Dänemark | Deutschland | Polen
Auf den Spuren des Mittelalters und der Hanse Kultur-ReisefĂźhrer
Inhalt Was ist Backsteingotik?.................... 2 Tag der Backsteingotik................... 45
Der Verein „Europäische Route der Backsteingotik e. V.“.................. 4
Städte entlang der Europäischen Route der Backsteingotik Dänemark Løgumkloster................................... 8 Roskilde.......................................... 10 Deutschland Anklam........................................... 12 Bad Doberan.................................. 14 Brandenburg an der Havel............. 16 Bützow........................................... 18 Buxtehude...................................... 20 Chorin & Eberswalde..................... 22 Flensburg ...................................... 24 Frankfurt (Oder)............................. 26 Greifswald...................................... 28 Güstrow.......................................... 30 Jüterbog......................................... 32 Lübeck............................................ 34 Lüneburg........................................ 36 Bardowick....................................... 38 Kirchenkreis Lüneburg................... 39 Lüneburger Klöster........................ 40 Neubrandenburg............................ 42
Förderer & Kooperationen Förderer des Vereins „Europäische Route der Backsteingotik e. V.“........ 6 Kooperationen.................................. 7
Wissenswertes Geschichte und Herstellung des Backsteins....................................... 86 Die Hanse....................................... 86 Der Deutsche Orden...................... 87 Hinrich Brunsberg – „Stararchitekt“ der Backsteingotik......................... 87 Stadtbefestigungen....................... 88 Romanik......................................... 88 Gotik – den Himmel erfahrbar machen........................................... 89
Burg Stargard................................ 44 Neukloster...................................... 46 Parchim.......................................... 48 Pasewalk......................................... 50 Prenzlau......................................... 52 Ribnitz-Damgarten......................... 54 Rostock........................................... 56 Schwerin......................................... 58 Stendal........................................... 60 Stralsund........................................ 62 Tangermünde................................. 64 Wismar........................................... 66 Wolgast.......................................... 68 Polen Chełmno (Kulm)............................. 70 Gdańsk (Danzig)............................ 72 Grudziądz (Graudenz).................... 74 Myślibórz (Soldin)......................... 76 Olsztyn (Allenstein)....................... 78 Płock............................................... 80 Sławno (Schlawe)........................... 82 Szczecin (Stettin)............................ 84
Historismus – Revival alter Stilepochen.................................... 89 Klöster und Backsteingotik............ 90 Schutzheilige der Kirchen – das Patrozinium............................. 90 Tetzels Ablasshandel – Auslöser der Reformation............................. 91 Jakobswege auf der EuRoB............ 91 Glossar............................................ 92
Reisetipps Reisetipps: Fahrrad......................... 95 Hotels und Restaurants................. 96 Karte............................................... 97
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Auf den Spuren des Mittelalters und der Hanse Kultur-Reiseführer
Was ist eigentlich Backsteingotik und wo ist sie zu finden? Hat sich rund 800 Jahre nach Fertigstellung der ersten backsteingotischen Bauwerke überhaupt noch mittelalterliche Substanz erhalten und welche gotischen Schätze gibt es zu entdecken? Diese und andere Fragen werden in unserem Reiseführer berührt. Alles kann nicht endgültig beantwortet werden. Dieser Reiseführer erfasst nicht alle backsteingotischen Orte und Bauten, die es heute noch gibt. Nur ein Teil hat sich bisher in der Europäischen Route der Backsteingotik zusammengeschlossen, derzeit jedoch schon mehr als vierzig Städte und Orte in Dänemark, Deutschland und Polen. Dieser Kultur-Reiseführer möchte Ihre Neugier auf eine ganz besondere Kulturlandschaft mit einem einzigartigen mittelalterlichen Kulturerbe lenken. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und wunderschöne Reisen in die Länder der Backsteingotik! Ihr Verein Europäische Route der Backsteingotik e. V.
Was ist Backsteingotik? Ein faszinierendes Baumaterial erzählt Geschichte Rot leuchten die Kirchtürme und Stadttore, die Bürgerhäuser und Klostermauern. Die Landschaften rings um die Ostsee sind geprägt von mittelalterlichen Backsteinbauten, ihrer einzigartigen Architektur und warmen Ausstrahlung. Wo kaum Naturstein vorkommt, entwickelte sich eine Bauweise der Gotik, die auf der wiederentdeckten Tradition der gebrannten Lehmquader fußte und doch in eine neuartige Formensprache führte. Das Farbspiel des gebrannten Tons, seine raue Oberfläche und die Variationsbreite der Bauformen, die der relativ flache Stein zulässt, gestalten den Backstein zu einem faszinierenden Baustoff. Seriell gefertigte Formsteine ermöglichten eine spielerische Kombination unterschiedlicher Einzelformen. In den mittel- und nordeuropäischen Küstenländern um die Ostsee herum erlebte der mittelalterliche Backsteinbau seine bedeutendste und flächendeckendste Ausprägung. Die zahlreichen Beispiele der Backsteingotik entlang der Küsten und bis weit ins Binnenland hinein zeugen von einer reichen und beeindruckenden Baukultur.
Entwicklungen bis weit in das Baltikum hinein. In der Mitte des 13. Jahrhunderts griffen Klerus und Baumeister für den Kirchenbau das französischflandrische Bauschema der repräsentativen Kathedralbasilika auf. Von Lübeck gingen mit dem Bau von St. Marien die stärksten Impulse für diesen Typus aus. Nach ihrem Vorbild entstanden große Basiliken beispielsweise in Wismar und Stralsund. Viele Hansestädte wählten für ihre Hauptkirchen den aufwändigsten, „vornehmsten“ Typus aller gotischen Sakralbauten, die dreischiffige Querhausbasilika mit Umgangschor und Kapellen, äußeren Strebepfeilern und Querschiff. Parallel entwickelte sich bei Land- und Stadtpfarrkirchen eine Vorliebe für Hallenkirchen, die
Innerhalb der europäischen Architektur kommt der Backsteingotik eine Sonderstellung zu. Ihre Entwicklung ist eng mit der Geschichte der nordwest- und nordosteuropäischen Staaten zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert sowie der Entstehung der Hanse verknüpft. Im 13. Jahrhundert führten die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Ländern der Ostsee und den westlichen Ländern der heutigen Niederlande, Belgiens, Frankreichs und Englands auch zu einem Austausch kultureller ↑ Lübeck, St. Marien
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dem längsgerichteten, gestuften Raumschema der Basiliken einen geräumigen Raum mit gleicher oder annähernd gleicher Höhe der einzelnen Schiffe entgegenstellten. Die Konkurrenz der Bautypen „Halle“ und „Basilika“ entfaltete ein reiches Spektrum an Variationen. Auch die Hallenkirchen entwickelten ähnlich differenzierte Grundrisse, ebenfalls mit Umgangschor und Kapellenkranz, wie die Marienkirchen in Rostock und Gdańsk. Im Binnenland und insgesamt seit dem 15. Jahrhundert wird die Halle zum beherrschenden Bautypus.
ein reicher Schmuckstil, der vor allem die Giebelflächen ziert. Gedrehte Profile, das sogenannte „Tau- oder Stabwerk“, setzen an Portalen und Fenstern Akzente. In Schwarz, Braun oder Grün schillernde Glasuren beleben die Wandflächen. Namentlich die Bauten des Baumeisters Hinrich Brunsberg zeichnen sich durch einen besonders reichen Zierstil aus. Zu den schönsten Motiven des Backsteinbaus gehören die Stern- und Schlinggewölbe, die seit Ende des 13. Jahrhunderts vor allem im ehemaligen preußischen Ordensland entstanden.
Die klösterliche Bautätigkeit, die sich je nach Ordenszielen entweder auf abgeschiedene Landstriche oder auf die geistliche Betreuung der wachsenden Städte richtete, hinterließ eine Vielzahl von bedeutenden Kirchen und Klosteranlagen.
Wenngleich die Städte und Regionen politisch und wirtschaftlich konkurrierten, zeugt die gemeinsame Architektursprache von einem koordinierten kulturellen Verständnis. Noch heute erlebt der Besucher die Bauten als etwas Vertrautes und Neues zugleich. Die gemeinsame Kultur ist nach wie vor am deutlichsten anhand der Architektur der Hansestädte ablesbar. Die großen Kathedralund Stadtkirchen dominieren die Silhouetten. Repräsentative Rathäuser mit dekorativen Schaufassaden entstanden als Ausdruck des wirtschaftlichen Selbstbewusstseins. Wallanlagen und Stadttore sind vereinzelt als geschlossene Ensembles erhalten, überwiegend jedoch als einzelne Festungstürme oder Tore. Gotische Wohn- und Geschäftshäuser mit charakteristischen Treppengiebeln zeugen vom Anspruch und Stolz des Wirtschaftsbürgertums.
Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entfaltete sich
Die identitätsstiftende Funktion der backsteingotischen Bauten über Grenzen hinweg, früher aus religiösen und wirtschaftlichen Gründen motiviert, wirkt bis heute und ist ein zentraler Gedanke der Europäischen Route der Backsteingotik.
↑ Wismar, St. Georgen
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Der Verein „Europäische Route der Backsteingotik e.V.“ Der Verein wurde 2007 von Städten und Förderern gegründet, die zuvor am gleichnamigen EUfinanzierten Projekt „Europäische Route der Backsteingotik (kurz: EuRoB)“ teilgenommen haben. Dem Projekt vorausgegangen war die Initiative „Wege zur Backsteingotik“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Ein wichtiges Anliegen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist es, die breite Öffentlichkeit für den Erhalt unserer Kulturlandschaften zu begeistern. Wir als Verein „Europäische Route der Backsteingotik e. V.“ setzen diese Initiative fort. Der Zweck unseres Vereins ist die Förderung von Kunst und Kultur, von Wissenschaft, Bildung und Völkerverständigung, insbesondere die Bewahrung unseres gemeinsamen kulturellen Erbes der Backsteingotik und seine Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit. Die Backsteingotik ist ein einzigartiger Baustil, der nur in einem sehr begrenzten Gebiet vorkommt. Diese besondere, typisch nordeuropäische Ausprägung der mittelalterlichen Gotik bildet eine Kulturlandschaft und verleiht dieser einen Wiedererkennungswert, sie prägt diese und stiftet Identität. Wer den Wert dieser Kulturlandschaft kennt, ist eher bereit, sich für ihren Erhalt einzusetzen und diese Destination immer wieder zu besuchen. Das Potenzial der Europäischen Route der Backsteingotik ist vor allem der europaweite Blickpunkt. Wir haben die Kulturlandschaft als Ganzes im Blick. Die Bedeutung eines Denkmals liegt nicht im Bau als historischer Gegenstand selbst begründet, sondern im kulturellen Zusammenhang, in den es 4
eingebettet ist. Wir betrachten die Backsteingotik folglich in ihrem wichtigen architekturhistorischen Kontext. Die Mitglieder aus Denkmalpflege und Wissenschaft, Tourismus und Marketing sowie Verwaltung und Politik sind sich des Wertes, der Bedeutung und auch des kulturtouristischen Potenzials der backsteingotischen Bauten bewusst. Sie bündeln ihre Ressourcen, um ein Bewusstsein für ihr gemeinsames kulturelles Erbe in der Öffentlichkeit zu schaffen. Heute umfasst der Verein rund 60 Mitglieder aus Dänemark, Deutschland sowie Polen, damit hunderte backsteingotische Bauten rund um die Ostsee, abseits der Küsten im Binnenland, in Städten und auf dem Lande. Die Europäische Route der Backsteingotik ist ein internationales Netzwerk, welches von vielen Institutionen anerkannt und unterstützt wird. Im Jahr 2008 wurde der Verein von Deutschlands größtem Kulturmagazin „KulturSPIEGEL“ und der Agentur Causales als „Trendmarke des Jahres“ nominiert, 2010 wurde er auf der europäischen Leitmesse für Denkmalpflege, der „denkmal“ in Leipzig, für außergewöhnliche Leistungen im Bereich Denkmalschutz mit der Goldmedaille ausgezeichnet. 2012 erhielt der Verein den Sonderpreis der Jury des europäischen DenkmalschutzVerbunds Europa-Nostra. Der Verein „Europäische Route der Backsteingotik e. V.“ nimmt jedes Jahr an zahlreichen Veranstaltungen teil, so auch am Europäischen Kulturerbejahr, welches 2018 von der Europäischen Kommission unter dem Motto „Sharing Heri-
Weitere Informationen finden Sie auf der Website und in den sozialen Medien: www.eurob.org www.facebook.com/backsteingotik instagram.com/brick_gothic Unsere Geschäftsstelle: Europäische Route der Backsteingotik e. V. Littenstraße 10, D–10179 Berlin Tel.: +49 30 20 61 32 555, Fax: +49 30 20 61 32 51 info@eurob.org | www.eurob.org Vorstand: Christoph Pienkoß Vorstandsvorsitzender Thilo Kaiser Amtsleiter Stadtbauamt, Universitäts- und Hansestadt Greifswald Elżbieta Pawelec Hauptspezialistin für Tourismusförderung, Stadtamt Chełmno, Reiseführerin Eiko Wenzel Abteilungsleiter Denkmalschutz, Stadt Flensburg Prof. Dr. Edgar Ring Hansestadt Lüneburg, Stadtarchäologie Geschäftsführerin: Dr. Edith Kowalski Kontoinhaber: Europäische Route der Backsteingotik e. V. Bank: DKB (Deutsche Kreditbank AG) IBAN: DE 5712 0300 0010 2022 4349 BIC/SWIFT: BYLADEM1001 Wir laden jede backsteingotische Stadt und Institution sowie Liebhaber der gotischen Architektur ein, sich mit uns in Verbindung zu setzen und unserem Verein beizutreten! Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Geschäftsstelle oder unter www.eurob.org/mitgliedschaft
tage“ initiiert wurde und dessen Netzwerk und Aktivitäten seitdem fortgeführt werden, u. a. an jedem dritten Samstag im Juni als europaweiter Tag der Backsteingotik (siehe S. 45). Wenn Sie, liebe Leserin und lieber Leser, den Zweck und die Aktivitäten des gemeinnützigen Vereins „Europäische Route der Backstein-
gotik e. V.“ befürworten und unseren Einsatz für das gemeinsame Kulturerbe unterstützen möchten, können Sie bei uns – ob als Privatperson, Unternehmen oder Verband – förderndes Mitglied werden. Wir freuen uns auch sehr über einmalige Spenden für unsere Öffentlichkeitsarbeit. 5
Förderer des Vereins „Europäische Route der Backsteingotik e. V.“ Der Deutsche Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V. hat mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im Jahr 2002 das EU-Projekt „Europäische Route der Backsteingotik“ initiiert. Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern unterstützt explizit die internationale Zusammenarbeit der Städte Mecklenburg-Vorpommerns rund um die Backsteingotik und hat es sich auf die Fahnen geschrieben, dieses so wertvolle Kulturgut langfristig zu erhalten und zu fördern. Die Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Backsteinbasiliken besteht aus Vertretern der bedeutendsten norddeutschen Backsteinbasiliken und arbeitet daran, die Kirchen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu gehören: St. Marien in Lübeck, St. Nicolai in Lüneburg, der Dom zu Schwerin, St. Nikolai und St. Georgen in Wismar, das Doberaner Münster, St. Marien und St. Petri in Rostock, St. Nikolai und St. Marien in Stralsund, St. Petri in Wolgast und der Dom St. Nikolai in Greifswald. www.backsteinbasiliken.de Schloss Güstrow ist eines der bedeutendsten Renaissance-Schlösser in Nordeuropa. Das Schloss beherbergt neben europäischer Hofkunst und Werken von Lucas Cranach eine herausragende Sammlung mittelalterlicher Kunst aus backsteingotischen Kirchen und Klöstern. www.schloss-guestrow.de Der Bad Doberaner Klosterladen TORHAUS bietet neben Kaffee, Kuchen und Eintöpfen auch regionale Lebensmittel sowie künstlerische und kunsthandwerkliche Produkte an. Klosterstraße 1a, D–18209 Bad Doberan www.torhaus-doberan.de
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Kooperationen
Der gemeinnützige Verein KLOSTERLAND ist überregionaler Ansprechpartner für ehemalige und aktive Klöster, ihre Regionen und Kommunen, ihre Kirchengemeinden und Träger, ihre Gäste, Besucherinnen und Besucher. Viele der Mitgliedsklöster befinden sich auf der Europäischen Route der Backsteingotik.
Die „Gemeinschaft der Klosterstätten in Mecklenburg-Vorpommern“ hat sich als Verein die Aufgabe gestellt, die ehemaligen Klöster und Landesstifte miteinander zu vernetzen, für sie zu werben und sie in ihren historischen, kirchlichen und öffentlichen Aufgaben stärker bekannt zu machen. Wer sich auf Entdeckungstour zu den Klosterstätten im Lande begibt, ob von Eldena in Greifswald nach Zarrentin oder von Rehna nach Krummin, wird über die Vielfalt des historischen Erbes erstaunt sein. 7
Altar
Universitäts- und Hansestadt
LØGUMKLOSTER Greifswald
PF0
Die Zisterzienserabtei Løgumkloster entwickelte sich nach ihrer Gründung 1173 rasch zu einer der reichsten geistlichen Stiftungen des Herzogtums Schleswig. Mit dem Bau der Klosterkirche wurde um 1200 begonnen, Vollendung erfuhr sie 100 Jahre später. Von der ursprünglich vierflügligen Klosteranlage existiert heute nur noch der östliche Teil mit Dormitorium und Kapitelsaal. Der Marktflecken Løgumkloster erlangte erst ab dem 18. Jahrhundert größere Bedeutung, vor allem in der Klöppelspitzenproduktion. Ein Besuchermagnet ist der jährliche Klostermarkt im August. Highlights der Backsteingotik Bei der Klosterkirche von Løgumkloster handelt es sich um eine dreischiffige Backstein-Basilika, die durch ihre lange Bauzeit den Übergang vom romanischen zum gotischen Stil erkennen lässt. Zu den romanischen Elementen gehören die Rundbogenfenster im Osten. Die reiche Ausstattung des Sakralbaus geht vor allem auf das 14. bis 16. Jahrhundert zurück. Der Altar stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der erhaltene Teil des Ostflügels der Klosteranlage mit Dormitorium und Kapitelsaal stammt aus dem dritten Viertel des 13. Jahrhunderts. Er schließt südlich an das Querhaus der Kirche an. Nach der Reformation erfolgte der Abbruch der Klostergebäude. 1614 wurden die Steine für den 8
Klosterkirche →
Bau des benachbarten Jagdschlosses verwendet. Auf dem Klostergelände befinden sich heute unter anderem eine Kirchenmusikschule und das Ausbildungszentrum der dänischen Folkekirke.
Rømø/Tønder Turistbureau & Infocenter Juvrevej 6, DK–6792 Rømø Tel.: +45 7370 9650 www.romo-tonder.dk
↑ Klosterkirche
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Dom
Universitäts- und Hansestadt
Roskilde Greifswald
PF3
Roskilde liegt gerade einmal 25 Minuten von Kopenhagen entfernt. Die über 1000 Jahre alte Stadt hat ihren Besuchern mit ihrer lebendigen Geschichte und reichen Naturlandschaft Vieles zu bieten. Im Wikingerschiffsmuseum beispielsweise kann man echte Wikingerschiffe bestaunen. Im Mittelalter erlangte die Stadt große Bedeutung und der um 1200 errichtete Dom ist bis heute ihre wichtigste Sehenswürdigkeit. Highlights der Backsteingotik Der Dom zu Roskilde ist die bedeutendste Kirche Dänemarks. Unter reich verzierten Gewölben und in dunklen Krypten offenbaren sich 1000 Jahre dänische Geschichte. Seit 1995 gehört der Dom zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit seiner Vielzahl an einzigartigen Königskapellen spiegelt er die sich wandelnde europäische Architekturgeschichte über 800 Jahre hinweg wider: Romanik und Gotik sind dabei ebenso vertreten wie Renaissance, Barock, Neoklassizismus, Eklektizismus und Funktionalismus. Der prächtige rote Bau besteht aus rund 2,5 Millionen Backsteinen und gilt als älteste Kathedrale der Backsteingotik in ganz Skandinavien. Er bildet ein Beispiel frühester Gotikrezeption in der Anfangszeit des nordeuropäischen Backsteinbaus. Beach10
tenswert ist die viergeschossige Gestaltung des Choraufrisses mit einem lichten Emporengeschoss und einem Blendtriforium, die von den frühgotischen Kathedralen des französischen Kronlandes übernommen wurde. Anhand der Grabstätten von insgesamt 40 Königen und Königinnen lässt sich die gesamte dänische Königsgeschichte an einem einzigen Ort erfahren.
Dom zu Roskilde Domkirkepladsen 3, DK–4000 Roskilde Tel.: +45 4635 1624 www.roskildedomkirke.dk Unter den im Dom Beigesetzten befinden sich Königin Margrethe I., die vor 600 Jahren in der Kalmarer Union Dänemark, Schweden und Norwegen zusammenschloss sowie König Frederik IX., der Vater der heutigen Königin Margrethe II.
← ↑ Dom
Seit dem 16. Jahrhundert ist der Dom die offizielle Grablege des Königshauses und auch das Grabmal der jetzigen Königin ist bereits im Dom aufgestellt. Eine kleine Ausstellung erklärt den Entstehungsprozess dieses Grabmals und die dahinterstehende Tradition.
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Panorama Nikolaikirche und Markt
UniversitätsHanseund Lilienthalstadt und Hansestadt
Greifswald Anklam
PD4
Seit acht Jahrhunderten macht Anklam von sich Reden, zunächst als Mitglied der Hanse, später durch den Flugpionier Otto Lilienthal und heute als Tor ins preisgekrönte Peenetal. Die Geschichte der stolzen Hansestadt erzählen ihre in Backsteingotik errichteten Wahrzeichen, die sich auf insgesamt drei Routen entdecken lassen. Sie führen neben der Marien- und Nikolaikirche auch zum höchsten Stadttor Pommerns, dem Sitz des Museums im Steintor. Die Lücken, die der Zweite Weltkrieg in das Stadtbild einst riss, werden seit einigen Jahren mit einem bemerkenswerten Stadtumbau liebevoll geschlossen. Highlights der Backsteingotik Die Nikolaikirche wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts fertig gestellt. Seit jeher galt das Bauwerk als Symbol für Freiheit und Wohlstand der Bürger der Hansestadt. In den letzten Tagen des Krieges wurde die Kirche schwer beschädigt und wird seit 1993 allmählich wiederaufgebaut. Der Wiederaufbau der Nikolaikirche als „Ikareum“ ist ein beachtenswertes Bauprojekt der Hansestadt Anklam. Demgemäß soll die einstige Taufkirche Otto Lilienthals ein Besucherzentrum werden, in dem die Idee des Menschenflugs erlebbar wird. Die Marienkirche als älteste der beiden Stadtkirchen stammt aus dem Ende des 13. Jahrhunderts und wurde um 1314 vollendet. 12
Nikolaikirche →
Sie ist als Denkmal nationaler Bedeutung anerkannt. Grund dafür ist die außergewöhnlich gut erhaltene mittelalterliche Ausmalung der Kirche, die insbesondere an Pfeilern und Bögen des
Tourist-Information Markt 3, D–17389 Anklam Tel.: +49 3971 835154 www.anklam.de Hauptschiffs nahezu vollständig erhalten ist. Während einer Restaurierung des Innenraums in den Jahren 1936/37 zufällig entdeckt, stammt der Großteil aus dem 14. Jahrhundert und ist mit Malereien in der Stralsunder Nikolaikirche verwandt. Das sogenannte Gotische Giebelhaus ist das älteste erhaltene Bürgerhaus Anklams. Es wurde erstmals 1406 erwähnt. 1997 saniert, ist es heute u. a. Sitz des Standesamtes und der Fraktionen der Stadtvertretung. Das 32 Meter hohe Steintor ist das letzte von einst vier Stadttoren, die zu einer Doppeltoranlage gehörten wie in Neubrandenburg. Es entstand um 1300 und wurde im 15. Jahrhundert um drei Geschosse mit Staffelgiebel erhöht.
↑ Gotisches Giebelhaus ↓ Marienkirche
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Münster
Universitäts- und Moorheilbad & Seeheilbad Hansestadt
Greifswald Bad Doberan & Heiligendamm PD3 Die Münsterstadt Bad Doberan liegt mit ihrem Ortsteil Heiligendamm – dem ältesten Seebad an der deutschen Ostseeküste – inmitten eines von Gletschern und dem Meer geformten Naturparadieses und zählt heute zur Region „Mecklenburgische Ostseebäder“. Gut erreichbar zwischen den Hansestädten Rostock und Wismar, sind die Urlaubs- und Kurorte ganzjährig für Ostseeliebhaber, Natur- und Erholungssuchende sowie Kulturfeinschmecker erlebbar. Highlights der Backsteingotik Das Doberaner Münster, eine Perle der norddeutschen Backsteingotik, beeindruckt und fasziniert seine Besucher mit einer fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Ausstattung. Das hochgotische Münster ist die im späten 13. Jahrhundert erbaute Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters. Es zählt zu den bedeutendsten
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Backsteinkirchen im Ostseeraum. Zur reichen Ausstattung gehört u. a. der Hochaltar, der mit seinem oberen Teil (um 1300) als einer der ältesten Flügelaltäre der Kunstgeschichte gilt. Infolge der Reformation in Mecklenburg wurde das Kloster im Jahr 1552 aufgelöst. Die Kirche blieb als Grablege der landesherrlichen Familie sowie als Pfarrkirche der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde weiterhin
Ruine des Wirtschaftsgebäudes ↑
Tourist-Information Severinstraße 6, D–18209 Bad Doberan Tel.: +49 38203 62154 www.bad-doberan-heiligendamm.de Beinhaus →
erhalten. Heute findet im Münster mit regelmäßigen Gottesdiensten, Andachten, Konzerten und täglich stattfindenden Themenführungen ein reiches kirchliches und kulturelles Leben statt. Neben dem Münster blieben von den mittelalterlichen Klostergebäuden das Beinhaus, die Backhausmühle („Wirtschaftsgebäude“), das Kornhaus, Bauteile der Vogtei vermutlich im sogenannten „Hengstenstall“, die Klostermauer mit Resten der Toranlagen, die Ruine „Wollscheune“ (auch als Wolfsscheune bezeichnet) sowie ein Mauerrest des östlichen Kreuzgangflügels erhalten. Das Beinhaus (Karner St. Michael) diente bis zur Reformation 1552 zur Aufbewahrung der Mönchsgebeine, die bei Neubelegung von Gräbern dort ihre letzte Ruhestätte fanden. Der achtseitige schlanke Backsteinbau, reich verziert mit glasierten Steinen, entstand um 1260. Im norddeutschen Raum ist das Beinhaus einzigartig. Nur einen Steinwurf vom Münster entfernt befindet sich am Westtor des Klosterareals die im
neogotischen Stil Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Villa des Baumeisters Gotthilf Ludwig Möckel, unter dessen Leitung das Doberaner Münster restauriert wurde. Der Backsteinbau beherbergt heute das Stadt- und Bädermuseum, das neben einer Ausstellung zur Stadtgeschichte auch wechselnde Sonderausstellungen präsentiert und als Standesamt genutzt wird. Weitere Zeugnisse der Backsteingotik finden sich nicht nur auf dem ehemaligen Klosterareal, sondern auch in Form kleiner Kapellen in den Ortsteilen Althof sowie Heiligendamm, hier in neogotischer Form nach Plänen G. L. Möckels. 15
Dominikanerkloster St. Pauli
Universitäts- und Hansestadt
Brandenburg an der Havel PA3
Greifswald
Brandenburg an der Havel ist das früheste und bedeutendste städtische Zentrum und der namensgebende Hauptort der Mark Brandenburg. Der dreiteilige Stadtkern besteht aus der Dominsel, der Altstadt und der Neustadt beiderseits der Havel, die bis ins 18. Jahrhundert hinein selbständige Städte waren. Weder durch Feuer und Krieg noch durch übermäßigen Reichtum tiefgreifend zerstört, hat sich in der Stadt Brandenburg ein ganzer Kosmos mittelalterlicher Architektur erhalten. Hier lassen sich nicht nur alle Stilstufen der märkischen Gotik studieren, hier findet man auch Beispiele fast aller kirchlichen und profanen Bauaufgaben. Highlights der Backsteingotik Der Brandenburger Dom, für den die Grundsteinlegung 1165 überliefert ist, ist einer der ältesten Backsteinbauten östlich der Elbe. Er wurde im 14. und 15. Jahrhundert gotisch erneuert, wobei der romanische Kernbau noch zu erkennen ist. In der fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stiftsklausur ist heute das Dommuseum untergebracht. Den religiösen Strömungen der Zeit folgend siedelten sich im 13. Jahrhundert Bettelorden an, deren asketisches Glaubensideal sich in ihren Bauwerken ausdrückt. Die Johanniskirche, ab etwa 1250 in der Altstadt von den Franziskanern erbaut, erfuhr gegen 1300 den Ausbau zur hochgotischen Saalkirche in erlesenster 16
Ausführung. Das Dominikanerkloster St. Pauli wurde um 1286 am Rande der Neustadt angelegt und besticht durch schlichte Eleganz. Es beherbergt heute das Archäologische Landesmuseum. Im 14. und 15. Jahrhundert investierte das dominierende Bürgertum seinen Reichtum in den Ausbau der großen Stadtpfarrkirchen. Gegen 1380 begann der Neubau der St.-KatharinenKirche, der Pfarrkirche der Neustadt, durch den Stettiner Baumeister Heinrich Brunsberg. Die gewaltige Hallenkirche zählt zu den herausragenden Objekten der späten Backsteingotik. Die Altstadt folgte diesem Vorbild einige Jahrzehnte später mit dem Neubau ihrer Pfarrkirche St. Gotthardt. Die Pfarrkirchen bergen eine große Vielfalt
Detail der St.-Katharinen-Kirche
Tourist-Information Neustädtischer Markt 3, D–14776 Brandenburg an der Havel Tel.: +49 3381 796360 www.erlebnis-brandenburg.de mittelalterlicher und neuzeitlicher Ausstattung: Wandmalereien, Kreuzigungsgruppen, Taufsteine, Altarretabel und Epitaphien. Brandenburg an der Havel ist die Stadt mit dem größten Bestand mittelalter Profanbauten im heutigen Bundesland. Alt- und Neustadt besaßen jeweils stattliche Backsteinbauten als Rathäuser. Während das Neustädtische Rathaus im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, präsentiert sich das Altstädtische Rathaus mit seinem Turm, den reichen Blendmaßwerken und dem ungeteilten Ratssaal weitgehend im Zustand der Bauzeit 1467/68.
Das größte mittelalterliche Bauvolumen stellten die beiden Stadtbefestigungen dar, die um 1300 nahezu gleichzeitig aus Backstein errichtet wurden. Sie können in voller Länge von 1,7 bzw. 2,4 km mit ihren Gräben und Wällen bis heute als Grenze der mittelalterlichen Stadt nachvollzogen werden. Einen Eindruck von der Eleganz und Stärke der Verteidigungsanlagen vermitteln die vier erhaltenen Tortürme. Schließlich verfügen die beiden Stadtkerne über einen herausragenden Bestand an historischen Bürgerhäusern. Die Reihe der mittelalterlichen Bürgerhäuser reicht vom sog. Ordonnanzhaus am Altstädtischen Markt, einem reichen Bürgerhaus der Zeit um 1300, das Ende des 15. Jahrhunderts nochmals luxuriös umgebaut wurde, bis zum Haus Bäckerstraße 14, einem gotischen Ständerbau von 1408, dem bislang ältesten Fachwerkhaus des Bundeslandes. Kürzlich wurde das „Gotische Haus“ in der Ritterstraße 86 saniert und mit einem kleinen Hausmuseum ausgestattet, das nach Anmeldung besichtigt werden kann.
↑ Detail der Johanniskirche
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Dorfkirche Qualitz
Universitäts- und Hansestadt
Bützow Greifswald
PD3
Die Stadt Bützow, einst Zentrum des Bistums Schwerin und umgeben von idyllischen Dörfern im Herzen Mecklenburgs, ist geprägt von der mit ihrem hohen Turm weit sichtbaren Stiftskirche – ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung. Neben der backsteingotischen Stiftskirche sind weitere Kirchen mit Backsteinelementen im Bützower Land zu finden, und zwar in Bernitt, Boitin, Laase, Moisall, Neukirchen, Qualitz, Rühn, Tarnow und Zernin. Jede der Dorfkirchen ist einzigartig und sehenswert. Idyllisch, in die leicht hügelige Landschaft zwischen Feldern, Wäldern und Seen eingebettet, sind die Jahrhunderte alten Kirchen immer noch Mittelpunkt des Dorflebens. Highlights der Backsteingotik Die heutige Stiftskirche in Bützow wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Kollegiat-Stiftskirche der Schweriner Bischöfe zunächst als Basilika begonnen und Ende des 14. Jahrhunderts als dreischiffige Backsteinhalle mit Chor vollendet. Der 74 Meter hohe Turm wurde um 1450 fertig gestellt und besitzt noch die innere Holzkonstruktion aus der Bauzeit.
(1877) mit dem ältesten Prospekt Mecklenburgs (ca. 1510).
Besonders sehenswert sind: Priesterpforte (nach 1250) und bronzene Tauffünte (1474), Glocke (1486), Marienaltar eines Lübecker Bildschnitzers mit drei Wandlungen (1503), Renaissancekanzel (1617), Lüders-Karsten‘sche Sonnenuhr (1765), Friese III-Orgel 18
↑ Stiftskirche
Lüders-Karsten‘sche Sonnenuhr
Bürger- und Tourismusbüro Am Markt 1, D–18246 Bützow Tel.: +49 38461 50120 www.buetzow.de Von den neun Dorfkirchen in Bernitt, Boitin, Laase, Moisall, Neukirchen, Qualitz, Rühn, Tarnow und Zernin sind besonders sehenswert: die Dorfkirche Laase mit sitzender Schnitz-Madonna (13. Jahrhundert), eine der ältesten und wertvollsten Madonnenfiguren Mecklenburgs, sowie die Dorfkirche Bernitt mit mittelalterlichen Gewölbemalereien (um 1330), die zu den ältesten, jedoch im 19. Jahrhundert stark überarbeiteten szenischen Darstellungen in Nordostdeutschland zählen, ferner zwei Bronzeglocken aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. ↑ Dorfkirche Moisall
↑ Klosterkirche Rühn
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St.-Petri-Kirche
Universitäts- und Hansestadt Hansestadt
Greifswald Buxtehude
PC1
Vor den Toren der großen Hanseschwester Hamburg, am Rande des Alten Landes mit seiner herrlichen Obstbaumblüte, leben heute über 40.000 Menschen. Den Titel Märchenstadt erhielt Buxtehude durch die Geschichte von Hase und Igel. Besonderer Anziehungspunkt ist die historische Altstadt mit ihren Gassen, der Flethanlage sowie backsteingotischen Bauten und Fachwerkhäusern der letzten fünf Jahrhunderte. Highlights der Backsteingotik Mitten im Herzen der Altstadt und schon von Weitem sichtbar steht das Wahrzeichen der Stadt, die über 700 Jahre alte St.-PetriKirche. Der Bau zeigt klassische Merkmale der Backsteingotik mit spitzbogigen Fenstern. Ungewöhnlich ist dagegen, dass die Kirche die Form einer Basilika hat, obwohl in dieser Gegend Hallenkirchen vorherrschten. Der in der Mitte des 16. Jahrhunderts gebaute massive Marschtorzwinger ist der letzte noch erhaltene von fünf Rundtürmen, die die Ecken der früheren Stadtmauer schützten. Heute dient das Bauwerk als Kulturzentrum für Ausstellungen und Konzerte und ist das einzige kulturhistorische Denkmal dieser Art in Norddeutschland. Marschtorzwinger →
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Eine Besonderheit der Stadt ist der im 13. Jahrhundert angelegte innerstädtische Hafen als künstlicher Wasserlauf. Die grachtartige Flethanlage, die nach niederländischem Vorbild gebaut wurde, ist besonders charakteristisch für das alte Buxtehude. Das einst backsteingotische Rathaus hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1408 errichtet, wurde es 1911 durch einen Brand zerstört. Der Neubau von 1913/14, ebenfalls aus Backstein, beherbergt Reste der alten Ausstattung aus dem 16. Jahrhundert.
Flethanlage
Servicecenter Kultur & Tourismus Breite Straße 2 (Historisches Rathaus), D–21614 Buxtehude Tel.: +49 4161 5012345 www.buxtehude.de/tourismus
↑ St-Petri-Kirche
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Kloster Chorin
Universitäts- und Hansestadt
Chorin & Eberswalde PB4 Greifswald Eingebettet in eine Wald- und Seenlandschaft liegen die Stadt Eberswalde und der Ort Chorin. Die Stadt gehört zu den märkischen Gründungen des Adelsgeschlechts der Askanier, das bis 1319 die Markgrafen in Brandenburg stellte. Auch das acht Kilometer entfernte Zisterzienserkloster Chorin ist eine askanische Gründung und diente als Haus- und Begräbniskloster der Landesherren. Heute zeigt die Stadt Eberswalde ein gelungenes Zusammenspiel aus Altehrwürdigem wie der Maria-Magdalenen-Kirche und Modernem wie dem Paul-Wunderlich-Haus. Chorin gehört vor allem aufgrund des ehemaligen Zisterzienserklosters zu den beliebtesten Ausflugszielen Brandenburgs. Highlights der Backsteingotik Der Ort Chorin ist weit über die Landesgrenzen Brandenburgs hinweg bekannt, denn hier entstand ab 1272 das frühgotische Zisterzienserkloster als damals anspruchsvollstes Bauprojekt der Mark. Erstmals wurde hier das in Frankreich entwickelte hochgotische Architektursystem vollständig in Backstein umgesetzt. Mit der einzigartigen Westfassade gelang eine Synthese vom Turmverbot des Ordens, Traditionsbezug und Repräsentationsanspruch der markgräflichen Förderer. Noch heute ist ein Großteil der mittelalterlichen Klosteranlage erlebbar. Einmalig in seiner Architektur und der besonderen gotischen Formensprache des Backsteins präsentiert sich das ehemalige Hauskloster der askanischen 22
Landesfürsten heute inmitten eines von Peter Joseph Lenné entworfenen Landschaftsparks aus dem 19. Jahrhundert. Nach der Säkularisierung, als Folge der Reformation, wurde das Kloster 1542 aufgelöst. Die historischen Bauten nutzte man u. a. als preußische Domäne. Um 1810 entdeckte Karl Friedrich Schinkel das Bauwerk und setzte sich fortan für dessen Erhaltung und Restaurierung ein. Daher gilt Kloster Chorin heute als eines der frühen Beispiele preußischer Denkmalpflege. Mit seiner Aussage, Bauten wie Chorin seien „des Landes schönster Schmuck“, lenkte Schinkel die Aufmerksamkeit vieler Fachleute, Künstler und Architekturliebhaber auf diesen Ort und die Backsteingotik.
Portalfiguren der Maria-Magdalenen-Kirche
Tourist-Information Steinstraße 3, D–16225 Eberswalde Tel.: +49 3334 64520 www.tourismus-eberswalde.de
Tourist-Information & Kloster Chorin Amt Chorin 11 a, D–16230 Chorin Tel.: +49 33366 70377 www.kloster-chorin.org
100 Jahre nach Schinkel, um 1906, fanden auch die Brüder Max und Bruno Taut den Weg nach Chorin, wo sie mit Künstlerkollegen der „Gläsernen Kette“ anregende Treffen erlebten. So wurde Chorin selbst für das moderne Bauen beispielgebend. Strukturen der gotischen Bauhütte fanden sich schließlich sogar in den Grundfesten des Bauhauses wieder. Max Taut und seine Frau fanden in Chorin eine Heimat und ihre letzte Ruhestätte.
Im Kloster ist heute eine sehenswerte Dauerausstellung zu besichtigen und es finden Führungen, Konzerte sowie Theater- und Filmabende statt. Die Maria-Magdalenen-Kirche in Eberswalde ist eine der bedeutendsten hochgotischen Stadtpfarrkirchen der Mark Brandenburg. Sie entstand unter dem Einfluss der Choriner Zisterzienser zwischen 1285 und 1333 als dreischiffige Basilika ohne Querhaus. Einzigartig ist der Figurenschmuck an den Portalen. Diese detailreichen, aus Ton gebrannten Kapitellfiguren sind zum Teil sehr gut erhalten. Sie zeigen neben biblischen Szenen auch Tier- und Sternsymbole. Im Inneren der Kirche haben sich Wandmalereien aus dem 16. Jahrhundert, zwei gotische Andachtsfiguren und eine wertvolle Bronzetaufe (um 1300) erhalten. Der prächtige Renaissancealtar von 1606 unterstreicht eindrucksvoll das evangelische Bekenntnis der Gemeinde. ← Maria-Magdalenen-Kirche
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St. Nikolai
Universitäts- und Hansestadt
Flensburg Greifswald
PE1
Die idyllische kleine Hafenmetropole im Norden Schleswig-Holsteins macht ihrem Ruf alle Ehre. Das skandinavische Flair, das sich durch die gemütlichen Altstadtgassen, die historischen Kaufmannshöfe und entlang des Hafens zieht, ist überall spürbar. Die Stadt der zwei Kulturen hat Vieles zu bieten! Die Geschichte Flensburgs ist fest verankert mit der Historie der dänischen Nachbarn. Noch heute kann man die Spuren der Vergangenheit in der Rumstadt Deutschlands sehen, wenn man den Stationen der Rum und Zucker Meile folgt oder eines der beiden Rumhäuser besucht. Highlights der Backsteingotik Die St.-Nikolai-Kirche am Südermarkt ist eine zwischen 1390 und 1480 in zwei Bauabschnitten errichtete, dreischiffige Stufenhalle mit kräftigen Rundpfeilern. Bedeutendstes Ausstattungsstück ist die Renaissanceorgel, die in der Barockzeit umgebaut wurde.
nen. Vor 1445 wurde sie nach dem Vorbild von St. Nikolai spätgotisch erweitert. Die Kirche besitzt eine reiche Ausstattung.
Die St.-Marien-Kirche am Nordermarkt wurde im Jahr der Stadtgründung, 1284, als eine dreischiffige Hallenkirche begon-
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↑ St. Nikolai
↑ St. Johannis
Tourist-Information Nikolaistraße 8, D–24937 Flensburg Tel.: +49 461 9090920 www.flensburger-foerde.de Die Helligåndskirken/Heiliggeistkirche wurde 1386 als zweischiffige gotische Hallenkirche für das Heilig-Geist-Spital errichtet. Nach der Reformation wurde die Kirche Ort für dänischsprachige Gottesdienste und ist heute die dänische Hauptkirche von Flensburg.
Das älteste Bürgerhaus der Altstadt ist das Kaufmannshaus am Südermarkt (Nr. 12, heute Nikolai-Apotheke). Das spätgotische Stufengiebelhaus wurde kurz nach dem Stadtbrand von 1485 errichtet. ↓ Kaufmannshaus
Die älteste Pfarrkirche der Altstadt ist die spätromanische St.-Johannis-Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Spätgotisch ist das beeindruckende, um 1500 eingezogene Backsteingewölbe, das wie ein Paradiesgarten von Peter Lykt bemalt wurde. ↓ St. Marien
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Marienkirche
Universitäts- und Hansestadt Kleist-Stadt
Greifswald(Oder) Frankfurt
PA5
Seit mehr als 760 Jahren wird die Silhouette der Stadt Frankfurt (Oder) von der Hallenkirche St. Marien geprägt. Mit einer Länge von rund 80 Metern und dem 45 Meter breiten Querschiff gehört sie zu den größten Sakralbauten der norddeutschen Backsteingotik. Aber auch andere backsteingotische Bauwerke zeugen von der großen Vergangenheit der einst reichen Hansestadt: das Rathaus, die Friedenskirche und die ehemalige Franziskaner-Klosterkirche. Berühmtester Sohn der Oderstadt ist der Dichter und Dramatiker Heinrich von Kleist. Highlights der Backsteingotik Der Baubeginn der St.-MarienKirche ging mit der Stadtrechtsverleihung 1253 einher. Mit Gründung der Universität Viadrina erfüllte sie ab 1506 auch die Funktion einer Universitätskirche. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde St. Marien zur Ruine, ab 1979 erfolgte der Wiederaufbau. Ein besonderer Schatz der Kirche ist die „Gläserne Bilderbibel“ aus dem 14. Jahrhundert: drei Chorfenster, die auf 117 farbigen Scheiben biblische Szenen und die Legende vom Antichrist thematisieren. Weitere wertvolle Ausstattungsstücke sind heute in der St.-GertraudKirche zu besichtigen.
↑ Antichristfenster
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Die Friedenskirche (Nikolaikirche) ist vermutlich die älteste Kirche Frankfurts – Baubeginn um 1230. Ihre heutige äußere
Rathaus
Tourist-Information Große Oderstraße 29, D–15230 Frankfurt (Oder) Tel.: +49 335 6100800 www.frankfurt-oder-tourist.de Form erhielt die Kirche im 19. Jahrhundert. Im Verlauf ihrer wechselhaften Geschichte trug die Kirche mehrere Namen, und es gab verschiedene Nutzungen. Der Dachstuhl stammt aus dem Mittelalter und gilt als die älteste erhaltene Arbeit Frankfurter Zimmerleute. Das Rathaus, im Kern entstanden ab 1253, zählt zu den bedeutendsten Kommunalbauten des Mittelalters in Brandenburg. Die gotischen Schaugiebel der Nordund Südfassade sind ein frühes und filigranes Beispiel dieser Bauform im binnenländischen Raum. 1945 wurde das Gebäude durch einen Brand zerstört. Zur
St.-Marien-Kirche ↑ ↗
700-Jahr-Feier der Stadt erfolgte bis 1953 der Wiederaufbau. Bei der Konzerthalle „Carl Pilipp Emanuel Bach“ handelt es sich um die einstige FranziskanerKlosterkirche, die um 1270 als dreischiffige Hallenkirche erbaut wurde. Ein Blickfang ist der hoch aufragende Westgiebel mit seinem abstrahierten BacksteinDekor auf weißem Mauergrund. In dieser Kirche wurde 1777 Heinrich von Kleist getauft.
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Marienkirche
Universitäts- und Hansestadt
Greifswald
PD4
Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald – eine Stadt mit maritimem Flair nahe dem Bodden, zwischen den Inseln Rügen und Usedom. Neben der Hanse war die Gründung der Universität im Jahr 1456 für ihre Entwicklung bedeutsam und sie ist es bis heute. Weltweit bekannt wurde Greifswald durch die Gemälde eines der bedeutendsten Maler der Romantik, Caspar David Friedrich, der die Klosterruine Eldena zum zentralen Bildmotiv seines Schaffens wählte. Highlights der Backsteingotik Greifswald ist eine Gründung des nur wenige Kilometer entfernt am Bodden gelegenen Zisterzienserklosters Hilda (später Eldena), das als Filia des dänischen Klosters Esrom unter Förderung des Rügenfürsten Jaromar um 1200 entstand. Die ältesten erhaltenen Bauteile der ehemaligen Klosterkirche stammen aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Nach Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg verfielen die Gebäude und wurden als Steinbruch genutzt. Die Sicherung begann erst im 19. Jahrhundert. Sehr bekannt ist die Ruine durch die Gemälde Caspar David Friedrichs. Der Dom St. Nikolai, in der Mitte der Stadt an höchster Stelle gelegen und urkundlich 1262/63 erstmals erwähnt, ist die größte Kirche Greifswalds. Mit seinem fast 100 Meter hohen Turm avan28
Markt 11 →
cierte der Dom zum Wahrzeichen der Stadt. Im neugotisch umgestalteten Kirchenraum befinden sich wertvolle Malereien und Ausstattungsstücke des 14. bis 17. Jahrhunderts. Die Marienkirche ist eine der bedeutendsten, sogenannten „chorlosen“ Hallenkirchen der
Tourist-Information Rathaus/Markt, D–17489 Greifswald Tel.: +49 3834 85361380 www.greifswald.de norddeutschen Backsteingotik. Prägnant sind neben dem reich verzierten großen Ostgiebel die Annenkapelle im Süden und der dicke Westturm. Das Turmuntergeschoss ist mit einer reichen Blendarkatur (um 1290) versehen, die auf eine Funktion als mittelalterliche Gerichtsvorhalle hindeutet.
↑ Klosterruine Eldena
Mit dem an der Marktostseite gelegenen Haus Markt 11 hat sich eine der schmuckreichsten, vermutlich kurz nach 1400 errichteten Bürgerhausfassaden Norddeutschlands erhalten. Daneben steht mit Markt 13 ein weiteres und eines der frühesten Wohnspeicherhäuser mit Schaugiebel (um 1290).
↑ Blick auf Marienkirche, Dom und St. Jacobi
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Barlachstadt
PC3
Güstrow
Die Barlach- und Residenzstadt Güstrow beeindruckt mit prächtigen Bauten aus sechs Jahrhunderten, bekannten Künstlern und der größten Krippensammlung Norddeutschlands. Besonders markant ist das Schloss. Es zählt zu den schönsten Renaissancebauten im Norden Europas und prägt mit den backsteinernen Sakralbauten Dom und Pfarrkirche die Silhouette der Stadt. Drei Museen bewahren die umfangreichste Sammlung von Werken Ernst Barlachs. Der Wildpark und der Inselsee überraschen mit spannenden Naturerlebnissen. Highlights der Backsteingotik Der Dom ist ein schönes Beispiel der norddeutschen Backsteingotik. An ihm sind deutlich die Spuren des Übergangs von der Romanik zur Gotik abzulesen. Im Inneren ist die berühmte Skulptur „Der Schwebende“ von Barlach zu finden.
konstruktion mit Backsteinmauerwerk gebaut. Zunächst diente sie als Wallfahrtskapelle. Seit 1953 beherbergt sie ein Museum für Werke des Bildhauers Ernst Barlach.
Wer nach Güstrow kommt, fährt stets auf die Pfarrkirche St. Marien zu, deren mächtiger Turm die Stadtansicht prägt. Nach dem Stadtbrand von 1503 wurde die gotische Backsteinbasilika stark erneuert und Ende des 19. Jahrhunderts zu einer dreischiffigen Hallenkirche umgebaut. Erhalten geblieben ist die sehr wertvolle Ausstattung mit Kunstwerken aus dem 16. Jahrhundert. Die Gertrudenkapelle wurde Ende des 14./Anfang des 15. Jahrhunderts ursprünglich als Fachwerk30
↑ Dom
Tourist-Information Franz-Parr-Platz 10, D–18273 Güstrow Tel.: +49 3843 681023 www.guestrow-tourismus.de
↑ Pfarrkirche St. Marien
Die Heilig-Geist-Kirche wird als Hospitalstiftung erstmalig 1308 erwähnt. Ab 1524 ist die Nutzung als Kirche bekannt. 1525 wurde dort der erste lutherische Gottesdienst in Güstrow gefeiert. Heute beherbergt sie das Norddeutsche Krippenmuseum.
↑ Heilig-Geist-Kirche
Das Renaissance-Schloss beherbergt eine der bedeutendsten Mittelaltersammlungen Norddeutschlands. Sie umfasst Altäre (u. a. Neustädter Altar), Skulpturen, Kirchenmobiliar, Altargerät und Reliquiare und zeichnet sich durch einzelne Kunstwerke von herausragender kunstgeschichtlicher Bedeutung sowie ihre regionale Geschlossenheit aus. ↑ Gertrudenkapelle
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Rathaus
Universitäts- und Hansestadt
Jüterbog Greifswald
PA4
Rund 60 km südlich von Berlin inmitten des Landstrichs Fläming liegt Jüterbog. Es spielte eine wichtige Rolle bei der Reformation, denn hier hatte Tetzel seinen Ablasshandel betrieben und damit Luther im nicht weit entfernten Wittenberg erzürnt. Dass die Stadt auch eine bedeutende Vergangenheit als Metropole und Handelszentrum hat, lässt sich an den bewahrten mittelalterlichen Bauten ablesen. Damals gehörte Jüterbog zum Erzstift Magdeburg, dem weltlichen Herrschaftsgebiet der Erzbischöfe. Architektur und Kunst zeigen wechselnde magdeburgische, brandenburgische und sächsische Einflüsse. Highlights der Backsteingotik Auf dem Marktplatz steht das am besten erhaltene mittelalterliche Rathaus im Land Brandenburg. Es dient bis heute als Sitz der Stadtverwaltung. Seine monumentale spätgotische Gestalt erhielt der schon 1285 erwähnte Bau im späten 15. und beginnenden 16. Jahrhundert. Während die markante Gerichtslaube Formen der märkischen Backsteingotik zeigt, wurden beim Langbau mit Kaufhalle und Festsaal moderne sächsische Formen rezipiert. Bei der prächtigen Ratsstube kam auch Haustein zum Einsatz. Die Zufahrtstraßen in die Jüterboger Altstadt werden bis heute von den Türmen der drei Stadttore markiert. Zwingermauern verbanden sie mit äußeren Vortoren, 32
die sich beim Neumarkt- und Dammtor erhalten haben. Bis heute überragt die Hallenkirche St. Nikolai die Stadt, einprägsam durch die zwei unterschiedlichen Turmspitzen. Diese größte und aufwändigste Kirche im weiten Umkreis entstand während des 14. und 15. Jahrhunderts im Laufe mehrerer Bauetappen. Aus der reichen und vielfältigen Ausstattung ragen die Tafelbilder des Flügelaltars aus der Cranach-Werkstatt sowie der sog. Tetzel-Kasten, eine „Reliquie der Reformation“, hervor. Einen seltenen Eindruck von der intensiven Farbigkeit mittelalterlicher Räume bietet die alte Sakristei mit ihrer gut erhaltenen Ausmalung. Das einstige Franziskanerkloster und heutige Kulturquartier
Rathaus
Tourist-Information Mönchenkirchplatz 4, D–14913 Jüterbog Tel.: +49 3372 463113 www.jueterbog.eu Mönchenkloster wurde um 1500 erbaut. Den Franziskanern waren die Lutheraner in der Stadt ein Dorn im Auge, daher verfassten sie eine Schrift gegen Luthers Thesen und einer ihrer Mönche denunzierte 1519 den reformatorischen Prediger Thomas Müntzer beim Bischof von Brandenburg. Lange widerstand der Konvent der Auflösung. 1564 lebten noch immer zwei Brüder im Kloster. Die spätgotische Kirche wurde 1981–85 als Bibliothek und Veranstaltungsort umgestaltet. Im Klausurgebäude befindet sich das Stadtmuseum. Nur drei Kilometer von Jüterbog entfernt liegt das ehemalige Zisterzienserkloster Zinna. Es wurde 1170 durch den Erzbischof von Magdeburg gegründet. Ältester Bau des Komplexes ist die spätromanische Feldsteinkirche. Zeugnisse der Backsteingotik sind das in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstandene, auch als Herberge für Gäste genutzte Siechenhaus sowie die 1433 errichtete Neue Abtei, die als Museum zugänglich ist. In dem prächtigen spätmittelalterlichen Palastbau fanden auch wichtige politische Versammlun-
gen statt. Im Kloster entstand 1492 das erste gedruckte Buch der Region, ein Marienpsalter. Mehrmals vergeblich versuchte der Magdeburger Erzbischof das Kloster als Bollwerk des Katholizismus zu nutzen und die alte Ordnung wiederherzustellen. 1553 verließ der letzte Abt das Kloster.
↑ Nikolaikirche
↑ Kloster Zinna
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St. Marien
Universitäts- und Hansestadt Hansestadt
Greifswald Lübeck
PD1
Die über mehrere Jahrhunderte führende Rolle der „Königin der Hanse“ lässt sich noch heute bestens im Stadtbild erkennen. Selbstbewusstsein, Macht und Reichtum der freien Bürger und Kaufleute des Mittelalters spiegeln sich in den backsteingotischen Bauwerken der seit 1987 zum UNESCO-Welterbe gehörenden Hansestadt. Exemplarisch steht hierfür der historische Markt mit dem berühmten Rathaus und der Mutterkirche der Backsteingotik, St. Marien zu Lübeck. Highlights der Backsteingotik Die Liste backsteingotischer Bauwerke in der Hansestadt ist lang. Zudem verdient jeder Bau mit seiner ihm eigenen Geschichte besondere Würdigung. Dennoch gibt es, neben Berühmtheiten wie dem Holstentor oder dem historischen Rathaus, großartige Bauten, die im wahrsten Sinne des Wortes aus der Stadtsilhouette herausragen – besonders die imposanten Kirchen. Gleich sieben Türme symbolisieren, dass Lübeck einst Weltstadt war: St. Marien mit dem Doppelturm, St. Petri, der Dom, St. Jakobi sowie St. Aegidien.
schen Marktkirche und Basilika begann 1251 der grundlegende und maßgebende Umbau zu einer gotischen Kathedrale, an dessen Ende eine hochgotische Basilika mit enormen Ausmaßen stand. So besitzt sie mit 38,5 Metern das höchste Backsteingewölbe der Welt. Ihre zwei Türme sind rund 125 Meter hoch. An den zwei Seitenschiffen wurden 18 auf verschiedenste Weise gestaltete Kapellen angebaut. Darunter befindet sich die Gedenkkapelle mit den zerbrochenen Glocken, die Briefkapelle mit dem
St. Marien darf getrost als die Mutterkirche der Backsteingotik bezeichnet werden. Ihr Bau gilt auch heute noch als eine herausragende architektonische Leistung und ist eng mit der Entstehung der Hansestadt verbunden. Als Nachfolgerin einer romani34
↑ Panorama mit St. Marien und St. Petri
St. Marien
Gemeindebüro Marienkirchhof 2-3, D–23552 Lübeck Tel.: +49 451 397700 www.st-marien-luebeck.de kunstvollen Sterngewölbe und Pfeilern aus Bornholmer Granit sowie die Marientidenkapelle mit dem prächtigen, in Antwerpen gefertigten vergoldeten Schnitzaltar aus spätgotischer Zeit. Die Reformation, die Lübeck um 1531 erfasste, veränderte das Kircheninnere. Das sichtbarste Zeugnis war die mit aufwändigen Reliefs besetzte neue Kanzel von 1534. Zudem wurden die Wände weiß getüncht und an den Pfeilern der Kirchenschiffe eine Vielzahl prächtig gestalteter Epitaphien führender Lübecker Bürger befestigt. ↓ St. Marien
An Palmsonntag 1942 wurde die Kirche, ebenso wie St. Petri, durch Luftangriffe der Alliierten schwer beschädigt. Durch den entstandenen Brand platzte ein Großteil des Putzes von den Wänden ab und die ursprüngliche, mittelalterliche Ausmalung wurde freigelegt. Nach dem Krieg wurde die Kirche gesichert und restauriert. Die Astronomische Uhr aus dem 16. Jahrhundert konnte nachgebildet und die Brabender-Reliefs wiederhergestellt werden. Auch die Glasmalereien in der Totentanzkapelle wurden ersetzt. Die heutigen Fenster erinnern an das alte Kunstwerk „Lübecker Totentanz“.
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St. Johannis
Universitäts- und Hansestadt Hansestadt
Greifswald Lüneburg
PC1
Das tausendjährige Lüneburg fasziniert mit seinen Backsteingiebeln und dem Charme einer lebendigen Universitätsstadt. Schmale Straßen mit Kopfsteinpflaster und eine Fülle an kleinen Läden und Gaststätten laden zu spannenden Entdeckungstouren durch die Stadt ein. Der Hafen lockt mit seinen jahrhundertealten, über den Fluss ragenden Häusern, dem Alten Kran und einer urigen Kneipenmeile direkt am Wasser. Highlights der Backsteingotik Das Rathaus ist mit seiner gewachsenen Anlage aus einer Reihe von Bauten eines der bedeutendsten Rathäuser Deutschlands. Architektur und Raumausstattung spiegeln die politische Entwicklung und die wirtschaftliche Stellung der Stadt wider. Älteste erhaltene Bauteile (Gewandhaus) aus dem frühen 14. Jahrhundert, Gerichtslaube mit Fußboden und Heizsystem um 1400, Glasfenstern des frühen 15. Jahrhunderts sowie Decken- und Wandmalereien der Renaissance, BürgermeisterKörkammer mit einmaliger Holzvertäfelung und Glasfenstern (1491), Fürstensaal (Tanzhaus) mit Gemälden der Fürsten des Hauses Braunschweig-Lüneburg (Mitte 15. Jahrhundert) sowie gewaltigen Geweihleuchtern und reicher Renaissanceausstattung, Alte Kanzlei mit Wand- und Deckenmalereien (15. Jahrhundert) sowie 36
Große Ratsstube mit Eichenholzschnitzereien und Gemälden der Renaissance. Barocke Marktfassade mit Resten der gotischen Pfeiler, Sandsteinfiguren um 1604/07. Die Kirche St. Johannis ist vermutlich eine der ältesten Taufkirchen Niedersachsens. Der Bau der Backsteinhallenkirche mit fünf Schiffen begann in den 1270er Jahren. Der Turm besitzt reich verzierte Dreieckgiebel. Der Flügelaltar im Chor entstand zwischen 1430 und 1485, die inneren Flügeltafeln schuf H. Funhoff. Bemerkenswert sind der Baldachinaltar (um 1510) und der Kreuzigungsaltar (um 1520) sowie der Kreuztragungsaltar (um 1536). Ein Hostienkästchen in Form einer gotischen Kirche (um 1480) steht in einer Wandnische im Chor. Eine vorzügliche Sandsteinarbeit ist das Verkündigungsrelief im Nordschiff (um 1515). Bedeutende Epitaphe, eine Bronzetaufe und Teile des Chorgestühls ergänzen Rathaus →
Rathaus, Gerichtslaube
Tourist-Information Rathaus/Am Markt, D–21335 Lüneburg Tel.: +49 800 2205005 www.lueneburg.info die sehenswerte Ausstattung. Ebenso bedeutend ist die 1553 eingeweihte und mehrfach erweiterte Orgel mit barockem Prospekt. Hier fertigte Johann Sebastian Bach seine ersten Kompositionen. Die Basilika St. Nicolai wurde 1409 geweiht und war Kirche der Schiffer und Salztonnenböttcher im Wasserviertel. Die dreischiffige Basilika weist Seitenkapellen auf, die mit ihren darüber liegenden Emporen fast die Höhe der Seitenschiffe erreichen. Das über 30 Meter hohe Mittelschiff ist von einem einmaligen achtzackigen Sternengewölbe überspannt. Die Kirche ist reich mit gotischen Kunstwerken ausgestattet. Der vierflügelige Hochaltar (Hans Bornemann/Hans Snitger um
1450) stammt aus der 1860/61 abgebrochenen St. Lambertikirche. Im Chorumgang befinden sich Teile des Hochaltars der ehem. Heiligentaler Klosterkirche mit den ältesten Stadtansichten Lüneburgs (um 1445). Das 956 erstmals genannte Benediktinerkloster St. Michaelis lag zusammen mit der herzoglichen Burg zunächst auf dem Kalkberg. Nach der Zerstörung der Burg 1371 durch die Bürger der Stadt wurde das Kloster an den jetzigen Standort verlegt. Die Grundsteinlegung der neuen Klosteranlage und des dreischiffigen Hallenbaus erfolgte 1376. 1412 wurde die zweigeschossige Abtskapelle an der Nordseite vollendet. Unter dem Chor liegt die Unterkirche mit zwei Seitenkapellen. Die mittelalterliche Ausstattung ist heute zerstreut. Hauptwerk der lüneburgischen Malerei und Skulptur um 1415 bildete der monumentale Hochaltarschrein („Goldene Tafel“). Die Michaeliskirche war bis zum Ende des 15. Jahrhunderts Grablege der lüneburgischen Herrscherfamilien. Nördlich der Kirche befinden sich Reste der durch Ausgrabungen freigelegten Klosteranlage. 37
St. Nikolaihof
Universitäts- und Hansestadt
Bardowick Greifswald
PC1
Bardowick ist einer der ältesten Orte Norddeutschlands, es war bedeutendes Handelszentrum im Mittelalter und wurde 1189 durch Heinrich den Löwen zerstört. Ab 1400 entwickelte es sich zu einem bedeutenden Zentrum des Gemüseanbaus. Highlights der Backsteingotik Der Dom St. Peter und Paul, Stiftskirche des Kollegiatstiftes Bardowick, wurde 1146 erstmals erwähnt. Aus der Zeit nach der Zerstörung durch Heinrich den Löwen stammt der Unterbau der Türme aus Gipsblöcken; der Bau der heutigen dreischiffigen Backsteinhallenkirche begann Ende des 14. Jahrhunderts. Die Besonderheiten im Kircheninneren sind das Taufbecken von 1367, das hervorragend erhaltene gotische Chorgestühl von 1486/87 und der Hochaltar aus dem 15. Jahrhundert. Über dem Südportal sitzt ein Löwe aus Eichenholz mit vergoldetem Bleimantel – in Erinnerung an Heinrich den Löwen. Der St. Nikolaihof wird erstmals 1251 genannt. Das Hospital der Stadt Lüneburg für Leprakranke lag weit vor den Toren der Stadt, am Südrand der Siedlung Bardowick. Nach dem allmählichen Rückgang der Leprakrankheit wurde das Hospital gegen Ende des 15. Jahr38
hunderts als Altersheim weitergeführt. Im Zentrum der mit großen Bäumen gekennzeichneten Anlage liegt die Kapelle St. Nikolai, deren Ursprünge auf das Jahr 1310 zurückgehen. Aus dieser Zeit ist das Eingangsportal erhalten. Im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts entstand der Westturm. Der gesamte Backsteinbau wurde 1435 erneuert. Das Männerhaus entstand 1316, das Frauenhaus wurde 1720/21 neu errichtet. Beide Gebäude zeigen die charakteristische Struktur eines Hospitalgebäudes mit kleinen Räumen beiderseits eines langen Ganges. Bemerkenswert ist der Erhalt großer Küchen in beiden Häusern. Die Geschlossenheit der Anlage, der historische Baubestand, die Vegetation und die Lage am Fluss geben heute noch das Bild einer mittelalterlichen Hospitalanlage wieder. Eine Dokumentation zur Geschichte des Nikolaihofs ist in zwei nahezu authentisch erhaltenen Zellen des Frauenhauses zu sehen.
St.-Johannis-Kapelle in Adendorf
UniversitätsKirchenkreis und Hansestadt
Greifswald Lüneburg
PC1
Die Hansestadt Lüneburg ist umgeben von zahlreichen Gemeinden, die sich durch eine Vielfalt backsteingotischer Kirchen auszeichnen. Zu ihnen zählen Adendorf, Barskamp, Betzendorf, Dahlenburg, Embsen, Lüdersburg, Neetze, Radegast, Scharnebeck und Thomasburg. Highlights der Backsteingotik Die Backsteinkirche St. Johannes in Adendorf stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das Brauthaus mit Fachwerk und einem hölzernen Dachreiter wurde im 16. Jahrhundert Bestandteil der Kapelle. Weitere Besonderheiten im Kircheninneren sind ein Taufständer aus Eichenholz (um 1400), der Flügelaltar (um 1700) und der Messing-Kronleuchter aus dem 18. Jahrhundert. Die farbigen Glasfenster schuf W. Petzold (1998).
Die dreischiffige Kirche St. Peter und Paul in Betzendorf beherbergt ein bedeutendes mittelalterliches Kunstwerk: einen beeindruckenden Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert mit zahlreichen ikonographischen Besonderheiten.
↓ St.-Johannis -Kapelle in Adendorf
↑ Betzendorf
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Kloster Ebstorf
Universitäts- und Hansestadt
Lüneburger Greifswald Klöster PB-C0-1 Von der einst reichen Klosterlandschaft im Fürstentum Lüneburg zeugen heute noch die sechs Lüneburger Frauenklöster. Das älteste Kloster ist Walsrode (vor 986), später entstanden Ebstorf (um 1160), Lüne (1172), Wienhausen (um 1230), Medingen (1241) und Isenhagen (1243). Ebstorf, Lüne und Walsrode folgten der Regula Benedicti (Benediktsregel). Medingen, Wienhausen und Isenhagen gehörten zum Zisterzienserorden. Die Klöster bestechen nicht nur durch ihre baulichen Anlagen, sondern auch durch die Kontinuität ihrer Nutzung – die Ordenshäuser überlebten als evangelische Klöster. Sie beherbergen zudem viele bedeutende mittelalterliche und frühneuzeitliche Gegenstände. Die Weltkarte in Ebstorf, die um 1500 entstandene Christusfigur in Wienhausen und der 1494 gefertigte Äbtissinnenstab in Medingen sind nur einige Beispiele. Highlights der Backsteingotik Das Kloster Ebstorf beeindruckt durch die Schönheit und Geschlossenheit eines mittelalterlichen Klosteranwesens. Zu den wichtigsten Kunstschätzen gehören die Madonna auf dem Nonnenchor und eine Kopie der Ebstorfer Weltkarte, die das christlich-europäische Weltbild des Mittelalters darstellt. www.kloster-ebstorf.de Herzogin Agnes von Landsberg, eine Schwiegertochter Heinrichs des Löwen, stiftete das Kloster Isenhagen 1243. Am heutigen Standort wurde das Zisterziense40
rinnenkloster ab 1345 erbaut. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden Süd- und Westflügel abgerissen und in barockem Fachwerkstil neu errichtet. www.kloster-isenhagen.de Nur wenige Gehminuten vom Zentrum Lüneburgs entfernt liegt das ehemalige Benediktinerinnenkloster Lüne. Nach einem Brand 1372 wurde es in seiner heutigen Form errichtet. Der imposante Klosterhof wird von gotischen Bauten und von einem spätbarocken Gästehaus umgeben. www.kloster-luene.de
Kloster Isenhagen
Ansprechpartner: Kloster Lüne Am Domänenhof, D–21337 Lüneburg Tel.: +49 4131 52318 www.kloster-luene.de Das Kloster Medingen wurde 1241 gegründet und fand 1336 seinen heutigen Platz in Bad Bevensen. Das einzige erhaltene backsteingotische Gebäude ist das Brauhaus aus dem 15. Jahrhundert. Die restlichen Bauten wurden nach einem Brand 1781–1788 in klassizistischem Stil errichtet. www.kloster-medingen.de Unmittelbar in der Stadt Walsrode, umgeben von einer alten Mauer, liegt das Kloster Walsrode. Die parkähnliche Anlage lädt zum Verweilen ein. Imponierend und außergewöhnlich sind das Lange Haus, das Hauptwohnhaus sowie die prächtigen Buntglasfenster des späten 15. Jahrhunderts in der Kapelle. www.kloster-walsrode.de
Alle Klöster sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen, da sie nach wie vor bewohnt sind.
↑ Kloster Medingen
Das Kloster Wienhausen wurde um 1230 gegründet. Das älteste erhaltene Bauwerk des Klosters ist die um 1290 erbaute kleine Allerheiligenkapelle. Um 1310 wurden der Westflügel und zwanzig Jahre später der daran anschließende Nonnenchor errichtet, deren Giebel heute die charakteristische Ansicht des Klosters bilden. www.kloster-wienhausen.de Kloster Lüne ↗
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Neues Tor
Universitäts- und Hansestadt Vier-Tore-Stadt
Greifswald Neubrandenburg
PC4
Am Tollensesee, inmitten einer unverwechselbaren Landschaft, liegt Neubrandenburg. Die drittgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region Mecklenburgische Seenplatte. Der historische Grundriss der Innenstadt mit der mittelalterlichen Wehranlage, den prächtigen Wiekhäusern und den gotischen Stadttoren macht den besonderen Reiz der Stadt aus. Neubrandenburg ist eine Reise wert! Highlights der Backsteingotik Die im Jahr 1298 eingeweihte, im Krieg schwer zerstörte Marienkirche zählt zu den bedeutendsten Werken norddeutscher Back-
steingotik. Heute gilt die Kirche aufgrund ihrer Akustik nach moderner Neugestaltung als einer der eindrucksvollsten Konzertsäle Deutschlands. Ob Philharmonisches Konzert, Oper, Musical, Marienkirche ↓
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Tourist-Information Marktplatz 1, D–17033 Neubrandenburg Tel.: +49 395 5595127 www.neubrandenburg-touristinfo.de Ballett – alle Genres finden hier eine einmalige Auftrittsatmosphäre und ihren besonderen Klang. Seit Juli 2017 bestimmt die Königin der Instrumente, eine neue Orgel mit 2.852 Pfeifen, das Konzertprogramm maßgeblich mit. Im Kirchturm ist die Dauerausstellung „Wege zur Backsteingotik – In Neubrandenburg zur Wehr und Zier“ zu sehen. Die mittelalterliche Wehranlage ist fast komplett erhalten geblieben und umschließt die Altstadt vollständig. Auch eine doppelte Wallanlage ist noch erhalten. Die vier Stadttore, Friedländer, Stargarder, Treptower und Neues Tor, wurden als Doppeltoranlagen errichtet, die die Stadt durch Vorund Haupttor schützten.
↑ Friedländer Tor
Treptower Tor ↓
Unmittelbar nach der Stadtgründung 1248 ließ sich der Franziskanerorden in Neubrandenburg nieder. Die Klosterkirche St. Johannis und der Ostflügel sind die ältesten Teile des Franziskanerklosters und wurden 1260 erbaut. Etwa Anfang des 15. Jahrhunderts wurde der nördlich stehende Markgrafenhof in einer Erweiterung integriert. Heute beherbergt das Kloster das Regionalmuseum. 43
Burg Stargard
Universitäts- und Hansestadt
Burg Stargard PC4 Greifswald Nur wenige Kilometer vor den Toren Neubrandenburgs befindet sich ein Kleinod des Mittelalters, dessen Restaurierung ein Werk vieler Jahre ist: die Burg Stargard mit ihrem slawischen Namen in der gleichnamigen Stadt. Sie ist die nördlichste erhaltene Höhenburg Deutschlands und das älteste weltliche Gebäude in Mecklenburg-Vorpommern. Zu den landschaftlichen Höhepunkten im Umland gehören u. a. die Mecklenburgische Seenplatte, der höchste Berg des Landes sowie der Müritz-Nationalpark. Highlights der Backsteingotik Die Burg Stargard war einst der politische und strategische Mittelpunkt des Landes Stargard. Die Markgrafen von Brandenburg ließen die Burg zwischen 1236 und 1260 über einem slawischen Burgwall errichten. Trotz Zerstörungen im Lauf der Jahrhunderte sind Hauptteile der Anlage erhalten, wie die Torbauten, das Krumme Haus, die Alte Münze und Teile der bis zu vier Meter starken Burgmauer, die von der Backsteingotik geprägt sind. Das Ganze wird von einem mächtigen Graben umgeben. Steht die Burg schon auf 95 Metern ü. NN, so reckt sich der runde Turm weitere 38 Meter als Landmarke in die Höhe und bietet eine weite Sicht ins hüglige Land. Neben der Burg selbst lohnen auch die Altstadt, die Kirche St. Johannes und die ehemalige 44
Kapelle des Hospitals ZumHeiligen-Geist einen Besuch.
↑ Oberes Tor
Tag der B a
Immer am
im Juni
ingotik ste ck
3. Samstag
Das vielfältige Programm und alle teilnehmenden Städte finden Sie unter www.eurob.org!
www.eurob.org |
backsteingotik |
brick_gothic
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Kloster Sonnenkamp
Universitäts- und Hansestadt
Neukloster Greifswald
PD2
Die vom Zweiten Weltkrieg größtenteils verschonte Stadt Neukloster ist reich an Historie und mittelalterlichen Bauten. Vor 800 Jahren suchten sich hier Zisterzienserinnen einen Platz an der Sonne und nannten diesen Campus Solis – Sonnenkamp. Das beschauliche Amt Neukloster gehörte von 1648 bis 1803 wie Wismar zum Königreich Schweden. Durch das Großherzogliche Lehrerseminar und die Landesblindenanstalt erlangte der Ort ab den 1860er Jahren überregionale Bedeutung. Heute ist Neukloster eine moderne Kleinstadt mit einem Schulzentrum Highlights der Backsteingotik Die Kirche St. Maria des Klosters Sonnenkamp aus dem 13. Jahrhundert mit Baubeginn um 1235 ist hervorragend erhalten, mit beeindruckenden Kunstwerken ausgestattet und ein Denkmal von nationaler Bedeutung. Die minutiös gestalteten Kirchenfenster, um 1250 gefertigt, gehören zu den
ältesten farbigen Kirchenfenstern in Norddeutschland. Neben den berühmten farbigen Glasmalereien sind auch spektakuläre Muster in zisterziensischer GrisailleTechnik zu sehen. Mehrfach haben die Glasmalereien, unter anderem lebensgroße Darstellungen von Aposteln und Heiligen, die Plätze getauscht, in einem Keller den Krieg und danach ein Säurebad überstanden, um seit 1995 wieder in alter Farbenpracht und einer Anordnung von 1950/51 zu leuchten. Im Chor zeigen sich fünf Figuren: die Heiligen Katharina, Magdalena, die Apostel Matthias und Matthäus sowie Elisabeth, eine der ältesten Darstellungen der 1235 Heiliggesprochenen überhaupt. Zur ersten Gründung eines Frauenklosters in Mecklenburg und als eines der einst reichsten, mit zahlreichen Reliquien ausgestat-
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Elisabeth von Thüringen ↑
Klosterkirche St. Maria
Tourist-Information Hauptstraße 27, D–23992 Neukloster Tel.: +49 38422 44030 www.neukloster.de teten Klöster im Lande gehörte neben der Kirche das ebenfalls gut erhaltene Propsteigebäude mit seinen Schmuckgiebeln. Das Propsteigebäude, einst die Wohnung des Klosterpropstes, ist ein besonders schönes Beispiel mittelalterlicher Backsteingotik. Es wurde um 1300 erbaut. Mit seinem prächtigen treppenartigen blendengeschmückten Ostgiebel, der gewölbten zweischiffigen Kellerhalle (ehemals für Lagerzwecke) und dem noch vollständig aus der Erbauungszeit erhaltenen Dachwerk aus Eichenholz gehört die Propstei zu den bedeutendsten hochgotischen Profanbauten Mecklenburgs. Nach 1555 saß hier das schwedische Amtsgericht. Im Propsteigebäude befindet sich heute ein Kindergarten. Eine Klosterscheune ist Schullandheim und Jugendtreff, das Torwächterhaus beherbergt ein liebevoll gestaltetes Stadtmuseum.
Glockenturm umgebaut. 1989 erlitt er einen Brandschaden, wurde Ende der 1990er Jahre saniert. Von der einstigen Klosteranlage sind noch Ansätze des Kreuzgangs zu finden. Der heutige Klosterpark war einst der Klostergarten. Vom Klosterhof gelangt man – vorbei an einem Hochseilgarten und einer seit Jahrhunderten aus dem Sonnenberg sprudelnden Quelle – zum Neuklostersee. ↓ Propstei
Bis in die Gegenwart erhalten hat sich auch der Glockenturm. Der im unteren Teil um 1280 errichtete Backsteinbau mit Spitzbogenportal besaß ursprünglich eine Höhe von acht Metern. Seine damalige Nutzung ist unbekannt. 1586 wurde er aufgestockt und als 47
Panorama mit St. Marien und St. Georgen
Universitäts- und Hansestadt
Parchim Greifswald
PC2
Pütt, wie Parchim liebevoll auf Plattdeutsch genannt wird, liegt mittig zwischen den deutschen Ballungsräumen Hamburg und Berlin sowie in gleicher Entfernung zur mecklenburgischen Ostseeküste, eingebettet in hügeliges Endmoränengebiet. Die wald- und wasserreiche Umgebung mit den höchsten Douglasien Europas, zahlreichen Mooren und einer gut ausgebauten touristischen Infrastruktur bietet vielfältige Aktivitäten zu Land, zu Wasser oder in der Luft. Highlights der Backsteingotik Die St. Georgenkirche neben dem Rathaus ist die größere der beiden Backsteinkirchen der Stadt. Die gotische Hallenkirche wurde 1289 wohl unter Einbeziehung eines um 1260 aufgegebenen Turmbaus begonnen und erst nach der Mitte des 14. Jahrhunderts vollendet. Die beeindruckende Innenausstattung präsentiert neben dem neugotischen Altaraufsatz von Gotthilf Ludwig Möckel u. a. einen Altar und Holzskulpturen aus dem 15. Jahrhundert, eine prachtvolle Renaissancekanzel von 1580 sowie das Ratsgestühl aus dem 17. Jahrhundert. Die St. Georgenkirche besitzt noch eine Glocke aus der Zeit um 1400 und eine, die 1613 gegossen worden ist. Auf einem 107 Meter langen Laufsteg über dem Gewölbe ist die Besichtigung des mittelalterlichen Dachstuhls möglich. 48
St. Georgen →
Die St. Marienkirche ist die kleinere der beiden Kirchen, deren Chor wohl schon mit ihrer Erwähnung 1249 begonnen und um 1260 fertiggestellt wurde. Eine erste Weihe erhielt die Kirche 1278. Mit der zweiten Weihe noch vor 1314 war auch das Hallenlanghaus vollendet. Zu den kostbarsten Elementen der Innenausstattung gehören die bronzene Tauffünte (1365), der qualitätvolle
Altstadt mit Wockersee
Tourist-Information Blutstraße 5, D–19370 Parchim Tel.: +49 3871 71550 www.parchim.de geschnitzte Flügelaltar (um 1500) sowie die Renaissanceschnitzereien der Kanzel, die Orgelempore und der Orgelprospekt aus dem 17. Jahrhundert. Bemerkenswert sind zudem eingemauerte jüdische Grabsteine aus dem Mittelalter. Der Dachstuhl ist auch hier zugänglich. Das Rathaus stammt im Kern seiner Bausubstanz aus dem 14. Jahrhundert. Die heutige Fassade erhielt das Gebäude jedoch erst 1818 durch einen tiefgreifenden Umbau. Aufgrund des Alters dieser Baumaßnahme vor fast 200 Jahren gilt das Rathaus als eines der ältesten neogotischen Bauwerke Deutschlands. Auch der beeindruckende gotische
↑ St.-Marien-Kirche
↑ Rathaus
Rathauskeller mit seinem Kreuzrippengewölbe ist gut erhalten. Dieses wird in der Raummitte von wuchtigen, gemauerten achteckigen Pfeilern gestützt.
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St. Marien
Universitäts- und Hansestadt
Pasewalk Greifswald
PC4
Die über 750 Jahre alte Stadt an der Uecker wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Dennoch blieben große Teile der 2,5 Kilometer langen Stadtmauer mit Türmen und Wiekhäusern erhalten. Auch die Innenstadt wurde in ihrer ehemaligen Schönheit weitgehend wiederhergestellt. Pasewalk präsentiert sich heute als eine kleine reizvolle Stadt, in der man gerne lebt und die vor allem Ruhe und Entspannung verspricht. Highlights der Backsteingotik Die dreischiffige Hallenkirche St. Marien wurde zwischen 1325–50 erbaut. Die Nordkapelle wurde Anfang des 15. Jahrhunderts im spätgotischen Stil angebaut. Die Kirche erlitt schwere Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg. 1984 stürzte der Turm ein, aus Sicherheitsgründen wurden die Reste gesprengt. Danach folgte ein denkmalgerechter Wiederaufbau. Die Pfarrkirche der ersten, im 12. Jahrhundert angelegten Marktsiedlung, St. Nikolai, entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Feldsteinbau mit seitlichen Anbauten und Westturm sowie blendengegliederten Backsteingiebeln. Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgte ein Umbau zur dreischiffigen Hallenkirche.
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St. Marien →
Das Elendenhaus gehörte zur Elendenbruderschaft und wurde wohl um 1350 erbaut. Das auf dem Kirchplatz von St. Marien gelegene Gebäude diente zur Unterbringung von Armen und Pilgern.
Detail Elendenhaus
Tourist-Information Am Markt 12, D–17309 Pasewalk Tel.: +49 3973 251232 www.pasewalk.de Das Prenzlauer Tor ist 25,6 Meter hoch und eines der beiden erhaltenen Tore der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Es wurde 1474 vollendet. Über dem Torbogen sind drei Etagen vorhanden, die als Teil des Stadtmuseums besichtigt werden können. St. Spiritus wurde im 14. und 15. Jahrhundert erbaut. Eine Warmluftheizung aus dem 13. Jahrhundert von einem Vorgängerbau ist in Teilen noch vorhanden. Das auch als „Schwarzes Hospital“ bezeichnete Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Ab 1952 wurde es wiederaufgebaut und wird seitdem als evangelisches Pflegeheim betrieben.
↑ St. Spiritus
Prenzlauer Tor ↓ ↘
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St. Marien
Universitäts- und Hansestadt
Prenzlau Greifswald
PC4
Bereits von weitem sichtbar sind die Türme der St.-Marien-Kirche. Gemeinsam mit dem Turm der Heilig-Geist-Kapelle und dem Mitteltorturm bilden sie den bekannten „Vier-Türme-Blick“ der Stadt. Von der Blüte Prenzlaus im Mittelalter künden auch das gut erhaltene Dominikanerkloster, die St. Georgskapelle sowie die Stadtmauer mit ihren sechs Türmen. Mit der Landesgartenschau, die 2013 viele Gäste anzog, wurde die Stadt am Unteruckersee noch grüner und lebendiger. Highlights der Backsteingotik Das Wahrzeichen der Stadt ist die dreischiffige Hallenkirche St. Marien, eines der bedeutendsten Bauwerke norddeutscher Backsteingotik des 13. und 14. Jahrhunderts. Herausragend ist der prächtige Ostgiebel, bei dem mit filigranem Maßwerkschmuck und mehrschichtigem Aufbau an die Steinmetzarchitektur angeknüpft wurde. Nachdem die Kirche in den letzten Kriegstagen 1945 ausbrannte, begann der Kirchenkreis Uckermark 1970 mit dem Wiederaufbau. Mit dem Einbau neuer Gewölbe wird ab 2020 auch das Innere seine Raumqualität zurückgewinnen. Das Dominikanerkloster gehört zu den besterhaltenen Bettelordensklöstern Norddeutschlands. Der aufwändig restaurierte Kreuzgang, das Refektorium mit seinen 52
Wandmalereien, die ehemalige Sakristei und die hochgotische Kirche sind besonders hervorzuheben. Grundlage für den Bau war die Schenkung des markgräflichen Stadthofs 1275. Im Gegenzug genossen die Landesherren bei Aufenthalten in Prenzlau Gastrecht im Kloster. Die Klosterkirche der Franziskaner wurde zwischen 1235 und 1250 als einschiffiger Granitquaderbau mit Fenstergewänden aus Backstein erbaut. Der in fünf Jochen gewölbte Saalbau zählt zu den ältesten weitgehend in ihrer ursprünglichen Baugestalt bewahrten Franziskanerkirchen Deutschlands. Die Klostergebäude wurden im 18. Jahrhundert abgetragen. Die Heiliggeist-Kapelle wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts als rechteckiger Granitquaderbau mit Detail St. Marien →
Dominikanerkloster mit St. Nikolai
Tourist-Information Marktberg 2, D–17291 Prenzlau Tel.: +49 3984 75163 www.prenzlau-tourismus.de sechseckigem, zweigeschossigen Glockentürmchen in zwei Bauabschnitten errichtet und diente als Kapelle für das dazugehörige Heiliggeist-Hospital, das sich unmittelbar an ihrer westlichen Seite anschloss. Ab 1899 beherbergte sie das Uckermärkische Museum. 1945 brannte die Kapelle vollständig aus. 2013 erhielt das Gebäude ein neues Dach und ist seitdem als Ausstellungsort nutzbar. Der Mitteltorturm aus dem 15. Jahrhundert ist der jüngste und mit seiner kunstvollen, schmuckreichen Gestaltung sowie der achtseitigen überdachten Galerie der schönste Torturm der Prenzlauer Wehranlage. Der nördliche Anbau mit dem Durchgang entstand 1928. Auf der Spitze des Turms, der übrigens im 19. Jahrhundert als Vorlage für die beiden Türme der Berliner Oberbaumbrücke diente, befindet sich ein
schmiedeeiserner Adler mit einem goldenen Ring im Schnabel, welcher laut Überlieferung auch als „Rabe vom Mitteltorturm“ bekannt ist. Die St. Georgskapelle gehörte zu einem Hospital, das Menschen mit ansteckenden Krankheiten beherbergte und daher außerhalb der Stadtmauern angelegt worden war. Es diente wohl auch als Zufluchtsort für reisende Händler und Pilger. Die kleine Backsteinkapelle auf Feldsteinsockel mit Ziergiebel wurde um 1300 erbaut. Sie befindet sich heute in Privatbesitz und dient als Architekturbüro. Von der Stadtmauer ist mehr als die Hälfte noch erhalten. Die restaurierte mittelalterliche Wehranlage mit sechs Türmen wird durch einen rund drei Kilometer langen Rundweg erschlossen.
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Kloster Ribnitz
Universitäts- und Hansestadt Bernsteinstadt
Greifswald Ribnitz-Damgarten
PD3
Die Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten ist der wirtschaftliche, kulturelle und geografische Mittelpunkt zwischen den Hansestädten Rostock und Stralsund. Sie ist das Tor zur reizvollen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Seit 1950 sind die einstige pommersche Grenzstadt Damgarten und die mecklenburgische Landstadt Ribnitz miteinander verbunden. Die Doppelstadt bietet schöne Freizeithäfen und eine liebevoll sanierte und lebendige Innenstadt. Das faszinierende Gold des Meeres, der Baltische Bernstein und dessen in seiner Vielfalt beeindruckende Präsentation im Deutschen Bernsteinmuseum im Kloster Ribnitz, gibt der Stadt Ribnitz-Damgarten ihren Beinamen. Highlights der Backsteingotik Die Ribnitzer Stadtkirche St. Marien, eine dreischiffige Hallenkirche, stammt in ihrem Kern aus dem 13. Jahrhundert. Nach Zerstörungen durch Stadtbrände immer wieder erweitert und umgebaut, bewahrt sie heute im Inneren Reste der spätbarocken Einrichtung nach 1759. 1980 wurde sie saniert und neu gestaltet. Der Aufstieg auf den Turm ist sehr lohnenswert.
ein Bau des ausgehenden 14. Jahrhunderts und steht ganz in der Bettelordenstradition. Bedeutend ist der Erhalt der einstigen Nonnenempore. Nach 1840 wurden Altar und Emporen in neugotischen Formen umgestaltet. Neben dem Bernsteinmuseum zeigt eine
Das Klarissenkloster Ribnitz war das einzige Kloster dieses Ordens im Nordosten Deutschlands. Es wurde 1323 durch Heinrich II. von Mecklenburg gestiftet. Im Jahr 1330 ist eine erste Weihe der Klosterkirche durch den Schweriner Bischof bezeugt. Der schlichte Backsteinsaal der Klosterkirche ist 54
↑ Rostocker Tor
Stadtkirche St. Marien
Tourist-Information Am Markt 14, D–18311 Ribnitz-Damgarten Tel.: +49 3821 2201 www.bernsteinstadt.de Ausstellung zur Geschichte des Klosters und späteren adligen Damenstiftes herausragende mittelalterliche Holzskulpturen und eine Vielzahl an Kleinfunden aus dem Nonnengestühl. Fürstliche Äbtissinnen und adlige Stiftsdamen erzählen hier von ihrem Schicksal.
Das Rostocker Tor, das letzte erhaltene Tor der einstigen Stadtbefestigung in Ribnitz und eines der ältesten erhaltenen Stadttore Mecklenburg-Vorpommerns, entstand in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, geht jedoch auf einen Bau aus dem 13. Jahrhundert zurück. Es leuchtet mit seinen weiß hinterlegten Blendenreihen weit in die Landschaft. Das Tor hat viele Kriege überstanden, zahlreichen Abrissversuchen getrotzt und mehreren Künstlern, wie z. B. Lyonel Feininger, Modell gestanden. Die Damgartener Stadtkirche St. Bartholomäus stammt mit ihrem quadratischen Chor aus der Zeit um 1280/90, das Langhaus aus dem späten 15. Jahrhundert. Der Kirchturm ist eine neugotische Zutat des Stralsunder Stadtbaudirektors Ernst von Haselberg von 1880/90.
Klosterkirche ↑
↑ St. Bartholomäus
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St.-Marien-Kirche
UniversitätsHanseund Universitätsstadt und Hansestadt
Greifswald Rostock
PD3
Die seit 1218 gewachsene Hansestadt Rostock ist eine Handwerkerund Industriestadt, Sitz einer der ältesten Universitäten Europas (1419) und Mittelpunkt eines starken Bürgertums. Heute ist Rostock ein modernes Zentrum an der südlichen Ostsee. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert erhielt Rostock als eine der führenden Hansestädte durch die Vielzahl seiner stattlichen Patrizier- und Handelshäuser einen ausgesprochen repräsentativen Charakter. Die noch erhaltenen Backsteinbauten jener Zeit zeugen vom Fleiß und vom handwerklichen Können ihrer Erbauer. Highlights der Backsteingotik Seit Jahrhunderten prägt die St.-Marien-Kirche mit ihrem mächtigen Baukörper den Marktplatz und die Silhouette Rostocks. Sie ist Zeugnis und Monument der Geschichte der Stadt und ihrer Bedeutung in der Blütezeit der Stadtentwicklung im Mittelalter. In seiner heutigen Form ist das Kirchengebäude das Resultat mehrerer Bauphasen, welche die typischen stilistischen Wandlungen und wachsenden Ambitionen der städtischen Sakralarchitektur im südlichen Ostseeraum vom 13. bis 15. Jahrhundert widerspiegeln. Die Astronomische Uhr von 1472 von Hans Düringer (Nürnberg) arbeitet im Inneren bis heute mit dem originalen Uhrwerk aus ihrer Erbauungszeit. Zum spätgotischen Bestand gehören 56
im unteren Teil der Ring mit den Tierkreiszeichen, die Reliefs der vier antiken Weltweisen und im oberen Teil das Ziffernblatt mit Mondphasen und Symbolen der Evangelisten. Die in den Jahren 1953 bis 1958 errichtete Lange Straße in Rostock ist die größte geschlossene städtebauliche Anlage, die im Norden der DDR verwirklicht worden ist. Nach der Stalinallee in Berlin und neben dem Dresdner Altmarkt gehört das Ensemble zu den repräsentativsten Bauvorhaben dieser Zeit. Eingebunden ist die Arkadenreihung in eine Fassadengestaltung, die traditionalistische Formen und Materialien verwendet, darunter backsteingotische Stilelemente. Das Kloster zum Heiligen Kreuz, ein ehemaliges ZisterzienserinKröpeliner Tor →
Kloster zum Heiligen Kreuz
Tourist-Information Universitätsplatz 6, D–18055 Rostock Tel.: +49 381 3812222 www.rostock.de nenkloster, gestiftet 1270 von der dänischen Königin Margarethe, entstand in mehreren Bauphasen im 14. und 15. Jahrhundert und wird seit den 1980er Jahren als Kulturhistorisches Museum genutzt. Mit einer Höhe von 54 Metern ist das Kröpeliner Tor das höchste der zahlreichen Rostocker Stadttore, entstanden im 13. und 14. Jahrhundert als Teil der mittelalterlichen Verteidigungsanlagen. Die vier Giebelblenden vor dem sich kreuzenden Dach – mit Dachreiter – prägen bis heute das Erscheinungsbild.
Der Giebel des Hauses Kröpeliner Str. 82 (von 1493) zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen spätgotischer Giebelgestaltung in Rostock. Seine Besonderheit ist die überaus reiche Ausgestaltung durch wechselnde Lagen aus glasierten und unglasierten Steinen sowie Steinen mit Reliefschmuck. Heute befindet sich in diesem Haus die Stadtbibliothek. Das Kerkhofhaus ist ein um 1460/70 errichtetes spätgotisches Giebelhaus, welches für seinen Bewohner, den Bürgermeister Kerkhof, im 16. Jahrhundert mit farbigen Terrakotten einer Lübecker Werkstatt versehen wurde. ↓ Detail am Kerkhofhaus
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Kreuzaltar
Universitäts- und Hansestadt
Schwerin Greifswald
PC2
Das Herz Schwerins schlägt auf einer idyllischen Insel inmitten des Schweriner Sees, die schon im 10. Jahrhundert ein slawischer Hauptsitz war. Das dort heute stehende majestätische Schloss, das von Wasser und zauberhaften Gärten umgeben ist, repräsentiert die wechselvolle Geschichte der alten Residenzstadt. Es dominiert mit seinen goldenen Türmen das historische Stadtbild ebenso wie der Dom, die barocke Schelfkirche und die neogotische Paulskirche. Sowohl klassizistische Prachtbauten als auch eindrucksvolle Fachwerkhäuser prägen die Altstadt, am Alten Garten das Museum mit seinen bedeutenden Sammlungen und das Theater. Vom Turm des mächtigen Backsteindoms bietet sich über all dies ein traumhafter Ausblick bis über die große Wasserfläche des Schweriner Sees inmitten einer reizvollen Landschaft. Dom ↘
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Dom
Tourist-Information Am Markt 14, D–19055 Schwerin Tel.: +49 385 5925212 www.schwerin.de Highlights der Backsteingotik Der Dom gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der norddeutschen Backsteingotik. Als Bischofskirche (Kathedrale) wurde der 105 Meter lange Bau um 1300 begonnen und 1416 fertig gestellt. Die große dreischiffige Backsteinbasilika mit Querhaus und Kapellenkranz reiht sich ein in die Gruppe der berühmten Backsteinkirchen der Hochgotik. Reste mittelalterlicher Wandmalerei und Glasfenster sind heute ebenso zu besichtigen, wie der Kreuzaltar von 1495, ein bronzenes Taufbecken von 1325 und die flandrischen Messinggrabplatten aus dem 14. Jahrhundert. Auf der Ladegastorgel mit ihren 5.100 Zinnpfeifen finden alljährlich Konzerte mit Organisten aus aller Welt statt. Der 1892 an Stelle des alten Turms fertig gestellte Westturm ist mit 117,5 Metern der höchste Mecklenburg-Vorpommerns.
← Schloss
↑ Dom
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Panorama mit Uenglinger Tor
Universitäts- und Hansestadt Hansestadt
Greifswald Stendal
PB2
Die Hansestadt Stendal, Wirtschafts-, Kultur- und Verwaltungszentrum der Altmark, erhielt um 1165 Markt- und Stadtrecht und entwickelte sich im 15. Jahrhundert zu einer blühenden Hansestadt. In dieser Zeit entstanden die charakteristischen Sakral- und Profanbauten der Backsteingotik, die das Stadtbild bis heute prägen. Mit ihren zahlreichen Türmen erhielt Stendal eine an Lübeck erinnernde Silhouette. Die gut erhaltene und sanierte Innenstadt besitzt neben älteren Bauten vor allem viele Wohnhäuser aus der Gründerzeit. Highlights der Backsteingotik Der Dom St. Nikolaus, eine weite Halle mit Querschiff und Doppelturmfassade, gehört zu den bedeutendsten Bauwerken norddeutscher Backsteinkunst der Spätgotik. Eine einzigartige Kostbarkeit von internationalem Rang sind die 22 mittelalterlichen Glasmalereifenster, deren ebenbürtige und ältere „Schwestern“ in der Kirche St. Jacobi zu bewundern sind.
Der älteste Teil des Rathauses, die Gerichtslaube, ein Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert, sowie der Bereich des ehemaligen Gewandhauses und des Corpsflügels sind im Kern spätgotisch. Die ehemalige Große Ratsstube beherbergt die älteste profane Holzschnitzwand Deutschlands von 1462. Vor der Gerichtslaube steht seit 1525 die Kolossalfigur des Rolands, Zeichen des Stadtrechts.
Die Türme der Ratskirche St. Marien beherbergen eines der bedeutendsten und klangvollsten mittelalterlichen Großgeläute Norddeutschlands. Der harmonische Innenraum der Hallenkirche mit Umgangschor ist reich ausgestattet. Besondere Kostbarkeiten sind die Chorschranke und der aufwändige Hochaltar aus dem 15. Jahrhundert sowie die funktionstüchtige astronomischer Uhr. 60
↑ Rathaus und St.-Marien-Kirche
Schnitzwand von 1462
Tourist-Information Markt 1, D–39576 Hansestadt Stendal Tel.: +49 3931 651190 www.stendal-tourist.de Das Uenglinger Tor entstand um 1450/60 und ist eines der schönsten spätmittelalterlichen Stadttore norddeutscher Backsteingotik. Der Torturm mit seiner spitzbogigen Durchfahrt besitzt einen runden Aufsatz und reichen Blendschmuck. Die Petrikirche ist ein kleiner spätgotischer Hallenbau aus Feld- und Backsteinen. Hier wurde Johann Joachim Winckelmann, Begründer der wissenschaftlichen Archäologie und Kunstgeschichtsschreibung, getauft.
↑ Roland
↑ Dom St. Nikolaus
↑ Tangermünder Tor
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Rathaus und St. Nikolai
Universitäts- und Hansestadt Hansestadt
Greifswald Stralsund
PD4
Nur einen Ankerwurf vom Stralsunder Hafen entfernt thronen am Alten Markt die Nikolaikirche und das Rathaus mit seiner filigranen Schaufassade. Sie sind das Wahrzeichen der UNESCO-Welterbestadt Stralsund. Reich an historischen Bauten aller Stilepochen, wird die Hansestadt doch vor allem vom leuchtenden Rot des Backsteins geprägt. Mit seinem nahezu unveränderten Grundriss legt Stralsund als idealtypisch angelegte mittelalterliche Stadt auch heute noch Zeugnis ab von der Macht und dem Reichtum der Ostseestädte im Mittelalter. Highlights der Backsteingotik St. Nikolai, als eine der drei großen Pfarrkirchen 1276 erstmals erwähnt und mit St. Marien in Lübeck nah verwandt, war für die Küstenregion wegweisend bei der Übernahme französischer Kathedralgotik. Mit ihrer reichen
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Rathaus und St. Nikolai ↑
Ausstattung von der Gotik bis zur Gegenwart gilt sie als eine der schönsten Kirchen Nordeuropas. Das Rathaus aus dem 13. Jahrhundert bildet mit St. Nikolai eines der städtebaulich eindrucksvollsten Ensembles Norddeutschlands. Die prächtige Schaufront
Wulflamhaus
Tourist-Information Alter Markt 9, D–18439 Stralsund Tel.: +49 3831 252340 www.stralsundtourismus.de wurde bei einer umfassenden Restaurierung im gotischen Stil wiederhergestellt. Die beiden Bettelordensklöster der Dominikaner und Franziskaner, um 1250 gegründet, zählen heute zu den ältesten erhaltenen Klosterbauten Norddeutschlands. Das Franziskanerkloster beherbergt u. a. Teile des Stadtarchivs, die Barockbibliothek, den Kapitelsaal sowie die Pietà von Ernst Barlach. Von der Klosterkirche selbst stehen nur noch Chorruine und Außenmauern, während die erhaltene Dominikanerklosterkirche das älteste bekannte Hallengroßdach Nordostdeutschlands von 1291 besitzt.
St. Marien, 1298 erstmals erwähnt, galt zwischenzeitlich als höchstes Gebäude der Welt. Das Meisterwerk der späten Backsteingotik und größte Pfarrkirche Stralsunds beheimatet neben dem Marienkrönungsaltar auch die barocke Stellwagen-Orgel. Von ihrem Turm aus eröffnet sich ein Panoramablick über die Hansestadt bis zur Insel Rügen. Das bekannteste unter den mittelalterlichen Giebelhäusern errichtete die Bürgermeisterfamilie Wulflam. Heute beherbergt das nachweislich vor 1358 erbaute Wulflamhaus am Alten Markt unter anderem ein Restaurant. ↓ St. Marien
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St.-Stephans-Kirche
UniversitätsKaiserund Hansestadt und Hansestadt
Greifswald Tangermünde
PB2
In der Auenlandschaft des Flüsschens Tanger entstand um 1000 im Schutze einer Burg die Stadt Tangermünde. Welche Bedeutung Tangermünde als Hansestadt und Nebenresidenz Kaiser Karls IV. gewann, zeigen die backsteingotischen Bauten. Bis heute konnte sich die Stadt ihr altertümliches Stadtbild mit zahlreichen Fachwerkhäusern bewahren. Die Altstadt ist nahezu lückenlos von einer beeindruckenden Wehranlage mit drei noch erhaltenen Toren umschlossen. Während der mächtige Burgturm ein Zeugnis für den frühen Backsteinbau darstellt, gehören das Rathaus, das Neustädter Tor und die St.-Stephans-Kirche zum prächtigen Ausbau der Stadt im Spätmittelalter. Highlights der Backsteingotik Das historische Rathaus gehört zu den bekanntesten Profanbauten der norddeutschen Backsteingotik. Es wurde vermutlich vom Stettiner Baumeister Hinrich Brunsberg um 1430 erbaut. Ein Blickfang ist die 24 Meter hohe Schaufassade. Dahinter verbirgt sich der Rathausfestsaal mit seinem prächtigen Sternrippengewölbe und einem Mittelpfeiler, der sich durch alle Ebenen des Rathauses zieht. 1480 kam der westliche Flügel mit der Gerichtslaube, in der heute Trauungen stattfinden, hinzu. Das zweigeschossige Gebäude besaß ursprünglich keine Außentreppe. Seit 1929 beherbergt das Rathaus im Erdgeschoss sowie in den Kellergewölben das älteste Museum Tangermündes. 64
Der 87,5 Meter hohe Turm der St.-Stephans-Kirche mit barocker Haube prägt die Stadtansicht wie kein anderes Bauwerk in Tangermünde. Die stattliche backsteingotische Hallenkirche wurde in mehreren Bauetappen errichtet. Sie besitzt reichen Bauschmuck aus Terrakotta. Dem Stadtbrand von 1617 fiel jedoch ein Großteil der Inneneinrichtung zum Opfer. Die wertvollsten Ausstattungsstücke sind eine aus dem 17. Jahrhundert stammende Sandsteinkanzel sowie eine Orgel von Hans Scherer d. J., die zum Weltkulturerbe zählt. Die Doppeltoranlage des Neustädter Tores ist der prächtigste Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Neben dem eckigen Turm aus dem 13. Jahrhundert
Stadtmauer mit Elbtor
Tourist-Information Markt 2, D–39590 Tangermünde Tel.: +49 39322 22393 www.tourismus-tangermuende.de und dem 1450 errichteten Rundturm hat sich auch der Mittelbau mit einer spitzbogigen Durchfahrt erhalten. Ein Wehrgang verbindet beide Türme miteinander. Eine Lücke in der Stadtmauer, welche im 19. Jahrhundert beim Bau einer Grundschule entstanden ist, wurde 2019 geschlossen. Neben dem Neustädter Tor sind auch das Hünerdorfer Tor mit dem Eulenturm und das Elbtor erhalten geblieben.
↓ Rathaus
Neustädter Tor →
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St.-Nikolai-Kirche
Universitäts- und Hansestadt Hansestadt
Greifswald Wismar
PD2
Die Hansestadt Wismar, zusammen mit Stralsund seit 2002 UNESCO-Welterbe, wird von dem historischen Hafen, mächtigen Backsteinkirchen, Giebelhäusern sowie dem Marktplatz geprägt. Der historische Stadtkern hat seinen mittelalterlichen Grundriss nahezu unverändert bewahrt und legt Zeugnis ab von der Anlage der Seehandelsstädte nach Lübischem Recht. Die erhaltene Bausubstanz mit zahlreichen Einzeldenkmälern dokumentiert die politische Bedeutung und den Reichtum der Ostseestädte im Mittelalter. Highlights der Backsteingotik Die St.-Nikolai-Kirche aus dem 14. und 15. Jahrhundert wurde als Kirche der Seefahrer und Fischer erbaut und steht an einem der ältesten künstlichen Wasserläufe Deutschlands, der Frischen Grube. Sie ist die einzige der drei großen Stadtpfarrkirchen, die den Zweiten Weltkrieg heil überstanden hat. Das Mittelschiff erreicht mit 37 Metern Höhe fast das Maß der Lübecker Marienkirche. Es ist das zweithöchste Mittelschiff im Sakralbau der Backsteingotik. Eine Besonderheit stellen die an der Nord- und Südseite hervortretenden Vorhallen dar, die den Armen eines Querschiffs ähneln. Der außerordentlich reich geschmückte Südgiebel nimmt mit seiner Fülle an glasierten figürlichen Formsteinen in der Backsteinbaukunst eine Sonderstellung ein. Von der mittelalterlichen Ausstattung von St. Nikolai sind der aus dem 66
späten 13. Jahrhundert stammende Taufstein aus Granit und der Anfang des 16. Jahrhunderts gefertigte Schifferaltar erhalten. Geprägt ist der Innenraum jedoch durch die komplett erhaltene barocke Ausstattung. Die St.-Georgen-Kirche zu Wismar gilt als herausragendes Beispiel norddeutscher Backsteingotik. Die erste Kirche am heutigen Platz entstand etwa in der Zeit zwischen 1260 und 1270. Durch ihre fast zweihundertfünfzigjährige Baugeschichte ist St. Georgen ein Denkmal für die Blüte und den Niedergang der mittelalterlichen Hansestadt. Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg und Verfall in der DDRZeit ist ihr Wiederaufbau heute abgeschlossen. In der eindrucksvollen Backsteinkulisse finden mit großer Resonanz Konzerte des NDR-Orchesters, der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern,
St.-Georgen-Kirche
Tourist-Information Lübsche Straße 23 a, D–23966 Wismar Tel.: +49 3841 19433 www.wismar-tourist.de Lesungen, Kongresse und auch Theateraufführungen statt. Eine Aussichtsplattform in 35 Metern Höhe bietet eine eindrucksvolle Aussicht auf Wismar. Die Plattform ist mithilfe eines Fahrstuhls erreichbar. Der 80 Meter hohe St.-MarienKirchturm ist ein weithin sichtbares Wahr- und Seezeichen der Hansestadt. Die Marienkirche war die Ratspfarrkirche von Wismar. Von dem frühesten steinernen Kirchenbau um 1260 ist heute nur noch ein Strebepfeiler an der nördlichen Turmecke erhalten. Das Untergeschoss und die benachbarten Kapellen datieren 1280/1290. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch einen Luftangriff schwer beschädigt. 1960 wurden Pläne zur Beseitigung des Kirchenschiffes öffentlich und trotz Protestes wurde es noch
im selben Jahr gesprengt. In der mittleren Kapelle wird die 3DFilmpräsentation „Eine mittelalterliche Kirchenbaustelle“ gezeigt, die Einblicke in die Entstehung der gotischen Marienkirche Wismars gibt. Die Dauerausstellung „Wege zur Backsteingotik“ kann in St. Marien und in St. Georgen besichtigt werden. Die Heiligen-Geist-Kirche aus dem 14. Jahrhundert erhielt ihre heutige Gestalt im 16. Jahrhundert und ist Teil eines nahezu vollständig erhaltenen mittelalterlichen Hospitals. Die Kirche beherbergt neben barocken Deckenmalereien und einer wertvollen Renaissancekanzel ein für die deutsche Kunst einmaliges Fresko, das kreuzworträtselartig die Worte Deo Gracias (Gott sei Dank) in 504 Varianten zeigt. Charakteristisch ist auch die Vielzahl an mittelalterlichen, zumeist giebelständigen Bürgerhäusern, darunter das im Kern von 1295 stammende Haus Mecklenburger Str. 12 mit einem Wandmalereizyklus aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. ← Detail St. Nikolai
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St. Petri
Universitäts- und Hansestadt Herzogstadt
Greifswald Wolgast
PD4
Die 750 Jahre alte Herzogstadt Wolgast, die Stadt am Peenestrom, zählt heute etwa 12.500 Einwohner und wird häufig als „Tor zur Insel Usedom“ bezeichnet. Die Peenebrücke, Norddeutschlands größte Klappbrücke, verbindet die Stadt mit der Insel Usedom und gibt der Hafenstadt durch ihre schöne Wasserlage ein unvergleichliches Flair. Highlights der Backsteingotik Die Kirche St. Petri, schon 1128 an Stelle eines slawischen Tempels durch Otto von Bamberg gegründet, erfuhr im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl architektonischer Veränderungen. Der bestehende Bau wurde im 14. Jahrhundert als dreischiffige Basilika mit mächtigem Westturm begonnen und 1415 vollendet, war gleichzeitig Hofkirche und Grablege der Pommerschen Herzöge der Linie Pommern-Wolgast. Eine Wendeltreppe führt auf den Turm, von dem aus sich dem Besucher eine herrliche Aussicht über die Stadt bietet. Für die von 2002 bis 2007 erfolgte Restaurierung der Särge der Pommerschen Herzöge wurde der Kirche von der Europäischen Union der Kulturerbepreis Europa Nostra 2010 verliehen.
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Die Kapelle St. Gertrud wurde 1420 als spätgotischer Zentralbau eines Hospitals errichtet und gilt als Nachbau des Heiligen Grabes in Jerusalem. Es wird vermutet, dass der Stifter der Wolgaster Herzog Wartislaw IX. war, der selbst kurz zuvor nach Jerusalem gepilgert war. Die Wolgaster Kapelle ist eine von drei noch in Pommern erhaltenen Spitalkapellen dieser Art. Im nahen Lassan befindet sich mit St. Johannis eine sehenswerte dreischiffige Hallenkirche der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit einem Rechteckchor des 13. Jahrhunderts. Auch die St.-Michael-Kirche in Krummin ist eine aus dem 13. Jahrhundert stammende Backsteinkirche mit neugotischen Anbauten und Westturm aus dem 19. Jahrhundert.
Tourist-Information Rathausplatz 10, D–17438 Wolgast Tel.: +49 3836 600118 www.wolgast.de
↑ Gertrudenkapelle
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Panorama von Chełmno
Stadt der Verliebten®
CHEŁMNO (Kulm)
PC9
Die Hansestadt Chełmno (dt. Kulm, Culm, lat. Culmen) war die ehemalige Hauptstadt des historischen Chełmnoer (Culmer) Landes. Der Ort wurde 1065 erstmals urkundlich erwähnt. Das berühmte Stadtrecht, die sogenannte „Culmer Handfeste“, die dem Ort am 28. Dezember 1233 vom Deutschen Orden verliehen wurde, war bis zum 18. Jahrhundert Vorbild für die Gründung von über 225 Städten (u. a. Warschau, Danzig und Thorn) sowie 1364 Dörfern und Siedlungen. Der Wert der wunderschönen mittelalterlichen Altstadt von Chełmno wurde mit der Aufnahme in die Liste der Geschichtsdenkmäler durch den Präsidenten der Republik Polen im Jahr 2005 anerkannt. Dank der Reliquie des Hl. Valentin, die seit Jahrhunderten in der Pfarrkirche aufbewahrt wird, und insbesondere dem jährlich am 14. Februar gefeierten Valentinstag ist Chełmno auch als „Stadt der Verliebten®“ bekannt. Highlights der Backsteingotik Die Mariä-Himmelfahrts-Pfarrkirche gehört zu den ältesten und größten Kirchenbauten im nördlichen Polen. Die Kirche, eine gotische dreischiffige, nach Osten ausgerichtete Hallenkirche mit zwei ungleich hohen Türmen, wurde zwischen 1280 und 1320 errichtet. Seit 1649 ist sie ein Marien-Sanktuarium. Die Innenausstattung stammt aus den Epochen der Gotik, der Renaissance, des Barock und Rokoko. Sehr wertvoll sind u. a. die Reliquie des Heiligen Valentin, des Patrons der Verliebten, sowie die mittelalterlichen elf Apostelfiguren, Tauf- und Weihbecken, Grabplatten und Wandmalereien. Sehenswert ist 70
auch der Kirchturm mit einer Höhe von 60 Metern als höchster Aussichtspunkt der Stadt. Der ehemalige Zisterzienserinnen- und BenediktinerinnenKlosterkomplex wurde im 13. und 14. Jahrhundert gebaut. Sehenswert sind hier das Kloster, das Merseburger Tor, der gotische Keller, die Schatzkammer sowie die zweigeschossige Kirche St. Johannes des Täufers und St. Johannes des Evangelisten (1290–1330) mit der Krypta der Äbtissin Magdalena Mortęska, Reformatorin der polnischen Benediktinerinnen im Jahr 1605. → Zisterzienserinnen- und Benediktinerinnen-Klosterkomplex
Tourist-Information Ratusz/Rynek 28 (Marktplatz), PL–86-200 Chełmno Tel.: +48 56 6862104 www.chelmno.pl Die ehemalige FranziskanerKirche St. Jakob d. Ä. und St. Nikolaus wurde im 13./14. Jahrhundert gebaut. Es handelt sich um eine gotische dreischiffige Pseudobasilika mit einem schlanken Glockenturm an der Südseite. Sehenswert im Chor sind sehr wertvolle mittelalterliche Wandmalereien und im Mittelschiff ein eindrucksvolles Sterngewölbe. Die ehemalige DominikanerKirche zu St. Peter und Paul wurde im 13./14. Jahrhundert als gotische dreischiffige Basilika erbaut. Zur sehenswerten Innenausstattung gehören: Polychromien (13./14. Jahrhundert) und die Ritzgrabtafel (14. Jahrhundert) des ersten Kulmer Bischofs Heidenreich, der 1253 den ersten König von Litauen (Mindaugas) krönte.
↑ Franziskanerkirche
Die Heilig-Geist-Kirche wurde um 1280–1290 als Spitalkirche errichtet. In dem schlichten Saalbau sind Fragmente der mittelalterlichen Ausmalung erhalten. Das schachbrettförmige Straßennetz der Altstadt aus dem 13. Jahrhundert ist von einer fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer mit einer Länge von 2270 Metern, zwei Toren und 23 Wehrtürmen, umgeben. Einen Besuch lohnen noch die St.-Martins-Kapelle (14. Jahrhundert), das Gotik-RenaissanceRathaus mit mittelalterlichem Längenmaßstab, die sog. Culmer Ruthe (4,35 Meter lang), der Miniaturenpark der Deutschordensburgen und die Rittersiedlung mit Folterkammer. 71
Marienkirche
Universitäts- und Hansestadt
Gdańsk (Danzig) Greifswald
PD9
Die ehemalige Hansestadt Gdańsk (dt. Danzig), einst wichtigster Ostseehafen der historischen Landschaft Pommerellen, kann auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurückblicken. Um 1224 erhielt die Kaufmannssiedlung von dem pommerellischen Herzog Swantopolk II. das Stadtrecht verliehen und entwickelte sich rasch zu einem bedeutsamen Handelsstandort, der Begierden zahlreicher Territorialherren weckte. Dies sollte die wechselvolle Geschichte der Stadt über die Jahrhunderte hinweg prägen. Der Wohlstand der Hansestadt zur Zeit ihrer größten wirtschaftlichen Blüte im 14. und 15. Jahrhundert spiegelt sich in ihren eindrucksvollen gotischen Backsteinbauten wider. Highlights der Backsteingotik Die Marienkirche ist Europas größtes Gotteshaus aus Backstein. Der monumentale Hallenbau entstand über einen Zeitraum von 150 Jahren während der HanseBlütezeit der Stadt. Der weitläufige Innenraum besticht durch den atemberaubenden Reichtum seiner Stern- und Netzgewölbe mit einer erstaunlichen Vielfalt unterschiedlicher Rippenkonfigurationen. Zur Ausstattung der Marienkirche gehören zahlreiche Meisterwerke mittelalterlicher und barocker Kunst, u. a. der Hauptaltar des Augsburger Meisters Michael Schwarz, eine steinerne Pietà von ca. 1410, eine Kopie von Hans Memlings Triptychon „Das Jüngste Gericht” sowie die berühmte astronomische Uhr aus dem 15. Jahrhundert. 72
Das Krantor, der größte Hafenkran des mittelalterlichen Europas, ist eines der charakteristischsten Bauwerke von Danzig. Mit Hilfe dieser Vorrichtung wurden Waren umgeladen und Schiffsmasten aufgestellt. Zugleich diente es als Stadttor. Im Inneren des Bauwerks befindet sich der rekonstruierte Antriebsmechanismus, ein Holzrad, das mit der Kraft menschlicher Beine in Bewegung gebracht wurde. Die Stadtregierung hatte ihren Sitz im Rechtstädtischen Rathaus, das zugleich das wichtigste öffentliche Gebäude war. Es wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts errichtet und im Laufe der folgenden Jahrhunderte ausgebaut und -geschmückt. Es birgt einen der schönsten mittelalterlichen
Krantor
Tourist-Information Długi Targ 28/29, PL–80-830 Gdańsk Tel.: +48 58 3014355 www.visitgdansk.com Innenräume Nordeuropas, den Großen Ratssaal. Heute ist hier der Hauptsitz des Museums der Stadt Danzig. Die Große Mühle aus der Mitte des 14. Jahrhunderts ist ein herausragendes technisches Denkmal des Mittelalters. Sie wurde vom Deutschen Orden am Radaunekanal (pol. Radunia) errichtet und war zu dieser Zeit der größte Wirtschaftsbau in Europa. Das Gebäude diente fast 600 Jahre lang als Mühle, Speicher und Bäckerei; nach 1945 befand sich dort u. a. ein Einkaufszentrum. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wird die Große Mühle bald erneut für Besucher geöffnet sein.
Im Inneren können Netz-, Sternund Zellengewölbe, Spitzbogenportale, Baudekorelemente aus Haustein, Altäre und Chorgestühl bewundert werden. ↓ Rechtstädtisches Rathaus
Im Zeitalter der Gotik wurden in Danzig zahlreiche Kirchen und Klöster aus Backstein erbaut: die Pfarrkirche St. Katharinen, die Dominikanerkirche St. Nikolai, die franziskanische St.-TrinitatisKirche mit ihren wunderschönen kronenartigen Giebeln, die Johanneskirche, die während des Zweiten Weltkriegs am meisten in Mitleidenschaft gezogen wurde, sowie viele andere. Sie zeichnen sich durch eine großzügige Hallenarchitektur aus. 73
Panorama mit St. Nikolai und Speichern
Universitäts- und Hansestadt
Grudziądz Greifswald(Graudenz) PC9 Die Stadt Grudziądz (dt. Graudenz) im ehemaligen Westpreußen liegt am rechten Weichselufer zwischen Toruń (dt. Thorn) und Gdańsk (dt. Danzig). 1291 erhielt Graudenz das Kulmer Stadtrecht und wurde in den Folgejahren mit einer Stadtmauer umgeben. Im Laufe des 14. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum des Getreidehandels. Noch heute weist die am Fluss liegende Altstadt 26 imposante gotische Speicher auf. Neben den gotischen Sehenswürdigkeiten zeichnet sich die mittelalterliche Stadtanlage durch drei barocke Klöster aus: die Benediktinerabtei mit der Heilig-Geist-Kirche, das Jesuitenkolleg mit der Kirche des Hl. Franz Xaver und das Reformantenkloster mit der Heilig-Kreuz-Kirche. Highlights der Backsteingotik Die gotischen Speicher sind das Wahrzeichen von Graudenz. Die ersten gemauerten Speicherbauten wurden in der Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet. Die Gebäude haben bis zu neun Geschosse an der Weichselseite und zwei bis vier zur Straße hin. In vielen Speichern sind die ursprünglichen Deckenbalken erhalten geblieben und an manchen Mauern finden sich Überreste von Rinnen zum Transport von Getreide und Kanonenkugeln, die an die zahlreich geführten Kriege erinnern. In den eindrucksvollsten Speichern befindet sich heute das Stadtmuseum. Die Graudenzer Pfarrkirche St. Nikolai ist eine der ältesten Kirchen des einstigen Deutsch74
→ Schlossberg mit Klimmeck-Turm
ordenslandes. Der Bau ihres Chores begann um 1300, nach der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Langhaus als Stufenhalle errichtet. Beachtenswert sind im Inneren das im Ordensland selten auftretende sechsteilige Sterngewölbe und Überreste mittelalterlicher Wandmalereien, an den Turmfassaden wiederum drei bauzeitliche Terrakottareliefs.
Tourist-Information ul. Rynek 3-5, PL–86-300 Grudziądz Tel.: +48 56 4612318 www.it.gdz.pl Im Chorraum befindet sich ein romanisches Taufbecken aus Gotland mit Reliefdarstellungen von Greifen. Der Hauptaltar sowie zwei Nebenaltäre im barocken Stil zeigen Gemälde und Skulpturen aus dem 17. Jahrhundert. Im Turm der Kirche befinden sich drei historische Glocken. Die älteste von ihnen, die St.-Nikolai-Glocke, wurde im Jahr 1482 gegossen. Das Wassertor ist eines von vier erhaltenen Toren, die in die Stadt führen. Es wurde im 14. Jahrhundert erbaut und führte vom Fährenplatz an der Weichsel in die Stadt und zur Burg. Die einstige Deutschordensburg von Graudenz wurde um 1270–1299 auf einem hohen Hügel
über der Weichsel errichtet und galt als eine der sichersten Burganlagen des Ordens. Sie besaß einen unregelmäßigen Grundriss mit freistehendem runden Bergfried im Hof. Im repräsentativen Südflügel befanden sich die Kapelle, der Remter und der Kapitelsaal. Im Ostund Nordflügel waren Wirtschaftsräume untergebracht, u. a. eine Küche, eine Bäckerei, eine Brauerei und ein Hospital. Im Westflügel befanden sich die Dormitorien (Schlafräume) der Mönche sowie ein Abort – der Dansker. Im Hof wurde ein 50 Meter tiefer Brunnen angelegt. Mittlerweile wurden die Überreste der Burg freigelegt und der einstige Burgfried („Klimmeck“ genannt) als Aussichtsplattform rekonstruiert. ↓ Wassertor
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Heilig-Geist-Kapelle
Universitäts- und Hansestadt
Myślibórz Greifswald(Soldin)
PB5
Myślibórz (dt. Soldin) liegt im südwestlichen Teil der Woiwodschaft Westpommern, im Herzen der Soldiner Seenplatte. Die Stadt wurde im 13. Jahrhundert nach Magdeburger Recht gegründet und war mehrere Jahrhunderte Hauptstadt der historischen Neumark. Aus dieser Zeit sind bis heute viele interessante Sehenswürdigkeiten erhalten geblieben. Highlights der Backsteingotik Die Entstehung der ursprünglich aus Granitquadern erbauten Pfarrkirche St. Johannes des Täufers wird mit den Tempelrittern in Verbindung gebracht. Die damalige Kirche, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut, wurde schon bald bei einem Einfall des Herzogs von Großpolen fast vollständig zerstört. Daraufhin begann man mit der Errichtung der heutigen Backsteinkirche, an der ein 1298 von Markgraf Albrecht III. gegründetes Kollegiatstift angesiedelt wurde, welches die Kontrolle über die Kirchen in der Neumark übernahm. Die Kirche wurde mehrmals durch Kampfhandlungen und Brände beschädigt. Im schlichten Innenraum der dreischiffigen Hallenkirche sind der Hochaltar und die Kanzel aus der Barockzeit erhalten. Die klassizistische Orgel ist ein Werk des Berliner Orgelbauers C. A. Buchholz. 76
Dominikanerkloster →
Das ehemalige Dominikanerkloster wurde im Jahr 1275 vom Markgrafen Albrecht III. gestiftet. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaute man die Klosterkirche, die dem häufig in Soldin verweilenden Markgrafen als Hofkirche diente. Der dreischiffige Backsteinbau mit polygonalem Chorraum erlebte mehrere Baukatastrophen, die das Kirchenschiff stark in Mitleidenschaft zogen. Der heutige Fachwerkturm entstand im Jahr 1738, nachdem sein Vorgänger auf das Langhaus gestürzt war.
Stiftskirche
Tourist-Information ul. Bohaterów Warszawy 74, PL–74-300 Myślibórz Tel.: +48 95 7472448 www.muzeum.mysliborz.pl Das Innere des Gebäudes wurde vollständig umgestaltet. Das wertvollste, noch bauzeitliche Element stellt das spitzbogige Nordportal dar. Heute befindet sich hier der Sitz des Soldiner Kulturzentrums. Die Heilig-Geist-Kapelle wurde Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut. Der Rechteckbau ist in den unteren Partien aus Granitquadern, im oberen Teil in Backstein ausgeführt. An der Südseite führt ein erhaltenes Spitzbogenportal mit einem Okulus in den Innenraum. Die ursprüngliche Funktion der Kapelle ist nicht bekannt. Vermutlich diente sie dem Markgrafen als Hofkapelle oder gehörte einer Kaufmannsgilde. Nach der Reformation wurde sie als Schafstall, Brauerei, Speicher und schließlich als Feuerwache genutzt. Heute befindet sich hier das Museum der Soldiner Seenplatte.
noch das Neuenburger und das Pyritzer Tor, der Pulverturm sowie die östlichen und westlichen Mauerzüge erhalten. In der Nähe des Neuenburger Tores befindet sich die ehemalige Getraudenkapelle aus dem 15. Jahrhundert, einst eine Spitalkapelle, in der nun ein Lernzentrum für Bildende Künste eingerichtet wurde. Beachtenswert ist auch die bereits außerhalb der alten Stadtmauer gelegene spätgotische Jerusalemkapelle aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts, eins der wenigen erhaltenen Beispiele dieserart Sakralbauten auf dem Gebiet der einstigen Mark Brandenburg. Sie bildete den Abschluss eines an der Heilig-Geist-Kapelle beginnenden Kreuzweges.
Direkt nach der Stadtgründung wurde Soldin von einer in Feldstein und teilweise in Backstein ausgeführten Stadtmauer umgeben, die durch viereckige und runde Basteien verstärkt worden ist. In die Stadt gelangte man über eines der drei Stadttore. Von der einstigen Befestigung sind heute ↑ Pyritzer Tor
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Panorama von Allenstein mit Blick auf die Burg des Ermländer Domkapitels
Universitäts- und Hansestadt
Olsztyn (Allenstein) Greifswald
PC10
Olsztyn (dt. Allenstein) gehörte zum Herrschaftsbereich des ermländischen Domkapitels in Frauenburg (Frombork) und erhielt von ihm 1353 das Stadtrecht. Der Name der Stadt stammt vom Fluss Alle (pol. Łyna), an dem sie gelegen ist. Im Mittelalter war Allenstein als Sitz eines der drei Kammerämter, die dem Kapitel unterstanden und zusammen mit den bischöflichen Kammerämtern das Fürstbistum Ermland bildeten, eins der wichtigsten Machtzentren des ermländischen Bischofs innerhalb des Deutschordensstaates. Heute ist Allenstein die Hauptstadt der Woiwodschaft ErmlandMasuren. Die glanzvolle Vergangenheit der Stadt spiegelt sich in den gotischen Backsteinbauten der Altstadt wider – der Burg des Ermländer Domkapitels, dem Dom St. Jakobi, dem Alten Rathaus, dem Hohen Tor sowie den Resten der Wehrmauern. Bis heute ist das mittelalterliche Straßennetz erkennbar. Highlights der Backsteingotik Die Burg des Ermländischen Domkapitels war ehemals eine bedeutende Deutschordensburg. Ihr Bau begann noch vor der Stadtgründung ca. 1348. Der Nordflügel der Burg ist etwa 1373 entstanden, der Südflügel mit Turm bis ca. 1430. Bis 1772 war die frühere Ordensburg, mittlerweile ein Residenzschloss, der Sitz der Ermländer Kanoniker. Einer von ihnen, Nikolaus Kopernikus, lebte in den Jahren 1516–1521 auf der Burg und führte hier astronomische Beobachtungen durch. Die Burg ist heute Sitz des Ermlandund Masuren-Museums.
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Der Bau der Kathedralbasilika St. Jakobi geht auf das Ende des 14. und den Beginn des 15. Jahrhunderts zurück. Sie stellt ein Beispiel des streng komponierten ermländischen Hallentypus dar, der sich durch Chorlosigkeit, hohe Stufengiebel an der Ostseite, Achteckpfeiler und Sterngewölbe auszeichnete und in seiner Urform auf das Langhaus des Frauenburger Doms zurückgeht. Im Inneren befinden sich zwei spätgotische Flügelaltäre (Triptychen) aus dem 16. Jahrhundert. Im Juli und August finden hier Orgelkonzerte statt. Das Hohe Tor (Wysoka Brama) entstand im Zuge der Stadtbefes-
Kopernikus
Tourist-Information pl. Jana Pawła II 1, PL–10-101 Olsztyn Tel.: +48 89 5210398 www.visit.olsztyn.eu tigung Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts. Das Befestigungssystem bestand aus Wehrmauern, die die Stadt umgaben, sowie drei Toren und Basteien. Die Stadtmauern waren einst mit dem Außenring der Burgmauern verbunden. Heute befindet sich im Hohen Tor ein Hotel. Der älteste, gotische Flügel des Alten Rathauses wurde nach 1500 errichtet. In den Jahren 1623–1624 wurde das Gebäude auf die heutigen Maße vergrößert.
Hohes Tor ↑
Die späteren Baumaßnahmen hatten keinen Einfluss auf seine Form, jedoch ging der gotische Charakter der Schauseiten etwas verloren. Im Jahr 2003 wurde die gotische Fassade des Südflügels restauriert. Im Alten Rathaus befindet sich heute die öffentlich zugängliche Woiwodschaftsbibliothek. ↓ St. Jakobi
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Herzogschloss
Universitäts- und Hansestadt
Płock Greifswald
PA10
Płock ist die einstige Hauptstadt Masowiens; eine Stadt, die auf eine tausendjährige Geschichte zurückblickt und zu den ältesten Städten Polens gehört. Bereits im 12. Jahrhundert wurde auf dem Tumski-Hügel ein Vorgängerbau der prächtigen Kathedrale errichtet, die heute über der Stadt thront. Hier ruhen die sterblichen Überreste der polnischen Herrscher Władysław I. Herman und Bolesław III. Schiefmund in einem Marmorsarkophag. Zu ihrer Zeit war Płock die Hauptstadt Polens. Płock ist besonders schön auf einer hohen Böschung über der Weichsel gelegen. Hier kann man spazieren gehen, joggen und Fahrrad fahren. Die Weichsel bietet gute Bedingungen zum Segeln und lädt dazu ein, auch anderen Wassersportarten nachzugehen. Highlights der Backsteingotik Die ehemalige Stiftskirche St. Michael stammt aus dem 13. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert erhielt sie im Westen einen massiven Turm. Bereits 1180 wurde auf dem Gelände der Stiftskirche eine mittelalterliche Schule gegründet, in der die sprachlichen Fächer, das sog. Trivium, unterrichtet wurden. Heute hat hier das Gymnasium (pol. Liceum) „Małachowianka” seinen Sitz, welches nach dem Abgeordneten und Mit-Urheber der Verfassung von 1791, Stanisław Małachowski, benannt wurde. Es gilt als die älteste, noch am selben Ort befindliche Schule in Polen. Im historischen Untergeschoss befindet sich ein Museum mit Lehrpfad. 80
Das einstige Schloss der Herzöge von Masowien ist ein Werk der Backsteingotik, dessen Anfänge bis ins 13. Jahrhundert reichen. Im 14. Jahrhundert wurde das Schloss vom polnischen König Kasimir dem Großen ausgebaut. Die bis heute erhalten gebliebenen mittelalterlichen Schlossreste sind der Adelsturm, der Uhrenturm und der westliche Teil der ehemaligen Benediktinerabtei. Heute befindet sich hier das Diözesanmuseum mit kostbaren Schätzen der Sakralkunst, darunter gotische Skulpturen. Die Schatzkammer beherbergt den goldenen Schmuck der Diözese sowie gotische Monstranzen.
Marmorsarkophag →
Wissenschaftliche Gesellschaft
Tourist-Information Pl. Stary Rynek 8, PL–09-400 Płock Tel.: +48 24 3671944 www.turystykaplock.eu Der Sitz der Wissenschaftlichen Gesellschaft Płock befindet sich im 1445 gebauten gotischen Haus des Płocker Kanonikers Stefan von Miszewo. Die Gesellschaft besitzt eine Sammlung alter Drucke, Inkunabeln sowie Graphiken, u. a. „Los Caprichos“ von Francisco de Goya. Im Mittelalter war Płock von einer 1,7 Kilometer langen Stadtmauer umgeben, mit deren Bau Mitte des 14. Jahrhunderts unter Kasimir dem Großen begonnen wurde. Ein etwa 15 Meter langes Mauerfragment blieb an der Kreuzung der Straßen Bielska und Antoniego Juliana Nowowiejskiego erhalten und erinnert heute an die einst imposante Stadtbefestigung. An der Zduńska Straße sind noch Reste einer Bastei aus dem 14. Jahrhundert zu finden.
Weitere gotische Gebäude in Płock sind das sog. „Haus unter den Trompeten“ (pol. „Dom pod Trąbami“), ein ehemaliges Kanonikerhaus, welches Ende des 14. Jahrhunderts an die Stadtmauer angebaut wurde, die Stifts- und Pfarrkirche des Hl. Bartholomäus, welche vor ihrem barocken Umbau 300 Jahre lang als gotisches Bauwerk erstrahlte, sowie die Kirche des Hl. Dominikus, eine der ältesten Kirchen der Stadt Płock aus dem 13. Jahrhundert.
↑ Stiftskirche St. Michael
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St.-Marien-Kirche
Universitäts- und Hansestadt
SŁAWNO (Schlawe) Greifswald
PD7
Sławno (dt. Schlawe) zählt zu den ältesten Städten Nordpolens. Die Siedlungsgeschichte der Stadt geht auf das 12. Jahrhundert zurück, 1317 erfolgte die Stadtgründung nach Lübischem Recht. In ihrer langen Geschichte erlebte die Stadt zahlreiche Wechsel des Landesherren, sie gehörte zu unterschiedlichen pommerschen Herzogtümern und wurde zeitweilig dem Königreich Polen und der Mark Brandenburg angegliedert. Das geistige Leben in der Stadt war vom Johanniterorden geprägt, der bereits vor 1155 ein Ordenshaus in Schlawe besaß und das Patronatsrecht über die Stadtkirchen innehatte. Highlights der Backsteingotik Die Pfarrkirche St. Marien ist der größte Sakralbau in Schlawe. Gestiftet von Herzogin Sophia, der Ehefrau Herzog Barnims IV. von Pommern, wurde die Kirche 1326–1364 erbaut, im Inneren jedoch erst in der zweiten Hälfte
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des 15. Jahrhunderts ausgestattet. Die Kirche gehört zur stilistisch einheitlichen Gruppe mittelpommerscher Basiliken, die sich durch ihre spezifische Wandstruktur auszeichnen: im Langhaus werden die Pfeiler an der Hochwand ↓ St.-Marien-Kirche
Kösliner Tor
Tourist-Information ul. Dworcowa 4, PL–76-100 Sławno Tel.: +48 519 303031 www.slawno.pl des Mittelschiffs in Form von Wandvorlagen bis zum Gewölbe fortgesetzt, wodurch sie weiter emporzulaufen scheinen und das basilikale Kirchenschiff einen hallenartigen Charakter erhält. Nach dem Einmarsch der Russischen Armee 1945 wurde die Kirche in Mitleidenschaft gezogen, später aber vom Franziskanerorden wiederhergestellt. Die Innenausstattung ist schlicht und weist u. a. einen Taufstein aus dem 18. Jahrhundert, ein Taufbecken aus dem 16. Jahrhundert und eine Gedenktafel für den Theologen Dietrich Bonhoeffer auf.
ist es ein freistehendes Bauwerk aus Backstein auf Feldsteinfundament und ein Überrest der Stadtbefestigung. Das Stolper Tor weist Strebepfeiler auf der Nordseite auf. Die Hauptachse des Tores wird, ebenso beim Kösliner Tor, durch eine spitzbogige Durchfahrt betont. Im Jahr 1816 wurde das Stolper Tor für militärische Zwecke genutzt, später als Lager. Ein Relikt dieser Funktion ist das hölzerne Drehkreuz im Dachgeschoss.
Das Kösliner Tor wurde 1453 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der freistehende Bau besteht aus Backstein mit einem Unterbau aus Feldstein. Die kleinen Fenster dienten ursprünglich als Schießscharten. Im Laufe der Jahre wurde das Tor für verschiedene Zwecke genutzt: 1738 wurde es in eine Garnison umgestaltet; nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dort Feuerwehrschläuche getrocknet. Die erste Erwähnung des Stolper Tores stammt aus dem Jahr 1458. Wie auch das Kösliner Tor ↑ Stolper Tor
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Altstädtisches Rathaus
Universitäts- und Hansestadt
Szczecin (Stettin) Greifswald
PC5
Szczecin (dt. Stettin) ist die größte Stadt Hinterpommerns und zugleich das wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum der Region. Die einstige Residenzstadt der pommerschen Herzöge ist reich an gotischen Bauwerken, die von der hansischen Vergangenheit der Stadt zeugen. Auf der Route der Backsteingotik finden wir hier eindrucksvolle Gebäude wie die Jakobikirche, die St.-Peter-und-Paul-Kirche, die Johanniskirche sowie das Altstädtische Rathaus. Neben den gotischen Denkmälern locken auch Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Stadterweiterung im 19. Jahrhundert, darunter insbesondere die in Europa einzigartige sternförmige Ausrichtung der Plätze und Straßen der Innenstadt. Highlights der Backsteingotik Die ehemalige Klosterkirche St. Johannis wurde in den Jahren ca. 1300–1370 vom Franziskanerorden erbaut. Sie gehört zu den kostbarsten gotischen Bauwerken der Stadt. Trotz der wechselvollen Stadtgeschichte hat sie ihr bauzeitliches Dachtragewerk bewahrt – den ältesten vollständig erhaltenen Dachstuhl Hinterpommerns. Die Gestaltung des Chorschlusses mit seinem ausbuchtenden Polygon zeigt Verbindungen zur Franziskanerkirche in Berlin. Im Zuge der im Innenraum durchgeführten Restaurierungsarbeiten konnten in den letzten Jahren bislang unbekannte mittelalterliche Wandmalereien ans Tageslicht gebracht werden.
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Der Baubeginn der Jakobikirche – einst Hauptpfarrkirche der Stadt, gegenwärtig Bischofskirche – wird auf das Jahr 1187 datiert. Im 13. Jahrhundert wurde dieser Bau nach dem Vorbild der Marienkirche in Lübeck umgebaut. Während der größten Blütezeit der Stadt in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erhielt die Kirche wiederum einen neuen, hochmodernen Hallenumgangschor, der richtungsweisend für die weitere Entwicklung des Sakralbaus in Hinterpommern werden sollte. Die Form seiner zweigeschossigen Umgangskapellen wurde z. B. in der prestigevollen Marienkirche des nahegelegenen Stargard wiederholt. Die heutige Gestalt des Gotteshauses ist stark von dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Im Jahr 2008 St. Peter und Paul →
St. Johannis
Tourist-Information Plac Żołnierza Polskiego 20, PL–70-551 Szczecin Tel.: +48 91 4340440 www.szczecin.eu erhielt der Kirchturm einen neuen Helm mit Aussichtspunkt, der sich auf einer Höhe von 56 Metern befindet und den Besuchern ermöglicht, die Stadtplanung und die Bauwerke Stettins zu bewundern. Die außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer, in der Nachbarschaft des herzoglichen Schlosses gelegene St.-Peter-undPaul-Kirche wurde bereits im Jahr 1124 im Zusammenhang mit der Christianisierung Pommerns durch Bischof Otto aus Bamberg erstmals urkundlich erwähnt. Der hölzerne Vorgängerbau wurde im 15. Jahrhundert durch einen reich gestalteten Backsteinbau ersetzt. Die Kirche wurde 1677 während der Belagerung Stettins
durch brandenburgische Truppen stark in Mitleidenschaft gezogen, wurde jedoch am Ende des 17. Jahrhunderts wiedergestellt und beeindruckt heute besonders mit der Gestaltung ihrer Außenfassaden, an denen kleine Porträtkonsolen mit realistischen Darstellungen von Köpfen der Bürger Stettins zu finden sind. Das Altstädtische Rathaus hat sein gotisches Erscheinungsbild infolge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wiedererlangt. Es entstand im 13./14. Jahrhundert als gotisches Backsteingebäude und wurde 1677 sowie 1944 zerstört. Seit dem Wiederaufbau dient es als Abteilung des Nationalmuseums – Museum für Stadtgeschichte.
↑ Jakobikirche
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Wissenswertes Geschichte und Herstellung des Backsteins Die Herstellung von Ziegeln (von lat. tegere, bedecken) reicht weit in die Menschheitsgeschichte zurück. Die ersten Ziegel stammen aus dem 8. Jahrtausend v. Chr. und waren luftgetrocknete Steine aus tonhaltigem Lehm. Sie wurden in Jericho im heutigen Westjordanland gefunden. Damit der Ziegel hart und belastbar blieb, wurde er später meist zusätzlich gebrannt. Über Griechenland und die Römer gelangte die Herstellung von gebrannten Ziegeln nach Germanien. Mit dem Ende des Römischen Reiches verschwand die Technik jedoch wieder aus Nordeuropa. Erst im 12. Jahrhundert wurden Formziegel durch Mönche erneut verbreitet und erlebten während der Backsteingotik ihre Blütezeit. Der quaderförmige Backstein ist die einfachste und wohl auch älteste Form des gebrannten Ziegels. In der Regel ist er etwa doppelt so lang wie breit. Beim traditionellen Handstrichverfahren wurde der Ton zunächst in Streifen geschnitten und Steine entfernt. Danach ließ man ihn in Wasser einweichen. Um ihn geschmeidig zu machen und zu vermengen, mussten die Arbeiter den Tonhaufen anschließend barfuß „durchtreten“.
Die vorbereiteten Tonklumpen wurden in eine Holzform geworfen, den überschüssigen Ton entfernte der Ziegler mit einem Streichbrett. Die Ziegel wurden dann aus der Form genommen und für mehrere Wochen auf Gestellen getrocknet. Zum Brennen („Backen“) schichteten die Arbeiter die Formziegel abwechselnd mit Kohle in einem Meiler oder einem Schachtofen aus Kalkstein auf. Dort wurden sie etwa 14 Tage lang bei maximal 900 °C gebrannt, wobei die meiste Zeit dem Aufwärmen bzw. Abkühlen diente. Die Technologie der Ziegelherstellung hat sich seit dem Mittelalter nicht grundlegend geändert. Erst die technischen Entwicklungen im 19. Jahrhundert machten Backsteine zu einem Massenprodukt.
Die Hanse Die Entstehung des Baustils Backsteingotik ist untrennbar mit der Geschichte der Hanse und deren Mitgliedstädten verbunden und gilt als prägendes Merkmal dieser Städte. Die Hanse, Interessengemeinschaft von Kaufleuten bzw. Städten ab dem 13. Jahrhundert, lässt sich zudem nicht ohne die Gründung
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↑ Kröpeliner Str. 82 in Rostock
der Stadt Lübeck erklären. Diese bildet den Auftakt zu einer einzigartigen ökonomischen und politischen Erfolgsgeschichte, ausgehend vom südlichen Rand der Ostsee. In der Hochzeit der Hanse (14./15. Jahrhundert) waren gut 70 Städte angeschlossen und etwa 130 weitere assoziiert. Der mit der Hanse verbundene wirtschaftliche Aufschwung führte zu einer äußerst regen Bautätigkeit, für die im Bereich der Ostseeküsten und weiter südwärts in erster Linie das Baumaterial Backstein – mittlerweile ein Zeichen des Reichtums – genutzt wurde. Auch Nicht-Mitglieder, etwa Wolgast oder Ribnitz-Damgarten, wurden in dieser Zeit gegründet und davon stark beeinflusst. Mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges war die Hanse faktisch Vergangenheit. Erst 1980 wurde dieser historische Bund als „Neue Hanse“ wieder ins Leben gerufen. Viele Städte führen den beliebten Titel von damals nun wieder in ihrem Namen.
Der Deutsche Orden In Polen ist die Verbreitung der Backsteingotik nicht nur an die Hanse, sondern vielerorts auch an den Deutschen Orden geknüpft, denn er sorgte für Stadtgründungen und wirtschaftlichen Aufschwung. Der Orden wurde während des Dritten Kreuzzuges im Jahr 1190 zunächst als Spitalbruderschaft in Akkon im Heiligen Land gegründet und wenig später in den Stand eines geistlichen Ritterordens erhoben. Durch Schenkungen gelangte der Orden schnell zu Reichtum und dehnte sich über Akkon hinaus aus. Erste Ableger des Ordens entstanden in den benachbarten Gebieten Akkons, dann in Süditalien. Zwischen 1200 und 1300 wurde fast jährlich ein neues Ordenshaus gegründet. Für die Unterwerfung und Missionierung der heidnischen Pruzzen erhielt der Orden 1230 vom Herzog von Masowien das Kulmer Land an der Weichsel. Hier baute der Deutsche Orden ein Herrschaftsgebiet auf, das zeitweise von den Grenzen Pommerns bis zum Finnischen Meerbusen reichte. Nach dem Verlust Akkons verlegte der Hochmeister seinen Amtssitz 1309 auf die Marienburg im heutigen Malbork in Polen. Zur Sicherung des neuen Ordenslandes wurde ein Netz an Burgen aufgebaut, daneben gründete der Orden zahlreiche neue Städte. Eine
hoch entwickelte Finanzverwaltung lieferte üppige Einkünfte und machte den Orden zur stärksten Macht im Ostseeraum. Er wurde als einziges nichtstädtisches Mitglied in den Hansebund aufgenommen und unterhielt in Lübeck eine Niederlassung. Ab 1400 allerdings stürzten Aufstände der Städte sowie interne Streitigkeiten das Ordensland in eine tiefe Krise. Es wurde schließlich zu einem weltlichen Herzogtum, als der Hochmeister 1525 zum evangelischen Glauben übertrat. Dies beendete die Herrschaft des Deutschen Ordens im preußischen und baltischen Raum. Grudziądz ↓
Hinrich Brunsberg – „Stararchitekt“ der Backsteingotik Hinrich Brunsberg (ca. 1350 bis nach 1428) war ein deutscher Baumeister, der die mittelalterliche Backsteingotik im Ostseeraum maßgeblich prägte. Als einer der wenigen Architekten dieser Stilepoche ist er namentlich bekannt. Dies verrät eine Inschrift an der St.-Katharinen-Kirche in Brandenburg an der Havel. Brunsberg stammte vermutlich aus dem Deutschordensland und wirkte vor allem in Pommern und der Mark Brandenburg. Seinen Lebensmittelpunkt hatte er wohl in Stettin. Nicht immer arbeitete Brunsberg allein in leitender Position. An der
Brandenburger St.-Katharinen-Kirche wirkte auch der Stettiner Baumeister Nikolaus Craft mit. An der Prenzlauer Marienkirche war Hinrich Brunsberg mit seinem Verwandten Claus Brunsberg tätig. Typisch für Brunsbergs Bauten ist die filigrane Formensprache: Er gestaltete aufwändige und reich verzierte Profanbauten und Gotteshäuser, die sich durch verspielte Details auszeichnen. Es kamen an den Bauten verschiedenste Formsteinprofile, zarte Maßwerkfüllungen und feine Ziergiebel zum Einsatz. Trotz der schweren Backsteine sind sie lichtdurchflutet und erscheinen beinahe schwebend. Zu seinen Bauwerken zählen neben der Katharinenkirche in Brandenburg, das Rathaus, die Jakobikirche und die Peter-und-Paul-Kirche in Stettin sowie auch das Rathaus in Tangermünde. Seine Architektur zeigt eindrucksvoll, dass die Mark Brandenburg und Pommern um 1400 einem einheitlichen Kulturraum angehörten. ← Detail der St.-Katharinen-Kirche in Brandenburg
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Stadtbefestigungen Fast vollständig erhaltene backsteingotische Stadtbefestigungen sind selten. Auf der Route der Backsteingotik finden wir sie in Neubrandenburg und Tangermünde. Zunächst entwickelte sich die Stadtmauer aus Holzpalisaden und Wallanlagen, die frühe Ansiedlungen schützten. Rund 7000 v. Chr. entstand dann mit Jericho die erste ummauerte
↑ Tangermünder Stadtmauer
Stadt. Die erste echte Stadtbefestigung mit rund 900 Wehrtürmen schloss sich 2700 v. Chr. um die mesopotamische Stadt Uruk. Im Gegensatz zur Stadtmauer, die eine Stadt nur vor Eindringlingen schützte, konnte durch eine Stadtbefestigung die Stadt aktiv verteidigt werden. Die Stadtmauer wurde dabei durch Mauer- und Tortürme ergänzt. Daneben gab es vorgelagerte, mit Wasser gefüllte Gräben sowie einen zweiten Mauerring und Doppeltoranlagen. Diese Doppeltoranlagen drängten den Angreifer nach der Eroberung des Vortors in einen begrenzten Raum zwischen beide Tore bzw. beide Mauern, den so genannten Zwinger. Dieser Zwischenraum konnte von den Verteidigern leicht in Schach gehalten werden. Doppeltoranlagen sind heute nur noch in wenigen Städten erhalten geblieben, z. B. in Neubrandenburg. Die Errichtung einer Wehranlage war im Mittelalter ein Privileg. Das Befestigungsrecht wurde ebenso wie das Stadt- und das Marktrecht verliehen. Doch es gab nicht nur Städte mit Wehrmauern, sondern auch befestigte Dörfer, z. B. im Thüringer Becken und in den Weinbaugebieten Südwestdeutschlands.
Romanik Der spätromanische Baustil gilt als unmittelbarer Vorgänger der Gotik. Im Einzugsbereich der Europäischen Route der Backsteingotik wurden viele Städte und Siedlungen erst im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs – hervorgerufen durch die Aktivitäten der Hanse und die Christianisierung in der Region – ab Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet; im Laufe dieses Jahrhunderts löste die Gotik die Romanik nördlich der Alpen ab. Dennoch gehen viele Kirchen der Europäischen Route der Backsteingotik auf romanische Vorgängerbauten aus dem 12. Jahrhundert zurück. Deren bescheidene Spuren sind nicht selten slawisch-heidnischen Ursprungs. Zudem finden sich etwa in der Altmark oder in Ratzeburg bereits romanische Bauten in Backsteinbauweise. Das Material wurde hier schon besonders früh eingesetzt. Der Zeitraum von Baubeginn bis Fertigstellung, der mitunter Jahrzehnte währte, bedeutet aber fast durchgängig, dass jedes äußerlich romanische Bauwerk zahlreiche gotische Stilelemente und Ergänzungen erfahren hat, wenn es nicht ohnehin durch einen damals
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modernen, also gotischen Bau ersetzt wurde. Die Geschichten backsteingotischer Bauwerke sind auch deshalb so spannend, weil sie die Brüche in der regionalen Entwicklung, in Gesellschaft, Wirtschaft und Kirche in der gesamten Region veranschaulichen.
↑ Historismus: Villa Möckel in Bad Doberan
Gotik – den Himmel erfahrbar machen Die Gotik ist eine Architektur- und Kunstepoche des Mittelalters. Entstanden um 1150 in Nordfrankreich, verbreitete sich die Gotik über ganz Europa; nördlich der Alpen dauerte die Epoche bis ca. 1550 an. Die bedeutendsten Sakralbauten wurden in der Gotik errichtet. Rings um die Ostsee, wo kaum Naturstein vorkommt, entwickelte sich die Backsteingotik als Sonderform. Sie fußte auf der Wiedereinführung gebrannter Lehmziegel in Nordeuropa durch Mönche im 12. Jahrhundert. Entsprachen die Kirchen der Romanik mit ihren massiven Wänden und kleinen Fenstern noch der Vorstellung einer Schutz bietenden Gottesburg, so war es die Grundidee der Gotik, den Himmel erfahrbar zu machen: harmonisch, hell, lichtdurchflutet, hoch. Dies gelang u. a. durch das gotische Kreuzrippengewölbe. Dabei wurden die tragenden Elemente weitgehend auf Pfeiler verlagert. Somit gelang eine Entlastung der Wände, die nun mit Glasfenstern durchbrochen werden konnten. Zudem ermöglichte diese Konstruktion die Errichtung immer höherer Bauten: Viele der weltweit höchsten Kirchtürme stammen aus der Gotik. Auch Spitzbögen, schlanke Rundpfeiler und Strebewerk sind stilbildend, ebenso wie die Ausdehnung des Chorumgangs. Ein typisches Bauornament ist zudem das Maßwerk, also die geometrische Verzierung von
Fenstern, Balustraden und Wänden durch Steinprofile. Ermöglicht wurden die aufwändigen Bauten durch den wirtschaftlichen Aufschwung der Städte. Es entstanden enorme Kirchen als Symbole der Macht und Frömmigkeit.
↑ Dom St. Nikolaus in Stendal
Historismus – Revival alter Stilepochen Historismus bezeichnet eine Phase der Stilgeschichte zwischen 1850 bis etwa 1914, in der – vornehmlich in der Architektur – auf ältere Stilrichtungen zurückgegriffen wurde. Im Historismus wurden den verschiedenen Baustilen vergangener Zeiten teilweise unterschiedliche Bautypen zugeordnet: So wurden Kirchen oft neoromanisch bzw. neuromanisch oder neogotisch bzw. neugotisch gebaut, Theater im Barockstil. Der Neo-Renaissance-Stil dagegen kam bei Banken, Museen oder anderen bürgerlichen Bauten zur Geltung. Neben diesem „reinen“ Historismus gab es den Eklektizismus, bei dem alle Stile nach Belieben miteinander kombiniert wurden. Der Historismus ging einher mit einem
durch die Industrialisierung bedingten Aufschwung des Bürgertums: Die reich gewordenen Unternehmensgründer wollten sich angemessen präsentieren, weshalb der Historismus auch als Gründerzeitstil bezeichnet wird. Er lief parallel zum Jugendstil und mit ihm nach 1900 langsam aus. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ornamentloser und funktionalistischer gebaut. Jedoch wurde auch in den späteren Jahren immer mal wieder auf historische Motive zurückgegriffen. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts kam es zum monumentalen Neoklassizismus und seit der Postmoderne, ab den 1960er Jahren, sind in der Architektur ebenfalls verschiedenste historische Bezüge zu beobachten.
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Klöster und Backsteingotik Die Unterteilung des Kulturerbes Backsteingotik in Profan- und Sakralbauten zeigt, dass Letztere die deutliche Mehrheit bilden. Besonders die vielen Kirchen verschiedener Bautypen, Ausstattung und Größe sind auf der Europäischen Route der Backsteingotik augenfällig. Die Bedeutung der Klöster für die Entstehung des Baustils und die zügige Entwicklung der Ostsee-Region zu einem Wirtschaftszentrum im Mittelalter ist jedoch größer. Gerade die Zisterzienser spielten auf der Europäischen Route der Backsteingotik eine gewichtige Rolle. Sie kamen in die Region, um entweder in den Städten die Bevölkerung geistlich zu betreuen oder gründeten neue Standorte, von denen aus die mitunter „heidnische“
Bevölkerung erst noch christianisiert werden sollte. Zusätzlich brachten sie vielseitige Kenntnisse in den Bereichen Handwerk, Gartenbau und Fischzucht mit. Bedeutsam ist ebenfalls, dass sie zur Verbreitung des aus Frankreich stammenden Baustils der Gotik beitrugen – auch die antike Technik des Backsteinbrennens brachten in erster Linie die Zisterzienser mit. In fast allen Städten der Route finden sich frühere Klöster, allesamt backsteingotische Kunstwerke. Nicht nur die Zisterzienser, auch Benediktiner, Franziskaner bzw. Klarissen, Dominikaner und keineswegs nur Männer-, sondern auch Frauenorden waren hier aktiv. Spätestens die Reformation veränderte die Rolle der Klöster deutlich.
↑ Dominikanerkloster in Prenzlau
Schutzheilige der Kirchen – das Patrozinium Nikolaikirche, Petrikirche, Marienkirche – Kirchen verdanken ihre Namen meist einem Patron oder einer Patronin. Ursprünglich waren die Namensgeber Märtyrer, die in der jeweiligen Kirche begraben wurden. So geht der Petersdom in Rom auf den Apostel Petrus zurück. Das Bauwerk wurde über seinem Grab errichtet, nachdem Petrus wegen seines Glaubens getötet worden war. Der mittelalterliche Reliquienkult ermöglichte es später auch Gemeinden ohne Grab, sterbliche Überreste des ausgewählten Heiligen in ihrer Kirche niederzulegen und sie so seiner Schutzherrschaft zu unterstellen. Es gibt mehrere Erklärungen dafür, warum eine Kirche „ihren Namen“ erhalten hat. Oft spielte die Nähe zum Grab oder zum Wirkungsort des Heiligen eine Rolle. Zudem hatten manche Heilige während ganzer Epochen eine besondere Aktua-
lität. So z. B. St. Georg, einer der großen Soldatenheiligen und Schutzpatron verschiedener Ritterorden. Am Namen lässt sich mitunter auch erkennen, wer die Kirche finanziert hat. So stifteten Händler gerne Kirchen mit einem Nikolaus-Patrozinium, u. a. Schutzheiliger der Kaufleute. Nach der Reformation lehnte es die evangelische Kirche ab, Kirchen dem Patrozinium eines Heiligen zu unterstellen. Häufig blieben ältere Namen der Kirchen aber bestehen.
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↑ Marienkirche in Parchim
Tetzels Ablasshandel – Auslöser der Reformation Die Reformationsbewegung bildete sich zur Spätzeit der Backsteingotik. Schon zuvor gab es viel Kritik am Kirchenwesen, doch erst Luthers im Jahr 1517 verfasste 95 Thesen gegen den Ablasshandel gelten als Beginn der Reformation. Dass sich die Reformationsbewegung im frühen 16. Jahrhundert bilden konnte, ist mehreren Einflüssen zu verdanken: dem Humanismus, dem Buchdruck sowie sozialen und wirtschaftlichen Faktoren. So führte der Reichtum vieler Städte seit dem 13. Jahrhundert nicht nur zum Bau prächtiger Rathäuser und Kirchen, sondern in zunehmendem Maße auch zum wirtschaftlichen Ungleichgewicht zwischen Stadt- und Landbevölkerung. Es kam zu Hungersnöten sowie Aufständen unter den Bauern. Pest-Epidemien führten zudem zu einer allgegenwärtigen Angst vor dem Tod. Die Menschen fürchteten sich besonders vor dem Jüngsten Gericht und dem Fegefeuer. Um sich von der Sündhaftigkeit rein zu waschen und die Zeit im Fegefeuer zu verkürzen, bot die Kirche den Gläubigen Ablassbriefe an. So kam es, dass der Ablassprediger Johann Tetzel im Auftrag des Erzbischofs von Brandenburg durch die Bistümer Halberstadt und Magdeburg zog und hier mit dem Spruch „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt“ für seine Ablässe warb. Das eingenommene Geld verwahrte Tetzel im Tetzel-Kasten, der heute noch in der Nikolaikirche von Jüterbog zu sehen ist. Als die Wittenberger Bürger Tetzels Ablass-
briefe erwarben und damit meinten, Vergebung erkaufen zu können, war ihr Beichtvater Martin Luther so erbost, dass er den Ablasshandel öffentlich anprangerte und damit im Folgenden die Reformation auslöste. Was zunächst nur als Verbesserung des herrschenden Kirchenwesens gedacht war, führte zur Spaltung in unterschiedliche christliche Konfessionen.
↑ Nikolaikirche in Jüterbog
Jakobswege auf der EuRoB Als Jakobsweg wird in erster Linie der im 11. Jahrhundert entstandene Pilgerweg „Camino Francés“ verstanden, der von den französischen Pyrenäen quer durch Nordspanien bis zum Jakobsgrab in Santiago de Compostela führt. Der Legende nach wurde der Apostel Jakobus nach seiner Hinrichtung in Judäa auf die Iberische Halbinsel gebracht und dort begraben. Daneben gibt es ein Netz weiterer Jakobswege, die an verschiedenen Orten in ganz Europa starten und auch viele Städte der Europäischen Route der Backsteingotik passieren. Die „Via Baltica“ z. B. nimmt ihren Ausgangspunkt auf der Insel Rügen und führt über Greifswald, Stral-
sund, Bad Doberan und Wismar nach Westen sowie über Horneburg dicht an Buxtehude vorbei. Flensburg und Lübeck liegen an der Nord-Süd-Route „Via Jutlandica“. Auch durch Frankfurt (Oder), Stendal, Ebstorf, Lüneburg und in Polen durch Szczecin, Sławno, Gdańsk, Olsztyn und Płock führen Abschnitte. Die Grabstätte des Apostels Jakobus war im Mittelalter neben Rom und Jerusalem das dritte Hauptziel der christlichen Pilgerfahrt. Seit den 1970er Jahren hat die Pilgerschaft auf dem Jakobsweg einen großen Aufschwung erlebt.
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Glossar Altar: Der Altar mittelalterlicher Kirchen hat verschiedene Bestandteile: Über der Mensa befindet sich ein gestalteter Aufsatz (Retabel), der oft auf einem Predella genannten Zwischenstück ruht. In der Gotik entwickelte sich das Altarretabel mit bemalten Tafeln, das häufig von einem architektonischen Rahmen, dem Gesprenge, umgeben wurde. Durch Hinzufügungen von aufklappbaren Flügeln wird der Altar zum Flügelaltar erweitert. Den unbeweglichen, meist hölzernen Mittelteil eines Flügelaltars nennt man Schrein. Flügel und Schrein können mit geschnitzten oder gemalten Darstellungen geschmückt sein, die Außenseiten der Flügel zeigen aber meist nur Gemälde. Apsis: Ein halbkreisförmiger, mit einer Halbkuppel überwölbter Raum, der einem Hauptraum angebaut und in seiner vollen Breite und Höhe zu diesem offen ist. Arkade: Folge von Säulen oder Pfeilern, die mit Bögen verbunden sind. Eine Blendarkade dagegen ist ein Schmuckelement und damit eine Folge von Bögen, die der Mauer nur aufgeblendet sind. Band: Ein Band ist ein waagerechtes Bauglied zur horizontalen Gliederung, das oft ein Gesims bildet. Basilika: Es gibt vier mittelalterliche Bautypen – Saal, Halle, Zentralbau und Basilika; im Unterschied zu einer Halle ist die Basilika ein mehrschiffiger Raum, dessen Mittelschiff höher als die Seitenschiffe ist. Das basilikale Kathedralsystem beruht auf einer durchfensterten Hochwand, auch als Gaden, Obergaden oder Lichtgaden bezeichnet, die die ausreichende Belichtung der Mittelräume des tiefen Baukörpers ermöglicht. Die Wände sind so weit erhöht, dass in
Basilika, St. Nikolai in Stralsund ↑
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ihnen über dem Dachanschluss der niedrigen Bauteile (Seitenschiffe) Fenster eingelassen werden können. Blendbogen: Ein dekorativer Bogen, der keine Maueröffnung überbrückt, sondern der geschlossenen Wand vorgeblendet ist (siehe auch Arkade). Blendfenster: Täuscht in einer Fassade eine Fensteröffnung vor, ohne eine Maueröffnung zu haben. Bogen: In einer gotischen Kirche geht der senkrechte Blick nach oben in das Gewölbe. Die einzelnen Gewölbefelder sind durch Bögen voneinander abgetrennt, die verschieden bezeichnet werden. Man unterscheidet zwischen Gurt-, Scheid- und Schildbogen. Der Gurtbogen verläuft quer zum Gewölbe und trennt dessen Felder voneinander ab. Der Scheidbogen scheidet das Mittel- vom Seitenschiff, in der Gotik ist er meist identisch mit dem Arkadenbogen. Der Schildbogen ist ein dicker Wulst, der flach auf der Mauer aufliegt. Bogenformen: Die meisten architektonischen Bogenformen sind aus dem Kreis entwickelt. Bei den Kirchen der Europäischen Route der Backsteingotik sind Rund- und Spitzbogen am häufigsten. Einen überhöhten Spitzbogen, dessen Krümmungsmittelpunkte außerhalb der Kämpferpunkte liegen, nennt man auch Lanzettbogen. Chor: Der Chor ist bei mittelalterlichen Kirchen der für das Gebet der Geistlichen und den Chorgesang bestimmte Raumteil einer Kirche. Bis auf wenige Ausnahmen liegt der Chor immer im Osten, weil nach der damaligen Vorstellung die Heilige Stadt Jerusalem im Osten liegt. Ist der Chor im Querschnitt schmaler als das Langhaus, so spricht man von einem eingezogenen Chor. Die meisten Chöre der gotischen Kirchen schließen mehreckig gebrochen (polygonal) ab, oft mit fünf Seiten eines Achtecks (Fünfachtelschluss). Daneben gibt es den einfachen glatten Chorschuss der Hallenkirchen oder auch den halbrunden Chor. Deutsches Band: Bezeichnung für einen im deutschen Backsteinbau verbreiteten Typus eines Frieses, der aus einer Schicht von über Eck gelegten Steinen (Sägeschicht) gebildet wird, wobei die vordere Kante in der Mauerfläche liegt.
Dienst: Ein in der Gotik aufkommendes Gliederungselement im Innenraum, das meist aussieht wie eine schmale stabförmige Säule, die auf die Mauerfläche oder einen Pfeiler aufgesetzt ist. Dienste können Basis und Kapitell haben, können einzeln auftreten und in die Gewölberippen münden oder aber wie ein Bündel um einen Pfeiler herumgelegt wirken. Ihre Querschnitte können sehr unterschiedlich sein: Sind dicke und dünne Dienste miteinander kombiniert, so spricht man von Alten (dicken) und Jungen (dünnen) Diensten. Die Alten Dienste nehmen die Gurt- und Schildbögen auf, die Jungen Dienste nehmen die kleinen Profile wie z. B. die Diagonalrippen des Gewölbes auf. Dienste müssen nicht bis auf den Boden reichen, sondern können an beliebiger Stelle aus der Wand heraustreten. In der Hochgotik beginnen die Jungen Dienste erst oberhalb des Kämpfers. Epitaph: Gedächtnismal für einen Verstorbenen, versehen mit einer ausführlichen Inschrift und/oder einer figürlichen Darstellung. Epitaphe können sowohl an der Außenwand einer Kirche als auch im Inneren an einer Wand oder einem Pfeiler aufgestellt sein. Fiale: Eine schlanke spitze Pyramide, die häufig der Bekrönung von Strebepfeilern dient. Formstein: Natürlicher oder künstlicher Stein, insbesondere auch Backstein, der in eine besondere Form gebracht worden ist und bei der Gestaltung des Bauwerks als Bogenstein oder Gesimsprofil dient. Fries: Waagerechter, glatter oder ornamentierter Streifen einer Wandfläche, der der Abgrenzung oder Teilung von Flächen dient. Gewölbe: Ein Gewölbe überspannt den Raum als konkave Mauerfläche. Die einzelnen Gewölbefelder werden durch Bögen voneinander getrennt. In der Gotik wird das Kreuzgewölbe meist durch Grate (Kreuzgratgewölbe) oder Rippen (Kreuzrippengewölbe) in mehrere so genannte Kappen gegliedert. Rippengewölbe entstehen als eine der Grundvoraussetzungen für gotische Architektur um die Mitte des 12. Jahrhunderts. In der Spätgotik gibt es auch Gewölbe mit nichttragenden Stuckrippen. Um 1140 entstand am Dom zu Speyer wohl das erste Kreuzrippengewölbe.
↑ Giebel und Fialen, Marienkirche in Greifswald Giebel: Ein Giebel ist die Abschlussform eines Satteldaches oder auch die Bekrönung eines Fensters. Der Giebel kann dreieckig, segmentbogenförmig oder abgetreppt (stufenförmig zur Mitte hin ansteigend) sein. Einen Giebel mit abgetreppter Kontur nennt man auch Staffelgiebel, er ist für den Backsteinbau charakteristisch. Grundriss: Der Grundriss ist ein zeichnerisches Mittel, die gesamte Architektur darzustellen. Er ist der horizontale Schnitt durch das gesamte Gebäude in etwa einem Meter Höhe. Eine Ausnahme bilden Kirchengrundrisse, bei denen der horizontale Schnitt etwas höher liegen kann bzw. liegen muss, weil man ja auch die Fenster und Gewölbe einzeichnen will. Hallenkirche: In einer mehrschiffigen Hallenkirche haben die Seitenschiffe die gleiche oder annähernd gleiche Höhe wie das Mittelschiff. Die Belichtung des Mittelschiffes erfolgt über die Seitenschiffe. Joch: Einheit der Gewölbefelder eines Kirchenschiffes zwischen den Stützen; bei der Beschreibung des Grundrisses einer Kirche werden die Joche in der Richtung der Längsachse gezählt. Kämpfer: Die Zone bei einer Stütze, in der die Krümmung eines Bogens oder Gewölbes beginnt. In der Romanik schließt der Kämpfer oft das Kapitell nach oben ab, in der Gotik verschmelzen Kapitell und Kämpfer gestalterisch zu einer Form.
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Kapitell: Das ausladende Kopfstück einer Stütze; der Begriff ist vom lateinischen capitulum bzw. capitellum, Köpfchen, abgeleitet. Das Kapitell vermittelt zwischen der Stütze und der Last, die sie trägt. Kloster: Die bauliche Form eines Klosters (von lat. claustrum: das Verschlossene) wurde im 12. und 13. Jahrhundert von den Zisterziensern weiterentwickelt. An die Klosterkirche schließt sich im Norden oder Süden die Klausur an. Sie beinhaltet die den Geistlichen vorbehaltenen Bereiche, bestehend aus den meist im Geviert um den Kreuzgang liegenden Gebäuden. Konsole: Vorspringendes Tragelement, auf dem ein Bogen oder ein Gesims, Skulpturen, Balken, Balkone, Erker oder Dienste ruhen. Kreuzrippengewölbe: Gewölbe, dessen Kappen durch Rippen getrennt sind.
↑ Obergaden Münster in Bad Doberan von der Entwicklung des Fensters zu trennen. Einfach ausgedrückt: Wo bei romanischen Kirchen notwendigerweise Fenster als Lichtquelle in die Mauern eingeschnitten sind, werden in der Spätromanik immer mehr Fenster zu Gruppen zusammengefasst, bis in der Gotik schließlich die Mauerfläche durch riesige, farbig verglaste Maßwerkfenster ersetzt wird. Obergaden: Erhöhter, durchfensterter Mauerteil der Mittelschiffwand einer Basilika. Remter: Speisesaal eines Klosters. Saalkirche: Die einfachste und älteste Raumform, üblich bei frühen Pfarrkirchen und Kapellen, die mit einer Apsis oder einem Rechteckchor versehen sind. Strebewerk: Ein Verbundsystem aus Strebebögen und -pfeilern; über die Strebebögen, die über Seitenschiffgewölben frei liegen, werden die Gewölbeschübe auf die Pfeiler übertragen, diese leiten die Kräfte auf die Fundamente ab.
↑ Kreuzrippengewölbe St. Michaelis in Lüneburg Langhaus: Hauptteil der Kirche zwischen Westfassade und Querhaus bzw. Chor. Lisene: Leicht hervortretender Wandstreifen; im Unterschied zum Dienst hat die Lisene keine Basis und kein Kapitell.
Vierung: Ein Raumteil, der an der Schnittstelle von Langhaus und Querhaus entsteht. Zisterzienser: Am Ende des 11. Jahrhunderts in Citeaux (Burgund) gegründeter Reformorden für Mönche und Nonnen.
Maßwerk: Das „gemessene Werk“, ein Bauornament, das erstmals um 1215/20 an den Fenstern der Kathedrale zu Reims vorkommt, gelangte in der Gotik zu phantasievollsten Ausformungen und ergriff alle Kunstgattungen. Die Geschichte des Maßwerks ist nicht
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↑ Zisterzienserkloster in Chorin
Reisetipps Mit dem Rad entlang der Backsteingotik Mit dem Rad lässt sich die Backsteingotik wunderbar erkunden. Unter www.eurob.org finden Sie mehrere Routenvorschläge jeweils als pdf-Datei, beispielsweise entlang des Ostseeküsten-Radwegs, des Mecklenburgischen Seen-Radwegs oder einen Rundkurs um Greifswald, Wolgast und Anklam. Radrouten in Masuren (Polen) finden Sie unter www.szlaki.mazury.pl. Dänemark Roskilde • dänische Nationalrouten 4 & 6 • Fjordroute Deutschland Anklam • Stettiner Haff-Rundweg • Peenetal-Rundweg
• Leine-Heide-Radweg (Walsrode) • Aller-Radweg (Wienhausen) Neubrandenburg • Tollensetal-Rundweg Neukloster • Westlicher Backstein-Rundweg • Residenzstädte-Rundweg Parchim • Eldetal-Rundweg
Bad Doberan • Westlicher Backstein-Rundweg • Gutshaus-Rundweg
Pasewalk • Brohmer Berge- & RandowtalRundweg
Brandenburg an der Havel • Havel-Radweg • Route 4 der Historischen Stadtkerne
Prenzlau • Schloss- und Kirchentour
Buxtehude • Este-Radweg • Obstroute Altes Land Chorin/Eberswalde • Berlin-Usedom-Radweg Flensburg • Ochsenweg • Grenzroute Frankfurt (Oder) • Oder-Neiße-Radweg Greifswald • Östlicher Backstein-Rundweg Güstrow • Herrenhaus-Rundweg • Residenzstädte-Rundweg Jüterbog • Route 5 der Historischen Stadtkerne • Fläming Skate Lübeck • Alte Salzstraße Lüneburg • Alte Salzstraße • Backstein- und Heidetour Lüneburger Klöster • Weser-Harz-Heide-Radweg (Isenhagen) • Ilmenauradweg (Medingen)
Ribnitz-Damgarten • Östlicher Backstein-Rundweg • Recknitztal-Rundweg Schwerin • Westlicher Backstein-Rundweg Stendal • Altmarkrundkurs Stralsund • Östlicher Backstein-Rundweg Tangermünde • Route 2 der Historischen Stadtkerne • Altmarkrundkurs Wismar • Westlicher Backstein-Rundweg • Residenzstädte-Rundweg Wolgast • Usedom-Rundweg Polen Chełmno • Weichsel Radroute WTR (Wiślana Trasa Rowerowa) • Euro Route R1 (UK-Russland) Gdańsk • „Iron Curtain Trail“ Szczecin • Stettiner-Haff-Rundweg
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Hotels und Restaurants Bei den folgenden Hotels und Restaurants handelt es sich um fördernde Partner der Europäischen Route der Backsteingotik.
Raum Neubrandenburg
Buxtehude Hotel An der Linah Harburger Straße 44 D–21614 Buxtehude Tel.: +49 4161 60090 www.hotelanderlinah.de
Frankfurt (Oder)
Ein stilvolles Hide-Away am See ab 55,- € p.P. inkl. Frühstück, Sauna u.v.m.
Kavaliershaus Schloss Blücher Hotel am Finckener See Hofstraße 12 | D–17209 Fincken Tel.: +49 39922 82700
www.kavaliershaus-finckenersee.de
Palais am Kleistpark
Raum Neukloster
Fürstenwalder Straße 47 D–15234 Frankfurt (Oder) Tel.: +49 0335 56150 www.palaisamkleistpark.de
Greifswald
Hotel Kronprinz
Lange Straße 22 D–17489 Greifswald Tel.: +49 3834 7900 www.hotelkronprinz.de
Güstrow
Ein idyllisches Paradies am See ab 79,- € p.P. inkl. Frühstück, Pool, Saunalandschaft u.v.m.
Seehotel am Neuklostersee ****
Seestraße 1 | D–23992 Nakenstorf Tel.: +49 38422 4570 www.seehotel-neuklostersee.de
Wismar
Heidberg 1-5 | D–18273 Güstrow Tel.: +49 3843 8500 www.hotels-am-inselsee.de
Tangermünde Hotel Schloss Tangermünde Auf der Burg, Amt 1 D–39590 Tangermünde Tel.: +49 39322 7373 www.schloss-tangermuende.de 96
Hotel Schloss Gamehl
D–23970 Gamehl bei Wismar Tel.: +49 38426 22000 www.schloss-gamehl.de
Bildnachweise Umschlag: Flensburg, St. Nikolai © Eiko Wenzel | Seite 2: © Thomas Berg | Seite 3: © Eiko Wenzel | Seite 6: Schloss Güstrow © André Hamann | Seiten 8/9: © Eiko Wenzel | Seiten 10/11: © Jan Friis | Seiten 12/13: Hansestadt Anklam | Seite 14 oben: © VMO, Alexander Rudolph; Seite 14 unten: © TI Bad Doberan | Seite 15 oben: © Dirk Behm; Seite 15 unten: © Münster Doberan, Martin Heider | Seiten 16/17: © Stadt Brandenburg | Seite 18: © Christin Drühl | Seite 19: Sonnenuhr u. Dorfkirche Moisall © Stadt Bützow & Amt BützowLand; Dorfkirche Rühn © Christin Drühl | Seite 20 oben: © Martin Elsen; Seite
20 unten: © Hansestadt Buxtehude, Daniela Ponath Fotografie | Seite 21 oben: © Hansestadt Buxtehude; Seite 21 unten: © Hansestadt Buxtehude, Daniela Ponath Fotografie | Seite 22: © Kloster Chorin | Seite 23: © Helga Wehrens | Seiten 24/25: © Eiko Wenzel | Seite 26 oben: © Stadt Frankfurt (Oder), Klaus Baldauf; Seite 26 unten: © Stadt Frankfurt (Oder) | Seite 27: © Stadt Frankfurt (Oder), Henriette Brendler | Seiten 28/29: Panoramabild © Wally Pruss | Seite 28 unten: © Eiko Wenzel | Seite 29: Klosterruine Eldena © Eiko Wenzel; Blick auf die drei Kirchen © Peter Binder | Seiten 30/31: Panorama © Daniel Stohl | Seite 30: Dom © Christoph Nahr | Seite 31: Pfarrkirche, Heilig-Geist-Kirche © André Hamann; Gertrudenkapelle © Steffen Hoffmann | Seiten 32/33: © Stadt Jüterbog | Seite 34 oben: © Gemeinde St. Marien, Lübeck; Seite 34 unten: © LTM – Torsten Krüger | Seite 35: © Thomas Berg | Seiten 36/37: © EuRoB | Seite 38: © HansJoachim Boldt, Reppenstedt | Seite 39 oben: © Carolin George, Lüneburg; Seite 39 unten: © EuRoB | Seite 40: © Kloster Ebstorf | Seite 41 oben: © Klosterkammer Hannover; Seite 41 unten: Kloster Medingen © Wolfgang Brandis; Kloster Lüne © Kloster Lüne | Seiten 42/43, Panoramabild: © Dr. Harry Schulz | Seite 42: Stadt Neubrandenburg | Seite 43: Friedländer Tor © Frank Peters; Treptower Tor © Body | Seite 44: © Burg Stargard | Seite 46 oben: © EuRoB | alle anderen Bilder Seiten 46/47: © Tom Clauß | Seiten 48/49: Stadt Parchim | Seite 50: © W. Gentz | Seite 51 oben: © Ev. Kirchgemeinde Pasewalk; S. 51 unten: alle Bilder © Stefan Rahde | Seiten 52/53: St. Marien © Eiko Wenzel; Dominikanerkloster © Dominikanerkloster Prenzlau | Seiten
54/55: © Stadt Ribnitz-Damgarten | Seiten 56/57: © Berthold Brinkmann | Seiten 58/59: © Eiko Wenzel; Seite 59
unten rechts: © EuRoB; Seite 59 unten links (Schloss): © Cornelia Böttcher | Seiten 60/61: Dom © EuRoB; alle anderen Bilder © Gerd Koch, Gerhard Draschowski, Andreas Körtge | Seite 62 oben: © Tourismuszentrale Stralsund; Seite 62 unten: © Eiko Wenzel | Seite 63 oben: © Tourismuszentrale Stralsund; Seite 63 unten: © Eiko Wenzel | Seite 64: © Andreas Lander | Seite 65 oben: © Sebastian Steinberg; Seite 65 unten: Neustädter Tor © Harald Brünig; Rathaus © Stadt Tangermünde | Seite 66: © Martin Poley | Seite 67 oben: © Hansestadt Wismar, H. Volster; Seite 67 unten: © Eiko Wenzel | Seite 68: © Stadt Wolgast | Seite 69 oben: © Christin Hallfarth; Seite 69 unten: © EuRoB | Seiten 70/71: © Elżbieta Pawelec | Seite 72: © Gdańska Organizacja Turystyczna | Seite 73 oben: © Gdańska Orga-
nizacja Turystyczna; S. 73 unten: © Muzeum Gdańska | Seiten 74/75: © Mariusz Nasieniewski | Seiten 76/77: © Miasto Myślibórz | Seite 78: © Marcin Kierul | Seite 79 oben: © Marcin Kierul; Seite
79 unten: Hohes Tor © E. Kowalski; St. Jakobi © Grzegorz Kumorowicz | Seite 80: © Dariusz Bógdał | Seite 81 oben: © Krzysztof Kaliński; Seite 81 unten: Stiftskirche © Miasto Płock; Marmorsarkophag © Eiko Wenzel | Seiten 82/83: © Dział Promocji Urzędu Miejskiego w Sławnie | Seite 84: © Eiko Wenzel | Seite 85 oben: © Eiko Wenzel; Seite 85 unten: St. Peter und Paul © Eiko Wenzel; Jakobikirche © Gmina Miasto Szczecin | Seite 86 oben: © E. Kowalski; S. 86 unten: © Berthold Brinkmann | Seite 87 oben: © Mariusz Nasieniewski; Seite 87 unten: © Stadt Brandenburg | Seite 88 oben: © Stadt Tangermünde; Seite 88 unten: © Tillmann Hahn | Seite 89: © Eiko Wenzel | Seite 90: © Eiko Wenzel; Seite 90 unten: © EuRoB | Seite 91: © Stadt Jüterbog | Seite 92: © Tourismuszentrale Stralsund | Seite 93: © Eiko Wenzel | Seite 94: Obergaden Münster © Doberaner Münster, Martin Heider; Kreuzrippengewölbe Lüneburg © Eiko Wenzel; Zisterzienserkloster Chorin © Kloster Chorin | Seite 96: Seehotel © Gernot Nalbach; Kavaliershaus © Hauke Dressler; Schloss Gamehl © Frank Martini
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DÄNEMARK
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Roskilde København Løgumkloster
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Flensburg RibnitzDamgarten Rostock Stralsund Bad Doberan Greifswald Wismar Wolgast Neukloster Lübeck Bützow Anklam Güstrow Pasewalk Buxtehude Schwerin NeubrandenLüne Szczecin Bardowick burg Burg Parchim Lüneburg Stargard Prenzlau Medingen Ebstorf
Lüneburger Klöster
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Isenhagen
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Wienhausen
Stendal
Tangermünde Brandenburg/Havel
Myślib
Berlin Jüterbog
Frankfurt (Oder
DEUTSCHLAND
Dänemark Løgumkloster.......................F0, S. 8 Roskilde..............................F3, S. 10 Deutschland Anklam..............................D4, S. 12 Bad Doberan......................... D3, S. 14 Brandenburg a. d. Havel.....A3, S. 16 Bützow..............................D3, S. 18 Buxtehude......................... C1, S. 20 Impressum
Chorin & Eberswalde
Chorin & Eberswalde........ B4, S. 22 Flensburg ......................... E1, S. 24 Frankfurt (Oder)................A5, S. 26 Greifswald.........................D4, S. 28 Güstrow............................. C3, S. 30 Jüterbog............................A4, S. 32 Lübeck...............................D1, S. 34 Lüneburg........................... C1, S. 36 Bardowick.......................... C1, S. 38 Kirchenkreis Lüneburg...... C1, S. 39 Lüneburger Klöster......B-C0-1, S. 40 Neubrandenburg............... C4, S. 42
Herausgeber: Europäische Route der Backsteingotik e. V. Littenstraße 10, D–10179 Berlin Tel.: +49 30 206132555 | info@eurob.org www.eurob.org | www.facebook.com/backsteingotik www.instagram.com/brick_gothic
Sie fragen sich, warum Städte mit namhaften Denkmälern der Backsteingotik in diesem Reiseführer fehlen? Bisher sind diese noch kein Mitglied in unserem Verein. Wir hoffen, auch diese in Zukunft als Mitglieder gewinnen zu können.
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Sławno Gdańsk
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Warszawa
Burg Stargard...................C4, S. 44 Neukloster....................... D2, S. 46 Parchim............................C2, S. 48 Pasewalk...........................C4, S. 50 Prenzlau...........................C4, S. 52 Ribnitz-Damgarten.......... D3, S. 54 Rostock............................ D3, S. 56 Schwerin...........................C2, S. 58 Stendal............................. B2, S. 60 Stralsund......................... D4, S. 62 Tangermünde................... B2, S. 64 Wismar............................ D2, S. 66
Wolgast........................... D4, S. 68 Polen Chełmno (Kulm)...............C9, S. 70 Gdańsk (Danzig)............. D9, S. 72 Grudziądz (Graudenz)......C9, S. 74 Myślibórz (Soldin)........... B5, S. 76 Olsztyn (Allenstein).......C10, S. 78 Płock.............................. A10, S. 80 Sławno (Schlawe)............ D7, S. 82 Szczecin (Stettin)..............C5, S. 84
Layout: VorSprung Design & Kommunikation | www.werbe-vorsprung.de Druck: MOD Offsetdruck GmbH | www.mod-medien.com
Stand: März 2020
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