ARBEIT. MENSCH. LEBEN. HANNOVER.
MACHER Ausgabe 01 Juli 2011 Preis: 3,90 Euro
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01
„Ich verlange von Mitarbeitern nie etwas, was ich selber nicht bereit wäre zu tun.“
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Editorial.
STARTE DEN MOTOR IM KOPF! Ein Magazin für die Macher Hannovers Liebe Leser, in der 1. Ausgabe eines neuen Magazins folgt an dieser Stelle meist eine lange Erklärung über das „Wieso – Weshalb – Warum“, dass die Welt auf dieses neue Magazin gewartet hat und es nun endlich jemanden gibt, der es auch macht. Das ersparen wir Ihnen. Aber einen Punkt nehmen wir nur zu gerne auf. Es gibt jemanden, der es macht! Unsere Stadt lebt von Menschen, die anpacken, die ihre Ideen in die Realität umsetzen, die etwas bewegen und verändern und ohne die Hannover nicht Hannover wäre. All diese Menschen haben eines gemeinsam: Sie sind Macher. Egal ob im gesellschaftlichen Bereich, der Wirtschaft oder der Kultur. Macher sind anders. Sie sind immer unter Voll-
↑ Die Herausgeber des MACHER Magazins:
Foto: Sabina Przybyla
Thorsten Ewert, Jens Göttling und Kai Simpson
dampf, stehen selten still. Aber dennoch gibt es für sie auch Momente der Ruhe, in denen sie abschalten vom Alltag und die Zeit mit der Familie oder den Freunden genießen. Alles im Einklang mit dem Job, dem (eigenen) Unternehmen, der Existenzgrundlage. Die Work-Life-Balance von Unternehmern und Führungskräften ist meist eine Andere. Genau hier setzt MACHER an. Es holt die Antreiber dieser Stadt zwischen Büro und den eigenen vier Wänden ab, zeigt, was in ihren Köpfen vorgeht und was sie interessiert. Kurz: Arbeit. Mensch. Leben. Hannover. Bei der Erstellung dieses Magazins haben uns bekannte aber auch weniger bekannte Journalisten und Fotografen – nicht nur aus Hannover – unterstützt. Einen Macher von MACHER stellen wir am Ende jeder Ausgabe ausführlich vor.
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen das Team von MACHER.
3
INHALT. Motivation ist nicht nur ein weites Feld
12
sondern auch Leitthema der ersten Ausgabe von MACHER. ARBEIT. Ein erfolgreiches Unternehmen braucht motivierte Mitarbeiter. Aber wo findet man diese? Kann man die Motivation
ZUCKERBROT ODER PEITSCHE? So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter tarbeiter jede jeden Tag neu
von Mitarbeitern überhaupt beeinflussen? Worauf ein Chef achten sollte, was man falsch machen kann und was ein Managementberater dazu sagt. MENSCH. Der Erfolg begleitet ihn auf Schritt und Tritt. Martin Kind ist einer der bekanntesten hannoverschen Macher, erfolgreicher Unternehmer und Präsident eines Bundesligavereins. Wir trafen Martin Kind zu einem ganz persönlichen Interview über Motivation und Erfolg in Großburgwedel. LEBEN. Wo Erfolg ist, ist auch Schatten.
Was wenn es einmal nicht mehr so läuft? Burn-Out bei Führungskräften ist mittlerweile ein Alltagsphänomen wie eine Erkältung oder Kopfweh. Aber was für positives Potenzial in der Krise steckt, wird oft unterschätzt. Wo nichts mehr geht, fängt oft erst alles an … ←
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AUSGEBRANNT Wo nichts mehr geht, fängt alles an
Leitthema.
366 Foto: Christoph Heymann
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INHALT. 24
ARBEIT. 8
Kurzes.
30
MENSCH. 28
u.a. Ein Hund im Büro? 10
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30
Gespräch.
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Auftreten.
Krise. Wo nichts mehr geht, fängt alles an
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Lösungen. Wege aus der spirituellen Insolvenz
Portrait. Stefanie Eichel bewegt Hannover
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Kurzes. u.a. Hannover im Trend.
Mittagspause. 5 Fragen an Ina Tenz, Programmdirektorin von radio ffn
Motivation.
Verkäufer aus Leidenschaft 24
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Motivationsexperte Dr. Reinhard K. Sprenger 20
Kurzes. u.a. Was macht eigentlich Herbert Schmalstieg?
Zuckerbrot oder Peitsche? 18
LEBEN.
Arbeitsplatz. Das Anzeiger-Hochhaus
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Kochen. Gesunde und einfache Küche für die Mittagspause
Interview. Ein Gespräch mit dem Unternehmer Martin Kind
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Atmosphäre.
Aussteiger. Erwin Schütterle
Wer sich wohl fühlt, leistet mehr
EXTRA. Heft im Heft 01 | 2011
mag! Das Magazin über Magazine
NACH
SEITE 66
ZUM HER AU TRENNEN S-
3 66
Editorial Impressum
beeindruckend Digitaldruck · Mailings · Duftdruck Multibooks® · Prospekte · Plakate Broschüren · Deckenhänger · Faltpläne Bücher · Kunstkataloge · Mappen W a n d t a t t o o s · X X L - P l a k a t e · T- S h i r t s Banner · Streetmarketing · Displays
QUENSEN DRUCK + VERLAG GMBH & CO. KG
Utermöhlestraße 9 31135 Hildesheim Telefon 0 5121/748 79-0 Telefax 0 5121/748 79-29 info@quensen-druck.de www.quensen-druck.de
Ihr Ansprechpartner Bernd Hirmke Telefon 0 5121/748 79-26 Telefax 0 5121/748 79-19 hirmke@quensen-druck.de
ARBEIT.
ARBEIT. Ein Hund im Büro?
Wer schon einmal sein Büro mit Rocky, Emma oder Paul geteilt hat, weiß, wie erfrischend ein Vierbeiner auf den Arbeitsalltag einwirken kann. US-amerikanische Studien bestätigen sogar, dass allein die Anwesenheit eines Tieres bei vielen Menschen blutdrucksenkend, Stress mindernd und bei komplexen Denkaufgaben sogar leistungsfördernd wirken kann. In manchen Unternehmen werden Hunde im Büro nicht nur gerne gesehen, weil sie das Arbeitsklima verbessern, sondern weil mit ihnen auch schnell ein persönlicher Kontakt zu Kunden aufgebaut werden kann. Ob ein Hund im Büro geduldet ist, liegt nach einem Urteil des Amtsgerichts Heidelberg von 1991 allerdings immer noch im Ermessen des Arbeitgebers. ←
Soviel Urlaub wie nötig Was in den USA schon Realität ist, gilt hierzulande noch als exotisch: Flexible Arbeitszeit- und Urlaubsmodelle. US-amerikanische Unternehmen, wie der Onlinefi lmverleiher Netfi x oder IBM, lassen schon seit Mitte des neuen Jahrtausends ihre Mitarbeiter selbst entscheiden, wann und wie viel Urlaub sie nehmen wollen. Hauptsache, ihre Arbeit ist erledigt. Die Frage, ob Mitarbeiter dadurch eher mehr oder tendenziell sogar weniger Urlaub nehmen, bleibt aber offen. Die Fehlzeiten werden schließlich nicht mehr erfasst. ←
So gesagt …
DIETER ZETSCHE (DAIMLER-CHEF)
„MANCHMAL REICHT ES SCHON, WENN MAN KEIN ARSCHLOCH IST.“
Twitter me … Kaum ein Unternehmen hat sich diese Frage noch nicht gestellt: „Müssen wir twittern oder bei Facebook sein, um auch weiterhin am Markt zu bestehen?“ Und vor allem: „Wie geht das überhaupt?“ Dieser Frage haben sich der hannoversche TV-Moderator Tim Schlüter und der Printund Onlinejournalist Michael Münz angenommen und einen Ratgeber erstellt, der Sie in nur 30 Minuten mit der Social Media Welt vertraut werden lässt. Das Taschenbuch „30 Minuten – Twitter, Facebook, XING und Co.“ ist im gut sortierten Buchhandel zum Preis von 6,90 Euro erhältlich. ←
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Kurzes.
Ein Gedächtnis Einen Notizblock haben heute nur noch wenige in der Tasche. Meist tippt man wichtige Gedanken, Memos und Notizen direkt ins Smartphone oder den Laptop ein. Aber egal, ob Notebook, BüroRechner oder iPhone: Nirgendwo herrscht ein einheitlicher Stand der Daten. Und wenn man sie mal braucht, ist die aktuellste Version oft auf genau dem Gerät, das man
Wartezeit 2.0 Ob Aschewolke, Lokführerstreik oder Taxi-Engpass vor dem Bahnhof: Warten gehört für jeden, der berufl ich viel auf Reisen ist, zum Alltag wie Fast
eben gerade nicht dabei hat. Abhilfe schafft
Food und Termindruck. Was aber tun, wenn die Bahn mal wieder „ca. 30 Mi-
die kostenlose Anwendung Evernote. Das
nuten“ Verspätung hat? Tipps, die frei gewordene Zeit mit Arbeit, Telefona-
Tool synchronisiert permanent sämtliche Ge-
ten, Terminkoordination etc. zu nutzen, gibt es wie Sand am Meer. Aber mal
räte wie Smartphone, Laptop oder iPad und
ehrlich: Wer erfährt, dass er erst mit gewaltiger Verspätung zum Kunden
lässt den Nutzer Termine, Fotos, Dateien und
oder zum Meeting kommt, ist mit Sicherheit nicht in der richtigen Verfas-
Notizen weltweit und stets aktuell auf allen
sung, um konzentriert arbeiten oder erfolgreich telefonieren zu können. Un-
Endgeräten verwalten. Egal, ob Beruf oder
ter dem zusätzlichen Druck entstehen bei der Arbeit zwischen „Tür und An-
Freizeit. Evernote gibt es für Mac- und Win-
gel“ dann häufig auch noch Fehler. Also, warum nicht einfach einen ruhigen
dows-Betriebssysteme. Infos und Download
Platz suchen, etwas lesen und abschalten? Im Zug lässt es sich später eh viel
unter: www.evernote.com ←
besser arbeiten. ←
Radfreundlich
„Morgen mache ich Homeoffice“ Ob gramm-
Als fahrradfreundliche Stadt liegt es in Hannover auf der Hand, auch den täglichen Weg zur Arbeit mit dem Rad zu bestreiten. Viele Arbeitnehmer machen davon bereits Gebrauch. Zeigen Sie, dass auch Ihr Unternehmen fahrradfreundlich ist, und bewerben Sie sich beim Wettbewerb des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M.). Gesucht werden: „Die fahrradfreundlichsten Arbeitgeber“. Interessierte Unternehmen können noch bis zum 31. August 2011 teilnehmen. Weitere Infos: www.fahrrad-fit.de ←
tikalisch korrekt oder nicht. Solche Aussagen hört man häufig, denn die Arbeit von zu Hause liegt im Trend. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM unter 1.000 Befragten hat das deutlich bestätigt. 10 % Ich arbeite bereits (teilweise) von zu Hause 20 % Ich würde gerne täglich von zu Hause arbeiten 37 % Ich würde gerne an einigen Tagen in der Woche von zu Hause arbeiten 30 % Ich gehe am liebsten jeden Tag ins Büro
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ARBEIT.
DIE WIEGE DER MEDIEN Hannoversche Arbeitspl채tze: Das Anzeiger-Hochhaus
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Arbeitsplatz.
In jeder Ausgabe von MACHER stellen wir nicht nur Menschen und Unternehmen sondern auch berühmte hannoversche Wirkungs- und Produktionsstätten vor. In Ausgabe 1: Das Anzeiger-Hochhaus gehört zu den wenigen bekannten Gebäuden Hannovers, welche die Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs fast unbeschädigt überstanden haben. Aus dem Gebäude entstammen zwei der wohl bekanntesten Zeitschriften Deutschlands: Der Emdener Henri Nannen gründete hier den „Stern“ und Rudolf Augstein aus Hannover gab im Anzeiger-Hochhaus erstmals den „Spiegel“ heraus. ←
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ARBEIT.
Text: Marcus Feuerstein
ZUCKERBROT ODER PEITSCHE?
So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter jeden Tag neu
12
Motivation.
13
ARBEIT.
Wertschätzun g
Respekt Führung Teamwork Hierachie
Druck
← Ein Chef hat verschiedene Möglichkeiten seine Mitarbeiter zu führen. Nicht jeder Gedanke ist von Erfolg gekrönt.
„Mitarbeitermotivation von oben. Geht das überhaupt?“
und erfolgreich für den Erfolg und das Wohl Woh o l des Unternehmens einsetzen. Aber was kann man als Chef gegen so eine Einstelel-
16.57 Uhr. Rechner runterfahren. Dann
lung unternehmen? Kann man es überer-
schnell den Schreibtisch aufräumen und
haupt? Oder ist man als Vorgesetzter sogar
Jacke an. 16.59 Uhr. Der Rechner ist aus.
selbst Schuld daran, dass es so ist?
Punkt 17.00 Uhr ist das Licht aus, das Büro abgeschlossen und Herr, nennen wir ihn
Was ist eigentlich Motivation?
mal Müller, hat die Firma verlassen. Wie jeden Abend an fünf Tagen jeder Arbeitswo-
Im Duden fi ndet man kurz und knapp, dass
che. Herr Müller freut sich auf sein zu Hause,
Motivation die Beweggründe g sind, die das
seine Familie. Aber nicht darauf, am nächs-
Handeln eines Menschen en enschen bestimmen. Wel-
ten Morgen um 7.00 Uhr aufzustehen, ins
che Beweggründe ggr ggründe bestimm bestimmen aber nun
Büro zu fahren und den Rechner wieder an-
das Handeln andeln nd eines Mitarbeiters, Mitarbeiters sich zum
zumachen. Auf die Lesebestätigung seiner
Wohle oh der Firma einzusetzen, in w ohle welcher
E-Mail mit einer Idee zur Produktverbesse-
er arbeitet? Die Antwort scheint klar: Er E be-
rung wartet er schon genauso lange wie e auf a
hält seinen vermeintlich sicheren Arbeits Arbeits-
ein Dankeschön für seine geleisteten ten Über-
platz. Aber nur der Erhalt der Beschäftigung
stunden der letzten Monate. Immerhin Im war
als tägliches Ziel verleitet eher zum „Dienst
Herr Müller mit seiner Arbeit Arb daran betei-
nach Vorschrift“ als zum mitdenkenden
ligt, dem Unternehmen me einen neuen Kunden men
und motivierten Mitarbeiter, der auch mal
zu bescheren. Aber A nun gibt es eben nur
eine Schippe mehr drauflegt. Googelt man
noch „Dienst nst nach Vorschrift“, hat Herr Mül-
den Begriff der Mitarbeitermotivation, er-
ler entschieden. nts ntschieden. Wer mit dieser Einstellung
hält man eine Trefferzahl von 260.000.
täg täglich zur Arbeit geht, ist seinem Chef si-
Von Bonuszahlungen, Zielvorgaben, Beloh-
cherlich nicht unbedingt ein guter Mitarbei-
nungen in Form von Handys und Laptops als
ter und wird sich nicht langfristig engagiert
Anreiz oder Betriebsausflügen ist da oft die
14
Motivation.
Rede. Solche, von außen zugeführten, Bene-
des vertrieblichen Erfolgs natürlich. Die
fits sind laut Dr. Reinhard K. Sprenger, Ma-
Botschaft des TV-Formates lautet: Der
nagement-Autor und Berater nahezu sämtli-
Chef kennt seine Mitarbeiter und weiß,
cher DAX-Unternehmen, absoluter Unsinn:
was sie jeden Tag für sein Unternehmen
„Menschen sind keine trivialen Maschinen,
tun und leisten, auch wenn er sie nicht je-
die auf Knopfdruck irgendetwas tun oder
den Tag sieht. Dieser scheinbar einfachen
lassen“, so der Referent und Berater für
Botschaft kommt aber eine große Bedeu-
Führung und Organisation. „Deshalb ist
tung zu. Mitarbeiter, egal in welchem Un-
eine von außen zugeführte Energie etwa
ternehmen, wollen mit offenem und ehrli-
durch Incentives auch von äußerst geringer
chem Respekt behandelt werden.
Halbwertzeit. Die Spätfolgen sind desaströs: Belohnungssucht, eine immer gerin-
Zuversicht und Anerkennung
gere Arbeitsmoral und ein immer höheres Anspruchsdenken.“ Aber wie statte ich als
Bei der WERTGARANTIE in Hannover ist
Unternehmer meine Mitarbeiterinnen und
die Wertschätzung der Mitarbeiterinnen
Mitarbeiter, die ja mein größtes Gut sind,
und Mitarbeiter elementare Grundlage für
nun mit Energie und Motivation aus, sich
den Erfolg des Marktführers als Versiche-
für meine Ziele und die des Unternehmens
rer von Konsumelektronik und Fahrrädern.
einzusetzen?
„Zuversicht und Anerkennung. Das ist es, wovon jeder zehrt. Vom Vorstand bis zum
Der Boss mal „Undercover“
Auszubildenden“, weiß Thomas Schröder, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzen-
Dass das Thema „MitarbeitermotiD
der des über 300 Mitarbeiter zählenden
vation“ die Massen bewegt, zeigte v
hannoverschen Traditionsunternehmens,
kürzlich auch eine TV-Serie. In der k
zu berichten. Sogar ein eigenes Konzept
„Doku“ haben sich Chefs, getarnt als „
hat das Unternehmen hierfür entwickelt,
Mitarbeiter, unter die Belegschaft
welches einen zukunftssicheren Arbeits-
gemischt, um als Staplerfahrer, Rei-
platz, Gewinnbeteiligung, Gesundheit im
nigungsfachkraft oder als Tür-zu-
Büro (durch Obst, Tee, Massagen etc.), ein
Tür-Verkäufer zu arbeiten. Die Mit-
kollegiales Miteinander und eine vorbildli-
arbeiter zeigten sich nicht nur
che Ausbildung zusichert. Zusätzlich wer-
überrascht, als der Chef sich später
den auch Betriebsausflüge gemacht, Ju-
enttarnte, vor allem fühlten sie sich
biläen mit Uhren und sogar Weltreisen
durch diese hohe Wertschätzung ih-
belohnt. „Aber das funktioniert nur, weil
rer täglichen Arbeit geehrt. Sicher,
es auch sonst stimmt“, sagt Schröder. Ein
es handelt sich um ein auf Zuschau-
Konzept, das scheinbar aufgeht, denn be-
erquoten gepushtes TV-Format,
reits zweimal wurde das Unternehmen zu
aber die Kern-Botschaft ist von wesentli-
einem von Deutschlands besten Arbeitge-
cher Bedeutung. Denn der Chef zeigt An-
bern ausgezeichnet. Einem Award, bei dem
erkennung, packt eine Woche mal selbst
die eigenen Mitarbeiter das Ergebnis so-
mit an, um zu sehen, was an der Basis pas-
gar zu 50 % beeinflussen. „A Great place
siert. Er will seine Mitarbeiter kennenler-
to work“ eben, so der Titel der Auszeich-
nen und erfahren, was die Führungsebene
nung, die vom gleichnamigen Institut jähr-
besser machen kann. Auch im Interesse
lich verliehen wird. Nicht das Beschenken
15
ARBEIT.
„Zuversicht und Anerkennung. Das ist es, wovon jeder zehrt.“ mit Laptops, Theaterkarten oder Betriebs-
sein, in dem, was sie tun. Verantworwor-
ausflügen wird hier ausgezeichnet, son-
tung zu übernehmen sowie das Ge-
dern Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness,
fühl zu haben, am Geschehen und
Stolz und Teamgeist. Ein „Great place to
den Geschicken des Unternehmens mens
work“ ist ein Arbeitsplatz, wo man denen
auch mitzuwirken. Sich im berufl ufl i-
vertraut, für die man arbeitet, stolz ist auf
chen Klima selbst zu verwirklichen hen
das, was man tut und Freude an der Zusam-
und persönliche Ziele unterschieded-
menarbeit mit den anderen hat. Viel effek-
lichster Natur zu erreichen. Verer-
tiver sind demnach die kleinen, zwischen-
nd trauen, Eigenverantwortung und
menschlichen und ehrlichen Dinge. „Die da
soziale Standards sind laut Andd-
oben kennen mich, ich bin hier nicht nur
reas Gehrke die drei wichtigsten n
eine Nummer.“ Diese Wertschätzung kann
Dinge, um Mitarbeiter heutzutage e
weitaus mehr sein als eine geldwerte Belo-
mit Motivation auszustatten.
bigung, die nur so lange wirkt, bis sie ausgegeben ist. Persönliche Wertschätzung kann nachhaltig und langfristig wirken und
Aber der Chef ist immer noch der Cheff
so motivieren. Sie wirkt auch in schlechten Zeiten noch nach und zeigt: Wir ziehen
Als Chef und Vorgesetzter muss man sich
hier an einem Strang. Alle gemeinsam.
aber nicht gleich zum Spielball des Kol-
„Loyalität ist eben wichtig, dann sind die
legiums oder dem Knecht des Betriebs-
Mitarbeiter auch bereit, mehr zu geben“,
rats machen lassen, um einen „guten
weiß Thomas Schröder.
Draht“ zu den Mitarbeitern aufzubauen.
Es gilt, die richtigen Hebel zur Mitarbei-
Denn auch wenn der Chef einen gepfleg-
termotivation zu bedienen. „Ich glaube, es
ten Umgang zum Personal hält, vielleicht
fängt mit dem Zuhören an“, meint Andreas
sogar eine Duz-Kultur pflegt, Kaffee für
Gehrke, Geschäftsführer des DGB-Region
alle im Budgetplan fest verankert hat, sich
Niedersachsen-Mitte. „Zuhören ist ja schon
um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter
ein Mindestmaß an Wertschätzung, das
sorgt und zeigt, dass er einer vom Team
nach meiner Wahrnehmung gegenwärtig
ist, muss immer und zu jedem m Zeitpunkt
nicht mehr sehr ausgeprägt ist. Wertschät-
klar sein, dass er der Chef ist, t, wenn es
zung, die in einem Lob oder wenigstens ei-
drauf ankommt. Er muss die wichtigen
nem Dankeschön zum Ausdruck kommen
Entscheidungen treffen, er unterschreibt terschreibt
kann, hat eine außerordentlich hohe Bedeu-
Kündigungen und Einstellungen, gen, und er
tung. Eigentlich wissen das alle, merkwür-
führt die Firma. Der Chef darf seine Aura
dig, dass es so selten zur Kultur gehört.“
als Chef niemals verlieren. Man n kann ihm
Eines haben alle Mitarbeiter gemeinsam:
auf Augenhöhe begegnen, aber er er kann
Sie möchten das Gefühl haben, wichtig zu
seine Mitarbeiter auch vor die Tür setzen.
16
Motivation.
Egal, wie gut man sich vielleicht versteht.
Unternehmens, dessen Wirtschaftlichkeit
Ein gutes Beispiel, wie man es eben nicht
und vor allem meine Position als Chef aus
machen sollte, zeigt die bekannte und er-
den Augen zu verlieren? „Everybody’s Dar-
folgreiche deutsche Adaption einer briti-
ling“ ist eben auch schnell „Everybody’s
schen TV-Serie. Darin scheitert der Ab-
Fool“.
tteilungsleiter einer großen Versicherung
Wir halten also fest, dass der Königsweg
sständig daran, eine kollegiale Ebene zu sei-
zum motivierten Mitarbeiter auch genau
nen Mitarbeitern aufzubauen. Eben „Der n
über diesen führt. In Form von Wertschät-
Kumpel von nebenan“ zu sein und gleichK
zung, Zuversicht und Anerkennung. Denn
zzeitig nach oben den knallharten Chef zu
nur so schaffe ich es, dass meine Mitarbei-
markieren, der durchgreifen und Entscheim
ter morgens um 7.00 Uhr gerne aufstehen,
dungen fällen kann. Den Zwiespalt zwid
in die Firma kommen und zusammen mit
sschen Zuckerbrot und Peitsche gegenüber
dem gesamten Team mit Freude an der Ar-
sseinen Mitarbeitern kann er nie erfolgreich
beit am Erfolg des Unternehmens arbeiten.
llösen, denn er muss, um einer Seite zu ge-
Ist das geschafft, werden die beiden Thea-
ffallen, die andere enttäuschen.
terkarten, die vielleicht morgens mal in der
Was aber als Comedyhighlight gefeiert W
Tastatur stecken, sogar umso freudiger an-
wird, hat wiederum dennoch einen ernsw
genommen. ←
tten und realitätsnahen Kern, der das Format vielleicht gerade deshalb so erfolgm e og rreich sein lässt. Der Protagonist steckt ckt in genau diesem Dilemma: Wie motiviere iviere ich meine Mitarbeiter auf einer Ebene ne von Wertschätzung, Respekt und Kollegialität ialität zu guten Leistungen, ohne die Ziele le des
as Gehrke ist Andreas ← Thomas Schröder ist Geschäftsführer und
hrer des DGB Geschäftsführer sen-Mitte → Region Niedersachsen-Mitte
Vorstandsvorsitzender von WERTGARANTIE
17
ARBEIT.
MYTHOS MOTIVATION Interview mit Dr. Reinhard K. Sprenger
Dr. Reinhard K. Sprenger berät fast alle Dax-Unternehmen und gilt als Deutschlands meistgelesener Management-Autor. Zu seinen erfolgreichsten Büchern zählen „Mythos Motivation“, „Die Entscheidung liegt bei Dir“ und „Vertrauen führt“. Der Bestsellerautor ist Referent und Berater für Führung und Organisation.
MACHER: Wie sieht eine zeitgemäße Mitarbei-
MACHER: Fehlende Motivation bedeutet oft:
kann. Muss ich meinen Mitarbeitern also
termotivation „von oben“ aus?
„Ich bin im falschen Job oder dem falschen
eine „Wohlfühl-Oase“ schaffen?
Unternehmen.“ Aber auch im Traumjob gibt
DR. K. SPRENGER: Wenn Menschen den Sinn ih-
es mal Motivationslöcher und Antriebslosig-
DR. K. SPRENGER: Solche Studien müssen von
rer Arbeit nicht mehr erkennen, beginnen sie
keit. Das kann man als Chef doch sicherlich
sehr interessierter Seite veröffentlicht wor-
über Motivation zu reden. Diesen Sinn kann
beeinflussen?
den sein. Tatsächlich ist es genau anders herum: Es gibt keine einzige Studie welt-
man aber nicht von außen oktroyieren. Sinn ist ein sehr individuelles Erleben. Das Ma-
DR. K. SPRENGER: Ja, er könnte sich als De-
weit, die einen kausalen Zusammenhang
nagement ist also gut beraten, die Möglich-
Motivator selbstkritisch beleuchten. Denn
zwischen Arbeitszufriedenheit und Produk-
keiten individuellen Sinnfi ndens nicht allzu
der Faktor, der die Mitarbeiter rein statis-
tivität nachgewiesen hätte. Was nicht heißt,
sehr zu verengen – zum Beispiel allein auf die
tisch am meisten herunterzieht, ist der
dass zufriedene Mitarbeiter nicht wün-
Steigerung des Unternehmenswertes.
unmittelbare Chef. Er ist also gut bera-
schenswert sind. Aber nicht aus Gründen
ten, wenn er ein Klima schafft, in dem
der Produktivität.
MACHER: Ist ein sicherer Job mit einem guten
sich die Mitarbeiter ermutigt fühlen,
Gehalt heute nicht schon Motivation genug?
auch Kritisches im Verhalten des Chefs
MACHER: Welches sind aus Ihrer Sicht die drei
anzusprechen.
Vorgesetztenbeurteilun-
wichtigsten Dinge, um Mitarbeiter zu moti-
DR. K. SPRENGER: Kein Unternehmen, das im
gen sind dafür aber der absolut falsche
vieren oder motivierte Mitarbeiter im Unter-
Wettbewerb steht, kann einen sicheren Job
Weg.
nehmen zu haben?
Unternehmen und Mitarbeiter nicht wechsel-
MACHER: „Wohlfühlen am Arbeitsplatz stei-
DR. K. SPRENGER: Da gibt es nur eines: Jeder
seitig umeinander umeinande bemühen, sterben Respekt
gert Leistung und Zufriedenheit“, ist eine
Mensch geht dahin, wo er sich wahrgenom-
und Wertschätzung. Das Ge-
oft gehörte These der heutigen Mitarbeiter-
men fühlt. So wie er ist – nicht, wie er sein
heimnis jeder guten Zusamh
motivation. Studien besagen, dass allein die
soll. ←
menarbeit ist das Bewusstm
Büroeinrichtung die Leistungsfähigkeit ei-
sein ihres Bedrohtseins. Im s
nes Angestellten um bis zu 36 % steigern
anbieten. Glücklicherweise. Denn wenn sich
Grunde sind wir heutzutage Gr alle Zeitarbeiter. Viele haben es nur noch noc nicht begriffen.
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ARBEIT.
Text & Fotos: Dr. Siegfried Tesche
EIN GUTES SCHUHWERK! Der Verk채ufer aus Leidenschaft
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Auftreten.
Sie begleiten uns bei der täglichen Arbeit, bei allen Terminen, in allen Lebenslagen. Stundenlang. Sie hinterlassen Eindruck und sind unsere persönliche Visitenkarte. Gutes Schuhwerk gehört zum Arbeitsalltag wie Laptop und Handy. Warum also nicht einmal mit jemandem darüber sprechen, dessen Leidenschaft seit Jahren edles Schuhwerk ist? Herbert Bernhard Möller ist Hannoveraner und Verkäufer aus Leidenschaft.
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ARBEIT. diese vertreiben zu können. Doch das war
„Ich lernte Qualität kennen, und Qualität hält.“
nicht einfach. Ein Mitbewerber war schon gescheitert. Möller ließ sich nicht unterkriegen. Monate später, erst nach Prüfung und Besichtigung seines Geschäfts, vertraute man ihm. Schließlich verkaufte er phasenweise pro Jahr 1.500 Paar des edlen
Ein Schaufenster in Stuttgart war Schuld.
Bernhard Möller nicht nur edle Anzüge,
Schuhwerks. „Optik, Bequemlichkeit und
Eines Tages ging Herbert Bernhard Möller
Hemden und Krawatten, sondern auch
Langlebigkeit“, seien wichtig, so Möller.
daran vorbei und sah ein Paar Schuhe, die
Schuhe. Und nicht nur sein Erlebnis war
„Ungeputzte Schuhe mit abgelaufenen Ha-
„etwas hatten“. Genauer kann er das auch
prägend, sondern auch ein Motto seines
cken gehen gar nicht“, sagt der Geschäfts-
nicht beschreiben, was ihm dort wider-
Vaters: „Schuhe sind etwas sehr Wichti-
mann. „Ich trage eines meiner Schuhpaare
fuhr. Er ging in das Geschäft und fragte,
ges – ein Erkennungszeichen.“ Das gilt für
seit 31 Jahren. Ich habe sie dreimal revi-
was denn so besonders daran sei. Schließ-
ihn immer noch.
dieren lassen. Sie bekamen ein neues In-
lich kosteten sie 598 Mark – ein Vermögen im Vergleich zu den umliegenden, die mit nur 90 bis 130 Mark zu Buche schlu-
nenleben und eine neue Sohle, aber sie
„Optik, Bequemlichkeit, Langlebigkeit.“
gen. „Sie kommen aus Amerika“, sagte
begleiten mich über alle Straßen. Sie sind mein treuer Begleiter auf allen Klippen des Lebens.“ Die lebenslange Pflege gehört
die Verkäuferin, was Möller nicht beson-
Initialzündungen wie diese haben sein Le-
zum Geschäft. „After Sale Service“ nennt
ders imponierte. Er kaufte sie dennoch,
ben geprägt. Wenn ihn ein alltägliches Pro-
Möller diesen Dienst, und geht man ein
war „hochzufrieden“ und resümiert heute
dukt, wie Schuhe, begeistert, dann arbei-
paar Meter von seinem Geschäft weg die
in seinem Geschäft „Möller & Möller“ in
tet und kämpft er dafür. So auch in diesem
Lavesstraße entlang, dann versteht man,
der hannoverschen Joachimstraße noch
Fall. In der Zeitung „Gentlemen´s Quar-
was damit gemeint ist. Karl-Heinz Lohel
immer überzeugt: „Ich habe noch nie ein
terly“ sah er die von ihm frisch erworbe-
besitzt seit 1975 eine Schuhmacherei, in
solches Gehgefühl gehabt.“ Das war aus-
nen Schuhe mit dem Namen „Alden Pen-
deren Fenster ein unscheinbares Schild
schlaggebend. Heute vertreibt Herbert
nyloafer“, schrieb die Firma an und bat sie,
mit der Aufschrift „Alden-Service“ darauf
← Herbert Bernhard Möller in seinem Geschäft in der Joachimstraße
„Ungeputzte Schuhe mit abgelaufenen Hacken gehen gar nicht.“ →
22
Thema Auftreten.
Edles Schuhwerk verkauft sich am Besten in edlem Ambiente. →
„Eine Rolex oder einen Porsche wirft man auch nicht weg.“
hindeutet, dass man sich hier um die Tre-
„wie ein Lauffeuer“ herum. Es öffnete ihm
ter kümmert. In Reih und Glied stehen sie
den Zugang zu einer neuen Klientel. Sein
dort, mit kleinen Namensschildern ver-
Engagement hatte sich ausgezahlt. Es war
sehen. Aus welchem Jahrzehnt sie auch
nur eine Initialzündung von mehreren.
„Ich war der Allererste in Deutschland,
immer sein mögen, wenn sie dieses Ge-
„Bei meiner Konfi rmation sind wir zu ei-
der eine Schuhreparatur anbot. Wir hat-
schäft verlassen haben, sehen sie wieder
nem Schneider gegangen, wo auch mein
ten ein großes Schild im Laden mit dem
aus wie neu. „Qualität zahlt sich aus“, so
Vater schon hinging“, erzählt Möller im
Text: „Wir reparieren auch Ihre Rahmen
Möller. „Sachlich sind so ein paar Schuhe
schlicht und eher kühl eingerichteten Büro
genähten Alden-Schuhe“. Da kam Schuh-
unumstößlich. Man kann zu so einem Preis
oberhalb des Geschäfts und rutscht auf
verkäufer Bernd Gisy zu mir und hat sich
nur ja oder nein sagen.“ In den achtziger
dem sicher schönen, aber etwas unbe-
totgelacht. Er fand es plemplem, und ich
Jahren musste man schon 1.200 Mark für
quemen, schwarzen Designerledersessel
habe ihn gefragt, was er mit seinem Por-
ein Paar dieser Pferdelederfußbekleidung
hin und her, wo wahre Haltung mitunter
sche oder seiner Rolex macht, wenn sie ka-
bezahlen, aber diese Summe wurde ohne
schwer fällt. „Mein Vater ließ auch Mäntel
putt sind. Wegwerfen?“ Möller amüsiert
Diskussionen akzeptiert. Dass die Schuhe
und Sakkos umarbeiten“, erzählt er weiter.
sich über die Einwürfe des Kollegen und
in Hannover zu haben waren, sprach sich
„Ich lernte Qualität kennen, und Qualität
lacht erfrischend. Er glaubte an seine Phi-
hält. Wenn man sein Geld für gute Qua-
losophie und sollte Recht behalten. „Wir
lität ausgibt, dann kommt auch die Ge-
verkaufen einen Look und ein Wohlbefi n-
genrechnung immer wieder ins Gleichge-
den. Wenn man irgendwo hereinkommt,
wicht.“ Das Erlebnis hat ihn sehr geprägt,
hat man nur einmal die Chance, einen gu-
denn obwohl er weder in die Fußstapfen
ten Eindruck zu hinterlassen.“ Der vermit-
der Eltern trat noch das Schneiderhand-
telt sich dem Geschäftsbesucher auch an
werk erlernte, war Qualität für ihn prä-
der neuen Adresse in der Joachimstraße.
gend. „Beide Elternteile legten darauf
Seit dreieinhalb Jahren ist die Firma „Möl-
wert, dass alles ordentlich war und dass
ler & Möller“ dort heimisch. Preise fi ndet
man Qualität vor Konsum stellte“, erzählt
man nicht an der Ware. Qualität zu bezif-
Möller, und man gewinnt den Eindruck,
fern ist ja auch schwierig. Die muss man
dass ihm Geld noch nie so wichtig war wie
spüren – oder eben erlaufen. ←
anderen. Stil war entscheidend. Und den hat er offensichtlich.
23
ARBEIT. Text: Marcus Feuerstein
GUTES FEELING! Wer sich wohl f端hlt, leistet mehr.
24
Atmosphäre.
Müdigkeit, Rückenschmerzen, ein unbehaglicher Arbeitsplatz ohne Licht und Atmosphäre. Die Faktoren, seinen PC morgens im Büro nicht unbedingt mit freudestrahlender Miene hochzufahren, können vielfältig sein. Aber kann man die Freude an der Arbeit durch ein „Wohlfühlbüro“ verbessern und damit sogar die Leistung der Mitarbeiter steigern?
25
ARBEIT.
MACHER hat sich mit jemandem getroffen, der es wissen muss: Nils Stratemann ist Inhaber des Büroeinrichters Dyck&Stratemann aus Garbsen bei Hannover.
Zuerst einmal die nackten Zahlen: Im SUGA Bericht 2008* fallen
herunterfahren kann, ist sicherlich auch nicht unbedingt die trei-
im öffentlichen und privaten Dienstleistungssektor 33,8 Mio. AU-
bende Kraft in der Firma. Was also tun, um Krankheitstage zu
Tage (Arbeitsunfähigkeitstage) an, was 3,77 Mrd. Euro Ausfall
vermindern und Mitarbeiter zu haben, die mit Freude gerne dazu
an der Bruttowertschöpfung ausmacht. Eine trockene Zahl, hin-
bereit sind auch mehr zu leisten? „Durch entsprechende Büro-
ter der sich aber etwas Wesentliches verbirgt: Krankheitstage
möbel können Leiden vermindert und die Motivation gesteigert
kosten den Arbeitgeber bare Münze. Es müsste folglich in sei-
werden“, ist sich Nils Stratemann sicher. Seit 2007 führt das Un-
nem Interesse sein, alles daran zu setzen, die Zahl der AU-Tage
ternehmen Dyck&Stratemann seinen Namen im Titel. „Ein er-
in seinem Unternehmen allein schon aus wirtschaftlichen Grün-
gonomisch eingestellter Arbeitsplatz kann unterstützend für die
den so gering wie möglich zu halten, denn wirtschaftlich gese-
Gesundheit wirken.“ Ein Steh/Sitz-Arbeitsplatz macht aber nur
hen ist der Mensch der bedeutendste Produktionsfaktor. Laut ei-
Sinn, wenn der Nutzer den Sinn auch erkannt hat und diesen
ner mehrjährigen Steelcase Studie kann man mit der richtigen
auch benutzt. Denn was bringt ein höhenverstellbarer Schreib-
Büroeinrichtung die Leistungsfähigkeit eines Mitarbeiters so-
tisch, der nie verstellt wird? „Wichtig ist vor allem die Indivi-
gar um bis zu 36 % steigern. Steelcase ist der weltweit führende
dualisierung des Arbeitsplatzes auf den Einzelnen“, ist Strate-
Hersteller von Büroeinrichtungen und Raumlösungen. Soweit
mann überzeugt. Neben ergonomischen Möbeln, welche positiv
also die Studien. Aber was ist wirklich dran an solchen Zahlen?
die Gesundheit beeinflussen, haben aber auch Faktoren wie Stil, Licht, das Einrichtungskonzept, die Architektur des Gebäudes,
90 % aller Büroarbeitsplätze in Deutschland sind Bildschirmarbeitsplätze
Akustik, Temperatur, Duft und sogar die Luftfeuchtigkeit großen Einfluss auf das persönliche Wohlbefi nden am Arbeitsplatz. Also eine Vielzahl von Faktoren und deren Zusammenspiel. All
Bürotätigkeiten werden meist im Sitzen verrichtet. Immerhin
dies zu berücksichtigen ist sicherlich nahezu unmöglich. „Am
sind 90 % aller Büroarbeitsplätze in Deutschland Bildschirmar-
besten ist es, wenn der Mitarbeiter seinen Platz individuell ge-
beitsplätze. Chronische Rückenschmerzen, psychosoziale Belas-
stalten kann“, so Stratemann.
tungen und Ermüdung sind oft die Folge, die zu psychischen Erkrankungen am und durch den Arbeitsplatz führen. Aber nicht
„Hier zu arbeiten, ist einfach geil!“
nur Erkrankungen mindern nachweislich die Produktivität von Mitarbeitern. Wer sich am Arbeitsplatz unwohl fühlt, nicht gerne
Natürlich kostet ein individuelles und auf das Wohlbefi nden
an seinem Platz sitzt und froh ist, wenn er abends den Computer
des Mitarbeiters angelegtes Bürokonzept auch Geld. Aber
* Bericht zum Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
26
Atmosphäre.
Nils Stratemann ist seit 2007 Inhaber von Dyck&Stratemann, Büroeinrichtungen in Garbsen-Berenbostel →
neben den Kosten kann ein solches Konzept auch Werbung und Image für ein Unternehmen sein. Nach innen und außen. Moderne und gesundheitsfördernde Bürokonzepte können auch im Hinblick auf den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Fachkräftemangel ein Entscheidungskriterium bei der Jobwahl sein. „Hier zu arbeiten ist einfach geil“, antwortete ein Bekannter neulich auf die Frage, wie er sich in seinem neuen Job fühle. Stolz und Wohlbefi nden können Faktoren zur Mitarbeitergewinnung sein und die Auswahl des potenziellen Arbeitgebers positiv beeinflussen. Letztendlich kann auch Motivation daraus entstehen, stolz auf den Arbeitsplatz und das Unterneh-
Im Gegenzug wird man sich von einem unbequemen und un-
men zu sein. Die Mitarbeiter merken, dass die Arbeit nicht mehr
attraktiven Arbeitsplatz öfter entfernen. Durch Raucherpausen
so belastet, in einem angemessenen Umfeld sogar Spaß macht
zum Beispiel. Die tatsächliche Anwesenheit am Arbeitsplatz
und arbeiten motivierter.
lässt sich also kalkulieren und beeinflussen. Ein unvorteilhafter Arbeitsplatz zieht auch längere Erholungszeiten nach sich. All
Geht die Rechnung auf?
dies sind vermeidbare Kosten. Die Produktivität lässt sich also durch entsprechende Maßnahmen steigern, was wiederum die
Aber kommen wir zurück zu den AU-Tagen. Was steht am Ende
fi nanzwirtschaftliche Rechnung aufgehen lässt. Ob sich aber
der Bilanz? Geht die Rechnung auf? Ergonomische Büromöbel
ein ergonomischer Bürostuhl im Wert von 1.800 Euro in vertrieb-
und eine Büroeinrichtung, die sich am Wohlbefi nden der Arbei-
lichem Erfolg direkt auszahlt bleibt nachzuweisen. Jeder Chef
tenden orientieren, sind für den Unternehmer ohne Frage ein
muss selbst entscheiden, was für seine Mitarbeiter gut ist und
reiner Investitionsfaktor. Aber die Rechnung geht schnell auf,
was sie motiviert. Das letzte Wort gehört dem Fachmann: „Das
wenn sie mit Produktivität und weniger Belastung durch Krank-
ideale Bürokonzept gibt es nicht, denn es geht immer um indi-
heitstage aufgerechnet wird. Fühlt sich ein Arbeitnehmer nicht
viduelle Lösungen“, meint Nils Stratemann. ←
wohl, hat dies eine sinkende Belastbarkeit zur Folge. An einem Arbeitsplatz, an dem man sich wohl fühlt und den man als positiv empfi ndet, hält man sich nachweislich öfter und länger auf.
27
ARBEIT.
MENSCH. Ein Freund, ein guter Freund … Sag mir, wie viele Freunde Du hast und ich sag Dir wer Du bist! Auch wenn der Sinn und Zweck von facebook nicht unumstritten ist, sammeln auch hannoversche Macher eifrig Freunde und Fans im größten sozialen Netzwerk der Welt. Die Unterschiede in der Zahl der virtuellen Freundschaften sind aber enorm. So hat der allseits beliebte Mirko Slomka „nur“ moderate 288 Freunde. Michael Lohmann von Hannover Concerts liegt schon bei immerhin 778 Freunden. Unangefochten an der Spitze steht aber Scorpions-Frontmann Klaus Meine mit satten 4.985 Freunden. Wie viele davon er wohl persönlich kennt …? ←
Was macht eigentlich …? Herbert Schmalstieg hält den Rekord des Oberbürgermeisters mit der längsten ununterbrochenen Amtszeit einer bundesdeutschen Großstadt. Er lenkte die Geschicke der Stadt von 1972 bis 2006. Heute ist er viel im Ausland unterwegs und gibt sein Wissen, zum Beispiel in Menschenrechts- und Demokratiefragen, als politischer Berater weiter. Auch in Fragen zur Kommunalpolitik ist sein Know-how weit über die Grenzen Hannovers hinaus gefragt. Zum Beispiel in der Türkei oder dem Irak. Daneben ist Herbert Schmalstieg als Kind der Stadt Mitglied in zahlreichen hannoverschen Gremien. Zum Beispiel als Vorsitzender der Wilhelm Busch Gesellschaft e.V., als Mitglied im Senat der Stiftung Niedersachsen, als Mitglied des Kirchenvorstands der Marktkirchengemeinde oder als Mitglied der Härtefallkommission des Landes Niedersachsen sowie vieles mehr. Dinge, die Herbert Schmalstieg alle freiwillig und gerne macht und die ihm großen Spaß bereiten, wie er selbst sagt.
So gesagt …
←
FRANKLIN D. ROOSEVELT (32. PRÄSIDENT DER USA)
„IM LEBEN GIBT ES ETWAS SCHLIMMERES ALS KEINEN ERFOLG ZU HABEN: DAS IST, NICHTS UNTERNOMMEN ZU HABEN.“ 28
Kurzes.
Schon gewusst? Die Schallplatte kommt aus Hannover! Auch wenn das Vinyl in Zeiten von Mp3 und iTunes heute nur noch bei eingefleischten Fans und musikalischen Genießern auf den Teller kommt, ist und bleibt sie ein Kind Hannovers. Der Hannoveraner
Nachgefragt bei: Joachim Giesel seit über 40 Jahren selbstständiger Fotograf in Hannover.
Emil Berliner meldete 1887 das Patent auf einen scheibenförmigen Tonträger an. Der revolutionäre Erfolg lag vor allem in der einfachen Reproduzierbarkeit. ←
Herr Giesel, was ist für Sie ein Macher?
Wellness zum Anziehen
„Unsere Gesellschaft braucht Macher! Die
Ein Kleid aus Milch? Klingt verrückt, aber die 28-jährige Anke
hannoversche Politologin Hannah Ahrend
Domaske hat aus Milch einen seidigen Kleiderstoff entwickelt. Die
schrieb schon vor 100 Jahren: ,Unser Gesell-
Modedesignerin aus Hannover ist mit ihrem Label MCC Style bereits international erfolgreich. Die Hollywoodstars Ashlee Simpson oder
schaftssystem könnte überhaupt nicht exis-
Jennifer Aniston sowie zahlreiche deutsche Promis wie Barbara Schö-
tieren, wenn es nicht immer wieder Men-
neberger oder Frauke Ludowig tragen bereits ihre Kollektionen. Die
schen gäbe, die über den persönlichen
Kleidung aus absolut chemie-
Eigennutz hinaus gewillt sind, für andere et-
freier Milchseide ist nicht nur für Allergiker geeignet. Die
was tun zu wollen!’ Zum Beispiel müsste es
Proteine im Stoff pflegen so-
für alle,Medienmacher’ heute eine unausge-
gar die Haut. Für ein Kleid
sprochene Verpfl ichtung sein, sich einzumi-
werden ca. sechs Liter Milch
schen, sich öfter mal ,zu Wort’ oder ,zu Bild’
benötigt. Es wird nur Milch verwendet, die nicht als Le-
(wie wir Fotografen sagen) zu melden, selbst
bensmittel geeignet ist. Die
dann, wenn sie nicht unbedingt danach ge-
„Haute Couture“ aus Milch
fragt werden. Macher sind für mich ,Ideen-
ist ab 2012 auf Anfrage
Produzenten’ und deren verantwortungsvolle
unter www.mcc-style.com erhältlich.
←
Umsetzer!“
Zu Tisch bei Klaus Timaeus MACHER schaut in jeder Ausgabe prominenten Hannoveranern auf den Schreibtisch. Dieses Mal: Klaus Timaeus, Leiter des Büros des Oberbürgermeisters sowie dem Fachbereich Sport und Eventmanagement. Der Schreibtisch des Mannes, der seit über 50 Jahren seinem Arbeitsplatz im Rathaus der Landeshauptstadt die Treue hält, ist reduziert aufs Wesentliche: Telefon, Computer, Schreibgeräte. „Früher war ich eher unordentlich. Jetzt ist alles aufgeräumt, denn ich arbeite gern am Schreibtisch“, so Eventmanager Timaeus. Das Telefon ist für ihn das wichtigste Arbeitsgerät, denn manchmal müssen Entscheidungen schnell getroffen werden. Briefe und E-Mails dauern ihm da viel zu lange. ← Foto: Carsten Schick
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MENSCH. Interview: Marcus Feuerstein · Foto: Carsten Schick
5 FRAGEN AN … Ina Tenz, Programmdirektorin von radio ffn
Seit 2004 ist Ina Tenz Programmdirektorin beim privaten Radiosender ffn. Wir treffen eine der erfolgreichsten Radio-Macherinnen Deutschlands auf fünf Fragen beim Gassigehen in der Mittagspause mit ihrem Briard Bizkit. MACHER: Was bedeutet Hannover für Sie in
INA TENZ: Meine Vorbilder sind Menschen,
Schäferhund auf Kommando alles perfekt
fünf Worten?
die für ihre Ziele und Überzeugungen
ausführt, sollte sich nicht für einen Briard
kämpfen, auch wenn dies nicht immer der
entscheiden. Wer aber ein zuverlässiges
INA TENZ: Stil, Sportlichkeit, Verlässlichkeit
leichteste Weg ist. Dazu gehören Personen
Familienmitglied mit Humor und Sensibi-
… reichen auch drei?
wie mein Großvater, der sich 1936 im Ol-
lität sucht, fi ndet beim Briard den perfek-
denburger Münsterland im „Kreuzkampf“
ten Begleiter.
MACHER: Wo befinden wir uns hier gerade
engagiert hat (Anm.: Erhalt der Kruzifixe
und warum?
in den Klassenzimmern gegen das Verbot
MACHER: Bizkit ist ja auch ein kleiner Me-
der Nazis) – aber auch berühmte Persön-
dienstar. Wenn man durch Hannover
INA TENZ: Wir sind hier vor dem Deutschen
lichkeiten wie U2-Sänger Bono, der seine
schlendert, hechelt einen das wuschelige
Museum für Karikatur und Zeichenkunst
Popularität gezielt einsetzt, um bei Staats-
Gesicht von Litfaßsäulen und Straßenbah-
im Georgengarten – einem der schönsten
männern und Politikern für einen gerech-
nen an. Ist ein niedlicher Hund Teil des
Flecken der Stadt zu jeder Jahreszeit. Vom
teren Ausgleich zwischen Arm und Reich
ffn-Erfolgs?
Sender aus bin ich mit dem Auto in vier
und für die Menschenrechte in Afrika zu
Minuten hier – perfekt für einen schnel-
kämpfen.
folgs – denn als Hund kann er ja nicht spre-
len Spaziergang in der Mittagspause. Bizkit trifft hier immer einen Hundekumpel,
INA TENZ: Vielleicht ein winziger Teil des Er-
MACHER: Warum ein Briard?
chen, was nach wie vor glücklicherweise beim Radio Grundvoraussetzung ist. Aber
der mit ihm tobt, und für mich ist der Georgengarten wie eine kleine Auszeit: toll an-
INA TENZ: Wahrscheinlich hätte ich kei-
Bizkit ist ein wuscheliges Unterschei-
gelegt, abwechslungsreich und nicht so
nen Hund, gäbe es diese Rasse nicht. Bri-
dungsmerkmal in einem hart umkämpf-
verschnörkelt wie die Herrenhäuser Gär-
ards sind robust und trotz ihrer enormen
ten Markt. Und er spricht mit seinen fast
ten. Und wenn jetzt noch Hunde ins Mu-
Größe lebhaft, sportlich und souverän. Es
25.000 facebook-Fans die Tier-und Hunde-
seumscafé dürften, würden wir hier wohl
sind selbstbewusste Tiere, die als Her-
freunde in Norddeutschland an. Über Biz-
ein Außenstudio einrichten.
den- und Hütehunde über Jahrhunderte
kit thematisieren wir Informationen und
Schafherden bewacht und gelernt haben,
Geschichten rund um Haustiere. ←
MACHER: Welche Macher haben Sie stark
eigene Entscheidungen zu treffen. Wer ei-
beeinflusst? Wer sind Ihre Vorbilder?
nen Hund möchte, der wie ein Deutscher
30
Mittagspause.
31
MENSCH.
32
Portrait.
Hannover ist ohne Frage eine Sportstadt. Nationale wie internationale Sportevents gehören zu der Landeshauptstadt wie Schützenfest und Maschsee. Zu verdanken ist das auch einer Frau, die gerne hinter den Kulissen bleibt. Zahlreiche Sportevents mit internationaler Beteiligung wie der TUIfly Marathon oder die Nacht von Hannover tragen die Handschrift von Stefanie Eichel und ihrer Agentur eichels: Event.
Text: Birk Grüling | Fotos: Sabina Przybyla
33
MENSCH. „Nichts ist doofer als Hannover. Die langweiligste Stadt des Landes.“ So bezeichneten diverse Tageszeitungen die niedersächsische Landeshauptstadt einst. In der Tat hat Hannover den Ruf einer „grauen Maus“ unter den Städten, und ähnlich erging es auch lange Zeit dem TUIfly Marathon, der früher noch Hannover Marathon hieß. Dass Hannover heute zu einem der Hot Spots des Landes geworden ist, verdanken wir auch Christian Wulff, Lena und Hannover 96. Dass der TUIfly Marathon heute ein hannoversches Sportereignis mit international gutem Ruf ist, verdankt der Event aber vor allem einer Frau: Stefanie Eichel. Von den Profi s ignoriert und als Provinzlauf verschrien, änderte sich die Popularität des Hannover Marathon erst, als Stefanie Eichel die Organisation übernahm. Seitdem wurde nicht nur der Marathon zu einem Highlight der Laufsaison, sondern auch ihre Agentur eichels: Event zu einer der führenden Sportagenturen Deutschlands. Hannover muss sich hinter keiner anderen Stadt verstecken, da ist sich Stefanie Eichel sicher. „Ich bin ein großer Fan dieser Stadt. Hannover hat eine hohe Lebensqualität, und ich fi nde hier alles, was ich für mich und meine Familie brauche“, stellt die zweifache Mutter mit einer Miene fest, die keine Widerworte zulässt. Nur einmal versuchte sie Hannover den Rücken zu kehren und lebte für ein halbes Jahr in Hamburg. Doch die Leine-Abstinenz hielt nicht länger als diese sechs Monate. „Ich verreise gerne, aber noch lieber komme ich wieder nach Hause.“ Gut so, möchte man als sportbegeisterter Hannoveraner sagen. Stefanie Eichels Vorzeige-Event ist heute ohne Frage der TUIfly Marathon. Dieser spielte, bevor sie die Organisation übernahm, in der internationalen Laufszene keine Rolle. Spitzensportler traten lieber in Berlin oder Hamburg an. „Damals ging es dem Event nicht gut. Es wurden wohl einige Fehler gemacht, und zudem hatte die Veranstaltung viel Pech“, so Eichel. „Unsere Arbeitsgrundlage war damals nur der Wille, den Marathon in Hannover zu erhalten“, erinnert sie sich. Die öffentliche Zustimmung ist für sie noch heute die wichtigste Grundlage für erfolgreiche Sportevents.
„Natürlich wollen wir Spitzensport zeigen, aber den Breitensport nehmen wir genauso ernst.“ Die Herzen der Hannoveraner erobert haben ihre Veranstaltungen inzwischen mehrheitlich, auch wenn dazu harte Arbeit vonnöten war. Ihr Erfolgsrezept ist die größtmögliche Zufriedenheit aller, egal ob Zuschauer, Spitzenathlet oder Hobbysportler. „Natürlich wollen wir bei jedem Event Spitzensport zeigen, aber den Breitensport nehmen wir genauso ernst. Jeder Teilnehmer hat seine individuellen Ansprüche, und
34
Portrait.
die wollen wir erfüllen“, bemerkt die Agenturchefi n. Wen mag da noch verwundern, dass Eichel selbst die perfekte Entspannung nach harten Arbeitstagen beim Umrunden des Maschsees fi ndet: „Ich kann mich für alles begeistern, was mit Bewegung zu tun hat. Zusammen mit meiner Familie verbringe ich viel Zeit mit und beim Sport.“ Gerade nach ihrer schweren Krankheit versucht Eichel noch mehr auf die tägliche Bewegung zu achten: „Sport und gesunde Ernährung sind mein Rezept für ein gutes Lebensgefühl.“ Eine ergiebige Kraftquelle ist aber auch nötig, wenn man sich die Vielzahl von Events anschaut, die inzwischen ihre Handschrift tragen: die Nacht von Hannover, der SportScheck Nachtlauf oder Funsport-Events wie die 4x4 km TEAM Challenge. Angefangen habe die hannoversche Sport-Erfolgsgeschichte allerdings eher per Zufall, wie sich die Sportmanagerin erinnert, denn eigentlich komme sie aus der Werbebranche. Über ein paar Umwege und eine Sportveranstaltung im Rahmen der EXPO2000 wurde die frühere Werbeagentur dann zum Organisator des Marathons. Der anfängliche Respekt vor der unbekannten Aufgabe wich Enthusiasmus. So stürzte sich Stefanie Ei-
Events von eichels: Event TUIfly Marathon SportScheck Nachtlauf Die Nacht von Hannover 4x4 km TEAM Challenge Maschsee Triathlon Hannover TUI Marathon Palma de Mallorca HDI-Silvesterlauf am 31.12.
chel mit ihrem Team in die Arbeit und baute von Event zu Event ihr Knowhow aus: „Mir war die kontinuierliche Entwicklung immer am liebsten.“
„Nur wer mit Leidenschaft bei der Sache ist, kann langfristig Erfolg haben.“ Große Worte und ein extrovertiertes Auftreten sind sowieso nicht ihr Ding. Für sie zählt vielmehr die Leistung. „Nur wer mit Leidenschaft bei der Sache ist, kann langfristig Erfolg haben“, lautet ihr Grundsatz. Siegeswille, Teamgeist und Ausdauer sind für Eichel Eigenschaften, die sowohl im Sport als auch in der Arbeitswelt gelten. Aus diesem Grund arbeiten bei eichels: Event auch ausschließlich sportbegeisterte Kolleginnen und Kollegen. Unterstützt wird das sportliche Flair der Agentur durch eine ebenso sportliche Atmosphäre in den Räumen selbst. Metallspinte, die direkt aus der Mannschaftskabine vom Hannover 96 stammen könnten oder Bilder von erfolgreichen Sportlern der Geschichte motivieren jeden Tag auch zu berufl ichen Erfolgen und Höchstleistungen. Doch während wir in Gedanken noch auf dem Sportplatz sind, steht Stefanie Eichel mit einem Blick auf die Uhr schwungvoll auf und verabschiedet sich. Der nächste Termin steht an, und den Weg dorthin möchte sie zu Fuß durch ihre geliebte Heimatstadt gehen. Die Zeit für etwas Bewegung ist ihr wichtig. Zum festen Händedruck gibt es aber noch ein Versprechen: „Zum Glück kann ich bestens Gewissens sagen, dass wir mit unseren Ideen noch lange nicht am Ende sind.“ Wir sind gespannt. ←
35
MENSCH. Interview: Thorsten Poppe · Fotos: Christoph Heymann
Ein Interview mit dem hannoverschen Unternehmer Er gilt als „Alleinherrscher“ in seinem Metier und als kompromissloser Unternehmer mit aufbrausendem Temperament. Martin Kind ist Eigentümer des größten deutschen Hörgeräte-Filialisten und -Herstellers „KIND“ und Präsident des Bundesligavereins Hannover 96. Für MACHER nimmt er sich ungewöhnlich viel Zeit, um über eines seiner Erfolgsgeheimnisse zu sprechen: Motivation! Herausgekommen ist ein überraschend deutliches Gespräch, dessen Aussagen wenig mit einem „Alleinherrscher“ gemein haben.
36
Interview.
37
MENSCH.
„Mitarbeitermotivation ist für mich die größte Stellschraube für Erfolg!“ Martin Kind: Wenn die Mitarbeiter von den
Sie müssen sie schon in der Phase mitneh-
ich weiß, dass keiner Fehler absichtlich
Zielen überzeugt sind, können sie auch
men, in welcher Sie Ihre Ideen entwickelt
macht. Denn ich glaube persönlich, dass
Freude an ihrer Arbeit haben. Dann ist sie
haben und diese dann mit ihnen diskutie-
Kommunikation, Diskussion und Vorbild-
keine Belastung, sondern eine permanente
ren. Auch dabei den Mut haben, sich zu
funktion die Mitarbeiter überzeugt und
Herausforderung und Chance, den Erfolg
korrigieren. Ganz wichtig! Und das Letzte
dadurch motiviert.
zu erreichen. Für das Unternehmen und
ist für mich persönlich immer, dass ich von
den eigenen, persönlichen Erfolg.
Mitarbeitern nie etwas verlange, was ich
Seit 40 Jahren steuert der 67-Jährige sein
selber nicht bereit wäre zu tun. Nur so
Unternehmen mit weltweit über 2.300
kann man seine Vorbildfunktion erfüllen.
Mitarbeitern von Großburgwedel aus.
Martin Kind empfängt uns in seinem Büro. Hier ist es sehr übersichtlich. Ein Schreib-
Martin Kind verlangte schon immer viel
tisch mit Computer, davor ein Bespre-
MACHER: Welche Rolle spielt Kritik dabei
von seinen Mitarbeitern. Hohe Qualität,
chungstisch, noch ein paar Bilder an der
für Sie?
überdurchschnittlichen Einsatz und vor
Wand. Alles wirkt aufgeräumt und geord-
allem eine starke Vorbildfunktion leiten-
net. So wie Martin Kind. Er kommt gleich
Martin Kind: Ich kritisiere nicht mehr. Ich
der Angestellter. Auch heute noch ruft der
zur Sache. Noch bevor unser Rekorder
habe irgendwann aufgehört damit. Gut,
Wachdienst zuerst ihn an, wenn in der
läuft, legt er schon los:
wenn man richtig aggressiv ist, dann
Firma ein Alarm ausgelöst wurde. Egal
haut man mit der Faust auf den Tisch
zu welcher Uhrzeit. Er lebt sein Unter-
Martin Kind: Per Order von oben, also Top-
und sagt dazu noch einen unfreundlichen
nehmen. Nicht mehr und nicht weniger.
Down, werden Sie es nicht schaffen kön-
Satz. Aber das bedauere ich dann immer
Das macht den Umgang mit ihm nicht
nen, Mitarbeiter zu motivieren. Sondern
hinterher. Ich kritisiere nicht mehr, weil
immer leicht.
38
Martin Kind: Die meisten glauben ja, wenn
Die Sonne knallt auf das Gebäude, in dem
Martin Kind: Das ist sicher das Schwierige.
sie Fehler zugeben, dass das als Schwä-
Kind sein Büro hat. Wir schwitzen seit ei-
Wenn Sie Chef sind, sind Sie auch immer
che ausgelegt wird. Oder sie leiten ihre
ner halben Stunde. Ihm scheint das nichts
irgendwie Müllablageplatz. Das ist so. Der
Funktion aus einem Organigramm ab.
auszumachen. Die Ärmel seines Hemdes
Chef bekommt alles Gute, aber auch al-
Das wäre sowieso zu kurz gedacht. Ich
sind seit Beginn des Interviews locker auf-
len Mist auf den Tisch. Da kann man sich
glaube, dass Mitarbeiter sehr sensibel
gekrempelt. Er spricht sich eher heiß, als
auch nicht beklagen. Aber es ist klar: Da
sind und merken, ob der Vorgesetzte be-
dass die Hitze ihm etwas anhaben könnte.
wo sie reagieren ist in der Regel dort, wo
reit ist Fehler einzugestehen. Nur ein
es eben nicht so gut läuft. Aber die Zahlen
ehrlicher Umgang miteinander gewährt
Martin Kind: Wenn da bestimmte Dinge
lügen nicht, und der Mitarbeiter kennt die
Glaubwürdigkeit. Nur so können Sie Ihre
sind, von denen ich denke, beim letzten
ja auch, und er soll dann wissen, dass ich
Mitarbeiter auch einfangen, gerade nach
Mal haben wir die Zahlen ganz anders
die auch kenne. Dann arbeiten wir an der
unglücklichen Entscheidungen. Also wer
interpretiert und gegenwärtig läuft das
Lösung des Problems. Was mich dabei im-
diese Verantwortung annimmt, bekommt
aus dem Ruder, dann greife ich natürlich
mer ganz elendig trifft: Ich hasse es, wenn
dann auch keine Kritik. Die kommt nur,
schon zum Telefonhörer, rufe bei meinen
jemand sagt: ‚Das haben wir immer so ge-
wenn die Führungskraft diese Verant-
Mitarbeitern an und höre mal, warum wir
macht.’ Da hat er bei mir schon verloren.
wortung ablehnt. Für mich ist das die ent-
das denn so gemacht haben. Das wissen
Da kann ich nicht lange zuhören, weil ich
scheidende Frage: Wie steht er im Sturm,
die aber auch.
genau das Gegenteil fordere: Kreativität
und was lernt er daraus? Wer da schwä-
und Innovationsbereitschaft, um die zu ge-
chelt, na gut, das ist dann nicht ganz so
MACHER: Kommt das dann eher positiv oder
einfach … (lacht)
negativ bei Ihren Mitarbeitern an?
staltenden Prozesse mitgehen zu können.
Martin Kind ist ein Kompetenzjunkie. Wissen ist für ihn die härteste Währung, die ein Entscheider als Grundvoraussetzung für seine Aufgabe mitbringen muss. Letztendlich sind für ihn Markt- und Produktkenntnisse und das Fachwissen elementare Kompetenzen für Macher. Sonst geht es nicht.
Martin Kind: Ob es immer gerecht ist, weiß ich nicht, aber wenn ich jemanden anspreche, erwarte ich auch eine Antwort. Für mich ist immer wichtig, wenn ich mit
39
MENSCH.
jemanden spreche, dass er das Thema
Das gilt für Martin Kind in seinem eigenen
von einer Entscheidung überzeugt sind,
lebt. Er hat es präsent und verfügt über
Unternehmen mehr als in seinem „Nebenjob“
schließe ich mich dem auch an, wenn ich
die Kompetenz. Ich habe immer das Ge-
als Präsident von Hannover 96. Gerade weil
nicht hundertprozentig überzeugt bin.
fühl, wenn mir einer sagt: ‚Ich muss erst
der Fußball so unberechenbar ist, handelt er
Meistens jedenfalls. Es hat wenigstens
einmal nachschauen‘, der ist (wenn das
in diesem Bereich weniger intuitiv. Obwohl
den Vorteil, alle drei haben sich getrof-
immer wieder vorkommt) wahrscheinlich
der Verein eigentlich auch längst schon zu
fen, gemeinsam entschieden, und damit
nicht so ganz dafür geeignet.
seinem Unternehmen geworden ist.
stehen auch alle in der Verantwortung.
Macher heißt schon, dass er eine hohe
Dann kann keiner sagen, den hätte ich
Kompetenz und ein hohes Wissen ein-
Martin Kind: Im Fußball treffe ich keine
bringt. Manches ist dabei aber ja auch
Bauchentscheidungen mehr, daraus habe
intuitiv. Es geht ja auch nicht immer al-
ich gelernt. Da muss ich ja immer Trainer
MACHER: Wie sehr stressen Sie Entschei-
les nach Theorie. Was mit dazugehört,
oder Sportdirektoren entlassen. Sie brau-
dungen und die damit verbundene
ist das Erkennen von Chancen und Ent-
chen in dem Metier qualifi zierte Leute, da
Verantwortung?
scheidungsfreudigkeit. Irgendwann zu sa-
reicht mein Wissen nicht aus, um die Fein-
gen, jetzt machen wir es und hören auf
heiten beurteilen zu können. Wenn bei 96
Martin Kind: Bei Entscheidungen denke
zu diskutieren.
zwei von den drei Entscheidungsträgern
ich vorher sehr lange darüber nach. Aber
nie verpfl ichtet.
Interview.
„Ich verlange von Mitarbeitern nie etwas, was ich selber nicht bereit wäre zu tun.“ 41
MENSCH.
wenn dann einmal eine gefallen ist, dann belastet es mich nicht mehr. Und ich kann nur jedem empfehlen, seine Entscheidungen nicht nach Popularität auszurichten, da verliert er schnell seine Authentizität. Sie werden dann nur rumeiern, alles wird komplizierter, und Sie werden erst recht in die Pfanne gehauen. Das gilt insbesondere für den Fußball. Und gerade in dem Bereich war ich von meinen Entscheidungen immer überzeugt. Und
Martin Kind: Dieses Unternehmen ist mein
Erst wenn er das Gefühl habe, die momen-
dass sie nicht falsch waren, sieht man an
Baby. Zudem habe ich natürlich eine be-
tan verantwortlich agierenden Leute im
den Ergebnissen.
sondere Beziehung. Das ist das eine, was
Verein haben sich bewährt, wird er sich
mich mit nun 67 Jahren noch motiviert.
zurückziehen. Bis dahin will er zwar weiter
MACHER: Andere Leute gehen in Ihrem
Und das andere ist, dass ich Menschen da-
die Zügel fest in der Hand halten, jedoch
Alter in Rente. Haben Sie das für sich
bei beobachte, wie sie die Pension doch
viel altersmilder gestimmt als zu früheren
selber schon in Erwägung gezogen?
verändert … (lacht). Den Prozess muss ich
Zeiten, aus denen das Bild des „Allein-
nicht zwingend nachmachen. Verantwor-
herrschers“ stammt.
Lange Pause. Wir sind verwundert. Bisher
tung, Freude am Leben und der Arbeit,
scheint ihn noch keiner darauf angespro-
glaube ich, halten jung.
chen zu haben. Seine Präsenz scheint zu
Martin Kind: Nur wenn wir den Mitarbeitern Freiräume gewähren, können
unumstößlich, seine Arbeitsweise zu moti-
Als wir am Ende unseres Gesprächs ein
sie ihr ganzes Potenzial entfalten. Das
viert, als dass jemand auf diese Idee hätte
paar Fotos machen, verrät er uns noch
ist im Fußball genauso wie in einem
kommen können – auch er selber nicht.
seine Pläne als Präsident von Hannover 96.
Wirtschaftsunternehmen. ←
← Martin Kind empfing unseren Redakteur Thorsten Poppe in seinem Büro in Großburgwedel
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Welche Rolle spielt Größe? Keine!
Größe A
Größe B
Größe C
Möbel die mitwachsen. Schule - Studium - Beruf ... Macher
LEBEN. IN ICH LEBE ER HANNOV
Gefällt mir! „Lol“, „hablieb“, „gefällt mir“. Moderne Kommunikationsmedien verändern unsere Sprache. In Zeiten, wo sich ohnehin kaum noch jemand im Dschungel der deutschen Rechtschreibung zurechtfi n-
Hannover im Trend. Die Wirtschafts- und Finanzwelt entdeckt Hannover als Geheimtipp für Immobiliensuchende. Vor allem als renommierter Wissenschaftsund Wirtschaftsstandort ist Hannover gefragt. So erklärt das Handelsblatt Hannovers Stadtteile sogar zu den Trendvierteln 2011. Zusammen mit dem Internetportal Immobilienscout24 hat die Zeitung die Immobilienmärkte deutscher Großstädte untersucht. Das Ergebnis: Hannover bietet insbesondere Immobilienkäufern gute Chancen, da die Preise weit unter dem Niveau von Hamburg oder München liegen. ←
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det, verwässern SMS, Twitter und facebook zunehmend das geschriebene Wort. Prof. Dr. Peter Gallmann vom Institut für germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Jena ist Mitglied des Rats für deutsche Rechtschreibung und sieht die Entwicklung gelassen, denn die Kommunikation in den Neuen Medien orientiere sich sehr nahe an der gesprochenen Sprache. Klar, dass man diese Form der schriftlichen Kommunikation auf keinen Fall auf andere Kommunikationsarten, wie Geschäftspost, übertragen sollte. ←
Golfen wie die Profis Wer sich auf dem Golfplatz gern im Wettbewerb mit anderen Clubmitgliedern oder Freunden und Bekannten messen möchte, hat nun eine interessante Möglichkeit dazu. Bei der neu entwickelten „Tour Series“ der Macher aus Hannover sind Parallelen zu den echten Turnierserien der Profigolfer nicht unbeabsichtigt. Mit der Tour Series Card zum einmaligen Preis von 49,– Euro können Golfer an Turnieren im Heimatclub oder auch anderen teilnehmenden Clubs über die ganze Saison verteilt Ranglistenpunkte sammeln. Infos unter: www.tour-series.de ←
Kurzes.
Über den Wolken Mit dem Privatjet zu Businessterminen oder in den Urlaub zu fl iegen, scheint nur den oberen Zehntausend vorbehalten zu sein. Das ist ab sofort ein Irrtum. Die Flyvate Charterflug GmbH aus Porta Westfalica macht Kurztrips im Privatjet erschwinglich. Ob Mallorca oder Sylt, mit Flyvate kann jeder First Class reisen. Zum Beispiel:
Fünfmal Antrieb für die Ohren. Unsere Top 5 der besten Motivationssongs: 1977 Queen – We are the Champions 1982 Geier Sturzflug – Bruttosozialprodukt 1998 Herbert Grönemeyer – Bleibt alles anders 2001 Sum 41 – Motivation 2003 Christina Aguilera – Fighter
Hannover Westerland für 890,– Euro. Infos und Buchung unter: www.flyvate.de ←
Der Buddha an der Messe
Sport in der Pause?
Nur zwei Kilometer Luftlinie e vom
Der eine kann ohne sein tägliches
hektischen und stressigen Treiben
Work-Out im Büro oder sogar wäh-
auf Hannovers Messen entfernt ernt
rend der Mittagspause im Fitnesscen-
befi ndet sich ein Quell der Ruhe
ter nicht leben, der andere kann auf
und Entspannung: In der Viên ên
schweißtreibende Anstrengungen im
Giác Pagode, nahe dem Mes--
Job gut verzichten. Dennoch bestäti-
segelände, können ge-
gen wissenschaftliche Studien, dass
stresste Messegäste und
Training im Büro und während der Arbeitszeit nicht nur Zufrieden-
Anhänger des buddhisti-
heit und Leistungsfähigkeit steigern, sondern auch das Betriebsklima
schen Glaubens meditieren und sich eine
verbessern kann. Wer allerdings nur 30 Minuten Mittagspause hat,
kleine Auszeit im Kloster nehmen. Infos
sollte lieber etwas Gesundes essen und anschließend ein paar Übun-
unter: www.viengiac.de/deutsch ←
gen am Arbeitsplatz machen als das Fitnessstudio aufzusuchen. ←
So gesagt … THOMAS SCHRÖDER (VORSTANDSVORSITZENDER WERTGARANTIE) „HANNOVER IST DIE UNBEKANNTE SCHÖNE, DIE IHRE BESTEN SEITEN NUR DENEN OFFENBART, DIE GERNE IN IHRER NÄHE SIND.“ 45
LEBEN.
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Thema Krise.
Text: J체rgen Gutowski
AUSGEBRANNT
Wo nichts mehr geht, f채ngt alles an
47
LEBEN.
Als am 17. Dezember 2009 der Schneefall
groß, 64 Kilo leicht. Akupunktur, Corti-
er. Heute hat er den Weg zurück ins Le-
in einer niedersächsischen Kleinstadt ein-
son, Kliniken, schließlich der Tomograph –
ben geschafft und macht eine Ausbildung
setzt, bleibt Zimmermeister Gerald M. im
doch kein organischer Befund. Monate
zum Coach. Sie verabreden sich, der Kol-
Bett. Bei diesem Wetter kann der 38-Jäh-
später: Diagnose Burnout. Volle Pulle,
lege will helfen, kennt die Not von M. Es
rige nichts mehr tun. Der Schnee bleibt
immer mindestens 100 Prozent Leistung,
dauert, aber M. öffnet sich und befi ndet
nicht lange liegen, der Meister schon. Seit
zwölf Stunden und mehr am Tag und auch
sich in bester Gesellschaft. Heute, 18 Mo-
einem halben Jahr kümmert sich der Ehe-
am Wochenende. „Ganz oder gar nicht“,
nate später, will er auf keinen Fall dahin
mann und Vater von drei Kindern nicht
so das Arbeitsmotto des Unternehmers,
zurück, wo er war. Noch hält die Verän-
mehr um Aufträge, Anrufe, Kollegen und
immer verbunden mit dem Gefühl „es
derung an. Sein Burnout-Schnee von ges-
Freunde. Er lebt vom Ersparten und in
reicht nicht aus, so wie ich bin!“ Scham,
tern? Noch nicht ganz, aber M. schiebt
Angst vor dem Finanzamt. Gelähmt, wie
schlechtes Gewissen, die Nachbarn se-
sich seinen Weg frei.
angekettet, unfähig aufzustehen und an-
hen das Auto auf der Auffahrt parken. Der
„Überforderung bei Unternehmern und
zupacken. Lastender Druck auf dem Kopf,
Cut kommt erst, als M. überraschend ei-
Führungskräften ist nach wie vor wei-
auf der Stirn, dazu schwere Sehstörun-
nen früheren Kollegen wiedertrifft. Erst
ter verbreitet als man glaubt“, sagt
gen, „es war, als wäre mein Kopf in eine
reden sie noch vorsichtig, zurückhaltend,
Frauke Huppertz aus Hannover, Busi-
Art Flugzeughelm gezwängt“, erinnert
doch schnell wird klar: Der Arbeitskol-
nesscoach und Trainerin für Firmenin-
sich der Niedersachse, 183 Zentimeter
lege litt unter denselben Symptomen wie
haber, leitende Angestellte, Juristen und
48
Thema Krise.
Selbstständige. „Aber mehr noch: Burn-
das Handy abzuschalten oder mal nicht
Danach leiden siebzig Prozent aller be-
out kann auch aus Vereinsamung erwach-
als Letzter das Licht auszumachen, das
fragten Manager unter dauernder psychi-
sen, und je höher die Position, desto stär-
traut sich kaum einer. Und je perfektionis-
scher und physischer Erschöpfung. Sol-
ker die Einsamkeit.“ Denn Austausch und
tischer jemand ist, desto stärker können
che Zahlen sind ernst zu nehmen. Der
Feedback fi ndet beispielsweise der frisch
auch körperliche Symptome auftreten:
Techniker Krankenkasse zufolge fehlten
gebackene Abteilungsleiter immer selte-
Stresshormone überschwemmen den Or-
Arbeitnehmer im Jahr 2008 in Deutsch-
ner, weiß Beraterin Huppertz aus 25 Jah-
ganismus, die Folge sind Schlaflosigkeit,
land insgesamt zehn Millionen Tage auf-
ren Berufserfahrung. „Noch ist er nicht
Herzrhythmusstörungen,
Muskelver-
grund von Burnout und seinen Folge-
so richtig Chef, zur Mitarbeiterschaft ge-
spannungen, tagelange Kopfschmerzen,
krankheiten. Und verursachten Kosten
hört er aber auch nicht mehr. Betritt er
Angst- und Panikattacken, manchmal der
in Milliardenhöhe, gegen welche die Ho-
den Raum, verändert sich das Gespräch
Zusammenbruch. Aus dem Macher wird
norare von Trainern und Coaches wie Be-
oder es verstummt. Der Weg zurück oder
ein Zuschauer.
träge aus der Portokasse anmuten. Hier
nach unten ist verbaut, es geht nur up
2009 nahm die Bertelsmann Stiftung zu-
sind dringend verschiedene Lösungsan-
oder out!“ Immer stark sein, immer Vor-
sammen mit dem Schweizer Institut „sci-
sätze gefragt, die zum einen bei den Ar-
bild, immer Führer, die überforderten
encetransfer“ das Top-Management in
beitsbedingungen, vor allem aber beim
Helden der Topebene leiden nur heim-
einer gemeinsam angelegten Studie un-
Zeitmanagement und bei der Stressresis-
lich. Sie müssen immer erreichbar sein,
ter die Lupe. Ihr Ergebnis: ernüchternd.
tenz des Einzelnen ansetzen.
49
LEBEN.
„Je höher die Position, desto stärker die Einsamkeit.“
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Coaches wie Frauke Huppertz oder die
Jahre, oft nur wenige Sitzungen. „Mit ei-
kirchlichen „Spiritual Consultants“
nem kleinen Schritt entsteht ein Möglich-
der hannoverschen Landeskirche ver-
keitsraum. Egal, wie die Öffnung aussieht,
stehen sich hierbei als Sparringspart-
sie kann größer werden“, weiß die han-
ner für Führungskräfte. Sie schaf-
noversche Expertin. Manchmal kommen
fen entminte Freiräume, in denen
dabei plötzlich noch ganz andere Dinge
der ausgebrannte Ritter seine Rüs-
zu Tage, die Managern das Leben schwer
tung ablegen kann. Schon das of-
machen. „Wenn die Karriere stockt, je-
fene, ungeschminkte und zielori-
mand nicht mehr weiß, wie es weiter-
entierte Gespräch reduziert den
gehen kann, können falsch verstandene
Stresspegel enorm, und der Fir-
Loyalitäten dahinterstecken. Bei einem
menboss sieht plötzlich Ausfahr-
imaginären Gespräch mit dem Vater kam
ten auf seinem Firmen-Highway,
heraus, dass ein Geschäftsführer diesen
an denen er bisher konsequent vor-
nicht überholen wollte. Der Vater hatte auf-
beigerauscht ist. Im Feedback-Coa-
grund der Geburt seines Sohnes sein Stu-
ching begleitet man Klienten z. B.
dium abgebrochen und deshalb einen Be-
in konfl iktträchtige Meetings, Kun-
ruf ergriffen, den er eigentlich gar nicht
den- oder Anwaltsgespräche. Durch
ausüben wollte. Der Sohn hat sich unbe-
eine Vielzahl von Methoden sowie
wusst nicht getraut, höher als der Vater
Perspektivwechsel, Rollenklärung,
aufzusteigen. Aus unbewusster Loyalität
lösungsorientierte Gespräche oder
zum Vater. Diese inneren Bilder wurden
Interviews können Blockaden in
hinterfragt, und die Erkenntnis war: ‚Der
oft eindrucksvoller und überra-
Vater würde sich über meinen Aufstieg
schender Weise gelöst wer-
freuen.’ Die Blockade war aufgebrochen,
den. Manchmal dauert es
die Hemmung löste sich auf.“ ←
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LEBEN.
WEGE AUS DER SPIRITUELLEN INSOLVENZ Im Gespräch mit Pastor Peer-Detlev Schladebusch
Im MACHER-Interview: Pastor Peer-Detlev
eine handfeste Krise gegangen. Die haben
Gleichzeitigkeit von Krise und tiefer Ge-
Schladebusch, Mitbegründer von „Spiri-
wie heutige Unternehmer ein Resümee ge-
wissheit im christlichen Glauben, das ist
tual Consulting“, ein Beratungsangebot
zogen: Wer bin ich wirklich? Sie haben
ein echtes Wunder, und das beobachte ich
der Evangelisch-lutherischen Landeskir-
versucht, Eigen- oder Fremdverschulden
auch bei vielen Unternehmern, die trotz
che Hannovers für Führungskräfte und
ehrlich zu analysieren und haben eigent-
Krise und Schwierigkeiten durch das Le-
Unternehmen.
lich erst nach der Krise ihre volle Schaf-
ben gehen und sich nicht durch das Schei-
Der spirituelle Insolvenzverwalter weiß,
fenskraft bekommen. Petrus beispiels-
tern bestimmen lassen. So etwas beginnt
was Bosse bewegt: Der 47-jährige Pastor
weise, der Jesus seine Treue schwört und
mit dem Turnaround zur Ehrlichkeit.
hat neben evangelischer Theologie auch
ihn dann doch dreimal verrät, bevor der
Betriebswirtschaft studiert. Schon als Stu-
Hahn gekräht hat. Trotzdem wird Petrus
dent betrieb er, später dann seine Ehefrau,
von Jesus beauftragt: „Weide meine Läm-
einen Versandhandel für Getreidemühlen,
mer!“ Und Petrus kann es gar nicht fas-
Schladebusch: Krise ermöglicht Entschei-
gesundheitlich und ökologisch sinnvolle
sen, als Versager von Jesus beauftragt zu
dung für Veränderung. Gott ist unentwegt
Reinigungsmittel und entsprechende Klei-
werden, die Gemeinde zusammenzuhal-
damit beschäftigt, Krisen in meinem Le-
dung. Spiritual Consulting arbeitet über-
ten. Oder Paulus, der zuerst die Christen
ben zu erzeugen, damit es mit mir weiter-
wiegend in den Branchen Handel, Ban-
verfolgte, dann vor Damaskus erblindet,
geht. Es ist im Grunde vergleichbar mit
ken, Versicherungen, Industrie, Energie
plötzlich nicht mehr weiß, was mit ihm
der ständigen Erneuerung unserer Kör-
und Automotive.
passiert und dann auch in den Dienst Jesu
perzellen, die über rund 15 Jahre unse-
MACHER: Also die Krise als Chance?
berufen wird. Später schreibt er als Aus-
ren Körper komplett regeneriert. Stellen
MACHER: Herr Pastor Schladebusch, die
druck seines Lebensgefühls „Ich elender
Sie sich vor, sie würde eines Tages nicht
biblischen Führungskräfte waren auch
und schwacher Mensch, wer wird mich
mehr stattfi nden: Das wäre der Tod. Gibt
nicht immer Helden, oder?
erlösen von diesem vom Tod verfallenen
es keine Krise, gibt es auch keine Verän-
Leibe?“ Und unmittelbar im nächsten
derung mehr. Insofern: Dem Neubeginn
Schladebusch: Alle erfolgreichen Führungs-
Satz heißt es: „Dank sei aber Gott durch
geht die Krise immer voraus, und jeder
kräfte in der Bibel sind mindestens durch
unsern Herrn Jesus Christus.“ Also die
Mensch braucht sie sogar.
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Lösungen.
„Krise ermöglicht Entscheidung für Veränderung.“
MACHER: Können Sie ein Beispiel aus Ihrer
alles, auch Familie und auch Kraft raft aus
Arbeit als Coach nennen?
dem Glauben sind wichtig und lebensnotwendig.“ Nie wieder will er das oben
Schladebusch: Ein Unternehmer aus Nord-
Gesagte wiederholen!
deutschland scheiterte, auch mangels Eigenkapital, mit einem global angelegten
MACHER: Es gibt Gebetskreise in der
Franchiseunternehmen. Er hatte alles
Hauptverwaltung einer Großbank, nk, in In-
an die Bank verloren. Der Unternehmer
dustriebetrieben und einen Kongress
wollte aber nicht zulassen, dass seine
christlicher Führungskräfte, derr aus al-
Kinder ihr Zuhause verlieren und war
len Nähten platzt. Wie sehen die ie neuen
bereit zum Selbstmord. Er sagte tatsäch-
Eliten aus?
lich: „Notfalls wird meine Lebensversicherung zahlen, dann fahre ich mit dem
Schladebusch: Echte Eliten sind Verantworrantwor-
Auto gegen den Baum, dann könnt ihr
tungseliten. Sie verwechseln nicht cht mehr
wenigstens euer Häuschen behalten.“ Bei
Dienst mit Verdienst. Sie verzichten ten auch
einem offenen Gespräch unter vier Augen
auf Privilegien, weil sie den Wertt und die
hat er Hilfe gesucht und eine neue Pers-
Würde anderer in gleicher Weise achten.
pektive für sich gefunden. Er hat dann
Das verlangt ihnen ein gerütteltes es Maß
alles, was er noch hatte, verkauft, umge-
an Demut ab, was vielleicht die höchste öchste
schuldet und wieder ganz unten angefan-
Form des Mutes darstellt.
gen, neu aufgebaut. Heute ist er wieder Unternehmer, ein kleiner, aber einer mit
www.fraukehuppertz.de
Spaß an der Arbeit, der sagt: „Wir haben
www.spiritual-consulting.de
←
unseren Weg gefunden. Statussymbole verlieren an Bedeutung, Geld ist nicht Pastor Peer-Detlev Schladebusch coacht Führungskräfte und Unternehmer →
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LEBEN. Text: Marcus Feuerstein · Fotos: Carsten Schick ck
Der Countdown läuft! Noch och 330 0M Minuten inuten n–u und nd w wieder ieder eeinmal inmal sstehen tehen aalle lle K Kollegen ollegen vor der immer wiederkehrenden, hrrend den, täglichen täglichen Herausforderung: Herausforderung: Wie Wie nutze nutze iich ch m meine einee knappe Mittagspause, um m eetwas twas V Vernünftiges ernünftiges zzu uE Essen ssen zu zu bekommen? bekommen?
HIER KOCHT DER CHEF NOCH SELBST! Gesunde und einfache Küche für die Mittagspause
54
Ern채hrung.
55
LEBEN.
Gerade in den Mittagspausen fehlt es oft
Das MACHER-Team hat sich dieser Frage
an Zeit und Muße für eine gesunde und vor
angenommen und machte den Selbsttest. Wir
allem frische Ernährung. Günstig, schnell und
stellten den Koch und Inhaber von Jochmanns
nicht belastend soll der Pausensnack sein, da-
Kochschule in Hannover, Dieter Jochmann,
mit man im Anschluss noch motiviert und en-
vor die spannende Aufgabe, uns beizubrin-
gagiert an der aufwendigen Präsentation oder
gen, wie man mit einfachen Mitteln und Zu-
der Vorbereitung des Meetings arbeiten kann.
taten schnelle und frische Gerichte in der Mit-
Eine Ernährung, wie sie Ernährungs- und Ar-
tagspause selbst zubereiten kann. Denn dies
beitswissenschaftler tagtäglich im Fernse-
fördert nicht nur eine gesunde Ernährung,
hen und Lifestylemagazinen empfehlen, fällt
sondern auch Motivation, Leistung, Teamfähig-
im stressigen Büroalltag verständlicherweise
keit und vor allem den gemeinsamen Spaß am
oft unter den Tisch. Im Büro auch noch selbst
Kochen, auch über die Firma hinaus. Eine Win-
frisch zu kochen, kommt da schon einem Sakri-
win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitneh-
leg gleich. Aber warum eigentlich? Kann man
mer also. Soweit unsere Vorstellung.
in der spartanisch ausgestatteten Büroküche e nicht auch frisch, gesund, schnell und leckerr für die Mittagspause kochen?
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Ernährung.
Die Aufgabe war gestellt Wir haben im Büro vier Kochplatten, eine Mikrowelle, wenig Geschirr und einen Kühlschrank. Was kann man mit diesen Mitteln und in nur 30 Minuten Leckeres kochen? Die Zutaten sollten natürlich in jedem Supermarkt erhältlich sein. Kein indisches Madras-Curry aus dem Asia-Shop, keine am Vortag bestellten Schweinelendchen und schon gar keine Uten-
Tabu sein, so Jochmann. So schnippeln, bra-
silien, die man nur in Sterne-Küchen fi ndet.
ten, rühren, parieren und fi letieren wir also
Dieter Jochmann war begeistert von unserer
ein schickes Menü mit vier Gängen, das sich
Idee und hat sich dieser kniffl igen Aufgabe nur
durchaus sehen lassen kann. Alle Gerichte las-
allzu gerne angenommen.
sen sich problemlos im Nu zubereiten und sind, einzeln genommen, tatsächlich tauglich für die
Das ist dabei herausgekommen
Mittagspause. Der Clou sind die schnelle Zubereitung sowie die Verfügbarkeit und vor
Zuerst einmal: Es funktioniert, es macht Spaß,
allem Austauschbarkeit der Zutaten.
und es schmeckt. Aber ganz ohne Kompromisse geht es nicht. Für die tatsächliche Um-
Wir halten also fest
setzung im Büro wird man zu Hause vorbereiten und auf der Arbeit aufwärmen müssen.
Die Aufgabe wurde erfolgreich gelöst und lässt
Tiefkühl- oder Convenience-Produkte können
sich, mit kleinen Abstrichen, in jeder kleinen
aus Zeit- und Kostengründen nicht komplett
Büroküche im Team umsetzen. Nicht jeden
57
LEBEN.
Tag, aber vielleicht ab und zu. Das gemeinsame Kochen erweitert nicht nur den eigenen „Kochhorizont“, sondern stärkt auch das Team-, Erfolgsund Gruppengefühl unter den Kolleginnen und Kollegen. Aber vor allem die Motivation. Nebenbei werden beim gemeinsamen Kochen auch wichtige Soft-Skills geschult. Denn je besser und schneller man schnippelt, organisiert und aufräumt, umso größer werden Kreativität und der zur Verfügung stehende Spielraum beim Zubereiten der Gerichte. Diese Form der Selbstorganisation stärkt ohne Frage auch den Teamgeist für berufl iche Herausforderungen. Frisch und lecker kochen in nur 30 Minuten. Es ist also möglich. Aber was nützt ein kochwilliges Team, wenn eine Teeküche gar nicht zur Verfügung steht? Hier ist der Chef gefragt. Für ihn bedeutet dies im Umkehrschluss, dass er seinen Mitarbeitern diese Möglichkeiten einräumen sollte, denn auch er profitiert. Eine kleine Kochgelegenheit für die Mitarbeiter kann durchaus als Zeichen der Wertschätzung interpretiert werden. Und warum nicht einfach einmal mit den Kollegen zusammen kochen? Mit gutem Beispiel voran, und unter Volldampf am Herd voraus, ist die Devise. Der Countdown läuft! Morgen wird im Büro gekocht. Sie haben 30 Minuten. Angeregt durch unseren Versuch können interessierte Unternehmen und Gruppen den MACHER-Kurs mittlerweile direkt bei Jochmanns Kochschule in Hannover buchen.
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Ernährung.
Menü: Das MACHER-Menü für die Mittagspause Salat von Rigatoni mit frischen Champignons und Garnelen, Zitronen-Olivenöl-Dressing ***
Geröstete Brotscheiben mit Avocado-Creme und Tomaten-Robiola-Würfelchen ***
Bunte Minestrone mit Grissini ***
Spieße mit F ischfilet und Kirschtomaten, Hähnchenbrustfilet und Zucchini sowie Schweinefilet und Staudensellerie, Gebratenes Mittelmeergemüse mit Schafskäse, Honig und Zitrone Tumeric Reis aus dem Reiskocher ***
Griespudding mit schnellem Apfelkompott
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ARBEIT. LEBEN.
Text & Fotos: Dr. Siegfried Tesche
Ein Mann der das Schwarz-Weiß Malen aufgab und sich fürs Bunte entschied
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Aussteiger.
„Ich schmeiße alles hin und fange neu an.“ Darüber nachgedacht hat vermutlich jeder schon einmal. Etwas völlig anderes machen, das Hobby zum Beruf erklären und einfach neu durchstarten. Den Mut dazu haben nur Wenige. Einer hat es getan. Wir machen einen Stadtbummel mit Erwin Schütterle, dem Macher vom Freundeskreis Hannover und dem „Kanapee“ über seinen Ausstieg als Chance.
61
ARBEIT. LEBEN.
„Aussteigen erweitert die Kreativität.“ Wer mit Erwin Schütterle am Vormittag ei-
sich nicht wohl fühlt. Er weiß es einfach.
Bloß keine Angst etwas anders zu ma-
nen kleinen Bummel durch die Nordstadt
Er erkennt Dinge, die andere niemals se-
chen.“ Das muss ich erstmal sacken las-
auf der Suche nach einem geeigneten Ort
hen würden. Unterwegs entlang des En-
sen – leicht frierend vor einer weiteren ver-
für ein Frühstück macht, der erfährt un-
gelbosteler Damms berichtet er von dem
schlossenen Tür stehend.
terwegs schon viel über ihn und seine Ma-
Manager, der ihm das beigebracht hat.
cherqualitäten. Kaum haben wir das Büro
„Ich habe immer mal Aufgaben gesehen,
in der Goseriede verlassen, wo er seiner
bei denen ich nie wusste, ob ich sie bewäl-
Arbeit als Geschäftsführer des Freundes-
tigen kann. Dann merkte ich, dass ich das
kreis Hannover nachkommt, sprudelt er
kann, stellte aber auch fest, dass man of-
los, berichtet unmittelbar über das, was
fen für neue Dinge sein muss“, so Schüt-
Kurz nachdem wir hereingekommen sind,
ihm auf- und gefällt. Und so ist der Stadt-
terle. Dabei erzählt er von seiner Karriere,
spricht ihn der Wirt an: „Wie lange haben
bummel über mehrere Stationen in Hanno-
vom mehrfachen Ausstieg. Schließlich hat
Sie das Kanapee gemacht?“, ist der erste
ver auch eine Reise über einen Beobach-
er einen sicheren Job bei der Post verlas-
Satz. Nach einem kleinen Austausch über
ter, Aussteiger und ihn selbst.
sen, war Manager bei Bertelsmann und
die Pflaumen- und Rhabarberschorle, die
hat auch die gut bezahlte Tätigkeit quit-
sich auf der Karte fi ndet und die Schüt-
tiert. „Aussteigen erweitert die Kreativi-
terle im Kanapee eingeführt hat, ist al-
tät“, sagt er dazu.
les gesagt. Man merkt dem Wirt den Res-
Erste Station. Das „Alexander“ am Klagesmarkt. Zu laut.
Vierte Station. Das „Kollwitz“ in der Callinstraße. Der Macher wird sofort erkannt.
pekt an, den er seinem prominenten Gast Frühstück ja, Atmosphäre so lala. „Komm, du fühlst dich nicht wohl“, sagt Erwin umgehend, als ich anmerke, dass der Ge-
Zweite und dritte Station: Das „Spandau“ und der „Werkhof“. Leider geschlossen.
räuschpegel einem Gespräch abträglich
entgegenbringt. Und der hat noch einen dieser Sätze parat: „Das größte Problem und Hemmnis in unserer Gesellschaft ist doch, dass die Menschen Angst haben vor
ist. Sofort erkennt der Mann, der 27 Jahre
Wer vor 12.00 Uhr kommt, steht vor der
Veränderungen, dass viele Menschen nie
das „Kanapee“ in Hannover geleitet hat,
Tür. Ein Frühstück ist nicht vorgesehen.
ihre Richtung ändern und ihre Weichen
eine Institution in punkto Service, Gemüt-
Erwin zieht sofort Vergleiche zu seiner ge-
neu stellen.“ Er ist das beste Beispiel da-
lichkeit und Behaglichkeit, wenn ein Gast
liebten List, wo man „überall“ frühstücken
für, dass man von Veränderung profitieren
kann. „Das gibt es doch nicht“, höre ich
kann. Postbeamter im mittleren Dienst ist
mehrfach aus seinem Munde. Auch beim
er gewesen. Von 1963 bis 1970 stand er in
„Werkhof“ geht es uns nicht anders. „Bei
Markdorf am Bodensee hinter dem Schal-
Bertelsmann habe ich gelernt“, bringt Er-
ter. Gleich nach dem Besuch der höheren
win einen dieser Sätze heraus, „der Markt
Handelsschule, und zwar „weil ich dort
ist nie erschöpft, höchstens die Ideen.
173 Mark im Monat bekommen habe. Die
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Aussteiger.
63
ARBEIT. LEBEN.
„Man muss Träume zulassen ... Ideen gehen nie aus.“ anderen Betriebe zahlten nn nur ur 9 90 0M Ma Mark“. a rk k“.
Herz H z gelegt Her gel einen Skandal zu vermeiden.
in der Edenstraße erlangte mit Tee, Wein,
Der Beruf forderte ihn nicht, erlaubte errla laub aub bte es
Das D tat er, schämte sich aber so sehr, dass Da
Schorlen, ohne Fassbier und Tresen, der
ihm aber, privat kreativ zu sein. Er lernt l rnt le n Sa nt Saa-
er lieber seine Kündigung einreichte an-
Loungeatmosphäre, klassischer Musik,
xofon, Klarinette, beginnt zu zaubern und un
statt mit gesenktem Kopf in den Spiegel
Büchern, feinem Porzellan und Konzerten
schreibt Texte für die Bühne und Zeitun-
zu schauen. Neun Jahre lang war er lei-
ohne Eintritt überregionale Bedeutung.
gen. Als Bertelsmann in Friedrichshafen
tender Angestellter und Macher. Bertels-
Trotz 3.625 Konzerten stand er zweimal
einen Laden eröffnet, gibt er den sicheren
mann hatte 360 Filialen. Er ging mit einem
ganz knapp vor der Existenzfrage, doch
Job auf. Er wird Assistent des Bezirkslei-
Jahresgehalt Abfi ndung und fi ng wieder
er kämpfte sich durch. „Man muss Träume
ters, übernimmt später in Dortmund zehn
ganz von vorn an. Er lernte englisch, ser-
zulassen“, sagt er dazu. Und heute? „Man
Geschäfte und ab 1974 in Hannover de-
vieren, abzutragen, Bier zu zapfen – im
braucht nicht nur Leuchttürme, sondern
ren 24. Wenn er heute aus seinem Büro
Brunnenhof am Bahnhof. Dann noch ein
auch Laternen“, sagt Schütterle, verließ
kommt, sieht er eines der Geschäfte, das
Kochkurs. „Nach der Verantwortung über
nach 27 Jahren das Kanapee und wid-
er mal eröffnet und geleitet hat. Es liegt
100 Mitarbeiter war ich Nachwuchskraft-
mete sich dem Freundeskreis. „Vielleicht
direkt gegenüber. Er war „Zupacker und
Kellner für 1.400 Mark brutto – Sechsta-
backe ich eines Tages oder schreibe ein
Pragmatiker“, sagt er heute, sprach mit
gewoche.“ Nach einem halben Jahr harter
Buch über alle unerledigten Ideen. Ideen
Handwerkern, Architekten und stellte Mit-
Lehre war er dort Geschäftsführer. Aber
gehen nie aus. Die Liste ist sehr lang.“ Das
arbeiter ein. Ein Macher eben, „nicht we-
bleiben wollte er nicht. Der Rest ist Gast-
glaubt man ihm sofort. 2013 kann es losge-
gen jedem Furz in der Zentrale anrufen“.
ronomiegeschichte, denn sein „Kanapee“
hen. Dann läuft sein Vertrag aus.
Ganz oben, ganz unten: Manager, Kellner, Chef des „Kanapee“ Ein moralischer Zwiespalt führte dazu, dass er Bertelsmann verließ und sich seinen Traum erfüllte. Als der Bruder eines Autors von Bertelsmann beim Ladendiebstahl erwischt und nur aufgrund seines prominenten Status nicht angezeigt wurde, war ihm das zuviel. Er hätte anders entschieden, aber es wurde ihm ans
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Herausgeber Thorsten Ewert, Jens Göttling, Kai Simpson
Redaktionsleitung
Mitwirkend. Jürgen Gutowski ist gelernter Journalist und Theologe und war viele Jahre Redakteur und Chefredakteur bei verschiedenen Radio, Fernseh- und Printmedien. Seit 1995 arbeitet er erfolgreich in all diesen Bereichen als Freiberufler. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit sind seit rund zehn Jahren auch die professionelle Fotografie sowie die Produk-
Marcus Feuerstein (V.i.S.d.P.)
Freie Mitarbeiter der Redaktion Birk Grüling, Jürgen Gutowski, Dr. Siegfried Tesche, Thorsten Poppe
Layout Suzan Eryigit, Bennit Hirmke und Franko Schiermeyer
Fotos Sabina Przybyla, Christoph Heymann, Carsten Schick, Dr. Siegfried Tesche, Jürgen Gutowski, Dyck & Stratemann, Thorsten Ewert, shutterstock.com
tion von Hörbüchern. ← Lektorat Frank Willig
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Es gelten die Mediadaten 2011.
Nachdruck und sonstige Verwertung nur mit ausdrückli-
Vorschau. Die nächste Ausgabe des Magazins ist ab Freitag, 7. Oktober 2011 im Handel erhältlich. Das Leitthema wird sein: Unterwegs in Hannover und der Welt. ← 66
cher Genehmigung des Verlages. Für unverlangt eingesandte Unterlagen übernimmt der Verlag keine Haftung. Die Herausgeber sind nicht verantwortlich für Herkunft, Inhalt, Qualität und Wahrheitsgehalt der in den Anzeigen aufgegebenen Waren, Dienstleistungen oder Mitteilungen.
Konzeption | Redaktion | Gestaltung | Produktion | Vertrieb
Wir machen Magazine … ARBEIT. MENSCH. LEBEN. HANNOVER.
MACHER Ausgabe 01 Juli 2011
Preis: 3,90 Euro
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„Ich verlange von Mitarbeitern nie etwas, was ich selber nicht bereit wäre zu tun.“
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