Heft 3/2016
www.euronatur.org
Fotowettbewerb: Naturschätze Europas Wettlauf gegen die Staudammflut auf dem Balkan Hoffnung für Wildtiere in Albanien
Bild: Kerstin Sauer
Christel Schroeder
Liebe Freundinnen und Freunde von EuroNatur, bei meinen Wanderungen durch die Natur bin ich immer wieder davon beeindruckt, wie viele kleine Wunderwerke es dort zu entdecken gibt. Haben Sie schon einmal ein Spinnennetz genauer betrachtet? Unzählige, hauchdünne Fäden sind kunstvoll zu einem stabilen Ganzen verwoben. So filigran, dass das Netz auf den ersten Blick leicht zu übersehen ist, gleichzeitig aber so stabil, dass ihm selbst die Wucht der Kollision mit einem Insekt wenig anhaben kann. Der Gedanke, Stärke und Stabilität durch Vernetzung zu erreichen, ist auch integraler Bestandteil der Philosophie von EuroNatur. In unseren Projekten verbinden wir nicht nur Mensch und Natur, sondern auch die Menschen untereinander. Wir bringen grenzübergreifend NaturschützerInnen, WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen, BürgerInnen und UnternehmerInnen zusammen. Außerdem unterstützen wir lokale Naturschutzorganisationen und fördern deren Zusammenarbeit. Warum diese vielfältigen Netzwerke im internationalen Naturschutz nicht nur Sinn machen, sondern für den Erfolg unserer Arbeit ganz entscheidend sind, verrät EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer im zweiten Teil der Serie „Typisch EuroNatur!“.
Ein Paradebeispiel für hervorragende Vernetzung ist die europaweite Naturschutzinitiative „Grünes Band Europa“. Zusammen mit zahlreichen Partnern setzt sich EuroNatur im Rahmen der Initiative dafür ein, den artenreichen Lebensraumverbund entlang des einstigen Eisernen Vorhangs in seiner Vielfalt für kommende Generationen zu sichern. Im April dieses Jahres trafen sich rund 50 Akteure aus 13 Ländern im rumänischen Baile Herculane, um das grüne Rückgrat unseres Kontinents zu stärken. Über neueste Entwicklungen der Initiative „Grünes Band Europa“ berichten wir im Artikel „Linie des Lebens statt Eiserner Vorhang“. Ein schlagkräftiges Netzwerk haben EuroNatur und Riverwatch auch im Rahmen der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ aufgebaut. Auf den Seiten 4 bis 7 erfahren Sie, mit welcher außergewöhnlichen Aktion die internationale Allianz in diesem Frühsommer auf die Bedrohung der Balkanflüsse aufmerksam gemacht hat, über welche Lichtblicke beim Schutz der einzigartigen Flusslandschaften wir uns freuen können und welchen Herausforderungen wir uns in den kommenden Wochen und Monaten stellen müssen. Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen
Christel Schroeder Präsidentin der EuroNatur Stiftung
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Editorial
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Bild: Jürgen Schneider - Alpenbraunelle (Prunella collaris)
Auch die Alpenbraunelle steht auf der langen Roten Liste gefährdeter Arten.
Wo kein Wille, da kein Weg
Naturschutz in Europa braucht Taten statt Worte Nach der Volksabstimmung der Briten über den „Brexit“ gingen in Brüssel die Wogen hoch: überall
herrschten Kopfschütteln und Unverständnis darüber, dass sich die Mehrheit eines Volkes tatsächlich dafür entschieden hat, die Europäische Union freiwillig zu verlassen. Andere „Europäer“ würden nie auf die Idee kommen, Europa freiwillig zu verlassen. Doch sie werden nicht gefragt, ob sie gehen oder bleiben wollen. Sie verschwinden einfach, ungewollt und leise: Der Artenschwund in Europa schreitet weiter voran. Anstatt dieser fatalen Entwicklung Einhalt zu gebieten, geht das unwürdige politische Spiel mit der Biodiversität weiter. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit hatte EU-Kommissionspräsident Juncker veranlasst zu überprüfen, ob die EU-Naturschutzgesetzgebung nicht besser „reformiert“ werden sollte. Besonders bei Natur- und Umweltschützern klingelten damals sofort die Alarmglocken. Niemand nahm Juncker ab, dass ihn die Sorge um den Artenschwund zu diesem „Prüfauftrag“ veranlasste, denn er ordnet dem nackten Wirtschaftswachstum alles unter und sieht im Naturschutz nichts weiter als eine Wachstumsbremse! Der Prüfauftrag wurde an ein externes Büro vergeben. Während dieses recherchierte, beschäftigten sich auch andere europäische Institutionen mit dem Thema. Der Rat der Umweltminister kam ebenso wie das Europaparlament zu einer klaren Position: Hände weg von den Richtlinien! Sie sind absolut ausreichend, wenn, ja wenn sie denn auch von den Mitgliedsstaaten umgesetzt würden. Doch genau das werden sie nicht! Das bestätigte dann auch das Expertenbüro: Die geschundenen Tier- und Pflanzenarten in Europa brauchen kein anderes Naturschutzrecht. Die EU ist nicht arm an Gesetzen, Richtlinien, Programmen, Modellprojekten, politischen Erklärungen oder Handreichungen, sondern arm an Umsetzungen und konzertierten Aktionen auf allen politischen Handlungsebenen. Es fehlt der politische Wille.
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Doch Juncker scheint dieses Ergebnis nicht zu passen. Obwohl das Gutachten seit Monaten fertig war und bereits im Juni veröffentlicht werden sollte, hielt er es unter Verschluss. Sogar eine große Naturschutzkonferenz, welche die niederländische EU-Ratspräsidentschaft für Ende Juni geplant hatte, wurde deshalb abgesagt. Inzwischen ist der Bericht zugänglich. So wird klar, was in Brüssel läuft – oder eben nicht läuft. Auch die Umweltminister der EU-Mitgliedstaaten bekleckern sich nicht mit Ruhm. Sie haben zwar eine lesenswerte (s. unter www.euronatur.org/politik/biodiversitaet) Schlussfolgerung zum Thema Biodiversität beschlossen. Doch auch diese lässt den Leser verwundert zurück. So fordert der Umweltrat – wie schon einmal im Jahr 2011 – die Mitgliedstaaten erneut und diesmal sogar „nachdrücklich“ auf, „die Einrichtung des Natura-2000-Netzes fertigzustellen“. Im Kern wäre dagegen nichts einzuwenden, im Gegenteil: Das Natura-2000-Netz als ein Hauptbestandteil des europäischen Naturschutzes sollte bereits seit über 20 Jahren fertig sein! Doch wer ist denn der Umweltrat? Das sind die Minister der Mitgliedstaaten! Das heißt, die Minister fordern sich selbst nachdrücklich dazu auf, das zu tun, was sie längst hätten tun müssen. Das ist Europa: viele Sprüche, wenig konkrete Handlung. Lutz Ribbe
Lutz Ribbe ist Naturschutzpolitischer Direktor von EuroNatur und Berichterstatter beim Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA). Gemeinsam mit EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer hat er die offizielle Stellungnahme des EWSA zum Thema Biodiversitätsschutz in Europa verfasst. Verfügbar unter www.euronatur.org/politik/biodiversitaet
Naturschutzpolitik
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Bilder: Jan Pirnat
Wettlauf gegen die Staudamm-Flut 1
Internationales Bündnis kämpft für die Rettung der Balkanflüsse Mit erhobenen Armen steht Golik Jaupi auf der sonnenbeschienenen Wiese an den Ufern der Vjosa in
der Nähe des kleinen albanischen Orts Qesarat und lässt seinen kräftigen Bariton erklingen. Sechs Männer in Tracht umringen den 70-jährigen Volkssänger und stimmen in den für Südalbanien typischen, fast meditativ wirkenden A-capella-Gesang ein. Leidenschaftlich huldigen sie der Schönheit des Flusses, der sich nur wenige Meter von ihnen entfernt durch das breite Tal windet. Fast zwei Kilometer ist das Schotterbett an dieser Stelle breit, durch das sich das milchigblaue Wasser mal hier und mal dorthin wühlt, in zahlreiche Arme verzweigt und wieder zusammenfließt. Kein Korsett engt die ungezähmte Schöne auf ihrem über 270 Kilometer langen Weg von der Quelle im griechischen Pindos-Gebirge bis zur Mündung in die albanische Adria ein, kein Betonbett behindert ihren Lauf. Noch!
Flüssiges Gold
Denn wie andere Länder des Balkans ist auch Albanien von einem wahren Goldrausch erfasst. „Wasserkraft“ heißt das Gold, das hohe Profite für Energieunternehmen und einen Ausweg aus dem chronischen Energiemangel verspricht, unter dem viele Balkanstaaten leiden. Zahlreiche Bauprojekte werden unter dem Deckmantel der „grünen Energiegewinnung“ von europäischen Kreditgebern gefördert. Der Natur droht dabei der Ausverkauf. „Oft wird der Klimaschutz als Totschlagargument genutzt, um wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Dass Wasserkraftwerke artenreiche Flusssysteme unwiederbringlich zerstören und damit Biodiversität vernichten, fällt dabei unter den Tisch“, kritisiert Theresa Schiller, Projektleiterin der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ bei EuroNatur.
Wenige Kilometer flussabwärts von Qesarat, nahe dem Dorf Kalivac, ist bereits eines im Bau. 45 Meter hoch und 350 lang soll die Talsperre werden. Zurzeit allerdings ruhen die Arbeiten. Der italienische Unternehmer und Bauherr des Kraftwerks, Francesco Becchetti, steht wegen Geldwäsche unter Hausarrest. Sollte der Staudamm tatsächlich fertiggestellt werden, wäre die einzigartige Flusslandschaft der Vjosa mit ihren Kiesinseln und Augehölzen und damit ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten innerhalb kürzester Zeit in einem öden Stausee verschwunden.
Paddeln für die Balkanflüsse
Doch noch singen dort Golik und sein Chor gegen die Gefahr an. Applaus brandet auf, als die Männer ihr Lied beenden. Rund 150 Menschen haben sich an diesem warmen Tag Mitte Mai dort versammelt, um gegen die Zerstörung der Vjosa zu protestieren. Gekommen sind neben Vertretern von EuroNatur und ihren Partnerorganisationen Flussanwohner, Künstler, Wissenschaftler und Politiker. Unter ihnen Ulrike Lunacek – die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments. Gemeinsam wartet sie mit ihren Mitstreitern auf die Ankunft von Rok Rozman und seinem Team. Der slowenische Olympionike war mit Kajakfahrern aus ganz Europa 33 Tage zuvor an der Save in Slowenien zur Balkan Rivers Tour aufgebrochen. Fünf Wochen lang paddelten sie die 23 schönsten Flüsse der Balkanhalbinsel hinunter, um ein Zeichen gegen den drohenden StaudammTsunami auf dem Balkan zu setzen. Rund 400 Kilometer legten die Paddler auf dem Wasserweg zurück. Ihre Route führte sie durch atemberaubende Flusslandschaften von Slowenien über Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Mazedonien bis an die Vjosa in Albanien, der Schlussetappe der Tour.
Zusammen mit der österreichischen Naturschutzorganisation Riverwatch und einem internationalen Netzwerk an Partnerorganisationen und Verbündeten kämpft die Stiftung mit Hochdruck gegen den derzeitigen Staudamm-Boom auf dem Balkan. Rund 2.700 Wasserkraftwerke sind zwischen Slowenien und Albanien geplant. Allein in Albanien sollen über 300 Kraftwerke gebaut werden – neun davon an der Vjosa und 16 an ihren Zuflüssen.
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Bild: Jan Pirnat
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Als sie am 18. Mai gegen Mittag Queserat erreichen, werden sie von Golik und den anderen Teilnehmern der Protestaktion mit Beifall empfangen. Die Flussschützer senden ihren Appell an die albanische Regierung in Form eines eindrucksvollen Bildes: In sieben Meter großen Buchstaben aus weißem Stoff hat das Kampagnenteam die Botschaft „Vjosa – no dams“ („Keine Dämme an der Vjosa!“) auf der Wiese ausgelegt. Inmitten des Schriftzugs leuchtet ein blaues Kajak, das zwei Tage später als Petition an den albanischen Ministerpräsident Edi Rama übergeben werden soll. „Lieber Edi Rama - stoppen Sie die Dammprojekte und schützen Sie Europas letzten Wildfluss als Nationalpark!” steht in englischer Sprache auf dem Kajak, auf dem mehr als 1.000 Menschen unterschrieben haben. Doch weder Edi Rama noch Stellvertreter werden bereit sein, diese Petition in Empfang zu nehmen. Stattdessen erwartet die Kajakfahrer und ihre rund 200 Unterstützer ein großes Polizeiaufgebot, das den Eingang zum Amtssitz des Ministerpräsidenten weiträumig absperrt.
Bild: Andrew Burr
Rund 2.700 Wasserkraftwerke sind auf der Balkanhalbinsel geplant und drohen die einzigartigen Flusslandschaften zu zerstören, wie an der Piva in Montenegro (3). Um gegen die Staudamm-Flut auf dem Balkan zu protestieren, befuhren Kajaker aus ganz Europa unter der Führung des slowenischen Olympioniken Rok Rozman (2) die schönsten Flüsse der Balkanhalbinsel von der Save (1) in Slowenien bis zur Vjosa in Albanien. Begleitet von rund 200 Unterstützern hinterließ Rozman bei der Abschlussveranstaltung in Tirana sein Kajak vor dem Amtssitz des albanischen Premierministers Edi Rama (4+5).
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Bild: Andrew Burr
Bild: Jan Pirnat
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Bild: Oblak Aljaz
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Politische Rückendeckung
„Wir lassen uns von der Blockadehaltung der albanischen Regierung nicht entmutigen. Im Gegenteil! Wir werden weiterhin dafür kämpfen, dass die Staudämme gestoppt werden und die Vjosa von den Bergen bis zur Mündung in die Adria zum Nationalpark erklärt wird“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. Tatkräftige Unterstützung bekommen EuroNatur und ihre Partner dabei durch die EU-Politikerin Ulrike Lunacek. Es ist vor allem ihrem Engagement zu verdanken, dass das Europaparlament Albanien ausdrücklich aufgerufen hat, sich für den Schutz seiner Flüsse einzusetzen. In ihrer im April 2016 veröffentlichten Stellungnahme zum aktuellen Erweiterungsbericht fordern die Parlamentarier die Regierung auf, „… den Bau von Wasserkraftanlagen in ökologisch sensiblen Gebieten wie entlang der Vjosa und in Schutzgebieten zu kontrollieren…“, die Qualität der Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) an EU-Standards anzupassen sowie die Bevölkerung besser zu informieren und in die Planungen einzubeziehen. Doch davon kann bei den an der Vjosa geplanten Wasserkraftwerken bislang keine Rede sein. Jüngstes Beispiel ist das Projekt bei Poçem, etwa 25 Kilometer flussabwärts von Qesarat. Auch dort soll ein Kraftwerk gebaut werden. Im April 2016 hat die albanische Regierung die Konzession an zwei türkische Unternehmen vergeben. Das Kraftwerk mit seiner 25 Meter hohen Staumauer wäre das Aus für einen der ökologisch bedeutendsten Flussabschnitte der Vjosa. „Das Vorhaben ist weder mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie noch mit der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie zu vereinbaren. Als EU-Beitrittskandidat sollte sich Albanien ernsthaft darum bemühen, das geltende EU-Recht einzuhalten und der Zerstörung der einzigartigen Flusslandschaften umgehend Einhalt zu gebieten“, sagt Gabriel Schwaderer.
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Rettet das Blaue Herz Europas
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Noch darf die Vjosa frei und ungezähmt fließen (2). Doch wie lange noch? Bei Kalivac ist bereits ein Staudamm in Bau (3+4) . Sollte er fertiggestellt werden, droht der einzigartigen Flusslandschaft das Aus. Bei einer Protestaktion an den Ufern der Vjosa Mitte Mai forderten EuroNatur und ihre Partner die albanische Regierung auf, die geplanten Wasserkraftwerke an der Vjosa zu stoppen (1).
Naturlabor Vjosa
Auch von Seiten der Wissenschaft hagelt es im Zuge der Kraftwerksplanung Kritik am Vorgehen der albanischen Regierung. „Die Umweltverträglichkeitsprüfungen in Albanien sind in der Regel nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind. Unser Wissen über die Flora und Fauna sowie über die Geschiebesituation an der Vjosa ist zu gering, um eine seriöse UVP durchzuführen“, so Aleko Miho, Professor an der Universität Tirana und einer der Teilnehmer der Konferenz, die am 8. Juni 2016 in Tirana stattfand. Auf Einladung von EuroNatur und ihren Partnern kamen dort Wissenschaftler aus Albanien, Österreich und Deutschland zusammen, um sich für die Zukunft der Vjosa einzusetzen. Bislang ist das einzigartige Fließgewässer nur wenig erforscht. Doch eines ist klar: Die Vjosa ist das letzte verbliebene große Wildflusssystem Europas (außerhalb Russlands) und von gesamteuropäischer Bedeutung. Die noch weitgehend intakte Flusslandschaft ist für die Wissenschaftler ein Naturlabor, das es ihnen ermöglicht, ökologische Zusammenhänge ungestörter Flusssysteme zu erforschen. Hier können sie dringend benötigte Erkenntnisse für Renaturierungen an anderen europäischen Fließgewässern gewinnen. In einem Memorandum forderten die Teilnehmer der Konferenz daher ein dreijähriges Moratorium von Baumaßnahmen an der Vjosa, um in dieser Zeit ein umfangreiches Forschungsprogramm durchführen zu können.
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Bild: R. Dorozhani Bild: Romy Durst
Bild: Gregor Subic
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Lichtblick im Mavrovo Nationalpark
Während an der Vjosa die Lage nach wie vor sehr kritisch ist, konnten EuroNatur und ihre Partner im benachbarten Mazedonien einen Etappensieg erzielen. Dort erklärte das Verwaltungsgericht Mitte Mai 2016 die Genehmigung für den Bau des Wasserkraftwerks Boskov Most im Mavrovo Nationalpark für ungültig! Das mazedonische Umweltministerium hatte diese im Jahr 2012 auf Basis einer völlig mangelhaften und zudem unvollständigen Umweltverträglichkeitsprüfung ausgestellt und damit gegen das nationale Umweltrecht verstoßen. Eine fundierte Abschätzung der Umweltauswirkungen des Projekts war nicht erfolgt. Die mazedonischen EuroNatur-Partnerorganisation Front 21/42 hatte daraufhin Klage erhoben und Recht bekommen. Der juristische Erfolg in Mazedonien macht auch Mut für andere Projekte auf dem Balkan. Auch wenn das Ziel der Kampagne “Rettet das Blaue Herz Europas“ nicht ist, die Wasserkraftnutzung in der Region völlig zu blockieren. „Zweifellos muss der Energiebedarf der Balkanhalbinsel gedeckt werden und es liegt nahe, dass dafür alternative Energiequellen genutzt werden. Aber bei den Planungen darf der Naturschutz nicht unter die Räder kommen“, betont Gabriel Schwaderer.
Eine zentrale Forderung seitens EuroNatur und Riverwatch ist daher ein regionaler Masterplan, der „No-Go-Areas“ für neue Wasserkraftprojekte definiert. Das sind Flüsse und Flussabschnitte, die aus ökologischer, kultureller und sozialer Sicht auf keinen Fall verbaut werden dürfen. Wasserkraftwerke dürften dann nur in sorgfältig ausgewählten Flussabschnitten entstehen.
Allianz für die Flüsse
Für diese Idee gilt es nun Verbündete zu finden. Um dies zu erreichen, brachten EuroNatur und Riverwatch am 29. Juni 2016 in Brüssel nationale und internationale Interessensvertreter an einen Tisch – von Nichtregierungsorganisationen über Energieversorgungsunternehmen und Finanzinstitute bis hin zu Vertretern aus EU-Parlament und EU-Kommission. Gastgeberin der Konferenz war Ulrike Lunacek. „Mit der Veranstaltung wollten wir Bewusstsein für die Schönheit und die Bedrohung der Balkanflüsse durch den Wasserkraftboom schaffen. Gleichzeitig wollten wir einen Austausch zwischen den verschiedenen Interessensvertretern anstoßen. Das ist sichtbar geglückt. Vor allem EU-Kommission und -Parlament wollen künftig stärker dafür Sorge tragen, dass der Ausbau alternativer Energiequellen auf dem Balkan nicht auf Kosten der Flüsse geht“, sagt Theresa Schiller.
Bild: Gregor Subic - Valbona
Angie Rother
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Rettet das Blaue Herz Europas
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Streifzüge durch die Natur
„ Highlights
des Fotowettbewerbs Naturschätze Europas“
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Fotowettbewerb 2016
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Filigrane, mit Tau benetzte Schmetterlingsflügel, ein gefiederter Dompteur und faszinierende Farbenspiele im Abendlicht - dem aufmerksamen Betrachter offenbart die Natur ihre ganze Schönheit und Vielfalt. Über 300 Naturbegeisterte haben sich für den diesjährigen Fotowettbewerb „Naturschätze Europas“ auf Schatzsuche in Europas Natur begeben. In künstlerischen, amüsanten und bewegenden Bildern haben sie Schönheiten im Verborgenen entdeckt, scheinbar unscheinbare Pflanzen und Tiere in Szene gesetzt und aufregende Begegnungen festgehalten.
Siegerbilder zieren den neuen EuroNatur-Kalender „Naturschätze Europas 2017“ und sind zusammen mit 21 weiteren herausragenden Aufnahmen ab Herbst in einer von NaturVision organisierten Ausstellung zu sehen. Diese beginnt am 1. September 2016 im Informationszentrum Mauth des Nationalparks Bayerischer Wald und dauert bis zum 11. Dezember 2016. Am 17. September findet die Vernissage mit der offiziellen Preisverleihung zum Wettbewerb „Naturschätze Europas“ statt. Angie Rother
In Kooperation mit der Zeitschrift natur, dem NaturVision Filmfestival und dem Trinkwasserversorgungsunternehmen Gelsenwasser AG hatte EuroNatur zum 23. Mal dazu aufgerufen, die schönsten Bilder von Pflanzen, Tieren und Landschaften Europas zu schicken. Aus den rund 1.500 Einsendungen prämierte die Jury Ende April 2016 zwölf Fotos. Die
12. Preis: Martin Wenner Der frühe Vogel Ein Herbstmorgen an der Meeresbucht Dollart südlich von Emden: Allmählich kriecht die Sonne über den Deich und taucht das Meer in orangefarbenes Licht. Ein Säbelschnäbler schreitet gemächlich durch das Bild und zieht eine Spur durch die glatte Wasseroberfläche.
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Fotowettbewerb 2016
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1. Preis: Julian Rad Europäischer Feldhamster Aus dem Weg! Dieser Feldhamster ist nicht etwa auf der Flucht. Mit vollen Backen trägt er Wintervorräte zu seinem Bau. Bis zu vier Kilo Getreide lagern die Nager ein, um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen.
2. Preis: Raymond Widawski Rotkehlchen „Hey, was guckst du?“, schien dieses Rotkehlchen dem Fotografen zuzurufen. Doch nicht die Empörung, sondern die eisigen Temperaturen an dem kalten Januartag sorgten dafür, dass der Vogel sich so dick aufplusterte.
3. Preis: Franka Slothouber Kuckuck Tataa – todesmutig streckt der kleine Teichrohrsänger seinen Kopf in den Rachen…! Ach nein – falsch! Was wie eine Raubtiernummer im Zirkus aussieht, ist tatsächlich elterliche Fürsorge. Emsig füttert der Rohrsänger den jungen Kuckuck, nicht ahnend, dass ihm hier ein fremdes Ei untergejubelt wurde.
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Fotowettbewerb 2016
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4. Preis: Ismaele Tortella Fuchs Noch hat der Winter den Nationalpark Abruzzen in Italien fest im Griff, aber diesen Fuchs haben bereits erste Frühlingsgefühle gepackt. Nur kurz unterbricht er sein fröhliches Spiel im Schnee, um sich den Pelz zu kratzen.
5. Preis: José Luis Rodríguez Großtrappe Auf diesen Moment hat der Fotograf in seinem Versteck nahe dem spanischen Dorf Calera y Chozas gewartet. Langsam löst sich ein Männchen aus der Gruppe von Großtrappen und schreitet ehrfurchtgebietend durch das bunte Blumenmeer. Klick!
6. Preis: Oliver Richter Moorfroschbad Die Balz der Moorfrösche ist ein anstrengendes Spektakel. Dieses Männchen erholt sich am Abend vom quakenden Minnesang bei einem Entspannungsbad in den gefluteten Wiesensenken zwischen Elbe und Mulde. 3 / 2016
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7. Preis: Dirk Niggemann Krauskopfpelikan Hätten Sie’s erkannt? Auf dem Bild sind nicht etwa die flauschigen Ohren eines Huftieres zu sehen. Zwei Krauskopfpelikane im Nationalpark Kerkinisee in Nordgriechenland rollen ihre Köpfe ein, um ausgiebig Federpflege zu betreiben.
8. Preis: Bertrand Muffat Joly Birkhuhn Applaus, Applaus! Ausgiebig hat dieses Birkhuhnmännchen in der ostfranzösischen Region Hochsavoyen seine Liebeslieder für das Weibchen gesungen. Ob seine Angebetete ebenfalls so beeindruckt war wie der Fotograf?
9. Preis: Markus Hendel Schwalbenschwanz Bei seinen morgendlichen Spaziergängen an der bretonischen Küste hatte der Fotograf Markus Hendel seine Kamera immer mit dabei. Zum Glück! So gelang es ihm, diesen Schwalbenschwanz im fein gewobenen Tautropfenkleid festzuhalten.
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9. Preis: Sami Rahkonen Braunbär Probier’s mal mit Gemütlichkeit, empfahl schon Balu, der Bär, in Disney‘s „Dschungelbuch“. Auch diese Bärin in Finnland kratzte sich ausgiebig ihren Pelz am Kratzbaum. Was sie ihren männlichen Artgenossen damit wohl signalisieren wollte…?
11. Preis: Konrad Funk Weinschwärmer Die dunklen Raupen des Weinschwärmers sind farblich perfekt an die Blüten des Waldweidenröschens (im Hintergrund) angepasst. Was wie ein modisches Statement aussieht, ist pure Überlebensstrategie. So sind die Insekten vor ihren potentiellen Fressfeinden gut getarnt.
Auch im kommenden Jahr findet der Wettbewerb wieder statt (Einsendeschluss 31. März 2017). Mehr Informationen zur Ausschreibung finden Sie in der nächsten Ausgabe des EuroNatur-Magazins und ab Ende November 2016 unter
www.euronatur.org/fotowettbewerb.
Den EuroNatur-Kalender 2017 können Sie über den Bestellschein in der Heftmitte oder unter www.euronatur-shop.com bestellen.
EuroNatur
NATURSCHÄTZE EUROPAS
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Fotowettbewerb 2016
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Kennzeichnend ist die klare und moderne kartografische Darstellung des Kartenteils. Zusätzlich finden sich auf der Rückseite ausführliche Informationen in Text und Bild zu den verschiedenen Lebensräumen des Sees. Zu Tier-, Vogel- und Pflanzenarten und zum Jahreslauf des Sees. In dieser Karte wurden Informationen vieler Partner zusammengetragen, um dem Naturfreund ein ideales, umfassendes Werkzeug an die Hand zu geben. Dieser gesammelte Wissensschatz ist ein idealer Wegbegleiter in das Naturparadies Skutari-See. • • • • • • •
ISBN: 9 783943 752304 Erscheinungstermin: März 2015 Maßstab: 1 : 55 000 Verlag: Huber Sprache: Deutsch; Legende: Deutsch, Englisch, Albanisch und Montenegrinisch Auflage: 1. März 2015 Gewicht: 76 Gramm
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Artikelbezeichnung
EuroNatur Kalender „Naturschätze Europas“
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Name Straße PLZ/Ort Tel.
Alle Preise inkl. Mehrwertsteuer. Dazu kommt die Versandkosten- Versand- 3,60 Euro pauschale. Bei Lieferungen ins Ausland werden die anfallenden Portokosten kosten berechnet. Recht auf Rückgabe oder Umtausch innerhalb einer Woche Summe nach Erhalt. Versandkostenfrei bei reinen Bücherbestellungen und ab einem Bestellwert von € 40,-.
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Preisänderungen und Irrtum vorbehalten. Stand der Preise: September 2016; b-EN 3-16 ks
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Bild: Joanneum: Peter Sackl - Brandgänse (Tadorna tadorna)
Albanien verlängert Jagdbann um fünf Jahre Wegweisende Entscheidung für Schutz von Zugvögeln und Wildtieren
Licht aus, Vorhang auf – der Horrorfilm beginnt: Auf der Suche nach einem Rastplatz nähern sich
Zehntausende Enten nach dem anstrengenden Flug über das Mittelmeer der albanischen Küste. Der Strand ist mit Jagdunterständen gespickt, im Sand stecken Attrappen von Brachvögeln und daneben schallen Lockrufe aus illegal aufgestellten Klangattrappen. Auf dem Wasser platzieren die Jäger Lockenten, mit denen sie die Wasservögel zum Landen bewegen. Dann beginnt das Massaker. Sobald die ersten eintreffen, durchschneidet Schuss um Schuss die Luft. Ein Vogel nach dem anderen fällt leblos vom Himmel. Die Überlebenden meiden das Ufer und lassen sich stattdessen weit draußen auf dem Wasser nieder, wo sie weder Nahrung noch die nötige Ruhe finden und schließlich vor Erschöpfung sterben. In ihren Brutgebieten in Mittel-, Nord- und Osteuropa werden diese Vögel nie ankommen. Szenenwechsel: Eine kleine Gruppe aus Naturschützern fährt in einem Jeep durch die Albanischen Alpen. Stundenlang schaukelt der Geländewagen Serpentine um Serpentine über eine holprige Straße. Irgendwo hier draußen streift vielleicht einer der letzten Balkanluchse durch den Wald. Deshalb sind die Biologen in der abgeschiedenen Bergwelt unterwegs. Doch trotz der traumhaften Kulisse mutet die Fahrt gespenstisch an: Kein Reh, kein Fuchs, nicht einmal ein Hase ist zu sehen. Das Land wirkt wie ausgestorben.
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Jagdbann in Albanien
Leerer Himmel, verwaiste Wälder
In Albanien wurde dieser Horrorfilm Wirklichkeit. Durch jahrelange, maßlose Vogeljagd ist der Himmel förmlich leer geschossen und auch andere Wildtiere sind nur noch mit viel Glück anzutreffen. Während der kleine Balkanstaat zu Zeiten des Kommunismus noch ein Paradies für Gemsen, Rehe, Hasen, Füchse und Vögel war, änderte sich die Situation mit der politischen Wende Anfang der 1990er Jahre schlagartig und dramatisch: „Besonders in Albanien sind die jungen Männer durch ihre plötzliche Freiheit nach 50 Jahren Diktatur ganz wild darauf, Feuerwaffen zu besitzen und zu benutzen. Die Jagdtouristen, vorwiegend Italiener, scheint der Wunsch anzutreiben, ohne irgendwelche Regulierungen jagen zu können. In ganz Albanien ist die Situation schrecklich – Millionen von Vögeln fliegen in das Land, sehr wenige kommen wieder heraus“, berichtete der US-amerikanische Beststellerautor und EuroNatur-Preisträger Jonathan Franzen von seiner Recherchereise an der östlichen Adria. Für das Magazin National Geographic war er im Jahr 2012 unter anderem in Albanien unterwegs, um über die Vogeljagd auf dem Balkan zu schreiben.
Italienische Jagdtouristen bleiben weg
Anfang 2014 zog die albanische Regierung dann endlich die Reißleine und verhängte für zwei Jahre einen landesweiten Jagdbann. Zu verdanken war dieser Erfolg vor allem dem beharrlichen Druck nationaler und internationaler Naturschutzverbände, allen voran EuroNatur. Und auch Jonathan Franzens Reportage hatte entscheidenden Anteil daran, indem er die herrschenden Missstände ans Licht der internationalen
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Bild: Martin Schneider-Jacoby Bild: EuroNatur
Eine Lagune! Was für Zugvögel normalerweise ein willkommener Rastplatz ist, wird in Albanien zur Todesfalle. Der Jagdbann soll helfen, das zu ändern.
Bild: Martin Schneider-Jacoby
Tückische „Artgenossen“: Diese Lockenten sollen ihre lebendigen Kollegen zur Landung verführen. Die Vogeljäger warten in getarnten Unterständen.
Wertvolle Zeit gewonnen
US-Bestseller-Autor und Vogelliebhaber Jonathan Franzen war im Jahr 2012 für das Magazin National Geographic auf Recherchereise. Er lieferte alarmierende Berichte über die Vogeljagd in Albanien. 2015 wurde er mit dem EuroNaturPreis ausgezeichnet.
Öffentlichkeit brachte. Positive Auswirkungen des Jagdbanns sind bereits sichtbar. „Der kommerzielle Vogeljagdtourismus ist förmlich eingebrochen. Stattdessen ist die Zahl der ‚Birdwatcher‘ in attraktiven Vogelbeobachtungsgebieten wie der Karavasta-Lagune angestiegen. Der Jagdbann eröffnet der lokalen Bevölkerung neue, nachhaltige Einkommensquellen“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. Ein erster Lichtblick, doch mehr auch nicht. Die Lage ist weiterhin kritisch. Im Juni 2016 traf das albanische Parlament deshalb eine wegweisende Entscheidung: Der landesweite Jagdbann bleibt um weitere fünf Jahre bestehen! Entgegen aller Proteste der Jägerschaft stimmte es dem Gesetzesentwurf des Umweltministeriums zu. Auch dieser Schritt war eine Folge des Drucks der Naturschutzverbände, vor allem auch der albanischen Partnerorganisationen von EuroNatur. „Die Voraussetzungen sind so gut wie nie, die katastrophale Situation für Wildtiere in Albanien maßgeblich zu verbessern. Jetzt gilt es dafür zu sorgen, dass der Jagdbann kein Papiertiger wird“, sagt Gabriel Schwaderer.
Und genau das ist die größte Herausforderung: Noch immer fehlt in Albanien ein Monitoring der jagdbaren Arten, das internationale Standards erfüllt. Stattdessen werden Bestandsdaten frei erfunden. Und es gibt weder zuverlässige Kontrollen noch werden Verstöße gegen das Jagdverbot konsequent geahndet. „Es fehlt schlicht am nötigen Wissen, an der nötigen Technik und am nötigen Personal. Diese Lücken müssen dringend geschlossen und die bereits laufende Jagdreform mit Hochdruck vorangetrieben werden. Jetzt kommt es darauf an, dass die Regierung nicht nur einen sinnvollen Aktionsplan erstellt, sondern auch für dessen Umsetzung sorgt. Fünf Jahre Jagdbann verschaffen hier wertvolle Zeit“, sagt EuroNatur-Projektleiter Thies Geertz. EuroNatur wird Hilfestellung geben, wo es nur geht. Stellenweise ist dies bereits geschehen. So ließ EuroNatur Teile der Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands ins Albanische übersetzen, die der Dachverband Deutscher Avifaunisten und die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten erarbeitet haben. Sie wurden von der Regierung unmittelbar als rechtsgültige Verordnung übernommen. „Die albanische Regierung ist derzeit offen für Naturschutzbelange. Wir haben eine realistische Chance, die Ausgestaltung der Jagdreform im Sinne der Wildtiere zu beeinflussen“, sagt Thies Geertz. Unter anderem wird EuroNatur Schutzgebietsranger im Monitoring der Wildtier- und Vogelbestände schulen und sie übergangsweise bei Jagdpatrouillen unterstützen. Mit der Stärkung der zuständigen Organe wächst auch die Hoffnung, ein weiteres Problem in den Griff zu bekommen: die illegale Jagd. Katharina Grund
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Jagdbann in Albanien
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Teil 2 – Netzwerke für Europas Natur Im zweiten Teil der Interview-Reihe verrät Geschäftsführer Gabriel Schwaderer, warum der Vernetzungsgedanke für den Schutz des europäischen Naturerbes so entscheidend ist.
Wie sinnvoll wäre Naturschutzarbeit in Europa ohne den Vernetzungsgedanken? Natur kennt keine Grenzen – das zeigen uns unter anderem die Zugvögel in Europa, die auf ihrem jährlichen Pendelflug im Herbst die Brutgebiete im Norden verlassen, gen Süden ziehen und im Frühjahr wieder aus den Wintergebieten zurückkommen, um im Norden zu brüten. Zugvögel sind Botschafter für die Vernetztheit der Natur, denn ein Zugvogel braucht auf seinem jährlichen Flug nicht nur ein intaktes Brutgebiet, sondern auch Trittsteine auf dem Zug und intakte Wintergebiete. Dieses Beispiel zeigt anschaulich, dass Naturschutz in Europa ohne den Vernetzungsgedanken nicht zielführend ist. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht überall lokale Aktivitäten braucht. Sie sind die Basis, sind die Grundlage. Aber es ist wichtig, das Ganze in einem vernetzten System zu denken und die einzelnen Handlungen und Aktivitäten aufeinander abzustimmen. Da Natur keine Grenzen kennt, darf auch der Naturschutz keine Grenzen kennen. Internationale Zusammenarbeit im Naturschutz ist von außerordentlicher Bedeutung.
Wie könnte dieser Satz weitergehen: EuroNatur vernetzt... EuroNatur vernetzt in vielfacher Hinsicht. Vernetzung ist eines der zentralen Kennzeichen unserer Arbeit. Naturschutz ist ohne Vernetzung kaum erfolgreich umsetzbar. Naturschutz im europäischen, im internationalen Kontext ist ohne Vernetzung sogar unmöglich. Deshalb vernetzt EuroNatur Naturschutzorganisationen in ganz Europa. Wir vernetzen praktischen Naturschutz und Naturschutzpolitik. Wir vernetzen Menschen und Natur, weil wir davon überzeugt sind, dass Naturschutz nur mit und nicht gegen die Menschen funktioniert. Und wir leisten wesentliche Beiträge dazu, dass Wildtierpopulationen auch künftig vernetzt sind, also nicht auf kleine, isolierte Restvorkommen reduziert und damit vom Aussterben bedroht werden. Das von EuroNatur unterstützte „Grüne Band Europa“ ist die Vernetzungsinitiative par Excellence [Anm. d. Red.: lesen Sie hierzu auch den Artikel auf Seite 20].
Die Aufgaben, die EuroNatur angeht erscheinen oft überwältigend groß – der Kampf gegen die Vogeljagd auf dem Balkan ist nur ein Beispiel von vielen. Inwiefern sind funktionierende Partner-Netzwerke ein Erfolgsrezept und „Typisch EuroNatur“? Ohne gut funktionierende Partnernetzwerke wäre unsere Wirkung viel geringer. Wir arbeiten in unseren Projektgebieten mit den kompetentesten und erfahrensten Partnerorganisationen zusammen. Wir unterstützen ihre Aktivitäten, um ihre Wirkung zu erhöhen. Wir haben uns ganz bewusst dagegen entschieden, eigene Sektionen oder Büros unter der Marke EuroNatur zu etablieren, weil es uns vor allem auch darum geht, zivilgesellschaftliche Strukturen zu stärken - insbesondere im Süden und Osten Europas. Unsere Partner bestechen durch regionale Kenntnis, durch ihre Verbindungen in Politik und Gesellschaft. Außerdem kennen sie die Lebensräume und Arten in ihrem Umfeld deutlich besser als wir.
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Interview-Reihe
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Wie arbeitet die Naturschutzorganisation, der Sie Ihre Spende anvertrauen? Was sind typische Arbeitsweisen von EuroNatur und wie haben sie sich bewährt? Berechtigte Fragen, auf die unsere Interview-Reihe„Typisch EuroNatur - Wie wir für den Naturschutz in Europa arbeiten“ Antworten gibt.
Welche Rolle spielt der Vernetzungsgedanke speziell für den Schutz großer Säugetiere wie Wölfe, Bären und Luchse? Bären, Wölfe und Luchse haben einen enormen Raumbedarf. Ein Luchs benötigt zum Beispiel rund 100 Quadratkilometer Fläche. Das bedeutet, auf der Fläche der Stadt Berlin könnten maximal zehn Luchse leben. Wenn wir annehmen, dass eine überlebensfähige Luchspopulation mindestens 50, aber besser 250 Individuen umfasst, dann wird klar, wie groß zusammenhängende Naturflächen sein müssen, damit Luchse - aber auch Bären und Wölfe - dauerhaft überleben können. Schauen wir uns die derzeit am stärksten vom Aussterben bedrohte Katzenpopulation an: Der Balkanluchs hat im Grenzgebiet zwischen Albanien, Mazedonien, Montenegro und dem Kosovo mit weniger als 50 Individuen überlebt. Dabei wird unmittelbar klar, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit essenzielle Voraussetzung dafür ist, den Balkanluchs vor dem Aussterben zu bewahren. Insbesondere wenn es um den Schutz von großen Beutegreifern geht, müssen wir uns von einer rein nationalen Betrachtungsweise lösen und müssen die Populationen der Wildtiere und ihre Lebensräume in den Mittelpunkt stellen. Diese werden sehr häufig von nationalen Grenzen durchschnitten und das bedeutet, dass wir für ihren Schutz grenzüberschreitend zusammenarbeiten müssen. Das gilt nicht nur für große Beutegreifer, sondern auch für viele andere Wildtierpopulationen und für die Zugvögel.
Gabriel Schwaderer, herzlichen Dank für das Gespräch!
Bild: Annette Spangenberg
Das Interview führte Katharina Grund
EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer (links) trifft sich mit Naturschützern aus dem Kosovo und Albanien, um Schutzmaßnahmen zu besprechen.
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Interview-Reihe
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Bild: Felix Cybulla
Alle für Eines: Die Konferenzteilnehmer wollen das „Grüne Band Balkan“ als europäisches Netzwerk bewahren.
Linie des Lebens statt Eiserner Vorhang Grünes Band soll grüner werden Das Grüne Band steht in Europa vor allem für eines: für Verbindung. Über 12.500 Kilometer erstreckt es sich als Korridor von Lebensräumen mit außergewöhnlicher
Artenvielfalt entlang der ehemaligen Grenze zwischen Ost und West von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer. Die derzeit ambitionierteste Naturschutzinitiative Europas hat sich vorgenommen, den früheren Eisernen Vorhang in eine Linie des Lebens zu verwandeln. Am Grünen Band reihen sich urige Wälder und Sümpfe, artenreiche Kulturlandschaften sowie wilde Gebirgs- und Flusslandschaften aneinander, wie sie in Europa sonst kaum noch zu finden sind. Vom 13.-16. April 2016 trafen sich in Baile Herculane in Rumänien rund 50 Teilnehmer aus insgesamt 13 europäischen Ländern, um das grüne Rückgrat unseres Kontinents zu stärken. Im Zentrum stand der südlichste Teilabschnitt des weltweit größten Biotopverbunds: das Grüne Band Balkan.
Findet am „Grünen Band Balkan“ wichtige Rastgebiete: die Zwerggans.
Auf der Konferenz kamen alle wichtigen Akteure und Entscheidungsträger am Grünen Band Balkan zum Erfahrungsaustausch zusammen. Die von EuroNatur und der Weltnaturschutzunion IUCN organisierte und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanziell unterstützte Veranstaltung unterstrich deutlich: Das Grüne Band auf dem Balkan ist ein Schlüsselelement für den Schutz der Biodiversität in Europa, doch gerade dort ist es besonders in Gefahr. Anschauliches Beispiel dafür ist die Zwerggans, eine der am stärksten vom Aussterben bedrohten Vogelarten Europas. Wichtige Brutgebiete liegen im nördlichsten Bereich des Grünen Bandes Europa (im fennoskandischen Abschnitt) und werden dort vorbildlich geschützt. Ein Großteil ihrer Rast- und Wintergebiete aber findet sich am Grünen Band Balkan und ist alles andere als sicher. Eines der wichtigsten ist Labudovo Okno in Serbien, nahe der rumänischen Grenze. Die Donau strömt dort in einem breiten Bett dahin und bietet Wasservögeln wie der Zwerggans ideale Ruheplätze. Doch Vogeljäger treiben dort massiv ihr Unwesen. „Unser Ziel ist es, das Grüne Band Europa zu einem europaweiten Lebensraumverbund zu machen, der die wichtigsten Biotope schützt und miteinander verbindet. Überall dort, wo die Konnektivität zerstört oder beeinträchtig wurde, soll sie wiederhergestellt werden. Die Konferenz hat das dafür nötige Netzwerk an Akteuren weiter gestärkt“, sagt EuroNatur-Projektleiterin Sandra Wigger. Vor allem regionale NGOs erhielten wertvolle Impulse, ihre Aktivitäten an der Idee des Grünen Bandes Europa auszurichten, grenzübergreifend zu denken und zusammen zu arbeiten. Im November 2016 werden sich die Akteure bei der 9. Pan-Europäischen Konferenz zum Grünen Band Europa in Finnland wiedertreffen. Dort wird es vor allem darum gehen, die Initiative gemeinsam mit Vertretern aus den 24 Ländern entlang des Grünen Bandes strukturell und inhaltlich weiterzuentwickeln und die einzelnen Projekte besser miteinander zu verzahnen.
Bild: blickwinkel / J. Peltomaeki - Zwerggans (Anser erythropus)
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Gefährliche Lücken schließen
Katharina Grund Grünes Band Europa
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Bild: Peter Schmenger
EuroNatur nimmt Abschied von Luc Hoffmann
Luc Hoffmann, Enkel des Firmengründers Fritz HoffmannLaRoche war nicht nur wesentlich am Aufbau und der Einführung einer Nachhaltigkeitsstrategie für den Schweizer Pharmakonzern Hoffmann-La Roche beteiligt. Als promovierter Biologe widmete er sein Leben dem Naturschutz im Mittelmeerraum und weltweit. Unter anderem hat Luc Hoffmann maßgeblich zur Einrichtung des Regionalen Naturparks Camargue beigetragen, war 1961 Mitbegründer des WWF, Vize-Präsident der Weltnaturschutzunion IUCN und in etlichen weiteren Naturschutzorganisationen tätig. Im Jahr 2007 erhielt er den EuroNatur-Preis für seine herausragenden Verdienste zum Schutz des europäischen Naturerbes. 1994 gründete Luc Hoffmann die Mava-Stiftung für Naturschutz, die er bis wenige Jahre vor seinem Tod leitete. Diese fördert die Aktivitäten von EuroNatur seit vielen Jahren. „EuroNatur dankt Luc Hoffmann herzlich für diese großzügige Unterstützung. Wir trauern um einen Mann, der die gesellschaftliche und ökologische Verantwortung nicht nur großgeschrieben, sondern auch aktiv gelebt hat. Unser besonderes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen“, sagt Gabriel Schwaderer.
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Bild: Willi Rolfes - Wolf (Canis lupus)
Ende Juli ist der schweizerische Naturschützer, EuroNaturPreisträger und Gründer der Mava-Stiftung, Dr. Luc Hoffmann, im Alter von 93 Jahren verstorben. „Luc Hoffmann war ein herausragender Naturschützer und ein engagierter Mäzen. Der europäische Naturschutz verdankt ihm außerordentlich viel. Zahlreiche Naturgebiete im Mittelmeerraum, in den Alpen und anderen Regionen Europas konnten nur dank seines Engagements vor der Zerstörung bewahrt werden“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer.
Wachsende Wolfsbestände in Westpolen Die Schutzmaßnahmen für die Wölfe in Polen greifen. Die Zahl der Wolfsrudel im westlichen Polen und nahe der Grenze zu Deutschland ist im Vergleich zum letzten Jahr weiter angestiegen. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des vom Internationalen Tierschutz-Fonds und EuroNatur finanzierten Wolfsmonitorings, das die polnische EuroNatur-Partnerorganisation Association for Nature Wolf durchführt. 43 Rudel und zehn Wolfspaare leben inzwischen in diesem Gebiet. Trotz der wachsenden Zahl von Wölfen in Westpolen gab es dort keine Steigerung bei Wolfsübergriffen auf Schafe oder Damwild.
Kurz gemeldet
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Bild: Alfred Limbrunner - Weißstorch (Ciconia ciconia)
Bild: Kerstin Sauer - Löffler (Platalea lencorodia)
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Eine kleine Sensation: brütende Löffler am Save-Altarm Obedska Bara.
Glücksbringer und Sympathieträger: der Weißstorch.
Die Rückkehr von Sichler und Löffler
Mehr Raum für Meister Adebar
Nach mehr als 20 Jahren brüten im serbischen Naturschutzgebiet Obedska Bara erstmals wieder Löffler und Braune Sichler. Anfang Juni entdeckten Mitarbeiter des Naturschutzamts der serbischen Provinz Vojvodina an dem Altarm der Save vier Brutpaare des Sichlers und mindestens sechs Löfflerpaare. Zu verdanken ist dieser Erfolg einem umfangreichen Maßnahmenpaket, welches das Naturschutzamt der Vojvodina, unter anderem unterstützt von EuroNatur, im Rahmen des Rettungsprogramms „Die Rückkehr des Sichlers“ umgesetzt hat. In den letzten Jahrzehnten hatten viele Landwirte die Beweidung der Flächen aufgegeben. In der Folge breiteten sich Büsche und Bäume auf den offenen Feuchtwiesen und –weiden immer mehr aus. Damit waren die Nahrungsflächen für zahlreiche Vogelarten wie Brauner Sichler und Löffler weitestgehend verschwunden. Im Rahmen des Schutzprogramms haben die serbischen Naturschützer 200 Hektar Wiesen und ehemalige Hutweiden von Gehölz befreit und wieder temporär vernässt. Um die Flächen dauerhaft offen zu halten, werden sie nun regelmäßig beweidet.
Vom 29. Juni bis 3. Juli 2016 drehte sich im ungarischen Ort Nagybajom alles um den Weißstorch. Mehr als 60 Vertreter der „Europäischen Storchendörfer“ aus 13 europäischen Ländern kamen in dem kleinen Ort im Südwesten des Landes zusammen. Ziel des 13. Netzwerktreffens war es, von den praktischen Erfahrungen der anderen Storchendörfer zu lernen und den Schutz der Störche und ihrer Lebensräume gemeinsam voranzutreiben. Denn nach wie vor verschwinden in Europa jeden Tag mehrere Hundert Hektar artenreicher Wiesen und Weiden. Dadurch sind auch die Nahrungsgründe der Weißstörche mehr und mehr bedroht. Neben den Bürgermeistern und Vertretern der Storchendörfer nahmen internationale Naturschutzexperten an der Konferenz teil. In ihren Vorträgen zeigten sie anhand von Beispielen, wie Feuchtwiesen und –weiden erfolgreich renaturiert und erhalten werden können. Sie gehören zu den wichtigsten Nahrungsflächen der Weißstörche.
Kurz gemeldet
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Albanischer EuroNaturPartner wird 25 Jahre alt
Bild: Roland Knauer
Die albanische EuroNatur-Partnerorganisation Protection and Preservation of Natural Environment in Albania (PPNEA) feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Die Zusammenarbeit zwischen EuroNatur und PPNEA begann bereits vor 20 Jahren. Ohne das Engagement beider Organisationen wären wichtige Schutzgebiete in Albanien heute vermutlich noch nicht einmal in Planung. Erstes gemeinsames Projekt war die Arbeit zum Schutz des Großen Prespa-Sees. An der Ausweisung des Prespa-Nationalparks im Jahr 2000 waren EuroNatur und PPNEA maßgeblich beteiligt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit setzte sich vor allem in den Aktivitäten zum Schutz wertvoller Naturgebiete entlang des „Grünen Bandes Balkan“ und zum Schutz des Balkanluchses fort. Gemeinsam arbeiten EuroNatur und PPNEA mit Hochdruck daran, seine letzten Lebensräume grenzübergreifend zu sichern und die seltenen Katzen vor dem Aussterben zu bewahren. Der Prespa-See gehört zu den Perlen am „Grünen Band Balkan“.
Was bleibt von mir, wenn ich nicht mehr bin? 11 bekannte Persönlichkeiten lassen Sie teilhaben am Nachdenken über ihr Leben und den Tod, über ihre Erfahrungen und Hoffnungen – u.a. Anne-Sophie Mutter, Reinhold Messner und Margot Käßmann. Zur Vernissage des Foto-Essays „Was
bleibt?“ laden wir Sie herzlich ein!
Datum: 10. November Ort: Kunsträume der Michael Horbach Stiftung Wormser Str. 23 (Hinterhof) 50677 Köln Dort haben Sie die Möglichkeit, Sabine Günther persönlich zu treffen und sich unverbindlich über die Arbeit der EuroNatur Stiftung auszutauschen. Anmeldung/Info bei sabine.guenther@euronatur.org oder Tel. 07732-9272-17.
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Bild: Ninoslav Djurović
Volle Kinderstuben bei den Krausköpfen
Hier noch bei der Installation – wenig später war diese Bruthilfe von Pelikanen belagert.
Wie in den beiden Vorjahren haben die Krauskopfpelikane im Nationalpark Skutari-See in Montenegro auch im Frühjahr und Sommer 2016 erfolgreich gebrütet. Bei einem Kontrollgang Mitte Juni dokumentierten Projektmitarbeiter 40 in diesem Jahr geborene Jungvögel. Auch aus der Karavasta-Lagune in Albanien gibt es Erfreuliches zu berichten. Dort sind in diesem Jahr bereits 52 Pelikanküken geschlüpft – mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2014. Wesentlich zu dieser Entwicklung haben die Schutzmaßnahmen beigetragen, die EuroNatur gemeinsam mit ihren Partnern am Skutari-See und in der KaravastaLagune umgesetzt hat. Zwar bieten beide Gebiete den scheuen Vögeln mit ihren ausgedehnten Flachwasserbereichen ideale Brutbedingungen. Doch vor allem menschliche Störungen haben in den vergangenen Jahren immer wieder Verluste von Eiern und Jungvögeln verursacht. Um dies künftig zu verhindern, wurden um die Brutgebiete der Pelikane deutlich sichtbare Schutzzonen ausgewiesen. Engmaschige Rangerpatrouillen helfen, einen störungsfreien Raum für die Vögel zu schaffen. Am Skutari-See wurden zudem vor Beginn der diesjährigen Brutsaison weitere Brutflöße installiert. Projektpartner: Noé Conservation, Nationalpark-Verwaltung Skutari-See, Tour du Valat, APAWA, CZIP, Naturhistorisches Museum Montenegro, Managementbehörde Kerkini-See, NationalparkVerwaltung Divjaka-Karavasta, SPP, IUCN/WI-Pelican Specialist Group, INCA, PPNEA Förderung: Mava-Stiftung, CEPF, CMS, Botiaux Dulac Stiftung, Kosmetikfirma Lush, EuroNaturSpender und -Paten
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Bilder: Dr. Martin-Schneider-Jacoby-Gesellschaft
Die Saline Ulcinj erfährt wertvolle Rückendeckung. Im Mai wurde die Dr. Martin-Schneider-Jacoby-Gesellschaft gegründet.
Internationale Allianz für die Saline Ulcinj Die Saline Ulcinj in Montenegro ist eine Art Drehkreuz des internationalen Vogelzugs an der Adria-Ostküste, und auch als Brutgebiet von internationaler Bedeutung. Doch über der Saline schwebt seit Jahren ein Damoklesschwert: Das einzigartige Feuchtgebiet soll für den Massentourismus ausgebaut werden. Um das Vogelparadies vor der Zerstörung zu retten, wurde in Ulcinj Ende Mai mit Unterstützung von EuroNatur die Dr. Martin-Schneider-Jacoby-Gesellschaft gegründet. Über 80 Einzelpersonen sowie nationale und internationale Organi-
sationen sind bislang Mitglied des Vereins. Gemeinsam wollen sie sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf politischer Ebene den Boden dafür bereiten, dass die Saline endlich unter Schutz gestellt wird. Dafür soll in den kommenden Monaten ein Bündel an Maßnahmen entwickelt werden. Mit dem Namen der Gesellschaft ehren die Gründungsmitglieder den im Jahr 2012 verstorbenen langjährigen EuroNatur-Projektleiter Dr. Martin Schneider-Jacoby. Zu Lebzeiten setzte er sich mit großem Engagement für den Schutz der Saline Ulcinj ein.
EuroNatur-Preis 2016 geht an rumänischen Urwaldschützer
Bild: Matthias Schickhofer
Mit der diesjährigen Verleihung des EuroNatur-Preises wird EuroNatur ein deutliches Signal für den Schutz der letzten Urwälder Europas setzen. Am 12. Oktober zeichnet die Stiftung den rumänischen Naturschützer Gabriel Paun für sein vorbildliches Engagement aus: Wie kein anderer kämpft er seit vielen Jahren mit höchstem persönlichem Einsatz dafür, die Karpaten-Urwälder in Rumänien für kommende Generationen zu erhalten – Wälder, die vom Menschen über Jahrhunderte unberührt geblieben sind und zu den größten Naturschätzen unseres Kontinents gehören. Gabriel Paun, Gründer der Naturschutzorganisation Agent Green, deckt konsequent massive Gesetzesverstöße beim Holzeinschlag in Rumäniens Wäldern auf und bringt sie schonungslos ans Licht der Öffentlichkeit. Derzeit befinden sich noch rund 60 Prozent der letzten Urwälder Europas (ohne Russland) in Rumänien. In keinem anderen EU-Land haben mehr Urwälder überlebt. Doch in den letzten zehn Jahren sind riesige Gebiete dieser mehr als 6000 Jahre alten Waldgesellschaften vernichtet worden. Gabriel Paun in seinem Element: Die letzten Urwälder Rumäniens liegen ihm am Herzen. 3 / 2016
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Bild: Kerstin Sauer
Markus Dressnandt Tel. 07732-9272-14 unternehmen@euronatur.org www.eurornatur.org/unternehmen
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Die tageszeitung (taz) Wie sich der leere Stuhl auf die Brüsseler Verhandlungen zu Ökofragen auswirken wird, ist unsicher. In der Landwirtschaft habe London zwar zu Hause ordentlich Geld für Öko-Maßnahmen und kleine Höfe eingesetzt, sei aber in Brüssel eher als „umweltpolitisches Neutrum“ aufgefallen, sagt Lutz Ribbe, EU-Experte bei EuroNatur.
Die Welt Die Vogeljagd auf dem Balkan gefährdet laut der Naturschutzorganisation EuroNatur den Bestand der Zugvögel. Millionen Vögel würden jährlich auf der Ostseite der Adria getötet.
Südwestpresse Intakte Auwälder, mäandernde Wildflüsse, kristallklare Bäche, Artenvielfalt – all das gibt es noch auf dem Balkan. (…) Verglichen mit Deutschland, wo es keine „zehn Prozent natürliche Flussabschnitte mehr gibt“, sagt EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer, „haben wir auf dem Balkan fast paradiesische Zustände.“
Siegener Zeitung Bild: Andreas Volz - Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)
Nach Angaben von Naturschützern leben in Westpolen 43 Wolfsrudel mit Nachwuchs sowie zehn Wolfspaare oder –gruppen. Das teilten die Stiftung EuroNatur und der Internationale Tierschutzfonds (IFAW) mit.
Impressum EuroNatur Stiftung Europäisches Naturerbe Geschäftsstelle Radolfzell: Konstanzer Str. 22 D-78315 Radolfzell Tel. 07732-9272-0, Fax 07732-9272-22 www.euronatur.org, E-Mail: info@euronatur.org Spendenkonto: 8182005 (BLZ 370 205 00) Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe IBAN DE42 37020500 0008182005 SWIFT/BIC BFSWDE33XXX Geschäftsstelle Bonn: Euskirchener Weg 39, D-53359 Rheinbach/Bonn Tel. 02226-20 45, Fax 02226-1 71 00 E-Mail: bonn@euronatur.org 3 / 2016
Herausgeber: EuroNatur Service GmbH Konstanzer Str. 22, D-78315 Radolfzell Tel. 07732-9272-40, Fax 07732-9272-42 Redaktion und Texte: Katharina Grund (Öffentlichkeitsarbeit) Angie Rother (Öffentlichkeitsarbeit) Gabriel Schwaderer (Geschäftsführer) Mitarbeit an dieser Ausgabe: Markus Dressnandt (Online-Fundraising), Dr. Stefan Ferger (Projektleiter), Thies Geertz (Projektleiter), Leonie Kraut (Assistenz der Geschäftsführung), Lutz Ribbe (Naturschutzpolitischer Direktor), Theresa Schiller (Projektleiterin), Christel Schroeder (Präsidentin), Sandra Wigger (Projektleiterin)
Art Direction: Kerstin Sauer, EuroNatur Service GmbH Druck: Hartmanndruck & Medien GmbH, Hilzingen; gedruckt auf 100% Recyclingpapier (Cyclus Print) Bildnachweis Heft 3/2016: Titel: Ralf Kistowski, Erdkröte (Bufo bufo) Rückseite: Hartmut Fehr, Federlibellen (Platycnemis pennipes) Erscheinungsweise: vierteljährlich, Bezugspreis 16,- Euro jährlich, kostenlos für EuroNaturFördermitglieder ISSN 0945-148X www.facebook.com/euronatur www.youtube.com/euronatur www.twitter.com/EuroNaturORG Kurz gemeldet / Presse / Impressum
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Fotos: Titel: Ralf Kistowski; Rückseite: Hartmut Fehr; Art Direction: Kerstin Sauer-EN 3/16
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