DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung Geschäftsbericht 2015
130
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung Geschäftsbericht 2015 Wien, Mai 2016
INHALT
2015: DAS JAHR, IN DEM DIE ZIVILGESELLSCHAFT ZEIGTE, WAS SIE KANN
5
EINE KERNAKTIONÄRIN, DIE FÜR STABILE VERHÄLTNISSE SORGT
9
ERSTE STIFTUNG: HAUPTAKTIONÄRIN DER ERSTE GROUP
10
1995–2015: SREBRENICA HEUTE
13
HIGHLIGHTS
25
KALENDER 2015
49
PROJEKTE UND FÖRDERUNGEN IM ÜBERBLICK
69
ÜBERSICHT ÜBER DIE ZUWENDUNGEN UND DEN PROJEKTAUFWAND NACH PROGRAMMEN
91
ERSTE STIFTUNG BIBLIOTHEK
94
GREMIEN UND TEAM
96
LAGEBERICHT
99
JAHRESABSCHLUSS 2015 Anhang zum Jahresabschluss 2015 Anlagenspiegel 2015
107 113 122
MITGLIEDER DES VEREINS „DIE ERSTE ÖSTERREICHISCHE SPAR-CASSE PRIVATSTIFTUNG“
125
IMPRESSUM
128
4
2015: Das Jahr, in dem die Zivilgesellschaft zeigte, was sie kann Mit dem Geschäftsbericht 2015 – und das ist sicher keine Übertreibung – blicken wir auf ein außergewöhnliches Jahr zurück: außergewöhnlich für die ERSTE Stiftung wie für ganz Europa. Auf den griechischen Inseln und an der türkischen Küste, auf Lampedusa und auf hoher See im Mittelmeer hatte sich schon seit Jahren angekündigt, was die Länder Zentralund Nordeuropas sowie den Balkan im Sommer 2015 dann so sehr überraschte, dass sich der ganze Kontinent plötzlich in einer Art Ausnahmezustand befand. Hunderttausende Menschen flohen vor den kriegerischen Konflikten in Syrien und dem Irak, der alltäglichen Gewalt in Afghanistan und Pakistan, nicht wenige auch vor dem Hunger und der Perspektivlosigkeit in Flüchtlingslagern oder aus Ländern ohne funktionierende Wirtschaft, ob in Afrika oder in Südosteuropa. Auf einmal wurde die Fähigkeit einzelner europäischer Länder und ihrer Regierungen, in der Krise schnell und richtig zu reagieren, von vielen Menschen hinterfragt. Ganz besonders stand und steht noch immer der Zusammenhalt der Europäischen Union, der nicht wenige die Sinnfrage gemeinsamer Werte und solidarischen Verhaltens stellten, auf dem Prüfstand. Dieses Jahr hat vor allem gezeigt, zu welch außergewöhnlichen Leistungen die Zivilgesellschaft fähig ist. Sie agierte spontan, pragmatisch und eigenständig, sie übernahm Verantwortung, wo staatliche Behörden untätig blieben. Ohne das beherzte Anpacken vieler NGOs, aber vor allem vieler Menschen, die sich spontan und viele erstmals in ihrem Leben gemeinsam mit anderen für eine humanitäre Sache engagiert haben, wäre die Situation vielerorts in der zweiten Jahreshälfte nicht zu bewältigen gewesen. Nicht nur in Österreich oder Deutschland haben Privatpersonen geholfen, auch in Ungarn, Serbien und Mazedonien ist die Zivilgesellschaft eingesprungen, wo die Behörden versagt haben, sei es aus politischem Kalkül oder aus Überforderung. Diese Unterstützung hält an. Auch die ERSTE Stiftung hat sich in diese große Aufgabe eingebracht. Neben kleineren Initiativen, die in diesem Bericht zur Sprache kommen, stand vor allem die Mobilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stiftung, Bank und Sparkassen, die ebenfalls Teil der Zivilgesellschaft sind, zu eigenem Engagement im Mittelpunkt. Der ERSTE Stiftung Flüchtlingsfonds stellte EUR 500.000 zur Verfügung, um von den Kolleginnen und Kollegen selbst initiierte Projekte zu fördern, die sich in ihren Heimatgemeinden oder in der Nachbarschaft für eine gute Aufnahme von Zuflucht suchenden Menschen einsetzen. Dieser Fonds hat zur bisher intensivsten Kooperation der ERSTE Stiftung mit der Erste Bank und dem Sparkassensektor seit der Errichtung der Zweite Sparkasse geführt. Als die ERSTE Stiftung im August auf Einladung und in Kooperation mit dem österreichischen Außenministerium im Rahmen des Westbalkangipfels in Wien ein Forum für die Zivilgesellschaft der Region organisierte, hatte die Flucht unzähliger Schutz suchender Menschen entlang der sogenannten „Balkanroute“ gerade erst begonnen, zog aber noch nicht die volle Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Noch konnte niemand wissen, dass die Europäische Union angesichts der Herausforderungen, die durch massenhafte Migration verursacht wurden, viel früher als gedacht auf die Kooperationsbereitschaft gerade jener Staaten angewiesen sein würde, die auf dem Wiener Gipfel anwesend waren. In drei Vorfeldveranstaltungen in Tirana, Belgrad und Sarajewo sowie bei einem großen Treffen von Staatschefs und Vertretern der Zivilgesellschaft in Wien wurde u. a. festgelegt, dass der Prozess der Annäherung der Westbalkanstaaten an die EU künftig nicht mehr ohne Einbeziehung der Zivilgesellschaft stattfinden wird. Die Fortsetzung dieser Gespräche 2016 in Paris wird in einem veränderten politischen Kontext stattfinden: In Europa häufen sich Terroranschläge, der humanitäre Notstand in Konflikt- und Kriegsgebieten, der weiterhin die Flucht Hunderttausender zur Folge haben wird, besteht fort, und überdies scheint sich Europa zu spalten in einen Teil, der solidarisch agieren will, und in einen, dessen Länder ausschließlich nationalen Interessen den Vorrang geben. Dialog und gemeinsames Handeln auf internationaler Ebene sind wichtiger denn je. Gerade jetzt muss die Zivilgesellschaft als wichtiger Player in Krisensituationen Unterstützung und Gehör bei den Regierungen finden. Die ERSTE Stiftung wird den Moderationsprozess weiter begleiten.
5
Die Zivilgesellschaft hat sich 2015 allerdings nicht nur von ihrer besten Seite gezeigt. Seit Jahren macht sich in den sozialen Medien, aber auch auf der Straße, selbst in sogenannten gefestigten Demokratien eine Polarisierung der Bevölkerung bemerkbar. Hassreden und menschenfeindliche Inhalte sind in manchen Kreisen nicht tabu. Anstatt kontroverse Standpunkte sachlich und pointiert auszutauschen, nehmen immer mehr Menschen in öffentlichen Debatten radikale Haltungen und extremistische Positionen ein. Gleich zwei Tagungen, die die ERSTE Stiftung mitorganisiert hat, gingen extremistischen Bewegungen und der Frage nach dem Vertrauensverlust vieler Bürgerinnen und Bürger in demokratische Werte und Entscheidungsprozesse auf den Grund. Mit dem Thema Nationalismus beschäftigten sich im November eine internationale Konferenz und eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst in Budapest, die im Rahmen des kunsthistorischen Universitätsprojekts PATTERNS Lectures stattfanden. Die Vertrauenskrise, die die Politik und die europäischen und nationalen Institutionen derzeit durchlaufen, war Thema einer hochkarätig besetzten Konferenz in Wien, die gemeinsam mit den Open Society Foundations durchgeführt wurde: „Rebuilding Trust in Europe“. Trotz der vielen großen europäischen Herausforderungen des Jahres 2015 haben wir in Österreich neue innovative Projekte anstoßen können. Mit der Beteiligung am ersten Social Impact Bond in Österreich ging die ERSTE Stiftung neue Wege im Bereich soziales Investment. Auf Initiative der Juvat gemeinnützige GmbH, einer Tochtergesellschaft der Benckiser Stiftung Zukunft, startete das österreichische Sozialministerium mit weiteren Partnern ein mehrjähriges Integrationsprojekt. Im September wurde eine Vereinbarung getroffen, gemäß der die ERSTE Stiftung in der Rolle einer Investorin Risikokapital für eine soziale Maßnahme zur Verfügung stellt, deren Erfolg – die nachhaltige Vermittlung von weiblichen Opfern häuslicher Gewalt in existenzerhaltende Beschäftigungsverhältnisse – messbar ist. Erfüllt das Projekt festgelegte Erfolgskriterien, erhält die ERSTE Stiftung nach drei Jahren ihre Investition zurück – und eine neue innovative Form der Finanzierung sozialer Projekte könnte sich im Land etablieren. Gefreut hat uns schließlich auch, dass die Republik Österreich zum Ende des Jahres 2015 die gesetzlichen Weichen für die einfachere Gründung gemeinnütziger Stiftungen gestellt hat. Mit dem vorliegenden Geschäftsbericht wollen wir daher nicht nur künftige Stifter mit unseren Projekten inspirieren. Wir legen Ihnen unseren Jahresabschluss und unsere Tätigkeitsberichte auch als Beispiel für Transparenz und Klarheit in einem Sektor in die Hand, dem in Österreich immer noch viele Menschen mit Skepsis begegnen. Als gemeinnützig tätige Unternehmensstiftung in der Tradition der gemeinwohlorientierten Sparkassenidee wollen wir Vertrauen schaffen und hierzulande einen Standard für glaubwürdige Kommunikation setzen. Und wir möchten Ihnen Lust auf eigenes Engagement machen.
Richard Wolf stv. Vorsitzender
Franz Karl Prüller Vorsitzender
Bernhard Spalt Vorstandsmitglied
6
1
2
3
1 Franz Karl PrĂźller 2 Richard Wolf 3 Bernhard Spalt
7
8
Eine Kernaktionärin, die für stabile Verhältnisse sorgt
Die ERSTE Stiftung kann zufrieden auf das Jahr 2015 zurückblicken. Durch Aktionärsvereinbarungen im letzten Jahr sorgte die Stiftung als historische Gründerin und Hauptaktionärin seit dem Börsengang 1997 für stabile Eigentumsverhältnisse bei der Erste Group. Diese Vereinbarungen stellen die ERSTE Stiftung dauerhaft an die Spitze einer Aktionärsgruppe, der neben ihr die Sparkassengruppe (Sparkassen und Sparkassen-Privatstiftungen), die CaixaBank und der Wiener Städtische Wechselseitige Versicherungsverein (Mehrheitseigentümer der Vienna Insurance Group) angehören. Die Erste Group verfügt somit über eine stabile Kernaktionärsgruppe, die rund 30-% der Anteile an ihr hält. Die Erste Group als eine der größten Retail-Banken in Zentral- und Osteuropa kann sich so auf eine solide Eigentümerstruktur stützen, in der die ERSTE Stiftung an der Spitze einer Gruppe von zuverlässigen Partnern agiert. Wie alle anderen Stakeholder in der Finanzwelt blieb auch die ERSTE Stiftung in den letzten Jahren von den Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrisen nicht unberührt. Sie kann stolz darauf sein, trotz dieses schwierigen Umfeldes hervorragende Arbeit kontinuierlich geleistet zu haben. Obwohl die Stiftung 2015 keine Dividenden erhielt, konnten nicht nur die Schulden der Stiftung weiter auf nunmehr EUR 300 Mio. gesenkt werden. Auch war es möglich, auf die unerwarteten Aufgaben, die die große Zahl von Flüchtlingen in Österreich 2015 mit sich brachte, angemessen zu reagieren und für kurzfristig notwendige Hilfsprojekte Mittel in beträchtlicher Höhe, über das vorgesehene Budget hinaus, zur Verfügung zu stellen. Diese Flexibilität und Unabhängigkeit will sich die ERSTE Stiftung auch in Zukunft bewahren. Deshalb sollen künftig entsprechende Reserven aufgebaut werden. Die getroffenen Maßnahmen sichern der ERSTE Stiftung ihre Stellung als Kernaktionärin und ihre nachhaltige philanthropische Tätigkeit ab. Sie erlauben der Stiftung die Weiterentwicklung beider vom Sparkassengesetz vorgesehenen Aufgaben auf einer soliden wirtschaftlichen Basis. Die Mitglieder des Aufsichtsrates danken dem Vorstand sowie sämtlichen MitarbeiterInnen für die hervorragende Arbeit im Jahr 2015.
Georg Winckler Vorsitzender des Aufsichtsrates der ERSTE Stiftung
Mitglieder des Aufsichtsrates Georg Winckler (Vorsitzender) Johanna Rachinger (stv. Vorsitzende) Ilse Fetik (ab 1. 12. 2015) Maximilian Hardegg Bernhard Kainz (bis 30. 11. 2015) Peter Mitterbauer Barbara Pichler Peter Pichler Markus Trauttmansdorff
Georg Winckler Vorsitzender des Aufsichtsrates
9
Wirtschaftliche und stimmrechtliche Beteiligung der ERSTE Stiftung an der Erste Group Bank AG*
BlackRock Inc. UNIQA 4,9)% Versicherungsverein Privatstiftung 4,9)%
ERSTE Stiftung** 11,05)% CaixaBank** 9,9)%
Harbor Int. Fund 4,9)%
Sparkassen und Sparkassen-Stiftungen** 5,2)% Wiener Städtische Wechselseitiger Versicherungsverein** 3)% MitarbeiterInnen 0,9)% Private Investoren 6,0)%
Institutionelle Investoren 50,9)%
* Stand 31. 12. 2015, Streubesitz: 70,7 % ** Die ERSTE Stiftung kontrolliert insgesamt 29,17-% der Aktien hinsichtlich der Stimmrechte bei Aufsichtsratswahlen der Erste Group (inklusive 18,12-% aus den Anteilen der CaixaBank, der Sparkassen und Sparkassen-Privatstiftungen, sowie des Wiener Städtische Wechselseitiger Versicherungsverein) und ist mit 11,05 % wirtschaftlich an der Erste Group Bank AG beteiligt.
Kursverlauf der Erste Group-Aktie und wichtiger Indizes (indexiert) Erste Group-Aktie Austrian Traded Index (ATX) DJ Euro Stoxx Banks
150
100
50 1. Jänner 2015
10
31. Dezember 2015
ERSTE Stiftung: Hauptaktionärin der Erste Group
Rolle der Stiftung als Kernaktionärin auf Dauer gestärkt Die ERSTE Stiftung ist eine Sparkassen-Privatstiftung gemäß österreichischem Sparkassengesetz. Dies bedeutet, dass sie gleichzeitig zwei Funktionen erfüllen muss. Die ERSTE Stiftung hat dem Gemeinwohl zu dienen und Teile ihrer Dividende aus der Beteiligung an der Erste Group Bank AG in gemeinnützige Projekte zu investieren. Die Höhe der Dividende wird jährlich vom Vorstand der Bank vorgeschlagen und von der Hauptversammlung der Aktionäre beschlossen. Im Jahr 2015 wurde im Zusammenhang mit Vorsorgen und Abschreibungen und einem daraus resultierenden negativen Ergebnis der Erste Group Bank AG keine Dividende ausgeschüttet. Die Projekte der Stiftung wurden daher aus Rücklagen finanziert. Zu den Begünstigten, die Zuwendungen der Stiftung erhalten dürfen, gehören ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Organisationen, nicht aber Einzelpersonen oder kommerzielle Unternehmen. Die von der ERSTE Stiftung initiierten und eigenständig entwickelten Projekte werden daher immer mit Partnern durchgeführt oder haben Begünstigte, die diesem Kreis zugehörig sind. Gemäß Stiftungserklärung soll die ERSTE Stiftung dauerhaft und qualifiziert an der Erste Group Bank AG beteiligt sein. In dieser Rolle wurde die ERSTE Stiftung 2015 gestärkt. Eine Anzahl von Aktionären hat mit der ERSTE Stiftung Syndikatsverträge abgeschlossen. Es sind dies bestimmte Sparkassen und Sparkassen-Stiftungen (die Sparkassengruppe), die CaixaBank S.-A. und der Mehrheitsaktionär der Vienna Insurance Group, der Wiener Städtische Wechselseitiger Versicherungsverein – Vermögensverwaltung – Vienna Insurance Group. Durch diese Vereinbarungen ist die ERSTE Stiftung berechtigt, das Stimmverhalten der Vertragspartner bei Aufsichtsratswahlen zu bestimmen. Die Vereinbarung zwischen CaixaBank S.-A. und ERSTE Stiftung sieht zudem das Recht der CaixaBank S.-A. vor (die mit 9,9-% an der Erste Group Bank AG beteiligt ist), zwei Mitglieder des Aufsichtsrates der Erste Group zu nominieren. Die Sparkassengruppe, die gemeinsam einen syndizierten Anteil von 5,2-% hält, hat das Recht, ein Mitglied des Aufsichtsrates der Erste Group Bank AG zu nominieren. Der Wiener Städtische Wechselseitiger Versicherungsverein – Vermögensverwaltung – Vienna Insurance Group hält eine Beteiligung an der Erste Group Bank AG von rund 3,0-%. Die Erste Group Bank AG hat dank dieser Vereinbarungen eine stabile Gruppe von Aktionären, die knapp 30-% der Anteile hält. Somit kann sich eine der größten Retail-Banken Zentral- und Osteuropas auf eine solide Eigentümerstruktur stützen. Die ERSTE Stiftung hat in der Vergangenheit die Erste Group Bank AG bei ihren regionalen und überregionalen Investitionen unterstützt und dafür wiederholt an Kapitalerhöhungen der Erste Group Bank AG teilgenommen. Dafür wurden Kreditverbindlichkeiten aufgenommen. Diese konnte die ERSTE Stiftung in den letzten Jahren beträchtlich reduzieren. Im Jahr 2015 wurden 3.300.995 Aktien (das entspricht rund 0,8 % des Grundkapitals) verkauft. Der Bruttoerlös aus dem Verkauf ergab EUR 85.925.249,10. Daraus und aus den Erlösen von EUR 262 Mio., die bereits im Jahr 2014 durch Verkäufe erzielt wurden, wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr EUR 245,5 Mio. an Verbindlichkeiten rückgeführt. Die ERSTE Stiftung senkt damit ihren Schuldenstand zum 31. 12. 2015 auf EUR 367 Mio. Zum Ende des ersten Quartals 2016 wird ein Schuldenstand von knapp EUR 300 Mio. erreicht sein. Die wirtschaftliche Beteiligung der ERSTE Stiftung an der Erste Group Bank AG liegt nunmehr bei 11,05 %. Kooperationen der ERSTE Stiftung mit der Erste Group Bank AG Als Hauptaktionärin mit gemeinnützigem Auftrag hat die ERSTE Stiftung in den letzten Jahren immer wieder bei bestimmten Themen, in erster Linie in den Bereichen finanzielle Inklusion und finanzielle Bildung, aber auch bei größeren humanitären Projekten mit der Erste Group Bank AG zusammengearbeitet. Sie berät die Bank außerdem bei aktuellen Fragen wie ethischen Investments und nachhaltigem unternehmerischem Handeln.
11
Am Anfang der gemeinsamen Kooperationen stand 2006 die erfolgreiche Gründung der Zweite Sparkasse, der Bank für Menschen ohne Bank, deren Gründungskapital die ERSTE Stiftung zur Verfügung stellte und die von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Erste Bank und Sparkassen betrieben wird. Der Vorstandsvorsitzende der ERSTE Stiftung, Franz Karl Prüller, ist Mitglied des Sparkassenrates der Zweite Sparkasse. Mit ihrem dichten Netzwerk an Kontakten zur Zivilgesellschaft konnte die ERSTE Stiftung die Erste Bank bei der Entwicklung der Spenden-App „Hilfreich“ unterstützen, indem sie Verbindungen zu jenen Organisationen herstellte, deren Arbeit von diesem Instrument profitieren kann. Zwei Social-Banking-Initiativen wurden 2015 von der ERSTE Stiftung in der Slowakischen Republik und in Kroatien unterstützt. Die Micro-Start-up-Programme der Banken vor Ort wurden von Trainings zur finanziellen Bildung für KleinstunternehmerInnen begleitet, wodurch sich die Erfolgsquote dieser Initiativen für finanzielle Inklusion erhöht. In Wien wurden im letzten Jahr große Beratungszentren der Erste Bank durch die ERSTE Stiftung Bibliothek mit Literatur zu Themen finanzieller Bildung ausgestattet. Angesichts der großen Zahl flüchtender Menschen, die 2015 in Österreich ankamen, haben Erste Bank und ERSTE Stiftung vielfach Kräfte gebündelt und gemeinsam agiert. Die von der Erste Bank kurzfristig eröffneten Notschlafstellen und Unterkünfte wurden von der ERSTE Stiftung mit finanziellen Mitteln für den Ankauf von Kleidung und Wäsche unterstützt. Der Flüchtlingsfonds der ERSTE Stiftung motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Erste Bank und Sparkassen zum freiwilligen Engagement, um den Geflüchteten eine gute und freundliche Aufnahme in Österreich zu bereiten. Entrichtete Steuern 2015 Die ERSTE Stiftung hat 2015 insgesamt EUR 747.336,55 an KESt sowie personalbezogenen oder einkommensabhängigen Steuern gezahlt. Erste Group-Aktie Kurszuwachs trotz negativen Branchentrends Die Aktie der Erste Group Bank AG verzeichnete im abgelaufenen Jahr gegen den Trend der europäischen Bankaktien eine deutliche Aufwärtsbewegung. Dabei lag der JahresTiefstkurs am 28. Jänner 2015 bei EUR 18,97 und der Jahres-Höchstkurs am 30. November 2015 bei EUR 29,04. Im ersten Quartal konnte die Aktie der Erste Group Bank AG mit einem Kurszuwachs von 19,2% an der positiven Stimmung der europäischen Aktienmärkte, ausgelöst durch den Start des Anleihe-Ankauf-Programmes der EZB, partizipieren. Während die internationalen Aktienindizes und die europäischen Bankwerte im weiteren Jahresverlauf teilweise deutliche Verluste hinnehmen mussten, koppelte sich die Erste GroupAktie von dieser Entwicklung ab und setzte ihren Kursanstieg fort. Im Vergleich zum Euro Stoxx Bank Index lag die Performance der Erste Group-Aktie im zweiten Quartal bei +11,1-% gegenüber -4,9-%, im dritten Quartal bei +1,8-% gegenüber -12,4-% und im vierten Quartal bei +11,5-% gegenüber -2,6-%. Ausschlaggebend für die Outperformance der Erste Group-Aktie waren die Quartalsergebnisse, die über den Markterwartungen lagen, die rückläufige Entwicklung der Risikokosten, die kontinuierliche Verbesserung der Kreditqualität und starke Kapitalquoten. Als Reaktion auf die positive Ergebnisentwicklung und die Bestätigung des veröffentlichten Ausblicks erhöhten zahlreiche Analysten ihre Ergebnisschätzungen und Kursziele für die Aktie der Erste Group Bank AG. Die Aktie verzeichnete im abgelaufenen Jahr entgegen dem europäischen Branchentrend mit einem Schlusskurs von EUR 28,91 zum Ultimo 2015 ein Plus von 50,3-% und übertraf mit dieser Performance sowohl den ATX als auch den Euro Stoxx Bank Index deutlich. Der Wert des Anteils der ERSTE Stiftung an der Erste Group Bank AG belief sich zum Jahresende auf rund EUR 1.373 Mrd.
12
SREBRENICA HEUTE
13
14
Srebrenica heute Christiane Erharter
Srebrenica ist eine kleine Stadt und Gemeinde mit rund 15.000 EinwohnerInnen im Osten von Bosnien und Herzegowina. Es ist eine Stadt in den Bergen, Hauptwirtschaftszweige sind der Salzbergbau und ein Thermalbad. Während des Bosnienkrieges war die Stadt Schauplatz eines Genozids, der im Juli 1995 verübt wurde. Anlässlich des Gedenkens zum 20. Jahrestag des Genozids von Srebrenica und der Unterzeichnung des Dayton-Abkommens beschloss die ERSTE Stiftung in Zusammenarbeit mit der NGO „Bauern helfen Bauern“ Bratunac, der Gegenwart Srebrenicas ein Projekt zu widmen, um zu zeigen, wie sich die Stadt in den vergangenen 20 Jahren entwickelt hat, wie der derzeitige Status quo ist und wie ihre mögliche Zukunft aussehen wird. Dejan Petrović hat Fotografien der EinwohnerInnen und des Alltags in der Stadt Srebrenica und ihrer Umgebung aufgenommen. Diese Fotogeschichten wurden mit Texten von Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik, Kunst und Kultur verknüpft: Boris Buden, Erhard Busek, Slavenka Drakulić, Doraja Eberle, Haris Pašović, Wolfgang Petritsch, Bojana Pejić und Jasmila Žbanić wurden um einen Beitrag zu diesem Projekt gebeten. Die Poster und Texte wurden in der Publikation »Srebrenica Today« veröffentlicht, die am 11. Juli 2015 in der Gedenkstätte Srebrenica-Potočari als Teil der offiziellen Gedenkzeremonie vorgestellt wurde und nach wie vor ausgestellt wird. Für den Geschäftsbericht der ERSTE Stiftung habe ich die Texte von Slavenka Drakulić, Boris Buden, Wolfgang Petritsch und Bojana Pejić ausgewählt. Sie schreiben über den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, die mühsame Arbeit der Internationalen Kommission für vermisste Personen, die immer noch Leichen aus den Massengräbern identifiziert, und sie beschäftigen sich mit der Gedenkpolitik und (neuen) Nationalismen.
Čamka wurde in Deutschland geboren, bevor ihre Eltern beschlossen, zurückzukehren und ein neues Leben in den Hügeln rund um Srebrenica beginnen. Die Töchter Kadira, Fatima und Đeneta folgten und sorgten dafür, dass dieser Haushalt ein überwiegend weiblicher ist. Das Leben ist isoliert und nicht immer einfach. Doch die täglichen Aufgaben und 16 Pferde, um die sie sich kümmern müssen, wirken sich nicht auf die Schulnoten aus, alle sind Einserschülerinnen. Und nie würden sie ihre Pferde für etwas anderes eintauschen.
Christiane Erharter, Kuratorin der Ausstellung und Projektmanagerin der ERSTE Stiftung Die Publikation „Srebrenica Today“ kann bei der ERSTE Stiftung kostenlos bestellt werden.
15
„Ich war traurig, dass ich durstig sterben würde“ Slavenka Drakulić
20 Jahre sind seit dem Massaker von Srebrenica vergangen, als die Armee der Republika Srpska unter dem Kommando von General Ratko Mladić in die von Soldaten eines niederländischen UN-Bataillons gesicherte Schutzzone eindrang, die Männer von den Frauen trennte, Erstere erschoss und Letztere deportierte. Sind 20 Jahre viel oder wenig? Wenn man in Betracht zieht, dass seit damals eine ganze Generation, jene der 1995 Geborenen, herangewachsen ist, so erscheint es mir viel. Das empfinden wahrscheinlich auch die Menschen in Amerika oder Deutschland so, die die Kriegsberichterstattung verfolgt haben und erschüttert waren, dass im Herzen Europas Ende des 20. Jahrhunderts ein solches Massaker möglich war. Srebrenica wird wohl allmählich aus ihrem Gedächtnis verschwinden. Neue Kriege haben ihre Aufmerksamkeit seither beansprucht – z.-B. in Syrien, Libyen oder der Ukraine. Es mangelt nicht an Kriegen. Sogar Überlebende des Krieges in Bosnien und Herzegowina versuchen es zu vergessen. Denn, wie Warlam Schalamow schreibt, der Mensch überlebt, indem er vergisst. Für die Nachkriegsgeneration ist Srebrenica das Symbol für etwas Schreckliches und Grausames, aber es ist schon lange her, es ereignete sich vor ihrer Zeit. Und doch erscheint es mir an jedem Jahrestag erst so kurz her, denn die Erinnerungen jener, die zusammenkommen, um die Toten zu betrauern, sind noch sehr lebendig. Als wäre der Krieg erst gestern zu Ende gewesen, als hätten die Soldaten erst gestern ihre Söhne und Väter, Burschen, alte Männer, vorwiegend Zivilisten … mitgenommen. Mehr als 8.000 wurden in der Umgebung von Srebrenica getötet. Ratko Mladić ist bis jetzt noch nicht verurteilt. Die Liste der Menschen, die niedergemetzelt wurden, ist noch nicht vollständig und die ausgegrabenen Skelette werden neuerlich bestattet, diesmal wenigstens unter ihren eigenen Namen. Die Frauen, die in Angst vor der Wahrheit lebten – sie waren sich nicht einmal mehr sicher, ob es besser war, zu wissen oder nicht zu wissen –, erfuhren schließlich vom Schicksal ihrer Lieben. Und so geht der Krieg in ihnen weiter und weiter, als wäre noch kein Ende in Sicht, weil es weder Wahrheit noch Gerechtigkeit gibt, und ohne diese gibt es keine Versöhnung. Aber es geht nicht nur um Erinnerungen; da gibt es noch etwas Tieferes und Quälenderes, das die Toten wieder zu den Überlebenden zurückbringt: Gefühle. Ihre Gefühle sind wie Narben, die nie verheilen, wie Wunden, die sich nicht schließen. Selbst wir, die wir die Tragödie nicht miterlebt haben, erinnern uns daran, manchmal haben wir einen Knödel im Hals, wenn wir an Srebrenica denken. Mir ist das passiert, als ich die Worte eines Überlebenden des Massakers von Srebrenica las, des geschützten Zeugen
16
Eingebettet zwischen Bosnien und Serbien sieht der Fluss Drina immer beeindruckend und großartig aus. Und wenn Sie versuchen sollten, den abgelegenen Ort zu finden, an dem Tito das Internationale Olympische Komitee überzeugte, Jugoslawien den Zuschlag für seine ersten Olympischen Spiele in Sarajewo 1984 zu geben, werden Sie der Drina folgen, die langsam durch die uralte Schlucht mäandert. Der Fluss birgt ein großes Potenzial für die örtlichen Gemeinden.
B-1401. Ich erinnere mich, es war während des Prozesses gegen Slobodan Milošević im Jahr 2003, als er noch am Leben war: »Einige Menschen bettelten, sie mögen uns zuerst Wasser geben und uns dann töten. Ich war traurig, dass ich durstig sterben würde. Als ich dran war, ging ich hinaus und sah Reihen von Leichen. Ich dachte daran, dass meine Mutter nie erfahren würde, wo ich war … Ich hatte solche Schmerzen, dass auch ich wollte, dass sie mich töteten. Einmal sah ich einen Stiefel neben meinem Kopf und dann schoss ein Soldat dem Mann, der neben mir stöhnte, in den Kopf«, sagte der junge Mann, der damals, als er sich einem Erschießungskommando gegenübersah, erst 17 Jahre alt war. Und doch gibt seine Zeugenaussage Mut. Denn was die Täter, von Srebrenica bis Auschwitz, nicht erwarten, ist, dass immer jemand den Horror überlebt. Überlebende
sprechen, legen Zeugnis ab, fordern Gerechtigkeit, und das Jahrzehnte hindurch, denn Kriegsverbrechen verlieren nie an Aktualität. Die beste Art, Srebrenicas zu gedenken, ist daher für jeden von uns vielleicht, uns zumindest ein Gesicht von den Fotos oder Dokumentationen über Srebrenica vor Augen zu halten, einen Satz eines Augenzeugen oder Kriegsflüchtlings oder zumindest den Namen eines Opfers. Ich persönlich werde den Satz »Ich war traurig, dass ich durstig sterben würde« des Zeugen B-1401 nie vergessen. Dieser Satz bleibt mir wie meine eigene kleine Narbe. Slavenka Drakulić ist eine kroatische Erzählerin und Sachbuchautorin und hat viel und ausführlich über die Kriegsverbrechen im letzten jugoslawischen Krieg geschrieben. Sie lebt in Zagreb und Stockholm.
17
Nach dem Gedenken an Srebrenica: Hin zum Revanchismus Boris Buden
Wenn man das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald betritt – heute eine Gedenkstätte nahe bei Weimar, Deutschland –, so findet man links vom Haupteingang eine relativ bescheidene Gedenktafel am Boden, die meist mit Kränzen geschmückt ist. Darauf steht auf Deutsch: »Ägypter, Albaner, Algerier, Amerikaner, Andorraner …« usw. in alphabetischer Reihenfolge bis »… Portugiesen, Roma, Rumänen, Russen, Schweden, Staatenlose und andere unbekannte Gefangene.« Es wurde also nicht eine Einzelperson in Buchenwald getötet; nur namenlose Angehörige unterschiedlicher nationaler Identitäten, jeder anderen menschlichen Eigenschaft beraubt, jeder anderen sozialen Beziehung außer ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten identitätsstiftenden Gemeinschaft. Den Rest kann man nicht erinnern, er fällt notwendigerweise dem Vergessen anheim. Das ist jedoch nicht ein Problem dieser besonderen Gedenkstätte, sondern jeder sogenannten Erinnerungskultur. Kurz gesagt, erinnert sie die Vergangenheit nur als ein Spiegelbild ihrer Gegenwart. Und sie erinnert sie nur als eine Kultur, d.-h. sowohl eine Kultur, die erinnert, als auch eine Kultur, die erinnert wird. So werden in Buchenwald Ägypter gemeinsam mit Briten erinnert, beide einander nicht bloß als Opfer des Nazi-Faschismus abstrakt gleichgesetzt, sondern auch als Vertreter zweier gleicher Kulturen, ganz im Einklang mit dem berühmten Schlagwort des Multikulturalismus: Alle verschieden, alle gleich. Die historische Wahrheit jedoch ist, dass sich die Ägypter genau zu dem Zeitpunkt, da das Konzentrationslager Buchenwald in Funktion war, in einer völlig ungleichen sozialen Beziehung zu den Briten befanden, konkret waren sie ihrer Kolonialherrschaft unterworfen. Diese einfache historische Wahrheit, oder genauer gesagt: die Wahrheit einer historischen und damit politisch bedingten sozialen Beziehung, ist es, die sich im Allgemeinen jeder Gedenkkultur entzieht. Sie ist immer kulturell rückblickend, nie historisch und politisch nach vorne schauend. Deshalb erfordert sie notwendigerweise eine Art post-historischen Abschluss. Sie schaut aus einem Blickwinkel jenseits der Geschichte auf die Geschichte zurück. Anders gesagt: Sie verwaltet die Auswirkungen historischer Ereignisse von einem Blickwinkel aus, der von den historischen Ereignissen nicht mehr betroffen ist. Für jede Politik des Gedenkens, wie inklusiv, emanzipatorisch motiviert und demokratisch geschaffen sie auch sein mag, wird Politik immer nur eine Sache der Erinnerung sein, das heißt der Vergangenheit. In diesem Sinne sind Srebrenica und die damit verbundene Gedenkkultur keine Ausnahme. Nur bosnische Moslems wurden in Srebrenica ermordet und nur Serben haben sie getötet. Nicht eine Einzelperson wurde getötet und nicht
18
Emir war auf verschiedenen Positionen mehr als 9 Jahre lang beim FC Guber aktiv. In den letzten beiden erreichte der Club fast sein Ziel: den Aufstieg in die heiß ersehnte zweite Liga. Und obwohl politische und ethnische Gräben weiter fortbestehen, verstehen Nikola und Aljo diese Unterscheidungen nicht. Sie sind Freunde seit ihrer Kindheit, und auf dem Spielfeld des FC Guber ist Sport die einzige Sprache.
eine Einzelperson hat ein Verbrechen begangen. Bei diesem Gedenken erscheint das Ereignis retrospektiv einzig als Angelegenheit zwischen zwei Identitäten, Serben und Moslems, was perfekt zur aktuellen politischen Realität in Bosnien und Herzegowina überleitet, das in ethnisch klar abgegrenzte politische Einheiten geteilt ist. Hat die derzeitige Gedenkkultur auf der einen Seite den höchst komplexen politischen Konflikt, der aus dem Zusammenbruch des historischen Kommunismus und dem Zerfall des jugoslawischen Bundesstaates hervorging, auf eine völlig abstrakte und nicht-politische Beziehung zwischen Tätern und Opfern reduziert, so hat sie auf der anderen Seite das allgemeine politische Ergebnis dieses Konflikts vollinhaltlich anerkannt. Die Gedenkkultur äußert sich völlig in Einklang mit dem politischen Paradigma, das als Ergebnis von Krieg und Verbrechen etabliert wurde.
Und schließlich, während es das Ziel des Gedenkens ist, auf dem Schauplatz des Verbrechens und auf den Ruinen des Krieges eine Kultur aufzubauen, die nie vergessen wird, was geschehen ist, so ist es das Ziel einer Politik nach dem Gedenken, eher zu zerstören, was Verbrechen und Krieg erreicht haben. Nur eine neue politische Bewegung, die die bestehende politische Realität in Bosnien und Herzegowina radikal herausfordert, wird sich dessen erinnern, was die Gedenkkultur schon vergessen hat: jener Menschen, die wir in Buchenwald und Srebrenica nicht mehr sehen. Boris Buden ist Philosoph, Schriftsteller, Kulturkritiker und Übersetzer. Er gründete die Zeitschrift und das Verlagshaus Arkzin in Zagreb. Er lebt in Berlin.
19
Mein Srebrenica Wolfgang Petritsch
Emin traf Sabina in Dresden, wohin sie als Flüchtling aus dem vom Krieg zerrissenen Bosnien kam. Nach 33 Jahren, die er in deutschen Minen gearbeitet hatte, war es Emins einziger Wunsch, in seine Heimatstadt zurückzukehren und ein ruhiges Leben mit seiner Familie zu führen. Heute verbringt er so viel Zeit wie möglich draußen, mit seiner Frau, vier Töchtern und 16 Pferden. Nach all den Jahren unter der Erde will er nur noch den Himmel sehen.
20
In den 40 Jahren meiner diplomatischen Laufbahn hat nichts so einen großen Eindruck in meinem Leben hinterlassen wie Srebrenica. Natürlich gilt das nicht nur für mich. Die Familien und Angehörigen derjenigen, die ermordet wurden, und insbesondere die Überlebenden werden nie wieder zu einem »normalen« Leben zurückfinden können. Es gibt ein »Davor« und ein »Danach«, eine Zäsur im Leben eines jeden Einzelnen. Ihr Leben, unser Leben, ist für immer von dem unsagbar abscheulichen Verbrechen des Juli 1995 gezeichnet; eine Schande für die Menschheit, die niemals in Vergessenheit geraten darf.
innere mich daran, wie angespannt ich war und wie ich versuchte, meine Emotionen zu unterdrücken, wenn ich mich mit Opferverbänden wie etwa der »Bewegung der Mütter der Enklaven Srebrenica und Žepa«, den »Müttern von Srebrenica« oder den »Müttern von Srebrenica und Podrinje« traf, um mögliche Standorte für Grabstätten zu besprechen. Ich war mir durchaus im Klaren darüber, dass unsere Entscheidungen prägend dafür sein würden, welchen Stellenwert der Genozid in Bosniens Zukunft haben wird. Es handelte sich definitiv nicht um diplomatische Routinearbeit.
Zwischen 1999 und 2002 war ich der höchste zivile Vertreter der internationalen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina und mit der Umsetzung des DaytonFriedensabkommens betraut. Die Aufgaben des Amts des Hohen Repräsentanten (OHR) waren von überwältigendem Ausmaß, dringlich und mannigfach. Ganz oben auf der Tagesordnung standen der materielle Wiederaufbau des vom Krieg verwüsteten Landes, das schiere Überleben seiner Bevölkerung in den unmittelbaren Nachkriegsjahren sowie die Rückkehr von zwei Millionen Flüchtlingen und Binnenvertriebenen. Die Toten – mehr als 100.000 – hatten in diesen ersten Jahren schlichtweg keine Priorität. Ein furchtbares Dilemma für uns, die wir sowohl den Überlebenden helfen als auch das Schicksal der Vermissten und Toten klären wollten.
Ich entschied sehr bald für mich, dass ich mich in meinen Entscheidungen nur von den Wünschen der Überlebenden leiten lassen würde. Weder politisches Kalkül, noch eng gefasste Sicherheitserwägungen der NATO, geschweige denn der eiserne Widerstand der Behörden der Republika Srpska, die zu jener Zeit jegliche Verantwortung von sich wiesen und heftig gegen jeden unserer Schritte protestierten, konnten mich beeinflussen. Nachdem wir uns geeinigt hatten, machte ich mich eilends daran, die Wünsche der Überlebenden in die Realität umzusetzen.
Es war etwa vier Jahre nach Ende des Krieges, als sich das Alltagsleben irgendwie zu »normalisieren« begann. Die Zeit war gekommen, um sich den Opfern des Völkermordes von Srebrenica zu widmen. Die Herausforderung bestand nun darin, gemeinsam mit den Angehörigen einen konkreten Ort, eine Grabstätte, für sie zu bestimmen und eine Gedenkstätte für die Opfer zu errichten, um den Überlebenden und zukünftigen Generationen einen weihevollen Ort zum Beten und Gedenken zu geben. Wie bei so vielen Aufgaben, die die internationale Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina auszuführen hatte, gab es auch für die Gedenkstätte in Srebrenica keinen Präzedenzfall in Europa nach 1945, auf den wir uns hätten stützen können. Wie sollte man mit dem Gedenken an diesen Völkermord umgehen? Wie konnte man verhindern, dass eine Versöhnung zwischen Opfern und Tätern für immer unmöglich wurde? Wo sollte man die Opfer beisetzen, die in Massengräbern über das ganze Land verstreut waren, viele von ihnen noch immer verschollen? Es war in vielerlei Hinsicht eine Detektivarbeit, diese Gräber zu finden und die Opfer dann mithilfe von DNA-Analysen zu identifizieren. Die Internationale Kommission für vermisste Personen (ICPM) und das Institut für vermisste Personen sind bis heute Pioniere im komplexen und heiklen Prozess der Identifizierung sterblicher Überreste; sie helfen den Familien in ihrem Kummer dabei, die Trauer zu bewältigen. Nichts davon gehörte zu den üblichen Fachbereichen, die an diplomatischen Akademien gelehrt werden; es gab kein Lehrbuch, in dem man hätte nachblättern können. Es handelte sich somit um eine sehr spezifisch bosnische, für alle Beteiligten höchst emotionale Erfahrung. Ich er-
Am 25. Oktober 2000 präsentierte ich in Sarajewo den Beschluss für den Standort des Friedhofs und einer Gedenkstätte für die Opfer von Srebrenica. Ein Stück Land an der Straße zwischen Srebrenica und Bratunac wurde »für alle Zeit als Friedhof und weihevoller Ort für die Errichtung einer Gedenkstätte« ausersehen. Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Entität Republika Srpska wurde dieser Beschluss in einem wichtigen Schritt zu einer Zeit wiederauflebender interethnischer Spannungen Gesetz. Dieser historischen Entscheidung folgte am 10. Mai 2001 die Gründung der Srebrenica-Potočari-Stiftung (die später im Gesetz zum Gedenkzentrum für Gedenkstätte und Friedhof verankert wurde). Eine weitere Entscheidung hatte den Zweck, die Würde des Ortes zu wahren: Mein Büro erhob daher Einspruch gegen die unmittelbar bevorstehende Privatisierung der Autobatterie-Fabrik direkt gegenüber dem auserkorenen Friedhof. Schon damals war vorgesehen, aus der Fabrik ein Museum zu machen. An diesem Ort hatten unter den ahnungslosen Augen der UN-Friedenstruppen – welch zynisches Wort – Tausende Frauen, Männer und Kinder Zuflucht gesucht – im versprochenen »sicheren Hafen«, – bevor ihr Schicksal besiegelt wurde. Unter der Aufsicht meines Büros wurde mit diesen Beschlüssen der gesetzliche und administrative Grundstein für die Errichtung der gesamten Gedenkstättenanlage von Potočari, so wie wir sie heute kennen, gelegt. Wolfgang Petritsch war EU-Sonderbeauftragter für den Kosovo (1998–1999), leitete als EU-Chefdiplomat die Kosovo-Friedensgespräche in Rambouillet und Paris und war Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina (1999–2002). Er ist derzeit Präsident der österreichischen Marshall Plan Foundation.
21
7"/"11 und danach Bojana Pejić
„Ich war einst Rechtsanwältin. Heute bin ich ein Opfer.“ Adisa Bašić, Occupation
20 Jahre nach dem 11. Juli 1995, wie sollen wir uns da an »Srebrenica« erinnern? Gibt es einen neutralen Ort, von dem aus wir uns erinnern können? Aus welcher Sicht erinnere ich mich an 7/11? Aus der Sicht einer Bürgerin der Bundesrepublik Jugoslawien (die 1995 aus Serbien und Montenegro bestand), die nicht umhinkann, sich zu erinnern, dass in den ersten Jahren der Kriege im ehemaligen Jugoslawien serbische Soldaten, die von der kroatischen oder bosnischen Front nach Hause kamen, der patriotischen Presse in Belgrad berichteten, das Beste am Krieg sei »das Schießen und das Ficken« (pucanje i tucanje). Wenn ich mich als Bürgerin des heutigen Serbien an »Srebrenica« erinnere, muss ich sagen, dass trotz der Tatsache, dass eine Reihe serbischer Intellektueller immer noch auf einen »serbischen Willy Brandt« wartet, kein ehemaliger und auch der heutige Präsident nicht die Wahrheit anerkennt, dass serbische (para)militärische Truppen am 11. 7. das Massaker an mehr als 8.000 muslimischen männlichen Bürgern von Bosnien und Herzegowina verübt haben, sie scheuen sich, dies als Genozid zu bezeichnen. Jeder Versuch einer Entschuldigung endet mit der (serbischen) Behauptung, »alle Seiten«, die in den Krieg verwickelt waren, hätten gelitten, was gleichbedeutend ist mit, »wir alle« waren Opfer von »anderen«. Oder sollte ich mich aus feministischer Sicht an 7/11 erinnern und einmal mehr wiederholen, dass der Krieg im ehemaligen Jugoslawien, wie Kriege im Allgemeinen, ein geschlechtsspezifisches Unterfangen war? Aber gibt es eine einheitliche feministische Sicht? Feministische Aktivistinnen und Theoretikerinnen (sowohl im Inals auch im Ausland) schenkten dem Massaker von Srebrenica an bosnischen Männern im Jahr 1995 weniger Aufmerksamkeit als der Frage der »machtlosen vergewaltigten bosnischen Frauen«, die um 1993 feministische Kreise in zwei Lager spaltete: Die einen riefen nach einem »nationalistischen Feminismus« und unterstrichen die ethnische Herkunft der Opfer, wobei sie die Tatsache betonten, dass die Mehrheit der weiblichen Opfer Bosnierinnen und Musliminnen waren (vergewaltigt von der serbischen Armee); die andere Position wurde von jenen Feministinnen und feministischen Gruppen, vor allem aus Zagreb, vertreten, die in Vergewaltigung und Gewalt gegen Frauen ein Verbrechen gegen die Menschheit sahen. Woran ich mich in den letzten 20 Jahren nach »Srebrenica« erinnern kann, ist, dass jeder aus Bosnien und Herzegowina kommende nationalistische/ethnische Bericht als Diskurs der Opferrolle formuliert oder offiziell
22
Hilda spielt nicht Schlagzeug, aber sie liebt Musik und was Musik aus dieser kleinen Stadt macht. Sie arbeitet im Haus der guten Töne, wo Superar zu Hause ist, eine Initiative, die junge Menschen einlädt, selbst zu erfahren, wie wichtig und schön es sein kann, gemeinsam Musik zu machen. Durch Musik und Freundschaft stärken sie ihre wichtigsten Fähigkeiten im Leben: Selbstvertrauen, Respekt, Disziplin, Gemeinschaftsgefühl und Sinn für Verantwortung.
geführt wurde. Dieser Diskurs ist eng an die Politik der Erinnerung gebunden, ja durch diese bedingt. Die bekannteste Visualisierung des Opfers, die in bosnischherzegowinischen, bosniakischen und ausländischen Medien kursierte – und immer noch kursiert –, ist die Darstellung der namen- und stimmlosen »Frau von Srebrenica« – Überlebende, Vertriebene, Heimatlose und Flüchtling –, die ein weißes Kopftuch trägt als Zeichen, dass sie in Trauer ist. Dieses Bild ist zweifellos stark, auch wenn es auf das ländliche Umfeld verweist. Das Problem ist, dass dieses Bild (aus den Medien) die Erinnerung an Frauen, die den Krieg überlebt haben, von denen jede ihre eigenen persönlichen und unterschiedlichen Erinnerungen an ihre Verluste hat – an männliche Familienmitglieder, die in Srebrenica niedergemetzelt wurden und deren Leichen noch nicht identifiziert sind, an ihre Unfähigkeit, am Grab der Toten zu trauern, an die fehlenden Häuser, an ihr Leben vor dem Krieg und ihre Traumata danach – entindividualisiert und verallgemeinert.
Heute lebt und arbeitet eine Reihe von Kunstschaffenden innerhalb der Grenzen des (durch das Abkommen von Dayton geschaffenen) Bosnien und Herzegowina – FilmemacherInnen, bildende KünstlerInnen und DichterInnen; gemeinsam mit einer kleineren Zahl bosnischer WissenschaftlerInnen bemühen sie sich um den Aufbau ihrer Nachkriegsgesellschaft, wobei sie sich auf eine repolitisierte Vorstellung stützen, das individuelle, persönliche Zeugnis in den Mittelpunkt stellen und die Vergangenheit des Krieges aufarbeiten: Sie bieten in ihren Arbeiten alternative Formen der Trauer – indem sie eine »Politik der Hoffnung« (Damir Arsenijević) etablieren. Bojana Pejić ist Kunsthistorikerin, Kuratorin und Autorin und lebt seit 1991 in Berlin.
23
24
HIGHLIGHTS
1
2
3
4
5
ENGAGEMENT FÜR FLÜCHTLINGE
Willkommen in Österreich: weil jeder Mensch zählt! Das Engagement der ERSTE Stiftung für Flüchtlinge und die sie aufnehmende Gesellschaft in Österreich Am Vormittag des 27. August 2015 verstörte eine Nachricht Österreich und ganz Europa zutiefst. 71 Menschen wurden tot in einem Kühllaster auf einer österreichischen Autobahn aufgefunden. 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder, die meisten aus Syrien – zusammengepfercht auf engster Fläche, erstickt und verlassen am Straßenrand. Nachdem bereits seit Jahren Nachrichten von der Peripherie Europas, von im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen immer wieder die Öffentlichkeit aufschreckten, war jetzt der Tod plötzlich in der Mitte des Kontinents angekommen, in der eigenen Nachbarschaft, nur ein paar Kilometer östlich von Wien. Von diesem Tag an waren die vielen Menschen auf der Flucht plötzlich zum Hauptthema in Europa geworden. Um von Schleppern verursachte Tragödien wie diese zu verhindern, aber auch weil sie das universale Menschenrecht auf Asyl über das nicht mehr funktionierende EU-Abkommen von Dublin stellte, entschloss sich wenige Tage später die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einer beispiellosen humanitären Geste und öffnete den Grenzen für Kriegsflüchtlinge. Zusammen mit der immer unerträglicher werdenden Situation für die Geflüchteten in ihrer Heimat und in den Flüchtlingslagern nahe der Grenzen zu den Kriegsgebieten löste das die größte Flüchtlingsbewegung der Nachkriegszeit aus. Die meisten Menschen, die 2015 aus ihrer Heimat flohen und Schutz und Sicherheit in Europa suchten, reisten nach Deutschland, fast alle durch Österreich. Rund 90.000 blieben aber auch in Österreich. Das Land erlebte – wie viele andere Länder in Europa auch – eine Welle der Hilfsbereitschaft und mobilisierte in kürzester Zeit eine starke, reaktionsschnelle Zivilgesellschaft, die vielerorts die Lücken der Erstversorgung schloss, die ein langsamer reagierender Behördenapparat nicht schließen konnte. Vielfach schlug den Schutzsuchenden aber auch große Skepsis entgegen. Ängste führten zu Abwehrreaktionen. Die ERSTE Stiftung hat daher flexibel auf die plötzlich entstandene Notsituation reagiert und mit ihrem Engagement im Bereich der Flüchtlingshilfe vor allem zwei Schwerpunkte gesetzt: · ·
Aufklärung und Information der Bevölkerung in den aufnehmenden Gemeinden Motivation zu persönlichem Einsatz für die gute Aufnahme von Geflüchteten im eigenen Umfeld
Mehrere dieser Maßnahmen, die auf die Stärkung der Zivilgesellschaft abzielten, wurden umgesetzt.
1 In Vorarlberg besteigen Asylwerber die Berge mit der Laufgruppe „Die Renntiere“. 2 2015 kamen viele junge Männer auf der Flucht vor Kriegsdienst und Folter nach Europa, aber auch Familien mit Kindern. 3 Glückliche TeilnehmerInnen beim Silvesterlauf von Altach 2015, mitorganisiert von Bernhard Gobber von der Dornbirner Sparkasse
4 Irakerinnen und Syrerinnen stricken wie in „Good Old England“, fand Elisabeth Zehethofer von der Erste Group bei einem Strickworkshop heraus. 5 Ein Malworkshop in Wien bringt Farbe in den manchmal langweiligen Alltag in der Flüchtlingsunterkunft.
27
orRück.indd
Welche Le istun umfasst d gen ie „Grundve rsorg Asylsuche ung für nde“? Asylwerb erInnen h aben für d Anspruch ie Dauer ih auf die so res Asylve genannte Diese ist le rfahrens Grundvers bensnotw orgung. endig, da des Asylv Asylsuche erfahrens nde währe de facto n Die Grund nd icht arbeit versorgun e n dürfen. g si chert eine Lebensun n bescheid terhalt, um enen fasst auch ist aber d eine Kran eutlich ge kenversic ri n ger als die Österreic herung, Sozialleis herInnen. tungen fü r Im Dezem ber 2015 waren run Österreic d 75.000 A h in Grun sylwerberI dversorgu nnen in ng.
47
Wie viele Flüchtlinge kommen über das Mittelmeer nach Europa? insgesamt 800.000 2015 kamen rund 670.000 von über das Mittelmeer nach nen antIn Flüchtlingen und Migr ent aller Flüchtlinge Europa. Anders gesagt: 83 Proz Europa. nach kommen auf dem Seeweg ist der Seeweg über das CR UNH erk gsw htlin Laut UN-Flüc flüchtende Personen. für Mittelmeer die tödlichste Route mber 2015 von Deze im r entu gsag So ging die Flüchtlin der Flucht über das auf die aus, onen Pers 0 3.40 mehr als isst gemeldet wurden. Mittelmeer starben oder als verm stelle Neue ÖsterreicherInnen Quelle: UNHCR!/!Medien-Service
tet Was bedeu utz? r Sch e r ä i d i s b u s ie zwar enschen, d tsland ommen M ek b z ut H ch im erkunf nS erden, aber Subsidiäre w r t lg he o ic rf hl unmensc ittelbar ve nicht unm te der anderer ig o ht er lt ec o er F , zb krieg sidiär Schut ub von Bürger S . nd si bedroht inne der tlinge im S Behandlung t als Flüch ch ni jedoch eine it en m lt so ha gelten nvention, er o sk gert g in tl ch g, die verlän Genfer Flü tsbewilligun al ben einen th ha en e uf ig A ht ec befristete Schutzber r iä d nige si ei ub nn. S us, der auch werden ka tlichen Stat auf ch es re ch n“ ru re p „schwäche lich des Ans ht ic ns hi ngen ch bringt. Einschränku ngen mit si Sozialleistu te m m ti bes
Warum habe n all Flüchtlinge e e in Mobiltelefon ? Flüchtlinge verlassen ih r Heimatland für sie äuße oft alleine. Es rst wichtig ei ist n Mobiltelef es auf der Fl on zu besitz ucht die einz en, weil ig e Ve und Freund rbindung zu en im Heimat Familie land ist. Ein mit Internet Smartphone zugang kann be is pielsweise au Übersetzung ch als shilfe oder G PS-Gerät dien Geld und Aus en. Neben weis ist ein M obiltelefon de wichtigste Be r vermutlich sitz von Flüc htlingen.
23.12.1
ENGAGEMENT FÜR FLÜCHTLINGE
Willkommen in Österreich: weil jeder Mensch zählt! Mit der Initiative „Willkommen in Österreich: weil jeder Mensch zählt!“ haben wir uns der wichtigsten Ressource besonnen, über die die Erste Group verfügt, deren Hauptaktionärin die ERSTE Stiftung ist: ihrer MitarbeiterInnen. Das Projekt möchte MitarbeiterInnen der Erste Group und Sparkassen in ganz Österreich langfristig für die Situation der Flüchtlinge sensibilisieren und für ehrenamtliches Engagement gewinnen. „Willkommen in Österreich: weil jeder Mensch zählt!“ setzt auf Aufklärung und Information. Die Ablehnung und Wut, die Flüchtlingen vielerorts in Österreich entgegenschlug, beruhte häufig auf Ängsten und Sorgen, denen man einfühlsam und mit verständlichen Informationen begegnen kann. Die Erfahrung hat gezeigt, dass klare und umfassende Informationen, z.-B. über die Zahl der in Österreich bereits aufgenommenen Flüchtlinge, über die Höhe des Taschengelds oder den Verlauf des Asylverfahrens zu einer wesentlich größeren Bereitschaft führen, Flüchtlinge willkommen zu heißen und aufzunehmen. Daher startete das Projekt im Herbst mit einer Reihe von Informationsveranstaltungen in ganz Österreich. Die KollegInnen von Erste Bank und Sparkassen wurden persönlich informiert, ausgebildete MitarbeiterInnen der Caritas standen neben den Projektverantwortlichen der ERSTE Stiftung für Fragen rings ums Thema Flucht und Asyl in Krems, Wiener Neustadt, Klagenfurt, Graz, Wien, Linz, Dornbirn und Innsbruck zur Verfügung.
www.weil-jeder-mensch-zaehlt.at
WILLKOMMEN IN ÖSTERREICH:
WEIL JEDER MENSCH ZÄHLT!
Gemeinsames Engagement für Flüchtlinge Informationen für freiwillige HelferInnen und alle Interessierten
Damit diese Informationen auch mit anderen Menschen geteilt werden konnten und während des Freiwilligeneinsatzes leicht greifbar waren, wurde ein handliches Kartenset mit allen wichtigen Daten zum Thema Flüchtlinge in einer Auflage von 20.000 Stück produziert, das jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin überreicht wurde. Neben der Aufklärung ging es aber vor allem um Motivation zu eigenem ehrenamtlichem Engagement. Gleich ob ein Willkommensfest, Ausflüge oder Malworkshops organisiert, Fahrdienste oder Deutschkurse angeboten, ein Infoservice für besorgte MitbürgerInnen oder Wohnräume geschaffen werden – lokale Initiativen von MitarbeiterInnen sollten nicht nur angestoßen, sondern auch konkret gefördert werden.
Der ERSTE Stiftung Flüchtlingsfonds Dazu hat die ERSTE Stiftung im Dezember 2015 einen Fonds eingerichtet. Der Flüchtlingsfonds der ERSTE Stiftung fördert selbst initiierte Projekte von MitarbeiterInnen der Erste Group und der österreichischen Sparkassen. Die Förderung kann zwischen EUR 100 und EUR 3.500 betragen. Sie soll lokalen Projekten zugutekommen, die die Aufnahme und Inklusion von Flüchtlingen verbessern und damit zu einem Klima der Akzeptanz in der Gemeinde beitragen. Über die Förderungen entscheidet eine Jury aus ERSTE Stiftung, Sparkassenverband und Caritas. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einreichung sind die Wirkung für Flüchtlinge und Gemeinde, die Machbarkeit des Projekts und ein realistischer Zeitplan. Der Fonds ist mit EUR 500.000 dotiert. Anträge konnten ab Jahresende 2015 gestellt werden. Im ersten Quartal 2016 wurden bereits EUR 150.000 aus dem Fonds abgerufen. „Willkommen in Österreich: weil jeder Mensch zählt!“ ist langfristig angelegt. Auch im Jahr 2016 sollen mit vielen kleinen Initiativen die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen besser gemeistert werden.
29
ENGAGEMENT FÜR FLÜCHTLINGE
KOMPA www.zusammenreden.net/ kompa.html
Ebenfalls auf Aufklärung und aktive Vorbereitungen in den Gemeinden, die Flüchtlinge aufnehmen, setzt das von der Caritas-Einrichtung Missing Link ins Leben gerufene Projekt KOMPA, das die ERSTE Stiftung seit 2015 unterstützt. KOMPA offeriert maßgeschneiderte Informations- und Begegnungsangebote sowie Beratung in Gemeinden, die sich darauf vorbereiten, AsylwerberInnen aufzunehmen. Der Fokus ist besonders auf Wiener Bezirke und niederösterreichische Gemeinden mit einem höheren Konfliktrisiko gerichtet, etwa weil ein Flüchtlingsheim eröffnet werden soll oder sich in der Bevölkerung bereits Tendenzen zur Radikalisierung gezeigt haben. Oft gibt es Konflikte um die Nutzung des öffentlichen Raumes. Auch das Miteinander der Religionen ist ein Thema der Bürgergespräche, die KOMPA organisiert. Gerade in Gemeinden mit einem hohen Anteil an Flüchtlingen kann es für Gemeindeverantwortliche eine große Entlastung sein, fachkompetente und vor allem auch kontinuierlich zur Verfügung stehende Ansprechpersonen vorzufinden. Die Unterstützungs- und Beratungsangebote richten sich gezielt auch an BürgermeisterInnen, lokale AkteurInnen, Ehrenamtliche, Vereine und AsylwerberInnen, um ein gutes Zusammenleben zu fördern. Öffentlichkeitsarbeit soll das Bild von AsylwerberInnen und Flüchtlingsheimen positiv beeinflussen, um Best-Practice-Beispiele bekannt zu machen und so der Bevölkerung, aber auch politischen EntscheidungsträgerInnen die Scheu vor dringend benötigten neuen Unterkünften zu nehmen.
Flüchtlinge Willkommen www.fluechtlinge-willkommen-at. tumblr.com
Asylwerber, aber auch Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte finden nach ihrer Anerkennung in Österreich nur schwer eine Wohnung. Warum können Geflüchtete nicht einfach in WGs wohnen statt in Massenunterkünften? Das haben sich Anfang 2015 in Graz und Wien einige Leute gefragt. Und gleich eine Vermittlungsstelle für privaten Wohnraum für geflüchtete Menschen in Österreich gegründet. Seit dem Sommer unterstützt die ERSTE Stiftung „Flüchtlinge Willkommen“. Bis Jahresende wurden mithilfe einer Internetplattform bereits über 200 Flüchtlinge erfolgreich an Familien oder Studenten-WGs vermittelt, die ein Zimmer frei haben und helfen wollen. Die Initiative, die es auch in Deutschland gibt, erwartet sich davon einen Mehrwert für alle: „Die geflüchteten Menschen erfahren eine angemessene Behandlung unter Wahrung ihrer Privatsphäre, aber auch die Möglichkeit, sich mit ÖsterreicherInnen auszutauschen. Die MitbewohnerInnen ohne Fluchterfahrung bekommen einen konkreten Zugang zu Migration, Flucht und Asylpolitik.“
Unterstützung bei Sachspenden Und schließlich hat die ERSTE Stiftung auch ganz handfest und direkt in den Monaten geholfen, in denen besonders viele Menschen durch und nach Österreich gereist sind. Denn neben Verständnis, Offenheit, Einsatzbereitschaft und Empathie waren es 2015 nicht zuletzt sehr konkrete Dinge, die überall fehlten: z.-B. ausreichend Unterwäsche, Wintersocken und gute Schuhe. Die ERSTE Stiftung hat die Erste Goup und die Erste Bank Österreich mit Mitteln für Sachspenden unterstützt, die in den von den beiden Instituten mehrere Monate geöffneten Notunterkünften am Erste Campus und in der Nähe des Westbahnhofs dringend gebraucht wurden. Caritas und Diakonie erhielten außerdem 5.500 Rucksäcke für Flüchtlinge und AsylwerberInnen, die mit nützlichen Dingen gefüllt werden konnten. Weiters wurden die Infokartensets, die im Zuge der Initiative „Willkommen in Österreich: weil jeder Mensch zählt!“ Fakten und konkrete Zahlen zum Thema lieferten, für alle interessierten NGOs in einer zweiten, aktualisierten Auflage von 15.000 Stück nachproduziert. Die Herausforderungen, vor welche die vielen Schutz suchenden Menschen Europa stellen, werden uns auch das Jahr 2016 hindurch und weit darüber hinaus begleiten. Dies war eine der Feststellungen, über die in der Diskussion „Flüchtlinge in Europa: wie schaffen wir das?“ Einigkeit herrschte, einer Debatte, die im Rahmen der von der ERSTE Stiftung mitveranstalteten Reihe „Europa im Diskurs“ im März 2016 im Burgtheater stattfand. In der Arbeit der ERSTE Stiftung hat das Thema einen dauerhaften Platz eingenommen. Maribel Königer 30
Stimmen von MitarbeiterInnen der Erste Group und Sparkassen, die sich mit Unterstützung des Flüchtlingsfonds der ERSTE Stiftung persönlich für Geflüchtete und AsylwerberInnen engagieren:
„Ich weiß, dass jeder von uns Ängste, Sorgen und Bedenken hat. Eines kann ich aber nach all meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten sagen: Gebt euch und anderen Menschen eine Chance! Wir können nicht allen helfen, aber die Einzelnen, denen wir helfen können, nehmen das mit Dankbarkeit an. Es bereichert deren Leben und auch das eigene ungemein. Es nimmt einem die Angst, denn Angst hat man nur vor dem Unbekannten. Wenn Menschen jedoch Namen und Gesichter bekommen, zu Erinnerungen werden, fällt diese weg.“ Sevgi Duman, Erste Bank Österreich, Mitorganisatorin der Betreuung der inzwischen geschlossenen Unterkunft in der ehemaligen Erste Bank-Filiale am Wiener Europaplatz
„Wir vermitteln Kindern zwischen fünf und zehn Jahren Freude an der Bewegung durch Spiel und angeleitete Bewegung. Spaß und Freude stehen im Vordergrund. Jedes Kind kann mitmachen.“ Andrea Cernosa, Steiermärkische Sparkasse, die mit Flüchtlingskindern und Erwachsenen Sport- und Spielaktionen in Premstätten unternimmt
„Hussein freut sich, dass er in Sicherheit und ohne Angst ein neues Leben aufbauen kann. Ein derartiges Schulerlebnis hatte er bislang noch nie. Allen gemeinsam ist, dass sie ungemein gerne in die Schule gehen und eine Dankbarkeit ausstrahlen, die wir nicht mehr gewohnt sind.“ Josef Bauer, Filialdirektion Mostviertel der Erste Bank Österreich, unterstützt Rabie, Suzan, Hind, Ola und Hussein beim Schulbesuch in Kirchberg am Wagram mit Deutschkursen.
„Die drei Künstler erklären den Kindern, wie man die Acrylfarbe mit dem Deckel des Verschlusses öffnet und dass sie Farbtupfen auf das Tuch geben und von dort mit dem Pinsel die Farbe nehmen sollen. Dann wird eifrig mit der Arbeit begonnen. Die Stimmung im Raum verändert sich spürbar. Kein Stimmengewirr mehr, kein Streiten und Raufen der vielen kleinen Burschen. Stille und Konzentration breiten sich mehr und mehr aus. Es entstehen wunderschöne bunte Bilder, darunter viele Häuser.“ Gabriele Helm, Erste Group, organisierte mit syrischen Künstlern einen Malworkshop für junge AsylwerberInnen in Wien.
„Szenaara (Häkeln), Mil (Stricken) und Suf (Wolle) … meine ersten arabischen Vokabeln … Und was ich noch gelernt habe: Im arabischen Raum wird gestrickt wie in Good Old Britain, d.%h. der Faden liegt in der rechten Hand und wird um die Nadel ‚herumgeworfen‘. Es war faszinierend zu sehen, wie schnell die Syrerinnen und Irakerinnen mit dieser Methode sind. Das Endergebnis sieht natürlich genau gleich aus wie bei uns.“ Elisabeth Zehethofer, Erste Group, die einen Strickworkshop mit Flüchtlingen in Wien organisiert hat
„Nach einem Aufstieg von gut eineinhalb Stunden haben wir in der Alpenwirtschaft etwas getrunken und erhielten dann unsere Rodel. Das Erlebnis war dann doch für einige neu, sodass diese und jene Landung im Tiefschnee passierte.“ Bernhard Gobber, Dornbirner Sparkasse, unternimmt OutdoorAktivitäten mit Asylsuchenden in Vorarlberg.
„Ich möchte ein Zeichen für unsere Asylwerber setzen, es ist mir wichtig, dass auch sie eine Chance auf Bildung haben.“ Isabella Angerer, Kärntner Sparkasse, engagiert sich in Steuerberg und Waiern im ökumenischen Begegnungscafé.
31
1
2
32
4
3
5
FORUM THE EUROPEAN ZIVILGESELLSCHAFT MATCH
Die Zivilgesellschaft des Westbalkans auf Augenhöhe mit politischen Entscheidungsträgern Vom Frühjahr bis Ende August 2015 entwickelte die ERSTE Stiftung in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Europa, Integration und auswärtige Angelegenheiten gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Karl-Renner-Institut eine Initiative, die VertreterInnen der Zivilgesellschaft des Westbalkans an einen Tisch mit namhaften europäischen politischen Führern bringen sollte: das Forum Zivilgesellschaft im Rahmen des Westbalkan-Gipfels in Wien. Das Forum fand am 26. August 2015 statt, nur wenige Tage vor der Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze für Schutz suchende Menschen auf der Flucht. Diese Maßnahme bewog noch viel mehr Menschen als bisher, den beschwerlichen Weg nach Europa über die sogenannte Balkanroute zu nehmen. Ende August war jedoch noch nicht abzusehen, welch hohe Bedeutung einem konstruktiven Dialog zwischen der Zivilgesellschaft und der Politik sowie verstärkter regionaler Zusammenarbeit zwischen den Westbalkanländern wie auch zwischen dem Westbalkan und dem übrigen Europa in den folgenden Monaten zukommen würde. Der von der österreichischen Bundesregierung, vertreten durch Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann und Außenminister Sebastian Kurz, veranstaltete Westbalkan-Gipfel Wien 2015 war eine Fortsetzung des sogenannten „Berlin-Prozesses“, der 2014 von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel angestoßen wurde. In diesem Jahr war erstmals ein Programmteil ausschließlich der Zivilgesellschaft gewidmet. Er bot seinen TeilnehmerInnen die Möglichkeit, Empfehlungen zu artikulieren, Vorschläge zu machen und als kritische Stimme gehört zu werden. Das wichtigste Ziel des Gipfels war es, die Aufmerksamkeit auf Österreichs kontinuierliches politisches Bekenntnis zur zukünftigen Erweiterung der Europäischen Union in Richtung Westbalkan zu lenken. Das Forum Zivilgesellschaft war zugleich ein starkes Signal dafür, dass der Integrationsprozess ohne Einbeziehung des zivilgesellschaftlichen Sektors nicht stattfinden kann. Das Forum Zivilgesellschaft fand auf dem Areal der ehemaligen Ankerbrotfabrik in Wien statt. Es nahmen insgesamt 250 VertreterInnen von Zivilgesellschaft, Medien und Politik vom Westbalkan und aus Österreich teil. Nach einem kurzen Einführungsstatement des österreichischen Außenministers Sebastian Kurz diskutierten erstmals sechs engagierte BürgerInnen als VertreterInnen der Zivilgesellschaft der Westbalkanstaaten mit sechs namhaften Spitzenpolitikern über drei Hauptthemen: die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit, die Sicherung der Meinungsfreiheit sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand. Folgende hochrangige Politiker nahmen an der Diskussion teil: Edi Rama, Ministerpräsident Albaniens; Aleksandar Vučić, Ministerpräsident Serbiens; Johannes Hahn, EU-Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen; Igor Crnadak,
1 Filip Radunović begrüßt Außenminister Sebastian Kurz beim Forum Zivilgesellschaft. 2 Ulrike Lunacek, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments (l.), und Doraja Eberle, Vorsitzende des Kuratoriums der ERSTE Stiftung (r.), stellen Maja Račević (M.) vom Women’s Rights Center aus Montenegro vor. 3 Meliha Bajramović spricht für das Bürgerforum Zenica in Bosnien. 4 Der Chor und das Orchester Superar spielen und singen die „Ode an die Freude“, Europas Hymne. 5 Politiker und VertreterInnen der Zivilgesellschaft diskutieren beim Forum Zivilgesellschaft.
Welche konkreten Forderungen wurden auf dem Gipfel von der Zivilgesellschaft formuliert? Stärkung der regionalen Zusammenarbeit Bestehende regionale Netzwerke und Gruppen der Zivilgesellschaft sollen als Instrumente der Vertrauensbildung und der regionalen Zusammenarbeit unterstützt werden. Eine regierungsgeführte regionale Kooperation soll mit diesen Initiativen in Dialog treten. Zivilgesellschaftliche Akteure sollen auch von Anfang an in die Wirtschaftsplanung involviert werden, etwa im Rahmen eines nationalen Wirtschaftsrates (bestehend aus PolitikerInnen, ArbeitgeberInnen, WissenschaftlerInnen, Gewerkschaften, der Zivilgesellschaft und der lokalen Wissenschaftsgemeinschaft). Gefordert wurde außerdem eine Einbindung der Zivilgesellschaft in Bereiche der regionalen Zusammenarbeit, die nicht offenkundig mit ihr in Zusammenhang stehen, wie etwa im Energie- und Infrastruktursektor. Durch die Beteiligung der Zivilgesellschaft können die EU-Integration und Reformen in diesen Bereichen vorangetrieben werden.
Regierungsunabhängige Medien Was die Meinungsfreiheit und Unabhängigkeit der Medien betrifft, so forderte die Zivilgesellschaft, dass öffentliche TV- und Rundfunkanstalten und Regulierungsbehörden weder direkt noch indirekt von Regierungen gelenkt werden. Der Auswahlprozess von Vorstandsmitgliedern öffentlicher Rundfunkanstalten soll transparent und unparteiisch sein und auf professionellen Standards beruhen. Das gilt auch für alle Vorstandssitzungen, die ebenso transparent sein müssen.
33
1
FINAL DECLARATION BY THE CHAIR OF THE VIENNA WESTERN BALKANS SUMMIT 27 AUGUST 2015 One year after the Berlin Western Balkans Summit, the heads of government, foreign ministers and economics ministers of Albania, Bosnia and Herzegovina, Kosovo, Macedonia, Montenegro, Serbia, as well as Croatia, Slovenia, last year’s host Germany, future hosts France and Italy, representatives of the European Commission and the European External Action Service and International Financial Institutions met in Vienna on 27 August 2015 for the second Summit Meeting on the Western Balkans in the framework of the ‚Berlin Process‘. […] Regional Cooperation and the Solution of Bilateral Disputes 5. The participating States take note of the study presented in the margins of the Summit addressing bilateral disputes in the region, which continue to affect the relations between the countries.
34
The participating States committed themselves to intensify their efforts to address those disputes and to abstain from misusing outstanding issues in the EU accession process and welcome the support of the European Commission and the EEAS in the resolution of bilateral disputes. The yearly Summits within the Berlin Process will be used to monitor progress on the solution of such disputes as laid down in the annex on regional cooperation and the solution of bilateral disputes. […] Civil Society 38. The participating States welcome the holding of a civil society segment in the margins of the Summit and the substantial civil society contributions which were made on main topics of the Summit. It is a voice which needs to be nurtured and present in the EU integration process of the Western Balkan countries. The participants welcome the proposal to make civil society an additional important element of the Berlin Process. 2
FORUM THE EUROPEAN ZIVILGESELLSCHAFT MATCH
Außenminister von Bosnien und Herzegowina; Igor Lukšić, stellvertretender Ministerpräsident und Außenminister von Montenegro. Die Zivilgesellschaft war vertreten durch: Ardian Haçkaj, Leiter der Public-Policy-Plattform Shtetiweb am Cooperation and Development Institute, Albanien; Meliha Bajramović, Koordinatorin von Plenum Zenica, Bosnien und Herzegowina; Faik Ispahiu, Direktor und Produktionsleiter des Balkan Investigative Reporting Network und von Internews Kosova; Dona Kosturnova, Geschäftsführerin des Youth Educational Forum, Mazedonien; Dejan Milovac, Direktor des Center for Investigations und stellvertretender Direktor von MANS, Montenegro; Aleksandar Simurdić, Generalsekretär der Europäischen Bewegung in Serbien (Novi Sad).
Zivilgesellschaft präsentiert Vorschläge beim Gipfeltreffen Am Tag des Gipfels, dem 27. August 2015, konnten konkrete Vorschläge von VertreterInnen der Zivilgesellschaft an die Politiker gerichtet werden und dadurch einen Prozess fortlaufenden zivilgesellschaftlichen Engagements bis zum nächsten Gipfel in Paris im Juli 2016 in Gang setzen. Diese Empfehlungen waren das Ergebnis von drei vorbereitenden Workshops der Zivilgesellschaftsorganisationen, die vor dem Forum, im Mai und Juni 2015, in Tirana, Belgrad und Sarajewo stattgefunden hatten. In der Abschlusserklärung des Westbalkan-Gipfels wurde offiziell die Rolle der Zivilgesellschaft im Prozess der EU-Integration der westlichen Balkanländer betont. Zusätzlich präsentierte die Balkans in Europe Policy Advisory Group (BiEPAG) – ein Think-Tank, der von der ERSTE Stiftung unterstützt und durch den European Fund for the Balkans (EFB) gefördert wird – den Delegationen eine Reihe von Empfehlungen zur Beseitigung von Hindernissen für den EU-Beitritt im Falle von bilateralen Streitigkeiten auf dem westlichen Balkan. Auch diese Empfehlungen wurden in die Abschlusserklärung aufgenommen.
Informationen zur Eigentümerstruktur aller Medien sollen der Öffentlichkeit auf einfache und transparente Weise dauerhaft zugänglich gemacht werden. Monopole im Bereich der Medien und Mediendistribution sind zu vermeiden.
Erfolgreiche Schaffung von Arbeitsplätzen in der gesamten Region, Entwicklung von Wohlstand in einem gemeinsamen Arbeitsmarkt Die Länder sollen eine aktive Arbeitsmarktpolitik entwickeln und dabei alle Akteure als mitverantwortliche Partner aktiv involvieren. Der Schwerpunkt soll auf der Unterstützung von Produktions- und Herstellungsprozessen mit hoher Wertschöpfung – und weniger auf Maßnahmen zur Förderung von Konsum – und der Einbindung dieser Prozesse in die Lieferkette der EU liegen, wobei auf die Wirtschaftsstruktur, die auf Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen basiert, Rücksicht zu nehmen ist.
Andreea Gurău
Das Forum war eine einmalige Gelegenheit für ein breites Spektrum von VertreterInnen der Zivilgesellschaft aus jenen sechs verbleibenden Ländern des westlichen Balkans, die auf dem langen Weg in die EU sind. Zum ersten Mal wurde die Zivilgesellschaft bei dem Versuch, eine breite Plattform für Dialog und gegenseitige Verständigung mit ihren politischen Entscheidungsträgern zu bilden, von offizieller Seite als konstruktiver und ernst zu nehmender Partner akzeptiert, als Teil eines Prozesses auf höchster Ebene. So gesehen war das ein großer Schritt vorwärts, da wir – UnterstützerInnen und VertreterInnen der Zivilgesellschaft – es geschafft haben, präsent zu sein, gesehen zu werden und, besonders wichtig, als Faktor wahrgenommen zu werden, ohne den der Prozess der EU-Erweiterung nicht mehr machbar ist. In den kommenden Monaten und auf dem vor der Tür stehenden Gipfel in Paris 2016 wird die Rolle der Zivilgesellschaft weiter an Bedeutung zunehmen. Denn es ist endlich breiter europäischer Konsens, dass der Weg zu nachhaltigem sozialem Zusammenhalt und allgemeinem Wohlstand nur mit einem deutlichen politischen Bekenntnis einhergehen kann, Partnerschaften zu bilden und mit der Zivilgesellschaft eng zusammenzuarbeiten – etwas, das, nebenbei bemerkt, in der größten Krise, in der sich Europa augenblicklich befindet, ausdrücklich auch für alle EU-Mitgliedsstaaten gilt. Filip Radunović, Projektmanager, ERSTE Stiftung
1 Die gemeinsamen Forderungen an die Regierungen wurden in mehreren Workshops intensiv diskutiert. 2 Dona Kosturanova aus Montenegro machte sich als Geschäftsführerin des Forums für Jugendbildung in Skopje für die Anliegen junger Menschen stark.
35
FORUM ZIVILGESELLSCHAFT DES WESTBALKANGIPFELS 2015 IN WIEN VertreterInnen der Zivilgesellschaft ALBANIEN
BOSNIEN UND HERZEGOWINA
Albanische Spar- und Kreditunion
Edlira Gjoni
Journalist und Aktivist
Ardian Haçkaj
Public-Policy-Plattform Shtetiweb
Remzi Lani
Albanisches Medieninstitut
Stavri Liko
Gewerkschaftsbund für Bildung und Wissenschaft in Albanien
Ornela Liperi
Wirtschafts- und Social-Media-Zentrum
Dafina Peci
Nationaler Jugendkongress
Ani Ruci
Refleksione
Borana Shala
Europäische Bewegung
Marko Kmezić
Zentrum für Südosteuropastudien der Karl-Franzens-Universität Graz
Emina Abrahamsdotter
Forum der Gewerkschafter in der Sozialdemokratischen Partei
Meliha Bajramović
Bürgerplenum Zenica
Ognjen Djukić
Zentrum für Forschungsstudien
Felix Henkel
Friedrich-Ebert-Stiftung
Zoran Ivančić
CPI Foundation
Larisa Suša
Bürgerplenum Gračanica
GRIECHENLAND
Zvezdana Kovač
Zentrum für Versöhnung und Demokratie in Südosteuropa
KOSOVO
Bardha Ahmeti
LENS
Muhamet Arifi
Balkan Sunflowers Kosova
Fatmir Curri
Kosovo Civil Society Foundation
Agron Demi
GAP Institute for Advanced Studies
Jehona Gjurgjeala
TOKA
Faik Ispahiu
Internews Kosova
Milica Jakovljević
Advocacy Centre for Democratic Culture
Jeton Mehmeti
GAP Institute for Advanced Studies
Mimoza Murati
CiviKos-Plattform
Naim Rashiti
Balkans Policy Research Group
Tamara Causidis
Gewerkschaft der mazedonischen JournalistInnen und MedienarbeiterInnen
Jasmina Dimiskovska Rajkovska
Open Gate
Dejan Georgievski
Zentrum für Medienentwicklung
Tanja Hafner-Ademi
Balkan Civil Society Development Network
Malinka Jordanovska
European Policy Institute
Dona Kosturanova
Youth Educational Forum
Bojan Marichikj
Macedonian Center For European Training
Sašo Ordanoski
Forum CSRD
Ana Petruševa
Balkan Investigative Reporting Network
Dane Taleski
Universität Skopje
Dragan Tevdovski
St.-Kyrill-und-Method-Universität
MAZEDONIEN
36
Gentian Cane
SERBIEN
UNGARN
Dritan Abazović
United Reform Action
Marijana Camović
Gewerkschaft der Medien von Montenegro
Vojin Golubovic
Institute for Strategic Studies and Prognosis
Željko Ivanović
Vijesti
Jovana Marović
Institute Alternativa
Dejan Milovac
Center for Investigations/MANS
Maja Raičević
Women’s Rights Center
Igor Avzner
MEDIACIA
Igor Bandović
European Fund for the Balkans
Mia David Zarić
Heartefact Fund
Tatjana Jakobi
CENTAR – the Public Policy Research Centre
Sonja Licht
Belgrade Fund For Political Excellence
Tanja Maksić
Balkan Investigative Reporting Network
Jelica Minić
Forum für Internationale Beziehungen der Europäischen Bewegung
Natalija Ostojić
Balkan Investigative Reporting Network
Zorka Popadić
Half Way There
Aleksandar Popov
Zentrum für Regionalismus
Dejan Pralica
Universität Novi Sad
Bojana Ružić
Center For Democracy Foundation
Aleksandar Simurdić
Europäische Bewegung Novi Sad
Elena Stavrevska
Central European University
FORUM THE EUROPEAN ZIVILGESELLSCHAFT MATCH
MONTENEGRO
ExpertInnengruppe Franz-Lothar Altmann
Südosteuropa-Gesellschaft
Florian Bieber
Zentrum für Südosteuropastudien der Karl-Franzens-Universität Graz
Erhard Busek
Kuratorium der ERSTE Stiftung/Institut für den Donauraum und Mitteleuropa
Vedran Dzihic
Österreichisches Institut für internationale Politik
Cindy Espig
Friedrich-Ebert-Stiftung
Frank Hantke
Friedrich-Ebert-Stiftung
Ursula Koch-Laugwitz
Friedrich-Ebert-Stiftung
Gordana Igrić
Balkan Investigative Reporting Network
Ivan Krastev
Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Gerhard Marchl
Karl-Renner-Institut
Hedwig Morvai-Horvat
European Fund For The Balkans
Wolfgang Petritsch
Austrian Marshall Plan Foundation
Franz Karl Prüller
ERSTE Stiftung
Filip Radunović
ERSTE Stiftung
Georg Schöllhammer
Springerin/tranzit.at
Nenad Šebek
Regional Cooperation Council
Ivan Vejvoda
The German Marshall Fund of the United States
37
1
38
2
Eine Konferenz zum Thema Nationalismus in Budapest
Visualising the Nation, Post-Socialist Imaginations
Am letzten Wochenende im November 2015 ging in Budapest eine Ausstellung zu Ende, die medial und öffentlich gleichermaßen großen Anklang fand. „Imagined Communities, Personal Imaginations (Imaginierte Gemeinschaften, persönliche Imaginationen)“ war die letzte Schau des internationalen Projekts „Private Nationalism“ und brachte zeitgenössische KünstlerInnen zusammen, die sich mit dem Thema Nationalismus beschäftigen. Der Ort für eine derartige Ausstellung hätte nicht passender gewählt sein können. Und es sprach für die hohe Qualität des von Edit András vom Institut für Kunstgeschichte am Forschungszentrum für Geisteswissenschaften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften kuratierten Projekts, dass die nicht gerade zentral gelegenen, jedoch atmosphärisch äußerst eindrucksvollen Veranstaltungsorte, das Kiscelli-Museum in Obuda und die kabinettartigen Räume der Budapester Galerie in Lajos, vom Publikum stark frequentiert wurden.
Internationale Konferenz
Edit András organisierte auch eine internationale, die Ausstellung begleitende Konferenz zum Thema Nationalismus: „Visualising the Nation: Post-Socialist ImagiNations“. 21 KunsthistorikerInnen, TheoretikerInnen, PhilosophInnen und SoziologInnen fanden sich für eineinhalb Tage an der Budapester ELTE-Universität ein, um verschiedene Aspekte visueller Erscheinungsformen des Begriffs Nation, besonders in Osteuropa, zu diskutieren. In seiner Einführung betonte der Vorstandsvorsitzende der ERSTE Stiftung Franz Karl Prüller, wie wichtig es sei, unsere Beziehung zum Begriff Nation immer wieder zu überprüfen: durch kritische Beurteilung, Rückbesinnung und ein gewisses Maß an Selbstironie. Er zitierte dabei aus einem Essay von Edit András: „Angst, Zorn, Frustration oder Verleugnung sind schlechte Ratgeber und kein Fundament, auf dem sich selbstbewusste Nationen und Bevölkerungen aufbauen lassen, die aus freien Stücken zusammenfinden können, um Europa und unsere globale Zukunft zu entwickeln. Die Ausstellung ‚Imagined Communities‘ und die Konferenz ‚Visualising the Nation‘ bieten die einzigartige Möglichkeit, Bewusstsein und Achtsamkeit für die Auswirkungen eines nach innen und rückwärts gerichteten Nationalismus zu entwickeln. Die Arbeiten von Kunstschaffenden und DenkerInnen sind das beste Mittel, um gewappnet zu sein und der Versuchung zu widerstehen, unserem Bedürfnis nach Sicherheit, Stabilität und Normalität nachzugeben.“
POSTSOZIALISTISCHER NATIONALISMUS Die Diskussion begann mit der Suche nach den Geistern der Vergangenheit, von denen manche Länder denken, sie hätten sie mit dem Zerfall der Sowjetunion und des Sozialismus in Osteuropa tatsächlich vertrieben – oder sie wollen es noch immer tun. Unter dem Titel „Post-Socialist Nationalism“ präsentierten Almira Ousmanova (Vilnius), Yulia Khmelevskaya (Tscheljabinsk) und Magdalena Moskalewicz (New York City) verschiedene Beispiele, wo diese „Hausgeister“ (Ousmanova) nach wie vor Unheil stiften. Almira Ousmanova beschrieb den „Exorzismus“, dem an vielen Orten – sie erwähnte im Besonderen Weißrussland und Litauen – der sozialistische Modernismus anheimfällt, der für viele nicht mehr in den nationalen Kanon der Darstellung passt.
NATIONALISMUS-KONFERENZ
Nation im Bild: Postsozialistische ImagiNationen
27. – 28. November 2015 Budapest Eötvös-Loránd-Universität Fakultät für Geisteswissenschaften Begleitveranstaltung zu Ausstellung „Imagined Communities, Personal Imaginations“ Private Nationalism Budapest Mit: Edit András, Fedor Blaščák, Sezgin Boynik, Marina Gržinić, Jasmina Založnik, Tímea Junghaus, Anikó Imre, Zoltán Kékesi, Yulia Khmelevskaya, Izabela Kowalczyk, Colleen McQuillen, József Mélyi, Magdalena Moskalewicz, Cristian Nae, Almira Ousmanova, Bojana Pejić, Andrea Pócsik, Andrew Ryder, Alina Şerban, Veda Popovici, Ovidiu Pop Konzept: Edit András Institut für Kunstgeschichte am Forschungszentrum für Geisteswissenschaften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest Organisiert von: Institut für Kunstgeschichte am Forschungszentrum für Geisteswissenschaften der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Städtische Galerie – Kiscell Museum, Budapest History Museum ERSTE Stiftung
1 Ein Staatskünstler wird trivialisiert: Constantin Brancusis „Endlose Säule“ ziert heute als Dekomotiv in Fertigbauweise Bukarester Neubauten. 2 Im März 2014 platzierte der slowakische Künstler Dalibor Bača eine tschechoslowakische Fahne auf dem Boden hinter dem Eingang der Kunsthalle in Košice – und löste einen Skandal aus.
39
3
4
40
6
5
NATIONALISMUS-KONFERENZ
Dass dieser Kanon heutzutage oft von der Basis geschrieben wird, zeigte Yulia Khmelevskaya sehr anschaulich anhand von Beispielen „öffentlicher Kreativität“ im gemeinsamen Gedenken an Kriegsjahrestage oder bei Nationalfeiertagsparaden. Diese Formen des Patriotismus können gegessen (in Form von Torten mit Kriegsmotiven), am Körper getragen (als Flip-Flops oder Swatch-Uhren in den georgischen Nationalfarben) oder als Seifenkisten-Panzer für die Beförderung von Vierjährigen in Militäruniformen verwendet werden. Sie bezeichnet diese Formen popkultureller Aneignung nationaler Symbole als „nutzbare Vergangenheit“. Magdalena Moskalewicz war Kuratorin des polnischen Pavillons bei der 56. Biennale von Venedig 2015 und bot einen detaillierten Einblick in das dort gezeigte Projekt „Haiti/Halka“. Erörtert wurde darin Polens nationale Identität anhand eines Films über eine Aufführung der populären Oper Halka in einem Dorf in Haiti, der Heimat der Nachfahren polnischer Soldaten, die dort Mitte des 19. Jahrhunderts während der Revolutionskriege kämpften. Das Projekt initiierte einen Diskurs über den Kolonialismus in Polen, das sich selbst immer als Opfer der reichsdeutschen und sowjetischen Kolonialisierung gesehen hat. Polen besaß keine Kolonien, „hätte aber gerne welche gehabt“. Ab 1989 tauchten in Polen, wie in vielen anderen postsozialistischen Ländern auch, Fantasien vergangener Heldentaten auf.
DIE NATIONALISIERUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMES Vom Dorfplatz in Kazale (Haiti) brachte der nächste Themenbereich die Diskussion zurück zu den öffentlichen Räumen Europas. „Nationalising Public Space“ führte fünf spannende Exkurse zusammen. Bojana Pejić (Belgrad) kam in ihrer Analyse über „nationalen Narzissmus, Gedenkmanie und feministischen Widerstand“ zu dem Schluss: „Monument Matters (Denkmäler spielen eine Rolle)!“ Ihre Beispiele männlicher Helden und weiblicher Allegorien der Nation zeigten auf, dass Erinnerung eindeutig auch ein Gender-Thema ist. Welch fragwürdiger Herkunft viele Denkmäler auf unseren Plätzen sind, erklärte József Mélyi (Budapest) in seinem Vortrag „The Monument as a Gift (Das Denkmal als Geschenk)“. Zahlreiche dieser Bauten sind Geschenke, wie etwa – das wohl bekannteste Beispiel – die Freiheitsstatue in New York. Ein nicht unbedeutendes Problem wirft die Frage auf, was mit Denkmälern zu tun sei, die demokratischen Staaten von autokratischen Ländern geschenkt wurden. Dabei handelt es sich üblicherweise um diplomatische Botschaften an ihre Empfänger oder sogar die ganze Welt, wie etwa die Genozid-Gedenkstätten, die Armenien weltweit errichten lässt. In seiner Analyse dieser steinernen Form des Exports von Ideologien hob Mélyi postsowjetische Länder wie Russland und Aserbaidschan hervor, die der Welt eine Flut an Haydar-Aliyev-Denkmälern beschert haben. Cristian Nae (Bukarest) untersuchte, was es mit der Rezeption von Constantin Brancusi und seiner Arbeit in Rumänien in den vergangenen Jahrzehnten auf sich hat. Zuerst emigrierte Brancusi als marginalisierter Vertreter einer in seiner Heimat verkannten Moderne nach Paris und wurde dann als Staatskünstler vereinnahmt und benutzt, um die Kunstproduktion einer ganzen Nation zu veredeln, nur um schlussendlich trivialisiert zu werden: Heute gibt es Brancusi-Baguettes, seine wichtigste Arbeit, „Die endlose Säule“, findet sich auf Wahlplakaten ebenso wie als Zierstreifen auf Fertigteilen für den sozialen Wohnungsbau. Naes Landsfrau Alina Şerban (Bukarest) folgte dem Künstler Nicu Ilfoveanu in kleine Dörfer, wo er seine Motive für eine offene Fotoserie sammelte. „Series. Multiples. Realisms“ vereinigt in gewisser Weise beiläufige Aufnahmen von Statuen, die „den Maßstab reduzieren und oft im Gegenlicht aufgenommen wurden, wodurch sie den Silhouetten gewöhnlicher Passanten ähneln.” Andrew Ryders (Budapest) interessanter und leider sehr aktueller Beitrag zur Ästhetisierung von Mauern und Zäunen als Strukturen nationaler Abgrenzung und Ausschließung war umstritten. Von der Berliner Mauer und Israels Errichtung der Mauer im Westjordanland bis zu den neuen Zäunen in einem von der Ankunft unzähliger Flüchtlinge überforderten Europa: Grenzen werden nicht nur gebaut und angegriffen, sie haben auch eine Form. Doch nicht jeder im Publikum wollte seine Frage beantworten, ob – neben der politischen – auch eine ästhetische Erfahrung dieser Bauwerke möglich sei. Ryder zeigte Beispiele von Mauern als Kunstwerke („eine potenziell perverse Sichtweise, aber es finden sich Argumente dafür“), darunter Arbeiten von Richard Serra, Giuseppe Penone oder Antoni Tàpies. In der darauffolgenden Diskussion wurden unter anderem Wandmalereien und Graffiti auf Betongrenzen als „falscher Humanismus“ bezeichnet, die sogar Argumente gegen die Beseitigung ungewollter Barrieren liefern würden.
3 Das Bild „Die drei Bogatyre“, 1898 gemalt von Wiktor Michailowitsch Wasnezow, ist neben westlichem Punk eines der Vorbilder für Styling und Posen des „Obersten Biker aller Russen“, Alexander Zaldostanow. 4 Jährlich halten rechtsextreme Gruppen im ungarischen Ort Tiszaeszlár antisemitische Gedenkfeiern an einem Denkmal von 1882 ab. 5 Seifenkistenpanzer für den uniformierten Nachwuchs: eine popkulturelle Aneignung nationaler Symbole für einen russischen Patriotismus der Straße. 6 „Haiti/Halka“: Im polnischen Pavillon der 56. Biennale von Venedig 2015 war die Dokumentation der Aufführung einer populären Oper zu sehen, die vor den Nachfahren polnischer Revolutionssoldaten in Haiti aufgeführt wurde.
41
AN DEN RÄNDERN DER NATION Vom Zentrum repräsentativer öffentlicher Räume richtete sich der Blick erneut nach außen an die Ränder. „On the Margins of the Nation“ beschreibt den Ort der Minderheiten und Dekonstruktionen des Nationalismus. Anikó Imre (Los Angeles) begann mit dem vermeintlichen Oxymoron des „Queer Nationalism“. Beim Eurovision Song Contest, einem populären kulturellen Phänomen mit nationalen Bezügen, käme es häufig zu einem Codewechsel, meinte sie. Zu diesem Ergebnis kam sie durch den Vergleich von queeren InterpretInnen, wie der ESC-Siegerin 2007 Marija Šerifović mit KollegInnen wie etwa Conchita Wurst (Gewinnerin 2014) oder Verka Serduchka (ESC 2007), aber auch mit Donatans & Cleos heteronormativer sexualisierter Performance von (polnischem) Slawismus (ESC 2014). Laut Imre dürfen weder Queerness noch Nationalismus in diesem Kontext zu ernst genommen werden. Mit einem weitaus ernsteren Thema, den Symbolen eines antisemitischen Bilderkults („Testifying Symbols: The Practice of an Anti-Semitic Image Cult“), beschäftigte sich Zoltán Kékesi (Budapest). Er analysierte den Fall einer von rechtsextremen Gruppen in Ungarn errichteten Gedenkstätte. Der Ort erinnert an den sogenannten Fall von Tiszaeszlár (1882), den ersten antijüdischen Prozess im postemanzipatorischen (Österreich-)Ungarn, bei dem Juden der Mord an einem nicht-jüdischen Mädchen vorgeworfen wurde. Dieser Fall kennzeichnete den Beginn des modernen Antisemitismus in Ungarn. Nach 1989 wurde die Gedenkstätte von rechtsextremen Gruppen reaktiviert, wozu auch die jährliche Abhaltung von Gedenkfeiern zählt. Auch Andrea Pócsik (Budapest) untersuchte den Kontext der Darstellungen von Straftaten, die angeblich von einer Minderheit begangen wurden. In ihrem Beispiel manifestieren sich die visuellen Erscheinungsformen in Wochenschauaufnahmen von 1908 und modernen Mediensendungen aus den Jahren 2006 und 2009. Ihr Beitrag über den Mordfall Dáno anhand rekonstruierter Wochenschauen („The Case of the Dános Murder and Robbery with the Evidence Contained in the Reconstructed Newsreels“) ähnelt einem Krimi. Tatsächlich ist die Arbeit Teil eines größeren Forschungsprojekts über Darstellungen der Roma, ihre Herkunft und Veränderungen in der Geschichte des ungarischen Kinos. Ihre Schlussfolgerung: „Kriminalisiertes Nomadentum und Armut dargestellt als Verschulden der Armen werden zu Grundpfeilern der Vorstellung von Zigeunern und tragen dazu bei, den Ausschluss der ethnischen Minderheit aus der ‚Nation‘ zu rechtfertigen, aufrechtzuerhalten und zu fördern, wie postsozialistische Medienrituale zeigen.“ Tímea Junghaus (Budapest) präsentierte eine Forschungsarbeit im Rahmen der ERSTE Foundation Fellowship for Social Research. Auch sie sprach zum Thema Roma und Nationalismus, jedoch aus einem völlig anderen Blickwinkel. In Junghaus’ Vorstellung – sie ist selbst eine Roma – ist eine Roma-Diaspora ein mütterlicher Staat. Zuerst stellte sie viele verschiedene historische Lesarten und Theorien der Idee einer Roma-Diaspora vor: eine imaginäre Gemeinschaft einer verstreuten Bevölkerung; ein Kulturraum; eine eigenständige Nation mit „transnationalem Nationalismus“; ein „diasporischer Transnationalismus“. Ihr eigenes Modell bezeichnet eine soziale Form, die über die Grenzen von Nationalstaaten hinausreichende soziale, politische und kulturelle Netzwerke auf die transnationale Gemeinschaft der Roma bezieht. Als Beispiele präsentierte sie Kunstwerke der RomaKünstlerinnen Delaine Le Bas, Omara, Lada Gaziova und Tamara Moyzes. Die Künstlerin und Aktivistin Veda Popovici (Bukarest) und der Autor und Politikwissenschaftler Ovidiu Pop (Wien) stießen im Internet auf Briefe rumänischer ArbeitsmigrantInnen, die diese aus westeuropäischen Ländern geschickt hatten, und analysierten sie. Ihr Thema war die ungleichmäßige Verteilung von Rechten unter den verschiedenen Berufsgruppen der MigrantInnen in Europa. Aus den Briefen war ein Spannungsverhältnis herauszulesen zwischen dem Wunsch, zu (West-)Europa zu gehören, und dem Trauma, sich anders zu fühlen als dieses Europa. Popovici und Pop sahen in der Ablehnung der Flüchtlinge durch die Mehrheit aller osteuropäischen Bevölkerungen eine Folge dessen, wie diese selbst als MigrantInnen in Westeuropa behandelt werden. So werde „die symbolische Gewalt, die sie selbst erfahren haben, reproduziert und umgeleitet.“ Ihre Schlussfolgerungen wurden nicht von allen Menschen im Publikum geteilt; manche verwehrten sich besonders dagegen, alle MigrantInnen als Opfer zu bezeichnen.
42
Die Konferenz endete mit einem Kapitel, das sich mit den visuellen Ausdrucksformen befasste, die den Begriff Nation mit Geschichte beladen: „Historicising the Nation“. Der Beitrag von Sezgin Boynik (Helsinki) über uneingeschränkten Nationalismus („Nationalism Without Limits: When Art Mistakes Nation For Culture“) basierte auf seiner jüngsten Publikation „Contemporary Art and Nationalism – A Critical Reader“ (2007, gemeinsam mit Minna L. Henriksson). Er veranschaulichte die Komplexität des Nationalismus in der zeitgenössischen Kunst anhand von Arbeiten von Künstlern aus Kosovo und Kroatien. Interessant waren auch seine Beobachtungen zur Ähnlichkeit der Wiederherstellung des Nationalismus mit jener der Kulturpolitik während des Übergangsprozesses zum Postsozialismus.
NATIONALISMUS-KONFERENZ
HISTORISIERUNG DER NATION
Izabela Kowalczyk (Poznań) spürte dem polnischen Antisemitismus mit zeitgenössischer Kunst nach („Tracing Polish Anti-Semitism With Contemporary Art“). Aufschlussreich war ihr Einblick in die Art und Weise, wie polnische Künstler wie Kamil Kuskowski oder Rafał Jakubowicz visuelle Spuren des Antisemitismus aufdecken. Karolina Freino, Wojciech Wilczyk und Joanna Rajkowska stellen Mechanismen des Vergessens, besonders in Bezug auf den öffentlichen Raum, zur Schau. Adam Adach und Tomasz Kozak zeigen Zusammenhänge zwischen nationalistischen und antisemitischen Vorstellungswelten auf, und Zofia Lipecka glaubt, dass die polnische Geschichte nach wie vor eine offene Wunde sei: „Die Kunst beteiligt sich an den Diskursen über Erinnerung, indem sie versucht, der Dinge zu gedenken, die nicht zum homogenen Modell der Identität passen.“ Die Aufmerksamkeit internationaler Medien erregte im April 2015 der russische Pro-Putin-Motorradclub „Die Nachtwölfe“ mit der Ankündigung seines provokativen Vorhabens, nach Berlin zu reisen, um den 70. Jahrestag des russischen Sieges über die NS-Truppen im Zweiten Weltkrieg zu feiern. Colleen McQuillen (Chicago) analysierte das stark stilisierte persönliche Image, das der fotogene Präsident des Clubs Alexsander Zaldostanow („Oberster Biker aller Russen“) kultiviert hatte, und folgte seinen Spuren in der russischen und sowjetischen visuellen Kultur. Zaldostanows Stil kombiniert künstlerische Darstellungen mythischer russischer Krieger, der Bogatyri, mit dem Kriegshelden Alexander Newski. „Zaldostanows überspitztes Bild wilder russischer Männlichkeit liest sich beinahe wie eine Parodie nationalistischer Ikonografie. Was ihn davon abhält, eine Parodie historischer Symbolik zu werden, ist seine Vereinnahmung westlichen Punks und einer Biker-Ästhetik.“ Am Ende von McQuillens Präsentation hatte Conchita Wurst ihren zweiten Auftritt bei der Konferenz: Natürlich finden sich im Internet Karikaturen, die sich über Zaldostanows Männlichkeit, Heterosexualität und sein Russischsein lustig machen. Im März 2014 platzierte der slowakische Künstler Dalibor Bača eine tschechoslowakische Flagge auf dem Boden hinter dem Eingang der Kunsthalle in Košice. Dieser Beitrag zur Ausstellung „Private Nationalism“ löste sowohl in den tschechischen als auch in den slowakischen Medien, in der Politik und – als Folge indirekter Zensur – auch in der Kunstwelt einen Skandal aus. Fedor Blaščák beschrieb die Eskalation des Konflikts und analysierte die betreffende Flagge als Kunstwerk, als ein vorgefertigtes Objekt, das das Staatssymbol verschiedener ehemaliger Staaten der Tschechoslowakei darstellt und nun Staatssymbol der Tschechischen Republik ist. Und er zeigte auf, wie aus dem Staatssymbol der aktuellen tschechischen Flagge ein nationales Symbol wurde. Zum Abschluss einer sehr intensiven Konferenz gingen Marina Gržinić (Ljubljana, Wien) und Jasmina Založnik (Aberdeen) dem Entstehen der Nationalstaaten nach dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawien und den Balkan-Kriegen der 1990er-Jahre nach. Ihr Interesse galt im Besonderen der NSK (Neue Slowenische Kunst) und ihren Aktivitäten in den 1990ern. Der „Staat in der Zeit“ der NSK hinterfragt den Nationalstaat Slowenien in Zusammenhang mit der Auflösung der ehemaligen Gebiete Osteuropas. Ihre Schlussfolgerung bezieht sich auf marginalisierte Bürger in Slowenien und anderer Länder, „deren Diskriminierungen wesentlich für jene Nationalstaaten sind, die nach dem Fall der Berliner Mauer an die Stelle des ehemaligen Osteuropa traten“. Maribel Königer
43
Vorfinanzierung ERSTE Stiftung, Familie Scheuch Privatstiftung (über 100!% Tochtergesellschaft). HIL-Foundation. Schweighofer Privatstiftung Beteiligungsverwaltung GmbH, Juvat gemeinnützige Gesellschaft mbH
Mittel
Zielprämie
Intermediärin/Projektträgerin Juvat gemeinnützige Gesellschaft mbH
Zielprämie im Erfolgsfall
Projektbudget
Bundesministerium für Bildung und Frauen
Projektpartner Frauenhaus Linz Gewaltschutzzentrum Oberösterreich
Öffentliche Hand Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz
Verwaltungsübereinkommen
bedarfsorientierte Einbindung weiterer Projektpartner Land Oberösterreich
Erfüllung Zielvorgaben
Erfolgsmeldung
Evaluierung Erfolgsevaluation: WPG Ernst & Young Begleitevaluation: NPO & SE Kompetenzzentrum WU Wien/ Institut für Konfliktforschung
44
Wie lässt sich die Wirksamkeit in der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen erhöhen? Ein Pilotprojekt des österreichischen Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, umgesetzt in Oberösterreich, möchte eine Antwort geben. Zum ersten Mal in Österreich erfolgt die Umsetzung im Rahmen eines sogenannten Social Impact Bonds (SIB). Das unter anderem durch die Vermittlung der ERSTE Stiftung zustande gekommene Modellprojekt „Ökonomisches und soziales Empowerment von gewaltbetroffenen Frauen“ wurde durch das Sozialministerium und die Juvat gemeinnützige Gesellschaft mbH, eine Tochtergesellschaft der Benckiser Stiftung Zukunft, in Kooperation mit dem Land Oberösterreich und dem Bundesministerium für Bildung und Frauen initiiert und ist im September 2015 gestartet. Das Ziel des Pilotprojekts ist, Gewalt betroffenen Frauen durch Vermittlung in nachhaltige, existenzsichernde Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt und Sicherung sowie Ausbau bestehender, existenzsichernder Beschäftigungsverhältnisse wirtschaftliche Unabhängigkeit bieten und so einen dauerhaften Ausstieg aus Gewaltstrukturen ermöglichen. In der Betreuungs- und Vermittlungstätigkeit wird dabei die geeignete Unterstützungsform in enger Zusammenarbeit und Verknüpfung mit bestehenden Angeboten und Programmen des Arbeitmarktservice (AMS) und von Frauenorganisationen individuell vereinbart. Entscheidend ist nicht nur die ganzheitliche, multiperspektivische und individuelle Betreuung und Begleitung der Gewalt betroffenen Frauen, sondern ebenso Schutz, Unterkunft und Mobilität, die Gewährleistung stabiler und fördernder Kinderbetreuung sowie sicherer und sensibler Strukturen am Arbeitsplatz. Die Kooperation mit Unternehmen soll einerseits zur Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt und andererseits zur Sicherung und Aufwertung bestehender Beschäftigungsverhältnisse dienen. Gezielte Zusammenarbeit mit und Beratung und Begleitung von Unternehmen soll zur Aufnahme von Betroffenen in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis führen und die Sensibilität für das Thema Gewalt gegen Frauen auch in der Wirtschaft erhöhen.
SOCIAL IMPACT BOND
Der erste österreichische Social Impact Bond: ökonomisches und soziales Empowerment von gewaltbetroffenen Frauen Was ist ein Social Impact Bond? Grundlage für einen Social Impact Bond ist eine Vereinbarung mit der öffentlichen Hand, die eine Prämie bei Erreichen vorab festgelegter und objektiv messbarer Ziele vorsieht. Die Umsetzung wird von sogenannten Vorfinanzierern ermöglicht, die ausschließlich bei Erfolg eine vorab definierte Zielprämie erhalten. Jene Prämie ist geringer als die Aufwendungen, die der öffentlichen Hand entstehen, wenn ohne das Projekt die sozialen Probleme weiter bestehen würden. Spezialisierte Organisationen wie z.-B. gemeinnützige Vereine übernehmen die operative Umsetzung; über die erfolgreiche Zielerreichung entscheidet eine unabhängige Evaluierung durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, darüber hinaus erfolgt eine wissenschaftliche Begleitung.
Während der Projektlaufzeit von September 2015 bis August 2018 soll eine definierte Zahl von Gewalt betroffenen Frauen in existenzsichernde Beschäftigung gebracht und diese dort für mindestens ein Jahr gehalten werden. Die klar formulierten Bestimmungen bezüglich der zu erreichenden Ziele und der Merkmale der Zielgruppe garantieren eine eindeutige Messbarkeit des Projekterfolgs. Vorfinanziert wird das Pilotprojekt in Oberösterreich von der ERSTE Stiftung, der Familie Scheuch Privatstiftung, der HIL-Foundation, der Schweighofer Privatstiftung Beteiligungsverwaltung GmbH und der Juvat gemeinnützige Gesellschaft mbH. Die Vorfinanzierer übernehmen nicht nur die Finanzierung des Social Impact Bonds, sondern auch das komplette Ausfallrisiko: Sie erhalten nur bei Erreichen der definierten Erfolgskennzahlen die vereinbarte Zielprämie zurück. Die Finanzierung erfolgt dabei in der Regel über die Vergabe von Darlehen, die bei Erreichen der vorgegebenen Ziele mit einer geringen Verzinsung i.-H.-v. 1 % p.-a. an die Vorfinanzierer zurückfließen. Die Juvat gGmbH verzichtet auf die Verzinsung ihrer eingelegten Mittel.
45
Die Gewalt betroffenen Frauen werden individuell betreut Die zwei mit der operativen Umsetzung des Social Impact Bonds betrauten Projektpartner – das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich und das Frauenhaus Linz – führen zielgruppenspezifische Maßnahmen-Module aus dem Bereich der Betreuung und Unterstützung Gewalt betroffener Frauen sowie der Ausbildungsförderung, der Berufsorientierung und der Vermittlung in Kooperation mit dem AMS und geeigneten Organisationen vor Ort zusammen.
Franz Karl Prüller zum Social Impact Bond (SIB) Was ist an SIBs interessant? SIBs sind spannende, neue Instrumente, um soziale Innovation zu finanzieren. Private Investoren, die höhere Risiken als die öffentliche Hand eingehen können, ermöglichen eine effizientere Nutzung öffentlicher Mittel. Die Zusammenarbeit von öffentlichem Sektor, privaten Investoren und kompetenten NGOs schafft neue Potenziale, um soziale Entwicklung und innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen voranzubringen. Warum die ERSTE Stiftung? Die ERSTE Stiftung investiert in den ersten SIB in Österreich, weil es uns ein zentrales Anliegen ist, NGOs beim Beschreiten neuer Wege zu unterstützen. Es ist wichtig, dass die Organisationen, die die Bewältigung sozialer Probleme in einem komplexen Umfeld neu denken wollen, dazu einen sicheren Raum haben. Daher wollen wir das Risiko übernehmen. Trotzdem ist das Konzept erfolgsorientiert. Genau diese Kombination ist interessant. Welche Auswirkung hat das Projekt auf die künftige Arbeit der Stiftung? Als gemeinnützig tätige Stiftung, die eigene Projekte entwickelt, finden wir es natürlich spannend, wie ein SIB mit Indikatoren und Wirkungsmessung arbeitet. Wir können da nur dazulernen. Und klarerweise erhoffen wir uns eine größere Hebelwirkung für unsere zur Verfügung stehenden Mittel, wenn wir sie nicht nur einmal, sondern wiederholt einsetzen können, falls der SIB erfolgreich ist.
46
Erstmals wird so eine Wirkungskette hergestellt, in der alle beteiligten Kräfte ineinandergreifen und gemeinsam am Erfolg arbeiten: Frauenhaus, Gewaltschutzzentrum, AMS, einstellende Unternehmen, Coaching-Organisationen. Über die Ausbildungsförderung und Berufsorientierung hinaus werden die Frauen jobbegleitend betreut, um in der Anfangszeit mögliche Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Durch die Übernahme des Ausfallrisikos durch die Vorfinanzierer ist die Arbeit der Projektpartner über die gesamte Projektlaufzeit zuverlässig gesichert und die Programmteilnehmerinnen profitieren in jedem Fall von den angebotenen Leistungen – auch falls die vereinbarten Ziele nicht erreicht werden. Die gesicherte Finanzierung und der unbürokratische Aufbau des Pilotprojekts ermöglicht es den Projektpartnern, ihre Energie vollumfänglich auf die inhaltliche Arbeit zu konzentrieren. Die Möglichkeit, ohne Einschränkungen Kooperationen einzugehen, steigert die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der durchgeführten Maßnahmen zusätzlich.
Evaluierung und Intermediärin Da die Auszahlung der vereinbarten Prämie durch die öffentliche Hand im Nachhinein und ausschließlich bei Erreichen der vorab festgelegten Zielkriterien erfolgt, kommt der Evaluation eine entscheidende Bedeutung zu. Erst nach Feststellung des Erfolgs durch eine unabhängige, externe Evaluierung – in diesem Fall die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. Ernst & Young aus Wien – wird die vereinbarte Zielprämie an die Vorfinanzierer ausbezahlt. Eine zusätzlich vom Kompetenzzentrum für Non-Profit-Organisationen und Social Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführte wissenschaftliche Prozessevaluation liefert parallel wichtige Erkenntnisse über die Wirkmechanismen, das Potenzial und die Umsetzung eines Social Impact Bonds. Zusätzlich begleitet das Institut für Konfliktforschung das Projekt und evaluiert die Wirksamkeit der gesetzten Projektmaßnahmen. Die Juvat gemeinnützige Gesellschaft mbH übernimmt im Rahmen ihres gesellschaftlichen Engagements unentgeltlich die Rolle der Intermediärin innerhalb des Social Impact Bonds. Maribel Königer
SOCIAL IMPACT BOND
Fakten zu Armut und Ausgrenzung von gewaltbetroffenen Frauen in Österreich Jede fünfte Frau in Österreich ist von Gewalt im sozialen Nahbereich betroffen. Jährlich werden an die 1.700 Frauen und 1.600 mitbetroffene Kinder in Frauenhäusern und rund 15.000 Frauen und Mädchen von der Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie betreut, über 16.000 Kinder werden Zeugen von Gewalt in der Familie. Von Gewalt betroffene Frauen sind in ihrem beruflichen und öffentlichen Leben benachteiligt, wirtschaftlich und damit auch sozial von ihrem Partner abhängig. Rund zwei Drittel der Betroffenen flüchten ohne Beschäftigungsverhältnis ins Frauenhaus und verfügen lediglich über Kinderbetreuungsgeld, Arbeitslosengeld, Notstandshilfe, bedarfsorientierte Mindestsicherung oder über gar kein Einkommen, 10-% verlieren durch die Flucht und den Aufenthalt im Frauenhaus ihre Arbeit. Mehr als 40-% haben keine abgeschlossene Schulbildung, eine Lehre abgebrochen oder lediglich einen Pflichtschulabschluss. Rund ein Viertel kehrt zumeist aufgrund wirtschaftlicher Abhängigkeit zum Misshandler zurück und rund 20-% suchen zwei bis mehrmals Schutz im Frauenhaus. Gewalt im sozialen Nahraum wirkt sich direkt und indirekt auf die Kinder Betroffener aus. Rund ein Drittel der Kinder ist direkt von Gewalt betroffen, zwei Drittel werden von den Müttern als mitbetroffen eingestuft. Das Miterleben von Gewalt führt zu höherer Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung – der „Kreislauf der Gewalt“ setzt sich in der nächsten Generation fort. Wirtschaftliche und soziale Abhängigkeit und Ausgrenzung, fehlende Berufserfahrung und Qualifikation, niedrige Bildungsabschlüsse und fehlende Betreuungs- und Fördermöglichkeiten für mitbetroffene Kinder erschweren Frauen den beruflichen (Wieder-)Einstieg und damit auch einen dauerhaften Ausstieg aus Gewaltbeziehungen. Durch die erfahrene Gewalt bedingte gesundheitliche Einschränkungen und Traumatisierung führen vermehrt zu Krankenständen und Abwesenheit vom Arbeitsplatz und erhöhen die Gefahr des Arbeitsplatzverlustes. Die Kosten, die Gewalt gegen Frauen verursacht, werden auf ca. EUR 80 Mio. pro Jahr geschätzt, unter anderem in der Gesundheitsversorgung, der Justiz und bei der Sicherheitsexekutive, durch Ausfall von Erwerbsarbeit, Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe.
47
48
49
9. Jänner – 1. Februar 2015, Bratislava
tranzit.sk-Ausstellung: „Art Has No Alternative“ Zu sehen sind einfache künstlerische Aktionen, die absurd, unlogisch, unmoralisch, störend, übermäßig, lächerlich, rebellisch, peinlich, heroisch, poetisch, riskant oder banal sein können, aber niemand würde sie als „normal“ betrachten.
11. Jänner 2015, Wien
Europa im Diskurs „Die geopolitischen Veränderungen in Europa“ beschäftigen Carl Bildt, Ana Palacio, Ivan Krastev, Fyodor Lukyanov und Alexandra Föderl-Schmid im Wiener Burgtheater.
15. Jänner – 15. April 2015
Neue Auschreibung für aces – Academy of Central European Schools 2015/2016 Das Thema des neuen Zyklus lautet: „Embracing solidarity: We care, dare and share!“
16. Jänner 2015, Wien
„In Transitional Landscapes“ Die Workshops, Vorträge und Diskussionen im Packhaus Wien waren Teil des Seminars „Art in Transitional Landscapes“ am Institut für Kunst und Design der TU Wien.
19. Jänner – 25. Februar 2015
Ausschreibung des Balkan Fellowship for Journalistic Excellence 2015 zum Thema „Values“
19. Jänner 2015, Wien
Talk @ IWM Vienna: „Krieg und Frieden in der Ukraine – ein Jahr nach der Euromaidan-Revolution“ Katya Gorchinskaya und Fredrik Löjdquist sprechen über die während der Revolution vor einem Jahr zum Ausdruck gebrachten Hoffnungen der Menschen in der Ukraine.
50 50
20. Jänner – 5. März 2015, Sofia
Ausstellung: „Art for Change 1985–2015“ Zeitgenössische KünstlerInnen Bulgariens beleuchten die Gesellschaft eines Landes im Umbruch, von den 1980ern bis heute.
Februar 2015, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence Der tschechische Künstler Jan Zálešák zieht ins quartier21/MuseumsQuartier.
5. Februar 2015, Ljubljana 10. Februar – 7. März 2015, Bratislava
Ausstellungen und Diskussionen: „Private Nationalism“ 25 Jahre nach 1989 beschäftigen sich vier aufeinander folgende Ausstellungen mit den Konsequenzen der Wirtschaftskrise und dem aufkeimenden Nationalismus der Gegenwart.
Boris Buden: Art and critique in curating the past Krtina Publishing House, SCCA-Ljubljana/ World of Art und die Igor Zabel Association laden zu zwei Abenden mit dem Philosophen und Kulturtheoretiker Boris Buden.
12. Februar – 17. Mai 2015, Wien
13. Februar – 14. März 2015, Bratislava
Ausstellung: „Flying Utopia“ tranzit.sk zeigt Fotografien des rumänischen Künstlerduos Mona Vătămanu und Florin Tudor.
Ausstellung: „Romane Thana. Orte der Roma und Sinti“ Im Fokus der Ausstellung im Wien Museum stehen „Lebensorte“ der Roma und Sinti in Wien und im Burgenland.
51 51
23. Februar 2015, Budapest
tranzit.hu präsentiert den Catalyst Award 2015 Der Preis möchte die Situation der Kunstschaffenden in Ungarn reflektieren. Eingereicht werden können Projektvorschläge zur Verbesserung einer selbstbestimmten Kunstszene in Ungarn.
25. Februar 2015, Bratislava
„Against Art“ – Vorlesung und Diskussion Im Rahmen von PATTERNS Lectures hält Branislav Dimitrijević eine Vorlesung über den Künstler Goran Djordjević aus dem ehemaligen Jugoslawien und seinen Aufruf zum Künstlerstreik.
25. Februar – 3. April 2015, Žilina
Ausstellung: „Hard Disk Pieces“ Martin Špirec präsentiert in der Galerie Plusmínusnula (New Synagogue/Kunsthalle Žilina) eine Serie von Werken, die entweder bereits vor langer Zeit entstanden oder seit Langem geplant sind.
28. Februar – 10. Mai 2015, Warschau
„Anna Jermolaewa. Good Times, Bad Times“ In ihrer ersten Soloausstellung in Polen zeigt die österreichische Künstlerin Kunstwerke der letzten 15 Jahre. Kuratorin: Christiane Erharter
März 2015
Ausschreibung der Milena Jesenská Fellowship für JournalistInnen 2015/2016 März 2015, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence
Der tschechische Künstler Aleš Čermák zieht ins quartier21/MuseumsQuartier.
52
2. März – 6. April 2015
Ausschreibung der Stipendien für KuratorInnen und KünstlerInnen an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg
4. März 2015, Wien
Grenzgänger/Grenzdenker: „Wer hat Angst vor Viktor Orbán?“
Der österreichische Historiker und Autor Martin Pollack kuratiert die Veranstaltungsreihe im Kasino am Schwarzenbergplatz. Mit ihm diskutieren Zsófia Bán and György Dalos.
5. – 27. März 2015, Iași
Andreas Fogarasi: „Instalaţie“ @ tranzit.ro
Die Ausstellung des jungen österreichischen Künstlers beschäftigt sich mit der Wechselwirkung von Fassade und innerer Struktur, Erscheinung und historischem Diskurs, Inhalt und Kontext. 5. – 8. März 2015, Bukarest
Eröffnung und Performance: „Heroism Rises in a Warehouse“ Salonul de proiecte hat Mona Vătămanu und Florin Tudor eingeladen, um ausgewählte, für diese Ausstellung produzierte Werke zu präsentieren.
5. – 25. März 2015, Rijeka
„Holidays After the Fall“
Eine Ausstellung über touristische Großprojekte an der Adriaküste des ehemaligen Jugoslawiens thematisiert Architektur vor dem Ende des Sozialismus und der anschließenden Privatisierung dieser Gebäude.
53
10. – 11. März 2015, Wien
ERSTE Foundation Film Nights @ Wien Museum
Als Teil der Ausstellung „Romane Thana. Orte der Roma und Sinti“ werden an zwei Abenden sechs Dokumentarfilme gezeigt, die im Rahmen der Initiative „Europe – a Homeland for the Roma“ produziert wurden.
12. – 15. März 2015, Leipzig
ERSTE Foundation goes Leipzig Book Fair
Zum zweiten Mal präsentiert die ERSTE Stiftung eigene und geförderte Publikationen einem breiten Publikum.
15. März 2015, Wien
Europa im Diskurs
Mit der Frage „Wie viel Transparenz braucht die Demokratie?“ befassen sich Júlia Király, Evgeny Morozov, Aruna Roy, Max Schrems und Shalini Randeria im Wiener Burgtheater.
16. – 22. März 2015, Bukarest
Human Rights Film Festival: “One World Romania” In verschiedenen Kinos Bukarests findet das einzige Dokumentarfilmfestival Rumäniens für Menschenrechte statt. Das Motto der diesjährigen Auswahl lautet „kino-maidan“.
18. März 2015, Riga
Vortrag: „Can an artist represent a nation state?“ Im Rahmen von PATTERNS Lectures hält Bojana Pejić einen Gastvortrag an der Kunstakademie in Riga, Lettland.
54 54
18. März – 1. April 2015, Bukarest
“Repertories of (in) discreetness” @ tranzit.ro/ Bucharest
Im Fokus der Ausstellung steht die Überwachung „der Anderen“ im ehemaligen Ostblock, ausgehend von den Archiven von „Radio Free Europe“ oder den „Open Society Archives“ in Budapest.
26. März 2015, Wien
6. Hospiz- und Palliativtag
Zum Thema Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung von Menschen mit Behinderung referieren und diskutieren VertreterInnen von Behindertenorganisationen und Politik.
26. März – 27. April 2015, Cluj
Ausstellung von Larisa David tranzit.ro zeigt Werke der rumänischen Künstlerin aus dem Projekt „Fiction, Rhetoric, Facts“, die sich mit kollektiver Identität befassen.
26. März – 16. Mai, 2015 Bratislava
Catarina Simão: „Uhuru“ @ tranzit.sk
Die portugiesische Künstlerin ist bekannt für ihre essayhaften Ausstellungen, wofür sie historische Dokumente, Schriften, Filme und Videos des Unabhängigkeitskampfs in Mosambik gegen die portugiesische Kolonialmacht zusammengestellt hat.
April 2015, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence
Die slowakische Künstlerin Katarína Gatialová zieht ins quartier21/MuseumsQuartier.
55
7. April 2015, Wien
Balkan Fellowship for Journalistic Excellence 2015: 10 StipendiatInnen ausgewählt
16. April – 22. Mai 2015, Bukarest
„Une autre cité“ @ tranzit.ro
Carmen Acsinte, Olivia Mihălţianu and Raluca Popa haben für diese Ausstellung neue Arbeiten erstellt und laden zu Reflexionen über „ihre“ Stadt Bukarest ein.
24. April – 31. Mai 2015, Budapest
tranzit.hu @ OFF-Biennale Budapest
Die Inszenierung von „Disappearing Music for Face by Mieko Shiomi“ durch Alexandra Pirici und Manuel Pelmus sowie „IMAGINATION/IDEA. The Beginning of Hungarian Conceptual Art. The László Beke Collection, 1971“ sind die beiden Beiträge von tranzit.hu bei der diesjährigen OFF-Biennale.
24. April – 24. Oktober 2015, Konjic
Dritte Biennale für zeitgenössische Kunst, D-0 ARK Underground Konjic
In einem der größten Bunkersysteme des Kalten Kriegs, am Rande der bosnischen Metropole Sarajewo, findet heuer bereits zum dritten Mal die Biennale für zeitgenössische Kunst statt.
24. April – 31. Mai 2015, Budapest
„Check Your Head!“ @ OFF-Biennale Budapest
Wie kann Kunst die Entwicklung der Zivilgesellschaft fördern? Durch De- und Rekonstruktion bestehender Denkmuster und mit einem Aufruf zu sozialem Aktivismus versucht eine Reihe von KünstlerInnen eine kreative Antwort auf die bestehende Situation in Ungarn zu finden.
56
25. April 2015, Srebrenica
Superar Bosnien eröffnet ein Haus der guten Töne
Die neue Musikschule im Zentrum Srebrenicas hat eröffnet und fördert nicht nur 220 Kinder mit kostenlosem Musikunterricht, sondern wird auch ein Ort der Begegnung für verschiedene Kulturen sein.
27. April 2015, Wien
Jelena Petrović: Stiftungsprofessorin für zentral- und südosteuropäische Kunstgeschichten
Die zum zweiten Mal in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien vergebene Professur übernimmt die serbische Kunsthistorikerin und Kulturtheoretikerin. Sie wird von Oktober 2015 bis Juli 2017 in Wien lehren.
26. April 2015, Wien
Europa im Diskurs
„Der Wiener Kongress und die Folgen“ lautet das Thema der hochkarätig besetzten Diskussionsrunde im Wiener Burgtheater. Heinrich August Winkler, Sebastian Kurz, Johannes Hahn und Adam Krzeminski stellen sich den Fragen von Alexandra Föderl-Schmid.
Mai 2015, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence Die slowakische Künstlerin Katarína Poliacikova zieht ins quartier21/MuseumsQuartier. 9. – 10. Mai 2015, Wien
Roma-Design aus Bukarest @ Wien Museum
Eine mobile Boutique aus Bukarest vor dem Wien Museum: Erstmals außerhalb Rumäniens werden Designprodukte vorgestellt und angeboten, die im Rahmen des ERSTE Foundation Roma Partnership entworfen wurden.
57
13. – 14. Mai 2015, Budapest
„There is a crack“
FORMER WEST-HerausgeberInnen und die tranzit.hu-Konferenz beschäftigen sich zwei Tage lang mit sich verändernden Vorstellungen von Geschichte und Erinnern und der damit verbundenen Möglichkeit zur politischen Instrumentalisierung.
14. – 24. Mai 2015, Prag
„Ivan Moudov: Certificate Of Authenticity“ @ tranzit.cz BesucherInnen der Ausstellung des bulgarischen Künstlers können ein Kunstwerk in der Form einer Seite des Ausstellungskatalogs erwerben und werden so zu MitherausgeberInnen. Das über mehrere Ausstellungen laufende Projekt endet schließlich mit dem Druck des Katalogs.
16. Mai 2015, Wien
Romani Design @ WAMP Vienna
Das Modelabel schafft Arbeitsplätze für benachteiligte Jugendliche und arbeitssuchende Roma und stellt zum ersten Mal in Wien aus.
20. Mai 2015, Wien
The European Match: „0 Points for Europe. How Political is the Eurovision Song Contest?“
In der zweiten Ausgabe der Serie diskutieren Kim Cooper, Tini Kainrath, Radek Banga, Rambo Amadeus und Dean Vuletic. Es moderiert Journalistin Sibylle Hamann.
20. – 22. Mai 2015, Mailand
Konferenz: „Philanthropy: Visions and Energy for Change“
Die Jahreshauptversammlung und jährliche Konferenz des European Foundation Centre 2015 findet in der diesjährigen Expo-Stadt statt.
58
21. – 23. Mai 2015, Bratislava
tranzit.sk: Social Game @ Bojárt Market Drei Tage lang setzt sich ein soziales Spiel der tschechischen Künstlerin Kateřina Šedá zum Ziel, den Markt „Trnavské mýto“ in Bratislava wiederzubeleben.
Juni 2015, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence Die slowakische Künstlerin Zuzana Jakalová zieht ins quartier21/MuseumsQuartier.
6. Juni 2015, Sarajewo
Superar Bosnien singt für Papst Franziskus
140 Kinder der Initiative Superar singen ihren Hit „Love People“ während seines Besuches von Bosnien und Herzegowina.
8. Juni 2015, Prag
„Ma’aminim the believers“ @ tranzit.cz
Die Ausstellung widmet sich den „Believers“. Jenen, die für politische Ideale kämpfen und eine sozial ausgeglichene Welt anstreben.
16. Juni 2015, Cluj-Napoca
Impact Festival
Im Rahmen des Unlikely-Allies-Gipfels 2015 organisierte das Impact-Hub-Netzwerk die bislang größte Veranstaltung dieser Art in Rumänien.
17. Juni – 21. Juli 2015, Prishtina
Ausstellung: „Thirty One“
Petrit Halilaj und Hans Ulrich Obrist haben für die Ausstellung in der Nationalgalerie des Kosovo 31 KünstlerInnen der Kontakt. Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung ausgewählt.
59
Juli 2015, Barcelona, Wien
ERSTE Stiftung und „la Caixa“ Bankstiftung fördern gemeinsam zivilgesellschaftliche Projekte in Zentral- und Osteuropa
Juli 2015, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence
Der slowakische Künstler Erik Sikora zieht ins quartier21/MuseumsQuartier.
Die Kooperation umfasst ein Arbeitsmarktintegrationsprojekt, ein Projekt für Führungskräfte in NGOs und ein Programm für KuratorInnen zeitgenössischer Kunst in CEE.
2. Juli 2015, Wien
„Parallax Views – Repositioning the East“
Bei den von „Kontakt. Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung“ initiierten Gesprächen im mumok sprechen Cosmin Costinaş, Ekaterina Degot, Nataša Ilić, Peter Osborne und Andrzej Turowski über die Unterscheidung von Kunst aus „Ost“ und „West“.
4. – 5. Juli 2015, Iași
„Propagandă walks“ @ tranzit.ro
Erinnerung und Projektion sind zentrale künstlerische Gestaltungselemente für eigens konzipierte Spaziergänge durch die rumänische Stadt.
9. Juli 2015, Wien
9. Juli 2015, Wien
Acht StipendiatInnen für das Paul Celan Stipendium für ÜbersetzerInnen 2015/2016 ausgewählt
60 60
StipendiatInnen für das Milena Jesenska Stipendium für JournalistInnen 2015 ausgewählt
16. – 18. Juli 2015, Bánk
Bánkitó Festival 2015
Bei der fünften Ausgabe des Festivals in Nordungarn gestaltet die Csakoda Group einen Beitrag für tranzit.hu. 11. Juli 2015, Srebrenica-Potočari
Ausstellung: „Srebrenica Today“
20 Jahre nach dem Genozid rücken die Fotografien von Dejan Petrović und Texte von acht AutorInnen das heutige Leben in der bosnischen Kleinstadt in den Mittelpunkt. Die Ausstellung ist Teil der Gedenkfeierlichkeiten.
23. Juli 2015, Bukarest
Eröffnung: Meşteshukar ButiQ Concept Store
Traditionelle Roma-Handwerkskunst mit modernem Design kann im brandneuen Geschäft der rumänischen Initiative käuflich erworben werden.
August 2015, Wien
tranzit.org: Artist-in-Residence
Die rumänischen Künstlerinnen Simona Dumitriu and Ramona Dima beziehen das quartier21/MuseumsQuartier.
15. August 2015, Sarajewo
Filmpremiere: „One day in Sarajevo“
Die bosnische Regisseurin Jasmila Žbanić präsentiert ihren neuesten Dokumentarfilm beim Sarajewo Film Festival.
26. August 2015, Wien
Westbalkan-Gipfel 2015 – Forum Zivilgesellschaft
Das Forum ist offizieller Programmpunkt des Gipfels. VertreterInnen der Zivilgesellschaft Südosteuropas richten ihre Forderungen an RegierungsvertreterInnen der Westbalkanländer und der Europäischen Union.
61 61
1. September – 4. Oktober 2015, Wien
September 2015, Wien
Ausschreibung des Artistin-Residence-Programms im quartier 21/MuseumsQuartier
tranzit.org: Artist-in-Residence
Silvia Amancei und Bogdan Armanu aus Rumänien beziehen das quartier21/MuseumsQuartier.
8. September – 1. November 2015, Kiew
Die Schule von Kiew – Kiew Biennale 2015
Mehr als 100 internationale und ukrainische KünstlerInnen zeigen ihre Werke in einem für eine Biennale neuen Format.
17. September – 31. Oktober 2015, Budapest
tranzit.hu-Ausstellung: „Creativity Exercises – Spaces of Emancipatory Pedagogies“ Wie lernen Menschen? Was wissen sie und wie beeinflusst das ihre Persönlichkeit, ihr Verhalten und ihre Position in der Gesellschaft?
18. – 20. September 2015, Zagreb
Kongress: „Contemporaneity, Awareness, Ethics, Psychotherapy“ Die interdisziplinäre Veranstaltung sucht nach verantwortungsvollen Methoden im Umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit.
24. – 25. September 2015, Wien
Symposium „Religion und Migration“
Gegenstand des interdisziplinären wissenschaftlichen Austauschs sind aktuelle Herausforderungen in Wissenschaft und Politik.
62
24. September – 22. November 2015, Ljubljana
Ausstellung: „Inside Out – Not So White Cube“ 25. September – 21. November 2015, Bratislava
Zwei Ausstellungen und eine gleichnamige Konferenz finden in der Städtischen Kunstgalerie statt.
„Corridor“ @ tranzit.sk
Tomáš Džadoň und Michal Moravčík, Dominik Lang und Gio Sumbadze experimentieren in dieser Ausstellung mit Architektur und Raum.
25. September – 4. Oktober 2015, Wien
Meşteshukar ButiQ @ VIENNA DESIGN WEEK 25. September 2015 – 10. Jänner 2016, Warschau
Handwerkliche Produkte aus Rumänien werden in Wien vorgestellt: RomaHandwerkskunst kombiniert mit modernem Design.
Július Koller: „?“
Das Museum der Moderne in Warschau zeigt Arbeiten des Künstlers, der mit zentralen Werken in „Kontakt. Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung“ vertreten ist.
30. September – 2. Oktober 2015, Istanbul
Grantmakers East Forum
Oktober 2015, Wien
Artist-in-Residence
Im Rahmen des 20. Grantmakers East Forum moderiert Christiane Erharter (ERSTE Stiftung) eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Freedom of artistic expression – A challenge for civil society?“.
Der tschechische Künstler János Brückner bezieht das quartier21/MuseumsQuartier.
63
1. – 5. Oktober 2015, Belgrad
Transeuropa Festival 2015
Das Kultur-, Kunst- und Politikfestival findet in 13 verschiedenen Städten in ganz Europa statt.
2. Oktober – 6. Dezember 2015, Prishtina
Ausstellung: „Degenerative Imaging in the Dark“
Die Ausstellung wird in der kürzlich von den beiden Österreicherinnen Isabella Ritter und Katharina Schendl ins Leben gerufenen Galerie „LambdaLambdaLambda“ gezeigt.
8. Oktober 2015, Wien
Das europäische Match: „Critical Cultural Production and Civil Society“
Es diskutieren Barnabás Bencsik, AnnaMária Bíró, Michael Thoss, Milica Tomić und Katherine Watson in der dritten Ausgabe der Gesprächsreihe in der Diplomatischen Akademie Wien. Es moderiert Georg Schöllhammer.
8. Oktober 2015, Wien
Grenzgänger/Grenzdenker: „Die Krise um die Ukraine – Auswirkungen und Ausblicke“ Der österreichische Historiker und Autor Martin Pollack diskutiert mit Yevgenia Belorusets und Yaroslav Hrytsak im Kasino am Schwarzenbergplatz.
14. Oktober – 29. November 2015, Prag
Jiří Valoch: „Merde“
Der tschechische Künstler war einer der zentralen Vertreter der Visuellen Lyrik, tranzit.cz zeigt eine Vielzahl an Texten, die zum Lesen und Schauen einladen.
64 64
16. Oktober – 6. November 2015
17. Oktober – 22. November 2015, Bukarest, Cluj
Ausschreibung für Organisationen zur Durchführung der Demokratiewerkstatt Kosovo
Caminul Cultural
Eine Serie von Veranstaltungen widmet sich dem Thema Gewalt als allgemeine Ausdrucksform.
21. – 23. Oktober 2015, Bratislava, Trnava
Symposium: „Conjuntions of Curating and Art Education“ 27. Oktober – 28. November 2015, Budapest
Ausstellung: „Imagined Communities, Personal Imaginations“
Internationale KuratorInnen, PädagogInnen, KünstlerInnen und Studierende erkunden auf Einladung von tranzit.sk neue Zugänge zeitgenössischer Kunst in Verbindung mit (Kunst-)Erziehung.
Im Anschluss an die vorausgegangenen Ausstellungen in Prag, Košice, Pécs, Krakau und Bratislava schließen zwei Ausstellungen in Budapest das Private Nationalism Projekt ab.
29. Oktober – 14. November 2015, Wien 29. – 30. Oktober 2015, Wien
Vienna Policy Conference: „Rebuilding Trust in Europe“ Die Konferenz thematisiert Ursachen und Konsequenzen des dramatischen Vertrauensverlusts der europäischen BürgerInnen in politische Institutionen.
„Vienna/Serbia Raw – Unsere neuen Nachbarn“
Im Fokus der Fotoausstellung steht die Perspektive von Flüchtlingen und MigrantInnen, aus der sie ihre neue Heimat und Umgebung wahrnehmen.
65
13. – 17. November 2015, Bratislava, Banská Bystrica November 2015, Wien
Artist-in-Residence
Annamária Nagy aus Ungarn bezieht das quartier21/MuseumsQuartier.
Central European Forum 2015
Die sechste Ausgabe des mit hochkarätigen SprecherInnen besetzten Central European Forum findet im Gedenken an den Jahrestag der Samtenen Revolution von 1989 statt.
13. November 2015 – 9. Jänner 2016, Budapest
Babi Badalov: „Poetical Activism“
Der aserbaidschanische Künstler und Lyriker zeigt seine Kunstwerke bei tranzit.hu.
27. – 28. November 2015, Budapest
Konferenz: „Visualising the Nation. Post-Socialist ImagiNations“ 19. – 21. November 2015, Wien
Konferenz: „Theatre During the Yugoslav Wars“ Die Konferenz beleuchtet die Theaterszene während der Jugoslawienkriege zwischen 1991 und 1995 mit einem Schwerpunkt auf Serbien, Kroatien und Bosnien und Herzegowina.
66 66
Im Rahmen der Private-Nationalism-Ausstellung „Imagined Communities, Personal Imaginations“ und in Kooperation mit PATTERNS Lectures diskutieren internationale KunsthistorikerInnen die Bildsprache nationalistischer Bewegungen und Propaganda in Zentral- und Osteuropa.
Dezember 2015, Tirana
Balkan Fellowship for Journalistic Excellence
Zornitsa Stoilova, eine bulgarische Journalistin, hat mit einer Reportage über die Unterstützung des IS durch eine Gruppe bulgarischer Roma den ersten Preis gewonnen. Die Reportagen von Damir Pilic aus Kroatien und Laura Stefanut aus Rumänien werden ebenfalls prämiert.
6. Dezember 2015 – 6. Jänner 2016, Žilina
Juraj Gábor: „Right Now“
Die Installation der „Blickpyramide“ mitten in der Landschaft erlaubt, einen Blick auf ein stets im Wandel begriffenes Land zu werfen: die Slowakische Republik.
11. Dezember 2015 – 24. Februar 2016, Bratislava
„Walking without Footprints“ @ tranzit.sk Gehen als Methode, um unsere Beziehung zu unserer natürlichen Umgebung zu überdenken und einen neuen Blick auf urbane Räume zu gewinnen.
11. Dezember 2015 – 6. März 2016
Ausschreibung: Paul Celan Stipendium für ÜbersetzerInnen 2016/2017
67
68
PROJEKTE UND FÖRDERUNGEN IM ÜBERBLICK
69
PUBLIKATIONEN 2015 Eigene Publikationen
Srebrenica Today Konzept: Christiane Erharter, Dejan Petrović
Geförderte Publikationen
Koridor)/)Corridor Künstler: Tomáš Džadoň & Michal Moravčík, Dominik Lang, Gio Sumbadze Kuratorin: Lýdia Pribišová Bratislava: tranzit.sk, 2015
When Attitudes Become the Norm: The Contemporary Curator and Institutional Art Autorin: Beti Žerovc Berlin: Archive Books, 2015
Între noi/Between us Künstler: Constantin Răileanu Iași: tranzit.ro, 2015 The CEE History Project AutorInnen: Norbert Bacher, Matthias Beitl, Nadia RappWimberger, Aleksandra Aleksić
Speculating on the Blue Autorin: Flaka Haliti Berlin: Sternberg Press, 2015
Anna Jermolaewa – Good Times, Bad Times Herausgeberinnen: Anna Jermolaewa, Christiane Erharter Wien: Verlag für moderne Kunst, 2015
Geschäftsbericht 2015
WILLKOMMEN IN ÖSTERREICH:
WEIL JEDER MENSCH ZÄHLT!
Tržnica trnavské mýto Bratislava: 21.)–)23. 5. 2015 Autorin: Kateřina Šedá Bratislava: tranzit.sk, 2015
Gemeinsames Engagement für Flüchtlinge Informationen für freiwillige HelferInnen und alle Interessierten
Willkommen in Österreich: Weil jeder Mensch zählt! Redaktion: Ursula Dechant, Robin Gosejohann, Maribel Königer, Alexandra Rosetti-Dobslaw
70
Best Before Herausgeber: Office for Cognitive Urbanism Bratislava: tranzit.sk, 2015
War of Memories. A Guide to Hungarian Memory Politics HerausgeberInnen: Dóra Hegyi, Zsuzsa László, Zsóka Leposa Budapest: tranzit.hu, 2015
Catarina Simão – UHURU. STAMP. GENEALOGY. ANATOMY. AutorInnen: Daniel Grúň et al. Bratislava: APART LABEL; tranzit.sk, 2015
Europäische Rundschau: BosnienHerzegowina nach Dayton – Bilanz und Aussicht nach 20 Jahren Herausgeber: Verein Europäische Rundschau Wien: Herold, 2015
Dan Perjovschi – Selected News Autor: Dan Perjovschi Žilina: Nóva Synagóga/Kunsthalle Žilina, 2015 Inside Out – Not So White Cube Alenka Gregorič, Suzana Milevska Ljubljana: Muzej in galerije mesta Ljubljana, 2015
Dobrović in Dubrovnik: A Venture in Modern Architecture AutorInnen: Krunoslav Ivanišin, Wolfgang Thaler, Ljiljana Blagojević Berlin: Jovis, 2015 Izkustvo za promyana 1985–2015/ Art for Change 1985–2015 Herausgeberin: Maria Vassileva Sofia: Sofia Art Gallery, 2015
Enchanting Views: Romanian Black Sea Tourism Planning and Architecture of the 1960s and 1970s HerausgeberInnen: Alina Şerban, Kalliopi Dimou, Sorin Istudor Bukarest: Association pepluspartu, 2015
NSK – From Kapital to Capital: Neue Slowenische Kunst. An event of the final decade of Yugoslavia. HerausgeberInnen: Zdenka Badovinac, Eda Čufer, Anthony Gardner Ljubljana: Moderna galerija, 2015
Romane Thana: Orte der Roma und Sinti Herausgeberin: Andrea Härle et al. Wien: Czernin Verlag, 2015
The Book of Kyiv Herausgeberin: Kateryna Mishchenko Kiew: Medusa, 2015
The School of Kyiv – Kyiv Biennial 2015 Herausgeberinnen: Silvia Franceschini, Lesya Prokopenko Kiew: Medusa, 2015
Umwege: Annäherungen an Immanuel Kant in Wien, in Österreich und in Osteuropa Herausgeberin: Violetta L. Waibel Göttingen: V&R unipress, 2015
71
AUSSCHREIBUNGEN 2015 PATTERNS Lectures Diese Initiative unterstützt die Einführung neuer Lehrveranstaltungen an Universitäten in Zentral- und Südosteuropa in den Bereichen Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften. Darüber hinaus ermöglicht sie DozentInnen internationale Studienaufenthalte und fördert den internationalen wissenschaftlichen Austausch durch Gastvorträge. Universitätskurse im Studienjahr 2014/2015: Lettland
Slowakische Republik
Readings in regional art histories. Theoretical approaches to the art of Eastern Europe and the Baltic states Kunstakademie Lettland, Institut für Geschichte und Kunsttheorie, Riga DOZENTIN: Mara Traumane
Curating archives. Critical perspectives on parallel cultural histories Akademie für bildende Künste und Design, Institut für Theorie und Kunstgeschichte, Bratislava DOZENT: Daniel Grúň
Polen
Slowenien
Transforming sexual norms and national identity in Poland after 1989. A critical discourse analysis Polnische Akademie der Wissenschaften, Institut für Slawistik, Warschau DOZENTINNEN: Anna Kurowicka und Anna Jawor
DIWO art systems: Corrections to the dominant yet deficient system and narrative of visual art in Slovenia from 1960 to 2000 Universität Nova Gorica, School of Arts DOZENTIN: Petja Grafenauer
The public and art. Ways of engaging with the public sphere, the proletariat and counterpublics in Poland from 1968 to the present day Polnische Akademie der Wissenschaften, Institut für Philosophie und Soziologie, Warschau DOZENTIN: Ewa Majewska
The living archive – Feminist curating and contemporary art practices Universität Ljubljana, Akademie für bildende Künste und Design DOZENTIN: Jelena Petrović
Feminist new materialism – a political perspective in the context of Polish post-transition gender politics Warschau Universität, Institut für Philosophie DOZENTINNEN: Monika Rogowska-Stangret und Olga Cielemęcka Rumänien (Collective) dignity and (the rhetoric of) belonging. A fragmented history of the production of national identity in Romanian art and culture from the 1970s to the present day Nationale Universität der Künste Bukarest, Institut für Kunstgeschichte und Kunsttheorie DOZENTIN: Veda Popovici Clowns of catastrophe: A decade of radicalism, humour and identity politics in Romania, former Yugoslavia and ex-Soviet territory Nationale Universität der Künste Bukarest, Institut für Fotografie und Video DOZENTINNEN: Cristina David und Alina Şerban
72
Tschechische Republik Popular culture and subcultures in the post-socialist societies of Central Eastern and South Eastern Europe Karls-Universität Prag, Geisteswissenschaftliche Fakultät, Institut für Tschechische und Vergleichende Literaturwissenschaft DOZENTEN: Ondřej Daniel und Tomaš Kavka Opening the archive. Artistic research into the Czechoslovak alternative culture of the 1970s and 1980s Technische Universität Brünn, Geisteswissenschaftliche Fakultät DOZENTIN UND DOZENT: Barbora Klímová und Michal Moravčík Ungarn Facts, methods and interpretations. Key exhibitions, collections and programmes in post-1945 Hungarian (neo) avant-garde art in Hungary and in Western and Eastern Europe, with a particular focus on the organizational activity of László Beke and Dóra Maurer with regard to West-East contact and on the plurality of the media Eötvös-Loránd-Universität, Institut für Kunstgeschichte, Budapest DOZENTINNEN: Annamária Szőke und Judit Király
Tu was, dann tut sich was Österreichs erstes Sozialfestival unterstützt Ideen für ein besseres Zusammenleben und fördert lokale Projekte. Angeregt werden soll die Eigeninitiative von BürgerInnen in ländlichen Regionen. In den Jahren 2015 und 2016 findet das Festival in der Region Mostviertel Mitte statt und setzt somit wichtige soziale Impulse im südwestlichen Niederösterreich. Insgesamt wurden 32 Initiativen prämiert, davon 15 Projekte im Bereich Integration (11 davon explizit mit/für Menschen mit Migrationshintergrund, vier Projekte für Menschen mit physischen/psychischen Beeinträchtigungen), fünf Initiativen im Bereich Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche sowie zwölf weitere Projekte, in deren Mittelpunkt Aktivitäten und Maßnahmen zu den Themen (Herzens-)Bildung, Solidarität und Gemeinschaft stehen. Ermöglicht wird dieses Festival von einem Konsortium österreichischer Stiftungen (Sinnstifter), dem die ERSTE Stiftung seit Gründung angehört.
Geförderte Projekte 2015/2016: 2020 Gesund in der Gemeinde Loich Begegnungszentrum Annaberg Annaberg Blickwechsel St. Aegyd am Neuwalde Comedor del Arte Hainfeld Das Lebensgut Miteinander Rohrbach an der Gölsen Eltern-Kind-Seminare Annaberg English for KiTa-Kids Annaberg Essen und Trinken bringt „d`Leit z`samm“ Türnitz Feste feiern – Feste genießen Kirchberg Fleckerlparadies mit Tratschbankerl Hohenberg Frauenblüten Traisen Füreinander-Miteinander Lilienfeld Gemeinschafts-Center Madre Tierra Amor Mitterbach am Erlaufsee Heilende Begegnung bei Emmaus Hainfeld Interkulturelle Kochabende Prinzersdorf
Kindervoltigieren am Berg der 100 Haflinger Wienerbruck Kreatives Zeichnen und Werken Prinzersdorf Kulturfestival der Begegnung „im Fluss“ Prinzersdorf Lebenserfahrung Ramsau Musik belebt die Sinne Prinzersdorf Oma, Opa erzählt mir von früher Prinzersdorf PS4 All Prinzersdorfer Schmökerschrank Prinzersdorf Rund ums Lesen Prinzersdorf Treffpunk Mittagstisch Hohenberg tu-was-besonderes.at St. Aegyd am Neuwalde Über Fußball zu Integration Annaberg Unsere Pflanzen können was! Annaberg Wanderung entlang der Gemeindegrenze Annaberg Willkommen beim Singen und Tanzen Scheibbs Wir tun was für uns Annaberg ZusammenLeben in Kilb Kilb
Jugendtreff Kirchberg Kirchberg an der Pielach
73
DEBATTEN 2015 Europa im Diskurs – Debating Europe „Debating Europe“ ist eine Serie von öffentlichen Debatten im Burgtheater und wird in Kooperation mit dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), dem Burgtheater und Der Standard durchgeführt. International einflussreiche PolitikerInnen, Intellektuelle und WissenschaftlerInnen diskutieren aktuelle Fragen europäischer Politik. Debatten 2015: Die geopolitischen Veränderungen in Europa (11. Jänner) Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 und der Neuordnung Europas schien eine ruhige Weiterentwicklung vorgezeichnet. Aber in den vergangenen Monaten ist die Unsicherheit in Europa gewachsen. DiskutantInnen: Carl Bildt, ehemaliger schwedischer Außenminister; Ana Palacio, Abgeordnete und ehemalige Außenministerin Spaniens; Ivan Krastev, Präsident des Zentrums für Liberale Strategien, Sofia und Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Wien; Fyodor Lukyanov, Chefredakteur des Magazins Russia in Global Affairs, Präsident des Rates für Außen- und Sicherheitspolitik Moderation: Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin, Der Standard Wie viel Transparenz braucht die Demokratie? (15. März) Die Demokratie steckt in einer tiefen Krise. Die Bürger sind von den politischen und wirtschaftlichen Eliten gleichermaßen enttäuscht. Viele glauben, dass mehr Transparenz das Vertrauen in Unternehmen und demokratische Institutionen wiederherstellen kann. DiskutantInnen: Júlia Király, Ökonomin, ehemalige Vizepräsidentin der Ungarischen Nationalbank; Evgeny Morozov, Publizist und Internetkritiker, Harvard; Aruna Roy, indische Bürgerrechtlerin im Kampf gegen Korruption; Max Schrems, Jurist und Aktivist, Initiator europe-v-facebook.org Moderation: Shalini Randeria, Sozialanthropologin, Rektorin, Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) Der Wiener Kongress und die Folgen (26. April) Vor zweihundert Jahren fand der Wiener Kongress statt und damit die Neuordnung Europas. Es begann, was Henry Kissinger als die längste je gekannte Friedensperiode in Europa bezeichnet hat. DiskutantInnen: Heinrich August Winkler, Professor für Neueste Geschichte der Humboldt-Universität Berlin; Hazel Rosenstrauch, englisch-österreichische Kulturwissenschaftlerin; Sebastian Kurz, Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres; Johannes Hahn, EU-Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik; Adam Krzeminski, polnischer Journalist und Publizist Moderation: Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin, Der Standard
74
Das europäische Match: Kontroversen und Begegnungen In der Gesprächsreihe „Das europäische Match“ wollen wir ExpertInnen und handelnde Akteure aus Ost und West zusammenbringen: um von einem Schlagabtausch der Argumente zu lernen, um KontrahentInnen Gelegenheit für spannende Kontroversen zu geben und um uns selbst auf die Suche nach jenen Themen zu machen, die die unterschiedlichen Wünsche, Interessen und Eigenheiten dieses so vielfältigen und daher so reichen Kontinents vereinen können. Debatten 2015: 0 Points for Europe. How Political is the Eurovision Song Contest? (20. Mai) Es war die Woche des European Song Contest und mit dieser Debatte griff die ERSTE Stiftung dieses Megaevent auf, um Aufmerksamkeit für weniger spektakuläre, aber wichtige Themen zu gewinnen. Wie viel Vision steckt eigentlich in der Eurovision und welche Beiträge oder Situationen gab es, die einen Hauch von Protest-Song-Contest über dieser transnationalen Veranstaltung wehen haben lassen? Natürlich ist klar, dass der ESC nie als Protest-Song-Festival konzipiert war. Trotzdem gab es immer auch – wenige – kritische Beiträge. Diese Podiumsdiskussion brachte KünstlerInnen aus Österreich, Tschechien und Montenegro zusammen, die durchaus mit politischen Botschaften beim ESC angetreten sind. DiskutantInnen: Kim Cooper und Tini Kainrath, Vertreterinnen Österreichs beim Eurovision Song Contest 2000, Radek Banga, Vertreter der Tschechischen Republik mit seiner Band „Gypsy.cz“ beim Eurovision Song Contest 2009, Rambo Amadeus, Vertreter Montenegros beim Eurovision Song Contest 2012, Dean Vuletic, Song-Contest-Historiker, und Marie Skłodowska-Curie-Fellow an der Universität Wien Moderation: Sibylle Hamann, freie Journalistin Critical Cultural Production and Civil Society (8. Oktober) Kann Kunst die Gesellschaft verändern? Soll Kunst die Welt retten? Hat Kunst immer eine soziale Aufgabe? Oder geht es in der Kunst nur um Ästhetik? Sind KünstlerInnen politische Akteure? Kommt die Kunst ins Spiel, wenn die Politik versagt, und warum? Wie kann die Kultur brennende soziale Fragen und Probleme thematisieren? Wie können Kulturpolitiken kritische Kulturproduktion ermöglichen? Wie bieten lokale, unabhängige freie Szenen eine wichtige Alternative zu lokalen staatlichen Kunst- und Kulturinfrastrukturen? Wie beeinflussen und beschränken wirtschaftliche und politische Verhältnisse eine kritische Kulturproduktion? Wie kann zeitgenössische Kunst und Kultur zur Entwicklung der Zivilgesellschaft beitragen? Diese Debatte brachte international renommierte Experten zusammen, um die Zukunft Europas betreffende gesellschaftspolitische Themen und brennende Fragen, wie die zeitgenössische Kulturproduktion sowie die Rolle und Mitwirkung der Zivilgesellschaft, zu diskutieren. DiskutantInnen: Barnabás Bencsik, freier Kurator und Dozent, Gründer und Vorstand der Agency for Contemporary Art Exchange (ACAX), Budapest; Anna-Mária Bíró, Präsidentin und CEO des Tom Lantos Instituts in Budapest; Michael Thoss, Direktor der Allianz Kulturstiftung; Milica Tomić, Künstlerin und Professorin, Institut für Zeitgenössische Kunst, Fakultät für Architektur, Technische Universität Graz; Katherine Watson, Direktorin, European Cultural Foundation, Amsterdam Moderation: Georg Schöllhammer, Kurator, Publizist und Herausgeber, Direktor von tranzit.at, Wien
75
Grenzgänger/Grenzdenker In der Reihe „Grenzgänger/Grenzdenker“ lädt Autor, Journalist und Historiker Martin Pollack AutorInnen aus Osteuropa zum Gespräch ins Kasino am Schwarzenbergplatz. Einerseits werden die Grundwerte und Ideale Europas reflektiert und die sich verändernde europäische Landschaft in literarischen und philosophischen Texten erkundet, andererseits wird im persönlichen Austausch der Gedanken über Identität und Diversität jener Raum gegeben, der die „Idee Europa“ abseits von Politik und Demografie ermöglicht. „Grenzgänger/Grenzdenker“ ist eine Kooperation von Burgtheater und ERSTE Stiftung. Medienpartner ist Die Presse. Debatten 2015: Wer hat Angst vor Viktor Orbán? (4. März) Das freie Europa beobachtet die Entwicklung in Ungarn mit wachsender Sorge. Unter der Führung von Viktor Orbán scheint das Land aus unserer Sphäre abzudriften. Der Rechtspopulist verfolgt konsequent ein autoritäres Staats- und Gesellschaftsmodell, das Ängste weckt. Nicht zuletzt, weil er dabei ganz bewusst auf die Vergangenheit zurückgreift. In Ungarn scheint dieser Kurs auf wenig Widerstand zu stoßen. Die Opposition ist zersplittert und machtlos. Aber was ist mit den Intellektuellen, die unter den Kommunisten so viel Mut bewiesen? Wie reagieren Schriftsteller und Künstler? Gastgeber: Martin Pollack Gäste: Zsófia Bán und György Dalos Lesung vorgetragen von Andrea Clausen und Martin Schwab Die Krise um die Ukraine: Auswirkungen und Ausblicke (8. Oktober) Es gibt keine Anzeichen, dass die Krise um die Ukraine bald beigelegt sein wird. Es handelt sich nicht um einen eingefrorenen Konflikt, sondern um einen Brandherd, der jederzeit auf benachbarte Gebiete überzugreifen droht. Die Folgen sind eine tiefe politische und gesellschaftliche Destabilisierung des Landes und eine Schwächung zivilgesellschaftlicher Strukturen. Nach wie vor herrscht in Bezug auf die Ukraine ein gravierendes Wissensdefizit. Umso wichtiger erscheint es, dass wir uns kundig machen, was der Krise zugrunde liegt und wie die Menschen darauf reagieren, auf die vielfältigen Bedrohungen von außen wie von innen. Gastgeber: Martin Pollack Gäste: Yevgenia Belorusets und Yaroslav Hrytsak Lesung vorgetragen von Sabine Haupt und Philipp Hauß
76
PROJEKTE FÜR SCHÜLER/INNEN 2015 Academy of Central European Schools (aces) Die Academy of Central European Schools (aces) ist eines der größten zentraleuropäischen Schulnetzwerke und ermöglicht grenzüberschreitende Schulprojekte. Ein jährlich ausgeschriebenes Programm ermutigt SchülerInnen und LehrerInnen, sich für einen interkulturellen Austausch mit einer Schule eines anderen Landes zu engagieren. Die ausgewählten Schulen in 15 Partnerländern Zentral- und Südosteuropas arbeiteten auch 2015/2016 gemeinsam an einem vorgegebenen Thema: „Embracing solidarity: We care, dare and share!“ An der Ausschreibung 2015/2016 hatten sich mehr als 500 Schulen beteiligt, folgende 105 wurden von einer internationalen Jury ausgewählt: Teilnehmende Schulen 2015/2016: Schule
Stadt
Land
Institucionet Arsimore jopublike ELITE
Vlorë
Albanien
Lef Sallata
Vlorë
Albanien
JU Osnovna Skola Cazin II
Cazin
Bosnien und Herzegowina
Osnovna Škola Bijelo Polje
Potoci
Bosnien und Herzegowina
Srednja Strukovna Škola Tomislavgrad
Tomislavgrad
Bosnien und Herzegowina
Javna Ustanova Osnovna Škola Centar
Tuzla
Bosnien und Herzegowina
Ezikovo Uchilishte Vito™
Goce Delchev
Bulgarien
Sveti Sveti Kiril I Metodii Ignatievo
Ignatievo
Bulgarien
Osnovno Uchilishte Sveti Sveti Kiril I Metodii
Kardzhali
Bulgarien
Profesionalna Gimnaziya Po Ikonomika Aleko Konstantinov
Kardzhali
Bulgarien
Nikola Parapunov
Razlog
Bulgarien
157th Gymnasium Cesar Vallejo
Sofia
Bulgarien
38 OU Vasil Aprilov
Sofia
Bulgarien
Mejdunarodna Gimnazija Prof. Dr. Vassil Zlatarski
Sofia
Bulgarien
School Otec Paisii
Stamboliiski Town
Bulgarien
Nacionalna Gimnazia Za Humanitarni Nauki I Izkustva konstantin Preslavski
Varna
Bulgarien
Parvo Osnovno Uchilishte
Varna
Bulgarien
Varnenska Morska Gimnazia sv. Nikolai Chudotvorec
Varna
Bulgarien
Sredno Obshtoobrazovatelno Uchilishte Petko Rschov Slaveikov
Vidin
Bulgarien
Prirodomatematicheska Gimnaziya Akad. Ivan Tsenov
Vratsa
Bulgarien
SOU Otec Paisii
Vratsa
Bulgarien
Pavaresia
Prishtina
Kosovo
Srednja Strukovna Skola Antuna Horvata
Djakovo
Kroatien
Osnovna Škola Bijaci
Kastel Novi
Kroatien
Treća Gimnazija Osijek
Osijek
Kroatien
Osnovna Škola Veruda Pula
Pula
Kroatien
Osnovna Škola Ante Starčevića
Rešetari
Kroatien
Osnovna Škola Sveti Petar Orehovec
Sveti Petar Orehovec/ Križevci
Kroatien
Elektrostrojarska Škola Varaždin
Varaždin
Kroatien
Osnovna Škola Ivan Goran Kovačić
Velika
Kroatien
Osnovna Škola Vladimir Nazor, Virovitica
Virovitica
Kroatien
Medicinska Škola Ante Kuzmanića Zadar
Zadar
Kroatien
OU Kuzman Josifoski-Pitu
Kicevo
Mazedonien
Koco Racin
Mogila
Mazedonien
OU Goce Delcev Mogila
Mogila
Mazedonien 77
78
Schule
Stadt
Land
OOU Goce Delcev
Negotino
Mazedonien
SOU Gjorche Petrov
Prilep
Mazedonien
Braka Miladinovci
Probishtip
Mazedonien
ASUC Boro Petrushevski
Skopje
Mazedonien
Sugs Brakja Miladinovci
Skopje
Mazedonien
OOU Blagoj Kirkov
Veles
Mazedonien
Osnovna Škola Vuko Jovović
Danilovgrad
Montenegro
JU Srednja Strucna Skola Ivan Uskokovic-Podgorica
Podgorica
Montenegro
Osnovna Škola Pavle Rovinski
Podgorica
Montenegro
JU Smš 17. Septembar
Žabljak
Montenegro
HTL Mössingerstraße
Klagenfurt
Österreich
Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Steyr
Steyr
Österreich
Colegiul Financiar-Bancar Din Chisinau
Chișinău
Republik Moldau
Liceul Teoretic Gheorghe Asachi
Chișinău
Republik Moldau
Liceul Teoretic Natalia Gheorghiu
Chișinău
Republik Moldau
Institutia Publica Liceul Teoretic A. Mateevici
Şoldaneşti
Republik Moldau
Liceul Tehnologic Constantin Cantacuzino
Baicoi
Rumänien
Scoala Gimnaziala Elena Rares
Botosani
Rumänien
Scoala Gimnaziala Nr.17 Botosani
Botosani
Rumänien
Liceul Tehnologic Special Nr. 3
Bukarest
Rumänien
Colegiul Ştefan Odobleja
Craiova
Rumänien
Scoala Gimnaziala Nr. 1 Dichiseni
Dichiseni
Rumänien
Colegiul Vasile Lovinescu Falticeni
Falticeni
Rumänien
Liceul Teoretic Mircea Eliade
Intorsura Buzaului
Rumänien
Liceul Tehnologic Székely Károly
Miercurea Ciuc
Rumänien
Scoala Gimnaziala Ioan Slavici
Oradea
Rumänien
Colegiul National Zinca Golescu
Pitesti
Rumänien
Scoala Gimnaziala Nr. 1
Suceava
Rumänien
Gimnazija Rudjer Boksovic
Belgrad
Serbien
Hemijsko-Prehrambena Tehloška Škola
Belgrad
Serbien
Škola za oštećene sluhom – nagluve Stefan Dečanski
Belgrad
Serbien
Tehnička Škola Zmaj Zemun
Belgrad
Serbien
Osnovna Škola Dositej Obradović
Ćićevac
Serbien
Politehnička Škola
Kragujevac
Serbien
Skola Sa Domom Za Ucenike Ostecenog Sluha
Kragujevac
Serbien
Osnovna Škola Knez Lazar
Lazarevac
Serbien
Kralj Petar I
Nis
Serbien
Pravno-Poslovna Škola
Nis
Serbien
Osnovna Škola Sveti Sava
Pancevo
Serbien
Osnovna Škola Ivo Andrić
Pranjani/Gornji Milanovac
Serbien
Osnovna Škola Radivoj Popović
Zemun
Serbien
Gymnazium Jana Papanka
Bratislava
Slowakische Republik
Základná Škola Pavla Marcelyho
Bratislava
Slowakische Republik
Gymnázium, Ul.1.Mája 905, Púchov
Púchov
Slowakische Republik
Súkromná Obchodná Akademia Ziar Nad Hronom
Ziar Nad Hronom
Slowakische Republik
Osnovna Šola Hudinja
Celje
Slowenien
Šolski Center Celje
Celje
Slowenien
Osnovna Šola Leskovec Pri Krškem
Leskovec Pri Krškem
Slowenien
Schule
Stadt
Land
Srednja Poklicna In Strokovna Šola Bežigrad-Ljubljana
Ljubljana
Slowenien
Tehniški Šolski Center Maribor
Maribor
Slowenien
Srednja Šola Slovenska Bistrica
Slovenska Bistrica
Slowenien
Osnovna Šola Šmarno Na Pohorju
Šmartno Na Pohorju
Slowenien
Základní Škola A Mateřská Škola Načeradec, Okres Benešov
Načeradec
Tschechische Republik
1st International School Of Ostrava
Ostrava
Tschechische Republik
Obchodni Akademie A Vyssi Odborna Skola Pribram, Na Prikopech 104
Příbram
Tschechische Republik
Hunfalvy János Két Tanítási Nyelvű Közgazdasági És Kereskedelmi Szakközépiskola
Budapest
Ungarn
Jelky András Iparművészeti Szakközépiskola
Budapest
Ungarn
Újpesti Két Tanítási Nyelvű Műszaki Szakközépiskola És Szakiskola
Budapest
Ungarn
Andrassy Catholic Business Academy
Eger
Ungarn
Mátyás Király Gimnázium
Fonyód
Ungarn
Orosházi Vörösmarty Mihály Általános Iskola
Orosháza
Ungarn
Pecsi Eltes Matyas Egyseges Gyogypedagogiai Modszertani Intezmeny, Specialis Szakiskola Es Kollegium
Pecs
Ungarn
Szabad Waldorf Általános Iskola És Gimnázium, Alapfokú Muvészeti Iskola
Szeged
Ungarn
Selye János Humán Szakközépiskola
Vác
Ungarn
79
STIPENDIEN 2015 Die ERSTE Stiftung vergibt unmittelbar keine Einzelstipendien. Gemeinsam mit Partnerorganisationen entwickelt sie aber wissenschaftliche oder berufspraktische Programme, die Stipendien für ForscherInnen, JournalistInnen, ÜbersetzerInnen, KünstlerInnen und KuratorInnen zur Verfügung stellen. Alle Stipendien fördern grenzüberschreitendes Arbeiten, Recherchieren, Kommunizieren und Denken. Stiftungsprofessur für zentral- und südosteuropäische Kunstgeschichten an der Akademie der bildenden Künste Wien Die Stiftungsprofessur ist eine Kooperation der Akademie der bildenden Künste Wien mit der ERSTE Stiftung. Sie ermöglicht WissenschaftlerInnen mit ausgezeichneten Qualifikationen in zentral- und südosteuropäischer Kunstgeschichte (vor allem nach 1960) einen Gastaufenthalt in Wien mit eigenen Lehrveranstaltungen. Im Sinne eines erweiterten Begriffs von Kunstgeschichte sollen Berührungspunkte zu anderen Gebieten der Kunst- und Kulturwissenschaften, insbesondere der kritischen Reflexion ökonomischer, politischer, kultureller und queer-feministischer Zusammenhänge, postkolonialer Theoriebildung und Institutionskritik den Lehrplan der Studierenden bereichern. Stiftungsprofessorin 2015–2017: Jelena Petrović, Feministin, Kulturtheoretikerin und Kulturarbeiterin, Ljubljana, Slowenien
Balkan Fellowship for Journalistic Excellence Das Balkan Fellowship for Journalistic Excellence wird von der ERSTE Stiftung und den Open Society Foundations in Kooperation mit dem Balkan Investigative Reporting Network (BIRN) umgesetzt, um eine qualitativ hochwertige Berichterstattung in Südosteuropa sowie regionales Networking unter den JournalistInnen zu fördern. Deren Fertigkeiten und Kenntnisstand, insbesondere über europapolitische Themen, soll verbessert werden, um die südosteuropäische Öffentlichkeit besser zu informieren. Darüber hinaus soll bei den StipendiatInnen das Interesse an der Arbeit der Medien in den Nachbarländern geweckt werden. Jedes Jahr werden zehn erfahrene JournalistInnen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Rumänien und Serbien von einer Jury für das sieben Monate dauernde Programm ausgewählt. Die besten drei Reportagen werden am Ende gesondert prämiert. Medienpartner für das Stipendienprogramm sind Der Standard, die Süddeutsche Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung. Dort und in zahlreichen weiteren Qualitätsmedien werden die meisten Artikel veröffentlicht. Thema 2015: „Werte“ StipendiatInnen 2015: Zornitsa Stoilova, Bulgarien The Roma and the Radicals: Bulgaria’s Alleged ISIS Support Base (1. Preis) Damir Pilic, Kroatien Red Revival: The Fall and Rise of Karl Marx (2. Preis) Laura Stefanut, Rumänien Fashion Victims: Even in EU, Garment Workers Face Tough Conditions (3. Preis) Fotini Barka, Griechenland Behind the Scenes at the Museums: Disarray in Athens and Belgrade Lindita Cela, Albanien Vicious Circle: Albanian Victims Struggle to Escape Shadow of Sex Trade (ausgezeichnet mit der besonderen Würdigung durch die UN Frauen Albanien für „die Schaffung eines für die Berichterstattung
80
über den Handel mit Frauen und Mädchen besonders professionellen Vorgehens“) Vladimir Karaj, Albanien Tolerance Test: Radicalisation Poses Challenge for Albania Kostas Koukoumakas, Griechenland Love Thy Neighbour: The Church and the Refugees Jasmina Lazic, Serbien Motherhood on Ice: Women Face Egg-Freezing Quandary Jeton Mehmeti, Kosovo „Diploma Factories“: Kosovo and Albania Churn Out Graduates with Few Prospects Maryia Petkova, Bulgarien War Gains: Bulgarian Arms Add Fuel to Middle East Conflicts
ERSTE Foundation Fellowship for Social Research Die ERSTE Stiftung vergibt alle zwei Jahre Stipendien für Sozialforschung zu einem vorgegebenen Thema. ForscherInnen oder Forscherteams (maximal zwei 2 Personen) reichen dabei Projektvorschläge ein, die von einer internationalen Fachjury ausgewählt werden. Die Forschungsergebnisse werden im Internet veröffentlicht und stehen in Kurzfassungen EntscheidungsträgerInnen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zur Verfügung. Den SozialwissenschaftlerInnen wird außerdem durch regelmäßige Treffen und Veranstaltungen ermöglicht, sich international zu vernetzen und mit Fachleuten des jeweiligen Fachgebiets in Kontakt zu treten. Thema 2015/2016: „Diasporas, nation states and mainstream societies in Central and Eastern Europe“ StipendiatInnen: Remus Gabriel Anghel, Rumänisches Forschungsinstitut für nationale Minderheiten, Cluj, Rumänien Migration and Social Inequality. Changing social relations and patterns of inequality in Romania’s Roma ghetto Natalia Cojocaru, Dozentin, Institut für Psychologie, Universität der Republick Moldau, Chișinău, Republik Moldau Olga Cocojaru, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Zentrum für Migrationswissenschaften, Warschau, Polen From clandestine migrants to European citizens, from “unofficial” Diaspora to “official” Diaspora: the evolution of the legal status of the Moldovan labourers in Italy Irina Culic, Universitätsprofessorin, Institut für Soziologie, Babeș-Bolyai Universität, Cluj, Rumänien From national minority to diaspora: Hungarians in Romania, 2000–2015 Florin Faje, Dozent, Institut für Soziologie, Babeș-Bolyai Universität, Cluj, Rumänien Asphalt Connections: Road Infrastructure Developments and Diasporas in and around Romania Nataliia Gladkova, Dissertantin, Fakultät für Kunst und Sozialwissenschaften, Universität Maastricht Mapping Political Mobilization of Ukrainian Diaspora Networks: A Case Study of the Czech Republic Sorin Gog, Dozent, Institut für Soziologie, Babeș-Bolyai Universität, Cluj, Rumänien European Union and the ethno-political construction of Roma Diaspora: human rights, citizenship and social inclusion Gabriela Goudenhooft, Dozent, Institut für Politikwissenschaften und Kommunikation, Universität Oradea, Rumänien Going back home through one’s language? The Romanian Diaspora’s Media in DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) Jakub Grygar, wissenschaftlicher Mitarbieter, Institut für Ethnologie, Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik Karel Čada, Institut für Soziologie, Fakultät for Sozialwissenschaften, Karlsuniversität, Prag, Tschechische Republik Vietnamese Diaspora in Prague: food, consumption, and socio-material proximity in the making of cosmopolitan city Vietnamese diaspora; ethnic cuisine; social inclusion; urban change Kateryna Ivaschenko-Stadnik, Disstertandin und Stipendiatin, Institut für Soziologie, Nationale Akademie der Wissenschaften, Kiew, Ukraine Too close or too far: contemporary challenges and opportunities of the ‘Neighboring Diasporas’ (issues of social development, economic involvement and political/civic participation of Ukrainians based in the V4 countries) Timea Junghaus, Kunsthistorikerin und Kulturtheoretikerin, Institut für Kunstgeschichte, Ungarische Akademie der Wissenschaften, Budapest, Ungarn The Epistemic Context of Roma Policy Making in Europe Kornel Janos Laszlo, freier Wissenschaftler, Ungarn Rado Marta – Bad neighbours? Boriša Mraović, freie Wissenschaftlerin, Zentrum für Sozialwissenschaften Analitika, Sarajewo, Bosnien und Herzegowina Diasporas, nation states and mainstream societies in Central and Eastern Europe Oana Negru-Subtirica, außerordentlicher Professor, Institut für Psychologie, Babeș-Bolyai Universität, Cluj, Rumänien Identity development and positive adaptation in diasporas Daniela Ortner, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Demokratieförderung, Oradea, Rumänien Laura Hossu, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Zentrum für Good Governance, Babeș-Bolyai Universität, Cluj, Rumänien To invest or not? Cultural influences on entrepreneurial intentions of Hungarian, Polish and Romanian Diasporas from Austria. Diaspora, nation states and mainstream societies in Central and Eastern Europe Szabolcs Pogonyi, Assistenzprofessor, Nationalism Studies Program, Central European University, Budapest, Ungarn. Engaging the Transnation. Bottom-up Perspectives on Hungarian Diaspora Politics
81
Annemarie Sorescu-Marinković, Wissenschaftlerin, Institut für Balkanstudien, Belgrad, Serbien Contemporary Romanian labour migration to Serbia – towards a new paradigm of Diaspora Svetluša Surova, freie Wissenschaftlerin und Dozentin, Institut für Politikwissenschaften, Fakultät für Philosophie, Comenius Universität, Bratislava, Slowakische Republik Slovak diaspora politics and Slovak diaspora in Serbia and Hungary: in between state and nation Melinda Szabó, Dissertantin am Institut für Soziologie und Sozialanthropologie, Central European University, Budapest, Ungarn The Effects of Trading Diasporas on Urban Transformation in CEE: a case study of Chinese entrepreneurs in Budapest
ERSTE Foundation NGO Academy Die ERSTE Foundation NGO Academy bietet ein umfassendes Capacity-Building-Angebot für zivilgesellschaftliche Organisationen in Zentral- und Südosteuropa an. So werden Führungskräfte und Mitarbeitende dieser Organisationen, die Organisationen selbst und indirekt auch ihre Stakeholder durch unterschiedliche Programme gefördert und in der Bewältigung bestehender und künftiger Herausforderungen in ihren Sektoren unterstützt. Die Academy ist ein Kooperationsprojekt zwischen der ERSTE Stiftung und der Wirtschaftsuniversität Wien. SOCIAL INNOVATION AND MANAGEMENT PROGRAMME Das Social Innovation and Management Programme richtet seinen Fokus auf Kompetenzentwicklung auf individueller und organisationaler Ebene sowie der praktischen Anwendung der vermittelten Fertigkeiten zur Stärkung der Organisationen bzw. ihrer Führungskräfte. TeilnehmerInnen 2015: Mina Aleksić, Prostor; Stephan Amann, Volkshilfe Wien; Bojan Arula, New Generation; Ervin Bonecz, 90 decibel Ltd.; Bianca Mihaela Buzetto, Foundation for Peoples Development Bucharest; Alla Cuseac, Concordia Moldova; Nóra Amira Eker, BAGázs Public Benefit Association; Milica Gregurić, Association of Physically Disabled; Miroslava-Mima Ivanović, Assosiation of Youth With Disabilities of Montenegro; Madalina Daniela Lescai, Heart of Child; Stefanie Mackerle-Bixa, WU Wien; Anamarija Meglič, Ypsilon Institute; Marin Mic, Inocenti Foundation; Karmen Murn, Mladinski center Trbovlje; Orlando Ionuţ Neagoe, Romano ButiQ; Miroljub Nikolić, Caritas Sabac; Željko Pauković, Foundation Mozaik; Carmen Pop, FARA Charity; Ilie Popescu, New Horizon Foundation; Amina Rizvanovic, Union for sustainable return and integrations USRI; Karin Schmid, ifs – Institute for Social Services Vorarlberg; Doris Stroiescu, Viitor Plus; Laura-Mihaela Turcu, Nevo Parudimos Association; Csaba Vaszkó, WWF Hungary; Peter Wurm, KAMA
16.)–)20. März 2015, Modul I, Wien Fundraising: Communications, Community, Strategy Innovation Management in Civil Society Organisations Creative Design Thinking Lab Opportunity Radar, Assignment 20.)–)24. April 2015, Modul II, Wien Reconnect and Expert and Peer Dialogues Group Tweets, Patterns and Emergent Topics Business Planning Project Management Marketing Management for Nonprofit Organisations 6.)–)8. Juni 2015, Modul III, Wien Reconnect and Expert and Peer Dialogues From Output to Impact Leading People and Organisations Leadership und Teams
82
REGIONAL PROGRAMME Das Regional Programme konzentriert sich auf die themenspezifische Stärkung von Management-Kompetenzen unter Einbezug des lokalen Kontexts sowie der lokalen Weiterentwicklungsbedürfnisse. 15. Jänner 2015, Bratislava Smart Time 2015 (in slowakischer Sprache) 19. Jänner 2015, Budapest Tárgyalástechnika (in ungarischer Sprache) 21.-–-22. Jänner 2015, Belgrad Strateško i komunikacijsko planiranje (in serbischer Sprache) 26. Jänner 2015, Budapest Jogi szervezetfejlesztő képzés a támogatott magyar civil szervezetek számára (in ungarischer Sprache) 27.-–-28. Jänner 2015, Bukarest Leadership situational (in rumänischer Sprache) 05.-–-06. März 2015, Cluj-Napoca Managementul voluntarilor (in rumänischer Sprache) 09.-–-10. März 2015, Zagreb Društveni Marketing za Udruge civilnog društva (OCD) (in kroatischer Sprache) 12.-–-13. März 2015, Wien Fundraising: Communications, Community, Strategy (in englischer Sprache) 26.-–-27. März 2015, Budapest A Társadalmi Hatásmérés alapjai (in ungarischer Sprache) 14.-–-15. April 2015, Belgrad Community Outreach & mobilization for CSOs (in englischer Sprache) 16.-–-17. April 2015, Prag Krič, možno ťa začujú! (in tschechischer Sprache) 29.-–-30. April 2015, Bukarest Growing for good – How can effective projects spread? (in englischer Sprache) 17.-–-19. Mai 2015, Salzburg Teamwork – Bilden, Entwickeln und Führen von (Freiwilligen-)Teams (in deutscher Sprache) 28.-–-29. Mai 2015, Sarajewo Leadership (in englischer Sprache) 16.-–-17. Juni 2015, Budapest Forrásszerzés a gyakorlatban (in ungarischer Sprache) 17.-–-19. Juni 2015, Bukarest Influenţarea Politicilor Publice prin Colaborare Inter-Sectorială (in rumänischer Sprache) 22.-–-23. Juni 2015, Wien Von der Leistung zur Wirkung (in deutscher Sprache) 16.-–-17. Oktober 2015, Wien Professional Writing for Public Policy (in englischer Sprache) 22.-–-23. Oktober 2015, Wien Social Innovation, Entrepreneurship and Design Thinking for NGOs through the Authenticitys Challenge. (in englischer Sprache) 29.-–-30. Oktober 2015, Bukarest Management de proiect – eficacitate şi eficienţă în planificare şi implementare (in rumänischer Sprache) 9.-–-10. November 2015, Budapest Vezetés és menedzsment – személyre szabottan (in ungarischer Sprache) 12.-–-13. November 2015, Prag Dialog a emoce v praxi odpovědného lídra (in tschechischer Sprache) 19.-–-20. November 2015, Wien Finanzmanagement in Non-Profit-Organisationen (in deutscher Sprache) 23.-–-24. November 2015, Zagreb Kako uspješno provesti projekt financiran iz EU fondova? (in kroatischer Sprache) 09.-–-10. Dezember 2015, Budapest Társadalmi vállalkozások üzleti tervezése (in ungarischer Sprache) 14.-–-15. Dezember 2015, Bukarest Strângere de fonduri (in rumänischer Sprache) 83
Milena Jesenská Stipendien für JournalistInnen Das Stipendium richtet sich an JournalistInnen, die sich intensiver mit einem europäischen Kulturthema auseinandersetzen wollen. Es wurde vom Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) sowie von der European Cultural Foundation gegründet und wird von Project Syndicate und der ERSTE Stiftung unterstützt. Die Namensgeberin Milena Jesenská (1896–1944) war eine herausragende tschechische Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin ihrer Zeit, die im Konzentrationslager Ravensbrück wegen ihres politischen Widerstands ermordet wurde. Von der ERSTE Stiftung unterstützte StipendiatInnen 2015/2016: Katya Gorchinskaya, Chefredakteurin investigatives Programm, Europe/Radio Liberty (REF/RL), Kiew Saving a Bird of Prey. A Book about Ukraine’s Revolution Vlad Odobescu, Journalist, Rumänisches Zentrum für investigativen Journalismus, Bukarest The Hectares of Our Nation. Identity and Agriculture in Eastern Europe Saso Ordanoski, Journalist, Sloboden Pecat, Skopje The Rise and Fall of Macedonian Rightist Populism (2006–2015) Gemma Pörzgen, freie Journalistin, Berlin A Life in Moscow Güney Yildiz, Reporter, Produzent und Analyst, BBC, London Disillusionment With Social Media: The Case of Turkey’s Political Activists
Paul Celan-Stipendien für ÜbersetzerInnen Das Stipendienprogramm des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (Wien) unterstützt mithilfe der ERSTE Stiftung Übersetzungen bedeutender Werke auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften in Sprachen des mittel- und südosteuropäischen Raumes. Es trägt den Namen des Autors und Übersetzers Paul Celan, dessen Werk die Vielfalt europäischer Kultur und den grenzüberschreitenden Dialog propagiert. StipendiatInnen 2015: Vera Ammer, freie Übersetzerin, Euskirchen Vladimir Bibikhin: „Ein anderer Anfang, philosophische Aufsätze“, Übersetzung vom Russischen ins Deutsche István Bárány, außerordentlicher Professor für Kunsttheorie und Medienwissenschaften, Eötvös Loránd University, Budapest Plato: „Parmenides“, Übersetzung vom Altgriechischen ins Ungarische Devi Dumbadze, Professor für Philosophie, School of Visual Arts, New York Theodor W. Adorno: „Ästhetische Theorie“, Übersetzung vom Deutschen ins Georgische Lidia Nádori, freie Übersetzerin, Budapest Moritz Csáky: „Das Gedächtnis der Städte“, Übersetzung vom Deutschen ins Ungarische Kaloyan Pramatarov, Dissertant am archäologischen Institut an der St. Kliment Ohridski Universität, Sofia Paul Ricœur: „Temps et récit. Tome I: L’intrigue et le récit historique“, Übersetzung vom Französischen ins Deutsche Iván Ortega Rodríguez, Assistent am Institut für Philosophie, Universidad Pontificia Comillas, Madrid Jan Patočka: „Heretical Essays in the Philosophy of History“, Übersetzung vom Tschechischen ins Spanische Vesna Velkovrh Bukilica, freie Übersetzerin und Wissenschaftlerin, Ljbuljana Thomas Piketty: „Le Capital au XXI Siècle“, Übersetzung vom Französischen ins Slowenische Zlatko Wurzberg, freier Übersetzer, Zagreb Michel Foucault: „Herméneutique du sujet. Cours au Collège de France, 1981–1982“, Übersetzung vom Französischen ins Kroatische
84
Artists-In-Residence im quartier21/MuseumsQuartier Wien Die ERSTE Stiftung unterstützt gemeinsam mit dem tranzit-Netzwerk das Artist-in-Residence-Programm im Q21/ MuseumsQuartier in Wien. Dieses Angebot richtet sich jährlich an bis zu zehn junge KünstlerInnen und KuratorInnen aus Rumänien, der Slowakischen Republik, der Tschechischen Republik und Ungarn. Jedes Jahr findet eine offene Ausschreibung statt. Die erfolgreichen BewerberInnen erhalten die Möglichkeit, ein bis zwei Monate in einem Studio mitten im Wiener MuseumsQuartier zu verbringen. Die ERSTE Stiftung bildet zusammen mit ihren langjährigen Projektpartnern von tranzit.cz, tranzit.hu, tranzit.ro und tranzit.sk eine Jury, um die TeilnehmerInnen auszuwählen. KünstlerInnen 2015: Jan Zalesak, Tschechische Republik Ales Cermak, Tschechische Republik Katarina Gatialova, Slowakische Republik Katarina Poliacikova, Slowakische Republik Zuzana Jakalova, Slowakische Republik Erik Sikora, Slowakische Republik Simona Dumitriu und Ramona Dima, Rumänien Silvia Amancei und Bogdan Armanu, Rumänien János Brückner, Ungarn Annamária Nagy, Ungarn
Stipendien für KuratorInnen und KünstlerInnen an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg Die ERSTE Stiftung ermöglicht jährlich Stipendien für junge KünstlerInnen und KuratorInnen aus Rumänien, der Slowakischen Republik, der Tschechischen Republik und Ungarn für die Teilnahme an einem Kurs ihrer Wahl an der Salzburger Sommerakademie für Bildende Kunst. StipendiatInnen 2015: Ágnes Básthy, Ungarn Ilinca Paun Contantinescu, Rumänien Dominik Gajarsky, Tschechische Republik Tereza Jindrová, Tschechische Republik Zuzana Kleinerova, Tschechische Republik Kiki Mihuta, Rumänien Vanda Sárai, Ungarn Michal Stolarik, Slowakische Republik Zuzana Zabkova, Slowakische Republik
Stipendium für JournalistInnen mit Roma-, Aschkali- oder Balkanägyptischer Herkunft Dieses Stipendium soll JournalistInnen mit Roma-, Aschkali- oder Balkan-ägyptischen Wurzeln unterstützen, tief sitzenden Vorurteilen durch Beiträge zu diesen Volksgruppen in öffentlichen Medien entgegenzuwirken und Integration zu fördern. Die Aschkali leben als ethnische Minderheit im Kosovo, in Zentralserbien, Albanien, Bulgarien und Mazedonien, Balkan-Ägypter im Kosovo, in Albanien und Mazedonien. Stipendiat 2015: Teuta Nuraj, Montenegro
85
Weitere geförderte Projekte
86
Titel
Organisation
Land
12. Internationaler Kant-Kongress 2015
Philosophie und Kunst im Dialog e.-V.
Österreich
2. Symposium Colourful Life of Hospice Volunteers in Europe
Hospiz Österreich – Dachverband von Palliativ- und Hospizeinrichtungen
Österreich
3rd Biennial of Contemporary Art D-0 ARK Underground Konjic
Udruženje gradjana Bijenale savremene umjetnosti
Bosnien und Herzegowina
7. Wiener Hospiz- und Palliativtag
Hospiz Österreich – Dachverband von Palliativ- und Hospizeinrichtungen
Österreich
Angehörigenbroschüre Rumänisch, Ungarisch und Slowakisch
Hospiz Österreich – Dachverband von Palliativ- und Hospizeinrichtungen
Österreich
Archive as Practice
Academy of Fine Arts and Design, Bratislava
Slowakische Republik
Artes Liberales
Europos Humanitarinis Universitetas – University
Litauen
ARTMargins. East-Central European Visual Culture 2015–2017
UC Regents – University of California
Zentral- und Osteuropa
Ausbau Tageshospiz Wien
Caritas der Erzdiözese Wien
Österreich
Balkan Fellowship Alumni Programme 2015
Balkan Investigative Reporting Network (BIRN)
Südosteuropa
Begleitprogramm zur Ausstellung „Romane Thana. Orte der Roma und Sinti“
Wien Museum – Museen der Stadt Wien
Österreich
Betreuung traumatisierter Menschen aus Kriegsgebieten des ehemaligen Jugoslawien
HEMAYAT – Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende
Österreich
Business for Better Life
Association for a Better Life
Slowakische Republik
Caminul Cultural 2015/2016
Asociatia culturala Solitude Project
Rumänien
CAS SEE Rijeka Fellowships 2015
Centar za etiku, pravo i primenjenu filozofiju
Serbien
Central European Forum 2015
Projekt Fórum
Slowakische Republik
Check Your Head! Off-Biennale Budapest
Független Képzőművészeti Műhelyek Ligája
Ungarn
Civil impact – bringing together for profits with non profits
Civil Impact Nonprofit Kft
Ungarn
Community & Art Cross Over. Social Change and Intercultural Exchange Through Curatorial Practice
Framer Framed
Niederlande
Förderung und Entwicklung der Hauskrankenpflege in Südosteuropa
Österreichisches Rotes Kreuz
Südosteuropa
Connection 2015 & Unlikely Allies Summit
Asociatia ROPOT
Rumänien
Contemporaneity, Awareness, Ethics, Psychotherapy
Intronaut
Kroatien
Das Projekt Europa. Versöhnte Verschiedenheit?
Forum Katholischer Akademiker/innen Österreichs
Österreich
Dayton +20
Verein zur Herausgabe der Zeitschrift Europäische Rundschau
Österreich
Debt Advisory Center 2015
Poradna pri financni tisni, o.-p.-s.
Tschechische Republik
Deutschlehrerpreis 2014/2015
Stiftungsfonds „Freunde der österreichischen Kultur – nadační fond“
Tschechische Republik
Development and Application of Appropriate Technologies within EFRoPa
Profilantrop a Kultúrantropológia Társadalmi Hasznosításáért Egyesület
Ungarn
Education and family: bases of a well-being community
Fundatia Comunitara din Odorheiu Secuiesc
Rumänien
EFA Scholarships for young IDP from East of Ukraine and Crimea
Europäisches Forum Alpbach
Österreich
Europa Europa und Sally Perel zum Auftakt der Reihe Films & Books Destination Serbistan im Schulkino
Kulturverein LET'S CEE Filmfestival
Österreich
European Fund for the Balkans 2015
Network of European Foundations
Belgien
EuroVicinities
Center for Democracy and Reconciliation in Southeast Europe
Griechenland
Fachtagung Religion und Migration
Universität Wien – Forschungsplattform „Religion and Transformation in Contemporary European Society"
Österreich
Flüchtlinge Willkommen Österreich
Bildungsinitiative Österreich – viel mehr für alle!
Österreich
flying art courses
független képzőművészeti tanszék
Ungarn
Förderung der ehrenamtlichen Hospizarbeit im Bundesland Salzburg 2015
Hospiz-Bewegung Salzburg
Österreich
Förderung der ehrenamtlichen Hospizarbeit in Österreich 2015
Hospiz Österreich – Dachverband von Palliativ- und Hospizeinrichtungen
Österreich
Förderung der ehrenamtlichen Hospizteams im Burgenland 2015
Hospizbewegung BurgenlandLandesverband der Initiative für Lebens-, Sterbe-und Trauerbegleitung
Österreich
Förderung der ehrenamtlichen Hospizteams in Wien 2015
Hospiz Österreich – Dachverband von Palliativ- und Hospizeinrichtungen
Österreich
Forum 2000 conference
Nadace Forum 2000
Tschechische Republik
Fundraising Dinner
Die Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs Wohlfahrtsprivatstiftung
Österreich
Garden of everydays errors. Alternativa book of practice
Fundacja Wyspa Progress
Polen
Generation In-Between: Die Kinder der Balkankriege (Studie)
Universität Wien
Österreich
Grantmakers East Forum 2015
European Foundation Centre
Osteuropa
Grow Together Herbstevent
Grow Together
Österreich
History of homosexuality in Croatia
Domino
Kroatien
Holidays after the Fall 2
TRACING SPACES. Institut für künstlerische und wissenschaftliche Forschung
Österreich
Igor Zabel Association for Culture and Theory
Društvo Igor Zabel za kulturo in teorijo
Slowenien
Investment Ready Academy
emersense e.-V.
Österreich
IRE Regional Workshops 2015 in Novi Sad (SRB) and Sarajevo (BiH)
Institut der Regionen Europas (IRE) gemeinnützige Privatstiftung
Österreich
Journalismuspreis „von unten“ goes international
Die Armutskonferenz
Österreich
KomenskýFond – Learning for Life 2015
Caritas Austria
Österreich
KOMPA – Konfliktprävention und -bearbeitung, Mediation und Partizipation
Caritas der Erzdiözese Wien – Hilfe in Not
Österreich
LAMBDA – Art Space Prishtina
Dren Maliqi/LAB – Laboratory for Visual Arts
Kosovo
Let Us Be Heard
Včelí dom
Slowakische Republik
LGBT History Month 2015
Háttér Társaság a Melegekért
Ungarn
Matheme of Genocide
DeLVe – Institut za trajanje, mjesto i varijable
Kroatien
87
88
Media voice
Mediálny hlas
Slowakische Republik
Meet & Learn/On Drug Addiction
Odyseus
Slowakische Republik
Mezhyhirya Festival
Media Development Foundation
Ukraine
Micro start up program – education
Centar za Poduzetnistvo Osijek
Kroatien
Monuments Should Not Be Trusted: Art and Society in Yugoslavia from 1960s to 1980s
Nottingham Contemporary
Südosteuropa
Multimedia for Livelihoods 2015
Asociatia Community Aid Network
Rumänien
MuseumsQuartier AiR tranzit residencies 2016
tranzit.sk
Slowakische Republik
One World Romania 2015 – Human Rights Documentary Film Festival
Asociatia One World Romania
Rumänien
Open Forum Universal Hospitality 2016
Kulturverein 21
Österreich
Opening Impact Hub Vienna
emersense e.-V.
Österreich
Österreichischer Integrationstag
St. Paulus-Stiftung der Erzdiözese Wien für Medienarbeit
Österreich
Participatory Budgeting for Youth
Fundaţia Comunitară Cluj
Rumänien
Pfarre St. Leopold – Umbau 1. Stock
Pfarre St. Leopold
Österreich
Prepayment Electric Meter Programme
BAGázs Közhasznú Egyesület
Ungarn
Private Nationalism Budapest exhibition and Visualising the Nation conference
Budapest Történeti Múzeum/Kiscelli Múzeum/Fővárosi Képtár
Ungarn
Pro bono driving social change in Slovakia
Nadácia Pontis
Slowakische Republik
Pro Ratatouille
Pro Cserehát Egyesület
Ungarn
Promoting Government Transparency 2015
Transitions o.-s.
Tschechische Republik
Promotion of Self-supporting Lifestyle in the Roma Community of Bag
BAGázs Közhasznú Egyesület
Ungarn
Regional Prep-Workshops for Berlin Process 2015
Balkanska istrazivacka regionalna mreza
Bosnien und Herzegowina
Roma Visual Lab
Palantír Film Vizuális Antropológiai Alapítvány
Ungarn
Romani Design
Romani Divat Stúdió Szociális Szövetkezet – Romani Design
Ungarn
Romeo & Juliet Integration Workshop
Radionica Integracije Udruzenje Gradjana
Serbien
Siliconvalse. Hungarian Reality
Dům umění města Brna
Tschechische Republik
Social Impact Award 2015
emersense e.-V.
Österreich
Supporting Bosnian grass-root Initiatives 2015– 2016
Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte – Forschungsverein
Österreich
The future is ours
Caritas Satu Mare
Rumänien
The School of Kyiv – Kyiv Biennial 2015
Institut für die Wissenschaften vom Menschen
Österreich
The Second Explosion: the 1990's
P.A.R.A.S.I.T.E. Institute
Slowenien
Theater während der Jugoslawienkriege 1991–1995 (Tagung)
Universität Wien – Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Österreich
Thirty One
Kontakt. Die Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung
Österreich
Tomislav Gotovac Retrospective
Institut Tomislav Gotovac
Kroatien
Train the Trainer Workshop 2015
Kardinal König Haus – Bildungszentrum der Jesuiten und der Caritas gemeinnützige Ges.m.b.H.
Österreich
Transeurope Festival 2015
Alternatives Européennes
Europa
Travelling Communiqué/Publication
ARTIKL
Serbien
Tu was, dann tut sich was 2015 – wissenschaftliche Begleitung
ifz. internationales forschungszentrum für soziale und ethische fragen
Österreich
Unterstützung der franziskanischen Suppenküchen in der Region Sarajewo
Franz Hilf! Franziskaner für Menschen in Not
Österreich
Vergangenheit und Gegenwart der größten europäischen Minderheit
Baro Ilo – Verein zur Förderung von Kultur und Sprache der Roma
Österreich
Vicinities on the Western Balkans Summit 2015
Center for Democracy and Reconciliation in Southeast Europe
Griechenland
VIENNA/SERBIA RAW – Asylum of new memories
BLOCK – FREI, Verein für Kunst und Kommunikation
Österreich
Kinders
Caritas der Erzdiözese Wien – Hilfe in Not
Österreich
Warum die Wunde offen bleibt
s/w-Tsiganka. Verein zur Förderung und Erhaltung von Kunst und Kultur der Roma und Jenischen
Österreich
Wheelday 2015. Entwicklung bewegt!
Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung
Österreich
Wie(n) verzaubert – Der Stadtmärchenpfad
Kulturverein Wie(n) verzaubert
Österreich
Windows to the Future
Fundatia pentru Asistenta Sociala si Tineret
Rumänien
Workshop of the Film Form
Fundacja Arton
Polen
Zaklada Znanje na djelu/Stiftung Wissen am Werk
Zaklada Znanje na djelu
Kroatien
89
90
ÜBERSICHT ÜBER DIE ZUWENDUNGEN UND DEN PROJEKTAUFWAND NACH PROGRAMMEN
91
Zuwendungen Im Jahr 2015 wurden EUR 7,8 Mio. an Rücklagen für Projekte der ERSTE Stiftung verwendet. EUR 4,1 Mio. wurden ausbezahlt, für EUR 3,7 Mio. wurden Mittel in Form von Verbindlichkeiten für beschlossene Projekte bereitgestellt. 4-% (EUR 0,3 Mio.) von EUR 7,8 Mio. wurden an Kapitalertragsteuer bezahlt oder rückgestellt. Insgesamt wurden 136 Einzelprojekte bewilligt. 74,27 % aller Zuwendungen waren höher als EUR 100.000. Der Durchschnittswert der Zuwendungen dieser bedeutenden Projekte beträgt EUR 276.838,38. Die Zuwendungen gingen also gemäß der Strategie der Stiftung überwiegend an große, selbst initiierte Projekte. Auszahlungen und verbindliche Zusagen 2015 Soziales EUR 2.945.730 37,6-% 54 Projekte Kultur EUR 2.364.512 30,3-% 36 Projekte
Summe: EUR 7.827.644 136 Projekte
Europa EUR 1.779.261 22,7-% 25 Projekte Allgemeine Förderungen EUR 738.141 9,4-% 21 Projekte
Zuwendungen nach Programmen EUR 8.000.000
7.827.644
7.000.000
6.000.000
5.813.606
5.000.000
4.000.000
3.000.000
2.945.730 2.246.314
2.000.000
2.364.512 1.925.491
1.779.261 1.116.801
1.000.000
738.141 525.000
0
Soziales 54 Projekte 9 Großprojekte
Kultur 36 Projekte 7 Großprojekte
Europa Allg. Förderungen Summe 25 Projekte 21 Projekte 136 Projekte 4 Großprojekte 1 Großprojekt 21 Großprojekte
Zuwendungen gesamt große Projekte (> 100.000)
92
Zuwendungen für große Projekte 15,44 % der Projekte im Jahr 2015 erhielten Zuwendungen, die höher als EUR 100.000 ausfielen. Für diese Projekte wurden 74,27 % der Mittel aufgewendet Der Durchschnittswert dieser für die Stiftung bedeutenden Projekte beträgt EUR 276.838. Diese großen Projekte bilden den Fokus der operativen Stiftungstätigkeit ab. Mittel für Projekte
Anzahl der Projekte
74,27 % > EUR 100.000
84,56 % < EUR 100.000
25,73 % < EUR 100.000
15,44 % > EUR 100.000
Große Projekte der ERSTE Stiftung (über EUR 100.000) Projektname
Zuwendung
Programm
aces – Academy of Central European Schools
516.800
Europa
Demokratiewerkstatt im Kosovo
250.000
Europa
ERSTE Foundation NGO Academy
731.528
Soziales
European Fund for the Balkans
700.000
Europa/Soziales
Flüchtlingsfonds der ERSTE Stiftung
525.000
Allgemeine Förderungen
KomenskýFond – Learning for Life
325.000
Soziales
Kontakt. Die Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung: Mitgliedsbeitrag
226.267
Kultur
PATTERNS Lectures
279.613
Kultur
Forschungsprojekt „Steuerprozente selbst steuern“
106.370
Soziales
Social Impact Award 2015
106.667
Soziales
Social Impact Bond Linz
200.000
Soziales
Socially Engaged Art and Civil Society
200.000
Kultur
Superar
300.000
Soziales
tranzit.cz
381.971
Kultur
tranzit.hu
319.640
Kultur
tranzit.ro
360.000
Kultur
tranzit.sk
158.000
Kultur
Tu was, dann tut sich was
126.750
Soziales
Gesamt
5.813.606
Projektaufwand Neben den Zuwendungen, die direkt an die Projektpartner flossen, wurden 2015 EUR 665.554 unmittelbar für Projektentwicklung und -umsetzung sowie Forschung in den Programmen und Allgemeinen Förderungen ausgegeben: Soziales
286.511
Kultur
129.329
Europa
244.714
Allgemeine Förderungen Gesamt
5.000 665.554
93
DIE ERSTE STIFTUNG BIBLIOTHEK Gegründet 2007 als Recherchetool für die MitarbeiterInnen und als Gedächtnis der ERSTE Stiftung hat sich die Bibliothek zu einer Spezialbibliothek entwickelt, die nicht nur in den Themenbereichen der Stiftung Informationsressourcen sammelt, sondern diese auch einer interessierten Öffentlichkeit zur Benützung und Ausleihe bereitstellt. Inhaltliche Sammlungsschwerpunkte bildeten von Anfang an gegenwärtige sozioökonomische und kulturelle Entwicklungen sowie deren politische Rahmenbedingungen in Zentral- und Südosteuropa. Derzeit stehen rund 10.000 Medien zur Recherche, Benützung oder Ausleihe bereit; über 1.000 Publikationen wurden 2015 entliehen. Neuzugänge/Erwerbungen Im Jahr 2015 wurden 324 Medien in unterschiedlichen Formaten angekauft, vom gedruckten Buch bis zur digitalen Ressource. Durch Schenkungen und Publikationstausch konnten dem Katalog insgesamt über 1.000 neue bibliografische Einträge hinzugefügt werden. Spezialsammlungen und digitale Inhalte Zusätzlich zum ständig erweiterten regulären Bestand, werden wichtige Spezialsammlungen aufgebaut. So war 2015 der Fokus auf die Themenbereichen Migration, Flüchtlinge und Asylsuchende gerichtet. Das spiegelt nicht nur die verstärkte Projektaktivität der Stiftung in diesem Bereich, sondern auch die aktuell meistdiskutierten Themen in Europa wider. Dienstleistungen für die Öffentlichkeit Neben den regulären Beratungstätigkeiten, Hilfestellungen bei Recherchen, Dokumentlieferungen und Bibliotheksführungen lag ein zentrales Augenmerk auf der Bereitstellung digitaler Inhalte in den thematischen Fokusbereichen der Stiftung wie der schon erwähnten Spezialsammlung zur Migration, aber auch zu Social Banking und (sozialem) Unternehmertum. Für die Benützer ein wichtiges Service, da die Informationsressourcen zum überwiegenden Teil im Volltext über den Katalog abrufbar sind. Dies erklärt auch die enorm gestiegene OPAC-Benützung: 2015 wurde der Online-Katalog beinahe 40.000 mal aufgerufen, online recherchiert oder es wurden Inhalte gelesen. Kooperationen und Teilnahme an Veranstaltungen Mit einem mobilen Buchregal unterstützte die Bibliothek zahlreiche Veranstaltungen der Stiftung, indem themenrelevante Informationsressourcen bei den jeweiligen Diskussionen, Präsentationen oder Workshops präsentiert wurden. Die BesucherInnen konnten sich so einen eingehenden Überblick verschaffen und sich ins Thema der Veranstaltung vertiefen. Besonders umfassend entwickelte sich die Kooperation der Bibliothek mit dem Filialmarketing der Erste Bank Österreich. Seit Frühsommer 2015 wurden die neu gestalteten Beratungszentren Floridsdorf, Erste Campus und Landstraße mit bis zu jeweils 200 Büchern zum Wissen rund ums Geld ausgestattet. Alle Infomationsressourcen sind nicht nur vor Ort durch die KundInnen der Erste Bank Österreich benützbar, sondern auch über den Onlinekatalog der ERSTE Stiftung Bibliothek recherchierbar. Diese Kooperation wird in den nächsten Jahren fortgesetzt.
94
Die Entwicklung der Bibliothek in den letzten 5 Jahren 2011
2012
2013
2014
2015
86
118
153
183
210
Ausleihen
461
847
1.032
1.019
1.037
Erwerbungen
496
471
317
358
324
Neue Katalogeinträge
1.620
2.051
946
1.108
1.008
Suchanfragen im Online Public Access Catalogue (OPAC)
1.100
1.400
3.200
6.500
39.400
BenĂźtzer/innen
Themenbereiche in der ERSTE Stiftung Bibliothek (Medien je Fachbereich anteilig am Gesamtbestand 2015)
Geschichte
Kunst
Sprache und Literatur
Informationswissenschaften und Philosophie
Politik- und Sozialwissenschaften
Management
95
Europäische Integration ist für uns mehr als ein Projekt. Bei uns ist sie gelebte Wirklichkeit. Wir kommen aus sieben verschiedenen Ländern Europas und sprechen insgesamt zwölf Sprachen fließend.
ERSTE STIFTUNG GREMIEN UND TEAM (Stand 31.312.32015) Aufsichtsrat Georg Winckler, Vorsitzender Johanna Rachinger, stellv. Vorsitzende Ilse Fetik Maximilian Hardegg Peter Mitterbauer Barbara Pichler Peter Pichler Markus Trauttmansdorff Kuratorium Doraja Eberle, Vorsitzende Christoph Badelt Erhard Busek Caroline Hornstein-Tomić Ivan Krastev Johanna Mair Boris Marte Franz Salm-Reifferscheidt Andreas Treichl Ivan Vejvoda Vorstand Franz Karl Prüller, Vorstandsvorsitzender Richard Wolf, stellv. Vorstandsvorsitzender Bernhard Spalt Susanne Schaller, Assistenz Programm Soziales Hajnalka Bessenyei, Projektmanagerin Ursula Dechant, Projektkoordinatorin Barbora Orlíková, Projektkoordinatorin Alina Șerban, Projektmanagerin Nicole Traxler, Projektmanagerin
Programm Europa Robin Gosejohann, Projektmanager Filip Radunović, Projektmanager (Elternkarenz) ERSTE Stiftung Bibliothek Jutta Braidt, Leiterin Aleksandra Aleksić, Mitarbeiterin Bibliothek Kommunikation Maribel Königer, Leiterin Andreea Gurău, Kommunikationsmanagerin Gerald Radinger, Kommunikationsassistent Alexandra Rosetti-Dobslaw, Kommunikationsmanagerin Jovana Trifunović, Kommunikationsmanagerin (Elternkarenz) Budget und Organisation Anna Nöst, Leiterin, Executive Director Finance and Organisation Veronika Dworzak, Teamassistenz Monika Kampl, Controllerin Vera Millauer, Leiterin Büromanagement Aleksandra Milosević, Teamassistenz Christina Platzer-Ehalt, Juristin Ivo Reinprecht, Teamassistenz Simona Rhomberg, Juristin Eva Schieder, Junior-Controllerin Daniel Torres, Teamassistenz Ľubica Vopičková, Assistenz Eva Zalesky, Assistenz Organsitzungsmanagement
Programm Kultur Maria Derntl, Projektmanagerin Christiane Erharter, Projektmanagerin Miroslava Holečková, Projektkoordinatorin Heide Wihrheim, Projektmanagerin
97
98
LAGEBERICHT 2015
99
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Die österreichische Wirtschaft hat im Jahr 2015 nach der Stagnation im Vorjahr wieder etwas an Fahrt gewonnen. Nach vorläufigen Berechnungen der österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitute betrug das Wachstum des österreichischen BIP im Jahr 2015 0,8-%, das sich 2016 laut aktuellen Prognosen von WIFO und IHS auf bis zu 1,7-% erhöhen könnte. Der Euroraum insgesamt konnte 2015 um (vorläufig) 1,5-% zulegen. Der österreichischen Konjunktur fehlten im Jahr 2015 abermals deutliche expansive Impulse. Die Schwäche der Weltwirtschaft dämpfte den Außenhandel, die Investitionen zogen erst im Jahresverlauf moderat an und der private Konsum expandierte aufgrund hoher Arbeitslosigkeit und der schwachen Einkommensentwicklung nur geringfügig. Entlastend für die österreichischen Exporteure wirkte der gegenüber dem CHF und dem USD gesunkene Eurowechselkurs. 2015 betrug der Leistungsbilanzüberschuss (prognostiziert) EUR 10,2 Mrd. oder 3-% des BIP. Seit 2002 weist Österreich positive Leistungsbilanzsalden aus, die eine internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes bestätigen. Die österreichische Arbeitslosenrate stieg 2015 von 5,6-% auf (vorläufig) 5,7-% an und blieb deutlich unter dem Vergleichswert der Europäischen Union (10,5-%). Im Jahresdurchschnitt waren 2015 3,535 Mio. Personen unselbstständig beschäftigt, um 0,9-% oder 31.466 Personen mehr als im Jahr davor. Die Arbeitslosigkeit stieg um 6,1-% oder 23.840 Personen auf einen Stand von 417.514 an. 2015 betrug Österreichs öffentlicher Schuldenstand nach den aktuell vorliegenden Zahlen 85,3-% des BIP oder EUR 285,893 Mrd. Damit geriet das Maastricht-Ziel von 60-% des BIP in noch weitere Ferne als in den Vorjahren. Das Budgetdefizit dürfte hingegen von 2,7-% des BIP im Jahr 2014 auf (prognostiziert) 1,6-% des BIP gefallen sein und damit unter dem Niveau des Maastricht-Limits von 3-% des BIP gelegen haben. Die Insolvenzstatistik zeigt 2015 bei der Anzahl der Unternehmenskonkurse einen Rückgang von 5,5-% und bei den Privatkonkursen einen Anstieg von 5,7-%. Die Insolvenzpassiva sanken im Unternehmenssektor deutlich um 17-% auf EUR 2,4 Mrd. Mit 21.200 Personen lag der Stand der von Insolvenzen betroffenen Dienstnehmer um 1,4-% über dem Vorjahr. Die EZB ließ die Leitzinsen im Jahr 2015 unverändert bei 0,05-% und reduzierte die Einlagenfazilität von -0,2-% auf -0,3-%. Rückendeckung für das angekündigte Staatsanleiheprogramm bekam die EZB am 14. 1. 2015 durch den EU-Generalanwalt des EU-Gerichtshofs, der das Programm OMT als mit dem EU-Recht vereinbar sieht. Von hoher Bedeutung für den österreichischen Bankensektor war das überraschende Aufgeben des Euro/CHF-Mindestkurses von 1,20 durch die Schweizer Nationalbank SNB am 15. 1. 2015. Die Finanzmärkte reagierten erheblich auf den Beschluss und der Euro sackte gegenüber dem Franken (CHF) um ca. 14-% ab. Der über Nacht deutlich festere CHF verteuert Fremdwährungskredite für die österreichischen CHF-Kreditnehmer erheblich. Bis zum vierten Quartal 2015 erholte sich der Euro gegenüber dem CHF bis auf einen Kurs von knapp unter 1,10.
100
Bei historisch unverändert tiefem Zinsniveau erhöhte sich das inländische Kreditvolumen seit dem Jahresende 2014 bis November 2015 um 2,1-% (im Vorjahr +0,5-%), im Wesentlichen getragen von Wohnbaufinanzierungen. Bei den Einlagen verlief die Entwicklung ebenfalls ansteigend (+1,8-%). Die Sparquote der privaten Haushalte war 2015 mit 7,8-% unverändert zum Vorjahr. Die Inflation ging im Jahresvergleich von 1,7-% im Jahr 2014 auf 0,9-% im Jahr 2015 zurück. Die Loan-to-Deposit Ratio (Kundenkredite in % der Kundeneinlagen) hat sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich reduziert und betrug im dritten Quartal 2015 111,9-% (2014: 113,9-%). An den Leitbörsen waren 2015 nach den Rekordanstiegen vom ersten Halbjahr im Spätsommer deutliche Kursverluste zu beobachten, die erst nahe den Indexständen vom Jahresbeginn zum Stillstand kamen. Die Kurserholung zum Jahresende hin führte wieder in Richtung alter Höchststände. Die Wiener Börse konnte nach einem ebenfalls sehr volatilen Verlauf während des Jahres einen Anstieg des ATX ausgehend von ca. 2.150 Punkten am Jahresbeginn auf ca. 2.400 Punkte am Jahresende vorweisen. Allerdings drehte die zuversichtliche Stimmung nach dem Bilanzstichtag wieder und die Kurse bröckelten auf breiter Front ab. Zur Stärkung des österreichischen Bankensektors hat das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) im September 2015 Empfehlungen zum Einsatz von makroprudenziellen Kapitalpuffern beschlossen. Der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) wurde empfohlen, Systemrisikopuffer (SRP) zur Abwehr langfristiger, nicht zyklischer systemischer Risiken festzulegen. Auf Grundlage der Leitlinien der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) sollen Kapitalpuffer für andere systemrelevante Risiken in Österreich von kumuliert bis zu 2-% der risikogewichteten Aktiva festgelegt werden. Um die operative Umsetzung zu erleichtern, soll das Inkrafttreten des Systemrisikopuffers zum Anfang eines Kalenderjahres – beginnend mit 1. Jänner 2016 – stattfinden. Die Maßnahmen der Aufsicht zeigten auch bei der Reduktion des Bestandes der an private Haushalte vergebenen Fremdwährungskredite Wirkung. Wechselkursbereinigt hat sich das Fremdwährungskreditvolumen der privaten Haushalte seit 2008 um die Hälfte reduziert. Die Einlagensicherung stellt neben Aufsicht und Abwicklung die dritte Säule der Bankenunion dar. Während bei den ersten beiden Säulen im Rahmen des einheitlichen Aufsichtsmechanismus und des einheitlichen Abwicklungsmechanismus die Zuständigkeit bei europäischen Institutionen liegt, fällt die Einlagensicherung nach wie vor in die nationale Verantwortung der Mitgliedstaaten. Im Unterschied zu vielen anderen Mitgliedstaaten ist mit dem Bundesgesetz über die Einlagensicherung und Anlegerentschädigung bei Kreditinstituten (ESAEG), das am 15. August 2015 in Kraft trat, die innerstaatliche Umsetzung bereits erfolgt. Neben Österreich wurde die Einlagensicherungs-Richtlinie bisher in lediglich zehn weiteren Mitgliedstaaten umgesetzt. Damit wird der Schutz der Ersparnisse innerhalb der EU mit einer gesetzlichen Einlagengarantie je Kunde und pro Institut mit EUR 100.000 harmonisiert. Die in der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft befragten österreichischen Banken gaben für das vierte Quartal 2015 an, dass sowohl die Richtlinien für Unternehmenskredite als auch jene für Kredite an private Haushalte weitgehend auf dem Niveau des dritten Quartals belassen wurden.
101
Allerdings hatten sich die Kreditvergabekonditionen der Banken in den letzten Jahren verschärft, wovon vor allem bonitätsschwächere Unternehmen betroffen waren. Bei der in den Vorjahren rückläufigen Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten gab es im vierten Quartal kaum Änderungen. Die konsolidierte Profitabilität des österreichischen Bankensektors hat sich im Laufe des Jahres 2015 im Vergleich zum Vorjahr wieder erholt. Die Entwicklung war zu einem wesentlichen Teil auf geringere Kreditrisikovorsorgen zurückzuführen. Gleichzeitig belastete das niedrige Zinsniveau die Banken, da die Zinsmargen weiter sanken. Die Kapitalquoten der österreichischen Banken waren verglichen mit ähnlichen europäischen Instituten weiterhin nur unterdurchschnittlich.
Bilanzentwicklung Die Bilanzsumme vermindert sich gegenüber dem 31. 12. 2014 um EUR 279 Mio. auf EUR 702,4 Mio. Dem aktivseitigen Rückgang der Beteiligungen steht passivseitig im Wesentlichen eine Reduktion der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und der verbrieften Verbindlichkeiten gegenüber. Die Forderungen an Kreditinstitute von EUR 75,6 Mio. zeigen gegenüber dem 31. 12. 2014 einen Rückgang von EUR 187,2 Mio. Vom Bilanzstand entfallen EUR 75,6 Mio. auf täglich fällige Guthaben. Durch die Verschmelzung mit der Dritten Wiener Vereins-Sparcasse Privatstiftung wurden EUR 2,6 Mio. an täglichen fälligen Guthaben eingebracht. Im September 2015 wurde ein Darlehen an die Juvat gemeinnützige Gesellschaft mbH in Höhe von EUR 0,2 Mio. gewährt, das in der Bilanzposition Forderung an Kunden ausgewiesen ist. Im Rahmen der Verschmelzung mit der Dritten Wiener Vereins-Sparcasse Privatstiftung wurden EUR 6,6 Mio. Schuldverschreibungen (Veranlagung) der Erste Group Bank AG in die Bilanz aufgenommen. Im zweiten Quartal wurden außerdem Schuldverschreibungen in Höhe von EUR 2,9 Mio. erworben. Auf der Aktivseite hat sich die Position Beteiligungen seit 31. 12. 2014 um EUR 82,5 Mio. reduziert und steht mit EUR 482,3 Mio. zu Buche. Diese Reduktion resultiert aus dem Verkauf von 3.300.995 Stück Aktien der Erste Group Bank AG. Die ERSTE Stiftung hält zum Bilanzstichtag direkt 39.611.956 Stück Aktien an der Erste Group, Buchwert per 31. 12. 2015 EUR 481,5 Mio. Gemeinsam mit den Syndikatspartnern kontrollierte die Stiftung direkt und indirekt 29,17-% am Grundkapital der Erste Group Bank AG. Der durchschnittliche Buchwert pro Aktie der direkt gehaltenen Anteile beträgt EUR 12,16 pro Aktie (Vorjahr: EUR 13,14). Die Beteiligungsposition beinhaltet weiters die good.bee Holding GmbH (Anteil 40-%), deren Buchwert unverändert mit EUR 0,7 Mio. zu Buche steht, und die im Jahr 2015 neu erworbenen Anteile an der Fund of Excellence Förderungs GmbH (Anteil 48-%) mit einem Buchwert von TEUR 16,8.
102
In der Position Anteile an verbundenen Unternehmen ist unverändert die Beteiligung an der Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG mit einem Buchwert von EUR 124,4 Mio. sowie die Beteiligung an der Sparkassen Beteiligungs GmbH mit einem Buchwert von TEUR 35 ausgewiesen. Die sonstigen Aktiva verringern sich gegenüber dem 31. 12. 2014 um EUR 18,8 Mio. auf EUR 10,2 Mio. Diese Position beinhaltet hauptsächlich Forderungen gegenüber dem Finanzamt, die im Wesentlichen aus der Forderung der Körperschaftsteuer 2014 mit EUR 3,2 Mio. und dem Evidenzkonto der Zwischensteuer mit EUR 4,3 Mio. besteht. Aus der Verschmelzung mit der Dritten Wiener Vereins-Sparcasse Privatstiftung wurden Forderungen gegenüber dem Finanzamt mit EUR 0,4 Mio. aktiviert. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verminderten sich gegenüber dem Ende 2014 um EUR 236,3 Mio. auf EUR 5,2 Mio. In der ersten Jahreshälfte 2015 wurden die Kredite der RZB in Höhe von EUR 100 Mio., der RLB NÖ in Höhe von EUR 60 Mio., der RBI in Höhe von EUR 50 Mio. sowie im dritten Quartal 2015 die Kredite der einzelnen Sparkassen in Höhe von EUR 26,5 Mio. getilgt. In dieser Position sind ab dem Geschäftsjahr 2015 auch die Zinsabgrenzungen enthalten. Die verbrieften Verbindlichkeiten reduzierten sich im Bilanzjahr um EUR 7,0 Mio. auf EUR 364,0 Mio. Dieser Effekt erklärt sich einerseits durch Tilgungen in Höhe von EUR 9,0 Mio. und die in dieser Position neu ab dem Geschäftsjahr 2015 ausgewiesenen Zinsabgrenzungen in Höhe von EUR 2,0 Mio. Die variabel verzinsten Anleihen wurden durch mit der Erste Group Bank AG abgeschlossene Swaps in fixe Verzinsungen gedreht. Im Vergleich zum 31. 12. 2014 zeigen die sonstigen Verbindlichkeiten eine Verringerung um EUR 3,0 Mio. auf EUR 12,3 Mio. Dieser Effekt kommt durch den im Geschäftsjahr 2015 geänderten Ausweis der Zinsabgrenzungen der Kredite und Emissionen zustande. Diese Position beinhaltet hauptsächlich die Zinsenabgrenzungen für Derivate (EUR 6,3 Mio.) sowie Verbindlichkeiten aus bereits zugesagten, jedoch noch nicht ausgezahlten Zuwendungen (EUR 5,7 Mio.). Die Position Rückstellungen ist gegenüber Ende 2014 um EUR 15,6 Mio. vermindert und steht mit EUR 4,6 Mio. (Vorjahr: EUR 20,2) zu Buche. Sie umfasst Rückstellungen für freiwillige Abfertigungen in Höhe von EUR 0,15 Mio. (Vorjahr: EUR 0,0 Mio.), Steuern in Höhe von EUR 3,4 Mio. (Vorjahr: EUR 19,0 Mio.). sowie für Personal- und sonstige Aufwendungen EUR 1,1 Mio. (Vorjahr: EUR 1,2 Mio.). Das Stiftungsvermögen (Kapital- und Gewinnrücklagen) beläuft sich nach Zuwendungen an Begünstigte im Ausmaß von EUR 7,8 Mio. und nach Abbuchung des Jahresfehlbetrags 2015 von der freien Rücklage in Höhe von EUR 18,7 Mio. per 31. 12. 2015 auf EUR 316,3 Mio. Im Rahmen der Verschmelzung mit der Dritten Wiener Vereins-Sparcasse Privatstiftung erhöhte sich die freie Gewinnrücklage um EUR 9,4 Mio.. Die freie Rücklage beinhaltet dabei zum Bilanzstichtag EUR 1.574.953,34 noch nicht ausgenützte Mittel aus dem Zuwendungsbudget der Vorjahre. Diese stehen 2016 – zusätzlich zum laufenden Budget 2016 – für Zuwendungen zur Verfügung.
103
Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung zeigt im Berichtszeitraum folgende Entwicklung: Die Position Nettozinsertrag weist einen Überhang der Zinsenaufwendungen über die Zinsenerträge in Höhe von EUR 14,9 Mio. (Vorjahr: EUR 25,2 Mio.) aus, der sich somit gegenüber dem Vorjahr um EUR 10,3 Mio. reduziert hat, was im Wesentlichen auf einen im Jahresdurchschnitt niedrigeren Stand der Verbindlichkeiten sowie ein niedrigeres Zinsniveau zurückzuführen ist. Nach Berücksichtigung des Provisionsergebnisses, der Erträge aus sonstigen Finanzgeschäften und der sonstigen betrieblichen Erträge wird bei den Betriebserträgen ein Minus von EUR 14,3 Mio. (Vorjahr: Minus EUR 12,3 Mio.) ausgewiesen. Nach Abzug der allgemeinen Verwaltungsaufwendungen und den Abschreibungen auf das Sachanlage- und immaterielle Anlagevermögen ergibt sich ein negatives Betriebsergebnis von EUR 18,6 Mio. (Vorjahr: EUR 17,9 Mio.). Nach Berücksichtigung der Gewinnrealisierungen in Höhe von EUR 3,3 Mio. (Vorjahr: EUR 42,3 Mio.) aus dem Verkauf von 3.300.995 Stück Aktien der Erste Group Bank AG in Höhe von EUR 3,3 Mio. ergibt sich ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus EUR 15,3 Mio. (Vorjahr: plus EUR 25,0 Mio.). Nach Ertragsteuern von EUR 3,4 Mio. (Vorjahr: EUR 19,7 Mio.) wird ein Jahresfehlbetrag in Höhe von EUR 18,7 Mio. (Vorjahr: Jahresüberschuss EUR 5,3 Mio.). ausgewiesen. Dieser wurde durch die Auflösung von freien Rücklagen abgedeckt.
Finanzinstrumente und Risikomanagementziele Die für die ERSTE Stiftung relevanten Risiken aus Finanzinstrumenten sind: Das Kursrisiko aus der Beteiligung an der Erste Group Bank AG: Im Stiftungszweck ist das Halten einer qualifizierten Beteiligung an der Erste Group Bank AG definiert. Das Zinsänderungsrisiko aus aufgenommenen Krediten und Zinsderivaten: Es bestehen Absicherungspositionen in Zinsderivaten gegenüber steigenden Zinsen. Das Liquiditätsrisiko: Die Zinszahlungen für aufgenommene Kredite sollen langfristig insbesondere durch den Dividendenertrag aus der Beteiligung an der Erste Group Bank AG finanziert werden. Der wesentliche Vermögenswert der Stiftung wird durch die Beteiligung an der Erste Group Bank AG repräsentiert. Daraus besteht eine ertragsmäßige Abhängigkeit von den Dividendenerträgen der Erste Group Bank AG. Es besteht kein Fremdwährungsrisiko und kein Ausfallsrisiko aus Forderungen.
104
Stiftungszweck: gemeinnützige Tätigkeit Die ERSTE Stiftung ist im Jahr 2003 aus der Ersten Österreichischen Spar-Casse Anteilsverwaltung hervorgegangen, einem der beiden Nachfolger der Ersten Österreichischen Spar-Casse. 1819 eröffnete dieser Sparkassenverein in Wien die erste Bank für Menschen, die bisher keine Möglichkeit hatten, selbst für ihre Zukunft vorzusorgen. Von den Gründern hat die Stiftung den Einsatz für die Menschen übernommen. Die ERSTE Stiftung unterstützt die Idee eines gemeinsamen Europas. Sie hat den Kulturraum Zentral- und Südosteuropa im Blick und versteht sich als wirkungsvoller Partner einer starken, selbstbewussten Zivilgesellschaft. Mit ihren Initiativen will sie soziales und kulturelles Handeln ermöglichen und die zivilgesellschaftliche Entwicklung und den Dialog in der Region fördern. Die ERSTE Stiftung ist operativ tätig und entwickelt eigenständig Projekte in den drei programmatischen Schwerpunkten Soziales, Kultur und Europa. Langfristige Wirkung ist bei den Projektentscheidungen ebenso ein Anliegen wie interdisziplinäre und grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Das Jahr 2015 stand für die ERSTE Stiftung (wie für ganz Europa) im Zeichen der Ankunft von Hunderttausenden von Menschen am Balkan, in Zentraleuropa und in Österreich, die sich auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Armut befinden. Neben vielen kleineren Initiativen bildete vor allem die Motivation von Bank- und SparkassenmitarbeiterInnen zu eigenem Engagement einen Schwerpunkt. So stellte der ERSTE Stiftung Flüchtlingsfonds EUR 500.000 zur Verfügung, um selbst initiierte Projekte der MitarbeiterInnen zu fördern, die sich in ihren Heimatgemeinden für eine gute Aufnahme von AsylwerberInnen einsetzen. Dieser Fonds hat zur bisher intensivsten Kooperation von Stiftung, Bank und Sparkassen geführt. Mit der Ermöglichung des ersten Social Impact Bond in Österreich ging die ERSTE Stiftung gemeinsam mit dem österreichischen Sozialministerium und weiteren Partnern neue Wege im Bereich soziales Investment. Im September wurde eine Vereinbarung getroffen, bei der die Stiftung in der Rolle einer Investorin Risikokapital für eine soziale Maßnahme zur Verfügung stellt, deren Erfolg – die nachhaltige Vermittlung von Frauen mit Erfahrungen von häuslicher Gewalt in ein existenzerhaltendes Beschäftigungsverhältnis – messbar ist. Im Erfolgsfall erhält die Stiftung zusammen mit anderen Vorfinanzierern nach drei Jahren ihre Investition zurück. Die größte Veranstaltung der ERSTE Stiftung im Jahr 2015 fand im August statt. Auf Einladung und in Kooperation mit dem österreichischen Außenministerium organisierte die Stiftung im Rahmen des Westbalkangipfels in Wien ein Forum für die Zivilgesellschaft der Region. In drei Vorfeldveranstaltungen in Tirana, Belgrad und Sarajewo sowie bei einem großen Treffen von Staatschefs und VertreterInnen der Zivilgesellschaft in Wien wurde u.-a. angeregt, dass der Prozess der Annäherung der Westbalkanstaaten an die EU künftig nicht mehr ohne Einbeziehung der Zivilgesellschaft stattfinden soll. Eine Fortsetzung des Forums Zivilgesellschaft ist geplant. Mit dem Thema Nationalismus beschäftigte sich im November eine internationale Konferenz und eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst in Budapest, die im Rahmen des kunsthistorischen Universitätsprojekts PATTERNS Lectures stattfanden. Die Vertrauenskrise, die die Politik und die europäischen und nationalen Institutionen derzeit durchlaufen, war Thema einer hochkarätig besetzten Konferenz in Wien, die gemeinsam mit den Open Society Foundations in Wien durchgeführt wurde: „Rebuilding Trust in Europe“. Darüber hinaus wurden 2015 viele langfristige Projekte in gewohnter Weise weitergeführt bzw. unterstützt, darunter das Balkan Fellowship of Journalistic Excellence, das Netzwerk von Kulturinitiativen tranzit, die ERSTE Foundation Roma Partnership oder die ERSTE Foundation NGO Academy.
105
Ausblick auf 2016 und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Ein Jahr nach den Abschlüssen der Syndikatsverträge mit den Sparkassen, der CaixaBank S. A. und dem Wiener Städtischen Wechselseitigen Versicherungsverein steht neben der Sicherstellung und Weiterentwicklung der gemeinnützigen Stiftungsarbeit die verstärkte Zusammenarbeit mit den Syndikatspartnern und die Fokussierung auf die Betreuung der Kernaktionärsgruppe in aktienrechtlicher Hinsicht im Sinne einer aktiven Wahrnehmung der Funktion als Hauptaktionär im Vordergrund der Stiftungstätigkeit. Die bereits im Jahr 2015 begonnene Reduktion der Kosten und Projektaufwände wird 2016 weitergeführt. Sowohl die Betriebsausgaben als auch die ausschüttbaren Zuwendungen orientieren sich im kommenden Jahr an diesen Sparplänen. Dies zeigt sich 2016 auch durch die Reduktion der Projektförderung in der Stiftung und die Fokussierung auf Projekte mit hoher und langfristiger Wirkung im internationalen, gemeinnützigen Bereich. 2016 ist zu erwarten, dass sich die Dividendenausschüttung der Erste Group Bank AG für das Geschäftsjahr 2015 auf EUR 0,50 je Aktie beläuft. Unter dieser Annahme wird ein positives Betriebsergebnis erwartet. Neben dem neuen Themengebiet Social Banking bildet im folgenden Geschäftsjahr die Fokussierung auf die Stärkung der Zivilgesellschaft unter Einsatz des in der Stiftung vorhandenen Expertenwissens einen Schwerpunkt der Stiftungsarbeit.
Wien, 14. 3. 2016 Der Vorstand
Richard Wolf stv. Vorsitzender
Franz Karl Prüller Vorsitzender
Bernhard Spalt Vorstandsmitglied
106
JAHRESABSCHLUSS 2015
107
BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2015
AKTIVA 1.
2.
Schuldtitel öffentlicher Stellen und Wechsel, die zur Refinanzierung bei der Zentralnotenbank zugelassen sind:
b) zur Refinanzierung bei Zentralnotenbanken zugelassene Wechsel
b) sonstige Forderungen 4.
Forderungen an Kunden
5.
Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere a) von öffentlichen Emittenten b) von anderen Emittenten darunter: eigene Schuldverschreibungen
6.
Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere
7.
Beteiligungen darunter: an Kreditinstituten
9.
10.
0,00
0
0,00
0
0,00
0 75.629.948,40
262.842
75.629.948,40
262.642
0,00
200 202.033,33
0
9.481.119,17
0
0,00
0
9.481.119,17
0
0,00
0 0,00
0
482.272.028,63
564.794
481.542.228,63
564.081 124.480.500,00
0,00
124.481 0
49.968,00
103
Sachanlagen
24.083,00
40
0,00
Eigene Aktien oder Anteile sowie Anteile an einer herrschenden oder an einer mit Mehrheit beteiligten Gesellschaft darunter: Nennwert
12.
Sonstige Vermögensgegenstände
13.
Gezeichnetes Kapital, das eingefordert, aber noch nicht eingezahlt ist
14.
TEUR 31. 12. 2014
Immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens
darunter: Grundstücke und Bauten, die vom Kreditinstitut im Rahmen seiner eigenen Tätigkeit genutzt werden 11.
TEUR 31. 12. 2014
0
Anteile an verbundenen Unternehmen darunter: an Kreditinstituten
EUR
0,00
Forderungen an Kreditinstitute a) täglich fällig
8.
EUR
Kassenbestand, Guthaben bei Zentralnotenbanken und Postgiroämtern
a) Schuldtitel öffentlicher Stellen und ähnliche Wertpapiere
3.
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
Rechnungsabgrenzungsposten
SUMME DER AKTIVA
0
0,00 0,00
0 0
10.205.266,39
29.029
0,00
0
33.447,63
70
702.378.394,55
981.359
0,00
0
Posten unter der Bilanz 1.
108
Auslandsaktiva
BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2015
PASSIVA 1.
EUR
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten a) täglich fällig b) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist
2.
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
TEUR 31. 12. 2014
5.183.241,64
TEUR 31. 12. 2014 241.500
0
0
5.183.241,64
241.500
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden a) Spareinlagen
EUR
0,00
0
0,00
0
0,00
0
darunter: aa) täglich fällig bb) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist
0,00
0
b) sonstige Verbindlichkeiten
0,00
0
aa) täglich fällig
0,00
0
bb) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist
0,00
0
darunter:
3.
Verbriefte Verbindlichkeiten a) begebene Schuldverschreibungen b) andere verbriefte Verbindlichkeiten
4.
Sonstige Verbindlichkeiten
5.
Rechnungsabgrenzungsposten
6.
Rückstellungen a) Rückstellungen für Abfertigungen
371.000 0
364.031.668,33
371.000 12.274.578,11
15.333
0,00
0
4.624.440,79
20.177
150.000,00
0
0,00
1
c) Steuerrückstellungen
3.400.000,00
18.984
d) sonstige
1.074.440,79
1.192
b) Rückstellungen für Pensionen
6.A
364.031.668,33 0,00
Fonds für allgemeine Bankrisiken
0,00
0
Ergänzungskapital gemäß Teil 2 Titel I Kapitel 4 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
0,00
0
Zusätzliches Kernkapital gemäß Teil 2 Titel I Kapitel 3 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
0,00
0
8.A
Pflichtwandelschuldverschreibungen gemäß § 26 BWG
0,00
0
8.B
Instrumente ohne Stimmrecht gemäß § 26a BWG
0,00
0
Gezeichnetes Kapital
0,00
0
79.147.249,86
79.147
7.
8.
9 10.
Kapitalrücklagen 79.147.249,86
79.147
b) nicht gebundene
a) gebundene
0,00
0
c) Rücklage für eigene Aktien
0,00
0
Übertrag
465.261.178,73
727.157
109
BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2015
PASSIVA
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
EUR
Übertrag 11.
b) satzungsmäßige Rücklagen c) andere Rücklagen d) Rücklage für eigene Aktien
TEUR 31. 12. 2014
465.261.178,73
Gewinnrücklagen a) gesetzliche Rücklage
EUR
727.157
237.117.215,82 145.228.257,23
TEUR 31. 12. 2014
254.202 145.135
0,00
0
91.888.958,59
109.067
0,00
0
12.
Haftrücklage gemäß § 57 Abs. 5 BWG
0,00
0
13.
Bilanzgewinn
0,00
0
14.
Unversteuerte Rücklagen
0,00
0
a) Bewertungsreserve aufgrund von Sonderabschreibungen
0,00
0
b) sonstige unversteuerte Rücklagen
0,00
0
aa) Investitionsrücklage gemäß § 9 EStG 1988
0,00
0
bb) Investitionsfreibetrag gemäß § 10 EStG 1988
0,00
0
cc) Mietzinsrücklage gemäß § 11 EStG 1988
0,00
0
dd) Übertragungsrücklage gemäß § 12 EStG 1988
0,00
0
darunter:
SUMME DER PASSIVA
702.378.394,55
981.359
0,00
0
Posten unter der Bilanz 1.
Eventualverbindlichkeiten darunter: a) Akzepte und Indossamentverbindlichkeiten aus weitergegebenen Wechseln
0,00
0
0,00
0
b) Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Haftung aus der Bestellung von Sicherheiten 2.
Kreditrisiken darunter: Verbindlichkeiten aus Pensionsgeschäften
0,00 0,00
0 0
3.
Verbindlichkeiten aus Treuhandgeschäften
0,00
0
4.
Anrechenbare Eigenmittel gemäß Teil 2
0,00
0
der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 darunter Ergänzungskapital gemäß Teil 2 Titel I Kapitel 4 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 5.
0 0,00
Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92
0,00
0
der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 darunter: Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92 Abs. 1
6.
110
lit. a bis c der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
0,00
0
a) Harte Kernkapitalquote von 0 % (Vj: 0 %)
0,00
0
b) Kernkapitalquote von 0 % (Vj: 0 %)
0,00
0
c) Gesamtkapitalquote von 0 % (Vj: 0 %)
0,00
Auslandspassiva
0,00
0
GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG 2015
GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG 1.
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
EUR
Zinsen und ähnliche Erträge darunter: aus festverzinslichen Wertpapieren
2.
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
I.
NETTOZINSERTRAG
3.
Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen
EUR
TEUR Vorjahr
7.980.440,21 388.645,31
8.549 191
22.847.496,08
33.772
- 14.867.055,87
- 25.223
0,00
13.712
a) Erträge aus Aktien, anderen Anteilsrechten und nicht festverzinslichen Wertpapieren
0,00
869
b) Erträge aus Beteiligungen
0,00
11.298
c) Erträge aus Anteilen an verbundenen Unternehmen
0,00
1.545
4.
Provisionserträge
5.
Provisionsaufwendungen
6.
TEUR Vorjahr
0,44
4
37.198,71
261
Aufwendungen aus Finanzgeschäften
139.442,15
- 516
7.
Sonstige betriebliche Erträge
490.477,99
13
II.
BETRIEBSERTRÄGE
- 14.274.334,00
- 12.271
8.
Allgemeine Verwaltungsaufwendungen a) Personalaufwand
4.195.062,71
5.470
2.368.078,17
3.051
1.649.451,98
2.361
darunter: aa) Löhne und Gehälter bb) Aufwand für gesetzlich vorgeschriebene soziale Abgaben und vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge
421.697,81
526
cc) sonstiger Sozialaufwand
35.891,78
37
dd) Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung
75.215,98
95
0,00
0
185.820,62
32
1.826.984,54
2.419
ee) Dotierung der Pensionsrückstellung ff) Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen b) sonstige Verwaltungsaufwendungen (Sachaufwand) 9.
Wertberichtigungen auf die in den Aktivposten 9 und 10 enthaltenen Vermögensgegenstände
10.
Sonstige betriebliche Aufwendungen
III.
BETRIEBSAUFWENDUNGEN
IV.
BETRIEBSERGEBNIS
112.944,00
119
0,00
0
4.308.006,71
5.589
- 18.582.340,71
- 17.860
111
GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG 2015
GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
EUR
Übertrag (IV. Betriebsergebnis) 11.
12.
13.
14.
V.
15.
TEUR Vorjahr - 17.860
0,00
0
0,00
588
Wertberichtigungen auf Wertpapiere, die wie Finanzanlagen bewertet sind, sowie auf Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen
0,00
0
Erträge aus Wertberichtigungen auf Wertpapiere, die wie Finanzanlagen bewertet werden, sowie auf Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen
3.317.154,36
42.282
- 15.265.186,35
25.010
0,00
0
Wertberichtigungen auf Forderungen und Zuführungen zu Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten und für Kreditrisiken Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen auf Forderungen und aus Rückstellungen für Eventualverbindlichkeiten und für Kreditrisiken
ERGEBNIS DER GEWÖHNLICHEN GESCHÄFTSTÄTIGKEIT Außerordentliche Erträge 0,00
Außerordentliche Aufwendungen darunter: Zuweisungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken
17.
TEUR Vorjahr
- 18.582.340,71
darunter: Entnahmen aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken 16.
EUR
0 0,00
0,00
Außerordentliches Ergebnis
0 0
0,00
0
3.405.416,20
19.661
(Zwischensumme aus Posten 15 und 16)
112
18.
Steuern vom Einkommen und Ertrag
19.
Sonstige Steuern, soweit nicht in Posten 18 auszuweisen
0,00
1.878
VI.
JAHRESFEHLBETRAG/JAHRESÜBERSCHUSS (Vj)
- 18.670.602,55
5.349
20.
Rücklagenbewegung
- 18.670.602,55
5.349
darunter: Dotierung der Haftrücklage
0,00
0
Auflösung der Haftrücklage
0,00
0
VII.
JAHRESGEWINN
0,00
0
21.
Verlustvortrag/Gewinnvortrag (Vj)
0,00
0
22.
Aufgrund eines Gewinnabführungsvertrages
0,00
0
VIII.
BILANZGEWINN
0,00
0
ANHANG ZUM JAHRESABSCHLUSS 2015 DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
1 ALLGEMEINE ANGABEN 1.1 Einleitung 1.2 Gliederung des Jahresabschlusses 1.3 Haftung der ERSTE Stiftung für die Sparkassen AG
114 114 114 114
2 ANGABEN ZU DEN BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN 2.1 Generalnorm 2.2 Bewertungsmethoden 2.2.1 Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten 2.2.2 Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen 2.2.3 Forderungen 2.2.4 Wertpapiere 2.2.5 Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen 2.2.6 Verbindlichkeiten 2.2.7 Rückstellungen
114 114 114 114 114 114 114 115 115 115
3 ABWEICHUNG VON BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN
115
4 VERSCHMELZUNG
115
5 ANGABEN ZUR BILANZ 5.1 Fristengliederung Forderungen und Verpflichtungen 5.2 Forderungen an und Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 5.3 Beziehungen zu verbundenen Unternehmen 5.4 Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen 5.5 Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen 5.6 Wertpapiere 5.7 Finanzinstrumente des Anlagevermögens 5.8 Im Folgejahr fällig werdende Schuldverschreibungen 5.9 Nachrangige Vermögensgegenstände 5.10 Anlagevermögen 5.11 Zwischenkörperschaftsteuer gemäß § 22 Abs. 3 KStG 5.12 Verpflichtungen gegenüber verbundenen Unternehmen 5.13 Mietverpflichtungen 5.14 Sonstige Verbindlichkeiten 5.15 Aufgeschobene Steuer aus der formwechselnden Umwandlung der Anteilsverwaltungssparkasse in die Privatstiftung 5.16 Rückstellungen 5.17 Rückstellungen für Steuern
115 115 115 115 116 116 116 117 117 117 117 117 118 118 118 118 118 119
6 KAPITALFLUSSRECHNUNG
119
7 ANGABEN ZUR GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG 7.1 Zinsen und ähnliche Erträge 7.2 Zinsen und ähnliche Aufwendungen 7.3 Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen 7.4 Veräußerungsgewinne bzw. -verluste des Anlagevermögens 7.5 Aufwendungen für den Abschlussprüfer 7.6 Belastung der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit durch Steuern 7.7 Rücklagenzuführung 7.8 Entwicklung des Stiftungsvermögens
120 120 120 120 120 120 120 120 120
8 LIQUIDITÄT
121
9 ANGABEN ZU ORGANEN UND ARBEITNEHMERN 9.1 Anzahl der Arbeitnehmer 9.2 Aufwendungen für Abfertigungen 9.3 Organbezüge 9.4 Namen der Organmitglieder
121 121 121 121 121
BEILAGE ZUM ANHANG: ANLAGENSPIEGEL
122 113
1
ALLGEMEINE ANGABEN
1.1
Einleitung
Die Aufstellung des Jahresabschlusses 2015 erfolgte gemäß § 18 Privatstiftungsgesetz (PSG) unter sinngemäßer Anwendung der diesbezüglichen Bestimmungen des Unternehmensgesetzbuches (UGB) in der jeweils geltenden Fassung. 1.2
Gliederung des Jahresabschlusses
Durch die formwechselnde Umwandlung der Anteilsverwaltungssparkasse „DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Anteilsverwaltungssparkasse“ in „DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung“ (im Folgenden kurz: die ERSTE Stiftung) und die damit verbundene Buchwertfortführung ergibt sich hinsichtlich der Gliederung des Jahresabschlusses der Privatstiftung eine Fortführung der BWG-mäßigen Gliederung. 1.3
Haftung der ERSTE Stiftung für die Sparkassen AG
Gemäß § 27b Abs. 1 SpG in Verbindung mit § 92 Abs. 9 BWG haftet die ERSTE Stiftung mit ihrem gesamten Vermögen (zur ungeteilten Hand) für alle Verbindlichkeiten der Erste Group Bank AG (vormals Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG). Mit der Eintragung im Firmenbuch entstand gemäß § 7 Abs. 1 PSG die ERSTE Privatstiftung. Die Anteilsverwaltungssparkasse besteht gemäß § 27b Abs. 1 SpG als Privatstiftung weiter. Die ERSTE Privatstiftung ist seit 19. Dezember 2003 im Firmenbuch beim Handelsgericht unter der VN 072984f und der Firma „DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung“ eingetragen.
2
ANGABEN ZU DEN BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN
2.1
Generalnorm
Der Jahresabschluss wurde unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sowie der Generalnorm, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Privatstiftung zu vermitteln, aufgestellt. Bei der Bewertung der Vermögensgegenstände und Schulden wurde der Grundsatz der Einzelbewertung beachtet und eine Fortführung der Privatstiftung unterstellt. Dem Vorsichtsprinzip wurde Rechnung getragen. 2.2
Bewertungsmethoden
2.2.1 Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten, Valuten und Fremdwährungsschecks wurden mit dem Referenzkurs der EZB bewertet. Erträge aus der Währungsumrechnung wurden in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung berücksichtigt. 2.2.2 Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen wurden mit Anschaffungskosten bewertet, soweit nicht aufgrund einer voraussichtlich dauernden Wertminderung eine Abwertung erforderlich war. 2.2.3 Forderungen Forderungen an Kreditinstitute und sonstige Forderungen wurden nach den Vorschriften des § 207 UGB bewertet. Erkennbaren Risiken wurde durch entsprechende Wertberichtigung Rechnung getragen. 2.2.4 Wertpapiere Wertpapiere (Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere, Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere) werden entsprechend ihrer Zuordnung zu den Finanzanlagen zu Anschaffungskosten und bei voraussichtlich dauernder Wertminderung zum niedrigeren Marktwert („gemildertes Niederstwertprinzip“) bewertet. Die Zuordnung der Wertpapiere erfolgt entsprechend den vom Vorstand beschlossenen Organisationsrichtlinien.
114
2.2.5 Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen Immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen wurden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen, bewertet. Die Abschreibungsdauer beträgt für · immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens vier Jahre (25-%), · sonstige Sachanlagen zwischen vier und sieben Jahren (zwischen 25-% und 14,29-%). Geringwertige Wirtschaftsgüter wurden im Zugangsjahr voll abgeschrieben. 2.2.6 Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten wurden mit dem Rückzahlungsbetrag angesetzt. 2.2.7 Rückstellungen Die Rückstellungen wurden in Höhe des Betrages gebildet, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig war.
3
ABWEICHUNG VON BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN
Gegenüber dem Vorjahr wurden keine Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorgenommen.
4
VERSCHMELZUNG
Die ERSTE Stiftung wurde, gemäß Verschmelzungsvertrag vom 27. 4. 2015 als übernehmende Privatstiftung mit der Dritten Wiener Vereins-Sparcasse Privatstiftung (Wien FN 285432d) als übertragende Privatstiftung gemäß § 27c SpG verschmolzen. Demnach wurde die Gesamt-Aktiva und -Passiva zum Stichtag 1. 1. 2015 in die Bilanz der ERSTE Stiftung aufgenommen und fortgeschrieben. Die Eintragung der Verschmelzung in das Firmenbuch beim Handelsgericht Wien unter der VN 072984f erfolgte am 2. 9. 2015. Durch diesen Umgründungsvorgang sind die Werte für das Jahr 2014 nur bedingt vergleichbar.
5
ANGABEN ZUR BILANZ
Im Jahresabschluss sind Zinsabgrenzungen den einzelnen Bilanzposten zugeordnet. In den folgenden Anhangsangaben sind Zinsabgrenzungen nicht enthalten. 5.1
Fristengliederung Forderungen und Verpflichtungen
Fristengliederung der nicht täglich fälligen Forderungen und Guthaben und der nicht täglich fälligen Verpflichtungen gegenüber Kreditinstituten und Nichtbanken (nach Restlaufzeiten): 31. 12. 2015
31. 12. 2014
EUR
TEUR
bis 3 Monate
73.000.000,00
160.000
mehr als 3 Monate bis 1 Jahr
91.000.000,00
54.000
203.000.000,00
398.500
nicht täglich fällige Forderungen und Guthaben
mehr als 1 Jahr bis 5 Jahre
5.2 Forderungen an und Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht VERBUNDENE
UNTERNEHMEN
UNTERNEHMEN, MIT DENEN EIN BETEILIGUNGSVERHÄLTNIS BESTEHT
31. 12. 2015
31. 12. 2014
31. 12. 2015
31. 12. 2014 TEUR
EUR
TEUR
TEUR
Forderungen an Kreditinstitute
0,00
0,00
2.932,25
4
Schuldverschreibungen
0,00
0,00
9.444.208,75
200
Verbriefte Verbindlichkeiten
0,00
0,00
2.905.815,00
3.813
5.3
Beziehungen zu verbundenen Unternehmen
Die Geschäftsbeziehungen zu verbundenen Unternehmen wurden im branchenüblichen Rahmen abgewickelt.
115
5.4
Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen
Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen enthalten Anteile an folgenden wesentlichen Unternehmen und weisen nach den letzten uns vorliegenden Jahresabschlüssen Eigenkapital und Ergebnis wie folgt aus: Firma und Sitz der Gesellschaft
Anteil am Kapital gesamt (davon indirekt) in %
Eigenmittel-/ Eigenkapital EUR
letztes Ergebnis EUR
Jahresabschluss per Jahr
9,22 %
10.036.583.341,28
214.900.000,00
31.12.2015
good.bee Holding GmbH, Wien
40 %
2.545.899,96
0,00
31.12.2014
Fund of Excellence Förderungs GmbH, Wien
48 %
27.530,51
- 7.469,49
31.12.2014
50,20 %
348.609.406,85
11.779.250,00
30.06.2015
100 %
39.933,58
4.933,58
31.12.2014
Erste Group Bank, Wien
Sparkassen Beteiligungs GmbH & CO KG, Wien Sparkassen Beteiligungs GmbH, Wien
Der Buchwert der Beteiligungen in Höhe von EUR 482.272.028,63 (Vorjahr: TEUR 564.794) betrifft mit EUR 713.000,00 (Vorjahr: TEUR 713) die 40-%-ige Beteiligung an der good.bee Holding GmbH, mit EUR 16.800,00 die 48-%-ige Beteiligung an der Fund of Excellence Förderungs GmbH und mit EUR 481.542.228,63 (Vorjahr: TEUR 564.081) die Beteiligung an der Erste Group Bank AG. Dieser Buchwert repräsentiert insgesamt einen Bestand von 39.611.956 Stück Erste Group Bank-Stammaktien, die – je nach Anschaffungsperiode – auf zwei verschiedenen Depots mit unterschiedlichen Anschaffungskosten geführt werden, und die per 31. 12. 2015 einen Anteil am Grundkapital von 9,22-% (Vorjahr: 9,98-%) darstellen. Der Marktwert dieser Beteiligung, berechnet auf Basis des Schlusskurses der Wiener Börse von EUR 28,91, lag per Jahresultimo bei 1.145.181.647,96. Bei der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung handelt es sich im Verhältnis zur Erste Group Bank AG um kein übergeordnetes Kreditinstitut (Kreditinstitut oder Finanz-Holdinggesellschaft), das eine Kreditinstitutsgruppe im Sinne des § 30 Abs. 1 BWG begründet, weshalb die Einbeziehung der ERSTE Stiftung in den Konsolidierungskreis gemäß BWG nicht erforderlich ist. Auch handelsrechtlich ist gemäß § 244 UGB kein Konzernabschluss zu erstellen. Unter dem Bilanzposten „Anteile an verbundenen Unternehmen“ ist die Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG mit einem Buchwert von EUR 124.445.500,00, aus der Einbringung von 7,9 Mio. Stück EGB-Aktien, ausgewiesen. Der Anteil, der von der ERSTE Stiftung indirekt über die Sparkassen Beteiligungs- GmbH & Co KG am Grundkapital der Erste Group Bank AG, gehalten wird, liegt bei 1,84 %. Der durch die ERSTE Stiftung direkt kontrollierte Anteil beträgt somit per 31. 12. 2015 insgesamt 11,05 % (Vorjahr: 11,82 %). Am 15. 12. 2014 wurde die seit 2009 bestehende Aktionärsvereinbarung (Preferred Partnership Agreement) zwischen der Caixabank S. A. und der ERSTE Stiftung erneuert. Demzufolge ist die CaixaBank S. A. dem Bündnis von Kernaktionären beigetreten, dem neben der ERSTE Stiftung auch die Sparkassen, deren Stiftungen und der Wiener Städtische Wechselseitige Versicherungsverein – Vermögensverwaltung – Vienna Insurance Group angehört. Per 31. 12. 2015 hielt die CaixaBank S. A. mit Firmensitz in Barcelona, Spanien, 42.634.248 Stück (Vorjahr: 42.634.248 Stück) Erste Group Bank AG-Aktien was einem Anteil von 9,92-% (Vorjahr: 9,92-%) am Grundkapital der Erste Group Bank AG entspricht. Gemeinsam mit den Syndikatspartnern kontrollierte die Stiftung direkt und indirekt 29,17-% (Vorjahr: 30,01-%) am Grundkapital der Erste Group Bank AG. Der durchschnittliche Bewertungskurs je Erste Group-Aktie für die von der ERSTE Stiftung direkt sowie indirekt in Form ihres Anteils an der Sparkassen Beteiligungs- GmbH & Co KG gehaltenen Erste Group-Aktien lag per 31. 12. 2015 bei EUR 12,75. Mit einem Buchwert von EUR 35.000,00 besteht ein Anteil von 100 % an der im Jahr 2011 gegründeten Sparkassen Beteiligungs GmbH. 5.5
Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen
Es bestehen keine Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen, welche wesentlich und marktunüblich sind. 5.6
Wertpapiere
Die Wertpapiere, welche die Eigenschaft von Finanzanlagen haben, wurden nach dem gemilderten Niederstwertprinzip bewertet.
Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere
116
zum Börsehandel zugelassen, börsenotiert EUR
nicht börsenotiert EUR
davon bewertet wie Anlagevermögen EUR
andere Bewertung EUR
9.444.208,75
0,00
9.444.208,75
0,00
Zum Bilanzstichtag 31. 12. 2015 bestehen keine Wertpapierleihgeschäfte von Erste Group Bank-Aktien. Umgekehrt wurden von einzelnen Sparkassen 3.001.761 Stück Erste Group Bank-Aktien (Vorjahr: 3.649.436) temporär an die ERSTE Stiftung verliehen. 5.7
Finanzinstrumente des Anlagevermögens
Zum 31. 12. 2015 bestanden folgende, mit der Erste Group Bank AG abgeschlossene Derivativgeschäfte: 31. )12. )2015 Type IRS IRS IRS IRS
Abschluss 2010 2011 2011 2012
Laufzeit 2010 – 2016 2011 – 2016 2012 – 2017 2012 – 2017
Nominale 100.000.000,00 75.000.000,00 3.000.000,00 100.000.000,00 278.000.000,00
Marktwert - 1.185.026,36 - 2.892.896,22 - 236.870,30 - 2.660.047,64 - 6.974.840,52
Abschluss 2010 2010 2011 2011
Laufzeit 2010 – 2015 2010 – 2016 2011 – 2015 2011 – 2016
Nominale 3.000.000,00 100.000.000,00 1.000.000,00 75.000.000,00
Marktwert - 213.030,29 - 1.311.537,84 - 79.031,85 - 4.969.002,19
2012 – 2017 2012 – 2017
3.000.000,00 100.000.000,00 282.000.000,00
- 317.804,30 - 3.768.667,43 - 10.659.073,90
31.) 12.) 2014 Type IRS IRS IRS IRS IRS IRS
2011 2012
Das Bestreben des Vorstandes ist es, den Aufwand kalkulierbar und planbar zu gestalten. Aus diesem Grund wurde die variable Verzinsung für Anleihen mit einem Emissionsvolumen von EUR 278 Mio. durch den Abschluss von Swaps mit der Erste Group Bank AG in gleicher Höhe in fixe Verzinsung gedreht. Die Parameter der Grundgeschäfte (Emissionen) und der Absicherungsgeschäfte (Swaps) sind grundsätzlich identisch, sodass Bewertungseinheiten gebildet werden konnten. Der Absicherungszeitraum entspricht der Laufzeit der Emissionen, die variablen Konditionen sind gleichlautend. Durch vorzeitige Rückkäufe verringerte sich das Emissionsvolumen im Ausmaß von EUR 5.000.000, die dadurch entstandene Ineffizienz in Höhe von EUR 376.559,58 wurde rückgestellt. 5.8
Im Folgejahr fällig werdende Schuldverschreibungen
Von den begebenen, börsenfähigen Schuldverschreibungen werden EUR 159.000.000,00 (Vorjahr: TEUR 4.000) fällig. 5.9
Nachrangige Vermögensgegenstände
Schuldverschreibungen
31.- 12. 2015 EUR 9.444.208,75
31.- 12. -2014 TEUR 200
Gegenüber verbundenen Unternehmen oder Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, waren folgende Vermögensgegenstände nachrangig:
Schuldverschreibungen 5.10
31.- 12. 2015 EUR 9.444.208,75
31.- 12. -2014 TEUR 200
Anlagevermögen
Die Entwicklung des Anlagevermögens (Anlagenspiegel) findet sich als Beilage 1 am Ende des Anhanges. 5.11
Zwischenkörperschaftsteuer gemäß § 22 Abs. 3 KStG
Es besteht eine Forderung gegenüber der Republik Österreich aus der Verrechnung der Zwischenkörperschaftsteuer in Höhe von EUR 8.632.694,74. Es ist zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresabschlusses nicht absehbar, ob bzw. wann die unverzinste Forderung an die Republik Österreich aus der Vorauszahlung der Zwischenkörperschaftsteuer mit Kapitalertragsteuer auf Zuwendungen verrechnet werden kann. Aus diesem Grund wurde sie in Höhe von 50 % wertberichtigt. 117
5.12
Verpflichtungen gegenüber verbundenen Unternehmen
Gegenüber verbundenen Unternehmen bestanden keine wesentlichen, nicht in der Bilanz ausgewiesenen Verpflichtungen. 5.13
Mietverpflichtungen
Für das folgende Geschäftsjahr bestehen Verpflichtungen aus den in der Bilanz nicht ausgewiesenen gemieteten Sachanlagen von EUR 370.683,10 (Vorjahr: TEUR 379). Für die derzeitigen Geschäftsräumlichkeiten werden im Geschäftsjahr 2016 noch voraussichtlich EUR 278.318,43 anfallen. Ab Herbst 2016 wird die ERSTE Stiftung ihre Räumlichkeiten am Erste Campus beziehen. Für diese Räumlichkeiten werden 2016 voraussichtlich Kosten in Höhe von EUR 62.500 anfallen. Die Summe dieser Verpflichtungen für die folgenden fünf Jahre beläuft sich voraussichtlich auf EUR 1.250.000,00 (Vorjahr: TEUR 1.895). 5.14
Sonstige Verbindlichkeiten
In den sonstigen Verbindlichkeiten waren folgende wesentliche Einzelposten enthalten:
Verbindlichkeiten offene Rechnungen Verbindlichkeiten Zuwendungen Zinsabgrenzungen Kreditinstitute Zinsabgrenzungen Emissionen Zinsabgrenzungen Derivate
31.- 12. 2015 EUR
31.- 12. -2014 TEUR
105.557,94 5.690.169,60 0,00 0,00 6.293.404,83
340 4.533 1.895 2.188 6.309
Ab dem Geschäftsjahr 2015 wird die Zinsabgrenzung der Kreditinstitute unter der Bilanzposition Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und die Zinsabgrenzung der Emissionen unter der Bilanzposition Verbriefte Verbindlichkeiten ausgewiesen. 5.15
Aufgeschobene Steuer aus der formwechselnden Umwandlung der Anteilsverwaltungssparkasse in die ERSTE Stiftung
Die formwechselnde Umwandlung der Anteilsverwaltungssparkasse in die ERSTE Stiftung gilt gemäß § 13 Abs. 5 Z 1 KStG mit Ablauf des Umwandlungsstichtages, somit mit 1. April 2003, als bewirkt. Umwandlungsstichtag ist der Tag, an dem die Schlussbilanz der Anteilsverwaltungssparkasse gemäß § 27a Abs. 6 SpG aufgestellt wurde. Die aus der Umwandlung entstehende Steuerpflicht (der auf die einzelnen Wirtschaftsgüter der Schlussbilanz der Anteilsverwaltungssparkasse entfallenden Unterschiedsbeträge zwischen den steuerlich maßgebenden Buchwerten und den Teilwerten) verschiebt sich aufgrund eines Antrages gemäß § 13 Abs. 5 Z 2 KStG teilweise bis zur Veräußerung oder dem sonstigen Ausscheiden der Wirtschaftsgüter aus der ERSTE Stiftung. Dieser Antrag wurde im Rahmen der Abgabe der Steuererklärung 2003 gestellt. Der in Evidenz genommene Unterschiedsbetrag resultiert aus der Differenz zwischen dem Verkehrswert und dem Steuerwert der Stammaktien der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG (nunmehr Erste Group Bank AG) vor Umwandlung und wurde wie folgt ermittelt: Der Steuerwert der Aktien der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG betrug vor Umwandlung EUR 31,48 (nach Aktiensplit EUR 7,87) pro Aktie. Der Verkehrswert der Aktien wurde als Sechs-Monats-Durchschnitt von Oktober 2002 bis März 2003 ermittelt und belief sich auf EUR 61,10 (nach Aktiensplit EUR 15,28). Die Differenz von EUR 29,62 (nach Aktiensplit EUR 7,41) wurde für 19.831.809 Stück Aktien (somit EUR 587.418.182,58) als Unterschiedsbetrag in Evidenz genommen. Durch Verkäufe in den Jahren 2004, 2005, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015 verringerte er sich auf EUR 294.895.657,74 per 31. 12. 2015. Der Unterschiedsbetrag für 1.500.000 Stück Aktien wurde bereits 2003 versteuert. Die ERSTE Stiftung erzielt vor allem Einkünfte aus Kapitalvermögen und sonstige Einkünfte aus der Veräußerung von Beteiligungen, die gemäß § 13 Abs. 3 KStG bis einschließlich 2010 einer Zwischensteuer von 12,5 % und ab dem Jahr 2011 einer Zwischensteuer von 25 % (Vorjahr: 25 %) unterliegen. Die Erhebung der Zwischensteuer unterbleibt insoweit, als von der Stiftung Zuwendungen erfolgen und hierfür tatsächlich Kapitalertragsteuer entrichtet wird. Über die entrichtete und allenfalls wieder gutgeschriebene Zwischensteuer ist ein Evidenzkonto zu führen; der dort erfasste Betrag beläuft sich per 31. 12. 2015 auf EUR 8.632.694,74. 5.16
Rückstellungen
Im Geschäftsjahr 2015 haben sich die Rückstellungen wie folgt entwickelt:
118
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
31. 12. 2014
(+) Fusion
Verbrauch
Auflösung
Dotationen
31. 12. 2015
Rückstellung für freiwillige Abfertigung Steuerrückstellungen
0,00
0,00
0,00
0,00
150.000,00
150.000,00
18.984.472,01
0,00
18.984.472,01
0,00
3.400.000,00
3.400.000,00
258.171,00
0,00
75.419,20
160.161,80
207.500,00
230.090,00
25.000,00
4.000,00
26.213,00
2.787,00
29.000,00
29.000,00
393.234,42
3.400,00
129.283,60
267.350,82
438.791,21
438.791,21
Personalrückstellungen Prüfungskosten Sachaufwand Drohverluste aus Derivaten
5.17
516.069,41
0,00
0,00
139.509,83
0,00
376.559,58
20.176.946,84
7.400,00
19.215.387,81
569.809,45
4.225.291,21
4.624.440,79
Rückstellungen für Steuern
Rückstellungen für Steuern wurden in Höhe von EUR 3.400.000,00 (Vorjahr: TEUR 18.984) gebildet. Diese Rückstellung resultiert im Wesentlichen aus Verkäufen der Erste Group Bank-Aktien. Die in der Vergangenheit bestehenden Verlustvorträge wurden im Geschäftsjahr 2013 aufgebraucht. Im Geschäftsjahr 2015 wurde die Betriebsprüfung für die Wirtschaftsjahre 2008 bis 2012 abgeschlossen. Der Rechtsansicht der Betriebsprüfung wurde zwar bei der Berechnung des Steueraufwandes für das Geschäftsjahr 2015 gefolgt, inhaltlich wird sie aber von der ERSTE Stiftung nicht geteilt und durch ein Rechtsmittel bekämpft.
6
KAPITALFLUSSRECHNUNG 2015 Jahresüberschuss -/+
Gewinne/Verluste aus Wertpapieren
+
Wertberichtigungen auf Finanzanlagevermögen
+
Abschreibung (operativ)
+
Zunahme der langfristigen Rückstellungen
+
Steueraufwand
=
2014
EUR
EUR
- 18.670.602,55
5.348.636,32
- 3.317.154,36
- 42.314.074,50
0,00
0,00
112.944,00
118.596,53
- 36.846.841,65
Geldflüsse aus operativer Tätigkeit
- 21.874.812,91
+/-
Zunahme/Abnahme der kurzfristigen Rückstellungen
- 15.552.506,05
8.241.654,91
+/-
Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva
18.658.640,24
- 16.300.294,34
+/-
Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten (ohne Bank- und Wechselverbindlichkeiten) sowie anderer Passiva
-843.578,31
- 1.963.921,01
- 19.612.257,03
- 46.869.402,09
=
Mittelzufluss/Mittelabfluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit
-
Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen
-
Investition in Beteiligung EB, Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere
- 44.298,00
- 35.845,53
- 9.481.119,17
0,00
+/-
Beteiligung good.bee
0,00
0,00
+/-
Investitionen in Anteile an verbundenen Unternehmen Sparkassen Beteiligungs GmbH Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG
0,00
0,00
Kauf/Verkauf bzw. Einbringung von Aktien EGB Einbringung Sparkassen Beteiligungs GmbH & Co KG Kauf/Verkauf von Aktion EBG Gewinne aus dem Verkauf von EBG-Aktien
85.839.562,85
262.167.880,61
82.522.408,49 3.317.154,36
219.853.806,11 42.314.074,50
Mittelzufluss/Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit
76.314.145,68
262.132.035,08
+
= +/-
verbriefte Verbindlichkeiten
- 9.000.000,00
- 203.500.000,00
+/-
Einzahlung/Auszahlungen aus der Tilgung/Aufnahme von Bankverbindlichkeiten
- 236.500.000,00
- 22.200.026,57
=
Mittelzufluss/Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit
- 245.500.000,00
- 225.700.026,57
- 7.827.643,39
- 6.142.881,80
Zuwendungen Übernahme Dritte Stiftung Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes +/-
9.413.281,85 - 187.212.472,89
- 16.580.275,38
262.842.421,29
279.422.696,67
Wechselkursbedingte Veränderung des Finanzmittelbestandes
-
Stand der flüssigen Mittel am Anfang der Periode
+
Stand der flüssigen Mittel am Ende der Periode Gesamtveränderung des Finanzmittelbestandes
75.629.948,40
262.842.421,29
- 187.212.472,89
- 16.580.275,38
119
7
ANGABEN ZUR GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG
7.1
Zinsen und ähnliche Erträge
Die Zinserträge in Höhe von EUR 7.980.440,21 (Vorjahr: TEUR 8.549) resultieren im Wesentlichen aus den Erträgen der Zinsabsicherungsgeschäfte. 7.2
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Die Zinsaufwendungen betragen insgesamt EUR 22.847.496,08 (Vorjahr: TEUR 33.771), hiervon betreffen EUR 11.101.869,00 (Vorjahr: TEUR 22.076) Zinsaufwendungen für Kreditaufnahmen bei Kreditinstituten und für die emittierten Anleihen, EUR 11.706.377,08 (Vorjahr: TEUR 11.695) entfallen auf Derivativgeschäfte. Die Mittelaufnahmen erfolgten hauptsächlich zur Finanzierung des Erwerbs von GiroCredit-Aktien im Jahr 1998 sowie von Aktien der damaligen Erste Bank AG (heute Erste Group Bank AG) anlässlich deren Kapitalerhöhungen im Oktober 2000, Juli 2002 und Jänner 2006. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr um rund TEUR 10,9 resultiert im Wesentlichen aus der Tilgung von Krediten und Anleihen. 7.3
Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen
Im Jahr 2015 kam es zu keiner Dividendenzahlung (Vorjahr: EUR 0,20 pro Aktie) der Erste Group Bank AG. 7.4
Veräußerungsgewinne bzw. -verluste des Anlagevermögens
Bei den Verkäufen von 3.300.995 Stück Erste Group Bank-Aktien (Vorjahr: 13.576.817 Stk.) wurde ein Veräußerungsgewinn in Höhe von EUR 3.386.040,61 (Vorjahr: TEUR 42.314) verzeichnet. 7.5
Aufwendungen für den Abschlussprüfer
Die Aufwendungen für den Abschlussprüfer betrugen für die Prüfung des Jahresabschlusses EUR 29.000,00 (Vorjahr: TEUR 25). Andere Leistungen wurden nicht erbracht. 7.6
Belastung der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit durch Steuern
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von EUR –-15.265.186,35 wurde durch Steuern vom Einkommen und Ertrag von EUR 3.405.416,20 belastet. 7.7
Rücklagenzuführung
Der Jahresfehlbetrag von EUR 18.670.602,55 (Vorjahr: Jahresüberschuss: TEUR 5.349) wurde im Jahresabschluss zur Gänze durch Rücklagen gedeckt. Zur Erhaltung des Stiftungsvermögens wurden zusätzlich EUR 92.870,91 (Vorjahr: TEUR 17.871) der freien Rücklage aufgelöst und der gesetzlichen Rücklage zugeführt. 7.8
Entwicklung des Stiftungsvermögens
Gebundenes Widmungskapital per 1. 4. 2003 Gebundene Gewinnrücklage per 31. 12. 2013 zuzüglich Dotierungen 2003 bis 2014 (bzw. 2013) abzüglich Zuwendungen 2005 bis 2014 (bzw. 2013) Stiftungsvermögen per 1. 1. 2015 zuzüglich Rücklagen aus der Verschmelzung abzüglich Zuwendungen 2015 (bzw. 2014) abzüglich Auflösung 2015/zuzüglich Dotierung 2014 Stiftungsvermögen per 31. 12. 2015 davon gebundene Rücklage per 31. 12. 2015 davon freie Rücklage per 31. 12. 2015
31. 12. 2015 EUR 79.147.249,86 72.508.808,00 249.385.263,90 - 67.691.891,99 333.349.429,77 9.413.281,85 - 7.827.643,39 - 18.670.602,55 316.264.465,68 224.375.507,09 91.888.958,59
31. 12. 2014 TEUR 79.147 72.509 244.037 - 61.549 334.144 0 - 6.143 5.349 333.349 224.283 109.067
Zum Bilanzstichtag 31. 12. 2015 beträgt das buchmäßige Vermögen der ERSTE Stiftung, wie oben ersichtlich, ohne stille Reserven bzw. stille Lasten EUR 316.264.465,68 (Vorjahr: 333.349). Diese Veränderung des Stiftungsvermögens resultiert einerseits aus der Auflösung der freien Rücklagen zur Abdeckung des Jahresfehlbetrags 2015 in Höhe von EUR –-18.670.602,55, der Zuführung der Rücklagen aus der Verschmelzung mit der Dritten Wiener Vereins-Sparcasse Privatstiftung in Höhe von EUR 9.413.281,85 und andererseits aus der Rücklagenverwendung durch Zuwendungen an Begünstige gemäß § 3 der Stiftungserklärung in Höhe von EUR 7.827.643,39.
120
8 LIQUIDITÄT Im Berichtsjahr 2015 konnten durch den Mittelüberschuss aus dem Jahr 2014 Anleihen und Kredite in Höhe von EUR 245,5 Mio. getilgt werden. Weiters hat die Erste Group Bank AG angekündigt, der Hauptversammlung vorzuschlagen, für das Geschäftsjahr 2015 wieder eine Dividende in noch unbestimmter Höhe auszuzahlen. Die ERSTE Stiftung hat im zweiten Halbjahr 2015 rund 3.301 Mio. Stück Aktien der Erste Group Bank AG aus ihrem Bestand verkauft, mit der daraus entstandenen Liquidität werden die Verbindlichkeiten der Stiftung in Höhe von EUR 96 Mio., die Anfang 2016 fällig werden, zurückbezahlt. Eine Anleihe in Höhe von EUR 68 Mio. die ebenfalls im ersten Quartal 2016 fällig wird, soll verlängert werden. Es ist somit das gesamte Geschäftsjahr 2016 ausreichend Liquidität vorhanden, um sämtliche Verbindlichkeiten zu bedienen, die geplanten Aktivitäten durchzuführen und den Schuldenabbau wie geplant weiter fortzuführen.
9
ANGABEN ZU ORGANEN UND ARBEITNEHMERN
9.1
Anzahl der Arbeitnehmer
Die durchschnittliche Anzahl der Arbeitnehmer betrug 25,16 Angestellte (Vorjahr: 28,6). Insgesamt waren per 31.12. 2015 32 Arbeitnehmer (Vorjahr: 38) beschäftigt. 9.2
Aufwendungen für Abfertigungen
Für freiwillige Abfertigungen wurde im Geschäftsjahr 2015 eine Rückstellung in Höhe von EUR 150.000,00 (Vorjahr: TEUR 0,00) gebildet. 9.3
Organbezüge
Entsprechend § 13 Stiftungserklärung erhalten die Mitglieder des Stiftungsvorstandes für ihre Tätigkeit eine mit ihren Aufgaben und mit der Lage der ERSTE Stiftung in Einklang stehende, vom Aufsichtsrat festzulegende Vergütung, es sei denn, das Mitglied des Stiftungsvorstandes erhält regelmäßige Bezüge von der Erste Group Bank AG oder einer von ihr beherrschten Gesellschaft. Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Vorstandes beliefen sich auf EUR 191.448,71 (Vorjahr: TEUR 375). An ehemalige Mitglieder des Vorstandes und deren Hinterbliebene wurden keine Bezüge ausbezahlt. Der Aufsichtsrat hat auf eine Auszahlung der Vergütung für das Geschäftsjahr 2014, im Jahr 2015 verzichtet. Im Geschäftsjahr 2015 wurden Gesamtbezüge für die im Aufsichtsrat tätigen Mitglieder für 2015 in Höhe von EUR 90.000,00 (Vorjahr: TEUR 90) rückgestellt. An ehemalige Mitglieder des Aufsichtsrates wurden keine Bezüge ausbezahlt. 9.4
Namen der Organmitglieder
Folgende Personen waren als Mitglieder des Vorstandes tätig: Franz Karl Prüller, MSc, Vorsitzender des Vorstandes Dr. Richard Wolf, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes Mag. Bernhard Spalt Folgende Personen waren als Mitglieder des Aufsichtsrates tätig: Präsident Altrektor Univ.-Prof. Dr. Georg Winckler, Vorsitzender des Aufsichtsrates GD Dr. Johanna Rachinger, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates Dipl.-Ing. Maximilian Hardegg Dipl.-Ing. DDr. Peter Mitterbauer Bernhard Kainz (bis 30. 11. 2015) Ilse Fetik (ab 30. 11. 2015) Barbara Pichler Dr. Peter Pichler Dr. Markus Trauttmansdorff Die Vereinsversammlung bestand aus 96 Mitgliedern (Vorjahr: 107) und 35 Ehrenmitgliedern (Vorjahr: 34). Vereinsvorsteher: Präsident Altrektor Univ.-Prof. Dr. Georg Winckler
121
ANLAGENSPIEGEL Bezeichnung
Anschaffungskosten per 1.) 1.) 2015 EUR
Zugänge 2015 EUR
Abgänge 2015 EUR
Umbuchungen 2015 EUR
Anschaffungskosten per 31.) 12. )2015 EUR
Wertpapiere a) Schuldtitel öffentlicher Stellen d) Schuldverschreibungen
203.000,00 0,00
0,00 9.513.095,00
203.000,00 0,00
0,00 0,00
0,00 9.513.095,00
Summe
203.000,00
9.513.095,00
203.000,00
0,00
9.513.095,00
Beteiligungen
566.175.437,12
16.800,00
82.539.208,49
0,00
483.653.028,63
Anteile an verbundenen Unternehmen
127.776.068,76
0,00
0,00
0,00
127.776.068,76
b) Sonstige
915.629,37
32.926,80
0,00
0,00
948.556,17
Summe
915.629,37
32.926,80
0,00
0,00
948.556,17
b) Betriebs- und Geschäftsausstattung
516.000,10
10.665,00
0,00
0,00
526.665,10
Summe
516.000,10
10.665,00
0,00
0,00
526.665,10
695.586.135,35
9.573.486,80
82.742.208,49
0,00
622.417.413,66
Immaterielle Vermögensgegenstände
Sachanlagen
Summe Anlagevermögen
Bezeichnung
Zuschreibungen 2015 EUR
kumulierte Abschreibung*) EUR
Buchwert per 31. )12. )2015 EUR
Buchwert per 31.) 12.) 2014 EUR
Abschreibung 2015 EUR
Wertpapiere a) Schuldtitel öffentlicher Stellen d) Schuldverschreibungen
0,00 0,00
0,00 68.886,25
9.444.208,75 0,00
200.000,00 0,00
0,00 68.886,25
Summe
0,00
68.886,25
9.444.208,75
200.000,00
68.886,25
Beteiligungen
0,00
1.381.000,00
482.272.028,63
564.794.437,12
0,00
Anteile an verbundenen Unternehmen
0,00
3.295.568,76
124.480.500,00
124.480.500,00
0,00
b) Sonstige
0,00
898.588,17
49.968,00
102.975,00
85.933,80
Summe
0,00
898.588,17
49.968,00
102.975,00
85.933,80
b) Betriebs- und Geschäftsausstattung
0,00
502.582,10
24.083,00
39.722,00
26.304,00
Summe
0,00
502.582,10
24.083,00
39.722,00
26.304,00
Summe Anlagevermögen
0,00
6.146.625,28
616.270.788,38
689.617.634,12
181.124,05
Immaterielle Vermögensgegenstände
Sachanlagen
*) gegebenenfalls mit Währungsumrechnung gemäß § 58 Abs. 1 BWG saldiert
122
JAHRESABSCHLUSS 2015 DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
Wien, 14. 3. 2016 Der Vorstand
Richard Wolf stv. Vorsitzender
Franz Karl Prüller Vorsitzender
Bernhard Spalt Vorstandsmitglied
BESTÄTIGUNGSVERMERK Bericht zum Jahresabschluss Der Sparkassen-Prüfungsverband hat den beigefügten Jahresabschluss der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, für das Geschäftsjahr vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember 2015 unter Einbeziehung der Buchführung geprüft. Dieser Jahresabschluss umfasst die Bilanz zum 31. Dezember 2015, die Gewinn-und-Verlust-Rechnung für das am 31. Dezember 2015 endende Geschäftsjahr sowie den Anhang. Verantwortung der gesetzlichen Vertreter für den Jahresabschluss und für die Buchführung Die gesetzlichen Vertreter der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, sind für die Buchführung sowie für die Aufstellung eines Jahresabschlusses verantwortlich, der ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- rechtlichen Vorschriften und den sondergesetzlichen Bestimmungen vermittelt. Diese Verantwortung beinhaltet: Gestaltung, Umsetzung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems, soweit dieses für die Aufstellung des Jahresabschlusses und die Vermittlung eines möglichst getreuen Bildes der Vermögens-, Finanzund Ertragslage der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, von Bedeutung ist, damit dieser frei von wesentlichen Fehldarstellungen ist, sei es auf Grund von beabsichtigten oder unbeabsichtigten Fehlern; die Auswahl und Anwendung geeigneter Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden; die Vornahme von Schätzungen, die unter Berücksichtigung der gegebenen Rahmenbedingungen angemessen erscheinen. Verantwortung des Abschlussprüfers und Beschreibung von Art und Umfang der gesetzlichen Abschlussprüfung Die Verantwortung des Sparkassen-Prüfungsverbandes besteht in der Abgabe eines Prüfungs- urteils zu diesem Jahresabschluss auf der Grundlage unserer Prüfung. Wir haben unsere Prüfung unter Beachtung der in Österreich geltenden gesetzlichen Vorschriften und Grundsätze ordnungs- gemäßer Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern, dass wir die Standesregeln einhalten und die Prüfung so planen und durchführen, dass wir uns mit hinreichender Sicherheit ein Urteil darüber bilden können, ob der Jahresabschluss frei von wesentlichen Fehldarstellungen ist. Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungs- nachweisen hinsichtlich der Beträge und sonstigen Angaben im Jahresabschluss. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Abschlussprüfers unter Berücksichtigung seiner Einschätzung des Risikos eines Auftretens wesentlicher Fehldarstellungen, sei es auf Grund von beabsichtigten oder unbeabsichtigten Fehlern. Bei der Vornahme dieser Risiko- einschätzung berücksichtigt der Abschlussprüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung des Jahresabschlusses und die Vermittlung eines möglichst getreuen Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der
123
DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, von Bedeutung ist, um unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen geeignete Prüfungshandlungen festzulegen, nicht jedoch um ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit der internen Kontrollen der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, abzugeben. Die Prüfung umfasst ferner die Beurteilung der Angemessenheit der angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und der von den gesetzlichen Vertretern vorgenommenen wesentlichen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtaussage des Jahresabschlusses. Wir sind der Auffassung, dass wir ausreichende und geeignete Prüfungsnachweise erlangt haben, sodass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unser Prüfungsurteil darstellt. Prüfungsurteil Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss nach unserer Beurteilung den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, zum 31. Dezember 2015 sowie der Ertragslage der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, für das Geschäftsjahr vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember 2015 in Übereinstimmung mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung. Aussagen zum Lagebericht Der Lagebericht ist auf Grund der gesetzlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob die sonstigen Angaben im Lagebericht nicht eine falsche Vorstellung von der Lage der DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung, Wien, erwecken. Der Bestätigungsvermerk hat auch eine Aussage darüber zu enthalten, ob der Lagebericht mit dem Jahresabschluss in Einklang steht. Der Lagebericht steht nach unserer Beurteilung in Einklang mit dem Jahresabschluss.
Jahresabschluss 2015 DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung
Wien, 14. 3. 2016 Sparkassen-Prüfungsverband Prüfungsstelle
Mag. Gerhard Margetich Wirtschaftsprüfer
Mag. Erich Steffl Wirtschaftsprüfer
Bei Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses in einer von der bestätigten Fassung abweichenden Form bedarf es zuvor unserer erneuten Stellungnahme, sofern hierbei unser Bestätigungsvermerk zitiert oder auf unsere Prüfung hingewiesen wird.
124
MITGLIEDER DES VEREINS
125
Mitglieder des Vereins „DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung“ zum 31. 12. 2015
ANGYAN Dr. Thomas, Generalsekretär ATTEMS Mag. Dr. Johannes, Vorstandsdirektor ATTENSAM Ing. Oliver BADELT Univ.-Prof. Dr. Christoph, Altrektor BARTENSTEIN MMag. Dr. Ilse, MA BERCHTOLD-OSTERMANN Mag. Dr. Eleonore BLAHUT Dkfm. Dr. Dietrich BLEYLEBEN-KOREN Dr. Elisabeth BOLLMANN KR Dkfm. Harald BREITENEDER Mag. Bettina BRETSCHNEIDER Dr. Rudolf, Professor BURGER Dr. Ernst CATASTA Mag. Dr. Mario CESKA Dr. Franz, Botschafter i.-R. DOLEZAL-BRANDENBERGER KR Dkfm. Dr. Franz DORALT o. Univ.-Prof. Dr. Peter, LL.-M. DRAXLER Mag. Christiane EBERLE Doraja EISELSBERG Dr. Maximilian ESSL KR Prof. Karlheinz FEYL Dr. Peter FÖLSS Mag. pharm. Herwig FUCHS o. Univ.-Prof. Dkfm. Dr. Konrad, Gen.-Dir. i.-R. GATNAR Anton F., Chefredakteur GEIGER Ing. Franz* GEYER Dr. Günter Gen.-Dir. i.-R GLAUNACH Dr. Ulrich GÜRTLER Dkfm. Elisabeth GÜRTLER Dr. Rudolf GUTSCHELHOFER Univ.-Prof. Dr. Alfred HAFFNER Dr. Thomas M. HARDEGG Dipl.-Ing. Maximilian HAUMER Dr. Hans HAUSER Dr. Wulf Gordian, Rechtsanwalt HOMAN Mag. Jan, Generaldirektor HUMER Rudolf HUTSCHINSKI KR Dipl.-Ing. Werner, Baurat h.-c. KALSS Univ.-Prof. Dr. Susanne KANTA Mag. Helene, Vorstandsdirektorin KAPSCH Mag. Georg, Vorsitzender des Vorstandes KARNER Dr. Dietrich, Gen.-Dir. i.-R. KESSLER Dr. Heinz, Präsident, Gen.-Dir. i.-R. KLEINITZER Dr. Peter KOLLMANN Mag. Dagmar KRAINER SENGER-WEISS Dr. Elisabeth KRISTEN Dkfm. Dr. Walter KUCSKO-STADLMAYER Univ.-Prof. Dr. Gabriele* KWIZDA KR Dkfm. Dr. Johann F., Generalkonsul LANDAU DDr. Michael, Präsident LANGAUER Fritz LASSHOFER Mag. Robert, Generaldirektor LATTORFF Phillip von LIEBEN-SEUTTER Christoph, Generalsekretär* LOUDON Dr. Ernst-Gideon
MANG o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h.-c. Herbert, Präsident MARENZI Stefan, Dr. MARSONER Dkfm. Dr. Helmut MARTE Mag. Boris MITTERBAUER Dipl.-Ing. DDr. Peter MÜLLER Univ.-Prof. Dr. Markus, Rektor NISS Dr. Therese, MBA PAMMER Dr. Ernst PICHLER Dr. Peter PIRKER DDr. Horst PLACHUTTA Mario* POLSTERER-KATTUS Dr. Ernst PRÜLLER Franz Karl, BA MSc RACHINGER Dr. Johanna, Generaldirektorin RAIDL Dkfm. Dr. Claus J., Präsident* RATH KR Dkfm. Dr. Ernst RATH Mag. Philipp RAUCH KR Franz, Direktor* RETTER Dkfm. Herbert F. REUTTER Dr. Georg ROBATHIN Dr. Heinz RÖDLER Prof. Dipl.-Ing. Mag. Friedrich, Präsident RUSTLER Dr. Peter SALM-REIFFERSCHEIDT Dr. Franz SCHMITZ Dr. Richard, Bezirksvorsteher i.-R. SCHNEIDER Dr. Graham Paul* SCHÜSSEL Dr. Wolfgang, Bundeskanzler a.-D.* SCHWARZENBERG Karl Fürst zu* SENGER-WEISS Dkfm. Heidegunde SENGER-WEISS Dipl.-Ing. Paul, Konsul SPALT Mag. Bernhard SPALLART Dr. Michael STEIN Mag. Susanne STICKLER Dipl.-Ing. Friedrich, Vorstandsdirektor STIMPFL-ABELE Dr. Alfons STRADIOT Georg TAPPEINER Univ.-Prof. Dr. Gerhard TRAUTTMANSDORFF Dr. Markus TREICHL Mag. Andreas TUMA Zdenek ULRICH KR Dr. Wolfgang, Gen.-Dir.-Stv. i.-R. UNTERBERGER Dr. Andreas WALDSTEIN Georg WENCKHEIM Christiane* WIESMÜLLER KR Dr. Heinrich WINCKLER o. Univ.-Prof. Dr. Georg, Altrektor WOLF Dr. Richard ZERDIK Dr. Michael ZIMPFER o. Univ.-Prof. Dr. Michael, MBA ZUNA-KRATKY Hofrat Dr. Gabriele, Direktor
* = ruhend gestellt
126
Ehrenmitglieder (Stand 31. 12. 2015)
Ehrungen 2015
BAUMGARTNER KR Dr. Ernst BENISEK Walter, Direktor i.-R. GALLE Dr. Klaus GEIECKER Dkfm. Otto GLEISSNER Dr. Friedrich GRESSEL Heinrich, Präsident HARMER Dr. Gustav HELDWEIN KR Karlhans HIMMER Dr. Hans JONAK Friedrich KEHRER DDr. Karl KORINEK Univ.-Prof. Dr. Dr. h.-c. mult. Karl, Ehrenpräsident KREJCI Herbert, Präsident, Professor KURZ Dr. Otto LÖWENTHAL-MAROICIC Dr. Franz MARENZI Dr. Heinrich NETTIG KR Walter, Professor, Senator h.-c. NIEDERSÜSS Rudolf ODER Dr. Ernst PASCHKE Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h.-c. Fritz PEICHL Prof. Gustav, Architekt PETRUSCH Dkfm. Dr. Max ROBATHIN KR Ing. Heinz SCHIMETSCHEK KR Herbert, Ehrenpräsident, Gen.-Dir. i.-R. SCHNEIDER KR Dr. Georg-Jörg STREISSLER Univ.-Prof. Dr. Erich STURMINGER Prof. Dr. Harald, Präsident a.-D. TAUS Dr. Josef TUPPY Univ.-Prof. Dr. Dr. h.-c. Hans WALTER Dkfm. Dr. Ernst, Direktor i.-R. WINKLER Univ.-Prof. Dr. DDr. h.-c. Günther WOLFSBERGER Dr. Walter ZEIDLER KR Mag. Dr. Franz
40-jährige Vereinsmitgliedschaft BENISEK Walter Direktor i.-R. SCHNEIDER KR Dr. Georg-Jörg.
(Beitritt 25. 4. 1975) (Beitritt 25. 4. 1975)
35-jährige Vereinsmitgliedschaft GEIECKER Dkfm. Otto KWIZDA KR Dkfm. Dr. Johann F., Generalkonsul ROBATHIN KR Ing. Heinz
(Beitritt 8. 5. 1980) (Beitritt 8. 5. 1980) (Beitritt 8. 5. 1980)
30-jährige Vereinsmitgliedschaft ESSL KR Prof. Karlheinz (Beitritt 3. 10. 1985) FÖLSS Mag. pharm. Herwig (Beitritt 3. 10. 1985) LOUDON Dr. Ernst-Gideon (Beitritt 3. 10. 1985) SCHIMETSCHEK KR Herbert, Ehrenpräsident, Gen.-Dir. i.-R. (Beitritt 3. 10. 1985) SENGER-WEISS Dipl.-Ing. Paul, Konsul (Beitritt 3. 10. 1985) ZEIDLER KR Mag. Dr. Franz (Beitritt 3. 10. 1985) 25-jährige Vereinsmitgliedschaft RUSTLER Dr. Peter SCHNEIDER Dr. Graham Paul SCHWARZENBERG Karl Fürst zu
(Beitritt 27. 9. 1990) (Beitritt 27. 9. 1990) (Beitritt 27. 9. 1990)
127
IMPRESSUM Herausgeber DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung Friedrichstraße 10, A-1010 Wien info@erstestiftung.org www.erstestiftung.org Redaktion Maribel Königer, Gerald Radinger AutorInnen Boris Buden, Slavenka Drakulić, Christiane Erharter, Andreea Gurău, Maribel Königer, Bojana Pejić, Wolfgang Petritsch, Gerald Radinger Visuelles Konzept Collettiva Design: Miriam Strobach, Thomas Kloyber Übersetzungen Barbara Maya Lektorat Elisabeth Schöberl © ERSTE Stiftung, Wien 2016 Fotos, soweit nicht anders vermerkt: Copyright © ERSTE Stiftung S. 7 © Marcel Billaudet; S. 13-23 © Dejan Petrovic; S. 26 © Dejan Petrović, Bernhard Gobber, Elisabeth Zehethofer, Gabriele Helm; S. 32 © Marcel Billaudet; S. 34 © Marcel Billaudet; S. 38 © Christian Nae, Fedor Blaščák; S. 40 © Wikipedia (gemeinfrei), Zoltán Kékesi, Yulia Khmelevskaya, Magdalena Moskalewicz; S. 46 © Markus Schwarze; S. 50 © Jiří Kovanda, Untitled (xxx), 1976, Foto by Pavel Tuč, © the artist and Kontakt. The Art Collection of Erste Group and ERSTE Foundation, © Der Standard/Matthias Cremer, © Katarina Jesna, © unbekannt; S. 51 © Pravdoliub Ivanov. Tools, 2013. Courtesy: Sariev Contemporary, Plovdiv, © Jan Zálešák, © unbekannt, © Open Gallery, © Wien Museum, © Jurigovo square, Bratislava, 2014. Foto: Mona Vătămanu & Florin Tudor; S. 52 © tranzit.hu, © Postkarte geschrieben von Lawrence Weiner an Goran Đorđević, als Antwort auf seine Forderung nach einem internationalen Künstlerstreik 1979, © Martin Špirec, New Synagogue/Kunsthalle Zilina, Plusminusnula Gallery, © Anna Jermolaewa, Untitled (Goats), 2015, installation (video, objects), courtesy of the artist, Foto Anastasia Jermolaewa, © Aleš Čermák, © unbekannt; S. 53 © Theresa Schnöll, Eröffnung der Sommerakademie 2013, Festung Hohensalzburg, Martin Pollack: © Katarzyna Dzidt:/Paul Zsolnay Verlag Wien, György Dalos: © Brigitte Friedrich, Zsófia Bán: © Ekko von Schwichow, © Andreas Fogarasi, © Ivana Mladenovic, “Miss Piranda”, 2015, videostill; © Daniele Ansidei, 2011; Ruine des Palace Hotels, Haludovo Resort in Malinska/Krk, Kroatien, Architekt Boris Magas 197; S. 54 © Transitions: Filmstill Collage, © Der Standard/Matthias Cremer, © One World Romania, © Inese Kundziņa; S. 55 © tranzit.ro, © Dirk Weber, © Larisa David, © Catarina Simão, © Katarína Gatialová; S. 56 © Robin Gosejohann, © tranzit.ro, © Alexandra Pirici & Manuel Pelmus: Public Collection, 2014 – Enactment of “Las Meninas” by Diego Velázquez, © unbekannt, © Dan Perjovschi – The OFF Drawing; S. 57 © Mladen Kojic, © Branko Starčević, © Der Standard/ Matthias Cremer, © Katarína Poliacikova, © Sorin Onişor; S. 58 © Mevis & Van Deursen, © Ivan Moudov: Certificate Of Authenticity, © Barnabas Imre, © Marcel Billaudet, © unbekannt; S. 59 © Trznica Bojart, © Zuzana Jakalová, © unbekannt, © tranzit.cz, © Impact Festival Cluj-Napoca, © Ion Grigorescu, Family Meal, 1973, Colored photographic paper on plywood Exhibition poster; S. 60 © unbekannt, © Erik Sikora, © Kontakt. Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung, © tranzit.ro, © unbekannt; S. 61 © Dominika Trapp, © Dejan Petrović, © Romano ButiQ, © Simona Dumitriu, Ramona Dima, © Film still: Jasmila Žbanić, One day in Sarajevo, © Collettiva/Miriam Strobach; S. 62 © Silvia Amancei, Bogdan Armanu, © Eva Ellersdorfer-Meissnerova: Studio 802, © Till Gathmann, © Virág Bogyó, Miklós Erdély,Foundation, Artpool Art Research Center, © Joško Gamberožić, © Forschungsplattform Religion and Transformation in Contemporary European Society; S. 63 © Inside Out – Not So White Cube, © Dominik Lang, Line (14 figures), 2015, © Raphael Sammer, © Július Koller, P.F. 81, 1980, © unbekannt, © János Brückner; S. 64 © Transeuropa Festival, © unbekannt, © Burgtheater/unbekannt, © Jiří Valoch/ tranzit.cz, S. 65 © unbekannt, © Solitude Project, You might as well have sung the Swedish national anthem, © unbekannt, © Société Réaliste: Culture States, 2008–2013, C-print, 120 × 200 cm, © Open Society Foundations, © unbekannt; S. 66 © Annamária Nagy, © Peter Zupnik, © Babi Badalov, © unbekannt, © Adrian Paci, Centro di Permanenza Temporanea, 2007, video, 5’29”; S. 67 © unbekannt, © Richard Kohler, © Oto Hudec, The Library (Nor Tortoise Shell nor Blades of Grass), Digitalfotografie, 2014, Foto: Oto Hudec, Courtesy Gandy Gallery, © unbekannt; S. 70 © Ajdin Bašić, © Miriam Strobach, Thomas Kloyber/Collettiva Design, © tranzit.sk, © Flaka Haiti, © tranzit.hu, © Archive Books, © tranzit. ro, © Verlag für modern Kunst/Anna Jermolaewa; S. 71 © APART LABEL/tranzit.sk, © Dan Perjovschi/ Žilina: Nóva Synagóga/Kunsthalle Žilina, © Wolfgang Thaler/Jovis, © Association pepluspartu, © Verein Europäische Rundschau, © Muzej in galerije mesta, © Sofia Art Gallery, © Moderna galerija, © Wien Museum/Czernin Verlag, © Medusa, © V&R unipress; S. 95 © Markus Schwarze; S. 96 © Markus Schwarze, © Dejan Petrovic, © Neumayr/Mike Vogl, © Sabine Hauswirth/Österreichische Nationalbibliothek, © unbekannt
128
Social Development, Culture, Europe
www.erstestiftung.org