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------------------------------------------------ www.etc-publications.com Issues that matter --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Stocktaking Theory Perspectives Bestandsaufnahme: Theorie: Perspektiven: --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 02 Nicolas Bourquin, Sven Ehmann, 04 Mojmir Babacek: History Can Be Shaped 06 ./logicaland: Roadmap to Peace 09 Jacqueline Stevens: States without Krystian Woznicki: An Introduction without Aggression Nations Eine Einleitung Bernhard Khoury: “The war is, as I un08 Tom Holert: Das Außen des AusnahmeFerdi van Heerden: Mozambique derstand it, certainly not over“ zustands 10 Jeremy Hollister: Peacekeeping Dreaming Uli Winters: Die Logik des Friedens Theodor Barth: Warning Land Mines! 05 Rudolf Maresch: Frieden ist Krieg – Siegfried Zielinski: Ökonomie der 11 Edutainment for Peace: Hitlers Flugnicht mehr und nicht weniger Freundschaft hafen als Friedenszentrum 03 Magdalena Taube: Die FriedensbeweNeasden Control Centre: Peace Building Klaus Töpfer: Environment Policy as a gung in der Provinz Precautionary Peace Policy Lucas Fester: UNfallwagen karlssonwilker: A Helpless Offer to the Victims of War ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------

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-----------------------------------------------The second publication of the etc series.

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------------------------------------------------ ------------------------------------------------ --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Notes Notizen ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Frieden [althochdeutsch fridu »Schutz«, »Sicherheit«, »Freundschaft«], Zustand eines verträglichen und gesicherten Zusammenlebens von Menschen auf verschiedenen Ebenen. Da Frieden ohne ein Minimum an Ordnung und Einvernehmen nicht lange bestehen kann, ist der Begriff des Friedens eng mit dem des Rechts verknüpft, der seinerseits Freiheit voraussetzt. Strittig ist, ob Frieden nur das äußere, vor willkür- licher Gewalteinwirkung geschützte Verhältnis bezeichnet oder auch eine über die Friedfertigkeit hin- ausgehende innere Anteilnahme meint. Frieden ist stets ein geschaffener Zustand, der mehr oder weniger ausdrücklicher Sicherungen durch Macht und Vereinbarung bedarf. Älteste politische Zeugnisse und Bibel: Bereits in den ältesten politischen Zeugnissen der Kulturen spiegeln sich die Gefährdungen und Kämpfe, die mit der Durchsetzung eigener Lebensvorstellungen verbunden sind. Entsprechend groß ist die Beto- nung kriegerischer Selbstbehauptung nach außen. Im Innenverhältnis aber wird von den herrschenden göttlichen und menschlichen Mächten die Sicherung der Ordnung, also Frieden, erwartet. In diesem Sinne sind auch die großen Religionen, v.a. dort, wo sie sich mit der politischen Herrschaft verbunden haben, kriegsbereit nach außen, aber friedfertig nach innen. Der Frieden im Alten Testament (schalom) meint das heilsame Intaktsein einer Gemeinschaft, das als Gabe der Gerechtigkeit ihres gnädigen Schöpfers er- fahren wird. Frieden ist göttliches Geschenk, kaum menschliche Aufgabe. Das Neue Testament verstärkt diese Auffassung, da seine gesamte Heilsbotschaft als Verkündigung des Friedens verstanden wird. In Jesus Christus ist der Frieden der ganzen Welt beschlossen, wer ihm folgt, wird zum Friedensstifter. Au- gustinus hat im 19. Buch von »De civitate Dei« streng unterschieden zwischen dem innerweltlichen Be- reich, in dem der Frieden mit Macht und Herrschaft und notfalls auch durch »gerechten Krieg« (bellum iustum) gesichert wird, und dem Bereich eschatologischer Friedenserwartung, der den Möglichkeiten irdischer Politik entzogen ist. Mittelalter: Trotz dieser Trennung von Weltfrieden und Gottesfrieden war im Mittelalter das Streben unübersehbar, christliche Ordnungsvorstellungen der Welt des Politischen aufzuprägen. »Pax et Iustitia« (Frieden und Recht) lautete über Jahrhunderte die Zielbestimmung der öffentlichen Ordnung: Das Recht diente dem Frieden und war selbst Ausdruck des Friedens. In der Epoche des Gottes- und Landfriedens entwickel- ten sich die Herrschaftsinstanzen zu Trägern der Rechts- und Friedensidee. Im Ewigen Landfrieden von 1495 erreichte diese Entwicklung ihren Höhepunkt. Neuzeit: Globale Bedeutung gewannen die Prinzipien einer rechtlich verfassten Friedensordnung im Zeitalter von Renaissance und Humanismus. Erasmus von Rotterdam verwarf den Krieg als naturwidrig und forderte zwischenstaatliche Garantieerklärungen und Schiedsgerichte. Die Zweifel an der Unvermeidbarkeit von Kriegen wuchsen besonders seit der Zeit der Aufklärung. Kant umriss in seinem Entwurf »Zum ewigen Frieden« (1795) die Bedingungen einer globalen Rechtsordnung als Friedensordnung und postulierte eine unbedingte sittliche Friedenspflicht, die eine Rechtfertigung des Krieges als »Ultima Ratio« aus- schloss. In der Folge ging jedoch aus der Euphorie der Befreiungskriege und dem Nationalismus der eu- ropäischen Völker eine neue Kriegsbereitschaft hervor. Im 20.Jahrhundert, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, wuchs die Einsicht, dass sich Kriege in der Konsequenz gegen die Menschheit als Ganzes richten. Daraufhin engagierten sich die Friedensbewegung und die Friedensforschung in verstärktem Maße. Auch nach Auflösung des östlichen Militärbündnisses drohen weiterhin um wirtschaftliche und politische In- teressen geführte Kriege sowie Nationalitäten- und Glaubenskonflikte. Die Friedensforschung untersucht auch die Bedingungen für innergesellschaftlichen Frieden. Völkerrecht: Das Völkerrecht definiert Frieden als Zustand nichtkriegerischer Beziehungen zwischen Staaten, der seinen Ausdruck in gegenseitigen diplomatischen Beziehungen, im Abschluss und der Durchführung von Staatsverträgen, in Handels-, Kultur- und Rechtsbeziehungen und im gegenseitigen Schutz der Staats- angehörigen findet. Der Frieden wird durch Krieg unterbrochen und klassischerweise durch einen Friedensvertrag wieder hergestellt, in der Regel bereits durch ausdrückliche Erklärungen oder die Auf- nahme diplomatischer Beziehungen oder des Handelsverkehrs (»Friedenszustand de facto«). Der Gedanke eines »dauernden Friedens« ist die treibende Kraft in der Friedenssicherung. Nach der UN-Satzung ist jede Verletzung des Friedens untersagt. Bereits die Gefahr einer kriegerischen Auseinandersetzung oder sonstiger Gewalthandlungen löst als Friedensbedrohung die in der Charta vorgesehenen Maßnahmen aus (Abwehr einer Gewaltmaßnahme nur in begrenztem Umfang, Sanktionen). Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- The Other Superpower [As the [Third Gulf] war began, Defense Secretary Donald Rumsfeld promised a „campaign unlike any other in history.“ What he did not plan or expect, however, was that the peoples of earth—what some are calling „the other superpower“—would launch an opposing campaign destined to be even less like any other in history. Indeed, Rumsfeld’s campaign, a military attack, was in all its essential elements as old as history. The other campaign—the one opposing the war—meanwhile, was authentically no- vel. [...] If news has anything to do with what is new, then this campaign’s birth and activity are the real news. What emerges is a portrait of a world in resistance. [...] The global peace movement [...] makes its appeal to the will [...]. It encourages people not to give up their beliefs in obedience to the dictates of force but to act on those beliefs in the face of force. The war, we are told, is being fought for freedom. But who, we may ask, are the free ones—those who knuckle under to violence or those who defy it? The new superpower possesses immense power, but it is a dif- ferent kind of power: not the will of one man wielding the 21,000-pound MOAB but the hearts and wills of the majority of the world’s people. Its victories have been triumphs of civil courage, like the vote of the Turkish Parliament to turn down a multibillion-dollar bribe and, in keeping with public opinion, refuse the United States the use of Turkish bases in the war, or like the refusal of the six small, nonper- manent members of the United Nations Security Council to succumb to great-power browbeating and support its resolution for war. The question everywhere was which superpower to obey—the single na- tion claiming that title, or the will of the people of the earth. Outside the imperial counsels, the people of the earth were prevailing. Never, in fact, had this will been expressed more clearly than in the moments leading up to the US as- sault. On the brink of the war no public but the Israeli one supported it under the conditions in which it was being launched—that is, without UN support. Public-opinion polls showed that in most coun- tries opposition to the war was closer to unanimity than to a mere majority. A Gallup poll showed that in „neutral“ (and normally pro-American) Switzerland the figure was 90 percent, in Argentina 87 per- cent, in Nigeria 86 percent, in Bosnia (recently the beneficiary of NATO intervention on its behalf) 91 percent. In all of the countries whose governments supported the war except Israel’s, the public opposed it. The „coalition of the willing“ was a coalition of governments alone. A new phenomenon of rolling demonstrations circled the world—not only in the great capitals but al- so in provincial cities and even small towns. (There was a demonstration in Afghanistan, the last scene of „regime change.“) Most newspapers outside the United States opposed the war. UN Secretary Gene- ral Kofi Annan expressed his chagrin. The Pope said the war „threatens the destiny of humanity.“ For once, the majority of the world’s governments spoke up unequivocally for the majorities of their peoples. The candles in windows did not stop the cruise missiles. The demonstrators did not block the tanks rolling north to Baghdad. Pope John Paul II did not stop President George W. Bush. Yet against all expectation, a global contest whose consequence far transcends the war in Iraq had arisen. Dr. Robert Muller of Cos- ta Rica, a former assistant secretary general of the United Nations, caught the mood of the new peace movement when, at age 80, he received an award for his service to the UN. He startled his discouraged audience by saying, „I’m so honored to be here. I’m so honored to be alive at such a miraculous time in history. I’m so moved by what’s going on in our world today.“ For „never before in the history of the world has there been a global, visible, public, viable, open dialogue and conversation about the very le- gitimacy of war.“ This was what it looked like, he said, to be „waging peace.“ It was „a miracle.“ Shock and awe has found its riposte in courage and wonder.“ Jonathan Schell The Nation, 14.04.2003 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Kriegsspiele für den Frieden Ende letzten Jahres initiierte der 24 jährige Mikel Navy Seals“ und „Conflict Desert Storm.“ Die Reparaz aus San Francisco eine globale KamKampagne nannte er „Buy Bush a Play Station pagne, im Zuge derer er Unterschriften und ins2“ und bewies, dass Kriegsspiele auch in der gesamt 370 US Dollar sammelte , um daraufhin Friedensbewegung mobilisiert werden können. US-Präsident Bush jr. eine Sony PS2 Konsole, einen extra Kontroller und zwei Kriegsspiele kaufen und zu schicken zu können: „SOCOM: U.S. etc. publications ---------------------------------------------------------------------------------------------------- -

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Ein paar Männer haben es sich few men are hanging out there, sitting comfortably and allowing their arms to situation, which means that even if US army jets drop bombs over a distant re- - dort gemütlich gemacht. Sie sitzen im Schneidersitz, lassen die Arme locker hang loose. Two of them are standing, yet all of them are facing the pho- gion, there is, according to International Law, no war going on, but only an act of - nach unten baumeln. Zwei von ihnen stehen. Alle sind der Kamera zugewen- - det. Lachend, mit forschendem Blick, schauen sie herüber, hierher, zu uns, tographer, who captures the idyllic situation as though from the window of a self-defence. moving van. This scene, that could almost be a still from an Arabic Heimatfilm, So, what does peace mean in the 21st Century? - how and in what form do we ex- - zum Betrachter, dessen Auge die idyllische Situation wie im Vorbeifahren shows happy people. It is a motif of silence, friendship and harmony – it is a perience it today? The visual contributions to this publication answer this ques- - aufzunehmen scheint. Das Motiv, das einem arabischen Heimatfilm entnom- motif of peace. One would like to come closer, one would like to be with them, tion with blanks, blind spots and consciously helpless gestures that fluctuate be- - men sein könnte, zeigt zufriedene Menschen. Es ist ein Motiv der Ruhe, Freund- to sit down and perhaps have a mint tea; one would like to relax together and tween a sense of powerlessness and a lack of knowledge as to what could be done - schaft und Harmonie - ein Motiv des Friedens. Man möchte näher herantreten, perhaps start a conversation, one of those conversations that address ques- anyway. Logicaland, whom we asked to interpret the term “roadmap to peace“, - man möchte bei Ihnen sein, sich dazu setzen, vielleicht einen Minz-Tee mit drafted a world map. Employing eloquent-dumb visual language, Hjalti Karlsson - ihnen trinken; gemeinsam entspannen und vielleicht versuchen, ein Gespräch tions of cultural particularity and difference. and Jan Wilker sent us a steak - a helpless offer to the victims of war. In Berlin, Lu- - anzufangen, eines jener Gespräche, das um kulturelle Besonderheiten und cas Fester has captured the memorial-like motif of a burnt-out car that had been - Unterschiede kreist. Getrübt wird dieser einladende Anblick allein durch den transformed into a UN-vehicle. Equally derived from civilian daily life are motifs, - Untertitel dieses Fotos. Er besagt, dass es während des Einmarsches der US- illustrating in an exemplary fashion the ongoing loss of security, that Theodor - Truppen in den Irak von einem Militär-Journalisten aufgenommen worden ist. Barth has photographed in Post-War-Sarajevo. Jeremy Hollister expresses a simi- - Als Urheber wird das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten von lar notion in his “Peacekeepers“-series: like a Pointilist, he uses miniaturised - Amerika angegeben. peace signs to draw soldiers, tanks and helicopters, and in doing so implies that - Was sich in dieser Aufnahme aus der Differenz zwischen Realität und Illusion soldiers are both murderers and those securing peace. The first part of the publication brings such speculations and the feeling of help- - ergibt, ist symptomatisch für das getrübte Verhältnis, das wir heutzutage zum lessness that accompanies them back down to earth, not least because of the - Frieden haben. War er im Zeitalter des Kalten Krieges nur unter der atomaren framework of international law. It is a point at which to take stock of the situa- - Glocke denkbar, soll er dieser Tage allein durch ständige Militär-Präsenz und In- tion, fundamental yet in no way systematic nor attempting to be complete: in- - tervention zu erhalten sein. Frieden heute ist weniger durch die Abwesenheit des stead most cases are highly subjective. Magdalena Taube gives us a personal in- - Krieges als vielmehr nur in seinem Schatten denkbar. Denker wie Tom Holert und sight into the peace movement in the East German periphery. Ferdi van Heerden - Rudolf Maresch erläutern im zweiten Teil, der Theorie-Sektion dieser Publikation, shows us around Mozambique while Mojmir Babacek reconstructs the recent his- - die auch Beiträge von Uli Winters und Siegfried Zielinski beinhaltet, warum tory of the Czech Republic set against the backdrop of his own intellectual bio- - Frieden in diesem Sinne eigentlich gar nicht mehr als ein Gegenstück zum Krieg graphy. The architect Bernard Khoury answers questions that concern the re- - (also als Nicht-Krieg) gedacht werden kann. In gewisser Hinsicht spinnen sie - damit Gedanken fort, die Carl Schmitt bereits 1932 artikulierte. Schmitt stellte construction process in post-war Beirut. Ambivalent peace Peace etc., a publication conceived as a DIY-tool box for thoughts about peace, - damals fest, dass die Definitionsmacht darüber was Frieden ist, die Vereinigten US Department of Defence, Iraq 2003 closes with a part entitled perspectives: voices, which articulate demands and of- - Staaten von Amerika haben und machte damit nicht zuletzt klar, dass Frieden kein It is all in all a pleasing sight, one that is only clouded by the subtitle of the fer suggestions, are amplified here. Jacqueline Stevens, for example, shows the - naturgegebener, trans-historischer Zustand ist. Abhängig vom zeitgeschicht- photo. It says that it was taken by an US military journalist during the inva- great extent to which certain social contracts contribute to contemporary con- - lichen Kontext, sozialen, sowie rechtlichen Rahmenbedingungen, ändert sich flicts and in many cases even create them. Her analysis is followed by a utopian - seine Bedeutung. Und wie es die Semantik des internationalen Rechts heutzutage sion of Iraq; the copyright belongs to the US Department of Defence. draft of a more apt social order. Students from Mexico, Japan, USA and Germany, - will, gibt es keine Kriege mehr, sondern nur noch humanitäre Operationen und The discrepancy between illusion and reality in this photograph is symptomatic working under the project name “Edutainment for Peace“, have also contributed - Interventionen. Auch wenn Tag und Nacht Bomben über irgendeiner entlegenen of our clouded notion of what peace means today: While for many years it could a draft that outlines their vision of transforming the abandoned Tempelhof air- - Region abgeworfen werden, ist das per Definition kein Krieg, sondern ein Akt der only be cultivated in the vacuum created by the Cold War, it is now supposedly port in Berlin into a peace centre, while Germany´s former environmental minis- - Selbstverteidigung für den kein Kriegsrecht gilt. only sustainable through constant military intervention. Peace today is no longer ter, Klaus Töpfer, explains how environmental questions and questions related to - Was also bedeutet Frieden im 21. Jahrhundert? Oder vielmehr: Wie und als was the result of the absence of war, but is instead only conceivable in the shadow of peace are inextricably linked to one another. In doing so, Töpfer establishes a con- - erleben wir Frieden heute? Die visuellen Beiträge in dieser Publikation beant- aggression. Thinkers like Tom Holert and Rudolf Maresch explain in the second text in which these two entities, that could be considered the most imminent - worten diese Frage mit Auslassungen, blinden Flecken und bewusst hilflosen part of this publication, the theory-section, which also carries contributions by problems of the current phase of globalisation, are synthesized. And that, like all - Gesten. Zielsicher pendeln sie zwischen Ohnmacht und Ratlosigkeit – ein Pendeln Uli Winters and Siegfried Zielinski, why peace can no longer be theorised as a the other contributions, provokes a thinking-process that takes the form of ques- - und Schweifen, das durchaus konstruktiv sein will. Logicaland, die von uns counterpart to war - as “not-war” so to speak. In some ways their thoughts are in- tions - questions that are perhaps challenging enough for war not to remain the - gefragt wurden den Begriff „roadmap to peace“ zu interpretieren, haben eine - Weltkarte entworfen. Hjalti Karlsson und Jan Wilker haben uns ein mit eloquent- debted to Carl Schmitt who, as early as 1932, observed that the power to define only answer. - stummer Bildersprache skizziertes Steak zukommen lassen – ein verlegenes Ange- what peace is lies in the hands of the USA. By making this point, Schmitt made it - bot an die Opfer des Krieges. Mahnmalcharakter hat ein ausgebrannter PKW, der clear that peace is neither a natural nor a trans-historical condition, but a state - in ein UN-Vehikel umgewandelt wurde. Ein Motiv, das von Lucas Fester in Berlin dependent on historical, social and, last but not least, legal circumstances. Today, - festgehalten wurde. Ebenfalls dem zivilen Alltag entnommen sind Motive, die most notably, the semantics of International Law imply that there are no longer ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - Theodor Barth im Nachkriegs-Sarajewo fotografiert hat. Sie illustrieren exem- - plarisch den andauernden Verlust von Sicherheit und Geborgenheit. Ein Gefühl, - das auch Jeremy Hollister in seiner „Peacekeepers“-Serie zum Ausdruck bringt - - einem Pointilisten gleich hat er aus miniaturisierten Friedenszeichen Soldaten, “And when it’s time for leaving Mozambique, - Panzer und Hubschrauber gemalt. To say goodbye to sand and sea, - Der erste Teil der vorliegenden Publikation erdet diese Spekulationen und das You turn around to take a final peek - Schwindelgefühl, das nicht zuletzt durch die besagten Rahmenbedingungen des And you see why it’s so unique to be - internationalen Rechts hervorgerufen wird; hier wird eine grundlegende aber Among the lovely people living free - keineswegs systematische und genauso wenig den Anspruch auf Vollständigkeit Upon the beach of sunny Mozambique.” - erhebende, stattdessen in den meisten Fällen hochgradig persönliche Bestands- Ferdi van Heerden (born 1970) grew up in South Africa and moved to Germany in 1996. He is an - aufnahme der Lage unternommen: Magdalena Taube führt uns ganz nahe heran Mozambique by Bob Dylan international trade development consultant to a South African textile company and also works as a com- an die Friedensbewegung in der ostdeutschen Provinz. Mit Ferdi van Heerden Copyright © 1975 Ram’s Horn Music munications consultant between Frankfurt, Geneva and London. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - streifen wir durch Mosambique. Mojmir Babacek rekonstruiert die jüngere - Geschichte der CSSR vor dem Hintergrund seiner intellektuellen Biografie. Der - Architekt Bernard Khoury stellt sich unseren Fragen rund um den Rekonstruk- The sunny, sandy land of adventure and fun left behind by Bob Dylan was quickly established itself, immediately finding a market amongst the new white - tionsprozess im Nachkriegs-Beirut. plunged into the darkness of civil war for 16 years shortly after this song was faces and those aspiring to that ideal: “You see, the can is sealed at the factory so - Peace etc., das sich als DIY-Werkzeugkasten versteht zum Gedankenmachen über released. Being, for those with insider knowledge, an alternative to the beaches none of the germs can come in”, we were told. Cans of coke could be traded as cur- - den Frieden, schließt mit einem Teil, den wir mit Perspektiven übertitelt haben. - Stimmen werden darin zu Gehör gebracht, die Forderungen stellen und of Europe, the South East African state of Mozambique offered all the exotic rency and prices varied widely according to the temperature of the can. excitement that the creative movements of the late sixties and early seventies A second option, which required more hard work, was to act as a tour guide to the - Vorschläge machen. Jacqueline Stevens zum Beispiel macht deutlich, dass diverse were craving; as modern jet airliners opened up vistas of luxurious architec- new white faces. The sickening sight of a malnourished eight year old carrying the - Gesellschaftsverträge nicht unwesentlich zu gegenwärtigen Konflikten beitragen, heavy backpack and walking ahead of a fat and drunk student tourist was unfor- - diese häufig sogar auch schüren und hervorrufen und lässt ihrer scharfen Analyse ture framed in succulent nature. And then it all kind of stopped. tunately not uncommon. These tour guides quickly learnt that being isolated in - den Entwurf einer „besseren“ Gesellschaftsordnung folgen. Stundenten aus Me- A landscape, frozen by the chaos of war was what we first laid eyes on when we one city for the past ten years had left them with an excellent local knowledge that - xiko, Japan, den USA und Berlin, die unter dem Projektnamen „Edutainment for entered as post-ceasefire tourists in 1993. Of course we did not go directly to Ma- could be converted into cash (a strategy now heavily advertised by the HSBC in- - Peace“ firmieren, haben ebenfalls einen Entwurf eingereicht (sie wollen den still- puto, instead we took the time to inhale the country, like a slow dusty line run- vestment bank). However selling what you have, and what you know, unfortu- - gelegten Flughafen Tempelhof zu einem Friedenszentrum ausbauen) während ning from the South African border to the capital. Local merchants took us from nately also spread into the darker recesses of human nature. And if selling didn’t - Deutschlands ehemaliger Umweltminister Klaus Töpfer aufzeigt wie Umwelt- town to town along new landmarks in this strangely desolate country: “The leave you with a reasonable wage, there was always the option of resorting to - und Friedensfragen zusammenhängen. Töpfer etabliert damit einen Konnex, der church with no windows where the nuns and children were shot. The burnt out what you had been doing for the last 16 years, taking: especially through the bar- - sicherlich die zwei wichtigsten Probleme der gegenwärtigen Globali- school bus that had been set on fire with everyone inside while the rebels waited rel of a gun. With regularity, shocked tourists would find their way to the only - sierungsphase synthetisiert und, ebenso wie die anderen Beiträge, zum Denken around so they could shoot anybody who stuck their head out.” By the time we functional coffee shop in the centre of town, and tell in horror of their “life or death - anregt. Ein Denken, das immer wieder in Form von Fragen seine Bahnen zieht. arrived, Africa had refashioned the bus to serve a basic function, namely provi- experience”. I often wondered whose life was more at risk in these situations. I never - Fragen, die vielleicht klug genug sind, um Krieg nicht als die einzig mögliche ding shelter and protection to the animals that sought it. The derelict carcasses once heard of a tourist being harmed in this form of exchange – it simply worked - Antwort erscheinen zu lassen. of the conflict evoked images from Jacopetti’s “Addio Africa” (1966). We were ta- too well. ken back to scenes of hundreds upon hundreds of cloaked Arabs floating face Besides grooming their AK-47 cleaning and firing skills, the other thing that down off the horn of Africa; of piles of seventy Tutsi hands severed on a tree trunk; Marxist ideology had established was a literate population. Even during the war, of that “something blindingly violent” about Africa where human life is relativised children were being taught how to read and this is where human potential is able - ---------------------------------------------------------------------------------------------------- by the fact that more than 3000 people die every day of Malaria. The killing of to move beyond Pavlovian survival instincts. One encouraging story in particu- more than 3 million people during the last four years in the recent war in Congo lar gave me hope: sitting on the lawn one day we were soon surrounded by chil- is just another facet of a continent that is both extremely beautiful and extreme- dren, interested in us out of both curiosity and the hope of a quick exchange. As ly violent. There are no telegenic wars here, just sad tales of countless struggles none of us spoke Portuguese, a phrase book was our only means of navigating the lost, struggles against hunger, against disease, against corruption and more re- unmapped and unknown. After a while one of the children noticed that I kept looking at this book and sounded more informed afterwards; so he asked to have cently, against foreign debt. Much was made of this during “Africa Year” at the United Nations. Everyone tried a look. At once he was able to recognize the Portuguese phrases, but wondering to get a quick fix, or pointed to simplified solutions, seemingly ignoring the fact what on earth the gibberish next to it was, he decided to give it a try. Already he that international initiatives were ultimately just about theory. In the two years was becoming excited, changing his pose from standing to sitting. “Plez” he said, that have passed since then, awareness of Africa and of its very bloody wars has “Yes”, I answered, “please ….?” At this moment, a spark lit up in his eyes and our simply disappeared with the clamor for TV space, where, if it doesn’t sell, it doesn’t casual banter of giggles and fun become directed by the secrets of this book. show - and who would aim a product at less than 5% of global GDP? In the end Searching through the Portuguese phrases to find something else he added: “Plez however, the tragedy is not about TV ratings or turnover, it is the human lives and help me.” the human potential that is lost along with them. Feeling the rough grass grow in And with this phrase, everything around us melted away as he became over- the shadow of the long burnt out bus, over the corpses of the long dead school whelmed by a thirst for knowledge. This one book was a key to a life beyond any- children, the sadness of lives being lost to such callous butchering becomes an thing he had ever experienced - with this knowledge he could build bridges and instant reminder of the reality of war. Seeing evidence of such blatant brutality he could solve problems, he could alter the path of his life. transformed completely the way that I appreciated the landscape as we drove on South African traditional cultural life is often driven by a principle called “Ubun- to Mozambique’s warm and friendly capital. Here we were greeted by the run- tu”, which roughly translates as “the people”. It is commonly understood that one down facades of the beautiful Pancho Guedes buildings; a counterpoint to the finger does not lift a grain of rice and that our existence is defined not by the in- new sense of hope, life and energy yet a testimony to the savage wounds that war dividual but by the collective. Too often however, the borders of this “collective” have been too strictly defined according to clans or tribes. Anyone not belonging inflicts on beauty. Maputo’s streets were littered with little street urchins who, having been kept in to a certain group would be considered fair game, as having no rights. To this day isolation for so many years, were now articulating their new-found sense of joy- certain rural areas are plagued by long standing bloody wars that run according ful life. Any reference to conventional family structure seemed perverse in the con- to clan lines. Nevertheless the principle of Ubuntu was strongly promoted by Nel- text of such sustained abuse. A constant chorus of “my friend, my friend, one tau” son Mandela due to its potential as a unifying force: the “rainbow nation” was the (i.e. a thousand meticals, the currency that was more expensive to print than it symbol used to initiate a broader interpretation of the defining collective. Could was worth) followed the new white faces throughout the capital. But then again, this be one of the reasons why, to this day, South Africa is the only nation to have what alternative is there to the human survivalist in a situation where normal given up its nuclear weapons and weapons of mass destruction? Is it possible that rules of engagement have been so severely disrupted? Every so often one would such a notion of unity could help promote both acceptance and forgiveness? be presented with a profoundly shocking image like the sight of a naked, defeca- Unfortunately so many African conflicts promote a sustained and distorted im- ted child tied to a tree by the roadside. Despite the open sores on his legs and arms, age of “the enemy” that undermines the idea of harmony. Examples of kinship, of such a spectacle drew no reaction from the people around it; for the simple rea- friendship and of sharing lack the national forum through which they might be son that such images of malnutrition were extremely commonplace. able to unmask frightening misconceptions of the enemy, in the way that the - Warning Land Mines!, Sarajevo 1997 If you want to find examples of creative business, there is no better place to look South African truth and reconciliation committee worked so hard to dismiss il- - Theodor Barth (born 1964) is a German photojournalist. The image published in Peace etc. is part of for it than on the African streets, a place where, forced to the edge, sales are meas- lusions and simply find out the facts. It is only when you stop fearing your neigh- - a series about the young generation in post-war Sarajevo entitled „Youth without youth“. He is repre- - sented by Zeitenspiegel. www.zeitenspiegel.de ured in terms of survival, and what works is quickly copied. As ever Coca Cola bour do you start to grow as a nation and as a people. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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Stocktaking Bestandsaufnahme

Peace etc. An Introduction

Mozambique Dreaming

Eine Einleitung

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Lucas Fester, UNfallwagen, Berlin 2002 (born 1977) is a photographer and graphic designer based in Berlin. www.trafalgar.de ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Mojmir Babacek (born 1947) is the founder of the International Movement for the Ban of the Manipulation of Human Nervous System by Technical Means. He works as a part-time construction worker, which gives him sufficient time to be active as a freelance writer as well. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- I was born in Czechoslovakia in 1947, a country which achieved its independence der to do, I would have to criticize my favourite philosopher from a Marxist point in a peaceful way in 1918 as a result of the international negotiations that followed of view and so I gave it up. I also realized at that time that if I looked for a job that the First World War. The leading figure in Czechoslovakian politics at this time was corresponded to my education I would have to, in one way or another, advocate a philosopher, Tomas Garygue Masaryk, who imbued the Czechoslovakian demo- the Soviet occupation of Czechoslovakia. So instead I started working as a night cratic doctrine with moral pathos. It is no surprise then that, under those cir- guard. Later on, while I was taking care of people released from prison, I was again cumstances, the Czechoslovakian democracy defied the rise of fascism in the asked to confirm my support for the occupation of Czechoslovakia and so I quit neighbouring Germany until the German occupation began in 1939. Due to the the job. This went on until Charter 77, the proclamation of the Czech human rights military superiority of the German army, the Czechoslovakian government de- movement, was published in 1977. Along with several thousand other Czecho- cided that there was no reason for their soldiers to die in a war which could not slovakians I co-signed the document. At that time I was working as a computer programmer, but was fired later for political reasons and began to work as a night be won and so ordered the Czechoslovakian army to surrender without a fight. In 1945 my father fought during the uprising in Prague and soon afterwards be- cleaner in the Prague subway. In 1981 I immigrated to the USA from where I re- came a member of Czechoslovakian Communist party. This action epitomises the turned in 1988. way the majority of Czechoslovakians felt following the Soviet liberation from Ger- Up until 1985 the disenchanted Czechoslovakian population had to wait patient- man occupation and so it was no surprise that, in 1948, following non-violent ly for political change to occur in the Soviet Union, which would in turn pave the demonstrations, the communist party rose to power. After an era of enthusiasti- road for political change in Czechoslovakia. In 1989, again following non-violent cally constructing a socialist republic, the democratic tradition began, in the demonstrations, the Czechoslovakian political elite surrendered their power to 1960´s, to surface in the minds of the Czechoslovakians and so in 1968 the com- the citizens of Czechoslovakia. By means of a parliamentary vote the country was munist party itself began the process of democratising the state and its political soon divided into two separate states - the Czech and Slovak Republics. system. It was at this time, as a student of the philosophical faculty of Prague, that With this kind of history, the Czech Republic is certainly an example of how, in my intellectual growth really came to fruition. However the Soviet Union consi- modern times, violence is not always an effective means through which to achieve dered my country to be a territory that had been conquered in the Second World long lasting political change; in other words, of how history can be shaped with- War and so decided, in 1968, to maintain their power through military occupa- out aggression. Additionally the Czechoslovakians have demonstrated that, in tion. The Czechoslovakian army, again due to the superiority of enemy forces, sur- contemporary Europe, there is absolutely no need to force different nations to live together in one state, especially since there is no longer any threat of war between rendered without a fight. I was 21 years old at that time. Since the Sovietisation of Czechoslovakia did not proceed at a rapid pace I was European states and even the small states can live safely. still able to complete my studies of philosophy in Prague (at the Charles University) without having to accept the Soviet occupation of Czechoslovakia. That said, while I was in the process of completing my doctorate, I realized that in or------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- -

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Sie arbeitet als Redakteurin der Berliner Gazette - Notizen www.berlinergazette.de ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - ---------------------------------------------------------------------------------------------------Hier in der Prignitz, wo ich lebe, gibt es ein paar Bauern, Pfarrer, idealistische mo ansteht, noch Hausaufgaben machen müssen. Vielleicht machen sie für den Zusammenhänge. Sie sehen, dass eine große Ungerechtigkeit geschieht, gegen Schüler und relativ unwissende Schüler; es gibt die verkappten 68er, die bei Rest ihres Lebens Hausaufgaben. Es würde mich nicht wundern. die auch sie ihre Stimme erheben möchten. Die besagten Nebeneffekte dieser den Grünen gelandet sind und die verkappten Sozialisten, die überall ge- Zu meiner Chefin in dem kleinen Tabakladen, in dem ich arbeite, sagte ich vor dem Proteste (zum Beispiel, dass man süße Typen kennenlernen kann, oder überhaupt landet sind – Gott weiß warum. Wie sehen diese Menschen hier den Krieg im US-Angriff, dass ich am Freitag nicht arbeiten könne, weil ich zum Friedens- nette Leute trifft – außerdem das Gefühl hip zu sein, zudem noch für eine gute Irak und was tun sie für den Frieden? marsch gehen wolle. Sie war regelrecht empört und meinte zu mir, ich solle lieber Sache) werden mit Freude in Kauf genommen. auf die Straße gehen und gegen die Regierung demonstrieren, „damit hier endlich Es gibt auch diejenigen, die für den Krieg sind. Sie sagen es aber nicht. Das sind aber jene, die hervorragend über den Zweiten Weltkrieg Bescheid wissen, oder Hier in der Prignitz waren die wenigsten Menschen schon im Ausland. Sicherlich mal was passiert!“. An ihr geht die Weltlage anscheinend vorbei. in dem einen oder anderen Urlaubsland als Touristen, als au Pair oder Aus- Die Unwissenden sind mit Abstand die Schlimmsten. Wie immer im Leben. Bescheid zu wissen meinen, und die auch gerne zur Bundeswehr gehen werden. tauschschüler in der weiten Welt, aber mehr nicht. Die meisten Menschen hier Diejenigen, die dafür oder dagegen oder gar nichts sind, weil sie auf MTV gese- Es sind jene, die nicht laut sagen, dass sie der Krieg „geil“ macht, dass die Kriegs- kennen die Welt aus dem Fernsehen. Das ist sicherlich sehr günstig, denn dort hen haben, dass auch Justin Timberlake gegen den Krieg ist. Das ist chic. Seitdem berichterstattung zu einem festen Tagespunkt in ihrem Fernsehprogramm gewor- geschieht auch dieser Krieg. Einige reden auch gar nicht von dem Krieg, oder ver- die anglo-amerikanischen Truppen in den Irak einmarschiert sind, habe ich von den ist und sie es kaum erwarten können, Todesopfer im Fernsehen zu sehen. Alliierte oder zivile Opfer, das spielt dabei keine Rolle. drehen die Augen, wenn man das Thema anschneidet. Auch in der Schule wird Justin nichts mehr gehört. es nicht behandelt, vielleicht für ein paar Minuten im Politikunterricht diskutiert. Das denkwürdigste Phänomen, dass ich seit Beginn dieser Neo-Friedensbewe- Was bedeutet Frieden in der Provinz also? Es gibt auch hier, wie überall, Men- Ich glaube es ist so, dass die Menschen zwar Bescheid wissen, was vor sich geht, gung beobachtet habe ist eine Art „Friedens-Chic“. Der Musiksender Viva ersetzt schen, die etwas zu sagen haben und es auch tun. Es erregt natürlich mehr über Truppenbewegungen informiert sind, die Zahlen der Opfer im Kopf haben sein Logo durch ein Peace-Zeichen, um so ein Statement zu geben. Ich habe auch Aufmerksamkeit, wenn in Berlin Hunderttausende auf die Straße gehen, aber und die neuesten Strategien gründlich studiert haben, aber reden möchte nie- schon Mädchen mit hautengen Peace- T-Shirts gesehen. Die Modeindustrie selbst 80 Menschen auf einer „Provinzdemo“ können sehr wohl etwas bewirken. scheint schon vorab mit der Herstellung derartiger Produkte begonnen zu haben. Es geht doch jetzt vor allem auch darum, dass die Menschen, vor allem Ju- mand so recht darüber. Mein Nachhilfeschüler verfolgt den Krieg sehr genau („letzte Nacht 1000 Bomben Ein Freund von mir, der, nebenbei bemerkt, schwul ist, meinte zu einem Mädchen gendliche, politisiert werden. Man muss erkennen, dass Demokratie auch be- - geil“). Er besitzt ein kleines Transistorradio, mit dem er den Krieg sogar während aus meiner Klasse neulich, dass sie auch unbedingt mal mit zur Demo kommen deutet den Mund aufzumachen. des Unterrichts verfolgt. Den Krieg findet er nicht gut („Rumsfeld isn’ Arsch“), aber müsse, denn dort laufen „süße Typen“ umher. Aha. Dann sah ich auf der 1000- Frieden in der Provinz bedeutet Frieden – wie überall auf der Welt. Frieden be- spannend. Selbst meine Zahnärztin gab ihren Kommentar zum Krieg ab, während Schüler Demo, die hier in der nächsten größeren Stadt stattgefunden hat, ein deutet Toleranz und Respekt, Frieden bedeutet Sicherheit, Freiheit und auch sie in meinem Mund herumkramte. Hinter ihrem Mundschutz murmelte sie et- Mädchen mitmarschieren, dass demonstrativ einen Milshake-Becher von Mc- Wohlstand. In so einem Zustand lebt auf der Welt zurzeit nur ein verschwindend was über Bush und seinen Weltmachtanspruch. Sie meinte ganz beiläufig, dass Donald´s mit sich herumtrug. All diese Kuriositäten machten mich stutzig. geringer Teil der Menschen. Und dieser geringe Teil versucht nun anderen, den die Amerikaner vollkommen „übergeschnappt“ seien. Sie sprach diese Worte aus Warum gehen diese Menschen auf die Straße? Um ihrer eigenen Sache willen? Frieden auch noch in der widersinnigsten Form, die es geben kann, aufzuzwingen – durch Krieg. Dieses Paradoxon wird auch hier erkannt, hier unter den Bauern als sei es von nun an politisch nicht mehr korrekt, irgendetwas anderes zu be- Scheinbar. Die neue Friedensbewegung ist nicht politisch motiviert, sie ist rein menschlich. und Schülern und Pfarrern. Man fühlt, dass etwas falsch ist und so nicht wei- haupten. Dann gibt es die Idealisten, die Proteste und Demos organisieren möchten, die Die Jugendlichen machen Krach, weil sie die Ungerechtigkeit dieses Krieges erken- tergehen kann. Die Menschen sagen und denken es, nur leider noch nicht laut - Charlotte Roche - VIVA, 2003 Gedichtnachmittage veranstalten wollen, die aber wenn es soweit ist und eine De- nen, oder erfühlen. Sie machen sich nicht viele Gedanken um die Folgen, oder die genug. -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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Peace etc.

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Stocktaking Bestandsaufnahme

Die Friedensbewegung in der Provinz

“If war is the answer, the question must have been very very stupid!“

History Can Be Shaped without Aggression


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Frieden ist stets ein geschaffener Zustand, der mehr oder weniger ausdrücklicher Sicherungen durch Macht und Vereinbarung bedarf. Älteste politische Zeugnisse und Bibel: Bereits in den ältesten politischen Zeugnissen der Kulturen spiegeln sich die Gefährdungen und Kämpfe, die mit der Durchsetzung eigener Lebensvorstellungen verbunden sind. Entsprechend groß ist die Beto- nung kriegerischer Selbstbehauptung nach außen. Im Innenverhältnis aber wird von den herrschenden göttlichen und menschlichen Mächten die Sicherung der Ordnung, also Frieden, erwartet. In diesem Sinne sind auch die großen Religionen, v.a. dort, wo sie sich mit der politischen Herrschaft verbunden haben, kriegsbereit nach außen, aber friedfertig nach innen. Der Frieden im Alten Testament (schalom) meint das heilsame Intaktsein einer Gemeinschaft, das als Gabe der Gerechtigkeit ihres gnädigen Schöpfers er- fahren wird. Frieden ist göttliches Geschenk, kaum menschliche Aufgabe. Das Neue Testament verstärkt diese Auffassung, da seine gesamte Heilsbotschaft als Verkündigung des Friedens verstanden wird. In Jesus Christus ist der Frieden der ganzen Welt beschlossen, wer ihm folgt, wird zum Friedensstifter. Au- gustinus hat im 19. Buch von »De civitate Dei« streng unterschieden zwischen dem innerweltlichen Be- reich, in dem der Frieden mit Macht und Herrschaft und notfalls auch durch »gerechten Krieg« (bellum iustum) gesichert wird, und dem Bereich eschatologischer Friedenserwartung, der den Möglichkeiten irdischer Politik entzogen ist. Mittelalter: Trotz dieser Trennung von Weltfrieden und Gottesfrieden war im Mittelalter das Streben unübersehbar, christliche Ordnungsvorstellungen der Welt des Politischen aufzuprägen. »Pax et Iustitia« (Frieden und Recht) lautete über Jahrhunderte die Zielbestimmung der öffentlichen Ordnung: Das Recht diente dem Frieden und war selbst Ausdruck des Friedens. In der Epoche des Gottes- und Landfriedens entwickel- ten sich die Herrschaftsinstanzen zu Trägern der Rechts- und Friedensidee. Im Ewigen Landfrieden von 1495 erreichte diese Entwicklung ihren Höhepunkt. Neuzeit: Globale Bedeutung gewannen die Prinzipien einer rechtlich verfassten Friedensordnung im Zeitalter von Renaissance und Humanismus. Erasmus von Rotterdam verwarf den Krieg als naturwidrig und forderte zwischenstaatliche Garantieerklärungen und Schiedsgerichte. Die Zweifel an der Unvermeidbarkeit von Kriegen wuchsen besonders seit der Zeit der Aufklärung. Kant umriss in seinem Entwurf »Zum ewigen Frieden« (1795) die Bedingungen einer globalen Rechtsordnung als Friedensordnung und postulierte eine unbedingte sittliche Friedenspflicht, die eine Rechtfertigung des Krieges als »Ultima Ratio« aus- schloss. In der Folge ging jedoch aus der Euphorie der Befreiungskriege und dem Nationalismus der eu- ropäischen Völker eine neue Kriegsbereitschaft hervor. Im 20.Jahrhundert, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, wuchs die Einsicht, dass sich Kriege in der Konsequenz gegen die Menschheit als Ganzes richten. Daraufhin engagierten sich die Friedensbewegung und die Friedensforschung in verstärktem Maße. Auch nach Auflösung des östlichen Militärbündnisses drohen weiterhin um wirtschaftliche und politische In- teressen geführte Kriege sowie Nationalitäten- und Glaubenskonflikte. Die Friedensforschung untersucht auch die Bedingungen für innergesellschaftlichen Frieden. Völkerrecht: Das Völkerrecht definiert Frieden als Zustand nichtkriegerischer Beziehungen zwischen Staaten, der seinen Ausdruck in gegenseitigen diplomatischen Beziehungen, im Abschluss und der Durchführung von Staatsverträgen, in Handels-, Kultur- und Rechtsbeziehungen und im gegenseitigen Schutz der Staats- angehörigen findet. Der Frieden wird durch Krieg unterbrochen und klassischerweise durch einen Friedensvertrag wieder hergestellt, in der Regel bereits durch ausdrückliche Erklärungen oder die Auf- nahme diplomatischer Beziehungen oder des Handelsverkehrs (»Friedenszustand de facto«). Der Gedanke eines »dauernden Friedens« ist die treibende Kraft in der Friedenssicherung. Nach der UN-Satzung ist jede Verletzung des Friedens untersagt. Bereits die Gefahr einer kriegerischen Auseinandersetzung oder sonstiger Gewalthandlungen löst als Friedensbedrohung die in der Charta vorgesehenen Maßnahmen aus (Abwehr einer Gewaltmaßnahme nur in begrenztem Umfang, Sanktionen). Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- The Other Superpower [As the [Third Gulf] war began, Defense Secretary Donald Rumsfeld promised a „campaign unlike any other in history.“ What he did not plan or expect, however, was that the peoples of earth—what some are calling „the other superpower“—would launch an opposing campaign destined to be even less like any other in history. Indeed, Rumsfeld’s campaign, a military attack, was in all its essential elements as old as history. The other campaign—the one opposing the war—meanwhile, was authentically no- vel. [...] If news has anything to do with what is new, then this campaign’s birth and activity are the real news. What emerges is a portrait of a world in resistance. [...] The global peace movement [...] makes its appeal to the will [...]. It encourages people not to give up their beliefs in obedience to the dictates of force but to act on those beliefs in the face of force. The war, we are told, is being fought for freedom. But who, we may ask, are the free ones—those who knuckle under to violence or those who defy it? The new superpower possesses immense power, but it is a dif- ferent kind of power: not the will of one man wielding the 21,000-pound MOAB but the hearts and wills of the majority of the world’s people. Its victories have been triumphs of civil courage, like the vote of the Turkish Parliament to turn down a multibillion-dollar bribe and, in keeping with public opinion, refuse the United States the use of Turkish bases in the war, or like the refusal of the six small, nonper- manent members of the United Nations Security Council to succumb to great-power browbeating and support its resolution for war. The question everywhere was which superpower to obey—the single na- tion claiming that title, or the will of the people of the earth. Outside the imperial counsels, the people of the earth were prevailing. Never, in fact, had this will been expressed more clearly than in the moments leading up to the US as- sault. On the brink of the war no public but the Israeli one supported it under the conditions in which it was being launched—that is, without UN support. Public-opinion polls showed that in most coun- tries opposition to the war was closer to unanimity than to a mere majority. A Gallup poll showed that in „neutral“ (and normally pro-American) Switzerland the figure was 90 percent, in Argentina 87 per- cent, in Nigeria 86 percent, in Bosnia (recently the beneficiary of NATO intervention on its behalf) 91 percent. In all of the countries whose governments supported the war except Israel’s, the public opposed it. The „coalition of the willing“ was a coalition of governments alone. A new phenomenon of rolling demonstrations circled the world—not only in the great capitals but al- so in provincial cities and even small towns. (There was a demonstration in Afghanistan, the last scene of „regime change.“) Most newspapers outside the United States opposed the war. UN Secretary Gene- ral Kofi Annan expressed his chagrin. The Pope said the war „threatens the destiny of humanity.“ For once, the majority of the world’s governments spoke up unequivocally for the majorities of their peoples. The candles in windows did not stop the cruise missiles. The demonstrators did not block the tanks rolling north to Baghdad. Pope John Paul II did not stop President George W. Bush. Yet against all expectation, a global contest whose consequence far transcends the war in Iraq had arisen. Dr. Robert Muller of Cos- ta Rica, a former assistant secretary general of the United Nations, caught the mood of the new peace movement when, at age 80, he received an award for his service to the UN. He startled his discouraged audience by saying, „I’m so honored to be here. I’m so honored to be alive at such a miraculous time in history. I’m so moved by what’s going on in our world today.“ For „never before in the history of the world has there been a global, visible, public, viable, open dialogue and conversation about the very le- gitimacy of war.“ This was what it looked like, he said, to be „waging peace.“ It was „a miracle.“ Shock and awe has found its riposte in courage and wonder.“ Jonathan Schell The Nation, 14.04.2003 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Kriegsspiele für den Frieden Ende letzten Jahres initiierte der 24 jährige Mikel Navy Seals“ und „Conflict Desert Storm.“ Die Reparaz aus San Francisco eine globale KamKampagne nannte er „Buy Bush a Play Station pagne, im Zuge derer er Unterschriften und ins2“ und bewies, dass Kriegsspiele auch in der gesamt 370 US Dollar sammelte , um daraufhin Friedensbewegung mobilisiert werden können. US-Präsident Bush jr. eine Sony PS2 Konsole, einen extra Kontroller und zwei Kriegsspiele kaufen und zu schicken zu können: „SOCOM: U.S. etc. publications ---------------------------------------------------------------------------------------------------- -

02

Peace etc.

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Ein paar Männer haben es sich few men are hanging out there, sitting comfortably and allowing their arms to situation, which means that even if US army jets drop bombs over a distant re- - dort gemütlich gemacht. Sie sitzen im Schneidersitz, lassen die Arme locker hang loose. Two of them are standing, yet all of them are facing the pho- gion, there is, according to International Law, no war going on, but only an act of - nach unten baumeln. Zwei von ihnen stehen. Alle sind der Kamera zugewen- - det. Lachend, mit forschendem Blick, schauen sie herüber, hierher, zu uns, tographer, who captures the idyllic situation as though from the window of a self-defence. moving van. This scene, that could almost be a still from an Arabic Heimatfilm, So, what does peace mean in the 21st Century? - how and in what form do we ex- - zum Betrachter, dessen Auge die idyllische Situation wie im Vorbeifahren shows happy people. It is a motif of silence, friendship and harmony – it is a perience it today? The visual contributions to this publication answer this ques- - aufzunehmen scheint. Das Motiv, das einem arabischen Heimatfilm entnom- motif of peace. One would like to come closer, one would like to be with them, tion with blanks, blind spots and consciously helpless gestures that fluctuate be- - men sein könnte, zeigt zufriedene Menschen. Es ist ein Motiv der Ruhe, Freund- to sit down and perhaps have a mint tea; one would like to relax together and tween a sense of powerlessness and a lack of knowledge as to what could be done - schaft und Harmonie - ein Motiv des Friedens. Man möchte näher herantreten, perhaps start a conversation, one of those conversations that address ques- anyway. Logicaland, whom we asked to interpret the term “roadmap to peace“, - man möchte bei Ihnen sein, sich dazu setzen, vielleicht einen Minz-Tee mit drafted a world map. Employing eloquent-dumb visual language, Hjalti Karlsson - ihnen trinken; gemeinsam entspannen und vielleicht versuchen, ein Gespräch tions of cultural particularity and difference. and Jan Wilker sent us a steak - a helpless offer to the victims of war. In Berlin, Lu- - anzufangen, eines jener Gespräche, das um kulturelle Besonderheiten und cas Fester has captured the memorial-like motif of a burnt-out car that had been - Unterschiede kreist. Getrübt wird dieser einladende Anblick allein durch den transformed into a UN-vehicle. Equally derived from civilian daily life are motifs, - Untertitel dieses Fotos. Er besagt, dass es während des Einmarsches der US- illustrating in an exemplary fashion the ongoing loss of security, that Theodor - Truppen in den Irak von einem Militär-Journalisten aufgenommen worden ist. Barth has photographed in Post-War-Sarajevo. Jeremy Hollister expresses a simi- - Als Urheber wird das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten von lar notion in his “Peacekeepers“-series: like a Pointilist, he uses miniaturised - Amerika angegeben. peace signs to draw soldiers, tanks and helicopters, and in doing so implies that - Was sich in dieser Aufnahme aus der Differenz zwischen Realität und Illusion soldiers are both murderers and those securing peace. The first part of the publication brings such speculations and the feeling of help- - ergibt, ist symptomatisch für das getrübte Verhältnis, das wir heutzutage zum lessness that accompanies them back down to earth, not least because of the - Frieden haben. War er im Zeitalter des Kalten Krieges nur unter der atomaren framework of international law. It is a point at which to take stock of the situa- - Glocke denkbar, soll er dieser Tage allein durch ständige Militär-Präsenz und In- tion, fundamental yet in no way systematic nor attempting to be complete: in- - tervention zu erhalten sein. Frieden heute ist weniger durch die Abwesenheit des stead most cases are highly subjective. Magdalena Taube gives us a personal in- - Krieges als vielmehr nur in seinem Schatten denkbar. Denker wie Tom Holert und sight into the peace movement in the East German periphery. Ferdi van Heerden - Rudolf Maresch erläutern im zweiten Teil, der Theorie-Sektion dieser Publikation, shows us around Mozambique while Mojmir Babacek reconstructs the recent his- - die auch Beiträge von Uli Winters und Siegfried Zielinski beinhaltet, warum tory of the Czech Republic set against the backdrop of his own intellectual bio- - Frieden in diesem Sinne eigentlich gar nicht mehr als ein Gegenstück zum Krieg graphy. The architect Bernard Khoury answers questions that concern the re- - (also als Nicht-Krieg) gedacht werden kann. In gewisser Hinsicht spinnen sie - damit Gedanken fort, die Carl Schmitt bereits 1932 artikulierte. Schmitt stellte construction process in post-war Beirut. Ambivalent peace Peace etc., a publication conceived as a DIY-tool box for thoughts about peace, - damals fest, dass die Definitionsmacht darüber was Frieden ist, die Vereinigten US Department of Defence, Iraq 2003 closes with a part entitled perspectives: voices, which articulate demands and of- - Staaten von Amerika haben und machte damit nicht zuletzt klar, dass Frieden kein It is all in all a pleasing sight, one that is only clouded by the subtitle of the fer suggestions, are amplified here. Jacqueline Stevens, for example, shows the - naturgegebener, trans-historischer Zustand ist. Abhängig vom zeitgeschicht- photo. It says that it was taken by an US military journalist during the inva- great extent to which certain social contracts contribute to contemporary con- - lichen Kontext, sozialen, sowie rechtlichen Rahmenbedingungen, ändert sich flicts and in many cases even create them. Her analysis is followed by a utopian - seine Bedeutung. Und wie es die Semantik des internationalen Rechts heutzutage sion of Iraq; the copyright belongs to the US Department of Defence. draft of a more apt social order. Students from Mexico, Japan, USA and Germany, - will, gibt es keine Kriege mehr, sondern nur noch humanitäre Operationen und The discrepancy between illusion and reality in this photograph is symptomatic working under the project name “Edutainment for Peace“, have also contributed - Interventionen. Auch wenn Tag und Nacht Bomben über irgendeiner entlegenen of our clouded notion of what peace means today: While for many years it could a draft that outlines their vision of transforming the abandoned Tempelhof air- - Region abgeworfen werden, ist das per Definition kein Krieg, sondern ein Akt der only be cultivated in the vacuum created by the Cold War, it is now supposedly port in Berlin into a peace centre, while Germany´s former environmental minis- - Selbstverteidigung für den kein Kriegsrecht gilt. only sustainable through constant military intervention. Peace today is no longer ter, Klaus Töpfer, explains how environmental questions and questions related to - Was also bedeutet Frieden im 21. Jahrhundert? Oder vielmehr: Wie und als was the result of the absence of war, but is instead only conceivable in the shadow of peace are inextricably linked to one another. In doing so, Töpfer establishes a con- - erleben wir Frieden heute? Die visuellen Beiträge in dieser Publikation beant- aggression. Thinkers like Tom Holert and Rudolf Maresch explain in the second text in which these two entities, that could be considered the most imminent - worten diese Frage mit Auslassungen, blinden Flecken und bewusst hilflosen part of this publication, the theory-section, which also carries contributions by problems of the current phase of globalisation, are synthesized. And that, like all - Gesten. Zielsicher pendeln sie zwischen Ohnmacht und Ratlosigkeit – ein Pendeln Uli Winters and Siegfried Zielinski, why peace can no longer be theorised as a the other contributions, provokes a thinking-process that takes the form of ques- - und Schweifen, das durchaus konstruktiv sein will. Logicaland, die von uns counterpart to war - as “not-war” so to speak. In some ways their thoughts are in- tions - questions that are perhaps challenging enough for war not to remain the - gefragt wurden den Begriff „roadmap to peace“ zu interpretieren, haben eine - Weltkarte entworfen. Hjalti Karlsson und Jan Wilker haben uns ein mit eloquent- debted to Carl Schmitt who, as early as 1932, observed that the power to define only answer. - stummer Bildersprache skizziertes Steak zukommen lassen – ein verlegenes Ange- what peace is lies in the hands of the USA. By making this point, Schmitt made it - bot an die Opfer des Krieges. Mahnmalcharakter hat ein ausgebrannter PKW, der clear that peace is neither a natural nor a trans-historical condition, but a state - in ein UN-Vehikel umgewandelt wurde. Ein Motiv, das von Lucas Fester in Berlin dependent on historical, social and, last but not least, legal circumstances. Today, - festgehalten wurde. Ebenfalls dem zivilen Alltag entnommen sind Motive, die most notably, the semantics of International Law imply that there are no longer ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - Theodor Barth im Nachkriegs-Sarajewo fotografiert hat. Sie illustrieren exem- - plarisch den andauernden Verlust von Sicherheit und Geborgenheit. Ein Gefühl, - das auch Jeremy Hollister in seiner „Peacekeepers“-Serie zum Ausdruck bringt - - einem Pointilisten gleich hat er aus miniaturisierten Friedenszeichen Soldaten, “And when it’s time for leaving Mozambique, - Panzer und Hubschrauber gemalt. To say goodbye to sand and sea, - Der erste Teil der vorliegenden Publikation erdet diese Spekulationen und das You turn around to take a final peek - Schwindelgefühl, das nicht zuletzt durch die besagten Rahmenbedingungen des And you see why it’s so unique to be - internationalen Rechts hervorgerufen wird; hier wird eine grundlegende aber Among the lovely people living free - keineswegs systematische und genauso wenig den Anspruch auf Vollständigkeit Upon the beach of sunny Mozambique.” - erhebende, stattdessen in den meisten Fällen hochgradig persönliche Bestands- Ferdi van Heerden (born 1970) grew up in South Africa and moved to Germany in 1996. He is an - aufnahme der Lage unternommen: Magdalena Taube führt uns ganz nahe heran Mozambique by Bob Dylan international trade development consultant to a South African textile company and also works as a com- an die Friedensbewegung in der ostdeutschen Provinz. Mit Ferdi van Heerden Copyright © 1975 Ram’s Horn Music munications consultant between Frankfurt, Geneva and London. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - streifen wir durch Mosambique. Mojmir Babacek rekonstruiert die jüngere - Geschichte der CSSR vor dem Hintergrund seiner intellektuellen Biografie. Der - Architekt Bernard Khoury stellt sich unseren Fragen rund um den Rekonstruk- The sunny, sandy land of adventure and fun left behind by Bob Dylan was quickly established itself, immediately finding a market amongst the new white - tionsprozess im Nachkriegs-Beirut. plunged into the darkness of civil war for 16 years shortly after this song was faces and those aspiring to that ideal: “You see, the can is sealed at the factory so - Peace etc., das sich als DIY-Werkzeugkasten versteht zum Gedankenmachen über released. Being, for those with insider knowledge, an alternative to the beaches none of the germs can come in”, we were told. Cans of coke could be traded as cur- - den Frieden, schließt mit einem Teil, den wir mit Perspektiven übertitelt haben. - Stimmen werden darin zu Gehör gebracht, die Forderungen stellen und of Europe, the South East African state of Mozambique offered all the exotic rency and prices varied widely according to the temperature of the can. excitement that the creative movements of the late sixties and early seventies A second option, which required more hard work, was to act as a tour guide to the - Vorschläge machen. Jacqueline Stevens zum Beispiel macht deutlich, dass diverse were craving; as modern jet airliners opened up vistas of luxurious architec- new white faces. The sickening sight of a malnourished eight year old carrying the - Gesellschaftsverträge nicht unwesentlich zu gegenwärtigen Konflikten beitragen, heavy backpack and walking ahead of a fat and drunk student tourist was unfor- - diese häufig sogar auch schüren und hervorrufen und lässt ihrer scharfen Analyse ture framed in succulent nature. And then it all kind of stopped. tunately not uncommon. These tour guides quickly learnt that being isolated in - den Entwurf einer „besseren“ Gesellschaftsordnung folgen. Stundenten aus Me- A landscape, frozen by the chaos of war was what we first laid eyes on when we one city for the past ten years had left them with an excellent local knowledge that - xiko, Japan, den USA und Berlin, die unter dem Projektnamen „Edutainment for entered as post-ceasefire tourists in 1993. Of course we did not go directly to Ma- could be converted into cash (a strategy now heavily advertised by the HSBC in- - Peace“ firmieren, haben ebenfalls einen Entwurf eingereicht (sie wollen den still- puto, instead we took the time to inhale the country, like a slow dusty line run- vestment bank). However selling what you have, and what you know, unfortu- - gelegten Flughafen Tempelhof zu einem Friedenszentrum ausbauen) während ning from the South African border to the capital. Local merchants took us from nately also spread into the darker recesses of human nature. And if selling didn’t - Deutschlands ehemaliger Umweltminister Klaus Töpfer aufzeigt wie Umwelt- town to town along new landmarks in this strangely desolate country: “The leave you with a reasonable wage, there was always the option of resorting to - und Friedensfragen zusammenhängen. Töpfer etabliert damit einen Konnex, der church with no windows where the nuns and children were shot. The burnt out what you had been doing for the last 16 years, taking: especially through the bar- - sicherlich die zwei wichtigsten Probleme der gegenwärtigen Globali- school bus that had been set on fire with everyone inside while the rebels waited rel of a gun. With regularity, shocked tourists would find their way to the only - sierungsphase synthetisiert und, ebenso wie die anderen Beiträge, zum Denken around so they could shoot anybody who stuck their head out.” By the time we functional coffee shop in the centre of town, and tell in horror of their “life or death - anregt. Ein Denken, das immer wieder in Form von Fragen seine Bahnen zieht. arrived, Africa had refashioned the bus to serve a basic function, namely provi- experience”. I often wondered whose life was more at risk in these situations. I never - Fragen, die vielleicht klug genug sind, um Krieg nicht als die einzig mögliche ding shelter and protection to the animals that sought it. The derelict carcasses once heard of a tourist being harmed in this form of exchange – it simply worked - Antwort erscheinen zu lassen. of the conflict evoked images from Jacopetti’s “Addio Africa” (1966). We were ta- too well. ken back to scenes of hundreds upon hundreds of cloaked Arabs floating face Besides grooming their AK-47 cleaning and firing skills, the other thing that down off the horn of Africa; of piles of seventy Tutsi hands severed on a tree trunk; Marxist ideology had established was a literate population. Even during the war, of that “something blindingly violent” about Africa where human life is relativised children were being taught how to read and this is where human potential is able - ---------------------------------------------------------------------------------------------------- by the fact that more than 3000 people die every day of Malaria. The killing of to move beyond Pavlovian survival instincts. One encouraging story in particu- more than 3 million people during the last four years in the recent war in Congo lar gave me hope: sitting on the lawn one day we were soon surrounded by chil- is just another facet of a continent that is both extremely beautiful and extreme- dren, interested in us out of both curiosity and the hope of a quick exchange. As ly violent. There are no telegenic wars here, just sad tales of countless struggles none of us spoke Portuguese, a phrase book was our only means of navigating the lost, struggles against hunger, against disease, against corruption and more re- unmapped and unknown. After a while one of the children noticed that I kept looking at this book and sounded more informed afterwards; so he asked to have cently, against foreign debt. Much was made of this during “Africa Year” at the United Nations. Everyone tried a look. At once he was able to recognize the Portuguese phrases, but wondering to get a quick fix, or pointed to simplified solutions, seemingly ignoring the fact what on earth the gibberish next to it was, he decided to give it a try. Already he that international initiatives were ultimately just about theory. In the two years was becoming excited, changing his pose from standing to sitting. “Plez” he said, that have passed since then, awareness of Africa and of its very bloody wars has “Yes”, I answered, “please ….?” At this moment, a spark lit up in his eyes and our simply disappeared with the clamor for TV space, where, if it doesn’t sell, it doesn’t casual banter of giggles and fun become directed by the secrets of this book. show - and who would aim a product at less than 5% of global GDP? In the end Searching through the Portuguese phrases to find something else he added: “Plez however, the tragedy is not about TV ratings or turnover, it is the human lives and help me.” the human potential that is lost along with them. Feeling the rough grass grow in And with this phrase, everything around us melted away as he became over- the shadow of the long burnt out bus, over the corpses of the long dead school whelmed by a thirst for knowledge. This one book was a key to a life beyond any- children, the sadness of lives being lost to such callous butchering becomes an thing he had ever experienced - with this knowledge he could build bridges and instant reminder of the reality of war. Seeing evidence of such blatant brutality he could solve problems, he could alter the path of his life. transformed completely the way that I appreciated the landscape as we drove on South African traditional cultural life is often driven by a principle called “Ubun- to Mozambique’s warm and friendly capital. Here we were greeted by the run- tu”, which roughly translates as “the people”. It is commonly understood that one down facades of the beautiful Pancho Guedes buildings; a counterpoint to the finger does not lift a grain of rice and that our existence is defined not by the in- new sense of hope, life and energy yet a testimony to the savage wounds that war dividual but by the collective. Too often however, the borders of this “collective” have been too strictly defined according to clans or tribes. Anyone not belonging inflicts on beauty. Maputo’s streets were littered with little street urchins who, having been kept in to a certain group would be considered fair game, as having no rights. To this day isolation for so many years, were now articulating their new-found sense of joy- certain rural areas are plagued by long standing bloody wars that run according ful life. Any reference to conventional family structure seemed perverse in the con- to clan lines. Nevertheless the principle of Ubuntu was strongly promoted by Nel- text of such sustained abuse. A constant chorus of “my friend, my friend, one tau” son Mandela due to its potential as a unifying force: the “rainbow nation” was the (i.e. a thousand meticals, the currency that was more expensive to print than it symbol used to initiate a broader interpretation of the defining collective. Could was worth) followed the new white faces throughout the capital. But then again, this be one of the reasons why, to this day, South Africa is the only nation to have what alternative is there to the human survivalist in a situation where normal given up its nuclear weapons and weapons of mass destruction? Is it possible that rules of engagement have been so severely disrupted? Every so often one would such a notion of unity could help promote both acceptance and forgiveness? be presented with a profoundly shocking image like the sight of a naked, defeca- Unfortunately so many African conflicts promote a sustained and distorted im- ted child tied to a tree by the roadside. Despite the open sores on his legs and arms, age of “the enemy” that undermines the idea of harmony. Examples of kinship, of such a spectacle drew no reaction from the people around it; for the simple rea- friendship and of sharing lack the national forum through which they might be son that such images of malnutrition were extremely commonplace. able to unmask frightening misconceptions of the enemy, in the way that the - Warning Land Mines!, Sarajevo 1997 If you want to find examples of creative business, there is no better place to look South African truth and reconciliation committee worked so hard to dismiss il- - Theodor Barth (born 1964) is a German photojournalist. The image published in Peace etc. is part of for it than on the African streets, a place where, forced to the edge, sales are meas- lusions and simply find out the facts. It is only when you stop fearing your neigh- - a series about the young generation in post-war Sarajevo entitled „Youth without youth“. He is repre- - sented by Zeitenspiegel. www.zeitenspiegel.de ured in terms of survival, and what works is quickly copied. As ever Coca Cola bour do you start to grow as a nation and as a people. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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Stocktaking Bestandsaufnahme

Peace etc. An Introduction

Mozambique Dreaming

Eine Einleitung

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Lucas Fester, UNfallwagen, Berlin 2002 (born 1977) is a photographer and graphic designer based in Berlin. www.trafalgar.de ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Mojmir Babacek (born 1947) is the founder of the International Movement for the Ban of the Manipulation of Human Nervous System by Technical Means. He works as a part-time construction worker, which gives him sufficient time to be active as a freelance writer as well. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- I was born in Czechoslovakia in 1947, a country which achieved its independence der to do, I would have to criticize my favourite philosopher from a Marxist point in a peaceful way in 1918 as a result of the international negotiations that followed of view and so I gave it up. I also realized at that time that if I looked for a job that the First World War. The leading figure in Czechoslovakian politics at this time was corresponded to my education I would have to, in one way or another, advocate a philosopher, Tomas Garygue Masaryk, who imbued the Czechoslovakian demo- the Soviet occupation of Czechoslovakia. So instead I started working as a night cratic doctrine with moral pathos. It is no surprise then that, under those cir- guard. Later on, while I was taking care of people released from prison, I was again cumstances, the Czechoslovakian democracy defied the rise of fascism in the asked to confirm my support for the occupation of Czechoslovakia and so I quit neighbouring Germany until the German occupation began in 1939. Due to the the job. This went on until Charter 77, the proclamation of the Czech human rights military superiority of the German army, the Czechoslovakian government de- movement, was published in 1977. Along with several thousand other Czecho- cided that there was no reason for their soldiers to die in a war which could not slovakians I co-signed the document. At that time I was working as a computer programmer, but was fired later for political reasons and began to work as a night be won and so ordered the Czechoslovakian army to surrender without a fight. In 1945 my father fought during the uprising in Prague and soon afterwards be- cleaner in the Prague subway. In 1981 I immigrated to the USA from where I re- came a member of Czechoslovakian Communist party. This action epitomises the turned in 1988. way the majority of Czechoslovakians felt following the Soviet liberation from Ger- Up until 1985 the disenchanted Czechoslovakian population had to wait patient- man occupation and so it was no surprise that, in 1948, following non-violent ly for political change to occur in the Soviet Union, which would in turn pave the demonstrations, the communist party rose to power. After an era of enthusiasti- road for political change in Czechoslovakia. In 1989, again following non-violent cally constructing a socialist republic, the democratic tradition began, in the demonstrations, the Czechoslovakian political elite surrendered their power to 1960´s, to surface in the minds of the Czechoslovakians and so in 1968 the com- the citizens of Czechoslovakia. By means of a parliamentary vote the country was munist party itself began the process of democratising the state and its political soon divided into two separate states - the Czech and Slovak Republics. system. It was at this time, as a student of the philosophical faculty of Prague, that With this kind of history, the Czech Republic is certainly an example of how, in my intellectual growth really came to fruition. However the Soviet Union consi- modern times, violence is not always an effective means through which to achieve dered my country to be a territory that had been conquered in the Second World long lasting political change; in other words, of how history can be shaped with- War and so decided, in 1968, to maintain their power through military occupa- out aggression. Additionally the Czechoslovakians have demonstrated that, in tion. The Czechoslovakian army, again due to the superiority of enemy forces, sur- contemporary Europe, there is absolutely no need to force different nations to live together in one state, especially since there is no longer any threat of war between rendered without a fight. I was 21 years old at that time. Since the Sovietisation of Czechoslovakia did not proceed at a rapid pace I was European states and even the small states can live safely. still able to complete my studies of philosophy in Prague (at the Charles University) without having to accept the Soviet occupation of Czechoslovakia. That said, while I was in the process of completing my doctorate, I realized that in or------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- -

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Sie arbeitet als Redakteurin der Berliner Gazette - Notizen www.berlinergazette.de ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - ---------------------------------------------------------------------------------------------------Hier in der Prignitz, wo ich lebe, gibt es ein paar Bauern, Pfarrer, idealistische mo ansteht, noch Hausaufgaben machen müssen. Vielleicht machen sie für den Zusammenhänge. Sie sehen, dass eine große Ungerechtigkeit geschieht, gegen Schüler und relativ unwissende Schüler; es gibt die verkappten 68er, die bei Rest ihres Lebens Hausaufgaben. Es würde mich nicht wundern. die auch sie ihre Stimme erheben möchten. Die besagten Nebeneffekte dieser den Grünen gelandet sind und die verkappten Sozialisten, die überall ge- Zu meiner Chefin in dem kleinen Tabakladen, in dem ich arbeite, sagte ich vor dem Proteste (zum Beispiel, dass man süße Typen kennenlernen kann, oder überhaupt landet sind – Gott weiß warum. Wie sehen diese Menschen hier den Krieg im US-Angriff, dass ich am Freitag nicht arbeiten könne, weil ich zum Friedens- nette Leute trifft – außerdem das Gefühl hip zu sein, zudem noch für eine gute Irak und was tun sie für den Frieden? marsch gehen wolle. Sie war regelrecht empört und meinte zu mir, ich solle lieber Sache) werden mit Freude in Kauf genommen. auf die Straße gehen und gegen die Regierung demonstrieren, „damit hier endlich Es gibt auch diejenigen, die für den Krieg sind. Sie sagen es aber nicht. Das sind aber jene, die hervorragend über den Zweiten Weltkrieg Bescheid wissen, oder Hier in der Prignitz waren die wenigsten Menschen schon im Ausland. Sicherlich mal was passiert!“. An ihr geht die Weltlage anscheinend vorbei. in dem einen oder anderen Urlaubsland als Touristen, als au Pair oder Aus- Die Unwissenden sind mit Abstand die Schlimmsten. Wie immer im Leben. Bescheid zu wissen meinen, und die auch gerne zur Bundeswehr gehen werden. tauschschüler in der weiten Welt, aber mehr nicht. Die meisten Menschen hier Diejenigen, die dafür oder dagegen oder gar nichts sind, weil sie auf MTV gese- Es sind jene, die nicht laut sagen, dass sie der Krieg „geil“ macht, dass die Kriegs- kennen die Welt aus dem Fernsehen. Das ist sicherlich sehr günstig, denn dort hen haben, dass auch Justin Timberlake gegen den Krieg ist. Das ist chic. Seitdem berichterstattung zu einem festen Tagespunkt in ihrem Fernsehprogramm gewor- geschieht auch dieser Krieg. Einige reden auch gar nicht von dem Krieg, oder ver- die anglo-amerikanischen Truppen in den Irak einmarschiert sind, habe ich von den ist und sie es kaum erwarten können, Todesopfer im Fernsehen zu sehen. Alliierte oder zivile Opfer, das spielt dabei keine Rolle. drehen die Augen, wenn man das Thema anschneidet. Auch in der Schule wird Justin nichts mehr gehört. es nicht behandelt, vielleicht für ein paar Minuten im Politikunterricht diskutiert. Das denkwürdigste Phänomen, dass ich seit Beginn dieser Neo-Friedensbewe- Was bedeutet Frieden in der Provinz also? Es gibt auch hier, wie überall, Men- Ich glaube es ist so, dass die Menschen zwar Bescheid wissen, was vor sich geht, gung beobachtet habe ist eine Art „Friedens-Chic“. Der Musiksender Viva ersetzt schen, die etwas zu sagen haben und es auch tun. Es erregt natürlich mehr über Truppenbewegungen informiert sind, die Zahlen der Opfer im Kopf haben sein Logo durch ein Peace-Zeichen, um so ein Statement zu geben. Ich habe auch Aufmerksamkeit, wenn in Berlin Hunderttausende auf die Straße gehen, aber und die neuesten Strategien gründlich studiert haben, aber reden möchte nie- schon Mädchen mit hautengen Peace- T-Shirts gesehen. Die Modeindustrie selbst 80 Menschen auf einer „Provinzdemo“ können sehr wohl etwas bewirken. scheint schon vorab mit der Herstellung derartiger Produkte begonnen zu haben. Es geht doch jetzt vor allem auch darum, dass die Menschen, vor allem Ju- mand so recht darüber. Mein Nachhilfeschüler verfolgt den Krieg sehr genau („letzte Nacht 1000 Bomben Ein Freund von mir, der, nebenbei bemerkt, schwul ist, meinte zu einem Mädchen gendliche, politisiert werden. Man muss erkennen, dass Demokratie auch be- - geil“). Er besitzt ein kleines Transistorradio, mit dem er den Krieg sogar während aus meiner Klasse neulich, dass sie auch unbedingt mal mit zur Demo kommen deutet den Mund aufzumachen. des Unterrichts verfolgt. Den Krieg findet er nicht gut („Rumsfeld isn’ Arsch“), aber müsse, denn dort laufen „süße Typen“ umher. Aha. Dann sah ich auf der 1000- Frieden in der Provinz bedeutet Frieden – wie überall auf der Welt. Frieden be- spannend. Selbst meine Zahnärztin gab ihren Kommentar zum Krieg ab, während Schüler Demo, die hier in der nächsten größeren Stadt stattgefunden hat, ein deutet Toleranz und Respekt, Frieden bedeutet Sicherheit, Freiheit und auch sie in meinem Mund herumkramte. Hinter ihrem Mundschutz murmelte sie et- Mädchen mitmarschieren, dass demonstrativ einen Milshake-Becher von Mc- Wohlstand. In so einem Zustand lebt auf der Welt zurzeit nur ein verschwindend was über Bush und seinen Weltmachtanspruch. Sie meinte ganz beiläufig, dass Donald´s mit sich herumtrug. All diese Kuriositäten machten mich stutzig. geringer Teil der Menschen. Und dieser geringe Teil versucht nun anderen, den die Amerikaner vollkommen „übergeschnappt“ seien. Sie sprach diese Worte aus Warum gehen diese Menschen auf die Straße? Um ihrer eigenen Sache willen? Frieden auch noch in der widersinnigsten Form, die es geben kann, aufzuzwingen – durch Krieg. Dieses Paradoxon wird auch hier erkannt, hier unter den Bauern als sei es von nun an politisch nicht mehr korrekt, irgendetwas anderes zu be- Scheinbar. Die neue Friedensbewegung ist nicht politisch motiviert, sie ist rein menschlich. und Schülern und Pfarrern. Man fühlt, dass etwas falsch ist und so nicht wei- haupten. Dann gibt es die Idealisten, die Proteste und Demos organisieren möchten, die Die Jugendlichen machen Krach, weil sie die Ungerechtigkeit dieses Krieges erken- tergehen kann. Die Menschen sagen und denken es, nur leider noch nicht laut - Charlotte Roche - VIVA, 2003 Gedichtnachmittage veranstalten wollen, die aber wenn es soweit ist und eine De- nen, oder erfühlen. Sie machen sich nicht viele Gedanken um die Folgen, oder die genug. -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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Peace etc.

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Stocktaking Bestandsaufnahme

Die Friedensbewegung in der Provinz

“If war is the answer, the question must have been very very stupid!“

History Can Be Shaped without Aggression


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04

Peace etc.

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What kind of symbols, what kind of scars and what kind of possibilities are to be found there? Is war, as an act of destruction, the worst thing that can happen to architecture (and respectively the architect) or does it rather present important evolutionary opportunities with each new phase of peace? Architects build fortresses and bunkers, public places and bridges; places of both isolation and togetherness. With Daniel Libeskind, one of the most acclaimed, but also criticized architects of our time, being assigned to build the Jewish Museum in Berlin and subsequently the Imperial War Museum in Manchester and the new World Trade Center in New York, landmarks of destruction are constructed for peaceful visitors in times when there is hope. In a similar way and against a comparable backdrop, Bernhard Khoury, one of the most promising young architects, involves himself in Beirut - a city that is, after years and years of civil war, bearing wounds that are in desperate need of being transformed into places for communication. In the following conversation, Khoury talks both about Beirut and B018 his projects therein. A project that is built in the grounds of a former military-prison camp in Beirut. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1. 6. the whole district. This radical and innoplistic, reductive, and dangerous. Such a Did you also know Beirut before the civil How did people, who had been enemies vative notion of “owning the city” reflects post-card image of the city is, in my opiwar (1975-90)? during the war, manage to live and work the ambitions of “post-war“ Beirut to be nion, the product of colonial times. I was born in Beirut in 1968 and I together afterwards? become the hyper-contemporary finanBeirut has other, far more interesting have some great memories of my childSome of the enemies have not been cial capital of the region. This is, to my histories that deal with the complexity of hood there up until 1975 as well as after able to establish peace with each other, mind, a bold model that has no preceits immediate past and also of its presthat period. but others have been able to get along if dent in the history of urbanism. In the ent. In my view, what make a city intertheir interests meet: they are able to eiearly 1990’s I thought that a new form of esting are these specificities and hidden 2. ther govern or find their place within a urban planning could be derived from complexities and it is these which are beDid you remain in Beirut during the war? form of status quo. The political situthis logic but in fact the “Solidere“ masing erased by the current major reconI lived in Beirut for a good part of the ation in Lebanon reflects the whole situter plan projects traditional rules and struction efforts. war. I left the country with my family for ation of the region. The local political regulations of building and planning one year in 1976, and again between figures as well as the so-called political that do not reflect the particularities of 12. 1986 and 1993 to complete my college parties have very limited political power. the conditions on which the whole proDo you think destruction is a catalyst for studies in the U.S. Living in Beirut duject was based. innovation? ring the war was not a traumatic experi7. Cities are always in a state of transence. The city was, at some times, a danWhat role has architecture played in the 9. formation. Major events such as wars gerous place, but people learn how to reconstruction process? How have you responded to the situation can break the patterns of urban growth adjust to situations and we made the Architecture, as a part of the reconin your work as an architect? and this can be seen as either a positive best out of it. struction process, has not been on any I am part of a growing number of or negative thing, depending on the way political agenda, since our local institu“frustrated“ young architects who feel you look at it. Time will tell, if the partial 3. tions have had other preoccupations. that they are being left out of the major demolition and subsequent re-building Did you feel it to be a dangerous place to live? The private sector has undertaken most construction operations. We are now tryof Beirut has been handled with at least I have never really felt in danger beof the major reconstruction efforts, most ing to become active by seeking out alsome measure of intelligence and perticause of my geographic location in notably a private company called „Soliternative means through which to internence. The case of Beirut is one that Lebanon before, during, and after “the dere“ that has managed the reconstrucvene in the city. I feel however that I have needs to be very closely monitored. war”. My family and I lived on both sides tion of the Central District area of Beirut. had more luck than others of my geneof the city so we were as at home in the However in general, the image projected ration because I have been able to work East as in the West of Beirut. by these efforts has been very simplistic on projects that have had a meaningful and reductive, with the major focus beimpact on the public. 4. ing on central Beirut, although some atWhat is the current state of affairs? tention has been paid to infrastructure 10. The war is, as I understand it, cerand some other equipment. Through Has there been debate amongst the architainly not over but we are witnessing such projects, both Beirut and the rest of tects involved in the reconstruction process? important developments both locally the country are likely to become the vicThere is no organized forum in which and in the region. Beirut is not a very tims of a violent sterilization process. architects can operate and collaborate peaceful place. It never has been and and so there has been no serious archiprobably never will be. However I would 8. tectural debate over reconstruction. The not like to use the terms aggression or Could you expand upon the role played by master plans are being developed befear to describe people’s behaviour and “Solidere” in the reconstruction process? hind closed doors and are never disfeelings at this point in time. “Solidere“ was created in the early cussed in public. 1990’s and it is in charge of rebuilding 5. the infrastructure as well as setting the 11. Nevertheless, have there been any prelirules and regulations of the city´s reconArchitecture is an instrument of power and minary moves to re-establish normal daily struction. In order to put its master plan of implementing cultural identity. Do you life following the official end of war? into action, “Solidere” appropriated all think a city that has been marked by war The “post - war“ era started with the the real estate within the Beirut Central should be reconstructed in its former image? so-called reconstruction process and District zone and compensated all the Some architects are trying to recrewith the dismantling of the demarcation land owners by giving them shares ate the supposed “original“ image of lines which physically separated the dif(which can be traded at the Beirut stock Beirut. I think that the nostalgic attitude ferent zones. market) in “Solidere”, who currently own reflected in these projects is very sim--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 13. 15. 17. 18. How did “B018“, a project that is built in And what are the intellectual and creative How would you evaluate your work in Beirut? There is a theory, which says that a certain the grounds of a former military-prison processes motivating it? I think that through my three entertype of architecture might reinforce or camp, receive its name? Well, across the adjacent highway tainment projects, “B 018”, the Central even create urban problems. The origin of the name “B018”, a that provides the main northern access project and the Yabani building, we have I would not give the practice of archiplace of nocturnal survival, lies in the to the city, there are densely populated tried equally to address certain issues tecture so much credit. post code of a residence of Naji Gebrane, areas that lie along the river of Beirut. which we think relevant to our society a musician, who has, from the beginYou could say that “B018” is a product of and to the city in general. In my opinion, 19. ning, promoted this space as a place of these circumstances since our proposal no major institutional building of the What do you think of the World Trade Cencontinually transforming music culture. responds to our reading of this context “post-war“ era has consciously adter competition and the winning design of as well as the immediate and present dressed in such a pertinent manner any Daniel Libeskind? 14. history of the site. The option of building of the social and political issues I think I am not impressed by the winning Could you describe the historical context within and below the surface of the relevant. proposal for the new World Trade Center of the site? ground emphasizes the absence of builbut I think anyway that the hypothetical In early 1998, the “B018” came to the ding within the former limits of the quarproject will most probably be affected by “Quarantaine”, an area near to the port of antine. Apart from that, we wanted to refuture limitations that will further dilute Beirut, which, during the French protecact to the disappearance of the wall that its present design. torate, was a place of quarantine for ardefined the borders of the site prior to riving crews. During the recent war it be1976. Above all, the project addresses came the abode of Palestinian, Kurdish, the complexity of the surface of the site and South Lebanese refugees (which in in relation to its history and also the im1975 actually amounted to 20,000). Unplementation of a building dedicated to til that time, the quarantine area had entertainment. been isolated from the rest of the city by a wall. In January 1976, the Phalangist 16. Militia launched a radical attack which How have visitors responded to this site? completely wiped out the “Quarantaine”. “B 018” plays an important part in It was at this point that the wall was dethe night scene of Beirut but it is more molished and all the refugees’ barracks than a commercial space, since it has were dismantled. 22 years later, in this been given a higher meaning by the puruined place, lot #317 was chosen to blic who use it. The fact that this place is house the “B018”, which will remain here still operating and going strong is, in until 2003, the expiry date of the rental some ways, proof of its success. contract. ------------------------------------------------

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Stocktaking Bestandsaufnahme

“The war is, as I understand it, certainly not over.“ Interview with Bernard Khoury on Post-Conflict Architecture

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Schon die glaubhafte Androhals die Fortsetzung des Krieges mit anderen werden musste, hat Eingang in die Naund entwickeln wird. Mal wird er in Wüstenin der Existenz von rogue oder failed states ung, den Feind notfalls mit einem atomaren Mitteln. Krieg ist latent und allgegenwärtig. tionale Sicherheitsstrategie 2002, die so anzügen geführt, mal in Nadelstreifen-anzüdie größte Bedrohung für die Sicherheit des Gegenschlag auszulöschen, hat Krieg verWir finden ihn auf den Straßen, in den Ghetgenannte Bush-Doktrin, [18] gefunden. Die gen von Bankern oder in schlampigen Landes ausmacht. Seitdem hat die UShindernd und Frieden erhaltend auf die beitos oder U-Bahnen unserer Städte ebenso heilige Trinität: [19] Dominanz, Préemption Klamotten von Programmierern. Sein Regierung das „Interventionsverbot raumden Großmächte und ihre Satelliten und wie in den Markt- und zwischenmenund Regime-wechsel ist endlich auch offiGefechtsfeld wird sich auf das Territorium fremder Mächte“ auf den gesamten Planeten Vasallen in Europa gewirkt. Und zwar auch schlichen Beziehungen. Und diese Permazielle US-Außenpolitik. Der „neue Unilatedes Feindes genauso erstrecken wie auf den ausgeweitet. „Dieses Land ist in Bewegung“, dann noch, als fortschreitende Technik die nenz des Krieges gilt nicht nur für Dikralismus“, den Charles Krauthammer in The Cyberspace. Von manchen Aktionen wird die wie James Woolsey meint. [11] In jeder Ecke Vorwarnzeiten auf ein Minimum verkürzten, taturen. Das haben so unterschiedliche National Interest gerade auf den neuesten Öffentlichkeit erfahren, von anderen und in jedem Winkel dieser Erde könnte der die Ziel- und Treffgenauigkeit dieser Waffen Denker wie Hans-Magnus Enzensberger, Stand gebracht hat, [20] tritt explizit und wiederum nicht. Zu den Kombattanten werFeind lauern und mit Massenvernicherhöht wurde und erste Diskussionen über Botho Strauss oder Wolfgang Sofsky in den schamlos für ein Festhalten an Alleingänden Zollbeamte gehören, aber auch Diplotungswaffen die Sicherheit des Landes mögliche atomare Enthauptungsschläge neunziger Jahren nochmals unterstrichen, gen ein, für die Aufrechterhaltung einer von maten, die Kooperationen gegen Geldbedrohen, an der Heimatfront ebenso wie aufkamen. Zu recht nennt man diese Zeit nicht ohne von allen „Friedfertigen“ dafür keinem Rivalen bestrittenen Dominanz. „Es wäsche leiten. im Ausland, namentlich und geografisch im auch den Kalten Krieg. Wenn Paul Wolheftig gescholten zu werden. Mit dem Ende könnte sehr lange dauern“, stellt er fest, „bis „Wir alle wünschen den Frieden“, schrieb Greater Middle East. Nach Huntington und fowitz, James Woolsey und Eliot Cohen [5] des Kalten Krieges hat sich das nicht veränwir die einzige und größte Bedrohung, nämCarl Schmitt am Vorabend der MachtergreiBrzesinski haben vor allem Pollack und Asjüngst ganz unverhohlen vom Dritten dert, so schön sich „Pace“ auf Regenbogenlich Massenvernichtungswaffen in der Hand fung Adolf Hitlers. Die Frage wäre jedoch: mus, [12] zwei ehemalige Clinton-Berater, Weltkrieg sprechen, den die USA durch Wetttüchern drapiert an Häuserwänden oder so genannter Schurken- oder Risikostaaten, Wer entscheidet darüber, „was Frieden und den Greater Middle East zum „Rechteck der rüsten und Eindämmung des kommunistiGartenlauben macht und so emotional beerfolgreich gestaltet haben. Das wird eine was Krieg ist“, darüber, was „ein erträglicher Gewalt“, „Hexenkessel“ und „geopolitischen schen Erzfeindes gewonnen hätten, dann ist wegend Frieden durch Gesänge und Anaggressive und dreiste Anwendung unipound ein unerträglicher Zustand ist.“ Pulverfass“ erklärt und diese Region geodas kein Zynismus, sondern eine präzise dachten, Lichter- und Menschenketten „inlarer Macht erfordern, die keinen Rückfall in Schmitts hellsichtige Antwort darauf lautete grafisch lokalisiert und eingegrenzt. Sie Beschreibung der damaligen Lage. szeniert“ wird. einen lähmenden Multilateralismus erschon damals: „die Regierung der Vereireicht inzwischen von Marrakesch bis Dafür ist der Krieg in andere Regionen der Thomas Hobbes hat es, unter dem Eindruck lauben wird, wie noch in den neunziger nigten Staaten von Amerika“. [8] Darum Bangladesh und schließt die kaukasischen Welt exportiert und dort stellvertretend zwides Dreißigjährigen Krieges, vor bald dreiJahren. Die Zukunft der unipolaren Ära könnte es sein, dass genau andersherum ein und zentralasiatischen Nachfolgestaaten schen den Blöcken ausgetragen worden. Der hundertfünfzig Jahren auf den Punkt gehängt davon ab, ob die USA von denen Schuh daraus wird. Gerade in der Oriender Sowjetunion im Norden ebenfalls ein relative Frieden, der trotz Mauer und bracht. Im Kapitel 13 des Leviathan [1] regiert werden, die eine Beibehaltung, Vertierung am „ewigen Frieden“, den das neue wie die failed states am Nil oder am Horn Todesstreifen über ein halbes Jahrhundert heißt es: „Die Zeit aber, in der kein Krieg mehrung und Anwendung von AlleingänRom wie die internationale Gemeinschaft von Afrika. Nach dem Attentat in Kutagehalten und der Bundesrepublik nie gekannherrscht, heißt Frieden“. Im Frieden werden gen wünschen, um ihre globalen und nicht aus je unterschiedlichen Motiven und PerBeach auf Bali wird diese Gegend wohl bis ten Wohlstand und Prosperität beschert hat, allenfalls „faktische Feindseligkeiten“ nur amerikanischen Ziele zu erreichen, oder spektiven anstreben, droht eher die Entfesnach Indonesien erweitert werden. Seitdem ist durch das Blut, den Schweiß und die Träeingestellt, die vom „Vorsatz“ motiviert sind, von jenen, die das nicht wollen.“ Über die selung des Krieges als dessen Einhegung hat diese Region, die sich modernitätsnen unzähliger unschuldiger Opfer in Afrika, „Gewalt mit Gewalt zu vertreiben“. Nach dem Dauer dieser „unipolaren Ära“ wird folglich und Eingrenzung. Auch das sei allen Pazifisfeindlich gibt, von „unfähigen Führern Fernost und Südamerika erkauft worden. radikalen Aufklärer Hobbes erklärte später in Washington D.C. entschieden, [21] und ten und Friedfertigen nochmals ins Stammregiert“ und über ein Sechstel der WeltDas sollte man nicht vergessen, wenn plötauch Michel Foucault den Frieden zum zwar nach ameri-kanischen Regeln, und buch geschrieben. bevölkerung beherbergt, deren Mehrzahl zlich argumentiert wird, der Krieg sei nach nachrangigen Phänomen. Auch für den nicht in eurasischen Hauptstädten oder am Inwiefern die Positionen der unterdavon dem Islam angehört, die besten Chan1989 wieder hoffähig und ein Mittel der PoliMachtanalytiker war die Schlacht, der „unHudson River in New York. schiedlichen global player in punkto cen, die Nachfolge des einstigen „Reichs des tik geworden. Das war auch vor 1989 nicht unterbrochene Kampf“ der eigentliche ZuAuf diesen neuen „Nomos der Erde“, den das Friedensdefinition und Friedensverständnis Bösen“ anzutreten. viel anders. stand, und Frieden nur eine andere „Form neue Rom allen anderen diktiert, hat die auseinander streben In Europa hat eine solche geopolitische Dennoch ist auf zwei Unterschiede zu früher des Krieges.““ [2] übrige Welt bislang sehr unterschiedlich Der Fall der Mauer, der Kollaps des sowjetiAnalyse vergleichsweise nicht stattgefunaufmerksam zu machen, die sich allerdings Im Grunde haben wir es also hier mit einem reagiert. Scharen sich die einen um Markt schen Imperiums und das Ende der bipoden. Hier sonnt man sich nach wie vor im schon länger ankündigen und mit 1989 höchst schillernden und trügerischen Begriff und Macht wie die Briten, die Spanier und laren Weltordnung war vielleicht ein hisPazifismus und Anti-Militarismus und wenig zu tun haben. Kriege als solche gibt es zu tun. Frieden bezeichnet danach einen viele der osteuropäischen Staaten, fortorischer Wendepunkt, ein cutting edge, wie weigert sich, soziale Ressourcen in milinicht mehr. Der UN-Charta nach sind sie gesellschaftlichen Zustand, der äußerst framieren sich Alteuropäer mit Moskau zu eindie Amerikaner zu sagen pflegen, aber alles tärische Programme umzuleiten und ihre verboten. Seitdem werden sie nicht mehr gil und labil und eher Ausnahme als Norer „eurasischen Gegenmacht“. Ob diese neue andere als eine „strategische VerschnaufArmeen zu modernisieren. Die Friedensdivi„offen“ erklärt, sondern sind Teil „humamalfall ist. Mit dem Westfälischen Frieden Achse, die den geopolitischen Traum Karl pause“. In den USA hat vielmehr ein Umdende, die der Zusammenbruch des Sonitärer Missionen“ oder „polizeilicher Maßvon 1648 und der Geburt der Staaten ist „der Haushofers revitalisiert, wirklich in der Lage denkprozess stattgefunden. Dieser hat zu wjetimperiums den Europäern gewährt hat, nahmen“ zur Wiederherstellung von OrdLärm der Waffen“ [3] tummt, aber der Krieg ist, zum Rivalen und Gegenspieler des neuen einer Haltung geführt, die Charles setzt man lieber in wirtschaftliche Prospernung und Sicherheit in failed states. Bis als solcher nicht beendet worden. Alles was Roms zu avancieren, der die territoriale Krauthammer, Kolumnist der Washington ität um, statt in den Aufbau mobiler Einheute weigert man sich beharrlich, den wir seitdem für Ordnung stiftende und Ausweitung der Pax Americana einhegen Post, bereits im Winter 1990/91 in den forgreiftruppen. In einem Beitrag für die Neue Kosovo-Einsatz als Krieg zu bezeichnen. Als Frieden erhaltende Maßnahmen halten, könnte, scheint schon wegen der untereign affairs als „unipolares Moment” [9] Züricher Zeitung bemerkte der US-Soziologe Jugoslawien von der Nato angegriffen Recht, Gesetz, Institution, Verträge usw. sind schiedlichen Interessenlagen dieser Staaten bezeichnet hat und den universellen NaMark Lilla kürzlich süffisant [13], dass die wurde, lag der Nato weder ein Mandat des „im Blut und Schlamm der Schlachten“ gehöchst fraglich. Wahrscheinlich ist, dass sich tionalismus zur Staatsdoktrin erklärt. Réeducation, die den Deutschen nach dem UN-Sicherheitsrates vor, noch hatte das boren worden. zumindest Berlin wieder an Washington Demzufolge besitzt die Welt nur noch einen Krieg zu Teil wurde, offensichtlich so nachLand zuvor ein Nato-Mitglied angegriffen. Gewiss gelang es, den Gesellschaftskörper heranrobben wird, und die Zeche in Bagdad Pol. Mit der Unipolarität beginnt eine Perihaltig gewirkt hat, sodass sie jetzt zu keiner Wegen dieser juristischen Probleme, die nach und nach von kriegerischen Beziehunfür sein ungebührliches Betragen bezahlen ode, in der eine einzige Supermacht, nämmilitärischen Verteidigung ihrer Freiheit und viele europäische Staaten am raschen Eingen zu säubern und den Bürgerkrieg in den wird. Die Anzeichen dafür mehren sich. lich die USA, sich über den Rest der internaSicherheit mehr in der Lage wären. greifen hinderte, erklärte die Nato die völzwischenstaatlichen Bereich zu verschieben. Wenn der Schein nicht trügt, dann werden tionalen Gemeinschaft erheben und die Welt Zwar teilt man die Einschätzung der USkerrechtswidrige Intervention schnurstracks Der Krieg wurde darum auch bald zum wir bald Zeuge weiterer Entwaffnungskriege nach ihren Interessen und Idealen gestalten. Strategen, was die Gefahr des Terrorismus zur humanitären Intervention. Wann aber Monopol eines staatlich kontrollierten Milisein, die unter dem Vorwand der Beseitigung Fortan obliegt es der Stärke Amerikas und und der Proliferation angeht, weitgehend. ein solcher Fall vorliegt, ist bis auf den heutitärapparats. Der Staat setzte sich sozusagen von Massenvernichtungswaffen die Beseiner Willenskraft, „eine unipolare Welt zu Doch wie man auf diese Herausforderungen gen Tag ungewiss. Im Falle Ruandas oder an die Stelle der ständig „von Kriegsverhältfreiung unbotmäßiger Staaten von diversen führen und ohne Scham die Regeln der Weltreagieren soll, mit militärischer Préemption Ost-Timors hielt die Nato diese Notstandssinissen durchquerten Gesellschaft“ und Schurken und Tyrannen zum Ziel hat. [22] ordnung festzulegen und sie auch (Hard Power) oder mit Kooperation (Soft tuation für nicht gegeben. Weswegen sie dort sicherte den Bürgern, wenn sie auf die Offen spricht man nicht mehr vom „Kampf durchzusetzen.“ Krauthammer dachte Power), das ist höchst umstritten und darin auch nicht humanitär interveniert hat. Dagewaltsame Durchsetzung egoistischer Inder Kulturen“, sondern bereits vom Vierten damals schon an einen Zeitraum von etwa unterscheiden sich alte und neue Welt raus kann man nur den Schluss ziehen, dass teressen verzichteten und ihre Geschäfte Weltkrieg, den man gegen den „militanten dreißig oder vierzig Jahren, den dieser „neue grundlegend. Das Risiko, das von failed oder im Zweifelsfall derjenige entscheidet, der ohne physische Gewalt regelten, seinen Islam“ zu führen gedenkt. Schon werden, Unilateralismus“ andauern könnte. Etwa zur rogue states ausgeht und durch Entsouverän über eine solche EntscheidungsSchutz zu. Doch ist es meines Erachtens imnachdem Saddam vertrieben ist, im Irak das gleichen Zeit hat Paul Wolfowitz, ein Schüler waffnungskriege minimiert werden soll, ergewalt befinden kann. Kriege unter dem mer noch ein weit verbreiteter Irrtum zu blanke Chaos herrscht und ein Bürger- und von Carl Schmitt und Leo Strauss, ein Paachten die Europäer für höher als die BeseiDeckmantel der Freiheit, der Demokratie glauben, dass mit Recht und Gesetz SicherPartisanenkrieg droht, Drohkulissen in Richpier vorgestellt, [10] in dem die künftige UStigung dieses Risikos. Robert Kagan hat das und der Menschenrechte zu führen und sie heit und eine Befriedung der Verhältnisse tung Damaskus errichtet. Das Land muss Außenpolitik in ihren Grundzügen bereits zu dem gern und viel zitierten Vergleich verzu Befreiungsakten hoch zu stilisieren: dieser einkehrt. Unter der Ordnung tobt der Krieg, kooperieren, heißt es gleichlautend aus dem skizziert wird: Festschreibung der US-Domileitet, dass die Europäer eben auf der Venus Sündenfall hat schon vorher stattgefunden. er wütet am Boden der sozialen KommuMunde Bushs, Rumsfelds und Powells, nanz, Préemption als vorbeugende Kriegsund die Amerikaner auf dem Mars lebten. [14] Das sollten alle diejenigen beherzigen, die nikationen weiter. Nicht der Frieden, kooperieren nach den Regeln, die Washingführung und Regimewechsel als legitimes Im Grunde will er damit aber nur sagen, dass den Irak-Feldzug zum völkerrechtswidrigen vielmehr „der Krieg ist Motor der Institution ton festlegt. Stimmen die Meldungen, dann Mittel der Politik. die Europäer als lokale Macht mehr auf die Akt erklären. Zwischen Macht und Moral, und der sozialen Ordnung“. Auf den Straßen hat das US-Militär an der irakisch-syrischen Diese radikale und, wie wir heute wissen, Macht internationaler Institutionen und des Macht und Recht erstreckt sich ein weites Bagdads, in Basra und den anderen großen Grenze bereits massive Truppenverbände „revolutionäre“ Um- und Neuorientierung Völkerrechts vertrauen, auf die Lösung von Feld. Schließlich versucht man neuerdings Städten des Irak, kann man das derzeit mit Panzern und Hubschraubern zusammender US-Außenpolitik ist von den meisten anKonflikten und Meinungsverschiedenheiten strikt zwischen Regierung und Volk, Führer wieder gut beobachten, wo Plünderungen, gezogen. deren Staaten und Nationen lange Zeit entdurch Diplomatie, Dialog und Recht (Soft und Bevölkerung zu unterscheiden. AngeMord und Totschlag nur dann ausbleiben, Andere Staaten tun mithin gut daran, Vorweder ignoriert, oder nicht bemerkt, oder ihr Power), während die USA als global griffen wird dann nicht mehr eine Nation, wenn Polizei und Armee patrouillieren. sorge zu treffen und massiv aufzurüsten, um ist keine große Bedeutung beigemessen operierende Macht sich mit einem solchen ein Staat oder ein Mitglied der internaIn Europa ist das über all die Jahre etwas in sich gegen mögliche Attacken des Imperiworden. Auch dann noch nicht, als die USA „posthistorischen Paradies von Frieden und tionalen Gemeinschaft, sondern Schurken Vergessenheit geraten. Im Windschatten des ums zu wappnen. Die Liste potentieller Anangefangen haben, nach und nach internarelativem Wohlstand, das der Verwirkund Banditen wie Saddam, Milosevic oder Posthistoire konnten dank des Schutzgriffsziele ist bekanntlich sehr lang. [23] tionale Vereinbarungen, Protokolle und lichung von Kants ‚Ewigen Frieden’ gleidie Taliban, die sich einen Staat unter den schirmes amerikanischer Pershings und Über sechzig Staaten sollen sich auf der Verträge mit anderen Staaten oder Organichkommt“ [15], weder begnügen noch anNagel gerissen haben und ihr Volk knechten. Cruise Missiles postmoderne Diskurse prosAgenda befinden. Neben Syrien dürfte es vor sationen zu brechen, zu kündigen oder rückfreunden könnten. Nach amerikanischem Diese versucht man dann von der zivilen perieren, die in Vernunft und Recht, in Diaallem Teheran und Beirut an den Kragen gängig zu machen und allen Akteuren klar Verständnis gelten außerhalb der von Markt, Bevölkerung zu separieren und mit präzisen log und Konsens (Habermas) einerseits und gehen. Schutz davor bieten, und dies ist die werden musste, dass Gulliver nicht mehr Handel und Demokratie befriedeten Zonen Luftschlägen auszuschalten, mit all den in grenzüberschreitender Kommunikation, Lehre aus dem Dritten Weltkrieg, allein der gewillt sein würde, sich von den Liliputanach wie vor die Gesetze des Dschungels. schrecklichen Kollateralschäden, die so ein in Handel und Verkehr (Luhmann) andererBesitz und die ständige Modernisierung von nern moralisch oder rechtlich binden zu Wer dort operieren und geschäftlich wie poliKrieg unweigerlich mit sich bringt. seits pazifizierende Wirkungen entdeckten Atomwaffen und ihrer Trägersysteme. Auch lassen. Der Luftkrieg über dem Kosovo, den tisch reüssieren will, dem nützt eine Der andere Unterschied betrifft die Ununterund in ihrem Schlepptau Krieg treibende Alteuropa wird um diese Entscheidung nicht die Europäer nur mit Hilfe der Amerikaner postkonventionelle Moral dort herzlich scheidbarkeit von Krieg und Frieden, von Plagen wie Fremdenhass, Chauvinismus, herumkommen. Immerhin verfügt Alteusiegreich gestalten konnten, hat obendrein wenig. In einer Hobbes’schen Welt, in der Kombattanten und Nicht-Kombattanten, Nationalismus, Diktatur und Krieg verropa mit der force de frappe über diese Opnoch mal darüber hinweggetäuscht, dass Gewalt, Terror und Anarchie herrschen, von Zivilisten und Militärs. Sie verkörpert schwinden sahen. Solche angelsächsische tion, nachdem der Ärmelkanal für die Briten Amerika mit Europa geostrategisch abgemüsste man sich den rauen Gepflogenheiwie kein anderer der Partisan, [6] der hisHoffnungen und Träume, die allesamt aus breiter als der Atlantik ist. schlossen und den Schwerpunkt seiner gloten anpassen und nach den Gesetzen des torisch mit der technischen Entwicklung von dem 18. und 19. Jahrhundert stammen, finBleiben noch die alten Organisationen: die balen Interessen inzwischen nach ZenDschungels verfahren. Präzisions- und Fernlenkwaffen die Bühne den sich noch heute vielfach ausgeprägt. Uno, die Nato und die EU. Die EU ist tief getralasien, in den Mittleren Osten und nach Was 1990 angesichts der Verflüssigung der betritt, mit der Zunahme humanitärer misZuletzt hat sie Norbert Bolz vollmundig spalten und wird mit der EU-Osterweiterung Fernost verlagert hat. Vielleicht haben sich alten Weltordnung und des möglichen Aufsion civilisatrice zum Normalfall wird und verkündet. Im „konsumistischen Manifest“ auf Jahre hinaus ökonomisch wie politisch die Europäer vom Lächeln und der Strahlstiegs politischer Rivalen in Europa (EU) aktuell in Gestalt des Terroristen und asyglaubt er trotz Nine-Eleven fest an die neugelähmt sein; die Nato hat sich längst überkraft Bill Clintons ja auch blenden lassen oder in Fernost (Japan, China) noch als mmetrischen Kämpfers als zu bekämpfender tralisierenden, entpolitisierenden und paziholt und ist trotz Henry Kissingers flaund Signale aus der Administration, die kühne Prognose galt, hat sich binnen eines Feind auftritt. Als irregulärer Krieger kämpft fizierenden Effekte, die Markt und Medien, mmender Rettungsversuche [24] nicht mehr längst einen „Multilateralismus à la carte“ Jahrzehnts in eine “unipolare Ära“ [16] ausder Partisan jenseits des offenen SchlachtKommerz und Konsum auf Macht, Politik zu retten; die Uno wiederum, auf die sich die (Richard A. Haass) auslobten, einfach übergeweitet. Die USA sind jetzt nicht nur die feldes. Im Idealfall verteidigt er heimatlichen und Völker ausüben. „Der Konsumismus Hoffnungen aller Liliputaner richten, den hört. Denn schon unter Bill Clinton und in einzige Weltmacht, die zwischen ihren InteBoden gegen einen fremden Eroberer, mal ist“, so lesen wir da, „das Immunsystem der Koloss doch noch irgendwie zu fesseln, hat der Amtszeit Madeleine Albrights machte in ressen und denen der Menschheit keinerlei mit Maschinenpistolen, Handgranaten und Weltgesellschaft gegen den Virus fanatischer sich (wie schon in der Vergangenheit, im Washington die Rede von der „indispensible Unterschiede mehr machen, sie setzen diese Plastikbomben, mal als Selbstmordbomber Religionen.“[4] Die Idee vom „ewigen Nazi-Deutschland, in Südkorea, in Ruanda nation“ die Runde; schon damals beschweruneingeschränkte Dominanz auch ein, um und bald vielleicht auch mit taktischen Frieden“, in der die Menschen ihre Streioder auf dem Balkan) als „Schwatzbude“ te man sich über die Macht, die Arroganz Demokratie und Frieden in jede Region der Atomwaffen. Insofern pflegt er, auch wenn er tigkeiten durch Verhandlungen, Koopera[25] und Papiertiger erwiesen. Als eine Art und Selbstüberschätzung des Hegemon; Welt zu tragen. James Woolsey, der ehemaan trans-lokale Datennetze angeschlossen tion und Verträge lösen, sei folglich kein besseres Rotes Kreuz werden sie höchstens und schon 1996 war die Militärplanung auf lige CIA-Direktor, hat anlässlich der Einist, mit Dollars und Befehlen nicht-staatlichHirngespinst, sondern durchaus eine Realnoch zu Aufräumarbeiten oder zur Orgader Prämisse gebaut, dass die USA in der nahme Bagdads diese Mission soeben noch er Organisationen versorgt wird und unität, auf die wir uns unweigerlich zu benisierung humanitärer Hilfe benötigt. Auch Lage sein müssten, gleichzeitig zwei Kriege mal unmissverständlich verkündet: „In erkannt im Feindesland operiert, eine auwegten. Vom Marktfrieden scheinen Leute das hat das Imperium bereits unmissverin verschiedenen Regionen der Welt zu diesem Konflikt geht es nicht allein um den tochthone Beziehung zu seiner Heimat. wie Atta und bin Laden aber wenig ständlich klargemacht. Für eine künftige führen und zu gewinnen, eine Doktrin, die Kampf gegen den Terror. Es geht vor allem Außerdem trägt er keine Abzeichen und Uniüberzeugt gewesen zu sein. Ausgerechnet im Welt- und Friedensordnung werden sie nicht seit dem Nordkorea-Konflikt auf wackligen darum, Demokratie in jene Teile der arabiformen mehr, sondern operiert aus dem InKonsumismus, im Rausch der Marken und mehr gebraucht. Künftig will man anderen Füßen steht. schen und moslemischen Welt zu bringen, neren der zivilen Gesellschaft. Während er Namen, im Sound der Diskotheken Kairos Ländern zwar das „Recht auf eine andere Zweifellos hat mit dem Antritt der Bush-Addie unsere freiheitliche Zivilisation bedrohen.“ tagsüber seinen bürgerlichen Geschäften und Beiruts, fanden sie Motive und Gründe, Meinung“ zugestehen, aber „kein Vetorecht“ ministration diese Politik neuen Schwung [17] Seit dem Amtsantritt der Bush-Admiund Verpflichtungen nachgeht, verwandelt um den dekadenten Westen auf eigenem mehr. [26] Zumal dann, wenn es gilt, andere bekommen. Und zweifellos haben die Ereignistration hat die Welt es nun mit einer er sich am Abend oder am Wochenende in Territorium zu attak-kieren. Länder vom Joch grausamer und gefährlinisse vom elften September diesen UnilaRegierung zu tun, die ihren imperialen einen irregulären Kämpfer. Andererseits wissen wir aber auch, dass cher Tyrannen zu befreien, und das Leben teralismus dramatisch beschleunigt. Seit der Anspruch nicht mehr verdeckt oder hinter Israel und (seit dem elften September) die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das amerikanischer Soldaten zu riskieren nicht blutigen Außerkraftsetzung der Monroevorgehaltener Hand vertritt, sondern offenUSA haben als erste begonnen, sich auf diese Ausbrechen neuer blutiger Konflikte und mehr von der Zustimmung so unbedeutenDoktrin am Potomac hat, und zwar quer aggressiv und expansiv-missionarisch. Das asymmetrischen Kampfsituationen einzuStammeskriege in Europa nur durch ein der Staaten wie Guinea, Kamerun oder Andurch die verschiedenen politischen Lager, Wolfowitz-Paper, das nach massivem Protest stellen. Donald Rumsfeld [7] hat den Krieg „Gleichgewicht des Schreckens“ verhindert gola abhängig sein will. [27] eine intensive Gefahrenanalyse eingesetzt, aus dem Weißen Haus von Dick Cheney gegen den Terror folglich auch als einen

Peace etc.

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Theory Theorie

Frieden ist Krieg – nicht mehr und nicht weniger

------------------------------------------------ 05 ----------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Footnotes Fußnoten ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Thomas Hobbes, Leviathan, Cambridge, 1991. 1. Michel Foucault, Dispositive der Macht, Berlin 1978, S. 40. 2. Michel Foucault, Vom Licht des Krieges zur Geburt der Geschichte, Berlin 1986, S. 11 ff. 3. Norbert Bolz, Das konsumistische Manifest, München 2002. S. 16. 4. “The Cold War was World War III”, 5. in: Eliot A. Cohen: “World War IV. Let’s call this conflict what it is”, http://www.opinionjournal.com/editorial/feature.html?id=95001493. Carl Schmitt, Theorie des Partisanen, Berlin 1995, S. 72 ff. 6. „Defense Secretary Rumsfeld on America’s New Kind of War“, in: New York Times vom 27.9.2001. 7. Carl Schmitt, „Völkerrechtliche Formen des modernen Imperialismus“, 8. in: ders., Positionen und Begriffe, Berlin 1994, S. 199. Charles Krauthammer, „The Unipolar Moment“, in: Foreign Affairs 1/1991 9. 10. „Professor War“, in: Spiegel Online, http://www.spiegel.de/politik/auland/0,1518,241028-2,00.html vom 17.3.2002. 11. So Woolsey in: „World War IV“, http://www.melchinger.com/war/WW4.htm. 12. Kenneth M. Pollack und Ronald D. Asmus, “The New Transatlantic Project“, in: Policy Review 115/2002, http://www.policyreview.org/OCT02/asmus.html 13. Mark Lilla, „Ist die ‚Umerziehung’ zu weit gegangen?“, in: Neue Züricher Zeitung vom 5.4.2003, http://www.nzz.ch/dossiers//2003.04.05-fe-article8RKX6.html 14. Robert Kagan, „Power and Weakness“, in: Policy Review 114/2002, http://www.policyreview.org/JUN02/kagan.html. 15. Robert Kagan, Macht und Ohnmacht, Berlin 2003, S. 7. 16. So jetzt Charles Krauthammer, „The Unipolar Moment Revisited“, in: The National Interest, Nr. 70, Winter 2002/2003 17. James Woolsey, „Der Vierte Weltkrieg“, in: Die Welt vom 11.4.2003, http://www.welt.de/data/2003/04/11/69821.html 18. http://www.whitehouse.gov/nsc/nss.pdf. 19. Ken Jowitt, „Rage, Hübris, and Regime Change”, in: Policy Review Nr. 118, April/May 2003, http://www.policyreview.org/apr03/jowitt.html. 20. Charles Krauthammer, „The Unipolar Moment Revisited“, a.a.0., (eigene Übersetzung). 21. Zbigniew Brzezinski, Die einzige Weltmacht, Frankfurt/M 1999, S. 49 f. 22. Dass der Irak-Krieg nur das Ende eines Anfangs ist, meint auch William Kristol. Vgl. ders., „The End of the Beginning, in: Weekly Standard vom 12.5.2003, http://www.weeklystandard.com/Content/Public/Articles/000/000/002/627wndwf.asp. 23. Das kann man zwischen den Zeilen lesen. Vgl. James Woolsey, „Der Vierte Weltkrieg“, a.a.0. 24. Henry Kissinger, „Das Bündnis retten”, in: Die Welt vom 13.4.2003. 25. Richard Perle, “Thank God for the death of the UN”, in: The Guardian vom 21.3. 2003. 26. Richard Perle, „Im Moment sind wir mit dem Irak beschäftigt”, in: Berliner Zeitung vom 26.3.2003, http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/230551.html. 27. Charles Krauthammer, „A Costly Charade At the U.N”, in: Washington Post vom 28.2.2003. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Notes Notizen ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Peace building Neasden Control Centre are visual agents based in London, UK. Their extensive body of work ranges from illustrations to collages. Their first book was published by Die Gestalten Verlag (2003). www.neasdencontrolcentre.com ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Peace Is War Humans are very aggressive and scrappy, and go to war at the drop of a hat. However, a standard land war is no longer going to work as it is no longer technically possible. There are no fronts, the com- manding headquarters of generals can be smashed instantly and are number-one targets, supply lines can be interdicted at will, trans-border invasions by organized national armies are heavily disapproved by large coalitions of nations. War as Napoleon knew it is just not possible any more. However, we’re very unlikely to accept or recognize „world peace“ even when we get it. Therefore, events that Queen Vic- toria would recognize as outrages, frontier skirmishes or minor popular rebellions will be reclassified as „war.“ And so will major atrocities such as biological warfare and surreptitious nuclear explosions. They used to be seen as insane or unthinkable. Bruce Sterling Telepolis, 16.06.2002 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------


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04

Peace etc.

------------------------------------------------ --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ----------------------------------------------------------------------------------------------- Bernard Khoury, (born 1968) is an architect whose many projects “died on paper“, before he managed to get into entertainment related projects, which then allowed him to build “places for communication over the wounds and scars of the city.“ --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- How can a place, which was once a battlefield, become a „home“ again? What kind of symbols, what kind of scars and what kind of possibilities are to be found there? Is war, as an act of destruction, the worst thing that can happen to architecture (and respectively the architect) or does it rather present important evolutionary opportunities with each new phase of peace? Architects build fortresses and bunkers, public places and bridges; places of both isolation and togetherness. With Daniel Libeskind, one of the most acclaimed, but also criticized architects of our time, being assigned to build the Jewish Museum in Berlin and subsequently the Imperial War Museum in Manchester and the new World Trade Center in New York, landmarks of destruction are constructed for peaceful visitors in times when there is hope. In a similar way and against a comparable backdrop, Bernhard Khoury, one of the most promising young architects, involves himself in Beirut - a city that is, after years and years of civil war, bearing wounds that are in desperate need of being transformed into places for communication. In the following conversation, Khoury talks both about Beirut and B018 his projects therein. A project that is built in the grounds of a former military-prison camp in Beirut. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1. 6. the whole district. This radical and innoplistic, reductive, and dangerous. Such a Did you also know Beirut before the civil How did people, who had been enemies vative notion of “owning the city” reflects post-card image of the city is, in my opiwar (1975-90)? during the war, manage to live and work the ambitions of “post-war“ Beirut to be nion, the product of colonial times. I was born in Beirut in 1968 and I together afterwards? become the hyper-contemporary finanBeirut has other, far more interesting have some great memories of my childSome of the enemies have not been cial capital of the region. This is, to my histories that deal with the complexity of hood there up until 1975 as well as after able to establish peace with each other, mind, a bold model that has no preceits immediate past and also of its presthat period. but others have been able to get along if dent in the history of urbanism. In the ent. In my view, what make a city intertheir interests meet: they are able to eiearly 1990’s I thought that a new form of esting are these specificities and hidden 2. ther govern or find their place within a urban planning could be derived from complexities and it is these which are beDid you remain in Beirut during the war? form of status quo. The political situthis logic but in fact the “Solidere“ masing erased by the current major reconI lived in Beirut for a good part of the ation in Lebanon reflects the whole situter plan projects traditional rules and struction efforts. war. I left the country with my family for ation of the region. The local political regulations of building and planning one year in 1976, and again between figures as well as the so-called political that do not reflect the particularities of 12. 1986 and 1993 to complete my college parties have very limited political power. the conditions on which the whole proDo you think destruction is a catalyst for studies in the U.S. Living in Beirut duject was based. innovation? ring the war was not a traumatic experi7. Cities are always in a state of transence. The city was, at some times, a danWhat role has architecture played in the 9. formation. Major events such as wars gerous place, but people learn how to reconstruction process? How have you responded to the situation can break the patterns of urban growth adjust to situations and we made the Architecture, as a part of the reconin your work as an architect? and this can be seen as either a positive best out of it. struction process, has not been on any I am part of a growing number of or negative thing, depending on the way political agenda, since our local institu“frustrated“ young architects who feel you look at it. Time will tell, if the partial 3. tions have had other preoccupations. that they are being left out of the major demolition and subsequent re-building Did you feel it to be a dangerous place to live? The private sector has undertaken most construction operations. We are now tryof Beirut has been handled with at least I have never really felt in danger beof the major reconstruction efforts, most ing to become active by seeking out alsome measure of intelligence and perticause of my geographic location in notably a private company called „Soliternative means through which to internence. The case of Beirut is one that Lebanon before, during, and after “the dere“ that has managed the reconstrucvene in the city. I feel however that I have needs to be very closely monitored. war”. My family and I lived on both sides tion of the Central District area of Beirut. had more luck than others of my geneof the city so we were as at home in the However in general, the image projected ration because I have been able to work East as in the West of Beirut. by these efforts has been very simplistic on projects that have had a meaningful and reductive, with the major focus beimpact on the public. 4. ing on central Beirut, although some atWhat is the current state of affairs? tention has been paid to infrastructure 10. The war is, as I understand it, cerand some other equipment. Through Has there been debate amongst the architainly not over but we are witnessing such projects, both Beirut and the rest of tects involved in the reconstruction process? important developments both locally the country are likely to become the vicThere is no organized forum in which and in the region. Beirut is not a very tims of a violent sterilization process. architects can operate and collaborate peaceful place. It never has been and and so there has been no serious archiprobably never will be. However I would 8. tectural debate over reconstruction. The not like to use the terms aggression or Could you expand upon the role played by master plans are being developed befear to describe people’s behaviour and “Solidere” in the reconstruction process? hind closed doors and are never disfeelings at this point in time. “Solidere“ was created in the early cussed in public. 1990’s and it is in charge of rebuilding 5. the infrastructure as well as setting the 11. Nevertheless, have there been any prelirules and regulations of the city´s reconArchitecture is an instrument of power and minary moves to re-establish normal daily struction. In order to put its master plan of implementing cultural identity. Do you life following the official end of war? into action, “Solidere” appropriated all think a city that has been marked by war The “post - war“ era started with the the real estate within the Beirut Central should be reconstructed in its former image? so-called reconstruction process and District zone and compensated all the Some architects are trying to recrewith the dismantling of the demarcation land owners by giving them shares ate the supposed “original“ image of lines which physically separated the dif(which can be traded at the Beirut stock Beirut. I think that the nostalgic attitude ferent zones. market) in “Solidere”, who currently own reflected in these projects is very sim--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 13. 15. 17. 18. How did “B018“, a project that is built in And what are the intellectual and creative How would you evaluate your work in Beirut? There is a theory, which says that a certain the grounds of a former military-prison processes motivating it? I think that through my three entertype of architecture might reinforce or camp, receive its name? Well, across the adjacent highway tainment projects, “B 018”, the Central even create urban problems. The origin of the name “B018”, a that provides the main northern access project and the Yabani building, we have I would not give the practice of archiplace of nocturnal survival, lies in the to the city, there are densely populated tried equally to address certain issues tecture so much credit. post code of a residence of Naji Gebrane, areas that lie along the river of Beirut. which we think relevant to our society a musician, who has, from the beginYou could say that “B018” is a product of and to the city in general. In my opinion, 19. ning, promoted this space as a place of these circumstances since our proposal no major institutional building of the What do you think of the World Trade Cencontinually transforming music culture. responds to our reading of this context “post-war“ era has consciously adter competition and the winning design of as well as the immediate and present dressed in such a pertinent manner any Daniel Libeskind? 14. history of the site. The option of building of the social and political issues I think I am not impressed by the winning Could you describe the historical context within and below the surface of the relevant. proposal for the new World Trade Center of the site? ground emphasizes the absence of builbut I think anyway that the hypothetical In early 1998, the “B018” came to the ding within the former limits of the quarproject will most probably be affected by “Quarantaine”, an area near to the port of antine. Apart from that, we wanted to refuture limitations that will further dilute Beirut, which, during the French protecact to the disappearance of the wall that its present design. torate, was a place of quarantine for ardefined the borders of the site prior to riving crews. During the recent war it be1976. Above all, the project addresses came the abode of Palestinian, Kurdish, the complexity of the surface of the site and South Lebanese refugees (which in in relation to its history and also the im1975 actually amounted to 20,000). Unplementation of a building dedicated to til that time, the quarantine area had entertainment. been isolated from the rest of the city by a wall. In January 1976, the Phalangist 16. Militia launched a radical attack which How have visitors responded to this site? completely wiped out the “Quarantaine”. “B 018” plays an important part in It was at this point that the wall was dethe night scene of Beirut but it is more molished and all the refugees’ barracks than a commercial space, since it has were dismantled. 22 years later, in this been given a higher meaning by the puruined place, lot #317 was chosen to blic who use it. The fact that this place is house the “B018”, which will remain here still operating and going strong is, in until 2003, the expiry date of the rental some ways, proof of its success. contract. ------------------------------------------------

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Stocktaking Bestandsaufnahme

“The war is, as I understand it, certainly not over.“ Interview with Bernard Khoury on Post-Conflict Architecture

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Schon die glaubhafte Androhals die Fortsetzung des Krieges mit anderen werden musste, hat Eingang in die Naund entwickeln wird. Mal wird er in Wüstenin der Existenz von rogue oder failed states ung, den Feind notfalls mit einem atomaren Mitteln. Krieg ist latent und allgegenwärtig. tionale Sicherheitsstrategie 2002, die so anzügen geführt, mal in Nadelstreifen-anzüdie größte Bedrohung für die Sicherheit des Gegenschlag auszulöschen, hat Krieg verWir finden ihn auf den Straßen, in den Ghetgenannte Bush-Doktrin, [18] gefunden. Die gen von Bankern oder in schlampigen Landes ausmacht. Seitdem hat die UShindernd und Frieden erhaltend auf die beitos oder U-Bahnen unserer Städte ebenso heilige Trinität: [19] Dominanz, Préemption Klamotten von Programmierern. Sein Regierung das „Interventionsverbot raumden Großmächte und ihre Satelliten und wie in den Markt- und zwischenmenund Regime-wechsel ist endlich auch offiGefechtsfeld wird sich auf das Territorium fremder Mächte“ auf den gesamten Planeten Vasallen in Europa gewirkt. Und zwar auch schlichen Beziehungen. Und diese Permazielle US-Außenpolitik. Der „neue Unilatedes Feindes genauso erstrecken wie auf den ausgeweitet. „Dieses Land ist in Bewegung“, dann noch, als fortschreitende Technik die nenz des Krieges gilt nicht nur für Dikralismus“, den Charles Krauthammer in The Cyberspace. Von manchen Aktionen wird die wie James Woolsey meint. [11] In jeder Ecke Vorwarnzeiten auf ein Minimum verkürzten, taturen. Das haben so unterschiedliche National Interest gerade auf den neuesten Öffentlichkeit erfahren, von anderen und in jedem Winkel dieser Erde könnte der die Ziel- und Treffgenauigkeit dieser Waffen Denker wie Hans-Magnus Enzensberger, Stand gebracht hat, [20] tritt explizit und wiederum nicht. Zu den Kombattanten werFeind lauern und mit Massenvernicherhöht wurde und erste Diskussionen über Botho Strauss oder Wolfgang Sofsky in den schamlos für ein Festhalten an Alleingänden Zollbeamte gehören, aber auch Diplotungswaffen die Sicherheit des Landes mögliche atomare Enthauptungsschläge neunziger Jahren nochmals unterstrichen, gen ein, für die Aufrechterhaltung einer von maten, die Kooperationen gegen Geldbedrohen, an der Heimatfront ebenso wie aufkamen. Zu recht nennt man diese Zeit nicht ohne von allen „Friedfertigen“ dafür keinem Rivalen bestrittenen Dominanz. „Es wäsche leiten. im Ausland, namentlich und geografisch im auch den Kalten Krieg. Wenn Paul Wolheftig gescholten zu werden. Mit dem Ende könnte sehr lange dauern“, stellt er fest, „bis „Wir alle wünschen den Frieden“, schrieb Greater Middle East. Nach Huntington und fowitz, James Woolsey und Eliot Cohen [5] des Kalten Krieges hat sich das nicht veränwir die einzige und größte Bedrohung, nämCarl Schmitt am Vorabend der MachtergreiBrzesinski haben vor allem Pollack und Asjüngst ganz unverhohlen vom Dritten dert, so schön sich „Pace“ auf Regenbogenlich Massenvernichtungswaffen in der Hand fung Adolf Hitlers. Die Frage wäre jedoch: mus, [12] zwei ehemalige Clinton-Berater, Weltkrieg sprechen, den die USA durch Wetttüchern drapiert an Häuserwänden oder so genannter Schurken- oder Risikostaaten, Wer entscheidet darüber, „was Frieden und den Greater Middle East zum „Rechteck der rüsten und Eindämmung des kommunistiGartenlauben macht und so emotional beerfolgreich gestaltet haben. Das wird eine was Krieg ist“, darüber, was „ein erträglicher Gewalt“, „Hexenkessel“ und „geopolitischen schen Erzfeindes gewonnen hätten, dann ist wegend Frieden durch Gesänge und Anaggressive und dreiste Anwendung unipound ein unerträglicher Zustand ist.“ Pulverfass“ erklärt und diese Region geodas kein Zynismus, sondern eine präzise dachten, Lichter- und Menschenketten „inlarer Macht erfordern, die keinen Rückfall in Schmitts hellsichtige Antwort darauf lautete grafisch lokalisiert und eingegrenzt. Sie Beschreibung der damaligen Lage. szeniert“ wird. einen lähmenden Multilateralismus erschon damals: „die Regierung der Vereireicht inzwischen von Marrakesch bis Dafür ist der Krieg in andere Regionen der Thomas Hobbes hat es, unter dem Eindruck lauben wird, wie noch in den neunziger nigten Staaten von Amerika“. [8] Darum Bangladesh und schließt die kaukasischen Welt exportiert und dort stellvertretend zwides Dreißigjährigen Krieges, vor bald dreiJahren. Die Zukunft der unipolaren Ära könnte es sein, dass genau andersherum ein und zentralasiatischen Nachfolgestaaten schen den Blöcken ausgetragen worden. Der hundertfünfzig Jahren auf den Punkt gehängt davon ab, ob die USA von denen Schuh daraus wird. Gerade in der Oriender Sowjetunion im Norden ebenfalls ein relative Frieden, der trotz Mauer und bracht. Im Kapitel 13 des Leviathan [1] regiert werden, die eine Beibehaltung, Vertierung am „ewigen Frieden“, den das neue wie die failed states am Nil oder am Horn Todesstreifen über ein halbes Jahrhundert heißt es: „Die Zeit aber, in der kein Krieg mehrung und Anwendung von AlleingänRom wie die internationale Gemeinschaft von Afrika. Nach dem Attentat in Kutagehalten und der Bundesrepublik nie gekannherrscht, heißt Frieden“. Im Frieden werden gen wünschen, um ihre globalen und nicht aus je unterschiedlichen Motiven und PerBeach auf Bali wird diese Gegend wohl bis ten Wohlstand und Prosperität beschert hat, allenfalls „faktische Feindseligkeiten“ nur amerikanischen Ziele zu erreichen, oder spektiven anstreben, droht eher die Entfesnach Indonesien erweitert werden. Seitdem ist durch das Blut, den Schweiß und die Träeingestellt, die vom „Vorsatz“ motiviert sind, von jenen, die das nicht wollen.“ Über die selung des Krieges als dessen Einhegung hat diese Region, die sich modernitätsnen unzähliger unschuldiger Opfer in Afrika, „Gewalt mit Gewalt zu vertreiben“. Nach dem Dauer dieser „unipolaren Ära“ wird folglich und Eingrenzung. Auch das sei allen Pazifisfeindlich gibt, von „unfähigen Führern Fernost und Südamerika erkauft worden. radikalen Aufklärer Hobbes erklärte später in Washington D.C. entschieden, [21] und ten und Friedfertigen nochmals ins Stammregiert“ und über ein Sechstel der WeltDas sollte man nicht vergessen, wenn plötauch Michel Foucault den Frieden zum zwar nach ameri-kanischen Regeln, und buch geschrieben. bevölkerung beherbergt, deren Mehrzahl zlich argumentiert wird, der Krieg sei nach nachrangigen Phänomen. Auch für den nicht in eurasischen Hauptstädten oder am Inwiefern die Positionen der unterdavon dem Islam angehört, die besten Chan1989 wieder hoffähig und ein Mittel der PoliMachtanalytiker war die Schlacht, der „unHudson River in New York. schiedlichen global player in punkto cen, die Nachfolge des einstigen „Reichs des tik geworden. Das war auch vor 1989 nicht unterbrochene Kampf“ der eigentliche ZuAuf diesen neuen „Nomos der Erde“, den das Friedensdefinition und Friedensverständnis Bösen“ anzutreten. viel anders. stand, und Frieden nur eine andere „Form neue Rom allen anderen diktiert, hat die auseinander streben In Europa hat eine solche geopolitische Dennoch ist auf zwei Unterschiede zu früher des Krieges.““ [2] übrige Welt bislang sehr unterschiedlich Der Fall der Mauer, der Kollaps des sowjetiAnalyse vergleichsweise nicht stattgefunaufmerksam zu machen, die sich allerdings Im Grunde haben wir es also hier mit einem reagiert. Scharen sich die einen um Markt schen Imperiums und das Ende der bipoden. Hier sonnt man sich nach wie vor im schon länger ankündigen und mit 1989 höchst schillernden und trügerischen Begriff und Macht wie die Briten, die Spanier und laren Weltordnung war vielleicht ein hisPazifismus und Anti-Militarismus und wenig zu tun haben. Kriege als solche gibt es zu tun. Frieden bezeichnet danach einen viele der osteuropäischen Staaten, fortorischer Wendepunkt, ein cutting edge, wie weigert sich, soziale Ressourcen in milinicht mehr. Der UN-Charta nach sind sie gesellschaftlichen Zustand, der äußerst framieren sich Alteuropäer mit Moskau zu eindie Amerikaner zu sagen pflegen, aber alles tärische Programme umzuleiten und ihre verboten. Seitdem werden sie nicht mehr gil und labil und eher Ausnahme als Norer „eurasischen Gegenmacht“. Ob diese neue andere als eine „strategische VerschnaufArmeen zu modernisieren. Die Friedensdivi„offen“ erklärt, sondern sind Teil „humamalfall ist. Mit dem Westfälischen Frieden Achse, die den geopolitischen Traum Karl pause“. In den USA hat vielmehr ein Umdende, die der Zusammenbruch des Sonitärer Missionen“ oder „polizeilicher Maßvon 1648 und der Geburt der Staaten ist „der Haushofers revitalisiert, wirklich in der Lage denkprozess stattgefunden. Dieser hat zu wjetimperiums den Europäern gewährt hat, nahmen“ zur Wiederherstellung von OrdLärm der Waffen“ [3] tummt, aber der Krieg ist, zum Rivalen und Gegenspieler des neuen einer Haltung geführt, die Charles setzt man lieber in wirtschaftliche Prospernung und Sicherheit in failed states. Bis als solcher nicht beendet worden. Alles was Roms zu avancieren, der die territoriale Krauthammer, Kolumnist der Washington ität um, statt in den Aufbau mobiler Einheute weigert man sich beharrlich, den wir seitdem für Ordnung stiftende und Ausweitung der Pax Americana einhegen Post, bereits im Winter 1990/91 in den forgreiftruppen. In einem Beitrag für die Neue Kosovo-Einsatz als Krieg zu bezeichnen. Als Frieden erhaltende Maßnahmen halten, könnte, scheint schon wegen der untereign affairs als „unipolares Moment” [9] Züricher Zeitung bemerkte der US-Soziologe Jugoslawien von der Nato angegriffen Recht, Gesetz, Institution, Verträge usw. sind schiedlichen Interessenlagen dieser Staaten bezeichnet hat und den universellen NaMark Lilla kürzlich süffisant [13], dass die wurde, lag der Nato weder ein Mandat des „im Blut und Schlamm der Schlachten“ gehöchst fraglich. Wahrscheinlich ist, dass sich tionalismus zur Staatsdoktrin erklärt. Réeducation, die den Deutschen nach dem UN-Sicherheitsrates vor, noch hatte das boren worden. zumindest Berlin wieder an Washington Demzufolge besitzt die Welt nur noch einen Krieg zu Teil wurde, offensichtlich so nachLand zuvor ein Nato-Mitglied angegriffen. Gewiss gelang es, den Gesellschaftskörper heranrobben wird, und die Zeche in Bagdad Pol. Mit der Unipolarität beginnt eine Perihaltig gewirkt hat, sodass sie jetzt zu keiner Wegen dieser juristischen Probleme, die nach und nach von kriegerischen Beziehunfür sein ungebührliches Betragen bezahlen ode, in der eine einzige Supermacht, nämmilitärischen Verteidigung ihrer Freiheit und viele europäische Staaten am raschen Eingen zu säubern und den Bürgerkrieg in den wird. Die Anzeichen dafür mehren sich. lich die USA, sich über den Rest der internaSicherheit mehr in der Lage wären. greifen hinderte, erklärte die Nato die völzwischenstaatlichen Bereich zu verschieben. Wenn der Schein nicht trügt, dann werden tionalen Gemeinschaft erheben und die Welt Zwar teilt man die Einschätzung der USkerrechtswidrige Intervention schnurstracks Der Krieg wurde darum auch bald zum wir bald Zeuge weiterer Entwaffnungskriege nach ihren Interessen und Idealen gestalten. Strategen, was die Gefahr des Terrorismus zur humanitären Intervention. Wann aber Monopol eines staatlich kontrollierten Milisein, die unter dem Vorwand der Beseitigung Fortan obliegt es der Stärke Amerikas und und der Proliferation angeht, weitgehend. ein solcher Fall vorliegt, ist bis auf den heutitärapparats. Der Staat setzte sich sozusagen von Massenvernichtungswaffen die Beseiner Willenskraft, „eine unipolare Welt zu Doch wie man auf diese Herausforderungen gen Tag ungewiss. Im Falle Ruandas oder an die Stelle der ständig „von Kriegsverhältfreiung unbotmäßiger Staaten von diversen führen und ohne Scham die Regeln der Weltreagieren soll, mit militärischer Préemption Ost-Timors hielt die Nato diese Notstandssinissen durchquerten Gesellschaft“ und Schurken und Tyrannen zum Ziel hat. [22] ordnung festzulegen und sie auch (Hard Power) oder mit Kooperation (Soft tuation für nicht gegeben. Weswegen sie dort sicherte den Bürgern, wenn sie auf die Offen spricht man nicht mehr vom „Kampf durchzusetzen.“ Krauthammer dachte Power), das ist höchst umstritten und darin auch nicht humanitär interveniert hat. Dagewaltsame Durchsetzung egoistischer Inder Kulturen“, sondern bereits vom Vierten damals schon an einen Zeitraum von etwa unterscheiden sich alte und neue Welt raus kann man nur den Schluss ziehen, dass teressen verzichteten und ihre Geschäfte Weltkrieg, den man gegen den „militanten dreißig oder vierzig Jahren, den dieser „neue grundlegend. Das Risiko, das von failed oder im Zweifelsfall derjenige entscheidet, der ohne physische Gewalt regelten, seinen Islam“ zu führen gedenkt. Schon werden, Unilateralismus“ andauern könnte. Etwa zur rogue states ausgeht und durch Entsouverän über eine solche EntscheidungsSchutz zu. Doch ist es meines Erachtens imnachdem Saddam vertrieben ist, im Irak das gleichen Zeit hat Paul Wolfowitz, ein Schüler waffnungskriege minimiert werden soll, ergewalt befinden kann. Kriege unter dem mer noch ein weit verbreiteter Irrtum zu blanke Chaos herrscht und ein Bürger- und von Carl Schmitt und Leo Strauss, ein Paachten die Europäer für höher als die BeseiDeckmantel der Freiheit, der Demokratie glauben, dass mit Recht und Gesetz SicherPartisanenkrieg droht, Drohkulissen in Richpier vorgestellt, [10] in dem die künftige UStigung dieses Risikos. Robert Kagan hat das und der Menschenrechte zu führen und sie heit und eine Befriedung der Verhältnisse tung Damaskus errichtet. Das Land muss Außenpolitik in ihren Grundzügen bereits zu dem gern und viel zitierten Vergleich verzu Befreiungsakten hoch zu stilisieren: dieser einkehrt. Unter der Ordnung tobt der Krieg, kooperieren, heißt es gleichlautend aus dem skizziert wird: Festschreibung der US-Domileitet, dass die Europäer eben auf der Venus Sündenfall hat schon vorher stattgefunden. er wütet am Boden der sozialen KommuMunde Bushs, Rumsfelds und Powells, nanz, Préemption als vorbeugende Kriegsund die Amerikaner auf dem Mars lebten. [14] Das sollten alle diejenigen beherzigen, die nikationen weiter. Nicht der Frieden, kooperieren nach den Regeln, die Washingführung und Regimewechsel als legitimes Im Grunde will er damit aber nur sagen, dass den Irak-Feldzug zum völkerrechtswidrigen vielmehr „der Krieg ist Motor der Institution ton festlegt. Stimmen die Meldungen, dann Mittel der Politik. die Europäer als lokale Macht mehr auf die Akt erklären. Zwischen Macht und Moral, und der sozialen Ordnung“. Auf den Straßen hat das US-Militär an der irakisch-syrischen Diese radikale und, wie wir heute wissen, Macht internationaler Institutionen und des Macht und Recht erstreckt sich ein weites Bagdads, in Basra und den anderen großen Grenze bereits massive Truppenverbände „revolutionäre“ Um- und Neuorientierung Völkerrechts vertrauen, auf die Lösung von Feld. Schließlich versucht man neuerdings Städten des Irak, kann man das derzeit mit Panzern und Hubschraubern zusammender US-Außenpolitik ist von den meisten anKonflikten und Meinungsverschiedenheiten strikt zwischen Regierung und Volk, Führer wieder gut beobachten, wo Plünderungen, gezogen. deren Staaten und Nationen lange Zeit entdurch Diplomatie, Dialog und Recht (Soft und Bevölkerung zu unterscheiden. AngeMord und Totschlag nur dann ausbleiben, Andere Staaten tun mithin gut daran, Vorweder ignoriert, oder nicht bemerkt, oder ihr Power), während die USA als global griffen wird dann nicht mehr eine Nation, wenn Polizei und Armee patrouillieren. sorge zu treffen und massiv aufzurüsten, um ist keine große Bedeutung beigemessen operierende Macht sich mit einem solchen ein Staat oder ein Mitglied der internaIn Europa ist das über all die Jahre etwas in sich gegen mögliche Attacken des Imperiworden. Auch dann noch nicht, als die USA „posthistorischen Paradies von Frieden und tionalen Gemeinschaft, sondern Schurken Vergessenheit geraten. Im Windschatten des ums zu wappnen. Die Liste potentieller Anangefangen haben, nach und nach internarelativem Wohlstand, das der Verwirkund Banditen wie Saddam, Milosevic oder Posthistoire konnten dank des Schutzgriffsziele ist bekanntlich sehr lang. [23] tionale Vereinbarungen, Protokolle und lichung von Kants ‚Ewigen Frieden’ gleidie Taliban, die sich einen Staat unter den schirmes amerikanischer Pershings und Über sechzig Staaten sollen sich auf der Verträge mit anderen Staaten oder Organichkommt“ [15], weder begnügen noch anNagel gerissen haben und ihr Volk knechten. Cruise Missiles postmoderne Diskurse prosAgenda befinden. Neben Syrien dürfte es vor sationen zu brechen, zu kündigen oder rückfreunden könnten. Nach amerikanischem Diese versucht man dann von der zivilen perieren, die in Vernunft und Recht, in Diaallem Teheran und Beirut an den Kragen gängig zu machen und allen Akteuren klar Verständnis gelten außerhalb der von Markt, Bevölkerung zu separieren und mit präzisen log und Konsens (Habermas) einerseits und gehen. Schutz davor bieten, und dies ist die werden musste, dass Gulliver nicht mehr Handel und Demokratie befriedeten Zonen Luftschlägen auszuschalten, mit all den in grenzüberschreitender Kommunikation, Lehre aus dem Dritten Weltkrieg, allein der gewillt sein würde, sich von den Liliputanach wie vor die Gesetze des Dschungels. schrecklichen Kollateralschäden, die so ein in Handel und Verkehr (Luhmann) andererBesitz und die ständige Modernisierung von nern moralisch oder rechtlich binden zu Wer dort operieren und geschäftlich wie poliKrieg unweigerlich mit sich bringt. seits pazifizierende Wirkungen entdeckten Atomwaffen und ihrer Trägersysteme. Auch lassen. Der Luftkrieg über dem Kosovo, den tisch reüssieren will, dem nützt eine Der andere Unterschied betrifft die Ununterund in ihrem Schlepptau Krieg treibende Alteuropa wird um diese Entscheidung nicht die Europäer nur mit Hilfe der Amerikaner postkonventionelle Moral dort herzlich scheidbarkeit von Krieg und Frieden, von Plagen wie Fremdenhass, Chauvinismus, herumkommen. Immerhin verfügt Alteusiegreich gestalten konnten, hat obendrein wenig. In einer Hobbes’schen Welt, in der Kombattanten und Nicht-Kombattanten, Nationalismus, Diktatur und Krieg verropa mit der force de frappe über diese Opnoch mal darüber hinweggetäuscht, dass Gewalt, Terror und Anarchie herrschen, von Zivilisten und Militärs. Sie verkörpert schwinden sahen. Solche angelsächsische tion, nachdem der Ärmelkanal für die Briten Amerika mit Europa geostrategisch abgemüsste man sich den rauen Gepflogenheiwie kein anderer der Partisan, [6] der hisHoffnungen und Träume, die allesamt aus breiter als der Atlantik ist. schlossen und den Schwerpunkt seiner gloten anpassen und nach den Gesetzen des torisch mit der technischen Entwicklung von dem 18. und 19. Jahrhundert stammen, finBleiben noch die alten Organisationen: die balen Interessen inzwischen nach ZenDschungels verfahren. Präzisions- und Fernlenkwaffen die Bühne den sich noch heute vielfach ausgeprägt. Uno, die Nato und die EU. Die EU ist tief getralasien, in den Mittleren Osten und nach Was 1990 angesichts der Verflüssigung der betritt, mit der Zunahme humanitärer misZuletzt hat sie Norbert Bolz vollmundig spalten und wird mit der EU-Osterweiterung Fernost verlagert hat. Vielleicht haben sich alten Weltordnung und des möglichen Aufsion civilisatrice zum Normalfall wird und verkündet. Im „konsumistischen Manifest“ auf Jahre hinaus ökonomisch wie politisch die Europäer vom Lächeln und der Strahlstiegs politischer Rivalen in Europa (EU) aktuell in Gestalt des Terroristen und asyglaubt er trotz Nine-Eleven fest an die neugelähmt sein; die Nato hat sich längst überkraft Bill Clintons ja auch blenden lassen oder in Fernost (Japan, China) noch als mmetrischen Kämpfers als zu bekämpfender tralisierenden, entpolitisierenden und paziholt und ist trotz Henry Kissingers flaund Signale aus der Administration, die kühne Prognose galt, hat sich binnen eines Feind auftritt. Als irregulärer Krieger kämpft fizierenden Effekte, die Markt und Medien, mmender Rettungsversuche [24] nicht mehr längst einen „Multilateralismus à la carte“ Jahrzehnts in eine “unipolare Ära“ [16] ausder Partisan jenseits des offenen SchlachtKommerz und Konsum auf Macht, Politik zu retten; die Uno wiederum, auf die sich die (Richard A. Haass) auslobten, einfach übergeweitet. Die USA sind jetzt nicht nur die feldes. Im Idealfall verteidigt er heimatlichen und Völker ausüben. „Der Konsumismus Hoffnungen aller Liliputaner richten, den hört. Denn schon unter Bill Clinton und in einzige Weltmacht, die zwischen ihren InteBoden gegen einen fremden Eroberer, mal ist“, so lesen wir da, „das Immunsystem der Koloss doch noch irgendwie zu fesseln, hat der Amtszeit Madeleine Albrights machte in ressen und denen der Menschheit keinerlei mit Maschinenpistolen, Handgranaten und Weltgesellschaft gegen den Virus fanatischer sich (wie schon in der Vergangenheit, im Washington die Rede von der „indispensible Unterschiede mehr machen, sie setzen diese Plastikbomben, mal als Selbstmordbomber Religionen.“[4] Die Idee vom „ewigen Nazi-Deutschland, in Südkorea, in Ruanda nation“ die Runde; schon damals beschweruneingeschränkte Dominanz auch ein, um und bald vielleicht auch mit taktischen Frieden“, in der die Menschen ihre Streioder auf dem Balkan) als „Schwatzbude“ te man sich über die Macht, die Arroganz Demokratie und Frieden in jede Region der Atomwaffen. Insofern pflegt er, auch wenn er tigkeiten durch Verhandlungen, Koopera[25] und Papiertiger erwiesen. Als eine Art und Selbstüberschätzung des Hegemon; Welt zu tragen. James Woolsey, der ehemaan trans-lokale Datennetze angeschlossen tion und Verträge lösen, sei folglich kein besseres Rotes Kreuz werden sie höchstens und schon 1996 war die Militärplanung auf lige CIA-Direktor, hat anlässlich der Einist, mit Dollars und Befehlen nicht-staatlichHirngespinst, sondern durchaus eine Realnoch zu Aufräumarbeiten oder zur Orgader Prämisse gebaut, dass die USA in der nahme Bagdads diese Mission soeben noch er Organisationen versorgt wird und unität, auf die wir uns unweigerlich zu benisierung humanitärer Hilfe benötigt. Auch Lage sein müssten, gleichzeitig zwei Kriege mal unmissverständlich verkündet: „In erkannt im Feindesland operiert, eine auwegten. Vom Marktfrieden scheinen Leute das hat das Imperium bereits unmissverin verschiedenen Regionen der Welt zu diesem Konflikt geht es nicht allein um den tochthone Beziehung zu seiner Heimat. wie Atta und bin Laden aber wenig ständlich klargemacht. Für eine künftige führen und zu gewinnen, eine Doktrin, die Kampf gegen den Terror. Es geht vor allem Außerdem trägt er keine Abzeichen und Uniüberzeugt gewesen zu sein. Ausgerechnet im Welt- und Friedensordnung werden sie nicht seit dem Nordkorea-Konflikt auf wackligen darum, Demokratie in jene Teile der arabiformen mehr, sondern operiert aus dem InKonsumismus, im Rausch der Marken und mehr gebraucht. Künftig will man anderen Füßen steht. schen und moslemischen Welt zu bringen, neren der zivilen Gesellschaft. Während er Namen, im Sound der Diskotheken Kairos Ländern zwar das „Recht auf eine andere Zweifellos hat mit dem Antritt der Bush-Addie unsere freiheitliche Zivilisation bedrohen.“ tagsüber seinen bürgerlichen Geschäften und Beiruts, fanden sie Motive und Gründe, Meinung“ zugestehen, aber „kein Vetorecht“ ministration diese Politik neuen Schwung [17] Seit dem Amtsantritt der Bush-Admiund Verpflichtungen nachgeht, verwandelt um den dekadenten Westen auf eigenem mehr. [26] Zumal dann, wenn es gilt, andere bekommen. Und zweifellos haben die Ereignistration hat die Welt es nun mit einer er sich am Abend oder am Wochenende in Territorium zu attak-kieren. Länder vom Joch grausamer und gefährlinisse vom elften September diesen UnilaRegierung zu tun, die ihren imperialen einen irregulären Kämpfer. Andererseits wissen wir aber auch, dass cher Tyrannen zu befreien, und das Leben teralismus dramatisch beschleunigt. Seit der Anspruch nicht mehr verdeckt oder hinter Israel und (seit dem elften September) die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das amerikanischer Soldaten zu riskieren nicht blutigen Außerkraftsetzung der Monroevorgehaltener Hand vertritt, sondern offenUSA haben als erste begonnen, sich auf diese Ausbrechen neuer blutiger Konflikte und mehr von der Zustimmung so unbedeutenDoktrin am Potomac hat, und zwar quer aggressiv und expansiv-missionarisch. Das asymmetrischen Kampfsituationen einzuStammeskriege in Europa nur durch ein der Staaten wie Guinea, Kamerun oder Andurch die verschiedenen politischen Lager, Wolfowitz-Paper, das nach massivem Protest stellen. Donald Rumsfeld [7] hat den Krieg „Gleichgewicht des Schreckens“ verhindert gola abhängig sein will. [27] eine intensive Gefahrenanalyse eingesetzt, aus dem Weißen Haus von Dick Cheney gegen den Terror folglich auch als einen

Peace etc.

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Theory Theorie

Frieden ist Krieg – nicht mehr und nicht weniger

------------------------------------------------ 05 ----------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Footnotes Fußnoten ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Thomas Hobbes, Leviathan, Cambridge, 1991. 1. Michel Foucault, Dispositive der Macht, Berlin 1978, S. 40. 2. Michel Foucault, Vom Licht des Krieges zur Geburt der Geschichte, Berlin 1986, S. 11 ff. 3. Norbert Bolz, Das konsumistische Manifest, München 2002. S. 16. 4. “The Cold War was World War III”, 5. in: Eliot A. Cohen: “World War IV. Let’s call this conflict what it is”, http://www.opinionjournal.com/editorial/feature.html?id=95001493. Carl Schmitt, Theorie des Partisanen, Berlin 1995, S. 72 ff. 6. „Defense Secretary Rumsfeld on America’s New Kind of War“, in: New York Times vom 27.9.2001. 7. Carl Schmitt, „Völkerrechtliche Formen des modernen Imperialismus“, 8. in: ders., Positionen und Begriffe, Berlin 1994, S. 199. Charles Krauthammer, „The Unipolar Moment“, in: Foreign Affairs 1/1991 9. 10. „Professor War“, in: Spiegel Online, http://www.spiegel.de/politik/auland/0,1518,241028-2,00.html vom 17.3.2002. 11. So Woolsey in: „World War IV“, http://www.melchinger.com/war/WW4.htm. 12. Kenneth M. Pollack und Ronald D. Asmus, “The New Transatlantic Project“, in: Policy Review 115/2002, http://www.policyreview.org/OCT02/asmus.html 13. Mark Lilla, „Ist die ‚Umerziehung’ zu weit gegangen?“, in: Neue Züricher Zeitung vom 5.4.2003, http://www.nzz.ch/dossiers//2003.04.05-fe-article8RKX6.html 14. Robert Kagan, „Power and Weakness“, in: Policy Review 114/2002, http://www.policyreview.org/JUN02/kagan.html. 15. Robert Kagan, Macht und Ohnmacht, Berlin 2003, S. 7. 16. So jetzt Charles Krauthammer, „The Unipolar Moment Revisited“, in: The National Interest, Nr. 70, Winter 2002/2003 17. James Woolsey, „Der Vierte Weltkrieg“, in: Die Welt vom 11.4.2003, http://www.welt.de/data/2003/04/11/69821.html 18. http://www.whitehouse.gov/nsc/nss.pdf. 19. Ken Jowitt, „Rage, Hübris, and Regime Change”, in: Policy Review Nr. 118, April/May 2003, http://www.policyreview.org/apr03/jowitt.html. 20. Charles Krauthammer, „The Unipolar Moment Revisited“, a.a.0., (eigene Übersetzung). 21. Zbigniew Brzezinski, Die einzige Weltmacht, Frankfurt/M 1999, S. 49 f. 22. Dass der Irak-Krieg nur das Ende eines Anfangs ist, meint auch William Kristol. Vgl. ders., „The End of the Beginning, in: Weekly Standard vom 12.5.2003, http://www.weeklystandard.com/Content/Public/Articles/000/000/002/627wndwf.asp. 23. Das kann man zwischen den Zeilen lesen. Vgl. James Woolsey, „Der Vierte Weltkrieg“, a.a.0. 24. Henry Kissinger, „Das Bündnis retten”, in: Die Welt vom 13.4.2003. 25. Richard Perle, “Thank God for the death of the UN”, in: The Guardian vom 21.3. 2003. 26. Richard Perle, „Im Moment sind wir mit dem Irak beschäftigt”, in: Berliner Zeitung vom 26.3.2003, http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/230551.html. 27. Charles Krauthammer, „A Costly Charade At the U.N”, in: Washington Post vom 28.2.2003. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Notes Notizen ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Peace building Neasden Control Centre are visual agents based in London, UK. Their extensive body of work ranges from illustrations to collages. Their first book was published by Die Gestalten Verlag (2003). www.neasdencontrolcentre.com ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Peace Is War Humans are very aggressive and scrappy, and go to war at the drop of a hat. However, a standard land war is no longer going to work as it is no longer technically possible. There are no fronts, the com- manding headquarters of generals can be smashed instantly and are number-one targets, supply lines can be interdicted at will, trans-border invasions by organized national armies are heavily disapproved by large coalitions of nations. War as Napoleon knew it is just not possible any more. However, we’re very unlikely to accept or recognize „world peace“ even when we get it. Therefore, events that Queen Vic- toria would recognize as outrages, frontier skirmishes or minor popular rebellions will be reclassified as „war.“ And so will major atrocities such as biological warfare and surreptitious nuclear explosions. They used to be seen as insane or unthinkable. Bruce Sterling Telepolis, 16.06.2002 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------


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------------------------------------------------ ------------------------------------------------ -----------------------------------------------Roadmap to Peace ./logicaland is a Swiss Austrian art-group. Maia Gusberti, Nik Thoenen and Michael Aschauer have invented a community driven world simulation on the basis of a model developed by american scien- tists in the mid-1970s. www.logicaland.net ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Notes Notizen ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Logicaland is a project study for visualising the world's complex economical, political and social sys- tems. The Swiss Austrian art project tries to engage people into strategies of raising human sensibility and responsibility within the global networked society with the challenge to develop ideas, tools and visu- alisations that fit the requirements of complex correlating systems and our world's complex participa- tive environment. Logicaland is currently based on rw-3, a global world model developed in the mid-1970's by Fred Kile and Arnold Rabehl in Wisconsin, USA. According to Pete Brecke - who had transferred a number of world model systems from their former main frame environment into the PC environment at the Geor- gia Institute of Technology's School of International Affairs - global world models can be understood as "computer programs that simulate the world in a very broad, comprehensive manner. Geographically, they encompass the entire world or at least a major portion of it. More importantly, they explicitly link together a number of components or aspects of our world such as economics, demographics, politics and the environment. Because of these traits, integrated global models can be and are used as tools to help us understand processes whose effects cross national borders and whose study crosses disciplinary bounda- ries." Logicaland works in the tradition of not only scientists such as Kile and Rabehl, but also visionaries such as the much acclaimed Richard Buckminster Fuller, who had also tried to display the world in a variety of new and challenging ways, both aesthetically and conceptually, in his Dymaxion Map pro- ject. Logicaland is currently a prototype but the inventors Maia Gusberti, Nik Thoenen and Michael Aschauer aim to turn it into a worldwide "social game". Controlled via the internet by a community of unlimited participants this project may offer a new perspective on the world, on the process of problem solving and on the meaning of a global citizenship. Logicaland was presented at art festivals in Linz and Graz (Austria) as well as Turin (Italy). For "Peace etc." those responsible for Logicaland were asked to interpret and visualise the term "roadmap to peace" and they responded with a visualisation of their claim "change perspective". ---------------------------------------------------------------------------------------------------- -

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------------------------------------------------ ------------------------------------------------ -----------------------------------------------Roadmap to Peace ./logicaland is a Swiss Austrian art-group. Maia Gusberti, Nik Thoenen and Michael Aschauer have invented a community driven world simulation on the basis of a model developed by american scien- tists in the mid-1970s. www.logicaland.net ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Notes Notizen ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Logicaland is a project study for visualising the world's complex economical, political and social sys- tems. The Swiss Austrian art project tries to engage people into strategies of raising human sensibility and responsibility within the global networked society with the challenge to develop ideas, tools and visu- alisations that fit the requirements of complex correlating systems and our world's complex participa- tive environment. Logicaland is currently based on rw-3, a global world model developed in the mid-1970's by Fred Kile and Arnold Rabehl in Wisconsin, USA. According to Pete Brecke - who had transferred a number of world model systems from their former main frame environment into the PC environment at the Geor- gia Institute of Technology's School of International Affairs - global world models can be understood as "computer programs that simulate the world in a very broad, comprehensive manner. Geographically, they encompass the entire world or at least a major portion of it. More importantly, they explicitly link together a number of components or aspects of our world such as economics, demographics, politics and the environment. Because of these traits, integrated global models can be and are used as tools to help us understand processes whose effects cross national borders and whose study crosses disciplinary bounda- ries." Logicaland works in the tradition of not only scientists such as Kile and Rabehl, but also visionaries such as the much acclaimed Richard Buckminster Fuller, who had also tried to display the world in a variety of new and challenging ways, both aesthetically and conceptually, in his Dymaxion Map pro- ject. Logicaland is currently a prototype but the inventors Maia Gusberti, Nik Thoenen and Michael Aschauer aim to turn it into a worldwide "social game". Controlled via the internet by a community of unlimited participants this project may offer a new perspective on the world, on the process of problem solving and on the meaning of a global citizenship. Logicaland was presented at art festivals in Linz and Graz (Austria) as well as Turin (Italy). For "Peace etc." those responsible for Logicaland were asked to interpret and visualise the term "roadmap to peace" and they responded with a visualisation of their claim "change perspective". ---------------------------------------------------------------------------------------------------- -

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Die Verfassung fand die wachsende Unterstützung der japanischen Gesellschaft und wird heute von einer breiten Mehrheit getragen, trotz fortdauernder konservativer Polemik, die unter Verweis auf die Entste- hungsgeschichte von einer „unjapanischen Verfassung“ spricht. Hartwig Hummel BICC, 1996 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Nr. 48a, Friedenstauben, 1974 Klaus Staeck (Jahrgang 1938) Künstler. www.staeck.com ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Was ist Friedensforschung? Die Hoffnungen, das Ende der Ost-West-Konfrontation werde eine friedliche Periode der Weltgeschichte einleiten, haben sich nicht erfüllt. Seitdem gibt es zahlreiche Konflikte, die zuvor durch kommunistische Regime, die Blockkonfrontation und die Angst vor einem Atomkrieg unterdrückt worden waren. Friedensforschung ist heute stärker gefordert als zuvor. Während früher Rüstung und Abrüstung, Entspannung und Rüstungskontrolle im Mittelpunkt ihrer Arbeit standen, ist die Forschungsthematik heute breiter gefächert. Die Konflikte auf dem Balkan, im Nahen Osten und in Zentralasien, die Gefahren des Nationalismus, die Probleme der europäischen Integration, die Verbreitung von Massenvernich- tungswaffen, Umweltkonflikte, die Verelendung großer Teile der Welt und nicht zuletzt der Terrorismus stehen jetzt im Zentrum der Friedensforschung. Friedensforschung soll Vorschläge entwickeln, wie die Ursachen von Konflikten möglichst frühzeitig er- kannt, ihrer gewaltsamen Austragung vorgebeugt und politische Regelungen für ihre Lösung getroffen werden können. Zur Beantwortung dieser Fragen leistet Friedensforschung wichtige Beiträge. Sie wer- den von der Politik in Bund und Ländern ebenso genutzt wie von Gewerkschaften, den Kirchen, der Wissen- schaft, den politischen Parteien sowie den Medien. HSFK Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung. http://www.hsfk.de ---------------------------------------------------------------------------------------------------- No Peace Without a Fight John Berger recently wrote, „Without money each are being forced to spend their time fighting the daily human need becomes a pain.“ In Argentina, low-level war against their own criminalization. any attempt to alleviate that pain is becoming a The great irony is that these movements are ac- crime. That is the war [ a friend of mine] is talktually waging the real war on terrorism - not with ing about, and as she travels across the United law and order but by providing alternatives to the States, she will have the difficult task of trying to fundamentalist tendencies that exist wherever make that case to activists who are almost excluthere is true desperation. They are developing tac- sively focused on ending a different kind of war, tics that allow some of the most marginal people one in which the strategy is „shock and awe,“ not on earth to meet their own needs without using daily brutality and mass marginalization. terror by blockading roads, squatting in buildings, Standing amid the torn-up cobblestones outside occupying land and resisting displacement.[...] the squat on the night the sixty families were The use of force to control Iraq’s resources is only evicted, with tear gas still hanging in the air and an extreme version of the force used to keep mar- dozens of people in jail, I found myself thinking kets open and debt payments flowing in countries about the calls for „peace“ coming from Europe like Argentina and South Africa. And in places and North America. The antiwar message rewhere daily life is like war, the people who are mil- sonates forcefully here, and tens of thousands paritantly confronting this brutality are the peace ac- ticipated in the global day of action on February tivists. Because we all want peace. But let’s re- 15. But peace? What does peace mean in a counmember it won’t come without a fight. try where the right that most needs defending is the right to fight? [...] Instead of devoting their energy to securing food, Naomi Klein jobs and land, social movements around the world The Nation, 31.03.2003 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Offen für Angebote Anders als in der Geschichte, wo er zu modernisieren suchte, muss der Westen, um Frieden zu schließen, zugeben, dass es Krieg gibt: akzeptieren, dass er Feinde hat, die Unterschiedlichkeit von Welten ernst nehmen, sich weigern, bloße Toleranz zu üben, und den Aufbau sowohl des Lokalen als auch des Glo- balen wiederaufnehmen. Damit dieses Unternehmen beginnen kann, muss der Westen in der Tat eine äußerst schmerzliche Zeit der Trauer über die verlorene Einheit durchleben. Denn die gemeinsame Welt, die wir für gesichert hielten, besteht nicht bereits, sie muss schrittweise zusammengesetzt werden. Die gemeinsame Welt liegt nicht hinter uns, fix und fertig, wie die Natur, sondern vor uns, als gewaltige Aufgabe, die wir Schritt für Schritt zu erfüllen haben. Sie auch nicht über uns, wie ein Schiedsrichter, der Konflikte schlichtet, sondern ist das, was in diesen Konflikten auf dem Spiel steht und Gegenstand eines Kompromisses werden könnte – sollte es zu Verhandlungen kommen. Die gemeinsame Welt ist nun wieder offen für Angebote. Bruno Latour M_ARS Kunst und Krieg, Hantje Cantz 2003 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------

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Theory Theorie ------------------------------------------------ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Tom Holert (Jahrgang 1962) ist Kulturwissenschaftler. Er hat zwei Bücher geschrieben und herausgegeben (darunter „Imagineering“ (Oktagon Verlag, 2000)) sowie gemeinsam mit Mark Terkessidis das Institute for Studies in Visual Culture gegründet. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- sein, an dem einigermaßen unbeaufsichtigt vom Staat und von den Medien Tom Holert und Mark Terkessidis haben in ihrem Buch „Entsichert“ (KiWi, an einer Politik gearbeitet wird, die sich dem Konsens von Sicherheit und An- 2002) eine entscheidende Analyse der gegenwärtigen Verhältnisse vorgenomti-Terror-Krieg verweigert. men, als deren gemeinsamen Nenner der „Krieg als Massenkultur im 21. Jahrhundert” ausgemacht wird, wie der Untertitel des Buches lautet. Was für Alternativen gibt es in dieser Situation? Im Nachwort schreiben die beiden Warum sprichst du von „verlorenem Posten”, wenn doch die Demonstrationen Kulturwissenschaftler: in diesem Jahr gezeigt haben, welche erstaunlich hohe Bereitschaft in Europa besteht, sich für Anti-Kriegs-Demonstrationen auf die Straße zu begeben? „Die [...] schrittweise Durchsetzung eines Zustandes der Gesetzlosigkeit im Zeichen des Weil ich nicht glaube, dass abgesehen vom abstrakten Wunsch nach Krieges macht die Neudefinition des Politischen zu einer der Hauptaufgaben in der gegen„Frieden” und der Angst, man könne nicht ausreichend gewappnet sein vor wärtigen Situation. Eine Schlüsselmotivation, dieses Buch zu schreiben, bestand deshalb den Gefahren der neuen „asymmetrischen” Weltverhältnisse, ein sub- darin, durch die Entzifferung des massenkulturellen Krieges die Option zu gewinnen, stantielles politisches Movens hinter diesen Demonstrationen steckt. Gerechtigkeit und Gleichheit als das Außen dieses permanenten Ausnahmezustands zu be„Friedenspolitik” ohne eine entsprechende politische Praxis aber ist allenfalls stimmen. Dazu gehört, dass man sich der Verengung der öffentlichen Diskussion auf einige ein Placebo, wenn nicht integraler Bestandteil einer ideologischen Konstella- wenige Alternativen, die von ‘Realismus’ oder ‘Pragmatismus’ zeugen sollen, aber eigentlich tion, in der die Rollen zwar immer wieder neu verteilt werden, aber nur zu dem alles andere als echte Alternativen sind, konstruktiv verweigert. Denn die Auswahl zwischen Zweck, letztlich allen nationalen und supranationalen Playern die Intervention und Nicht-Intervention anlässlich einer ‘humanitären Katastrophe’ oder eines Möglichkeiten zu sichern, „aktiv” und „out of area” im Weltgeschehen mitzu- ‘Völkermordes’ ist keine Auswahl, die diese Bezeichnung verdient - beide Optionen bleiben mischen. der Logik des Kriegs verhaftet, beide Optionen verengen unzulässig den politischen Handlungsraum. [...] In diesen Verhältnissen bedeutet Kritik zuallererst, sich zu weigern, so mo- Was meinst du mit politischer Praxis in Bezug auf Friedenspolitik? bilisiert zu werden.“ Eine Praxis, die sich von den Mythologien und Treuherzigkeiten der tradi- tionellen Friedensbewegung befreit; eine Praxis, die berücksichtigt, dass es die Wir haben Tom Holert gefragt, wie er das Außen des permanenten AusnahStaaten sind, die spätestens seit der politischen Theorie des 17. Jahrhunderts mezustands bestimmen würde? den Frieden garantieren sollen, weshalb das Engagement für „den Frieden” in Es ist schwierig (und wohl auch nicht notwendig), dieses Außen positiv zu der Welt immer auch eine Auseinandersetzung mit der politischen Technolo- bestimmen. Der Horizont einer besseren Welt hat sich in historisch einmaliger gie der Befriedung im Inneren (und durch Ab-/Ausgrenzung von einem außer- bzw. spezifischer Weise derart verdunkelt, dass jede Friedensutopie unkenntstaatlichen Außen) sein muss; eine Praxis, die auf der Analyse der politischen lich gemacht wird oder als bloßes Zeichen eines getrübten BewusstseinszuÖkonomie unter den Vorzeichen von neoliberaler Ideologie und Globa- stands erscheint. Von führender Theoriestelle (Hardt/Negri) ist das Denken des lisierung basiert; eine Praxis, die sich mit denjenigen politischen Kräften Außens als ein dem Zeitalter des totalisierenden Netzwerkimperalismus assoziiert, die an anderen Orten und unter anderen Bedingungen eine Politik unangemessener Modus der Reflexion bestimmt worden. Danach gibt es eine gegen die Militarisierung der Gesellschaft betreiben. Diese Liste ließe sich fort- Position des Außens nur noch als vorübergehenden Zustand innerhalb des Emsetzen, insbesondere in Richtung auf Fragen nach „Kultur” und nach den ko- pire. Wenn wir nun vom Außen des permanenten Ausnahmezustands mmunikativen Seiten einer Politik des Außen. Es geht um die politische Kri- sprechen, meinen wir ebensowenig eine transzendente Position oder einen tik der Evidenz einer neoimperialen Ordnung, in der geopolitische, (kriegs) uns wohlbekannten Ort, an den man sich begeben kann, um dort ungestört ökonomische und militärische Interessen auf unterschiedlichen Ebenen an Alternativen zu zimmern. Aber wir verweigern uns zugleich nicht der ständig koordiniert und verschaltet werden. Dass „kulturelle” Faktoren (Denk-, Möglichkeit, ein solches Außen (als eine Art tertium der üblichen, zumeist duWertungs- und Lebensweisen) in diesem Spiel eine erhebliche Rolle spielen, alistischen Alternativen, mit denen Machtverhältnisse als Kommunikaist angesichts ihrer legitimitätsstiftenden Wirkung offensichtlich. Nicht zulet- tionsverhältnisse inszeniert werden) immer wieder zu entwerfen. Natürlich ist zt die mediale Bilderproduktion einer Welt im Ausnahmezustand macht ein die Desillusionierung angesichts einer systemischen Verschränkung von medienstrategisches Umdenken erforderlich, wie es sich bereits in einem Friedensordnungen und Kriegsordnungen groß. Die Doktrinen der „Sicheraußerhalb der Medien kaum wahrgenommenen, aber dennoch weit verbrei- heit” – lokal wie global – und der präventiven Kriegführung fügen sich zu teten Überdruss gegenüber der Wall-to-Wall-Kriegsberichterstattung im einem klaustrophobisch wirksamen Komplex der stabilen Instabilität, in dem März/April diesen Jahres andeutete. Deshalb gehört zu den Voraussetzungen (im Westen) der Krieg der Repräsentationen den Frieden garantieren soll, einer Politik, die sich gegen den herrschenden Konsens eines moralisch-mi- während in den „unregierbaren” Zonen der Welt die Interventionstruppen litärischen Neokolonialismus (verbrämt unter dem Titel „Krieg gegen den Ter- unter der Führung der USA, lokale Warlords und die Internationale der huror”) wendet, dass sie einen Nicht-Ort (er)findet, an dem die Medien vor- manitären Organisationen herrschen. Noch viel mehr als in Zeiten des Kalten beisenden – und sei es der erwähnte „verlorene Posten”. Denn die Krieges und einer Blockmacht-bezogenen Politik der Abschreckung steht die Mobilisierungen für den „Frieden” gegen die USA (aber für die „Achse” Paris- Friedensbewegung angesichts solcher Zustände auf verlorenem Posten. ZuBerlin-Moskau) oder die „Shock & Awe”- Kriege des Pentagon sind angewiesen mal sie sich, wie während des Golfkriegs geschehen, auch noch von den auf eine Medialität, die längst – so selbstkritisch man sich in den Medien auch Regierungen Schröder oder Chirac an die Hand nehmen lässt. Von Zweifeln geben mag – konstitutiv für die Angstökonomie sind, die den aktuellen an Argumentationsstrukturen („Kein Blut für Öl”), Symbolik, Methodik und Neokolonialismus legitimieren. (Es könnte sich durchaus lohnen, wieder mal freiwillig-unfreiwilligen Allianzen (NPD, anti-israelische Gruppen usw.) mal in die medienpolitischen Texte der Agentur Bilwet aus den frühen neunziger ganz abgesehen. Andererseits könnte der „verlorene Posten” eben auch ein Ort Jahren reinzulesen.) ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Siegfried Zielinski (Jahrgang 1951) ist Medientheoretiker. Er ist Autor zahlreicher Bücher und lehrt und forscht zur Geschichte, Theorie und Praxis der Audiovision mit dem Schwerpunkt Archäologie der Medien. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kürzlich in Rotterdam auf dem DEAF-Festival: Siegfried Zielinski macht mit nialen Ökonomie.[...] Die Ökonomie der Freundschaft besitzt keine Verallgemeinerungs- Jan St. Werner (Mouse on Mars) und David Link (p0etry machine) eine Ses- fähigkeit. Sie entfaltet sich in und quer zu den etablierten Beziehungen und ist in der Regel sion über Mixing und Remixing (the 3 princes of serendippo), während er für nicht von Dauer. Sie muss immer wieder neu eingerichtet werden.“ das Publikum eine Pesto al Genovese fabriziert. „Praktizierte Gastfreundschaft“ nennt der Kölner Medientheoretiker seine kulinarische Intervention, Zielinski geht dann noch einen Schritt weiter. Neulich in der Akademie der die er nicht zuletzt als eine Referenz auf eine Diskussion mit Maurizio Laza- Künste sagte er: ratto, Knowbotic Research und anderen versteht, die vor ca. drei Jahren eben- „Im Gegensatz zu etlichen Medienforschern glaube ich nicht daran, dass sich die Geschichte falls in Rotterdam stattfand. Dort hatte er das Konzept einer Ökonomie der der technischen Medien allein durch die Logik des Krieges erklären lässt. Stattdessen gehe Freundschaft als alternative zum (post)industriellen Projekt erstmals einge- ich davon aus, dass eine wichtige Triebkraft für viele Innovationen und Entwicklungen Freund- bracht. schaft/Zuneigung bzw. die Überwindung der Trennungen zwischen Freunden war.“ In seinem neuen Buch „Archäologie der Medien“(Rowohlt, 2002) schreibt er Wir wollen es dann doch noch genauer wissen, und haken nach: Wir sind über dieses Konzept: neugierig, ob er seine Thesen im Kontext von Peace etc. für zweckentfremdet er- achtet, oder ob er, wie wir das tun, Frieden und Freundschaft gleichsetzen würde? „Einer dem Paradigma der Produktivität verpflichteten Ökonomie der Zurichtung, die zunächst im Projekt des industriellen Kinos und Fernsehens und vorläufig im post-indus„Ja, Freundschaft, Friede, Zuneigung, Attraktion... Sind für mich Konzepte triellen Phänomen des Internets mündete, steht eine Ökonomie der Freundschaft gegenüber. und Ideen, die einem Phylum zugehörig sind, wie auf der anderen Seite Feind- Die erste dient der Effektivierung von Systemen, ihrem Schutz oder auch dem Angriff gegen schaft, Krieg, Ablehnung, Repulsion... das ist (für mich) zutiefst empedokle- andere konkurrierende Systeme. Die zweite verhält sich gegenüber der ersten subversiv und isches Denken, für das diese beiden gegensätzlichen Energien/Kräfte diejeni- ist luxuriös. Sie bedarf keiner Legitimation, wie das Vergnügen und die Kunst keine solche gen sind, die alles bewegen. (In der Physik taucht dies als negativer und benötigen. Sie entfaltet sich, oder es gibt sie nicht. Sie existiert in und neben der hegemopositiver Spannungspol auf, als Anziehung und Abstoßung etc.).“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------

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Das Außen des Ausnahmezustands Interview mit Tom Holert

Ökonomie der Freundschaft Dialog mit Siegfried Zielinski

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Der Krieg beginnt immer im Frieden. Das hätte auch Sepp Herberger sagen können, aber vielleicht lohnt es sich doch, genau dort hin zu schauen, wo menschliches Agieren vom scheinbar Rationalen ins ebenso schein- bar Irrationale kippt. Rationale Friedensformeln sind oft durch eine eigenartige Dialektik gekennzeichnet. Heißt eine der Nijukun, der Regeln des Shotokan- Karate, „Karate-ni sente nashi“ - Im Karate macht man nicht die erste Bewegung, folgt die nächste Regel auf dem Fuß: „Kata-wa tadashiku jissenwa betsu mono“, - Die Kata muss ohne Veränderung korrekt ausgeführt werden, im Kampf gilt das Gegenteil. Oder anders: Sei immer ein guter Mensch, außer im Krieg. Auch die sehr lesenswerte und erstaunlich aktuell wirkende Einlassung Immanuel Kants ‚Zum ewigen Frieden’ erkennt das Problem der Verformung der Ethik unter extremen Bedingungen und verstrickt sich im letzten Passus in der Un- terscheidung von Gesetzen, die unter allen Umständen gelten (leges strictae) und solchen, bei denen das nicht ganz so ist (leges latae). Die Unterscheidung dieser beiden Kategorien und deren Begründung klingt salopp gesagt wie kantische fuzzy logic. Sucht man aber in der Dynamik des Konflikts nach allgemeinen psycholo- gischen Mustern, um eine Art kybernetisches Modell des eskalierenden Streits zu finden, liefert die Spieltheorie interessante Gedanken. In seinem Buch „Die Logik der Unvernunft“ (Rowohlt, 2000) hat der Mathe- matiker und Psychologe Làszlò Mèrö eine Fülle aufschlussreicher Überlegungen und psychologischer Experimente zusammengestellt, die einen klaren, weil wert- freien Durchblick auf die Mechanik des Konflikts erlauben. Interessant ist ins- besondere, wie Mèrö die Dynamik der Situation ins Blickfeld rückt, nach deren Drehbuch die scheinbar Handelnden wie ferngesteuert agieren und zwar gerade dann, wenn sie versuchen, vernünftig zu sein. So endet die von Mèrö unter seinen Probanden inszenierte ‚Dollarauktion’ regelmäßig mit schmerzlichen Verlusten auf beiden Seiten: im Schnitt wird ein Dollar für ca. $3.40 von einem Bieter er- worben, ohne dass der andere dabei etwas gewinnt. Es ist kaum zu bezweifeln, dass die selben Mechanismen im Maßstab von Nationen und deren Regierungen am Werk sind. Aber wer ‚handelt’ denn da, wenn schon nicht das Individuum? Seit sich in der Genetik durch Richard Dawkins und sein ‚egoistisches Gen’ der Fo- cus vom Individuum im Kampf des ‚survival of the fittest’ zum Gen als autonome, um ihr Überleben kämpfende Einheit verschob, gehen hier einige Rechnungen auf, die vorher unlösbar waren. Vielleicht kann die Memetik einen ähnlichen Aha- Effekt bei der Betrachtung scheinbar sinnlosen menschlichen Verhaltens bringen. Ein Mem ist, folgt man der Memetik, eine Art imitierbare Informationseinheit, ein Wort, ein Lied, das Tragen von Basketballschuhen ohne Schnürsenkel oder al- truistisches Verhalten. In „Die Macht der Meme“ (Spektrum, 2000) stellt Susan Blackmore die Friedensfrage einmal anders herum: Warum ist eigentlich soviel Al- truismus in der Welt? Da sich die Meme laut Blackmores Memetik durch Imitation von Hirn zu Hirn und Fax zu Fax verbreiten und sich dabei einen brutalen Verdrängungskampf liefern, dem das individuelle Hirn lediglich als Substrat und Schlachtfeld dient, muss das Mem ‚nett-sein’ dem Mem ‚böse-sein’ etwas entgegenzusetzen haben, was sein Aussterben verhindert. Und dies, wo doch Egoismus die Kraft besitzen sollte, den genetisch-memetischen Sieg davon zu tragen. Wer andere auslöscht ist schliesslich in der Regel besser dran als der, der ausgelöscht wird und kann des- halb seine Gene und seine Meme, also seine ‚Ethik’ auch besser weitergeben. Eine überraschende These Blackmores sagt etwa dies: nette Menschen werden gemocht, haben mehr Freunde, werden dadurch öfter kopiert und schon hat sich das freundliche Mem in viele neue Hirne hineinvermehrt. Obwohl dieser Ansatz die Autonomie menschlichen Handelns anzweifelt, klingt er vergleichsweise op- timistisch. Vielleicht ist es zuviel verlangt, wenn man der Wissenschaft die Aufgabe stellt, beim ohnehin schweren Unterfangen der Erforschung der menschlichen (Ir)ra- tionalität en passant Vorschläge und Strategien zu einer konstruktiven Vernunft zu liefern, erst recht wenn diese mehr sein sollen als ein paar nette Ideen, die beim nächsten Konflikt als erstes verheizt werden. Trotzdem darf man die Hoffnung hegen, dass Wissenschaft, wenn sie wie hier einmal nicht im Dienste des Militärs steht, zumindest einen steten Tropfen der Selbsterkenntnis in die Untiefen des hu- manen Irrtums träufeln kann. Einstein lamentierte einst in einem Brief an Sieg- mund Freud, herausragende Wissenschaftler teilten zwar dieselben hehren gesellschaftlichen und ethischen Ideale, sie hätten jedoch kaum Einfluss auf das politische Geschehen. Da ist was dran, aber es dürften in der ständigen Arbeit der Forschung an der Natur des Kosmos und des Menschen noch andere Chancen liegen als die Erfindung der Atombombe. Es wird sich dann erweisen, ob das chi- nesische Sprichwort recht behält, nachdem das Ende des Menschen bevorsteht, sobald er wissend geworden ist, oder vielleicht gerade das Gegenteil. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- -

Logik des Friedens

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------------------------------------------------ -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- -----------------------------------------------Jacqueline Stevens (born 1962) is a researcher in Istanbul and California. She is the author of “Reproducing the State” (Princeton University Press, 1999). --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ever since the founding of the United States of America and the French Republic tinians, U.S.-Americans, Mexicans, for instance, there is no ethnicity of Israeli, time of its current occupants, without regard for future generations. Land is not in the late eighteenth century, political analysts throughout the West proclaimed Palestinian, American, or Mexican. These affiliations develop through a political just there for its present population, however, but our very existence as a species a just and inevitable worldwide drift to institutions of liberal democracy. The chief ruler imposing kinship rules isolating one group from others. Eliminate the birth requires that it be held in trust for future ones. Laws making this clear can not on- hallmark of this system of thought was the conviction that individuals should be rule for membership and you do away with the possibility of killing people be- ly further conscientious collective stewardship of the environment, but also de- materialize our societies. Absent inheritance and rights to land, the relative price enabled the maximum freedom to pursue their ambitions, and that government cause of an affiliation based on birth. should put in place only those restrictions necessary for protecting the results of Once citizenship is a choice, that form of belonging no longer evokes ancestry and of homes would decrease and people would have fewer incentives to build os- these efforts. Underlying everything from the rejection of hereditary privileges for hence no longer allows for segregation on this basis. There still will be a possi- tentatious McMansions and engage in other forms of wasteful and environmen- kings as well as nobility to Adam Smith’s cheer-leading for free markets was the bility of distinguishing a whole host of other allegiances based on choice, but tally harmful conspicuous consumption. Allowing individual governments the these have never led to anything approaching the violence associated with divi- prerogative to allocate land uses according to democratic decisions makes it clear conviction that people should be rewarded on the basis of merit, not birthright. that no person or private corporation can control the environment absent the Today’s advocates for liberal democracy fail to notice that the institutions estab- sions of ethnicity, race, and nationality. lished in its name continue to reinvigorate two systems of oppressive inequality While practically speaking it is likely that most people born in a certain state will consent of other citizens. This is a common practice in many countries already, that should be incompatible with liberal democratic premises. The first is that very end up living and dying there, this general pattern does not in itself lead to the and in effect for substantial portions of the U.S. under control of the U.S. Parks few individuals can choose their place of residence, much less citizenship. And the wild fanaticism enabled by groups that are hereditary by definition. Children of and Forestry Department, where farming, mining, residency and so forth area al- second is that no one can choose the economic status of one’s parents. Both one’s college alumni are over-represented among those colleges’ student bodies; chil- lowed within parameters determined by the government. Violation of conditions citizenship and parental wealth significantly influence our chances of good jobs, dren of professionals tend to be professionals; and children of Knicks fans tend to for land use entails the cessation of the rights to that land by the offending party. health, education, and the cultural networks of which we may partake, and on the be Knicks fans. Colleges, occupations, and sport team affinities are not considered Such a provision would make it easier to enforce existing environmental regula- a birthright because the mechanism for affiliating is not birth, and the conflicts tions and would give people a firmer basis for experiencing their citizenship as based very basis of birthright that liberal democrats supposedly eschew. consequential. Rather than a feeling of belong to a nation-state based on a belief There are two problems with determining nationality—from the Latin nasci, among these corporations do not escalate to war. meaning birth—based on birth. The first is how it arbitrarily grants privileges and Ethnic Serbians and Croatians as well as Hutus and Tutsis, for example, would in shared ancestry, citizenship in a corporate-state would provide a vivid sense of imposes burdens on people based on their location in political borders. Carlos vanish over time—once their political base shifted from one of birth to choice— collective stewardship. born in Tijuana is likely to earn about $9,000 each year, while Charlie from San resulting in at first mixed marriage and ultimately no trace of a difference to count Diego can expect, on average, to earn at least $36,000. The second problem is that as “mixed.” Without the hereditary association of political rule, sovereign govern- 4. No Governmentally Sanctioned Kinship Rules using birth for determining citizenship creates the impression of a natural tie ments will not fight each other. Consider today’s local police forces in developed Ending the state’s sanction on marriage is crucial for eliminating the incentives among one’s country members. This is the source of daily experiences of dis- countries: well-armed, logistically separate units, it is not the case that even amid leading to our current narrow range of community and commitments called on crimination—when a country’s immigrants face persecution abroad as their na- disputes about county borders, disparities in the distribution of state funds, or by dictators and presidents alike interested in war-mongering and other less ob- tionality beyond their borders becomes a stamp of ethnicity—and also deadly vio- fights to lure corporations and so forth that they fire against each other. vious forms of violence that depend on distinguishing us from them. While mak- lence. The reasons why the experience of an identity as natural or hereditary leads ing citizenship attendant on choice and not birth would weaken significantly the to such cleavages are too complex to explore here. But it is an irrefutable obser- 2. Eliminating Birthrights to Wealth and Poverty potential for nationalism—the French citizen would no longer be an ethnic crea- vation that only these differences (nationality, ethnicity, race, and religion) lead One possible response to the above proposal is that it is impractical: a flood of im- ture but anyone who happened to choose French residence—as long as the state to widespread massacres and that others (e.g., professional associations, one’s migrants from economically impoverished regions would at best ruin the stan- produces ties of family and provides for politically recognized ancestry, earlier choice of school, one’s career) do not. dard of living for those in advanced industrial and post-industrial societies and at stamps of ethnic identity will be reproduced. An ethnically French father makes Another birthright unchallenged, and indeed enhanced, by the institutions of libe- worst lead to anarchy. Under current conditions the fear makes sense, but it is one French, even if one’s own French citizenship does not. Absent the state’s in- ral democracy is wealth. According to a study co-authored by Lawrence Summers, based on the current enforcement of yet another birth entitlement that liberal de- volvement in marriage people could still publicly and legally proclaim their life- a former Secretary of Treasury and the current president of Harvard University, mocrats claim to reject: inequality in wealth as a result of family ties, especially long intentions for interdependence through secular or religious institutions of about 70% of wealth acquired in the United States between 1900-1974—the pe- inheritance. The concentration of wealth in the North is in part a consequence of their choice, but not through the government. Contracts between a child’s mother riod of analysis—came from intergenerational transfers, not lifetime earnings. Le- different paths of development, but any child will tell you her material well-being and one or more parents can legally provide for parental rights and obligations to gal devices that allow individuals to control property rights from beyond the grave depends on her family’s wealth, and to a surprising extent a good portion of this childhood maintenance without marriage.Religion: A Coda this section can be make it possible for some to have access to enormous amounts of unearned wealth depends on her parents’ inheritance from their parents, or the lack there- shortened a little for the sake of brevity. wealth while others with the bad luck to be born to poor parents face starvation. of, explaining in large part the inequality among people in this country and others. The above discussion refers largely to conflicts based on nationality and ethni- Not only do laws allocate resources based on family ties, but, in contradiction with city. Palpable animosities throughout history, including the present moment, liberal democratic sloganeering, they legally sanction individual rights as well as show fault lines along a different axis altogether: that of religion. Whereas nations What is to be Done Below is a brief statement of legal changes that would perhaps make possible a interests beyond the grave. When the government enforces contracts regulating inspire allegiance by promising continuity of oneself through the perpetuation of future that not only ameliorates these inequities, but sustains a more creative and estates it effectively becomes an agent for a dead person, carrying out desires in one’s kinship group in this world, religions play on hopes for what happens to us caring citizenry. The purpose of our game is to give virtual reality to these changes, the world that one cannot pursue when one passes from it. The result is that the when we die, on our desire for a spiritual afterlife. The nation speaks to our vani- to see how the depravations materialism required by current rules might be re- wishes of dead people are granted legal sanction at the expense of those with ty in wanting an immortal foot in this world through our children and their re- placed by alternative habits of thought and actions were people to act on the ba- needs, skills, hopes, and dreams in this world. If the dead cannot designate in their membrance of us, while religions provide fantasies that we ourselves can in some wills who shall succeed them in political office or control their reputations in pri- fashion live on or again. While religion in its purest form rejects investments in sis of these new legal incentives and restrictions. vacy law—to name just two of numerous examples where one’s individual rights the earthly family, religious groups often overlap with national ones, to wit the Is- 1) Citizenship should be by choice, and not a birthright. State borders should cannot extend to one’s beneficiaries beyond death—why afford legal sanction to raelites of the Hebrew bible, a “chosen people” who follow a particular God are al- dead people’s preferences about what happens to their assets? One straightfor- so denoted through a genealogy leading back to Abraham. While of course the not restrict the movement of goods or people. ward way to put an end to this unfair situation is to prevent legal arrangements main route to a Jewish religious identity is birth, these rituals are initially gran- 2) Upon death, a person loses all property rights and his or her wealth is re- whereby people can pass on their accumulated assets to their children or con- ted to a national group. The Hebrew Bible refers to Israelites, not Jews. distributed by centralized agencies administered by something similar to the centrated groups of relations or friends. A good portion of wealth comes from in- These two appeals for members, in their purest forms, are different and may even United Nations to provide education, health, clean water and meeting other heritances, a practice that hurts most people because parental wealth has a far be antagonistic, though in modernity religious conflicts are almost always be- more overwhelming effect than income on children’s outcomes in education, tween ethnic and national communities, not within them. basic needs throughout the world. health, and future earnings. 3) States own land, with long-term, including lifetime, leases to individuals, The vast majority of the parents, including within the United States, pass noth- Conclusion ing on to their children. Parents wanting to look out for their children should sup- The above sketch is intended to provide perspective on current practices, and to businesses, nonprofit organizations and so forth. port a policy through which wealth at death would revert to a non-profit organi- initiate dialogue about alternatives. Though a few have ventured aspirations for 4) States cannot establish rules for kinship relations. Child-rearing and other zation that could accomplish what their own personal wealth cannot. One result global justice and world government, by and large the quietism on logical ex- of wealth being globally redistributed would be a sturdy floor of education and trapolations from boilerplate Enlightenment precepts suggests embarrassment in long-term interpersonal relations are established by individual contracts. health care that would insulate people from exposure to the more serious conse- voicing changes necessary to pursue a new horizon of equality and freedom. We The sections below sketch out why these changes could be expected to bring an quences of dire poverty. While the proposal above does call for a UNICEF-type aid see our game [1] as the new media version of Thomas More’s Utopia (1530). Writ- end to extreme immiseration and exploitation, as well as to ethnic, national and agency, this does not entail a world government. Agencies such as UNICEF can ten during the period of hereditary monarchies, this book is a fictional account of religious conflicts. Rather than take the rapacious individual of neo-classical eco- offer basic services and states are free to refuse their assistance. With free move- a democratic community without feudal privileges discovered by a seafaring ad- nomics and the acquisitive tendencies he promotes as needing to be restrained ment allowed, however, governments denying these would be subject to exodus venturer. More uses the convention of documenting such a possibility as told to by force, the approach here attempts to reshape the legal molds producing these that would make their regimes unviable. If UNICEF is providing aid in Kenya and him by another to make his ideas especially vivid, a goal to which we subscribe behaviors. We believe that problems of corrupt dictatorships, terrorism, global in- not in Zaire, Zaire’s government will quickly lose most of its population. in this medium. No one in the 12th century foresaw the joint-stock company or equality and the attendant North/South resentments result from bad laws with- Another less obvious but crucial corollary of such a redistributive policy is that venture capitalism. Naysayers in the sphere of social change are the ones whom in and among states, not an innate human nature, to wit, all the cosmopolitan, once people know their estates will go to a non-profit organization, they will have history has repeatedly defeated. With public officials of the North openly worried fewer incentives to exploit and harm those who are not family members. All things about dirty bombs in Times Square, a chemical attack in the London Under- egalitarian movements resisting such pressures. Rather than a world government, which alone could only repress but not elimi- being equal, no one has an incentive to pursue entrepreneurial plans that entail ground, and the detonation of the nuclear reprocessing plant in La Hague, nate ethnic particularity, government institutions in current sovereign boun- living in a polluted world in which people are badly treated over one that attends France—while those in the South suffer from a range of indigenous and colonial daries should be used to change what appears as human nature–ethnic loyalties, to the earth and its consequences for humans as well as other creatures. Of course legacies ranging from starvation to slavery—radical change seems not just a good nationalism, militarism. These incarnations of selfishness and even evil are pro- all things are not equal because currently some people have the chance for sig- idea but an imperative. visional accommodations to present political structures, not innate flaws of the nificant material gain by exploiting the earth and its people, and we are induced to care for others only in the narrowest realm of one’s own family. human condition. Implementing such reforms means that a family could continue to earn the average $200 per year in Vietnam, for instance, but still have clean water, basic nu1. The Law of Citizenship If people want to be free of nationalism, then they must eradicate the nation-state trition guaranteed, health care and educational facilities. Providing these will and the conglomeration of naturalized differences arising from this confused con- hopefully tend toward improving their immediate circumstances and make posflation of obligation, taxation, and birth. To effect this, anyone 18 years or older sible basic changes necessary for raising the standard of living over the long-term, who wants to join any state should be entitled to do so by a promise to vote for without forcing people to leave. If people have education and health services policies that benefit the public. Referring to citizenship as a condition of gover- where they live, then a variety of preferred local habits of existence can be susnance alone, and not as a prerogative of solidarity based on ethnic ties, radically tained without people needing to migrate within or across borders. Rather than shifts how we might think of new criteria for this right. If we accept a very basic the usual impact of globalization eroding local customs, such a process of transassumption that governance should come from decision-makers who will make fers enables communities to avoid choosing between preserving their traditional the best judgments, then obviously one wants those who have whatever skills economies and having access to basic education and health services. Still, it best suit one to make good decisions. Rather than view citizenship as a means of should not be a cause of alarm if population concentrations shift from their curgaining the obedience of individuals—which it has never been—or as a lottery rent allocations. prize for being born in a particular democracy—which is what the right to vote For reasons suggested above, it is unlikely that removal of impediments to migrate has been—consider citizenship as a form of management consulting, a way for will lead to massive dislocations, but if this is a result, it will be a short-term congovernment to take account of the views of those most qualified to offer guidance sequence offset by a long-term equilibrium, no different than internal patterns of for rules affecting public order: the public. One alternative model for this is the migration in large regions of Europe, United States, and India. If northern counnon-profit organization and the substitution of a non-profit “corporate-state” for tries begin to be experienced as overcrowded and chaotic, people will stop moa nation-state. Using the non-profit corporation as a model for political incorpo- ving there. Recent migrants will go elsewhere and those born in places they think ration and governance is not as utopian as it may appear. As a result of the cor- too densely populated also will move, but that does not mean dire consequences ruption found in the governance of private corporations, the New York Stock Ex- for anyone. change has recommended that the Securities and Exchange Commission begin Enhancing the possibility of migration by making education and health readily to require that all private corporations have as a majority of their directors peo- available to anyone who shows up has other potentially beneficent consequences ple with “no material relationship with the listed company either directly or as a that are not so obvious. Rogue dictatorships may still emerge, but absent the abilpartner, shareholder or officer of an organization that has a relationship with the ity to force conscription or maintain a tax base—because the exit option is so company.” This is instructive. Wall Street is now conceding that people who are easily pursued—such leaders would have far fewer resources for sustenance than focused on the overall well-being of the company will make better decisions under prevailing rules. Since most migration is due either to economic need or about that company than those motivated by self interest. And, the NYSE thinks arises from civil wars and ethnic conflict, making the state more porous in its form will deprive leaders of the false security gained through governing captive popusuch a system not just ideal, but also practical. Because of the need for corporate-states to actually do things, and not just avoid lations, hence forcing them to be more responsive and yielding the ironic effect corruption, a desire for promoting the public’s welfare is a necessary but not a suf- of making populations born in one place more likely to stay there than under our ficient qualification for participating. It is the nexus between residency and ex- current institutions. pertise that makes people who have lived only in Denmark unqualified to vote on Finally, to the extent that corporate-states will seek to benefit their members by U.S. policies. They lack the knowledge citizens have. Because of the tie, albeit im- ensuring the collection of taxes, they will have at their disposal global accounperfect, between living in a place and understanding its practices, residency is a ting institutions—something impossible under conditions of the nation-state’s anxieties about sovereignty. Such mechanisms will make it possible for corporatefair criterion for citizenship in a corporate-state. The proposal that residency and not birth be used for determining who is a vot- states to unite with each other and against tax cheats. While the institutions deing member of a corporate-state entails two corollaries: 1) free movement among scribed above do not require a central world government, they do enable coordiexisting states; and 2) the prerogative either to revoke membership or subse- nation of accounting mechanisms that are anathema to the sovereignty the quently acquire it in other states if one resides in them for a considerable length nation-state entails. of time, say, three to five years. The beneficent consequence of making citizenship a choice and not a default of 3. Public Ownership of Land birth is that over time national and ethnic conflict would disappear. As member- There are numerous problems with private ownership of land, all stemming from ship in a state ceases to be based on birth but on residence and choice, nation- the tension between the mortality of humans and the potential immortality of our ality itself would vanish over time, as would ethnicity, which follows from na- planet. tionality. That is, without past, present, or aspirational nations of Israelis, Pales- Laws providing for the private ownership of land imply that its use is for the life------------------------------------------------

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Peace etc.

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Perspectives Perspektiven

States without Nations

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Die Verfassung fand die wachsende Unterstützung der japanischen Gesellschaft und wird heute von einer breiten Mehrheit getragen, trotz fortdauernder konservativer Polemik, die unter Verweis auf die Entste- hungsgeschichte von einer „unjapanischen Verfassung“ spricht. Hartwig Hummel BICC, 1996 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Nr. 48a, Friedenstauben, 1974 Klaus Staeck (Jahrgang 1938) Künstler. www.staeck.com ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Was ist Friedensforschung? Die Hoffnungen, das Ende der Ost-West-Konfrontation werde eine friedliche Periode der Weltgeschichte einleiten, haben sich nicht erfüllt. Seitdem gibt es zahlreiche Konflikte, die zuvor durch kommunistische Regime, die Blockkonfrontation und die Angst vor einem Atomkrieg unterdrückt worden waren. Friedensforschung ist heute stärker gefordert als zuvor. Während früher Rüstung und Abrüstung, Entspannung und Rüstungskontrolle im Mittelpunkt ihrer Arbeit standen, ist die Forschungsthematik heute breiter gefächert. Die Konflikte auf dem Balkan, im Nahen Osten und in Zentralasien, die Gefahren des Nationalismus, die Probleme der europäischen Integration, die Verbreitung von Massenvernich- tungswaffen, Umweltkonflikte, die Verelendung großer Teile der Welt und nicht zuletzt der Terrorismus stehen jetzt im Zentrum der Friedensforschung. Friedensforschung soll Vorschläge entwickeln, wie die Ursachen von Konflikten möglichst frühzeitig er- kannt, ihrer gewaltsamen Austragung vorgebeugt und politische Regelungen für ihre Lösung getroffen werden können. Zur Beantwortung dieser Fragen leistet Friedensforschung wichtige Beiträge. Sie wer- den von der Politik in Bund und Ländern ebenso genutzt wie von Gewerkschaften, den Kirchen, der Wissen- schaft, den politischen Parteien sowie den Medien. HSFK Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung. http://www.hsfk.de ---------------------------------------------------------------------------------------------------- No Peace Without a Fight John Berger recently wrote, „Without money each are being forced to spend their time fighting the daily human need becomes a pain.“ In Argentina, low-level war against their own criminalization. any attempt to alleviate that pain is becoming a The great irony is that these movements are ac- crime. That is the war [ a friend of mine] is talktually waging the real war on terrorism - not with ing about, and as she travels across the United law and order but by providing alternatives to the States, she will have the difficult task of trying to fundamentalist tendencies that exist wherever make that case to activists who are almost excluthere is true desperation. They are developing tac- sively focused on ending a different kind of war, tics that allow some of the most marginal people one in which the strategy is „shock and awe,“ not on earth to meet their own needs without using daily brutality and mass marginalization. terror by blockading roads, squatting in buildings, Standing amid the torn-up cobblestones outside occupying land and resisting displacement.[...] the squat on the night the sixty families were The use of force to control Iraq’s resources is only evicted, with tear gas still hanging in the air and an extreme version of the force used to keep mar- dozens of people in jail, I found myself thinking kets open and debt payments flowing in countries about the calls for „peace“ coming from Europe like Argentina and South Africa. And in places and North America. The antiwar message rewhere daily life is like war, the people who are mil- sonates forcefully here, and tens of thousands paritantly confronting this brutality are the peace ac- ticipated in the global day of action on February tivists. Because we all want peace. But let’s re- 15. But peace? What does peace mean in a counmember it won’t come without a fight. try where the right that most needs defending is the right to fight? [...] Instead of devoting their energy to securing food, Naomi Klein jobs and land, social movements around the world The Nation, 31.03.2003 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Offen für Angebote Anders als in der Geschichte, wo er zu modernisieren suchte, muss der Westen, um Frieden zu schließen, zugeben, dass es Krieg gibt: akzeptieren, dass er Feinde hat, die Unterschiedlichkeit von Welten ernst nehmen, sich weigern, bloße Toleranz zu üben, und den Aufbau sowohl des Lokalen als auch des Glo- balen wiederaufnehmen. Damit dieses Unternehmen beginnen kann, muss der Westen in der Tat eine äußerst schmerzliche Zeit der Trauer über die verlorene Einheit durchleben. Denn die gemeinsame Welt, die wir für gesichert hielten, besteht nicht bereits, sie muss schrittweise zusammengesetzt werden. Die gemeinsame Welt liegt nicht hinter uns, fix und fertig, wie die Natur, sondern vor uns, als gewaltige Aufgabe, die wir Schritt für Schritt zu erfüllen haben. Sie auch nicht über uns, wie ein Schiedsrichter, der Konflikte schlichtet, sondern ist das, was in diesen Konflikten auf dem Spiel steht und Gegenstand eines Kompromisses werden könnte – sollte es zu Verhandlungen kommen. Die gemeinsame Welt ist nun wieder offen für Angebote. Bruno Latour M_ARS Kunst und Krieg, Hantje Cantz 2003 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------

08

Peace etc.

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Theory Theorie ------------------------------------------------ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Tom Holert (Jahrgang 1962) ist Kulturwissenschaftler. Er hat zwei Bücher geschrieben und herausgegeben (darunter „Imagineering“ (Oktagon Verlag, 2000)) sowie gemeinsam mit Mark Terkessidis das Institute for Studies in Visual Culture gegründet. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- sein, an dem einigermaßen unbeaufsichtigt vom Staat und von den Medien Tom Holert und Mark Terkessidis haben in ihrem Buch „Entsichert“ (KiWi, an einer Politik gearbeitet wird, die sich dem Konsens von Sicherheit und An- 2002) eine entscheidende Analyse der gegenwärtigen Verhältnisse vorgenomti-Terror-Krieg verweigert. men, als deren gemeinsamen Nenner der „Krieg als Massenkultur im 21. Jahrhundert” ausgemacht wird, wie der Untertitel des Buches lautet. Was für Alternativen gibt es in dieser Situation? Im Nachwort schreiben die beiden Warum sprichst du von „verlorenem Posten”, wenn doch die Demonstrationen Kulturwissenschaftler: in diesem Jahr gezeigt haben, welche erstaunlich hohe Bereitschaft in Europa besteht, sich für Anti-Kriegs-Demonstrationen auf die Straße zu begeben? „Die [...] schrittweise Durchsetzung eines Zustandes der Gesetzlosigkeit im Zeichen des Weil ich nicht glaube, dass abgesehen vom abstrakten Wunsch nach Krieges macht die Neudefinition des Politischen zu einer der Hauptaufgaben in der gegen„Frieden” und der Angst, man könne nicht ausreichend gewappnet sein vor wärtigen Situation. Eine Schlüsselmotivation, dieses Buch zu schreiben, bestand deshalb den Gefahren der neuen „asymmetrischen” Weltverhältnisse, ein sub- darin, durch die Entzifferung des massenkulturellen Krieges die Option zu gewinnen, stantielles politisches Movens hinter diesen Demonstrationen steckt. Gerechtigkeit und Gleichheit als das Außen dieses permanenten Ausnahmezustands zu be„Friedenspolitik” ohne eine entsprechende politische Praxis aber ist allenfalls stimmen. Dazu gehört, dass man sich der Verengung der öffentlichen Diskussion auf einige ein Placebo, wenn nicht integraler Bestandteil einer ideologischen Konstella- wenige Alternativen, die von ‘Realismus’ oder ‘Pragmatismus’ zeugen sollen, aber eigentlich tion, in der die Rollen zwar immer wieder neu verteilt werden, aber nur zu dem alles andere als echte Alternativen sind, konstruktiv verweigert. Denn die Auswahl zwischen Zweck, letztlich allen nationalen und supranationalen Playern die Intervention und Nicht-Intervention anlässlich einer ‘humanitären Katastrophe’ oder eines Möglichkeiten zu sichern, „aktiv” und „out of area” im Weltgeschehen mitzu- ‘Völkermordes’ ist keine Auswahl, die diese Bezeichnung verdient - beide Optionen bleiben mischen. der Logik des Kriegs verhaftet, beide Optionen verengen unzulässig den politischen Handlungsraum. [...] In diesen Verhältnissen bedeutet Kritik zuallererst, sich zu weigern, so mo- Was meinst du mit politischer Praxis in Bezug auf Friedenspolitik? bilisiert zu werden.“ Eine Praxis, die sich von den Mythologien und Treuherzigkeiten der tradi- tionellen Friedensbewegung befreit; eine Praxis, die berücksichtigt, dass es die Wir haben Tom Holert gefragt, wie er das Außen des permanenten AusnahStaaten sind, die spätestens seit der politischen Theorie des 17. Jahrhunderts mezustands bestimmen würde? den Frieden garantieren sollen, weshalb das Engagement für „den Frieden” in Es ist schwierig (und wohl auch nicht notwendig), dieses Außen positiv zu der Welt immer auch eine Auseinandersetzung mit der politischen Technolo- bestimmen. Der Horizont einer besseren Welt hat sich in historisch einmaliger gie der Befriedung im Inneren (und durch Ab-/Ausgrenzung von einem außer- bzw. spezifischer Weise derart verdunkelt, dass jede Friedensutopie unkenntstaatlichen Außen) sein muss; eine Praxis, die auf der Analyse der politischen lich gemacht wird oder als bloßes Zeichen eines getrübten BewusstseinszuÖkonomie unter den Vorzeichen von neoliberaler Ideologie und Globa- stands erscheint. Von führender Theoriestelle (Hardt/Negri) ist das Denken des lisierung basiert; eine Praxis, die sich mit denjenigen politischen Kräften Außens als ein dem Zeitalter des totalisierenden Netzwerkimperalismus assoziiert, die an anderen Orten und unter anderen Bedingungen eine Politik unangemessener Modus der Reflexion bestimmt worden. Danach gibt es eine gegen die Militarisierung der Gesellschaft betreiben. Diese Liste ließe sich fort- Position des Außens nur noch als vorübergehenden Zustand innerhalb des Emsetzen, insbesondere in Richtung auf Fragen nach „Kultur” und nach den ko- pire. Wenn wir nun vom Außen des permanenten Ausnahmezustands mmunikativen Seiten einer Politik des Außen. Es geht um die politische Kri- sprechen, meinen wir ebensowenig eine transzendente Position oder einen tik der Evidenz einer neoimperialen Ordnung, in der geopolitische, (kriegs) uns wohlbekannten Ort, an den man sich begeben kann, um dort ungestört ökonomische und militärische Interessen auf unterschiedlichen Ebenen an Alternativen zu zimmern. Aber wir verweigern uns zugleich nicht der ständig koordiniert und verschaltet werden. Dass „kulturelle” Faktoren (Denk-, Möglichkeit, ein solches Außen (als eine Art tertium der üblichen, zumeist duWertungs- und Lebensweisen) in diesem Spiel eine erhebliche Rolle spielen, alistischen Alternativen, mit denen Machtverhältnisse als Kommunikaist angesichts ihrer legitimitätsstiftenden Wirkung offensichtlich. Nicht zulet- tionsverhältnisse inszeniert werden) immer wieder zu entwerfen. Natürlich ist zt die mediale Bilderproduktion einer Welt im Ausnahmezustand macht ein die Desillusionierung angesichts einer systemischen Verschränkung von medienstrategisches Umdenken erforderlich, wie es sich bereits in einem Friedensordnungen und Kriegsordnungen groß. Die Doktrinen der „Sicheraußerhalb der Medien kaum wahrgenommenen, aber dennoch weit verbrei- heit” – lokal wie global – und der präventiven Kriegführung fügen sich zu teten Überdruss gegenüber der Wall-to-Wall-Kriegsberichterstattung im einem klaustrophobisch wirksamen Komplex der stabilen Instabilität, in dem März/April diesen Jahres andeutete. Deshalb gehört zu den Voraussetzungen (im Westen) der Krieg der Repräsentationen den Frieden garantieren soll, einer Politik, die sich gegen den herrschenden Konsens eines moralisch-mi- während in den „unregierbaren” Zonen der Welt die Interventionstruppen litärischen Neokolonialismus (verbrämt unter dem Titel „Krieg gegen den Ter- unter der Führung der USA, lokale Warlords und die Internationale der huror”) wendet, dass sie einen Nicht-Ort (er)findet, an dem die Medien vor- manitären Organisationen herrschen. Noch viel mehr als in Zeiten des Kalten beisenden – und sei es der erwähnte „verlorene Posten”. Denn die Krieges und einer Blockmacht-bezogenen Politik der Abschreckung steht die Mobilisierungen für den „Frieden” gegen die USA (aber für die „Achse” Paris- Friedensbewegung angesichts solcher Zustände auf verlorenem Posten. ZuBerlin-Moskau) oder die „Shock & Awe”- Kriege des Pentagon sind angewiesen mal sie sich, wie während des Golfkriegs geschehen, auch noch von den auf eine Medialität, die längst – so selbstkritisch man sich in den Medien auch Regierungen Schröder oder Chirac an die Hand nehmen lässt. Von Zweifeln geben mag – konstitutiv für die Angstökonomie sind, die den aktuellen an Argumentationsstrukturen („Kein Blut für Öl”), Symbolik, Methodik und Neokolonialismus legitimieren. (Es könnte sich durchaus lohnen, wieder mal freiwillig-unfreiwilligen Allianzen (NPD, anti-israelische Gruppen usw.) mal in die medienpolitischen Texte der Agentur Bilwet aus den frühen neunziger ganz abgesehen. Andererseits könnte der „verlorene Posten” eben auch ein Ort Jahren reinzulesen.) ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Siegfried Zielinski (Jahrgang 1951) ist Medientheoretiker. Er ist Autor zahlreicher Bücher und lehrt und forscht zur Geschichte, Theorie und Praxis der Audiovision mit dem Schwerpunkt Archäologie der Medien. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kürzlich in Rotterdam auf dem DEAF-Festival: Siegfried Zielinski macht mit nialen Ökonomie.[...] Die Ökonomie der Freundschaft besitzt keine Verallgemeinerungs- Jan St. Werner (Mouse on Mars) und David Link (p0etry machine) eine Ses- fähigkeit. Sie entfaltet sich in und quer zu den etablierten Beziehungen und ist in der Regel sion über Mixing und Remixing (the 3 princes of serendippo), während er für nicht von Dauer. Sie muss immer wieder neu eingerichtet werden.“ das Publikum eine Pesto al Genovese fabriziert. „Praktizierte Gastfreundschaft“ nennt der Kölner Medientheoretiker seine kulinarische Intervention, Zielinski geht dann noch einen Schritt weiter. Neulich in der Akademie der die er nicht zuletzt als eine Referenz auf eine Diskussion mit Maurizio Laza- Künste sagte er: ratto, Knowbotic Research und anderen versteht, die vor ca. drei Jahren eben- „Im Gegensatz zu etlichen Medienforschern glaube ich nicht daran, dass sich die Geschichte falls in Rotterdam stattfand. Dort hatte er das Konzept einer Ökonomie der der technischen Medien allein durch die Logik des Krieges erklären lässt. Stattdessen gehe Freundschaft als alternative zum (post)industriellen Projekt erstmals einge- ich davon aus, dass eine wichtige Triebkraft für viele Innovationen und Entwicklungen Freund- bracht. schaft/Zuneigung bzw. die Überwindung der Trennungen zwischen Freunden war.“ In seinem neuen Buch „Archäologie der Medien“(Rowohlt, 2002) schreibt er Wir wollen es dann doch noch genauer wissen, und haken nach: Wir sind über dieses Konzept: neugierig, ob er seine Thesen im Kontext von Peace etc. für zweckentfremdet er- achtet, oder ob er, wie wir das tun, Frieden und Freundschaft gleichsetzen würde? „Einer dem Paradigma der Produktivität verpflichteten Ökonomie der Zurichtung, die zunächst im Projekt des industriellen Kinos und Fernsehens und vorläufig im post-indus„Ja, Freundschaft, Friede, Zuneigung, Attraktion... Sind für mich Konzepte triellen Phänomen des Internets mündete, steht eine Ökonomie der Freundschaft gegenüber. und Ideen, die einem Phylum zugehörig sind, wie auf der anderen Seite Feind- Die erste dient der Effektivierung von Systemen, ihrem Schutz oder auch dem Angriff gegen schaft, Krieg, Ablehnung, Repulsion... das ist (für mich) zutiefst empedokle- andere konkurrierende Systeme. Die zweite verhält sich gegenüber der ersten subversiv und isches Denken, für das diese beiden gegensätzlichen Energien/Kräfte diejeni- ist luxuriös. Sie bedarf keiner Legitimation, wie das Vergnügen und die Kunst keine solche gen sind, die alles bewegen. (In der Physik taucht dies als negativer und benötigen. Sie entfaltet sich, oder es gibt sie nicht. Sie existiert in und neben der hegemopositiver Spannungspol auf, als Anziehung und Abstoßung etc.).“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------

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Das Außen des Ausnahmezustands Interview mit Tom Holert

Ökonomie der Freundschaft Dialog mit Siegfried Zielinski

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------------------------------------------------ ----------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Uli Winters (Jahrgang 1965) ist Künstler und freier Autor. Er lebt in Hamburg und schreibt regelmässig für Style & the Family Tunes. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Es ist Krieg. Krieg im Irak, Krieg in Bethlehem, Krieg in Tschetschenien. Die So-gläubigen gegen die Nicht-so-gläubigen, die Armen gegen die noch Ärmeren. Aber was ist das für ein Zauber, der Menschen zu Kriegern macht? Wo gabelt sich die Vernunft und lässt uns einen Weg einschlagen, von dem wir wissen, dass er zu Hunger und Demütigung, zu Massengräbern und Vergewal- tigungen führt? Krieg beginnt nicht, wenn die Bomben fallen. Der Krieg beginnt wie ein Luftzug, ein rascheln im Gras. Der Krieg beginnt immer im Frieden. Das hätte auch Sepp Herberger sagen können, aber vielleicht lohnt es sich doch, genau dort hin zu schauen, wo menschliches Agieren vom scheinbar Rationalen ins ebenso schein- bar Irrationale kippt. Rationale Friedensformeln sind oft durch eine eigenartige Dialektik gekennzeichnet. Heißt eine der Nijukun, der Regeln des Shotokan- Karate, „Karate-ni sente nashi“ - Im Karate macht man nicht die erste Bewegung, folgt die nächste Regel auf dem Fuß: „Kata-wa tadashiku jissenwa betsu mono“, - Die Kata muss ohne Veränderung korrekt ausgeführt werden, im Kampf gilt das Gegenteil. Oder anders: Sei immer ein guter Mensch, außer im Krieg. Auch die sehr lesenswerte und erstaunlich aktuell wirkende Einlassung Immanuel Kants ‚Zum ewigen Frieden’ erkennt das Problem der Verformung der Ethik unter extremen Bedingungen und verstrickt sich im letzten Passus in der Un- terscheidung von Gesetzen, die unter allen Umständen gelten (leges strictae) und solchen, bei denen das nicht ganz so ist (leges latae). Die Unterscheidung dieser beiden Kategorien und deren Begründung klingt salopp gesagt wie kantische fuzzy logic. Sucht man aber in der Dynamik des Konflikts nach allgemeinen psycholo- gischen Mustern, um eine Art kybernetisches Modell des eskalierenden Streits zu finden, liefert die Spieltheorie interessante Gedanken. In seinem Buch „Die Logik der Unvernunft“ (Rowohlt, 2000) hat der Mathe- matiker und Psychologe Làszlò Mèrö eine Fülle aufschlussreicher Überlegungen und psychologischer Experimente zusammengestellt, die einen klaren, weil wert- freien Durchblick auf die Mechanik des Konflikts erlauben. Interessant ist ins- besondere, wie Mèrö die Dynamik der Situation ins Blickfeld rückt, nach deren Drehbuch die scheinbar Handelnden wie ferngesteuert agieren und zwar gerade dann, wenn sie versuchen, vernünftig zu sein. So endet die von Mèrö unter seinen Probanden inszenierte ‚Dollarauktion’ regelmäßig mit schmerzlichen Verlusten auf beiden Seiten: im Schnitt wird ein Dollar für ca. $3.40 von einem Bieter er- worben, ohne dass der andere dabei etwas gewinnt. Es ist kaum zu bezweifeln, dass die selben Mechanismen im Maßstab von Nationen und deren Regierungen am Werk sind. Aber wer ‚handelt’ denn da, wenn schon nicht das Individuum? Seit sich in der Genetik durch Richard Dawkins und sein ‚egoistisches Gen’ der Fo- cus vom Individuum im Kampf des ‚survival of the fittest’ zum Gen als autonome, um ihr Überleben kämpfende Einheit verschob, gehen hier einige Rechnungen auf, die vorher unlösbar waren. Vielleicht kann die Memetik einen ähnlichen Aha- Effekt bei der Betrachtung scheinbar sinnlosen menschlichen Verhaltens bringen. Ein Mem ist, folgt man der Memetik, eine Art imitierbare Informationseinheit, ein Wort, ein Lied, das Tragen von Basketballschuhen ohne Schnürsenkel oder al- truistisches Verhalten. In „Die Macht der Meme“ (Spektrum, 2000) stellt Susan Blackmore die Friedensfrage einmal anders herum: Warum ist eigentlich soviel Al- truismus in der Welt? Da sich die Meme laut Blackmores Memetik durch Imitation von Hirn zu Hirn und Fax zu Fax verbreiten und sich dabei einen brutalen Verdrängungskampf liefern, dem das individuelle Hirn lediglich als Substrat und Schlachtfeld dient, muss das Mem ‚nett-sein’ dem Mem ‚böse-sein’ etwas entgegenzusetzen haben, was sein Aussterben verhindert. Und dies, wo doch Egoismus die Kraft besitzen sollte, den genetisch-memetischen Sieg davon zu tragen. Wer andere auslöscht ist schliesslich in der Regel besser dran als der, der ausgelöscht wird und kann des- halb seine Gene und seine Meme, also seine ‚Ethik’ auch besser weitergeben. Eine überraschende These Blackmores sagt etwa dies: nette Menschen werden gemocht, haben mehr Freunde, werden dadurch öfter kopiert und schon hat sich das freundliche Mem in viele neue Hirne hineinvermehrt. Obwohl dieser Ansatz die Autonomie menschlichen Handelns anzweifelt, klingt er vergleichsweise op- timistisch. Vielleicht ist es zuviel verlangt, wenn man der Wissenschaft die Aufgabe stellt, beim ohnehin schweren Unterfangen der Erforschung der menschlichen (Ir)ra- tionalität en passant Vorschläge und Strategien zu einer konstruktiven Vernunft zu liefern, erst recht wenn diese mehr sein sollen als ein paar nette Ideen, die beim nächsten Konflikt als erstes verheizt werden. Trotzdem darf man die Hoffnung hegen, dass Wissenschaft, wenn sie wie hier einmal nicht im Dienste des Militärs steht, zumindest einen steten Tropfen der Selbsterkenntnis in die Untiefen des hu- manen Irrtums träufeln kann. Einstein lamentierte einst in einem Brief an Sieg- mund Freud, herausragende Wissenschaftler teilten zwar dieselben hehren gesellschaftlichen und ethischen Ideale, sie hätten jedoch kaum Einfluss auf das politische Geschehen. Da ist was dran, aber es dürften in der ständigen Arbeit der Forschung an der Natur des Kosmos und des Menschen noch andere Chancen liegen als die Erfindung der Atombombe. Es wird sich dann erweisen, ob das chi- nesische Sprichwort recht behält, nachdem das Ende des Menschen bevorsteht, sobald er wissend geworden ist, oder vielleicht gerade das Gegenteil. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- -

Logik des Friedens

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She is the author of “Reproducing the State” (Princeton University Press, 1999). --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ever since the founding of the United States of America and the French Republic tinians, U.S.-Americans, Mexicans, for instance, there is no ethnicity of Israeli, time of its current occupants, without regard for future generations. Land is not in the late eighteenth century, political analysts throughout the West proclaimed Palestinian, American, or Mexican. These affiliations develop through a political just there for its present population, however, but our very existence as a species a just and inevitable worldwide drift to institutions of liberal democracy. The chief ruler imposing kinship rules isolating one group from others. Eliminate the birth requires that it be held in trust for future ones. Laws making this clear can not on- hallmark of this system of thought was the conviction that individuals should be rule for membership and you do away with the possibility of killing people be- ly further conscientious collective stewardship of the environment, but also de- materialize our societies. Absent inheritance and rights to land, the relative price enabled the maximum freedom to pursue their ambitions, and that government cause of an affiliation based on birth. should put in place only those restrictions necessary for protecting the results of Once citizenship is a choice, that form of belonging no longer evokes ancestry and of homes would decrease and people would have fewer incentives to build os- these efforts. Underlying everything from the rejection of hereditary privileges for hence no longer allows for segregation on this basis. There still will be a possi- tentatious McMansions and engage in other forms of wasteful and environmen- kings as well as nobility to Adam Smith’s cheer-leading for free markets was the bility of distinguishing a whole host of other allegiances based on choice, but tally harmful conspicuous consumption. Allowing individual governments the these have never led to anything approaching the violence associated with divi- prerogative to allocate land uses according to democratic decisions makes it clear conviction that people should be rewarded on the basis of merit, not birthright. that no person or private corporation can control the environment absent the Today’s advocates for liberal democracy fail to notice that the institutions estab- sions of ethnicity, race, and nationality. lished in its name continue to reinvigorate two systems of oppressive inequality While practically speaking it is likely that most people born in a certain state will consent of other citizens. This is a common practice in many countries already, that should be incompatible with liberal democratic premises. The first is that very end up living and dying there, this general pattern does not in itself lead to the and in effect for substantial portions of the U.S. under control of the U.S. Parks few individuals can choose their place of residence, much less citizenship. And the wild fanaticism enabled by groups that are hereditary by definition. Children of and Forestry Department, where farming, mining, residency and so forth area al- second is that no one can choose the economic status of one’s parents. Both one’s college alumni are over-represented among those colleges’ student bodies; chil- lowed within parameters determined by the government. Violation of conditions citizenship and parental wealth significantly influence our chances of good jobs, dren of professionals tend to be professionals; and children of Knicks fans tend to for land use entails the cessation of the rights to that land by the offending party. health, education, and the cultural networks of which we may partake, and on the be Knicks fans. Colleges, occupations, and sport team affinities are not considered Such a provision would make it easier to enforce existing environmental regula- a birthright because the mechanism for affiliating is not birth, and the conflicts tions and would give people a firmer basis for experiencing their citizenship as based very basis of birthright that liberal democrats supposedly eschew. consequential. Rather than a feeling of belong to a nation-state based on a belief There are two problems with determining nationality—from the Latin nasci, among these corporations do not escalate to war. meaning birth—based on birth. The first is how it arbitrarily grants privileges and Ethnic Serbians and Croatians as well as Hutus and Tutsis, for example, would in shared ancestry, citizenship in a corporate-state would provide a vivid sense of imposes burdens on people based on their location in political borders. Carlos vanish over time—once their political base shifted from one of birth to choice— collective stewardship. born in Tijuana is likely to earn about $9,000 each year, while Charlie from San resulting in at first mixed marriage and ultimately no trace of a difference to count Diego can expect, on average, to earn at least $36,000. The second problem is that as “mixed.” Without the hereditary association of political rule, sovereign govern- 4. No Governmentally Sanctioned Kinship Rules using birth for determining citizenship creates the impression of a natural tie ments will not fight each other. Consider today’s local police forces in developed Ending the state’s sanction on marriage is crucial for eliminating the incentives among one’s country members. This is the source of daily experiences of dis- countries: well-armed, logistically separate units, it is not the case that even amid leading to our current narrow range of community and commitments called on crimination—when a country’s immigrants face persecution abroad as their na- disputes about county borders, disparities in the distribution of state funds, or by dictators and presidents alike interested in war-mongering and other less ob- tionality beyond their borders becomes a stamp of ethnicity—and also deadly vio- fights to lure corporations and so forth that they fire against each other. vious forms of violence that depend on distinguishing us from them. While mak- lence. The reasons why the experience of an identity as natural or hereditary leads ing citizenship attendant on choice and not birth would weaken significantly the to such cleavages are too complex to explore here. But it is an irrefutable obser- 2. Eliminating Birthrights to Wealth and Poverty potential for nationalism—the French citizen would no longer be an ethnic crea- vation that only these differences (nationality, ethnicity, race, and religion) lead One possible response to the above proposal is that it is impractical: a flood of im- ture but anyone who happened to choose French residence—as long as the state to widespread massacres and that others (e.g., professional associations, one’s migrants from economically impoverished regions would at best ruin the stan- produces ties of family and provides for politically recognized ancestry, earlier choice of school, one’s career) do not. dard of living for those in advanced industrial and post-industrial societies and at stamps of ethnic identity will be reproduced. An ethnically French father makes Another birthright unchallenged, and indeed enhanced, by the institutions of libe- worst lead to anarchy. Under current conditions the fear makes sense, but it is one French, even if one’s own French citizenship does not. Absent the state’s in- ral democracy is wealth. According to a study co-authored by Lawrence Summers, based on the current enforcement of yet another birth entitlement that liberal de- volvement in marriage people could still publicly and legally proclaim their life- a former Secretary of Treasury and the current president of Harvard University, mocrats claim to reject: inequality in wealth as a result of family ties, especially long intentions for interdependence through secular or religious institutions of about 70% of wealth acquired in the United States between 1900-1974—the pe- inheritance. The concentration of wealth in the North is in part a consequence of their choice, but not through the government. Contracts between a child’s mother riod of analysis—came from intergenerational transfers, not lifetime earnings. Le- different paths of development, but any child will tell you her material well-being and one or more parents can legally provide for parental rights and obligations to gal devices that allow individuals to control property rights from beyond the grave depends on her family’s wealth, and to a surprising extent a good portion of this childhood maintenance without marriage.Religion: A Coda this section can be make it possible for some to have access to enormous amounts of unearned wealth depends on her parents’ inheritance from their parents, or the lack there- shortened a little for the sake of brevity. wealth while others with the bad luck to be born to poor parents face starvation. of, explaining in large part the inequality among people in this country and others. The above discussion refers largely to conflicts based on nationality and ethni- Not only do laws allocate resources based on family ties, but, in contradiction with city. Palpable animosities throughout history, including the present moment, liberal democratic sloganeering, they legally sanction individual rights as well as show fault lines along a different axis altogether: that of religion. Whereas nations What is to be Done Below is a brief statement of legal changes that would perhaps make possible a interests beyond the grave. When the government enforces contracts regulating inspire allegiance by promising continuity of oneself through the perpetuation of future that not only ameliorates these inequities, but sustains a more creative and estates it effectively becomes an agent for a dead person, carrying out desires in one’s kinship group in this world, religions play on hopes for what happens to us caring citizenry. The purpose of our game is to give virtual reality to these changes, the world that one cannot pursue when one passes from it. The result is that the when we die, on our desire for a spiritual afterlife. The nation speaks to our vani- to see how the depravations materialism required by current rules might be re- wishes of dead people are granted legal sanction at the expense of those with ty in wanting an immortal foot in this world through our children and their re- placed by alternative habits of thought and actions were people to act on the ba- needs, skills, hopes, and dreams in this world. If the dead cannot designate in their membrance of us, while religions provide fantasies that we ourselves can in some wills who shall succeed them in political office or control their reputations in pri- fashion live on or again. While religion in its purest form rejects investments in sis of these new legal incentives and restrictions. vacy law—to name just two of numerous examples where one’s individual rights the earthly family, religious groups often overlap with national ones, to wit the Is- 1) Citizenship should be by choice, and not a birthright. State borders should cannot extend to one’s beneficiaries beyond death—why afford legal sanction to raelites of the Hebrew bible, a “chosen people” who follow a particular God are al- dead people’s preferences about what happens to their assets? One straightfor- so denoted through a genealogy leading back to Abraham. While of course the not restrict the movement of goods or people. ward way to put an end to this unfair situation is to prevent legal arrangements main route to a Jewish religious identity is birth, these rituals are initially gran- 2) Upon death, a person loses all property rights and his or her wealth is re- whereby people can pass on their accumulated assets to their children or con- ted to a national group. The Hebrew Bible refers to Israelites, not Jews. distributed by centralized agencies administered by something similar to the centrated groups of relations or friends. A good portion of wealth comes from in- These two appeals for members, in their purest forms, are different and may even United Nations to provide education, health, clean water and meeting other heritances, a practice that hurts most people because parental wealth has a far be antagonistic, though in modernity religious conflicts are almost always be- more overwhelming effect than income on children’s outcomes in education, tween ethnic and national communities, not within them. basic needs throughout the world. health, and future earnings. 3) States own land, with long-term, including lifetime, leases to individuals, The vast majority of the parents, including within the United States, pass noth- Conclusion ing on to their children. Parents wanting to look out for their children should sup- The above sketch is intended to provide perspective on current practices, and to businesses, nonprofit organizations and so forth. port a policy through which wealth at death would revert to a non-profit organi- initiate dialogue about alternatives. Though a few have ventured aspirations for 4) States cannot establish rules for kinship relations. Child-rearing and other zation that could accomplish what their own personal wealth cannot. One result global justice and world government, by and large the quietism on logical ex- of wealth being globally redistributed would be a sturdy floor of education and trapolations from boilerplate Enlightenment precepts suggests embarrassment in long-term interpersonal relations are established by individual contracts. health care that would insulate people from exposure to the more serious conse- voicing changes necessary to pursue a new horizon of equality and freedom. We The sections below sketch out why these changes could be expected to bring an quences of dire poverty. While the proposal above does call for a UNICEF-type aid see our game [1] as the new media version of Thomas More’s Utopia (1530). Writ- end to extreme immiseration and exploitation, as well as to ethnic, national and agency, this does not entail a world government. Agencies such as UNICEF can ten during the period of hereditary monarchies, this book is a fictional account of religious conflicts. Rather than take the rapacious individual of neo-classical eco- offer basic services and states are free to refuse their assistance. With free move- a democratic community without feudal privileges discovered by a seafaring ad- nomics and the acquisitive tendencies he promotes as needing to be restrained ment allowed, however, governments denying these would be subject to exodus venturer. More uses the convention of documenting such a possibility as told to by force, the approach here attempts to reshape the legal molds producing these that would make their regimes unviable. If UNICEF is providing aid in Kenya and him by another to make his ideas especially vivid, a goal to which we subscribe behaviors. We believe that problems of corrupt dictatorships, terrorism, global in- not in Zaire, Zaire’s government will quickly lose most of its population. in this medium. No one in the 12th century foresaw the joint-stock company or equality and the attendant North/South resentments result from bad laws with- Another less obvious but crucial corollary of such a redistributive policy is that venture capitalism. Naysayers in the sphere of social change are the ones whom in and among states, not an innate human nature, to wit, all the cosmopolitan, once people know their estates will go to a non-profit organization, they will have history has repeatedly defeated. With public officials of the North openly worried fewer incentives to exploit and harm those who are not family members. All things about dirty bombs in Times Square, a chemical attack in the London Under- egalitarian movements resisting such pressures. Rather than a world government, which alone could only repress but not elimi- being equal, no one has an incentive to pursue entrepreneurial plans that entail ground, and the detonation of the nuclear reprocessing plant in La Hague, nate ethnic particularity, government institutions in current sovereign boun- living in a polluted world in which people are badly treated over one that attends France—while those in the South suffer from a range of indigenous and colonial daries should be used to change what appears as human nature–ethnic loyalties, to the earth and its consequences for humans as well as other creatures. Of course legacies ranging from starvation to slavery—radical change seems not just a good nationalism, militarism. These incarnations of selfishness and even evil are pro- all things are not equal because currently some people have the chance for sig- idea but an imperative. visional accommodations to present political structures, not innate flaws of the nificant material gain by exploiting the earth and its people, and we are induced to care for others only in the narrowest realm of one’s own family. human condition. Implementing such reforms means that a family could continue to earn the average $200 per year in Vietnam, for instance, but still have clean water, basic nu1. The Law of Citizenship If people want to be free of nationalism, then they must eradicate the nation-state trition guaranteed, health care and educational facilities. Providing these will and the conglomeration of naturalized differences arising from this confused con- hopefully tend toward improving their immediate circumstances and make posflation of obligation, taxation, and birth. To effect this, anyone 18 years or older sible basic changes necessary for raising the standard of living over the long-term, who wants to join any state should be entitled to do so by a promise to vote for without forcing people to leave. If people have education and health services policies that benefit the public. Referring to citizenship as a condition of gover- where they live, then a variety of preferred local habits of existence can be susnance alone, and not as a prerogative of solidarity based on ethnic ties, radically tained without people needing to migrate within or across borders. Rather than shifts how we might think of new criteria for this right. If we accept a very basic the usual impact of globalization eroding local customs, such a process of transassumption that governance should come from decision-makers who will make fers enables communities to avoid choosing between preserving their traditional the best judgments, then obviously one wants those who have whatever skills economies and having access to basic education and health services. Still, it best suit one to make good decisions. Rather than view citizenship as a means of should not be a cause of alarm if population concentrations shift from their curgaining the obedience of individuals—which it has never been—or as a lottery rent allocations. prize for being born in a particular democracy—which is what the right to vote For reasons suggested above, it is unlikely that removal of impediments to migrate has been—consider citizenship as a form of management consulting, a way for will lead to massive dislocations, but if this is a result, it will be a short-term congovernment to take account of the views of those most qualified to offer guidance sequence offset by a long-term equilibrium, no different than internal patterns of for rules affecting public order: the public. One alternative model for this is the migration in large regions of Europe, United States, and India. If northern counnon-profit organization and the substitution of a non-profit “corporate-state” for tries begin to be experienced as overcrowded and chaotic, people will stop moa nation-state. Using the non-profit corporation as a model for political incorpo- ving there. Recent migrants will go elsewhere and those born in places they think ration and governance is not as utopian as it may appear. As a result of the cor- too densely populated also will move, but that does not mean dire consequences ruption found in the governance of private corporations, the New York Stock Ex- for anyone. change has recommended that the Securities and Exchange Commission begin Enhancing the possibility of migration by making education and health readily to require that all private corporations have as a majority of their directors peo- available to anyone who shows up has other potentially beneficent consequences ple with “no material relationship with the listed company either directly or as a that are not so obvious. Rogue dictatorships may still emerge, but absent the abilpartner, shareholder or officer of an organization that has a relationship with the ity to force conscription or maintain a tax base—because the exit option is so company.” This is instructive. Wall Street is now conceding that people who are easily pursued—such leaders would have far fewer resources for sustenance than focused on the overall well-being of the company will make better decisions under prevailing rules. Since most migration is due either to economic need or about that company than those motivated by self interest. And, the NYSE thinks arises from civil wars and ethnic conflict, making the state more porous in its form will deprive leaders of the false security gained through governing captive popusuch a system not just ideal, but also practical. Because of the need for corporate-states to actually do things, and not just avoid lations, hence forcing them to be more responsive and yielding the ironic effect corruption, a desire for promoting the public’s welfare is a necessary but not a suf- of making populations born in one place more likely to stay there than under our ficient qualification for participating. It is the nexus between residency and ex- current institutions. pertise that makes people who have lived only in Denmark unqualified to vote on Finally, to the extent that corporate-states will seek to benefit their members by U.S. policies. They lack the knowledge citizens have. Because of the tie, albeit im- ensuring the collection of taxes, they will have at their disposal global accounperfect, between living in a place and understanding its practices, residency is a ting institutions—something impossible under conditions of the nation-state’s anxieties about sovereignty. Such mechanisms will make it possible for corporatefair criterion for citizenship in a corporate-state. The proposal that residency and not birth be used for determining who is a vot- states to unite with each other and against tax cheats. While the institutions deing member of a corporate-state entails two corollaries: 1) free movement among scribed above do not require a central world government, they do enable coordiexisting states; and 2) the prerogative either to revoke membership or subse- nation of accounting mechanisms that are anathema to the sovereignty the quently acquire it in other states if one resides in them for a considerable length nation-state entails. of time, say, three to five years. The beneficent consequence of making citizenship a choice and not a default of 3. Public Ownership of Land birth is that over time national and ethnic conflict would disappear. As member- There are numerous problems with private ownership of land, all stemming from ship in a state ceases to be based on birth but on residence and choice, nation- the tension between the mortality of humans and the potential immortality of our ality itself would vanish over time, as would ethnicity, which follows from na- planet. tionality. That is, without past, present, or aspirational nations of Israelis, Pales- Laws providing for the private ownership of land imply that its use is for the life------------------------------------------------

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Peace etc.

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Perspectives Perspektiven

States without Nations

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------------------------------------------------ 09 ----------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Footnotes Fußnoten ---------------------------------------------------------------------------------------------------- 1. This text summarizes theories and proposals informing Natalie Bookchin’s and Jacqueline Stevens’ online game „The Citizen´s Dilemma“. These ideas are being developed in more detail in „States Without Nations“, a book in progress by Jacqueline Stevens. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Notes Notizen ---------------------------------------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Ein gutes Zeichen Jetzt nachdem der „private Mode-Bürgerkrieg“ Offenheit verknüpft. Und seiner über viele (Joop) ein Ende hat, greifen viele Modemacher auf Jahrzehnte erprobten Fähigkeit, die verschieden- die revolutionären Sechziger zurück. Auf eine Zeit sten Assoziationen unter einen Hut zu bringen. der Rebellion im Look unschuldiger BluDie germanische Todesrune ist genauso Teil des menkinder. Und damit natürlich auch auf das Symbols wie die internationalen Flaggencodes N Peace-Zeichen, das damals erst so richtig in Umfür Nuclear und D für Disarmament. Die Hippies lauf kam. Und noch frisch und aussagekräftig beanspruchten das Zeichen bald als ihr ganz per- war. Das erste Mal tauchte damals das Peace-Zeisönliches Friedenssymbol - genauso wie sie chen am Osterwochenende des Jahres 1958 auf. Churchills Victory-Finger in ihr Zeichenrepertoire Geschaffen vom englischen Designer und Friedensaufgenommen hatten, um gegen den Viet- aktivisten Gerald Holtom, war es das offizielle namkrieg zu protestieren, wurde das Peace-Zei- Zeichen der englischen Anti-Atomkraftbewegung chen zum Symbol eines ganzen Lebensstils. CND. Zum Symbol der Friedensbewegung wurde es erst über den Umweg Amerika. Wesentlich einfacher zu zeichnen als Picassos Friedenstaube, kam es bald überall dort zum Einsatz, wo der Frieden in Gefahr war oder mit Füßen getreten wurde. Der breite internationale Siegeszug des Peace-ZeiStephan Hilpold chens war von Anfang an mit seiner inhaltlichen Frankfurter Rundschau Magazin, 05.04.2003 ---------------------------------------------------------------------------------------------------- From Uniform to Unicum The veterans´ jackets took the image of the Viethumming birds, flowers, a lion and a lamb and nam War away from the battlefield and back inwere then exhibited and sold at a gallery. A per- to the American society of the late 1960´s. They centage from the sale was donated to Terre des were practical and beautiful, a document of sufHommes for their work with children in war- fering and a form of personal protest. Images of zones around the world. The project received ex- those jackets became the inspiration for the so tensive media coverage and also attracted atten- called "Peacejackets" of the Berlin based initiative tion in the fashion industry just as the Italian "Frieden" (German for peace), a collaborative pro"Pace" flags, which soon appeared as tops and ject between artist Kirsten Palz and the architect bags on catwalks in Milan. But to be in fashion Norbert Palz. The project was launched in Nowas certainly not the intention of the project. It vember 2002 to create a manifestation of antiwas rather about raising the level of awareness war and pro-peace standpoints. About 40 "Peacepeople have when choosing their clothing and jackets" were produced from second hand military about making them realize the visual statement uniforms of the parties that were actively involved they add to the urban environment. in the conflict in Iraq. The jackets were embroidered with peace symbols like the white dove, www.peacejacket.de Peacejackets play@bluewin.ch ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Nowarfont Nowarfont was initiated by the Berlin based design studio greige. It is an open-source style font proj- ect, that brings together graphic designers and artists from around the world in order to provide the global public with free and easy to use visuals for political statements. www.nowarfont.org ---------------------------------------------------------------------------------------------------- -


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------------------------------------------------ - ------------------------------------------------ Perspectives - Perspektiven ------------------------------------------------ - ----------------------------------------------------------------------------------------------Peacekeeping Jeremy Hollister (born 1970) is a New York based director and designer. His project „Peacekeeping“ has been featured at onedottv on the British Channel 4 and was also presented at Zakka Gallery in New York. www.jeremyhollister.com ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Notes Notizen ---------------------------------------------------------------------------------------------------- -

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Peace etc.

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Ein wichtiges Element dieser - 1. Obgleich der Flughafen Tempelhof mit dem Baubeginn des Großflughafens ---------------------------------------------------------------------------------------------------Dieses Planungskonzept wurde in einem dreitägigen Workshop im Kontext eines zweisemestrigen Phase ist daher die Etablierung temporärer, finanziell lukrativer Nutzungen aber Schönefeld in naher Zukunft (zwischen 2005 und 2009) geschlossen werden Vision und Konzept Projekts zum Thema „Entertainment Cities“ erarbeitet. In dem Projekt „Entertaining Cities“ haben vor allem, den Flughafen als wichtigen und attraktiven Ort zu etablieren. so soll wird, ist die Planung über die zukünftige Nutzung des Flughafengebäudes und sich Studierende des Instituts für Stadt- & Regionalplanung der Technischen Universität Berlin des Flughafengeländes von Tempelhof vollkommen unentschieden. An- Die Vision „Edutainment for Peace“ beinhaltet, ein Internationales Friedens- das Berlin War and Peace Information Center etabliert werden, Architektur- und der School of Policy, Planning and Development an der University of Southern California, gesichts leerer Kassen und mehr als gesättigtem Immobilienmarkt in Berlin forschungs- und -bildungszentrum zu schaffen, welches u.a. einen Europäischen führungen, Events und Kunstausstellungen durchgeführt werden. Gleichzeitig er- Los Angeles mit der Bedeutung, den Potentialen und Gefahren von Entertainment für die Entwurden alle Wohnungs- und Bürobau zentrierten Entwürfe der 90er Jahre tief Campus der United Nations Peace University, ein internationales Kriegs- und folgt die Einbeziehung der Bevölkerung und die Vernetzung innerhalb der Stadt wicklung der Städte und Regionen, im Besonderen für Los Angeles, Las Vegas und Berlin theoin den Schubladen der Berliner Stadtentwickler vergraben. Neue Ideen, wie Friedensmuseum, ein Berliner Zentrum der Kriegs- und Friedensmuseen, ein z.B. durch verschiedene Schulprojekte oder koordinierte Ausstellungen Berliner retisch und in empirischen Studien auseinandergesetzt. Vorbereitet wurde der Entwurfsworkshop das riesige Flächenpotentials des Areals und des Gebäudes genutzt werden Konflikt- und Friedensbildungszentrum, Büros für Forschungs-Institute und Non- Museen. Dies ist auch die Planungsphase für die größeren Projekte, es werden zum Flughafen Tempelhof durch intensive Studien der vorhandenen Entertainment-/Freizeit-/Kulkönnte und die Erhaltung und vor allem öffentliche Zugänglichkeit des his- Profit-Organisationen beherbergen kann und helfen soll, ein Netzwerk für den Verbindungen zu UN, verschiedenen Organisationen und Museen weltweit turstrukturen um den Flughafen Tempelhof, sowie die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung, die torischen Orts gesichert werden könnte, gibt es nicht. Im Rahmen des Projekts Frieden aufzubauen. Es soll einen Ort der internationalen Begegnung sein, ein Ort aufgenommen und ein Komitee zur Planung des Gesamtprojekts aufgebaut. Fi- von den Berliner Studierenden durchgeführt wurden. Neben den erwähnten Studien wurden „Entertaining Cities“ führten Studierende der School of Policy, Planning and für Berliner und Besucher Berlins, aber auch ein Raum, der sich gerade für die nanziert wird dies z.B. durch die Vergabe von Konzessionen, Vermietung von während eines Besuchs in Los Angeles im Januar 2003 in einer Charrette vor Ort vier PlaDevelopment an der University of Southern California und des Instituts für Bevölkerung in den ethnisch besonders durchmischten und vergleichsweise sozial Büroräumen, Flugtouren oder die Einnahmen aus verschiedenen Events. In der nungskonzepte für die Zukunft des Hollywood-Boulevards erarbeitet. Weitere Informationen zum zweiten Phase, nach der Schließung des Flughafens, werden zusätzlich im Stadt und Regionalplanung an der Technischen Universität Berlin am 17. und schwachen angrenzenden Bezirken (Neukölln und Kreuzberg) öffnet. Projekt und den Ergebnissen sind zu finden unter www.entertainingcities.de. Das Projekt wurde 18. März 2003 einen Entwurfworkshops mit dem Ziel durch, mögliche Vari- Den Grundpfeiler des Projektes bildet die Etablierung eines Europäischen Cam- Flughafengebäude mittelfristige und langfristige Nutzungen angesiedelt, die dazu von Prof. DR. Klaus R. Kunzmann und Prof. Tribid Benerjee geleitet. anten einer Entertainmentplanung und -nutzung des Flughafens Tempelhof pus der United Nations University for Peace, deren Hauptcampus sich in Costa Ri- beitragen, den Flughafen zu einem Ort zu machen, der auch nationale und inter- und seiner Umgebung zu erarbeiten.[2] Die Planungsgruppe „Edutainment“ ca befindet.[5] Die United Nations University for Peace ist ein Zentrum für nationale Besucher anzieht (Hotels, Messen, Kunstateliers und z.B. ein Restau- - 2. Vier Entwurfsgruppen entwickelten je ein Szenario für die Zukunft des Flughafen Tempelhofs und [3] entwickelte hierbei das Konzept des “International Center on Peace Edu- Forschungen und Studien, die mit den Themen Krieg und Frieden sowie interna- rant auf der Dachterrasse). Das Rollfeld wird für finanziell einträgliche Kunst- und seiner Umgebung. Hierbei widmete sich jede Gruppe einer spezifischen Frage der Entertainmentcation and Studies“.[4] tionaler Konfliktlösung in Zusammenhang stehen. Studienrichtungen mit dem Kulturevents geöffnet. Gleichzeitig beginnt der organisatorische Aufbau der In- planung: Edutainment, Sport, Fun-Shopping und Cosmopolitan Entertainment. Fokus wie „Peace Building“, „Dispute Resolution“ (Aushandlung von interna- ternationalen Universität, des Museums und des Ausbildungszentrums. ---------------------------------------------------------------------------------------------------Von Hitlers Flughafen zum internationalen Friedenszentrum tionalen Resolutionen und Verträgen) oder „Human Rights“ (Menschen- In der dritten Phase steht die Langzeitplanung und die Entwicklung von Misch- - 3. Edutainment: Education + Entertainment. rechtsstudien) werden hier angeboten, ebenso internationale Workshops, Semi- nutzungskonzepten im Vordergrund. Dies geht einher mit der Fertigstellung der Das 1936 als Teil von Hitler’s Germania von Ernst Sagebiel entworfene Gebäude nare und Kongresse. Der Campus mit angeschlossenen Studentenwohnheimen Restaurierung des Gebäudes, in dem sich dann das Kriegs- und Friedensmuseum - 4. Planungsleitfragen waren u. a.: Kann die Geschichte Tempelhofs für Edutainment-Aktivitäten des Flughafen Tempelhof steht wie kein anderes in Berlin als Symbol für Krieg und und Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste der Universität im Flughafen Tem- sowie das Ausbildungszentrum befinden, sowie der Eröffnung der Universität. Zur genutzt werden? Welches Interesse könnten internationale, welches die lokale Bevölkerung haben? Diktatur. Für den Krieg wurde es schon 1936 mit Bunkern ausgerichtet, war pelhof wird damit zu einem Raum internationaler Friedensforschung und –aus- Finanzierung können nun sogenannte „Food Courts” (Ansammlung interna- Wäre das Gelände für Edutainment-Events geeignet? Wie können diese Ideen in Angriff genotionaler Gastronomieeinrichtungen), ein Museumsshop sowie die Veranstaltung während des zweiten Weltkrieges Ort der Produktion von Militärflugzeugen. Ob- bildung. mmen und stufenweise implementiert werden? Wer könnte für ein solch ambitioniertes Projekt gleich der Flughafen Tempelhof nach Kriegsausbruch und auch danach nie fer- Während in der United Nations University for Peace Studien für den Frieden be- von Konferenzen beitragen. Das ehemalige Rollfeld wird zur Sicherung des Stadtk- in Frage kommen und wie können private Investoren interessiert werden? Welche Art von untertiggestellt wurde, repräsentiert es in seiner Architektur den politischen und ide- trieben werden, soll der Flughafen als geschichtsträchtiges Gebäude auch ein Ort limas und aufgrund des Mangels an Grünflächen für die Bevölkerung in den an- stützenden Aktivitäten und Nutzungen helfen ein solches Projekt kostendeckend zu betreiben und ologischen Zeitgeist einer der dunkelsten Epochen der deutschen Geschichte. der Erinnerung und Bildung für die Öffentlichkeit werden. In den zentralen Räu- grenzenden Bezirken weitgehend zu einem Park. Lediglich im Süden des Areals ihm Akzeptanz bei Politik und Bevölkerung zu verschaffen? Wie kann das Projekt mit anderen Monumentalität und technologischer Fortschritt sollten die Größe und Moder- men des Flughafengebäudes wird ein International War and Peace Museum zu werden Flächen als Baureserve ausgewiesen, die – falls der Immobilienmarkt in Edutainment-Projekten (Technisches Museum, Historisches Museum etc.) und Ausbildungsinstinität des Dritten Reichs demonstrieren - lange Zeit war das Gebäude das größte etablieren. Das International War and Peace Museum wird den wichtigsten Berlin sich erholen sollte – zur Finanzierung des Gesamtprojekts dienen können. tutionen in Berlin und darüber hinaus verlinkt werden? Kriegen und Konflikten des 20. Jahrhunderts seine Ausstellungen widmen und Bei Abschluss des Projektes wird in Berlin Tempelhof ein internationales Friedens- der Welt. Doch als Flughafen der Luftbrücke während der Berlin Blockade 1948/49 ist der auf einer Kooperation und Vernetzung der schon bestehenden internationalen zentrum entstanden sein, welches - einmalig in der Welt - zum einen auf interna- - 5. Costa Rica ist das erste Land, das seine Armee abgeschafft hat (1980). Ein weiterer Campus wird Flughafen Tempelhof auch ein Symbol für den Wunsch nach Freiheit und Frieden Museen basieren. Das Kuratorium soll von den Vereinten Nationen koordiniert tionaler Ebene aber auch auf lokaler Ebene, durch die Arbeit in den Nach- derzeit in Nordamerika aufgebaut, in Genf befindet sich lediglich eine europäische Dependance barschaften, frühzeitig und in hohem Maße zu Völkerverständigung, Toleranz und und den Kalten Krieg. Wie nur mit wenigen anderen lassen sich mit diesem werden. ohne eigenes Lehrangebot. Informationen unter www.upeace.org Gebäude politische und historische Umbrüche und damit verbundene Emotionen Dieses international ausgerichtete Museum wird ergänzt durch ein Informations- Konfliktlösung beiträgt und in diesem Sinne der Geschichte des Ortes Rechnung - ---------------------------------------------------------------------------------------------------verbinden – ist es ein Träger kollektiver Erinnerungen von gewaltigem Ausmaß zentrum, das auf die spezielle Geschichte Berlins und Deutschland unterrichtet, trägt. im Stadtraum. Als architektonisches und stadträumliches Monument hat der vor allem aber als ein Anlauf-, Verteilungs- und Informationszentrum über die Flughafen Tempelhof für die Berliner und für Deutschland aber auch international zahlreichen historischen Orte und schon bestehenden Museen zu diesem Thema eine große historische Bedeutung. Das Gebäude des Flughafens sollte daher be- in Berlin verlinkt (Berlin War and Peace Information Center). Darüber hinaus finwahrt werden und eine seinem internationalen, historischen Stellenwert den sich hier Informationen zur Geschichte und Gegenwart des Flughafens Temadäquate Funktion erhalten. Es sollte zu einem internationalen Zentrum der Wissen- pelhof und seinem Gebäude informiert. Gleichzeitig sollen hier Kooperaschaft und des Lernens über die Schrecken des Krieges und die Chance zum tionsprojekte zum Thema Frieden und Geschichte mit lokalen Schulen Frieden werden. Berlin, als Ausgangspunkt des Beginns des zweiten Krieges und durchgeführt werden. Gerade angesichts der wachsenden sozialen Probleme, die des symbolischen Endes des Kalten Krieges mit dem Mauerfall 1989, sollte zu in den umliegenden Bezirken des Flughafens existieren, machen deutlich, dass einem Ort werden, der mit einem solchen internationalen, aber auch lokal einge- das die Ausbildung zur Lösung von sozialen Konflikten auch im alltäglichen bundenen Zentrum der Friedens- und Konfliktforschung seine historische Ver- Leben ein bedeutendes Thema ist. Daher soll das “International Center on Peace antwortung zur Vermeidung von Krieg wahrnimmt. Gerade angesichts der seit Education and Studies“ auch ein Informations- und Weiterbildungszentrum mehreren Jahren betriebenen neuen Militarisierung internationaler Politik (Peace Education Center) erhalten, in dem Lehrer und Schüler im Umgang mit müssen jetzt Zeichen gesetzt werden, dass Veränderungen im Umgang mit der Lö- Konflikten unterrichtet werden oder wo Seminare zur Konfliktlösung angeboten sung internationaler Konflikte anstehen. Von wo könnten diese Impulse besser werden. kommen als von einer in hohem Maße durch Konflikte gekennzeichneten Stadt ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Take Off, Paris 1998 wie Berlin? Der Flughafen Tempelhof, der in den nächsten Jahren im Zuge des Umsetzung und Finanzierung - etc. publications Ausbaus des Flughafens Schönefeld zu einem Großflughafen geschlossen werden - ---------------------------------------------------------------------------------------------------soll, bietet den nötigen geschichtlichen Hintergrund und ausreichend Raum für Die Umsetzung des Projektes ist in drei Phasen geplant. Die erste Phase, noch - Notes ein Projekt wie das Internationale Friedensforschungs- und -bildungszentrum. während des bestehenden Flugverkehres dient der Planung und Organisation des - Notizen --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - ---------------------------------------------------------------------------------------------------- “Peace is not a four-letter word.“ - Don Johnson - Miami Vice, 1984 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - ---------------------------------------------------------------------------------------------------Klaus Töpfer (born 1938) is United Nations Under-Secretary-General, Director-General of the UN Office at Nairobi (UNON) as well as the Executive-Director of the UN Environment Programme (UNEP) --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- One can easily clean up the language of war—“collateral damage, friendly fire, the awarding of the Nobel Peace prize to Kofi Annan last year was award not on- of WSSD, is the blue print for reducing poverty and delivering development that smart bombs”—but cleaning up the environmental consequences is a far ly to the UN Secretary General but to the UN system as a whole. However, war- lasts, development that fosters a stable environment with social justice. Making tougher task. fare may be justified when all avenues of diplomacy, when all paths of reason- it operational was at the heart of a global environment ministers meeting, UN- ableness have been trod, and exhausted. The struggle to rid Europe and the world EP’s Governing Council, which took place at our headquarters in Nairobi, Kenya, Undoubtedly it is the loss of human life, the suffering of those made homeless and from the insanity of fascism, culminating in World War II, was vital. Evil must be in early February 2003. hungry that must be our primary, first, concern. But all too often the impact on confronted at all costs. But, as the environment and its natural resources are all We were delighted to be hosting it only weeks after the peaceful Kenyan elections the Earth’s life support systems is ignored, and ignored, I would suggest, at our too often forgotten as the long term casualty of war, then equally their role in trig- where a new government was swept into power on a wave of optimism. The doom and gloom merchants, sadly all too often right when it comes to African demo- peril as the growing expertise of UNEP’s Post Conflict Assessment Unit is sug- gering the tensions that can spill over into conflict are also too often ignored. gesting. Environmental security, both for reducing the threats of war, and in suc- Many conflicts on Continents like Africa have been driven or at the very least cracy, have been forced to eat their words. I am also delighted that the new cessfully rehabilitating a country following conflict, must no longer be viewed as fueled by a greed for minerals such as diamonds and oil or timber. Some individu- Kenyan government has poverty and a healthy environment among their top pri- a luxury but needs to be seen as a fundamental part of a long lasting peace poli- als and groups can make a fortune under the cloak of an ideologically motivated orities alongside a fight against corruption. Like us, they believe that putting cy. Few can forget the lakes and pools of petroleum, the TV images of smoke and war. It is estimated that UNITA rebels in Angola made over $ 4 billion from dia- poverty to the sword is the peace policy of the 21st century. So we need above all flames turning day into night, during the 1991 conflict in Kuwait. An estimated monds between 1992 and 2001. The Khmer Rouge was, by the-mid 1990s, ma- environment policy as a precautionary peace policy. Governments are also waking 700 wells were damaged, destroyed and sabotaged, triggering pollution of water king up to $240 million a year from exploiting Cambodia’s forests for profit. As up to the need to rehabilitate the environment if all else fails and conflict occurs. supplies and the seas, the impact of which is still being felt. the world’s life support systems and natural resources become increasingly Many are now recognizing that a polluted environment, that contaminated wa- It has been suggested that, as a result of the soot, death rates in Kuwait rose by scarce, so the possibility of conflict rises. Water, the most precious resource on ter supplies and sullied land and air, are not a long term recipe for stability. In 10 per cent over the following year. The only good news was that the over four Earth and crucial for all life, is not evenly shared across the world and between 1999, UNEP and its sister, agency UN Habitat, were asked to carry out a post con- million tonnes of soot and sulphur did not climb higher than 5,000 metres, other- nations. There are 263 river basins, shared by 145 countries. But just 33 nations flict assessment in the Balkans. Shortly afterwards, UNEP carried out a similar exercise in Macedonia and Albania following the Kosovo conflict. wise there could have been potentially severe dangers to the regional and possi- have more than 95 per cent of these rivers within their territories. bly global climate. There are many indirect impacts of war on the environment, By 2032, half the world’s population could be living in severely water stressed The findings are helping to guide the clean up and restoration of these countries. too. The International Campaign to Ban Landmines, which helped inspire an in- areas. Daily, 6,000 mainly children die as a result of poor or non-existent sanita- We have now also completed an assessment of the Occupied Palestinian Territo- ternational convention, says that tens of millions of explosives remain scattered tion or for want of clean water. It is the equivalent to a quarter of the population ries and Afghanistan and these studies were presented to ministers at our Febru- around the world in former conflict areas like Afghanistan, Cambodia, Bosnia and of a large capital city like London dying every year. Unless countries learn to use ary meeting. I hope the results will not only inform but inspire nations to do more water wisely, learn to share, there will be instability and there will be tensions of so that the peoples of these troubled lands can have the healthy environment they on the African Continent. These are not only horrific hazards for people, maiming and killing returning the kind that can precipitate war. Countering this is sustainable development in deserve, the clean air, water and soils needed to deliver growth and prosperity. But refugees and local villagers. They effectively bar people from productive land for- action. We have an alliance against terrorism, we need an alliance against pover- we must go further. There is endless debate before and after a war about the eco- cing them to clear forests and other precious areas for agriculture with conse- ty and solidarity with the marginalised, we need to defend nature and our natu- nomic costs including the costs of bombs and the costs of humanitarian relief. We need to cost the environmental clean up too. We have the Geneva Conventions, quences for the fertility of soils, accelerated land degradation and loss of wildlife. ral resources. Warring factions and displaced civilian populations can take a heavy toll on na- For little will ever be achieved in terms of conservation of the environment and aimed at safeguarding the rights of prisoners and civilians. We need similar safe- tural resources. Decades of civil war in Angola have left its national parks and re- natural resources if billions of people have no hope, no chance to care. As Colin guards for the environment. Every effort must be made to limit the environmen- serves with only 10 per cent of the original wildlife. Sri Lanka’s civil war has led Powell, the US Secretary of State, observed just before the Johannesburg World tal destruction, using the environment as a weapon must be universally con- to the felling of an estimated five million trees, robbing farmers of income. Many Summit on Sustainable Development (WSSD), “sustainable development is…a se- demned, must be denounced as an international crime against humankind, - A Helpless Offer to the Victims of War poor people in developing countries critically depend on forests for food and me- curity imperative. Poverty, environmental degradation and despair are destroy- against nature. - karlssonwilker, Icelander Hjalti Karlsson (born 1967) and German Jan Wilker (born 1972) are New ers of people, of societies, of nations. This unholy trinity can destabilize countries, dicines. - York based designers. They formed the design studio karlssonwilker in 2000. www.karlssonwilker.com Our first principle is the pursuit of peace. Indeed it should not be forgotten that even entire regions“. The Johannesburg Plan of Implementation, agreed at the end -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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Peace etc.

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Perspectives Perspektiven

Hitlers Flughafen als Friedenszentrum

“International Center on Peace Education and Studies“ – ein Planungskonzept für die Entwicklung des Flughafen Tempelhof

Environment Policy as a Precautionary Peace Policy

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Ein wichtiges Element dieser - 1. Obgleich der Flughafen Tempelhof mit dem Baubeginn des Großflughafens ---------------------------------------------------------------------------------------------------Dieses Planungskonzept wurde in einem dreitägigen Workshop im Kontext eines zweisemestrigen Phase ist daher die Etablierung temporärer, finanziell lukrativer Nutzungen aber Schönefeld in naher Zukunft (zwischen 2005 und 2009) geschlossen werden Vision und Konzept Projekts zum Thema „Entertainment Cities“ erarbeitet. In dem Projekt „Entertaining Cities“ haben vor allem, den Flughafen als wichtigen und attraktiven Ort zu etablieren. so soll wird, ist die Planung über die zukünftige Nutzung des Flughafengebäudes und sich Studierende des Instituts für Stadt- & Regionalplanung der Technischen Universität Berlin des Flughafengeländes von Tempelhof vollkommen unentschieden. An- Die Vision „Edutainment for Peace“ beinhaltet, ein Internationales Friedens- das Berlin War and Peace Information Center etabliert werden, Architektur- und der School of Policy, Planning and Development an der University of Southern California, gesichts leerer Kassen und mehr als gesättigtem Immobilienmarkt in Berlin forschungs- und -bildungszentrum zu schaffen, welches u.a. einen Europäischen führungen, Events und Kunstausstellungen durchgeführt werden. Gleichzeitig er- Los Angeles mit der Bedeutung, den Potentialen und Gefahren von Entertainment für die Entwurden alle Wohnungs- und Bürobau zentrierten Entwürfe der 90er Jahre tief Campus der United Nations Peace University, ein internationales Kriegs- und folgt die Einbeziehung der Bevölkerung und die Vernetzung innerhalb der Stadt wicklung der Städte und Regionen, im Besonderen für Los Angeles, Las Vegas und Berlin theoin den Schubladen der Berliner Stadtentwickler vergraben. Neue Ideen, wie Friedensmuseum, ein Berliner Zentrum der Kriegs- und Friedensmuseen, ein z.B. durch verschiedene Schulprojekte oder koordinierte Ausstellungen Berliner retisch und in empirischen Studien auseinandergesetzt. Vorbereitet wurde der Entwurfsworkshop das riesige Flächenpotentials des Areals und des Gebäudes genutzt werden Konflikt- und Friedensbildungszentrum, Büros für Forschungs-Institute und Non- Museen. Dies ist auch die Planungsphase für die größeren Projekte, es werden zum Flughafen Tempelhof durch intensive Studien der vorhandenen Entertainment-/Freizeit-/Kulkönnte und die Erhaltung und vor allem öffentliche Zugänglichkeit des his- Profit-Organisationen beherbergen kann und helfen soll, ein Netzwerk für den Verbindungen zu UN, verschiedenen Organisationen und Museen weltweit turstrukturen um den Flughafen Tempelhof, sowie die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung, die torischen Orts gesichert werden könnte, gibt es nicht. Im Rahmen des Projekts Frieden aufzubauen. Es soll einen Ort der internationalen Begegnung sein, ein Ort aufgenommen und ein Komitee zur Planung des Gesamtprojekts aufgebaut. Fi- von den Berliner Studierenden durchgeführt wurden. Neben den erwähnten Studien wurden „Entertaining Cities“ führten Studierende der School of Policy, Planning and für Berliner und Besucher Berlins, aber auch ein Raum, der sich gerade für die nanziert wird dies z.B. durch die Vergabe von Konzessionen, Vermietung von während eines Besuchs in Los Angeles im Januar 2003 in einer Charrette vor Ort vier PlaDevelopment an der University of Southern California und des Instituts für Bevölkerung in den ethnisch besonders durchmischten und vergleichsweise sozial Büroräumen, Flugtouren oder die Einnahmen aus verschiedenen Events. In der nungskonzepte für die Zukunft des Hollywood-Boulevards erarbeitet. Weitere Informationen zum zweiten Phase, nach der Schließung des Flughafens, werden zusätzlich im Stadt und Regionalplanung an der Technischen Universität Berlin am 17. und schwachen angrenzenden Bezirken (Neukölln und Kreuzberg) öffnet. Projekt und den Ergebnissen sind zu finden unter www.entertainingcities.de. Das Projekt wurde 18. März 2003 einen Entwurfworkshops mit dem Ziel durch, mögliche Vari- Den Grundpfeiler des Projektes bildet die Etablierung eines Europäischen Cam- Flughafengebäude mittelfristige und langfristige Nutzungen angesiedelt, die dazu von Prof. DR. Klaus R. Kunzmann und Prof. Tribid Benerjee geleitet. anten einer Entertainmentplanung und -nutzung des Flughafens Tempelhof pus der United Nations University for Peace, deren Hauptcampus sich in Costa Ri- beitragen, den Flughafen zu einem Ort zu machen, der auch nationale und inter- und seiner Umgebung zu erarbeiten.[2] Die Planungsgruppe „Edutainment“ ca befindet.[5] Die United Nations University for Peace ist ein Zentrum für nationale Besucher anzieht (Hotels, Messen, Kunstateliers und z.B. ein Restau- - 2. Vier Entwurfsgruppen entwickelten je ein Szenario für die Zukunft des Flughafen Tempelhofs und [3] entwickelte hierbei das Konzept des “International Center on Peace Edu- Forschungen und Studien, die mit den Themen Krieg und Frieden sowie interna- rant auf der Dachterrasse). Das Rollfeld wird für finanziell einträgliche Kunst- und seiner Umgebung. Hierbei widmete sich jede Gruppe einer spezifischen Frage der Entertainmentcation and Studies“.[4] tionaler Konfliktlösung in Zusammenhang stehen. Studienrichtungen mit dem Kulturevents geöffnet. Gleichzeitig beginnt der organisatorische Aufbau der In- planung: Edutainment, Sport, Fun-Shopping und Cosmopolitan Entertainment. Fokus wie „Peace Building“, „Dispute Resolution“ (Aushandlung von interna- ternationalen Universität, des Museums und des Ausbildungszentrums. ---------------------------------------------------------------------------------------------------Von Hitlers Flughafen zum internationalen Friedenszentrum tionalen Resolutionen und Verträgen) oder „Human Rights“ (Menschen- In der dritten Phase steht die Langzeitplanung und die Entwicklung von Misch- - 3. Edutainment: Education + Entertainment. rechtsstudien) werden hier angeboten, ebenso internationale Workshops, Semi- nutzungskonzepten im Vordergrund. Dies geht einher mit der Fertigstellung der Das 1936 als Teil von Hitler’s Germania von Ernst Sagebiel entworfene Gebäude nare und Kongresse. Der Campus mit angeschlossenen Studentenwohnheimen Restaurierung des Gebäudes, in dem sich dann das Kriegs- und Friedensmuseum - 4. Planungsleitfragen waren u. a.: Kann die Geschichte Tempelhofs für Edutainment-Aktivitäten des Flughafen Tempelhof steht wie kein anderes in Berlin als Symbol für Krieg und und Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste der Universität im Flughafen Tem- sowie das Ausbildungszentrum befinden, sowie der Eröffnung der Universität. Zur genutzt werden? Welches Interesse könnten internationale, welches die lokale Bevölkerung haben? Diktatur. Für den Krieg wurde es schon 1936 mit Bunkern ausgerichtet, war pelhof wird damit zu einem Raum internationaler Friedensforschung und –aus- Finanzierung können nun sogenannte „Food Courts” (Ansammlung interna- Wäre das Gelände für Edutainment-Events geeignet? Wie können diese Ideen in Angriff genotionaler Gastronomieeinrichtungen), ein Museumsshop sowie die Veranstaltung während des zweiten Weltkrieges Ort der Produktion von Militärflugzeugen. Ob- bildung. mmen und stufenweise implementiert werden? Wer könnte für ein solch ambitioniertes Projekt gleich der Flughafen Tempelhof nach Kriegsausbruch und auch danach nie fer- Während in der United Nations University for Peace Studien für den Frieden be- von Konferenzen beitragen. Das ehemalige Rollfeld wird zur Sicherung des Stadtk- in Frage kommen und wie können private Investoren interessiert werden? Welche Art von untertiggestellt wurde, repräsentiert es in seiner Architektur den politischen und ide- trieben werden, soll der Flughafen als geschichtsträchtiges Gebäude auch ein Ort limas und aufgrund des Mangels an Grünflächen für die Bevölkerung in den an- stützenden Aktivitäten und Nutzungen helfen ein solches Projekt kostendeckend zu betreiben und ologischen Zeitgeist einer der dunkelsten Epochen der deutschen Geschichte. der Erinnerung und Bildung für die Öffentlichkeit werden. In den zentralen Räu- grenzenden Bezirken weitgehend zu einem Park. Lediglich im Süden des Areals ihm Akzeptanz bei Politik und Bevölkerung zu verschaffen? Wie kann das Projekt mit anderen Monumentalität und technologischer Fortschritt sollten die Größe und Moder- men des Flughafengebäudes wird ein International War and Peace Museum zu werden Flächen als Baureserve ausgewiesen, die – falls der Immobilienmarkt in Edutainment-Projekten (Technisches Museum, Historisches Museum etc.) und Ausbildungsinstinität des Dritten Reichs demonstrieren - lange Zeit war das Gebäude das größte etablieren. Das International War and Peace Museum wird den wichtigsten Berlin sich erholen sollte – zur Finanzierung des Gesamtprojekts dienen können. tutionen in Berlin und darüber hinaus verlinkt werden? Kriegen und Konflikten des 20. Jahrhunderts seine Ausstellungen widmen und Bei Abschluss des Projektes wird in Berlin Tempelhof ein internationales Friedens- der Welt. Doch als Flughafen der Luftbrücke während der Berlin Blockade 1948/49 ist der auf einer Kooperation und Vernetzung der schon bestehenden internationalen zentrum entstanden sein, welches - einmalig in der Welt - zum einen auf interna- - 5. Costa Rica ist das erste Land, das seine Armee abgeschafft hat (1980). Ein weiterer Campus wird Flughafen Tempelhof auch ein Symbol für den Wunsch nach Freiheit und Frieden Museen basieren. Das Kuratorium soll von den Vereinten Nationen koordiniert tionaler Ebene aber auch auf lokaler Ebene, durch die Arbeit in den Nach- derzeit in Nordamerika aufgebaut, in Genf befindet sich lediglich eine europäische Dependance barschaften, frühzeitig und in hohem Maße zu Völkerverständigung, Toleranz und und den Kalten Krieg. Wie nur mit wenigen anderen lassen sich mit diesem werden. ohne eigenes Lehrangebot. Informationen unter www.upeace.org Gebäude politische und historische Umbrüche und damit verbundene Emotionen Dieses international ausgerichtete Museum wird ergänzt durch ein Informations- Konfliktlösung beiträgt und in diesem Sinne der Geschichte des Ortes Rechnung - ---------------------------------------------------------------------------------------------------verbinden – ist es ein Träger kollektiver Erinnerungen von gewaltigem Ausmaß zentrum, das auf die spezielle Geschichte Berlins und Deutschland unterrichtet, trägt. im Stadtraum. Als architektonisches und stadträumliches Monument hat der vor allem aber als ein Anlauf-, Verteilungs- und Informationszentrum über die Flughafen Tempelhof für die Berliner und für Deutschland aber auch international zahlreichen historischen Orte und schon bestehenden Museen zu diesem Thema eine große historische Bedeutung. Das Gebäude des Flughafens sollte daher be- in Berlin verlinkt (Berlin War and Peace Information Center). Darüber hinaus finwahrt werden und eine seinem internationalen, historischen Stellenwert den sich hier Informationen zur Geschichte und Gegenwart des Flughafens Temadäquate Funktion erhalten. Es sollte zu einem internationalen Zentrum der Wissen- pelhof und seinem Gebäude informiert. Gleichzeitig sollen hier Kooperaschaft und des Lernens über die Schrecken des Krieges und die Chance zum tionsprojekte zum Thema Frieden und Geschichte mit lokalen Schulen Frieden werden. Berlin, als Ausgangspunkt des Beginns des zweiten Krieges und durchgeführt werden. Gerade angesichts der wachsenden sozialen Probleme, die des symbolischen Endes des Kalten Krieges mit dem Mauerfall 1989, sollte zu in den umliegenden Bezirken des Flughafens existieren, machen deutlich, dass einem Ort werden, der mit einem solchen internationalen, aber auch lokal einge- das die Ausbildung zur Lösung von sozialen Konflikten auch im alltäglichen bundenen Zentrum der Friedens- und Konfliktforschung seine historische Ver- Leben ein bedeutendes Thema ist. Daher soll das “International Center on Peace antwortung zur Vermeidung von Krieg wahrnimmt. Gerade angesichts der seit Education and Studies“ auch ein Informations- und Weiterbildungszentrum mehreren Jahren betriebenen neuen Militarisierung internationaler Politik (Peace Education Center) erhalten, in dem Lehrer und Schüler im Umgang mit müssen jetzt Zeichen gesetzt werden, dass Veränderungen im Umgang mit der Lö- Konflikten unterrichtet werden oder wo Seminare zur Konfliktlösung angeboten sung internationaler Konflikte anstehen. Von wo könnten diese Impulse besser werden. kommen als von einer in hohem Maße durch Konflikte gekennzeichneten Stadt ---------------------------------------------------------------------------------------------------- Take Off, Paris 1998 wie Berlin? Der Flughafen Tempelhof, der in den nächsten Jahren im Zuge des Umsetzung und Finanzierung - etc. publications Ausbaus des Flughafens Schönefeld zu einem Großflughafen geschlossen werden - ---------------------------------------------------------------------------------------------------soll, bietet den nötigen geschichtlichen Hintergrund und ausreichend Raum für Die Umsetzung des Projektes ist in drei Phasen geplant. Die erste Phase, noch - Notes ein Projekt wie das Internationale Friedensforschungs- und -bildungszentrum. während des bestehenden Flugverkehres dient der Planung und Organisation des - Notizen --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - ---------------------------------------------------------------------------------------------------- “Peace is not a four-letter word.“ - Don Johnson - Miami Vice, 1984 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- - ---------------------------------------------------------------------------------------------------Klaus Töpfer (born 1938) is United Nations Under-Secretary-General, Director-General of the UN Office at Nairobi (UNON) as well as the Executive-Director of the UN Environment Programme (UNEP) --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- One can easily clean up the language of war—“collateral damage, friendly fire, the awarding of the Nobel Peace prize to Kofi Annan last year was award not on- of WSSD, is the blue print for reducing poverty and delivering development that smart bombs”—but cleaning up the environmental consequences is a far ly to the UN Secretary General but to the UN system as a whole. However, war- lasts, development that fosters a stable environment with social justice. Making tougher task. fare may be justified when all avenues of diplomacy, when all paths of reason- it operational was at the heart of a global environment ministers meeting, UN- ableness have been trod, and exhausted. The struggle to rid Europe and the world EP’s Governing Council, which took place at our headquarters in Nairobi, Kenya, Undoubtedly it is the loss of human life, the suffering of those made homeless and from the insanity of fascism, culminating in World War II, was vital. Evil must be in early February 2003. hungry that must be our primary, first, concern. But all too often the impact on confronted at all costs. But, as the environment and its natural resources are all We were delighted to be hosting it only weeks after the peaceful Kenyan elections the Earth’s life support systems is ignored, and ignored, I would suggest, at our too often forgotten as the long term casualty of war, then equally their role in trig- where a new government was swept into power on a wave of optimism. The doom and gloom merchants, sadly all too often right when it comes to African demo- peril as the growing expertise of UNEP’s Post Conflict Assessment Unit is sug- gering the tensions that can spill over into conflict are also too often ignored. gesting. Environmental security, both for reducing the threats of war, and in suc- Many conflicts on Continents like Africa have been driven or at the very least cracy, have been forced to eat their words. I am also delighted that the new cessfully rehabilitating a country following conflict, must no longer be viewed as fueled by a greed for minerals such as diamonds and oil or timber. Some individu- Kenyan government has poverty and a healthy environment among their top pri- a luxury but needs to be seen as a fundamental part of a long lasting peace poli- als and groups can make a fortune under the cloak of an ideologically motivated orities alongside a fight against corruption. Like us, they believe that putting cy. Few can forget the lakes and pools of petroleum, the TV images of smoke and war. It is estimated that UNITA rebels in Angola made over $ 4 billion from dia- poverty to the sword is the peace policy of the 21st century. So we need above all flames turning day into night, during the 1991 conflict in Kuwait. An estimated monds between 1992 and 2001. The Khmer Rouge was, by the-mid 1990s, ma- environment policy as a precautionary peace policy. Governments are also waking 700 wells were damaged, destroyed and sabotaged, triggering pollution of water king up to $240 million a year from exploiting Cambodia’s forests for profit. As up to the need to rehabilitate the environment if all else fails and conflict occurs. supplies and the seas, the impact of which is still being felt. the world’s life support systems and natural resources become increasingly Many are now recognizing that a polluted environment, that contaminated wa- It has been suggested that, as a result of the soot, death rates in Kuwait rose by scarce, so the possibility of conflict rises. Water, the most precious resource on ter supplies and sullied land and air, are not a long term recipe for stability. In 10 per cent over the following year. The only good news was that the over four Earth and crucial for all life, is not evenly shared across the world and between 1999, UNEP and its sister, agency UN Habitat, were asked to carry out a post con- million tonnes of soot and sulphur did not climb higher than 5,000 metres, other- nations. There are 263 river basins, shared by 145 countries. But just 33 nations flict assessment in the Balkans. Shortly afterwards, UNEP carried out a similar exercise in Macedonia and Albania following the Kosovo conflict. wise there could have been potentially severe dangers to the regional and possi- have more than 95 per cent of these rivers within their territories. bly global climate. There are many indirect impacts of war on the environment, By 2032, half the world’s population could be living in severely water stressed The findings are helping to guide the clean up and restoration of these countries. too. The International Campaign to Ban Landmines, which helped inspire an in- areas. Daily, 6,000 mainly children die as a result of poor or non-existent sanita- We have now also completed an assessment of the Occupied Palestinian Territo- ternational convention, says that tens of millions of explosives remain scattered tion or for want of clean water. It is the equivalent to a quarter of the population ries and Afghanistan and these studies were presented to ministers at our Febru- around the world in former conflict areas like Afghanistan, Cambodia, Bosnia and of a large capital city like London dying every year. Unless countries learn to use ary meeting. I hope the results will not only inform but inspire nations to do more water wisely, learn to share, there will be instability and there will be tensions of so that the peoples of these troubled lands can have the healthy environment they on the African Continent. These are not only horrific hazards for people, maiming and killing returning the kind that can precipitate war. Countering this is sustainable development in deserve, the clean air, water and soils needed to deliver growth and prosperity. But refugees and local villagers. They effectively bar people from productive land for- action. We have an alliance against terrorism, we need an alliance against pover- we must go further. There is endless debate before and after a war about the eco- cing them to clear forests and other precious areas for agriculture with conse- ty and solidarity with the marginalised, we need to defend nature and our natu- nomic costs including the costs of bombs and the costs of humanitarian relief. We need to cost the environmental clean up too. We have the Geneva Conventions, quences for the fertility of soils, accelerated land degradation and loss of wildlife. ral resources. Warring factions and displaced civilian populations can take a heavy toll on na- For little will ever be achieved in terms of conservation of the environment and aimed at safeguarding the rights of prisoners and civilians. We need similar safe- tural resources. Decades of civil war in Angola have left its national parks and re- natural resources if billions of people have no hope, no chance to care. As Colin guards for the environment. Every effort must be made to limit the environmen- serves with only 10 per cent of the original wildlife. Sri Lanka’s civil war has led Powell, the US Secretary of State, observed just before the Johannesburg World tal destruction, using the environment as a weapon must be universally con- to the felling of an estimated five million trees, robbing farmers of income. Many Summit on Sustainable Development (WSSD), “sustainable development is…a se- demned, must be denounced as an international crime against humankind, - A Helpless Offer to the Victims of War poor people in developing countries critically depend on forests for food and me- curity imperative. Poverty, environmental degradation and despair are destroy- against nature. - karlssonwilker, Icelander Hjalti Karlsson (born 1967) and German Jan Wilker (born 1972) are New ers of people, of societies, of nations. This unholy trinity can destabilize countries, dicines. - York based designers. They formed the design studio karlssonwilker in 2000. www.karlssonwilker.com Our first principle is the pursuit of peace. Indeed it should not be forgotten that even entire regions“. The Johannesburg Plan of Implementation, agreed at the end -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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Perspectives Perspektiven

Hitlers Flughafen als Friedenszentrum

“International Center on Peace Education and Studies“ – ein Planungskonzept für die Entwicklung des Flughafen Tempelhof

Environment Policy as a Precautionary Peace Policy

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Peace etc.

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