1/2015
Das Osterlamm Behindert oder alt - Na und? Serie "Artgerechte Tierhaltung" Teil 8: Schafe
Inhalt
Inhalt Seite Seite
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Inhalt Editorial
Seite 4 Das Osterlamm
Focus Seite
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Das Osterlamm
Umwelt
In eigener Sache Seite 8 Seite 10 Seite 11 Seite 13
Das Jahr 2014 in Zahlen Mein Freiwilliges Ökologisches Jahr beim ETN e.V. Der ETN e.V. unterstützt den ,Förderverein Stadttauben Wuppertal e.V.' Tiere von Hof Huppenhardt suchen ein Zuhause
Magazin Seite 15 Seite 16 Seite 18 Seite 19
Fortbestand der Wildvogelpflegestelle von Projekt Blue Sea e.V. durch Unterstützung der ETN-Stiftung gesichert Behindert oder alt - Na und? Gefahrtiergesetz in Nordrhein-Westfalen Im Namen der Tiere Ein Gesetz eröffnet Perspektiven für Mastputen, Zuchtsauen & Co.
Seite 21 Seite 24
Kaltwasserkorallen Artenvielfalt in kühler Umgebung Aufzucht von Jungvögeln Aber bitte richtig!
Service Seite 28 Seite 32 Seite 33 Seite 34
Serie "Mehr Platz für wilde Tiere" Teil 3: Von Blümchen und Bienchen Buchtipps Respektierchen Unsere Seite für Kinder Serie "Artgerechte Tierhaltung" Teil 8: Schafe
Partner Seite 42 Seite 45 Seite 46 Seite 48 Seite 49
Euro-P.A.S. - Tierschutz vor Ort Mindestlohn Konsequenzen für den Tierschutz Hunde aus dem Tierheim Oelzschau suchen ein Zuhause Unsere Katzenfallen sind stets im Einsatz ... Unsere Einsatzgebiete in Europa
News Seite 50
News
Seite 28 Serie "Mehr Platz für wilde Tiere" Teil 3: Von Blümchen und Bienchen
Impressum Herausgeber
Redaktion
Europäischer Tier- und Naturschutz e.V. Hof Huppenhardt, D - 53804 Much Tel.: 0 22 45 - 61 90-0 Fax: 0 22 45 - 61 90-11 eMail: info@etn-ev.de VR 2454, Amtsgericht Siegburg Der ETN e.V. ist als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.
Julia Vasbender eMail: j.vasbender@etn-ev.de Tel.: 0 22 45 - 61 90-0
Mitgliederverwaltung ETN e.V. Hof Huppenhardt, D - 53804 Much Tel.: 0 22 45 - 61 90-17 Fax: 0 22 45 - 61 90-11 eMail: mitgliederbetreuung@etn-ev.de
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ETN im Internet www.etnev.de Druck Hofmann Druck GmbH & Co. KG 90411 Nürnberg Cover - Andrew Petrie Rückseite - Sabine-Susann Singler, pixelio.de Bilder laut Quellenangabe sowie sxc.hu
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Respektiere
Editorial
Liebe Mitglieder und Freunde des ETN, es tut sich etwas in Sachen Tierschutz beim deutschen Gesetzgeber, zu wenig zwar, aber ein Anfang ist gemacht. So war der ETN e.V. beispielsweise Anfang des Jahres zu einer Anhörung zur Ergänzung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung zum Thema Mastputen geladen. Hier will das Land NRW einen Vorschlag an den Bundesrat abgeben, der die Haltungsbedingungen von Mastputen deutlich verbessern soll. Lobenswert ist außerdem die Anstrengung der nordrheinwestfälischen Landesregierung, ein Gefahrtiergesetz zur Haltung gefährlicher Tiere auf den Weg zu bringen. Hierzu finden Sie einen Artikel auf Seite 18 der aktuellen ‚Respektiere‘. Auch ein neues Jagdgesetz soll in NRW auf den Weg gebracht werden, das allerdings deutlich hinter den Erwartungen aller Tierschützer zurückbleibt. Doch so viel sich in einigen Bundesländern in Sachen Tierschutz tut, so wenig geschieht auf Bundesebene. Noch immer versäumt es die Bundesregierung beispielsweise, in den zehn Offshore-Schutzgebieten in Nord- und Ostsee geeignete Schutzmaßnahmen umzusetzen. Seevögel, Schweinswale, Sandbänke und Riffe werden hier unvermindert durch Fischerei, Sandund Kiesabbau und durch die Suche nach Öl- und Gasvorkommen bedroht. Mit diesem Versäumnis steht unsere Bundesregierung nicht alleine da. Auch auf EU- sowie auf globaler Ebene wird dem Meeresschutz noch immer ein viel zu geringer Stellenwert beigemessen, was nicht nur Überfischung und Vermüllung der Meere zur Folge hat, sondern auch einzigartige Le-
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bensräume bedroht, die bislang kaum erforscht sind. Einer dieser bis jetzt wenig bekannten, aber umso faszinierenderen Lebensräume sind die Riffe der Kaltwasserkorallen, die sich zahlreich entlang von Kontinentalschelfen und unterseeischen Bergketten erstrecken. Einen Einblick in diese beeindruckende Unterwasserwelt liefert unser Bericht auf Seite 21. In Hinblick auf das Osterfest liegt ein besonderes Augenmerk dieser ‚Respektiere‘-Ausgabe auf dem Thema Schaf- und Lämmerhaltung. Im Tierschutz ist die artgerechte Haltung von Schafen bisher nur ein Randthema, und die Meinungen darüber, welche Anforderungen an eine artgerechte Schafhaltung gestellt werden können beziehungsweise sollten, gehen unter Schäfern, Hobbyhaltern und Tierschützern teilweise weit auseinander. Deshalb würde es uns besonders freuen, wenn wir mit unseren Beiträgen zu diesem Thema Schafhaltern und Tierfreunden einige neue Denkansätze geben könnten. Wir danken Ihnen, liebe Mitglieder und Spender, für die fortwährende Unterstützung unserer Projekte und wünschen Ihnen eine schöne Frühlingszeit!
Ihr ETN-Team
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Focus
An Feiertagen will man sich und der Familie etwas Gutes tun, einmal ausspannen, Dinge erledigen, für die man sonst nie Zeit hat und vielleicht auch ein besonderes Essen genießen. Was für Weihnachten die Weihnachtsgans oder der Truthahn, ist für Ostern in einigen Haushalten das Osterlamm. 4
Respektiere
Foto: Günter Havlena, pixelio.de
Das Osterlamm
Focus
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m kalten Winter geboren, hat das Osterlamm im April genau die „Schlachtreife“ die vom Verbraucher gewünscht ist. Das Fleisch ist noch zart, und trotzdem ist schon genug dran am Lämmchen, um ein ordentliches Menü zu kreieren. Zwar ist die Vorstellung, ein Tierbaby zu essen, für einige Menschen durchaus gewöhnungsbedürftig, aber man tröstet sich mit dem Gedanken, dass Schafe schließlich noch relativ naturnah und artgerecht gehalten werden. Doch ist das wirklich so? Leben Lämmer bis zu ihrem Tod glücklich und zufrieden mit ihrer Herde auf satten, grünen Weiden? Und ist es nicht grundsätzlich ethisch verwerflich, Tierbabys zu essen? Lammfleisch wird heute nicht mehr nur zu Ostern verzehrt, sondern findet auch im Alltag zunehmend Platz auf dem deutschen Speiseplan. Lammfleisch stammt per Definition von Schafjungtieren, die jünger als ein Jahr sind, alles andere darf nicht mehr als Lamm bezeichnet werden. Die Haupteinnahmequelle für Schäfereibetriebe ist eben dieses Lammfleisch; Fleisch von Schafen, die älter als ein Jahr sind, wird kaum nachgefragt. Lammfleisch ist besonders beliebt, da es noch sehr zart und rosa ist, mit zunehmendem Alter des Tieres verlieren sich diese Eigenschaften. Neben normalem Lammfleisch gibt es auch noch das Milchlamm, das bei der Schlachtung
Will man diese beiden Süßen wirklich essen?
Foto: Rosel Eckstein, pixelio.de
nicht älter als sechs Monate sein darf und - wie der Name schon sagt - noch bei der Mutter trinkt. Das Milchlamm wird als besondere Delikatesse verkauft. Den Gedanken, ein Tier zu töten, das noch von der Mutter gesäugt wird, kann man - je nachdem, welche Einstellung man zum Fleischessen im allgemeinen hat - als ekelerregend, unappetitlich oder zumindest als seltsam bezeichnen. Niemand würde schließlich beim liebsten Haustier der Deutschen, dem Hund, auf die Idee kommen, einen säugenden Welpen zu töten. Doch beim Schaf handelt es sich eben um ein Nutztier, da denkt man anders: „Das Osterlamm wird
Foto: Erwin Lorenzen, pixelio.de
Respektiere
geboren, um gegessen zu werden, hatte einige Monate ein erfülltes Leben und wurde bis zu seiner Schlachtung artgerecht gehalten.“ Soweit die Argumente. Doch wie immer sollte man sich fragen, ob diese Vorstellung tatsächlich der Wahrheit entspricht. Der Mythos vom glücklichen Lamm In der Tat gehört die Schafhaltung heute noch zu den wenigen Tierhaltungen, die weitestgehend von den Einflüssen der industriellen Massentierhaltung verschont geblieben ist. Schafe werden nicht - wie beispielsweise Mastschweine - ihr ganzes Leben lang in riesigen Mastanlagen in enge Boxen gepfercht, sondern dürfen zumindest während der Weidesaison frische Luft und grünes Gras genießen. Verglichen mit anderen Tierarten, die mittlerweile gänzlich zu einem Industrieprodukt degradiert wurden, haben es die Schafe also in der Tat gut getroffen. Allerdings liefert der Vergleich mit tierquälerischer Massentierhaltung noch lange keinen Beweis dafür, dass es bei der Haltung von Schafen nichts zu beanstanden gibt. Vorweg sei gesagt, dass es natürlich viele Schäfereibetriebe gibt, die ihre Tiere gewissenhaft pflegen und beaufsichtigen, alle gesetzlichen Bestimmungen einhalten und den Tieren unnötigen Stress bei Transport und Schlachtung ersparen. Doch es gibt eben - wie in anderen Wirtschaftszweigen - auch hier „schwarze Schafe“, also Betriebe,
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Focus bei denen das „glückliche Lamm“ tatsächlich nur ein Mythos ist. Oft sieht man beispielsweise im Winter Schafherden mit neugeborenen oder nur wenige Tage alten Lämmern, die selbst bei Schnee, Eisregen oder Temperaturen unter dem Gefrierpunkt noch bei der Herde bleiben. Zwar sind Schafe ausgesprochen robust, doch neugeborene Lämmer verfügen aufgrund ihrer unzureichenden Bewollung noch nicht über den nötigen Schutz vor Nässe und Kälte. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) empfiehlt deshalb für Sauglämmer bis zur vierten Lebenswoche und für Mutterschafe kurz vor der Ablammung einen Stall oder Unterstand, der vor Schnee und Regen schützt. Längst nicht jeder Schäfer oder Hobby-Schafhalter hält sich an diese Empfehlung, denn schließlich ist das regelmäßige Beobachten und Aufstallen von Lämmern und Mutterschafen besonders bei großen Herden ein erheblicher Zeitaufwand. Und so erfrieren immer wieder Lämmer bei Minusgraden - leise und von der Öffentlichkeit meist unbemerkt. Die gesetzlichen Regelungen greifen leider nicht in allen Bundesländern die Empfehlungen des TVT auf; eine bundesweit einheitliche Gesetzeslage gibt es, wie so oft, nicht.
Foto: Stefan Schwarz, pixelio.de
kalten Jahreszeit. Bei geschlossener Schneedecke oder auf Weiden mit spärlichem Bewuchs heißt das auch, dass mit Heu, Silage oder gar Kraftfutter zugefüttert werden muss, um den Energiebedarf der Tiere zu decken. Geschieht dies nicht, leiden nicht nur erwachsene Schafe Hunger, auch Lämmer sind hier wieder die Leidtragenden. Denn werden
Des weiteren empfohlen und leider von zahlreichen Schafhaltern nicht beachtet wird eine ausreichende und dem Bedarf angepasste Ernährung, insbesondere in der
Bei geschlossener Schneedecke haben es auch Schafe schwer, noch etwas Fressbares zu finden.
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Foto: oben: daniel stricker, pixelio.de unten: cyan, freeimages.com
trächtige oder säugende Mütter nicht ausreichend versorgt, verkümmern die Lämmer und haben der Witterung wenig entgegenzusetzen. Abermals ist die Folge ein stilles, langes Leiden der ach so niedlichen Osterlämmer. Selbst die Versorgung ihrer Schafe mit Wasser scheint bei einigen Schäfern keine Selbstverständlichkeit zu sein. Zu hören sind Aussagen wie „Schafe können den Schnee fressen“, „Meine Schafe trinken nichts, wenn sie Gras fressen“ oder gar „Schafe benötigen kein Wasser“. Bei solchen Kommentaren ist man geneigt, am gesunden Menschenverstand jener Schafhalter zu zweifeln. Natürlich trinken Schafe weniger als andere Großtiere und sind in der Lage, im Laufe ihres Stoffwechsels viel Wasser zu resorbieren. Dennoch reicht in den meisten Fällen das mit der Nahrung und mit dem Schnee aufgenommene Wasser längst nicht aus. Insbesondere säugende Muttertiere trinken sieben bis zehn Liter am Tag - das ist mit dem Fressen von Schnee unmöglich zu schaffen! Bei einigen (Hobby-)Schäfern scheitert die Versorgung also schon an den Grundbedürfnissen der Tiere: An der Versorgung mit Wasser, Futter und dem Schutz vor Hitze oder Kälte. Je nach Schafrasse, Haltungsform und Region betragen die Verlustraten bei Lämmern in Deutschland zwischen 6-13 Prozent, vielfach liegen sie auch darüber. In solchen Fällen noch von glücklichen, artgerecht aufgezogenen
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Focus Zweifel, ob diese Methode für die Betriebe wirtschaftlich sein kann. Letzten Endes bleibt allen Überlegungen zum Trotz die Frage bestehen, ob Tierbabys wirklich auf den Teller gehören. Letztlich muss jeder diese Frage für sich selbst beantworten. Böse Zungen könnten behaupten, dass es in vielen Fällen für die Tiere sogar besser wäre, sie gleich nach der Geburt zu verspeisen, erspart man ihnen damit doch monate- oder jahrelanges Dahinvegetieren in engen, schmutzigen Mastbetrieben. Der Sarkasmus in dieser Aussage mag berechtigt sein, Lösungsansätze bietet er allerdings nicht.
Rechts: Erfrorenes Lamm Fotos: Eckard Wendt, AGfaN e.V
Lämmern zu reden, geht an der Wahrheit meilenweit vorbei, und das Osterlamm bleibt einem angesichts derartiger Zustände schnell im Halse stecken. Tierbabys auf dem Speiseplan Doch auch bei artgerecht gehaltenen Lämmern, die rundum versorgt ein schönes, kurzes Leben geführt haben, kann man sich die Frage stellen, ob es wirklich nötig ist, Tierbabys, die teilweise nicht einmal von der Mutter entwöhnt sind, zu essen. Dieses Phänomen findet man freilich nicht nur bei Schafen; bei Schweinen ist das Spanferkel überaus beliebt, und bei Hühnern gilt das Stubenküken als besondere Spezialität. Bei letzterem handelt es sich um drei bis fünf Wochen alte Hühner, die bis zu fünfhundert Gramm wiegen dürfen. Ursprünglich stammt der Begriff „Stubenküken“ aus Norddeutschland, wo die Küken früher in der Stube, also im Haus, gemästet wurden. Heute sind Stubenküken eine Delikatesse, und ihre Mast hat nichts mehr mit einer Aufzucht in „gemütlicher Wohnatmosphäre“ zu tun. Stubenküken werden, wie andere Masthähnchen auch, längst in konventionellen Mastbetrieben gezüchtet. Immerhin gab es in der Vergangenheit Untersuchungen, ob man männliche Legehybriden, also Küken von
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Legehennen, die für eine lange Mast nicht taugen und deshalb zu Millionen geschreddert oder vergast werden, vielleicht für die Mast als Stubenküken einsetzen kann. Dieser Ansatz würde zumindest das sinnlose Töten dieser Küken beenden. Allerdings bestehen
Ein Vegetarier oder Veganer wiederum würde sich der Thematik völlig anders nähern und die Frage stellen, ob es nicht grundsätzlich verwerflich ist, Tiere zu essen - gleichgültig welchen Alters. Aber wie gesagt, das muss ein jeder für sich selbst beantworten …
Foto: Péronne vd Ham, pixelio.de
Dieses Lamm blieb im Geburtskanal stecken und verendete. Auch das Mutterschaf wäre ohne das Eingreifen tierlieber Menschen gestorben; der Schäfer kümmerte sich nicht.
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In eigener Sache
Das Jahr 2014 in Zahlen Der ETN e.V. kann auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2014 zurückblicken. Mit Ihrer Unterstützung, liebe Leserinnen und Leser, konnten wir viel erreichen - die Zahlen sprechen für sich! Hier eine kleine Übersicht: Unser Einsatz im Ausland Niemals zuvor wurden durch den ETN so viele Tiere kastriert wie im vergangenen Jahr. Insgesamt wurden von unserem Tierärzte-Team und heimischen Tierärzten 8.787 Hunde und Katzen kastriert. 10 Kastrationsaktionen in 6 verschiedenen Ländern wurden durchgeführt, womit das ETN-Tierärzteteam auf eine Gesamtzahl von mehr als 100 Kastrationskampagnen seit dem Jahr 2004 kommt. In diesem Zeitraum erstreckten sich unsere Kastrationsaktionen auf 13 verschiedene Länder.
tausendfaches weiteres Tierleid verhindern. Die Kastration von Straßentieren ist die einzig effiziente Lösung, um den Tieren vor Ort dauerhaft zu helfen. Doch angesichts der dramatischen Situation in der Ost-Ukraine war im Jahr 2014 auch Soforthilfe in Form von Futter- und Medikamentenspenden gefragt. Insgesamt spendeten Sie, liebe Mitglieder und Freunde des ETN, beinahe 20.000 Euro für unsere Notfall-Hilfsaktion für die Tierheime der Ost-Ukraine sowie das Tierheim Sirius in Kiew, und jeder Cent wurde von uns direkt an die bedürftigen Tierschützer weitergeleitet. Im Namen der Tiere sagen wir noch einmal „Danke“ an alle Spender! Unsere Tierschutzhöfe und Partnervereine Auch in Deutschland leisteten wir im vergangenen Jahr direkte Hilfe für Tiere in Not. Auf unserem Hof in Bad Karlshafen nahmen wir trotz umfangreicher Umbaumaßnahmen und damit verbundenem Platzmangel insgesamt 96 Katzen und 203 Hunde auf, 97 Katzen und 175 Hunde fanden ein neues Zuhause. Viele dieser Tiere kamen auch aus dem Ausland zu uns und konnten durch den Transport zum ETN vor dem sicheren Tod bewahrt werden.
Allein in der Ukraine konnten vom ETN geschulte, ansässige Tierärzte im letzten Jahr 3.048 Hunde und Katzen kastrieren und damit in Zeiten von Bürgerkrieg und Hungersnot
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diese stolz.
Vermittlungszahl
besonders
Neben den ETN-eigenen Tierschutzhöfen leisten wir auch Hilfe bei der Tierschutzarbeit anderer Vereine. Momentan hat der ETN 73 Partnervereine, die wir je nach Bedarf projektbezogen (zum Beispiel bei Kastrationsaktionen) unterstützen. Zu unseren Partnervereinen gehören Tierheime im Inund Ausland, Tierschutzvereine und Naturschutzvereine wie beispielsweise ‚Project Blue Sea e.V.‘ mit Sitz in Herne. Da Tier- und Naturschutz im Kleinen beginnt, betreute der ETN e.V. im Jahr 2014 schon zum dritten Mal zwei Krötenzäune in der Nähe von Hof Huppenhardt. Insgesamt konnten
Auf unserem Tierschutzhof Hof Huppenhardt wurden 10 Pferde vermittelt, darunter auch einige Tiere, die wir von einer Fohlenauktion in Maishofen (Österreich) gerettet haben. Da wir auf Hof Huppenhardt viele alte und nicht mehr reitbare Pferde beherbergen, deren Vermittlung sehr schwierig ist, sind wir auf
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In eigener Sache
dadurch mehr als 400 Amphibien sicher über die Straße transportiert und somit vor dem Tod im Straßenverkehr bewahrt werden, darunter Erdkröten, Grasfrösche, Springfrösche, Berg-, Teich- und Fadenmolche. Eine kleine Maßnahme, die Großes bewirkt, denn viele Amphibienarten sind in ihrem Bestand stark bedroht. Projekte der ETN-Stiftung Die ETN-Stiftung unterstützt seit dem Sommer 2014 den rumänischen Verein ‚Dog Rescue Romania‘, der von Rudi und Garofita Hofmann in Bukarest gegründet wurde. Der Verein betreibt ein eigenes Tierheim und eine Klinik für Straßentiere und betreut außerdem ein städtisches Tierheim in der Stadt Braila. Die ETN-Stiftung finanzierte einen Teil der Ausstattung der Streunerklinik mit 11.000 Euro, zusätzlich erhielt der Verein eine monatliche Unterstützung
für die Kastration Straßentieren.
von
Auch der Verein ‚Project Blue Sea e.V.‘ wurde von der ETN-Stiftung unterstützt (siehe Bericht auf Seite 15). 4.400 Euro erhielt der Verein für die Renovierung seiner Vogelpflegestation, in der verletzte und verölte Wildvögel fachkundig gepflegt und anschließend wieder ausgewildert werden. Außerdem wurde die Wanderausstellung von ‚Project Blue Sea‘ zum Thema „Müll im Meer“ mit 5.000 Euro finanziert. Die Wanderausstellung, deren Fokus vor allem auf dem Plastikmüll in den Weltmeeren liegt, war derart erfolgreich, dass es mittlerweile eine zweite Wanderausstellung gibt. Auch Kastrations- und Bildungsprojekte wurden im Jahr 2014 von der ETN-Stiftung finanziell unterstützt. Politischer Einsatz Konkret nicht bezifferbar, aber unheimlich wertvoll ist auch unser Einsatz für den Tier- und Naturschutz auf politischer Ebene. So ist der ETN beispielsweise Mitglied im Hessischen Tierschutzbeirat, der die hessische Landesregierung in allen Fragen des Tierschutzes berät. Ferner engagieren wir uns gemeinsam mit anderen Naturschutzvereinen in einem Bündnis für eine ökologische Jagd und machen von unserem Mitspracherecht im
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Rahmen des Verbandsklagerechts in Nordrhein-Westfalen Gebrauch. Auf lokaler Ebene gehen wir uns von aufmerksamen Tierfreunden gemeldeten Verstößen gegen das Tierschutzgesetz durch private Tierhalter nach und setzen uns auf Demonstrationen und Aktionstagen beispielsweise für ein ökologisches Jagdgesetz oder gegen die Massentötung von Hunden in Rumänien ein. Unsere Flyer, Newsletter sowie unser Internetauftritt geben Auskunft über die Arbeit des ETN und aktuelle Tier- und Naturschutzthemen. Insgesamt können wir auf viele erfolgreiche Aktionen im Jahr 2014 zurückblicken, die ohne Ihre Hilfe, liebe Mitglieder und Freunde des ETN, nicht möglich gewesen wären. Auch im Jahr 2015 geben wir wieder unser Bestes für den Tier- und Naturschutz und hoffen, dass Sie uns weiterhin auf diesem Weg begleiten.
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In eigener Sache Mein Freiwilliges Ökologisches Jahr beim ETN e.V. Ein halbes Jahr ist vorbei
unabhängig voneinander von Hof Huppenhardt und dem Prinzip des FÖJs berichteten, entwickelte sich bei mir ein Plan für das kommende Jahr. Einige Monate später erhielt ich dann tatsächlich die Zusage vom ETN.
Bei der Arbeit: Hier wird bald ein Steingarten entstehen.
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ls vor gut eineinhalb Jahren mein letztes Schuljahr anbrach, stellte sich mir die Frage, was ich im Anschluss machen wollte. Einen konkreten Berufswunsch hatte ich noch nicht, und weder ein Auslandsjahr noch ein Freiwilliges Soziales Jahr konnten mich ernsthaft begeistern. Von einem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nie etwas gehört. Erst als mir Bekannte
Am 1. August 2014 hatten Larissa, meine FÖJ-Kollegin, und ich schließlich unseren ersten Arbeitstag und wurden von den übrigen Mitarbeitern herzlich aufgenommen. Unsere 39-StundenWoche teilten wir auf verschiedene Tätigkeiten auf, um eine möglichst große Bandbreite an Aufgaben kennenzulernen. In der ersten Hälfte der Woche arbeiten wir auf dem Hof. Dies beinhaltet neben der Pflege und Beschäftigung der Tiere auch, sie gegebenenfalls an Menschen zu gewöhnen. Die verbleibende Wochenhälfte widmen wir verschiedenen FÖJ-Projekten wie beispielsweise dem Anlegen eines Steingartens oder der Überarbeitung der Homepage des ETN, insbesondere der Vermittlungsseite.
Meine FÖJ-Kollegin Larissa mit Esel Felix
Nachdem nun schon die erste Hälfte meines FÖJs um ist, kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass es für mich die richtige Entscheidung war, zwischen Schulzeit und Studium praktische Arbeitserfahrung zu sammeln. Die Arbeit mit den Tieren empfinde ich als besonders motivierend, da sie die Aufmerksamkeit, die man ihnen schenkt, mit Vertrauen und Zuneigung belohnen. Besonders unser in sich gekehrtes Hängebauchschwein Wurzel hat uns dies bewiesen, nachdem wir ihn mit viel Geduld dazu animieren konnten, wieder ein Leben außerhalb seiner Hütte zu führen. Ich würde das FÖJ jedem weiterempfehlen, der Interesse an Natur und Umwelt hat, da es viele Einblicke in das damit verbundene Berufsfeld bietet. Ich für meinen Teil habe bereits viele neue und kostbare Erfahrungen gesammelt und bin gespannt, was das nächste halbe Jahr für mich bereithält. Janina Felder
oben: Beschäftigungsmaterial für die Tiere des Hofs zu erstellen, ist eine meiner Aufgaben. Eine mit Mais gefüllte Futtertonne lässt sich beispielsweise zu einem spannenden Spielzeug umfunktionieren, wenn man Löcher in die Außenwände bohrt. links: Schwein Bifi und ich
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Respektiere
Foto: Peter Freitag, pixelio.de
In eigener Sache
Der ETN e.V. unterstützt den ‚Förderverein Stadttauben Wuppertal e.V.‘
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tadttauben sind aus dem Bild einer Großstadt nicht wegzudenken, doch ebenso zahlreich wie sie sind, so unbeliebt sind sie auch. Die Tauben finden in den Städten in den Essensresten der Menschen genügend Futter, sie finden in alten Gebäuden und Bahnhöfen Nischen, um zu nisten und vermehren sich dadurch ungehindert. Den Stadtverwaltungen sind vor allem die Verschmutzungen durch Taubenkot ein Dorn im Auge. Doch das Problem ist wie immer hausgemacht, denn bei den Stadttauben handelt es sich fast ausschließlich um ehemalige Brieftauben und deren Nachkommen. Brieftauben, die den Heimflug nicht geschafft haben und deshalb vom Züchter auch nicht wirklich vermisst werden, finden allzu oft Unterschlupf in Städten, wo sie sich dann mit anderen Brieftauben oder ihren wilden Verwandten paaren. Vergiftungsaktionen oder Abschüsse, wie sie in manchen Städten stattfinden, sind nicht nur tierschutzwidrig, sondern lösen das Problem auch nicht, denn die verbleibenden Tiere vermehren sich trotzdem weiterhin,
Erster Entwurf des neuen Anbaus
Respektiere
Foto: Gabi Schoenemann, pixelio.de
und zusätzlich kommen immer wieder neue Brieftauben hinzu. Ein Lösungsansatz für Wuppertal In Wuppertal, einer Stadt im Bergischen Land (NRW), hat man das Problem erkannt und folgt nun dem Beispiel anderer Städte wie Aachen oder Bonn, die ein gezieltes, tierschutzgerechtes Stadttaubenmanagement betreiben. In Wuppertal nisten die Tauben besonders gerne in den Bahnhöfen oder entlang der Schiene der berühmten Schwebebahn, was die Wuppertaler Stadtwerke, die auch für den Verkehrsbetrieb zuständig sind, nicht unbedingt erfreut. Aus diesem Grund haben sich die Wuppertaler Stadtwerke
auch zu einem der federführenden Unterstützer des Stadttaubenprojektes entwickelt. Seit 2008 werden in Wuppertal Taubenschläge betrieben, in denen die Tiere gefüttert und somit an den Standort gebunden werden. Sie erhalten außerdem Nistmöglichkeiten, so dass die Eier in den Taubenschlägen regelmäßig gegen Kunsteier ausgetauscht werden können und somit weiterer Nachwuchs verhindert wird. Momentan gibt es in Wuppertal drei Taubenschläge, wobei einer vom Tierschutzverein Wuppertal und zwei vom Förderverein Stadttauben Wuppertal e.V. betrieben wird. Insgesamt werden in den Taubenschlägen rund zweitausend Tiere betreut, davon allein achthundert Tiere in den beiden Taubenschlägen des Fördervereins.
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In eigener Sache Eier austauschen und somit den Taubenbestand in den betreuten Stadtteilen relativ konstant halten. Einziges Problem ist hier die stete Zuwanderung von Brieftauben. Diese Leistung ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass der ‚Förderverein Stadttauben Wuppertal e.V.‘ nur aus acht Personen besteht und von den Wuppertaler Bürgern kaum Spenden erhält. So viel Engagement muss belohnt werden, und so entschloss sich der ETN e.V. zur Unterstützung des Projektes. Mittelfristig plant der Verein außerdem den Bau eines Taubenschlags im neuen Hauptbahnhof der Stadt.
Wenn Sie den ‚Förderverein Stadttauben Wuppertal e.V.‘ ebenfalls unterstützen möchten, können Sie auf folgendes Konto spenden:
Dieser Taubenschlag in Wuppertal-Oberbarmen, ein Container, der von den Stadtwerken Wuppertal gespendet wurde, soll durch einen Anbau erweitert werden.
Da sich einer der Taubenschläge (im Stadtteil Oberbarmen) als zu klein erwies, und mehrere Hundert weitere Tiere auf den umliegenden Gebäuden auf ihren “Einzug“ in den Taubenschlag warten, soll dieser nun mit finanzieller Unterstützung des ETN e.V. erweitert werden. Der Anbau soll dann zusätzlichen Platz für rund zweihundert Tiere bieten. Der Schutz von Stadttauben - Eine Wuppertaler Erfolgsgeschichte Die Zusammenarbeit der Stadt Wuppertal mit dem Förderverein Stadttauben Wuppertal e.V. ist
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Stadtsparkasse Wuppertal IBAN: DE51 3305 0000 0000 715607 BIC: WUPSDE33XXX
vorbildlich und dringend zur Nachahmung empfohlen. Der Taubenschlag in Oberbarmen wurde beispielsweise von den Stadtwerken Wuppertal gesponsert, und seit Oktober 2014 bezahlt die Stadt einen fest angestellten Taubenwart, der den vom Förderverein betriebenen Taubenschlag im alten Rathaus der Stadt säubert und die Tauben pflegt und betreut. So könnte der Förderverein in Kooperation mit der Stadt seit Bestehen der Taubenschläge beinahe sechstausenddreihundert
Am Einflugloch des Taubenschlags herrscht reges Treiben.
Respektiere
In eigener Sache
Scarlett Respektiere
Scarlett ist ebenfalls eine Württemberger Staatsprämien-Stute, die im Vielseitigkeitssport bis zur Klasse L erfolgreich war. Seit einer schweren Verletzung während eines Vielseitigkeitsturniers wurde sie allerdings nicht mehr geritten. Stattdessen wurde sie als Zuchtstute eingesetzt und gebar neun Fohlen. Die Trennung von ihrer letzten Tochter fiel ihr sehr schwer, da die beiden eine sehr enge Bindung hatten. Auch wenn sich Scarlett von diesem Verlust mittlerweile erholt hat, präsentiert sie sich in ihrer neuen Herde eher als Einzelgängerin. Im Umgang mit Menschen zeigt sie sich gut erzogen, ist gelassen und umgänglich. Da
Scarlett sehr sensibel ist, würde ihr ein Zuhause mit einem ruhigen Partner oder einer ruhigen Partnerin gut tun. Da sie zum Koppen tendiert, sollte sie in einen Offenstall vermittelt werden. Lilly Lilly, ein Ouessantschaf-Mix, wurde zusammen mit ihrer Mutter Mona an einen Schlachter verkauft, von lieben Menschen freigekauft und anschließend zu uns nach Hof Huppenhardt gebracht. Mutter Mona war zu diesem Zeitpunkt fast blind, doch zum Glück konnten wir ihr Augenlicht durch eine rasche Behandlung retten. Tochter Lilly war anfangs so wild, dass sie uns zunächst fast aus dem Stallfenster sprang. Mittlerweile ist Lilly jedoch zahm und lässt sich anfassen. Besonderes gerne lässt sie sich am Kopf kraulen. In ihrer kleinen Herde hat sie sich gut eingelebt
Lilly
Scarlett und Goldfee Scarlett und Goldfee wurden vom Tierschutzverein Pforzheim vor der Schlachtung bewahrt, nachdem die Pferdehaltung an ihrem alten Standort behördlich verboten worden war. Anschließend erklärte sich der ETN e.V. bereit, die beiden Stuten auf Hof Huppenhardt aufzunehmen.
„Golda“, wie Goldfee bei uns mittlerweile genannt wird, ist eine Württemberger Staatsprämien-Stute, die nur wenige Wochen geritten wurde. Danach verbrachte sie ihr Leben auf einer großen Koppel und wurde als Zuchtstute genutzt. In ihrer neuen Herde hat sich Golda gut eingefügt. Eine besondere Beziehung hat sie zu der Stute Leyona aufgebaut; seit ihrer ersten Begegnung sind die beiden unzertrennlich. Menschen gegenüber verhält sich Golda interessiert. Besucht man sie auf der Weide, kommt sie einem in der Regel entgegen oder begleitet einen über die Wiese. Da sie aber nie richtig erzogen wurde, kooperiert sie auch nur bei den Dingen gut, auf die sie Lust hat. Für Golda würden wir uns über ein schönes Zuhause mit viel Platz freuen. Wenn die Möglichkeit besteht, vermitteln wir sie auch gerne zusammen mit ihrer Freundin Leyona.
Stella
Goldfee
Tiere von Hof Huppenhardt suchen ein Zuhause
und versteht sich gut mit Artgenossen. Was Lilly nun noch fehlt, ist ein neues Zuhause bei lieben Menschen, die Erfahrung in der Schafhaltung haben. Stella Stella ist eine deutsche Edelziege. Sie wurde auf Hof Huppenhardt geboren, nachdem ihre damals trächtige Mutter Manuela zusammen mit anderen Ziegen und Schafen am Straßenrand gefunden und zu uns gebracht wurde. Stella teilt sich ein Gehege mit mehreren Ziegen
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In eigener Sache
und Schafen, mit denen sie sich gut versteht. In der Gruppe verhält sie sich unauffällig, lässt sich aber auch nicht alles gefallen. Setzt man sich zu ihr ins Gehege, ist sie interessiert und kommt sofort angelaufen. Stella beschnuppert jeden Besucher ausgiebig in der Hoffnung, man habe ihr eine Leckerei mitgebracht. Sie lässt sich anfassen, verliert nach ein paar Minuten allerdings die Lust. Mit etwas Geduld würde sie bestimmt auch lernen, Streicheleinheiten für längere Zeit zu genießen. Für Stella wäre ein gemeinsames Zuhause mit ihrer Mutter Manuela oder dem Ziegenbock Jack schön; sie kann aber auch alleine zu anderen Ziegen vermittelt werden.
Bette
Bette Bette ist ein Buntes Bentheimer Schwein und kommt von einem Tierarzt, der privat eine kleine Schweinezucht betrieb. Sie durfte sich frei auf dem Hof bewegen und wählte nachts den Misthaufen als
Chantalle Chantalle ist eine PerlhuhnHenne, die zusammen mit ihrem mittlerweile verstorbenen Partner auf Hof Huppenhardt abgegeben wurde. Zurzeit lebt sie zusammen mit Schafen, Enten und Hühnern in einer Voliere; abends geht sie von alleine in den Stall. Leider ist sie noch sehr schreckhaft und meldet ganz nach PerlhuhnManier jede größere Unruhe in der Voliere durch empörtes Geschrei. Chantalle verträgt sich zwar gut mit den anderen Hühnern, doch können diese die fehlenden Artgenossen nicht ersetzen. Daher sucht sie dringend ein Zuhause bei weiteren Perlhühnern.
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Chantalle
Stella
ihren Schlafplatz. Als der Mann seine Schweinezucht wegen eines Umzugs aufgab, wollte er Bette, das Lieblingsschwein seiner Frau, gut versorgt wissen und gab sie an den ETN. Die gutmütige Schweinedame ist sehr zutraulich und liebt es, sich ausgiebig kraulen zu lassen. Gerne möchten wir Bette in ein schönes Zuhause mit anderen Artgenossen und einer großen Fläche zum Umgraben vermitteln.
Bei Interesse melden Sie sich bitte unter 0 22 45 – 61 90 0 oder info@etn-ev.de
Respektiere
Magazin
Fortbestand der Wildvogelpflegestelle von Project Blue Sea e.V. durch Unterstützung der ETN-Stiftung gesichert
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it Hilfe der Europäischen Tier- und Naturschutzstiftung konnte der ETN-Partner ‚Project Blue Sea e.V.‘ seine Wildvogelpflegestelle renovieren, um diese auch zukünftig betriebsfähig zu halten (wir berichteten bereits im ‚Respektiere‘Magazin 2/2014 darüber). Nun sind alle notwendigen Arbeiten abgeschlossen, und die neue Saison kann beginnen.
Ein bereits renovierter Raum unserer Auffangstation
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Die Reparaturen gestalteten sich teilweise schwierig, und es gab so manch böse Überraschung. Im Zuge der Dachreparaturarbeiten wurde beispielsweise festgestellt, dass nicht nur eine neue Beschichtung mit Bitumen-Schweißbahnen notwendig war, sondern die komplette Dach-Unterkonstruktion erneuert werden musste, da diese von Wasser durchtränkt und aufgeweicht war. Aber Dank der tollen Unterstützung freiwilliger Helfer konnten sämtliche Hindernisse aus dem Weg geräumt und alle Arbeiten fachmännisch erledigt werden. Die Wildvogelpflegestelle besteht nun schon seit acht Jahren, und der weitere Betrieb dieses Refugiums für hilfsbedürftige Vögel war gefährdet, da schlichtweg keine finanziellen Mittel vorhanden waren, um die dringend benötigten Reparaturen am Gebäude durchzuführen. Ebenso konnten auch Anschaffungen für erforderliches neues Equipment nicht getätigt werden. Als die Europäische Tier- und Naturschutzstiftung davon erfuhr, dass sich die Betreiber der Pflegestelle in dieser Notlage befanden, wurde schnell und unbürokratisch geholfen.
Das Flachdach der Station war völlig durchweicht.
Die neue Aufzuchtbox erwartet ihre ersten Patienten.
Vereinsvorstand Sascha Regmann und Silvana Schneider, die Leiterin der Vogelpflegestelle, möchten sich an dieser Stelle beim ETN sowie bei Philipp, Michael und Frank für die wertvolle Unterstützung und die professionelle und kostengünstige Mithilfe bei den Umbaumaßnahmen bedanken.
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Behindert oder alt - Na und?
- Ein Text des TSV Leipziger Land / Tierheim Oelzschau Behinderte und alte und/oder kranke Tiere haben es nicht leicht in einer Gesellschaft, die nach Schönheit, Vollkommenheit und Perfektion strebt. Aber dennoch gibt es sie, die Menschen mit dem ganz besonders großen Herzen für gerade diese Ausnahmetiere.
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ir arbeiten seit vielen Jahren mit dem deutschen Tierschutzverein ‚Tierhilfe Hoffnung‘ mit Sitz in Dettenhausen zusammen, der das weltgrößte Tierheim, die Smeura in Rumänien, betreibt. In Rumänien haben Tiere, insbesondere Hunde, einen ganz anderen Stellenwert in der Gesellschaft, was unter anderem dazu führt, dass man ihnen weniger Beachtung und Rücksichtnahme zuteil werden lässt. Durch Unfälle, Unachtsamkeit und Gewalt werden Tiere oft so schwer verletzt, dass bleibende Behinderungen das Ergebnis sind. Dreibeinige Hunde sind ein alltägliches Bild. In den vielen Jahren unserer Zusammenarbeit haben wir mehr als zehn „Dreibeiner“ aus Rumänien übernommen und vermittelt. Anfangs war
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dies noch schwieriger; das Bild eines „Dreibeiners“ noch exotisch. Heute ist das glücklicherweise anders. Die Menschen haben gelernt, dass behinderte Hunde keinesfalls bedauernswerte Wesen sind, sondern meist ein fröhliches Gemüt und ganz besonders große Lebensfreude haben.
Familie Löschenkohl (3 Kinder) adoptierte die dreibeinige Hündin „Leila“ und schrieb uns folgendes: Trotz ihres Handicaps (fehlendes Vorderbein) gräbt Leila, zu unserem Leidwesen, tiefe Löcher in den Garten. Man fragt sich, wie sie das hinkriegt. Leila hat sich zu einem ganz „norma-
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len“ Hund entwickelt. Aus der anfangs verängstigten Hündin ist ein fröhlicher, lauffreudiger und temperamentvoller Hund geworden. Wir können mit ihr alle Dinge machen, die ein Hund ohne Handicap auch kann. Natürlich sind der Ausdauer Grenzen gesetzt, die sie dann aber auch zeigt. Leila hat mit ihrer Behinderung keine Probleme, ihr menschliches Umfeld leider manchmal schon. Doch viele Menschen bewundern unsere Leila auch, wie toll sie rennt und mit anderen Hunden tobt. Trotz ihrer schlechten Erfah-
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rungen in den ersten 2 Lebensjahren hat sie einen sehr engen Bezug zu uns und ist unseren Kindern ein ganz normaler vierbeiniger Kumpel. Derart Positives kann auch Familie Hirsch berichten, die nicht nur behinderte, sondern auch alte Hunde aufnimmt: Ein behinderter Hund aus dem Tierheim – warum tut man sich das an? Diese Frage wird uns nicht selten gestellt.
Blind, taub, dreibeinig, querschnittsgelähmt, – haben „Haustiere“ mit diesen Behinderungen wirklich keine Vermittlungschancen? Haben sie überhaupt „Lebensqualität“? Sollte man sie besser einschläfern? Solche Fragen stellen sich insbesondere in einem Tierheim immer wieder, da beispielsweise Hunde mit schweren Behinderungen im Tierheim sicher nicht sehr glücklich werden. In einer „eigenen“ Familie, insbesondere vielleicht auch zusammen mit anderen Artgenossen, sieht die Situation allerdings ganz anders aus. Erfreulicherweise sind behinderte Tiere nicht unvermittelbar. Es finden sich manchmal Menschen, die es als echte Aufgabe ansehen, einem solchen Lebewesen ein schönes Zuhause zu schenken. Unsere 6 Hunde, darunter 2 blinde und 1 querschnittsgelähmtes Dackelmädchen (mit Rolli und Rutschsack), sind typische Beispiele dafür. Alle vertragen sich von Anfang an bestens, freuen sich über jede Gelegenheit zu einer „Gassirunde“ sowie über Leckerlis und Schmusestunden wie jeder andere „gesunde“ Hund auch. Und es ist unglaublich, wie schnell sie eine ganz enge Bindung zu „Mutti“ und „Vati“ aufbauen, ihre anfängliche Resignation und Angst bzw. Schreckhaftigkeit verlieren, sich gerne helfen lassen und ihren „Besitzern“ ganz viel an Liebe zurückgeben. Machen Sie doch auch einmal den Versuch, und aus einer „Pflegestelle“ wird dann vielleicht eine glückliche und (hunde-)lebenslange Beziehung ... 17
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Gefahrtiergesetz in Nordrhein-Westfalen Vogelspinnen sollen nach dem neuen Gesetz zu den anzeigepflichtigen Tieren gehören. Foto: sikapaulus, pixelio.de
ihres Terrariums der betreffenden Tierart angemessen waren. Die Verabschiedung eines Gefahrtiergesetzes kommt demnach nicht nur der Sicherheit der Bevölkerung zugute, sondern wird unzähligen Tieren erhebliches Leid ersparen.
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m Oktober letzten Jahres stellte Umweltminister Remmel den Entwurf eines Gefahrtiergesetzes für NRW vor. Das Gesetz soll die Haltung potenziell gefährlicher Tiere regeln und die einiger sehr gefährlicher Arten sogar verbieten. Verboten wird beispielsweise die Haltung verschiedener sehr gefährlicher Spinnenarten und Skorpione, Giftschlangen, Großechsen, Großkatzen und verschiedener Primaten. Anzeigepflichtig soll die Haltung von Tieren mit geringerer Gefährlichkeit werden, unter anderem verschiedene giftige Fischarten, Riesenschlangen, verschiedene Vogelspinnen, Schnappschildkröten und wildlebende Katzenarten. Für die Haltung dieser Tiere sollen einige Auflagen gelten, so muss der Besitzer zum Beispiel einen Sachkundenachweis erbringen, bestimmte bauliche Vorkehrungen zur Erhöhung der Sicherheit treffen und eine Haftpflichtversicherung für die Tiere abschließen. Der ETN e.V. begrüßt den Gesetzentwurf grundsätzlich, da viele der genannten Tierarten von Privatleuten kaum artgerecht gehalten werden können, und das Gesetz somit helfen kann, tierquälerische und unsachge-
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mäße Haltungen von Wildtieren und Exoten zu verhindern. Besonders der Nachweis der Sachkunde stellt eine längst überfällige Forderung dar, denn insbesondere Reptilien, die zunehmend in deutschen Privathaushalten zu finden sind, stellen ausnahmslos besondere Ansprüche an die Haltungsbedingungen, denen häufig nicht nachgekommen wird. Die Tiere sind in Zoohandlungen oder auf Terraristikbörsen leicht zu erwerben, und die Käufer werden meist schlecht über die Ansprüche und Eigenschaften der Tiere informiert. So ergab beispielsweise eine deutschlandweite Untersuchung der Universität Leipzig, dass lediglich bei 10% der befragten Reptilienhalter Größe und Ausstattung
Nach Ansicht des ETN geht der Gesetzentwurf aber nicht weit genug. Zusätzlich zu den vorgeschlagenen Verboten und Pflichten im Gefahrtiergesetz sollte außerdem auch der Verkauf gefährlicher, anzeigepflichtiger Tiere stärker reglementiert werden. Wer eines der gelisteten Tiere kaufen oder übernehmen möchte, sollte bereits beim Kauf seinen Sachkundenachweis vorzeigen müssen. Der Verkäufer muss
Die Grüne Mamba (Dendroaspis viridis) ist eine der Giftschlangen, deren Haltung verboten werden soll. Foto: Michael Lorenzet, pixelio.de
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Magazin dies dann dokumentieren, so dass Behörden gegebenenfalls darauf zugreifen können. So könnte von vornherein eine bessere Kontrolle von Haltern gefährlicher Tiere erfolgen, und eine Sachkunde des Halters wird von Anfang an besser gewährleistet als bei einer reinen Anzeigepflicht. Bei einer Anzeigepflicht, wie im Gesetzentwurf vorgesehen, ist es nämlich denkbar, dass viele Halter dieser Verpflichtung nicht nachkommen, und solch illegale Haltungen gefährlicher Tiere von den Behörden dann nicht wahrgenommen werden. Darüber hinaus schließt das Gesetz Zirkusse und gewerbliche Betriebe von den Regelungen aus, was aus Sicht des Tierschutzes nicht nachvollziehbar ist. Insbesondere Wildtiere und Exoten in Zirkussen vegetieren oft in viel zu kleinen Käfigen vor sich hin und sind während ihrer Auftritte tagtäglich enormem Stress ausgesetzt. Zirkussen und gewerblichen Betrieben ist es aufgrund von Platzmangel und baulicher Restriktionen meist nicht möglich, die Tiere artgerecht und sicher zu verwahren, wodurch nicht nur die Tiere erheblich leiden, sondern auch Besucher und Kunden unangemessenen Risiken ausgesetzt werden. Grundsätzlich stellt das Gefahrtiergesetz für NRW aber einen Schritt in die richtige Richtung dar, da es die Haltung von Wildtieren und Exoten prinzipiell erschwert und nur wirklich sachkundigen und passionierten Besitzern die legale Haltung der Tiere ermöglicht. Insgesamt wäre eine deutschlandweit einheitliche Regelung wünschenswert, denn im Moment unterscheiden sich die Gesetze von Bundesland zu Bundesland stark. NRW ist das neunte Land, das ein Gefahrtiergesetz einführt, und neben Hessen und Berlin das dritte, das die Haltung bestimmter gefährlicher Tiere ganz verbietet. Auch ein bundesweites Verbot gewerblicher Tierbörsen ist aus Tierschutzsicht unverzichtbar.
Im Namen der Tiere
Ein Gesetz eröffnet Perspektiven für Mastputen, Zuchtsauen & Co.
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ndlich haben die Tiere in mittlerweile fünf Bundesländern (Tendenz steigend) auch eine juristische Stimme. Das im Tierschutz relativ neue Verbandsklagerecht bestimmt, dass Vereine und Verbände die Rechte der Tiere an deren Stelle auch gerichtlich einfordern können (siehe auch Respektiere 1/2014). Doch warum ist das eine gute Nachricht, und was bedeutet dieses Klagerecht eigentlich in der Praxis? Das Besondere an der Regelung ist, dass normalerweise nur derjenige klagen kann, dessen Rechte verletzt werden. Da Tiere aber keinen Anwalt beauftragen und nicht vor einem Gericht ihre Rechte einfordern können - oder an wie viele Mastschweine im Zeugenstand können Sie sich spontan erinnern? -, sind bestimmte Tier- und Naturschutzvereine seit kurzem berechtigt, sozusagen in Vertretung der Tiere auch Klagen einzureichen und deren Rechte wirkungsvoll zu verteidigen. Der ETN e.V. ist einer der aner-
kannten Vereine, die in NRW dieses Recht wahrnehmen dürfen. Das hat weitreichende Konsequenzen. So konnten Vereine bis jetzt beispielsweise Verstöße gegen das Tierschutzgesetz nur bei den Behörden anzeigen und hatten darüber hinaus keinen Einfluss mehr. Wird jetzt dem ETN ein Fall bekannt, in dem beispielsweise ein Mastbetrieb seinen Tieren nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Platz zugesteht, kann der Verein die Zustände vor Ort von einem Gericht überprüfen lassen und seine eigene Sichtweise einbringen. Auf diese Weise kann er den Bedürfnissen der Tiere direkt eine Stimme geben und ist nicht allein auf die Entscheidungen der Behörden angewiesen. Aus unserer Sicht sind die gesetzlichen Vorschriften allerdings an vielen Stellen nicht ausreichend. Deswegen ist am neuen Verbandsklagerecht nicht das Klagerecht an sich am wichtigsten, sondern eher die Möglichkeiten, die
Foto: Bettina Stolze, pixelio.de
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Magazin es mit sich bringt. Denn wer ein Recht zur Klage hat, muss auch Informationen bekommen. Woher sollte er sonst wissen, ob und wogegen er sich stark machen möchte? So hat der ETN unter anderem das Recht, in die Genehmigung von Bauvorhaben einbezogen zu werden. Die Vereine erhalten eine Benachrichtigung und können anschließend Einsicht in die Akten einfordern. Wenn also zum Beispiel ein neuer Schweinestall für die Mast gebaut werden soll, können alle zugelassenen Vereine den Antrag genau prüfen, Bedenken äußern und Aspekte einbringen, die den Behörden vielleicht nicht bekannt, nicht bewusst oder schlicht egal sind. Das Thema Schweinemast ist ein gutes und brandaktuelles Beispiel für einen Fall, in dem der Tierschutz von seinen neuen Rechten Gebrauch macht. Sauen in großen Zuchtbetrieben werden einen guten Teil ihres Lebens in engen Kastenständen gehalten. Laut der Verordnung zur Haltung von Nutztieren (der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung – die juristische Sprache liebt solche Wortungetüme sehr) müssen diese Kastenstände 65-70 cm breit sein. An ein Umdrehen in diesen Ständen ist ohnehin nicht zu denken. Gemäß derselben Verordnung müssen die Tiere jedoch die Möglichkeit haben, ungehindert aufzustehen, sich hinzulegen und alle Gliedmaßen sowie den Kopf auszustrecken. Genau an diesem Punkt hat die Organisation Animal Rights Watch (ARIWA) einen Ansatzpunkt gefunden. Denn Sauen werden heutzutage oft zwischen neunzig Zentimetern und einem Meter hoch und können sich daher in den schmalen Kästen nicht mehr ausstrecken, wie es die Verordnung doch ausdrücklich vorsieht. Also brachte ARIWA diese Bedenken in einigen Verfahren zur Genehmigung von neuen Schweineställen zur Sprache - eine Möglichkeit, die dem Verein nur durch das neue Verbandsklagerecht zur Verfügung steht. Zuvor hatte kein Verein die Möglichkeit, sich zu Baugenehmigungen zu äußern, da diese eine Sache zwischen Landwirten
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Foto: Stefan Schwarz, pixelio.de Thorben Wengert, pixelio.de
Ende kann das neue Verbandsklagerecht so zu einer echten Verbesserung im Leben der Schweine führen. Ein großer Gewinn!
und Behörden waren. Erst durch das neue Gesetz müssen die anerkannten Tierschutzvereine Einblick in die Akten erhalten und dürfen sich dazu äußern. Das große Ziel ist natürlich, die Kastenstände komplett abzuschaffen und Schweine nur noch in Gruppen zu halten. Dies kann über die Einwände zur Breite der Kastenstände indirekt erreicht werden. Ab einer Breite von einem Meter lohnen diese sich nämlich nicht mehr; ein Meter wäre aber mindestens nötig, um auch großen Tieren ein ausgestrecktes Liegen zu ermöglichen. So, wie es das Gesetz auch vorsieht. ARIWA plant nun, Klage gegen die zu engen Kastenstände einzureichen. Gleichzeitig soll in einer Arbeitsgruppe, an der auch der ETN teilnehmen wird, gemeinsam mit dem Ministerium über eine Änderung der Verordnung beraten werden. Am
Ein ähnliches Vorgehen erhoffen sich der ETN, ARIWA und die anderen Partnervereine, die seit Februar 2015 ein gemeinsames Büro zum Verbandsklagerecht betreiben, auch für künftige Projekte dieser Art. Das ist viel Arbeit und - im Fall der Klage - auch ein finanzielles Risiko. Das gemeinsame Büro in Düsseldorf soll daher die Kräfte der anerkannten Vereine bündeln und die Zusammenarbeit koordinieren. Das Expertenwissen der einzelnen Partner wird optimal genutzt und die Arbeit verteilt. So können die Rechte der Tiere nicht nur im Fall von Bauanträgen für Mastställe, sondern in vielen unterschiedlichen Bereichen wie der Ausarbeitung von neuen Gesetzesvorschlägen, der Genehmigung und Kontrolle von Tierversuchen oder der Bekämpfung von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz mit vereinten Kräften wahrgenommen werden. Wichtig im Sinne des Tierschutzes ist vor allem das mit dem Recht zu klagen verbundene Recht auf Information und Mitwirkung. Ein tatsächliches gerichtliches Verfahren wird hoffentlich die Ausnahme bleiben.
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Kaltwasserkorallen
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Artenvielfalt in kühler Umgebung
Foto: Torsten Gudescheit, pixelio.de
Wer kennt nicht die Bilder bunter Korallenriffe auf tropischen Atollen und in seichten Meeresbuchten? Sonnenschein, warmes, azurblaues Wasser, Palmenstrände … Aber es geht auch anders, wie man seit einigen Jahren weiß. Korallenriffe sind nicht an tropische, lichtdurchflutete Gewässer gebunden, sondern finden sich auch in Tiefen von über dreitausend Metern, wo ständige Dunkelheit und Temperaturen um vier Grad Celsius herrschen.
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orallen gehören zu den Nesseltieren, sind also eng verwandt mit Quallen, leben im Gegensatz zu diesen aber sessil, das heißt, festsitzend an einem Ort. Kolonien von Korallen bestehen aus vielen einzelnen zylinderförmigen Polypen, die mit ihren Fußscheiben am Untergrund festsitzen und um ihre Mundöffnung herum zahlreiche Tentakeln besitzen, die sie dazu befähigen, Plankton aus dem Wasser zu fangen. Neben Hornkorallen und solchen mit ledernem Skelett sind überwiegend die Steinkorallen (Scleractinia) für die Bildung großer Riffe verantwortlich, da sie zu den kalkabscheidenden Korallen gehören. Denkt man an diese typischen riffbildenden Korallen, hat man als erstes die wärmeliebenden Arten vor Augen, die in tropischen Gewässern nah unter der Oberfläche leben und solch eindrucksvolle Strukturen wie beispielsweise das Great Barrier Reef vor Australien ausbilden. Doch wie sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat, findet man große Korallenriffe längst nicht nur in warmen Gewässern. Mittlerweile sind mehr als 3.400 Arten von Kaltwasserkorallen bekannt, die perfekt an ein Leben in tiefen Gewässern mit Wassertemperaturen von durchschnittlich vier Grad Celsius angepasst sind. Verwandt und doch so unterschiedlich Warmwasserkorallen in tropischen Riffen leben im Gegensatz zu ihren „kalten“ Verwandten in den lichtdurchfluteten, oberen Bereichen von warmen Gewässern, und das
Tropisches Riff Foto: Dieter Schütz, pixelio.de
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hat einen Grund: Tropische Korallen leben in Symbiose mit Einzellern, den sogenannten Zooxanthellen, die sie in ihrem Gewebe einlagern. Diese einzelligen Algen betreiben Photosynthese und versorgen dadurch den Korallenpolyp mit Zucker und anderen Nährstoffen - die Korallen sind also nicht auf Nahrungszufuhr von außerhalb angewiesen. Da Photosynthese nur in hellen Teil eines Kaltwasserkorallenriffs in der Antarktis Tiefenzonen funktioniert, könFoto: J. Gutt, W. Dimmer, Alfred-Wegener-Institut_ nen Warmwasserkorallen nur Marum, University of Bremen in der Nähe der Oberfläche existieren. Ihre Verwandten, die Kaltwasserkorallen, leben dagegen in völlig finsteren Tiefen - die Einlagerung von Algen einer Tiefe von zwanzig Metern, macht für sie keinen Sinn. Die der Großteil der Individuen ist Polypen sind auf externe Nahrung aber zwischen zweihundert und angewiesen und „gehen“ deshalb vierhundert Metern tief zu finden. regelrecht auf die Jagd. Mit ihren Doch wie überall im Tierreich gibt es Tentakeln fischen die einzelnen auch unter den Kaltwasserkorallen Polypen Plankton, Kleinstlebewesen Ausnahmeerscheinungen, die an und andere schwebende Partikel, die extreme Bedingungen angepasst sind an ihnen vorbeigetrieben werden, und beispielsweise Tiefen von über aus dem Wasser. In den kalten, dreitausend Metern oder Bereiche mit sauerstoffreichen Tiefengewässern Wassertemperaturen von einem Grad gibt es davon reichlich. Aus Celsius besiedeln (so beispielsweise antarktische Tiefseekoralle diesem Grund konzentrieren sich die Kaltwasserkorallen auch auf Bereiche, Flabellum impensum). Die Polypen in denen eine starke Strömung der Korallen können einzeln am herrscht. Die starke Wasserbewegung Meeresboden haften oder Kolonien hilft den festsitzenden Tieren auch bilden, die riesige Kalkhügel von bis bei der Fortpflanzung, indem sie Eier zu dreihundert Metern Höhe formen und Spermien über weite Strecken können. Solche Berge können mehrere transportiert und so zur Ausbreitung Kilometer lang und viele Millionen der Korallen beiträgt. Außerdem sorgt Jahre alt sein. Der Grund für dieses die Strömung dafür, dass sich kein biblische Alter liegt im langsamen Sand oder Abfall auf den Korallen Wachstum der Kaltwasserkorallen und der zumindest ehemaligen ablagert, der sie ersticken könnte. Unberührtheit ihres Lebensraumes; selbst Einzeltiere werden teilweise Leben in Finsternis Die ersten Funde von über eintausend Jahre alt. Kaltwasserkorallen wurden schon vor mehreren hundert Die Riffe der Kaltwasserkorallen Jahren gemacht, als Ko- beherbergen aber nicht nur unzählige rallenbruchstücke immer Korallenpolypen, sondern bieten auch wieder in Fischernetzen zahlreichen anderen Fischen, Krebsen hängen blieben. Aber erst seit und weiteren wirbellosen Tieren es moderne Tauch-U-Boote Zuflucht. Allein im Nordatlantik wurden und -roboter gibt, wurde bisher 1.300 Arten identifiziert, die das gesamte Ausmaß der in und mit den Riffen leben. So sind einzigartige Korallenriffe sichtbar. Riffe von Kaltwasserkorallenriffe Kaltwasserkorallen erstrecken Zufluchtsorte der Tiefsee und formen eigenes, außergewöhnliches sich in allen Weltmeeren ihr an Kontinentalrändern, an Ökosystem. Seebergen, entlang des Mittelatlantischen Rückens, in der Antarktis und in Fjorden. Teilweise findet man die Korallen schon in
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Umwelt Fischbestände ausbeuten, sondern den Tiefseeboden über Kilometer umpflügen und alle darauf wachsenden Strukturen zerstören. Die zerbrechlichen Korallenstrukturen haben den tonnenschweren Netzen nichts entgegenzusetzen, und so werden über Millionen Jahre gewachsene Strukturen mit nur einer Fangfahrt komplett zerstört. Da Kaltwasserkorallen aufgrund der extremen Madrepora sp. – Eine Steinkorallenart, die in Bedingungen in ihrem Umfeld Kaltwasserkorallenriffen zu finden ist. sehr langsam wachsen, sind (Foto „Madrepora coral“. Lizenziert unter Public Riffe, die durch Schleppnetze Domain über Wikimedia Commons - http://comzerstört wurden, und damit mons.wikimedia.org/wiki/File:Madrepora_coral. auch der Lebensraum für jpg#mediaviewer/File:Madrepora_coral.jpg) zahlreiche Tiefseebewohner unwiederbringlich verloren. Norwegische Wissenschaftler schätzen, dass dreißig bis Bedrohung durch die Fischerei – Selbst die Tiefsee bleibt nicht fünfzig Prozent der Kaltwasserkorallen in norwegischen Gewässern heute verschont Obwohl bisher kaum erforscht, bereits zerstört sind. sind die Korallenriffe in der Tiefe bereits bedroht. Bis in eine Tiefe Doch die Fischtrawler sind nicht von 2.000 Metern reichen nämlich das einzige Problem, auch der die Grundschleppnetze der riesigen Klimawandel bedroht die Korallenriffe Fischtrawler, die nicht nur die letzten zunehmend. Sowohl Kalt- als auch
Warmwasserkorallen bilden ihre Kalkskelette aus Aragonit, einer Kalkart, die sich in saurem Wasser besonders leicht löst. Durch den zunehmenden CO2-Anstieg in der Atmosphäre nimmt der Ozean auch mehr CO2 auf, welches im Wasser zu Kohlensäure umgewandelt wird. Dies führt dazu, dass der pH-Wert des Wassers sinkt; das Wasser wird also saurer. Kalkstrukturen lösen sich in saurem Milieu auf, unser vermehrter CO2-Ausstoß ist mithin eine direkte Bedrohung für die Riffe der Kaltwasserkorallen und ihrer tropischen Verwandten. Erste Schutzmaßnahmen, um die Kaltwasserkorallen zumindest vor dem Zugriff der Fischtrawler zu bewahren, sind in Norwegen und Großbritannien bereits angelaufen, doch um diesen einzigartigen Lebensraum vor den Folgen des Klimawandels zu schützen, ist jeder Einzelne gefragt. Nur wenn jeder Konsument seinen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß reduziert, werden wir auch in Zukunft noch Kaltwasserkorallenriffe bestaunen können.
A: Eine Lebensgemeinschaft auf einem unberührten Seeberg B: Seeberg, nachdem ein Grundschleppnetz über die Fläche geschleppt wurde. (Foto: CSIRO Marine Research, Linzenziert unter CC BY 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.5)], über Wikimedia Commons)
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Foto: Thomas Max Müller, pixelio.de
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Aufzucht von Jungvögeln
Aber bitte richtig!
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etzt im Frühjahr beginnt wieder die Brutzeit der heimischen Vögel, und schnell kann es auch passieren, dass man als Spaziergänger einen vermeintlich hilflosen Jungvogel entdeckt. Angesichts solch eines kleinen, zerrupften Vogelbabys kommt man dann schnell auf die Idee, es mit nach Hause zu nehmen und von Hand großzuziehen. Doch die Aufzucht von Jungvögeln ist nicht immer ganz leicht; viele Arten haben spezielle Bedürfnisse, und oft tut man den Tieren einen größeren Gefallen, wenn man die Aufzucht einem Fachmann überlässt. Für all diejenigen, die trotzdem einen Vogel selbst aufziehen möchten, weil es beispielsweise keine andere Möglichkeit gibt, wollen wir hier ein paar nützliche Ratschläge geben. Nicht jeder Vogel muss „gerettet“ werden Am häufigsten werden Jungvögel aufgelesen, wenn sie schon fast vollständig befiedert, aber noch nicht flügge, also noch nicht flugfähig sind. Dies ist die Phase, in der Jungvögel beginnen, ihre Umgebung außerhalb des Nestes kennenzulernen und ihre Flugfähigkeit und die eigenständige Nahrungssuche zu trainieren. Sie werden dann je nach Vogelart noch einige Tage bis Wochen von den Eltern außerhalb des Nestes versorgt. Die Eltern sind also meist irgendwo in der Nähe, um Nahrung zu suchen, als Spaziergänger sieht man sie aber nicht unbedingt. Diese Phase im Leben eines Vogels ist sehr gefährlich, da die flugunfähigen Jungtiere leichte Beute für Katzen sind. Dennoch
besteht hier nicht per se die Notwendigkeit, den Jungvogel mit nach Hause zu nehmen. Wenn Sie nicht sicher sind, ob der gefundene Vogel noch versorgt wird, verstecken Sie sich so weit entfernt wie möglich und beobachten sie ihn. Ruft er laut, und kommt selbst nach ein bis zwei Stunden Beobachtung kein Elternteil mit Futter, ist der Jungvogel wahrscheinlich wirklich verlassen und kann ohne Ihre Hilfe nicht überleben. Finden Sie einen befiederten Jungvogel an einem gefährlichen Ort, beispielsweise am Rand einer Straße, können Sie ihn vorsichtig an einen sicheren Ort, also zu einem Gebüsch oder ähnlichem, tragen. Dieser Ort sollte jedoch nicht weiter als fünfundzwanzig Meter vom Fundort entfernt sein, damit die Elterntiere den Jungvogel auf jeden Fall wiederfinden. Da Vögel ihre Jungtiere auch dann noch annehmen, wenn man sie angefasst hat, gehen Sie damit kein Risiko ein.
Ein verletzter Jungvogel benötigt immer Hilfe, denn in der Natur haben verletzte und gehandicapte Tiere kaum Überlebenschancen. Sollten Sie einen verletzten Vogel finden, muss dieser professionell, am besten von einem fachkundigen Tierarzt, versorgt werden. Ebenfalls benötigen Nestlinge, das heißt unbefiederte Jungtiere, die eigentlich noch im Nest sein müssten, Ihre Hilfe, wenn sie außerhalb des Nestes gefunden werden. Die Tiere werden außerhalb des Nestes nicht von ihren Eltern gefüttert oder gewärmt und werden daher mit Sicherheit sterben, wenn man ihnen nicht hilft. Falls Dieses Amselküken hat sich einen gefährlichen Sie das dazugehörige Nest Platz ausgesucht. Es sollte vorsichtig von der identifizieren können, sollten Straße aufgehoben und ins sichere Gebüsch Sie den Vogel vorsichtig gesetzt werden. wieder hineinsetzen und Foto: Harry Kroppach, pixelio.de
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Ein Nest mit jungen Bluthänflingen Foto: Peter Hill, pixelio.de
Hausrotschwanz bei der Fütterung Foto: Klaus-Peter Buyken, pixelio.de
eine Weile aus sicherer Entfernung beobachten, ob er dort auch bleibt. Kann das Nest nicht ausfindig gemacht werden, sollte man den Jungvogel in seine Obhut nehmen. Jungvogel aufgenommen Was nun? Als erstes gilt es, das Tier auf Verletzungen zu untersuchen. Dabei sollte man nicht nur auf Wunden achten, sondern auch beobachten, ob der Vogel sein Gleichgewicht halten kann, ein Flügel herabhängt, er Durchfall hat oder stark abgemagert ist. Letzteres erkennt man durch vorsichtiges Abtasten des Brustbeins. Steht es deutlich hervor, ist das Tier unterernährt. Fühlt sich der Vogel kalt an, wärmen Sie ihn vorsichtig in Ihrer Hand, und legen Sie ihn dann in ein mit Wollsocken gepolstertes und mit einer Wärmflasche oder Wärmelampe beheiztes Nest (35 bis 38 Grad). Bitte polstern Sie das
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Nest nicht mit Watte oder Fäden ziehendem Material aus, das sich um die Beine und den Schnabel des Vogels wickeln könnte. Um den Vogel artgerecht ernähren zu können, muss zunächst die Art sicher bestimmt werden. Sind Sie sich unsicher, wenden Sie sich bitte an einen Fachmann, denn eine nicht artgerechte Fütterung kann für den Vogel schlimme Folgen haben. Erste Notfallmaßnahme vor der eigentlichen
Foto: Susanne Richter, pixelio.de - links: angelina, pixelio.de
Junge Kohlmeise Foto: Ina Mitschke,pixelio.de
Fütterung ist die Gabe einer vom Spitzwegerich und Hirtentäschel Traubenzuckerlösung, die füttern. Weitere, detaillierte Inman tropfenweise seitlich formationen zum Aufzuchtfutter für an den Schnabel gibt. Der verschiedene Vogelarten finden Sie Vogel schluckt den Tropfen unter www.wildvogelhilfe.org. dann von selbst herunter. Eine Gabe direkt in den Ebenso wie ein nicht artgerechtes Schnabel kann dazu führen, Futter kann auch eine zu umfangreiche dass das Tier erstickt! Um Fütterung am Anfang gefährlich herauszufinden, welches werden - daher bitte mit kleinen Futter für „Ihren“ Vogel am Portionen beginnen! Die Häufigkeit der besten geeignet ist, können Futtergaben richtet sich nach Vogelart, Sie auch eine Auffangstation Alter und Ernährungszustand des kontaktieren, oft haben diese Tieres; generelle Angaben sind also Stationen das benötigte schwierig. Normalerweise werden Futter vorrätig. Für den Jungvögel von Sonnenaufgang bis Anfang kann man sich in Sonnenuntergang gefüttert. Lediglich der Zoohandlung Beoperlen, sehr junge Nestlinge, die noch Handaufzuchtfutter für keine Woche alt sind, sollten auch Papageien oder Heimchen besorgen; nachts alle zwei Stunden gefüttert auch Fliegen und Blattläuse sind gut werden. Halten Sie sich immer an Ihr geeignet. Auf keinen Fall darf man Fütterungsintervall, damit dem Tier Trockenfutter oder Mehlwürmer verfüttern. Letztere werden zwar im Zoohandel als Jungvogelfutter verkauft, können aber Mangelerscheinungen, Gefiederdefekte oder Verdauungsstörungen hervorrufen. Auch Regenwürmer sind nur bedingt geeignet, denn sie werden nur von Drosseln, Staren und Rabenvögeln vertragen. Bitte beachten Sie, dass nicht jede Vogelart Insekten frisst, es gibt durchaus auch Vegetarier oder Nestlinge sind noch völlig hilflos und benötigen, Gemischtköstler. Solche falls sie außerhalb des Nestes gefunden werden, Arten kann man mit immer Hilfe. Gräsersamen, Samen Foto: M. Großmann, pixelio.de
Sobald er selbständiger wird, sollte jeder Jungvogel eine Bademöglichkeit in der Voliere haben, damit sein Gefieder ausreichend eingefettet wird.
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Umwelt Pausen für die Verdauung bleiben, auch wenn ein Jungvogel bei Ihrem Anblick permanent bettelt. Als Faustregel gilt: Je älter der Jungvogel, desto länger die Abstände zwischen den Futtergaben.
Damit der Jungvogel seine Flugmuskulatur ausreichend trainieren kann, benötigt das Tier aber regelmäßigen Freiflug.
Die Einrichtung des Käfigs sollte sich nach dem natürlichen Lebensraum und dem Verhalten der jeweiligen Vogelart richten. So kann man Amseln, die ihr Futter im Laub am Boden suchen, beispielsweise Erde und Laub auf den Käfigboden geben. Meisen, die vor Diese junge Amsel lebt nicht mehr im Nest. allem im Geäst unterwegs Sie ist noch nicht flügge und wird von den Eltern am sind, benötigen zahlreiche Boden gefüttert. Solange der Jungvogel nicht verletzt Äste in der Voliere und ist und von den Eltern versorgt wird, besteht kein Kleiber und Spechte ein Grund, das Tier mit nach Hause zu nehmen! großes Rindenstück, an dem Foto: Rolf Handke, pixelio.de sie sich festkrallen können. Eine Bademöglichkeit darf in keinem Käfig fehlen, denn nur durch das Baden und die ein Küken gefunden, sollte das Jungtier anschließende Gefiederreinigung am besten bei einer Wildvogelstation werden die Federn ausreichend abgegeben werden. Ist auch dies eingefettet, so dass der nicht möglich, muss man die Disziplin Vogel nach dem Auswildern aufbringen, engen Kontakt mit dem Vogel außerhalb der Fütterung zu bei Regen nicht durchnässt. vermeiden, was besonders Kindern Edelfinken, Gimpel und oft schwerfällt. Doch schließlich ist Sperlinge, deren Nahrung das Ziel ja, einen gesunden und zu einem großen Teil aus selbständigen Vogel heranzuziehen, Körnern und pflanzlichen der später in der freien Natur Materialien besteht, müssen realistische Überlebenschancen hat. vor der Auswilderung Dafür lohnt es sich, Abstand zu halten. lernen, selbständig Körner zu knacken. Dafür gibt man Insgesamt ist die Aufzucht von anfangs entweder gekeimte Jungvögeln eine sehr anstrengende oder gewalzte Körner und zeitraubende Aufgabe, bei der unter das Futter und erhöht man sich immer dessen bewusst den Anteil ganzer Körner sein sollte, dass es sich bei dem langsam, bis der Vogel Zögling um ein Wildtier handelt. Das Betteln von Nestlingen nennt man „Sperren“. gelernt hat, eigenständig Wer die nötige Distanz nicht wahren Foto: SarahC., pixelio.de oder die Zeit für die Versorgung Körner zu fressen. nicht aufbringen kann, sollte den Wichtig bei der Aufzucht ist Jungvogel lieber einer Auffangstation es, darauf zu achten, dass anvertrauen, denn manchmal kann der Jungvogel nicht auf den es verantwortungsvoller sein, ein Tier Menschen fehlgeprägt wird, in sichere Obhut abzugeben als es denn ein auf Menschen selbst zu pflegen. geprägter Vogel wird auch Infos und detaillierte nach der Auswilderung Weitere immer wieder die Nähe Anleitungen finden Sie unter www. des Menschen suchen und wildvogelhilfe.org damit schnell ein Opfer von Katzen. Am einfachsten kann man solch eine Fehlprägung vermeiden, indem man mehrere Jungvögel aufzieht, wobei es sich auch nicht zwingend um dieselbe Art Foto: blitzmaerker, pixelio.de handeln muss. Hat man nur
Der Abschied naht Wildvögel sind keine Haustiere und sollten deshalb in die Freiheit entlassen werden, sobald sie flügge sind. Nesthocker, also Vögel, die bis zum Erreichen der Selbständigkeit im Nest bleiben (beispielsweise Singvögel und Rabenvögel), werden von Tag zu Tag selbständiger und beginnen, normalerweise unter Aufsicht der Vogeleltern, ihre Umgebung zu erkunden. Auch wenn der Vogel in dieser Phase noch von Ihnen gefüttert wird, sollten Wasser und Futter nun immer zur freien Verfügung bereitstehen. Auch muss nun der Käfig der Größe und dem Erkundungsdrang des Vogels angepasst werden; eine Voliere bietet Platz für erste Flugversuche.
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Service
Serie "Mehr Platz f端r wilde Tiere"
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Foto: Ines Weinert, pixelio.de
Teil 3: Von Bl端mchen und Bienchen
Service Honig- und Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen gehören zu den Insekten, die die Hauptaufgabe der Blütenbestäubung übernehmen, sowohl bei Wildblumen und Bäumen als auch im landwirtschaftlichen Bereich. Doch in den letzten Jahren können die Insekten dieser Aufgabe immer weniger nachkommen, denn nicht nur die Anzahl der Honigbienen geht zurück, auch Wildbienen und andere wilde Bestäuber werden zunehmend seltener.
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rund für den Bestandseinbruch der Honigbiene innerhalb der letzten Jahre ist die Ausbreitung der Varroamilbe, ein Parasit aus Asien, der neben der Bienenbrut auch erwachsene Tiere befällt und binnen kurzer Zeit einen ganzen Stock auslöschen kann. Zudem belegen einige neuere wissenschaftliche Studien, was Imker schon lange vermuten: Der Einsatz bestimmter Pestizide, die beispielsweise die Wirkstoffgruppe der Neocotinoide enthalten, wirken sich schädigend auf das Nervensystem und die allgemeine Fitness der Bienenvölker aus. Doch die Nutzung von Pestiziden ist nicht der einzige Faktor im Bereich der Landwirtschaft, der sich negativ auf bestäubende Insekten auswirkt. Ein bedeutender Faktor ist der in den letzten Jahrzehnten stetig angewachsene Anteil an Monokulturen. Die Intensivierung der Landwirtschaft hat eine Verarmung der pflanzlichen Artenvielfalt nach sich gezogen; viele Wildblumen, die früher allgegenwärtig waren, sind heute kaum noch zu finden. Im traditionellen Acker- und Getreideanbau haben Wildkräuter keinen Platz mehr, und im Bereich der Kulturpflanzen bieten nur Raps und Obstbäume
regional ausreichend Pollen und Nektar. Nach deren Blüte bricht die Nahrungsversorgung der Insekten im Juni fast vollständig zusammen; die Folge ist Nahrungsmangel und eine stetige Schwächung von Honigbienen und wilden Insekten. Auch Wiesen und Weiden bieten heute kaum mehr Nahrung, da meist vor der Blüte gemäht wird, und die Flora der Grünflächen immer einseitiger wird. Wie kann ich Bestäuber fördern? Nicht nur Landwirte können durch Grünstreifen, Untersaaten oder Flächenstilllegung Insekten zu mehr Nahrungspflanzen verhelfen, auch jeder privater Gartenbesitzer kann etwas zum Schutz von Biene und Co. beitragen. Nektar und Pollen müssen vom Frühjahr bis zum Herbst verfügbar sein, was sich durch den gezielten Anbau von Pflanzen mit verschiedenen Blühzeitpunkten erreichen lässt.
Im Gemüsebeet kann man beispielsweise Gründüngungspflanzen (z.B. Phacelia, Buchweizen, Senf, Kleearten) nicht nur nach der Ernte, sondern auch vor der Aussaat oder als Zwischenfrucht anbauen. Das reichert den Boden mit Nährstoffen an und bietet Insekten über einen breiten Zeitraum Nahrung. Nicht nur schön anzusehen, sondern auch sehr nützlich ist es, wenn man einzelne Gemüse (z.B. Zwiebeln oder Möhren) auch einmal aufblühen lässt. Auch Kräuter kann man aufblühen lassen, sie werden besonders gerne von Insekten besucht. Da man sie dann nicht mehr verwenden kann, sollte der Bienenfreund also einfach ein paar Kräuter mehr aussäen. Schon ein kleiner, ungenutzter Grünstreifen neben Ackerflächen kann Bestäubern das Überleben erleichtern. Foto: Günter Rupprich, pixelio.de
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Im Blumenbeet gilt: Zuchtformen mit gefüllten Blüten
Blüte einer Gemüsezwiebel Foto: M. Großmann, pixelio.de
(beispielsweise bei Narzissen oder Dahlien) enthalten keinen Nektar mehr, sie sind also schön anzusehen, für Bienen aber vollkommen nutzlos. Ein Garten mit möglichst vielen verschiedenen Stauden, Frühblühern und Sommerblumen bietet auch den teilweise sehr stark auf eine Pflanzenart spezialisierten Wildbienen Nahrung. Die bevorzugten Nahrungspflanzen wie beispielsweise Fetthenne oder Rainfarn sind dabei auf die Rüssellänge der Wildbienen abgestimmt. Schwebfliegen findet man hingegen häufig auf Doldenblütlern, Strohblumen oder Herbstastern, während Hummeln meist Blumen mit röhrenförmigen Blüten (z.B. Fingerhut, Enzian, Rittersporn und Lupinen) bevorzugen. Wer einen größeren Garten hat, der kann einzelne Ecken oder Flächen auch wild wachsen lassen. So wird sich auf einem vorher eher öden Rasenstück schnell eine Wildblumenwiese entwickeln; unter Umständen kann man dieser Entwicklung mit bienenfreundlichen Saatmischungen ein wenig auf die Sprünge helfen. Solche Wildblumenwiesen sollte man dann selbstverständlich auch nicht
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Geranien sind beliebt, aber für Biene und Co. nutzlos. Foto: Rolf Handke, pixelio.de
öfter als ein- oder zweimal im Jahr mähen. Keine Wüsten in Balkonkasten und Co. schaffen Balkonkästen und Pflanzgefäße sind oft hübsch mit allerlei Zierblumen bepflanzt, bilden aber für bestäubende Insekten allzu oft bunte Wüsten. Denn die beliebtesten Balkonblumen wie Geranien, Fleißige Lieschen und Petunien haben wenig bis gar keinen Nektar. An Stelle dieser Balkonpflanzen kann man trockenheitsverträgliche, niedrig wachsende Gartenstauden, die Fächerblume, eine farbenprächtige Alternative zur Geranie, oder für Balkongefäße geeignete Sommerblumenmischungen verwenden.
oft hohe Torfanteile und ist daher für Wildstauden meist ungeeignet. Besser eignen sich eigene Mischungen aus Gartenerde, Grün- oder Rindenkompost und Sand. Über den Winter sollten Dauerbepflanzungen nicht austrocknen, also Gießen nicht vergessen! Bei der Pflanzenauswahl ist zu beachten, dass wärme- und trockenheitstolerante Wildpflanzen grundätzlich besser mit den speziellen Bedingungen in Blumenkästen zurechtkommen. Für sonnige Standorte kann man beispielsweise die Kartäusernelke oder den Frühlingsthymian nehmen, für Pflanzkübel im Halbschatten eignen sich Rotes Seifenkraut, Katzenminze und die Knäuelglockenblume. Zahlreiche Tipps und Tricks sowie Listen mit Bepflanzungsvorschlägen finden sich auch unter www.bluehendelandschaft.de Auch Insekten brauchen ein Zuhause Insbesondere bei den Wildbienen ist neben Nahrungsknappheit auch das Fehlen geeigneter Nistmöglichkeiten verantwortlich für den Bestandrückgang vieler Arten. Mit einem Insektenhotel oder kleineren
Einzelbehausungen kann man Wildbienen und anderen Insekten über diese Not hinweghelfen. Hummeln gründen in jedem Jahr einen neuen Staat; dazu macht sich die Königin im Frühjahr auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Wenn Sie den Hummeln bei ihrer Suche behilflich sein wollen, können Sie mit einfachen Mitteln ein Hummelhotel in Ihrem Garten errichten. Dazu benötigen Sie einen Tontopf (mindestens zwanzig Zentimeter Durchmesser) mit einem Loch im Boden, einen gewölbten Dachziegel und Holzwolle. Der Tontopf wird mit Holzwolle ausgestopft und so im Garten vergraben, dass er mit dem Boden nach oben ungefähr ein bis zwei Zentimeter aus der Erde herausragt. Damit es in das Einflugsloch nicht hineinregnet, wird ein gewölbter Dachziegel über den Topf gelegt. Mit ein wenig mehr Aufwand kann man auch für verschiedene Insektenarten ein komplettes Insektenhotel bauen. Ein Insektenhotel kann unterschiedliche Elemente enthalten: Angebohrte Stamm- und Astscheiben Viele Wildbienenarten wie Masken-, Blattschneider-, Mauer- und Löcherbienen nutzen in der Natur Fraßgänge von Käfern im Holz, um dort ihre
Auch heimische Wildpflanzen eignen sich gut für Blumenkästen, wenn man einige Dinge beachtet. Da die mehrjährigen, winterfesten Pflanzen auch im Winter draußen stehen bleiben, sollten die Pflanzgefäße frostsicher sein und eine gute Drainage besitzen. Normale Blumenerde enthält
Hier bleibt wenig Platz für Biene und Co. Foto: siepmannH, pixelio.de
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Insektenhotel mit Lehmfläche (unten links) für grabende Wildbienenarten Foto: Rainer Sturm, pixelio.de
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Service Foto: links: MEG, pixelio.de links unten: I. Rotsch, pixelio.de unten: M Berthold, pixelio.de
Foto: Peter Bohot, pixelio.de
Eier abzulegen. Im Insektenhotel kann man solche Nistmöglichkeiten schaffen, indem man in Holzblöcke oder dicke Holzscheiben Löcher mit einem Durchmesser von zwei bis neun Millimetern bohrt. Man sollte dazu kein Holz von Nadelbäumen verwenden, da es zu weich ist, und zusätzlich darauf achten, dass das Holz gut durchgetrocknet ist.
Lehmfüllung Eine Holzkiste mit einer mindestens fünfzehn Zentimeter dicken Lehmschicht bietet grabenden Wespen- und Bienenarten Platz für ihre Nistgänge. Um grabende Arten anzulocken, kann man Löcher von vier bis neun Millimeter Durchmesser und drei Zentimeter Tiefe vorbohren. Die Bienenweibchen werden dadurch animiert, sich
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anzusiedeln und die Gänge fortzusetzen. Lochziegel Loch- und Gitterziegel eignen sich gut als Nisthilfe für im Mauerwerk nistende Wildbienenarten. Löcher in Gitterziegeln sind meist viel zu groß; Abhilfe kann man hier schaffen, indem man Pflanzenröhrchen, beispielsweise aus Bambus, in die Hohlräume schiebt. Die Röhrchen kann man entweder so dicht aneinandersetzen, dass sie von alleine halten, oder man befestigt sie mit Lehm. Außerdem sollten sie an der Rückseite mit Lehm verschlossen werden und eine leichte Neigung nach unten besitzen, damit kein Regenwasser hineinlaufen kann. Pflanzenstängel, Zweigabschnitte Hohle und markhaltige Abschnitte von Brombeer-, Holunder-, Schilf-, Forsythien- oder Bambusstängeln liefern vielen Insektenarten geeigneten Wohnraum. Zuerst müssen die Pflanzenröhrchen von Blättern und Seitentrieben befreit und in Stücke von mindestens zehn Zentimeter Länge geschnitten werden. Schneidet man die Stängel so, dass am hinteren Ende ein Knoten liegt, sind sie auf natürliche Weise verschlossen. Nach einer gewissen Trocknungszeit kann man die Stängel bündeln, an regengeschützter Stelle einzeln aufhängen oder in seinem Insektenhotel unterbringen. Damit die Stängel nicht aus dem Insektenhotel herausfallen oder von Vögeln herausgezogen werden, kann man Kaninchendraht davor spannen. Hat man keine Lust, auf die Suche nach Pflanzenstängeln zu gehen, leisten eingerollte Schilfrohrmatten aus dem Baumarkt ebenfalls gute Dienste.
Wichtig beim Bau und bei der Anbringung eines Insektenhotels ist, dass es eine Rückwand und ein Dach besitzt und an einem regenund windgeschützten, sonnigen Platz aufgestellt wird. Keinesfalls sollte man auf die Idee kommen, das Insektenhotel im Winter oder Frühjahr zu säubern und dabei verschlossene Löcher oder Stängel zu öffnen, denn dadurch würden überwinternde Insekten oder ihre Brut getötet.
Insektenhotels müssen nicht groß und klobig sein, sondern können auch sehr dekorativ aussehen. Foto: Ute Mulder, pixelio.de
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Service/Buchtipps
Die Herausgeberin, Ann-C atrin Schmidt, wĂźnscht sich, mit diesem kleinen Buch ein MitgefĂźhl fĂźr die StraĂ&#x;enhunde zu wecke n. MitgefĂźhl fĂźr die Hunde, die alle eine Gesch ichte auf den StraĂ&#x;en Rumäniens erlebt haben !
Jedes einzelne Hundeherz ist es
wert, Geduld, Zeit und Wertschätzu ng entgegengebracht
Vagabonzi Von Huib Rutten Der Bildband ‚Vagabonzi‘ zeigt in eindrucksvollen Schwarz-WeiĂ&#x;Bildern das alltägliche Leben der Hunde in Rumänien; auf der StraĂ&#x;e und im grĂśĂ&#x;ten Tierheim der Welt, der Smeura. Die eindringlichen Fotografien zeigen junge und alte Hunde, kranke und gesunde, Hunde, die sich in kleinen Rudeln auf den StraĂ&#x;en behaupten mĂźssen, die sich vertrauensvoll an die Mitarbeiter des Tierheims Smeura schmiegen, Hunde, die betteln, vielleicht verängstigt, aber niemals aggressiv oder bedrohlich daherkommen. Die Fotos sind nicht auf Effekthascherei aus, Rutten zeigt kein inszeniertes Tierelend, sondern rumänischen Hundealltag - und gerade deshalb sind die Bilder besonders eindringlich. Bei Bestellungen direkt beim Verlag flieĂ&#x;en der Tierhilfe Hoffnung e.V. und ihrem Tierheim SMEURA in Pitesti fĂźnf Euro pro Bildband zu. Vagabonzi - StraĂ&#x;enhunde in Rumänien Fotografien von Huib Rutten Strandjutter Verlag, 2013 100 Seiten, gebunden, â‚Ź 29,90 ISBN-13: 978-3981630909
zu bekommen. Imparati Jedes einzelne Tier hat ein Recht auf Schutz und dafĂźr, Von Huib Rutten dass wir uns fĂźr sie einsetzen! ‚Imparati‘ („KĂśnige“) ist ein weiterer Bildband des Fotografen Huib Rutten, der ungewĂśhnliche und originelle Aufnahmen einiger Hunde aus der Smeura zeigt. Das Buch ist nicht im Buchhandel erhältlich und kann ausschlieĂ&#x;lich direkt Ăźber den Fotografen bestellt werden unter info@rutten-fotografie.de oder telefonisch unter 01 60-93 84 98 09 Es kostet zwĂślf Euro inklusive Versand, und der ErlĂśs geht ebenfalls an die Tierhilfe Hoffnung e.V.
Bestellen kĂśnnen Sie das Softcoverbuch, 43 Seiten direkt bei der Tierhilfe Hoffnung e.V.
telefonisch unter 07157 -61341 oder per Mail unter kontak t@tierhilfe-hoffnung.de zu einer SchutzgebĂźhr von 13 â‚Ź inklusive Versand innerh alb Deutschlands. Der ErlĂśs des Buches kommt zu einhundert Prozent der Tierhilfe Hoffnung e.v. zugute.
„Dieses BĂźchlein schild ert auf rĂźhrende Weise und mit ausdrucksvollen Zeichnungen das Schick sal eines namenlosen kleinen 3SQ@ DMGTMCDR ADH CDL DR C@R 3BGHBJR@K KDSYSK HBG FTS LHS HGL LDHMSD Ich wĂźnsche mir von Herzen, dass das Buch zum Nachdenken anregt und zur aktiven Hilfe motiviert!“ Dr. Wolf-Dieter Hirsch
www.tierhilfe-hoffnung
.de
Hilflos – EindrĂźcke aus dem Leben eines rumänischen StraĂ&#x;enhundes Von Ann-Cathrin Schmidt Das BĂźchlein schildert auf rĂźhrende Weise mit ausdrucksstarken Zeichnungen das Schicksal eines namenlosen rumänischen StraĂ&#x;enhundes. Der ErlĂśs des Buches kommt zu einhundert Prozent der Tierhilfe Hoffnung e.V. zugute. Bestellt werden kann es fĂźr dreizehn Euro direkt bei der Tierhilfe Hoffnung e.V. unter 0 71 57-6 13 41 oder per Mail unter kontakt@tierhilfe-hoffnung.de
BestellmĂśglichkeiten direkt beim Verlag: per Mail unter strandjutter@gmx.de per Post bei Strandjutter, Heeper StraĂ&#x;e 372, 33719 Bielefeld oder telefonisch unter 05 21-5 21 35 19
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Der Vogelzug
Wo sind die Vögel eigentlich im Winter?
Bald ist es wieder soweit: Die Zugvögel, die im Herbst Richtung Süden gezogen sind, kehren zurück und kündigen damit den nahenden Frühling an. Doch wo waren sie den Winter über, und wieso fliegen sie überhaupt weg?
Foto: Andreas Dengs, www.photofreaks.ws, pixelio.de, Jewgenia Stasiok, pixelio.de, Thomas Max Müller, pixelio.de
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iele Vogelarten, die nur den Sommer bei uns verbringen, fliegen beispielsweise nach Afrika oder Südeuropa, wenn es hier kälter wird. Und das aus gutem Grund: Wenn bei uns der Winter naht, werden Insekten und Samen knapp, und es gibt nicht mehr genug Nahrung für alle Vögel. Umgekehrt versammeln sich in den Winterquartieren so viele Vögel, dass das Nahrungsangebot nicht ausreichen würde, um dort auch zu brüten und Jungvögel aufzuziehen. Daher kehren die Zugvögel in den Norden zurück, wenn es dort wieder wärmer wird. Welche Vogelarten in wärmere Gebiete ziehen und welche nicht ist übrigens genetisch festgelegt. Der Drang, im Herbst auf Reisen zu gehen, wird also von den Eltern an ihre Jungen vererbt.
Vögel gut vor. Da sie zum Teil über Wüsten und Meere oft mehrere Tage am Stück fliegen müssen, brauchen die Vögel Fettreserven, um die nötige Energie aufzubringen.
Da die lange Reise der Vögel sehr kräftezehrend ist, bereiten sich die Deshalb versuchen sie, kurz vor Beginn ihrer Reise so viel wie möglich zuzunehmen.
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Um während des Flugs Kräfte zu schonen, fliegen die Vögel oftmals in Formationen. Eine der wohl bekanntesten Aufstellungen sieht aus wie ein „V“. Der Vogel, der ganz vorne fliegt, wendet gegen den Luftwiderstand besonders viel Kraft auf. Die hinter ihm fliegenden Tiere haben es leichter, sie können sozusagen im Windschatten des Vordermanns fliegen. Deshalb wechseln sich die Vögel mit der Führung regelmäßig ab.
Ein besonders beeindruckendes Phänomen am Vogelzug ist der Orientierungssinn der Vögel. Obwohl sie meist mehrere tausend Kilometer zurücklegen, finden sie ihr Quartier vom vergangenen Jahr wieder. Dabei können sie sowohl bei Tag als auch bei Nacht reisen; egal, ob der Himmel bedeckt ist oder nicht. Zu ihrer Orientierung nutzen die Vögel oft verschiedene Informationen. Die ganze Erde ist von einem sogenannten Erdmagnetfeld umgeben, das von Vögeln wahrgenommen werden kann und ihnen bei der Orientierung hilft. Diese Fähigkeit wird „der innere Kompass“ der Vögel genannt. Einige Vögel können sich außerdem am Stand von Sonne und Sternen oder an Auffälligkeiten in der Landschaft orientieren. Wenn ihr die heimkehrenden Vögel beobachten wollt, ist zwischen März und Mai die beste Zeit dafür. Da die vielen Heimkehrer oft lautstark auf sich aufmerksam machen, kann man ihre Ankunft kaum verpassen.
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Serie "Artgerechte Tierhaltung"
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Foto: luise, pixelio.de
Teil 8: Schafe
Service An der artgerechten Haltung von Schafen scheiden sich mitunter die Geister, denn sowohl die Bedingungen bei verschiedenen Haltungsformen als auch die Einstellung von Berufs-, Nebenerwerbs- und Hobbyhaltern differieren oft sehr stark. Um die Schafhaltung wirtschaftlich zu gestalten, machen Schäfereien oft Abstriche bei der Pflege und Betreuung der Tiere, doch dies ist aus Sicht des Tierschutzes nicht vertretbar. Der folgende Artikel soll erste Anhaltspunkte zu einer artgerechten Schafhaltung geben, ersetzt aber natürlich auf keinen Fall die theoretische und praktische Weiterbildung.
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chafe gelten gemeinhin als dumm, was wohl vor allem aus dem Herdenverhalten der Tiere resultiert. Es kann der Eindruck entstehen, dass Schafe scheinbar kopflos mit der ganzen Herde vor Dingen davonrennen. Doch Schafe sind weder dumm, noch rennen sie kopflos vor etwas weg – wer das behauptet, hat eine Schafherde noch nie richtig beobachtet. Schafe sind Herdentiere; die Herde bietet ihnen bei Gefahr und in unbekannten Situationen Sicherheit. Entdecken sie eine potenzielle Gefahr, entfernen sich die Tiere gemeinsam ein Stück von der Gefahrenquelle, bleiben dann stehen und schätzen die Situation erneut ein. Sie orientieren sich dabei sehr stark an ihrem Leittier, wobei es sich meist um ein älteres, erfahrenes Mutterschaf handelt. Schafe können sehr gut beobachten. So erkennen sie beispielsweise schon an der Körperhaltung eines Menschen, ob
oben: Graue gehörnte Heidschnucke - Ein robustes Landschaf Foto: Bernd Kasper, pixelio.de rechts: Shropshire-Schafe gehören zu den mittelgroßen Fleischschafrassen.
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dieser sie einfangen will und somit eine „Gefahr“ darstellt, oder ob es sich um einen harmlosen Spaziergänger handelt. Ein nicht handzahmes Schaf ohne Schäferhund oder Pferch zu fangen, kann damit schon einmal ein Ding der Unmöglichkeit werden … Obwohl Schafe sich nur in der Herde wohlfühlen, verhalten sie sich individuell doch sehr unterschiedlich. Jemandem, der beispielsweise eine Herde Deichschafe betrachtet, erscheinen die Tiere auf den ersten Blick alle gleich. Doch in Wirklichkeit ähnelt kein einziges Schaf dem anderen haargenau, und auch die Charaktereigenschaften der einzelnen Tiere unterscheiden sich sehr stark. Zwar legen die Vertreter einer Rasse oft rassetypische Verhaltensweisen an den Tag, doch dabei hat freilich jedes Tier seinen eigenen Kopf. Manche Schafe bleiben trotz viel Zuwendung zeitlebens eher scheu, andere werden zu wahren Knuddelschafen, einige sind vorwitzig und gehen gerne ihre eigenen Wege, andere bleiben eher vorsichtig und orientieren sich nur
Foto: CarolaE., pixelio.de
an ihrer Herde. Macht man sich die Mühe und beschäftigt sich einmal eingehender mit Schafen und deren Verhaltensweisen, entdeckt man, dass Schafe intelligente und sehr liebenswerte Haustiere sind, die die Zuwendung ihres „Schäfers“ sehr genießen, sich aber immer ein Stück Unzähmbarkeit bewahren. Jeder, der Schafe um ihrer selbst willen hält, anstatt sie nur als Schlachtkörper anzusehen, wird das Wesen und die Individualität dieser kleinen Wiederkäuer sehr schnell schätzen lernen. Die Vielfalt der Schafrassen Weltweit gibt es ungefähr sechshundert Schafrassen; allein in Deutschland sind sechzig Rassen in Zuchtbüchern beschrieben. Dabei unterteilt man grob in Fleischschafrassen, Merinos, Bergschafe, Landschafe, Milchschafe und die exotischeren Haarschafe. Bevor man sich eine Schafherde zulegt, sollte man sich eingehend über die Bedürfnisse der jeweiligen Rasse informieren, denn jede hat ihre Eigenart und stellt bestimmte Anforderungen an die Haltung.
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weiche Weiden nicht gut geeignet, da dort der Abrieb der Klauen zu gering ist. Kamerunschafe gehören zu den Haarschafen, das heißt, sie haben kein Wollvlies. Sie stammen eigentlich aus Westafrika, werden aber zunehmend auch in Deutschland gehalten. Da sie keine Wolle haben, sind sie recht empfindlich gegenüber nasser Kälte und sollten daher immer Zugang zu einem Stall haben.
Merinos haben beispielsweise eine sehr feine Wolle und sind deshalb nicht so tolerant gegenüber nasskaltem Wetter wie andere Schafrassen. Merinoschafe müssen daher immer die Chance haben, einen trockenen Platz aufzusuchen. Zu den Fleischschafrassen gehören beispielsweise Texel, Schwarz- und Weißköpfige Fleischschafe, Dorper und Shropshire. Fleischschafe sind auf eine starke Bemuskelung im frühen Alter gezüchtet, neigen dementsprechend im hohen Alter aber auch eher zu Gelenkproblemen. Sie sind auf Futter guter Qualität angewiesen und zur Koppelhaltung auf hochwertigen Weiden gut geeignet. Milchschafe, in Deutschland allen voran das Ostfriesische Milchschaf, sind sehr anhänglich und sensibel. In Herden mit mehr als fünfundzwanzig Tieren fühlen sie sich nicht wohl. Eindeutiges Merkmal der Milchschafe ist der unbewollte Schwanz. Landrassen wie Heidschnucken, Skudden, Pommersches Landschaf oder Rhönschaf werden heute vor allem in der Landschaftspflege eingesetzt, da sie recht geringe Futteransprüche stellen. Bei ihnen ist eine allzu reichhaltige Fütterung auf fetten Weiden ungünstig, da sie dann leicht verfetten, was im Alter ebenfalls Gelenkprobleme mit sich bringen kann. Sie gelten als pflegeleicht, trotzdem sollte man ihnen aber dieselbe Betreuung zuteilwerden lassen wie anderen Schafen auch. Bergschafe sind auch heute noch vor allem in der alpinen Region zu Hause. Zu den Bergschafen zählen die verschiedenen Steinschafarten, das Walliser Schwarznasenschaf oder das Alpenschaf. Bergschafe zeichnen sich durch eine besondere Trittsicherheit und sehr feste Klauen aus. Aus diesem Grund sind für sie
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Grundlegende Bedürfnisse, Fütterung Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Schafe Zugang zu Mineralien, Salz und Wasser erhalten, aber geht man mit offenen Augen an Schafweiden vorbei, wird man schnell entdecken, dass dies für viele Schafhalter nicht selbstverständlich ist.
Zwar trinken Schafe nicht so viel wie beispielsweise Pferde und können an taureichen Tagen ihren Wasserbedarf über die Nahrung decken, doch heißt das nicht, dass Schafe kein zusätzliches Wasser benötigen. Jedes Tier sollte jederzeit die Möglichkeit zur Wasseraufnahme haben, selbst wenn es dann nur zwei Schlucke trinkt! Auch im Winter, wenn die Tiere die Möglichkeit haben Schnee zu fressen, sollte immer Wasser vorhanden sein, denn allein über den Schnee können Schafe ihren Wasserbedarf nicht decken. Mineralzusätze gibt es als Leckschalen, Lecksteine oder als loses Pulver. Was dem Schaf schmeckt, ist je nach Tier unterschiedlich. Unbedingt sollte man darauf achten, ausschließlich Mineralien für Schafe zu benutzen,
Schafe sind Herdentiere. Foto: links: Rainer Sturm, pixelio.de unten: Herbert Walter Krick, pixelio.de
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Foto: M. Großmann, pixelio.de
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Konventionelle Schur im Sitzen Foto: iStock.com, FlairImages
denn Futterzusätze für Kühe oder Pferde enthalten Kupfer, das bei Schafen schnell zu einer Vergiftung führt. Salz gibt es ebenfalls in loser Form oder als Salzstein, mittlerweile wird eher die Fütterung von losem Salz empfohlen. Salzsteine werden nämlich oft vom ranghöchsten Tier „besetzt“, so dass die anderen Schafe kaum die Möglichkeit haben, Salz aufzunehmen. Ist der Stein dann bei feuchtem Wetter womöglich aufgeweicht, kann es vorkommen, dass einzelne ranghohe Tiere zu viel Salz aufnehmen und eine Salzvergiftung bekommen. Mit einer kontrollierten Salzfütterung aus der Hand lassen sich solche Probleme vermeiden.
Überleben die Schafe schwere Pansenacidosen, haben sie oft noch lange mit Verdauungsstörungen zu kämpfen. Aus diesem Grund sollte man allzu eifrige Spaziergänger, die fremden Tieren partout mit Brot und Gemüseabfällen etwas „Gutes“ tun wollen, mit einem Schild auf ein Fütterungsverbot hinweisen. Grundsätzlich könnte ein Schaf über den Sommer mit Gras und über den Winter mit Heu ernährt werden. Bei guter Qualität reicht dieses für gesunde, junge Schafe als Grundfutter aus. Tragende und säugende Mutterschafe, kranke, alte oder ausgemergelte Tiere haben aber einen höheren Nährstoffbedarf und benötigen mithin eine Zufütterung. Dazu eignen sich fertige Pellets, die man im Futterhandel kaufen kann, lose Rübenschnitzel und in geringem Maße auch Getreide. Letzteres sollte man vorsichtig und in geringen Mengen zufüttern, da hier sonst ebenfalls die Gefahr einer Pansenacidose besteht. Die Weide Es gibt verschiedene Systeme der Beweidung, die sich nach der Größe der Weidefläche und der Anzahl der Schafe richten. Auf einer Standweide werden die Schafe
Zur Grundfütterung sei eines vorab gesagt: Der Verdauungstrakt von Schafen ist sehr empfindlich; Schafe sind keine Müllschlucker! Schafe sind Wiederkäuer und besitzen als solche vier Mägen: Pansen, Netzmagen, Blättermagen und Labmagen. In Mit mobilen Elektronetzen kann diesen Mägen herrscht - sowohl man viele Schafe einzäunen was den pH-Wert als auch den und Portionsweiden auf einfache Bakterienbestand angeht - ein Weise unterteilen. sensibles Gleichgewicht, das bei Foto: Peter Blüm, pixelio.de falscher Fütterung schnell aus den Fugen gerät. Bei der Fütterung sind deshalb Essensreste und Gartenabfälle tabu, lediglich getrocknetes Brot kann man dann und wann als Lockmittel geben. Zuviel Brot kann allerdings eine Pansenacidose (Übersäuerung) hervorrufen. Dabei treten durch die Veränderung des pH-Wertes ins Saure Ve r d a u u n g s b e s c h w e r d e n und in schweren Fällen Kreislaufversagen ein.
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über die gesamte Vegetationsperiode hinweg gehalten, die Weide wird nicht gewechselt. Hier ist ein entscheidender Nachteil, dass oft genutzte Plätze schnell morastig werden, die Klauen der Tiere aufweichen, und die Bakterienbelastung steigt – eine perfekte Voraussetzung für die Ausbreitung gefährlicher Klauenkrankheiten wie beispielsweise Moderhinke. Auch der Parasitendruck (Bandwürmer etc.) ist auf einer Standweide höher, dies wird vor allem zum Problem, wenn man nicht regelmäßig entwurmt oder eine Wurmkur nicht greift. Bei einem Umtriebsweidesystem hat man mehrere Weiden zur Verfügung, die die Tiere in einer festgelegten Reihenfolge nutzen. Dabei hat es sich bewährt, eine Weide immer mindestens vierundzwanzig Tage ruhen zu lassen, um das Risiko einer Neuinfektion mit Endoparasiten zu vermeiden. Dieses System eignet sich für die Gesunderhaltung der Schafe sehr gut; man benötigt aber viel Platz, und auf jeder Wiese muss ein Unterstand vorhanden sein. Optimal für die Zusammensetzung des Weidegrases wäre hier eine Mähnutzung zwischen zwei Beweidungen, dies ist aber oft vor allem an Hangwiesen praktisch nicht möglich. Bei einer Portionsweide wird den Schafen regelmäßig ein neues Stück einer Weide zugeteilt. Dafür kann man die Flächen mit Elektrozäunen abtrennen.
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Foto: Peter Togel
Service Wichtig beim Umtrieb auf eine neue, frisch gewachsene Weide oder beim ersten Weidegang nach längerem Aufenthalt im Stall ist, dass die Schafe vor dem Umtrieb ausreichend mit Raufutter/ Heu gefüttert wurden und satt sind. Ansonsten fressen sie unter Umständen zu viel vom frischen Gras oder Klee, und der Pansen wird mit dem plötzlichen Anstieg des Proteingehaltes nicht fertig. Eine Pansenblähung kann die Folge sein, die im schlimmsten Fall tödlich endet. Eine Pansenblähung erkennt man daran, dass das Tier vor allem an der linken Flanke (dort sitzt der Pansen) einen stark aufgetriebenen Bauch hat. Dies ist die Folge einer vermehrten kleinschaumigen Gasbildung im Pansen, die von dem Tier nicht durch Rülpsen abgegeben werden kann. Der Pansen bläht sich immer weiter auf, drückt zunehmend auf die Atmungsorgane und die Venen, so dass das Tier schließlich durch Kreislaufversagen stirbt. Eine oft lebensrettende Notfallmaßnahme ist das Einflößen von Wasser vermischt mit ein paar Tropfen Spülmittel. Auch Schafe benötigen einen Stall! Schafe sind, wenn sie genügend Wolle haben, sehr tolerant gegenüber Kälte und Nässe. Bei trockener Kälte können viele Rassen bis zu einer Temperatur von -15 Grad Celsius draußen bleiben. Schafrassen mit feiner Wolle (z.B. Merinos) und Haarschafe sind allerdings weniger robust. Es ist aber freilich ein Unterschied, ob Schafe draußen bleiben „können“, oder ob sie bei schlechtem Wetter auch wirklich draußen bleiben „wollen“. Nicht nur ältere Schafe flüchten bei stärkerem Regen oder Schnee umgehend in den Stall, sie wissen diesen Komfort durchaus zu schätzen. Zumindest ein geschützter Unterstand sollte also auf jeder
unten: Bergschaf in den Alpen Foto: iStock.com, typhoonski
Weide vorhanden sein. Das freut nicht nur die Schafe, sondern auch den Gesetzgeber, denn in der TierschutzNutztierhaltungsverordnung (§ 3, Abs. 2) ist festgelegt, dass allen Nutztieren ausreichend Schutz vor Witterungseinflüssen geboten werden muss. In der Ablammzeit ist ein Stall besonders wichtig, da Lämmer nur eine begrenzte Kälte- und Hitzetoleranz besitzen, und neugeborene Tiere im Winter schnell erfrieren können. Beim Schafstall gilt als Faustregel, dass ein Schaf mindestens zwei Quadratmeter Platz haben sollte. Der Stall muss gut belüftet sein, Durchzug
sollte man vermeiden. Gebräuchlich ist bei Schafen die Tiefstreu, das heißt, die Einstreu wird über mehrere Wochen hinweg übereinander geschichtet. Sie bietet somit einen weichen und warmen Untergrund, und es wird erst im Frühjahr, wenn die Tiere wieder Weidegang haben oder die Verschmutzung zu stark wird, ausgemistet. Diese Art der Einstreu stellt aber auch gewisse Anforderungen an den Tierhalter, denn nach einiger Zeit fängt der Stall fürchterlich an zu stinken, und die ammoniakhaltige Luft wird zu einer Belastung für die Atemwege der Tiere. Abhilfe schafft ein Überstreuen der Einstreu mit (sehr feinem) Steinmehl; außerdem sollten stark verschmutzte Stellen entfernt werden. Ist die Luft auf Nasenhöhe der Tiere zu stark
Ein Schafstall muss nicht gleich so ein Luxusmodell wie dieser hier sein. Wichtig ist, dass er hell und gut belüftet ist und idealerweise einen direkten Weidezugang hat. Foto: iStock.com, Lokibaho
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Service mit Ammoniak belastet, muss ausgemistet werden. Nach dem Ausmisten sollte der Stall mit Kalk ausgestreut werden, da dieser auf Bakterien und Ektoparasiten abtötend wirkt. Aber Vorsicht bei Branntkalk, er entwickelt in Kontakt mit Feuchtigkeit Wärme und kann herumliegendes Stroh entzünden! Wenn die Wolle lästig wird … … benötigen bewollte Schafrassen eine Schur. Die Schur sollte nicht vor den Eisheiligen Mitte Mai erfolgen, viele Schafhalter warten auch die Schafskälte im Juni noch ab. Früher wurden für die Schur spezielle Scheren benutzt, heute erleichtern elektrische Schermaschinen die Arbeit. Viele Hobbyhalter größerer Herden oder professionelle Schäfer bieten in ihrer Umgebung das Scheren anderer Schafe an, und oft ist es eine gute Idee, dieses Angebot auch anzunehmen. Allerdings gehen viele Schafscherer nicht gerade zimperlich mit den Tieren um, so dass das Scheren für kranke und alte Schafe schnell zur Tortur werden kann. Will man dies vermeiden, hat man zwei Möglichkeiten: Entweder geht man auf die Suche nach einem Schafscherer, der vorsichtiger ans Werk geht, oder man lernt das Scheren selbst. Dazu sollte man in jedem Fall (!) einen Lehrgang besuchen und sich Techniken und den Umgang mit Schaf und Schermaschine zeigen lassen und bei Bedarf auch bei der Schur selbst Hilfe hinzuholen. Mit einer Schermaschine kann man dem Tier spielend leicht Sehnen durchtrennen, tiefe Hautwunden zufügen oder Schlagadern verletzen; wenn einem also die Gesundheit seines Tieres (und das Vorhandensein der eigenen zehn Finger) wichtig ist, sollte man das Scheren bei Profis erlernen! Krankheiten und Klauenpflege Auf Schafkrankheiten soll hier nicht im Detail eingegangen werden, da viele Krankheiten nur mit sehr viel Erfahrung und mithilfe des Tierarztes diagnostiziert werden können. Grundsätzlich ist eine gründliche Beobachtung jedes Tieres der Herde das A und O, denn beobachtet man seine Tiere gut, bemerkt man
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links: Gängige Werkzeuge für die Klauenpflege: Klauenschere und -messer Foto unten: Odan Jaeger
erste Krankheitsanzeichen meist sehr schnell. Neben offensichtlichen Krankheitsanzeichen wie Humpeln, Futterverweigerung oder Apathie zeigen oft schon kleine Verhaltensänderungen, dass etwas nicht stimmt. Sondert sich das Tier von der Herde ab, liegt es häufiger als normalerweise, lässt es sich nicht mehr so gerne anfassen, wird es beim Füttern mäkelig? Anzeichen für Schmerzen sind außerdem Zähneknirschen und ein Hochziehen des Bauches oder der Oberlippe. Letzteres erfolgt auch, wenn die Tiere flehmen (Wittern eines bestimmten Geruches), wobei hierbei allerdings das Maul ein Stück geöffnet ist, und man sieht, dass das Tier ganz offensichtlich auf einen Geruch reagiert. Die häufigsten Krankheiten beim Schaf sind Verdauungs- und Stoff-
wechselstörungen sowie Klauenkrankheiten (beispielsweise Moderhinke, Klauenabszesse und -geschwüre, hohle Wände). Durch artgerechte, den Bedürfnissen des einzelnen Tieres angepasste Fütterung und regelmäßige, fachgerechte Klauenpflege kann man vielen dieser Krankheiten vorbeugen. Die richtige Pflege der Klauen kann man in Seminaren (angeboten von Schafzüchtervereinen) erlernen und sich von erfahrenen Schäfern zeigen lassen. Theoretische Grundlagen kann man sich auch gut aus Büchern erarbeiten (siehe Buchtipp). Die Klauenpflege sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen und nicht erst dann, wenn ein Schaf ein offensichtliches Problem hat. Die Abstände der Kontrollen richten sich nach der Qualität der Klauen der einzelnen Tiere sowie nach der Beschaffenheit des Untergrundes,
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Service die entscheidend für den Abrieb der Klauen ist. Werkzeuge für die Klauenpflege sind Klauenschere und scharfe Messer (z.B. Kopulierhippen, wie sie im Obstanbau genutzt werden), aber vor allem unerfahrene Schafhalter sollten im Umgang mit dem Messer sehr vorsichtig sein. Hartnäckig hält sich vor allem unter älteren Schafhaltern die Ansicht, man müsse Klauen auf jeden Fall immer blutig schneiden, und beispielsweise die Spitze sehr stark kürzen. Diese Ansicht entbehrt jeglicher Grundlage, denn jede Verletzung kann auch eine Eintrittsstelle für Bakterien und somit Ausgangspunkt von Infektionen sein. Grundsätzlich sollte man beim reinen Pflegeschnitt nur so weit schneiden, bis die natürliche Form der Klaue wieder hergestellt und schadhaftes Horn abgetragen ist. Ein blutiger / chirurgischer Schnitt kann allerdings bei bereits erkrankten Klauen, also beispielsweise bei der Eröffnung von Abszessen oder dem Entfernen von Geschwüren nötig sein, sollte aber am besten von einem Fachmann durchgeführt werden. Sucht man einen schafkundigen Tierarzt, erweist sich dies manchmal leider als ein recht langwieriges Unterfangen, da längst nicht alle Tierärzte, die auch Großtiere betreuen, Ahnung von kleinen Wiederkäuern haben. Manche Tierärzte, die eigentlich auf Pferde spezialisiert sind, haben aber Erfahrung in der Behandlung von Schafen, daher kann es sinnvoll sein, Pferdetierärzte in
seine Suche mit einzubeziehen. Dies ist auch von Vorteil, da es für Schafe leider nur ein begrenztes Repertoire an Medikamenten gibt, viele Pferdemedikamente aber problemlos auf Schafe umgewidmet werden können. So wird das Behandlungsrepertoire gegenüber den üblichen - und leider immer noch viel zu häufig verabreichten Antibiotikapräparaten erweitert. Eine Anmerkung noch zum Thema „Krankheiten“: Immer wieder sterben Lämmer völlig unnötig an TetanusInfektionen, die durch das Kupieren ihres Schwanzes mittels Gummiring entstanden sind. Der Gummiring wird dabei zwischen zwei Schwanzwirbel gesetzt, und das Schwanzende stirbt dadurch langsam ab. Bei Lämmern, die jünger als acht Tage sind, ist diese Prozedur ohne Betäubung erlaubt. Abgesehen davon, dass auch sehr junge Lämmer Schmerzen empfinden (auch Säuglingen kann man nicht einfach einen Finger abschneiden!) und solch ein Eingriff ohne Betäubung Tierquälerei ist, verursacht das langsame Absterben des Schwanzes über lange Zeit heftige Schmerzen und schafft einen Nährboden für Tetanuserreger. Der Eingriff wird von Schäfern mit einer „besseren Hygiene“ gerechtfertigt, da lange, bewollte Schwänze bei Durchfall oder bei der Geburt stark verschmutzen und Platz für Fliegenmadenbefall bieten können. Dies lässt sich allerdings auch leicht verhindern, indem man
Foto: oben: Lania1 links: angieconscious, pixelio.de
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Mit Heucobs, Rübenschnitzeln und Kraftfutter können auch alte Schafe, die bereits einen Teil ihrer Zähne verloren haben, gut gefüttert werden.
den Schwanz von Mutterschafen vor dem Ablammen schert und Durchfall adäquat behandelt beziehungsweise darauf achtet, dass er erst gar nicht auftritt. Eine Verstümmelung der Tiere ist nicht notwendig! Das alte Schaf Sieht man sich einmal in den Schafherden in seiner näheren Umgebung um, wird man vor allem Lämmer und Schafe bis ins mittlere Alter entdecken. Die Lebenserwartung eines Schafes liegt je nach Rasse bei maximal fünfzehn Jahren, es gibt aber manchmal auch deutlich ältere Tiere. Diese Tiere sind zugegebenermaßen eher selten, denn in Schäfereien und bei vielen Hobbyhaltern werden Schafe spätestens dann geschlachtet, wenn das Fleisch gerade noch zu vermarkten ist. Haben sie sich als gute Muttertiere erwiesen, dürfen sie meist auch noch länger leben; ein hohes Alter erreichen sie in der Regel aber nicht. Insgesamt sind Tierhalter, die alte, nicht mehr ganz gesunde Schafe halten, also eher die Ausnahme. Damit einhergehend gibt es faktisch auch kein einziges Pharmaunternehmen, das sich schon einmal mit den Alterszipperlein von Schafen beschäftigt hat. Bei alten Schafen tritt relativ häufig Arthrose auf, besonders bei massigen Rassen und Fleischschafrassen wie beispielsweise Texelschafen. Da das oberste Zuchtziel hier der Fleischertrag und nicht die Langlebigkeit des Tieres ist, kommen Gelenkerkrankungen im Alter oft vor. Viele Schafhalter sind der Meinung, dass die Haltung eines Schafes mit Arthrose Tierquälerei ist, und man das Tier in jedem Fall schlachten muss.
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Service Hier drängt sich aber die Vermutung auf, dass tatsächlich nicht Gedanken des Tierschutzes, sondern finanzielle Abwägungen im Vordergrund stehen, da die Behandlung eines alten Schafes wesentlich kostspieliger ist als die Anschaffung eines neuen Tieres.
Foto: skyro
Entgegen der landläufigen Ansicht lässt sich die Arthrose beim Schaf mit pflanzlichen Mitteln gut abmildern, wodurch dem Tier viel Lebensqualität zurückgegeben wird. Mittel der Wahl sind zum Beispiel geschnittene Weidenrinde (enthält den Wirkstoff Salicin, eine Vorstufe des Wirkstoffes, der in Aspirin enthalten ist), Kräuterpellets mit Weihrauch und Teufelskralle und verschiedene homöopathische Komplexoder Einzelmittel. Akupunktur, ob mit Nadeln oder Laser, hilft ebenfalls sehr gut - das Schaf sollte dafür aber handzahm sein. Die meisten pflanzlichen Mittel wurden für Pferde entwickelt, und viele Hersteller haben keine Erfahrung mit der Dosierung für Wiederkäuer. Man kommt also unter Umständen nicht daran vorbei, mit der Dosierung der Mittel zu experimentieren. Nach Erfahrung der Autorin reicht es nicht aus, die Dosierung für ein Pferd entsprechend auf das Gewicht eines Schafes umzurechnen, da dann die Dosis oftmals viel zu niedrig ist. Für Schafe ist es leider oft nötig, die Dosierung eines Ponies zu nutzen, um eine Wirkung zu erzielen. Auch tritt ein Effekt manchmal deutlich später ein als beim Pferd, es ist also etwas Geduld gefragt. Alte Schafe haben neben Gelenkproblemen oft noch weitere Wehwehchen, die besondere Herausforderungen an den Halter stellen: Teilweise verlieren die Tiere, wie Pferde auch, im Alter ihre Zähne. Gras kann dann normalerweise trotzdem noch gefressen werden, aber man sollte das Gewicht der Tiere gut im Auge behalten und zusätzlich eingeweichte Heucobs füttern, da Heu oft nur noch schlecht genutzt werden kann. Insgesamt magern alte Tiere
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schneller ab, deshalb sollte Kraftfutter zugefüttert werden. Um abgemagerte Tiere aufzupäppeln, bietet sich außerdem Milchleistungsfutter an, das von einigen Schäfern genutzt wird. Hier muss man allerdings einen Schäfer ausfindig machen, der bereit ist, etwas von seinem Futter zu verkaufen, da die Mindestabgabemenge bei Futterhändlern für Privathalter viel zu hoch ist. Bei der Schur muss man bei alten Tieren besonders vorsichtig sein, da ihre Haut oft sehr faltig ist, so dass rasch Schnittverletzungen entstehen. Man tut seinem Tier außerdem einen Gefallen, wenn man es im Stehen schert. Leider nutzen nur wenige Schafscherer diese Methode, da sie recht umständlich ist, und man am besten ein Podest bauen sollte, auf das man das Schaf stellen kann. Auch wenn man einige Zeit suchen muss, bis man jemanden findet, der Schafe im Stehen scheren kann oder will, lohnt sich die Mühe, denn ein altes Tier kann während der Schur Kreislaufprobleme bekommen und hat unter Umständen Schmerzen in der Hüfte, wenn es - in der Regel relativ unsanft - hingesetzt wird.
Vertrauen danken. Menschen, die darüber nachdenken, sich ein Schaf lediglich als Ersatz für den Rasenmäher anzuschaffen und sich weder Wissen aneignen noch Zeit investieren wollen, sei diese Schäferweisheit ans Herz gelegt: Hast du von Schafen keinen Schimmer, vergiss den Schafkauf gleich für immer! Julia Vasbender (Hobbyschafhaltung in der Familie seit fünfundzwanzig Jahren) Buchempfehlungen: Schafe halten Von Hugo Rieder Ulmer Verlag ISBN 978-3-8001-6416-5 Dieses Buch vermittelt in übersichtlicher Form die Grundlagen der Schafhaltung, ist allerdings stark auf Halter ausgerichtet, die mit ihren Tieren Geld verdienen wollen. Einige Ansätze sind daher aus Tierschutzsicht etwas fragwürdig, trotzdem ist ‚Schafe halten‘ ein wertvolles Buch für den Anfänger. Klauenpflege Schaf und Ziege Von Heinz Strobel Ulmer Verlag ISBN 978-3-8001-5851-5 Sehr übersichtlich und praxisbezogen werden hier die Grundlagen der Klauenpflege, wichtige Krankheitsbilder, Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung erläutert. Als Ergänzung zu praktischen Lehrgängen ist das Buch perfekt geeignet.
Abschließend sei gesagt, dass man an Schafen, sowohl an alten als auch an jungen Tieren, sehr viel Freude haben kann, wenn man sie mit Herz und Verstand versorgt. Für eine ausgeglichene und bis ins hohe Alter gesunde Schafherde muss man Geduld, Zeit und unter Umständen auch einiges an Geld aufbringen, - die Tiere werden es Ihnen durch ihr
Homöopathie für Schafe und Ziegen Von Christine Erkens Ulmer Verlag ISBN 978-3-8001-4840-0 Dieses Buch ist relativ kurz und überschaubar gehalten, als Einstieg in die Materie aber sehr gut geeignet. Es beschreibt viele Mittel, die sich in der Praxis bewährt haben, und sollte deshalb in der Stallapotheke nicht fehlen.
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Von Euro-P.A.S. errichtete Hundehütten für Streuner, die vor allem im Winter Schutz bieten sollen.
Euro-P.A.S. - Tierschutz vor Ort auf dem Land, haben keine Arbeit und mithin auch kein Geld. Dennoch teilen sie ihr weniges Essen und ihren Schlafplatz gerne mit den Tieren.“
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st der kleine Tierschutzverein EuroP.A.S. e.V. in Deutschland nur mäßig bekannt, so kennen ihn Tierfreunde aus Serbien/Belgrad umso besser: Euro-P.A.S., seit 2009 Partnerverein des ETN e.V., hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Serbien direkt zu helfen, um die Lebensqualität der Haus- und Streunertiere dauerhaft zu verbessern. Das kann nur durch Hilfe vor Ort geschehen. Von Massenvermittlungen nimmt der Verein klar Abstand. „Die Tiere brauchen vor Ort Hilfe, die Tierhalter und Tierschützer brauchen Unterstützung. Es bewegt sich viel im serbischen Tierschutz; langsam, aber stetig. Die Menschen vor Ort wollen den Tieren helfen, aber es fehlen ihnen in den meisten Fällen schlichtweg die Mittel“, so Claudia Jevtić, erster Vorstand von Euro-P.A.S. „Vor zwanzig Jahren herrschte hier noch Krieg - viele Menschen, gerade
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der saniert werden, und es gab sogar einen neuen Zaun. Gerade jetzt im Winter ist die Situation in Serbien besonders schlimm. Damit Straßentiere nicht buchstäblich eingeschneit werden, stellt Euro-P.A.S. seit vielen Jahren Hundehütten in Parks und Wohnanlagen auf, und auch einheimische Tierfreunde errichten den bedürftigen Tieren Unterschlupfmöglichkeiten. Wer mit offenen Augen durch die Stadtteile von Belgrad geht, sieht diese so wichtigen Rückzugsplätze vielerorts.
Im Mai 2014 wurde Obrenovac, eine Vorstadt von Belgrad, von einer Jahrhundertflut heimgesucht. Die Kleinstadt wurde von den gewaltigen Wassermassen fast vollständig zerstört, Flutwellen unterspülten nahezu alle Häuser, tausende Tiere ertranken. Gemeinsam mit örtlichen Tierschutzorganisationen konnte Euro-P.A.S. lebenswichtige Soforthilfe leisten: Für das zerstörte Tierheim Drazevac (bei Obrenovac) wurde wochenlang Futter geliefert, ebenso Trinkwasser, denn sämtliche Wasserleitungen waren zerstört. Detlef N., ein Ingenieur aus Deutschland und Mitglied von Euro-P.A.S., flog kurzerhand nach Belgrad, um vor Ort mit anzupacken. Dank der Spenden, die für die Flutopfer in Obrenovac geleistet wurden, und Detlefs Detlef, ein Mitglied von Euro-P.A.S., leistete nach der fachmännischer Hilfe konnte Flut wichtige Hilfe beim Wiederaufbau. das Tierheim Obrenovac wie-
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Partner ßen Andrang findet, kann nur so lange durchgeführt werden, wie uns die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Daher bitten wir um jede noch so kleine finanzielle Unterstützung; jeder einzelne Euro zählt, um die Lebensqualität der Tiere vor Ort dauerhaft verbessern zu können“, sagt Andrea Pilger, Kassenwartin des Vereins. „Derzeit werden im Rahmen der Aktion täglich fünf Kastrationen durchgeführt, und täglich kommen neue Anmeldungen hinzu. Unsere Aktion kommt viel besser bei den Menschen an als die von den serbischen Behörden vor zwei Jahren angebotenen Kastrationen für Haustiere. Es würde vielen ungeborenen Katzenund Hundewelpen viel Leid ersparen, wenn noch viele, viele Tiere kastriert werden können.“ Das Spendenkonto des Vereins: Euro-P.A.S. e.V. Sparkasse Fürstenfeldbruck Kontonummer: 31259922, Bankleitzahl : 70053070 IBAN: DE87 7005 3070 0031 2599 22 BIC: BYLADEM1FFB Selbstverständlich stellt der Verein auf Wunsch auch eine Spendenquittung aus. Bitte hierfür unbedingt die Adresse angeben! Das aktuelle Projekt des deutschserbischen Tierschutzvereins ist eine Kastrationsaktion in der Stadt Obrenovac: In Kooperation mit zwei Tierarztpraxen können Einheimische einen Termin zur Kastration ihrer Hunde und Katzen vereinbaren. Die Kastrationskosten übernimmt Euro-P.A.S., die Kosten für das Chippen und die Tollwutimpfung zahlt der Besitzer. Im Rahmen dieser Aktion werden auch Straßentiere kastriert. Die Kosten für die Operation, den Chip, die Tollwutimpfung sowie den darauffolgenden, zehntägigen stationären Aufenthalt trägt ebenfalls Euro-P.A.S. „Diese so immens wichtigen Aktionen vor Ort sind nur durch unsere Spender realisierbar. Da wir kaum Vermittlungen tätigen, sondern fast ausschließlich vor Ort in Belgrad helfen, erhalten wir
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auch keine Schutzgebühren wie andere Vereine. Unsere Hilfsmöglichkeiten sind also ausschließlich von den Spendeneingängen abhängig. Auch die Kastrationsaktion, die sehr gro-
Auch wenn Euro-P.A.S. kaum Vermittlungen tätigt, sucht dennoch das ein oder andere Tier, das nicht mehr alleine auf der Straße überleben konnte, auf diesem Weg ein Zuhause. EuroP.A.S. arbeitet mit Hundepensionen vor Ort zusammen, die Monat für Monat sehr viel Geld kosten. Besonders für die im Folgenden vorgestellten, wunderhübschen „Langzeitinsassen“ der Hundepension wünschen wir uns ein schönes Zuhause! Sie sitzen schon seit 2009 (!!!) dort und haben keine einzige Anfrage. Wir wissen nicht, warum – vielleicht, weil sie etwas größer sind?
Wasserspenden für die Flutopfer
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Futterspenden für die Flutopfer
Raynard Dieser wunderschöne Rüde mit seinen smaragdgrünen Augen, der das Ballspielen so liebt und mit anderen Hunden, egal ob Rüden oder Hündinnen, bestens klarkommt, wartet schon so lange auf „seinen“ Menschen! Er wünscht sich so sehr eine eigene, ruhige Bezugsperson. In der Hundepension ist er nur einer von vielen, und man merkt, dass er darüber sehr traurig ist. Mit Katzen versteht er sich leider nicht. Er ist 2007 geboren, kastriert, geimpft und gechipt und ungefähr sechzig Zentimeter groß.
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Zelenko Auch Zelenko sitzt schon seit 2009 in der Hundepension - ohne eine einzige Anfrage. Zelenko ist ebenfalls 2007 geboren und ungefähr sechzig Zentimeter groß. Selbstverständlich ist auch er kastriert, geimpft und gechipt. Zelenko ist ein neugieriges, verspieltes Kerlchen, aber Katzen hat er zum Fressen gerne im wahrsten Sinne des Wortes. Zelenko kann nur mit Geschirr geführt werden, da er mit eingewachsenem Halsband gefunden wurde und seither Panik bekommt, wenn man ihm etwas um den Hals fixieren möchte.
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Mindestlohn
Konsequenzen für den Tierschutz Zur Situation im Tierheim Oelzschau
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eit des Gesetzentscheids zur Zahlung des Mindestlohns ab Januar 2015 kann man fast täglich in Zeitungen lesen, welche Branchen Schlimmes befürchten, und wie sie die steigenden Lohnkosten kompensieren wollen: Durch Kündigungen, Kurzarbeit, Preiserhöhungen oder gar Geschäftsschließungen. Das alles können die Tierheime nicht tun und müssen dennoch wie alle anderen Arbeitgeber auch den Mindestlohn für die Mitarbeiter zahlen. Wir können die ohnehin schon zu dünne Personaldecke nicht weiter ausdünnen. Denn wer sollte dann die ordnungsgemäße Pflege und Versorgung der Tiere übernehmen? Und wie sollen wir Preise erhöhen? Die Schutzgebühren sind ein wichtiger Beitrag zur Gesamtfinanzierung der Tierheime, aber eine Erhöhung hat Grenzen.
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Wird es höhere finanzielle Leistungen der Kommunen als Fundtierpauschale geben? Dies wäre ein Weg, aber die Kommunen sind zu einer kostendeckenden Zahlung selten bereit und verweisen auf ihre ebenfalls klammen Kassen. Auch wir wollen, dass unsere Mitarbeiter fair bezahlt werden, das ist keine Frage, aber die Frage ist: Wie können wir das schaffen? Die ersten Tierheime haben schon Alarm gegeben: Das Geld reicht unter diesen Umständen nur noch kurze Zeit. Für einige Branchen sieht die Gesetzgebung Ausnahmen vor, nicht aber für Tierheime. Der Gesetzgeber hat uns Tierschutzvereine einfach übersehen und vergessen - jedenfalls ist das unser Gefühl. Wir hätten Ideen für eine Lösung gehabt, aber man hat uns nicht gefragt. Eine Idee wäre beispielsweise
eine Art Kombi-Lohn für alle gemeinnützigen Vereine, die ja letztendlich die Aufgaben der Gesellschaft übernehmen und dafür ganz viel freiwillige Arbeit leisten. Doch Jammern nützt nichts; wir müssen es schaffen, denn wir sind unseren Tieren verpflichtet. Aber: Alleine schaffen wir das nicht, ganz dringend brauchen wir Spenden und die Unterstützung durch Tierfreunde. Bitte vergessen Sie uns wenigstens nicht! TSV Leipziger Land e.V. Betreiber des Tierheims Oelzschau Spendenkonto: IBAN: DE 54 8605 5592 1100 4040 97 BIC: WELADE8LXXX Sparkasse Leipzig
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Hunde aus dem Tierheim Oelzschau suchen ein Zuhause
Name: BOBBY Geschlecht: männlich Alter: 2 Jahre, geboren 2012 Rasse: Mix Größe: sehr groß Im Tierheim seit: 06.03.2014 Bobby ist sehr stürmisch und geradezu süchtig nach Bewegung. Das ist kein Wunder, denn er hat Nachholbedarf ohne Ende. Seit seiner Welpenzeit lag er zwei Jahre lang nur an einer schweren, kurzen Eisenkette auf einem Schrottplatz. Er durfte nichts sehen, nichts erleben, keine Bewegung und keinen Umgang mit Artgenossen haben. Wenn er sich erlaubte, gelegentlich einmal zu bellen, bekam er mit einer Eisenstange Schläge auf den Kopf.
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Für Bobby suchen wir hundeerfahrene Halter, die ihm eine Aufgabe geben und ihm vieles beibringen. Er hat es mehr als verdient!
Name: NURI Geschlecht: männlich Alter: 1,5 Jahre, geboren 05/2013 Rasse: Mischling Größe: groß, ca. 80 cm Im Tierheim seit: 22.05.2014
Nuri ist ein sanfter Riese, der sich seiner Größe und Kraft nicht bewusst zu sein scheint. Er ist mit Artgenossen sehr gut verträglich, auch mit sehr kleinen Rassen. Welpen und besonders kleine Hunde fühlen sich bei ihm immer gut aufgehoben. Nuri ist menschenbezogen, zutraulich, fröhlich, verspielt und sehr temperamentvoll. Er benötigt seinem Alter und seiner Größe entsprechend viel Auslauf und Beschäftigung. Nuri muss noch vieles lernen, aber er wird daran große Freude haben, wenn er dabei gleichzeitig auch etwas erleben darf. Nuri wurde ursprünglich aus einer Tötungsstation gerettet und kam über den ETN e.V. zu uns. Name: PAVLOV Geschlecht: männlich, kastriert Rasse: Deutscher Schäferhund-Mix Alter: 10 Jahre, geboren ca. 10/2004 Größe: mittel, ca. 55 cm Im Tierheim seit: 04.09.2014 Pavlov stammt ursprünglich aus Rumänien. Dort lebte er schon einige Zeit vor einem Hotel auf der Straße, wo er aber gut versorgt wurde. Aufgrund des Tötungsgesetzes wurde er im Tierheim SMEURA in Sicherheit gebracht.
Nuri
Bobby
Dennoch ist Bobby zu Menschen lieb und zutraulich, allerdings auch etwas „grobmotorisch“. Das Kommando „Sitz!“ kennt er bereits; er wird aber noch vieles mehr lernen müssen … Seit einigen Wochen geht Bobby mit seinem Gassigeher täglich große Runden spazieren. An der Leine läuft er sehr gut und entspannt.
Pavlov ist ein sehr menschenbezogener, aufgeschlossener und freundlicher Rüde. Trotz seines Alters ist er noch sehr bewegungsfreudig und agil und wird sich über ausgedehnte Spaziergänge mit seinen neuen Menschen freuen. Mit Artgenossen ist Pavlov verträglich, da er auch in Rumänien in einem größeren Rudel gelebt hat.
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Wir hoffen, für ihn liebe Menschen zu finden, bei denen er noch viel lernen und erleben darf und endlich die Zuwendung und Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient hat.
Bei seinen Vorbesitzern hatte Benno tagsüber ein großes Grundstück, auf dem er sich frei bewegen konnte (so hatte er kein Problem damit, alleine zu sein), und abends war er mit im Haus, wo er auch geschlafen hat. Möbel, Hausschuhe oder sonstiges hat er nie zerstört. Er mag sehr gerne Kuscheltiere (die dann aber nicht sehr lange leben) und Ballspielen. An die im Haus lebenden Katzen und Meerschweinchen hatte er sich auch recht schnell gewöhnt. Benno kennt alle gängigen Kommandos (‚Sitz‘ und ‚Platz‘ auch mit den jeweiligen Handzeichen) und befolgt sie auch. Er läuft sehr gut an der Leine. Mit anderen Hunden verträgt er sich in der Regel gut. Auch fährt er gerne im Auto mit. Zu seinen Besonderheiten zählt seine große Angst vor Gewitter und Feuerwerk.
Name: CHARLOTTA Geschlecht: weiblich, kastriert Alter: 1 Jahr, geboren ca. 09/2013 Rasse: Mischling Größe: klein, ca. 35 cm Im Tierheim seit: 31.07.2014 Anfangs zeigt sich Charlotta fremden Personen gegenüber etwas ängstlich, weshalb sie auch nicht mit jedem Gassi geht. Sie hat im Tierheim schon viel durch ihre Gassigeher dazugelernt, allerdings hat sie noch Nachholbedarf. Charlotta ist freundlich zu Artgenossen, und inzwischen hat sie gelernt, dass auch Menschen durchaus prima sein können. Über Personen, die sie kennt, freut sie sich inzwischen sehr; da steht ihr kleines, wackelndes Hinterteil nicht still … Charlotta braucht geduldige Menschen mit Einfühlungsvermögen, die sich langsam ihr Vertrauen erarbeiten. Ab und zu hat die Kleine allerdings ihren ganz eigenen Kopf, den sie dann auch versucht, durchzusetzen (beispielsweise wenn sie eine andere Strecke laufen will als der Mensch am anderen Ende der Leine). Aus diesem Grund sollte ihre Erziehung liebevoll und gleichzeitig sehr konsequent gestaltet werden.
Benno
Name: BENNO Geschlecht: männlich, kastriert Alter: 5,5 Jahre, geboren ca. 02/2009 Rasse: Bernhardiner Größe: groß Im Tierheim seit: 30.09.2014
Das sagen seine Vorbesitzer über Benno: Benno hat einen ausgebildeten Wachinstinkt. Leider ist dieser Beschützerinstinkt nach der Geburt eines Kindes in seiner alten Familie noch intensiver geworden, so dass die Eltern das Risiko für ihre Familie und Freunde als zu hoch einschätzten. Gegenüber den Mitgliedern seiner Familie zeigte sich Benno als sehr anhänglich und verschmust und wollte (und durfte) überall dabei sein. Benno ist kastriert.
Charlotta
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Unsere Katzenfallen sind stets im Einsatz …
Die eigens für unsere 55 Neuankömmlinge aus Serbien gebaute Katzenbehausung.
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n Zeiten der großen wirtschaftlichen Krise in ganz Italien ist es hier zum Problem für die Menschen geworden, neben den alltäglichen Sorgen um das tägliche Brot auch noch Geld für die Haustiere auszugeben. Tierliebe Menschen, die vorher Straßentiere gefüttert und verletzte Tiere zum Tierarzt gebracht haben, wenden sich ab, können sich nicht anders verhalten, weil der Staat sein Volk mit täglich immer neuen Steuerlasten aussaugt.
hat seine Notwendigkeiten. Kolonien von Straßenkatzen und streunende Hunderudel haben nicht nur Mangel an täglicher Ernährung, sondern werden nun von den Tierschützern auch nicht mehr kastriert. Die Veterinärbehörden, die von Amts wegen verpflichtet wären, Kastrationen gratis vorzunehmen, bequemen sich, zwei Katzen pro Woche zu behandeln. Ein Ding der Unmöglichkeit, an einem gewissen Tag gerade einmal zwei Katzen, noch dazu gleichen Geschlechts, einzufangen und oftmals kilometerweit zum Kastrieren zu bringen. Insofern ist es nur zu verständlich, dass sich gerade auf dem Land immer mehr Leute an uns wenden und um die Übernahme von Kastrationskosten bitten, um so die Population der wild lebenden Katzen einzudämmen. Wir helfen, wo wir können und so viel wir können damit die Samtpfoten sich nicht vermehren, nicht von gewissenlosen Menschen vergiftet oder in anderer Weise misshandelt werden. Am Ende eines Monats spricht die Tierarztrechnung Bände, und das, obwohl wir natürlich mit Sonderpreisen und auch mit
Sonderbehandlung können.
rechnen
Es ist uns ein großes Anliegen, dass die kastrierten Tiere auch weiterhin gefüttert werden. In unseren umliegenden Ortschaften füttern wir selbst an diversen Stellen, aber darüber hinaus unterstützen wir auch viele tierliebe Damen, die in ganz Italien Katzen betreuen: Von Grosseto bis Rom, über die Insel Elba bis hin nach L‘Aquila - damit die Miezen, vor allem im Winter, einmal am Tag Nahrung finden können. Niemand von uns Katzenbetreuern kann es sich leisten, eine größere Population von Samtpfoten nur mit Fertigfutter zu versorgen. Wir alle kochen für die Tiere. Wir kochen das, was man beim Bäcker, im Supermarkt oder beim Metzger geschenkt bekommt. Und dieses Futter, in großen Eimern auf Futterrunden mitgenommen, wird mit Dosenfutter angereichert und zu festen Zeiten ausgeteilt. Auf diese Weise gewöhnen sich die Tiere an den Kontakt zum Menschen, und man hat es am Ende leichter, sie für die Kastration, aber auch für eine eventuell notwendige, andere Behandlung einzufangen. Wir danken dem Europäischen Tier- und Naturschutz e.V. an dieser Stelle noch einmal für die Unterstützung einer größeren Kastrationsaktion! Helga Wallrath www.sos-animaliinternational.com
Nur noch wenige Privatpersonen können es sich leisten, Tiere zur Kastration zu bringen, denn auch der Tierarzt
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Die Katzen aus Serbien fühlen sich in ihrem neuen Heim sehr wohl.
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Unsere Einsatzgebiete in Europa Der ETN e.V. setzt zahlreiche Projekte im Tier- und Naturschutzbereich um. Er ist zudem ein zuverlässiger und starker Partner für nahezu einhundert Vereine im In- und Ausland. In Zusammenarbeit mit dem ETN e.V. leisten unsere Partner europaweit anerkennenswerte Tierschutzarbeit. Sie setzen sich unter den schwierigsten Bedingungen für die Tiere vor Ort ein. Ohne diese Tierschutzarbeit an der Basis würden viele Tierheime schlichtweg nicht existieren, blieben Abertausende von Straßentieren unversorgt und
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unkastriert. Unzählige Tiere wären dem Tod geweiht. Unsere Partner im In- und Ausland sind genauso wie wir als ETN e.V. immer für die Belange der Tiere da. Sollten Sie, liebe ETN-Freunde, uns oder unsere Partner brauchen, scheuen Sie sich bitte nicht! Nehmen Sie Kontakt auf! Wir helfen! Tel.: 0 22 45-61 90-0 oder e-Mail: info@etn-ev.de. Die Kontaktdaten unserer Partner finden Sie auch unter www.etnev.de.
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Foto: Jürgen Weingarten, pixelio.de
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Luxemburg verbietet Fuchsjagd Luxemburg hat einen wichtigen Schritt im Bereich Wildtierschutz getan und ist damit Deutschland weit voraus: Ab April dürfen dort für ein Jahr keine Füchse mehr geschossen werden. Aus dem Umweltministerium hieß es, man gehe davon aus, dass sich die Fuchspopulation am besten selbst reguliere. Nach einem halben Jahr sollen die Auswirkungen des Verbots auf den Bestand noch einmal geprüft werden. Erwartungsgemäß kritisierten Luxemburgs Jagdverband und Landwirtschaftskammer den Beschluss, doch die Regierung folgt damit den Empfehlungen von Biologen und Naturschutzverbänden, die schon lange belegen können, dass Fuchsbestände auf Bejagung mit erhöhter Vermehrung reagieren. Es ist zu hoffen, dass Deutschland dem guten Beispiel Luxemburgs bald folgen wird.
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Die Rückkehr des Wolfs nach NRW Im Januar teilte das Umweltministerium mit, dass es Belege für eine Rückkehr des Wolfs in das Bundesland Nordrhein-Westfalen gibt. Nach mehr als 170 Jahren fand man im Kreis Minden-Lübbecke an der Grenze zu Niedersachsen zum ersten Mal wieder DNA-Spuren eines Wolfs. Bis zur endgültigen Neubesiedlung wird vermutlich noch einige Zeit vergehen, aber schon diese ersten Anzeichen geben Grund zur Freude. Sollte der Wolf endgültig nach NRW zurückkehren, wird man ihn aufgrund seiner natürlichen Scheu vor dem Menschen vermutlich dennoch nicht zu Gesicht bekommen. Einzig Schafhalter sollten vorbereitet sein und ihre Weiden dann adäquat einzäunen.
Hochzeitstauben – Tierquälerei am schönsten Tag des Lebens Bei Hochzeiten etabliert sich zunehmend der Brauch, weiße Tauben vor der Kirche fliegen zu lassen, da diese als Symbol für Glück und Treue gelten. Die Hochzeitspaare nehmen wohl an, dass diese Tauben anschließend wie „normale“ Brieftauben in ihren Taubenschlag
Foto: Hartmann Jenal
zurückfliegen und das Ritual dementsprechend gut überstehen. Leider ist das eher die Ausnahme, denn viele Hochzeitstauben verenden auf ihrem Flug zurück zum Heimatort oder werden völlig entkräftet von Tierfreunden aufgesammelt. Weiße Tauben werden speziell ihrer Farbe wegen gezüchtet; andere Fähigkeiten, wie beispielsweise der Orientierungssinn, sind bei den Tieren dieser Zuchtform häufig weniger stark ausgeprägt. Bei Tauben, die besonders billig vermietet werden, handelt es sich zudem häufig um Lach- oder Pfauentauben, deren Orientierungssinn noch schlechter ausgebildet ist als der hochgezüchteter weißer Brieftauben. Tiere, die nicht zum Heimatschlag zurückfinden, verhungern oder werden von Greifvögeln geschlagen.
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News Taubenzüchter und Unternehmen, die Hochzeitstauben vermieten, verschweigen dieses Detail, so dass viele Hochzeitspaare meist unwissentlich am schönsten Tag ihres Lebens Tierquälerei unterstützen. Alle angehenden Brautpaare bitten wir deshalb, auf dieses Ritual zu verzichten, denn auch ohne diese Tierquälerei kann die Hochzeit ein unvergessliches Erlebnis werden. Übrigens: Auch der aus den USA zu uns herübergeschwappte Brauch, Schmetterlinge nach der Trauzeremonie fliegen zu lassen, ist
Tierquälerei. Zwar werden die Tiere für den Transport „heruntergekühlt“, doch auf dem Postweg wird oft nicht gerade zaghaft mit ihnen umgegangen. Exotische Falter sind nach dem Freilassen zum Tode verurteilt, da sie in unserem Klima nicht überleben können. Zudem stellt das Freilassen nicht heimischer Wildtiere eine Faunenverfälschung dar. Doch auch wenn ausschließlich heimische Schmetterlingsarten „genutzt“ werden, muss man sich fragen, ob ein einziger schöner Moment den erheblichen Stress für die Tiere rechtfertigt …
Fotos: Jürgen Weingarten, pixelio.de, Rudolpho Duba, pixelio.de, Rike, pixelio.de
Redaktioneller Hinweis Da sich die offizielle Eröffnungsfeier der Streunerklinik von ‚Dog Rescue Romania‘ in Bukarest aus organisatorischen Gründen verschoben hat, berichten wir nicht - wie in Ausgabe 4/2014 angekündigt - im aktuellen Heft über das Projekt, sondern werden erst in der Sommerausgabe von ‚Respektiere‘ darüber schreiben. Obwohl die Klinik noch nicht offiziell eröffnet wurde, arbeitet das Ehepaar Hofmann dort bereits seit Wochen unter Hochdruck und behandelt im Moment vor allem Notfälle. Auch Kastrationen werden durchgeführt. Dies wurde durch die finanzielle Unterstützung der ETN-Stiftung ermöglicht.
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Bitte heraustrennen und senden an:
Europäischer Tier- und Naturschutz e.V. Hof Huppenhardt D-53804 Much
Europäischer Tier- und Naturschutz e.V. als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt Mitgliederservice: D-53804 Much, Hof Huppenhardt, Tel.: 0 22 45-61 90-17 Fax: 0 22 45-61 90-11, e-Mail: mitgliederbetreuung@etn-ev.de
Ja, ich möchte den ETN e.V. mit meiner Mitgliedschaft unterstützen. Ich erhalte
automatisch das Mitgliedsmagazin „Respektiere“. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Mein Jahresbeitrag beträgt
Euro. Vor- und Zuname:
(Jährlicher Mitgliedsbeitrag mindestens 36,00 Euro! Nur jährliche Zahlungsweise)
Straße:
Zahlungsweise:
PLZ, Ort: Geb.-Datum:
jährl.
1/2-jährl.
Telefon:
1/4-jährl.
Die Dauer der Mitgliedschaft berechnet sich ab Antragstellung und wird ab diesem Zeitpunkt für ein Jahr erklärt. Sie verlängert sich um ein weiteres Jahr, falls nicht drei Monate vor Ablauf der Jahresfrist schriftlich gekündigt wird. Mitgliedschaft ab 18 Jahren.
eMail: Datum Unterschrift
Überweisungsauftrag/Zahlschein-Kassenbeleg
WICHTIGER HINWEIS! Bitte verwenden Sie diesen Vordruck zum Überweisen! Wenn Sie kein Konto haben, können sie den Vordruck zur Bareinzahlung benutzen. Bei Überweisung: Bitte Ihre Konto-Nr. einsetzen und Auftrag unterschreiben.
(Name und Sitz des beauftragten Kreditinstituts
Europäischer Tier- u. Naturschutz e.V. DE75370502990007007022 COKSDE33XXX
(BIC des Kontoinhabers)
Benutzen Sie bitte diesen Vordruck für die Überweisung des Betrages von Ihrem Konto oder zur Bareinzahlung. Den Vordruck bitte nicht beschädigen, knicken, bestempeln oder beschmutzen.
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Empfänger Europäischer Tier- und Naturschutz e.V., Hof Huppenhardt, D-53804 Much
Verwendungszweck Spende / Betrag
Kontoinhaber / Einzahler/in
Spende / Respektiere 1/2015
Bestätigung Kreditinstitut / Datum
Den Mitgliedsbeitrag überweise ich auf das ETN-Konto: Kreissparkasse Köln • BIC: COKS DE33 XXX • IBAN: DE 45 37050299 0007007077
(Bitte warten Sie Ihre Beitragsrechnung ab.)
Erteilung einer Einzugsermächtigung und eines SEPA-Lastschriftmandats 1. Ich ermächtige den ETN e.V. widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen von meinem Konto einzuziehen. 2. Sepa-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den ETN e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom ETN e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Vor dem ersten Einzug einer Sepa-Basislastschrift wird mich der ETN e.V. über den Einzug in dieser Verfahrensart unterrichten. Gläubiger-Identifikationsnummer: DE88ZZZ00000043587 Mandatsreferenz: Wird separat mitgeteilt
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Mitglied-
schaft oder eine Spende, das Tierelend zu lindern! Mit dem beilie-
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genden Antrag können Sie unkompliziert Mit-
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Der Zahlungsbeleg gilt bis Euro 200,00 als Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt. Bei einem Betrag von mehr als Euro 200,00 erhalten Sie von uns unaufgefordert eine Spendenbescheinigung, wenn uns Ihre vollständige Adresse vorliegt.
Foto: Robert Proksa