RESPEKTIERE
AUSGABE 4 / 2017
Neuigkeiten von den Wisenten
Naturschutz
ETN-Stiftung
Tierschutz
Umweltbewusst Weihnachten feiern
Ein sicherer Hafen für Orang-Utans
Pelz – allgegenwärtig, aber schwer zu erkennen
www.etn-ev.de
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Amputationen an Nutztieren
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Ein sicherer Hafen für Orang-Utans
INHALT TIERSCHUTZ
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Hilfe für die Ärmsten der Armen
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Amputationen an Nutztieren
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Pelz – allgegenwärtig, aber schwer zu erkennen
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Bodenhaltung: Das Leid der Legehennen
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Pony-Karusselle: Kurzer Spaß für den Mensch, lange Quälerei für das Tier
HOF HUPPENHARDT
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Die Katzen der Lutherstadt Eisleben
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NATUR- UND ARTENSCHUTZ
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Umweltbewusst Weihnachten feiern
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Einfach nachhaltig
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Rettung vor dem sicheren Tod
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Ein Schlachtfohlen im Glück Stellas neues Leben
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Verschenken Sie eine Patenschaft
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Neuigkeiten von den Wisenten
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Spielball, Wühlkiste, Futtertonne und Co.
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Ein sicherer Hafen für Orang-Utans
PARTNER
POLITIK
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ETN-STIFTUNG
Neues aus der Politik
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Die Katzen der Lutherstadt Eisleben brauchen Hilfe!
Einfach n
Liebe Mitglieder und Freunde des ETN,
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dieses Jahr stand ganz im Zeichen des Wahlkampfes. Viele Versprechen wurden von den Regierungsvertretern gemacht, auch in Richtung des Tier- und Naturschutzes.
Umweltbewusst Weihnachten feiern
Nicht, dass die bisherige Regierung sich nicht bemüht hätte, den Anschein zu erwecken, das Tierwohl läge ihr besonders am Herzen: So soll zum Beispiel mit der Einführung eines Tierwohllabels bis 2020 der Nutztierschutz verbessert werden. Ende April wurden dann die Kriterien für Schweinehaltung veröffentlicht – woraufhin Tierschützer aus Beratergremium zurücktraten, da die Bedingungen mit verbessertem Tierwohl rein gar nichts zu tun haben. Da der ETN sich besonders dem Nutztierschutz verschrieben hat, bewegt uns dieses Thema sehr. Zahlreiche Aufklärungskampagnen haben wir gestartet, um die Öffentlichkeit über das Leiden der Tiere durch die klassische Nutztierhaltung zu informieren. So haben wir im Frühjahr unsere Petition gegen die Subventionierung von Schlachtfohlen an die österreichische Regierung überreicht und auch dieses Jahr sind wir sehr froh darüber, mit Ihrer Hilfe immerhin acht Fohlen gerettet zu haben, die nun bei uns auf ein neues Zuhause warten.
nachhaltig
In Gran Canaria konnten wir unsere Hilfe für Straßentiere ausweiten, und finanzieren nun neben einer Tierärztin auch eine Projektkoordinatorin, die nun auch das Gespräch mit Politikern auf den anderen kanarischen Inseln sucht. Neben über 3000 kastrierten Tieren konnten unsere Mitarbeiter unsere Anliegen schon bei den verantwortlichen Politikern vorbringen, und gemeinsam werden wir im nächsten Jahr an Lösungen arbeiten.
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Pony-Karusselle: Kurzer Spaß für den Mensch, lange Quälerei für das Tier
Den Nutztierschutz, insbesondere mit Blick auf die katastrophalen Zustände in der Schweinehaltung, wollen wir mit Nachdruck auch im nächsten Jahr verfolgen. Wir sind Ihnen, unseren Mitgliedern und Förderern, sehr dankbar, dass Sie unsere Arbeit für die Tiere erst möglich machen, und hoffen auch in Zukunft auf Ihre Unterstützung. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein schönes und friedliches Weihnachten und einen guten Start in das Jahr 2018. Ihr ETN-Team
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Hilfe für die Ärmsten der Armen
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HILFE FÜR DIE ÄRMSTEN DER ARMEN Spenden auch Sie für die Straßentiere von Belgrad Abseits des Zentrums von Belgrad befindet sich ein kleines unscheinbares Haus, das „Centar za mesance“, Kastrationszentrum und Auffangstation für Streuner in einem. Für herrenlose und verwaiste Tiere ist die kleine Klinik oft die letzte Chance auf Hilfe, denn besonders im Winter leiden die Straßentiere Belgrads unter erbarmungsloser Kälte und Hunger. Das kleine Kastrationszentrum in Belgrad wird im Winter immer wieder Zufluchtsort für streunende Katzen und Hunde, die im Garten oder vor den Toren der Anlage Schutz vor Schnee und Kälte suchen. Manchmal erscheint es Jelena Jankovic, Leiterin des Zentrums, als habe es sich unter den Straßentieren herumgesprochen, dass sie hier Futter und warme Schlafplätze finden. Jelena betreut schon seit Gründung der kleinen Klinik vor 20 Jahren die Vierbeiner, die hier behandelt und versorgt werden. Sie arbeitet täglich 10 bis
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12 Stunden im „Centar“, füttert und versorgt die Tiere, übernimmt die Nachsorge nach einer OP, reinigt Boxen, stimmt OP-Termine ab, assistiert bei Operationen und regelt die Medikamenteneinkäufe – kurzum: Jelena tut alles, um den Hunden und Katzen ein besseres Leben zu ermöglichen. Das „Centar“ hat viel geleistet… Seit der Gründung des Zentrums hat sich viel getan und was als kleines Projekt anfing, ist
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nun Anlaufstelle für zahlreiche Tierschützer aus Belgrad und Umgebung geworden. Heute kommen an zwei Tagen in der Woche zwei Tierärzte ins Zentrum, um dort herrenlose Tiere zu kastrieren und zu behandeln - für Tierschützer und Straßentiere natürlich kostenlos. Dadurch können pro Jahr mehr als 1.000 Tiere kastriert werden – eine beachtliche Leistung und ein unschätzbarer Beitrag für den Straßentierschutz in der Hauptstadt Serbiens!
durchgeführt, um vor dem Wintereinbruch so viele Tiere wie möglich behandeln zu können.
Das „Centar za mesance“ ist somit die wichtigste Einrichtung in Belgrad, die sich mit einer tierschutzgerechten Lösung des Streunerpro blems beschäftigt. Trotzdem bekommt das Zentrum keinerlei finanzielle Unterstützung von den Belgrader Gemeinden, die Arbeit finanziert sich hauptsächlich aus Spenden. Da laufende Kosten von rund 2.000 Euro pro Monat gedeckt werden müssen, ist für Sonderausgaben kein Platz im knappen Budget.
15 Euro kostet die Kastration eines Katers
… und braucht unsere Hilfe!
Bitte helfen auch Sie mit Ihrer Spende das Kastrationszentrum im Herzen Belgrads zu erhalten. Nur so hat der Tierschutz in Belgrad eine Chance! 25 Euro kostet die Kastration einer Hündin 17 Euro ermöglichen die Kastration einer Katze
Jeder noch so kleine Beitrag hilft, das Leid der Straßentiere von Belgrad zu mindern. Bitte helfen auch Sie! Europäischer Tier- und Naturschutz e.V. Kreissparkasse Köln IBAN: DE22 3705 0299 0007 0070 06 BIC: COKSDE33XXX Stichwort: Kastrationszentrum Belgrad
Das Kastrationszentrum von Belgrad hilft Hunden und Katzen, die verletzt auf der Straße gefunden werden, Welpen, die im kalten Winter erfrieren würden, alten und kranken Tieren, die niemand mehr haben will. Jelena und ihre Mitarbeiter weisen niemanden ab, Tierschützer finden Gehör im „Centar“ und können ihre Schützlinge kostenlos kastrieren lassen. Immer wieder hilft der ETN durch Finanzierung von Kastrationen und Umbauarbeiten; zuletzt wurde im Oktober eine große Kastrationsaktion
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© Katharina Wieland Müller - pixelio.de
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AMPUTATIONEN AN NUTZTIEREN Was lässt das Tierschutzgesetz zu? Tiere empfinden Schmerzen, das wird niemand bestreiten. Trotzdem erlaubt selbst das Tierschutzgesetz schmerzhafte Amputationen an Nutztieren, die einzig und allein dazu dienen, die Tiere an fehlerhafte Haltungsbedingungen anzupassen. Man fragt sich wie das sein kann in einem Land, in dem der Tierschutz sogar im Grundgesetz verankert ist. Zahlreiche Diskussionen werden im Moment sowohl politisch als auch gesellschaftlich über das wohl der Mast- und Zuchtschweine in Deutschland geführt. Zurecht, denn bei wenigen anderen Tierarten werden die Auswüchse der Massentierhaltung so deutlich. Kastenstände und Ferkelschutzkörbe, die die Zuchtsauen zu wochenlangem bewegungslosen Verharren zwingen, Spaltenböden, die Klauen- und Gelenkprobleme verursachen und abgeschnittene Ringelschwänze, um Schwanzbeißen als Folge bohrender Langeweile zu verhindern. Auch das betäubungslose Kastrieren von männlichen Ferkeln, die jünger als acht Tage sind, war lange Zeit gängige Praxis, wird ab Januar 2019 aber verboten sein. (Wir berichteten in der Respektiere 2/2017.) Immerhin ein Schritt in die richtige Richtung – doch andere Manipulationen am Nutztier werden bleiben.
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Was unterscheidet ein Schwein von einem Schaf? Die anatomischen Unterschiede von Schaf und Schwein sind offensichtlich, die Frage müsste also eigentlich lauten: Wie unterscheidet sich das Schmerzempfinden von Schaf und Schwein? Denn es ist schon merkwürdig, dass die betäubungslose Kastration von Ferkeln nun endlich verboten wird, männliche Rinder, Schafe und Ziegen aber bis zu einem Alter von vier (!) Wochen nach wie vor ohne Betäubung kastriert werden dürfen. Man fragt sich, wer auf die Idee kommt, ein vier Wochen altes Schaf oder Rind würde weniger Schmerzen empfinden als ein acht Tage altes Schwein. Denn diese Behauptung ist natürlich absoluter Unsinn – um das einzusehen, muss man kein Wissenschaftler sein.
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Aber das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration resultiert auch nicht aus der Erkenntnis, dass Schweine empfindsame Lebewesen sind, sondern allein aus dem öffentlichen Druck heraus. Dass Rinder, Schafe und Ziegen bei der Kastration die gleichen Torturen erleiden müssen wie Schweine, ist einfach bisher nicht im öffentlichen Bewusstsein angelangt. Dass es überhaupt erlaubt war/ist, sehr junge Tiere betäubungslos zu kastrieren, rührt von einer Fehleinschätzung aus der Humanmedizin her. Denn dort herrschte lange die Auffassung, dass schmerzverarbeitende Areale im Nervensystem bei Säuglingen noch nicht so gut ausgebildet sind und Säuglinge daher weniger schmerzempfindlich seien als Kinder oder Erwachsene. Diese Einschätzung wurde einfach in die Tiermedizin übernommen. Die Auffassung, Säuglinge empfänden weniger Schmerzen, gilt in der Humanmedizin mittlerweile als veraltet – in der Tiermedizin ist diese Erkenntnis offensichtlich noch nicht zu jedem vorgedrungen, insbesondere nicht zu so manchem Politiker. Und so halten sich Gesetzes passagen wie „Eine Betäubung ist ferner nicht erforderlich für das Kastrieren von unter vier Wochen alten männlichen Rindern, Schafen und Ziegen, […]“ (§ 5 TschG) hartnäckig in unserem Tierschutzgesetz, obwohl der Staat die Tiere laut Grundgesetz Art. 20a durch die Gesetzgebung zu schützen hat. Zahlreiche Manipulationen am Tier Weitere Amputationen an Nutztieren sind laut Tierschutzgesetz § 5 und 6 in Einzelfällen (!) erlaubt, wenn es dem Schutz des behandelten Tieres oder anderer Tiere dient: • Das Enthornen von unter sechs Wochen alten Rindern • Das Kürzen des Schwanzes von unter vier Tage alten Ferkeln sowie von unter acht Tage alten Lämmern. Bei Lämmern dürfen auch elastische Ringe genutzt werden. • Das Abschleifen der Eckzähne von unter acht Tage alten Ferkeln • Das Absetzen des krallentragenden letzten Zehengliedes bei Masthahnenküken, die als Zuchthähne Verwendung finden sollen, während des ersten Lebenstages Die Behörde darf außerdem zum Schutz des Tieres das Kürzen der Schnabelspitzen von Legehennen bei unter zehn Tage alten Küken, Mastschweine mit amputierten Ringelschwänzen
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bei anderem Nutzgeflügel und das Kürzen des Endstücks des Schwanzes bei unter drei Monate alten männlichen Kälbern mittels elastischer Ringe für einen befristeten Zeitraum erlauben. Eine Menge Ausnahmen also, so dass man sich unweigerlich die Frage stellt, wer mit diesem Gesetz eigentlich geschützt werden soll… Leider greift auch die Einzelfallregelung der Paragraphen 5 und 6 nicht wirklich, denn längst ist es in den Ställen Gang und Gäbe Schweinen den Ringelschwanz abzuschneiden, Rinder zu enthornen und Krallen bei Hähnen zu entfernen. Eine besonders perfide Methode ist das Kupieren von Schwänzen mittels elastischem Ring, wie vor allem bei Schafen heutzutage noch praktiziert. Hierbei wird ein enger Gummiring um den Schwanz gelegt, der die Blutzufuhr unterbricht. Das Schwanzende stirbt dadurch ab. Der gesamte Vorgang dauert zwei Wochen, ist sehr schmerzhaft für das Tier und zieht oft Tetanus-Infektionen nach sich. Das Kupieren mag sich für das Schaf ungefähr so anfühlen: Man stelle sich vor, man legt sich einen Gummiring um den Finger und wartet zwei Wochen bis der Finger endlich abgestorben ist – zwei Wochen Schmerzen und
die Gefahr von Infektionen! Auch eine aktuelle Studie der Universität Hohenheim und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft bestätigt die Schmerzhaftigkeit des Kupierens mit Gummiringen. Die Studie beobachtete das Verhalten und den Anstieg von Stresshormonen im Blut kupierter Tiere und stellte deutlich klar, dass die Maßnahme zu starken Schmerzen und Stress beim Tier führt. Natürlich ist diese Prozedur nur im Einzelfall erlaubt, also bei langschwänzigen Schafen, die zur Zucht genutzt werden. In einer normalen Schafherde – die aus Mutterschafen für die Zucht und einem oder wenigen Zuchtböcken besteht - sind das fast alle Tiere; nur Mastlämmer, die ohnehin nach wenigen Monaten geschlachtet werden fallen aus der Regelung raus. Einzelfälle also? Na klar! Um solche „Einzelfälle“ handelt es sich auch bei den 25 Millionen kupierten Schweinen und 4 Millionen enthornten Milchkühen. Ringelschwänze kupieren gilt als gute fachliche Praxis und wird kaum hinterfragt – die Aussage, ein Ringelschwanz habe im Endstück keine Nerven und deshalb spüre das Schwein den Schmerz dort nicht hört man immer wieder. Der Einzelfall ist
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Kastration mit Burdizzo-Zange beim Kalb: Dieser Eingriff ist in den ersten vier Lebenswochen ohne Betäubung erlaubt!
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Das Enthornen von Kühen ist Normalität.
längst zur Regel geworden, kaum ein Betrieb mit konventioneller Schweinehaltung lässt seinen Tieren den Ringelschwanz. Und auch das Enthornen von Rindern ist alltäglich. Längst sind Amputationen am Tier Routineeingriffe und Gesetzgeber sowie Veterinärbehörden schauen zu. Ändern muss sich aber vor allem unsere Einstellung gegenüber Tieren: Tiere sind fühlende Wesen, die Schmerz ebenso empfinden wie wir. Amputationen am Tier gehen immer mit Schmerzen und Stress einher und könnten in den allermeisten Fällen durch eine Anpassung der Haltungsbedingungen vermieden werden. Bisher werden unsere Nutztiere den nicht tiergerechten Haltungsbedingungen angepasst, durch Amputationen und Manipulationen an ihrem Körper – damit muss endlich Schluss sein!
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10 Marderhund - Sein Pelz findet sich oft an Kapuzen.
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PELZ – ALLGEGENWÄRTIG, ABER SCHWER ZU ERKENNEN Die kalte Jahreszeit bricht an – und damit die Mantel-, Stiefel- und Mützenzeit. Seit Jahren ist dabei eine beunruhigende Beobachtung zu machen: Pelz ist salonfähig geworden. Wurden früher Pelzträger mit Farbbeuteln beworfen und beschimpft, ist es heute fast unmöglich, eine Jacke zu finden, an der kein Pelzkragen angebracht ist. Schlüsselanhänger aus Pelz, oft in verschiedensten Farben, hängen in jedem Euroshop, und auch der Fellbesatz an Stiefeln ist allgegenwärtig. Ist es den Menschen denn plötzlich egal, dass Tiere für ihre Kleidung sterben müssen? Nein – denn zumeist gehen die Käufer davon aus, dass sie Kunstpelz erwerben. Insbesondere im unteren Preissegment gehen Konsumenten davon aus, dass es sich nicht um echten Pelz handeln kann, da dieser immer noch als Luxusartikel gilt. Doch mittlerweile sind Pelze von Tieren, insbesondere von Marderhunden, aufgrund der furchtbaren Haltungsbedingungen sogar günstiger als Kunstpelz. Für den Verbraucher ist es meist nicht ersichtlich, dass er da gerade Echtpelz erwirbt und damit Tierqual unterstützt.
Aber die ungenauen Kennzeichnungsregeln sind nicht das einzige Problem. Eine Studie der „Fur Free Alliance“ in zehn Ländern Europas kam zu dem Ergebnis, dass 68 Prozent der getesteten Pelzware falsch ausgezeichnet war. Oft wurde Echtpelz als 100 Prozent Acryl deklariert, oft fehlte aber auch jegliche Etikettierung – insbesondere bei den günstigeren Produkten. So können selbst tierliebe Menschen, die ein Kleidungsstück in dem Glauben kaufen, Kunstpelz in den Händen zu haben, unwissentlich das Tierelend auf Pelztierfarmen unterstützen.
Mangelnde Deklarationspflicht von Pelzen Das Leid der Pelztiere Wie kann das sein? Zum einen: Die unklare gesetzlich vorgeschriebene Auszeichnung von Echtpelz. So ist es nach EU-Textilgesetz nicht verpflichtend, Echtpelz explizit als solchen zu bezeichnen – vorgeschrieben ist lediglich die Kennzeichnung „beinhaltet nichttextile Teile tierischen Ursprungs“. Darunter fallen aber ebenso Leder, Federn, Knöpfe aus Knochen oder Horn. Hier ist dem Verbraucher also nicht geholfen. Die Textilverordnung greift auch nur dann, wenn mehr als 80 Prozent des Kleidungsstücks aus Textilien gefertigt ist, wozu Pelz nicht zählt. Das heißt, wenn eine Jacke zu mehr als 20 Prozent aus Pelz besteht, entfällt diese verpflichtende Textil-Kennzeichnung ganz. Da es im Pelzbereich nicht zwingend ist, die Produkte zu kennzeichnen, kann hier ganz legal nicht gekennzeichnet werden. Und auch jegliche Accessoires, Schuhe, Handtaschen und Schlüsselanhänger unterliegen erst gar nicht der Kennzeichnungspflicht. Kein Wunder also, dass viele Konsumenten unwissentlich Echtpelz an sich tragen.
Die Hälfte aller Pelze in Europa und den USA stammt aus dem asiatischen Raum, überwiegend aus China, und die chinesischen Pelztierfarmen müssen sich an keinerlei Vorschriften halten. In Pelztierfarmen werden hochsensible Tiere wie Füchse, Nerze, Marderhunde, Chinchillas und Iltisse, allesamt mit komplexem Sozialverhalten, in winzigen Drahtgitterkäfigen gehalten. Nerze sind in freier Natur außerhalb der Paarungszeit normalerweise Einzelgänger. In Pelztierfarmen hingegen haben sie ihre Artgenossen ständig vor Augen und können sich in ihren extrem beengten Käfigen kaum zurückziehen. Dadurch entwickeln sie Verhaltensstörungen wie Selbstverstümmelung, Kannibalismus oder stereotypes Laufen im Kreis. Auch bei Füchsen, die ebenfalls über ein sehr komplexes Sozialverhalten verfügen und meist in Familienverbänden leben, zeigen sich solche Störungen, da sie durch die Haltung in engen Käfigen zu einem völlig artfremden Verhalten gezwungen werden. Die Gitterkäfige, die meist aneinandergereiht in offenen Schuppen
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untergebracht sind, bieten den Tieren kaum Schutz vor Witterungseinflüssen. Im Sommer ist die Hitze für die Tiere nahezu unerträglich; vor allem Nerze würden sich dann eigentlich ins Wasser zurückziehen. So sterben in Pelzfarmen ungefähr zehn Prozent der Nerze an Überhitzung. Im Winter drohen zudem Erfrierungen. Am Ende ihres qualvollen Lebens, das zusätzlich von Parasitenbefall und epidemieartigen Infektionen geprägt ist, werden die Pelztiere durch Gift, Vergasung und Stromstöße getötet. Auch Hunde und Katzen werden in Asien aufgrund ihres Pelzes brutal getötet und nach Europa importiert. Zwar ist der Handel mit Hunde- und Katzenfellen in der EU seit 2009 verboten, aber immer
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wieder werden Pelzbesätze von Hunden und Katzen im Handel gefunden, die falsch oder gar nicht deklariert waren. Um die Tierart des Pelzes zweifelsfrei festzustellen, muss man eine Genanalyse im Labor machen. Daher kann der Zoll Hunde- oder Katzenfell bei seinen stichprobenartigen Einfuhrkontrollen kaum identifizieren.
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Was kann ich tun? Die bisherige vorgeschriebene Kennzeichnung hebt Pelz nicht deutlich genug hervor und die ohnehin dürftige Kennzeichnungspflicht greift für zahlreiche Produkte überhaupt nicht. Andererseits wird bei Großteilen der Produkte sogar noch gegen diese niedrigen Standards verstoßen und falsch deklariert.
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Daher können wir jedem, der absolut sicher sein will keinen Pelz zu tragen, nur empfehlen, generell keine Kleidung, Schuhe oder Accessoires zu kaufen, die eine Art Pelzbesatz haben. Nur so kann man sicher sein, dass man wirklich keinen Pelz trägt!
BITTE KLÄREN SIE IHR UMFELD ÜBER DIE KENNZEICHNUNGSLÜCKEN UND DIE SCHRECKLICHE TIERHALTUNG IN DER PELZINDUSTRIE AUF.
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BODENHALTUNG: DAS LEID DER LEGEHENNEN
Gerettete Hühner machen Qual in Bodenhaltung deutlich Plätzchen, Christstollen oder Nachtisch fürs Festtagsessen – all dies enthält Eier. In der Weihnachtszeit werden überdurchschnittlich viele Eier verbraucht und viele der gekauften Frischeier stammen aus Bodenhaltung. Welche Qual diese Haltungsform für die Hühner bedeutet, zeigen uns eindrücklich die aus Bodenhaltung geretteten Hühner, die wir in den letzten Monaten auf Hof Huppenhardt aufnahmen.
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Die 15 ausgedienten Legehennen, die wir in den aber auch für immer nackt. Für die Übergangsletzten Monaten unter anderem über den Verein zeit konnten wir sie nicht aus dem Stall lassen, „Rettet das Huhn“ aus verschiedenen Bodenhalda die Hühner ohne ihr schützendes Federkleid tungen aufgenommen haben, boten sehr schnell froren und die Gefahr sich zu erkälein Bild des Jammers: Kaum noch ten sehr groß war. Mitarbeiter und Besucher Federn, hängende Kämme, Schwiewaren entsetzt als sie die Hühner zum len an den Füßen und Panik bei ersten Mal sahen, aber leider ist dies jeder Bewegung. Die Tiere benöder Normalzustand von Hühnern aus BODENHALTUNG tigen Wochen, um wieder ein Bodenhaltung. – KEIN BISSCHEN schönes Federkleid zu bekommen, manche Stellen bleiben NATUR
Ein Huhn aus Bodenhaltung kurz nach seiner Rettung.
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Für viele Verbraucher vermittelt das Wort „Boden“ eine scheinbar natürliche Haltung, weshalb die Mehrheit bei ihrem Einkauf zu diesen Eiern greift. Wirklich „natürlich“ ist an dieser Haltung leider nicht viel, denn die Hühner werden in Gruppen aus bis zu 6.000 Tieren in große Hallen gepfercht. Bis zu neun Hühner pro Quadratmeter dürfen gehalten werden, so dass jedem Huhn nur etwa 0,1 m² Platz zur Verfügung stehen. Das ist weniger als zwei DIN A4 Blätter. Auch eine sogenannte Volierenhaltung ist erlaubt, bei der bis zu drei Etagen, zumeist aus Drahtböden, vorhanden sind. Da nur ein Drittel der Fläche eingestreut werden muss, ist die Haltung auf den Drahtböden zulässig und lediglich der Stallboden wird eingestreut. Oft wird die Einstreu auch erst nach dem Ausstallen, das heißt wenn die Hühner unproduktiv geworden sind und gegen neue
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Hennen ausgetauscht werden, neu eingestreut, so dass die Tiere monatelang im eigenen Kot stehen. Naturboden oder zumindest naturnahe Bedingungen sucht man hier also vergebens. In ihrer natürlichen Umgebung leben Hühner in Gruppen von 5 - 20 Hennen und einem Hahn auf weitläufigen Flächen. Da Hühner Herdentiere sind, leben sie in einer klaren Hackordnung. Durch die hohen Besatzdichten bei Bodenhaltung können die Hühner aber ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben und zeigen daher Verhaltensstörungen wie Kannibalismus oder Federpicken. Auch unsere geretteten Hühner zeigten dieses Verhalten anfangs noch in Stresssituationen, mit der Zeit verschwand die Verhaltensstörung aber, da die Tiere auf Hof Huppenhardt genug Auslauf und somit auch genug Beschäftigungsmöglichkeiten haben.
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Neben Verhaltensstörungen verursachen die hohen Besatzdichten bei der Bodenhaltung auch verschiedene andere Krankheiten. Durch die vielen Ausscheidungen der Tiere entsteht beispielsweise eine hohe Belastung mit Ammoniak, welches die Atemwege reizt. Zusätzlich schädigt auch der Staub, von Hautschuppen, Federn, Futter und der Einstreu, die Lungen der Hühner. Bodenhaltung ist also kaum besser als Käfighaltung, auch wenn der Begriff „Boden“ den Verbrauchern das Bild einer natürlichen Haltung vermitteln möchte.
Was kann ich tun? Hühner in Bodenhaltung werden unter schrecklichen, nicht artgerechten Bedingungen gehalten. Sie entwickeln Verhaltensstörungen, Krankheiten und werden nach zwei Jahren, wenn ihre Produktivität nachlässt geschlachtet. Unsere geretteten Hühner sind dem Tod entgangen, mussten aber zwei Jahre lang das Martyrium der Bodenhaltung durchleben. Wenn Sie diese Hühnerqual nicht unterstützen möchten, kaufen Sie keine Eier aus Bodenhaltung! Achten sie auf die Kennzeichnung der Eier, wobei die Zahlen 0 bis 3 für ökologische
Erzeugung (0), Freilandhaltung (1), Bodenhaltung (2) und Kleingruppenhaltung in Käfigen (3) stehen. Kaufen Sie nach dem Motto:
„0 oder 1, sonst keins!“ Nutzen sie also nur Eier aus Bio- oder Freilandhaltung! Sie können auch einigen aus Bodenhaltung geretteten Legehennen ein neues Zuhause schenken. Beachten Sie dabei, dass die Tiere anfangs viel Aufmerksamkeit, Wärme und Ruhe benötigen, aber sie werden Ihnen die Fürsorge danken. Denn es gibt nichts schöneres, als zu sehen, dass aus einem nackten und panischen Huhn nach einigen Wochen ein zutrauliches, aufgewecktes Tier mit vollem Federkleid geworden ist! Für weitere Informationen besuchen Sie einfach die Homepage von „Rettet das Huhn“:
WWW.RETTET-DAS-HUHN.DE
Hühner aus Bodenhaltung auf unserem Hof einige Monate nach ihrer Rettung.
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PONY-KARUSSELLE: KURZER SPASS FÜR DEN MENSCH, LANGE QUÄLEREI FÜR DAS TIER
Immer noch werden in Deutschland viele Lebendponykarusselle eingesetzt. Man findet sie auf Jahrmärkten, der Kirmes, Weihnachtsmärkten und anderen Großveranstaltungen. Vor allem für Kinder sind die Karusselle ein vermeintlicher Spaß, das Leiden der Tiere wird dabei selten wahrgenommen.
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durch Menschen ausgesetzt, ohne dass es Rückzugsmöglichkeiten gibt. Psychische Schäden sind unvermeidbar. Und auch wenn einige wenige Ausnahmen zeigen, dass es auch Karusselbetreiber gibt, die ihre Tiere besser behandeln – es liegt nicht in der Natur der Ponys, den ganzen Tag über dicht aneinander im Kreis zu laufen.
Der Protest wird lauter
EINE QUAL FÜR DIE PFERDE
Das sehen mittlerweile auch mehr und mehr Menschen so. Im August 2015 zeigte eine repräsentative Umfrage, dass zwei Drittel der Befragten der Meinung sind, dass Ponykarussells nicht artgerecht sind. Nur 19 Prozent sind der Meinung, dass die Lebendponykarusselle in Ordnung wären. Ganze 59 Prozent der Befragten sprachen sich offen für ein Verbot dieser Attraktionen aus.
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In den Karussells müssen die Tiere den ganzen Tag eng angeleint im Kreis laufen. Vorgeschrieben sind zwar Pausen nach maximal 4 Stunden, aber kontrolliert wird das nur stichprobenartig. Oft laufen die Tiere, trotz vorgeschriebenem Richtungswechsel nach 30 Minuten, stundenlang in der gleichen Richtung im Kreis – die Folge sind schmerzhafte Gelenk- und Muskelprobleme. Die Sättel werden oft für mehrere Tiere benutzt, was, zusammen mit der Unerfahrenheit der Kinder, zu schmerzhaften Abschürfungen, Druckstellen und Wirbelsäulenschäden führt. Nicht zu vergessen, dass die Tiere bei Wind und Wetter arbeiten müssen, und Sommerhitze, Winterkälte, Wind und Regen stundenlang schutzlos ausgesetzt sind. Der Stress ist gar nicht auszudenken – schon für einen Menschen ist der Lärm der Märkte unerträglich, als Fluchttiere reagieren Ponys aber deutlich empfindlicher als wir auf Licht und Geräusche. Doch eine Flucht ist hier nicht möglich. Stattdessen sind die Tiere zusätzlich ständiger Berührung
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Viele Städte haben mittlerweile schon reagiert und die Karusselle verboten. In Landau beispielsweise wurde dieses Jahr nach 50 Jahren der Betrieb eingestellt. Dies gelang durch 20.000 Unterschriften und 200 Briefe. Aber auch andere Städte wie Konstanz, Mainz, Neuss, Dinkelsbühl, Zerbst, Andernach, Dachau, Schweinfurth, Lindau und Berlin Treptow-Köpenick. Auch das Ponykarussel im Wiener Prater schloss nach 130 Jahren im Jahr 2016 für immer die Pforten.
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Doch noch immer begegnet man den Karussellen regelmäßig. Ob aus Traditionsbewusstsein, Unbedachtheit oder Unwissenheit – zu oft noch lassen Eltern ihre Kinder auf Ponykarussellen reiten, um ihnen eine Freude zu machen. Doch dabei vergessen sie das Leid der Tiere. Letztendlich kann nur der Boykott dieser Betriebe den Ponys helfen, nicht mehr in diesen unwürdigen Bedingungen zu leben und zu leiden. Bitte machen Sie mit, indem Sie auf das Leid der Ponys hinweisen!
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RETTUNG VOR DEM SICHEREN TOD Auch dieses Jahr waren wir bei der „Schlachtfohlen“-Auktion in Maishofen Ein langer Transport liegt hinter ihnen, als sie endlich auf Hof Huppenhardt eintreffen: Acht kleine Norikerfohlen, gerettet auf der größten „Schlachtfohlen“ -Auktion in Maishofen im Salzburger Land. In ihren Augen sieht man die Angst und den Stress, den sie erleiden mussten und dabei sind sie die Glücklichen! Ihnen konnte das schreckliche Schicksal vieler anderer erspart bleiben: der Weg zum Schlachter.
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Der Tag der Auktion Sie sind gerade einmal sechs Monate alt und genossen bis dahin ihr Leben mit ihren Müttern auf idyllischen Bergwiesen und erfreuten Urlauber mit ihrem niedlichen Anblick. Doch dann kommt der Herbst und da ihr Unterhalt im Winter zu teuer wäre oder kein Platz vorhanden ist, kommen sie unter den Hammer. Im Oktober findet im österreichischen Maishofen alljährlich das gleiche Spektakel statt: Hunderte Norikerfohlen werden bei der größten Auktion versteigert. Die Fohlen werden an diesem Tag von ihren Müttern getrennt, verladen und stehen dann dicht an dicht angebunden in großen Markthallen, bevor es in den Auktionsring geht. Für die Fohlen ist die plötzliche Trennung von der Mutter und die ungewohnte Umgebung eine Qual, vor Angst wiehern sie sich die Seele aus dem Leib. Wenige Minuten entscheiden über Leben oder Tod Dann geht es in die Auktionshalle, die mit über 400 Schaulustigen, Züchtern und Händlern bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Für die Fohlen ist es eine bedrohliche Situation: Die ganzen Menschen, die Geräusche, die Lichter und ein Mann der mit einer Peitsche hinter ihnen her rennt. Während die auffälligen Fohlen das Interesse der Züchter und Privatleute wecken, findet der Rest nur das Interesse der Schlachter. Direkt nach den Auktionen werden die verängstigten Tiere auf Transporter verladen und dann folgt ein stundenlanger Transport zu Mastanlagen in Italien. Dort werden die Tiere monatelang, oft in Anbindehaltung, gemästet, um schließlich geschlachtet zu werden, denn in Italien besteht ein großer Markt für Pferdefleisch. Der Anblick der kleinen Fohlen in den Schlachttransportern und zu wissen, welches Schicksal sie erwartet, ist schwer zu ertragen. Langfristig die Überproduktion stoppen
Fanni, eines unserer geretteten Schlachtfohlen
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Die Zucht von Norikern hat in Österreich Tradition und wird teilweise aus EU-Mitteln gefördert. Somit lohnt sich die Nachzucht für die österreichischen Bauern doppelt, denn neben den Fördergeldern erlangen sie im Herbst große Verkaufserlöse aus der Versteigerung der Fohlen. Dass der Großteil der Norikerfohlen in Österreich geschlachtet wird, kritisieren wir schon lange. Denn die geringe
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Nachfrage nach Norikern bei Freizeitreitern und Züchtern rechtfertigt die „Überproduktion“ der Fohlen nicht. So wird letztlich die Produktion von Schlachtpferden durch EU-Subventionen unterstützt. Um dies zu ändern, reichten wir im Frühjahr diesen Jahres eine Petition beim österreichischen Landwirtschaftsministerium ein, die von mehr als 63.000 Menschen unterzeichnet wurde. Jedes Leben zählt Neben gezielter Aufklärungsarbeit und politischem Engagement, retten wir aber auch jedes Jahr einzelne Fohlen vor dem Schlachter. Zu sehen wie die Fohlen glücklich über unsere Wiesen laufen und später Bilder und Briefe von
ihnen aus ihrem neuen Zuhause zu bekommen, rechtfertigt den Aufwand. Ein Bericht zu einem unserer geretteten Fohlen von 2016, können sie auf Seite 24 lesen. Die Fohlen von diesem Jahr durften sich nach den Strapazen der Auktion erstmal auf unserem Hof erholen. So auch Fohlen Harry, ein besonders kleines Fohlen, das zum Zeitpunkt der Auktion noch gar nicht von der Mutter abgesetzt war. Im Kreise seiner Artgenossen wird er auf unserem Tierschutzhof hoffentlich schnell über die Trennung von seiner Mutter hinwegkommen. Und dann ganz bald ein neues Zuhause finden. Dieses Glück hatten schon Paula, Seide, Olga und Rosali, sie konnten bereits zu liebevollen Menschen vermittelt werden und genießen jetzt ihre Kindheit, wie sie es verdient haben.
WIR DANKEN ALLEN SPENDERN, DIE ES ERMÖGLICHT HABEN, DASS WIR DIESE ACHT FOHLEN RETTEN KONNTEN!
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EIN SCHLACHTFOHLEN IM GLÜCK STELLAS NEUES LEBEN Stella wurde auf der Fohlenauktion in Maishofen (Österreich) im letzten Jahr vorgestellt. Ein süßes kleines Norikerfohlen, trotz hektischer Auktionsatmosphäre relativ gelassen an der Seite ihrer Mutter – aber leider ein Fohlen unter vielen. Ihre Färbung, dunkelbraun und ohne besondere Abzeichen, fiel nicht besonders auf und so weckte Stella auf der Auktion kein großes Interesse unter den potenziellen Bietern. Stellas Weg hätte sie von der Auktion wohl geradewegs zum Schlachter geführt, wenn sie den ETN-Mitarbeitern vor Ort nicht aufgefallen wäre. So zählte Stella zu den glücklichen Fohlen, die vom ETN gerettet und in ein neues Zuhause vermittelt wurden. Ihre neue Besitzerin berichtet: 24
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Stella, die jetzt „Malou“ heißt, hat sich prima bei uns eingelebt. Sie steht in einer kleinen Herde mit zwei Wallachen und zwei Stuten und fühlt sich dort sichtlich wohl. Sie liebt es mit den anderen über die Wiese zu tollen, zu spielen, Fellpflege zu betreiben oder einfach nur dabei zu sein. Zu Menschen ist Stela ein Goldstück, obwohl sie manchmal mit ihrer Kraft noch nicht weiß wohin… Deshalb wird sie von der Stallgemeinschaft liebevoll „kleine Eiche“ genannt.
Selbst von unserer 5-jährigen Tochter lässt Malou sich putzen und knuddeln. Wir haben auch schon mit kleinen Spaziergängen und Bodenarbeit angefangen, Stell kann allerdings ziemlich stur sein. Dann stemmt sie einfach alle Viere in den Boden und bewegt sich nicht mehr, aber mit etwas Geduld kommen wir dann trotzdem immer ans Ziel. Malou, ehemals Stella, ist einfach ein tolles Pferd und ich bin sehr dankbar, dass dieses wunderbare Tierjetzt bei uns wohnt. Linda, Malous neue Besitzerin
Unsere geretteten Schlachtfohlen 2017 Auch unsere neuen geretteten Fohlen würden sich über ein ebenso schönes Zuhause freuen, wie Stella es nun hat. Bei Interesse bitte in unserer Geschäftsstelle melden.
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VERSCHENKEN SIE EINE PATENSCHAFT Für ein Tier auf Hof Huppenhardt!
EIN SCHÖNES GESCHENK – NICHT NUR ZU WEIHNACHTEN!
Ziegenbock Joe Joe, unser bildschöner Anglo-Nubier-Ziegenbock, lebt nun schon seit sieben Jahren auf Hof Huppenhardt und hat sich wohl in den Kopf gesetzt hier alt zu werden. Er teilt sich sein Gehege mit seiner Freundin Susanna und genießt es, von unseren Tierpflegern hier und da ein Leckerchen zugesteckt zu bekommen. Da Joe zu Stoffwechselproblemen neigt, muss man besonders auf seine Fütterung achtgeben – keine leichte Aufgabe, denn Susanna hat immer einen gewaltigen Appetit und stibitzt auch gerne mal aus Joes Futternapf. Über Paten, die Joe zusätzliche Aufmerksamkeit schenken, würde er sich sehr freuen!
Unsere Halfinger Dulla und Meggy Dulla und Meggy, unsere zwei rüstigen Haflinger-Damen, kamen im Sommer 2017 nach Hof Huppenhardt, da ihr Besitzer plötzlich verstorben ist. Die Witwe des Verstorbenen konnte die beiden Pferde nicht behalten und suchte dringend einen Platz, an dem die beiden nicht mehr ganz jungen Stuten ihren Lebensabend verbringen konnten. Da die beiden einige gesundheitliche Probleme haben und unbedingt zusammen bleiben sollten, war es nicht leicht, ein neues Zuhause für die Haflinger zu finden. Auf Hof Huppenhardt leben die beiden nun im Offenstall mit Kontakt zu unseren Stuten. Möchten Sie Dulla und Meggy als Pate in ihrem neuen Leben unterstützen?
Huhn Trudi Hühnerdame Trudi ist etwas ganz Besonderes, und das weiß sie auch. Von Hähnen und anderen Hühnern lässt sie sich nichts sagen, sondern geht auf Hof Huppenhardt stolz ihrer Wege – wenn es sein muss, auch mal alleine. Trudi kam aus einer privaten Haltung zu uns und freut sich nun jeden Tag über den üppigen Auslauf auf Hof Huppenhardt.
BEI ÜBERNAHME EINER PATENSCHAFT ERHALTEN SIE EINE URKUNDE ZU IHREM TIER, EIN PERSÖNLICHES GESCHENK UND REGELMÄSSIGE UPDATES ZU IHREM PATENTIER.
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SPIELBALL, WÜHLKISTE, FUTTERTONNE UND CO. Warum Schweine beschäftigt werden müssen Schweine erfreuen sich als Haustiere immer größerer Beliebtheit, besonders Minipigs findet man immer öfter in Privathaushalten. Oft wird aber unterschätzt, welche Bedürfnisse ein Schwein hat, nicht nur in Bezug auf Ernährung und Unterbringung, sondern auch hinsichtlich Beschäftigung und geistiger Auslastung. Damit bei den Schweinen auf Hof Huppenhardt keine Langeweile aufkommt, werden die Tiere beispielsweise mit Futterspielen beschäftigt. Schweine zählen zu den wohl am meisten unterschätzten Tieren. „Du dummes Schwein“ ist eine gängige Beschimpfung und ein gutes Beispiel dafür, wie die Intelligenz der Schweine noch immer unterschätzt wird. Schweine haben einen
sehr ausgeprägten Geruchssinn, hören besonders gut, haben eine klare Rangordnung und Regeln und mindestens 20 verschiedene „Oinks“ mit denen sie kommunizieren können.
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Nach Expertenmeinung übertreffen Schweine, was ihre Intelligenz betrifft sogar Haushunde. Schweine können problemlos Kunststücke erlernen und lernen bei der Lösung von Problemen, wenn es beispielsweise um das Auffinden von Futter geht, auch von ihren Artgenossen. Zahlreiche Forschungsgruppen haben sich schon mit dem Verhalten und der Intelligenz von Schweinen beschäftigt und alle kommen zu demselben Ergebnis: Die Tiere sind wesentlich intelligenter als lange Zeit angenommen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man Schweine fördert und fordert. Sie brauchen viel Beschäftigung, um ihre komplette Intelligenz zu nutzen. Eine Möglichkeit ist das Beibringen von Kunststücken. Man benötigt hierfür lediglich etwas Geduld. Anfangen kann man dabei mit dem Hören auf den eigenen Namen, bis hin zum Springen auf Kommando. Wie bei einem Hund gibt es alleine dadurch eine große Bandbreite an verschiedenen Kunststücken.
Eine weitere Möglichkeit sind Suchspiele, beispielsweise mithilfe eines Spiegels. Man versteckt Futter so, dass das Schwein dies nur im Spiegel sieht. Schnell wird es verstehen, wo das Futter ist und wie es an dieses gelangt. Wer gerne bastelt, kann natürlich auch einfach ein Spielzeug für seine Haustiere bauen. Auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Hervorragend ist es, wenn man das Futter mit einbeziehen kann. So ist das Tier dazu gezwungen sich mit dem Spielzeug zu beschäftigen. Eine Möglichkeit ist eine Wühlkiste. In diese füllt man das Futter und ein paar „Hindernisse“. So ist das Schwein gezwungen, sich das Fressen erst einmal zu erarbeiten und beschäftigt sich wesentlich länger mit dem Futter. Geeignet sind dafür Gegenstände wie Heu, Stroh, Äste oder andere Dinge, durch die sich das Schwein erst einmal wühlen muss. Aber auch eine Futtertonne ist eine gute Idee. Dazu benötigt man nur eine Tonne, in die man Löcher bohrt, die groß genug sind, damit das Essen aus ihnen heraus fallen kann. Dazu füllt
Eine Wühlkiste mit Futter animiert auch Hängebauchschwein Wurzel zu etwas mehr Bewegung.
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Diese Futtertonne ist voll mit Leckerlis. Unsere Schweine wissen das...
man die Tonne mit kleinen Stücken Obst oder Gemüse oder was auch immer das Schwein sonst gerne frisst und lässt es dann die Tonne durch die Gegend rollen, um an das Futter zu gelangen. Natürlich ist es auch möglich ein Schwein auf andere Art zu beschäftigen und zu fördern. Man darf es nur nicht vernachlässigen, damit sein Potenzial nicht verschwendet wird. Zudem muss man auf die individuellen Bedürfnisse der Tiere achten und auf jedes Tier einzeln eingehen, denn nicht jedes Schwein lernt gleich schnell. Eines sei noch angemerkt: Eine natürliche und sehr wichtige Beschäftigungsmöglichkeit ist eine Suhle. Der Schlamm dient den Schweinen nicht nur als Schutz vor Insekten, Wärme und Sonnen einstrahlung, sondern animiert sie auch zum Wühlen und steigert das Wohlbefinden.
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NEUES AUS DER POLITIK Drastisches Vogelund Insektensterben Studien zeigen für 2017 in Deutschland einen massiven Rückgang von bis zu 42 Prozent diverser Vogelarten. Maßgeblich verantwortlich dafür ist die immer weiter voranschreitende landwirtschaftliche Nutzung von Brachflächen (oft mit Pestizideinsatz), die zumeist mit Rückgang von Nistmöglichkeiten, vor allem aber auch mit Anbau von Monokulturen verbunden ist. Das führt dazu, dass Insektenpopulationen, die vielen Vogelarten als Nahrungsgrundlage dienen, rapide zurückgehen – Studien belegen einen Populationsrückgang von alarmierenden 80 Prozent. Ähnliche Entwicklungen lassen sich weltweit verzeichnen. Wir sehen nun sehr direkt, dass unsere landwirtschaftliche Nutzung einen direkten Einfluss auf unsere Umwelt hat. Die intensive Landwirtschaft gewährt keine Rückzugsräume für die natürliche Artenvielfalt, führt dazu, dass Bienen und andere Bestäuber verschwinden. Wild- und Kulturpflanzen werden nicht mehr bestäubt und landwirtschaftliche Erträge brechen ein. Wirtschaftlich wie ökologisch eine Katastrophe! Zum anderen löst der Verlust ganzer Insektenpopulationen ein massives Artensterben von Vögeln und Amphibien aus.
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Es sind also dringend umfassende Reformen der Agrarförderung auf EU-Ebene nötig, aber auch persönlicher Einsatz – zum Beispiel durch insektenfreundliche Bepflanzung von Brachflächen auf Stadtebene und naturnahe Bepflanzung von Gärten und Balkonen.
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Erneuerbare Energien
Bislang galt Deutschland im Bereich der erneuerbaren Energien als Paradebeispiel, doch das scheint sich nun zu ändern. Einer aktuellen Berechnung des Bundesverbands für erneuerbare Energien zufolge ist es unwahrscheinlich, dass Deutschland das EU-Ziel für 2020 – einen Anteil von 18 Prozent der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch - erreichen wird. Wenn sich die Entwicklung in Deutschland jedoch so fortsetzt wie bisher, erreicht Deutschland bis 2020 nur 16 Prozent. Das liegt zum einen daran, dass die Energiewende in Deutschland momentan stagniert. Zum anderen nimmt der Verbrauch von Kraftstoffen und Energie weiterhin zu, insbesondere im Verkehr und im Wärmebereich.
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Momentan wird davon ausgegangen, dass 23 der 28 EU-Länder ihre Ziele erreichen und teilweise sogar übertreffen werden. Damit gehört Deutschland zu der Minderheit von 5 Ländern, die die Vorgaben nicht erfüllen werden – unangenehm für den ehemaligen Vorreiter in Sachen erneuerbare Energie. Die neue Regierung muss nun also alles daran setzen, dass Deutschland vermehrt in erneuerbare Energien investiert, und vor allem dafür sorgt, dass nachhaltig der Energie-und Kraftstoffverbrauch gesenkt wird!
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Glyphosat
Glyphosat ist das weltweit am meisten verwendete Herbizid, in Deutschland wird es auf knapp 40 Prozent der Ackerfläche eingesetzt. Das Mittel wird auf dem Feld ausgebracht, bevor die eigentlichen Nutzpflanzen gesät werden, um Unkräuter schon im Vorfeld zu bekämpfen. Auch kurz nach der Saat kann noch Glyphosat gesprüht werden. In der Landwirtschaft werden in Deutschland jährlich mehr als 5.000 Tonnen des Pestizids ausgebracht. Im Dezember läuft die Zulassung des Wirkstoffs ab, den die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich Krebs auslösend“ klassifiziert. Glyphosat findet sich mittlerweile in vielen Nahrungsmitteln, im Wasser und in der Umwelt – die Folgen sind bisher unabsehbar. Schon letztes Jahr war die weitere Zulassung für Glyphosat daher heiß umstritten, wurde aber trotzdem um weitere 18 Monaten verlängert.
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Im Oktober sollten die Mitgliedsstaaten nun noch einmal über die Glyphosat-Zulassung abstimmen, konnten sich aber wiederum nicht einigen. Allerdings hatte das EU-Parlament zuvor deutliche Signale gesetzt. Beschlossen wurde ein Verbot des Pestizids innerhalb der nächsten fünf Jahre – ein Beschluss, der zwar nicht für die Kommission bindend ist, aber große Signalwirkung hat. Nun liegt es wieder bei den Mitgliedsstaaten zu entscheiden, aber das Ende von Glyphosat scheint nun in greifbare Nähe gerückt. Leider konnten sich die Staaten in zwei Abstimmungsrunden bisher nicht einigen. Im November stimmten neuerlich 14 der 28 Mitgliedsstaaten für eine Verlängerung der Zulassung, damit wurde die benötigte Mehrheit – zum Glück – verfehlt. Ein Vermittlungsverfahren soll nun helfen.
RESPEKTIERE | POLITIK
Diesel-Fahrverbote beschlossen oder haben es für die nahe Zukunft Smog ist nur ein Problem in anderen Ländern? geplant. Für Besitzer eines Dieselautos, insbeWeit gefehlt - die Luftverschmutzung in Deutschsondere diese, die beruflich darauf angewiesen land ist deutlich schlimmer als viele glauben: Die sind, ist das oft ein großes Problem – einen guten Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub werden Kompromiss, der die Bürger hier vor Verlusten an vielbefahrenen Straßen häufiger überschritschützt hat die Politik leider bisher nicht geliefert. ten, als eingehalten. Betroffen sind gleich 28 Gebiete, vor allem Ballungsräume wie München, Köln, Berlin und Hamburg. Selbst die EU-Kommission hat bereits eine Rüge ausgesprochen, da in Deutschland die Grenzwerte für Schadstoffe in der Luft nicht eingehalten werden. Jedes Jahr sterben in Europa ca. 400.000 Menschen vorzeitig an Erkrankungen, die durch diese Luftverschmutzung verursacht wurden – die Einhaltung der Grenzwerte ist also absolut notwendig. Ursache für die Luftverschmutzung ist vor allem der hohe Stickoxid-Gehalt in der Luft, der zu ca. 40 Prozent aus dem Straßenverkehr stammt. Der Großteil davon stammt von Diesel-Fahrzeugen. DIE Zahlreiche Städte haben nun ein Verbot von DieselfahrzeuLUFTVERSCHMUTZUNG gen in den Städten bereits
IN DEUTSCHLAND IST SCHLIMMER ALS VIELE © Martina Böhner - pixelio.de
GLAUBEN!
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UMWELTBEWUSST WEIHNACHTEN FEIERN Ein paar nützliche Tipps Wer der Umwelt das ganze Jahr über etwas Gutes tun will, sollte auch an Weihnachten nicht damit aufhören. Dabei können kleine Dinge Großes bewirken, hier unsere Checkliste:
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RESPEKTIERE | NATUR- UND ARTENSCHUTZ
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Punkt 1: Geschenkpapier
Punkt 2: Der Weihnachtsbaum
Wer unnötigen Papiermüll vermeiden will, kann ganz einfach aus das Einpacken der Geschenke verzichten. Leider geht das Weihnachtsfeeling dabei aber oft verloren und insbesondere Kindern möchte man den Spaß am Auspacken eigentlich nicht nehmen. Eine schöne Alternative zum Geschenkpapier sind weihnachtliche Stoffbeutel, Jutesäcke oder bunt verzierte Dosen. Die bringen Weihnachtsstimmung, sorgen für den Nervenkitzel beim Auspacken und man kann sie unendlich wiederverwenden. Auch Geschenkpapier kann man aufheben und im nächsten Jahr recyceln, Voraussetzung ist hier aber natürlich, dass die Geschenke vorsichtig ausgepackt werden. Auf Klebestreifen und Plastikbänder kann man verzichten, wenn man Geschenkbänder aus Naturfasern (z.B. Bast) nutzt.
Ein Christbaum gehört für fast jeden Menschen zu einer gelungenen Weihnachtszeit. Die Bäume verströmen einen natürlichen, weihnachtlichen Duft und sorgen für eine schöne Atmosphäre. Leider stammen die Weihnachtsbäume aus Monokulturen, die nur wenigen Tieren Lebensraum bieten und mit Dünger und Pestiziden behandelt werde. Mit ein wenig Geduld lassen sich aber auch Weihnachtsbaumhändler finden, die Bäume aus ökologischem Anbau anbieten, ohne Gifteinsatz und mineralischen Dünger.
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Eine etwas ungewöhnliche Variante ist der Gabenbaum aus verschiedenen immergrünen Zweigen und Ästen von Laubbäumen. Die Äste können von Rückschnittarbeiten im eigenen Garten oder in öffentlichen Parks stammen oder auch im Wald
Umweltfreundlicher, essbarer Christbaumschmuck
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gesammelt werden. Das Zusammenstecken der Äste erfordert ein wenig Geschick und Geduld, man kann daraus aber ein schönes vorweihnachtliches Event für die ganze Familie machen.
Punkt 3: Christbaumschmuck Natürlich kann man auch beim Schmücken des Weihnachtsbaums auf natürliche Materialien zurückgreifen, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Getrocknete Früchte, Äpfel, bemalte Kiefernzapfen und Strohsterne lassen jeden Baum schnell weihnachtlich aussehen. Aber auch die Wiederverwendung von kostbaren Christbaumkugeln aus Glas ist ökologisch, denn meist werden die schönen Kugeln über Jahrzehnte verwendet und innerhalb der Familie weitergegeben. Verzichten sollte man auf Plastikkugeln und Lametta. Letzteres besteht entweder aus Plastik oder Alu, was in seiner Herstellung besonders umweltschädlich ist.
Punkt 4: Weihnachts-Menü Besonders aber natürlich nicht nur an Weihnachten sollte man sich in Erinnerung rufen, dass sich christliche Nächstenliebe nicht nur auf andere Menschen, sondern auch auf unsere Tierwelt bezieht. Viele traditionelle oder ausgefallene Weihnachts-Menüs gibt es als vegetarische oder vegane Variante – damit tut man nicht nur den Tieren, sondern auch unserer Umwelt etwas Gutes. Wer auf Fleisch nicht verzichten möchte, sollte auf Bioprodukte und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung zurückgreifen.
Punkt 5: Adventskalender
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Die Vorfreude auf Weihnachten wird mit jedem Türchen, das im Adventskalender geöffnet wird ein bisschen größer. Schöner als überteuerte Papier- und Plastikkalender aus dem Supermarkt sind selbstgemachte Kalender. Beutel oder kleine Stiefel aus Jute, befüllbare Figuren aus Stoff und Boxen aus Filz – auch hier ist erlaubt, was gefällt. Den selbstgemachten Kalender kann man jedes Jahr wiederverwenden und neu befüllen, so macht man seinen Liebsten und auch der Umwelt eine Freude.
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So ökologisch kann Geschenkpapier sein.
Punkt 6: Spenden statt Schenken
Punkt 7: Niemals Tiere als Geschenk
Natürlich kann man das Geld, das man normalerweise für Geschenke ausgibt, auch an gemeinnützige Vereine und Projekte spenden. Man kann auch Spenden verschenken, zum Beispiel mit der HelpCard. Die Karte wird mit einem Guthaben aufgeladen und der Beschenkte kann den Betrag dann unter bestimmten gemeinnützigen Vereinen und Projekten aufteilen. Auch Tierpatenschaften für Tiere auf Gnadenhöfen oder in Tierheimen kommen als Geschenk immer gut an – die Tiere von Hof Huppenhardt freuen sich über Ihre Geschenkpatenschaft! KLEINE
Lebende Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum! Der Kauf oder die Übernahme eines Tieres will gut überlegt sein, als kurzfristiges Geschenk eignen sich Haustiere deshalb nicht. Immer wieder landen nach dem Weihnachtsfest Kleintiere, Katzen und Hunde im Tierheim, weil sie kurzentschlossen gekauft wurden, der Beschenkte mit den Tieren aber nichts anfangen kann oder schnell das Interesse verliert. Kindern, die sich ein Tier wünschen, kann man – nachdem alle Vor- und Nachteile abgewogen wurden – DINGE zu Weihnachten auch einen Teil KÖNNEN der Ausstattung für das jeweilige Tier schenken, beispielsweise ein Hundekörbchen. So ist die Vorfreude auf das Tier geweckt und BEWIRKEN man kann nach der Weihnachtszeit in Ruhe ins Tierheim gehen, um sich das passende Tier auszusuchen.
GROSSES
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EINFACH NACHHALTIG
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Forstplantagen werden eigens zur Papierherstellung angelegt.
Mit kleinen Schritten Großes erreichen Alle Bereiche im Leben können nachhaltiger und im Sinne des Natur- und Umweltschutzes gestaltet werden. So kann jeder Mensch ohne großen Aufwand etwas für unsere Umwelt tun. Wir geben ein paar Ratschläge, wie man seinen Alltag nachhaltiger gestalten kann – auch als Vorsatz fürs neue Jahr sind unsere Tipps gut geeignet…
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Ein kleiner Graustich für eine grüne Welt
Weniger ist mehr
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In Deutschland werden jedes Jahr über 20 Millionen Tonnen Papier verbraucht, das heißt jeder von uns nutzt über 250 kg Papier pro Jahr! Dafür werden riesige Forstplantagen angelegt, die ursprüngliche Wälder verdrängen und so den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen zerstören. Natürlich ist es für die Umwelt am besten, wenn wir unseren Papierverbrauch reduzieren, aber oft kommt man einfach nicht drum herum Papier zu nutzen. In diesem Fall sollte man unbedingt zu Recyclingpapier greifen, denn hierfür werden im Gegensatz zu Frischfaserpapier keine neuen Bäume abgeholzt. Außerdem wird bei der Herstellung bis zu 70 Prozent weniger Wasser verbraucht und bis zu 60 Prozent weniger Energie benötigt. Zwar müssen auch bei der Herstellung von Recyclingpapier Chemikalien genutzt werden, unter anderem um alte Farbpartikel abzulösen, jedoch ist die Menge im Vergleich zum Frischfaserpapier deutlich geringer.
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Natürlich unter Strom Mit ein paar Mausklicks etwas für die Umwelt tun? Das geht! Und zwar indem man seinen Stromanbieter wechselt. Einfach weg vom umweltschädlichen Strom aus Kohle hin zu Ökostrom, denn Kohle ist der Klimakiller Nummer 1. Während Windräder, Wasserkraftwerke und Photovoltaikanlagen kaum CO2- Emissionen verursachen, setzt ein Kohlekraftwerk um die 1000 g CO2 pro produzierter Kilowattstunde Strom frei. Trotzdem stammt immer noch etwa ein Viertel der genutzten Energie in Deutschland aus Kohlenkraftwerken. Zeit, dass sich das ändert!
Für manche Menschen ist es ein leichtes, für andere kaum vorstellbar: Der Verzicht auf Fleisch. Doch es muss ja nicht gleich der komplette Verzicht sein, denn schon eine Reduzierung macht einen Unterschied! Etwa 60 kg Fleisch pro Jahr isst jeder Deutsche, insgesamt sind das rund 1,1 Milliarden Tiere innerhalb eines Jahres. Bei nur einem fleischfreien Tag pro Woche müssten über 150 Millionen Tiere weniger in der Massentierhaltung leiden. Doch nicht nur die Tiere würden profitieren, sondern auch die Umwelt. Der Fleischkonsum ist die Ursache für fast 15 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Besonders Methan, welches von Nutztieren produziert wird, ist ein absoluter Klimakiller, denn es erhitzt die Atmosphäre 15-mal so stark wie Kohlendioxid. Außerdem werden enorme Mengen Wasser für die Herstellung von Fleisch gebraucht - über 15.000 Liter für ein Kilogramm. Also lieber selten gutes Fleisch aus artgerechter Haltung kaufen, anstatt abgepacktes Billigfleisch aus den Supermarkttheken!
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Schlemmen für die Umwelt
Es muss nicht immer das Neueste sein
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Erdbeeren im Winter und Kürbis im Sommer? Mithilfe des globalisierten Handels ist das ganz einfach, für die Umwelt ist es jedoch ein sehr großes Problem! Der Transport von Obst und Gemüse aus Übersee erzeugt Unmengen an Emissionen, die das Klima schädigen. Oft wird das Gemüse und Obst unreif gepflückt, auf den langen Transport geschickt und reift auf dem Transportweg nach. Darunter leidet nicht nur das Klima, sondern auch der Geschmack. Außerdem gehen dadurch wertvolle Vitamine verloren. Auch der Anbau selbst macht einen großen Unterschied, denn Freilandanbau ist viel umweltfreundlicher als riesige beheizte Gewächshäuser. Indem man möglichst oft zu regionalem Saisongemüse und -Obst greift, gestaltet man seine Ernährung umweltfreundlicher. Das ist nicht nur lecker, gesund und besser für die Natur, sondern unterstützt zudem die heimische Landwirtschaft.
Für viele von uns ist es ein ständiger Begleiter und aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken: das Handy. Neben Kunstoffen, Glas und Keramik bestehen Smartphones aus etwa 25 Prozent Metallen und seltenen Erden wie z.B. Kupfer, Eisen, Aluminium und Tantal, deren Abbau schlimme Folgen für die Umwelt hat. Um an die
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Modisch gut für die Umwelt Wer kennt das nicht: Man steht vor dem vollen Schrank und hat trotzdem nichts anzuziehen. Oft führt dann der Weg ins nächste Geschäft, um etwas Neues zu kaufen, ohne zu wissen wie schädlich das für unsere Umwelt ist. Denn bei der Produktion von Baumwolle werden massiv Pestizide eingesetzt, Unmengen Trinkwasser verbraucht, wertvoller Dünger verschwendet und fruchtbares Land zerstört. Und bei der eigentlichen Textilproduktion werden hunderte verschiedene Chemikalien eingesetzt, unter anderem zum Bleichen und Färben der Stoffe. Doch es gibt eine einfache Lösung: Klamotten weitergeben. Ob nun an Freunde oder Familie verschenkt, klassisch auf dem Flohmarkt verkauft, im Internet versteigert oder einfach auf einer Kleidertauschparty getauscht, kann das Textil einem anderen Menschen noch lange Freude bereiten und so dafür sorgen, dass weniger Kleidung neu produziert werden muss. Und dabei lässt sich als netter Nebeneffekt noch eine Menge Geld sparen.
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Metalle zu gelangen, werden ganze Wälder gerodet oder Berge gesprengt, Tiere und Menschen verlieren ihre Heimat. Mit giftigen Substanzen, welche die Böden und das Wasser noch in vielen Kilometern Umkreis um die Minen verseuchen, werden die Metalle aus der Erde oder aus Gestein gelöst. Zudem ist der Energieaufwand enorm hoch, sodass die Anlagen Unmengen an CO2 ausstoßen und so das Klima schädigen. Ein Verzicht auf das Mobiltelefon ist heutzutage schwierig, aber es hilft, wenn man sein Handy länger nutzt oder es weitergibt, denn so müssen weniger Geräte produziert werden. Defekte Handys sollte man unbedingt recyceln lassen, damit wenigstens ein Teil der Metalle wiederverwertet werden kann.
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NEUIGKEITEN VON DEN WISENTEN
Zahlreicher Nachwuchs mit prominentem Beistand Mehrmals haben wir in den vergangenen Ausgaben unserer „Respektiere“ über das Auswilderungsprojekt für Wisente im Rothaargebirge berichtet. Die ETN-Stiftung ist strategischer Partner der „Wisent Welt Wittgenstein“, die das Projekt sowie ein eingezäuntes Besucherareal mit einer zweiten Wisentherde betreut. In beiden Wisentherden hat sich in diesem Jahr viel getan, sowohl freudige als auch traurige Ereignisse waren zu verzeichnen. Ein kinderreiches Jahr liegt hinter der wilden Wisentgruppe im Rothaargebirge. Im Frühsommer staunten die Mitarbeiter des Wisentprojekts nicht schlecht als auf einen Schlag fünf neue Jungtiere in der Herde zu beobachten waren. Sie waren vermutlich innerhalb von zwei Wochen geboren worden. Im September kam dann noch ein weiteres Kalb als Nachzügler zur Herde hinzu. Allerdings
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gab die Geburt des Tieres ein kleines Rätsel auf. Denn in der frei lebenden Herde gibt es nur fünf geschlechtsreife Kühe und fünf Geburten gab es ja bereits im Sommer. In der Regel setzen WisentKühe nur einmal im Jahr Nachwuchs in die Welt. Eine mögliche Erklärung ist deshalb eine Zwillingsgeburt im Sommer. Das kommt bei Wisenten durchaus, wenn auch sehr selten, vor.
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Traurige Verluste
Prominenter Besuch
Neben den vielen Geburten, die zeigen, dass es den ausgewilderten Tieren an nichts mangelt, starben leider auch ein paar Tiere aus der Herde. Drei Jungbullen im Alter von ca. zwei Jahren wurden vom Leitbullen Egnar bei Rangkämpfen schwer verwundet und starben schließlich an ihren Verletzungen. Auch zwei weitere Tiere, darunter eine Kuh, verstarben im Laufe des Jahres. Der Verlust der Tiere ist sehr traurig, in freier Wildbahn aber leider normal.
In der Wisent-Wildnis, dem eingezäunten Besucherareal, gab es indes nur Positives zu vermelden. Mehrere Kälber wurden im Jahresverlauf geboren und eines der Tiere hat mit Ex-Skispringer Sven Hannawald sogar einen prominenten Paten bekommen. In Anlehnung an den Namen von Hannawalds neugeborenem Sohn wurde das männliche Wisentkalb dann auch auf den Namen „Quen“ getauft.
Trotz aller Verluste wächst die Zahl der freilebenden Wisente im Rothaargebirge stetig an. Im April 2013 waren acht Wisente im Rothaargebirge freigesetzt worden. Sie bildeten den Grundstock für die heutige Wisent-Herde und das in Westeuropa einzigartige Artenschutzprojekt. Mittlerweile besteht die Herde nun schon aus 21 Tieren.
Während der Rechtsstreit um das Wisentprojekt in die nächste Instanz geht, zeigen sich die Tiere unbeeindruckt von dem Wirbel. Sie haben im Rothaargebirge offensichtlich einen guten Lebensraum gefunden und es bleibt zu hoffen, dass sie sich dort auch weiterhin ausbreiten können.
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© Wisent-Welt-Wittgenstein
Ex-Skispringer Sven Hannawald (Mitte), Wisent-Ranger Jochen Born (links) und Bernd Fuhrmann freuen sich über den Wisentnachwuchs.
RESPEKTIERE | ETN-STIFTUNG
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EIN SICHERER HAFEN FÜR ORANG-UTANS ETN-Stiftung finanziert Station für Menschenaffen
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© SOCP_Stiftung PanEco
Der Schutz von Wildtieren und der Erhalt der Artenvielfalt sind Kernthemen der Arbeit der ETN-Stiftung. Deshalb ist die ETN-Stiftung stolz seit Kurzem Partner eines ganz besonderen Projektes zu sein, dem „Orang-Utan Haven“ auf Sumatra (Indonesien). Hier finden Orang-Utans, die aus schlechten Privathaltungen stammen, verletzt oder traumatisiert sind und nicht mehr ausgewildert werden können, einen artgerechten und gut behüteten Lebensraum.
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Die Bambusbrücke - das „Tor“ zum Orang-Utan-Haven
Orang-Utans leben heute nur noch auf den Inseln Sumatra und Borneo, doch durch Abholzung und Rodung ihres Lebensraums und Wilderei sind die Menschenaffen mittlerweile vom Aussterben bedroht. Hinzu kommt, dass junge Orang-Utans gerne als Haustiere gehalten werden. Werden sie dann jedoch zu groß oder aggressiv, entsorgt man sie oder überlässt sie einfach sich selbst. Diese Tiere kennen ein Leben in Freiheit nicht, andere Tiere sind gesundheitlich so eingeschränkt, dass sie im Urwald nicht mehr zurecht kommen würden – für diese Tiere hat die Stiftung PanEco gemeinsam mit der ETN-Stiftung einen eigenen kleinen Lebensraum geschaffen.
für Orang-Utans, die ohne dieses Projekt dazu verurteilt wären, ihr Leben in Gefangenschaft zu verbringen. Die künstlichen Inseln sind durch Wassergräben getrennt, die als natürliche Zäune fungieren, denn Orang-Utans sind sehr wasserscheu. Auf den Inseln wird es Bäume und künstliche Klettermöglichkeiten geben, außerdem Behausungen, in denen die Affen schlafen und bei Bedarf medizinisch behandelt werden können.
Orang-Utan Haven – mehr als eine Auffangstation
Aus sicherem Abstand dürfen auch Besucher die Orang-Utans in ihren neuen Lebensräumen beobachten und werden über deren Bedrohung und Schutzmaßnahmen aufgeklärt. Die Orang-Utans in der Station werden so zu Botschaftern ihrer wilden Artgenossen, denn die traurigen Schicksale der Tiere führen den Menschen die Folgen ihres Handelns direkt vor Augen.
Im Orang-Utan Haven sollen Tiere, die nicht mehr ausgewildert werden können, ein artgerechtes und naturnahes Zuhause finden. Im Urwald in Nord-Sumatra entstehen zu diesem Zweck in einem mehr als einen Hektar großen ehemaligen Reisfeld acht Inseln als Lebensraum
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So führen die Menschenaffen auf ihren Inseln ein behütetes, aber trotzdem freies Leben.
Auch Umweltbildung ist wichtig
© SOCP_Craig Jones
© SOCP_Stiftung PanEco
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Eine filigrane Bambusbrücke – das „Tor“ zum Orang-Utan Haven – zeigt außerdem wie vielseitig der Werkstoff Bambus eingesetzt werden kann. Eine echte Alternative zum Holz.
Die ETN-Stiftung - ein starker Partner für die Orang-Utans Die ETN-Stiftung finanziert den Bau der Inseln und Orang-Utan Behausungen, sowie die Errichtung einer veterinärmedizinischen Klinik und einer Unterkunft für die Tierpfleger, und leistet damit einen essentiellen Beitrag zur Umsetzung des Projekts. „Die Organisation PanEco und die Planung der Anlage machen auf mich einen ausgesprochen soliden Eindruck. Bei diesem Vorhaben gehen Arten– und Tierschutz Hand in Hand, daher freuen wir uns sehr nun Partner des Projekts Orang-Utan Haven zu sein.“, erklärt Hermann-Josef Fensky, Mitglied im Rat der ETN-Stiftung.
Der blinde Orang-Utan Leuser wird auch im Orang-Utan-Haven einziehen.
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DIE KATZEN DER LUTHERSTADT EISLEBEN BRAUCHEN HILFE!
Tierschutzverein in Not Seit 15 Jahren betreibt Christine Bril in Eisleben (Sachsen-Anhalt) ein Tierheim für Katzen, die sonst niemand haben will. Alt, krank und behindert – das sind die Tiere, die bei der „Initiative Tierschutz-Tiere in Not e.V“ Zuflucht finden. Oft bleiben die Katzen bis an ihr Lebensende, denn ein neues Zuhause findet man für solche Problemfälle nur schwer. 15 Jahre harte Arbeit und Kampf für die Ärmsten der Armen, auch auf politischer Ebene. Doch nun steht der Verein von Christine Bril vor großen Problemen, finanzielle Engpässe bedrohen das Tierheim und seine vierbeinigen Bewohner. Den Tierschützern der Initiative Tierschutz-Tiere in Not aus Eisleben war von Anfang an klar, dass es nicht reichen kann, nur Tiere aufzunehmen, die man schnell wieder vermitteln kann. Denn ein großer Teil der streunenden und herrenlosen Katzen muss dauerhaft medizinisch versorgt werden oder hat ein Handicap. Um diesen kranken, blinden oder behinderten Tieren Lebensqualität und ein Dach über dem Kopf zu schenken, hat der Verein einen großen Gnadenhof mit verschiedenen Freigehegen aufgebaut. In zwei Haupthäusern und zwölf Holzhäusern mit Auslauf leben
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hier nun mittlerweile 120 Tiere, viele davon nur schwer oder gar nicht vermittelbar. Auch scheue Tiere finden hier eine Zuflucht und können langsam und geduldig an den Menschen gewöhnt werden bis sie bereit zur Vermittlung sind. Zusätzlich zu den Katzen im Tierheim kastriert und behandelt die Initiative auch noch streunende Katzen im Umkreis – eigentlich nicht die Aufgabe eines kleinen Tierschutzvereins, doch zuzusehen wie die Katzen leiden kommt für die Tierschützer nicht in Frage.
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Nun braucht der Verein selber Hilfe Die Initiative Tierschutz-Tiere in Not ist klein und hat nur wenige Helfer, aber die Tierfreunde um Christine Bril sind rund um die Uhr für ihre Schützlinge im Einsatz. In den letzten Jahren ist viel Privatvermögen in die Tierschtuzarbeit geflossen, denn Spender gibt es kaum. Nachdem zum Ende des Jahres ein Großspender seine Unterstützung aufgekündigt hat, ist der Unterhalt der Katzen nun nicht mehr gesichert – die Zukunft des Tierheims ist ungewiss. Obwohl Christine Bril im Stadtrat der Lutherstadt Eisleben sitzt, ist von der Stadt oder dem Landkreis keine Hilfe zu erwarten. Im Gegenteil, gesetzliche Verpflichtungen gegenüber Fundtieren werden schon seit Jahren konsequent ignoriert. Und so muss Christine Bril, neben ihrer Arbeit für die Samtpfoten auf dem Gnadenhof, auch noch politisch und gerichtlich für die Rechte der Streuner kämpfen.
JEDE HILFE ZÄHLT! Die Initiative Tierschutz-Tiere in Not kümmert sich um solche Samtpfoten, die sonst niemand mehr haben will. Ausgesetzt, vergessen, vernachlässigt… Die Versorgung der kranken, alten und behinderten Katzen kostet viel Geld, denn viele Tiere benötigen ein Leben lang Medikamente oder Spezialfutter.
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Wenn auch Sie ein Herz für Samtpfoten haben und dem Verein helfen möchten, spenden Sie einfach auf das unten stehende Bankkonto oder online über unsere Homepage. Alle Spenden werden zu 100 Prozent weitergeleitet! Im Namen der Streunerkatzen von Eisleben danken wir Ihnen für Ihre Hilfe! Europäischer Tier- und Naturschutz e.V. Kreissparkasse Köln IBAN: DE22 3705 0299 0007 0070 06 BIC: COKSDE33XXX Stichwort: Tierschutz Eisleben
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