Respektiere Ausgabe 04/2013

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Rumäniens Kampf gegen die StraĂ&#x;enhunde Die Renaissance der Grausamkeit Pelz kommt wieder in Mode


Inhalt

Inhalt Seite Seite

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Inhalt Editorial

Seite 4 Die Renaissance der Grausamkeit

Focus Seite

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Die Renaissance der Grausamkeit

Service

In eigener Sache Seite 8 Seite 10 Seite 11 Seite 12

Mitgliederversammlung 2013 Tierfreunde-Treffen auf Hof Wiesenfeld Wichtige Mitteilung über Änderungen im SEPA-Zahlungsverkehr Vermittlungstiere von Hof Huppenhardt

Seite 29 Seite 30 Seite 32 Seite 35 Seite 36

Magazin Seite 14 Seite 18 Seite 20 Seite 22 Seite 24 Seite 25

Ein Bericht zur bisher grössten Kastrationsaktion in der Ukraine Tagebuch meines tierärztlichen Einsatzes auf Malta Feierliche Eröffnung der "Arche Wattenmeer" in Hörnum, Sylt Plätzchen backen für den Hund ACTYMA - Verein gegen Folterung und Misshandlung von Tieren Rumäniens Kampf gegen die Straßenhunde

Buchvorstellung "Weisheiten aus der Natur" Respektierchen Unsere Seiten für Kinder Serie "Giftpflanzen" - Teil 4: Zimmerpflanzen Nistkästen für das Frühjahr Serie "Artgerechte Tierhaltung" - Teil 4: Wellensittiche

Partner Seite 41 Seite 42 Seite 44 Seite 46 Seite 49

Rettung von vier Tierbrüdern in einer konzertierten Tierschutz-Aktion Arche Noah Tierschutz Westerwald e.V. Ein Verein stellt sich vor ,Helfer ohne Grenzen e.V.' Unser Projekt in Sarajevo und Skopje Pfotenhilfe Portugal e.V. Unsere Einsatzgebiete in Europa

News Seite 50

News

Seite 44 ,Helfer ohne Grenzen e.V.' Unser Projekt in Sarajevo und Skopje

Impressum

Layout & Gestaltung Iris Kater Verlag & Medien GmbH Kater-PR • Viersen • www.kater-pr.de

Unser Beitrag zum Umweltschutz: Respektiere ist auf Recyclingpapier gedruckt.

Druck Hofmann Druck GmbH & Co. KG 90411 Nürnberg

Cover - Christian Koezle/pixelio claudmey/sxc Bilder laut Quellenangabe sowie sxc.hu

Redaktion

Europäischer Tier- und Naturschutz e.V. Hof Huppenhardt, D - 53804 Much Tel.: 0 22 45 - 61 90-0 Fax: 0 22 45 - 61 90-11 eMail: info@etn-ev.de VR 2454, Amtsgericht Siegburg Der ETN e.V. ist als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.

Julia Vasbender eMail: j.vasbender@etn-ev.de Tel.: 0 22 45 - 61 90-0

Mitgliederverwaltung ETN e.V. Hof Huppenhardt, D - 53804 Much Tel.: 0 22 45 - 61 90-17 Fax: 0 22 45 - 61 90-11 eMail: mitgliederbetreuung@etn-ev.de

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ETN im Internet www.etnev.de

Alle Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandte Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Gewähr. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen und/oder zu überarbeiten. Der Bezugspreis ist im Mitgliedspreis enthalten.

Herausgeber

Respektiere


Editorial

Dieter Ernst

Liebe Mitglieder und Freunde des ETN, schreckliche Dinge ereignen sich seit September in Rumänien. Wahrscheinlich haben Sie bereits gehört oder gelesen, dass das rumänische Verfassungsgericht ein Euthanasiegesetz für Straßenhunde gebilligt hat, das nun erlaubt, alle Hunde binnen zwei Wochen nach deren Aufgreifen zu töten. Ausgelöst wurde dies durch den rätselhaften Tod eines Kindes, der einen unglaublich brutalen Rachefeldzug rumänischer Bürger und Behörden gegen die Straßenhunde des Landes nach sich zog. Wieder einmal zeigt sich, dass Rumänien in Sachen Tierschutz ein rückschrittliches Land ist, in dem sich die Situation der Straßentiere trotz jahrelanger Bemühungen vieler Tierschutzvereine nicht geändert hat. Der ETN e.V. kämpft in Zusammenarbeit mit der Tierschützerin Maja Prinzessin von Hohenzollern und anderen Tierschutzorganisationen gegen die schrecklichen Zustände und die Lynchjustiz vor Ort. Zur Lage in Rumänien finden Sie einen ausführlichen Artikel in unserem Heft. Aber auch Deutschland ist in der Vorweihnachtszeit nicht frei von Grausamkeiten. Winterzeit ist seit einigen Jahren leider auch wieder Pelz-Zeit. Der Pelz ist erneut in Mode gekommen, daher appellieren wir eindringlich, Kleidungsstücke mit Pelzbesatz im Regal zu lassen und Geschäfte, die Pelze verkaufen, zu meiden. Denn nur durch die Stimme des Verbrauchers kann der Markt beeinflusst werden!

spart werden. All dies machen Sie mit Ihrer Spende möglich, vielen Dank dafür! Außerdem kämpfen wir natürlich weiter gegen den illegalen Handel mit Welpen aus Osteuropa. Auch hier setzen wir auf gezielte Aufklärung der Bevölkerung durch verschiedene Medienberichte, denn nur wenn niemand mehr Billig-Welpen kauft, wird auch der Handel damit aufhören. Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung: Vielleicht haben Sie beim Durchblättern des letzten Heftes schon bemerkt, dass auch wir nun einen Beitrag zum Naturschutz leisten und ‚Respektiere’ seit der letzten Ausgabe auf Recyclingpapier drucken lassen. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen der neuen ‚Respektiere’ und eine besinnliche Weihnachtszeit! Mit freundlichen Grüßen Ihr

Dieter Ernst ETN-Präsident

Zum Jahresabschluss gibt es jedoch auch Positives zu berichten. Das ETN-Tierärzteteam war in diesem Jahr auf neun Kastrationseinsätzen in sieben verschiedenen Ländern insgesamt einhundertachtzig Tage unterwegs. Neben Litauen, der Ukraine und Bosnien war auch Portugal ein Einsatzort, den wir im nächsten Jahr wieder besuchen werden. Rund fünftausend Tieren und unzähligen Nachkommen konnte so zukünftiges Leid auf Europas Straßen er-

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Focus

Die Renaissance der Grausamkeit Pelz kommt wieder in Mode Quelle: Tierschutzfotoservice W. Sieber

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Focus

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s ist Winter, und überall sieht man sie wieder, die E c h t p e l z t r ä g e r. Längst stolzieren sie nicht mehr nur über teure Einkaufsstraßen wie die Königsallee in Düsseldorf, nein, Bekleidungsstücke aus Pelz sind mittlerweile überall zu sehen. Dabei fallen natürlich voluminöse Pelzmäntel oder Stolas aus Fuchskadavern besonders auf, doch sind diese mittlerweile in der Minderheit, denn Pelz hat sich seit einigen Jahren auch in die „normale“ Bekleidung eingeschlichen. Durch Pelzkrägen, Echtpelzbesatz an Winterstiefeln, Pelzbommel an Strickmützen oder gar als modisches I-Tüpfelchen an Hand- oder Handytaschen ist der Pelz mittlerweile alltagstauglich und allgegenwärtig geworden. Etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes der Pelzindustrie wird in Europa mittlerweile mit Pelzbesätzen als modische Zutat gemacht.

Ob nun ganzer Mantel oder Pelzbommel, das Problem liegt in der Ignoranz der Käufer. Da gibt es solche, die um

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Quelle: Anna Wojtowicz de.wikipedia.org anitasweb sxc.hu

Das Perfide daran ist: Zum Teil wird dem Käufer gar nicht bewusst, dass es sich bei dem modischen Accessoire um echten Pelz handelt. So hört man oft die Rechtfertigung „Was so günstig ist, kann nie und nimmer echter Pelz sein.“ Es kann! Und das nicht nur dann, wenn das Pelzaccessoire von Hunden oder Katzen aus Asien stammt. Preislich unterscheiden sich Modestücke mit Pelzanhängseln oft nicht von normaler Kleidung, wodurch der Pelz einer breiten Masse zugänglich wird. Die Pelzlobby will so eine Akzeptanz von Pelzartikeln in der Bevölkerung schaffen, was ihr auch gelingt, schenkt man den Verkaufszahlen Glauben. Während die Pelzindustrie vor zwanzig Jahren noch auf einem Absatztief angelangt war, verzeichneten die Händler allein in den Jahren 2001 bis 2011 einen Produktionszuwachs von 42%. Das entspricht 31,5 Millionen getöteten Tieren mehr im Jahr!

teidigung der Pelzmode kaum sein, denn kaum ein Fuchs, der im Wald geschossen wird, wird danach zu Pelzmode verarbeitet. Die meisten geschos-

oben links: Pelzmantel oben rechts: Mink / Amerikanischer Nerz (Neovison vison) das Leid der Tiere wissen, und die es schlicht und einfach nicht interessiert. Solchen Menschen steht man als Tierschützer eher hilflos gegenüber, denn gegen eine derartige Form der Ignoranz kann man nur wenig tun. Andere wiederum verdrängen den Gedanken an gequälte Pelztiere rigoros, sie haben von Pelztierfarmen und der grausamen Behandlung der „Pelzlieferanten“ schon gehört, wollen ihr Gewissen damit aber nicht belasten. Solche Pelzkäufer versuchen sich häufig mit PseudoArgumenten zu rechtfertigen. Hier die häufigsten Argumente: „Ich trage nur Fuchspelz von in freier Wildbahn erlegten Füchsen. Es gibt zu viele Füchse, ich helfe also, das biologische Gleichgewicht zu erhalten.“ Unsinniger kann ein Argument zur Ver-

senen Füchse werden liegengelassen oder als Müll entsorgt. Der kleine Anteil an Wildtieren, der für Modepelze genutzt wird, verendet qualvoll in Fallen und stirbt nicht durch einen schnellen Schuss, denn von Schrotkugeln durchlöcherte Pelze sind für die Industrie unbrauchbar. Zudem ist die Behauptung, es gäbe zu viele Füchse, ein vom jagenden Teil unserer Gesellschaft in die Welt gesetztes Gerücht, das biologisch und faktisch durch nichts zu belegen ist (lesen Sie hierzu auch unseren Artikel „Brauchen wir Jäger?“ in ‚Respektiere‘ Ausgabe 1/2013). „Pelztierhaltung ist ein Zweig der Landwirtschaft; die Haltung von Pelztieren unterscheidet sich also nicht von der anderer Nutztiere.“ Ganz von der Hand zu weisen ist dieses Argument leider nicht, solange Schweine, Kühe oder Geflügel in grausamer Massentierhaltung ihr Leben fristen. Dann unterscheiden sich die

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Focus Haltungsbedingungen tatsächlich nicht wesentlich von den Zuständen in Pelztierfarmen. Die Schlussfolgerung „Solange es Massentierhaltung gibt, kann es auch Pelztierfarmen geben.“ zeigt allerdings eine gefährlich verdrehte Weltsicht, denn besser müsste man natürlich sowohl die Massentierhaltung als auch die Pelztierhaltung abschaffen. Ein Missstand kann nicht als Rechtfertigung für einen anderen herhalten. Die Pelzindustrie geht sogar noch weiter und verkauft Felle, die von ohnehin für die Schlachtung vorgesehenen Nutztieren stammen, als politisch korrekt. Doch wie kann ein Pelz von einem Schlachttier aus Massenhaltung ethisch besser vertretbar sein als ein Pelz aus einer Pelzfarm? „Die Haltung von Pelztieren in Farmen kann nicht so schlecht sein, sonst wäre das Fell nicht so schön. Außerdem gibt es ja Richtlinien zur Haltung von Pelztieren.“ Dies sind gleich zwei fatale Irrtümer, denen Pelzkäufer aufsitzen oder aufsitzen wollen. Zwar gibt es in Deutschland seit 2006 eine neue Haltungsverordnung zur Haltung von Pelztieren, diese entspricht aber nicht im Mindesten den Bedingungen, die ein halbwegs artgerechtes Gehege bieten müsste. Für Nerze ist beispielsweise eine Grundfläche von mindestens drei Quadratmetern beziehungsweise einem Quadratmeter pro Tier vorgeschrieben. Zum Vergleich: In Freiheit bewohnen Nerze ein Revier von acht bis zwanzig Hektar! Bei Chinchillas, Füchsen und Marderhunden verhält es sich ähnlich. Zwar sind mittlerweile auch Nestkästen zur Aufzucht der Jungen und - je nach Tierart - Schwimmbecken und planbefestigte Böden vorgeschrieben, allerdings kann auch dies längst keine Haltung gewährleisten, in der die Tiere ihrem natürlichen Verhalten nachgehen können. Zudem gilt teilweise noch eine Übergangsfrist für die Umstellung bis 2016; die Pelztierfarmen in Deutschland haben die Verordnung also noch längst nicht umgesetzt. Einen positiven Nebeneffekt hat die neue Haltungsverordnung aber: Ein Großteil der Farmen hat den Betrieb bereits jetzt eingestellt, da sich die Umstellung auf die neue Tierhaltung nicht rentiert. Nur eine Handvoll Betreiber versuchen bisher

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noch auf gerichtlichem Wege, die Umstellung zu verschleppen. Letztlich wird es durch die neue Haltungsverordnung in Zukunft wohl weniger gequälte Pelztiere in Deutschland geben, doch leider ist den Tieren, die aktuell noch in deutschen Farmen sitzen oder deren Pelz aus Asien importiert wird, damit nicht geholfen. Die Hälfte aller Pelze in Europa und den USA stammen aus dem asiatischen Raum, überwiegend aus China, und die chinesischen Pelztierfarmen müssen sich an keinerlei Vorschriften halten. Wie man es dreht und wendet: In jedem Pelz - und sei er noch so klein steckt Tierquälerei und Grausamkeit. Das Argument, ein glänzendes Fell sei ein Indiz für gute Haltung, beinhaltet ebenfalls einen fatalen Irrtum. Den Tieren wird in den Farmen ein speziell auf das Fell abgestimmter Futterbrei auf die Käfige gegeben, den sie dann durch die Gitterstäbe ablecken müssen. Somit wird das Fell gezielt gefördert, das Tier leidet aber ansonsten an Mangelerscheinungen, da der Brei nicht der natürlichen Nahrungszusammensetzung entspricht. Neben all den Echtpelzträgern, die mit wie auch immer gearteten Argumenten versuchen, den Kauf von Pelz zu rechtfertigen, gibt es - unglaublich, aber wahr - auch immer noch die ganz und gar unwissenden Käufer, die den Pelzbommel an ihrer neuen Jacke entweder gar nicht bemerkt haben oder schlichtweg nichts von den Haltungsbedingungen der Pelztiere wissen. Diesen Menschen seien folgende Fakten einmal vor Augen geführt: In Pelztierfarmen werden hochsensible Tiere wie Füchse, Nerze, Marderhunde, Chinchillas und Iltisse, allesamt mit komplexem Sozialverhalten, in winzigen Drahtgitterkäfigen gehalten. Nerze sind in freier Natur außerhalb der Paarungszeit norma-

Wie kann ich echten Pelz von Webpelz unterscheiden? • Ganz wichtig: Der Preis ist nicht ausschlaggebend! Vor allem Kleidungsstücke, die nur einen kleinen Pelzbesatz tragen, sind oft nicht teurer als solche mit Webpelz. • Auch auf Angaben der Hersteller kann man sich nicht immer verlassen. • Wenn man die Haare scheitelt, erkennt man unter dem echten Pelz die Haut des Tieres beziehungsweise das Leder. Unter Webpelz erkennt man eine Stoffstruktur. • Echtpelz hat Unterwolle, das heißt kürzere, dichte Haare, die das Tier im Winter vor Kälte schützen. Die Unterwolle befindet sich zwischen den anderen, längeren Haaren. Bei Webpelz sind alle Haare gleich lang und haben die gleiche Struktur. • Zupft man einige Haare aus und hält ein Feuerzeug daran, verbrennen echte Tierhaare wie Menschenhaare und riechen auch so. Haare von Webpelz schmelzen wie Kunststoff und riechen nach verbranntem Plastik.

Fuchs in einer Pelztierfarm

Quelle: Tierschutzfotoservice W. Siebert

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Focus lerweise Einzelgänger. In Pelztierfarmen haben diese Betriebe tatsächlich besse- sondern werden bei vollem Bewusstsein hingegen haben sie ihre Artgenossen re hygienische Standards und größere gehäutet. Augenzeugen berichteten, ständig vor Augen und können sich in Käfige, doch können die Tiere auch in dass die Tiere sich - selbst nachdem sie ihren extrem beengten Käfigen kaum „Luxuskäfigen“ nie ihr natürliches Ver- gehäutet wurden - noch bewegten und zurückziehen. Dadurch entwickeln sie halten ausleben. So, wie an jedem Pelz sie bei vollem Bewusstsein anstarrten. Verhaltensstörungen wie Selbstverstümmelung, Kannibalismus oder stereotypes Laufen im Kreis. Auch bei Füchsen, die ebenfalls über ein sehr komplexes Sozialverhalten verfügen und meist in Familienverbänden leben, zeigen sich solche Störungen, da sie durch die Haltung in engen Käfigen zu einem völlig artfremden Verhalten gezwungen werden. Die Gitterkäfige, die meist aneinandergereiht in offenen Schuppen untergebracht sind, bieten den Tieren kaum Schutz vor Witterungseinflüssen. Im Sommer ist die Hitze für die Tiere nahezu unerträglich; vor allem Nerze würden sich dann eigentlich ins Wasser zurückziehen. So sterben in Pelzfarmen ungefähr zehn Prozent der Nerze an Überhitzung. Im Winter drohen zudem Erfrierungen. Am Ende ihres qualvollen Lebens, das zusätzlich von Parasitenbefall und epidemieartigen InIn China werden Hunde grausam getötet, um ihr Fell zu nutzen. Solche Pelze gelangen fektionen geprägt ist, werden die - oft vom Verbraucher unbemerkt - auch in Deutschland auf den Markt. Pelztiere durch Gift, Vergasung Quelle: Tierschutzfotoservice W. Siebert und Stromstöße getötet. Pelztiere werden nur wenige Monate alt, leiden jeden Tag physische und psychische Qualen und sterben am Ende unter Schmerzen. Es stellt sich unweigerlich die Frage, ob jemand, der einen Pelz oder ein Pelzteil trägt und mit den grausamen Bildern von den Zuständen in Pelzfarmen konfrontiert wird, seinen Echtpelz zukünftig noch mit Stolz tragen wird. Wer diese Frage dann immer noch mit einem „Ja“ beantworten kann, dem muss - anders lässt es sich wohl nicht erklären - jede Form von menschlichem Mitgefühl und Empathie abhandengekommen sein … Nun könnten Vertreter der Pelzindustrie einwenden, dass aus Europa stammender Pelz heute weitgehend aus „seriösen“ Zuchtbetrieben oder „kontrolliertem Anbau“ stamme. Diese „seriösen“ Farmen findet man beispielsweise in den skandinavischen Ländern, allen voran Dänemark. Zwar

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unweigerlich Blut klebt, so bleibt ein Käfig eben ein Käfig. Zudem vergisst man bei solch schönen Schilderungen der Pelzindustrie von Musterbetrieben und kontrollierter Produktion schnell, dass schätzungsweise fünfzig Prozent aller Pelze, die in Europa und den USA verkauft werden, mittlerweile nicht mehr aus diesen Staaten, sondern aus Asien stammen. Pelze werden im Laufe des Handelsweges häufig vielfach umetikettiert, so dass auch angeblich aus Europa stammende Ware teilweise aus asiatischen Pelzfarmen kommt. Die Pelztiere, aber natürlich auch die Hunde und Katzen, leiden dort schier unbeschreibliche Qualen. Sie haben keinerlei Schutz vor Hitze und Kälte, werden von Krankheiten, Hunger und Enge gequält, Muttertiere fressen ihre Jungen. Wenn der Pelz „reif“ ist, werden die Tiere aus ihren Käfigen geschleift und mit Eisenstangen malträtiert, um sie zu töten. Doch viele Tiere sterben nicht,

Da die Bilder der geschundenen Kreaturen einen kaum mehr loslassen, haben wir in diesem Artikel auf die besonders grausamen Fotos verzichtet. Doch selbst die bloße Vorstellung der Qualen, die ein Tier in einer Pelzfarm - ganz gleich in welchem Land oder auf welchem Kontinent - erleiden muss, treiben jedem Menschen, der zumindest eine Spur Mitgefühl für Tiere empfindet, die Tränen in die Augen. Angesichts solcher Bilder sollte auch die Augenwischerei der Pelzindustrie nutzlos sein. Jeder, der einen Pelzmantel oder Pelz in jeglicher Form kauft, macht sich mitverantwortlich für das Leid dieser Tiere! Jeder, der sich nicht klar von Echtpelzprodukten abwendet, hat letztlich Blut an seinen Händen!

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In eigener Sache

Mitgliederversammlung 2013 Knapp eineinhalb Jahre nach der letzten Mitgliederversammlung war es Anfang September wieder soweit: Der ETN e.V. hatte zur diesjährigen Mitgliederversammlung 2013 auf seinen Tierschutzhof Hof Huppenhardt im Bergischen Land eingeladen. Bedauerlicherweise folgten jedoch lediglich zweiundvierzig aktive Mitglieder und vereinzelte Gäste dieser Einladung und fanden sich vormittags auf dem großräumigen Gelände in Much ein.

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m Gegensatz zum letzten Jahr fand die Mitgliederversammlung nicht wieder in einem extra errichteten Festzelt statt. Als Veranstaltungsort diente dieses Mal eine unserer drei Hallen, in der auch ein Teil der auf Hof Huppenhardt lebenden Pferde und Ziegen beherbergt ist. Schließlich stehen die Tiere ja auch im Mittelpunkt unserer Tierschutzorganisation!

verhindern, indem wir es gar nicht erst entstehen lassen“. Auch über das Katzenschutzprojekt auf Lanzarote wie unseren seit Ende August laufenden Ein-

Auch in diesem Jahr führte Dieter Ernst, Präsident des ETN e.V., wieder souverän durch die Tagesordnung. Nachdem er alle Mitglieder, Gäste und unseren langjährigen Ehrenpräsidenten Herrn Heinz Wiescher herzlich begrüßt hatte, stellte er der Versammlung die zwischenzeitlich neu eingestellten Mitarbeiter und deren wesentliche Aufgaben vor.

satz für die Streunerkatzen aus einem Steinbruch in der Nähe von Much wurde informiert. In Zusammenarbeit mit einer Tierschützerin und dem Tierheim Wipperfürth fangen wir die dort lebenden, wilden Katzen einzeln ein und kastrieren sie, damit eine weitere, unkontrollierte Vermehrung verhindert wird.

Bevor Herr Ernst die vielfältigen Aktivitäten des ETN in den vergangenen sechzehn Monaten seit der letzten Mitgliederversammlung erläuterte, wurden die Mitglieder im Rahmen des Rechenschaftsberichts über die gegenwärtige finanzielle Situation des Vereins unterrichtet.

Im Anschluss wurde den Mitgliedern die aktuelle Entwicklung auf unseren beiden Tierschutzhöfen in Much und Bad Karlshafen geschildert und die Internetpräsenz des ETN erläutert. Zudem wurde über das Ziel des ETN e.V. informiert, verstärkt Kindern und Jugendlichen den Tier- und Naturschutz-

gedanken näherzubringen und deren Bewusstsein für die Belange des Tierund Naturschutzes zu schärfen. Speziell in diesem Alter lässt sich ein wichtiger Grundstein für die spätere Bereitschaft legen, sich für die Erhaltung unserer Natur und den Schutz von Tieren einzusetzen. So ermöglichen wir beispielsweise Schüler- und Jugendgruppen den Besuch auf Hof Huppenhardt, wo sie von unseren FÖJ‘lern mehr über die Tiere erfahren können. Kurz vor der Mittagspause stand die Wahl der Delegierten auf der Tagesordnung, welche die diesjährige Mitgliederversammlung im Grunde genommen erst möglich gemacht hat, da die Amtszeit eines Großteils der Delegierten abgelaufen war. Im Zuge der diesjährigen Wahl wurden alle bisherigen Delegierten in ihrem Amt bestätigt. Zudem sprach die Mitgliederversammlung vier neuen Delegierten ihr Vertrauen aus: Die langjährigen Mitglieder Claudia Jevtic, Ursula Körner, Elisabeth von Maltzahn und Sabine Wygas verstärken in den nächsten drei Jahren die Delegiertenversammlung des ETN.

Dann berichtete der Präsident über die zahlreichen und europaweit stattfindenden Kastrationsaktionen des ETN gemäß der Zielsetzung, „Tierelend zu

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In eigener Sache

Frau Klemmt aus Berlin stellt das Projekt „HundeDoc“ vor.

Nach einer stärkenden Mittagspause berichtete zunächst Harald Förster, Geschäftsführer der ‚Schutzstation Wattenmeer e.V.‘, über die Arbeit unserer norddeutschen Partnerorganisation, die sich für den Schutz und Erhalt des einzigartigen Lebensraumes Wattenmeer einsetzt. Im Anschluss daran hinterließ auch das Referat der Berliner Tierärztin Jeanette Klemmt bei den Zuhörern einen nachhaltigen Eindruck. Frau Klemmt überzeugt durch ihr unermüdliches und vorbildliches Engagement im sozialen Projekt ‚HundeDoc‘, mit dessen Hilfe die Tiere obdachloser Menschen in der Metropole Berlin medizinisch versorgt werden. Frau Klemmt arbeitet mit Herz und Verstand und ist in ihrem wichtigen Beruf nicht nur als Tierärztin, sondern vor allem auch als Psychologin und Streetworkerin gefragt. Das erfolgreiche Projekt ‚HundeDoc‘ wird vom ETN e.V. ebenfalls mit einem monatlichen Betriebskostenzuschuss unterstützt. In einem abschließenden Vortrag berichtete unsere Tierärztin Dr. Lee über ihre Arbeit in der hauseigenen Praxis auf dem Tierschutzhof Wiesenfeld in Bad Karlshafen. Einen Schwerpunkt der Berichterstattung legte sie dabei auf ihre regelmäßige Arbeit mit verhaltensauffälligen Hunden. Letztendlich beantwortete Herr Ernst noch einige Fragen der anwesenden Mitglieder, bevor unsere Mitgliederversammlung bei leckerem Kuchen und Kaffee gemütlich ausklang.

FAZIT: Auch dieses Jahr war die Mitgliederversammlung trotz der geringen Resonanz eine gelungene und informative Veranstaltung! Für zukünftige Veranstaltungen wünschen wir uns jedoch, dass diese einen größeren Anklang bei unseren Mitgliedern finden und erwarten insbesondere eine stärkere Beteiligung der von uns unterstützten Partner.

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In eigener Sache

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rotz einiger Regenschauer war auch in diesem Jahr unser Tierfreunde-Treffen wieder gut besucht. Es hat uns besonders gefreut, dass wir viele unserer ehemaligen Schützlinge mit ihren Familien begrüßen durften. Es fanden sich aber auch einige Menschen ein, die auf der Suche nach einem neuen vierbeinigen Familienmitglied waren, da sie nach dem Verlust eines Hundes oder einer Katze und der damit verbundenen Trauerzeit wieder bereit waren, einem Tier ein Zuhause zu geben. Im Hundehaus und im Katzenhaus herrschte also reger Betrieb. Es wurden Erfahrungen ausgetauscht und sowohl schöne als auch traurige Geschichten erzählt. Auf einem Hunde-Parcours der Hundeschule Koch konnten interessierte Hundebesitzer mit ihrem Vierbeiner einen ersten Probelauf starten. Auch informierte Herr Koch über die neue Hundeverordnung in Niedersachsen, die am 1. Juni in Kraft getreten ist. In diesem Jahr hatten wir zum ersten Mal keine Tombola; stattdessen konnte gegen eine Spende „Nützliches und Schönes rund um das Tier“ erworben werden. Für jeden war etwas Passendes dabei, und unsere Spendenaktion wurde mit Begeisterung angenommen. Alle Spenden kommen zu einhundert Prozent unseren Schützlingen zugute, um

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ihnen die Wartezeit auf ein neues Zuhause zu verschönern. An dieser Stelle geht unser herzlicher Dank an alle Spender! Bei Kaffee und Kuchen, leckeren Grillsachen, Pommes und Salat sowie Kaltgetränken vergingen die Stunden wie im Flug. Es war einfach ein wunderschöner, gemütlicher Nachmittag mit allen Tierfreunden. Auch im nächsten Jahr wird es wieder ein Tierfreunde-Treffen geben. Wir freuen uns jetzt schon darauf! Linda Hötger ETN Tierschutzhof Wiesenfeld

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In eigener Sache

Wichtige Mitteilung über Änderungen im SEPA-Zahlungsverkehr: Umstellung Ihrer Einzugsermächtigung in ein SEPA-Lastschriftmandat

Much, 30. November 2013 Sehr geehrtes Mitglied, im Zuge der Schaffung des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (SEPA – Single Euro Payments Area) werden die bekannten Zahlverfahren für Lastschriften und Überweisungen zum 1. Februar 2014 durch entsprechende SEPA-Zahlverfahren ersetzt. Dementsprechend wird auch der ETN e.V. mit Beginn des neuen Jahres – also ab dem 1.1.2014 – das SEPA-Basis-Lastschriftverfahren einsetzen, um Ihren Mitgliedsbeitrag einzuziehen. Die von Ihnen bereits erteilte Einzugsermächtigung wird dabei als SEPA-Lastschriftmandat weitergenutzt bzw. von uns in ein solches umgewandelt. Zur Kennzeichnung dieses Lastschriftmandats werden wir bei unseren zukünftigen Einzügen die folgenden Angaben verwenden: • Unsere Gläubiger-ID: DE88ZZZ00000043587 • Ihre Mandats-Referenz: Die relevante Mandatsreferenz entspricht Ihrer individuellen Mitgliedsnummer. Diese können Sie entweder Ihrem Mitgliedsausweis oder dem Adressaufkleber auf dieser Zeitschrift entnehmen. Dort finden Sie Ihre Mitgliedsnummer oberhalb Ihres Namens. Für Sie ändert sich durch diese Umstellung nichts! Ihr Mitgliedsbeitrag wird wie bisher in der Ihnen bekannten Höhe und zu den Ihnen bekannten Terminen von Ihrem Konto eingezogen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Falls Sie Fragen zu dieser Umstellung haben, steht Ihnen unser Team gerne zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen

Dieter Ernst Präsident des ETN e.V.

ACHTUNG: Wichtiger Hinweis für unsere Selbstzahler Die Überweisung der jeweiligen Mitgliedsbeiträge kann zukünftig nur noch unter Angabe der IBAN (internationale Kontonummer) und BIC (internationale Bankleitzahl) des ETN e.V. erfolgen. Im Zuge dieser sogenannten SEPA-Überweisungen wird also die Kontonummer durch die IBAN - International Bank Account Number - und die Bankleitzahl durch den BIC - Business Identifier Code - ersetzt. Verwenden Sie daher bitte ausschließlich die folgende Bankverbindung, die sowohl Ihrer Rechnung als auch unserer Homepage zu entnehmen ist: IBAN: DE 45 37050299 0007007077 BIC: COKSDE33XXX

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In eigener Sache

Vermittlungstiere von Hof Huppenhardt

In letzter Zeit gab es auf Hof Huppenhardt einige Neuzugänge bei unseren Pferden, die wir Ihnen an dieser Stelle gerne vorstellen möchten. Alle Pferde stehen zur Vermittlung, würden sich aber auch über einen Paten sehr freuen.

Felicity und Vienna Felicity und Vienna stammen von einem privaten Pferdehof, auf dem auch mehrere andere Pferde unter sehr schlechten Bedingungen gehalten wurden.

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Felicity

Eine Tierschützerin befreite sie aus dieser schlimmen Situation und holte sie zu sich nach Hause. Leider erkrankte die tierliebe Dame schwer, so dass Flicka letztlich nach Hof Huppenhardt kam. Flicka ist sehr lieb und umgänglich und verträgt sich problemlos mit anderen Stuten. Sie sollte nicht mehr geritten werden.

Zusammen mit weiteren Tierschutzvereinen setzte sich der ETN e.V. für die Rettung der Pferde ein und nahm die beiden Stuten auf Hof Huppenhardt auf. Beide Tiere litten unter starkem Milbenbefall und waren völlig unterernährt. Vienna hatte außerdem eine schwere Verletzung an der Hinterhand, die aber mittlerweile vollständig abgeheilt ist. Sie ist sehr umgänglich und ließ auch schmerzhafte Behandlungen ohne Protest über sich ergehen.

Vienna

Flicka

Flicka Die 23-jährige Fuchsstute Flicka stammt von einem Gnadenhof, auf dem sie sehr schlecht gehalten wurde.

Die zweijährige Haflingerstute Felicity hat ein Sommerekzem. Sie hängt sehr an Vienna, würde sich aber sicherlich auch mit einem anderen Artgenossen anfreunden.

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Mr. Blue Eyes

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Drigenia

Ronja

Ronja Ronja ist ungefähr 23 Jahre alt und hat eine sehr traurige Vo r g e s c h i c h te. Sie hatte bei einer Familie ein gutes und liebevolles Zuhause, bis die Besitzer schwer erkrankten, und der Hof, auf dem Ronja mit einigen anderen Pferden untergebracht war, zwangsversteigert werden musste. Ronja verhält sich anderen Pferden gegenüber anfänglich eher dominant, ist aber grundsätzlich verträglich. Die Stute kann von erfahrenen Reitern noch geritten werden.

Cliff

Cliff und Mr. Blue Eyes Die beiden Welsh-Ponies (2 und 14 Jahre) stammen ebenfalls von dem privaten Pferdehof, von dem auch Vienna und Felicity gerettet wurden und sind momentan auf einer Pflegestelle untergebracht. Beide sind vor kurzem kastriert worden und vertragen sich sehr gut. Ob man sie allerdings mit Stuten oder anderen Wallachen zusammenstellen kann, ist bisher noch unklar, da eines der Ponies zuvor als Deckhengst genutzt wurde.

Drigenia Drigenia ist ein ehemaliges Trabrennpferd, das im Laufe seiner Karriere wohl auch einige Preise gewonnen hat. Dann ereignete sich allerdings während eines Transportes ein Unfall, und Drigenia konnte nicht mehr bei Trabrennen eingesetzt werden. Ob die mittlerweile etwa zwanzigjährige Stute bei dem Unfall Verletzungen davontrug, wurde uns nicht mitgeteilt; allerdings ist sie seit dem Unfall nur sehr schwer händelbar. Drigenia lässt sich nur von Menschen anfassen, die vorher mit viel Geduld ihr Vertrauen gewinnen konnten, doch auch dann kann man sie nicht gefahrlos an den Flanken berühren. Drigenia wurde während ihres gesamten Lebens von Privatleuten gehalten, die sich in den letzten Jahren aber kaum um sie kümmern konnten. Als Drigenia nach Hof Huppenhardt kam, waren ihre Hufe viel zu lang, und sie hatte eine schlimme Zahnfleischentzündung. Für Drigenia suchen wir nette Paten oder ein dauerhaftes Zuhause bei erfahrenen und geduldigen Pferdehaltern. Wer die wunderschöne Stute aufnehmen will, muss viel Zeit mitbringen, um ihr Vertrauen zu gewinnen, aber es wird sich mit Sicherheit lohnen!

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Magazin

Ein Bericht zur bisher grĂśĂ&#x;ten Kastrationsaktion in der Ukraine

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Magazin

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n diesem Jahr führte der ETN e.V. gleich in drei verschiedenen Städten der Ukraine Kastrationsaktionen durch, darunter vier Wochen im Juli und August in Dnipropetrowsk und Zaporogje. Bei dieser Aktion kastrierte das ETN-Tierärzteteam nacheinander in beiden Städten rund 900 Tiere und machte diese Kastrationsaktion somit zum größten und längsten Projekt dieser Art, das es jemals in der Ukraine gab.

Tierrettungsassistent Michael Sehr erklärt ukrainischen Tierschützern den Umgang mit dem Blasrohr.

ausführte. In der Ukraine gibt es ein sehr strenges Betäubungsmittelgesetz, das es dem ETN-Team leider nicht erlaubte, die Narkose selbst einzuleiten.

Warteschlange vor der Tierklinik

Die Kampagne wurde von Medien, Ärzten und Bürgern vor Ort mit großem Interesse verfolgt, und sehr viele tierliebe Menschen fanden sich als Helfer ein. Lesen Sie hierzu einen Bericht der Kiewer ETN-Mitarbeiterin Polina Balitser: In Dnipropetrowsk wurde mit drei Tierärzten des ETN e.V. kastriert. Vor der Aktion wurden die Bewohner der Stadt durch zwei Pressekonferenzen, über mediale Werbung und Flyer auf die Aktion aufmerksam gemacht. Volontäre, die auf eigene Kosten Straßentiere betreuen, Mitarbeiter von Tierheimen und arme Menschen konnten ihr Tier daraufhin über eine eigens eingerichtete Hotline zu einer kostenlosen Behandlung anmelden. Natürlich wurde Wert darauf gelegt, hauptsächlich Streuner

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zu kastrieren, aber auch Hilfsanfragen von Privatpersonen wurden nicht abgelehnt. So hatte das ETN-Tierärzte team über den gesamten Zeitraum der Kastrationsaktion alle Hände voll zu tun. Die private Tierklinik „Animalia“ hatte für das Projekt einige Räume zur Verfügung gestellt und stellte auch einen Arzt bereit, der die Anästhesie nach Anweisung der E T N -Ti e r ä r z t e

Alle Ärzte in der privaten Klinik waren außerordentlich hilfsbereit und an der Arbeitsweise des ETN-Teams interessiert. Viele Tierärzte konnten anfangs gar nicht glauben, wie klein der Schnitt bei einer Kastration nach modernen Methoden tatsächlich ist. Sehr viele Helfer kamen hinzu, um Tiere zu transportieren und für die Eingriffe vorzubereiten - eine tolle Teamleistung! Selbst die Stadtverwaltung stellte zwei Autos mit Fahrern für die Hundefänger zur Verfügung.

Kastrierte und markierte Hunde

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Magazin ßerdem wurden Hunde mit einer nummerierten Ohrenmarke am rechten Ohr versehen, um die Tiere bei Notfällen auch auf der Straße identifizieren und den Impfstatus nachprüfen zu können. Die Ohrenmarke hat auch einen wichtigen Wiedererkennungswert für die Bevölkerung, denn sie signalisiert, dass der Hund kastriert und geimpft ist und somit keine gesundKastrierte Hunde werden an ihrem Ursprungsort heitliche Gefahr darstellt. wieder freigelassen. Viele Menschen haben, auch forciert durch die Propaganda hundeViele Helfer arbeiteten beinahe rund um feindlicher Politiker die Uhr, denn die Fangaktionen began- und Medien, Angst vor Tollwut. nen um 5 Uhr morgens, und am Nach- Die Ohrmarke soll zeigen, dass mittag wurden die Tiere, die sich bereits das markierte Tier gegen Tollvon der OP erholt hatten, wieder aus- wut geimpft ist. Zudem schützt gesetzt. Ein Hundefänger aus Kiew und die Marke die Tiere davor, ein Tierrettungsassistent Michael Sehr von zweites Mal zur Kastration einder Tierrettung Rhein-Neckar halfen gefangen zu werden. den Tierschützern beim Einfangen der Hunde und zeigten allen Interessier- Insgesamt konnten pro Tag bis ten, worauf man dabei achten muss. zu 40 Tiere kastriert werden und Der Tierretter aus Deutschland konn- das, obwohl das Wetter alles te perfekt mit dem Blasrohr umgehen, andere als optimal war. Aber musste sich aber an die erschwerten Arbeitsbedingungen und die ukrainische Mentalität erst gewöhnen. Insgesamt haben beide Hundefänger viel voneinander gelernt, und ohne diese beiden Helfer hätte die Aktion sicher nicht so ein großer Erfolg werden können. Viele Hunde und vor allem Katzen wurden außerdem täglich von den Menschen in der Früh gebracht, registriert, in der Klinik gelassen und abends wieder abgeholt. Boxen und Tiere wurden markiert, damit kein Tier vertauscht werden konnte. Au-

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das Wetter kann man eben nicht beeinflussen; mal zeigte das Thermometer 35° C, mal regnete es in Strömen. Dennoch war die Aktion ein voller Erfolg, und das nicht nur an der Anzahl der kastrierten Tiere gemessen. Tierschützer und einheimische Ärzte konnten wichtige Erfahrungen sammeln, und auch das mediale Interesse war riesig. Dnipropetrowsk ist eine große Stadt, hat ungefähr eine Million Einwohner und 15.000 - 20.000 Straßentiere. Man hat dort tatsächlich die Notwendigkeit der Kastrationen erkannt, und so waren die Hilfsbereitschaft und die Dankbarkeit der Menschen sehr groß. Das ‚Neuter-and-Release‘-Programm Hochträchtige Hündin

Seminar mit Tierrettungsassistent Michael Sehr

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Straßenhunde in Dnipropetrowsk

Tierärzte üben die Betäubung mit dem Blasrohr

(Kastrieren und Freilassen) wurde von der Stadt in Dnipropetrowsk bereits anerkannt, und der ETN e.V. wird die dortigen Tierschützer auch weiterhin bei der Umsetzung dieses Programms unterstützen. In Zaporogje, der zweiten Station unseres Kastrationsprojektes, ist man leider noch nicht so weit. Dort plant man gerade noch den Bau eines Tierheimes, das nach außen hin zwar als Tierheim präsentiert wird, tatsächlich aber als Tötungsstation fungieren soll. Aus diesem Grund wurden im Laufe der Kastrationsaktion in Zaporogje vermehrt Broschüren zur Aufklärung der Bevölkerung verteilt, und man konnte an die Stadtverwaltung gerichtete Protestbriefe unterschreiben. Federführend hierbei war die Organisation „Gib die Pfote, Freund“, die gleichzeitig auch für die Adoption von Tierheimhunden warb.

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Auch in Zaporogje waren Ärzte, Tierschützer und Anwohner interessiert und engagiert bei der Sache. Die Menschen standen jeden Tag mit ihren Haustieren vor der Tierklinik Schlange und flehten die Ärzte an, auch unangemeldete Tiere noch zu behandeln.

In Zaporogje gab es bis zu dieser Kastrationsaktion niemanden, der wusste, wie man Straßenhunde einfängt, und es mangelte zudem an der richtigen Ausrüstung. So nahmen die Tierschützer dankbar alle Tipps an, wurden von den Hundefängern eingewiesen, und auch Ausrüstungsgegenstände wie Blasrohre und Spritzen wurden nach der Aktion dort gelassen, um den Menschen weitere Fangaktionen zu ermöglichen. Als sich herumgesprochen hatte, dass Hundefänger in der Stadt sind, wurden außerdem täglich mehrere verletzte Straßenhunde und Notfälle gemeldet. So konnten viele Tiere vor dem sicheren und qualvollen Tod auf der Straße gerettet werden.

Insgesamt war dieses vierwöchige Kastrationsprojekt das längste und bisher erfolgreichste in der gesamten Ukraine. Für mich als Projektleiterin vor Ort handelte es sich, vor allem physisch, um die bislang schwierigste Kastrationsaktion: Vier Wochen lang Arbeit von früh bis spät; Hunde anfüttern, anschließend einfangen, die mit dem Blasrohr betäubten Hunde suchen, sie ins Auto verbringen, alle Einsätze mit den Volontären und Fahrern koordinieren, die Hunde in der Klinik absetzen, sie entsprechend dokumentieren, bei der Narkose behilflich sein, die Tiere zum OP-Tisch transportieren und markieren, sie in die vorbereiteten Boxen verteilen, schließlich wieder freilassen, Medikamente besorgen, übersetzen und vieles, vieles mehr. Aber es war alle Anstrengung wert und die bislang beste Aktion überhaupt, die nur gemeinsam mit allen Beteiligten so erfolgreich verlaufen konnte, und auf die ich wirklich von ganzem Herzen stolz bin. Polina Balitser

ETN-Mitarbeiterin Polina Balitser mit Straßenhunden

ETN-Tierärzte während einer Kastration

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Tagebuch meines tierärztlichen Einsatzes auf Malta Auf Malta führte der ETN e.V. im September eine zweiwöchige Kastrationsaktion durch, bei der auch drei Tierärzte des Schweizer Netzwerkes NetAP mitarbeiteten. Hans Studer, ein Tierarzt von NetAP, berichtet vom Alltag während eines Kastrationseinsatzes:

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m Freitag, den 6. September, bringt mich die A319 der Air Malta sicher und bequem nach Valletta. Ein grosser Papierkrieg mit allerlei Dokumenten zu meiner Berufserfahrung ist dieser Reise vorausgegangen. Um so erstaunter bin ich, dass weder eine Passkontrolle noch ein Zollbeamter mein Betreten maltesischen Bodens verzögert. Im Hotel erwartet mich mein Schweizer Kollege Bernhard Stähelin, der schon seit Beginn der Aktion dabei ist. Was will ich doch nicht alles von ihm erfahren! Wie läuft's, wie sind die Arbeitsbedingungen, wie sind die Helfer vor Ort? Alle meine Fragen kann er im positiven Sinn beantworten. Samstag, 07. September: An meinem ersten Arbeitstag muss ich prompt erfahren, dass ein sehr heftiges Gewitter, das am Vortag über der Insel niedergegangen ist, die Katzen in ihre Rückzugsnischen getrieben hat, so dass die Fallen leer blieben. Deshalb werden die wenigen gefangenen Tiere von den Tierärzten des ETN operiert.

Warteschlange in der Tierklinik

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Montag, 09. September: Der allmorgendliche Weg zur Tierklinik ist eine Herausforderung. Welche Buslinie führt uns in die Praxis? Es sind deren drei. Aber am Morgen sind die Busse überfüllt. Einen Fahrplan zu studieren ist sinnlos. Befindet ein Busfahrer seinen Wagen für voll, lässt er die Wartenden einfach an der Haltestelle stehen. Es gibt keinen Meter Eisenbahnschiene auf Malta, und so sind die Busse immer voll. Nach dem Umsteigen und einer zweiten, viertelstündigen Fahrt sind es nur noch einige Schritte bis zur Tierarztpraxis. Eine moderne, gut eingerichtete und

einladende Lokalität, in der schon emsiges Treiben herrscht. Aus Autos werden Käfige und Fallen ins Wartezimmer getragen. Akribisch werden die Kistchen beschriftet. So wird garantiert, dass jedes Tier wieder an seinem Fundort ausgesetzt werden kann. Sogleich geht es an die Arbeit: Katzenkiste in den Vorbereitungsraum bringen, Zwangskäfig zum Fixieren des Tieres bereithalten; Katze überzeugen, den Käfig zu wechseln. Die auf das Gewicht der Katze abgestimmte Menge Narkosemittel wird aufgezogen, die Katze etwas eingeengt und das Narkotikum gespritzt. Nach

Transportfahrzeug staatlich unterstützter Tierfänger

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Magazin Ein Tierheim auf Malta

Die Katzen in diesen Boxen warten noch auf die Kastration.

dem Einschlafen folgt das Scheren und die Desinfektion plus die sterile Abdeckung. Dann geht's in den OP-Raum. Nach dem Entfernen der Eierstöcke oder der Hoden werden die Tiere mit Antibiotika und Schmerzmitteln versorgt und erhalten als weithin sichtbares Kennzeichen einen Einschnitt ins Ohr. Wir begegneten nur wenigen trächtigen Tieren. Alle Beteiligten arbeiten großartig Hand in Hand. Zwischendurch operieren wir auch einige Hunde, allerdings habe ich während meines gesamten Aufenthaltes keinen einzigen ‚echten Malteser‘ gesehen. Die einheimische Hunderasse auf Malta ist ein kleiner Pharaonenhund und nennt sich Kelb-tal Fenek.

Nach stundenlanger Arbeit schmerzt der Rücken des Chirurgen. Das Stehen und die permanent leichte Beugehaltung fordern eine kleine Entspannungs- und Verpflegungspause. Anschließend arbeiten wir weiter, bis der Platz mit den angelieferten Käfigen leer ist. Das war anstrengend! Insgesamt kommen wir auf 74 Operationen. Die folgenden Tage ähneln sich sehr: Berge von Katzenkäfigen werden abgetragen, und am Abend steht jeweils ein gutes Gefühl im Raum. Mitfühlende Tierschützerinnen versorgen uns sogar mit Zwischenmahlzeiten und Getränken. Nur selten ist ein Tier so krank, dass es eingeschläfert werden muss. Im Gegensatz zum Tierärzteteam des ETN e.V. gönne ich mir den Luxus und nehme sonntags frei. So kann ich neben all der Arbeit auch einige Eindrücke von der Mentalität der Malteser sammeln. Die Malteser sind besessene Jäger. Obwohl es verboten ist, stellen sie weiterhin den Singvögeln nach, selbst an Sonntagen. Ein solitärer Flamingo hat sich auf der Insel niedergelassen. Wohlweislich lässt

Das Tierärzteteam (von links): Dr. P. Bonnemain (NetAP), Dr. Konstantin Antov (ETN), Dr. B. Staehelin (NetAP), Dr. Vladislav Antov (ETN), Dr. H. Studer (NetAP)

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ihn die Regierung durch zwei Polizisten bewachen. Nach zwei ruhigen Tagen pausiert die Polizei. Bei ihrer Rückkehr ist der Vogel tot. Die Täter werden gefasst. Auf Maltas Strassen trifft man immer wieder trainierende Traber. Trotz der Asphaltdecke und vieler Staus sitzt ein Malteser seelenruhig auf seinem Sulky und lässt traben. Trabrennen sind auf Malta sehr verbreitet, und auch der Pferdehandel floriert. Schwedische, französische und deutsche Nachwuchspferde werden akquiriert, hart trainiert und bei guten Leistungen dann wieder zurücktransferiert. Samstag, 14. September: Erneut haben wir wieder nahezu 50 Tiere operiert. Nach getaner Arbeit finden sich abends Tierärzte dreier Nationalitäten und allerlei Helfer aus der Praxis bei einem gemeinsamen Grillabend wieder - eine schöne Erfahrung! Montag, 16. September: Erneut geht es ans schweisstreibende Operieren. Im Anschluss daran wird gepackt, und es heisst Abschied nehmen von all den netten Bekanntschaften. Eine abschliessende Tour durch Tierheime für Hunde und Katzen hinterlassen in mir die Gewissheit, dass hier noch viel Fortsetzungsarbeit geleistet werden kann. H. Studer, NetAP

Tierärzte bei der Arbeit

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Feierliche Eröffnung der „Arche Wattenmeer“ in Hörnum, Sylt Nachdem noch einmal kurz an das 50-jährige Jubiläum der Schutzstation Wattenmeer erinnert wurde, folgten feierliche Eröffnungsreden der anwesenden Kirchenvertreter und der Vorsitzenden der Schutzstation. Symbolisch übergab Dr. Hansen die Nationalparkfahne an den Stationsleiter des Infozentrums. Nach einem stärkenden Imbiss konnte jeder Gast die neue Ausstellung auf eigene Faust erkunden. Der ETN e.V. hat mit seiner finanziellen Unterstützung maßgeblich zur Realisierung des Projektes beigetragen, was auch deutlich in den Dankesreden der Vertreter der Schutzstation gewürdigt wurde. Harald

Übergabe der Nationalpark-Haus-Plakette

Förster, Geschäftsführer der Schutzstation, dankte dem ETN wörtlich für „die Ausdauer und das Durchhaltevermögen bei der Realisierung des Projektes“. Aufgrund organisatorischer Schwierig-

Fotos: C. Goetze, Schutzstation Wattenmeer

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m 03. Juli wurde in der ehemaligen katholischen Kirche St. Josef in Hörnum die neue Ausstellung der Schutzstation Wattenmeer (wir berichteten im letzten Heft) feierlich eröffnet. Viele Gäste waren geladen, darunter auch Erzbischof Dr. Werner Thissen, der Bischofsbevollmächtigte der evangelischen Nordkirche Gothart Magaard sowie Dr. Detlef Hansen, Leiter der Nationalparkverwaltung.

Von links: Johnny Waller, Vorsitzender der Schutzstation, Pfarrer Dr. Ulrich Hoppe, Bischofsvertreter Gothart Magaard, Werner Thissen, Erzbischof von Hamburg, Heinz Wiescher, Ehrenpräsident des ETN

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Harald Förster, Geschäftsführer der Schutzstation Wattenmeer (links) und Pfarrer Dr. Ulrich Hoppe

keiten und baulicher Herausforderungen hatte sich die Fertigstellung der Ausstellung immer wieder verzögert. Letztlich nahm der gesamte Bau des Infozentrums vier Jahre in Anspruch. „Ohne die Unterstützung des ETN wäre diese Ausstellung nie zustande gekommen.“, sagte Harald Förster während seiner Rede zur Ausstellungseröffnung. Besucher, die die Ausstellung betreten, laufen buchstäblich auf dem Meeresboden und können in verschiedenen Aquarien und Modellen die Vielfalt der Nordsee bewundern. Herzstück ist die begehbare Holzarche am Kopfende der ehemaligen Kirche, die noch einmal eindrücklich das Motto der Ausstellung „Schöpfung bewahren, Verantwortung übernehmen“ zum Ausdruck bringt. Die Schutzstation Wattenmeer und der ETN e.V. freuen sich über Ihren Besuch in der „Arche Wattenmeer“, die nun für alle Gäste geöffnet ist.

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Die Wandtafeln erinnern an die großzügige Förderung der Ausstellung durch den ETN.

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Foto: Florian Röben/pixelio.de

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Plätzchen backen für den Hund W

elcher Hund bekommt beim Anblick des Weihnachtstellers nicht große Dackelaugen, sieht plötzlich völlig ausgehungert aus oder versucht klammheimlich, ein paar Weihnachtskekse zu stibitzen?! So mancher Hund hat mit dieser Masche schon den ein oder anderen Keks ergattert und das, obwohl jeder Hundebesitzer weiß, dass normales Gebäck sehr ungesund für den Hund ist. Wer seinen Hund ohne schlechtes Gewissen und vor allem ohne Risiko für den Vierbeiner an der Weihnachtszeit teilhaben lassen will, der kann Hundekekse auch ganz einfach selbst backen. Auf den folgenden Seiten haben wir einige der schönsten Rezepte zusammengestellt. Diese Kekse sind absolut unbedenklich und schmecken selbstgemacht gleich doppelt gut!

Bananentaler

2 ¼ Tassen Vollkornflocken (für Allergiker: Kartoffel-, Gemüseflocken) ½ Tasse Magermilch (für Allergiker: Wasser) 1 Ei 1/3 Tasse pürierte Bananen 1 TL Honig Alle Zutaten in einem Mixer vermischen und mit einem Löffel auf ein Backblech mit Backpapier geben. Mit einem Glas oder Förmchen Kreise formen. Backzeit bei 150°C ca. 15-20 Minuten.

Rinderhackklößchen

300 g Hackfleisch vom Rind 50 g Sauerrahm 1 Gläschen Babynahrung mit Karotten 150 g Kartoffelmehl 1 TL Petersilie

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Alle Zutaten gut vermengen, aus der Masse kleine Klößchen formen und auf Backpapier bei 160°C ungefähr 20 Minuten backen. Danach bei leicht geöffneter Ofentür 30 Minuten bei 100°C (Umluft) weiter trocknen lassen.

LöwenzahnFischkekse

100 g frischer Löwenzahn (oder Spinat), gehackt 50 g kleingeschnittenes Fischfilet 150 g Roggenmehl 50 g Dinkelmehl 50 g Magermilchpulver 1 Ei 50 ml Speiseöl 50 ml Fleischbrühe Den Backofen auf 180°C vorheizen. Die Mehlsorten und das Milchpulver mischen und den Fisch untermengen. Speiseöl und Fleischbrühe, Ei und Löwenzahn verrühren und zu der Mehlmischung hinzugeben. Alles zu einem

festen Teig verkneten und anschließend zu einer Rolle formen. Die Teigrolle 60 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Danach den Teig in 1 cm dicke Scheiben schneiden und auf einem gefetteten Backblech 15-20 Minuten bei 180°C backen. Den Löwenzahn nicht am Rande vielbefahrener Straßen pflücken und gut waschen. Als Öl am besten Distelöl verwenden, davon bekommt Ihr Hund ein schön glänzendes Fell.

Quark-Kekse 150 g Quark 6 EL Milch 6 EL Sonnenblumenöl 1 Eigelb 200 g Haferflocken 100-200 g Leberwurst

Alle Zutaten miteinander verkneten und kleine Plätzchen formen. Bei 200°C 30 Minuten ausbacken.

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Leberkekse

100 g frische Leber 50 ml Öl 1 Ei 120 g Roggenmehl 120 g zarte Haferflocken

Foto: Peter Smola_pixelio.de/motograf_pixelio.de

Leber mit einem Mixer fein pürieren, Öl und Ei beifügen und alles durchmixen. Mehl und Haferflocken vermengen und die Lebermasse hinzugeben. Den Teig zu einer Kugel formen und etwa 10 Minuten ruhen lassen. Dabei saugen die Haferflocken Flüssigkeit auf, und der Teig lässt sich besser verarbeiten. Den Teig ausrollen und mit Förmchen ausstechen. Im vorgeheizten Backofen bei 180°C ungefähr 15-20 Minuten backen.

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WeihnachtsHonigbällchen 300 g Maisgrieß 2 EL Honig 250 ml Wasser 2 EL Öl 1 Prise Salz

Maisgrieß, Öl, Honig und Salz in einer Schüssel vermischen. Wasser aufkochen und zu den Zutaten geben. Alles zu einem festen Teig verrühren und mit feuchten Händen Bällchen formen. Im vorgeheizten Backofen auf Backpapier ca. 30 Minuten bei 180°C backen, bis die Kugeln knackig sind.

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ACTYMA – Verein gegen Folterung und Misshandlung von Tieren Nicht nur Stiere sterben in Spanien einen qualvollen Tod, auch unzählige andere Tiere leiden unter den grausamen Bräuchen und Traditionen der Spanier. Der Verein ACTYMA setzt sich für all diese Tiere vor Ort ein und stellt sich im Folgenden vor: Der Verein ACTYMA wurde im Jahr 1994 von Artur Perez und einigen Mitstreitern in Alicante gegründet, die die unerträglichen und grausamen Missstände in Spanien nicht mehr ertragen konnten. Wir begannen mit Demonstrationen und Aufklärungsplakaten in ganz Spanien und konnten feststellen, dass zumindest die Jugend nach und nach mitgezogen hat. Zwei unserer wichtigsten Demonstrationen fanden am 30. September 2006 und im März 2007 in Madrid vor der Bischofskonferenz statt. Dafür wurde eine grosse Bühne aufgebaut, und tausende von Sympa-

thisanten haben mit uns gegen das Verhalten der spanischen katholischen Kirche in Sachen Grausamkeit gegen Tiere demonstriert. In ganz Spanien finden jährlich ungefähr eintausenddreihundert christliche Patronatsfeste statt, bei denen als Volksbelustigung und zu Ehren der jeweiligen Heiligen die unterschiedlichsten Tierspezies wie beispielsweise Gänse, Ziegen, Esel, Pferde und Schweine zu Tode gefoltert werden. Diese Feste werden von der katholischen Kirche gefördert und gesegnet.

Hinzu kommt der Stierkampf, die sogenannte Fiesta National; vom Staat als Eigentümer der Arenen und Schulen mit hohen Summen subventioniert. Spanien hat 432 Stierkampfplätze, allesamt bestückt mit einer Kapelle und einem Priester, der an einigen Orten auch die Kinderstierkampfschulen leitet. Die Kirche fördert den Eintritt der Kinder in diese Stierkampfschulen. Weiterhin haben wir im Europäischen Parlament in Brüssel und in vielen Protestmarsch von ACTYMA in Alicante anderen europäischen Städten unsere Beschwer-

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Kundgebung anlässlich der Bischofskonferenz im März 2007 in Madrid

den vorgetragen. Mittlerweile ist ACTYMA in ganz Spanien vertreten. Im Jahr 2001 gründeten wir einen zweiten Verein mit dem Namen ‘Amigos de los Animales’ (Freunde der Tiere), der sich unmittelbar mit der Aufnahme und Vermittlung von Hunden und anderen Tieren beschäftigt. Unzählige Tiere konnten seitdem gerettet werden und in ein neues Zuhause einziehen. Da das Elend in Spanien sehr groß ist, suchen wir immer aufopferungsvolle Pflegestellen für Hunde in Deutschland. Artur Perez - Präsident von ACTYMA -

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Rumäniens Kampf gegen die Straßenhunde

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Foto: C. Arsene

umänien ist lange schon als das Land bekannt, das einen erbarmungslosen Krieg gegen seine Straßenhunde führt. Bisher geschah dies überwiegend hinter verschlossener Tür, in von Entsorgungsunternehmen betriebenen, städtischen „Tierheimen“, die den Namen nicht verdienen, denn ein erster Entwurf eines Euthanasiegesetzes (bekannt unter der Bezeichnung PL912) scheiterte im letzten Jahr vor dem Verfassungsgericht. Das Gericht befand, dass das Töten herrenloser Hunde nur als allerletzte Maßnahme gelten könne, wenn alle anderen Lösungen zur Dezimierung des Bestandes versagt hatten. PL912 sollte vom Parlament noch einmal überarbeitet werden. Wie eine Tragödie politisch genutzt wird

Vergiftete Hunde in Constanta. Wie an der Ohrmarke zu erkennen ist, war einer bereits kastriert.

Am 2. September 2013 geschah dann in Bukarest ein tragisches Unglück. Ein kleines Kind wurde tot aufgefunden, und schnell wurde die Vermutung laut, Straßenhunde hätten den Jungen getötet. Bewiesen werden konnte dies nie, und es gibt viele Indizien, die dagegen sprechen. Was dann geschah, entbehrt jeder vernünftigen Grundlage. In der Bevölkerung brach eine Massenhysterie aus, alle Fernsehsender berichteten rund um die Uhr von der vermeintlichen Attacke der Straßenhunde auf das Kind und betrieben gezielte Propaganda gegen die Straßentiere. Neben den Straßentieren war ein weiterer Schuldiger schnell gefunden: Die Tierschutzorganisationen. Tierschützer wurden öffentlich als Verbrecher betitelt und mussten Angst haben, auf die Straße zu gehen. Angestachelt von der Hysterie der Medien nahmen viele rumänische Bürger den Kampf gegen die Straßentiere selbst in die Hand und

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begannen in beispielloser Selbstjustiz, Straßenhunde in ihrer Umgebung auf grausame Weise zu töten. Hunde wurden verbrannt, erschlagen, vergiftet oder absichtlich überfahren. Hundefänger, die für jeden Hund unglaubliche fünfzig Euro erhielten, entführten selbst Hunde, die von ihren Haltern spazieren geführt wurden. Natürlich griffen auch die Politiker im Lande das Thema wieder auf, und das Euthanasiegesetz wurde wieder aus der Schublade geholt. Der rumänische Präsident Traian Basescu drängte die Regierung, eine Notstandsgesetzgebung

zur Tötung der Straßenhunde auszuarbeiten, welche am 10. September von der Abgeordnetenkammer genehmigt wurde. Das Gesetz entsprach nicht den Anforderungen, die das Verfassungsgericht gestellt hatte, und so legten dreißig Senatoren einige Tage später erneut Einspruch ein. Nun sollte man meinen, dass das Verfassungsgericht seine Entscheidung aus dem Jahr 2012 wiederholt, aber in einem korrupten Land wie Rumänien ist leider nichts unmöglich, und so wurde das Euthanasiegesetz dieses Mal vom Gericht durchgewunken. Am selben Tag unterschrieb Präsident Basescu das Gesetz und ließ es somit in Kraft treten. Auch die Tierärztliche Vereinigung des Landes sowie die Nationale Veterinärbehörde, also Behörden, die sich in

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Foto: O Forster

Warum das alles? Erfahrungen aus der rumänischen Stadt Oradea und aus anderen Ländern zeigen, dass die Population der Straßenhunde nicht durch deren Tötung, wohl aber durch Kastration der Weggeworfener und misshandelter Hund Tiere verkleinert werden kann. Trotzdem halten Rumäniens jedem anderen Land für das Wohl der Politiker seit JahTiere einsetzen, stimmten dem Gesetz ren an der Tötung der Hunde zu. fest. Der Grund dafür ist einfach: Es geht ums Geschäft. Das Gesetz erlaubt nun eine Tötung von aufgegriffenen Hunden nach Ab- Hunderttausende Hunde wurlauf einer vierzehntägigen Frist; Tier- den in den letzten Jahren in die schutzvereine dürfen bei der Euthanasie sogenannten städtischen „Tierder Tiere nicht anwesend sein. Nun ist heime“ verbracht und dort mit die rumänische Bedeutung von „Eutha- billigen Methoden umgebracht nasie“ nicht gleichbedeutend mit den oder einfach sich selbst überVorstellungen, die wir vom Einschläfern lassen. Diese Art der Hundebeeines Tieres haben. „Euthanasie“ be- seitigung kostete nichts, und zeichnet hier nicht einen ruhigen Tod unter Vollnarkose und ohne Schmerzen, wie er von der Europäischen Union anerkannt ist, sondern einen grausamen, qualvollen Tod durch Vergasen mit Kohlendioxiden oder Kohlenoxiden. Hunde dürfen durch Kaliumchloride, Stickstoff, Elektroschock und Bolzenschüsse getötet werden – grausame und gleichzeitig billige Tötungsmethoden, die jeder Ethik widersprechen. Durch das Gesetz wird die Massentötung von Hunden in Rumänien nun legalisiert; eine Grenze hin zu

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öffentliche Gelder, die eigentlich für das „Management“ der StraßenhundePopulation vorgesehen waren, flossen in die Taschen von Politikern, Behörden und Tierheimbetreibern. So wurde der Massenmord an Hunden in Rumänien zum Geschäft. Mit der neuen Gesetzgebung können alle beteiligten Stellen ihrem „Geschäft“ nun auf legale Art und Weise nachgehen und brauchen die von Politikern und Medien diskreditierten Tierschutzvereine nicht mehr zu fürchten. Die Hysterie um die Straßenhunde hat außerdem noch einen anderen Effekt: Toter Welpe

Foto: O Forster, C. Arsene

einem Staat, in dem Lynchjustiz und Massenmord an Unschuldigen gebilligt werden, wird überschritten.

Hinterlauf eines misshandelten Hundes

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Magazin Sie lenkt die Menschen von den wahren Problemen des Landes ab. Armut und Korruption geraten in den Hintergrund, die Hunde werden zum Sündenbock für alles. Proteste tausender Menschen gegen die Nutzung hochgiftiger Cyanide beim Goldabbau wurden in den Medien beispielsweise nicht einmal mehr erwähnt. Die Regierung gaukelt den Menschen vor, ihr größtes Problem seien die Straßenhunde und verdient auch noch dabei.

Foto: S. Carbin

Straßenhunde in Bukarest

Das Tierheim Smeura war früher eine Fuchsfarm. Heute werden hier über 4.000 Hunde versorgt

Unser Einsatz für die Straßenhunde

Streuner zeigen, wollen wir dieser Entwicklung entgegenwirken.

Im Oktober war Dieter Ernst, Präsident des ETN e.V., mit Prinzessin Maja von Hohenzollern in Rumänien, um sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen und mit Beiträgen im deutschen und rumänischen Fernsehen die Menschen über die Vorgänge in diesem Land aufzuklären. Von Seiten rumänischer Fernsehsender wird gezielt Propaganda gegen die Straßenhunde betrieben, und auch deutsche TV-Formate schlossen sich erstaunlicherweise dieser Politik der Falschinformation schon an. Mit TV-Beiträgen und Medienberichten, die die Hintergründe des Euthanasiegesetzes ans Licht bringen und das freundliche Wesen der rumänischen

Zu diesem Zweck hielt der ETN außerdem Pressekonferenzen in Bukarest und Pitesti ab, die auf große Resonanz bei rumänischen und internationalen Medien stießen. Unterstützt wurden wir dabei von der prominenten rumänischen Anwältin Paula Jacob, der Tierrechtlerin Dr. Carmen Arsene und der rumänischen Schauspielerin Monica Davidescu, die mehrmals betonte, dass sie sich angesichts des grausamen Umgangs mit den Straßentieren schäme, Rumänin zu sein. Eine mutige Aussage, bedenkt man die Hetze der Medien auf Tierschützer in den letzten Wochen. Trotz Morddrohungen und Lynchjustiz wagen es viele Tierschützer in Rumänien, sich öffentlich gegen das Euthanasiegesetz zu stellen. Doch nach Einschätzung

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von Dieter Ernst wird das Euthanasiegesetz allein durch Proteste, sei es in Rumänien oder international, nicht zu stoppen sein. „Die einzige Möglichkeit, die grausame Politik des Mordens zu stoppen, ist die Einschaltung von Anwälten, die sich auf EU-Recht spezialisiert haben. Gemeinsam müssen wir darauf klagen, dass der rumänische Staat mit seinem Euthanasiegesetz gegen unterzeichnete Straßburger Konventionen verstößt. Dies ist unserer Einschätzung nach der einzige Weg, den Straßentieren von Rumänien langfristig zu helfen.“ Neben rechtlichen Schritten bietet der ETN aber auch Soforthilfe an. So machte sich Ende Oktober ein Rettungstransport mit rumänischen Straßenhunden auf den Weg nach Deutschland. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber zumindest für diese Hunde der rettende Schritt in ein besseres Leben. Weiterhin offeriert der ETN den Städten, die sich vom Euthanasiegesetz abwenden und stattdessen auf die nachhaltige „Neuter-and-Release“-Methode setzen, groß angelegte Kastrationsaktionen. Bei einem Besuch des Tierheims Smeura in Pitesti vereinbarten wir außerdem, behinderte Hunde aufzunehmen und veterinärmedizinisch zu behandeln, da sie in Rumänien sonst keine Chance hätten. Die Smeura ist mit derzeit 4.200 Hunden das größte Tierheim der Welt. Allein 600 Hunde sind noch im

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Magazin Welpenalter. Die Mitarbeiter des Tierheimes leisten grandiose Arbeit und schafften es in den letzten Jahren neben der alltäglichen Arbeit im Tierheim außerdem noch, nahezu alle 5.000 bis 6.000 Streuner der Stadt Pitesti einzufangen und zu kastrieren. Leider sind auch diese kastrierten Tiere im Moment auf den Straßen nicht sicher, da die Verhandlungen mit dem Bürgermeister der Stadt noch andauern und bisher nicht klar ist, ob auch er der Tötungspolitik folgen wird. So versuchen Mitarbeiter der Smeura mit einem eigenen Team von Hundefängern zurzeit, so viele Hunde wie möglich einzufangen und im Tierheim unterzubringen. Eine Mammutaufgabe, für die eigens ein neuer Anbau am Tierheim entsteht. Alle Tierschützer in Rumänien leisten momentan beinahe Übermenschliches, und das, obwohl die Bedrohung durch Hundefänger und rumänische Bürger,

die das Euthanasiegesetz unterstützen, immer größer wird. So berichtete eine Tierschützerin dem ETN, wie sie bei dem Versuch, ihre eigenen Hunde zu schützen, von Hundefängern attackiert und schwer verletzt wurde. Was können Sie tun? In vielen deutschen Städten gingen bereits tausende Menschen bei Mahnwachen und Demonstrationen auf die Straßen, um gegen das grausame Vorgehen gegen die rumänischen Straßenhunde zu protestieren. Über zukünftige Demonstrationen und Petitionen informieren wir Sie laufend auf der Facebook-Seite des ETN e.V. Der ETN verfasste in Zusammenarbeit mit Maja Prinzessin von Hohenzollern ein Protestschreiben an den Präsidenten des EUParlaments, Martin Schulz und andere P o l i t i k e r. Leider erhielten wir hierzu, wie viele andere Tierschützer auch, als Antwort nichts als flache Floskeln.

Informieren Sie Ihre Mitmenschen über die schrecklichen Vorgänge in Rumänien, nehmen Sie an Petitionen und Protestkundgebungen teil, denn je mehr Menschen zeigen, dass sie mit dem Vorgehen der rumänischen Regierung nicht einverstanden sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass von Seiten der EU oder anderer europäischer Länder Druck auf Rumänien ausgeübt wird. Verbringen Sie Ihren Urlaub nicht in Rumänien, und lassen Sie dies auch Tourismusbehörden und Reiseveranstalter wissen. Außerdem haben Sie natürlich die Möglichkeit, einen Straßenhund aus Rumänien aufzunehmen und ihn so vor dem sicheren Tod zu retten. Tierschützer vor Ort retten täglich hunderte Tiere von der Straße, doch auch die Aufnahmekapazität der rumänischen Tierheime ist begrenzt. Sprechen Sie uns einfach an, wenn Sie einem Hund ein schönes Zuhause geben möchten. Der Tierschutz in Rumänien erlebt seit Jahren Rückschläge, sowohl auf lokaler wie auch auf nationaler Ebene. Trotz all dieser Rückschläge dürfen wir uns in unserem Kampf für die Straßenhunde dieses Landes nicht entmutigen lassen, denn die Straßenhunde und die Tierschützer in Rumänien brauchen uns heute mehr denn je!

Foto: S. Carbin

Pressekonferenz mit Dieter Ernst, Maja Prinzessin von Hohenzollern und Dr. Carmen Arsene in Bukarest

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Service

Buchvorstellung

Weisheiten aus der Nat ur Sabina Pilguj, Yogalehrerin und Stress in Balance-Coach verhilft auch Mensch und Hund zu einem entspannten Miteinander. Die Autorin von Tierbüchern erlebt täglich, wenn sie mit ihren Hunden durch die Wiesen und Wälder streift, wie die Natur den Menschen mit vielen kleinen und großen Kostbarkeiten beschenkt. Nun hat Sabina Pilguj ihr achtes Buch veröffentlicht: „Weisheiten aus der Natur - Botschaften der Bäume, Pflanzen und Blumen“. Dieses Buch ist eine Einladung (übrigens nicht nur für Gartenfreunde) an die Seele und an alle Sinne. Eine Einladung, die Natur als Quelle der Freude, des Friedens und des inneren Wachstums neu zu entdecken. Sehr persönlich und einfühlsam erzählt die Autorin von ihrer innigen Beziehung zur Natur und den Tieren und animiert den Leser, sich den Botschaften der Natur zu öffnen. „Die Natur ist unser größter Lehrmeister, von ihr können wir sehr viel für unser Leben lernen. Denken wir an das kleine, unscheinbare Gänseblümchen, wie es sich immer wieder mutig

aufrichtet, um in die Welt zu strahlen. Die vielen Botschaften der Blumen und Bäume in meinem Buch beinhalten Wissenswertes über die Pflanze sowie Berührendes“, so die Autorin. Die besonderen Fotos machen das Buch zu einem bunten Biotop voller feiner Empfindungen und anregender Weisheiten. „Die Natur ist ein wichtiges Verbindungsglied zwischen den Menschen, denn immer mehr Menschen fühlen sich von der Natur und ihren Schätzen angezogen. Diese Sehnsucht nach Glück und Zufriedenheit wird immer größer. Gemeinsam sind wir für die Natur verantwortlich und sollten uns für ihren Erhalt einsetzen.“ Ein Herzensprojekt „Wertschätzung teilen – Empathie verbindet“ hat die Autorin auf www.hunde-weisheiten.de ins Leben gerufen. Sie möchte Tier- bzw. Hundefreunde zusammenbringen, um gemeinsam Wertschätzung zu teilen. Sogar einige prominente Hundehalter haben dieses Projekt mit einem Eintrag bereichert. Jeder darf mitmachen. Via Nova Verlag, 2013 160 Seiten mit 70 Farbabbildungen ISBN-13: 9783866162693

Lösung Seite 30/31: Pinguin - Flosse Schneemann - Orange Zahlenrätsel 115 55 60 25 30 30

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Service

Der Adelieping

Foto: Brent J. Sinclair

Männchen erreichen ein Gewicht von maximal 5,3 Kilogramm.

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er Adeliepinguin ist die meist verbreitete Pinguinart. Schätzungen sagen, dass es bis zu 20 Millionen Pinguine dieser Art geben soll. Der Adeliepinguin hat einen schwarzen Kopf. Um seine Augen hat er weiße Ringe, die ihn unverwechselbar machen. Sein Schnabel sieht sehr kurz und schwarz aus. Doch das täuscht, denn die Hälfte des Schnabels ist mit Federn bedeckt. Nur die Spitze des Schnabels ist schwarz und der Rest ist rot. Die zu Flossen umgestalteten Flügel sind auf der Oberseite schwarz und auf der Unterseite weiß mit einem dunklen Fleck am Flossenende. Die Jungtiere haben ein graues und später braunes Federkleid, bis es nach einigen Wochen (wie das der Eltern) blauschwarz wird. Die vielen Federn und eine extra dicke Fettschicht schützen den Pinguin vor Kälte und halten ihn warm. Das Federkleid ist durch das besondere Öl, das die Pinguine im Körper produzieren, wasserdicht und schützt den Pinguin somit auch unter Wasser. Der Adeliepinguin erreicht eine Größe von ungefähr 70 Zentimetern. Damit gehört er zu den mittelgroßen Pinguinen. Weibchen wiegen bis zu 4,7 Kilogramm,

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Der Adeliepinguin lebt neben den Kaiserpinguinen als einzige Pinguinart auf dem Hauptteil des antarktischen Kontinents, meist auf oder in der Nähe von Packeis. Er hat wenige natürliche Feinde. Die Jungtiere sind lediglich von Raubmöwen gefährdet und die erwachsenen Tiere von Seeleoparden. Die Lebenserwartung eines Pinguins beträgt daher etwa 10 Jahre, in denen er seinem Brutpartner, erst einmal gefunden, immer treu bleibt. Die Adeliepinguine brüten meist in Küstennähe und bauen ein Nest aus Steinchen. Das Ausbrüten und auch die Aufzucht der Küken dauern insgesamt nur 3 Monate. Durch diese kurze Brutzeit kann der Adeliepinguin den kurzen antarktischen Sommer nutzen, in dem die Sonne 24 Stunden am Tag ununterbrochen scheint. Bei der Aufzucht kümmern sich beide Elternpinguine um die Küken und wechseln sich beim Füttern ab. Wenn die Küken einige Wochen alt sind, finden sich die Jungtiere zu einem sogenannten „Kindergarten“ zusammen, um sich vor Feinden zu schützen und beide Elternteile gehen gemeinsam jagen. Die größte Brutkolonie befindet

in

sich auf Kap Adare, eine weitgehend eisfreie Landzunge in der Ostantarktis. Dort brüten etwa 282.300 Paare. Adeliepinguine leben überwiegend von kleinen Krustentieren und nehmen außerdem kleine Fische zu sich. Sie finden ihre Beute in der Regel in Gewässertiefen zwischen zehn und vierzig Meter, sind aber in der Lage, bis zu 170 Meter zu tauchen In den weiter nördlich gelegenen Brutkolonien suchen sie während der Fortpflanzungszeit nur während des Tages nach Nahrung. In den südlicheren Brutkolonien suchen sie ganztägig nach Nahrung. Grundsätzlich sind Adeliepinguine sehr empfindlich gegenüber Störungen durch den Menschen. Dort wo Forschungsstationen errichtet wurden, gingen die Bestände zurück. Sie erholten sich erst wieder, nachdem strengere Regeln die Störungen durch den Menschen dort begrenzten. Übrigens, der Adeliepinguin ist nach der Frau des Polarforschers benannt, der diese Pinguine um 1840 entdeckt hat. Sein Name war Jules Dumont d’Urville, der Name seiner Frau war Adelié.

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älle!

Magnetismus Ob Sommer oder Winter ... so kannst du ein Magnetfeld sichtbar machen Natürliche Magnetsteine waren schon im alten Ägypten bekannt. Sie hielten sie für Zauberei oder Magie und glaubten daran, dass man mit ihnen Wunden heilen konnte, die durch Schwerter aus Eisen entstanden waren. Die Chinesen erkannten den Magnetismus und erfanden im 1. Jahrhundert die Kompassnadel. Ein Wissen, welches in Europa erst um 1200 entdeckt wurde. Mit dieser Kompassnadel reisten von da an Seefahrer über die Meere - natürlich auch zum Nord- und Südpol.

Jeden Magneten umgibt ein Magnetfeld, welches von der Größe des Magneten abhängt. Dieses Magnetfeld ist eigentlich unsichtbar, du kannst es für dich aber sichtbar machen. Ziehe einen Faden durch eine Nadel und halte sie an einen starken Magneten. Die Nadel kannst du nun langsam von dem Magneten wegziehen. Je stärker dein Magnet ist, umso weiter kannst du die Nadel von deinem Magneten wegziehen. Na, wie weit kannst du deine Nadel wegziehen, ohne dass sie herunterfällt?

Du brauchst: eine Nadel mit Faden und einen starken Magneten

werden, ss geschmückt Der Baum mu durcheinnd die Kugeln si ie w d en g ir ort! aber das gesuchte W te ra Er n. te a er ander g

ner Traum! Was für ein schö stimmt nicht. Doch irgendetwas e? ben Unterschied Findest du die sie

Die Lösungen findet ihr auf Seite 29.

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Alpenveilchen Marco Barnebeck/pixelio

Serie "Giftpflanzen" Teil 4: Zimmerpflanzen 32

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Gänseblümchen/pixelio

ielen Menschen ist nicht bewusst, dass einige der beliebtesten Zimmerpflanzen stark giftig für Mensch und Tier sind. Naturgemäß sind vor allem pflanzenfressende Tiere in der Wohnung wie beispielsweise Kaninchen oder Meerschweinchen gefährdet. Aber auch Hunde und Katzen knabbern mitunter an Zimmerpflanzen, daher ist bei Giftpflanzen im Haus generell Vorsicht geboten. Möchte man eine Zimmerpflanze entsorgen, tut man dies am besten über die Biotonne, um zu vermeiden, dass andere Tiere wie Pferde oder Schafe an die Grünabfälle gelangen können.

Becher-Primel (Primula obconica)

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Alpenveilchen (Cyclamen persicum) Das Alpenveilchen ist eine beliebte Topfpflanze, die meist in verschiedenen Rottönen blüht. Die Blütenblätter sind nach hinten gebogen und sitzen auf bis zu zwanzig Zentimeter langen Stängeln. Giftige Saponine, darunter Cyclamin, befinden sich vor allem in der Knolle der Pflanze. Für einen Menschen gelten acht Gramm der Knolle als tödliche Dosis, und auch für alle Haustiere ist die Blume giftig; Vergiftungserscheinungen ähneln sich bei Tier und Mensch. Vergiftungen äußern sich durch Übelkeit und Erbrechen, starke Magenbeschwerden und Schweißausbrüche. Der Tod erfolgt bei der entsprechenden Dosis durch Atemlähmung. Der Pflanzensaft des Alpenveilchens ruft auch äußerlich Entzündungen von Haut und Augen hervor. Becher-Primel (Primula obconica) Die aus China stammende Becher-Primel verdankt ihren Namen einem becherförmigen Kelch, der die roten, violetten oder weißen Blütenbasen umgibt. Zwei bis dreizehn Blüten stehen in einer Dolde. Die Pflanze ist mit Drüsenhaaren bedeckt, die das Benzochinonderivat Primin produzieren. Bei Kontakt verursacht es entzündliche Hautreizungen oder allergische Reaktionen. Die BecherPrimel ist vor allem für Vögel giftig, wobei sich als Vergiftungserscheinungen Magenund Darmreizungen zeigen. Amaryllis, Ritterstern (Hippeastrum spec.) Die Amaryllis hat große, trichterförmige Blüten und kommt ursprünglich aus den peruanischen Anden. Die Blüten sind rot bis rosa, und es existieren verschiedene Zuchtformen. Die Amaryllis findet häufig als Zier-

Irene Lehmann/pixelio

Taragui/wikipedia.org

Korallenbäumchen (Solanum capsicastrum)

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Amaryllis, Ritterstern (Hippeastrum spec.) blume in Beeten oder als Schnittblume Verwendung. Giftige Alkaloide sind vorwiegend in der Blumenzwiebel, aber auch im Rest der Pflanze enthalten, wodurch sie für alle Haustiere giftig ist. Vergiftungen äußern sich sowohl bei Menschen als auch bei Tieren in Erbrechen, Durchfall, Schweißausbrüchen, erhöhtem Speichelfluss und Benommenheit. Die Nieren können geschädigt werden, und es kann zu Herzrhythmusstörungen kommen. Korallenbäumchen (Solanum capsicastrum) Das Korallenbäumchen blüht im Sommer mit weißen, sternförmigen Blüten und trägt im Herbst leuchtend rote Früchte. Aufgrund des enthaltenen Solanocapsins ist der Baum für alle Haustiere giftig. Hauptsymptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Durchfall und andere Magendarmbeschwerden. Das Korallenbäumchen gehört zu den Nachtschattengewächsen, unter denen sich viele für Tiere giftige Pflanzen finden (wie beispielsweise Tomaten, Auberginen und der Schwarze Nachtschatten).

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M. Großmann/pixelio

Service diese das Gift Acetylandromedol. Die Blüten der Azalee sind trichterförmig und blühen meist in Rottönen. Die Pflanze wächst vorwiegend buschig mit einem kleinen Stamm. Alle Haustierarten zeigen bei einer Vergiftung Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Zittern, Krämpfe, langsame, angestrengte Atmung und einen schwachen Puls. Die Tiere sind außerdem niedergeschlagen und antriebslos.

für alle Haustiere giftig, daher sollte die Pflanze unzugänglich für Kinder und Tiere aufbewahrt werden. Bei den Giftstoffen der Dieffenbachie handelt es sich um noch nicht näher bestimmte Glykoside, Alkaloide und Saponine, ferner enthält sie Calciumoxalat-Nadeln. Wird die Pflanze berührt, öffnen sich Schießzellen, die die Nadeln und andere Gifte herausschießen, welche Haut und Augen verletzen können. Es kommt zu Hautreizungen, Verätzungen und Reizungen der Bindehaut des Auges und Tränenfluss. Beim Reinigen oder Umsetzen der Pflanze ist also Vorsicht geboten. Tiere, die Teile der Dieffenbachie gefressen haben, zeigen starke Reizungen und Schwellungen im Maulbereich, in Hals und Magen. Dadurch kommt es zu Schluckbeschwerden, Atemnot und zeitweiligem Stimmverlust.

Karl-Heinz Liebisch/pixelio

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Pandi/pixelio

Dieffenbachie (Dieffenbachia spec.) Dieses robuste, immergrüne Aronstabgewächs stammt aus dem tropischen Südamerika und Dieffenbachie (Dieffenbachia spec.) gehört zu den beliebtesten ZimmerAzalee pflanzen. Verkauft wird meist die (Rhododendron simsii) Art Dieffenbachia seguine, welche Wie der Gattungsname schon sagt, ist einen besonders hohen Gehalt an die Azalee mit freiwachsenden RhoGiftstoffen aufweist. Die Dieffendodendren verwandt und enthält wie bachie ist für Menschen und auch

Azalee (Rhododendron simsii)

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Heute schon an morgen denken

Nistkästen für das Frühjahr Auch wenn man angesichts des bevorstehenden Winters eher an die Fütterung unserer Wildvögel als an die Vorbereitung von Nistkästen denkt, so ist doch jetzt die richtige Zeit, unsere heimischen Singvögel auf Nistkästen für das Frühjahr aufmerksam zu machen.

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war ist in vielen Gemeinden der radikale Rückschnitt von Bäumen und Hecken von März bis Oktober verboten, aber dennoch vernichten viele Gartenbesitzer oft unwissentlich zahlreiche Nist- und Brutplätze, beispielsweise in alten Obstbäumen. Viele Vogelarten sind daher mittlerweile auf künstliche Nisthilfen angewiesen.

für Halbhöhlenbrüter wie Gartenrotschwanz oder Zwergschnäpper sollten an einer überdachten Stelle, zum Beispiel im Giebel oder unter einem Dachvorsprung angebracht werden, da der Halbhöhlenbrüter beim Brüten gerne freie Sicht hat. Daher haben solche Nistkästen eine vergrößerte Öffnung. Der Kasten sollte mehr als zwei Meter über dem Boden angebracht werden und der Anflug frei von Büschen und Zweigen sein. Ein freier Anflug ist wichtig, damit die Vögel ihre natürlichen Fressfeinde rechtzeitig entdecken können. Um zu verhindern, dass Katzen der Brut schaden, sollte sich das Dach der Nistkästen nicht abheben lassen, sondern verschraubt sein. Die Größe bzw. der Durchmesser des Fluglochs richtet sich nach den potentiellen Bewohnern:

Damit ein Nistkasten auch angenommen wird, ist der richtige Platz ausschlaggebend. Grundsätzlich müssen die Nistkästen in Ostrichtung angebracht werden, denn sonst heizt die Sonne in den Sommermonaten den kleinen Raum derart auf, dass es für die hitzeempfindlichen Jungvögel gefährlich werden kann. Nistkästen

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• 28 - 30 mm Ø für Blau-, Hauben-, Sumpf-, Tannenmeisen, Kleiber und Trauerschnäpper • 32 - 34 mm Ø für Baumläufer, Fliegenschnäpper, Gartenrotschwanz, Kohlmeisen, Spatzen und Wendehälse

Der beste Zeitpunkt, einen Nistkasten aufzuhängen, ist der Spätsommer beziehungsweise der Herbst. Die Vögel gewöhnen sich so schon früh an eine Nistmöglichkeit und nehmen den Nistkasten bei Kälte auch gerne als Schlafplatz an. Hat man die Möglichkeit, mehrere Nistkästen aufzuhängen, sollte dies in einem Abstand von acht bis zehn Metern erfolgen. Liegen die Kästen näher zusammen, werden sie gerne von einem Familienverband der Spatzen übernommen. Wichtig ist, darauf zu achten, dass das verwendete Holzimprägnierungsmittel, so man keine Eichen-, Akazien- oder Robinienhölzer verwenden kann, bei Hitzeeinwirkung keine giftigen Stoffe ausdünstet. Bei uns können Sie unter info@etn-ev.de handgefertigte Nistkästen zum Preis von Euro 10,50 zuzüglich Versandkosten bestellen. Die Versandkosten für vier Kästen belaufen sich auf Euro 6,90. Die von uns angebotenen Nistkästen sind mit einer Imprägnierung auf Naturbasis behandelt, die vollkommen unbedenklich ist.

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Serie „Artgerechte Tierhaltung“

Teil 4: Wellensittiche

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ahlreiche Wellensittiche leiden auch heute immer noch unter veralteten und völlig überholten Haltungsbedingungen, die häufig dem Stand von vor vierzig Jahren entsprechen. Der vermeintlich leicht zu haltende Vogel wird dabei leider sehr oft unterschätzt. Dabei sollten Einzelhaltung, tierschutzwidriges Zubehör wie Plastikvögel und Spiegel, viel zu kleine Käfige und eine falsche Ernährung längst der Vergangenheit angehören. Die Zeiten ändern sich, Ansichten werden neu überdacht, neue wissenschaftliche Erkenntnisse öffnen uns die Augen – dieses Grundprinzip des „Lernens“, der Weiterentwicklung und Veränderung gilt auch für die Wellensittichhaltung. Möchte man sich den Wunsch nach Haustieren erfüllen, sollte man sich vorher gut über die Bedürfnisse der einzelnen Tiere informieren und sorgfältig abwägen, ob man diese Voraussetzungen erfüllen und den Tieren gerecht werden kann.

Gräser und Wildkräuter werden gerne gefressen und versorgen den Vogel mit Vitaminen.

Schwarmvogel Wellensittich Hochgesellig und sozial ... Wellensittiche sind Schwarmtiere und fühlen sich in einer Gruppe am wohlsten. Als Halter muss man dabei die eigenen Kapazitäten hinsichtlich Raum, Geld und Toleranz der Nachbarn im Auge behalten. Eine Paarhaltung ist jedoch Minimum. Am schönsten sind ein Hahn und eine Henne, doch auch zwei Hähne können harmonisch miteinander leben. Zwei Hennen hingegen beginnen oft miteinander zu konkurrieren und streiten um Futter, Sitzplätze und Spielzeug. Einer artgerechten Hal-

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tung, die auch dem Halter viel Freude bringt, kommt man allerdings erst bei einem Minischwarm ab etwa sechs Tieren deutlich näher. Man sieht die Vögel in ihrem vollen Sozialspektrum, und es kommt bei den Tieren seltener zu Langeweile und Streitigkeiten. Achtet man zusätzlich auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis und darauf, dass die Tiere vom Alter und Temperament her zusammenpassen, so hat man bald viel Freude an einem harmonischen Schwarm. Um unerwünschten Nachwuchs braucht man sich nicht zu sorgen; als Höhlenbrüter beginnen die Sittiche in aller Regel nur dann mit der Fortpflanzung, wenn man ihnen Nistkästen oder ähnliches anbietet.

Schöner wohnen ... Für ein Paar betragen die Mindestmaße eines Käfigs 0,80 m x 0,50 m bei 0,80 m Höhe. Allerdings ist ein solcher Käfig nur Schlaf- und Futterplatz. Ohne ganztägigen Freiflug ist die Unterbringung in sogenannten Volieren notwendig, welche ausreichend Platz und Flugraum bieten müssen. Um dem Bewegungsdrang der Tiere gerecht zu werden, ist mehrstündiger Freiflug bei Tageslicht jedoch immer absolut notwendig. Die Einrichtung des Käfigs sollte aus Ästen und Zweigen mit unterschiedlichem Durchmesser bestehen (Haselnuss, Obstbäume, etc.). Der Käfig muss eckig sein, und die Gitterstäbe sollten optimalerweise waagerecht verlaufen, damit die Vögel klettern können. Runde Käfige sind tierschutzwidrig, da die Vögel sich darin nicht orientieren können. Edelstahlgitter bieten den besten Schutz vor Schwermetallvergiftungen; preiswerter sind beschichtete Käfige. Hier muss jedoch unbedingt auf eine gute Qualität der Beschichtung geachtet werden. Gefäße, die mit Wasser in Berührung kommen, müssen täglich gründlich gereinigt werden. Daher ist es empfehlenswert, sie in doppelter Ausführung zu haben, so

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Service dass man sie abwechselnd verwenden kann. Der Käfig sollte an einem hellen, zugfreien Platz stehen. Zu viel Durchgangsverkehr kann die Tiere nervös machen. Ein etwas erhöhter Standort vermittelt den Wellensittichen hingegen

welche im Zimmer verteilt werden; auch eine Bademöglichkeit sollte nicht fehlen. So wird der Vogel animiert, sich zu bewegen. Die Geschicklichkeit wird trainiert, indem man bewegliche Freisitze schafft, beispielsweise durch die Aufhängung eines Astes von der Decke. Das Wellensittichzimmer muss vor dem ersten Freiflug vogelsicher gemacht werden: Offene Gefäße, Schrankspalten, offene Türen und Fenster, heiße Leuchten und giftige Pflanzen sollten als Gefahrenquellen ausgeschlossen werden. Neben den Muskeln sollte auch das Gehirn gefordert werden. Man kann Kolbenhirse so aufhängen, dass sie nur schwer

enthalten sein. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Anteil an ölhaltigen Sämereien nicht über fünf Prozent liegt. Futter, das von Schädlingen oder Schimmelpilzen befallen ist, muss entsorgt werden. Gutes Futter riecht frisch und nicht muffig, und die Qualität lässt sich mit einer Keimprobe überprüfen. Keimen weniger als siebzig Prozent der Körner, ist das Futter minderwertig und bietet dem Vogel zu wenig Inhaltsstoffe. Gekeimtes Futter (Anleitung unter www. vwfd.de) und halbreife Sämereien sind eine gute Ergänzung für den Speiseplan der Tiere, und kleinere Portionen können durchaus mehrmals die Woche gereicht werden. Gutes Wellensittichfutter enthält keine Zusatzstoffe wie Bäckereierzeugnisse, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Molkereiprodukte oder bunt

Sicherheit. Im Haus gehaltene Vögel benötigen UV-Licht, welches man mit speziellen Birdlamps erhält, die unter anderem die Vitamin D3-Synthese zur Knochenentwicklung sicherstellen und wichtig für das Sehvermögen der Wellensittiche sind. Erheblich besser ist es jedoch, wenn man die Möglichkeit schafft, dass die Tiere draußen ungefiltertes Licht und frische Luft bekommen, beispielweise durch einen vergitterten Balkon, eine Fensteroder Außenvoliere. Auch ein geöffnetes, mit Fliegengitter aus Edelstahl gesichertes Fenster, vor dem die Vögel sitzen können, ist bei milden Temperaturen schon eine Bereicherung. Clevere Überflieger ... Wellensittiche sind sehr intelligente Tiere, die täglich viel Zeit mit der Pflege der Sozialkontakte und des Gefieders verbringen. Der Stubenvogel bekommt sein Futter frei Haus, die so gewonnene Zeit will sinnvoll genutzt werden. Die natürliche Fortbewegung des Wellensittichs ist das Fliegen; das muss auch in Menschenobhut unbedingt möglich sein. Das Fliegen bringt dem Tier Spaß, entspricht seinem Naturell und hält es fit. Daher braucht man neben dem Käfig auch mindestens zwei Lande- und diverse Beschäftigungsmöglichkeiten,

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erreichbar ist, und der Wellensittich überlegen muss, wie er an die beliebte Nascherei herankommt. Sinnvolle Spielzeuge sind auch Korkröhren, die besonders den Hennen entgegenkommen, da sie damit ihren natürlichen Nagetrieb ausleben können. Die Guten ins Kröpfchen … Wellensittichfutter besteht aus verschiedenen Hirsesorten, Kanariensaat (Glanzsaat) und Grassamen. Weiterhin können beispielsweise Hafer, getrocknete Kräuter und diverse Wildsamen

Wellensittiche lieben das Baden, am liebsten in Gesellschaft …

gefärbte Vitaminkügelchen. Oft ist dem Futter auch Honig zugesetzt, der die Vögel aber dick machen kann. Die beste Vitaminversorgung bietet Frischkost: Kräuter, frische Äste und Wildgräser mit Samenständen. Gemüse und gelegentliche Gaben von Obst bereichern ebenfalls den Speiseplan der Tiere und runden eine gesunde, vollwertige Ernährung ab. Küchenkräuter wie Basi-

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Viel Abwechslung und Beschäftigung bietet diese Ausstattung eines Wellensittich-Zimmers

likum, Thymian und Oregano werden ebenso gern genommen wie deren wilde Verwandte Vogelmiere, Hirtentäschel, Spitzwegerich und Löwenzahn. Stangensellerie, Fenchel, Möhre, frischer Mais, Paprika und Gurke sind beliebte und gesunde Gemüsearten für den Wellensittich. Doch nicht alle Wellensittiche mögen Frischkost. Dann kann der Gang zum vogelkundigen Tierarzt eine Alternative sein, um das Tier mit einem guten, nicht zuckerhaltigen Vitaminpräparat zu versorgen. Damit die mechanische Verdauung im Muskelmagen des Wellensittichs unterstützt wird, benötigt er Grit (granuliertes Mineralfuttermittel für Vögel). Dieser versorgt ihn nebenbei noch mit Mineralien und Spurenelementen. Dies erreicht man ebenso durch Lehmsteine, Jodsteine, Mineralerde und Vogelkalk. Frisches Wasser muss immer zur Verfügung stehen.

ner Zusatzausbildung für Ziervögel umzusehen. Zeigt ein Wellensittich Krankheitsanzeichen, spart ein bereits bekannter Fachtierarzt kostbare Zeit, da Wellensittiche Krankheiten lange verbergen und so fast immer zum Notfall werden. Sollte ein weiter Anfahrtsweg bestehen, kann die Erstanschaffung von Wellensittichen unter diesem Aspekt nochmals überdacht werden, denn ein weiter Weg kostet Geld, Zeit und muss organisiert werden. Leider gibt es deutschlandweit nur wenige dieser Spezialisten, und viele Vogelhalter

Liebe geht durch den Magen ... Oft sind die liebevoll gemeinten Leckereien für den Wellensittich auch schädlich. Von zuckerhaltigen Knabberstangen, Knabberherzen und diversen „Perlen“ sollte man die Finger Bei denen piept´s doch ... lassen; sie machen das Tier nur dick. HirGenau, und zwar immer mehrstimmig! Als sekolben, Haferrispen deutschlandweit einziger Wellensittichschutzverund selbstgebackene ein engagiert sich der Verein der WellensittichWellikekse (Anleitung Freunde Deutschland e.V. (VWFD) bei der Vermittunter www.vwfd.de) lung dieser Vogelart. Die Kompetenz des VWFD hingegen dürfen hin ist häufig auch bei größeren Notfällen gefragt. und wieder auf dem So bitten deutschlandweit Tierheime um Hilfe, Speiseplan stehen. wenn es darum geht, für gehandicapte Tiere oder besonders große Schwärme ein neues, dauDer Doktor und erhaftes Zuhause zu finden. Langfristige Projekte, das liebe Vieh ... wie beispielsweise das Verbot der Einzelhaltung Es ist sehr wichtig, für sozial lebende Tiere nach Schweizer Vorbild sich bereits vor der auch in Deutschland zu verankern, verfolgt der Anschaffung der VWFD mit seiner Lobbyarbeit – eingebunden in Wellensittiche nach ein Netz aus anderen Tierschutzvereinen und einem Tierarzt mit eiDachorganisationen. Als Wellensittichschutzverein ist es einerseits sein Bestreben, Wellensittichen in Not zu helfen, andererseits aber auch Privathaltern, Zoohandlungen oder Tierparks kompetente Tipps und tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung einer artgerechten Haltung und Unterbringung der kleinen Sittiche zu geben. Der VWFD ist auf Tierheimfesten und Heimtiermessen in vielen Bundesländern mit Infoständen unterwegs. Die VWFD Homepage informiert umfangreich zu allen Themen rund um die kleinen Australier. Im vereinseigenen Forum www.vwfdforum.de kann man sich weitere, detaillierte Informationen einholen, Fragen stellen, sich mit Haltern austauschen und wird kompetent beraten. Die regelmäßig angebotenen Stammtische Schaukeln und bewegliche Freisitze trainieren die sind sehr beliebt und Treffpunkt vieler WellensitGeschicklichkeit. Man sollte ungiftige, natürliche tich-Freunde. Materialien verwenden.

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Gesicherter Freiflug an der frischen Luft Auch solch ein recht großer Käfig sollte nur als Schlaf- und Futterplatz dienen. Die Wellensittiche benötigen immer zusätzlichen, mehrstündigen Freiflug.

nehmen daher lange Anfahrtswege in Kauf, um ihren gefiederten Lieblingen eine adäquate Behandlung zukommen zu lassen. Kleines Leben – schnell verkorkst ... So kennt man ihn leider oft: Der zahme Hansi, der sprechende Bubi. Bei diesen Worten hat jeder sogleich die entsprechenden Bilder im Kopf. Bilder, die jedoch falscher nicht sein könnten. Ob ein Vogel zahm wird oder nicht, hängt von der Geduld des Halters und dem Charakter des Wellensittichs ab. Wellensittiche sind keine Schmusetiere. Sie brauchen artgleiche Partner. Doch wer den Vögeln gegenüber viel Einfühlungsvermögen zeigt, kann akzeptiertes Schwarmmitglied werden. Vertrauen ist ein Gut, das man sich verdienen muss – und gerade bei einem Vogel bedarf es viel Geduld und Liebe. Doch jeder freiwillig entgegengebrachte Vertrauensbeweis eines Vogels – und sei er noch so klein – erfreut das Herz eines wahren Tierliebhabers umso mehr. Das Sprechen des Tieres ist ein Versuch, Kontakt mit dem Menschen aufzunehmen. Der Kontakt zu Artgenossen und die Kommunikation im Schwarm sind

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für einen Wellensittich essenziell. Die Fähigkeit, neue Laute zu erlernen, ist genetisch verankert und für die Partnersuche und die Sozialkontakte absolut notwendig. Ein so geselliges Tier wie der Wellensittich bildet nahezu ausschließlich nur in Ermangelung einer artgerechten Kommunikationsmöglichkeit die Fähigkeit zum Sprechen aus. Dabei ahmt er – seinem genetischen Programm entsprechend – Laute nach. Dies ist Ausdruck höchster Not, Einsamkeit und Fehlprägung: Ausdruck einer nicht artgerechten Haltung, die dem Wohl des Tieres nicht zuträglich ist. Denn alle Kontaktversuche, die eigentlich der Fortpflanzung oder dem Überleben dienen, bleiben ungehört und unbeantwortet – wie frustrierend für das Tier! Text und Fotos: vwfd

Schaukeln und bewegliche Freisitze trainieren die Geschicklichkeit. Man sollte dafür ungiftige, natürliche Materialien verwenden.

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Eine traurige, aber auch schöne Geschichte über die

Rettung von vier Tierbrüdern in einer konzertierten Tierschutz-Aktion

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iele Menschen wissen um die schlimmen, fast unlösbaren Verhältnisse im Tierschutz in Italien. Seit 1991 ist das Töten der Tiere verboten; danach schossen Tierheime, die diesen Namen nicht verdienen, wie Pilze aus dem Boden. Aber niemand wollte einen Hund, der von jemand anderem abgegeben wurde, der alt, krank oder gebrechlich, der eben kein ‚cucciolo‘ (Welpe) mehr war. Und so waren diese Heime bald übervoll. Die Gemeinden übernahmen die Verantwortung für diese Canili, die bald zu Lagern wurden, und zahlen den fast immer privaten Betreibern pro Tag und Hund einen Betrag zwischen zwei und fünf Euro. In einem Zeitalter, in dem der Mammon für viele Menschen alles bedeutet, kommt das Geld nicht bei den Tieren an – es wandert vielmehr in die Taschen der Betreiber, und viele andere schämen sich ebenfalls nicht, sich an den den Tieren zustehenden Geldern zu bereichern. Solch ein Lager betrieb auch ein skrupelloser Mensch ganz im Süden Italiens. Fast niemals erhalten Menschen Zutritt zu diesen Tierlagern. Die dort eingekerkerten Hunde konnten sich teilweise

aufgrund durchtrennter Stimmbänder noch nicht einmal bemerkbar machen, weder in Freud noch im Leid. Tierschützer bekamen Wind von der verbrecherischen Haltung der Tiere, die dort bis zum Tod vor sich hinvegetieren, und sie protestierten massiv und in schärfster Form beim Betreiber, beim Bürgermeister und riefen Presseorgane um Hilfe an. Internet, Facebook und andere Foren machten es tatsächlich möglich: Die Tierschützer erhielten Zutritt, über einhundert Hunde konnten vermittelt werden, und das Echo auch der Italiener war groß. Da waren aber noch die vier Brüder – von Geburt an, seit sage und schreibe vierzehn Jahren, still duldend, verdreckt, verfilzt, krank in diesem Gefängnis. Für sie gab es noch keine Zusage, denn man wollte sie nicht trennen.

aufgepäppelt und müssen - kein Wunder - sanft gegen manch eine vorhandene Krankheit behandelt werden. Trotz all‘ der furchtbaren Erlebnisse, trotz allem, was sie jahrelang haben erdulden müssen, sind die vier zurückhaltend freundlich, genießen Streicheleinheiten, lassen sich bürsten und gehen jeden Tag gerne spazieren. Und wir, die wir mit ihnen leben dürfen, haben Freude daran, ihre Fortschritte zu sehen. Wenn jemand von Ihnen eine Patenschaft für SERGIO, SIMONE, DANIELE oder MASSIMO übernehmen möchte, sind wir dankbar. SOS ANIMALI INTERNATIONAL Helga Wallrath-Selzle

Wir nutzten unsere Kontakte, eine deutsche Tierfreundin bezahlte die Fahrt bis zu uns – einen halben Tag und eine ganze Nacht waren die Hunde unterwegs. Unsere Herzen klopften sicherlich genauso wie die der Hunde, denn wir wussten ja nicht, wie sie alles aufnehmen würden, in welchem gesundheitlichen Zustand sie waren, und ob sie sich gut eingewöhnen würden. Nun sind sie da, leben friedlich zusammen, bestaunen alles, können in einem großen Gehege laufen, in gut ausgestatteten Häusern schlafen, werden

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Arche Noah Tierschutz Westerwald e.V. – Ein Verein stellt sich vor

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ir sind ein Team von zehn aktiven Mitgliedern, die allesamt ein Ziel haben: Tieren in Not zu helfen. Unser gemeinnütziger Verein wurde 1997 gegründet und verfügt derzeit über rund 160 Mitglieder. In erster Linie sind wir regional tätig - helfen aber grundsätzlich dort, wo wir können.

Unser Zimmer für Katzenwelpen

Da wir kein eigenes Tierheim besitzen, sind alle Schützlinge in privaten Pflegestellen untergebracht. Diese Haltung bietet enorme Vorteile, da selbst kleine Macken der Pflegetiere schnell erkennbar sind. Die Pflegefamilien lernen die Tiere in allen erdenklichen Alltagssituationen kennen und können so gezielt nach einem passenden neuen Zuhause suchen. Unsere Schützlinge kommen in vielen Fällen in einem schlimmen Zustand zu uns. Wir investieren viel Zeit und geben alles dafür, die hilflosen Tiere wieder aufzupäppeln. Oftmals ist es dann nicht immer ganz einfach, Familie, Beruf, die eigenen Tiere und den Tierschutz unter einen Hut zu bekommen. Auch wenn es einige der Tiere nicht schaffen und

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den „Überlebenskampf“ verlieren – auf einen Versuch kommt es immer an! Damit umzugehen ist für uns jedoch alles andere als leicht. Doch zum Glück gibt es noch eine andere Seite – mit anzusehen, wie unsere Schützlinge wieder gesund werden, groß werden, zurück ins Leben finden, zu einer eigenen Familie ziehen, eine neue Chance erhalten. Das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, ist einfach unbeschreiblich.

hause gefunden. Der Abschied von ihm fiel seinem Pflegefrauchen jedoch sehr, sehr schwer. Auch Borso, ein Cocker Spaniel, den wir von einem befreundeten Tierschutzverein aus Ungarn übernommen haben, hinterließ „Spuren“ bei seinem Pflegefrauchen. Der abgemagerte Rüde war in keinem guten Zustand, als er in unsere Obhut kam. Durch einen starken Parasitenbefall war sein Fell dünn, und er hatte viele kahle Stellen. Seine Haut war über und über mit Entzündungen und Schuppen besetzt. Heute ist das Fell nachgewachsen, und Borso hat eine tolle Familie gefunden.

Der Abschied von den „Pflegekindern“ ist meist alles an- Die zehn Pflegestellen unseres Vereins, dere als leicht. gerade die Katzenstellen, sind oftmals So auch im restlos belegt. „Nein“ sagen fällt uns Fall des kleinen einfach sehr schwer; immerhin geht es Katers „Pepe“, um einzelne Tierschicksale. Da kann es der mehr tot als schon einmal vorkommen, dass eine lebendig war, Waschküche kurzerhand in ein komforals er in unse- tables Kaninchengehege umgewandelt re Obhut ge- wird oder eine Garage im Winter als langte. Das Kat- Igelquartier dient. zenbaby wurde mitten auf der Straße gefunden, der vielleicht Als wir jedoch vor einigen Jahren drei bis vier Wochen alte Kater konnte eine Anfrage erhielten, ob wir sechs nicht mehr aus seinen Augen schau- Göttinger Mini-Schweine aufnehmen en, da diese mit Eiter verklebt waren. Er war völlig apathisch, dehydriert und ausgekühlt. Die Pflegestelle war in großer Sorge um ihn. Doch der kleine Kämpfer überstand seinen Katzenschnupfen und erholte sich gut. Inzwischen ist er ein wunderschöner Jungkater und hat ein Katzenzimmer mit gesichertem Balkon traumhaftes Zu-

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Ein weiterer Schwerpunkt unserer Tierschutzarbeit ist die Aufklärung über die artgerechte Tierhaltung, aber auch über den Erwerb der Tiere. Gerade die Haltung von Kleintieren steckt quasi noch „in den Kinderschuhen“. In viel zu kleinen Käfigen entstehen schnell Verhaltensauffälligkeiten, und die Tiere werden genauso schnell abgeschafft wie sie zuvor angeschafft wurden.

Gehege in einer unserer Pflegestellen für Kaninchen

könnten, stellte uns das doch vor eine große Herausforderung. Diese Tiere konnten nicht „mal eben“ im Garten untergebracht werden. Zum Glück haben wir unter unseren Mitgliedern ein Paar, das auch Pferd und Esel und vor allem einen Stall und ein Grundstück besitzt, welches sich hervorragend zur Schweinehaltung eignet. Ein Platz war also gefunden, nun hieß es allerdings noch den „Behördenkram“ zu erledigen, denn die Haltung von Schweinen wird nur unter gewissen Auflagen genehmigt. Doch davon ließen sich unsere Schweineliebhaber nicht abschrecken, und schon bald konnten Obelix und seine Kinder ins Schweine-

paradies einziehen. Die Vermittlung der „Kleinen“, die inzwischen ungefähr 50 kg wiegen und eine Schulterhöhe von circa 70 cm erreicht haben, gestaltet sich allerdings bis heute sehr schwierig, doch wir geben die Hoffnung nicht auf. Unsere „Sorgenkinder“ sind nach wie vor die Katzen, deren Population mit jedem Jahr größer wird. Unser Ziel ist es daher, gemeinsam mit anderen ansässigen Vereinen endlich eine Kastrations- und Registrierungspflicht für alle Katzen in unserem Kreis durchzusetzen, denn nur so können wir das Elend irgendwann in den Griff bekommen.

In dieser Pflegestelle finden unsere Meerschweinchen ein vorübergehendes Zuhause.

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Leider ist es schwierig, Menschen für die Tierschutzarbeit zu gewinnen, und so haben unsere aktiven Mitglieder immer alle Hände voll zu tun. Wie alle Tierschützer wünschen auch wir uns ein Umdenken bei den Menschen hin zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Haustieren, einer artgerechten Haltung von Nutztieren und Respekt vor Wildtieren. Tierschutz sollte selbstverständlich sein. Bis dieses Ziel erreicht ist, engagieren wir uns gerne weiter.

Auch Schweine wollen beschäftigt werden.

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‚Helfer ohne Grenzen e.V.‘ Heidelberg, Tierschutzabteilung: Unser Projekt in Sarajevo und Skopje

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er Verein ‚Helfer ohne Grenzen e.V.‘ (HoG) wurde 1995 in Heidelberg als gemeinnützige Hilfsorganisation gegründet, um den Waisenkindern und den traumatisierten und verarmten Menschen im ehemaligen Jugoslawien nach dem blutigen Bürgerkrieg zu helfen. Die Not der Menschen stand für uns im Vordergrund, doch die Not der Tiere konnten wir nicht übersehen. So setzen wir uns seit diesem Zeitpunkt auch für die Straßentiere in Sarajevo ein.

Futterstelle

In freundschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein ‚SOS Sarajevo‘ konnten in den nächsten Jahren Hunderte kranke und chancenlose Hunde vor dem Tod in der Tötungsstation gerettet werden. Sie fanden durch unsere Vermittlung oft ein liebevolles Plätzchen in Deutschland, und einige fanden auch Unterschlupf in Sarajevo. Wir waren glücklicherweise in der Lage, tiermedizinische Behandlungen und Operationen sowohl in Sarajevo als auch in Deutschland zu finanzieren und einen Kleinbus zur Verfügung zu stellen. ‚SOS Sarajevo‘ leistete viel Öffentlichkeitsarbeit und kämpfte unermüdlich bei den Behörden für ein städtisches Tierheim und für die Abschaffung der Tötungsstation.

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Frau Snjezana Hein, eine Tierschützerin, die seit vielen in Deutschland lebt, begleitete uns im Herbst 2006 in ihre Heimatstadt Sarajevo. Mit ihrer Hilfe als Übersetzerin gab es keine Sprachbarriere, und sie knüpfte die Kontakte zu anderen Tierschützern in der Stadt, so auch zu Gordana Ristic vom Verein ‚Help animals‘, der Leiterin des damals einzigen Tierasyls in Sarajevo. Diese Hunde- und Katzenauffangstation befindet sich auf einem ehemaligen Militärgelände am Stadtrand. Zu dieser Zeit wurden dort zwischen einhundert und einhundertdreißig Hunde sowie dreißig Katzen notdürftig versorgt; alle Tiere waren krank oder verletzt von der Straße gerettet oder aus der Tötungsstation befreit worden. Einige der Welpen waren auch über den Zaun des Asyls geworfen worden und erlitten dabei Verletzungen. Die Tiere waren in kleinen Zwingern mit alten Behausungen untergebracht, und es mangelte an Futter, oft stand nur trockenes Brot, eingeweicht in einer sehr dünnen Hühnerbrühe, auf dem Speiseplan; es

Im Bau befindliche Quarantänestation im Tierasyl

reichte gerade zum Überleben. Obwohl sich Gordana Ristic aufopfernd um die Tiere kümmerte, war sie nicht in der Lage, ihre Schützlinge ausreichend gut zu ernähren und von einem Tierarzt behandeln zu lassen, da ihr Verein keinerlei Unterstützung erhielt. Mit den Bildern der Tiere im Tierasyl und in der Tötungsstation im Kopf überdachten wir unser Tierschutzkonzept und beschlossen, unsere gesamten Einnahmen, die zum größten Teil aus Spenden sowie aus den Erlösen un-

Diese kleine Katze hat sich den richtigen Platz ausgesucht – im Futterlager.

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Partner erinsassen“ mehr. Erst im Frühjahr 2009 wurde in Bosnien ein Tierschutzgesetz erlassen, das unter anderem das Töten von Streunerhunden verbietet, bis zu diesem Zeitpunkt wurden Jahr

Straßenhund auf Futtersuche

seres Second-Hand-Ladens und unseres Basarladens bestanden, fast ausschließlich dem Verein ‚Help animals‘ in Sarajevo zur Verfügung zu stellen. Nun flossen jeden Monat regelmäßige Zahlungen an diesen Verein, damit dort Tierfutter gekauft und die tierärztliche Versorgung einschließlich Kastrationen sichergestellt werden konnte. Nach und nach konnten wir die finanziellen Mittel zur Errichtung von zwei Großraumzwingern mit stabilen Dachkonstruktionen zur Verfügung stellen. Es folgte ein Auslauf für die Hunde, notwendige Zaunreparaturen, und im letzten Jahr hatte die Errichtung einer kleinen Quarantänestation für die Neuankömmlinge den Vorrang. Ein anderer Verein spendete dem Tierasyl ein neues Katzenhaus, der ETN e.V. und SOS Animali sorgten für große und gut isolierte Hundehütten. Die Unterbringung der Tiere hat sich durch all diese Hilfsmaßnahmen erheblich verbessert, und da immer mehr Tiere vermittelt werden konnten, gibt es so gut wie keine „Dau-

Zwinger im Tierasyl ‚Help animals‘

für Jahr viele tausend Straßenhunde auf bestialische Art und Weise umgebracht. Im Tierschutz Bosniens hat sich demzufolge einiges zum Guten gewandt, aber größere Erfolge können wohl erst mit groß angelegten und kontinuierlichen Kastrationsaktionen erzielt werden, um die riesige Anzahl der Streuner dauerhaft zu reduzieren. Unser Verein möchte sich im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten weiterhin mit aller Kraft für die Tiere in Sarajevo einsetzen und ein kleines Katzenprojekt in Mazedonien betreuen. Über unsere Frau Hein ist der Kontakt zu Gordana Ristic von ‚Help animals‘ sehr lebhaft. Dank der verbesserten Platzverhältnisse im Asyl werden dort inzwischen bis zu zweihundert Hunde und ungefähr dreißig Katzen betreut, und Gordana versorgt zusätzlich auch

noch täglich die stationär aufgenommenen Tiere im veterinärmedizinischen Uni-Klinikum in Sarajevo. Sie kämpft wirklich unermüdlich für „ihre Tiere“. ‚Helfer ohne Grenzen e.V.‘, Abteilung Tierschutz, konnte bisher auch die Kosten für einige kleinere Projekte übernehmen. So ließen wir beispielsweise über einhundert Katzen eines Stadtteils von Sarajevo kastrieren, und einer sehr engagierten, privaten Tierschützerin, die mehrere Futterstellen betreut und die Tiere auch kastrieren lässt, konnten wir eine Tierarztrechnung erstatten. Auch Einzelschicksale berührten uns sehr, und einigen Tieren konnte geholfen werden. Wuk, ein Kettenhund in Zavidovici, bekam durch unseren Einsatz einen großen Zwinger mit einer stabilen Hundehütte und hat nun auch „Freigang“; so konnte er wieder Vertrauen zu den Menschen fassen. Für sechs in Bosnien chancenlose Tiere konnten wir in Deutschland einen Platz bei lieben Tierfreunden finden, die auch die Kosten für die nötigen Transportpapiere und das Benzingeld übernahmen. Die Tierschutzabteilung von ‚Helfer ohne Grenzen‘ arbeitet eigenverantwortlich mit einem eigenen Konto nur für den Tierschutz. Da alle Mitarbeiter von ‚HoG‘ ehrenamtlich arbeiten, und auch Reisekosten, Fahrtkosten und andere Aufwendungen von jedem selbst getragen werden, kommen die Tierschutzspenden zu einhundert Prozent den Tieren in Sarajevo und Skopje zugute. Wir danken dem ETN e.V. für die fortwährende Unterstützung und unseren großartigen Spendern für ihre kontinuierliche Spendenbereitschaft. Nur durch ihre Hilfe können wir von vielen Verbesserungen berichten.

Die Tiere brauchen weiterhin Ihre Hilfe Spendenkonto Helfer ohne Grenzen e.V. Heidelberg Konto-Nr.: 4010035 Sparkasse Heidelberg BLZ: 672 500 20 Stichwort „Tierschutz“

Tierasyl ‚Help animals‘

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Partner

Pfotenhilfe Portugal e.V.

Unser Partnerverein Pfotenhilfe Portugal e.V. berichtet über die Situation der Straßenhunde in Portugal und die Arbeit des Vereins:

J

edes Tier hat ein Recht darauf zu leben; egal, aus welchem Land es kommt. In die Augen eines Tieres zu blicken heißt, in seine Seele zu schauen. Nur ein Tier kann den Menschen noch lieben, obwohl es durch ihn Leid und Schmerz erfahren musste.

Hund in einer Tötungsstation, in der die Tiere von uns versorgt werden.

Das Leben der Straßentiere in Portugal

Ländern, in denen viele Menschen ihren Urlaub verbringen, ein Straßentier das Bild des perfekten Urlaubsortes stört. „Straßentiere übertragen Krankheiten, sie verunreinigen die Gegend, die Menschen fühlen sich von ihnen bedroht und haben Angst.“ Mit diesen Argumenten verteidigen sich die Kommunen, um das wahllose und sinnlose Töten dieser Tiere zu rechtfertigen. Aber es gibt keine Entschuldigung oder Rechtfertigung dafür, dass Tiere auf die bestialische Art und Weise, die sich nur ein Mensch ausdenken kann, sterben müssen. Zur „Entsorgung“ der Tiere haben die Gemeinden Tötungsstationen errichtet, die in keiner Weise mit den uns bekannten Tierheimen zu vergleichen sind. Eingefangen von Tierfängern müssen Hunde und Katzen, egal welchen Alters und Geschlechts, zusammengepfercht ohne Futter und Wasser darauf warten, dass das Urteil vollstreckt wird.

Gerade Straßentiere müssen ein Leben führen, das täglich ein Kampf ums Überleben bedeutet. Ausgebeutet, verstoßen und oftmals misshandelt irren diese Tiere auf der ständigen Suche nach Futter und einem Unterschlupf durch die Straßen. Jeder Tag, der beginnt, könnte der letzte sein, denn das Urteil über ein Straßentier und seine Daseinsberechtigung wurde längst schon gefällt. Die Straßen müssen sauber sein, da Gerettete Hunde aus dem Romalager gerade in den

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versucht man dort vor der Abgabe zu kastrieren, um eine weitere Vermehrung zu vermeiden. Wenn aber auch hier die Anzahl der Tiere rapide ansteigt, wird ebenfalls getötet.

Es gibt allerdings auch einige Gemeinden, die Tierschutzorganisationen gestatten, die Tiere in den Tötungsstationen zu versorgen und für sie ein Zuhause zu suchen. Hunde, die von Einheimischen adoptiert werden,

Lucia kümmert sich aufopferungsvoll um die Hunde aus dem Romalager.

Hunde im Romalager

Straßentiere benötigen unseren Schutz. Aus diesem Grund haben sich viele Menschen und Tierschutzorganisationen dazu entschlossen, gemeinsam mit den Kommunen und Regierungen für diese Tiere den Kampf aufzunehmen und für deren Rechte die Stimme zu erheben. Auch unser Verein Pfotenhilfe-Portugal e.V. kämpft für diese Straßentiere. Zusammen mit unseren Part-

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Partner nervereinen APAMG (Associacáo Protectora Animais Marinha Grande) und ACN (Animais Como Nós) versuchen wir, das traurige Leben der Straßentiere zu verbessern. Was einem Kampf gegen Windmühlen gleichkommt. Die offizielle Zahl der besitzlosen Tiere in Portugal wird auf ca. 500.000 Tiere geschätzt (Quelle: ‚União Zoofila de Lisboa‘). Es sind einfach zu viele Tiere, die Hilfe benötigen, und unsere Mittel sind nur begrenzt. Mit Unterstützung durch Geld- und Sachspenden versuchen wir, den Tieren das Leben etwas erträglicher zu machen. Tagtäglich werden es mehr Tiere, die Hilfe benötigen. Oftmals verletzt und völlig ausgehungert werden die Tiere auf den Straßen aufgefunden, jedoch besteht keine Möglichkeit, sie unterzubringen, da auch die Helfer meist schon viel zu viele Tiere bei sich daheim versorgen, damit sie nicht wieder auf der Straße leben müssen. Ein Tier wieder zurück auf die Straße bringen zu müssen, ist für unsere Kollegen in Portugal das Schwerste, da niemand sagen kann, wie lange es dort weiterleben wird. Sich umzudrehen und wegzugehen, zu wissen, dass man dieses Tier Gefahren aussetzt, die verhindert werden könnten, gäbe es denn genügend Platz für sie, ist für jeden, der sich für deren Leben einsetzt,

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sehr bedrückend. Um den Bestand der freilebenden Hunde zu reduzieren, legt die Gemeinde, in der unser Verein tätig ist, regelmäßig an verschiedenen Stellen Giftköder aus. Mit dem Wissen, welches Schicksal ein Tier hier erwartet, entledigen sich viele Einheimische, teils auch aufgrund der in Portugal hohen Arbeitslosenquote, auf diese Art und Weise ihrer Tiere. Wir füttern diese Tiere zunächst an, um sie dann einzufangen und zu kastrieren. So versuchen wir, dem Handeln der Gemeinde entgegenzuwirken und den Tierbestand klein zu halten. Aber auch hier werden es tagtäglich mehr Tiere, die einen Unterschlupf suchen. Durch die vielen unkastrierten Hündinnen, die sich dort noch befinden, steigt die Zahl der Hunde ständig wieder an. Leider fehlen uns die finanziellen Mittel, um alle einzufangen und kastrieren zu lassen. Die Tierarztkosten in Portugal sind sehr hoch. Die Kastration einer Hündin kostet trotz des Tierschutzpreises, den wir erhalten, immer noch zwischen Euro 85,00 und Euro 125,00. Ein ungewöhnlicher Hilferuf Hilferufe von tierliebenden Menschen jeder Art sind keine Seltenheit. Als jedoch im März Hunde im Romalager – 2013 ein TeDreck und Unrat überall lefonanruf der ansässigen Amtstierärztin einging, wurden wir vor eine große Aufgabe gestellt. Die Amtstierärztin hatte den Auftrag, etwa fünfzig Hunde

und vierzig Katzen umgehend zu töten. Die Kinder eines am Stadtrand gelegenen Romalagers erkrankten an Räude, die durch die dort lebenden Hunde und Katzen übertragen worden war. Nachdem man in der Schule, die einige der Kinder besuchten, auf die Krankheit aufmerksam wurde, verständigte die Schulleitung die Gemeinde, welche nun die Amtstierärztin aufforderte, alle im Romalager befindlichen Tiere zu beschlagnahmen und zu töten. Dieser Aufforderung kam die Amtstierärztin nur widerwillig nach und bat deshalb unsere Kollegen um Mithilfe. Der erste Eindruck des Allgemeinzustandes, der im Romalager herrschte, war für unsere Kollegen erschreckend. Achtlos weggeworfene Gegenstände und Unrat fanden sich überall. Ein undefinierbarer Geruch hing in der Luft, und stellenweise stapelte sich der Müll wie auf einer Mülldeponie. Inmitten all dem leben die Roma. Es scheint, als würde sie dieses Leben nicht stören. Auch in Bezug auf die Haltung der Tiere haben die Roma eine andere Sichtweise. Die Tiere waren unterernährt, verletzt, krank und voller Dreck. An Bäumen mit einem Seil befestigt wurden Katzen gehalten, deren Hälse tiefe Schnittwunden aufwiesen; ein Hinweis darauf, dass die Tiere dort schon lange ausharren mussten. Am schwersten jedoch waren die Welpen und die älteren Hunde von Krankheiten betroffen. Ihre Körper waren mit offenen, eitrigen Stellen übersät. Kraftlos und durch die Unterernährung geschwächt, lagen sie in Sandmulden oder versteckten sich unter dem Müll. Wir hatten keine Hoffnung mehr, auch

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Partner diese Tiere retten zu können, da die Krankheit schon zu weit fortgeschritten war und die inneren Organe der Tiere teilweise nicht mehr richtig arbeiteten. Leider konnten wir nicht alle Tiere aufnehmen, da einfach zu wenig Platz vorhanden war. Daher beschloss die Amtstierärztin zusammen mit APAMG, dass die Tiere, bei denen eine Heilungschance nicht mehr gegeben war, von ihren Schmerzen erlöst werden sollten. Sie wurden noch vor Ort in den Armen unserer Kollegen eingeschläfert. Da die Gemeinde weiterhin forderte, die Tiere zu beseitigen, und die kranken Tiere umgehend eine intensive Behandlung benötigten, musste eine schnelle Lösung gefunden werden. Gesucht wurde eine Unterkunft, die innerhalb von wenigen Stunden fünfzehn Hunde und zwanzig Katzen aufnehmen konnte. Die wenigen Tiere, bei denen sich die Krankheit noch im Anfangsstadium befand, wurden vorerst im Romalager medizinisch behandelt und mit Futter und frischem Wasser versorgt. Durch Zufall entdeckten wir ein verlassenes Haus, das nach Rücksprache mit dem Vermieter angemietet werden konnte. So entstand das Romahaus. Notdürftig wurden in Windeseile die leerstehenden Zimmer für die Tiere hergerichtet, damit sie sich erholen konnten. Matratzen, Decken und Laken wurden herbeigeschafft, damit die Tiere ein weiches, trockenes und warmes Lager hatten. Nachdem alle Tiere behandelt und versorgt waren, lagen diese völlig ruhig und entspannt

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begannen zu genesen. Die regelmäßigen Futtergaben, die Medikamente, aber vor allem die Zuwendung, mit der sie bedacht wurden, halfen den Tieren dabei, sich schnell zu erholen. Unterstützung im Romahaus erhielt unsere Kollegin Lúcia von dem vierzehnjährigen Pedro, der seine gesamten Sommerferien, die in Portugal drei Monate dauern, damit verbrachte, die Tiere zu versorgen und das Haus sauber zu halten. Selbst jetzt, da die Schule wieder begonnen hat, kommt er regelmäßig am Wochenende zum Romahaus und hilft Lúcia bei der Arbeit. Hunde, die im Romalager von Tierschützern notdürftig gefüttert werden.

auf ihren Decken und schauten unsere Kollegen nur an. Ein Blick sagt mehr als tausend Worte, und der Blick, mit dem diese Tiere unsere Kollegen voller Dankbarkeit ansahen, war der größte Lohn, den man für seine Arbeit erhalten kann.

Nachdem die Tiere sich so gut erholt hatten, war es an der Zeit, für sie im Garten einen Freilauf zu bauen, damit sie sich draußen aufhalten konnten. Ein durch Spenden finanzierter, ausbruchsicherer Zaun wurde gebaut, so dass sich die Tiere in verschiedenen Gruppen nun auch draußen frei bewegen können. Das Romahaus ist derzeit nur eine Übergangslösung, da es den mittlerweile zwanzig Hunden und über dreißig Katzen zu wenig Platz bietet. Wir suchen händeringend nach einer besseren Lösung zur Unterbringung der Tiere. Wir möchten uns herzlichst beim ETN e.V., der einige unserer Romahunde übernommen hat, für die Unterstützung bedanken!

Geduldig ließen die am Anfang scheuen und zurückhaltenden Tiere die tägliche Behandlung von unserer Kollegin Lucia über sich ergehen. Mit jedem Tag, der verging, blühten die Tiere mehr auf. Die äußerlichen Wunden verheilten, und auch die Seelen der Tiere

Ein Teil unserer Schützlinge, die aus dem Romalager gerettet wurden.

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Partner

Unsere Einsatzgebiete in Europa Der ETN e.V. setzt zahlreiche Projekte im Tier- und Naturschutzbereich um. Er ist zudem ein zuverlässiger und starker Partner für nahezu einhundert Vereine im In- und Ausland. In Zusammenarbeit mit dem ETN e.V. leisten unsere Partner europaweit anerkennenswerte Tierschutzarbeit. Sie setzen sich unter den schwierigsten Bedingungen für die Tiere vor Ort ein. Ohne diese Tierschutzarbeit an der Basis würden viele Tierheime schlichtweg nicht existieren, blieben Abertausende von Straßentieren unversorgt und unkastriert. Unzählige Tiere wären dem Tod geweiht.

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Unsere Partner im In- und Ausland sind genauso wie wir als ETN e.V. immer für die Belange der Tiere da. Sollten Sie, liebe ETN-Freunde, uns oder unsere Partner brauchen, scheuen Sie sich bitte nicht! Nehmen Sie Kontakt auf! Wir helfen! Tel.: 0 22 45-61 90-0 oder e-Mail: info@etn-ev.de. Die Kontaktdaten unserer Partner finden Sie auch unter www.etnev.de.

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News

Erstes Tierschutzfest in Köln Katzenabschuss auf Borkum verhindert Auf der Insel Borkum gab es im September Bestrebungen, streunende Katzen zum Schutz der Uferschnepfe, einer bedrohten Watvogelart, abzuschießen. Obwohl noch nicht einmal bewiesen ist, dass die verwilderten Katzen der Insel für den Rückgang des Uferschnepfen-Bestandes verantwortlich sind, sprachen sich Vertreter des Nationalparkamtes Niedersächsisches Wattenmeer, die Jägerschaft und verschiedene Naturschutzverbände bereits für einen Abschuss streunender Katzen aus. Hier zeigte sich wieder einmal, dass ein von Menschen verursachtes Problem auf dem einfachsten Wege auf Kosten der Tiere gelöst werden sollte. Schnell regte sich unter den Bewohnern der Insel und Tierschützern in ganz Deutschland Protest, und eine Petition gegen den Abschuss der Katzen wurde ins Leben gerufen. Mehr als 8.000 Menschen haben diese Petition unterzeichnet. Nun haben Behörden und Jäger eingelenkt, und die Katzen sollen fortan von Jägern gefangen und dem Borkumer Tierschutzverein übergeben werden. Ein großer Erfolg, der zeigt,

wie viel jeder Einzelne durch seine Stimme erreichen kann. •••••• Bund fördert Hühner-Anlagen in der Ukraine Während in Deutschland sehr langsam ein Umdenken in Sachen Käfighaltung von Legehennen stattfindet, und zumindest die konventionelle Legebatterie seit einiger Zeit verboten ist, unterstützt die deutsche Bundesregierung den Bau riesiger Legebatterien in der Ukraine. Das Bundeswirtschaftsministerium hat dazu für einen deutschen Exporteur für zwei Anlagen im Westen und Südosten der Ukraine eine Kreditbürgschaft übernommen. In diesen Anlagen sollen bis zu fünf Millionen Hühner gehalten werden; eine Zahl, die die Maximalgröße deutscher Betriebe um das Hundertfache übersteigt. So unterstützt jeder deutsche Steuerzahler unwillentlich die Qual der Legehennen im Ausland, obwohl sich viele Verbraucher in Deutschland längst gegen den Kauf von Eiern aus Legebatterien entschieden haben.

männlichen Küken durch Schreddern oder Vergasung gegen das Tierschutzgesetz verstößt. Bisher ist es gängige Praxis, männliche Küken von Legehennen zu töten, da sie keine Eier legen und auch bei der Mast nicht genügend Fleisch ansetzen. Verbraucherschutzminister Remmel von Bündnis 90/ Die Grünen begrüßte die Einschätzung der Staatsanwaltschaft. Was nun allerdings mit den Küken geschehen soll, wurde nicht festgelegt. Einige Bio-Bauern in Niedersachsen haben sich bereits entschlossen, die Hähne mit aufzuziehen, was allerdings recht kostspielig ist, und die Forschungen zur Geschlechtererkennung im Ei sind noch nicht abgeschlossen.

Sabine Menge/pixelio

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NRW verbietet Tötung von Eintagsküken Die Staatsanwaltschaft Münster hat in einem Verfahren gegen eine Kleinbrüterei in Nordrhein-Westfalen festgestellt, dass das Töten von

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News

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Erstes Tierschutzfest in Köln Anlässlich des Welttierschutztages fand am 05.10.2013 auf dem Kölner Heumarkt das erste Kölner Tierschutzfest statt. Mehr als dreißig Tierschutzorganisationen waren vertreten, und auch der ETN e.V. hatte einen eigenen Infostand, an dem wir über unsere Arbeit, aktuelle Projekte und Kampagnen informierten. Im Anschluss fand eine Demonstration gegen das rumänische Euthanasiegesetz statt, an der mehr als dreihundert Menschen teilnahmen. Ein toller Erfolg, für den wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken möchten! •••••• ‚Mattis und die Milch‘ – Ein schöner Lehrfilm über das Leben der Milchkühe Der Film ‚Mattis und die Milch‘ gibt Einblick hinter die Kulissen der deutschen Milchindustrie. Aus Sicht einer Milchkuh wird auf unterhaltsame und kindgerechte Weise erklärt, warum Kühe Milch geben, wie das Leben einer normalen Milchkuh in Deutschland aussieht, und was mit den Kälbern geschieht, wenn sie ausgewachsen sind. Der Film ist vor allem für Kinder von sechs bis vierzehn Jahren geeignet und lässt sich gut als Lehrfilm im Unterricht einsetzen. Neben dem Hauptfilm finden sich auf der DVD außerdem noch einige informative Kurzfilme und Arbeitsmaterial für den Unterricht. Der Film wurde von „Werkstatt Zukunft“ erstellt und kostet fünf Euro, die anteilig dem Gnadenhof „Hof Butenland“ zugutekommen.

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Das Ziel von „Werkstatt Zukunft“ ist, Kinder und Jugendliche anhand der Filmgeschichte für das „Nutztier“ Kuh als fühlendes Wesen, die Realität der Milchindustrie und die natürlichen Bedürfnisse von Kälbern und Kühen zu sensibilisieren. Der Film kann unter www. werkstatt-zukunft.eu bestellt werden. •••••• Podenco Sam führt nun ein glückliches Leben In Heft 1/2013 stellten wir Ihnen den schwer verletzten Podenco Sam vor, der auf Teneriffa aus einer Tötungsstation gerettet wurde. Viele Leser haben großzügig für die bei ihm anstehenden Operationen gespendet. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei allen Spendern bedanken, die unseren schwer verletzten Podenco Sam bedacht haben! Sam hat alle erforderlichen Operationen gut überstanden und die Physiotherapie absolviert. Er kann nun - auch dank Ihrer Hilfe ein glückliches Hundeleben führen!

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Europäischer Tier- und Naturschutz e.V. als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt Mitgliederservice: D-53804 Much, Hof Huppenhardt, Tel.: 0 22 45-61 90-17, Fax: 0 22 45-61 90-11, e-Mail: mitgliederbetreuung@etn-ev.de

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