RESPEKTIERE
Tiervideos Wie virale Videos ganze Arten
AUSGABE 3 / 2017
vernichten
Hof Huppenhardt
Partner Arycan
In eigener Sache
Kleiner Esel ganz groß – Ein neues Zuhause für Pierrot
Gemeinsam gegen das Leid der Straßentiere
Einladung zur Mitglieder versammlung
www.etn-ev.de
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Vom Notfall zum Glücksfall
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Tierschutz im Alltag: Der perfekte Pinselstrich – aber bitte ohne Tierleid!
„Süße“ Tiervideos
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Gemeinsam gegen das Leid der Straßentiere
INHALT IN EIGENER SACHE
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Einladung zur Mitgliederversammlung 2017
HOF HUPPENHARDT
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Vom Notfall zum Glücksfall
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Ein neues Zuhause für Pierrot
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Der qualvolle Weg der Schweine
TIERSCHUTZ
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„Süße“ Tiervideos – wie virale Videos ganze Arten vernichten
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Tierschutz im Alltag: Der perfekte Pinselstrich – aber bitte ohne Tierleid!
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Der qualvolle Weg der Schweine
PARTNER
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Gemeinsam gegen das Leid der Straßentiere
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Ein neues Zuhause für Pierrot
RESPEKTIERE | IN EIGENER SACHE
EINLADUNG ZUR MITGLIEDERVERSAMMLUNG 2017 Der Vorstand und das ETN-Team laden zur Mitgliederversammlung 2017 ein. Der Tagungsort ist unweit von Hof Huppenhardt (02245/6190-0). Wir treffen uns im Gasthaus Herrenteich (Kreuzkapelle 1, 53804 Much). Zeitpunkt: 11.11.2017, 11:30 Uhr Hinweis: Stimmberechtigt sind nur Mitglieder, die den laufenden Beitrag entrichtet haben und sich mit dem Mitglieds- und Personalausweis ausweisen können.
Tagesordnung 1. Sind alle Mitglieder ordnungsgemäß eingeladen worden? 2. Bericht zum Betätigungsfeld unserer Organisation 3. Rechenschaftsbericht nach unseren Buchhaltungsunterlagen 4. Wahl der Delegierten‘ Unsere Satzung § 8, Absatz 1-9 gibt Auskunft über alle Modalitäten, die der Delegiertenwahl zugrunde liegen. Besonders hervorheben möchten wir, dass zu wählende Delegierte „über Erfahrung im Tier- und Naturschutz im Sinne des Vereinszwecks verfügen müssen“. Wir würden uns freuen, wenn Mitglieder, die den oben genannten Voraussetzungen gerecht werden, unsere Delegiertengruppe verstärken würden und sich zur Wahl am 11. November stellen. 5. Verschiedenes Nach Ende der Mitgliederversammlung, voraussichtlich gegen 14 Uhr, bitten wir die Delegierten zur diesjährigen Delegiertenversammlung. Die Tagesordnung wird nach den Festlegungen in unserer Satzung bekanntgegeben. Bitte informieren Sie uns vorab kurz, ob Sie an unserer Versammlung teilnehmen werden. Dies erleichtert unsere Arbeit ungemein.
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VOM NOTFALL ZUM GLÜCKSFALL
Unsere neuen Haflinger Dulla und Meggy Im Tierschutz erlebt man oft tragische und sehr traurige Geschichten. Menschliche Schicksale sind dabei untrennbar mit Tierschicksalen verknüpft und Familientragödien treffen immer auch die Tiere. So kamen auch Dulla und Meggy, zwei Haflingerstuten aus dem Raum Much, zu uns.
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Die beiden Haflingerdamen Dulla und Meggy lebten fast ihr gesamtes bisheriges Leben zusammen in einem Stall im Rhein-Sieg-Kreis. Sowohl der Besitzer als auch Helena, eine gute Freundin der Familie sorgten sehr gut für die beiden, beschäftigten die Pferde viel und fuhren sogar Kutsche mit ihnen. Kurzum: ein schönes Pferdeleben. Doch leider gibt es im Leben nicht immer nur glückliche Tage und so ereilte die Familie ein schwerer Schicksalsschlag als der Besitzer von Dulla und Meggy starb. Plötzlich stand die Zukunft der beiden Haflinger auf der Kippe, denn die Witwe des Verstorbenen musste ihr Haus verkaufen und konnte sich nicht weiter um die Tiere kümmern. Die Zukunft der Tiere war ungewiss, denn es fand sich niemand, der die beiden Haflinger gemeinsam übernehmen wollte. Dulla leidet unter Cushing und ihre Freundin Meggy neigt zu Hufrehe und einem Sommerekzem, das schreckte viele Interessenten ab. Eine Trennung der beiden Pferde kam nicht in Frage, da insbesondere Dulla sehr an ihrer Freundin Meggy hing. Die beiden hatten ihr ganzes Leben miteinander verbracht, es wäre grausam sie nun zu trennen. Doch wie sollte es mit den beiden Stuten weitergehen?
Zwei Haflinger auf Hof Huppenhardt Zum Glück haben Dulla und Meggy in ihrer Patin Helena eine gute und zuverlässige Freundin gefunden. Sie stellte die beiden Pferde beim ETN vor und bot an eine Patenschaft zu übernehmen, sollten die beiden einen Platz auf Hof Huppenhardt finden. Die traurige Geschichte von Dulla und Meggy berührte uns sehr, auch wir wollten nicht zulassen, dass die beiden getrennt oder gar geschlachtet werden müssten. So nahm die Geschichte von Dulla und Meggy schließlich doch noch ein gutes Ende und wenige Wochen später zogen sie auf Hof Huppenhardt ein. Die beiden nutzen auf dem Hof nun einen geräumigen Stall mit angeschlossenem Paddock, damit auch Meggy, die durch ihre Hufrehe nur begrenzt auf die Weide darf, mehr Bewegungsfreiheit hat. Wir freuen uns sehr, dass wir für die beiden hübschen Haflingerdamen ein Happy End möglich machen konnten.
BITTE WERDEN SIE PATE! www.etnev.de/patenschaft
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EIN NEUES ZUHAUSE FÜR PIERROT Kleiner Esel ganz groß Manche Tiere bleiben bis an ihr Lebensende auf Hof Huppenhardt, für andere ist der Aufenthalt hingegen kürzer als gedacht. Der kleine Pierrot, ein bildhübscher brauner Zwergesel, war nicht mal ein Jahr beim ETN bis er ein neues Zuhause fand. Pierrot hat mit seinen gerade mal acht Jahren schon viel erlebt. Er stammt aus einer Hobbyzucht, in der er zusammen mit anderen Eselhengsten gehalten wurde. Mit den Jahren wuchs dem Besitzer die Situation über den Kopf und er beschloss die Haltung zu verkleinern. Obwohl gesund und jung, wurde uns Pierrot als Notfall vorgestellt, denn bei seiner Vergesellschaftung
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mit einem anderen Eselhengst war einiges schief gelaufen. Pierrot, damals selbst noch ein Hengst, trug Rangkämpfe mit dem Artgenossen aus, so dass man die beiden schließlich trennen musste. So fristete der kleine Esel fortan sein Dasein auf einer Nachbarwiese und einem Bullen als einzige Gesellschaft. Aber natürlich gehört zu einer
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artgerechten Eselhaltung ein Artgenosse und so wurde Pierrot zum echten Notfall.
Ein neuer Freund für Pierrot? Nach einigen Monaten Aufenthalt auf Hof Huppenhardt meldeten sich für Pierrot bereits Interessenten – eine junge Familie mit einem Bauernhof, die neben einigen Pferden auch einen einzelnen Esel, Friedolin, besaß. Auch dieser Eselwallach sollte endlich langohrige Gesellschaft bekommen und so stand Pierrot ein Umzug bevor. Die Verladung auf den Hänger verlief noch etwas holperig, selbst Mulistute Sofie konnte den kleinen Esel nicht dazu bewegen freiwillig auf den Hänger zu gehen. Doch als dieses erste Hindernis überwunden war, verlief Pierrots Weg in ein neues Leben problemlos. Die ersten Annäherungen zwischen Pierrot und Friedolin lassen hoffen, dass der kleine Esel nun ein liebevolles Zuhause für den Rest seines Lebens gefunden hat.
Pierrot im neuen Zuhause
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„SÜSSE“ TIERVIDEOS Wie virale Videos ganze Arten vernichten Ein süßer Lemur, der sich kraulen lässt, der Lori (eine Halbaffenart), der scheinbar verzückt einen Klumpen Reis verputzt oder einen kleinen Papierregenschirm hält, Waschbären, die Zuckerwatte beim Versuch diese unter dem Wasserhahn zu säubern „verwaschen“. Putzig, nicht? Jeder Tierliebhaber wird sicherlich schon mal an diesen Videos hängen geblieben sein, ganz verzückt von der niedlichen Interaktion zwischen Wildtier und Mensch. Den Tieren geht es ja offensichtlich gut, wo ist also das Problem? Nun - diese so gerne geteilten Videos von putzigen Wildtieren in Menschenobhut werfen leider die Bemühungen von Naturschutz-Organisationen, Arten in freier Wildbahn zu schützen und den Menschen zu vermitteln, dass Wildtiere keine guten Haustiere sind, um Jahre zurück. Ein riesiges Problem, das hier mit Verbreitung der sozialen Medien aufgekommen ist – wir alle lieben doch süße Tiervideos, was kann daran schon falsch sein?! Ohne weiter darüber nachzudenken werden so immer wieder Videos von diversen süßen Wildtieren millionenfach geteilt und geliked.
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Leider vermitteln diese immer beliebter werdenden Bilder und Videos den Eindruck, dass alle möglichen von vom Aussterben bedrohten Arten sich ganz fantastisch als Haustier machen würden. So zeigt eine Studie von 2011, dass Menschen eher dachten, dass Schimpansen tolle Haustiere wären, wenn sie zuvor Bilder gesehen hatten, auf denen ein Schimpanse neben einem Mensch stand. Soziale Netzwerke verstärken das Problem Eine Social Media Studie von 2013 verdeutlichte, dass ganze zehn Prozent von 12.000
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Die Tierquälerei hinter den Videos Damit die Loris sich als „gute Haustiere“ eignen, werden Ihnen Zähne schmerzhaft abgeknipst. Denn was viele Menschen nicht wissen ist, dass Loris Giftdrüsen unter den Ellbogen haben. Zur Abwehr oder Jagd lecken die Tiere das Gift dort ab und können es so über einen Biss übertragen. Das ist auch der Grund dafür, dass die Tiere in den vermeintlich süßen Videos so oft ihre Arme über den Kopf heben – ein eindeutiges Zeichen für den Stress, indem sich die Tiere befinden. In freier Wildbahn sind Zwergloris nachtaktiv und bewegen sich ausschließlich auf Bäumen. Niemals würden sie einen Ast loslassen, auch deswegen halten sie auf so „niedliche“ Weise Regenschirme oder Gabeln fest. Kurz und gut: Es handelt sich hier um eine Art, die dank Social Media nun erst recht vom Aussterben bedroht ist, und die sich ganz und gar nicht als Haustier eignet. Viele Wildtierarten sind betroffen Aber auch andere Wildtiere sind von dieser Problematik betroffen – besonders häufig kleinere Affenarten, wie zum Beispiel die insbesondere in China sehr beliebten Zwergseidenäffchen, oder Marderhunde. Generell werden viele dieser süßen wilden Haustiere illegal als Baby aus der freien Wildbahn gefangen – ein für die Babys traumatischer Vorgang, bei dem sehr häufig die Mütter und weitere Gruppenmitglieder getötet werden. Doch auch wilde Tiere, die in Menschenobhut nachgezüchtet wurden, eignen sich selten als Haustier.
Haltungsbedingungen werden viele Tiere schwer krank. So sind viele Tiere, die man auf den beliebten Videos sieht, auffallend verhaltensgestört, unterernährt oder verfettet, oder sichtbar krank (gut zu erkennen am oftmals schlechten Fell). Erreichen sie trotzdem das Erwachsenenalter, werden die Tiere häufig durch die schlechten und falschen Haltungsbedingungen aggressiv gegenüber ihren Haltern – spätestens hier „entledigen“ sich diese wieder ihres wilden Weggefährten. Oft nur an die Gesellschaft von Menschen gewöhnt, sind diese Tiere aber nicht mehr mit Artgenossen zu sozialisieren, und fristen, wenn sie nicht im Auftrag des Halters ohnehin schon eingeschläfert wurden, ihr restliches Leben in Einzelhaltung in einer Auffangstation oder in einem Zoo. Halter sind sich dessen zumeist nicht bewusst – wird ein Wildtier von klein auf vom Menschen großgezogen, gibt es keinen Weg zurück für dieses Tier! Denn auch Tiere müssen das „richtige“ Sozialverhalten gegenüber Artgenossen als Jungtiere erlernen. Was können Sie tun? Wenn Sie über eines dieser vermeintlich niedlichen Videos von Wildtieren stolpern, widerstehen Sie bitte dem Impuls, es sich anzusehen, oder gar es positiv zu kommentieren und noch weiter zu verbreiten. Stattdessen melden Sie derartige Videos bitte unbedingt bei Facebook, YouTube oder dem jeweiligen Portal, auf dem Sie es sehen. Wenn Ihnen ein Tier online „über den Weg“ läuft, das Sie furchtbar süß finden, denken Sie darüber nach, ein Projekt zu unterstützen, dass sich für den Erhalt dieser Art in freier Wildbahn einsetzt. Denn nur so können wir Arten langfristig erhalten – und das ist heute dringender denn je.
Zumeist ist es nicht nur verboten, Wildtiere als Haustiere zu halten, vielmehr können die Tiere in Menschenobhut auch nicht ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden. Viele Halter sind sich nicht bewusst, wie sie ihr wildes Haustier artgerecht versorgen können, bieten ihm zu wenig Auslauf, Beschäftigung, und füttern es falsch. Auch sind wilde Tiere durch die Nähe zum Menschen oft völlig neuen Keimen ausgesetzt. Durch die falschen
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Kommentaren, die auf ein verbreitetes Video eines Zwergloris aus dem Jahr 2009 gemacht wurden, erwähnten, dass sie auch einen Zwerglori als Haustier wollten. Waren diese Tiere zuvor den wenigsten Menschen bekannt, mauserten sie sich nun zu echten Internet-Stars. Leider mit der Folge, dass eine gewaltige Welle an Nachfragen für die dank Habitatzerstörung ohnehin schon stark bedrohte Art als Haustier folgte, und immer mehr Tiere illegal aus ihrem natürlichen Habitat heraus gefangen wurden. So steht diese Art, die im Internet weltbekannt wurde, nun kurz vor dem Aussterben.
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TIERSCHUTZ IM ALLTAG: DER PERFEKTE PINSELSTRICH – ABER BITTE OHNE TIERLEID!
Wer sich schminkt, Kunstwerke auf Leinwände zaubert oder seine Wohnung streicht, kommt um eine Sache nicht herum: Pinsel. Dass auch in solch kleinen Alltagsgegenständen wie Pinseln Tierelend stecken kann, erwartet man nicht. Doch oft sind die Pinselhaare aus echten Tierhaaren und das wirft Fragen nach Herkunft und Haltung der Tiere auf. Meist liegt die Produktionsstätte von Echthaarpinseln in Asien. Tierschutz- und Tierhaltungsstandards sind im asiatischen Raum oft nicht mit denen in Deutschland vergleichbar, so dass die Frage, ob hinter einem Echthaarpinsel vielleicht Tierquälerei steckt durchaus berechtigt ist. Die Borsten für Borstenpinsel stammen beispielsweise
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meist von Haus- oder Wildschweinen, Hauptlieferant ist hier China. Feinhaarpinsel, wie sie zum Beispiel zum Schminken genutzt werden, enthalten hauptsächlich Haare verschiedener Marderarten, Wiesel oder Iltisse. Dachshaare werden oft für Rasierpinsel
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genutzt und Dachse werden in China auch zum Verzehr gezüchtet und gehalten. Es ist wenig bekannt über die Haltungsbedingungen dieser Wildtiere oder von Wild- und Hausschweinen in asiatischen Ländern. Bedenkt man aber die grausame Käfighaltung von Pelztieren, die dort praktiziert wird, ist es wahrscheinlich, dass auch Tiere, aus deren Haaren man Pinsel herstellt, so gehalten werden. Fellhaare für Echthaarpinsel können auch von wilden Tieren stammen, die bejagt wurden. Hierbei kann nicht kontrolliert werden, ob die Tiere tierschutzwidrig mit Schlingen oder Fallen gejagt wurden. In Totschlagfallen und Schlingen verenden die Tiere nach einem langen Todeskampf oft qualvoll, zudem können auch Tierarten, die eigentlich nicht gefangen werden sollten, in die Fallen geraten.
Wer Tierleid nicht fördern will, sollte auf Pinsel mit echten Tierhaaren verzichten. Mittlerweile gibt es für jeden Zweck auch qualitativ hochwertige Pinsel mit synthetischen Haaren, sowohl bei Malerarbeiten, in der Kunst oder der Kosmetik erzielt man mit diesen Pinseln dieselben Ergebnisse wie mit solchen aus Echthaaren. Synthetische Pinsel sind außerdem meist deutlich günstiger – gute Gründe also, in Zukunft auf Tierhaarpinsel zu verzichten.
Mehr Infos zu Tierschutz im Alltag auf Facebook und unter www.etnev.de
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Pinsel aus Schlachtnebenprodukten, wie beispielsweise Haare von Rinderohren, kommen nur selten aus Biobetrieben oder solchen mit artgerechter Tierhaltung, so dass man immer Gefahr läuft, ein Produkt aus Massentierhaltung zu kaufen, selbst wenn das Produkt aus Deutschland stammt.
Was kann ich tun?
Dachshaare werden oft für Rasierpinsel genutzt.
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DER QUALVOLLE WEG DER SCHWEINE
Jedes Jahr werden in Deutschland rund 60 Millionen Schweine geschlachtet, um als Schnitzel, Würstchen, Schinken, Kotelett oder Haxe auf unseren Tellern zu landen. Doch wie läuft so eine Schlachtung eigentlich ab? Laut der Tierschutz-Schlachtverordnung sind „Tiere […] so zu betäuben, dass sie schnell und unter Vermeidung von Schmerzen oder Leiden in einen bis zum Tod anhaltenden Zustand der Empfindungs- und Wahrnehmungslosigkeit versetzt werden.“ Doch wie sieht eigentlich der Alltag in einem Schlachtbetrieb aus? Wird in dem UNTERSTÜTZEN durchgetakteten Prozessablauf SIE UNS IM wirklich Sorge getragen, dass KAMPF GEGEN die Schweine sterben ohne zu DIE MASSENTIERleiden?
HALTUNG!
Am Anfang des Leidenswegs der Schweine steht ein oft viel zu langer und qualvoller Tiertransport. Am Schlachthof angekommen, werden die Schweine in großen Gruppen aus den Transportern getrieben und warten danach teilweise bis zu zwei Stunden auf ihren nahenden Tod. Für die nun folgende Betäubung sind in Deutschland zwei Methoden weit verbreitet: Die häufigste Betäubungsmethode ist das `Vergasen´ der Tiere mit Hilfe von Kohlendioxid. Um möglichst viele Tiere auf einmal betäuben zu können, werden die Tiere in großen Gondeln durch eine CO2-Kammer transportiert. Durch den steigenden CO2-Gehalt in der Kammer wird die Luft immer dünner, so dass die Tiere erkennbar nach Luft schnappen, panisch werden und schreien. Die Grundlautstärke, die
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bereits in der Anlage laut einer Studie bei 80,4 dB liegt, steigt in den Gruben auf einen Pegel von 105.8 dB an – vergleichbar mit dem Lärm eines Presslufthammers. Auch wenn der CO2-Gehalt am Grunde der Kammer 90 Prozent beträgt, braucht es immer noch mehrere Atemzüge, bis die Tiere wirklich ohnmächtig werden. Durch das Gasgemisch werden zudem die Atemwege der Tiere stark gereizt. Diese übliche und häufigste Form der Betäubung durch Vergasung mit Kohlendioxid ist qualvoll, da sie einen langsamen Erstickungstod bedeutet. Die Fehlerquote, also die Fälle, in denen die Tiere nicht vollständig betäubt sind, liegt bei bis zu fünf Prozent.
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Grausamer Alltag im Schlachthof
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Alternativlose Betäubung?
Eine weitere Art, die Schweine zu betäuben, stellt der Elektroschock dar. In kleineren Betrieben werden die Tiere vor den Augen ihrer Artgenossen mit einer Elektrozange betäubt. In großen Betrieben geschieht dies vollautomatisiert. Durch den Stromschlag wird bei den Tieren eine Art epileptischer Anfall ausgelöst, der schließlich zur Bewusstlosigkeit führt. Das Durchströmen mit Strom ist bis zu diesem Zeitpunkt sehr schmerzhaft, und wird aufgrund von Akkordarbeit oder falscher Positionierung der Elektroden bei automatischen Systemen oft fehlerhaft. Wird der Stromschlag an falscher Stelle gesetzt, verkrampft sich der Körper des Tiers schmerzhaft, und es wird bewegungsunfähig – spürt allerdings jeglichen Schmerz. Laut Berichten der Bundesregierung betrifft das im Fall der automatischen Betäubungsanlagen mehr als drei Prozent und bei manuellen Betäubungsanlagen bis zu 12,5 Prozent der Schweine. In diesem Fall sind die Tiere während der eigentlichen Tötung und der Entblutung bei vollem Bewusstsein.
Schlachtung im Akkord Nun folgt der Prozess des eigentlichen Tötens. Dazu werden die Tiere von Mitarbeitern kopfüber aufgehängt und in Fließbandarbeit „gestochen“. Hier sticht der Mitarbeiter mit einem Messer in die Hauptschlagader, teils in den Hals, teils aber auch ins Herz, woraufhin die Tiere ausbluten. Ist die Betäubung missglückt, erlebt das Schwein das Ausbluten bei vollem Bewusstsein. In großen Betrieben haben Mitarbeiter zwei bis fünf Sekunden Zeit, um ein Tier zu töten. Durch diese Akkordarbeit werden immer wieder Fehler bei der Tötung des Tieres gemacht. Tiere werden an der falschen Stelle gestochen, manche Schweine werden schlichtweg übersehen, so dass diese Tiere bei vollem Bewusstsein im nächsten Schritt verbrüht werden.
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Auch die Bundesregierung hat die Problematik erkannt. So heißt es im Tierschutzbericht des Jahres 2015: „Der Hauptvorteil liegt in einer effizienten Gruppenbetäubung mit wenig Personaleinsatz. Die CO2-Betäubung steht in der Kritik, weil die Betäubung nicht sofort eintritt und die Tiere bei der Einleitung Atemnot-Symptome und ein starkes Abwehrverhalten zeigen.“ Dabei gibt es laut Studien durchaus andere Gase, die deutlich schonender das Bewusstsein rauben wie beispielsweise Helium und Kohlenmonoxid. Diese wurden bisher von der Fleischindustrie insbesondere aus Kostengründen abgelehnt.
In der Brühung werden die Tiere mit heißem Wasser abgesprüht, damit anschließend die Borsten und die oberste Hautschicht einfacher abgelöst werden können. Berücksichtigt man die Fehlerquote von bis zu fünf Prozent bei der Tötung der Tiere, werden rund 500.000 Schweine in Deutschland pro Jahr lebend gesiedet. Diese unvorstellbare Qual ist später an der Brühwasserlunge zu erkennen, die entsteht, wenn Tiere in diesem Produktionsschritt noch atmen. Tiere, die hier noch leben, können im ungünstigsten Fall bis zu vier Minuten verbrüht werden, bevor sie weiterverarbeitet werden. Um jegliche Borstenreste zu entfernen, kommen die Tiere daraufhin in eine Abflammanlage. Spätestens jetzt sind auch nicht betäubte oder falsch angestochene Tiere verendet – dank der Akkordarbeit in viel zu hoher Zahl. Sie möchten die schrecklichen Zustände in der Massentierhaltung und -schlachtung nicht unter stützen? Dann verzichten Sie auf herkömmliches Schweinefleisch. Da auch Bio-Schweine meist unter den gleichen Bedingungen geschlachtet werden, ist auch das Biosiegel kein Garant für tierleidloses Fleisch. Es gibt aber auch Betriebe, die selbst schlachten oder einen mobilen Metz ger bestellen. Zumeist kann sich hier mehr Zeit genommen werden, so dass sichergestellt ist, dass das Tier auch möglichst schmerzfrei stirbt. Setzen Sie auf Qualitätsprodukte, nach dem Motto „Weniger ist mehr“. Natürlich ist auch der vollständige Fleischverzicht eine Option. EINES IST JEDENFALLS SICHER: SO DARF ES NICHT WEITERGEHEN!
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GEMEINSAM GEGEN DAS LEID DER STRASSENTIERE ETN intensiviert Zusammenarbeit mit Arycan Alles begann im Jahr 2013 als der ETN seine erste große Kastrationsaktion auf Gran Canaria durchführte: Diese setzte den Grundstein für eine wirklich erfolgreiche Zusammenarbeit mit unserem Partnerverein Arycan, die jetzt noch weiter ausgebaut wird. Nach einer weiteren großen Kastrationsaktion im darauffolgenden Jahr entschied sich der ETN in Zusammenarbeit mit Arycan durch die Finanzierung einer Tierärztin das ganze Jahr hindurch zu kastrieren, um nachhaltig die Population der Straßentiere zu verkleinern. Seit fast zwei Jahren kastriert nun Tierärztin Syra täglich Hunde und Katzen der Insel. Über 2000 Tiere konnte sie schon kastrieren und so ihre unkontrollierte Fortpflanzung verhindern.
Nachhaltigkeit durch politische Arbeit Gleichzeitig setzt sich Andrea Hansen, Vorsitzende von Arycan, auf politischer Ebene für die Straßentiere ein. Durch ihr Engagement konnte schon einiges erreicht werden: Die Inselregierung stellte einen Plan zum Umgang mit Haustieren auf und zahlreiche Gemeinden unterstützen die Registrierung, Versorgung und Kastration der Straßenkatzen.
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Ein starkes Team für die Streuner Aufgrund des Erfolgs, der in den letzten Jahren zu beobachten ist, hat der ETN beschlossen, die Zusammenarbeit noch zu intensivieren. Tierärztin Syra wird für zwei weitere Jahre durch den ETN finanziert, sodass sie ihre wichtige Arbeit fortsetzen kann. Zusätzlich wird Andrea Hansen als Koordinatorin für uns vor Ort tätig sein.
Von Gran Canaria nach Teneriffa Da der Ansatz von Arycan zur Bekämpfung des Leids der Straßentiere auf Gran Canaria so erfolgreich ist, soll dieser nun auch den Tieren auf Teneriffa helfen, denn das Leid der Straßentiere ist dort ebenso groß. Frau Hansen wird uns dabei tatkräftig unterstützen. WIR FREUEN UNS WEITERHIN AUF EINE ERFOLGREICHE ZUSAMMENARBEIT!
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