essentials Das Farfalla-Magazin
Vol. 11
Hydrolate Ravintsara KĂźhe verstehenAutor Martin Ott u.v.m.
Editorial Wenn Sie essentials regelmässig lesen, ist Ihnen sicher aufgefallen: Diese Ausgabe hat sich fein gemacht. Nach zehn Ausgaben fanden wir, dass auch dem Magazin ein neues Kleid gut stehen würde. Seit fünf Jahren informiert Sie essentials zweimal jährlich über Themen rund um einen nachhaltigen Lebensstil, Aromatherapie und Naturkosmetik. Statt unseres Jahreskatalogs erhalten Sie in diesem Herbst diese essentials-Ausgabe. Unsere Neuheiten wie die aromatischen Blütenduft-Badesalze, liebevoll verpackte Geschenksets u.v.m. präsentieren wir Ihnen übersichtlich auf www.farfalla.ch/eu, wo Sie wie immer unser komplettes Sortiment finden. Und noch ein Jubiläum steht ins Haus: Im Jahr 2015 wird Farfalla 30 Jahre alt. Mit einem Aroma-Kongress feiert Farfalla auch 30 Jahre gelebte Aromatherapie, denn die Aromatherapie stand am Anfang der Firmengeschichte und ist seither Motivation wie auch Inspiration. Bei diesem Kongress kommen Menschen zu Wort, die sich täglich mit Düften auseinandersetzen, ob in Forschung oder Anwendung. Merken Sie sich jetzt schon den 6. und 7. Juni 2015 vor! Mehr Infos finden Sie auf Seite 9. Viel Vergnügen beim Lesen Ihre Farfalla Redaktion
Impressum Herausgeber Farfalla Essentials AG Florastrasse 18b, 8610 Uster Tel. +41 44 905 99 00 Fax +41 44 905 99 09 info@farfalla.ch Redaktion: Julia Fiagbedzi 11. Ausgabe, Oktober 2014 gedruckt bei pva Landau Blattlinie essentials informiert 2x jährlich über Themen, die einem nachhaltigen Lebensstil verpflichtet sind, und bietet Hintergrundwissen aus den Bereichen Aromatherapie und Naturkosmetik. Wettbewerbe Von der Teilnahme ausgenommen sind Mitarbeitende der Farfalla Essentials AG und deren beauftragten Firmen. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Barauszahlung und Rechtsweg sind ausgeschlossen. Abbestellen Sind Sie nicht am kostenlosen Erhalt von essentials interessiert? Senden Sie bitte eine formlose E-Mail an redaktion@farfalla.ch oder melden Sie sich unter T +41 44 905 99 00 ab.
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Inhalt 6
Hydolate – die vergessene Dimension
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Ravintsara – Madagaskars gutes Blatt
16 Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen: Martin Ott 2 Impressum 4 Aktuell 5 Zeit der grossen Reisen 9 Farfalla-Akademie 14 Gewinnspiel 15 RIGOLO Swiss Nouveau Cirque
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Farfalla
aktuell Versprochen: Farfalla verzichtet Zwei Themen wurden in den Medien der letzten Monate diskutiert und von uns bereits Online kommentiert: Tierversuche in China und Aluminium im Deo. Bei beidem können Sie sich auf Farfalla verlassen: Weder sind Aluminiumsalze Bestandteil der Farfalla-Deos, noch beliefern wir Märkte, die Tierversuche vorschreiben. Heute nicht. Und nicht in Zukunft.
Kommentar-Gewinnspiel auf www.farfalla.ch Haben Sie beim Stöbern auf unserer neuen Website schon die Kommentarfunktion entdeckt? Neuerdings können Sie nämlich alle unsere Produkte mit einer eigenen Aussage bewerten. Sagen Sie uns Ihre Meinung – und machen Sie bei unserem Kommentar-Gewinnspiel mit: Teilnehmen können Sie mit einem sinnvollen Kommentar (in den Sprachen deutsch, französisch, englisch oder italienisch) zu einem Produkt Ihrer Wahl. Dazu müssen sie sich lediglich einen „Nickname“ zulegen und können dann online Ihre Meinung zum gewünschten Artikel verfassen. Wichtig: Bitte schreiben Sie unter Ihren Kommentar Ihre EMailadresse dazu. Die E-Mailadresse wird selbstverständlich vor der Freischaltung im Web gelöscht und nicht online veröffentlicht, sie dient lediglich der Kontaktaufnahme mit Ihnen im Falle eines Gewinns.
Und das können Sie gewinnen: 1. Preis Einkaufsgutschein über 150 chf 2. Preis Einkaufsgutschein über 100 chf 3. Preis Einkaufsgutschein über 50 chf Der Teilnahmeschluss ist der 1.12.2014.
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Inkanussöl bio Das sog. Sacha Inchi-Öl ist das Pflanzenöl mit dem höchsten Gehalt an wertvollen Omega-Fettsäuren. Zirka 47% Linolensäure (Omega 3), ca. 35% Linolsäure (Omega 6) und ca. 10% Ölsäure (Omega 9) machen es zu einem einzigartigen Pflegeöl für verschiedenste Hautzustände: Auf trockene und reife Haut wirkt das Bio-Inkanussöl stärkend, regenerierend, zellerneuernd und elastizitätssteigernd, z.B. gemischt als Zeitlos-Schön-Öl: 30 ml Inkanussöl bio, 2 Tr. Rose, 1 Tr. Weihrauch, 2 Tr. Neroli, 2 Tr. Palmarosa. Auf unreine Haut wirkt es ausgleichend, erfrischend und beruhigend, z.B. gemischt als Klarer-Teint-Öl: 30 ml Inkanussöl bio, 1 Tr. Manuka, 2 Tr. Lavendel, 4 Tr. Melisse.
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Maja dal Cero
Zeit der grossen Reisen Haben Sie heute schon die Jahreszeit mit der Nase erkundet? Es riecht nach Herbst – Pilzgeruch hängt in der nebelfeuchten Luft. Das Blattgrün, die Farbe von Frühling und Sommer hat sich zurückgezogen; rote, braune und gelbe Farbtöne herrschen vor, die vielleicht bald schon unter einer Schneedecke verschwinden.
Im Pflanzenjahr kehrt langsam Ruhe ein: Die Kräuter sind getrocknet, die letzten Wurzeln gegraben. Spätsommer und früher Herbst haben mit ihrer Fülle an Früchten nochmals zu einem Festschmaus eingeladen. Zugvögel sammeln sich in grossen Schwärmen und geniessen das Futterangebot von Hecken, abgeernteten Feldern und Obstgärten. Sie bereiten sich auf ihre grosse Reise vor. Mit dieser üppigen Erntezeit beginnt auch manche grosse Pflanzenreise.
«Geborgen in bunten, saftigen Früchten sind die Samen unterwegs, um neue Lebensräume zu besiedeln» Geborgen in bunten, saftigen Früchten oder herausgeschleudert aus trockenen Hülsen sind die Samen nun unterwegs, um neue Lebensräume zu besiedeln, offene Erde zu begrünen, Mauerritzen zu sprengen. Ihre Mutterpflanzen bleiben fest verankert an ihrem Platz, doch die Nachkommen werden mit den Früchten in die weite Welt geschickt. Früchte sind mit Propellern versehen wie beim Ahorn, damit der Herbststurm sie mit sich fort wirbelt. Lindenblüten sind längst zu runden harten Früchten gereift, dank grossem Tragblatt segeln sie nun elegant durch die Luft. Klettfrüchte hacken sich im Fell der Tiere fest und werden an einem neuen Lebensort aus dem Pelz geputzt. Saftige Beeren und Früchte werden von Vögeln verzehrt, und die Samen zugleich mit einer kleinen Düngerportion irgendwo wieder ausgeschieden.
Da liegen sie nun, die Samen, und warten auf gute Zeiten. Der Keimling ist umhüllt von einer harten Samenschale. Das fettreiche Nährgewebe wird dann im Frühling, wenn die Tage wieder länger werden, die benötigten Energiereserven bereitstellen, so dass sich die Keimblätter entfalten und das Sonnenlicht suchen können. Doch nun ist vorerst Reise- und dann Ruhezeit für die Samen. Vielleicht regt sich in uns auch die Sehnsucht im Herbst, wenn wir dem Vogelzug nachschauen: Jetzt wäre noch der Moment, um den kalten Wintertagen zu entfliehen, im Süden in der Sonnenwärme die nächsten Wochen und kalten Monate zu überdauern. Und wenn es bei der Sehnsucht bleibt, und wir den Winter hier verbringen, dann können wir immerhin dem herbstlichen Pilzgeruch mit Blütendüften eine Sommererinnerung entgegensetzen.
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Eliane Zimmermann
Hydrolate – die vergessene Dimension Bereits im Herbst 1998 stellte die Kanadierin Suzanne Catty auf der dritten Aromatherapie-Konferenz des Pacific Institute of Aromatherapy in San Francisco in ihrem Vortrag «Hydrosols – The Missing Link» damals sicherlich weitestgehend unbekannte Wirkweisen von Hydrolaten einem breiteren Publikum vor. Sie bezeichnete die duftenden Pflanzenwässer als «das fehlende Bindeglied» zwischen ätherischen Ölen und der Homöopathie. Nach gut zwanzig Jahren Aromatherapie im deutschsprachigen Gebiet sind zwar sehr viele Menschen im Umgang mit ätherischen Ölen mehr oder weniger gut geschult, doch der Bekanntheitsgrad und insbesondere die Einsatzmöglichkeiten der duftenden Pflanzenwässer sind noch nicht weit verbreitet. Eliane Zimmermanns Buch «Hydrolate – die vergessen Dimension» ist entstanden, um zum vermehrten Gebrauch von Hydrolaten zu ermuntern, und ist für interessierte Hydrolate-Laien verfasst. Die Autorin genehmigte den folgenden Auszug für «essentials»:
Hydrolat oder Pflanzenwasser nennt man das Produkt einer Wasser- oder Wasserdampfdestillation von Duft- oder Heilpflanzen, bei der das Destillationswasser nach Anreicherung mit flüchtigen und wasserlöslichen Molekülen und anschliessender Kondensation von den ätherischen Ölen getrennt und aufgefangen wird. Somit ergänzen Therapien mit Hydrolaten die Aromatherapie hervorragend, denn ätherische Öle enthalten die fettlöslichen Komponenten der Duft- und Heilpflanzen. Hydrolate, fette Pflanzenöle und ätherische Öle werden in Zukunft den Dreiklang einer neuen Aromatherapie bilden.
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echtes Hydrolat, das den Prozess der Destillation durchlaufen ist. Echte Hydrolate, im französisch gebrauchten Sinn, lassen sich nicht ‚herstellen’, das verwendete Wasser muss sich unter dem Einfluss von Hitze, Druck, Dampf, Kondensation (schneller Abkühlung) mit dem jeweiligen Pflanzengut ,auseinander setzen’. Duft und Reifung Hydrolate riechen oft ganz anders als die entsprechenden ätherischen Öle, da nur kleine Mengen des jeweiligen ätherischen Öles enthalten sind und schwefelhaltige Anteile enthalten sein können. »
Echte und unechte Pflanzenwässer In den meisten Apotheken werden unechte ,Hydrolate’ angeboten. Insbesondere bei Rosenwasser, das zur Herstellung und Aromatisierung von Marzipan und türkischen Süssspeisen verwendet wird, handelt es sich um ein solches Produkt. Zur Herstellung wird destilliertes Wasser mit ätherischem Öl verschüttelt oder emulgiert. Es werden natürliche oder künstliche Lebensmittelaromen für diesen Zweck eingesetzt. So ein ‚Rosenwasser’ besteht also im besten Falle aus Wasser plus den lipophilen (fettlöslichen) Bestandteilen aus Rosenblüten (und kann grundsätzlich auch zu Hause angefertigt werden). Es ist jedoch ganz anders zusammengesetzt als ein
Eliane Zimmermann: Hydrolate. Pflanzenwässer – die vergessene Dimension der Aromatherapie und Aromapflege. Eine Bestandsaufnahme über die vielfältigen Pflege- und Heilmöglichkeiten mit den aromatischen Pflanzenwässern: 114 Seiten ganz in Farbe, dazu 12 Erste-Hilfe-Karten zum Raustrennen.
Immer neue interessante Artikel von Eliane Zimmermann auf http://blog.aromapraxis.de
Wissenschaftliches Streiflicht
Es gibt einige wissenschaftliche Arbeiten, in denen nachgewiesen wurde, dass beispielsweise Fisch länger frisch bleibt, wenn man ihn mit Eiswürfeln aus Bohnenkrauthydrolat schützt (Oral & al 2008). Mit Salmonellen und anderen Mikroorganismen kontaminierte Äpfel und Karotten konnten mit diversen Hydrolaten saniert werden (Tornuk & al 2011). Mit Listerien verunreinigte frisch geschnittene Apfelwürfel wurden mit unterschiedlichen Hydrolaten (und unterschiedlichen Erfolgen) gereinigt (Ozturk & al 2012). In einer Studie wird empfohlen, Lebensmittel vor Verderbnis durch Pilze zu schützen, indem man sie mit Bohnenkrauthydrolat behandelt (Boyraz & Ozcan 2006). Ein sehr engagierter japanischer Hydrolate-Forscher und sein Team stellten fest, dass von 26 Hydrolaten das seltene Gewürznelkenhydrolat eine besonders antioxidative Wirkung aufweist (Inouye & al 2010). Sie fanden auch heraus, dass insbesondere das gefährliche fadenförmige Wachstum von Candida albicans durch einige Hydrolate unterbunden werden kann (Inouye & al 2009). Von den bekannteren Hydrolaten waren dies wieder Gewürznelke, sowie Rosengeranie, römische Kamille, Palmarosa, Neroli, Zitronenverbene und Lemongrass.
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Äussere Anwendung und Kosmetik Hydrolate liegen in der Wirkkraft zwischen einem ätherischen Öl und dem entsprechenden Kräutertee und werden somit in manchen Fällen nur verdünnt angewendet. Sie werden üblicherweise nur in kleinen Mengen pur verwendet, Rosen- und Melissenhydrolat beispielsweise sind gut dazu geeignet und werden auch von Babys und Senioren mit sehr feiner Haut pur gut vertragen. Man kann diese beiden ‚Wunderwässer’ einfach und schnell auf wunde Haut, Pickelchen, (geschlossene) müde Augen und Gelenke sprühen. Innere Einnahme und Küche Einige der besonders aromatischen Sorten wie Rosenhydrolat und Pfefferminzehydrolat eignen sich sehr gut zum Einnehmen. Stark verdünnte Hydrolate – innerlich eingenommen, wenige Tropfen täglich auf einen Liter Wasser – können bei sensiblen Personen eine homöopathie-ähnliche Konstitutionswirkung haben. Unter Umständen können sich seelische Schieflagen erst einmal verschlimmern, um dann nach einigen Tagen Besserung
zu zeigen (insbesondere Immortelle und Cistrose berühren bei manchen Menschen tiefe Seelenschichten). Ähnlich wie beim Einsatz von ätherischen Ölen wählt man hohe Verdünnungen, um emotionale Schieflagen anzusprechen, und geringe Verdünnungen oder pure Hydrolate, um körperliche Beschwerden zu regulieren. Bei den stark verdünnten inneren Anwendungen ist darauf zu achten, dass diese mehrmals täglich und über einen längeren Zeitraum erfolgen, auf gelegentliche Einzelgaben sprechen die wenigsten Menschen an. Bei Anwendungen wie beispielsweise die Einnahme von verdünntem Melissenhydrolat bei ADHS (Hyperaktivität oder Zappelphilipp-Syndrom) wird man meistens erst nach einer regelmässigen Einnahme wirkliche Erfolge sehen und spüren. Ansonsten eignen sie sich hervorragend für die Hausapotheke, man kann sie bedenkenlos äusserlich und innerlich einsetzen, gerade wenn es um kleine Alltags-Wunden geht, wenn Erkältungen mit Husten, Halsweh und Heiserkeit plagen, wenn die Menstruation zu stark ist oder Schmerzen verursacht, wenn die Stimmung getrübt ist.
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Mit dem Suchbegriff Hydrolate finden Sie auf www.farfalla.ch das Farfalla-Pflanzenwassersortiment:
Bio-Hamameliswasser Bio-Immortellenwasser Bio-Lavendelblütenwasser Bio-Melissenwasser Bio-Orangenblütenwasser Bio-Pfefferminzwasser Bio-Rosenblütenwasser Bio-Rosmarinwasser Bio-Teebaumwasser Bio-Ylang-Ylangwasser
www. farfalla. ch
Alle Detailinformationen und viele hilfreiche Tipps zur Anwendung auch im neuen Farfalla-Flyer «Hydrolate».
Bio-Immortellenwasser 75 ml Helichrysum italicum [Roth] D. Don (Asteraceae, Korbblütengewächse), Italien Herstellung: Destillation des blühenden Krautes Haltbarkeit: recht stabil, bis zu zwei Jahre; pH-Wert: 3,5-3,8 Geruch/Geschmack: würzig-warm, curry-artig, sonnig, an sehr trockenes Heu erinnernd Der warm-würzige Duft des Bio-Immortellenhydrolats erinnert an die Blüte der Immortelle, ist aber um einiges dezenter als das ätherische Öl. Es gilt als Collagen-Booster und ist trotz des würzigen Dufts ein hervorragendes AntiAgeing-Gesichtswasser. Tipp: Blauer Fleck? Bei äusserlichen Blessuren ist das Immortellenwasser genau richtig, denn es hat lindernde Eigenschaften und beschleunigt ihr Verblassen. Mehrmals täglich aufsprühen. Empfiehlt sich auch zum Gurgeln nach grösseren zahnärztlichen Behandlungen.
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Farfalla Akademie Mit Pflanzenkraft durchs ganze Jahr - duftende Begleiter für die ganze Familie Donnerstag, 23. Oktober 2014 mit Natalie Stadelmann
Mit Aromatherapie durch die ersten drei Lebensjahre. Babys und Kleinkinder pflegen, schützen und stärken Freitag, 24. Oktober 2014 mit Natalie Stadelmann
Rose, Lavendel und Co. Aromatherapie bei häufigen Frauenbeschwerden Freitag, 31. Oktober 2014 mit Angela Gleixner-Lück
Die Kunst des Mischens (1 Tag) Donnerstag, 06. November 2014 Donnerstag, 27. November 2014 mit Iris Müller-Hottinger
Fit und vital statt müde und schlapp Freitag, 14. November 2014 mit Angela Gleixner-Lück
Blitzschnell entspannt Mit Kurzpausen den Alltag meistern mit Angela Gleixner-Lück Freitag, 20. März 2015 Mehr auf www.farfalla-seminar.ch
save the 30 Jahre Farfalla te d Die moderne Aromatherapiea
Aromakongress 6. / 7. Juni 2015 Botanischer Garten Zürich
save the date
Die Aromatherapie stand am Anfang der FarfallaGeschichte und ist seither Motivation und Inspiration. Mit diesem Kongress feiert Farfalla 30 Jahre gelebte Aromatherapie! Menschen kommen zur Wort, die sich täglich mit Düften und Aromen auseinandersetzen, ob in Forschung oder Anwendung. Themenschwerpunkte: Neuentdeckungen aus der Riechforschung Aromatherapie/-Pflege in der Gesundheitsförderung ReferentInnen: Barbara Bernath · Maja Dal Cero · Evelyn Deutsch · Dr. Ingelore Ebberfeld · Florianne Koechlin · Dr. Sabine Krist · Dr. med. Roland Kunz · Dr. Jürgen Reichling · Eliane Zimmermann · Jean-Claude Richard Voranmeldung: Reservieren Sie unverbindlich Ihren Platz mit Betreff „30 Jahre Farfalla“ via info@farfalla.ch T +41 905 99 00. Sie erhalten Anfang 2015 das vollständige Programm und die Kongressunterlagen für eine Anmeldung.
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Waltraud Reischer
Ravintsara Madagaskars gutes Blatt
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«Geh doch dahin wo der Pfeffer wächst!» Für Liebhaber von ätherischen Ölen ist das wohl vielmehr ein langgehegter Traum als eine uncharmante Aufforderung, sich zu entfernen. Zumindest wenn man damit eine Heimat des Pfeffers verbindet – die Gewürzinsel Madagaskar. Dieses umwerfend schöne Land bietet eine grandiose Pflanzen- und Tierwelt, die teilweise nur hier anzutreffen ist. Neben Pfeffer ist Madagaskar auch die Heimat von Ylang Ylang, Ravintsara, Vanille u.v.m.
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so ist es Zeit, uns die madagassische Gelassenheit anzueignen. Herrlich, einfach mal abzuschalten. Viele aussergewöhnliche, nicht so alltägliche, ätherische Öl-Pflanzen wie z.B. Ylang Ylang, Ravintsara, Ravensara, Pfeffer, Vanille usw. werden in Madagaskar kultiviert. Die Liste ist lang. In der madagassischen Medizin werden rund 13.000 Arten heimischer Naturheilpflanzen traditionell verwendet.
Neben dem Artenreichtum in der Pflanzen- und Tierwelt ist Madagaskar auch ein Land, das durch verschiedenste Landschaftsformen geprägt ist. Man findet dort tropische Regenwälder, aber auch bergiges Hochland und Steppen. Die Insel gehört landschaftlich, klimatisch und kulturell zu einem der vielfältigsten Ländern unserer Erde. Auf einer Reise durch Madagaskar begleiten uns immer und überall die Worte „Mora mora“. In der Sprache der Madagassen – Malagasy – bedeutet das „langsam“. Dass hier die Uhren langsamer ticken, merkt man sehr schnell. Ungeduld gilt als unhöflich, und
Farfalla ist seit 2012 einer von 4 Anteilseignern/ Projektträgern einer Plantage im feucht-tropischen Gebiet von Ambanja. Ambanja ist eine Stadt im Nordwesten Madagaskars am Fluss Sambirano. Das Projekt unterstützt bzw. beschäftigt vor allem Frauen als Pflückerinnen. Zudem sind über 2.000 Kleinstbauern der Region Nordmadagaskar durch Zukauf in ihrer Lebensgrundlage abgesichert. Für die Mitarbeiter und ihre Familien gibt es dadurch auch ein krankenkassenähnliches Modell für deren medizinische Versorgung. Zudem wird das Projekt durch madagassische Agronomen zum Thema Biolandbau unterstützt. Mit dem eigenen Label „Grand Cru“ zeichnet Farfalla die ätherischen Öle wie Ylang Ylang, Citronella und Ravintsara aus Madagaskar aus. Damit honoriert sie nicht nur die ausserordentliche Qualität der ätherischen Öle, sondern auch das Engagement der Inselbewohner, das in der Region Ambanja für
F·O·R·U·M ESSENZIA
Über Madagaskar und dessen Pflanzenvielfalt lassen sich ganze Bücher schreiben. Heute möchten wir unser Augenmerk speziell auf das aus einem Kampferbaum gewonnene ätherische Öl Ravintsara (Cinnamomum camphora Ct. 1,8-Cineol (L.) J. Presl) richten. Wenn das ätherische Öl, durch Wasserdampf-
«eines unserer liebsten Grand-Cru-Öle – denn dieses Projekt ist Fair Trade in Reinkultur» destillation gewonnen, uns um die Nase streicht, empfängt uns ein frischer, klarer und an Eukalyptus erinnernder Duft.
Ravintsara gehört zur Familie der Lorbeergewächse. Die stark aromatischen Blätter des immergrünen kleinen Baumes werden ein- bis zweimal pro Jahr geerntet. Im Zuge des Fairtrade-Projekts wurden 3000 Ravintsara-Bäume gepflanzt. Dieser Ravintsara-Wald soll den Boden auch vor Erosion schützen, da auf Madagaskar täglich riesige Baumbestände gerodet werden. Für die Gewinnung von 1 Liter Ravintsaraöl benötigt man 80 kg Blattgut. Das eher unbekannte ätherische Öl weist in vielen Bereichen äusserst interessante Eigenschaften auf. Seine wohltuenden Stärken werden besonders in der frostigen und kalten Jahreszeit sehr geschätzt. Egal ob wir unsere Wohnund Arbeitsräume von Bakterien und schlechter Luft reinigen und vitalisieren möchten, oder ob wir bei einem geschwächten Immunsystem an das Öl denken, sein Wirkungsspektrum ist breit gefächert. Bei normaler Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt, jedoch sollte der Duft nicht unverdünnt und nicht bei Säuglingen Verwendung finden.
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Arbeitsplätze und gesunde Böden, für eine nachhaltige Nutzung und faire Löhne sorgt.
Fachwissen
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Aromatherapie
Aromapflege · Aromakultur
Sein Hauptinhaltstoff, 1,8-Cineol, der bis zu 65% in diesem Öl enthalten ist, zeigt die Wirkungsrichtung auf. Dieser Inhaltsstoff gehört zu der kleinen, aber feinen Gruppe der Oxide. Die Wirkung dieses Stoffes wurde in vielen Studien erforscht. Man hat u.a. fest-
Wissen · Fragen · Forschung
Fachzeitschrift · Vielfalt Lesen · Bildung · Neugier Anwendung · Bilder · Öle Website · Login ·
Verein
Unsere Fachzeitschrift F·O·R·U·M ist bei farfalla erhältlich.
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gestellt, dass dieser chemische Bestandteil stark schleimlösend und auswurffördernd ist. 1,8-Cineol wird auch in Medikamenten verarbeitet, welche gegen Sinusitis, Bronchitis und Asthma wirken. Achtung Verwechslungsgefahr: Der ebenfalls in Madagaskar beheimatete Baum namens „Ravensara aromatica“ (früher auch als Ravensara anisata bezeichnet), wurde in der Vergangenheit des Öfteren mit dem beschriebenen Ravintsara verwechselt. Es ist jedoch ein völlig anderer Baum. Auf Madagaskar wird er auch Havozo, Madagassischer Nelkennussbaum, genannt. Das ätherische Öl wird aus der Rinde gewonnen und hat einen stark nelkenartigen Geruch. Hier kann selbst die ungeübte Nase den Unterschied erkennen.
Ravintsara bio Duft: frisch, kampferartig, klar Wirkung: lösend, luftreinigend, schützend, stärkend Hilft bei: winterlichen Unpässlichkeiten Sorgt für: Winterschutz, gereinigte Raumluft
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Ein wunderbar wohltuendes ätherisches Öl für frostige Tage, und eine der besten Essenzen, um Wohn- und Arbeitsräume geruchlich und energetisch zu reinigen und zu vitalisieren. Empfiehlt sich zur Raumbeduftung, für die Sauna und für die persönliche Aromapflege. Für den Einsatz in der Aromatherapie die Fachliteratur konsultieren! Tipps: Wenn im Büro alle erkältet sind, eine Duftlampe mit 3 Tropfen Ravintsara aufstellen. Bei Anzeichen winterlicher Unpässlichkeiten am Fläschchen schnuppern. Das Ravintsaraöl aus Madagaskar steckt auch im
Aloe vera Gel energizing Das Feuchtigkeitswunder Bio-Aloe Vera kombiniert mit ätherischen Ölen von Rosmarin und Ravintsara kühlt und erfrischt müde Beine und Füsse nach einem langen Tag. Anwendung: Auf Füsse und Beine auftragen, evtl. Beine hochlagern.
Gewinnspiel Wie werden Pflanzenwasser auch genannt? D Hydrolat B Ätherisches Öl Madagaskar ist die weltweit ... O zweitgrösste Insel E viertgrösste Insel Farfalla Deos enthalten kein O Aluminium A Pflanzenwasser Und das können Sie gewinnen: Wir verlosen 10 Hydrolat-Pakete mit je 5 Pflanzenwässern nach Ihrer Wahl. Senden Sie das Lösungswort mit Ihrer vollständigen Adresse und Ihren 5 Wunschhydrolaten per E-Mail bis zum 31.3.2015 an redaktion@farfalla.ch. Die GewinnerInnen aus der letzten Ausgabe sind Regina Weßels, Angela Hegi-Rölli, Johann Isenschmid, Irene Kessler-Riget, Gabriela Zandron Rickenbacher, Isabelle Mäder, Elisabeth Bucher Zingg, Marie-Cécile Goetschmann, Mechthild Wagner und Sandra ValettiCrameri.
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RIGOLO Swiss Nouveau Cirque
Wings In My Heart
Seit über 20 Jahren ist Farfalla fasziniert vom RIGOLO Swiss Nouveau Cirque und seiner poetischen Artistik. Eine eigene Farfalla-Parfumkomposition für eine RIGOLOProduktion war der Höhenpunkt dieser Freundschaft. Jetzt begeistert RIGOLO Swiss Nouveau Cirque mit dem neuen Programm «Wings In My Heart» – einer sinnlichen Mischung aus Tanz, Artistik, Musik und Animation. RIGOLO Swiss Nouveau Cirque entführt mit «Wings In My Heart» in eine Bilderwelt voller Poesie und Lebensweisheit. Das neueste und bisher umfassendste Nouveau Cirque-Spektakel der Toggenburger Truppe soll die Zuschauenden inspirieren, die Flügel in ihrem eigenen Herzen zu entdecken. Mit atemberaubender Luftakrobatik, mit Stepp- und Hip Hop-Tanz von Weltklasse, mit berührenden Tanztheater-Szenen und berauschender Musik zeigt ein internationales Ensemble RIGOLOs Idee der Selbstentdeckung. Aufwändig entwickelte Kunstobjekte entfalten auf der Bühne ihr Eigenleben und heben die Naturgesetze scheinbar aus den Angeln. Alles kulminiert in RIGOLOs weltberühmter Sanddornbalance-Performance, über die die «NZZ» schrieb: «…eine der bemerkenswertesten Darbietungen auf Bühnen und in Manegen weltweit». Konzentration, Achtsamkeit und bewuss-
te Wahrnehmung auf der Suche nach der absoluten Realität manifestieren sich in dieser 15-minütigen Performance. Für «Wings» hat die Truppe, die seit bald 40 Jahren performt, nochmals aus dem Vollen geschöpft, internationale Artisten, Choreografen und Performer engagiert und eine abendfüllende, berührende Tanztheater-Show geschaffen, die die Grenzen des Bekannten sprengt. Details und Spielplan: www.rigolo.ch RIGOLO bietet «essentials»-LeserInnen für die Vorstellungen vom 8. Oktober bis 8. November 2014 Tickets mit 20% Rabatt an. Ab sofort auf www.ticketcorner.ch mit Gutscheincode «farfalla» erhätlich.
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Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen
Martin Ott
Foto: Dok.Stelle Rheinau
In Rheinau, einem geschichtsträchtigen Dorf am nördlichsten Zipfel des Kantons Zürich, wächst seit 1998 unter dem Namen Fintan ein visionäres Stiftungs-Projekt. Zu den verschiedenen Betrieben der Stiftung gehören neben dem bio-dynamischen Gutsbetrieb u.a. die Sozialtherapie mit geschützten Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen wie auch die Sativa AG für biologisches Pflanz- und Saatgut. Ein Mitinitiant der Stiftung ist Martin Ott, der dort als Landwirt den Gutsbetrieb mit aufbaute, inzwischen auch andere Betriebe und Projekte anstiess, begleitet oder verantwortet. Im Forschungsinstitut für Biolandbau in Frick ist der ehemalige Primarschullehrer Stiftungsratspräsident, er singt in der Bio-Band Baldrian und plädiert für einen wesensgemässen Umgang mit der Kuh. «Kühe verstehen» lautet der programmatische Titel seines Buchs. Für «essentials» spricht Martin Ott mit Jean-Claude Richard und Julia Fiagbedzi von Farfalla.
demeter-Bauer, Primarschullehrer, grüner Ex-Kantonsrat, Stiftungsrat, FiBL-Präsident, Musiker, Anthroposoph, Schuldirektor – was von all dem bist Du mit Herz? Wenn möglich alles. Meine Stärke und meine Schwäche ist, dass ich alles kann und nichts so richtig. Ich beneide Leute, die ihr Leben lang an einem Thema arbeiten und tiefer und tiefer gehen können. Da bin ich anders begabt. Ich gehe vielleicht nicht so direkt in die Tiefe, aber meine Evidenz entsteht durch die Vielfalt der verschiedenen Zugänge. Eine meiner Stärken ist darum die, dass ich verschiedene Sachen verbinden kann, sowohl kabarettistisch, wie philosophisch, wie auch fachlich über dasselbe Thema reden kann. Als Bauer, als Landwirtschaftslehrer oder als Sänger habe ich jeweils andere Zugänge zu einem Thema. Diese Vielfarbigkeit macht einen Teil meiner Persönlichkeit aus – ist aber auch eine Schwäche, weil ich so immer gegen Banalisierung und Oberflächlichkeit kämpfen muss. Die Bauern finden mich eher zu theoretisch, philosophisch und intellektuell, die Intellektuellen finden das aber emotional bäuerisch. Ich bin immer an der Grenze der Banalität und der Visionen, ein Grenzgänger eben: Bei den Bauern gelte ich nicht als Bauer, obwohl wir einen der grössten Bauernhöfe im Kanton Zürich bewirtschaften dürfen. Aber bei Wissenschaftlern habe ich die Bauernrolle. Dadurch geniesse ich auch eine Position von Narrenfreiheit.
«Ich bin an der Grenze der Banalität und der Visionen, ein Grenzgänger eben» Du hast ein Buch über Kühe geschrieben. Zeigt sich da nicht Deine besondere Leidenschaft? Ja, die Kuh spielt, seit ich denken kann, schon immer eine grosse Rolle in meinem Leben. Ich fühle aber vor allem Leidenschaft für das Anliegen, dass man ihr Wesen besser erkennt. Ihr habt festgestellt, dass in einem Sommer, in dem Ihr keine Kühe hattet, weil alle auf die Alp gehen konnten, das ganze System auf dem Hof durcheinander geriet. Die starke und essentielle Bedeutung vom Rhythmus erlebt man sowohl in der Musik, als auch in einer Beziehung oder in der Erzie-
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hung, und man sieht das rhythmische auch in der Verdauung der Kuh, die damit ihre drohende Explosion beherrscht. Diesen Rhythmus schenkt sie auch den um sie und mit ihr lebenden Menschen. Kühe können dem Menschen einen Tag wunderbar strukturieren, das schafft Heimat und Ruhe.
«Nur der kleinste Teil des Wissens, das wir in unserem Körper tragen, ist in unserem Kopf.» Wie bist Du von Deiner Tätigkeit als Primarschullehrer zum Biolandbau gekommen? Das wurde durch eine persönliche Lebenssituation ausgelöst. Ich war mit 21 schon Lehrer, habe sehr früh geheiratet und hatte früh zwei wunderbare Kinder. Die Ehe hat nicht gehalten, was dazu geführt hat, dass ich eine völlig neue Ausrichtung in meinem Leben gebraucht habe. Ich habe mit der Landwirtschaft angefangen, weil ich darin für mich selber gespürt habe, dass ich überhaupt existiere. Man kann sich praktisch ein neues Existenzgefühl dadurch geben, dass man bei der Produktion des Essens selbst dabei ist, dass man Kühe füttert, Milch produziert, Käse, Brot und Butter herstellt, und plötzlich habe ich gemerkt, was für eine existentielle Berechtigung man jeden Tag als Bauer unmittelbar erlebt: Wenn Du nichts machst, passiert nichts. Wenn Du am Tisch sitzt und denkst, Du solltest Heu machen, hast Du noch kein Hälmli im Heustock. Du musst es machen! Darum habe ich immer die Landwirtschaft mit Pädagogik und Sozialtherapie zusammen gesehen. Quasi als hochwertiges therapeutisches Milieu. Was steckt dahinter? Dass ich gelernt hatte, dass das was mir da gut tut, die Wurzeln meiner Existenz berührt. Nur der kleinste Teil des Wissens, das wir in unserem Körper tragen, ist in unserem Kopf. Der grösste Teil ist in unseren Muskeln, in unserer Verdauung, lässt unser Blut richtig zirkulieren usw. Die Landwirtschaft hat mich interessiert, weil sie ein Tor ist zu dem Wissen, das in meinem Körper steckt. So fühlt man eine wirkliche Verbindung zwischen dem Leben in mir und dem Leben ausser mir. Wenn Du Menschen mit einer Einseitigkeit oder Behinderung auf die richtige Art an dieses Wissen heranführst, dann bist nicht Du der Heiler oder
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Therapeut, sondern die Situation selbst. Landwirtschaft ist eine Art Gravitationsfeld von Heilungs- und Harmoniemöglichkeiten, in dem der Mensch getragen werden kann. Ich gehe davon aus, dass 90% unserer Schwierigkeiten Denkstörungen sind und später Wahrnehmungsstörungen aus einer Spaltung zwischen Kopf und Bauch. Und wenn Du den Bauch einmal in Ordnung bringst, wird der Kopf etwas ruhiger. Das gilt aber nicht für alle Formen der Landwirtschaft, sobald sie zu industriell wird verliert sie den entsprechenden Charme, Ausstrahlung und therapeutisches Kapital. Um zu den Kühen zurückzukommen: Du hast einmal über die verschiedenen Hierarchiestufen der Kühe gesprochen. Das Besondere im Sozialen der Milchkuhherde ist, dass sie keine Sippe, keine Familie mehr hat. Sie hat nur noch einen gemeinsamen emotionalen Bezugspunkt, und das ist der Bauer selbst. Zu uns kommen die Kühe zweimal am Tag und sagen, ich geb` Dir das Beste, was mein Körper zu bieten hat. Je besser der Bauer diese Situation als Kalbersatz antizipiert, umso gesünder ist die Kuh. Ist ja klar: Wenn Dich jemand in die Brust beisst, gibst Du die Milch nicht gern. Melken ist Beziehungsarbeit. Für die Kuh hat das aber zur Folge, dass ihre Sozialstruktur zerschlagen wird. In jeder anderen grossen Herde gibt es Familienbildungen, eine vater- oder mutterorientierte Sippe, je nach Tierart, in der meistens das Muttertier die Jungen der letzten Jahre um sich schart. Aber diese emotionalen Kräfte des Zusammenhalts hat nun der Bauer in der Hand. Ohne ihn ist nur noch die Hierarchie in der Herde da, welche das Tier eher vereinzelt. Deswegen bestimmt die Beziehung der Kuh zum Bauern auch ihren Platzbedarf? Genau. Wieviel Platz Kühe brauchen, ist ein wirtschaftlicher Faktor und bestimmt letztendlich den Milchpreis. Darum ist es wichtig, in der Herde Ruhe zu stiften, so dass sie trotz engem Platz nicht aufeinander losgehen. Es ist im Sozialen der Kuhherde nicht vorgesehen, dass das einzelne Tier nicht ausweichen kann. Der Zaun kommt vom Menschen. Es ist ein längerer Prozess, diese Situation für die Kuh stressfrei zu gestalten. Viele Bauern haben resigniert und nehmen der Kuh die Hörner weg. Der Effekt ist erstens, dass man nicht sieht, wenn sie sich gegenseitig verletzen, selbst wenn sie sich die Rippen anbrechen, und zweitens dass die Kommunikation der Kuh gestört ist. Sie sieht nämlich relativ schlecht, und macht die wichtigste visuelle Kommunikation über die Kopfhal-
tung. Wenn Kühe keine Hörner mehr haben, kann die Eine die Kopfhaltung der Anderen weniger gut einschätzen. Das heisst, ihr werden die Feinheiten in den Ausdrucksmöglichkeiten genommen. Dadurch bringt man sie zwar näher zusammen, aber die Kuh fällt in eine Art soziale Resignation, die man ihr auch ansieht. Sind die Hörner auch eine Art Antenne? Das ist ein Begriff aus der Mechanik, den ich nicht verwenden würde, die Kuh ist ja kein Radio. Ich würde eher sagen, die Hörner sind ein Kommunikationsinstrument, auch eines das Kommunikation einfordert und so fördert. Durch eine Waffe auf dem Kopf wird Spannung aufgebaut – also braucht es für Spannungsabbau eben Kommunikation. Eigentlich ist das Horn das, was die Gegnerin beim Kämpfen hält, so dass sie Kopf an Kopf nicht abrutscht. Das Horn, also die dauernde lebenslange Bildung des Hornes, hilft der Kuh auch, das Gleichgewicht zwischen Innen- und Aussenwelt zu regulieren. Die Kuh ist wie ein Gleichgewichtsorgan für den Standort. Sie ist das einzige Tier, das so im Gleichgewicht ist, dass es am gleichen Ort scheissen und fressen kann, und der Boden besser wird. Darum ist die Kuh und die dazugehörige Wiese „die Mutter“ der Landwirtschaft an sich. So konnte der Mensch sesshaft werden. Die Kuh ist das Tier, mit dem man einen Zaun aufstellt und sagt: Hier ist es gut, hier kann ich bleiben. Und wie ist das mit dem Stier? Ein alter, erfahrener Stier, doppelt so schwer wie die schwerste Kuh, hat eine sehr beruhigende Wirkung auf die Herde. Denn jede Art Auseinandersetzung ist für ihn der Anfang von Erotik, und da stellt er sich dazwischen und signalisiert konsequent: „Gib jetzt Ruhe. Dafür bin ich zuständig." Das ist eine zusätzliche Hilfe für den Bauern, um Ruhe in die Herde zu bringen. Und ich meine, das ist er der Herde auch schuldig, wenn er sie schon in einen Zaun einsperrt. Die heutige Viehhaltung ist aber so falsch, dass das Durchschnittsalter der Kuh in den letzten 50 Jahren um fünf Jahre auf nur noch vier bis fünf Jahre gesunken ist. So können auch keine stabilen Herden entstehen, weil die Kühe zu oft wechseln. Sind Kühe eigentlich gute Riecher? Sie haben einen sehr guten Geruchssinn, haben auch immer eine feuchte Nase und sind dadurch sehr sensibel gegenüber dem Wetter. An der Menge, die sie frisst, merkst Du genau, wie das Wetter wird. Wenn Schnee kommt, frisst sie Mengen, obwohl sie schon 4.000 Jahre im Stall ist – denn wenn es
schneit, deckt es ihr ja den Teller zu. Spannend ist, und das kann jeder Melker bestätigen, dass Du selbst in der Nähe der Kühe viel besser riechen kannst, Dein Geruchssinn sensibler wird. Wenn ich am Melken bin, rieche ich auf 50m, wenn sich jemand eine Zigarette angezündet hat, und jedes Auto, das an meinem Hof vorbeifährt, jeden Mensch, jeden Körpergeruch und jedes Parfum. Woran es liegt, weiss ich nicht. Es ist ein Phänomen. Du merkst dann auch sofort den Unterschied, ob ein Parfum künstlich ist oder nicht. Ich würde den Duftspezialisten von Farfalla empfehlen, in der Nähe von Kühen zu arbeiten.
«Ich würde den Duftspezialisten von Farfalla empfehlen, in der Nähe von Kühen zu arbeiten.» Du hast viel über das Soziale der Kuh geredet, siehst Du darin auch Parallelen zum Mensch? Der Unterschied zur Kuh ist, dass der Mensch ab und zu zwischen die prägenden Verhaltensmuster und entsprechenden Aktionen, die den grossen Teil unseres Lebens bestimmen, einen Moment der Autonomie schalten kann. Das ist dann genau das Menschliche. Wenn wir dem Mensch und seinen Fähigkeiten gerecht werden wollen, entsteht im menschlichen Kontext die für jede Beziehung wichtige Verlässlichkeit nicht nur aufgrund von Mustern, sondern auch aus der Autonomie, der Freiheit heraus. Du verbesserst eine Beziehung durch einen selbstständigen Entscheid, aber gleichzeitig schaust du, dass es Dir gut geht, dass Du Dich zugunsten der Beziehung auch um Dich selbst kümmerst. So bekommt die menschliche Beziehung eine andere Dimension, die man in der Natur so nicht trifft. Bei Menschen mit einer Behinderung trifft man das z.B. noch stärker, gerade bei solchen mit einem Down Syndrom erleben wir, dass sie spüren, dem anderen geht es nicht gut, und dann fangen sie an zu weinen – weil sie wissen, dem tut es gut, wenn er mich jetzt trösten kann. Deswegen sollten wir Lebensformen einführen, in denen „die Normalen“ nicht allein gelassen werden. In denen sie behütet, geführt und gestört werden von Leuten, die nicht so normal funktionieren. Das fördert den Autonomieteil, der sich manchmal, wenn der Mensch Glück hat, zwischen seine Muster und seine Aktionen schaltet. Das macht
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ihn unterscheidbar vom Schimpansen. Mani Matter nennt diesen Teil ,Hemmige‘. Vegan ist ja ein Megatrend. Unsere Kosmetik zum Beispiel ist auch vegan. Heute gibt es auch viele Allergien, Laktoseintoleranz. Wie stehst Du zu diesem Thema? Ich glaube an eine zunehmende fortlaufende Individualisierung des Menschen, das finde ich etwas Wunderschönes. Und vegan ist eine individuelle Reaktion auf unsere grauenhafte kollektive Nutztierhaltung. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass Leute das nicht essen wollen. Ich sehe aber daneben in all diesen und ähnlichen Trends, seinen Körper zu gestalten, das Bedürfnis sich von Innen her zu individualisieren. Das finde ich schön und wichtig. In Gesellschaften, in denen es dem Mensch gut geht, kann er sich das leisten. Da macht sich auch der Zwischenraum zwischen Muster und Aktion im Menschen individuell noch stärker bemerkbar. Da könnte sich ein Kontinent auftun, wenn jeder Mensch eine individuelle Würde entwickelt. Tattoos und Schönheitsoperationen sehe ich auch in diesem Kontext: Ich gestalte mich! Spannend und wichtig wäre es in diesem Zusammenhang, dass der Mensch sich aus Freiheit auch seine Wahrnehmungsfähigkeit und Sensibilität durch eine Persönlichkeitsschulung bewusst verfeinert und steigert. So wird er erst recht zum Menschen. Das Lied der Bio-Band Baldrian endet mit der Zeile: Ohne Ehrfurcht vom Leben sind wir alle verloren. Du siehst dennoch, dass es möglich ist, die Ehrfurcht vom Leben wiederzuerlangen? Das ist eine Zeile, die wir vor Jahrzehnten, etwas mit dem Mahnfinger geschrieben haben. Ich finde heute, dass wir in der schönsten Zeit überhaupt leben. Noch nie war es so einfach, etwas besser zu machen. Je mehr ,Seich’ gemacht wird, umso besser können wir es aus Erkenntnis und Erfahrung richtig machen. Aus der Freiheit, nicht aus einem Zwang heraus, entsteht Fortschritt. Der Staat, der einen zwingt, richtig zu sein, ist nicht mein Staat. Eine Religion, die einen strafenden Gott hat, ist nicht meine Religion. Mein Staat ist der vom ethischen Individualismus, von möglichst grosser persönlicher Freiheit und einer im sozialen Zusammenhang erarbeiteten Übereinkunft. Darum ist für mich die Tatsache, dass wir die Welt zugrunde richten können, zugleich eine wunderbare Chance, es besser zu machen. Wie sonst sollen wir es lernen? Das ist Bestandteil der Evolution. Ich bin sehr guter Dinge. Wenn man älter wird, sollte man den Moralfinger ablegen.
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