oder Lösungen, aber sie lehren uns, zu sehen. Deshalb wählten wir Mladens Zitat als Titel der Ausstellung: „My Sweet Little Lamb 42
MY THESWEET EUROPEAN LITTLE MATCH LAMB
(Everything we see could also be otherwise)“. Sein Text ist zugleich humorvoll, absurd und poetisch. Er gehört zu einer Zeichnung eines kleinen Schweins (kein Lamm). Es ist eine Metapher für das gegenwärtige Leben und die Politik, mit der wir derzeit konfrontiert sind. Viele Daten stehen uns heute zur Verfügung: über die globale Erwärmung, die aktuelle Politik etc. Und doch weigern sich die Menschen noch immer, zu sehen, was vor sich geht. Die Herausforderung, klarer zu sehen, ist der erste Schritt, um die Politik, die Institutionen und uns selbst zu ändern. Wird die Ausstellung eine nachhaltige Wirkung haben? Ana Dević: Momentan sind wir sehr pessimistisch. In Kroatien beobachten wir einen völligen Zusammenbruch der Institutionen. Das Audiovisuelle Zentrum Kroatiens etwa hat vor einigen Jahren großartige Arbeit für die Produktion zeitgenössischer experimenteller künstlerischer Filme geleistet. Heute ist es von der extremen Rechten in Beschlag genommen. Wird unser Projekt eine langfristige Wirkung haben? Das ist schwierig zu sagen. Was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass diese enge Verbindung zwischen Menschen auf lokaler und internationaler Ebene bleiben wird. In diesem Sinne hat es sich ausgezahlt. Sabina Sabolović: In Zeiten anhaltender Notlagen, Brüche und Explosionen aller Art ist eine Bemühung in Richtung Kontinuität äußerst wichtig. Die Menschen begrüßen es, dass es Kulturschaffende gibt, die darum kämpfen, Raum zu öffnen, um in Dialog zu treten, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Wir brauchen einen Raum, der einen sicheren Ort für Konflikte und Meinungsverschiedenheiten, für neue Fragen bietet. Hätte man mir vor zehn Jahren gesagt, dass ich heute den elementaren Raum für die Pluralität der Meinungen verteidigen werde, so hätte ich geantwortet: „Ich bitte Sie, dieser Kampf ist vorbei!“ Aber genau das tun wir jetzt. Und wir geben diesen Kampf nicht auf. Es ist ein äußerst wichtiger Raum, den man schaffen und erhalten muss.
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Incorpora Ungarn Incorpora Ungarn ist eine Initiative der ERSTE Stiftung und der „la Caixa“ Bankstiftung, die an lokale Gegebenheiten angepasst wurde. Das Programm wurde im Juni 2006 in Budapest als eine neunmonatige Vorbereitungsphase gestartet, in der die NGOs, mit denen das Programm zusammenarbeitet, sorgfältig ausgewählt wurden. Die gemeinnützigen Projektpartner sind: Civil Impact, Shelter Foundation, Motivation Foundation, Salva Vita Foundation, GAK Nonprofit und Jo-Let Foundation. Jede NGO hat eine bestimmte Zielgruppe im Blick. Zu diesen Zielgruppen gehören Menschen mit Behinderungen, Obdachlose, benachteiligte Jugendliche, benachteiligte Frauen und in Armut lebende Menschen. In jeder gemeinnützigen Organisation arbeiten IntegrationsmanagerInnen mit benachteiligten Arbeitsuchenden und Unternehmen zusammen, um die jeweils beste Lösung für jede Seite zu finden.
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Auch für ArbeitgeberInnen bietet das Programm mit finanziellen Anreizen und der Vermittlung von Arbeitskräften viele Vorteile, die sich auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens stark auswirken können. Die Einstellung benachteiligter Menschen fördert die Motivation in der Belegschaft, und Firmen, die Menschen mit veränderter Arbeitsfähigkeit, junge oder benachteiligte Personen beschäftigen, werden Steuererleichterungen gewährt, wodurch sich ihre Ausgaben reduzieren. Unternehmen, die mit Incorpora zusammenarbeiten, können Mitglieder des Incorpora Clubs werden und so an beruflichen Weiterbildungen und Workshops zur Kompetenzerweiterung teilnehmen. Die laufende Nachbetreuung der Unternehmen und vermittelten Personen gewährleistet die Zufriedenheit beider Seiten und stellt sicher, dass bei Bedarf schnell eingegriffen werden kann.
INCORPORA UNGARN
„Für jeden Menschen gibt es eine Lösung – man muss sie nur finden“ Incorpora Ungarn unterstützt benachteiligte Arbeitsuchende beim (Wieder)Einstieg ins Erwerbsleben. Ein Interview mit Hajnalka Bessenyei, Projektmanagerin von Incorpora Ungarn.
In den letzten Jahren wurde viel über das Thema Arbeitslosigkeit diskutiert. Das Problem ist augenfällig: Als Folge der Finanzkrise, die viele EU-Staaten getroffen hat, haben Menschen ihren Arbeitsplatz verloren. Junge Erwachsene waren davon am stärksten betroffen. Sie waren vor der Krise nicht erwerbstätig und haben nun noch weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Eine weitere, oft vergessene Gruppe, die darunter stark gelitten hat, sind benachteiligte Menschen. Besonders in Zentral- und Südosteuropa hatten sie mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen, lange vor der Krise. Ungarn ist da keine Ausnahme. Laut Eurostat liegt die offizielle Arbeitslosenquote in Ungarn derzeit bei 7,3 %. Inwieweit entspricht diese Zahl der Situation, mit der Sie vor Ort konfrontiert sind?
Hajnalka Bessenyei Projektmanagerin von Incorpora Ungarn
Ich erinnere mich, als ich einmal ein sehr entlegenes rumänisches Dorf besuchte, erkundigte ich mich nach der Arbeitslosenrate und wollte wissen, wie die Menschen hier überleben. Man sagte mir, dass die offizielle Arbeitslosenrate bei null liege, aber niemand berufstätig sei. Es auch noch nie war. „Wie kann es dann sein, dass die Arbeitslosenrate null beträgt?“, fragte ich. Sozialarbeiter erklärten mir, dass, wenn jemand noch nie gearbeitet hat, er oder sie auch nicht arbeitslos sein kann; um arbeitslos zu sein, muss man zuvor erwerbstätig gewesen sein. Einige wenige Glückliche leben von Sozialleistungen – jene Menschen, die sich dafür durch all die bürokratischen Hürden gekämpft haben. Jeder hier baute sein eigenes Gemüse an und hielt Kleinvieh. In Ungarn ist die Situation sehr ähnlich. Meine Schlussfolgerung nach all den Erfahrungen mit Incorpora Ungarn war, dass Statistiken zweifellos wichtig sind, Zahlen jedoch nie das tatsächliche Ausmaß eines spezifischen Problems erfassen können. Wer zählt zu den Arbeitslosen? Die logischste Antwort wäre: Alle, die keine Arbeit haben. Aber können Sie sich vorstellen, was es bedeuten würde, all diese Personen jeden Monat zu zählen? Das ist nahezu unmöglich. Von der Statistik werden jene erfasst, die einen Job hatten, diesen aber verloren haben und aktiv nach einer neuen Stelle suchen. Bestimmte Personengruppen, die nicht arbeiten, finden nie Eingang in die „Arbeitslosenzahlen“ und es wäre schwierig, sie zu zählen. Das sind in erster Linie diejenigen, die sich nicht arbeitslos melden und kein Arbeitslosengeld beziehen, jene, die kein Arbeitslosengeld mehr erhalten, diejenigen, die noch nie Sozialleistungen erhalten haben, und jene, die zu Hause bleiben und sich um den Haushalt kümmern. Benachteiligte Menschen sind in einer besonders schwierigen Situation. Was sind die größten Herausforderungen, vor denen sie stehen? Wenn wir von benachteiligten Menschen sprechen (wie Obdachlosen, Menschen mit Behinderungen, Suchtkranken, in Armut lebenden Menschen etc.), wird das Problem sogar noch komplizierter. Viele von ihnen können sich kaum vorstellen, dass überhaupt irgendjemand in Erwägung ziehen würde, sie anzustellen. Deshalb versuchen sie erst gar nicht, einen Job zu suchen. Und auch auf Seite der Unternehmen zweifelt man mitunter daran, dass diese Menschen in der Lage sind, zu arbeiten.
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Incorpora wurde 2006 in Spanien von der „la Caixa“ Bankstiftung entwickelt und gestartet.
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Bei einem Arbeitslosen könnte es sich um eine vereinsamte Person ohne soziales Netzwerk oder Freunde handeln, die sich nicht vorstellen kann, eine Arbeitsstelle zu bekommen. Einer ausgegrenzten Person, die jahrelang nicht über die nötige Disziplin verfügt hat, aufzustehen, in die Arbeit zu fahren etc., fällt allein die Vorstellung schwer, sich an interne Firmenrichtlinien halten zu müssen. Aber vor allem mangelt es dieser Person am nötigen Grundvertrauen und Selbstwertgefühl, um an den eigenen Erfolg zu glauben.
Zwischen Juni 2016 und März 2017 wurden über 150 Arbeitsverträge für 52 behinderte Menschen, 40 Obdachlose, 28 benachteiligte Frauen, 11 benachteiligte Jugendliche und 20 in Armut lebende Menschen abgeschlossen.
Eine bedürftige Person hat vielleicht nicht einmal genug Geld für eine Fahrkarte, um zu einem Bewerbungsgespräch zu fahren. Und auch wenn sie die Stelle bekommt, wäre sie nicht in der Lage, die Lebenshaltungskosten im ersten Monat zu tragen, wie etwa die Fahrtkosten für öffentliche Verkehrsmittel. Eine Obdachlose hat das dringende Bedürfnis, eine Unterkunft zum Schlafen zu finden, sich zu waschen und zu essen; ein Job ist vielleicht das Letzte, an das diese Person denkt. Benachteiligte Menschen wie diese bewerben sich nicht bei noblen Firmen, großen Konzernen oder lokalen Behörden um Jobs; sie verschicken keine Lebensläufe und sie trauen sich auf keinen Fall eine Gehaltsverhandlung zu. Sie wenden sich aber vielleicht aus einem anderen Grund an eine NGO, nämlich, um um Unterstützung und Hilfe zu bitten. Und in den meisten Fällen erfahren sie hier zum ersten Mal, dass es möglich ist, einen Job zu bekommen! Auf Firmenseite herrscht ebenfalls Zurückhaltung. Stellen Sie sich nur die Reaktion der Personalabteilung vor, wenn sie erfährt, dass die Adresse einer Bewerberin oder eines Bewerbers das Postfach einer Notunterkunft ist oder dass ein 29-Jähriger aufgrund seiner Behinderung überhaupt keine Arbeitserfahrung hat. Was wäre wohl die erste Reaktion auf eine solche Bewerbung? Wer würde ihn/sie ohne Vorbehalt oder Argwohn einstellen? Die Personalabteilung hätte sicher eine Menge Fragen: Was passiert, wenn er/sie keine Unterkunft findet? Was ist, wenn infolgedessen grundlegende Gesundheits- und Hygienestandards nicht eingehalten werden? Was ist, wenn er/sie nicht rechtzeitig zur Arbeit erscheint, weil er/sie keine Unterkunft gefunden hat? Was bedeutet es, eine leichte geistige Behinderung zu haben? Besteht die Gefahr, dass die Person jemanden anbrüllt oder, vielleicht noch schlimmer, attackiert? Warum sollte jemand ein Risiko mit dieser Person eingehen, wenn man doch einfach ein wenig weitersuchen und jemanden einstellen kann, der weniger „Risiko“ darstellt? Diese Fragen mögen zwar nicht „politisch korrekt“ sein, aber seien wir uns ehrlich, sie tauchen auf. Und hier kommt also Incorpora Ungarn ins Spiel? Ja. Auf der einen Seite arbeitet Incorpora Ungarn mit benachteiligten Arbeitsuchenden, um sie darin zu unterstützen, einen Arbeitsplatz zu bekommen, Geld zu verdienen und mehr Spaß daran zu haben, auf eigenen Beinen zu stehen. Kurz gesagt, Menschen wird dabei geholfen, durch Arbeit Eigenverantwortung zu übernehmen. Auf der anderen Seite will man Firmen davon überzeugen, dass sie es nie bereuen werden, einer benachteiligten Person vertraut zu haben. Die Aufgabe von Incorpora Ungarn ist es, ihnen zu zeigen, dass eine Person in einem Rollstuhl brillant sein kann, dass ein Obdachloser seine Arbeit korrekt verrichten und sich aus seiner Obdachlosigkeit wirklich befreien kann, dass eine geistig behinderte Person vertrauenswürdig sein kann und dass es für jeden eine Lösung gibt und man sie nur finden muss. Das Projekt läuft seit Juni 2016. Wie zufrieden sind Sie bis jetzt mit der Umsetzung und den Ergebnissen? Als wir Incorpora Ungarn starteten, nachdem wir die Hauptpersonengruppen und NGOPartner ausgewählt hatten, mussten wir uns ein Ziel setzen. Wie bei jedem Projekt waren einige Zielvorgaben notwendig, es gab jedoch keinen Richtwert. Wir hatten die Erfahrung unserer KollegInnen der „la Caixa“ Bankstiftung als Referenz, aber Ungarn ist natürlich nicht Spanien; der Markt ist kleiner, es liegt in Zentraleuropa und womöglich gibt es hier sogar mehr Vorurteile in der Gesellschaft. Im Großen und Ganzen hatten wir keine Ahnung, wie der Markt reagieren würde. Alle NGOs, die für das Projekt ausgesucht worden waren, haben diesen Personengruppen jahrelang ihre sozialen Dienste angeboten und auch Erfahrung mit der Vermittlung von Arbeitsplätzen. Wir baten sie, uns die Ergebnisse der letzten fünf Jahre vorzulegen, errechneten daraus ihre Spitzenresultate und setzten unser Ziel 10 % tiefer. Das beste
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Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: NGOs hatten mit Incorpora Ungarn mehr Erfolg als alleine. Was macht Incorpora Ungarn so besonders? Der Aspekt der Zusammenarbeit. Wenn ein/e Integrationsmanager/in von Incorpora Ungarn eine Firma besucht, vertritt er/sie nicht nur eine bestimmte Zielgruppe der NGOs, mit denen er/sie zusammenarbeitet, sondern alle Personengruppen des Netzwerkes. Wenn also ein Unternehmen z. B. nicht nur eine Person mit Behinderung, sondern auch eine junge Arbeitskraft einstellen möchte oder wenn es eine besonders frauenfreundliche Politik verfolgt, kann all dies in einem einzigen Treffen berücksichtigt werden. IntegrationsmanagerInnen nehmen automatisch alle nötigen Informationen des Unternehmens auf und informieren NGOs, die Personen aus anderen Kategorien betreuen. Aus Sicht der Arbeitsuchenden ist dies ebenfalls effizienter, weil ihre Interessen dadurch von einer größeren Anzahl von NGOs vertreten werden. Die Firma wiederum erspart sich Zeit, da nur ein Gesprächstermin (anstelle von drei oder vier mit verschiedenen NGOs) nötig ist. Im Rahmen des „traditionellen Fördersystems“ erhält jede NGO ihre eigenen Zuschüsse, ist für ihre eigenen Ergebnisse verantwortlich und arbeitet allein; schlussendlich ist das Ergebnis des gesamten Zuschusses die Summe der Ergebnisse jeder einzelnen NGO. Bei Incorpora Ungarn ist das Endergebnis aufgrund der Zusammenarbeit nicht die Summe der einzelnen Ergebnisse, sondern die Resultate können vielmehr exponentiell wachsen. Incorpora ist das perfekte Beispiel für das Paradoxon, dass eins plus eins gleich drei ist!
Incorpora Incorpora ist ein äußerst erfolgreiches Programm zur Schaffung nachhaltiger Beschäftigung in Spanien, Marokko, Polen und Ungarn. Es vermittelt zwischen Unternehmen auf der Suche nach Arbeitskräften und benachteiligten Menschen, die ausgegrenzt oder von sozialer Ausgrenzung bedroht sind, mit dem Ziel, sie (wieder) in die Gesellschaft zu integrieren. Für dieses Service fallen für die Firmen keine Gebühren an, da die Auswahl der Personen für bestimmte Positionen vorab getroffen wird. Die Einstellung benachteiligter Personen trägt außerdem zu einem positiven Image des Unternehmens bei.
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Ergebnis aller teilnehmenden NGOs innerhalb eines Jahres waren 110 Erwerbstätige, und so setzen wir uns 100 Arbeitsverträge als Jahresziel. Nach sechs Monaten hatten wir 100 Arbeitsverträge, nach neun Monaten waren es über 150. Vier NGOs haben ihre Beschäftigungsquote um 20 % bis 50 % erhöht. Die Beschäftigungsquote der Motivation Foundation lag zum Beispiel bei 33 %; d. h., von 100 potenziellen KandidatInnen wurden 33 angestellt – mit Incorpora stieg die Beschäftigungsquote auf 66 %.
Incorpora wurde 2006 in Spanien von der „la Caixa“ Bankstiftung entwickelt und gestartet. In den letzten zehn Jahren haben sich beinah 10.000 Unternehmen, 370 Partner-NGOs und fast 100.000 Arbeitsuchende der Initiative angeschlossen.
Diese Zusammenarbeit setzt aber auch ein Vertrauen zwischen den NGOs voraus und Vertrauen entsteht im Laufe der Zeit durch Achtsamkeit und Aufrichtigkeit. Die laufende Kommunikation zwischen den NGOs ist dabei entscheidend. Bislang ist die Lehre aus diesem Projekt, dass man gemeinsam und nicht alleine stärker ist. Jovana Trifunovic
Bettina Svélecz ist eine der Personen, denen von Incorpora Ungarn geholfen wurde. Bettina arbeitet in Budapest als Rezeptionistin in einem Unternehmen: Sie heißt Gäste willkommen, gibt Auskunft und nimmt Anrufe entgegen. Sie ist offen, dynamisch, und der Kontakt mit anderen Menschen bereitet ihr viel Freude. „Wenn jemand in unser Büro kommt, bin ich die erste Person, die er oder sie sieht, ich bin diejenige, die ihm oder ihr einen ersten Eindruck von unserer Organisation vermittelt“, erzählt Betti, wenn man sie nach ihren Aufgabenbereichen fragt. Früher arbeitete sie als Krankenschwester in einem Spital. Als Folge der anstrengenden körperlichen Tätigkeit und eines Motorradunfalles bekam sie Probleme mit ihrer Hüfte. „Mein linkes Bein ist um drei Zentimeter kürzer als mein rechtes. Sosehr ich meine Arbeit als Krankenschwester auch liebte, aber ich war den Anforderungen einfach nicht mehr gewachsen. Ich musste mir eine Arbeit suchen, die meine Hüften und meine Wirbelsäule nicht belastet. Es ist nicht einfach, einen Job zu finden, wenn man beeinträchtigt ist. Aufgrund meiner körperlichen Verfassung kann ich auf keinen Fall als Putzkraft arbeiten und monotone Arbeiten wie Verpackungs- oder andere Fließbandtätigkeiten könnte ich wiederum psychisch nicht ertragen.“ Die Motivation Foundation, ein Mitglied des ungarischen Incorpora-Programmes, die körperlich beeinträchtigte Personen unterstützt, fand im Sommer 2016 eine neue Stelle für Bettina. „Ich arbeite vier Stunden und bin glücklich, Teil eines einfühlsamen Arbeitsumfeldes zu sein. Ich habe mit meiner Arbeit immer schon Menschen geholfen – Dienstleistung ist Teil meines Lebens – und jetzt hatte ich auch die Möglichkeit, selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen.“
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GENERATION IN-BETWEEN
„Wir waren nur Kinder!“
Generation In-Between. Die Kinder der Balkankriege: Annäherungen an eine europäische Schlüsselgeneration Überall in Europa gibt es sie noch, die Angehörigen jener Generation, die in die Agonie und Ausweglosigkeit der sozialistischen Gesellschaften der 1980er-Jahre hineingeboren wurden. Wer im von Konflikten und Krisen geschüttelten Jugoslawien der 1980er- und frühen 1990er-Jahre aufwuchs, hat die Schrecken der Balkankriege hautnah miterlebt. Bei diesen Kindern und Jugendlichen überlagerten die Erfahrungen von kriegerischer Gewalt die Erfahrungen des gesellschaftlichen und politischen Umbruches in existenzieller Weise. Sie lernten, Tag für Tag im Ausnahmezustand jener Jahre zu leben – und im Ausnahmezustand physisch wie psychisch zu überleben. Die Einstellungen, die Haltungen und die Handlungen dieser jungen Erwachsenen werden im Laufe des kommenden Jahrzehntes entscheidende soziale und politische Wirkungen entfalten. Denn mittlerweile sind die damaligen Kinder und Jugendlichen zu jungen Leuten um die 30 herangewachsen. Sie werden bald vor elementaren Herausforderungen stehen, die sie in besonderer Weise bewältigen müssen und die uns überall in Europa unmittelbar politisch betreffen. In den kommenden Jahren wird es die Aufgabe der Angehörigen ebendieser Generation sein, die europäische Integration ihrer Länder fortzusetzen, zu vertiefen und weiter auszugestalten – oder womöglich erst in Gang zu setzen. Und das, obschon viele junge Erwachsene gerade in Ost- und Südosteuropa der europäischen Idee mittlerweile mit Skepsis und Desinteresse gegenüberstehen.
Generation In-Between Die Kinder der Balkankriege: Annäherungen an eine europäische Schlüsselgeneration
Aus diesem Grund hat es sich der Franz Vranitzky Chair for European Studies an der Universität Wien mit Partnern aus Österreich, Deutschland und Südosteuropa zur Aufgabe gemacht, diese künftige Trägergeneration Europas langfristig wissenschaftlich zu beobachten und zu begleiten. Generation In-Between über die Generation dazwischen versteht sich als eine einführende Bestandsaufnahme zur Geschichte, Psychologie und Politik dieser Schlüsselgeneration. Die Ergebnisse der Studie bestätigen: Wer als Kind oder Jugendliche/r die Kriege der 1990er-Jahre auf dem Balkan erlebt hat, leidet bis heute massiv unter diesen prägenden Erfahrungen militärischer Gewalt. Andererseits zeigen die Ergebnisse aber auch, dass die Angehörigen dieser Generation In-Between ein großes Bedürfnis nach Öffentlichkeit haben: Sie möchten ihre Erfahrungen und Erwartungen nach außen tragen, persönlich wie gesellschaftlich thematisieren. Dieses Bedürfnis der Generation In-Between, über ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu sprechen, war der Ausgangspunkt der weiterführenden Studie „Generation In-Between. Die Kinder der Balkankriege: Prävention durch Kommunikation“, über die sich Jovana Trifunović mit Rainer Gries und seinem Team, Eva Asboth, Michaela Griesbeck und Christina Krakovsky, unterhielt. Es gibt nur wenige Studien, die sich mit der Analyse zivilgesellschaftlichen Engagements junger Menschen im postsozialistischen Kontext der Nachkriegszeit in Südosteuropa befasst haben. Was hat Sie bewogen, diese Studie zu initiieren? Mit der Generation In-Between untersuchen wir eine Schlüsselgeneration für die Zukunft Europas. Die jungen Erwachsenen um die 30 stehen im nächsten Jahrzehnt vor der großen Aufgabe, nach den aktuellen Krisen „Europa“ neu zu formulieren und neu zu definieren. Wenn „Europa“ nicht scheitern soll, müssen sie diese Herkulesaufgabe schultern – doch werden sie diese Herausforderung annehmen? Werden sie sich politisch engagieren? Un49
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Belgrad 2012. Wir waren nur Kinder.
2 Mostar 2009. Vergiss nicht. 3 Zagreb 2013. EU-tanazija. 4 Mitrovica 2013. Markt am Samstag. 5 Belgrad 2012. Hoffnung. 6 Srebrenica 2014 7 Belgrad 2015. Waterfront-Proteste. 8 Autoren: Dr. Michaela Griesbeck, Mag. Christina Krakovsky, Univ.-Prof. Dr. Rainer Gries, Inhaber des Franz Vranitzky Chair for European Studies, MMag. Eva T. Asboth.
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GENERATION IN-BETWEEN
sere Grundfragen lauten daher: Wie positionieren sich die Angehörigen dieser Alterskohorten in den Nachfolgegesellschaften Jugoslawiens zwischen Orient und Okzident, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Nation und Europa? Sind sie dafür zu begeistern, sich für ihr Gemeinwesen, für ihre Gesellschaft, für ihr Land, für Europa einzusetzen? Und wenn ja: Wie können wir diese jungen Erwachsenen auf ihrem Weg begleiten und beraten? Würden Sie sagen, dass sich die Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Südosteuropa von jener im Rest Europas unterscheidet? Natürlich, ganz und gar. Diejenigen, die Kinder und Jugendliche waren, als die Kriege auf dem Balkan tobten, haben nicht nur eine politische und gesellschaftliche Revolution und Transformation mitgemacht, sondern sie müssen bis heute die Folgen der Kriege tragen – persönlich, gesellschaftlich und politisch. Sie sind „Kriegskinder“ in Europa! Die Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Südosteuropa ist besonders, weil sie zwischen zwei Welten leben. Zwischen der erlebten Unsicherheit und der Erwartung, ihre Heimatländer und sich selbst näher an gut funktionierende Teile Europas heranzuführen. Es gilt, eine Generation im Rahmen des politischen Systems, in dem sie aufgewachsen ist, zu verorten, mitsamt ihren Möglichkeiten, Privilegien und Optionen, die sie hatte oder eben nicht. In unserem Fall bedeutet das: eine Kindheit während des Krieges sowie während der politischen Instabilitäten der 1990er-Jahre, die bis heute anhalten. Die Nachkriegsgesellschaften Südosteuropas werden zu Recht als Gesellschaften der Transformation bezeichnet. Dies bedeutet, dass sie von einem westlichen Verständnis heraus zu den demokratischen Standards aufschließen müssen. Doch haben sie ihre ureigenste Geschichte, ihre ureigensten Erfahrungen und daher besondere Kompetenzen, die nicht zuletzt auch für die europäische Idee in Dienst gestellt werden sollten. Sie nennen sie die Generation In-Between. Ihr wird häufig ein besonders geringes Interesse an Politik und sozialem Engagement nachgesagt. Wird diese Annahme durch Ihre Studie bestätigt?
„Die Kinder der 1990er-Jahre waren Kinder des Krieges. Sie lernten, sich bei Luftalarm in Kellern und Bunkern zu verkriechen, und sie befanden sich mittendrin, wenn Bomben binnen weniger Sekunden ihr zerstörerisches Werk vollbrachten.“
Sie haben recht. Gewöhnlich heißt es: Angehörige dieser Generation misstrauen PolitikerInnen, staatlichen Institutionen und sozialen Gemeinschaften. Wir wollten herausfinden, ob das so stimmt. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen diese jungen Leute jedoch in einem positiveren Licht. Um einen Einblick in ihr ziviles Engagement zu bekommen, waren wir vor allem daran interessiert, ihre hidden politics zu erkunden. Aus dieser Perspektive ist es eine wichtige Erkenntnis unserer Studie, dass wir die Generation In-Between nicht leichthin als „unpolitisch“ abstempeln sollten, wie das gewöhnlich geschieht. Freilich lehnen sie das aktuelle politische System in ihren Ländern ab, das sie in weiten Teilen für korrupt halten. Es besteht jedoch andererseits kein Zweifel daran, dass sie in der Tat sehr am aktuellen politischen Geschehen und an einer Zusammenarbeit mit NGOs und BürgerrechtsaktivistInnen interessiert sind. Solche versteckt politischen Aktionen eröffnen vielversprechende Möglichkeiten für die europäische Integration dieser Generation. Wer war die Kernzielgruppe Ihrer Untersuchung? Wir interessierten uns für junge Menschen in Bosnien-Herzegowina, Serbien und dem Kosovo, die aus eigenem Antrieb aktiv geworden sind – sei es, dass sie ein eigenes kleines Projekt begonnen haben, sei es, dass sie ehrenamtlich tätig sind oder für eine NGO arbeiten. Unsere Studie setzt also bei denjenigen an, die sich gesellschaftlich oder politisch engagieren, und fragt nach deren Wegen und Umwegen. Denn: Eine engagierte Jugend, die Interesse an der Zivilgesellschaft zeigt, ist für einen langfristigen und nachhaltigen Prozess der Demokratisierung wesentlich. Wir stellten fest, dass ebendiese zahlreichen und mannigfaltigen Grassroot-Initiativen und privaten Projekte bis heute von den wissenschaftlichen Disziplinen übersehen und daher kaum untersucht worden sind. Überhaupt haben sich nur wenige Studien mit der Analyse dieser Art zivilen Engagements junger Menschen in Südosteuropa befasst. Das war der Ausgangspunkt für unsere Untersuchung.
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Ja, so ist es. Wir wollten herausfinden: Welches sind die großen Fragen, die sie umtreiben? Wir haben fünf wesentliche Ziele für ein solches Engagement ermittelt, die die Generation In-Between mit unterschiedlichen Strategien zu erreichen versucht: 1. Versöhnung ist einer der wichtigsten Gründe für junge Menschen in Südosteuropa, sich zivilgesellschaftlich zu engagieren. Der fehlende Austausch mit Menschen aus anderen Ländern des ehemaligen Jugoslawien ist ihnen bewusst und sie sind neugierig zu erfahren, ob all die Geschichten wahr sind, die sie aus den Medien und von ihren Familien über andere Länder gehört haben. Sie bemühen sich um Versöhnung, indem sie Austauschprogramme oder Veranstaltungen organisieren oder ganz persönliche Erzählungen sammeln. Die Erfahrungen des Austausches ermöglichen Verständnis für die Horizonte des anderen; die TeilnehmerInnen können in einem geschützten Umfeld direkt auf Vorurteile oder andere Vorstellungen reagieren. 2. Im Zusammenhang mit dem Versöhnungsgedanken suchen junge Erwachsene auch nach einem vernünftigen und sinnvollen Umgang mit der Geschichte. Hier wird erneut offenkundig, dass entscheidende Details historischer Gegebenheiten in den Institutionen der Bildungssysteme weiterhin unerwähnt bleiben und daher nicht zum Allgemeinwissen zählen. Angehörige der Generation In-Between setzen sich jedoch unvermittelt mit der Vergangenheit auseinander und wollen vergangene Gräueltaten der Kriege aufarbeiten. So wird es einerseits möglich, die historischen Gegebenheiten im Allgemeinen zu begreifen und andererseits persönliche Biografien zu verstehen. Das Verlangen nach einer geteilten, gemeinsamen Geschichte wird so offensichtlich, die die vielfältigen Perspektiven der Länder des ehemaligen Jugoslawien in den Blick nimmt, ohne bewusst Fakten zu verzerren oder zu verschleiern. 3. Ein weiteres Anliegen dieser jungen Erwachsenen ist es, Themen oder Perspektiven öffentlich zu machen, die normalerweise von den Medien oder aus Mangel an sozialer Akzeptanz verschwiegen werden. In diesem Zusammenhang konnten wir eine lebhafte Unterstützung für die LGBTQ-Community sowie für sozial benachteiligte Menschen feststellen. 4. In einer Region, in der die Kriege und schlechte wirtschaftliche Bedingungen nach wie vor sichtbare Spuren zeitigen, ist es nicht verwunderlich, dass junge Menschen sich aktiv dafür einsetzen wollen, diese Lebensbedingungen zu verbessern. Dies geschieht etwa mit Mitteln der Kunst. Dabei möchten sie vor allem die Lebensqualität erhöhen und etwas Schönes für alle schaffen. 5. Schließlich ist ihnen karitative Tätigkeit wichtig: In ihrem Umfeld, in den Städten und Gemeinden und überall dort, wo es notwendig ist, sind sie bereit zu helfen. Sie sehen darin eine Möglichkeit für ihr soziales Engagement. Was war das wichtigste Ergebnis Ihrer Studie? Eines der wichtigsten Ergebnisse unserer Studie ist, dass sich diese jungen Menschen weiterhin engagieren wollen, um ihre Gesellschaften auf die eine oder andere Weise zu verbessern – zu diesem Zweck entscheiden sich manche von ihnen auch dazu, eine politische Karriere einzuschlagen. Sie glauben, dass Versöhnung ihren Einsatz wert ist, nicht zuletzt auch, um die Werte der Demokratie zu entwickeln. Und sie sind bereit, ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Umgang mit Krisen weiterzugeben, die auch bei der Lösung aktueller Probleme der EU helfen könnten.
Rainer Gries, Historiker und Kommunikationswissenschaftler, Univ.-Prof. Dr., ist Inhaber des transdisziplinären Franz Vranitzky Chair for European Studies am Institut für Zeitgeschichte und am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Zudem hat Rainer Gries die Professur für psychologische und historische Anthropologie an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien/ Berlin/Paris inne.
GENERATION IN-BETWEEN
Sie untersuchten nicht nur die Motive für ihr Engagement, sondern konzentrierten sich auch auf ihre individuellen Ziele?
Eva Tamara Asboth, Historikerin, MMag., wissenschaftliche Mitarbeiterin am transdisziplinären Franz Vranitzky Chair for European Studies, Doktorandin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: Medien und Krieg, Historische Kommunikationsforschung, Südosteuropa. Michaela Griesbeck, Sozialwissenschaftlerin und Semiotikerin, Dr., wissenschaftliche Mitarbeiterin am transdisziplinären Franz Vranitzky Chair for European Studies, Lektorin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: Kommunikation, Mobilität, Junges Erwachsenenalter, Interkulturelle Kommunikation. Christina Krakovsky, Kommunikationswissenschaftlerin, Mag., wissenschaftliche Mitarbeiterin am transdisziplinären Franz Vranitzky Chair for European Studies, Doktorandin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien, Vorstandsmitglied im Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung (Herausgabe der Fachzeitschrift „medien & zeit“). Forschungsschwerpunkte: Partizipation und Artikulation im öffentlichen Raum, Medien und Wiener Avantgarde, historische Kommunikationsforschung, Südosteuropa.
Wesentlich ist, dass wir künftig auch kleine und unabhängige Initiativen unterstützen sollten, weil gerade sie das Potenzial haben, weiteres ziviles Engagement zu fördern. Wir dürfen nicht vergessen, dass diese jungen Menschen in der Region nicht zuletzt „Kinder der Balkankriege“ sind: Über den Verlauf der jüngsten Krisen und Konflikte Bescheid zu wissen, ist für sie existenziell. Initiativen sollten von ihnen selbst und nicht von „außen“ kommen, wie etwa von externen NGOs oder SponsorInnen. Dafür könnten unsere InterviewpartnerInnen wertvolle Erstkontakte abgeben. Die jungen Menschen haben das Bedürfnis, ihr persönliches Wissen und ihre Kompetenzen, etwa im Umgang mit Krisen, in „die Welt“ hinaus zu tragen und einzubringen. Wir sollten ihnen eine Plattform dafür bieten – und ihnen zuhören. Wir haben gelernt: Wir können viel voneinander lernen. 53
Assessment of the Impact of the Percentage Tax Designations: Past, Present, Future HerausgeberInnen: Boris Strečanský und Marianna Török ISBN 978-3-902673-09-1
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Ein internationales Team von wissenschaftlichen MitarbeiterInnen aus Estland, Italien, Kroatien, Litauen, Mazedonien, Rumänien, Serbien, der Slowakischen Republik, der Tschechischen Republik und Ungarn agierte unter der Leitung von Marianna Török und Boris Strečanský. Dabei wurde das Thema der Zweckwidmung von Steueranteilen sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht beleuchtet. Die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen stammen aus Ländern, die das Modell anwenden, sowie aus solchen, die das nicht tun.
System der zweckgebundenen Widmung von Steueranteilen zur Anwendung kommt und seit über 20 Jahren ein beliebtes Politikinstrument ist in Ungarn, Litauen, Polen, Rumänien und in der Slowakischen Republik. Der Schwerpunkt lag dabei auf vier Bereichen: 1) Was ist das System der zweckgebundenen Widmung von Steueranteilen und was nicht? 2) Welche Rolle spielt es bei der Finanzierung des gemeinnützigen Sektors? 3) Was sind die Nebeneffekte? 4) Was ist der Zusammenhang zwischen den gesetzten Maßnahmen und den Ergebnissen?
Die vorliegende Forschungsarbeit wurde 2014 vorbereitet und 2015 in fünf zentral- und osteuropäischen Ländern durchgeführt, in denen das
www.taxdesignation.org
Der Transformationsprozess in Zentral- und Osteuropa ist seit mehr als einem Vierteljahrhundert im Gange. Die Entwicklung der Zivilgesellschaft macht einen wesentlichen Teil davon aus und spielt bei der Bewältigung wichtiger gesellschaftlicher Herausforderungen eine zentrale Rolle. Mehr Zivilgesellschaft bedeutet nicht nur mehr Chancen für ein breiteres Spektrum von benachteiligten Gruppen, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen, sondern kann auch zur Schaffung stabiler und gerechter Gesellschaften und Staaten beitragen.
ZWECKGEBUNDENE WIDMUNG VON STEUERANTEILEN
Das Gute mit dem Notwendigen verbinden: die zweckgebundene Widmung von Steueranteilen
Besonders im postkommunistischen Europa nach 1989 verlief die Entwicklung des dritten Sektors nicht so schnell wie ursprünglich von ExpertInnen und Eliten erwartet. Ein tiefes Misstrauen gegenüber Institutionen und Organisationen, verbunden mit einer Enttäuschung über schleppende Transformationsprozesse, zeigte sich in der geringen Beteiligung an und Freiwilligentätigkeit in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Es ist deshalb umso erstaunlicher und ermutigender, dass heute mehr als ein Drittel aller SteuerzahlerInnen (38,6 %) in den Ländern des „Percentage Club“ einen Teil ihrer Steuern zivilgesellschaftlichen Organisationen zukommen lassen. Das ist nur eines der Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Studie, die die zweckgebundene Widmung von Steueranteilen in Ungarn, Litauen, Polen, Rumänien und der Slowakischen Republik verglichen hat: Die Studie mit dem Titel Assessment of the Impact of the Percentage Tax Designations: Past, Present, Future (Bewertung der Auswirkung von zweckgebundenen Widmungen von Steueranteilen: damals, heute, morgen) ist das Ergebnis eines von der ERSTE Stiftung in Auftrag gegebenen und vom Zentrum für Philanthropie, einer gemeinnützigen Organisation in Bratislava, durchgeführten Forschungsprojektes. Die Untersuchung fand 2015 statt, wurde 2016 veröffentlicht und konzentrierte sich in erster Linie auf fünf Länder, in denen dieses Modell einer zweckgebundenen Widmung zur Anwendung kommt und seit mehr als 20 Jahren nach wie vor ein beliebtes wirtschaftspolitisches Instrument ist. Wie funktioniert die Widmung von Steueranteilen? Der Zivilgesellschaft und NGOs stehen verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung zur Verfügung. Es gibt staatliche Förderungen und/oder private Förderungen von SpenderInnen aus dem In- und Ausland. Das Modell der zweckgebundenen Widmung von Steueranteilen ist ein Mechanismus, bei dem staatliche Mittel – oder anders gesagt ein bestimmter Prozentsatz der Einkommensteuer einer einzelnen Steuerzahlerin/eines einzelnen Steuerzahlers – für gemeinnützige Zwecke umverteilt werden. Die Basis dafür ist immer die persönliche Einkommensteuer. Am Ende eines Steuerjahres, wenn der oder die einzelne Steuerpflichtige Steuern an den Staat abführt, kann er oder sie einen bestimmten Prozentsatz der Einkommensteuer freiwillig einer bestimmten Einrichtung zugutekommen lassen. Zunächst muss sich die Steuerzahlerin/der Steuerzahler über die Bedürfnisse der Gesellschaft bzw. das, was er oder sie als solche ansieht, Gedanken machen. Die Entscheidung der Steuerzahlerin/des Steuerzahlers wird von staatlichen Institutionen akzeptiert und nicht infrage gestellt, was diesen Mechanismus zu einem dezentralen, flexiblen und unbürokratischen Modell für das Spenden einer bestimmten Geldsumme macht, die ohnehin gezahlt worden wäre. Im Gegensatz zu den anderen Ländern des „Percentage Club“ ist es in der Slowakischen Republik per Gesetz sogar juristischen Personen, also Unternehmen, erlaubt, einen festgelegten Steueranteil zweckzuwidmen. Die Höhe der erlaubten Zuweisung wird von verschiedenen Gesetzen bestimmt: Sie variiert zwischen 3 % in der Slowakischen Republik und 1 % in Polen. 55
Begünstigte Einrichtungen sind in der Regel zivilgesellschaftliche, gemeinnützige Organisationen und in manchen Ländern auch Kirchen sowie politische Parteien. In Rumänien führte man das Modell als zusätzliche Einnahmequelle für Leistungs- oder Förderstipendien und einkommensschwache Studierende ein. In Litauen können SteuerzahlerInnen sogar bis zu 2 % ihrer Einkommensteuer KünstlerInnen zugutekommen lassen. Wie hat alles begonnen? Nach Einführung der „otto per mille“ (0,8 % der Einkommensteuer) in Italien im Jahr 1985 wurde die Idee einer zweckgebundenen Widmung von Steueranteilen auch unter verschiedenen InteressenvertreterInnen diskutiert. Die in den frühen 1990er-Jahren neu entstandenen Staaten in Zentral- und Osteuropa zogen bald die Einführung eines ähnlichen Konzeptes zur Finanzierung von Kirche und Zivilgesellschaft in Erwägung. Das Modell wurde erstmalig 1996 in Ungarn eingeführt. Später wurden abgeänderte Versionen in der Slowakischen Republik (1999), in Litauen (2002) und 2003 in Rumänien sowie in Polen eingeführt. Die Finanzierung der Kirche und Normalisierung der Beziehung zwischen Staat und Kirche war in den zentral- und osteuropäischen Ländern zu einem wichtigen Thema geworden – gerade in der Zeit nach der Wende und dem Ende des Staatssozialismus. Es verwundert nicht, dass die Frage hinsichtlich der Finanzierung der Kirche einer der Auslöser war, die zur Entwicklung eines Modells der Steuerwidmung in der Region geführt haben. Ein weiterer Beweggrund war es, gemeinnützigen Organisationen zusätzliche Finanzmittel zukommen zu lassen. Ziel dieses Unterfangens war es aber nicht nur, Non-Profit-Organisationen über die zweckgebundene Widmung von Steueranteilen flexible Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, sondern auch ehrenamtliches Engagement und philanthropische Kultur und Tradition zu fördern. Das Konzept wurde zumindest in gewissem Umfang auch von acht weiteren postkommunistischen Ländern (Kroatien, Tschechische Republik, Estland, Mazedonien, Republik Moldau, Serbien, Ukraine und Georgien) in Erwägung gezogen und steht in einigen dieser Staaten nach wie vor zur Diskussion. 2015 wurde in der Republik Moldau ein Gesetz zur Einführung des Modells nach rumänischem Vorbild verabschiedet. Japan, Spanien und Portugal haben bereits ähnliche Systeme der steuerlichen Zweckwidmung eingeführt. Schwerpunkt und Motivation der Studie Die Studie konzentriert sich auf einen bestimmten Typ dieses Modells, in dem Einzelpersonen in erster Linie gemeinnützige Organisationen unterstützen (im Gegensatz zu anderen Systemen, in denen politische Parteien, die Kirche oder Einzelpersonen davon profitieren). Der geografische Schwerpunkt liegt auf den oben erwähnten fünf zentral- und osteuropäischen Staaten des „Percentage Clubs“, wo das Modell zur zweckgebundenen Widmung von Steueranteilen zum Großteil entstanden ist und die sozioökonomischen Entwicklungen relativ ähnlich und miteinander vergleichbar sind. Zudem beschäftigt sich ein Teil der Studie mit Italien, dem ersten Land überhaupt, in dem das Modell eingeführt wurde. 20 Jahre nach Einführung des Modells in Ungarn und zehn Jahre nach der letzten und einzigen vergleichenden Untersuchung ist es aus Sicht der ERSTE Stiftung notwendig geworden, das Modell in Bezug auf sein ursprüngliches Ziel zu evaluieren. Aus Mangel an Analysen des Modells erschien es erforderlich, dieses Phänomen sowie seine Rolle und Wirkung näher zu beleuchten, das ohne ständige Evaluierung und Nachbesserung stagnieren könnte. Ein weiterer Zweck der Studie war der Austausch von Informationen und gewonnenen Erkenntnissen auf internationaler Ebene. Schlussfolgerungen Quantitativ ist das System im Laufe der Zeit in jeder Hinsicht gewachsen. Was einst eine innovative politische Lösung war, ist Teil eines gut etablierten Verteilungssystems geworden. Betrachtet man jedoch nur die Einkünfte aus der zweckgebundenen Widmung von Steueranteilen im Verhältnis zu den Gesamterlösen des gemeinnützigen Sektors in den fünf zentral- und osteuropäischen Ländern, so könnte man den Eindruck gewinnen, dass das System vernachlässigbar ist: Nur 2 % des Gesamterlöses der NGOs stammen aus diesem Modell. Mithilfe des Systems konnten nicht nur öffentliche Fördermittel generiert und erhöht, sondern auch ein spezielles Klima der Empathie geschaffen und zum Aufbau und zur Stärkung einer philanthropischen Kultur beigetragen werden. Es trug außerdem 56
Studie Abbildung 10: Entwicklung der zweckgebundenen Widmung von 1 % der Steuer und von individuellen Spenden in Ungarn, 1996–2013 Mio. EUR
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zu einem besseren Verständnis der Bedeutung von Zivilgesellschaft und Solidarität bei. Kann davon ein Trend in den untersuchten Ländern abgeleitet werden? Nehmen wir das Beispiel Ungarn: Einerseits sind private Spenden weiterhin von vorrangiger Bedeutung, andererseits sind auch zweckgebundene Steuern seit Einführung des Systems kontinuierlich gestiegen (Abbildung 10 – Studie S. 35).
100 75 50 25 0 1996
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Zweckgebundene Widmung von 1 % der Steuer Individuelle Spenden
Die Teilnahme am System der steuerlichen Zweckwidmung ist eine Form zivilgesellschaftlichen Engagements durch die SteuerzahlerInnen, die einen relativ geringen Aufwand erfordert. In Rumänien machen 41 % der SteuerzahlerInnen von diesem Modell Gebrauch, weil es gratis ist, 33 % wollen nicht, dass das Geld dem Staat zukommt, und 27 % fühlen sich der Arbeit der ausgewählten NGO verbunden. Aus dem Blickwinkel der Freiwilligentätigkeit betrachtet zeichnet sich ein stabiler (Polen), leicht steigender (Slowakische Republik, Ungarn), nicht eindeutiger (Litauen) bzw. sinkender (Rumänien) Trend ab. Insgesamt machen etwa 17 Mio. EinzelsteuerzahlerInnen (von 40 Mio. einzelnen Steuerpflichtigen) Gebrauch von diesem Modell. Der Anteil an der Gesamtzahl steuerpflichtiger Personen ist in allen fünf Ländern besonders in den ersten Jahren nach der Einführung gestiegen (Abbildung 12 – Studie S. 52).
Studie Abbildung 12: Anteil von EinzelsteuerzahlerInnen, die vom Modell der zweckgebundenen Widmung von Steueranteilen Gebrauch machen 60
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%
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1. Jahr Ungarn Polen Slowakische Republik
5. Jahr Litauen Rumänien
letztes/10. Jahr
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Auch wenn nicht der gesamte Sektor finanziell von diesem System profitiert hat, scheint es der Stimme der Zivilgesellschaft insgesamt doch zusätzliches Gewicht verliehen zu haben. Dank der steuerlichen Zweckwidmung haben Organisationen begonnen, der Kommunikation mit ihren eigenen Mitgliedern und KlientInnen mehr Aufmerksamkeit zu widmen sowie eine breitere Öffentlichkeit anzusprechen, wodurch sich die Sichtbarkeit der NGOs insgesamt erhöht hat. Zu den wichtigsten Elementen des Systems zählen seine 57
Flexibilität und Kalkulierbarkeit, die zur Stabilität des dritten Sektors beitragen und öffentliche Mittel zu jenen Empfängern lenken, die andernfalls nur beschränkten Zugang zu alternativen Finanzmitteln hätten: Litauen hat mit 80 % den höchsten Anteil an Organisationen, welche von diesem System profitieren, gefolgt von Ungarn mit 35 %, Rumänien mit 30 % und der Slowakischen Republik mit 24 %, während es in Polen nur 7 % sind. Das bedeutet, dass in diesen fünf Ländern durchschnittlich jede dritte Organisation von diesem System profitiert. Insgesamt schätzt man, dass das Modell der Zweckwidmung in den fünf zentral- und osteuropäischen Ländern eine jährliche Einnahmequelle von EUR 242 Mio. darstellt. Auch wenn nicht jede NGO von diesem System profitiert, hat sich die Gesamtzahl der NGOs erhöht (Abbildung 11 – Studie S. 42). In Ungarn haben 8 % des gemeinnützigen Sektors den Großteil ihrer Einkünfte aus der Zweckwidmung von Steueranteilen bezogen und für 2,4 % waren die Einkünfte aus diesem System die einzige Einnahmequelle im Jahr 2010 (Abbildung 5 – Studie S. 30).
Studie Abbildung 11: Anzahl an Non-Profit-Organisationen pro 1.000 Einwohner 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 1. Jahr
5. Jahr
Ungarn Polen Slowakische Republik
8.000
Litauen Rumänien Tschechische Republik
letztes/10. Jahr
letztes Jahr
Estland
Studie Abbildung 5: Anzahl an Non-Profit-Organisationen in Ungarn, welche die zweckgebundene Widmung von 1 % der Steuer als Haupteinnahmequelle bzw. als einzige Einnahmequelle deklarieren
7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 1997
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2000 2001
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
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Non-Profit-Organisationen, welche die zweckgebundene Widmung von 1 % der Steuer als Haupteinnahmequelle deklarieren Non-Profit-Organisationen, welche die zweckgebundene Widmung von 1 % der Steuer als einzige Einnahmequelle deklarieren
Nach Tätigkeitsbereichen aufgegliedert sind in den fünf Ländern (basierend auf Berichten lokaler WissenschaftlerInnen) Organisationen, die sich mit Themen der Gesundheit und Gesundheitsversorgung beschäftigen, am beliebtesten, gefolgt von Bildung und Wissenschaft, Religion, Umwelt, Sport und Tourismus, Kultur und Kunst. Offenbar erreichen zweckgebundene Widmungen von Steueranteilen keine prodemokratischen Inte58
Studie Abbildung 15: Anzahl an Begünstigten der zweckgebundenen Widmung von Steueranteilen Ungarn
Polen
Slowakische Republik
Litauen
Rumänien
30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0
n.a. 1.
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1.
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5. letztes Jahr
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Gleichzeitig lässt sich ein Rückgang indirekter Unterstützung durch private SpenderInnen erkennen. Grund dafür ist die Abschaffung steuerlicher Anreize, was als eher negativer Nebeneffekt der zweckgebundenen Widmung von Steueranteilen zu sehen ist. Die Slowakische Republik hat Steuervergünstigungen für Einzel- und Unternehmensspenden völlig abgeschafft. Rumänien ist das einzige Land, in dem die steuerlichen Anreize für EinzelspenderInnen seit Inkrafttreten des Zweckwidmungssystems unverändert geblieben sind. Und doch verwenden PolitikerInnen die Existenz des Systems der Zweckwidmung häufig als Vorwand, um keine zusätzlichen Förderungen bereitstellen zu müssen.
Das Zentrum für Philanthropie (Centrum pre filantropiu) wurde im August 2002 in Bratislava als gemeinnützig tätige Organisation gegründet. Vorrangige Ziele sind die Stärkung von Nichtregierungs- und gemeinnützigen Organisationen und ihrer Stellung in der Gesellschaft, die Verbreitung von Werten und Modellen des Spendens, der Wohltätigkeit und Freiwilligentätigkeit, die ein Ausdruck gegenseitiger Solidarität und des Verständnisses zwischen Menschen sowie zwischen öffentlichem und privatem Sektor sind, sowie die Förderung von Ideen partizipativer Demokratie. Außerdem will das Zentrum einen Beitrag dazu leisten, die Beteiligung von BürgerInnen an Entscheidungsprozessen hinsichtlich Fragen des öffentlichen Interesses zu erhöhen. Durch seine Tätigkeiten und Programme will das Zentrum für Philanthropie die Ideale der Zivilgesellschaft, der Menschen- und Bürgerrechte sowie einer nachhaltigen Entwicklung erfüllen und die Prinzipien des Pluralismus, der Freiheit und der Demokratie umsetzen.
ZWECKGEBUNDENE WIDMUNG VON STEUERANTEILEN
ressenvertretungen und Bürgerrechtsorganisationen, deren Mission für die allgemeine Öffentlichkeit als nicht ansprechend genug angesehen wird. In den letzten Jahren hat sich in Ungarn allerdings ein neuer Trend abgezeichnet: Gemeinnützige Organisationen, die Bürgerinteressen vertreten und eine neutrale Beobachterposition einnehmen, haben kontinuierlich von der zweckgebundenen Widmung von Steueranteilen profitiert. Die ungarische Regierung strich diese Organisationen für die Dauer eines Jahres vorübergehend von der Liste widmungsberechtigter Organisationen – eine Sanktion, die 2007 wieder aufgehoben wurde, jedoch die Schwachstelle des Modells und die Möglichkeit der politischen Einflussnahme deutlich aufzeigt. Heute entfaltet das Modell in Ungarn sein volles Potenzial als demokratisches und transparentes Umverteilungssystem mit einer kontinuierlich wachsenden Anzahl von begünstigten Organisationen aller Art (Abbildung 15 – Studie S. 53).
www.cpf.sk
Es hat sich bestätigt, dass es in vier der fünf untersuchten Länder keine systematische Evaluierung gibt. Dennoch stagniert das System nicht – trotz aller negativen Entwicklungen. Änderungen und Anpassungen finden häufig statt und die Anzahl der Begünstigten und SpenderInnen wächst auch seit der Einführung in den jeweiligen Ländern stetig. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie sind die AutorInnen zuversichtlich, dass die Entwicklung des Systems nicht nur weitergehen, sondern sich auch verbessern wird und einen wichtigen Impuls für eine stabile Finanzierung gemeinnütziger Organisationen sowie für die Anerkennung und Bedeutung der Zivilgesellschaft in der Bevölkerung Zentralund Osteuropas darstellt. Weitere Ergebnisse in der ersten länderübergreifenden Studie zu diesem Thema unter www.taxdesignation.org. Gerald Radinger
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IGOR ZABEL AWARD FOR CULTURE AND THEORY
Wie kritisch kann Kunstgeschichte sein?
Anfang Dezember 2016 wurde in Ljubljana zum fünften Mal der Igor Zabel Award for Culture and Theory verliehen: an Viktor Misiano, einen der wichtigsten Kunstprofis und Kulturvermittler der letzten dreißig Jahre in Osteuropa. Im Programm der Preisverleihung fragte eine Konferenz mit prominenten TeilnehmerInnen: What Art History? Welche Kunstgeschichte wollen wir?
Der in Moskau und Cisternino (Italien) lebende russische Kurator und Publizist Viktor Misiano hat 2016 den zum fünften Mal verliehenen Igor Zabel Award for Culture and Theory erhalten. Ausgezeichnet wurde er für seine herausragenden Leistungen als Kurator und Autor sowie für seine Tätigkeit als Herausgeber. Die Preisverleihung fand am 9. Dezember in Ljubljana, der Heimatstadt Igor Zabels, statt. Neben dem Hauptpreis wurden, wie in den letzten Jahren, zusätzlich drei Stipendien vergeben. Viviana Checchia (Italien/Schottland), Anca Verona Mihulet (Rumänien) und die OFF-Biennale Budapest durften sich über diese Auszeichnung freuen. Der Igor Zabel Award for Culture and Theory zeichnet Persönlichkeiten aus, „die mit ihren außerordentlichen kulturellen Leistungen das Wissen über die bildende Kunst und Kultur in Zentral-, Ost- und Südosteuropa international vertiefen“. 2016 wurde der Igor Zabel Award for Culture and Theory an Viktor Misiano für seine herausragenden Leistungen als Kurator und Autor sowie für seine Tätigkeit als Herausgeber von Schriften zu zeitgenössischer Kunst in Russland und im internationalen Kontext verliehen. Der Preis ist mit EUR 40.000 dotiert.
Jury des Igor Zabel Award for Culture and Theory 2016 Zdenka Badovinac, Direktorin Moderna galerija, Ljubljana (Vorsitzende), Vít Havránek, Direktor von tranzit.cz, Prag, Roman Ondák, Künstler, Bratislava
Zdenka Badovinac, Direktorin der Moderna galerija in Ljubljana, kuratierte 2004 an ihrem Haus gemeinsam mit ihrem Kollegen Igor Zabel und mit Viktor Misiano die Ausstellung „7 Sins: Ljubljana – Moscow“. 2016 war sie Vorsitzende der Jury, zu der auch noch Kurator Vít Havránek und Künstler Roman Ondák gehörten. Badinovac nennt die Gründe für die Entscheidung der Jury: „Viktor Misiano hat immer auf aktuelle drängende Fragen und Paradigmenwechsel in Osteuropa und in einem internationalen Kontext reagiert. In den 1990ern analysierte er, ob es so etwas wie eine osteuropäische Identität überhaupt gibt. In den 2000er-Jahren Jahren begann er sich für Kunst zu interessieren, die politische Antworten auf Globalisierungsprozesse gibt. Heute beschäftigt er sich mit Grundfragen des Menschseins im ontologischen und metaphysischen Sinn.“ Einen Großteil seiner kuratorischen Tätigkeit widmete Misiano dem postsowjetischen Raum, in dem er eine Wechselwirkung zwischen Vergangenheit und Gegenwart wahrnahm und den er mit dem Konzept der progressiven Nostalgie beschrieb. Auch publizistische Tätigkeiten nehmen einen wichtigen Platz in Misianos Arbeit ein. Im Jahr 1993 gründete er das „Moskauer Kunstmagazin“ und ist seither dessen Chefredakteur. Gemeinsam mit Igor Zabel gründete er 2003 das „MJ – Manifesta Journal: Journal of Contemporary“
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GewinnerInnen, Jury und VertreterInnen der Igor Zabel Association for Culture and Theory und ERSTE Stiftung Viktor Misiano, Gewinner des Igor Zabel Award for Culture and Theory 2016 Christiane Erharter (ERSTE Stiftung) und Urška Jurman (Igor Zabel Association)
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IGOR ZABEL AWARD FOR CULTURE AND THEORY
Curatorship und gab mit ihm gemeinsam die ersten sechs Ausgaben heraus. Bis 2011 blieb er dessen Chefredakteur. „Seine Freundschaft mit Igor Zabel und anderen KollegInnen aus Osteuropa könnte man mit seinen eigenen Worten als „Institutionalisierung von Freundschaft“ beschreiben. Er meint damit eine Alternative zu Netzwerken und Beziehungen, in die man von außen hineingezwungen wird“, so Badinovac im Namen der Jury. Zusätzlich zum Hauptpreis (EUR 40.000) vergab die Jury zwei Stipendien (je EUR 12.000) an die rumänische Kuratorin und Kunsthistorikerin Anca Verona Mihuleţ sowie an die OFF-Biennale Budapest 2015. Mit Anca Verona Mihuleţ erhielt laut Jury „eine der vielversprechendsten jungen KuratorInnen aus Osteuropa“ ein Stipendium, „die sich zuletzt besonders mit dem Vergleich unterschiedlicher Positionen des Globalen Südens befasst hat“. Die OFF-Biennale Budapest hatte 2015 erstmalig eine dauerhafte Plattform für Kommunikation, Zusammenarbeit und Projektentwicklung im Bereich zeitgenössischer Kunst geschaffen. Das Stipendium honoriert die OrganisatorInnen Nikolett Erőss, Anna Juhász, Hajnalka Somogyi, Tijana Stepanović, Borbála Szalai, Katalin Székely und János Szoboszlai dafür, dass die Biennale aufgezeigt habe, „dass professionelle Akteure der zeitgenössischen Kunst brauchbare Antworten auf nationalstaatliche Politik gefunden haben, die den internationalen Austausch und das kritische Potenzial der zeitgenössischen Kultur behindert“. Über die Vergabe des dritten Stipendiums (ebenfalls EUR 12.000 Euro) entscheidet traditionell der Gewinner des Hauptpreises: Viktor Misiano wählte für dieses Stipendium die Kuratorin Viviana Checchia aus Italien aus, weil sie „dazu beigetragen hat, Verständnis und internationale Aufmerksamkeit für osteuropäische Kunst zu wecken“. Im Rahmen der Preisverleihung wurde auch die umfassende Publikation Extending the Dialogue mit Beiträgen früherer PreisträgerInnen und Jurymitglieder des Igor Zabel Award for Culture and Theory vorgestellt. Die 18 Texte, deren thematisches Spektrum von der Bedeutung der Bewegung der blockfreien Staaten für die Gegenwart (Jelena Vesić) über Ökologie in der osteuropäischen Kunst während des Sozialismus (Maja und Reuben Fowkes) bis zur Entwicklung des russischen Pavillons auf der Biennale von Venedig nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion (Ekaterina Degot) reicht, ergeben ein Kompendium zentral- und osteuropäischer Kunstgeschichte.
Konferenz: What Art History? Buchpräsentation und Preisverleihung – Letztere vom russischen Künstler Vadim Fishkin gestaltet, der in Slowenien lebt und schon mit Igor Zabel gearbeitet hat – waren gut besucht. Ein interessiertes lokales und internationales Publikum war bereits seit dem Vortag im Haus zu Gast. Anlässlich der Veranstaltung organisierten ERSTE Stiftung und IgorZabel-Verein in Zusammenarbeit mit de Moderna galerija eine Konferenz, die dem Gedenken an den 2015 verstorbenen polnischen Kunsthistoriker Piotr Piotrowski, Preisträger des Igor Zabel Award for Culture and Theory 2010, gewidmet war. Die Konferenz war überschrieben mit der Frage „What Art History?“. Eingeladen waren hochkarätige internationale AkteurInnen und TheoretikerInnen der Kunstwelt: die ungarische Kunsthistorikerin Edit András, der Direktor des Museums Reina Sofia in Madrid, Manuel Borja-Villel, die Igor-Zabel-Preisträgerinnen Ekaterina Degot (2014) und WHW (2008); Charles Esche, Direktor des Van Abbemuseums in Eindhoven und ehemaliges Jurymitglied; Okwui Enwezor, Direktor des Hauses der Kunst in München und ehemaliger documenta-Leiter (d11); die Kunsthistorikerin Beáta Hock aus Leipzig, die Kuratorin und Igor-Zabel-Stipendiatin Tímea Junghaus aus Budapest, die Kunsthistorikerin und Kollegin von Piotr Piotrowski, Magdalena Radomska, sowie der Leiter des ZKM Karlsruhe, der Künstler und Theoretiker Peter Weibel.
Igor Zabel (1958#–#2005) war ein slowenischer Kunsthistoriker, Kurator, Autor und Kulturtheoretiker, der zeitlebens in viele Bereiche der Theorie und Kultur involviert war: als Philosoph, Autor, Essayist, Kurator moderner und zeitgenössischer Kunst, Literatur- und Kunstkritiker, Übersetzer und Vorbild für neue Generationen von KuratorInnen und KritikerInnen zeitgenössischer Kunst. Als Theoretiker und Kurator forderte er unermüdlich eine gründliche Untersuchung politischer, sozialer und kultureller Subströmungen ein, die möglicherweise zu einem besseren Verständnis der modernen und zeitgenössischen Kunst führen könnte.
Im ersten Vortrag stellte Okwui Enwezor die Ausstellung „Postwar: Kunst zwischen Pazifik und Atlantik, 1945–1965“ vor, die 2016/17 im Haus der Kunst in München zu sehen war, und beschrieb, welchem Konzept sie zugrunde lag. Ganz im Sinne von Piotr Piotrowski, der eine „horizontale Kunstgeschichte“ vertrat, die die vertikalen Hierarchien der Kunstgeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts aufzubrechen versuchte, konstatierte er, dass
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Okwui Enwezor Manuel Borja-Villel Konferenz What Art History? Zdenka Badovinac Ivet Curlin (WHW), Ekaterina Degot, Charles Esche
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PreisträgerInnen des Igor Zabel Award for Culture and Theory 2016 Hauptpreis (EUR 40.000): VIKTOR MISIANO Zu Beginn seiner Laufbahn war Viktor Misiano Kurator für zeitgenössische Kunst am Staatlichen Museum für Bildende Künste A. S. Puschkin in Moskau (1980–1990) und Direktor des Zentrums zeitgenössischer Kunst (CAC) ebenfalls in Moskau (1992–1997). Zwischen 2001 und 2006 war er stellvertretender Direktor des Staatlichen Museums und Ausstellungszentrums „ROSIZO“ in Moskau. Von 2010 bis 2014 war er Vorsitzender des Aufsichtsrates der Manifesta Foundation und Mitglied im Kuratorenteam der Manifesta 1, Rotterdam (1996). Als Kurator lag ihm daran, vor allem russische KünstlerInnen zu fördern: im russischen Teil der dritten Istanbul Biennale (1992), der 46. und 50. Biennale von Venedig (1995, 2003), der ersten Biennale von Valencia in Spanien (2001) und der 25. und 26. Biennale von São Paulo (2002, 2004). Er trug wesentlich zur Sichtbarkeit von KünstlerInnen aus Zentralasien bei: im Pavillon von Zentralasien auf der 51. Biennale von Venedig (2005) und bei Live Cinema/The Return of the Image: Video from Central Asia im Philadelphia Museum of Art (2007–2008). 1993 gründete er das „Moskauer Kunstmagazin“ und ist seither sein Chefredakteur. Stipendium verliehen vom Preisträger (EUR 12.000): VIVIANA CHECCHIA Viviana Checchia ist Kuratorin am CCA Glasgow. In Bari organisierte sie mit „Vessel“ eine Plattform für Kommunikation, Dialog, Forschung und Entwicklung, die viele osteuropäische KünstlerInnen und TheoretikerInnen einbezieht. Die innovative Vessel-Plattform spiegelt ihren grundsätzlichen Ansatz: Ihre zahlreichen Aktivitäten verbinden sich mit ih64
rem Enthusiasmus für ungewöhnliche Lösungsansätze und Sichtweisen, die nicht dem Mainstream entsprechen. Stipendien verliehen von der Jury (EUR 12.000): ANCA VERONA MIHULEŢ Anca Verona Mihuleţ lebt und arbeitet in Hermannstadt/Sibiu und Bukarest. Zwischen 2006 und 2013 legte sie beim Ausstellungsprogramm der Galerie für zeitgenössische Kunst des Brukenthal-Museums in Sibiu einen Schwerpunkt auf KünstlerInnen aus Zentral- und Osteuropa. Seit 2013 ist sie freie Kuratorin und Kunsthistorikerin. Mihuleţ organisierte zahlreiche Ausstellungen in und außerhalb Rumäniens. Zu ihren Schwerpunkten zählen künstlerische Positionen aus Südostasien. OFF-BIENNALE BUDAPEST Mit der OFF-Biennale Budapest gelang es dem KuratorInnenteam – Nikolett Erőss, Anna Juhász, Hajnalka Somogyi, Tijana Stepanović, Borbála Szalai, Katalin Székely und János Szoboszlai – im Frühjahr 2015 rund 35.000 BesucherInnen für mehr als 200 Veranstaltungen an 136 Orten in Budapest, Ungarn und im Ausland zu interessieren. Sie brachten etwa 40 verschiedene Organisationen der ungarischen Off-Szene zusammen und verbreiteten die Idee von kulturellem Handeln als Antwort auf den Umschwung in der nationalen Kulturpolitik.
IGOR ZABEL AWARD FOR CULTURE AND THEORY
1945 jene lineare Vorstellung von Welt ein Ende fand, wie sie seit dem späten 15. Jahrhundert existierte. „Der Wiederaufbau Europas nach 1945 war untrennbar mit dem Aufbau einer postkolonialen Welt verbunden.“ Enwezor konstatierte die „Tendenz, die europäische Kriegserfahrung überzubewerten, bis hin zum Ausblenden von 65 bis 70 % der Welt.“ 1945 habe nicht nur ein Krieg sein Ende gefunden, sondern es sei noch einiges anderes passiert: die Gründung der Arabischen Liga sowie des Pan-Afrikanischen Kongresses in Manchester, Teilungen und Abspaltungen in China, Korea und Vietnam, der Aufstieg von Machthabern wie Juan Perón in Argentinien und Sukarno in Indonesien – und nicht zuletzt eine beispiellose globale Massenmigration. Das Museum könne in solchen Kontexten eine Bühne für Differenz sein, für alles, was noch kommen kann. Es sollte den Horizont öffnen, nicht aber Unbestimmtes einordnen und kategorisieren. Peter Weibel sprach in seiner Präsentation über die Überblicksausstellung „Art in Europe 1945–1968 – The Continent that the EU does not know“, die er 2016 für das ZKM in Karlsruhe kuratiert hatte, und dabei auch über die bürokratischen Schwierigkeiten, mit denen man zu kämpfen habe, wenn man heute russische Kunst in Deutschland zeigen wolle. Edit András konnte anschließend von ihren Erfahrungen mit den Ausstellungen und Symposien berichten, die sie in den letzten Monaten zu den Themen Nationalismus und Migration organisiert hatte. In ihrer Rede stellte sie Fragen, wie sich künstlerische Positionen in einem nationalistischen Umfeld wie dem aktuellen überhaupt noch behaupten können. Viele ließen sich kaum befriedigend beantworten. Tímea Junghaus hat die European Roma Cultural Foundation und die Budapester Galerie 8 gegründet, die ausschließlich Roma-KünstlerInnen vertritt. Am Beispiel der rassistischen Darstellungen von Europas größter sogenannter Minderheit zeigte sie, dass man jahrhundertelang als Diaspora ohne definierte territoriale Grenzen leben kann und dafür nicht bewundert, sondern als Außenseiter stigmatisiert wird. Mit Beginn der Neuzeit schufen sich die Europäer eine „Kolonie im Innern“. Junghaus: „Seit etwa dem 15. Jahrhundert werden ‚Zigeuner‘ als ungetaufte Heiden, Räuber, Taschendiebe und Kriminelle dargestellt.“ Zum Vorschlag Piotrowskis, das Museum als kritische Institution zu führen, sprachen Ekaterina Degot, die Leiterin der Akademie der Künste der Welt in Köln, und der Direktor des Van Abbemuseums im niederländischen Eindhoven, Charles Esche. Degot stellte gleich zu Anfang die ganz große Frage „Wie kritisch kann die Arbeit eines Kurators oder einer Kuratorin überhaupt sein?“. Genau genommen könne sie als Kuratorin zu einem Kunstwerk keine kritische Position einnehmen, weil ein Künstler jede Kritik an seiner Arbeit mit dem Hinweis abwehren könne, das sei so gewollt: „Man kann nicht sagen: Das Video sieht unvollendet aus. Der Künstler wird dann einfach sagen: Das ist Absicht! Misserfolg wird so unmöglich. Das ist ziemlich langweilig.“ Museen müssten sich von Biennalen abgrenzen, wie sie es schon bei kommerziellen Veranstaltungen wie Messen getan haben. Charles Esche hatte für diese Idee, neue Netzwerke zu bilden, die ohne „Mainstream“-Kunst auskommen, gleich einen Vorschlag: Sechs Museen in Europa schlossen sich bereits zu einem losen Verband zusammen und entwickelten gemeinsam ein Programm: L’Internationale. Die sechs Museen sind die Moderna galerija, das Museo National Centro de Arte Reina Sofía, das MACBA in Barcelona, das Van Abbemuseum, das M HKA in Antwerpen und SALT in Istanbul und Ankara. Den Abschluss der Konferenz bildete der Beitrag von Manuel Borja-Villel. Er verortete die Funktion des Museums und der Kunst, die es zeigen sollte, im politischen Spannungsfeld, das sich – nicht nur in Spanien – zwischen einer deregulierten Wirtschaft und den von ihr verursachten Kollateralschäden einerseits und dem geschlossenen System der Konsumgesellschaft andererseits auftut. Die Kunst hat es da nicht einfach. „Die Kunstwelt kämpft darum, sich vom Kommerz zu emanzipieren, und ist doch wesentlich strenger reglementiert als das System, das es bekämpft.“
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Igor Zabel Award for Culture and Theory Der Preis wird seit 2008 alle zwei Jahre vergeben und ist insgesamt mit EUR 76.000 dotiert. Er ist eine Initiative der ERSTE Stiftung und wird gemeinsam mit dem Verein Igor Zabel Association for Culture and Theory (Ljubljana) übergeben. Bisherige Gewinner: 2008 What, How & for Whom/ WHW 2010 Piotr Piotrowski 2012 Suzana Milewska 2014 Ekaterina Degot Igor Zabel Association Die Igor Zabel Association for Culture and Theory wurde im Februar 2008 von Mitgliedern der Familie Zabel und der ERSTE Stiftung gegründet. Ziel dieses Vereins ist es, auf die Bedeutung und den anhaltenden Einfluss von Igor Zabels Arbeit insbesondere im Bereich der bildenden Künste aufmerksam zu machen. Der Verein organisiert öffentliche Veranstaltungen und Programme, um die Theorie und zeitgenössische kuratorische Praxis zu fördern sowie den Austausch von Wissen und den Aufbau von Netzwerken in der bildenden Kunst und Kultur in Zentralund Südosteuropa und darüber hinaus zu stärken. www.igorzabel.org
Mateja Kos-Zabel Tímea Junghaus, Edit András Peter Weibel
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Jänner – Dezember 2016
Willkommen in Österreich – weil jeder Mensch zählt!
Die ERSTE Stiftung unterstützt MitarbeiterInnen der Erste Bank und der Sparkassen dabei, eigene Aktivitäten zu initiieren, welche bei der Integration von Flüchtlingen helfen.
14. Jänner 2016, Wien
Social Impact Award 2016 startet
Die achte Ausgabe des Wettbewerbes für soziale Innovation startet von Wien aus in zehn andere Länder Europas.
17. Jänner 2016, Wien
Europa im Diskurs
Seit mehr als zwei Jahren verhandeln EU und USA unter Ausschluss der Öffentlichkeit über ein transatlantisches Freihandelsabkommen (TTIP). „Wozu brauchen wir TTIP?“ – Diese Frage versuchen Éva Dessewffy, Lutz Güllner, Petra Pinzler, Franz Schellhorn und Peter-Tobias Stoll zu beantworten. 19. Jänner – 7. März 2016
Ausschreibung für die Universitätskurse von Patterns Lectures 2016/2017
20. Jänner – 12. April 2016, New York
Ausstellung: „Normalities“ KünstlerInnen aus den Ländern des westlichen Balkans zeigen ihre Werke im Österreichischen Kulturforum.
21. Jänner – 3. März 2016
Ausschreibung des Balkan Fellowship for Journalistic Excellence 2015 zum Thema „Trust“
27. Jänner 2016, Wien
The European Match: „Growing Eeconomic Inequality“ Es diskutieren Lisa Herzog, Branko Milanović und Matthias Strolz in der vierten Ausgabe der Gesprächsreihe in der Diplomatischen Akademie Wien. Es moderiert Hanno Settele.
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30. Jänner 2016, Wien
Parallax Views. Repositioning the East (2)
Bei den von der Kontakt Kunstsammlung initiierten Gesprächen im mumok sprechen Boris Buden, Keti Chukhrov, Branislav Dimitrijević, Marta Dziewańska, Rasha Salti und Anthony Yung über die Unterscheidung von Kunst aus „Ost“ und „West“.
Februar 2016, Wien
tranzit.org: Artist-inResidence
Die rumänischen KünstlerInnen Iulia Toma und Claudiu Cobilanschi ziehen ins Q21/MuseumsQuartier.
11. – 22. Februar 2016, Sarajewo
Ausstellung: „Srebrenica Today on Tour“ 20 Jahre nach dem Genozid rücken die Fotografien von Dejan Petrović und Texte von acht AutorInnen das heutige Leben in der bosnischen Kleinstadt in den Mittelpunkt.
14. Februar 2016, Wien
Europa im Diskurs
In Europa entstehen autoritärere Strukturen, aber auch neue Protestkulturen: von Syriza über Podemos bis zu Pegida. Wie es um die „Zukunft der Demokratien“ steht, diskutieren Giorgos Chondros, Kinga Göncz, Rebecca Harms, Peter Keller und Adam Krzeminski.
23. Februar – 16. März 2016
Ausschreibung für „Good Impact“, eine Vernetzungsplattform für NichtRegierungsorganisationen
29. Februar – 3. April 2016
Ausschreibung der Stipendien für KuratorInnen und KünstlerInnen an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg
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März 2016, Wien
tranzit.org: Artist-inResidence
Der rumänische Künstler Kopacz Kund zieht ins Q21/MuseumsQuartier.
10. März 2016, Wien
Buchpräsentation: „Generation In-Between“
Der Franz Vranitzky Chair for European Studies an der Universität Wien gibt gemeinsam mit der ERSTE Stiftung eine Studie über jene Menschen heraus, die die Balkankriege in jungen Jahren erleben mussten. Aus wissenschaftlicher Sicht wird diese Generation eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung der Region spielen.
11. März 2016, Bratislava
tranzit.sk: „Ghosts of the Civil Dead: Picturing the Society of Exclusion“
Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges wurde eine Vielzahl neuer Mauern errichtet. Die Ausstellung ist ein Plädoyer für eine historische Perspektive auf die heutige Gesellschaft der Exklusion.
13. März 2016, Wien
Europa im Diskurs
Mit der Frage „Flüchtlinge in Europa: Wie schaffen wir das?“ befassen sich Johannes Hahn, Randall Hansen, Melissa Fleming, Kilian Kleinschmidt und Gerald Knaus im Wiener Burgtheater. Es moderiert Alexandra Föderl-Schmid.
15. März 2016, Wien
Grenzgänger/Grenzdenker: „Noch ist Polen nicht verloren“ Der österreichische Historiker und Autor Martin Pollack kuratiert die Veranstaltungsreihe im Kasino am Schwarzenbergplatz. Mit ihm diskutieren Joanna Bator und Basil Kerski.
21. März 2016, Wien
ERSTE Foundation NGO Academy: Social Innovation and Management Programme
Die dritte Ausgabe des Lehrganges an der WU Wien startet mit 25 Teilnehmenden aus elf Ländern.
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31. März 2016, Prag
Buchpräsentation: „Pictorial Atlas of a Girl Who Cut a Library into Pieces“ Der limitierte Katalog, herausgegeben von tranzit.cz, umfasst das vielseitige Schaffen der tschechischen Kunstlerin Eva Koťatkova.
April 2016, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence Die ungarische Kuratorin Borbála Szalai zieht ins Q21/MuseumsQuartier.
13. – 14. April 2016, Wien
Patterns Lectures: Universitätskurse 2016/2017 wurden ausgewählt
Beirat: Ilona Nemeth, Boris Buden, Elke Krasny, Hedvid Turai
15. – 20. April 2016, Budapest
„Vom Kunstprogramm zur kritischen Institution“ – 10 Jahre tranzit.hu
Zum Jubiläum werden ausgewählte Kunstwerke aus den Archiven und vorangegangenen Ausstellungen gezeigt.
20. April 2016, Wien
Balkan Fellowship for Journalistic Excellence 2016: Zehn StipendiatInnen wurden ausgewählt
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20. April 2016, Linz
„Jedan dan u Sarajevu/ One Day in Sarajevo“ feiert Filmpremiere in Österreich
Gemeinhin markiert das Attentat von Gavrilo Princip den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und den Beginn des 20. Jahrhunderts. Die bosnische Regisseurin Jasmila Žbanić nimmt die ZuseherInnen mit auf die Reise nach Sarajewo und erzählt, wie diesem Tag dort heute gedacht wird.
Mai 2016, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence
Das ungarische Künstlerduo Lőrinc Borsos zieht ins Q21/MuseumsQuartier
Mai 2016, Wien
„The School of Kyiv“ – Klasse Wien
tranzit.at präsentiert die Kyiv Biennale in Wien. An unterschiedlichen Orten finden Debatten, Vortrage und Performances statt. Sie beleuchten die Themen Integration, Migration, Asyl und Gesellschaft aus der Perspektive zeitgenossischer Kunst.
10. – 24. Mai 2016, Brüssel
Ausstellung: „Srebrenica Today on Tour“
20 Jahre nach dem Genozid rücken die Fotografien von Dejan Petrović und Texte von acht AutorInnen das heutige Leben in der bosnischen Kleinstadt in den Mittelpunkt. 12. – 13. Mai 2016, Belgrad
Western Balkans Civil Society Forum
Der in Berlin begonnene und in Wien fortgeführte Dialog zwischen politischen EntscheidungsträgerInnen und zivilgesellschaftlichen Organisationen findet seine Fortsetzung in der serbischen Hauptstadt.
26. – 27. Mai 2016, Amsterdam
Impossible Dialogues 2 – Vorlesung und Diskussion
Im Rahmen von Patterns Lectures hält Zuzana Štefková eine Vorlesung über die Angst gegenüber den „Anderen“. Tímea Junghaus und Roma Sendyka diskutieren mit der tschechischen Kuratorin.
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27. Mai – 16. Juli 2016, Bratislava
tranzit.sk: „SMALL/BIG WORLD“
Die von Judit Angel kuratierte Ausstellung befasst sich mit dem Phänomen, dass unsere Gesellschaft inklusive der Welt der Kunstschaffenden lediglich aus kleinen Gruppen von Menschen besteht – engen Kreisen, in denen jeder jeden kennt.
28. Mai – 5. Juni 2016, Bukarest
Ausstellung: „Entwicklung von Roma-Handwerkskunst“
Meșteshukar ButiQ hat sich die Bewahrung und Entwicklung des kulturellen und künstlerischen Erbes der Roma-Community zum Ziel gemacht. In der rumänischen Hauptstadt wurden erstmals die neu designten Produkte ausgestellt.
29. Mai – 19. Juni 2016, Wien
Ausstellung und Offenes Forum: „Universal Hospitality“
Dieser Teil des offiziellen Programmes der Wiener Festwochen widmet sich der humanistischen Idee der Aufklärung und ihrem Verschwinden.
Juni 2016, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence
Der tschechische Künstler Mark Ther zieht ins Q21/MuseumsQuartier.
2. Juni 2016, Senec
Mit der aces Academy 2016 endet der achte Zyklus des Schulnetzwerkes
Zur Abschlussveranstaltung im westslowakischen Senec kommen fast 250 SchülerInnen und LehrerInnen sowie VertreterInnen der Unterrichtsministerien der 15 teilnehmenden Länder, um die Ergebnisse der gemeinsam erarbeiteten Projekte vorzustellen. Die fünf innovativsten und inspirierendsten Projekte werden mit einem Spezialpreis prämiert.
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22. Juni 2016, Budapest
Diskussion: „Inklusion von Roma anhand gemeinschaftlicher Gartenarbeit“
Was genau „Community Gardening“ ist und welchen Beitrag es für die Integration von Roma leisten kann?
27. – 30. Juni 2016, Iași
Ausstellung: „Fragments of a Life“
tranzit.ro zeigt eine Ausstellung über einen dunklen Moment der rumänischen Geschichte: das Progrom 1941 in Iași.
1. – 30. Juli 2016, Budapest
Veranstaltungsreihe und Ausstellung: „Our Heart Is a Foreign Country“ Internationale Gruppenausstellung von tranzit.hu
Juli 2016, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence Der tschechische Künstler Ondřej Buddeus zieht ins Q21/MuseumsQuartier.
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3. – 4. Juli 2016, Paris
Western Balkans Summit – Civil Society Forum Die zweite Ausgabe des Forums und offizieller Programmpunkt des Gipfels. VertreterInnen der Zivilgesellschaft Südosteuropas richten ihre Forderungen an RegierungsvertreterInnen der Westbalkanländer und der Europäischen Union.
6. Juli – 14. August 2016, Bukarest
Ausstellung: „Space Is Not the Final Frontier“
Nedko Solakov kuratiert die achte Ausstellung des 2011 von „Salonul de proiecte“ gestarteten Projekts zur Unterstützung der jungen rumänischen Kunstszene.
12. Juli 2016, Wien
Vier StipendiatInnen für das Milena-Jesenská-Stipendium für Journalisten 2016/2017 ausgewählt
18. Juli – 27. August 2016, Salzburg
Salzburger Sommerakademie
Insgesamt werden zehn Stipendien für KuratorInnen und KünstlerInnen an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg von der ERSTE Stiftung gefördert.
26. Juli 2016, Wien
Vortrag Herta Müller
Im Rahmen des 21. Weltkongresses der International Comparative Literature Association hält die rumänische Literaturnobelpreisträgerin einen Vortrag.
29. Juli – 9. Oktober 2016
Ausschreibung für die Ideenmanagement- und Netzwerkplattform „Ideegration“
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August 2016, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence
Der tschechische Künstler Roman Štětina bezieht das Q21/MuseumsQuartier.
1. August 2016, Wien
Sechs ÜbersetzerInnen für das Paul-CelanStipendium 2016/2017 ausgewählt 29. August 2016, Alpbach
Filmvorführung und Publikumsgespräch: „Judgment in Hungary“
In den Jahren 2008 und 2009 beging eine Gruppe Rechtsextremer eine Anschlagserie auf Roma-Gemeinden. Sechs Menschen starben. Regisseurin Eszter Hajdú dokumentierte den daraus resultierenden Gerichtsprozess akribisch.
September 2016, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence
Katharina Schmitt aus der Tschechischen Republik bezieht das Q21/MuseumsQuartier.
7. September – 10. Oktober 2016
Ausschreibung des Artist-inResidence-Programmes im Q21/MuseumsQuartier
18. September 2016, Wien
Ungarns erstes RomaModelabel „ROMANI Design“ präsentiert die neue Kollektion auf der MQ Vienna Fashion Week
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23. – 25. September 2016, Wien
Vienna Humanities Festival: „Andernorts/Out of Place“
Mit rund 40 Gesprächen, Diskussionen und Vorträgen verwandelt das erste Vienna Humanities Festival den Karlsplatz in einen weiträumigen urbanen Salon. Das diesjährige Motto „Andernorts/Out of Place“ hat seinen Ausgangspunkt in der aktuellen Flüchtlingskrise, geht aber weit über das Thema hinaus.
30. September 2016, Wien/Bratislava
Präsentation der Studienergebnisse „Assessment of the Impact of the Percentage Tax Designations: Past, Present, Future“
Für zivilgesellschaftliche Organisationen gibt es verschiedene Wege, um zu finanzieller Unterstützung zu gelangen. Diese Studie untersucht die Lage in unterschiedlichen Ländern hinsichtlich der Möglichkeit der Widmung eines Teils der eigenen Steuerleistung als Spende an NGOs.
30. September – 9. Oktober 2016, Wien
Meşteshukar ButiQ @ VIENNA DESIGN WEEK
Handwerkliche Produkte aus Rumänien werden in Wien vorgestellt: Roma-Handwerkskunst kombiniert mit modernem Design.
Oktober 2016, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence
Die slowakische Kuratorin Lucia Gregorová bezieht das Q21/MuseumsQuartier
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Oktober 2016, Wien
Jubiläumsfest: Seit zehn Jahren hilft die Zweite Sparkasse ihren KlientInnen beim Erreichen finanzieller Stabilität
Oktober 2016, St. Pölten
Mentoringprogramm „Big Brothers Big Sisters“ goes NÖ
Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren in schwierigen Situationen können sich nun auch in St. Pölten um freiwillige, erwachsene MentorInnen bewerben.
6. Oktober – 26. November 2016, Bratislava
tranzit.sk: „Biafra of Spirit: Third World Students in Czechoslovakia“
Die Werkschau erforscht den negierten Zusammenhang zwischen der kulturellen und politischen Renaissance in der Tschechoslowakei der 1960er-Jahre und der Dekolonialisierung Nigerias.
16. Oktober 2016, Prag
Forum-2000-Konferenz: „John Lenin. Wer sind die Führungskräfte von morgen?“ Was ist erforderlich, um Verantwortung zu übernehmen? Eine Konferenz über politische Courage, Defizite, Verantwortung und Herausforderungen im 21. Jahrhundert.
November 2016, Budapest
Incorpora Ungarn: Neues Programm vermittelt Arbeitsplätze November 2016, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence
Oto Hudec aus der Slowakischen Republik bezieht das Q21/MuseumsQuartier
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Ein in Zusammenarbeit mit der spanischen „la Caixa“ Bankstiftung gestartetes Projekt zur Integration Langzeitarbeitsloser und Menschen mit Beeinträchtigung in den Arbeitsmarkt startet erfolgreich in Ungarn.
4. November 2016 – 8. Mai 2017, Zagreb
Ausstellung „My Sweet Little Lamb (Everything we see could also be otherwise)“ 4. – 6. November 2016, Danzig
Konferenz: „On Solidarity X: Mobilizing for the Commons“
Das Kuratorinnenkollektiv „What, How & for Whom/WHW“ setzt in Zusammenarbeit mit der Leiterin der Kontakt Kunstsammlung, Kathrin Rhomberg, in der kroatischen Hauptstadt ein dezentrales Ausstellungskonzept um.
Die zehnte Ausgabe der vom Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) organisierten Konferenz beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Solidarität und Öffentlichkeit.
9. November 2016, Wien
Grenzgänger/Grenzdenker: „Die neuen Patrioten“
Der österreichische Historiker und Autor Martin Pollack diskutiert mit Kateryna Mishchenko und Olga Tokarczuk im Kasino am Schwarzenbergplatz.
9. November 2016
Premierenfeier des Films „Kinders“
Das filmische Dokument über die Arbeit der Sozialinitiative Superar gewann bei der Diagonale 2016 den Publikumspreis. 10. November 2016, Wien
IdeegrationKonferenz
Erfolgreiche Integrationslösungen werden in Wien prämiert und der Öffentlichkeit vorgestellt.
11. – 12. November 2016, Wien
Symposium: „The Illegality of Freedom“
Politische, theoretische und künstlerische Einblicke und Praktiken zum Thema Legalität und Illegalität in einer globalisierten Welt bilden den Schwerpunkt. Das Symposium findet im Rahmen der Stiftungsprofessur an der Akademie der bildenden Künste Wien statt.
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11. – 13. November 2016, Bratislava
Central European Forum 2016
Die siebente Ausgabe des mit hochkarätigen SprecherInnen besetzten Central European Forum findet im Gedenken an den Jahrestag der Samtenen Revolution von 1989 statt.
18. November 2016, Wien
Art and Engagement @ Vienna Art Week 23. November 2016 – 6. Februar 2017
Ausschreibung: PaulCelan-Stipendium für ÜbersetzerInnen 2017/2018
Erstmals richtet die ERSTE Stiftung eine Veranstaltung im Rahmen der Vienna Art Week aus. Zur Debatte über die politische und soziale Kraft von Kunst sind Sabina Sabolović und Hajnalka Somogyi geladen.
25. November 2016 – 17. April 2017, Wien
Ausstellung: „Július Koller – The One Man Anti Show“ Im mumok Wien wird dem slowakischen Künstler eine umfassende Retrospektive gewidmet.
29. November – 2. Dezember 2016, Wien
Aktionstage: Flucht – Migration – Demokratie
Eine Vielzahl von Veranstaltungen widmet sich aktuellen Fragen aus theoretischer sowie praxisorientierter Perspektive und versucht, die derzeitige Lage anhand historischer und geografischer Vergleiche einzuordnen.
Dezember 2016
Zehn KünstlerInnen werden für das Artist-in-ResidenceProgramm 2017 ausgewählt
Dezember 2016, Prishtina
Balkan Fellowship for Journalistic Excellence 2016 Serbeze Haxhiaj hat für ihre Reportage über die ehemaligen Guerillakämpfer im Kosovo den ersten Preis erhalten. Die Reportagen von Masenjka Bacic und Elvis Nabolli werden ebenfalls prämiert.
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8. Dezember 2016, Ljubljana
Der Igor Zabel Award for Culture and Theory wird dem russischen Kurator und Schriftsteller Viktor Misiano verliehen
Arbeitsstipendien gehen an Viviana Checchia, Anca Verona Mihuleţ und die OFF-Biennale Budapest. Mitglieder der Jury: Zdenka Badovinac, Vít Havránek und Roman Ondák.
13. Dezember – 6. Februar 2016
Ausschreibung des Milena Jesenská Fellowship für JournalistInnen 2017/2018
8. – 9. Dezember 2016, Ljubljana
Konferenz „in memoriam Piotr Piotrowski“ Im Rahmen der Preisverleihung des Igor Zabel Award for Culture and Theory findet in der Moderna galerija eine Konferenz zum Thema „What art history?“ statt.
19. Dezember 2016, Wien
Journalismuspreis „von unten“ vergeben
19. – 20. Dezember 2016, Wien
Die Armutskonferenz zeichnet Beiträge von Veronika Mauler, Klaus Unterberger, Yvonne Widler, Johanna Hager und Maria Kern, Christoph Reichl, Sabine Nikolay, Elisabeth Scharang und Lukas Tagwerker, Claus Pirschner und Rainer Springenschmid und Chrissi Wilkens für respektvolle Armutsberichterstattung aus.
Sozialer Weihnachtsmarkt der besonderen Art
Soziale Organisationen aus Österreich, der Tschechischen und der Slowakischen Republik, Rumänien und Ungarn verkaufen ihre Kunstwerke, Handarbeiten und Werkstücke im Atrium des Erste Campus.
21. Dezember 2016 – 3. März 2017, Ungarn
ERSTE SEEDS: Ausschreibung für soziale Unternehmen Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative der Social-Banking-Abteilung der Erste Group, der ERSTE Stiftung und der Erste Bank Ungarn.
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PROJEKTE UND FÖRDERUNGEN IM ÜBERBLICK
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PUBLIKATIONEN 2016 Eigene Publikationen
Assessment of the Impact of the Percentage Tax Designations: Past, Present, Future HerausgeberInnen: Boris Strečansky, Marianna Török Wien: ERSTE Stiftung, 2016
Extending The Dialogue – Essays by Igor Zabel Award Laureates, Grant Recipients, and Jury Members, 2008–2014 HerausgeberInnen: Urška Jurman, Christiane Erharter, Rawley Grau Ljubljana: Igor Zabel Association for Culture and Theory; Berlin: Archive Books; Wien: ERSTE Stiftung, 2016
Generation In-Between. Die Kinder der Balkankriege. Annäherungen an eine europäische Schlüsselgeneration/The Children of the Balkan Wars. Getting to Know a Crucial Generation for Europe AutorInnen: Rainer Gries, Eva Tamara Asboth, Christina Krakovsky Wien: ERSTE Stiftung, 2016
Geförderte Publikationen
An oral history of homosexuality in Croatia Herausgeber: Zvonimir Dobrović, Gordan Bosanac Zagreb: Domino, 2016
Stopovat a skládat světy s Brunem Latourem. Výbor z textů 1998–2013/Tracing and composing worlds with Bruno Latour: Selected texts 1998–2013 Autor: Bruno Latour Prag: tranzit.cz, 2016
Artists as agents of institutional exchange: videostream.ro HerausgeberInnen: Livia Pancu, Florin Bobu Iaşi: tranzit.ro, 2016
Malý/veľký svet (Small/Big World) Autorinnen: Judit Angel, Lucia Gavulová, Zuzana Révészová Bratislava: tranzit.sk, 2016
CORNER. Fotbal + societate #2 und #3 HerausgeberInnen: Dana Andrei, Sorin Popescu, Paul Breazu, Raluca Voinea AutorInnen: Ion Grigorescu, V. Leac, Andrei Mihail, Ion Dumitrescu, Florin Oprea, Ben Shave, Octav Avramescu, Aurel Dula; Sergiu Sas, Bogdan Ghiu, Ovidiu Pop, Monotremu, Pompiliu-Nicolae Constantin, Vasile Mihalache, Matei Sâmihăian, Enric Fort Ballester, Rapid Apartment Museum (Gheorghe Scurtu) Bukarest: tranzit.ro/IDEA arts + society, 2016
Mittendrin. Menschen und Rezepte aus dem VinziRast-Lokal AutorIn: Aleksandra Pawloff, Shahab Jahanbekloo Wien: Pichler, 2016
house pARTy 1987, 1988 Herausgeber: Roxana Gibescu, Dan Mihălţianu, Decebal Scriba, Raluca Voinea Iaşi: tranzit.ro, 2016
Mně 40. Manuál pro milovníky současného umění/I’m 40. A manual for contemporary art lovers Autoren: Ondřej Chrobák, Jan Skřivánek Prag: tranzit.cz, 2016
Geschäftsbericht 2016
Július Koller. One Man Anti Show HerausgeberInnen: Daniel Grúň, Kathrin Rhomberg, Georg Schöllhammer Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2016
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Manele in Romania: cultural expression and social meaning in Balkan popular music Herausgeberinnen: Margaret Beissinger, Speranţa Rădulescu, Anca Giurchescu Lanham et al.: Rowman & Littlefield, 2016
PS T ublic
treet
actical
Sugár János public art tevékenysége János Sugár’s Public Art Practice tranzit.hu
Monuments should not be trusted Herausgeberin: Lina Džuverović Nottingham: Nottingham Contemporary, 2016
My Sweet Little Lamb (Everything we see could also be otherwise) Herausgeberinnen: What, How & for Whom/ WHW, Kathrin Rhomberg Zagreb: What, How & for Whom/WHW, 2016
On Productive Shame, Reconciliation, and Agency Herausgeberin: Suzana Milevska Berlin: Sternberg Press, 2016
Perimetru Sigur = Safe Perimeter: Vlad-Radu Popescu, Ana-Maria Predjuţ, Mihai Şovăială Herausgeberin: Alina Şerban Bukarest: pepluspatru Association, 2016
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János Sugár. Public. Street. Tactical AutorInnen: Dóra Hegyi, Sándor Hornyik, Eszter Szakács, Andrea Tarczali Budapest: tranzit.hu, 2016
Travelling Communiqué HerausgeberInnen: Armin Linke, Kodwo Eshun, Doreen Mende, Milica Tomić (mit Sarah Poppel, Vanessa Vasić-Janeković) Leipzig: Spector Books, 2016
Unsere neuen Nachbarn/Naše nove komšije/ Our new neighbours Herausgeber: Belgrade Raw Belgrad: Belgrade Raw, 2016
Filme Nesvrstani Modernizmi/ Non-Aligned Modernisms Sveska #1–6/Volume #1–6 Herausgeber der Reihe: Zoran Erić Belgrad: Museum of Contemporary Art Belgrade, 2016 #1 IMAGES OF AFRICA, Ana Sladojević, Hg. #2 BUILDING BABYLON, Vladimir Kulić, Hg. #3 CONSTRUCTING NON-ALIGNMENT: The Case of Energorojekt, Dubravka Sekulić, Hg. #4 ENTANGLED PANAFRICA: Four Festivals and an Archive, Dominique Malaquais, Cédric Vincent, Hg. #5 IMAGES OF NON-ALIGNED AND TRICONTINENTAL STRUGGLES, Olivier Hadouchi, Hg. #6 ON NEUTRALITY, Jelena Vesić, Rachel O’Reilly, Vladimir Jerić Vlidi, Hg.
Pictorial Atlas of a Girl Who Cut a Library into Pieces HerausgeberInnen: Vít Havránek, Eva Kotátková Zürich: JRP|Ringier, 2016
Hot Men Cold Dictatorships/Meleg Férfiak Hideg Diktatúrák Regisseurin: Mária Takács 97 Minuten. Budapest: Civil Művek Közművelődési Egyesület, 2016
Schere, Topf, Papier: Objekte zur Migrationsgeschichte HerausgeberInnen: Arif Akkiliç, Vida Bakondy, Ljubomir Bratić, Regina Wonisch Wien: Mandelbaum, 2016 Warum die Wunde offen bleibt/Why the wound remains open Regisseurin: Marika Schmiedt 80 Minuten. Wien: Artbrut, 2016 Normalities Herausgeberin: Christine Moser Salzburg: Anton Pustet, 2016
The second explosion: The 1990s = Druga eksplozija – 90. Leta Herausgeber: Tadej Pogačar Ljubljana: Zavod P.A.R.A.S.I.T.E., 2016
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AUSSCHREIBUNGEN 2016 Patterns Lectures Diese Initiative unterstützt die Einführung neuer Lehrveranstaltungen an Universitäten in Zentral- und Südosteuropa in den Bereichen Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften. Darüber hinaus ermöglicht sie DozentInnen internationale Studienaufenthalte und fördert den internationalen wissenschaftlichen Austausch durch Gastvorträge. Universitätskurse im Studienjahr 2016/2017 Bosnien und Herzegowina Design and Crisis Universität Bihac, Institut für Textildesign, Bihac Dozent: Irfan Hosic Kroatien Creative Cultural Resistance: Art for Social Change Akademie für angewandte Kunst Rijeka, Institut für Schauspiel und Medienwissenschaften, Rijeka Dozentin: Masa Magzan Österreich The Material Culture of the Extreme Right Universität Wien, Institut für Osteuropäische Geschichte, Wien Dozentin: Agnieszka Pasieka Polen The Interdependencies Between Dominant-Minority Group Discourses in Central Eastern Europe After 1989. A Critical Approach Polnische Akademie der Wissenschaften, Institut für Slawistik, Warschau Dozentinnen: Nicole Dlowy-Rybinska und Anna Zawadzka Performing the Past: Bystanders, Video Testimonies and Oral History Jagiellonen-Universität, Institut für Polonistik, Literaturanthropologie und Kulturwissenschaften, Krakau Dozentin: Aleksandra Szczepan Digital Genres in Central and Eastern Europe after 1989 Jagiellonen-Universität, Fakultät für Management und Soziale Kommunikation, Krakau Dozent: Piotr Marecki Rumänien Borders, Barriers and Protest Culture. The New Politics of Social Movements in Central and Eastern Europe Universität Alexandru Ioan Cuza, Fakultät für Philosophie und Politikwissenschaft, Iași Dozent: Ovidiu Gherasim-Proca The „Gypsy“ in the European Imaginary: Cultural Constructions and Visual Representations of Racialized and Gendered Roma Identity Nationale Hochschule für Politik- und Verwaltungswissenschaften, Bukarest Dozent: Ciprian Tudor
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Serbien Bringing Together Theory, Activism and Cultural Practices: Feminist Press in Serbia in the 1990s and 2000s Universität Belgrad, Fakultät für Philologie, Vergleichende Literaturwissenschaft und Literaturtheorie, Belgrad Dozentinnen: Biljana Dojčinović und Ana Kolarić Slowakische Republik Soft Norm: From Historical Awareness to Civil Engaged Art Practices Akademie für Bildende Kunst und Design Bratislava, Institut für Skulptur, Objekt, Installation, Bratislava Dozent: Martin Piacek Ungarn Crisis, Art, and Political Activism in Central and Eastern Europe Moholy-Nagy-Universität für Kunst und Design, Institut für Design und Kunsttheorie, Budapest Dozentin und Dozent: Agnes Gagyi und Marton Szarvas „Art Always Has its Consequences“//Feasible Utopias Between Stock Exchange and Social (Ex)Change Ungarische Akademie der Bildenden Künste, IntermediaInstitut, Budapest Dozent: Janos Sugar
Patterns Lectures-Beirat Boris Buden ist Autor und Kulturkritiker und lebt in Berlin. Er lehrt Kulturtheorie an der Fakultät für Kunst und Design der Bauhaus-Universität Weimar. Elke Krasny ist Professorin für Kunst und Bildung an der Akademie der bildenden Künste Wien. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit als Kuratorin, Kulturtheoretikerin und Autorin stehen Architektur, Stadtplanung, eine politisch bewusste Kunstpraxis und die feministische Historiografie des Kuratierens. Ilona Németh ist Künstlerin, Organisatorin und Kuratorin und lebt in Bratislava. Sie leitet das Studio IN und das internationale Bildungsprogramm Open Studio am Intermedia-Institut der Akademie für Bildende Kunst und Design in Bratislava. Hedvig Turai ist Kunsthistorikerin und Kritikerin und lebt in Budapest. Ihre Forschungsarbeiten und Publikationen widmen sich den Themen Holocaust, Gender und zeitgenössische Kunst. Derzeit ist sie an der International Business School in Budapest tätig.
DEBATTEN 2016 Europa im Diskurs – Debating Europe „Debating Europe“ ist eine Serie von öffentlichen Debatten im Burgtheater und wird in Kooperation mit dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), dem Burgtheater und Der Standard durchgeführt. International einflussreiche PolitikerInnen, Intellektuelle und WissenschaftlerInnen diskutieren aktuelle Fragen europäischer Politik. Wozu brauchen wir TTIP? (17. Jänner) Seit mehr als zwei Jahren verhandeln EU und USA unter Ausschluss der Öffentlichkeit über ein transatlantisches Freihandelsabkommen (TTIP). Dieses soll die Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks ankurbeln und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. KritikerInnen befürchten jedoch, dass damit eine Erosion von Sozial-, Umwelt- und Verbraucherschutzstandards sowie eine Aushöhlung demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen einhergehen. Es diskutierten: Éva Dessewffy (Expertin für internationalen Handel, Bundesarbeiterkammer, Wien), Lutz Güllner (Referatsleiter in der Generaldirektion Außenhandel, Europäische Kommission), Petra Pinzler (Autorin und Journalistin, Die Zeit), Franz Schellhorn (Direktor, Agenda Austria, Wien), Peter-Tobias Stoll (Rechtswissenschaftler, Institut für Völkerrecht und Europarecht, Universität Göttingen). Moderation: Shalini Randeria (Rektorin, Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), Wien) Zukunft der Demokratien (14. Februar) Die politische Beteiligung an Wahlen ist seit Jahren rückläufig, das System der repräsentativen Demokratie wird dadurch unterhöhlt. In Europa entstehen autoritärere Strukturen, aber auch neue Protestkulturen: von Syriza über Podemos bis zu Pegida. Es diskutierten: Giorgos Chondros (Mitglied des Zentralkomitees der griechischen Regierungspartei Syriza) Kinga Göncz (ehemalige ungarische Außenministerin (2006–2009)), Rebecca Harms (Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament) Peter Keller (Schweizer Journalist und Politiker der Schweizer Volkspartei (SVP)) und Adam Krzeminski (polnischer Journalist und Publizist). Moderation: Alexandra Föderl-Schmid (Chefredakteurin Der Standard, Wien) Flüchtlinge in Europa: Wie schaffen wir das? (13. März) Auch im Jahr 2016 hat die Europäische Union noch immer keine überzeugende Antwort auf die Herausforderungen gefunden, die die Ankunft und die Integration von Hunderttausenden Flüchtlingen stellen. Wie könnte eine gesamteuropäische Flüchtlingspolitik aussehen und was steht ihrer Realisierung entgegen? Es diskutierten: Johannes Hahn (EU-Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen), Randall Hansen (Politologe an der Munk School of Global Affairs der Universität Toronto), Melissa Fleming (Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR), Kilian Kleinschmidt (Berater der österreichischen Bundesregierung in Flüchtlingsfragen) und Gerald Knaus (Vorsitzender der Europäischen Stabilitätsinitiative ESI). Moderation: Franz Karl Prüller (Vorstandsvorsitzender der ERSTE Stiftung)
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Das europäische Match: Kontroversen und Begegnungen In der Gesprächsreihe „Das europäische Match“ wollen wir ExpertInnen und handelnde AkteurInnen aus Ost und West zusammenbringen: um von einem Schlagabtausch der Argumente zu lernen, um KontrahentInnen Gelegenheit für spannende Kontroversen zu geben und um uns selbst auf die Suche nach jenen Themen zu machen, die die unterschiedlichen Wünsche, Interessen und Eigenheiten dieses so vielfältigen und daher so reichen Kontinents vereinen können.
Wachsende ökonomische Ungleichheit: Verantwortlich für extreme soziale Ausgrenzung und unumkehrbarer Prozess? Oder nur ein Mythos? (27. Jänner) Hintergrund für diese Debatte bildeten die immer heftiger werdenden Diskussionen über soziale Ungleichheit und die Probleme, die diese in den letzten Jahren verursacht hat. Angeführt von Thomas Pikettys Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ und den Schriften des britischen Ökonomen Anthony Atkinson dreht sich der Diskurs um die gravierenden Veränderungen in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, die sich weltweit aus zunehmender Ungleichheit ergeben. Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen nehmen heute fast alle Analysen hauptsächlich ein Phänomen in den Blick, das als neu und für die aktuelle Situation spezifisch gilt: die aus Ungleichheit resultierende gesellschaftliche Ausgrenzung. Die Globalisierung wird als Auslöser und Motor dieser Entwicklung ausgemacht. Die Zunahme von Ungleichheit im OECD-Raum seit den 1980er-Jahren hat langfristig zu Wachstumsverlusten von fast fünf Prozentpunkten des BIP geführt. Der wachstumshemmende Effekt ist vor allem auf die größer werdende Kluft zurückzuführen, die die unteren 40 % der Einkommensskala vom Rest trennt. Die Situation in Europa spitzt sich immer mehr zu und vor extremer gesellschaftlicher Polarisierung und sozialen Spannungen wird gewarnt. Im Zentrum der Diskussion standen folgende Fragen: Welche Gefahren gehen tatsächlich von wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit aus? Bedrohen sie die Grundlagen des sozialen Zusammenhalts, gar den sozialen Frieden? Und wie konnte es überhaupt so weit kommen? Ist Ungleichheit eigentlich ein wirtschaftliches Problem? Wie kann man verhindern, dass die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter aufgeht? Wie viel Ungleichheit ist der Gesellschaft zuzumuten? Es diskutierten: Lisa Herzog (Ökonomin am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main) Branko Milanović (Wirtschaftswissenschaftler, Senior Scholar am Luxembourg Income Study Center (LIS Center) und ehemaliger Chefökonom in der Forschungsabteilung der Weltbank) Matthias Strolz (Gründungsmitglied und Vorsitzender der Partei NEOS). Moderation: Hanno Settele (Journalist, ORF)
Grenzgänger/Grenzdenker In der Reihe „Grenzgänger/Grenzdenker“ lädt Autor, Journalist und Historiker Martin Pollack AutorInnen aus Osteuropa zum Gespräch ins Kasino am Schwarzenbergplatz. Einerseits werden die Grundwerte und Ideale Europas reflektiert und die sich verändernde europäische Landschaft in literarischen und philosophischen Texten erkundet, andererseits wird im persönlichen Austausch der Gedanken über Identität und Diversität jener Raum gegeben, der die „Idee Europa“ abseits von Politik und Demografie ermöglicht. „Grenzgänger/Grenzdenker“ ist eine Kooperation von Burgtheater und ERSTE Stiftung. Medienpartner ist Die Presse.
Noch ist Polen nicht verloren (15. März) Die Regierung der nationalkonservativen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ versucht, die Demokratie auszuhebeln und eine „illiberale Demokratie“ zu etablieren, wie sie Ungarns Viktor Orbán propagiert. Eben noch ein erfolgreiches Vorzeigeland, schlägt Polen plötzlich geballtes Misstrauen entgegen. Doch die Zerstörung der Demokratie stößt auf massenhaften Widerstand. Über den Kampf für Polens Demokratie und seinen europäischen Weg unterhielt sich Martin Pollack mit der bekannten polnischen Autorin Joanna Bator und dem Essayisten Basil Kerski, Leiter des Europäischen Solidarność-Zentrums in Danzig. Gastgeber: Martin Pollack Gäste: Joanna Bator und Basil Kerski Lesung vorgetragen von Sabine Haupt und Philipp Hauß
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Die neuen Patrioten (9. November) Die neuen Patrioten sind im Vormarsch in Europa, sie lehnen alles Fremde ab und wollen das christliche Abendland dagegen verteidigen. Daher errichten sie überall neue Mauern, in den Köpfen, aber auch real. Ist das freie Europa dieser Herausforderung gewachsen? Haben liberale, kritisch denkende Intellektuelle eine Antwort darauf? Darüber unterhielt sich Martin Pollack mit den ukrainischen AutorInnen Kateryna Mishchenko und Olga Tokarczuk. Gastgeber: Martin Pollack Gäste: Kateryna Mishchenko und Olga Tokarczuk Lesung vorgetragen von Sabine Haupt und Dietmar König
PROJEKTE FÜR SCHÜLER/INNEN 2016 Academy of Central European Schools (aces) Die Academy of Central European Schools (aces) ist eines der größten zentraleuropäischen Schulnetzwerke und ermöglicht grenzüberschreitende Schulprojekte. Ein jährlich ausgeschriebenes Programm ermutigt SchülerInnen und LehrerInnen, sich für einen interkulturellen Austausch mit einer Schule eines anderen Landes zu engagieren. Die ausgewählten Schulen in 15 Partnerländern Zentral- und Südosteuropas arbeiteten auch 2015/2016 gemeinsam an einem vorgegebenen Thema: „Embracing solidarity: We care, dare and share!“ An der Ausschreibung 2015/2016 hatten sich mehr als 500 Schulen beteiligt, folgende 100 wurden von einer internationalen Jury ausgewählt: Teilnehmende Schulen 2015/2016: Schule
Stadt
Land
Institucionet Arsimore jopublike ELITE
Vlorë
Albanien
Lef Sallata
Vlorë
Albanien
JU Osnovna Skola Cazin II
Cazin
Bosnien und Herzegowina
Osnovna Škola Bijelo Polje
Potoci
Bosnien und Herzegowina
Srednja Strukovna Škola Tomislavgrad
Tomislavgrad
Bosnien und Herzegowina
Javna Ustanova Osnovna Škola Centar
Tuzla
Bosnien und Herzegowina
Ezikovo Uchilishte Vito
Goce Delchev
Bulgarien
Sveti Sveti Kiril I Metodii Ignatievo
Ignatievo
Bulgarien
Osnovno Uchilishte Sveti Sveti Kiril I Metodii
Kardzhali
Bulgarien
Profesionalna Gimnaziya Po Ikonomika Aleko Konstantinov
Kardzhali
Bulgarien
Nikola Parapunov
Razlog
Bulgarien
157th Gymnasium Cesar Vallejo
Sofia
Bulgarien
38 OU Vasil Aprilov
Sofia
Bulgarien
Mejdunarodna Gimnazija Prof. Dr. Vassil Zlatarski
Sofia
Bulgarien
School Otec Paisii
Stamboliiski Town
Bulgarien
Nacionalna Gimnazia Za Humanitarni Nauki I Izkustva konstantin Preslavski
Varna
Bulgarien
Parvo Osnovno Uchilishte
Varna
Bulgarien
Varnenska Morska Gimnazia sv. Nikolai Chudotvorec
Varna
Bulgarien
Sredno Obshtoobrazovatelno Uchilishte Petko Rschov Slaveikov
Vidin
Bulgarien
Prirodomatematicheska Gimnaziya Akad. Ivan Tsenov
Vratsa
Bulgarien
SOU Otec Paisii
Vratsa
Bulgarien
Pavaresia
Prishtina
Kosovo
Srednja Strukovna Škola Antuna Horvata
Djakovo
Kroatien
Osnovna Škola Bijaci
Kastel Novi
Kroatien
Treća Gimnazija Osijek
Osijek
Kroatien
Osnovna Škola Veruda Pula
Pula
Kroatien
Osnovna Škola Ante Starčevića
Rešetari
Kroatien 89
90
Schule
Stadt
Land
Osnovna Škola Sveti Petar Orehovec
Sveti Petar Orehovec/ Križevci
Kroatien
Elektrostrojarska Škola Varaždin
Varaždin
Kroatien
Osnovna Škola Ivan Goran Kovačić
Velika
Kroatien
Osnovna Škola Vladimir Nazor, Virovitica
Virovitica
Kroatien
Medicinska Škola Ante Kuzmanića Zadar
Zadar
Kroatien
OU Kuzman Josifoski-Pitu
Kicevo
Mazedonien
Koco Racin
Mogila
Mazedonien
OU Goce Delcev Mogila
Mogila
Mazedonien
OOU Goce Delcev
Negotino
Mazedonien
SOU Gjorche Petrov
Prilep
Mazedonien
Braka Miladinovci
Probishtip
Mazedonien
ASUC Boro Petrushevski
Skopje
Mazedonien
Sugs Brakja Miladinovci
Skopje
Mazedonien
OOU Blagoj Kirkov
Veles
Mazedonien
Osnovna Škola Vuko Jovović
Danilovgrad
Montenegro
JU Srednja Stručna Škola Ivan Uskoković-Podgorica
Podgorica
Montenegro
Osnovna Škola Pavle Rovinski
Podgorica
Montenegro
JU Smš 17. Septembar
Žabljak
Montenegro
HTL Mössingerstraße
Klagenfurt
Österreich
Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Steyr
Steyr
Österreich
AHS Rahlgasse Wien Österreich
Wien
Österreich
Colegiul Financiar-Bancar Din Chisinau
Chișinău
Republik Moldau
Liceul Teoretic Gheorghe Asachi
Chișinău
Republik Moldau
Liceul Teoretic Natalia Gheorghiu
Chișinău
Republik Moldau
Institutia Publica Liceul Teoretic A. Mateevici
Şoldaneşti
Republik Moldau
Liceul Tehnologic Constantin Cantacuzino
Baicoi
Rumänien
Scoala Gimnaziala Elena Rares
Botosani
Rumänien
Scoala Gimnaziala Nr. 17 Botosani
Botosani
Rumänien
Liceul Tehnologic Special Nr. 3
Bukarest
Rumänien
Colegiul Ştefan Odobleja
Craiova
Rumänien
Scoala Gimnaziala Nr. 1 Dichiseni
Dichiseni
Rumänien
Colegiul Vasile Lovinescu Falticeni
Falticeni
Rumänien
Liceul Teoretic Mircea Eliade
Intorsura Buzaului
Rumänien
Liceul Tehnologic Székely Károly
Miercurea Ciuc
Rumänien
Scoala Gimnaziala Ioan Slavici
Oradea
Rumänien
Colegiul National Zinca Golescu
Pitesti
Rumänien
Scoala Gimnaziala Nr. 1
Suceava
Rumänien
Gimnazija Ruđer Bošković
Belgrad
Serbien
Hemijsko-Prehrambena Tehloška Škola
Belgrad
Serbien
Škola za oštećene sluhom – nagluve Stefan Dečanski
Belgrad
Serbien
Tehnička Škola Zmaj Zemun
Belgrad
Serbien
Osnovna Škola Dositej Obradović
Ćićevac
Serbien
Politehnička Škola
Kragujevac
Serbien
Skola Sa Domom Za Ucenike Ostecenog Sluha
Kragujevac
Serbien
Osnovna Škola Knez Lazar
Lazarevac
Serbien
Kralj Petar I
Nis
Serbien
Pravno-Poslovna Škola
Nis
Serbien
Osnovna Škola Sveti Sava
Pančevo
Serbien
Schule
Stadt
Land
Osnovna Škola Ivo Andrić
Pranjani/Gornji Milanovac
Serbien
Osnovna Škola Radivoj Popović
Zemun
Serbien
Gymnazium Jana Papanka
Bratislava
Slowakische Republik
Základná Škola Pavla Marcelyho
Bratislava
Slowakische Republik
Gymnázium, Ul.1.Mája 905, Púchov
Púchov
Slowakische Republik
Súkromná Obchodná Akademia Ziar Nad Hronom
Ziar Nad Hronom
Slowakische Republik
Osnovna Šola Hudinja
Celje
Slowenien
Šolski Center Celje
Celje
Slowenien
Osnovna Šola Leskovec Pri Krškem
Leskovec Pri Krškem
Slowenien
Srednja Poklicna In Strokovna Šola Bežigrad-Ljubljana
Ljubljana
Slowenien
Tehniški Šolski Center Maribor
Maribor
Slowenien
Srednja Šola Slovenska Bistrica
Slovenska Bistrica
Slowenien
Osnovna Šola Šmarno Na Pohorju
Šmartno Na Pohorju
Slowenien
Základní Škola A Mateřská Škola Načeradec, Okres Benešov
Načeradec
Tschechische Republik
1st International School of Ostrava
Ostrava
Tschechische Republik
Obchodni Akademie A Vyssi Odborna Skola Pribram, Na Prikopech 104
Příbram
Tschechische Republik
Hunfalvy János Két Tanítási Nyelvű Közgazdasági És Kereskedelmi Szakközépiskola
Budapest
Ungarn
Jelky András Iparművészeti Szakközépiskola
Budapest
Ungarn
Újpesti Két Tanítási Nyelvű Műszaki Szakközépiskola És Szakiskola
Budapest
Ungarn
Andrassy Catholic Business Academy
Eger
Ungarn
Mátyás Király Gimnázium
Fonyód
Ungarn
Orosházi Vörösmarty Mihály Általános Iskola
Orosháza
Ungarn
Pecsi Eltes Matyas Egyseges Gyogypedagogiai Modszertani Intezmeny, Specialis Szakiskola Es Kollegium
Pecs
Ungarn
Szabad Waldorf Általános Iskola És Gimnázium, Alapfokú Muvészeti Iskola
Szeged
Ungarn
Selye János Humán Szakközépiskola
Vác
Ungarn
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STIPENDIEN 2016 Die ERSTE Stiftung vergibt unmittelbar keine Einzelstipendien. Gemeinsam mit Partnerorganisationen entwickelt sie aber wissenschaftliche oder berufspraktische Programme, die Stipendien für ForscherInnen, JournalistInnen, ÜbersetzerInnen, KünstlerInnen und KuratorInnen zur Verfügung stellen. Alle Stipendien fördern grenzüberschreitendes Arbeiten, Recherchieren, Kommunizieren und Denken. Stiftungsprofessur für Zentral- und Südosteuropäische Kunstgeschichte an der Akademie der bildenden Künste Wien Die Stiftungsprofessur ist eine Kooperation der Akademie der bildenden Künste Wien mit der ERSTE Stiftung. Sie ermöglicht WissenschaftlerInnen mit ausgezeichneten Qualifikationen in zentral- und südosteuropäischer Kunstgeschichte (v. a. nach 1960) einen Gastaufenthalt in Wien mit eigenen Lehrveranstaltungen. Im Sinne eines erweiterten Begriffes von Kunstgeschichte sollen Berührungspunkte zu anderen Gebieten der Kunst- und Kulturwissenschaften, insbesondere der kritischen Reflexion ökonomischer, politischer, kultureller und queer-feministischer Zusammenhänge, postkolonialer Theoriebildung und Institutionskritik, den Lehrplan der Studierenden bereichern. Stiftungsprofessorin 2015–2017: Jelena Petrović, Feministin, Kulturtheoretikerin und Kulturarbeiterin, Ljubljana, Slowenien
Balkan Fellowship for Journalistic Excellence Das Balkan Fellowship for Journalistic Excellence wird von der ERSTE Stiftung und den Open Society Foundations in Kooperation mit dem Balkan Investigative Reporting Network (BIRN) umgesetzt, um eine qualitativ hochwertige Berichterstattung in Südosteuropa sowie regionales Networking unter den JournalistInnen zu fördern. Deren Fertigkeiten und Kenntnisstand, insbesondere über europapolitische Themen, soll verbessert werden, um die südosteuropäische Öffentlichkeit besser zu informieren. Darüber hinaus soll bei den StipendiatInnen das Interesse an der Arbeit der Medien in den Nachbarländern geweckt werden. Jedes Jahr werden zehn erfahrene JournalistInnen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Rumänien und Serbien von einer Jury für das sieben Monate dauernde Programm ausgewählt. Die besten drei Reportagen werden am Ende gesondert prämiert. Medienpartner für das Stipendienprogramm sind Der Standard, Süddeutsche Zeitung und Neue Zürcher Zeitung. Dort und in zahlreichen weiteren Qualitätsmedien werden die meisten Artikel veröffentlicht. Thema 2016: „Vertrauen“ StipendiatInnen 2016:
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Elvis Nabolli, Albanien An Albanian War on Drugs (3. Preis)
Masenjka Bacic, Kroatien Abortion Rights Under Fire in Croatia (2. Preis)
Aleksandrina Ginkova, Bulgarien Patrolling with Impunity in Eastern Europe
Bojan Blazhevski, Mazedonien Architects of Modernist Skopje Decry Retrograde Remodel
Maria Milkova, Bulgarien Past Still Haunts Bulgaria’s Disabled Children
Adrian Lungu, Rumänien Cleaning Up Romania
Dimitra Triantafyllou, Griechenland Greeks Take Health into Their Own Hands
Diana Mesesan, Rumänien Romanian Roulette
Serbeze Haxhiaj, Kosovo Hiding in Plain Sight - Kosovo’s Protected Witnesses (1. Preis)
Marija Jankovic, Serbien State of the Unions in Serbia
ERSTE Foundation Fellowship for Social Research Die ERSTE Stiftung vergibt alle zwei Jahre Stipendien für Sozialforschung zu einem vorgegebenen Thema. ForscherInnen oder Forscherteams (maximal zwei 2 Personen) reichen dabei Projektvorschläge ein, die von einer internationalen Fachjury ausgewählt werden. Die Forschungsergebnisse werden im Internet veröffentlicht und stehen in Kurzfassungen EntscheidungsträgerInnen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zur Verfügung. Den SozialwissenschaftlerInnen wird außerdem durch regelmäßige Treffen und Veranstaltungen ermöglicht, sich international zu vernetzen und mit Fachleuten des jeweiligen Fachgebietes in Kontakt zu treten. Thema 2015/2016: „Diasporas, nation states and mainstream societies in Central and Eastern Europe“ StipendiatInnen: Remus Gabriel Anghel, Rumänisches Forschungsinstitut für nationale Minderheiten, Cluj, Rumänien Migration and Social Inequality. Changing social relations and patterns of inequality in Romania’s Roma ghetto Natalia Cojocaru, Dozentin, Institut für Psychologie, Universität der Republik Moldau, Chișinău, Republik Moldau Olga Cocojaru, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Zentrum für Migrationswissenschaften, Warschau, Polen From clandestine migrants to European citizens, from „unofficial“ Diaspora to „official“ Diaspora: the evolution of the legal status of the Moldovan labourers in Italy Irina Culic, Universitätsprofessorin, Institut für Soziologie, Babeș-Bolyai Universität, Cluj, Rumänien From national minority to diaspora: Hungarians in Romania, 2000–2015 Florin Faje, Dozent, Institut für Soziologie, Babeș-Bolyai Universität, Cluj, Rumänien Asphalt Connections: Road Infrastructure Developments and Diasporas in and around Romania Nataliia Gladkova, Dissertantin, Fakultät für Kunst und Sozialwissenschaften, Universität Maastricht Mapping Political Mobilization of Ukrainian Diaspora Networks: A Case Study of the Czech Republic Sorin Gog, Dozent, Institut für Soziologie, Babeș-Bolyai Universität, Cluj, Rumänien European Union and the ethno-political construction of Roma Diaspora: human rights, citizenship and social inclusion Gabriela Goudenhooft, Dozent, Institut für Politikwissenschaften und Kommunikation, Universität Oradea, Rumänien Going back home through one’s language? The Romanian Diaspora’s Media in DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) Jakub Grygar, wissenschaftlicher Mitarbieter, Institut für Ethnologie, Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik Karel Čada, Institut für Soziologie, Fakultät for Sozialwissenschaften, Karlsuniversität, Prag, Tschechische Republik Vietnamese Diaspora in Prague: food, consumption, and socio-material proximity in the making of cosmopolitan city Vietnamese diaspora; ethnic cuisine; social inclusion; urban change Kateryna Ivaschenko-Stadnik, Disstertandin und Stipendiatin, Institut für Soziologie, Nationale Akademie der Wissenschaften, Kiew, Ukraine Too close or too far: contemporary challenges and opportunities of the „Neighboring Diasporas“ (issues of social development, economic involvement and political/civic participation of Ukrainians based in the V4 countries) Tímea Junghaus, Kunsthistorikerin und Kulturtheoretikerin, Institut für Kunstgeschichte, Ungarische Akademie der Wissenschaften, Budapest, Ungarn The Epistemic Context of Roma Policy Making in Europe Kornel Janos Laszlo, freier Wissenschaftler, Ungarn Rado Marta – Bad neighbours? Boriša Mraović, freie Wissenschaftlerin, Zentrum für Sozialwissenschaften Analitika, Sarajewo, Bosnien und Herzegowina Diasporas, nation states and mainstream societies in Central and Eastern Europe Oana Negru-Subtirica, außerordentlicher Professor, Institut für Psychologie, Babeș-Bolyai Universität, Cluj, Rumänien Identity development and positive adaptation in diasporas Daniela Ortner, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Demokratieförderung, Oradea, Rumänien Laura Hossu, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Zentrum für Good Governance, Babeș-Bolyai Universität, Cluj, Rumänien To invest or not? Cultural influences on entrepreneurial intentions of Hungarian, Polish and Romanian Diasporas from Austria. Diaspora, nation states and mainstream societies in Central and Eastern Europe Szabolcs Pogonyi, Assistenzprofessor, Nationalism Studies Program, Central European University, Budapest, Ungarn Engaging the Transnation. Bottom-up Perspectives on Hungarian Diaspora Politics
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Annemarie Sorescu-Marinković, Wissenschaftlerin, Institut für Balkanstudien, Belgrad, Serbien Contemporary Romanian labour migration to Serbia – towards a new paradigm of Diaspora Svetluša Surova, freie Wissenschaftlerin und Dozentin, Institut für Politikwissenschaften, Fakultät für Philosophie, Comenius Universität, Bratislava, Slowakische Republik Slovak diaspora politics and Slovak diaspora in Serbia and Hungary: in between state and nation Melinda Szabó, Dissertantin am Institut für Soziologie und Sozialanthropologie, Central European University, Budapest, Ungarn The Effects of Trading Diasporas on Urban Transformation in CEE: a case study of Chinese entrepreneurs in Budapest
ERSTE Foundation NGO Academy Die ERSTE Foundation NGO Academy trägt zur Stärkung der Zivilgesellschaft in Zentral- und Südosteuropa bei. Sie liefert ein umfassendes und anspruchsvolles Capacity-Building-Angebot, das Führungskräfte und MitarbeiterInnen von zivilgesellschaftlichen Organisationen in ihrer Entwicklung stärken soll. Diese Wissens- und Kompetenzvermittlung sowie Hilfe beim Aufbau von Netzwerken soll ihre Organisationen bei der Bewältigung bestehender und zukünftiger Herausforderungen in ihren Sektoren unterstützen. Die ERSTE Foundation NGO Academy ist ein Kooperationsprojekt zwischen der ERSTE Stiftung und der Wirtschaftsuniversität Wien.
SOCIAL INNOVATION AND MANAGEMENT PROGRAMME Das Social Innovation and Management Programme verbindet praxisnahes Training mit fundiertem Fachwissen. Das maßgeschneiderte, dreiwöchige Programm wird in englischer Sprache abgehalten. Es bietet den TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich für die Führung ihrer Organisationen nötige Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen und mithilfe dieses Expertenwissens spezifische, für sie und ihre Organisationen relevante Herausforderungen zu bearbeiten. TeilnehmerInnen 2016: Irina Adascalitei, Elana Andrews, Valentin Mugur Ciobanu, Daška Domljan, Heidemarie Egger, Elvira Hadžibegović Bubanja, Gabrijela Ivanov, Urška Jež, Melinda Kassai, Hajnalka Kerezsi, Marina Kurilj, David Landsperský, Edina Malkić, Alexandra Mihaela Marchiş, Šimo Maršić, Ion Neculai, Ruxandra Mihaela Oprică, Natalija Ostojić, Dijana Pejić, Vera Pfaff, Dragana Radošević, Zsolt Rieder, Ana Stakaj, Lejla Strika, Arjel Trajani
14.–18. März 2016, Modul I, Wien Fundraising: Communications, Community, Strategy Innovation Management in Civil Society Organisations Design Thinking Lab 18.–22. April 2016, Modul II, Wien Business Planning Project Management Marketing Management for Nonprofit Organisations 6.–11. Juni 2016, Modul III, Wien From Output to Impact Leading People and Organisations Leadership and Teams Alumni-Modul Das Alumni-Modul richtet sich an AbsolventInnen des Social Innovation and Management Programme, ein Jahr, nachdem diese das Programm erfolgreich abgeschlossen haben. Dadurch sollen weitere Netzwerkmöglichkeiten geschaffen, ein für die Zivilgesellschaft relevantes akademisches und praktisches Wissen gefördert sowie das AlumniNetzwerk und seine Beziehungen zu den beteiligten Institutionen gestärkt werden. TeilnehmerInnen 2016: Mina Aleksić, Bojan Arula, Ervin Bonecz, Bianca Mihaela Buzetto, Milica Gregurić, Madalina Daniela Lescai, Anamarija Meglič, Marin Mic, Orlando Ionut Neagoe, Miroljub Nikolić, Željko Pauković, Carmen Pop, Ilie Popescu, Amina Rizvanović, Karin Schmid, Doris Stroiescu, Laura-Mihaela Turcu, Peter Wurm 94
REGIONALPROGRAMM Das Regionalprogramm konzentriert sich auf die Entwicklung von sehr spezifischen Management-Kompetenzen und legt großen Wert auf den lokalen Kontext und den lokalen Entwicklungsbedarf. Es besteht aus zwei- bis dreitägigen Workshops in bis zu sieben Sprachen, die in ganz Zentral- und Osteuropa stattfinden. 14.–15. Jänner 2016, Zagreb Leadership and Social Innovation: Innovative Approaches to Civil Sector Management (in kroatischer Sprache) 21.–22. Jänner 2016, Bukarest Leadership in Civil Society (in englischer Sprache) 26.–27. Jänner 2016, Belgrad Marketing Management in Nonprofit Organisations (in englischer Sprache) 29. Februar – 1. März 2016, Wien Communication and PR (in englischer Sprache) 3.–4. März 2016, Zagreb Social and Internet Marketing (in kroatischer Sprache) 8.–9. März 2016, Budapest Strategic Planning in Practice Workshop (in ungarischer Sprache) 10.–11. März 2016, Wien Fundraising: Communications, Community, Strategy (in englischer Sprache) 22.–23. März 2016, Bukarest Exploring the Untapped Potential of EU Funding: A Practical Approach (in englischer Sprache) 31. März – 1. April 2016, Wien Project Management for Community Engagement: New approaches for co-creating a mission, vision, and plan using collective intelligence (in englischer Sprache) 7.–8. April 2016, Bukarest Online Marketing Workshop for NGOs (in rumänischer Sprache) 7.–8. April 2016, Zagreb Innovative Fundraising for NGOs (in kroatischer Sprache) 15.–16. April 2016, Wien Journalistic Writing: How to tell the stories and positions of your organisation to the media (in englischer Sprache) 17.–18. April 2016, Belgrad Intercultural Communication and Cooperation (in englischer Sprache) 4.–5. Mai 2016, Budapest Communication and Fundraising Campaigns Workshop (in ungarischer Sprache) 9.–10. Mai 2016, Wien Growing for Good – How Can Effective Projects Spread? (in englischer Sprache) 18.–20. Mai 2016, Zagreb Developing and Leading Volunteer Teams – Challenges and Chances (in englischer Sprache) 25.–27. Mai 2016, Bukarest Impact Assessment, Insights and Field Perspectives (in rumänischer Sprache) 2.–3. Juni 2016, Budapest Strategic Finance for CSOs (in ungarischer Sprache) 9.–10. Juni 2016, Belgrad Cross-Sector Partnerships and CSOs’ Sustainability (in serbischer Sprache) 15.–16. Juni 2016, Prag Individual Fundraising in a Nutshell: How to Acquire and Retain Donors and Create a Fundraising Strategy (in tschechischer Sprache) 17.–18. Juni 2016, Wien EU-Förderung für Non-Profit-Organisationen (in deutscher Sprache) 23.–24. Juni 2016, Sarajewo Project Management Essentials for Project-Driven Organisations (in englischer Sprache) 4.–5. Oktober 2016, Budapest Training on Human Resources Management (in ungarischer Sprache) 6.–7. Oktober 2016, Sarajewo Leadership (in englischer Sprache) 13.–14. Oktober 2016, Wien Organisational Design for the 21st Century: How new models are transforming the way we work, collaborate, innovate and grow within an organisation (in englischer Sprache) 95
17.–18. Oktober 2016, Bukarest Strategic Planning Workshop (in rumänischer Sprache) 3.–4. November 2016, Belgrad Digging Deeper into the Data – Technology-Informed Fundraising (in englischer Sprache) 7.–9. November 2016, Belgrad Using Strategy to Improve Your Organisation (in serbischer Sprache) 16.–18. November 2106, Bukarest Training in Volunteer Management (in rumänischer Sprache) 21.–22. November 2016, Budapest Business Design and Negotiation Techniques Supporting the Cooperation Between NGOs and Corporations (in ungarischer Sprache) 5.–6. Dezember 2016, Wien Communication in Times of Crisis (in englischer Sprache)
Milena-Jesenská-Stipendien für JournalistInnen Das Stipendium richtet sich an JournalistInnen, die sich intensiver mit einem europäischen Kulturthema auseinandersetzen wollen. Es wurde vom Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) sowie von der European Cultural Foundation gegründet und wird von Project Syndicate und der ERSTE Stiftung unterstützt. Die Namensgeberin Milena Jesenská (1896–1944) war eine herausragende tschechische Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin ihrer Zeit, die im Konzentrationslager Ravensbrück wegen ihres politischen Widerstandes ermordet wurde. Von der ERSTE Stiftung unterstützte StipendiatInnen 2016/2017: Barbara Matejcic, freie Journalistin, Redakteurin und Wissenschaftlerin, Zagreb At the End of Life: How We Age and Die in South-Eastern Europe in the Time of Immortality Adrian Mogos, freier Journalist, Rumänisches Zentrum für investigativen Journalismus, Bukarest Microcredits: Saving the Poor or Indebting Them Harder? Reka Inga Papp, freie Journalistin und Moderatorin, Budapest Real Life Sex Workers – A Complex Reality Beyond the Fallen Angel Concept Ingo Petz, freier Journalist und Autor, Berlin Belarus – My life and Travels With an Unknown Country in Europe
Paul-Celan-Stipendien für ÜbersetzerInnen Das Stipendienprogramm des Institutes für die Wissenschaften vom Menschen (Wien) unterstützt mithilfe der ERSTE Stiftung Übersetzungen bedeutender Werke auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften in Sprachen des mittel- und südosteuropäischen Raumes. Es trägt den Namen des Autors und Übersetzers Paul Celan, dessen Werk die Vielfalt europäischer Kultur und den grenzüberschreitenden Dialog propagiert. StipendiatInnen 2016: Rima Bertasaviciute, Dissertantin, Philologie, Universität Vilnius Judith Butler: „Gender Trouble“ Übersetzung vom Englischen ins Litauische Herausgeber: Kitos knygos, Kaunas Jan Biba, Vorstand und Dozent für Politische Theorie, Philosophische Fakultät, Karls-Universität in Prag Nadia Urbinati: „Democracy Disfigured: Opinion, Truth and the People“ Übersetzung vom Englischen ins Tschechische Herausgeber: Verlag Karolinum, Prag Hana Fořtová, Research Fellow am Institut für Philosophie, Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik Benjamin Constant: „Principes de politique applicables à tous les gouvernements (1806)“ Übersetzung vom Französischen ins Tschechische Herausgeber: OIKOYMENH, Prag
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Natalia Jakubova, Senior Researcher, Staatliches Institut für Kunstwissenschaft, Moskau Grzegorz Niziolek: „Polski teatr Zagłady“ Übersetzung vom Polnischen ins Russische Herausgeber: Zbigniew Raszewski Theatre Institute, Warschau Jelka Kernev Strajn, freie Übersetzerin und Literaturkritikerin, Ljubljana Gilles Deleuze, Felix Guattari: „L’Anti-Œdipe: Capitalisme et schizophrenie“ Übersetzung vom Französischen ins Slowenische Herausgeber: Krtina, Ljubljana Yustyna Kravchuk, Dissertantin, Film und Medienwissenschaften, Nationale Akademie der Wissenschaften der Ukraine, Kiew Judith Butler: „Frames of War: When Is Life Grievable?“ Übersetzung vom Englischen ins Ukrainische Herausgeber: MEDUSA Books, Kiew Alexandru Matei Wissenschaftler/Professor für Angewandte Moderne Sprachen, Lumina – The University of South-East Europe/ Universität Bukarest Roland Barthes: „Le Neutre. Cours au Collège de France (1977–1978)“ Übersetzung vom Französischen ins Rumänische Herausgeber: Univers-Verlag, Bukarest Alexandru Polgar, Herausgeber, IDEA Design & Print Publishing, Cluj-Napoca Martha Rosler: „Culture Class“ Übersetzung vom Englischen ins Rumänische Herausgeber: IDEA Design & Print Publishing, Cluj-Napoca Ovidiu Stanciu, Lehrbeauftragter für Politische Theorie, Sciences Po, Pariser Institut für Politische Studien, Paris Jan Patocka: „Europa und Nach-Europa. Die nacheuropäische Epoche und ihre geistigen Probleme“ Übersetzung vom Deutschen ins Rumänische Herausgeber: Editura Tact, Cluj-Napoca
Artists-in-Residence-Programm von tranzit und ERSTE Stiftung im Q21/MuseumsQuartier Wien Die ERSTE Stiftung unterstützt gemeinsam mit dem tranzit-Netzwerk das Artist-in-Residence-Programm im Q21/ MuseumsQuartier in Wien. Dieses Angebot richtet sich jährlich an bis zu zehn junge KünstlerInnen und KuratorInnen aus Rumänien, der Slowakischen und der Tschechischen Republik und Ungarn. Jedes Jahr findet eine offene Ausschreibung statt. Die erfolgreichen BewerberInnen erhalten die Möglichkeit, ein bis zwei Monate in einem Studio mitten im Wiener MuseumsQuartier zu verbringen. Die ERSTE Stiftung bildet zusammen mit ihren langjährigen Projektpartnern von tranzit.cz, tranzit.hu, tranzit.ro und tranzit.sk eine Jury, um die TeilnehmerInnen auszuwählen. KünstlerInnen und KuratorInnen 2016: Lőrinc Borsos, Ungarn Ondřej Buddeus, Tschechische Republik Lucia Gregorova-Stach, Slowakische Republik Oto Hudec, Slowakische Republik Kopacz Kund, Rumänien Mark Ther, Tschechische Republik Iulia Toma – Claudiu Cobilanschi, Rumänien Katharina Schmitt, Tschechische Republik Roman Štětina, Tschechische Republik Borbála Szalai, Ungarn
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Stipendien für KuratorInnen und KünstlerInnen an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg Die ERSTE Stiftung ermöglicht jährlich fünf Stipendien für junge KünstlerInnen und fünf Stipendien für junge KuratorInnen aus Rumänien, der Slowakischen und der Tschechischen Republik und Ungarn, für die Teilnahme an einem Kurs ihrer Wahl an der Salzburger Sommerakademie für Bildende Kunst. KünstlerInnen und KuratorInnen 2016:
Anežka Bartlová, Tschechische Republik Alexandra Ivanciu, Rumänien Šimon Kadlčák, Tschechische Republik Tomáš Kajánek, Tschechische Republik Barbora Komarová, Slowakische Republik Adam Krasz, Ungarn Ferenc Margl, Ungarn Hajnalka Tulisz, Ungarn Mihaela Varzari, Rumänien Martin Zaiček, Slowakische Republik
Stipendium für JournalistInnen mit Roma-/Aschkali-/Balkan-ägyptischer Herkunft Dieses Stipendium soll JournalistInnen mit Roma-, Aschkali- oder Balkan-ägyptischen Wurzeln unterstützen, tief sitzenden Vorurteilen durch Beiträge zu diesen Volksgruppen in öffentlichen Medien entgegenzuwirken und Integration zu fördern. Die Aschkali leben als ethnische Minderheit im Kosovo, in Zentralserbien, Albanien, Bulgarien und Mazedonien, Balkan-Ägypter im Kosovo, in Albanien und Mazedonien. Stipendiat 2016: Enis Eminović, Montenegro
Reisestipendien für KuratorInnen 2016/2017 In Kooperation mit der „la Caixa“ Bankstiftung vergibt die ERSTE Stiftung sechs Reisestipendien für KuratorInnen zeitgenössischer Kunst. 35 KuratorInnen nahmen an der im Herbst 2016 durchgeführten, nicht offenen Ausschreibung teil. Die ausgewählten KuratorInnen hatten die Möglichkeit, den kulturellen Kontext in Österreich, Kroatien, Ungarn und Spanien kennenzulernen. Ausgewählte StipendiatInnen aus Mittel- und Osteuropa: Flóra Gadó ist eine ungarische Kunsthistorikerin und Kuratorin und lebt in Budapest. Radoslav Ištok ist ein slowakischer Kurator, Redakteur und Kritiker und lebt in Stockholm. Mihaela Varzari ist eine rumänische Kunsthistorikerin und Kuratorin und lebt in London. Ausgewählte Stipendiatinnen aus Spanien: Beatriz Alonso ist freie Kuratorin und Wissenschaftlerin und lebt in Madrid. Rosa Lleó Ortín ist Kuratorin und Autorin und lebt in Barcelona. Sie ist Gründerin und Leiterin des Kunstraumes „The Green Parrot“. Sabel Gavaldon ist freie Kuratorin und Wissenschaftlerin aus Barcelona. Sie lebt in London.
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PREISE 2016 Igor Zabel Award for Culture and Theory 2016 Der alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit dem Igor-Zabel-Verein für Kultur und Theorie vergebene Preis zeichnet die Arbeit von KunsthistorikerInnen und -theoretikerInnen in Zentral- und Südosteuropa aus. Der Preis fördert die Wahrnehmung von Kunst und Kultur aus dieser Region und trägt zum Austausch von kulturellem Wissen zwischen „Ost“ und „West“ bei. Vorbild und Namensgeber ist der im Jahr 2005 verstorbene slowenische Kurator, Autor und Kulturtheoretiker Igor Zabel. Am 9. Dezember 2016 fand die Preisverleihung in der Moderna galerija in Ljubljana statt. Aus Anlass der fünften Verleihung wurde die umfassende Publikation „Extending the Dialogue“ mit 18 Texten von ehemaligen PreisträgerInnen sowie Jurymitgliedern herausgegeben. Am Vortag am 8. Dezember 2016 wurde eine internationale Konferenz im Gedenken an Piotr Piotrowski (Preisträger 2010) veranstaltet. Jury: Zdenka Badovinac, Direktorin Moderna galerija, Ljubljana (Vorsitzende) Vit Havranek, Direktor von tranzit.cz, Prag Roman Ondak, Künstler, Bratislava Preisträger 2016: Viktor Misiano, Kurator, Autor und Publizist, Cisternino (Italien) und Moskau (Russland) Stipendien 2016: Viviana Checchia, Kuratorin, Bari (Italien) und Glasgow (Schottland) Anca Verona Mihuleţ, Kuratorin, Hermannstadt/Sibiu und Bukarest (Rumänien) OFF-Biennale, Budapest (Ungarn)
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WEITERE GEFÖRDERTE PROJEKTE
100
Projekt
Organisation
Land
„In jeder Sprache sitzen andere Augen“. Gespräch mit Herta Müller
Universität Wien – Institut für Europäische und Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft – Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft
Österreich
What Would You Give Your Life For?
East West Centar
Bosnien und Herzegowina
2. Integrationstag der Erzdiözese Wien
St. Paulus-Stiftung der Erzdiözese Wien Österreich für Medienarbeit
20th Forum 2000 Conference „The Courage to Take Responsibility“
Nadace Forum 2000
Tschechische Republik
7th New Materialism Conference „Performing Situated Knowledges: Space, Time, Vulnerability“
Institute of Philosophy and Sociology, Polish Academy of Sciences
Polen
Aktionstage: Flucht - Migration - Demokratie
Initiative Minderheiten
Österreich
Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der Gründung eines Regional Youth Cooperation Office (RYCO)
Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW)/Office franco-allemand pour la Jeunesse (OFAJ)
Frankreich
Balkan Fellowship Alumni Programme 2016
Balkanska istrazivacka regionalna mreza Bosnien und (BIRN) Herzegowina
BeeTwo – Open Friday
BeeTwo – Where Digital Innovation Creates Social Impact
Big Brothers Big Sisters Österreich – Regionalerweiterung
Big Brothers Big Sisters Österreich – Österreich MentorInnen für Kinder und Jugendliche
Binnenflüchtlinge im Tagesrehabilitationszentrum in Czernowitz (Ukraine)
Confinis, Verein zur Durchführung mildtätiger Projekte in Entwicklungsländern
Österreich
Business for Better Life II
Association for a Better Life
Slowakische Republik
Career Moves
Career Moves – Institut für innovative Arbeitsmarktlösungen
Österreich
CAS SEE Rijeka Fellowships 2016
Centar za etiku, pravo i primenjenu filozofiju
Serbien
CEE Impact Day 2016
emersense e.V
Österreich
Central European Forum 2016
Projekt Fórum
Slowakische Republik
chancen:reich – 1. Berufs- und Orientierungsmesse für geflüchtete Menschen in Österreich
Chance Integration
Österreich
Civil Society Forum Belgrade
Network of European Foundations
Belgien
Civil Society Forum of the Western Balkan Summit Series-Skopje
Zdruzenie na gragjani „Makedonski cenMazedonien tar za evropsko obrazovanie“, Skopje
COM'ON Cluj-Napoca 2016 – participatory process for youth
Fundatia Comunitara Cluj
Rumänien
Contested legitimacy: Understanding attitudes to European integration
Chatham House – The Royal Institute of International Affairs
Vereinigtes Königreich
Cooperative-based livestock and preparation of pickles in the Roma Community of Kázsmárk
Nem Adom Fel Kázsmárk Egyesület
Ungarn
Das verunsicherte Europa. Migration – Integration – Segregation
Forum Katholischer AkademikerInnen Österreichs
Österreich
Debt Advisory Center 2016
Poradna pri financni tisni, o.p.s.
Tschechische Republik
Democracy Workshops in Kosovo 2015–2016
Organizata Kosovare per Talent dhe Arsim
Kosovo
Der Weis[s]e Salon
wakeup2013 – Verein zur Förderung der Österreich politischen Kultur
Österreich
Projekt
Organisation
Land
Deutschlehrerpreis 2015/2016
Stiftungsfonds „Freunde der österreichiTschechische Republik schen Kultur – nadacní fond“
Mesteshukar ButiQ Network
Asociatia „Romano ButiQ“
Rumänien
Romano ButiQ Network
Asociatia „Romano ButiQ“
Rumänien
Die Refugee Challenge Österreich
Ashoka GmbH
Österreich
DOMEC – low-threshold day and integration centre
OZ Vagus
Slowakische Republik
EFA Scholarships for Civil Society engaged Students
Europäisches Forum Alpbach gemeinnützige Privatstiftung
Österreich
Europe at Risk
Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Österreich
European Café
Az Euro-Atlanti Integrációért és Demokráciáért Alapítvány
Ungarn
European Fund for the Balkans 2016
Network of European Foundations
Belgien
European Student Conference 2016
European Horizons
Vereinigte Staaten von Amerika
Everything's coming together while everything's falling apart (working title)
p.c. – political communication
Österreich
Förderung der ehrenamtlichen Hospizarbeit im Bundesland Salzburg 2016
Hospiz-Bewegung Salzburg
Österreich
Förderung der ehrenamtlichen Hospizteams im Burgenland 2016
Hospizbewegung BurgenlandLandesverband der Initiative für Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung im Burgenland
Österreich
Förderung der ehrenamtlichen Hospizteams in Wien 2016
Hospiz Österreich – Dachverband von Palliativ- und Hospizeinrichtungen
Österreich
Fundraising Academy Resource Mobilization Capacity Building Program of the Social Banking
Ceské centrum fundraisingu
Tschechische Republik
Globart Talk
GLOBART
Österreich
Grand Opening of New Synagogue
Truc sphérique, o.z.
Slowakische Republik
Grantmakers East Forum 2016
European Foundation Centre – EFC
Belgien
Igor Zabel Association for Culture and Theory 2016
Društvo Igor Zabel za kulturo in teorijo
Slowenien
Improving Social Impact of Roma Organisations
IFUA Nonprofit Partner Közhasznú Nonprofit Kft.
Ungarn
Indicator Framework on Culture and Democracy
Council of Europe
Frankreich
INTIS-Tagung „Kriegsflüchtlinge zwischen Hammer und Amboss“
Institut für den Donauraum und Mitteleuropa
Österreich
Der Journalismuspreis „von unten“ geht nach Kroatien
Hrvatska mreža protiv siromštva
Kroatien
Der Journalismuspreis „von unten“ geht nach Ungarn
Magyar Szegénységellenes Alapítvány
Ungarn
Journalismuspreis „von unten“ 2016
Die Armutskonferenz
Österreich
KomenskýFond – Learning for Life 2016
Caritas Austria
Österreich
ERSTE Foundation Roma Partnership Annual Meeting – 2016
Amaro Trajo Életünk Roma Kultúráért Alapítvány
Ungarn
Lehrgang Soziale Verantwortung – Gestaltungskompetenz für den gesellschaftlichen Wandel
Katholische Sozialakademie Österreichs
Österreich
Let's all Play
BeeTwo – Where Digital Innovation Creates Social Impact
Österreich
LGBT History Month in Hungary 2016
Háttér Társaság a Melegekért
Ungarn
Matrioshka festival
AZIMUT
Slowakische Republik
Media Voice 2016
Mediálny hlas
Slowakische Republik
101
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Projekt
Organisation
Land
Migration sammeln
Initiative Minderheiten
Österreich
Multimedia for Livelihoods 2016
Asociatia Community Aid Network
Rumänien
NECE Conference Zagreb 2016
Zaklada Znanje na djelu
Kroatien
Nonprofit Crowdfunding Services
Nonprofit Információs és Oktató Központ Alapítvány
Ungarn
On Solidarity X: Mobilizing for the Commons
Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Österreich
Organic agriculture and energy efficiency products in Kázsmárk
Nem Adom Fel Kázsmárk Egyesület
Ungarn
Pilotprojekt „Crossroads“
samara – Verein zur Prävention von (sexualisierter) Gewalt
Österreich
Political Discourse on the Migrant Crisis in the EU and Western Balkan
Andrássy Gyula Budapesti Német Nyelvü Egyetem
Ungarn
Pro Ratatouille organic gardening and sustainable development program
Pro Cserehát Egyesület
Ungarn
ProDem-Increasing Democratic Participation of Young and First Time Voters in Moldova – erste Phase
Hilfswerk Austria International (HWA)
Österreich
Promotion of Independent and Legal Life Sytle and Debt Management Programme
BAGázs Közhasznú Egyesület
Ungarn
Reflection Forum Paris
Centre international de formation européenne
Frankreich
Roma Fashion for an Understanding Society
Amaro Trajo Életünk Roma Kultúráért Alapítvány
Ungarn
Roma Visual Lab 2016
Palantír Film Vizuális Antropológiai Alapítvány
Ungarn
roma.schwerpunkt.herbst 2016
Exil – Verein zur Förderung ganzheitlicher Weiterbildung
Österreich
Social banking development in Serbia – BIP
Business Innovation Programs
Serbien
Social banking development in Serbia – Smart Kolektiv
Smart kolektiv
Serbien
Social Enterprise Establishment and Development Support (SEEDS)
IFUA Nonprofit Partner Közhasznú Nonprofit Kft.
Ungarn
Social Enterprise Market
Asociatia ROPOT
Rumänien
Social Impact Award 2016
emersense e.V
Österreich
Sparrow – Streetworker Application
BeeTwo – Where Digital Innovation Creates Social Impact
Österreich
Summer School as a School
Stacion – Qendra për Art Bashkëkohor Prishtinë
Kosovo
Supporting Bosnian Grassroot Initiatives 2016/2017
Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte – Forschungsverein
Österreich
Symposium zur Freiwilligenarbeit in der Flüchtlingshilfe
Donau-Universität Krems
Österreich
The Future is Ours II
Caritas Satu Mare
Rumänien
Together a successful life – Summer camp for children from orphanages
eduRoma – Roma Education Project o.z. Slowakische Republik
Toucan – Online Emergency Relief Platform
BeeTwo – Where Digital Innovation Creates Social Impact
Österreich
Train the Trainer Workshop 2016
Kardinal König Haus – Bildungszentrum der Jesuiten und der Caritas gemeinnützige Ges.m.b.H.
Österreich
tranzit.at
tranzit.at – Verein zur Förderung von Kunst und Wissenschaft
Österreich
Projekt
Organisation
Land
tranzit.sk
tranzit.sk
Slowakische Republik
Vienna Humanities Festival
Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Österreich
Visual Culture Research Center Venue Development
Visual Culture Research Center
Ukraine
Western Balkans Civil Society Forum 2016
Alternatives Européennes
Frankreich
Wheelday 2016. Entwicklung bewegt!
Institut für Umwelt, Friede und EntwickÖsterreich lung
Windows to the Future – stage 2
Fundatia pentru Asistenta Sociala si Tineret
Rumänien
Woche der Wirksamkeit
Kardinal König Haus – Bildungszentrum der Jesuiten und der Caritas gemeinnützige Ges.m.b.H.
Österreich
Zaklada Znanje na djelu/Stiftung Wissen am Werk
Zaklada Znanje na djelu
Kroatien
Zueinander Miteinander
Verein für Gesundheit und Kinesiologie
Österreich
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Suchanfragen im Online-Katalog OPAC 2010–2016
Themenbereiche in der ERSTE Stiftung Bibliothek (Medien je Fachbereich anteilig am Gesamtbestand 2016)
39.400
40.000
Geschichte
30.000
39.400
40.000
26.000
20.000
Politik- und Sozialwissenschaften Kunst
30.000
Management und Marketing
26.000
10.000 20.000
Informationswissenschaften und Philosophie
500
1.100
1.400
2011
2012
1.100
1.400
2011
2012
3.200
6.400
0 10.000 2010 500
2013 3.200
2014
2013
2014
2015
2016
Sprache und Literatur
Wirtschaft und finanzielle Bildung
6.400
0 2010
Die Entwicklung der Bibliothek 2010–2016 BenützerInnen Ausleihen Erwerbungen
2015 2016 Neue Katalogeinträge
Sammlungen nach Standorten
2.200 BenützerInnen
1650 2.200
Ausleihen
Erwerbungen
Neue Katalogeinträge
FLiP
1100 1650
Corporate Archives
550 1100
Erste Bank-Filialen und -Beratungszentren
0 5502010
Kontakt Kunstsammlung (inkl. Künstlermonografien)
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2011
2012
2013
2014
2015
2016
0 2010
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ERSTE Stiftung Bibliothek
DIE ERSTE STIFTUNG BIBLIOTHEK
Gegründet 2007, um die MitarbeiterInnen bei Recherchen zu unterstützen, sowie als Gedächtnis der ERSTE Stiftung, hat sich die Bibliothek zu einer Spezialbibliothek entwickelt, die nicht nur in den Themenbereichen der Stiftung Informationsressourcen sammelt, sondern diese auch einer interessierten Öffentlichkeit zur Benützung und Ausleihe bereitstellt. Inhaltliche Sammlungsschwerpunkte bildeten von Anfang an gegenwärtige sozioökonomische und kulturelle Entwicklungen sowie deren politische Rahmenbedingungen in Zentral- und Südosteuropa. Derzeit stehen rund 11.000 Medien zur Recherche, Benützung oder Ausleihe bereit; über 1.000 Publikationen wurden 2016 entliehen.
ERSTE Stiftung Bibliothek Am Belvedere 1 1100 Wien Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9.00–17.00 Uhr Freitag 9.00–14.00 Uhr www.erstestiftung.org/library
Neben den fortlaufenden Kooperationen mit dem Filialmarketing der Erste Bank bei der Ausstattung neu gestalteter Beratungszentren in Wien-Sievering und der Filiale in Gänserndorf wurden 2016 entscheidende Weichen für die Zukunft der ERSTE Stiftung Bibliothek am Erste Campus gestellt. ERSTE Stiftung Bibliothek im Erste Financial Life Park Zu Jahresbeginn wurde der Bibliotheksbereich im Erste Financial Life Park (FLiP) mit etwa 1.500 Medien aus den Beständen der ERSTE Stiftung Bibliothek bestückt. Diese Bestände komplementieren das Vermittlungsangebot des FLiP mit Informationsressourcen zu den Themenbereichen Wirtschaft, Arbeitsökonomie, Finanzwirtschaft, Finanzwissen, Banken und Banking, Geld und Investment, ökonomische Entwicklungen, Produktion, Weltwirtschaft und Globalisierung sowie mit Büchern für Kinder und Jugendliche zu den genannten Themenbereichen. ERSTE Stiftung Bibliothek am Erste Campus Im Dezember 2016 hat die ERSTE Stiftung ihre neuen Räumlichkeiten am Erste Campus bezogen. Die ERSTE Stiftung Bibliothek bietet nun am Standort der Stiftung 11.000 Bücher, Zeitschriften und DVDs zur Nutzung an zentraler Stelle im Erdgeschoß des Bauteils F an. Sie ist öffentlich und barrierefrei zugänglich und bietet bis zu zehn Lesesowie vier Recherche- und Studienplätze. Sowohl in der ERSTE Stiftung Bibliothek wie auch im FLiP wurde automatisierte Selbstverbuchung implementiert, die registrierten BibliotheksnutzerInnen zum selbstständigen Ausleihen und Zurückgeben von Medien während der jeweiligen Öffnungszeiten zur Verfügung steht. ERSTE Stiftung Bibliothek als regionale Ressource Die rege Nachfrage und Nutzung der Bibliothek in den ersten Wochen am neuen Standort zeigt, dass viele MitarbeiterInnen der Erste Group Bank das Informationsund Unterhaltungsangebot der ERSTE Stiftung nutzen. Mehr noch: Die Bibliothek ist als regionale Ressource attraktiv für die AnwohnerInnen der an den Erste Campus angrenzenden Stadtteile des 3. und 4. Bezirks sowie für die neu entstehende Community des Sonnwendviertels und des Quartiers Belvedere im 10. Bezirk.
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Europäische Integration ist für uns mehr als ein Projekt. Bei uns ist sie gelebte Wirklichkeit. Wir kommen aus sieben verschiedenen Ländern Europas und sprechen insgesamt zwölf Sprachen fließend.
ERSTE STIFTUNG GREMIEN UND TEAM (Stand 31. 12. 2016) Aufsichtsrat Georg Winckler, Vorsitzender Johanna Rachinger, stellv. Vorsitzende Ilse Fetik Maximilian Hardegg Peter Mitterbauer Barbara Pichler Peter Pichler Markus Trauttmansdorff
Projektmanagement Ursula Dechant, Projektkoordinatorin Christiane Erharter, Projektmanagerin Robin Gosejohann, Projektmanager Miroslava Holečková, Projektkoordinatorin Barbora Orlíková, Projektkoordinatorin Alina Șerban, Projektmanagerin Nicole Traxler, Projektmanagerin Heide Wihrheim, Projektmanagerin
Kuratorium Doraja Eberle, Vorsitzende Christoph Badelt Erhard Busek Caroline Hornstein-Tomić Ivan Krastev Johanna Mair Franz Salm-Reifferscheidt Andreas Treichl Ivan Vejvoda
ERSTE Stiftung Bibliothek Jutta Braidt, Leiterin
Vorstand bis 30. 9. 2016 Franz Karl Prüller, Vorstandsvorsitzender Richard Wolf, stellv. Vorstandsvorsitzender Bernhard Spalt ab 1. 10. 2016 Bernhard Spalt, Vorstandsvorsitzender Richard Wolf, stellv. Vorstandsvorsitzender Boris Marte Franz Portisch
Kommunikation Maribel Königer, Leiterin Gerald Radinger, Kommunikationsassistent Marianne Schlögl, Praktikantin Jovana Trifunović, Kommunikationsmanagerin Finanzen, Recht und Organisation Emira Abidi, Teamassistenz Josefa Anfang, Controllerin Veronika Dworzak, Teamassistenz Ivo Reinprecht, Teamassistenz Simona Rhomberg, Juristin Ľubica Vopičková, Buchhaltung und IT-Koordinatorin Martin Wohlmuth, Leitung Finanzen und Organisation Eva Zalesky, Assistenz Organsitzungsmanagement
Franz Karl Prüller, Senior Advisor to the Board (ab 1. 10. 2016) Susanne Schaller, Assistenz
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LAGEBERICHT 2016
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Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Das globale makroökonomische Umfeld war 2016 vor allem von unerwarteten politischen Ereignissen und einer erhöhten geopolitischen Unsicherheit geprägt. Unter diesen Ereignissen waren der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten, die Entscheidung des Vereinigten Königreichs, die Europäische Union zu verlassen, zunehmende Spannung zwischen den USA und Russland und die fortgesetzte Migration nach Europa die bedeutendsten. Trotz ihrer schwächer gewordenen Konjunkturindikatoren erzielten die Schwellen- und Entwicklungsländer ein ausgeprägteres Wachstum als die Industrienationen, vor allem aufgrund des hohen Wachstums in China und Indien. Russland und Brasilien blieben hingegen in einer Rezession, die vor allem auf niedrige Rohstoffpreise und einen relativ schwächeren Welthandel zurückzuführen war. Homogener war das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern. Die USA und der Euroraum wurden durch steigenden Konsum, günstige Arbeitsmarktentwicklungen und eine niedrige Inflation unterstützt, während das Brexit-Referendum kaum beeinträchtigte. Die Inflation blieb vor allem aufgrund der Rohstoffpreise niedrig, insbesondere des Ölpreises, der nach einem mehrjährigen Rückgang zu Beginn des Jahres 2016 einen Zehn-Jahrestiefststand erreichte. Das britische Pfund wertete nach der Brexit-Abstimmung ab. Der Euro blieb gegenüber dem US-Dollar weitgehend unverändert, während der japanische Yen in einem Umfeld höheren politischen Risikos aufwertete. Auch die divergierende Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank (Fed) waren zentrale Bestandteile der globalen makroökonomischen Entwicklung. Die EZB setzte ihre expansive Geldpolitik fort, während die Fed den Leitzins erhöhte. Insgesamt hat sich das Weltwirtschaftswachstum von 3,2 % im Jahr 2015 auf 3,1 % im Jahr 2016 leicht verlangsamt. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten zeigte im Laufe des Jahres 2016 nach einem verhaltenen Start eine sukzessive Verbesserung. Obwohl sich der Privatkonsum im Jahresvergleich verlangsamte, war er unverändert ein wesentlicher Faktor für das Wirtschaftswachstum. Der Konsum profitierte deutlich von steigenden verfügbaren Einkommen, niedriger Inflation und günstigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Exporte entwickelten sich andererseits weniger stark und auch die Investitionstätigkeit nahm ab. Der Arbeitsmarkt der Vereinigten Staaten erwies sich als belastbar und die Arbeitslosenquote blieb zum Jahresende unter 5 % (Quelle: IWF). Die Fed zeigte folglich zunehmenden Optimismus gegenüber der US-Wirtschaft und signalisierte, dass die Zinsen schneller ansteigen würden als bisher prognostiziert. Als Folge der verbesserten Situation auf dem Arbeitsmarkt sowie einer Inflation nahe dem Zielniveau erhöhte die Zentralbank im Dezember 2016 die Leitzinsen um einen Viertelprozentsatz auf 0,50 % bis 0,75 %. Insgesamt wuchs die US-Wirtschaft im Jahr 2016 um 1,6 %. Die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone blieb moderat. Das Wirtschaftswachstum der Euroländer war erneut uneinheitlich, wobei Deutschland und Spanien deutlich stärker wuchsen als Italien und Frankreich. Das Wachstum wurde vor allem durch Investitionen und privaten Konsum getrieben. Letzterer profitierte von einem Anstieg der real verfügbaren Einkommen, einer Verbesserung der Situation auf dem Arbeitsmarkt und der niedrigen Inflation. Trotz der Brexit-Abstimmung im Juni 2016 hat sich das Verbrauchervertrauen in der Eurozone weiter verbessert. Die Exporte wurden zwar durch einen schwächeren Welthandel beeinträchtigt, blieben innerhalb der Eurozone jedoch relativ widerstandsfähig, trugen allerdings in geringerem Ausmaß zum Wirtschaftswachstum bei. Die Volkswirtschaften der Eurozone wiesen im Jahresverlauf eine steigende Beschäftigungsquote auf. Allerdings war die Arbeitslosigkeit in den Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich, wobei die südlichen Länder deutlich höhere Raten als die nördlichen aufwiesen. Die Inflation im Euroraum war im ersten Halbjahr 2016 durch sinkende Energiepreise sehr niedrig, stieg aber im zweiten Halbjahr allmählich an. Die EZB setzte ihre expansive Geldpolitik fort, indem sie den Leitzinssatz auf null senkte und ihr Anleihenkaufprogramm ausweitete. Insgesamt belief sich das reale BIP-Wachstum der Eurozone im Jahr 2016 auf 1,7 %.
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Die österreichische Wirtschaft entwickelte sich weiterhin zufriedenstellend. Mit einem BIP pro Kopf von EUR 39.700,00 (Quelle: Statistik Austria) blieb das Land nach wie vor eine der wohlhabendsten Volkswirtschaften der Eurozone, die sich durch gut ausgebildete Arbeitskräfte, stabile institutionelle Rahmenbedingungen und eine hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit auszeichnet. Der traditionell starke KMU-Sektor entwickelte sich erneut positiv. Das Wirtschaftswachstum wurde weitgehend vom zunehmenden privaten Konsum gestützt. Insbesondere niedrige Energiepreise trugen zur Inflation auf niedrigem Niveau bei. Insgesamt haben der Tourismus und der Dienstleistungssektor deutlich zum Wirtschaftswachstum beigetragen. Das BIP wuchs im Jahr 2016 um 1,4 %. Die CEE-Volkswirtschaften erzielten ein solides Wirtschaftswachstum. Das Wachstum wurde vor allem durch den Konsum gestützt, der erheblich von steigenden Reallöhnen, rückläufigen Arbeitslosenquoten (die Tschechische Republik und Ungarn gehörten zu den Ländern mit der niedrigsten Arbeitslosenrate in der Eurozone) und niedriger Inflation profitierte. Die Nettoexporte stiegen in den meisten CEE-Ländern weiter an. Die Automobilindustrie blieb ein wichtiger Faktor, die Landwirtschaft und der Tourismus entwickelten sich gut. Die Investitionen gingen als Folge einer sinkenden Aufnahme von EU-Mitteln zurück. Positive Arbeitsmarktbedingungen und wettbewerbsfähige Volkswirtschaften unterstützten die Leistungsbilanzen in der Region. Die Haushaltsdefizite in der gesamten Region blieben niedrig. Die wichtigsten Währungen der Region waren gegenüber dem Euro weitgehend stabil und die Nationalbanken Ungarns und Serbiens senkten 2016 den Basiszinssatz weiter. Insgesamt wuchsen die CEE-Volkswirtschaften im Jahr 2016 zwischen 2,1 % in Ungarn und 4,5 % in Rumänien. Bilanzentwicklung Die Bilanzsumme vermindert sich gegenüber dem 31. 12. 2015 um EUR 68,6 Mio. auf EUR 633,8 Mio. Dem aktivseitigen Rückgang der Forderungen an Kreditinstitute steht passivseitig im Wesentlichen eine Reduktion der verbrieften Verbindlichkeiten gegenüber. Die Forderungen an Kreditinstitute von EUR 3,0 Mio. zeigen gegenüber dem 31. 12. 2015 einen Rückgang von EUR 72,6 Mio. Vom Bilanzstand entfallen EUR 3,0 Mio. auf täglich fällige Guthaben. Das Darlehen an die Juvat gemeinnützige Gesellschaft mbH in Höhe von EUR 0,2 Mio. ist unverändert gegenüber Ende 2015 in der Bilanzposition Forderung an Kunden ausgewiesen. Die Schuldverschreibungen (Veranlagung) der Erste Group Bank AG stehen am 31. 12. 2016 unverändert mit EUR 9,5 Mio. in der Bilanz zu Buche. Auf der Aktivseite hat sich die Position Beteiligungen seit 31. 12. 2015 um EUR 171,9 Mio. reduziert und steht mit EUR 310,3 Mio. zu Buche. Diese Reduktion resultiert einerseits aus der Einlage von 11.100.000 Stück Aktien der Erste Group AG mit EUR 173,3 Mio. per 13. 12. 2016 in die Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG und andererseits aus der Zuschreibung der good.bee Holding GmbH von EUR 1,4 Mio. Die ERSTE Stiftung hält zum Bilanzstichtag direkt 28.511.956 Stück Aktien an der Erste Group Bank AG mit einem Buchwert von EUR 308,2 Mio. Gemeinsam mit den Syndikatspartnern und der Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG kontrollierte die Stiftung direkt und indirekt 29,46 % am Grundkapital der Erste Group Bank AG. Der durchschnittliche Buchwert pro Aktie der direkt gehaltenen Anteile errechnet sich auf EUR 10,81 pro Aktie (Vorjahr: EUR 12,16).
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Die Beteiligungsposition beinhaltet weiters die good.bee Holding GmbH (Anteil 40 %), deren Buchwert nach Zuschreibung von EUR 1,4 Mio. mit EUR 2,1 Mio. zu Buche steht, und denFund of Excellence Förderungs GmbH (Anteil 48 %) mit einem Buchwert von TEUR 16,8. Die Position Anteile an verbundenen Unternehmen hat sich um EUR 176,6 Mio. durch die Neu-Einlage von 11,1 Mio. Stück an Erste Group Bank AG Aktien von EUR 173,3 Mio. und die Zuschreibung von EUR 3,3 Mio. erhöht und beinhaltet die Beteiligung an der Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG mit einem Buchwert von EUR 301,1 Mio. sowie die Beteiligung an der Sparkassen Beteiligungs GmbH mit einem Buchwert von TEUR 35. Die sonstigen Aktiva verringern sich gegenüber dem 31. 12. 2015 um EUR 1,1 Mio. auf EUR 9,1 Mio. Diese Position beinhaltet hauptsächlich Forderungen gegenüber dem Finanzamt, die im Wesentlichen aus der Forderung der Körperschaftsteuer aus Vorjahren mit EUR 3,3 Mio. und dem Evidenzkonto der Zwischensteuer mit EUR 4,2 Mio. bestehen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um EUR 75,0 Mio. auf EUR 80,1 Mio. Im Jänner wurde der Kredit des Bankhauses Spängler in Höhe von EUR 5 Mio. getilgt. Weiteres wurde im März die bestehende Barvorlage der RLB NÖ in Höhe von EUR 25,0 Mio. wieder ausgenützt sowie eine weitere Barvorlage der RLB NÖ in Höhe von EUR 35,0 Mio. abgeschlossen. Von der zweiten Barvorlage wurden bis zum 31. 12. 2016 EUR 5,0 Mio. ausgenützt. Zusätzlich wurde ein Kredit bei der RBI in Höhe von EUR 50,0 Mio. abgeschlossen. In dieser Position sind außerdem Zinsabgrenzungen von EUR 0,1 Mio. enthalten. Die verbrieften Verbindlichkeiten vermindern sich im Bilanzjahr um EUR 144,0 Mio. auf EUR 219,0 Mio. Dieser Effekt erklärt sich einerseits durch Tilgungen in Höhe von EUR 159,0 Mio. sowie durch die Neubegebung einer Anleihe in Höhe von EUR 15,0 Mio. Ebenfalls in dieser Position ausgewiesen sind Zinsabgrenzungen in Höhe von EUR 1,0 Mio. Die variabel verzinsten Anleihen wurden durch mit der Erste Group Bank AG abgeschlossene Swaps in fixe Verzinsungen gedreht. Im Vergleich zum 31. 12. 2015 zeigen die sonstigen Verbindlichkeiten eine Verringerung um EUR 5,5 Mio. auf EUR 6,8 Mio. Diese Position beinhaltet hauptsächlich die Zinsabgrenzungen der Derivate (EUR 1,7 Mio.) sowie Verbindlichkeiten aus bereits zugesagten, jedoch noch nicht ausgezahlten Zuwendungen (EUR 4,6 Mio.). Die Position Rückstellungen ist gegenüber Ende 2015 um EUR 4,1 Mio. vermindert und steht mit EUR 0,5 Mio. (Vorjahr: EUR 4,6 Mio.) zu Buche. Sie umfasst Rückstellungen für freiwillige Abfertigungen in Höhe von EUR 0,1 Mio. (Vorjahr: EUR 0,15 Mio.), für Steuern in Höhe von EUR 0,02 Mio. (Vorjahr: EUR 3,4 Mio.) sowie für Personal- und sonstige Aufwendungen in Höhe von EUR 0,4 Mio. (Vorjahr: EUR 1,1 Mio.). Das Stiftungsvermögen (Kapital- und Gewinnrücklagen) beläuft sich nach Zuwendungen an Begünstigte im Ausmaß von EUR 5,3 Mio. und nach Vorwegzuweisung des Jahresüberschusses 2016 an die Rücklage in Höhe von EUR 16,4 Mio. per 31. 12. 2016 auf EUR 327,3 Mio. Die freie Rücklage beinhaltet dabei zum Bilanzstichtag EUR 1.750.876,23 noch nicht ausgenützte Mittel aus dem Zuwendungsbudget der Vorjahre. Diese stehen 2017 – zusätzlich zum laufenden Budget 2017 – für Zuwendungen zur Verfügung. Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung zeigt im Berichtszeitraum folgende Entwicklung:
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Die Position Nettozinsertrag weist einen Überhang der Zinsenaufwendungen über die Zinsenerträge in Höhe von EUR 9,1 Mio. (Vorjahr: EUR 14,9 Mio.) aus, der sich gegenüber dem Vorjahr um EUR 5,8 Mio. reduziert hat, was im Wesentlichen auf einen im Jahresdurchschnitt niedrigeren Stand der Verbindlichkeiten sowie ein niedrigeres Zinsniveau zurückzuführen ist. Die Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen in Höhe von EUR 23,8 Mio. betreffen die Dividendenausschüttung auf Erste Group Bank AG-Aktien mit EUR 19,8 Mio. und den Beteiligungsertrag aus der Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG in Höhe von EUR 4,0 Mio. Nach Berücksichtigung des Provisionsergebnisses, der Erträge aus sonstigen Finanzgeschäften und der sonstigen betrieblichen Erträge wird bei den Betriebserträgen ein Plus von EUR 15,3 Mio. (Vorjahr ein Minus von EUR 14,3 Mio.) ausgewiesen. Nach Abzug der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen und der Abschreibungen auf das Sachanlage- und immaterielle Anlagevermögen ergibt sich ein positives Betriebsergebnis von EUR 11,8 Mio. (Vorjahr: negativ EUR 18,6 Mio.). Nach Berücksichtigung der Wertaufholung der Schuldverschreibungen/Aktien und nicht festverzinslichen Wertpapiere sowie von Beteiligungen und verbundenen Unternehmen ergibt sich ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von plus EUR 16,5 Mio. (Vorjahr: minus EUR 15,3 Mio.). Nach Ertragsteuern von EUR 0,15 Mio. (Vorjahr: EUR 3,4 Mio.) wird ein Jahresüberschuss in Höhe von EUR 16,4 Mio. (Vorjahr: Jahresfehlbetrag EUR 18,7 Mio.). ausgewiesen. Dieser wurde den freien Rücklagen zugeführt. Finanzinstrumente und Risikomanagementziele Die für die ERSTE Stiftung relevanten Risiken aus Finanzinstrumenten sind: Das Kursrisiko aus der Beteiligung an der Erste Group Bank AG: Im Stiftungszweck ist das Halten einer qualifizierten Beteiligung an der Erste Group Bank AG definiert. Der wesentliche Vermögenswert der ERSTE Stiftung wird durch die Beteiligung an der Erste Group Bank AG repräsentiert. Daraus besteht eine ertragsmäßige Abhängigkeit von den Dividendenerträgen der Erste Group Bank AG. Von den verbrieften Verbindlichkeiten von insgesamt einer Nominale von EUR 218 Mio. hatten EUR 103 Mio. eine variable Verzinsung. Diese wurden zur Gänze durch einen Zinsswap gegen das Zinsänderungsrisiko abgesichert. Die verbleibenden Anleihen in Höhe von EUR 115 Mio. waren fix verzinste Anleihen ohne Zinsänderungsrisiko. Das Liquiditätsrisiko: Die Zinszahlungen für aufgenommene Kredite sollen langfristig insbesondere durch den Dividendenertrag aus der Beteiligung an der Erste Group Bank AG finanziert werden. Der überwiegende Teil der Verbindlichkeiten ist langfristig (Laufzeit: fünf Jahre). Es besteht kein Fremdwährungsrisiko und kein Ausfallsrisiko aus Forderungen. Stiftungszweck: gemeinnützige Tätigkeit Die ERSTE Stiftung ist im Jahr 2003 aus der Ersten Österreichischen Spar-Casse Anteilsverwaltung hervorgegangen, einem der beiden Nachfolger der Ersten Österreichischen Spar-Casse. 1819 eröffnete dieser Sparkassenverein in Wien die erste Bank für Menschen, die bisher keine Möglichkeit hatten, selbst für ihre Zukunft vorzusorgen. Von den Gründern hat die Stiftung den Einsatz für die Menschen geerbt. 113
Heute ist die ERSTE Stiftung eine wirksame Partnerin einer starken, selbstbewussten Zivilgesellschaft in Zentral- und Südosteuropa. Sie investiert einen Teil ihrer Dividende in die Stärkung der Zivilgesellschaft, die Inklusion sozial benachteiligter Gruppen und in zeitgenössische, sozial engagierte Kunst. Sie will Bewusstsein bilden und Wissen schaffen für mündige, aktive BürgerInnen, damit diese liberal-demokratische Werte und europäischen Zusammenhalt einfordern und befördern können. Sie vermittelt inspirierende Modelle von gelungener sozialer Integration und kultureller Innovation als Ansporn für das Engagement anderer, Beispiele für gute Praxis und dient als Referenz für Partnerschaften mit anderen AkteurInnen. Sie ermöglicht eine differenzierte Auseinandersetzung mit kritischen gesellschaftlichen Entwicklungen für Kunst- und Kulturschaffende und vermittelt diese an AkteurInnen der Zivilgesellschaft. Der im Geschäftsbericht 2015 angekündigte ERSTE Stiftung Flüchtlingsfonds ist 2016 sehr erfolgreich mit MitarbeiterInnen von Erste Bank und Sparkassen in ganz Österreich umgesetzt worden. Über 120 integrative Projekte von Hunderten Ehrenamtlichen, die mehrere Tausend Betroffene erreicht haben, stellten einen Höhepunkt des Jahres 2016 dar. Besonders viele Diskussions- und Vortragsveranstaltungen in Wien beschäftigten sich mit Themen wie sozialer Ungleichheit, Flucht, Migration, Demokratie und Populismus. Die ERSTE Stiftung hat 2016 zwei größere Studien unterstützt. Am Franz Vranitzky Chair for European Studies der Universität Wien wurde die „Generation In-Between“ untersucht, womit „die Kinder der Balkankriege“ aus den Ländern Ex-Jugoslawiens gemeint sind. Die Studie des Zentrum für Philanthropie in Bratislava fragte nach den Werkzeugen, die Staaten zur Finanzierung von Gemeinwohlaktivitäten entwickeln. In Juni konnten die ERSTE Stiftung und die „la Caixa“ Bankstiftung das in Spanien sehr erfolgreich durchgeführte Programm Incorpora zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen und Menschen mit Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt gemeinsam nach Ungarn bringen. Das umfangreichste Projekt im Bereich Kultur, „My Sweet Little Lamb“, umfasste eine Serie von Ausstellungen, die mehrere Monate lang viele Orte in Kroatiens Hauptstadt Zagreb bespielten und auf Werke der Kontakt Kunstsammlung zurückgriffen. In Dezember wurde in Ljubljana zum fünften Mal der Igor Zabel Award for Culture and Theory vergeben. Die Verleihung des Preises an Viktor Misiano und drei weitere StipendiatInnen wurde von einem hochkarätig besetzten Symposium in der Moderna galerija begleitet. Im Oktober feierte Die Zweite Sparkasse ihr zehnjähriges Jubiläum. Seit der Eröffnung der ersten Filiale im Jahr 2006 haben 333 ehrenamtliche MitarbeiterInnen österreichweit über 15.000 Konten für KundInnen eröffnet, die bei keiner anderen Bank ein Konto erhalten hätten. Über 3.000 Menschen haben in diesem Zeitraum wieder von der Zweite Sparkasse erfolgreich zu einer anderen Bank gewechselt. Auch langjährige Projekte wurden 2016 weitergeführt, darunter das Balkan Fellowship for Journalistic Excellence, das Netzwerk von Kulturinitiativen tranzit, das ERSTE Foundation Roma Partnership oder die ERSTE Foundation NGO Academy. Ausblick auf 2017 und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Das Kernaktionärssyndikat, bestehend aus der ERSTE Stiftung, den Sparkassen und deren gemeinsamer Tochter, der Sparkassenbeteiligungs GmbH und Co KG, sowie der CaixaBank S.A. und dem Wiener Städtischen Wechselseitigen Versicherungsverein, hat seinen Anteil an der Erste Group Bank AG durch weitere Einbringung von Erste Group BankAktien der Sparkassen und der ERSTE Stiftung in die Sparkassenbeteiligungs GmbH und Co KG 2016 leicht erhöht. Diese Entwicklung hat sich in den ersten Monaten 2017 durch weitere Übertragungen fortgesetzt.
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Zur Sicherstellung der Liquidität wurde im Jänner 2017 eine neue, fix verzinste Anleihe über EUR 200 Mio. mit einer Laufzeit von fünf Jahren begeben. Mit dem Emissionserlös wurde einerseits eine im Jänner fällige Anleihe getilgt und andererseits eine im Jahr 2018 fällige Anleihe vorzeitig rückgekauft und stillgelegt. Damit konnte der überwiegende Teil der Refinanzierung der ERSTE Stiftung langfristig sichergestellt werden. Die bereits im Jahr 2015 begonnene Reduktion der Kosten und Projektaufwände wird 2017 weitergeführt, um sukzessive eine Barreserve zur Abfederung möglicher dividendenschwacher Jahre aufzubauen. Die budgetierten Betriebsausgaben orientieren sich im kommenden Jahr an diesen Sparplänen. 2017 ist zu erwarten, dass sich die Dividendenausschüttung der Erste Group Bank AG für das Geschäftsjahr 2016 auf EUR 1,00 je Aktie gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Unter dieser Annahme wird ein deutlich positives Betriebsergebnis erwartet, das es erlauben wird, einerseits erstmals die Verbindlichkeiten der ERSTE Stiftung aus dem Cashflow zu reduzieren und andererseits die freie Rücklage zu erhöhen. 2017 ist das Zuwendungsbudget unverändert gegenüber 2016, jedoch mit verstärkter Fokussierung auf Projekte mit hoher und langfristiger Wirkung im internationalen, gemeinnützigen Bereich unter Abkehr von kurzfristigen Ad-hoc-Zuwendungen.
Wien, 24. 3. 2017
Der Vorstand
Mag. Bernhard Spalt Vorsitzender
Mag. Boris Marte stv. Vorsitzender
Mag. Franz Portisch Vorstandsmitglied
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JAHRESABSCHLUSS 2016
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BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2016
AKTIVA 1.
2.
Schuldtitel öffentlicher Stellen und Wechsel, die zur Refinanzierung bei der Zentralnotenbank zugelassen sind:
b) zur Refinanzierung bei Zentralnotenbanken zugelassene Wechsel
b) sonstige Forderungen 4.
Forderungen an Kunden
5.
Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere a) von öffentlichen Emittenten b) von anderen Emittenten darunter: eigene Schuldverschreibungen
6.
Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere
7.
Beteiligungen darunter: an Kreditinstituten
9.
10.
11.
12.
Sonstige Vermögensgegenstände
13.
Gezeichnetes Kapital, das eingefordert, aber noch nicht eingezahlt ist
14.
Rechnungsabgrenzungsposten
15.
Aktive latente Steuern
SUMME DER AKTIVA
0,00
0
3.044.868,73
75.630
3.044.868,73
75.630
0,00
0,00 208.195,35
202
9.490.722,09
9.481
0,00
0
9.490.722,09
9.481
0,00
0 0,00
0
310.334.068,61
482.272
308.223.268,61
481.542 301.095.028,78
0,00
124.481 0
35.701,00
50
427.085,00
24
0,00
Anteile an einer herrschenden oder an einer mit Mehrheit beteiligten Gesellschaft darunter: Nennwert
0
0
Sachanlagen
TEUR 31. 12. 2015
0,00
0,00
Immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens
darunter: Grundstücke und Bauten, die vom Kreditinstitut im Rahmen seiner eigenen Tätigkeit genutzt werden
TEUR 31. 12. 2015
0
Anteile an verbundenen Unternehmen darunter: an Kreditinstituten
EUR
0,00
Forderungen an Kreditinstitute a) täglich fällig
8.
EUR
Kassenbestand, Guthaben bei Zentralnotenbanken und Postgiroämtern
a) Schuldtitel öffentlicher Stellen und ähnliche Wertpapiere
3.
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
0
0,00 0,00
0 0
9.066.263,13
10.205
0,00
0
51.590,35
33
0,00
0,00
633.753.523,04
702.378
0,00
0
Posten unter der Bilanz 1.
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Auslandsaktiva
BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2016
PASSIVA 1.
EUR
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten a) täglich fällig b) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist
2.
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
TEUR 31. 12. 2015
80.130.155,56
TEUR 31. 12. 2015 5.183
0
0
80.130.155,56
5.183
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden a) Spareinlagen
EUR
0,00
0
0,00
0
0,00
0
darunter: aa) täglich fällig bb) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist
0,00
0
b) sonstige Verbindlichkeiten
0,00
0
aa) täglich fällig
0,00
0
bb) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist
0,00
0
darunter:
3.
Verbriefte Verbindlichkeiten a) begebene Schuldverschreibungen b) andere verbriefte Verbindlichkeiten
4.
Sonstige Verbindlichkeiten
5.
Rechnungsabgrenzungsposten
6.
Rückstellungen a) Rückstellungen für Abfertigungen b) Rückstellungen für Pensionen
6.A 7.
8.
8.A 9 10.
219.001.477,67
364.032
0,00
0
219.001.477,67
364.032 6.802.166,62
12.275
0,00
0
511.145,81
4.624
100.000,00
150
0,00
0
c) Steuerrückstellungen
24.000,00
3.400
d) sonstige
387.145,8
1.074
Fonds für allgemeine Bankrisiken
0,00
0
Ergänzungskapital gemäß Teil 2 Titel I Kapitel 4 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
0,00
0
Zusätzliches Kernkapital gemäß Teil 2 Titel I Kapitel 3 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
0,00
0
darunter: Pflichtwandelschuldverschreibungen gemäß § 26 BWG
0,00
0
Instrumente ohne Stimmrecht gemäß § 26a BWG
0,00
0
Gezeichnetes Kapital
0,00
0
79.147.249,86
79.147
Kapitalrücklagen 79.147.249,86
79.147
b) nicht gebundene
a) gebundene
0,00
0
c) Rücklage für eigene Aktien
0,00
0
Übertrag
385.592.195,52
465.261
119
BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2016
PASSIVA
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
EUR
Übertrag 11.
b) satzungsmäßige Rücklagen c) andere Rücklagen d) Rücklage für eigene Aktien
TEUR 31. 12. 2015
385.592.195,52
Gewinnrücklagen a) gesetzliche Rücklage
EUR
465.261
248.161.327,52 145.228.257,23
TEUR 31. 12. 2015
237.117 145.228
0,00
0
102.933.070,29
91.889
0,00
0
12.
Haftrücklage gemäß § 57 Abs. 5 BWG
0,00
0
13.
Bilanzgewinn
0,00
0
633.753.523,04
702.378
0,00
0
SUMME DER PASSIVA
Posten unter der Bilanz 1.
Eventualverbindlichkeiten darunter: a) Akzepte und Indossamentverbindlichkeiten aus weitergegebenen Wechseln
0,00
0
0,00
0
b) Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Haftung aus der Bestellung von Sicherheiten 2.
Kreditrisiken darunter: Verbindlichkeiten aus Pensionsgeschäften
0,00 0,00
0 0
3.
Verbindlichkeiten aus Treuhandgeschäften
0,00
0
4.
Anrechenbare Eigenmittel gemäß Teil 2
0,00
0
der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 darunter Ergänzungskapital gemäß Teil 2 Titel I Kapitel 4 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 5.
0 0,00
Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92
0,00
0
der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 darunter: Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92 Abs. 1 lit. a bis c der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 6.
120
Auslandspassiva
0,00
0 0,00
0
GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG 2016
GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG 1.
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
EUR
Zinsen und ähnliche Erträge darunter: aus festverzinslichen Wertpapieren
EUR
TEUR Vorjahr
3.957.912,59 274.106,05
TEUR Vorjahr 7.980
389
2.
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
13.057.844,45
22.847
I.
NETTOZINSERTRAG
-9.099.931,86
-14.867
3.
Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen
23.755.978,00
0
a) Erträge aus Aktien, anderen Anteilsrechten und nicht festverzinslichen Wertpapieren b) Erträge aus Beteiligungen c) Erträge aus Anteilen an verbundenen Unternehmen 4.
Provisionserträge
5.
Provisionsaufwendungen
6.
0,00
0
19.805.978,00
0
3.950.000,00
0 0,44
0
77.948,89
37
Erträge aus Finanzgeschäften
376.426,79
139
7.
Sonstige betriebliche Erträge
338.084,21
490
II.
BETRIEBSERTRÄGE
15.292.608,69
-14.274
8.
Allgemeine Verwaltungsaufwendungen a) Personalaufwand
3.399.741,57
4.195
1.612.699,90
2.368
1.056.414,28
1.649
darunter: aa) Löhne und Gehälter bb) Aufwand für gesetzlich vorgeschriebene soziale Abgaben und vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge
350.940,62
422
cc) sonstiger Sozialaufwand
26.932,30
36
dd) Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung
54.557,75
75
0,00
0
123.854,95
186
1.787.041,67
1.827
ee) Dotierung der Pensionsrückstellung ff) Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen b) sonstige Verwaltungsaufwendungen (Sachaufwand) 9.
Wertberichtigungen auf die in den Aktivposten 9 und 10 enthaltenen Vermögensgegenstände
10.
Sonstige betriebliche Aufwendungen
III.
BETRIEBSAUFWENDUNGEN
IV.
BETRIEBSERGEBNIS
59.363,49
113
2.424,00
0
3.461.529,06
4.308
11.831.079,63
-18.582
121
GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG 2016
GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
EUR
Übertrag (IV. Betriebsergebnis) 11.
12.
13.
14.
V.
15.
TEUR Vorjahr -18.582
0,00
0
0,00
0
Wertberichtigungen auf Wertpapiere, die wie Finanzanlagen bewertet sind, sowie auf Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen
0,00
0
Erträge aus Wertberichtigungen auf Wertpapiere, die wie Finanzanlagen bewertet werden, sowie auf Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen
4.686.823,76
3.317
16.517.903,39
-15.265
0,00
0
Wertberichtigungen auf Forderungen und Zuführungen zu Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten und für Kreditrisiken Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen auf Forderungen und aus Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten und für Kreditrisiken
ERGEBNIS DER GEWÖHNLICHEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT Außerordentliche Erträge 0,00
Außerordentliche Aufwendungen darunter: Zuweisungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken
17.
TEUR Vorjahr
11.831.079,63
darunter: Entnahmen aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken 16.
EUR
0 0,00
0,00
Außerordentliches Ergebnis
0 0
0,00
0
149.714,57
3.405
(Zwischensumme aus Posten 15 und 16)
122
18.
Steuern vom Einkommen und Ertrag
19.
Sonstige Steuern, soweit nicht in Posten 18 auszuweisen
0,00
0
VI.
JAHRESFEHLBETRAG/JAHRESÜBERSCHUSS (Vj)
16.368.188,82
-18.671
20.
Rücklagenbewegung
16.368.188,82
-18.671
darunter: Dotierung der Haftrücklage
0,00
0
Auflösung der Haftrücklage
0,00
0
VII.
JAHRESGEWINN
0,00
0
21.
Verlustvortrag/Gewinnvortrag (Vj)
0,00
0
22.
Aufgrund eines Gewinnabführungsvertrages
0,00
0
VIII.
BILANZGEWINN
0,00
0
ANHANG ZUM JAHRESABSCHLUSS 2016 DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
1 1.1 1.2 1.3
ALLGEMEINE ANGABEN Einleitung Gliederung des Jahresabschlusses Haftung der ERSTE Stiftung für die Sparkassen AG
124 124 124 124
2 2.1 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 2.2.6 2.2.7
ANGABEN ZU BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN Generalnorm Bewertungsmethoden Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen Forderungen Wertpapiere Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen Verbindlichkeiten Rückstellungen
124 124 124 124 124 124 124 125 125 125
3
ABWEICHUNG VON BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN
125
4 4.1 4.2
125 125
4.17 4.18
ANGABEN ZUR BILANZ Fristengliederung Forderungen und Verpflichtungen Forderungen an und Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht Beziehungen zu verbundenen Unternehmen Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen Wertpapiere Unterschiedsbeträge bei Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren Finanzinstrumente des Anlagevermögens Im Folgejahr fällig werdende Schuldverschreibungen Nachrangige Vermögensgegenstände Anlagevermögen Zwischenkörperschaftsteuer gemäß § 22 Abs. 2 KStG Verpflichtungen gegenüber verbundenen Unternehmen Mietverpflichtungen Sonstige Verbindlichkeiten Aufgeschobene Steuer aus der formwechselnden Umwandlung der Anteilsverwaltungssparkasse in die ERSTE Stiftung Sonstige Rückstellungen Rückstellungen für Steuern
5
KAPITALFLUSSRECHNUNG
131
6 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 6.7
ANGABEN ZUR GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG Zinsen und ähnliche Erträge Zinsen und ähnliche Aufwendungen Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen Aufwendungen für den Abschlussprüfer Belastung der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit durch Steuern Rücklagenzuführung Entwicklung des Stiftungsvermögens
131 131 131 132 132 132 132 132
7
LIQUIDITÄT
132
8 8.1 8.2 8.3 8.4
ANGABEN ZU ORGANEN UND ARBEITNEHMER/INNEN Anzahl der ArbeitnehmerInnen Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen Organbezüge Namen der Organmitglieder
133 133 133 133 133
9
EREIGNISSE NACH DEM ABSCHLUSSSTICHTAG
133
4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 4.10 4.11 4.12 4.13 4.14 4.15 4.16
126 126 126 127 127 127 127 128 128 128 129 129 129 129 130 130 130
123
1
ALLGEMEINE ANGABEN
1.1
Einleitung
Die Aufstellung des Jahresabschlusses 2016 erfolgte gemäß § 18 Privatstiftungsgesetz (PSG) unter sinngemäßer Anwendung der diesbezüglichen Bestimmungen des Unternehmensgesetzbuches (UGB) in der jeweils geltenden Fassung. Angaben und Erläuterungen, welche sich durch die Änderungen in den anzuwendenden Rechnungslegungsbestimmungen ergaben, durch das Rechnungslegungs-Änderungsgesetz 2014 (RÄG 2014), das Rechnungslegungsänderungs-Begleitgesetz 2015 (RÄ-BG 2015), das Abgabenänderungsgesetz 2015 (AbgÄG 2015), das Abschlussprüfungsrechts-Änderungsgesetz 2016 (APRÄG 2016) sowie das Finanzmarkt-Geldwäschegesetz 2016 (FM-GwG 2016), sind den Kapiteln 2 (Angaben zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden) und 3 (Abweichung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden) zu entnehmen. 1.2
Gliederung des Jahresabschlusses
Durch die formwechselnde Umwandlung der Anteilsverwaltungssparkasse „DIE ERSTE österreichische SparCasse Anteilsverwaltungssparkasse“ in „DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung“ (in der Folge die ERSTE Stiftung) und die damit verbundene Buchwertfortführung ergibt sich hinsichtlich der Gliederung des Jahresabschlusses der ERSTE Stiftung eine Fortführung der BWG-mäßigen Gliederung. 1.3
Haftung der ERSTE Stiftung für die Sparkassen AG
Gemäß § 27b Abs. 1 SpG in Verbindung mit § 92 Abs. 9 BWG haftet die ERSTE Stiftung mit ihrem gesamten Vermögen (zur ungeteilten Hand) für alle Verbindlichkeiten der Erste Group Bank AG (vormals Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG). Mit der Eintragung im Firmenbuch entstand gemäß § 7 Abs. 1 PSG die ERSTE Stiftung. Die Anteilsverwaltungssparkasse besteht gemäß § 27b Abs. 1 SpG als Privatstiftung weiter. Die Privatstiftung ist seit 19. 12. 2003 im Firmenbuch beim Handelsgericht Wien unter der FN072984f und der Firma DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung eingetragen.
2
ANGABEN ZU BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN
2.1
Generalnorm
Der Jahresabschluss wurde unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sowie der Generalnorm, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der ERSTE Stiftung zu vermitteln, aufgestellt. Bei der Bewertung der Vermögensgegenstände und Schulden wurde der Grundsatz der Einzelbewertung beachtet und eine Fortführung der ERSTE Stiftung unterstellt. Dem Vorsichtsprinzip wurde Rechnung getragen. 2.2
Bewertungsmethoden
2.2.1 Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten, Valuten und Fremdwährungsschecks wurden mit dem Referenzkurs der EZB bewertet. Erträge aus der Währungsumrechnung wurden in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung berücksichtigt. 2.2.2 Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen wurden mit Anschaffungskosten bewertet, soweit nicht aufgrund einer voraussichtlich dauernden Wertminderung eine Abwertung erforderlich war. 2.2.3 Forderungen Forderungen an Kreditinstitute und sonstige Forderungen wurden nach den Vorschriften des § 207 UGB bewertet. Erkennbaren Risiken wurde durch entsprechende Wertberichtigung Rechnung getragen. 2.2.4 Wertpapiere Wertpapiere (Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere, Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere) werden entsprechend ihrer Zuordnung zu den Finanzanlagen zu Anschaffungskosten und bei voraussichtlicher dauernder Wertminderung zum niedrigeren Marktwert („gemildertes Niederstwertprinzip“) bewertet. Die Zuordnung der Wertpapiere erfolgt entsprechend den vom Stiftungsvorstand beschlossenen Organisationsrichtlinien. 124
Strukturierte Wertpapiere werden abhängig von der Risikostruktur entweder zum gemilderten oder zum strengen Niederstwert bewertet. Wertpapiere in der Aktiva 6 werden ausnahmslos nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet. Stellt sich in einem späteren Geschäftsjahr heraus, dass die Gründe für die Abschreibung auf den niedrigeren Marktwert nicht mehr bestehen, wird der Betrag wieder zugeschrieben. Der Marktwert ist derjenige Betrag, der in einem aktiven Markt aus dem Verkauf eines Finanzinstrumentes erzielt werden könnte oder der für einen entsprechenden Erwerb zu zahlen wäre. Sofern Marktpreise verfügbar waren, wurden diese zur Bewertung herangezogen. Bei fehlenden Marktpreisen wurden Bewertungsmodelle, insbesondere das Barwertverfahren, herangezogen. 2.2.5 Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen Immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen wurden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen, bewertet. Die Abschreibungsdauer beträgt für • immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens vier Jahre (25 %), • sonstige Sachanlagen zwischen vier und 15 Jahren (zwischen 25 % und 6,67 %). Geringwertige Vermögensgegenstände wurden im Zugangsjahr voll abgeschrieben und als Abgang erfasst. 2.2.6 Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten wurden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt. 2.2.7 Rückstellungen Die Rückstellungen wurden in Höhe des Erfüllungsbetrages gebildet, der bestmöglich zu schätzen war. Sonstige Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden mit einem marktüblichen Zinssatz abgezinst. Als marktüblicher Zinssatz wurde jener Zinssatz gewählt, zu dem sich Unternehmen mit hochklassiger Bonitätseinstufung entsprechendes Fremdkapital beschaffen können.
3
ABWEICHUNG VON BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN
Gegenüber dem Vorjahr wurden keine Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorgenommen.
4
ANGABEN ZUR BILANZ
Im Jahresabschluss sind Zinsabgrenzungen den einzelnen Bilanzposten zugeordnet. In den folgenden Anhangsangaben sind Zinsabgrenzungen nicht enthalten. 4.1
Fristengliederung Forderungen und Verpflichtungen
Fristengliederung der nicht täglich fälligen Forderungen und Guthaben und der nicht täglich fälligen Verpflichtungen gegenüber Kreditinstituten und Nichtbanken (nach Restlaufzeiten): 31. 12. 2016
31. 12. 2015
EUR
TEUR
200.000,00
200
nicht täglich fällige Forderungen und Guthaben mehr als 1 Jahr bis 5 Jahre nicht täglich fällige Verpflichtungen bis 3 Monate mehr als 3 Monate bis 1 Jahr mehr als 1 Jahr bis 5 Jahre
130.000.000,00
73.000
68.000.000,00
91.000
100.000.000,00
203.000
125
4.2
Forderungen an und Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
verbundene Unternehmen
Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
31. 12. 2016
31. 12. 2015
31. 12. 2016
31. 12. 2015
EUR
TEUR
EUR
TEUR
Forderungen an Kreditinstitute
0,00
0,00
1.862,65
3
Schuldverschreibungen
0,00
0,00
9.454.463,75
9.444
Verbriefte Verbindlichkeiten
0,00
0,00
326.000,00
2.906
4.3
Beziehungen zu verbundenen Unternehmen
Die Geschäftsbeziehungen zu verbundenen Unternehmen wurden im branchenüblichen Rahmen abgewickelt. 4.4
Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen
Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen enthalten Anteile an folgenden wesentlichen Unternehmen und weisen nach den letzten uns vorliegenden Jahresabschlüssen Eigenkapital und Ergebnis wie folgt aus: Firma und Sitz der Gesellschaft
Erste Group Bank AG, Wien
Anteil am Kapital gesamt in %
Eigenkapital EUR
letztes Ergebnis EUR
Jahresabschluss per Jahr
11,05 %
6.658.894.511,07
1.111.454.725,09
31. 12. 2016
good.bee Holding GmbH Wien
40 %
2.542.882,66
- 3.017,30
31. 12. 2015
Fund of Excellence Förderungs GmbH, Wien
48 %
142.501,34
- 50.029,17
31. 12. 2015
Sparkassen Beteiligungs GmbH & CO KG, Wien
50,59 %
323.679.527,35
- 24.929.879,50
30. 6. 2016
Sparkassen Beteiligungs GmbH
100 %
38.057,55
- 1.876,03
31. 12. 2015
Der Buchwert der Beteiligungen in Höhe von EUR 308.953.068,61 (Vorjahr: TEUR 482.272) betrifft mit EUR 2.049.000,00, erhöht um eine Zuschreibung im Bilanzjahr 2016 in Höhe von EUR 1.381.000,00 (Vorjahr: TEUR 713), die 40 %-ige Beteiligung an der good.bee Holding GmbH, mit EUR 16.800,00 die 48 %-ige Beteiligung an der Fund of Excellence Förderungs GmbH und mit EUR 308.223.268,61, reduziert um die Einlage von 11.100.000 Stück Erste Group Bank AG-Aktien in die Sparkassen Beteiligungs GmbH & CO KG mit einem Buchwert von EUR 173.318.960,02 (Vorjahr: TEUR 481.542), die Beteiligung an der Erste Group Bank AG. Dieser Buchwert repräsentiert insgesamt einen Bestand von 28.511.956 Stück Erste Group Bank AG-Stammaktien die – je nach Anschaffungsperiode – auf zwei verschiedenen Depots mit unterschiedlichen Anschaffungskosten geführt werden und die per 31. 12. 2016 einen Anteil am Grundkapital von 6,63 % (Vorjahr: 9,22 %) darstellen. Der Marktwert dieser Beteiligung, berechnet auf Basis des Schlusskurses der Wiener Börse von EUR 27,825, lag per Jahresultimo bei 723.345.175,70. Bei der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung handelt es sich im Verhältnis zur Erste Group Bank AG um kein übergeordnetes Kreditinstitut (Kreditinstitut oder Finanz-Holdinggesellschaft), das eine Kreditinstitutsgruppe im Sinne des § 30 Abs. 1 BWG begründet, weshalb die Einbeziehung der ERSTE Stiftung in den Konsolidierungskreis gemäß BWG nicht erforderlich ist. Auch handelsrechtlich ist gemäß § 244 UGB kein Konzernabschluss zu erstellen. Unter dem Bilanzposten „Anteile an verbundenen Unternehmen“ ist die Sparkassen Beteiligung GmbH & Co KG mit einem Buchwert von EUR 301.060.028,78, erhöht um eine Zuschreibung im Bilanzjahr 2016 in Höhe von EUR 3.295.568,76, sowie der Neu-Einlage von 11.100.000 Stück Erste Group Bank AG-Aktien mit einem Buchwert von EUR 173.318.960,02 (Vorjahr: TEUR 124.446) aus der Einbringung von insgesamt 19 Mio. Stück EGB-Aktien (Vorjahr: 7,9 Mio Stück), ausgewiesen. Der Anteil, der von der ERSTE Stiftung indirekt über die Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG am Grundkapital der Erste Group Bank AG gehalten wird, liegt bei 4,42 % (Vorjahr: 1,84 %). Der durch die ERSTE Stiftung direkt kontrollierte Anteil beträgt somit per 31. 12. 2016 insgesamt 11,05 % (Vorjahr: 11,05 %). Am 15. 12. 2014 wurde die seit 2009 bestehende Aktionärsvereinbarung (Preferred Partnership Agreement) zwischen der CaixaBank S.A. und der ERSTE Stiftung erneuert. Demzufolge ist die CaixaBank S.A. dem Bündnis von Kernaktionären beigetreten, dem neben der ERSTE Stiftung auch die Sparkassen, deren Stiftungen und der Wiener Städtische Wechselseitige Versicherungsverein – Vermögensverwaltung – Vienna Insurance Group angehört. Per 31. 12. 2016 hielt 126
die CaixaBank S.A. mit Firmensitz in Barcelona, Spanien, 42.634.248 Stück (Vorjahr: 42.634.248 Stück) Erste Group Bank AG-Aktien, was einem Anteil von 9,92 % (Vorjahr: 9,92 %) am Grundkapital der Erste Group Bank AG entspricht. Gemeinsam mit den Syndikatspartnern kontrollierte die ERSTE Stiftung direkt und indirekt 29,46 % (Vorjahr: 29,17 %) am Grundkapital der Erste Group Bank AG. Der durchschnittliche Bewertungskurs je Erste Group Bank AG-Aktie für die von der ERSTE Stiftung direkt sowie indirekt in Form ihres Anteiles an der Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG gehaltenen Erste Group Bank AG-Aktien lag per 31. 12. 2016 bei EUR 12,82. Mit einem Buchwert von EUR 35.000,00 besteht ein Anteil von 100 % an der im Jahr 2011 gegründeten Sparkassen Beteiligungs GmbH. 4.5
Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen
Es bestehen keine Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen, welche wesentlich und marktunüblich sind. 4.6
Wertpapiere
Die in Aktiva 5 und 6 enthaltenen, zum Börsehandel zugelassenen Wertpapiere gliedern sich wie folgt: zum Börsehandel zugelassen,
Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere
davon bewertet wie
börsenotiert
nicht börsenotiert
Anlagevermögen
andere Bewertung
EUR
EUR
EUR
EUR
9.454.463,75
0,00
9.454.463,75
0,00
Zum Bilanzstichtag 31. 12. 2016 bestehen keine Wertpapierleihgeschäfte von Erste Group Bank AG-Aktien. Umgekehrt wurden von einzelnen Sparkassen 420.000 Stück Erste Group Bank AG-Aktien (Vorjahr: 3.001.761 Stück) temporär an die ERSTE Stiftung verliehen. 4.7
Unterschiedsbeträge bei Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren
Die Anschaffungskosten bei Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren waren teilweise niedriger als der Rückzahlungsbetrag, der verbleibende Unterschiedsbetrag belief sich auf EUR 552.975,00. 4.8
Finanzinstrumente des Anlagevermögens
Zum 31. 12. 2016 bestanden folgende mit der Erste Group Bank AG abgeschlossene Derivativgeschäfte: 31. 12. 2016 Type IRS IRS
Abschluss 2011 2012
Laufzeit 2012 – 2017 2012 – 2017
Nominale 3.000.000,00 100.000.000,00 103.000.000,00
Marktwert - 127.091,92 - 974.423,92 - 1.101.515,84
31. 12. 2015 Type IRS IRS IRS IRS
Abschluss 2010 2011 2011 2012
Laufzeit 2010 – 2016 2011 – 2016 2012 – 2017 2012 – 2017
Nominale 100.000.000,00 75.000.000,00 3.000.000,00 100.000.000,00 278.000.000,00
Marktwert - 1.185.026,36 - 2.892.896,22 - 236.870,30 - 2.660.047,64 - 6.974.840,52
Das Bestreben des Vorstandes ist es, den Aufwand kalkulierbar und planbar zu gestalten. Aus diesem Grund wurde die variable Verzinsung für Anleihen mit einem Emissionsvolumen von EUR 103 Mio. durch den Abschluss von Swaps mit der Erste Group Bank AG in gleicher Höhe in fixe Verzinsung gedreht. Die Parameter der Grundgeschäfte (Emissionen) und der Absicherungsgeschäfte (Swaps) sind grundsätzlich identisch, sodass Bewertungseinheiten gebildet werden konnten. Der Absicherungszeitraum entspricht der Laufzeit der Emissionen, die variablen Konditionen sind gleichlautend. Durch Tilgungen konnte die Rückstellung für die entstandene Ineffizienz in Höhe von EUR 376.559,58 aufgelöst werden.
127
4.9
Im Folgejahr fällig werdende Schuldverschreibungen
Von den begebenen, börsefähigen Schuldverschreibungen werden EUR 118.000.000,00 (Vorjahr: TEUR 159.000) fällig. 4.10
Nachrangige Vermögensgegenstände
Schuldverschreibungen
31. 12. 2016 EUR
31. 12. 2015 TEUR
9.454.463,75
9.444
Gegenüber verbundenen Unternehmen oder Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, waren folgende Vermögensgegenstände nachrangig:
Schuldverschreibungen
4.11
31. 12. 2016 EUR
31. 12. 2015 TEUR
9.454.463,75
9.444
Anlagevermögen
Anlagenspiegel (Teil 1 – Anschaffungskosten)
Bezeichnung
Anschaffungskosten per 1. 1. 2016 EUR
Sonstiges 2016 EUR
Zugänge 2016 EUR
Abgänge 2016 EUR
Umbuchungen 2016 EUR
Anschaffungskosten per 31. 12. 2016 EUR
Wertpapiere a) Schuldtitel öffentlicher Stellen
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
b) Forderungen an Kreditinstitute
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
c) Forderungen an Kunden
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
9.513.095,00
0,00
0,00
0,00
0,00
9.513.095,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
d) Schuldverschreibungen e) Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere Summe
9.513.095,00
0,00
0,00
0,00
0,00
9.513.095,00
Beteiligungen
483.653.028,63
0,00
0,00
0,00
-173.318.960,02
310.334.068,61
Anteile an verbundenen Unternehmen
127.776.068,76
0,00
0,00
0,00
173.318.960,02
301.095.028,78
Immaterielle Vermögensgegenstände a) Firmen-, Verschmelzungsmehrwerte
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
b) Sonstige
948.556,17
0,00
7.212,00
0,00
0,00
955.768,17
Summe
948.556,17
0,00
7.212,00
0,00
0,00
955.768,17
Sachanlagen a) Grund und Bauten b) Betriebs- und Geschäftsausstattung c) Leasingvermögen Summe Anteile an herrschender Gesellschaft Summe Anlagevermögen
128
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
526.665,10
0,00
443.310,49
472.394,03
0,00
497.581,56
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
526.665,10
0,00
443.310,49
472.394,03
0,00
497.581,56
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
622.417.413,66
0,00
450.522,49
472.394,03
0,00
622.395.542,12
Anlagenspiegel (Teil 2 – Kumulierte Abschreibungen und Buchwerte)
Bezeichnung
Kumulierte Abschreibung Abschreibung 2016 per 1. 1. 2016 EUR EUR
Zuschreibungen 2016 EUR
Kum. Abschr. Kum. Abschr. Kumulierte Abgänge Umbuchungen Abschreibung Buchwert Buchwert per per per per 31. 12.2016 per 31. 12. 2015 31. 12. 2016 31. 12. 2016 31. 12. 2016 EUR EUR EUR EUR EUR
Wertpapiere a) Schuldtitel öffentlicher Stellen
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
b) Forderungen an Kreditinstitute
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
c) Forderungen an Kunden
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
68.886,25
0,00
10.255,00
0,00
0,00
58.631,25
9.454.463,75
9.444.208,75
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
d) Schuldverschreibungen e) Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere
68.886,25
0,00
10.255,00
0,00
0,00
58.631,25
9.454.463,75
9.444.208,75
Beteiligungen
Summe
1.381.000,00
0,00
1.381.000,00
0,00
0,00
0,00
310.334.068,61
482.272.028,63
Anteile an verbundenen Unternehmen
3.295.568,76
0,00
3.295.568,76
0,00
0,00
0,00
301.095.028,78
124.480.500,00
Immaterielle Vermögensgegenstände a) Firmen-, Verschmelzungsmehrwerte
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
b) Sonstige
898.588,17
21.479,00
0,00
0,00
0,00
920.067,17
35.701,00
49.968,00
Summe
898.588,17
21.479,00
0,00
0,00
0,00
920.067,17
35.701,00
49.968,00
Sachanlagen a) Grund und Bauten b) Betriebs- und Geschäftsausstattung
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
502.582,10
37.884,49
0,00
469.970,03
0,00
70.496,56
427.085,00
24.083,00
c) Leasingvermögen Summe
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
502.582,10
37.884,49
0,00
469.970,03
0,00
70.496,56
427.085,00
24.083,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
6.146.625,28
59.363,49
4.686.823,76
469.970,03
0,00
1.049.194,98
621.346.347,14
616.270.788,38
Anteile an herrschender Gesellschaft Summe Anlagevermögen
4.12
Zwischenkörperschaftsteuer gemäß § 22 Abs. 2 KStG
Es besteht eine Forderung gegenüber der Republik Österreich aus der Verrechnung der Zwischenkörperschaftsteuer in Höhe von EUR 8.460.240,82. Es ist zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresabschlusses nicht absehbar, ob beziehungsweise wann die unverzinste Forderung an die Republik Österreich aus der Vorauszahlung der Zwischenkörperschaftsteuer mit Kapitalertragsteuer auf Zuwendungen verrechnet werden kann. Aus diesem Grund wurde sie in Höhe von 50 % wertberichtigt. Der Nennbetrag der Forderung aufgrund der noch nicht verrechneten Zahlungen von Zwischenkörperschaftsteuer beträgt EUR 172.392,35 (Vorjahr: TEUR 92). 4.13
Verpflichtungen gegenüber verbundenen Unternehmen
Gegenüber verbundenen Unternehmen bestanden keine wesentlichen, nicht in der Bilanz ausgewiesenen Verpflichtungen. 4.14
Mietverpflichtungen
Für das folgende Geschäftsjahr bestehen Verpflichtungen aus den in der Bilanz nicht ausgewiesenen gemieteten Sachanlagen von EUR 336.235,12 (Vorjahr: TEUR 371); die Summe dieser Verpflichtungen für die folgenden fünf Jahre beläuft sich auf EUR 1.333.785,60 (Vorjahr: TEUR 1.250). 4.15
Sonstige Verbindlichkeiten
In den sonstigen Verbindlichkeiten waren folgende wesentliche Einzelposten enthalten:
Verbindlichkeiten offene Rechnungen Verbindlichkeiten Zuwendungen Zinsabgrenzungen Derivate
31. 12. 2016 EUR
31. 12. 2015 TEUR
400.259,14 4.572.322,86 1.722.228,43
106 5.690 6.293
129
4.16
Aufgeschobene Steuer aus der formwechselnden Umwandlung der Anteilsverwaltungssparkasse in die ERSTE Stiftung
Die formwechselnde Umwandlung der Anteilsverwaltungssparkasse in die ERSTE Stiftung gilt gemäß § 13 Abs. 5 Z 1 KStG mit Ablauf des Umwandlungsstichtages, somit 1. 4. 2003, als bewirkt. Umwandlungsstichtag ist der Tag, an dem die Schlussbilanz der Anteilsverwaltungssparkasse gemäß § 27a Abs. 6 SpG aufgestellt wurde. Die aus der Umwandlung entstehende Steuerpflicht (der auf die einzelnen Wirtschaftsgüter der Schlussbilanz der Anteilsverwaltungssparkasse entfallenden Unterschiedsbeträge zwischen den steuerlich maßgebenden Buchwerten und den Teilwerten) verschiebt sich aufgrund eines Antrages gemäß § 13 Abs. 5 Z 2 KStG teilweise bis zur Veräußerung oder dem sonstigen Ausscheiden der Wirtschaftsgüter aus der ERSTE Stiftung. Dieser Antrag wurde im Rahmen der Abgabe der Steuererklärung 2003 gestellt. Der in Evidenz genommene Unterschiedsbetrag resultiert aus der Differenz zwischen dem Verkehrswert und dem Steuerwert der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG (nunmehr Erste Group Bank AG)-Stammaktien vor Umwandlung und wurde wie folgt ermittelt: Der Steuerwert der Aktien der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG-Aktien betrug vor Umwandlung EUR 31,48 (nach Aktiensplit EUR 7,87) pro Aktie. Der Verkehrswert der Aktien wurde als Sechs-Monats-Durchschnitt von Oktober 2002 bis März 2003 ermittelt und belief sich auf EUR 61,10 (nach Aktiensplit EUR 15,28). Die Differenz von EUR 29,62 (nach Aktiensplit EUR 7,41) wurde für 19.831.809 Stück Aktien (somit EUR 587.418.182,58) als Unterschiedsbetrag in Evidenz genommen. Durch Verkäufe in den Jahren 2004, 2005, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015 verringerte er sich auf EUR 294.895.657,74. Der Unterschiedsbetrag für 1.500.000 Stück Aktien wurde bereits 2003 versteuert. Die ERSTE Stiftung erzielt vor allem Einkünfte aus Kapitalvermögen und sonstige Einkünfte aus der Veräußerung von Beteiligungen, die gemäß § 13 Abs. 3 KStG bis einschließlich 2010 einer Zwischensteuer von 12,5 % und ab dem Jahr 2011 einer Zwischensteuer von 25 % (Vorjahr: 25 %) unterliegen. Die Erhebung der Zwischensteuer unterbleibt insoweit, als von der ERSTE Stiftung Zuwendungen erfolgen und hierfür tatsächlich Kapitalertragsteuer entrichtet wird. Über die entrichtete und allenfalls wieder gutgeschriebene Zwischensteuer ist ein Evidenzkonto zu führen; der dort erfasste Betrag beläuft sich per 31. 12. 2016 auf EUR 8.460.240,82. 4.17
Sonstige Rückstellungen
Im Geschäftsjahr 2016 haben sich die Rückstellungen wie folgt entwickelt:
Rückstellung für freiwillige Abfertigung
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
31. 12. 2015
Verbrauch
Auflösung
Dotationen
31. 12. 2016
0,00
100.000,00
100.000,00
3.323.576,82
76.423,18
24.000,00
24.000,00
7.412,00
222.678,00
7.211,16
7.211,16
29.000,00
15.208,00
13.792,00
29.000,00
29.000,00
Sachaufwand
438.791,21
262.597,57
176.193,64
350.934,65
350.934,65
Drohverlust aus Derivaten
376.559,58
0,00
376.559,58
0,00
0,00
4.624.440,79
3.758.794,39
865.646,40
511.145,81
511.145,81
Steuerrückstellung Personalrückstellungen Prüfungskosten
4.18
150.000,00
150.000,00
3.400.000,00 230.090,00
Rückstellungen für Steuern
Rückstellungen für Steuern wurden in Höhe von EUR 24.000,00 (Vorjahr: TEUR 3.400) gebildet. Diese Rückstellung resultiert aus der Versteuerung der sonstigen betrieblichen Erträge. Die in der Vergangenheit bestehenden Verlustvorträge wurden im Geschäftsjahr 2013 aufgebraucht. Im Geschäftsjahr 2015 wurde die Betriebsprüfung für die Wirtschaftsjahre 2008 bis 2012 abgeschlossen. Der Rechtsansicht der Betriebsprüfung wurde zwar bei der Berechnung des Steueraufwandes für das Geschäftsjahr 2016 gefolgt, inhaltlich wird sie aber von der ERSTE Stiftung nicht geteilt und durch ein Rechtsmittel bekämpft.
130
5
KAPITALFLUSSRECHNUNG 2016 EUR Jahresüberschuss
-/+ Gewinne/Verluste aus Wertpapieren
2015 EUR
16.368.188,82
-18.670.602,55
-10.255,00
-3.317.154,36
-4.676.568,76
0,00
+
Wertberichtigungen auf Finanzanlagevermögen
+
Abschreibung (operativ)
61.787,49
112.944,00
+
Zunahme der langfristigen Rückstellungen
0,00
0,00
+
Steueraufwand
0,00
0,00
=
Geldflüsse aus operativer Tätigkeit
11.743.152,55
-21.874.812,91
-4.113.294,98
-15.552.506,05
1.115.350,60
18.658.640,24
-5.437.841,49
-843.578,31
3.307.366,68
-19.612.257,03
+/- Zunahme/Abnahme der kurzfristigen Rückstellungen Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus +/Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva +/-
Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten (ohne Bank- und Wechselverbindlichkeiten) sowie anderer Passiva
=
Mittelzufluss/Mittelabfluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit
-
Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen
-
Investition Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere
+/- Investitionen in Anteile an verbundenen Unternehmen Sparkassen Beteiligungs GmbH
-450.522,49
-44.298,00
0,00
-9.481.119,17
-173.318.960,02
0,00
-173.318.960,02
Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG +
Kauf/Verkauf bzw. Einbringung von EGB-Aktien Einbringung Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG
173.318.960,02
Kauf/Verkauf von EGB-Aktien
82.522.408,49
Gewinne aus dem Verkauf von EGB-Aktien =
Mittelzufluss/Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit
+/- verbriefte Verbindlichkeiten Einzahlung/Auszahlungen aus der Tilgung/Aufnahme von +/Bankverbindlichkeiten =
Mittelzufluss/Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit Zuwendungen
3.317.154,36 -450.522,49
76.314.145,68
-144.000.000,00
-9.000.000,00
75.000.000,00
-236.500.000,00
-69.000.000,00
-245.500.000,00
-6.441.923,86
-7.827.643,39
Übernahme Dritte Stiftung Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes
85.839.562,85
173.318.960,02
9.413.281,85 -72.585.079,67
-187.212.472,89
75.629.948,40
262.842.421,29
+/- Wechselkursbedingte Veränderung des Finanzmittelbestandes -
Stand der flüssigen Mittel am Anfang der Periode
+
Stand der flüssigen Mittel am Ende der Periode Gesamtveränderung des Finanzmittelbestandes
6
ANGABEN ZUR GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG
6.1
Zinsen und ähnliche Erträge
3.044.868,73
75.629.948,40
-72.585.079,67
-187.212.472,89
Die Zinserträge in Höhe von EUR 3.957.912,59 (Vorjahr: TEUR 7.980) resultieren im Wesentlichen aus den Erträgen der Zinsabsicherungsgeschäfte. 6.2
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Die Zinsaufwendungen betragen insgesamt EUR 13.057.844,45 (Vorjahr: TEUR 22.847), hiervon betreffen EUR 6.971.573,65 (Vorjahr: TEUR 11.102) Zinsaufwendungen für Kreditaufnahmen bei Kreditinstituten und für die emittierten Anleihen, EUR 6.086.270,14 (Vorjahr: TEUR 11.706) entfallen auf Derivativgeschäfte. Die Mittelaufnahmen erfolgten hauptsächlich zur Finanzierung des Erwerbes von GiroCredit-Aktien im Jahr 1998 sowie von Aktien der damaligen Erste Bank AG (heute Erste Group Bank AG) anlässlich deren Kapitalerhöhungen im Oktober 2000, Juli 2002 und Jänner 2006. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr um rund EUR 9,8 Mio. resultiert im Wesentlichen aus der Tilgung von Krediten und Anleihen.
131
6.3
Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen
Diese Position setzt sich aus der Dividendenzahlung von EUR 0,50 pro Aktie (Vorjahr: EUR 0,00) der Erste Group Bank AG in Höhe von EUR 19.805.978,00 (Vorjahr: TEUR 0) und dem Ertrag aus der Beteiligung an der Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG in Höhe von EUR 3.950.000,00 (Vorjahr: TEUR 0) zusammen. 6.4
Aufwendungen für den Abschlussprüfer
Die Aufwendungen für den Abschlussprüfer betrugen für die Prüfung des Jahresabschlusses 2015 EUR 15.208,00 (Vorjahr: TEUR 26). Für das Wirtschaftsjahr 2016 wurden EUR 29.000,00 rückgestellt (Vorjahr: TEUR 29). Andere Leistungen wurden nicht erbracht. 6.5
Belastung der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit durch Steuern
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von EUR 16.517.903,39 wurde durch Steuern vom Einkommen und Ertrag von EUR 149.714,57 belastet, davon EUR 125.714,57 aus Vorjahren. 6.6
Rücklagenzuführung
Der Jahresüberschuss von EUR 16.368.188,82 (Vorjahr: TEUR - 18.671) wurde bereits im Jahresabschluss zur Gänze den Rücklagen zugeführt. 6.7
Entwicklung des Stiftungsvermögens
Gebundenes Widmungskapital per 1. 4. 2003 Gebundene Gewinnrücklage per 31. 12. 2014 zuzüglich Dotierungen 2003 bis 2015 (bzw. 2014) abzüglich Zuwendungen 2005 bis 2015 (bzw. 2014) Stiftungsvermögen per 1. 1. zuzüglich Rücklagen aus der Verschmelzung abzüglich Zuwendungen 2016 (bzw. 2015) zuzüglich Dotierung 2016/abzüglich Auflösung 2015 Stiftungsvermögen per 31. 12. davon gebundene Rücklage per 31. 12.: davon freie Rücklage per 31. 12.:
31. 12. 2016 EUR
31. 12. 2015 TEUR
79.147.249,86 72.508.808,00 240.127.943,20 - 75.519.535,38 316.264.465,68 0,00 - 5.324.077,12 16.368.188,82 327.308.577,38 224.375.507,09 102.933.070,29
79.147 72.509 249.385 - 67.692 333.349 9.413 - 7.828 - 18.671 316.264 224.376 91.889
Zum Bilanzstichtag 31. 12. 2016 beträgt das buchmäßige Vermögen der ERSTE Stiftung, wie oben ersichtlich, ohne stille Reserven bzw. stille Lasten EUR 327.308.577,38 (Vorjahr: TEUR 316.264). Diese Veränderung des Stiftungsvermögens resultiert einerseits aus der Dotierung der freien Rücklagen des Jahresüberschusses 2016 in Höhe von EUR 16.368.188,82 und andererseits aus der Rücklagenverwendung durch Zuwendungen an Begünstige gemäß § 3 der Stiftungserklärung in Höhe von EUR 5.324.077,12.
7
LIQUIDITÄT
Im Berichtsjahr 2016 konnten durch den Mittelüberschuss aus dem Jahr 2016 sowie durch Neuaufnahmen von einem Kredit in Höhe von EUR 80 Mio. Anleihen in Höhe von EUR 159 Mio. getilgt werden. Weiters hat die Erste Group Bank AG angekündigt, der Hauptversammlung vorzuschlagen, für das Geschäftsjahr 2016 wieder eine Dividende in noch unbestimmter Höhe auszuzahlen. Die ERSTE Stiftung wird im Jänner 2017 eine neue Anleihe in Höhe von EUR 200 Mio. ausgeben und die damit fälligen Anleihen im Jahr 2017 und 2018 tilgen bzw. ruhend stellen. Es ist somit das gesamte Geschäftsjahr 2017 ausreichend Liquidität vorhanden, um sämtliche Verbindlichkeiten zu bedienen, die geplanten Aktivitäten durchzuführen und den Schuldenabbau wie geplant weiter fortzuführen.
132
8
ANGABEN ZU ORGANEN UND ARBEITNEHMER/INNEN
8.1
Anzahl der ArbeitnehmerInnen
Die durchschnittliche Anzahl der ArbeitnehmerInnen betrug 19,34 Angestellte (Vorjahr: 25,16). Insgesamt sind dies 21 ArbeitnehmerInnen (Vorjahr: 32). 8.2
Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen
Für freiwillige Abfertigungen wurde im Geschäftsjahr 2016 eine Rückstellung in Höhe von EUR 100.000,00 (Vorjahr: TEUR 150) aufgewendet. 8.3
Organbezüge
Entsprechend § 13 Stiftungserklärung erhalten die Mitglieder des Stiftungsvorstandes für ihre Tätigkeit eine mit ihren Aufgaben und mit der Lage der ERSTE Stiftung in Einklang stehende, vom Aufsichtsrat festzulegende Vergütung, es sei denn, das Mitglied des Stiftungsvorstandes erhält regelmäßige Bezüge von der Erste Group Bank AG oder einer von ihr beherrschten Gesellschaft. Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Vorstandes beliefen sich auf EUR 146.194,28 (Vorjahr: TEUR 191). An ehemalige Mitglieder des Vorstandes und deren Hinterbliebene wurden keine Bezüge ausbezahlt. Die Gesamtbezüge der tätigen Mitglieder des Aufsichtsrates beliefen sich auf EUR 100.833,33 (Vorjahr: TEUR 90). 8.4
Namen der Organmitglieder
Folgende Personen waren als Mitglieder des Vorstandes tätig: Mag. Bernhard Spalt, Vorsitzender des Vorstandes Mag. Boris Marte, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes ab 1. 10. 2016 Mag. Franz Portisch ab 1. 10. 2016 Folgende Personen waren zeitweise als Mitglieder des Vorstandes tätig: Franz Karl Prüller, Vorsitzender des Vorstandes bis 30. 09. 2016 Dr. Richard Wolf, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes bis 31. 12. 2016 Folgende Personen waren als Mitglieder des Aufsichtsrates tätig: Präsident Altrektor Univ.-Prof. Dr. Georg Winckler, Vorsitzender des Aufsichtsrates GD Dr. Johanna Rachinger, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates Dipl.-Ing. Maximilian Hardegg Dipl.-Ing. DDr. Peter Mitterbauer Ilse Fetik Barbara Pichler Dr. Peter Pichler Dr. Markus Trauttmansdorff Die Vereinsversammlung bestand aus 112 Mitgliedern (Vorjahr: 104) und 32 Ehrenmitgliedern (Vorjahr: 35). Vereinsvorsteher: Präsident Altrektor Univ.-Prof. Dr. Georg Winckler
9
EREIGNISSE NACH DEM ABSCHLUSSSTICHTAG
Es sind keine wesentlichen Ereignisse nach dem Abschlussstichtag eingetreten.
133
JAHRESABSCHLUSS 2016 DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
Wien, 24. 3. 2017 Der Vorstand
Mag. Bernhard Spalt Vorsitzender
Mag. Boris Marte stv. Vorsitzender
Mag. Franz Portisch Vorstandsmitglied
BESTÄTIGUNGSVERMERK Bericht zum Jahresabschluss Prüfungsurteil Wir haben den Jahresabschluss der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2016, der Gewinn-und-Verlust-Rechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft. Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2016 sowie der Ertragslage der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den Vorschriften des Privatstiftungsgesetzes unter sinngemäßer Anwendung der Vorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches und den Bestimmungen der Stiftungserklärung. Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt „Verantwortlichkeiten des Stiftungsprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses“ unseres Bestätigungsvermerkes weitergehend beschrieben. Wir sind von der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen Bestimmungen des Privatstiftungsrechtes und berufsrechtlichen Vorschriften, und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Verantwortlichkeiten des Stiftungsvorstandes und des Aufsichtsrates für den Jahresabschluss Der Stiftungsvorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den Vorschriften des Privatstiftungsgesetzes unter sinngemäßer Anwendung der Vorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches und den Bestimmungen der Stiftungserklärung ein möglichst
134
getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, vermittelt. Ferner ist der Stiftungsvorstand verantwortlich für die internen Kontrollen, die er als notwendig erachtet, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses ist der Stiftungsvorstand dafür verantwortlich, die Fähigkeit der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, zur Fortführung der Geschäftstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Geschäftstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Geschäftstätigkeit anzuwenden, es sei denn, der Stiftungsvorstand beabsichtigt, entweder die DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, zu liquidieren oder die Geschäftstätigkeit einzustellen, oder er hat keine realistische Alternative dazu. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Stiftung. Verantwortlichkeiten des Stiftungsprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus gilt: · Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. · Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, abzugeben. · Wir beurteilen die Angemessenheit der vom Stiftungsvorstand angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der vom Stiftungsvorstand dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben. · Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Geschäftstätigkeit durch den Stiftungsvorstand sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, zur Fortführung der Geschäftstätigkeit aufwerfen kann. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerkes erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, von der Fortführung der Geschäftstätigkeit zur Folge haben. · Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
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Wir tauschen uns mit dem Aufsichtsrat unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Lagebericht Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde. Der Stiftungsvorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichtes in Übereinstimmung mit den Vorschriften des Privatstiftungsgesetzes unter sinngemäßer Anwendung der Vorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches und den Bestimmungen der Stiftungserklärung. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lageberichtes durchgeführt. Urteil Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, steht in Einklang mit dem Jahresabschluss und geht auf die Erfüllung des Stiftungszweckes ein. Erklärung Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über von der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, und ihrem Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im Lagebericht nicht festgestellt. Sonstige Informationen Der Stiftungsvorstand ist für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen beinhalten alle Informationen im Geschäftsbericht, ausgenommen den Jahresabschluss, den Lagebericht und den Bestätigungsvermerk. Der Geschäftsbericht wird uns voraussichtlich nach dem Datum des Bestätigungsvermerkes zur Verfügung gestellt. Unser Prüfungsurteil zum Jahresabschluss deckt diese sonstigen Informationen nicht ab und wir werden keine Art der Zusicherung darauf geben. In Verbindung mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses liegt es in unserer Verantwortung, diese sonstigen Informationen zu lesen, sobald diese vorhanden sind, und abzuwägen, ob sie angesichts des bei der Prüfung gewonnenen Verständnisses wesentlich in Widerspruch zum Jahresabschluss stehen oder sonst wesentlich falsch dargestellt erscheinen.
Jahresabschluss 2016 DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien
Wien, 24. 3. 2017 Sparkassen-Prüfungsverband Prüfungsstelle
Mag. Gerhard Margetich Wirtschaftsprüfer
i. V. Mag. Walter Benes Wirtschaftsprüfer
Bei Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses in einer von der bestätigten Fassung abweichenden Form bedarf es zuvor unserer erneuten Stellungnahme, sofern hierbei unser Bestätigungsvermerk zitiert oder auf unsere Prüfung hingewiesen wird.
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MITGLIEDER DES VEREINS
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Mitglieder des Vereins „DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung“ zum 31. 12. 2016
ANGYAN Dr. Thomas, Generalsekretär ATTEMS Mag. Dr. Johannes, Vorstandsdirektor ATTENSAM Ing. Oliver BADELT Univ.-Prof. Dr. Christoph, Altrektor BARTENSTEIN MMag. Dr. Ilse, MA BERCHTOLD-OSTERMANN Mag. Dr. Eleonore BLAHUT Dkfm. Dr. Dietrich BLEYLEBEN-KOREN Dr. Elisabeth BOLLMANN KR Dkfm. Harald BREITENEDER Mag. Bettina BRETSCHNEIDER Dr. Rudolf, Professor BURGER Dr. Ernst* CATASTA Mag. Dr. Mario DOLEZAL-BRANDENBERGER KR Dkfm. Dr. Franz DORALT o. Univ.-Prof. Dr. Peter, LL. M. DRAXLER Mag. Christiane EBERLE Doraja EISELSBERG Dr. Maximilian ESSL KR Prof. Karlheinz FEYL Dr. Peter* FÖLSS Mag. pharm. Herwig FUCHS o. Univ.-Prof. Dkfm. Dr. Konrad, Gen.-Dir. i. R. GATNAR Anton F., Chefredakteur GEIGER Ing. Franz* GEYER Dr. Günter, Gen.-Dir. i. R. GLATZ-Kremser Mag. Bettina, Vorstandsdirektorin GLAUNACH Dr. Ulrich GRABENWARTER Univ.-Prof. DDr. Christoph GÜRTLER Dkfm. Elisabeth GÜRTLER Dr. Rudolf GUTSCHELHOFER Univ.-Prof. Dr. Alfred HAFFNER Dr. Thomas M. HARDEGG Dipl.-Ing. Maximilian HAUMER Dr. Hans HAUSER Dr. Wulf Gordian, Rechtsanwalt HIMMELFREUNDPOINTNER Friedrich, Vorstandsdirektor i. R. HOMAN Mag. Jan, Generaldirektor HUMER Rudolf HUTSCHINSKI KR Dipl.-Ing. Werner, Baurat h. c. KALSS Univ.-Prof. Dr. Susanne KANTA Mag. Helene, Vorstandsdirektorin KAPSCH Mag. Georg, Vorsitzender des Vorstandes* KARNER Dr. Dietrich, Gen.-Dir. i. R. KESSLER Dr. Heinz, Präsident, Gen.-Dir. i. R. KLEINITZER Dr. Peter KOLLMANN Mag. Dagmar KRAINER SENGER-WEISS Dr. Elisabeth KRISTEN Dkfm. Dr. Walter KUCSKO-STADLMAYER Univ.-Prof. Dr. Gabriele* KWIZDA KR Dkfm. Dr. Johann F., Generalkonsul LANDAU DDr. Michael, Präsident LANGAUER Fritz LASSHOFER Mag. Robert, Generaldirektor LATTORFF Phillip von, MBA LIEBEN-SEUTTER Christoph, Generalsekretär* LOUDON Dr. Ernst-Gideon
MANG o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h. c. mult. Herbert, Präsident, PhD MARENZI Stefan, Dr. MARSONER Dkfm. Dr. Helmut MARTE Mag. Boris MECHTLER Mag. Bernhard MITTERBAUER Dipl.-Ing. DDr. Peter MÜLLER Univ.-Prof. Dr. Markus, Rektor NEUNTEUFEL Ing. Johann, Aufsichtsratsvorsitzender NISS Dr. Therese, MBA OBERHAMMER Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Paul, Dekan PAMMER Dr. Ernst PICHLER Dr. Peter PIRKER DDr. Horst PLACHUTTA Mario* POLSTERER-KATTUS Dr. Ernst PORTISCH Mag. Franz, Generalsekretär PRÜLLER Franz Karl, BA, MSc RACHINGER Dr. Johanna, Generaldirektorin RAIDL Dkfm. Dr. Claus J., Präsident* RATH KR Dkfm. Dr. Ernst RATH Mag. Philipp RAUCH KR Franz, Direktor* RETTER Dkfm. Herbert F. REUTTER Dr. Georg ROBATHIN Dr. Heinz RÖDLER Präsident Prof. Dipl.-Ing. Mag. Friedrich RUSTLER Dr. Peter SALM-REIFFERSCHEIDT Dr. Franz SCHMITZ Dr. Richard, Bezirksvorsteher i. R. SCHNEIDER Dr. Graham Paul* SCHÜSSEL Dr. Wolfgang, Bundeskanzler a. D.* SCHWARZENBERG Karl Fürst zu* SENGER-WEISS Dkfm. Heidegunde SENGER-WEISS Dipl.-Ing. Paul, Konsul SPALT Mag. Bernhard SPALLART Dr. Michael STEIN Mag. Susanne STICKLER Dipl.-Ing. Friedrich, Vorstandsdirektor STIMPFL-ABELE Dr. Alfons STRADIOT Georg TAPPEINER Univ.-Prof. Dr. Gerhard TRAUTTMANSDORFF Dr. Markus TREICHL Mag. Andreas* TUMA Zdenek UHER KR Dr. Thomas ULRICH KR Dr. Wolfgang, Gen.-Dir.-Stv. i.R. UNTERBERGER Dr. Andreas WALDSTEIN Georg WEINZIERL Mag. Christine WENCKHEIM Christiane* WIMMER Dr. Manfred WINCKLER o. Univ.-Prof. Dr. Georg, Altrektor WOLF Dr. Richard ZERDIK Dr. Michael ZIMPFER o. Univ.-Prof. Dr. Michael, MBA ZUNA-KRATKY Hofrat Dr. Gabriele, Direktor
138 * = ruhend gestellt
Ehrenmitglieder (Stand 31. 12. 2016)
Ehrungen 2016
BAUMGARTNER KR Dr. Ernst BENISEK Walter, Direktor i. R. CESKA Dr. Franz, Botschafter i. R. GALLE Dr. Klaus GEIECKER Dkfm. Otto GLEISSNER Dr. Friedrich GRESSEL Heinrich, Präsident HARMER Dr. Gustav HIMMER Dr. Hans JONAK Friedrich KEHRER DDr. Karl KORINEK Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Karl, Ehrenpräsident KURZ Dr. Otto LÖWENTHAL-MAROICIC Dr. Franz MARENZI Dr. Heinrich NETTIG KR Walter, Professor, Senator h. c. NIEDERSÜSS Rudolf ODER Dr. Ernst PASCHKE Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h. c. Fritz PEICHL Prof. Gustav, Architekt PETRUSCH Dkfm. Dr. Max ROBATHIN KR Ing. Heinz SCHIMETSCHEK KR Herbert, Ehrenpräsident, Gen.-Dir. i. R. SCHNEIDER KR Dr. Georg-Jörg STREISSLER Univ.-Prof. Dr. Erich STURMINGER Prof. Dr. Harald, Präsident a. D. TAUS Dr. Josef TUPPY Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Hans WIESMÜLLER KR Dr. Heinrich WINKLER Univ.-Prof. Dr. DDr. h. c. Günther WOLFSBERGER Dr. Walter ZEIDLER KR Mag. Dr. Franz
55-jährige Vereinsmitgliedschaft KURZ Dr. Otto
(Beitritt 21. 4. 1961)
45-jährige Vereinsmitgliedschaft PAMMER Dr. Ernst
(Beitritt 14. 5. 1971)
40-jährige Vereinsmitgliedschaft STRADIOT Georg
(Beitritt 29. 4. 1976)
35-jährige Vereinsmitgliedschaft BLAHUT Dkfm. Dr. Dietrich JONAK Friedrich MARSONER Dkfm. Dr. Helmut RATH KR Dkfm. Dr. Ernst TAUS Dr. Josef
(Beitritt (Beitritt (Beitritt (Beitritt (Beitritt
15. 15. 15. 15. 15.
5. 5. 5. 5. 5.
1981) 1981) 1981) 1981) 1981)
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IMPRESSUM Herausgeber DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung Am Belvedere 1, 1100 Wien office@erstestiftung.org www.erstestiftung.org Redaktion Maribel Königer, Gerald Radinger, Jovana Trifunovic AutorInnen Marielisa Hoff, Maribel Königer, Gerald Radinger, Christian Schober, Jovana Trifunovic Visuelles Konzept EN GARDE: Thomas Kloyber Lektorat Elisabeth Schöberl Übersetzungen Barbara Maya © ERSTE Stiftung, Wien 2017 Fotos, soweit nicht anders vermerkt: Copyright © ERSTE Stiftung S. 4 © Markus Schwarze/ERSTE Stiftung (oben, Mitte), Daniel Hinterramskogler/Sparkassenverband; S. 9 (c) Unbekannt; S. 13 © WU Wien; S. 16 © Toni Rappersberger/ERSTE Stiftung; S. 17 © Dejan Petrović/ERSTE Stiftung; S. 18–25 © Toni Rappersberger/ERSTE Stiftung; S. 28 © Regionale Koordinationsstelle für Integration Bludenz (oben), Kellner Holly Thomas (unten); S. 31 © Kellner Holly Thomas; S. 32 © Franz Gleiss; S. 33 © Matthias Cremer (oben), Wiener Festwochen (unten); S. 34 © Initiative Minderheiten; S. 35 © Simon Brugner; S. 36 © Marcel Billaudet/ERSTE Stiftung; S. 37 © Matthias Cremer; S. 38 © Damir Žižic; S. 39 © Manfred Unger (oben), Lidwien van der Ven (unten); S. 40/43 © Damir Žižic; S. 44 © Joan Masats (links), Luca Damo (rechts); S. 45 © Dejan Petrović/ S. 47 © „la Caixa“ Bankstiftung; S. 48 © Elisa Satjukow; S. 50 © habeebee (oben), Dubravko Sorić (unten); S. 52 © Allan Leonard (links oben), Elisa Satjukow (rechts oben), Roel Wijnants (Mitte), Neda Mojsilović (links unten), Franz Vranitzky Chair for European Studies (rechts unten); S. 60 © Nada Žgank; S. 61 © Walter Seidl; S. 62 © Nada Žgank; S. 63 © Dejan Habicht/ Igor Zabel Association for Culture and Theory; S. 64 © Nada Žgank; S. 68 © Unbekannt, Michael Koschutnig, Matthias Cremer, Unbekannt, Alban Muja, My Name Their City (Saranda), 2012, Markus Schwarze/ERSTE Stiftung, Unbekannt; S. 69 © Unbekannt, Iulia Toma/Claudiu Cobilanschi, Dejan Petrović/ERSTE Stiftung, Matthias Cremer, Unbekannt, Siegfried Zaworka, Klasse Bernhard Martin, 2015, Raststätte: S. 70 © Kopacz Kund, Elisa Satjukow, Mulugeta Gebrekidan, Still from Auropa, 2015, mp4 video, Matthias Cremer, privat/Isolde Ohlbaum, Dejan Petrović/ERSTE Stiftung, S. 71 © Eva Koťátková, Borbála Szalai, Unbekannt, Zsolt Hajdu, Markus Schwarze/ERSTE Stiftung; S. 72 © Film still „Jedan dan u Sarajevu/One Day in Sarajevo, Lőrinc Borsos, The School of Kyiv, Dejan Petrović/ ERSTE Stiftung, En Garde, Pixolar Photography; S. 73 © Peter Barényi, You’re All Invited, 2016, digital photography, Romano ButiQ, Petra Gerschner, Brenner April 2016, Mark Ther, Katerina Durove; S. 74 © Katerina Durove, BAGazs, tranzit.ro, Pauline Boudry/Renate Lorenz: „Opaque“, 2014, film still; Ondřej Buddeus, Unbekannt; S. 75 © Salonul de proiecte, Siegfried Zaworka, Klasse Bernhard Martin, 2015, Raststätte, ICLA/Universität Wien, Ideegration; S. 76 © Roman Štětina, Film still: Judgment in Hungary, Eszter Hajdú, 2013, Eva Ellersdorfer-Meissnerova, ROMANI Design; S. 77 © Vienna Humanities Festival, En Garde, Meşteshukar ButiQ, Lucia Gregorová; S. 78 © Florian Schmeiser, Unbekannt, Biafra of Spirit, Forum 2000, Unbekannt, Oto Hudec; S. 79 © Kontakt. Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung/ Mária Bartuszová, Endless Egg, 1985, Plaster, 35 x 28 x 25 cm, IWM – Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Jacek Kołodziejski/Unbekannt, Kinders, Film still, Ideegration, Milica Tomić, CONTAINER (2004 – present); S. 80 © Central European Forum, Elisabeth Gruber, Július Koller, P.F. 81, 1980/mumok, Aktionstage: Flucht – Migration – Demokratie, Eva Ellersdorfer-Meissnerova, Atdhe Mulla; S. 81 © Nada Žgank, Unbekannt, Unbekannt, Marianne Schlögl, iStock tuk69tuk; S. 87 © Matthias Cremer; S. 99 (c) Nada Žgank; S. 104 © Marcel Billaudet/ ERSTE Stiftung; S. 106 © Markus Schwarze/ERSTE Stiftung (24 Fotos), Dejan Petrović/ERSTE Stiftung (fünf Fotos), Marcel Billaudet/ERSTE Stiftung (vier Fotos), Mike Vogl, privat, Daniel Hinterramskogler/Sparkassenverband, Sabine Hauswirth/Österreichische Nationalbibliothek, Unbekannt, privat, Andi Bruckner, Unbekannt, privat.
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www.erstestiftung.org