5 minute read

Katastrophengebiet Ukraine

Wir helfen, wo wir können

Seit mehreren Monaten herrscht in der Ukraine bereits Krieg. Es ist die jüngste Eskalationsstufe eines Konflikts, der bereits seit 2014 andauert und die ganze Welt in Atem hält. Auch wir sind tief betroffen. Das Leid der Menschen ist kaum zu ertragen, doch auch unzählige Tiere leiden unter der Grausamkeit der russischen Invasion.

Advertisement

Bereits in den letzten Jahren haben wir Tierheime und Tierschützende in der Ostukraine unterstützt. Im Osten des Landes ist nie vollkommene Ruhe eingekehrt. Nun haben wir unsere Hilfe ausgeweitet, wie auch die Not im Land sich ausgeweitet hat. Gemeinsam mit unserem Partnerverein PAWU (Protect Animals with us e.V.) versuchen wir den Tieren sowie den Tierschützerinnen und Tierschützern vor Ort so gut es geht zu helfen.

Bereits zu Beginn des Krieges konnten wir den Tierheimen in Lugansk, Donetsk, Dimitrov, Zhovty Wody und Kiew Spenden zur Verfügung stellen, die vor allem für den Kauf von Futter und Medikamenten genutzt wurden. Das Futter für Hunde und Katzen wird in den ukrainischen Tierheimen von jeher selbst gekocht, da das viel günstiger ist als fertiges Futter zu kaufen. Doch auch die Zutaten für den selbstgemachten Futterbrei – Getreide, Brot- und Fleischreste – sind durch die katastrophale Versorgungslage im Land unglaublich teuer geworden. Wir sind glücklich, dass wir mit den Spenden aus unserem Katastrophenfonds wenigstens einen Teil der Versorgung für die Tierheimtiere sichern konnten.

Katastrophale Lage im Osten des Landes

Besonders schwer getroffen hat es die Tierheime im Osten der Ukraine. Seit sich der russische Angriff vor allem auf die Region um Donezk und Lugansk konzentriert, ist die Lage für die Tierschützer und ihre Vierbeiner dort kritisch.

800 Hunde sind momentan im Tierheim PIF in Donezk und ständig kommen neue Tiere aus schwer umkämpften Gebieten wie Mariupol, Gorlovka oder Jasinowata dazu. Im Tierheim hört man die Anschläge ständig, das Wasser reicht gerade einmal zum Trinken und Kochen. Den Tierschützern und Tierschützerinnen bricht es das Herz, dass nicht alle Tiere aufgenommen werden können, aber es gibt im Tierheim einfach zu wenige Helfende und die Versorgung für noch mehr Tiere kann nicht gewährleistet werden. PIF versucht auch, die Tierschützerinnen und Tierschützer in Mariupol zu unterstützen – momentan einer der schlimmsten Orte in der Ukraine für Mensch und Tier…

Auch das Gebiet um Lugansk herum ist zum Teil schwer umkämpft oder zerstört. Es ist eine humanitäre Katastrophe. Die Futter- und Medikamentenversorgung ist durchgängig sehr schlecht und die Tiere im Tierheim „Give a paw“ müssen mehr als je zuvor mit dem Allernötigsten auskommen. Im Gebiet Lugansk und den angrenzenden Gemeinden gibt es sehr viele verlassene und verletzte Tiere, um die sich nur wenige Tierschützer und Tierschützerinnen kümmern können.

Dimitrov, in der Nähe von Donezk, stand lange unter Beschuss. Das Tierheim ist bislang glimpflich davongekommen. Einige der Tiere konnten bereits zu Beginn des russischen Angriffs außer Landes oder in sichere Gebiete vermittelt werden.

DIE TIERHEIME BENÖTIGEN UNSERE HILFE.

Täglich werden Tiere gefunden, die durch Schüsse oder Minen verletzt wurden.

Das Katzenheim in Kiew - eines der größten Tierheime für Katzen in der Ukraine - hat Glück und steckt bisher noch nicht in größeren Nöten. Doch sobald man sich die Situation in den Vororten der Hauptstadt ansieht, wird die Verwüstung und das Leid des Krieges deutlich. Das Elend ist allgegenwärtig. Das Tierheim Borodianka, in der Nähe von Kiew, beherbergte 485 Hunde, versorgte sie und gab ihnen ein Zuhause. Dann kam der Krieg in die Stadt und alle Hunde waren vier Wochen lang von der Außenwelt und Versorgung abgeschnitten. Nur knapp 200 Tiere lebten noch, als Helfende vor einigen Wochen zurückkehren konnten.

Der Krieg in der Ukraine zeigt einmal mehr, dass unsere Solidarität und Tierliebe nicht an Landesgrenzen enden darf. Die Tierschützerinnen und Tierschützer, die mutig in der Ukraine bleiben, um ihr Tier zu versorgen benötigen unsere Hilfe.

Hilfe für Geflüchtete

Doch auch hier in Deutschland möchten wir geflüchtete Menschen und Tiere aus der Ukraine bestmöglich unterstützen. Deshalb haben wir das Angebot unseres Tierarztmobils in Bonn ausgeweitet: Wir bieten im Tierarztmobil kostenlose Impfungen für Haustiere ukrainischer Flüchtlinge an.

Viele Ukrainerinnen und Ukrainer, die aus den Kriegsgebieten nach Deutschland geflüchtet sind, bringen ihren Hund oder ihre Katze mit. Schon kurz nachdem die ersten Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen eingetroffen waren erhielten wir erste Anfragen von Hilfsorganisationen und privaten Initiativen, ob das Tierarztmobil bei der Impfung der eingereisten Tiere helfen kann.

Denn normalerwiese müssen Haustiere, die aus der Ukraine einreisen eine Tollwutimpfung mit Antikörpernachweis im Blut und einen EU-Heimtierausweis haben. Insbesondere der Titer-Nachweis dauert einige Wochen und kann so von den Flüchtlingen natürlich nicht durchgeführt werden. Aus diesem Grund wurde für Ukrainer und Ukrainerinnen und ihre Haustiere eine erleichterte Einreise erlaubt, die Tollwutimpfung muss aber in Deutschland nachgeholt werden. Das ist seit April kostenlos im ETN-Tierarztmobil möglich.

Und so fanden sich schon bald die ersten Patienten aus der Ukraine in der mobilen Tierarztpraxis ein. Dort erhalten sie die nötige Impfung gegen Tollwut sowie einen Chip und einen EU-Heimtierausweis. Die Verständigung mit den Tierbesitzern und -besitzerinnen ist dabei nicht immer einfach, aber meistens werden die Menschen von Ehrenamtlichen oder Verwandten begleitet, die übersetzen können.

BITTE HELFEN AUCH SIE UND SPENDEN SIE UNTER DEM STICHWORT „UKRAINE“!

Wir freuen uns über Ihre Hilfe!

Auch Sie können uns bei der Versorgung der ukrainischen Haustiere unterstützen:

Wenn Sie im Raum Bonn wohnen und Russisch/ Ukrainisch sprechen, melden Sie sich einfach bei uns. Das Tierarztmobil bietet eigens für die Versorgung Geflüchteter ein- bis zweimal pro Monat einen zusätzlichen Behandlungstag an. An diesem Tag benötigen wir jemanden, der sich mit den Tierbesitzern und –besitzerinnen verständigen kann und ihnen die Formalitäten erläutern kann. Momentan müssen das unsere Tierärztin und ihre Assistentin übernehmen, was sehr viel Zeit kostet.

Der Einsatz des Tierarztmobils für ukrainische

Flüchtlinge und unsere Hilfsaktionen für ukrainische Tierheime kosten viel Geld, deshalb freuen wir uns auch über Spenden für das Projekt.

Futterspende des ETN (oben) und Dr. Gomez bei der Untersuchung einer ukrainischen Katze im Tierarztmobil

This article is from: