MACHER Ausgabe 01

Page 1

ARBEIT. MENSCH. LEBEN. HANNOVER.

MACHER Ausgabe 01 Juli 2011 Preis: 3,90 Euro

4 192342 703902

01

„Ich verlange von Mitarbeitern nie etwas, was ich selber nicht bereit wäre zu tun.“


:RKOI¸KOHQ 'HVLJQ GDV EHZHJW %HZHJXQJ GLH VLW]W

$/80(',&l O $.7,21635(,6

DE Ł LQNO 0:67

'RQGRODl 'LH %¸URVW¸KOH $OX0HGLFl XQG 7LWDQl YRQ :$*1(5 ı 2ULJLQDO PLW GHP GLPHQVLRQDO EHZHJOLFKHQ 'RQGRODl 6LW]JHOHQN %HNDQQW DXV GHU 79 :HUEXQJ 179 _ 1 _ 'HOX[H 0XVLF

(UOHEHQ 6LH GLH 0DUNHQZHOW YRQ :$*1(5 DXI XQVHUHU QHXHQ +RPH SDJH ZZZ ZDJQHU ZHOOQHVV GH

ZRKOI¸KOHQ

6&+5(,%(5 :(,1(57 *PE+ *UR %XFKKRO]HU 6WU +DQQRYHU 7(/ )$; ZZZ VZGLUHNW GH $OX0HGLFl

$OX0HGLFl

$OX0HGLFl /LPLWHG

'RQGRODl 6LW]JHOHQN

))181*6=(,7(1 0R )U 8KU


Editorial.

STARTE DEN MOTOR IM KOPF! Ein Magazin für die Macher Hannovers Liebe Leser, in der 1. Ausgabe eines neuen Magazins folgt an dieser Stelle meist eine lange Erklärung über das „Wieso – Weshalb – Warum“, dass die Welt auf dieses neue Magazin gewartet hat und es nun endlich jemanden gibt, der es auch macht. Das ersparen wir Ihnen. Aber einen Punkt nehmen wir nur zu gerne auf. Es gibt jemanden, der es macht! Unsere Stadt lebt von Menschen, die anpacken, die ihre Ideen in die Realität umsetzen, die etwas bewegen und verändern und ohne die Hannover nicht Hannover wäre. All diese Menschen haben eines gemeinsam: Sie sind Macher. Egal ob im gesellschaftlichen Bereich, der Wirtschaft oder der Kultur. Macher sind anders. Sie sind immer unter Voll-

↑ Die Herausgeber des MACHER Magazins:

Foto: Sabina Przybyla

Thorsten Ewert, Jens Göttling und Kai Simpson

dampf, stehen selten still. Aber dennoch gibt es für sie auch Momente der Ruhe, in denen sie abschalten vom Alltag und die Zeit mit der Familie oder den Freunden genießen. Alles im Einklang mit dem Job, dem (eigenen) Unternehmen, der Existenzgrundlage. Die Work-Life-Balance von Unternehmern und Führungskräften ist meist eine Andere. Genau hier setzt MACHER an. Es holt die Antreiber dieser Stadt zwischen Büro und den eigenen vier Wänden ab, zeigt, was in ihren Köpfen vorgeht und was sie interessiert. Kurz: Arbeit. Mensch. Leben. Hannover. Bei der Erstellung dieses Magazins haben uns bekannte aber auch weniger bekannte Journalisten und Fotografen – nicht nur aus Hannover – unterstützt. Einen Macher von MACHER stellen wir am Ende jeder Ausgabe ausführlich vor.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen das Team von MACHER.

3


INHALT. Motivation ist nicht nur ein weites Feld

12

sondern auch Leitthema der ersten Ausgabe von MACHER. ARBEIT. Ein erfolgreiches Unternehmen braucht motivierte Mitarbeiter. Aber wo findet man diese? Kann man die Motivation

ZUCKERBROT ODER PEITSCHE? So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter tarbeiter jede jeden Tag neu

von Mitarbeitern überhaupt beeinflussen? Worauf ein Chef achten sollte, was man falsch machen kann und was ein Managementberater dazu sagt. MENSCH. Der Erfolg begleitet ihn auf Schritt und Tritt. Martin Kind ist einer der bekanntesten hannoverschen Macher, erfolgreicher Unternehmer und Präsident eines Bundesligavereins. Wir trafen Martin Kind zu einem ganz persönlichen Interview über Motivation und Erfolg in Großburgwedel. LEBEN. Wo Erfolg ist, ist auch Schatten.

Was wenn es einmal nicht mehr so läuft? Burn-Out bei Führungskräften ist mittlerweile ein Alltagsphänomen wie eine Erkältung oder Kopfweh. Aber was für positives Potenzial in der Krise steckt, wird oft unterschätzt. Wo nichts mehr geht, fängt oft erst alles an … ←

4

46

AUSGEBRANNT Wo nichts mehr geht, fängt alles an


Leitthema.

366 Foto: Christoph Heymann

5


INHALT. 24

ARBEIT. 8

Kurzes.

30

MENSCH. 28

u.a. Ein Hund im Büro? 10

12

30

Gespräch.

32

Auftreten.

Krise. Wo nichts mehr geht, fängt alles an

52

Lösungen. Wege aus der spirituellen Insolvenz

Portrait. Stefanie Eichel bewegt Hannover

36

Kurzes. u.a. Hannover im Trend.

Mittagspause. 5 Fragen an Ina Tenz, Programmdirektorin von radio ffn

Motivation.

Verkäufer aus Leidenschaft 24

44

46

Motivationsexperte Dr. Reinhard K. Sprenger 20

Kurzes. u.a. Was macht eigentlich Herbert Schmalstieg?

Zuckerbrot oder Peitsche? 18

LEBEN.

Arbeitsplatz. Das Anzeiger-Hochhaus

60

54

Kochen. Gesunde und einfache Küche für die Mittagspause

Interview. Ein Gespräch mit dem Unternehmer Martin Kind

60

Atmosphäre.

Aussteiger. Erwin Schütterle

Wer sich wohl fühlt, leistet mehr

EXTRA. Heft im Heft 01 | 2011

mag! Das Magazin über Magazine

NACH

SEITE 66

ZUM HER AU TRENNEN S-

3 66

Editorial Impressum


beeindruckend Digitaldruck · Mailings · Duftdruck Multibooks® · Prospekte · Plakate Broschüren · Deckenhänger · Faltpläne Bücher · Kunstkataloge · Mappen W a n d t a t t o o s · X X L - P l a k a t e · T- S h i r t s Banner · Streetmarketing · Displays

QUENSEN DRUCK + VERLAG GMBH & CO. KG

Utermöhlestraße 9 31135 Hildesheim Telefon 0 5121/748 79-0 Telefax 0 5121/748 79-29 info@quensen-druck.de www.quensen-druck.de

Ihr Ansprechpartner Bernd Hirmke Telefon 0 5121/748 79-26 Telefax 0 5121/748 79-19 hirmke@quensen-druck.de


ARBEIT.

ARBEIT. Ein Hund im Büro?

Wer schon einmal sein Büro mit Rocky, Emma oder Paul geteilt hat, weiß, wie erfrischend ein Vierbeiner auf den Arbeitsalltag einwirken kann. US-amerikanische Studien bestätigen sogar, dass allein die Anwesenheit eines Tieres bei vielen Menschen blutdrucksenkend, Stress mindernd und bei komplexen Denkaufgaben sogar leistungsfördernd wirken kann. In manchen Unternehmen werden Hunde im Büro nicht nur gerne gesehen, weil sie das Arbeitsklima verbessern, sondern weil mit ihnen auch schnell ein persönlicher Kontakt zu Kunden aufgebaut werden kann. Ob ein Hund im Büro geduldet ist, liegt nach einem Urteil des Amtsgerichts Heidelberg von 1991 allerdings immer noch im Ermessen des Arbeitgebers. ←

Soviel Urlaub wie nötig Was in den USA schon Realität ist, gilt hierzulande noch als exotisch: Flexible Arbeitszeit- und Urlaubsmodelle. US-amerikanische Unternehmen, wie der Onlinefi lmverleiher Netfi x oder IBM, lassen schon seit Mitte des neuen Jahrtausends ihre Mitarbeiter selbst entscheiden, wann und wie viel Urlaub sie nehmen wollen. Hauptsache, ihre Arbeit ist erledigt. Die Frage, ob Mitarbeiter dadurch eher mehr oder tendenziell sogar weniger Urlaub nehmen, bleibt aber offen. Die Fehlzeiten werden schließlich nicht mehr erfasst. ←

So gesagt …

DIETER ZETSCHE (DAIMLER-CHEF)

„MANCHMAL REICHT ES SCHON, WENN MAN KEIN ARSCHLOCH IST.“

Twitter me … Kaum ein Unternehmen hat sich diese Frage noch nicht gestellt: „Müssen wir twittern oder bei Facebook sein, um auch weiterhin am Markt zu bestehen?“ Und vor allem: „Wie geht das überhaupt?“ Dieser Frage haben sich der hannoversche TV-Moderator Tim Schlüter und der Printund Onlinejournalist Michael Münz angenommen und einen Ratgeber erstellt, der Sie in nur 30 Minuten mit der Social Media Welt vertraut werden lässt. Das Taschenbuch „30 Minuten – Twitter, Facebook, XING und Co.“ ist im gut sortierten Buchhandel zum Preis von 6,90 Euro erhältlich. ←

8


Kurzes.

Ein Gedächtnis Einen Notizblock haben heute nur noch wenige in der Tasche. Meist tippt man wichtige Gedanken, Memos und Notizen direkt ins Smartphone oder den Laptop ein. Aber egal, ob Notebook, BüroRechner oder iPhone: Nirgendwo herrscht ein einheitlicher Stand der Daten. Und wenn man sie mal braucht, ist die aktuellste Version oft auf genau dem Gerät, das man

Wartezeit 2.0 Ob Aschewolke, Lokführerstreik oder Taxi-Engpass vor dem Bahnhof: Warten gehört für jeden, der berufl ich viel auf Reisen ist, zum Alltag wie Fast

eben gerade nicht dabei hat. Abhilfe schafft

Food und Termindruck. Was aber tun, wenn die Bahn mal wieder „ca. 30 Mi-

die kostenlose Anwendung Evernote. Das

nuten“ Verspätung hat? Tipps, die frei gewordene Zeit mit Arbeit, Telefona-

Tool synchronisiert permanent sämtliche Ge-

ten, Terminkoordination etc. zu nutzen, gibt es wie Sand am Meer. Aber mal

räte wie Smartphone, Laptop oder iPad und

ehrlich: Wer erfährt, dass er erst mit gewaltiger Verspätung zum Kunden

lässt den Nutzer Termine, Fotos, Dateien und

oder zum Meeting kommt, ist mit Sicherheit nicht in der richtigen Verfas-

Notizen weltweit und stets aktuell auf allen

sung, um konzentriert arbeiten oder erfolgreich telefonieren zu können. Un-

Endgeräten verwalten. Egal, ob Beruf oder

ter dem zusätzlichen Druck entstehen bei der Arbeit zwischen „Tür und An-

Freizeit. Evernote gibt es für Mac- und Win-

gel“ dann häufig auch noch Fehler. Also, warum nicht einfach einen ruhigen

dows-Betriebssysteme. Infos und Download

Platz suchen, etwas lesen und abschalten? Im Zug lässt es sich später eh viel

unter: www.evernote.com ←

besser arbeiten. ←

Radfreundlich

„Morgen mache ich Homeoffice“ Ob gramm-

Als fahrradfreundliche Stadt liegt es in Hannover auf der Hand, auch den täglichen Weg zur Arbeit mit dem Rad zu bestreiten. Viele Arbeitnehmer machen davon bereits Gebrauch. Zeigen Sie, dass auch Ihr Unternehmen fahrradfreundlich ist, und bewerben Sie sich beim Wettbewerb des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M.). Gesucht werden: „Die fahrradfreundlichsten Arbeitgeber“. Interessierte Unternehmen können noch bis zum 31. August 2011 teilnehmen. Weitere Infos: www.fahrrad-fit.de ←

tikalisch korrekt oder nicht. Solche Aussagen hört man häufig, denn die Arbeit von zu Hause liegt im Trend. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM unter 1.000 Befragten hat das deutlich bestätigt. 10 % Ich arbeite bereits (teilweise) von zu Hause 20 % Ich würde gerne täglich von zu Hause arbeiten 37 % Ich würde gerne an einigen Tagen in der Woche von zu Hause arbeiten 30 % Ich gehe am liebsten jeden Tag ins Büro

9


ARBEIT.

DIE WIEGE DER MEDIEN Hannoversche Arbeitspl채tze: Das Anzeiger-Hochhaus

10


Arbeitsplatz.

In jeder Ausgabe von MACHER stellen wir nicht nur Menschen und Unternehmen sondern auch berühmte hannoversche Wirkungs- und Produktionsstätten vor. In Ausgabe 1: Das Anzeiger-Hochhaus gehört zu den wenigen bekannten Gebäuden Hannovers, welche die Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs fast unbeschädigt überstanden haben. Aus dem Gebäude entstammen zwei der wohl bekanntesten Zeitschriften Deutschlands: Der Emdener Henri Nannen gründete hier den „Stern“ und Rudolf Augstein aus Hannover gab im Anzeiger-Hochhaus erstmals den „Spiegel“ heraus. ←

11


ARBEIT.

Text: Marcus Feuerstein

ZUCKERBROT ODER PEITSCHE?

So motivieren Sie Ihre Mitarbeiter jeden Tag neu

12


Motivation.

13


ARBEIT.

Wertschätzun g

Respekt Führung Teamwork Hierachie

Druck

← Ein Chef hat verschiedene Möglichkeiten seine Mitarbeiter zu führen. Nicht jeder Gedanke ist von Erfolg gekrönt.

„Mitarbeitermotivation von oben. Geht das überhaupt?“

und erfolgreich für den Erfolg und das Wohl Woh o l des Unternehmens einsetzen. Aber was kann man als Chef gegen so eine Einstelel-

16.57 Uhr. Rechner runterfahren. Dann

lung unternehmen? Kann man es überer-

schnell den Schreibtisch aufräumen und

haupt? Oder ist man als Vorgesetzter sogar

Jacke an. 16.59 Uhr. Der Rechner ist aus.

selbst Schuld daran, dass es so ist?

Punkt 17.00 Uhr ist das Licht aus, das Büro abgeschlossen und Herr, nennen wir ihn

Was ist eigentlich Motivation?

mal Müller, hat die Firma verlassen. Wie jeden Abend an fünf Tagen jeder Arbeitswo-

Im Duden fi ndet man kurz und knapp, dass

che. Herr Müller freut sich auf sein zu Hause,

Motivation die Beweggründe g sind, die das

seine Familie. Aber nicht darauf, am nächs-

Handeln eines Menschen en enschen bestimmen. Wel-

ten Morgen um 7.00 Uhr aufzustehen, ins

che Beweggründe ggr ggründe bestimm bestimmen aber nun

Büro zu fahren und den Rechner wieder an-

das Handeln andeln nd eines Mitarbeiters, Mitarbeiters sich zum

zumachen. Auf die Lesebestätigung seiner

Wohle oh der Firma einzusetzen, in w ohle welcher

E-Mail mit einer Idee zur Produktverbesse-

er arbeitet? Die Antwort scheint klar: Er E be-

rung wartet er schon genauso lange wie e auf a

hält seinen vermeintlich sicheren Arbeits Arbeits-

ein Dankeschön für seine geleisteten ten Über-

platz. Aber nur der Erhalt der Beschäftigung

stunden der letzten Monate. Immerhin Im war

als tägliches Ziel verleitet eher zum „Dienst

Herr Müller mit seiner Arbeit Arb daran betei-

nach Vorschrift“ als zum mitdenkenden

ligt, dem Unternehmen me einen neuen Kunden men

und motivierten Mitarbeiter, der auch mal

zu bescheren. Aber A nun gibt es eben nur

eine Schippe mehr drauflegt. Googelt man

noch „Dienst nst nach Vorschrift“, hat Herr Mül-

den Begriff der Mitarbeitermotivation, er-

ler entschieden. nts ntschieden. Wer mit dieser Einstellung

hält man eine Trefferzahl von 260.000.

täg täglich zur Arbeit geht, ist seinem Chef si-

Von Bonuszahlungen, Zielvorgaben, Beloh-

cherlich nicht unbedingt ein guter Mitarbei-

nungen in Form von Handys und Laptops als

ter und wird sich nicht langfristig engagiert

Anreiz oder Betriebsausflügen ist da oft die

14


Motivation.

Rede. Solche, von außen zugeführten, Bene-

des vertrieblichen Erfolgs natürlich. Die

fits sind laut Dr. Reinhard K. Sprenger, Ma-

Botschaft des TV-Formates lautet: Der

nagement-Autor und Berater nahezu sämtli-

Chef kennt seine Mitarbeiter und weiß,

cher DAX-Unternehmen, absoluter Unsinn:

was sie jeden Tag für sein Unternehmen

„Menschen sind keine trivialen Maschinen,

tun und leisten, auch wenn er sie nicht je-

die auf Knopfdruck irgendetwas tun oder

den Tag sieht. Dieser scheinbar einfachen

lassen“, so der Referent und Berater für

Botschaft kommt aber eine große Bedeu-

Führung und Organisation. „Deshalb ist

tung zu. Mitarbeiter, egal in welchem Un-

eine von außen zugeführte Energie etwa

ternehmen, wollen mit offenem und ehrli-

durch Incentives auch von äußerst geringer

chem Respekt behandelt werden.

Halbwertzeit. Die Spätfolgen sind desaströs: Belohnungssucht, eine immer gerin-

Zuversicht und Anerkennung

gere Arbeitsmoral und ein immer höheres Anspruchsdenken.“ Aber wie statte ich als

Bei der WERTGARANTIE in Hannover ist

Unternehmer meine Mitarbeiterinnen und

die Wertschätzung der Mitarbeiterinnen

Mitarbeiter, die ja mein größtes Gut sind,

und Mitarbeiter elementare Grundlage für

nun mit Energie und Motivation aus, sich

den Erfolg des Marktführers als Versiche-

für meine Ziele und die des Unternehmens

rer von Konsumelektronik und Fahrrädern.

einzusetzen?

„Zuversicht und Anerkennung. Das ist es, wovon jeder zehrt. Vom Vorstand bis zum

Der Boss mal „Undercover“

Auszubildenden“, weiß Thomas Schröder, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzen-

Dass das Thema „MitarbeitermotiD

der des über 300 Mitarbeiter zählenden

vation“ die Massen bewegt, zeigte v

hannoverschen Traditionsunternehmens,

kürzlich auch eine TV-Serie. In der k

zu berichten. Sogar ein eigenes Konzept

„Doku“ haben sich Chefs, getarnt als „

hat das Unternehmen hierfür entwickelt,

Mitarbeiter, unter die Belegschaft

welches einen zukunftssicheren Arbeits-

gemischt, um als Staplerfahrer, Rei-

platz, Gewinnbeteiligung, Gesundheit im

nigungsfachkraft oder als Tür-zu-

Büro (durch Obst, Tee, Massagen etc.), ein

Tür-Verkäufer zu arbeiten. Die Mit-

kollegiales Miteinander und eine vorbildli-

arbeiter zeigten sich nicht nur

che Ausbildung zusichert. Zusätzlich wer-

überrascht, als der Chef sich später

den auch Betriebsausflüge gemacht, Ju-

enttarnte, vor allem fühlten sie sich

biläen mit Uhren und sogar Weltreisen

durch diese hohe Wertschätzung ih-

belohnt. „Aber das funktioniert nur, weil

rer täglichen Arbeit geehrt. Sicher,

es auch sonst stimmt“, sagt Schröder. Ein

es handelt sich um ein auf Zuschau-

Konzept, das scheinbar aufgeht, denn be-

erquoten gepushtes TV-Format,

reits zweimal wurde das Unternehmen zu

aber die Kern-Botschaft ist von wesentli-

einem von Deutschlands besten Arbeitge-

cher Bedeutung. Denn der Chef zeigt An-

bern ausgezeichnet. Einem Award, bei dem

erkennung, packt eine Woche mal selbst

die eigenen Mitarbeiter das Ergebnis so-

mit an, um zu sehen, was an der Basis pas-

gar zu 50 % beeinflussen. „A Great place

siert. Er will seine Mitarbeiter kennenler-

to work“ eben, so der Titel der Auszeich-

nen und erfahren, was die Führungsebene

nung, die vom gleichnamigen Institut jähr-

besser machen kann. Auch im Interesse

lich verliehen wird. Nicht das Beschenken

15


ARBEIT.

„Zuversicht und Anerkennung. Das ist es, wovon jeder zehrt.“ mit Laptops, Theaterkarten oder Betriebs-

sein, in dem, was sie tun. Verantworwor-

ausflügen wird hier ausgezeichnet, son-

tung zu übernehmen sowie das Ge-

dern Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness,

fühl zu haben, am Geschehen und

Stolz und Teamgeist. Ein „Great place to

den Geschicken des Unternehmens mens

work“ ist ein Arbeitsplatz, wo man denen

auch mitzuwirken. Sich im berufl ufl i-

vertraut, für die man arbeitet, stolz ist auf

chen Klima selbst zu verwirklichen hen

das, was man tut und Freude an der Zusam-

und persönliche Ziele unterschieded-

menarbeit mit den anderen hat. Viel effek-

lichster Natur zu erreichen. Verer-

tiver sind demnach die kleinen, zwischen-

nd trauen, Eigenverantwortung und

menschlichen und ehrlichen Dinge. „Die da

soziale Standards sind laut Andd-

oben kennen mich, ich bin hier nicht nur

reas Gehrke die drei wichtigsten n

eine Nummer.“ Diese Wertschätzung kann

Dinge, um Mitarbeiter heutzutage e

weitaus mehr sein als eine geldwerte Belo-

mit Motivation auszustatten.

bigung, die nur so lange wirkt, bis sie ausgegeben ist. Persönliche Wertschätzung kann nachhaltig und langfristig wirken und

Aber der Chef ist immer noch der Cheff

so motivieren. Sie wirkt auch in schlechten Zeiten noch nach und zeigt: Wir ziehen

Als Chef und Vorgesetzter muss man sich

hier an einem Strang. Alle gemeinsam.

aber nicht gleich zum Spielball des Kol-

„Loyalität ist eben wichtig, dann sind die

legiums oder dem Knecht des Betriebs-

Mitarbeiter auch bereit, mehr zu geben“,

rats machen lassen, um einen „guten

weiß Thomas Schröder.

Draht“ zu den Mitarbeitern aufzubauen.

Es gilt, die richtigen Hebel zur Mitarbei-

Denn auch wenn der Chef einen gepfleg-

termotivation zu bedienen. „Ich glaube, es

ten Umgang zum Personal hält, vielleicht

fängt mit dem Zuhören an“, meint Andreas

sogar eine Duz-Kultur pflegt, Kaffee für

Gehrke, Geschäftsführer des DGB-Region

alle im Budgetplan fest verankert hat, sich

Niedersachsen-Mitte. „Zuhören ist ja schon

um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter

ein Mindestmaß an Wertschätzung, das

sorgt und zeigt, dass er einer vom Team

nach meiner Wahrnehmung gegenwärtig

ist, muss immer und zu jedem m Zeitpunkt

nicht mehr sehr ausgeprägt ist. Wertschät-

klar sein, dass er der Chef ist, t, wenn es

zung, die in einem Lob oder wenigstens ei-

drauf ankommt. Er muss die wichtigen

nem Dankeschön zum Ausdruck kommen

Entscheidungen treffen, er unterschreibt terschreibt

kann, hat eine außerordentlich hohe Bedeu-

Kündigungen und Einstellungen, gen, und er

tung. Eigentlich wissen das alle, merkwür-

führt die Firma. Der Chef darf seine Aura

dig, dass es so selten zur Kultur gehört.“

als Chef niemals verlieren. Man n kann ihm

Eines haben alle Mitarbeiter gemeinsam:

auf Augenhöhe begegnen, aber er er kann

Sie möchten das Gefühl haben, wichtig zu

seine Mitarbeiter auch vor die Tür setzen.

16


Motivation.

Egal, wie gut man sich vielleicht versteht.

Unternehmens, dessen Wirtschaftlichkeit

Ein gutes Beispiel, wie man es eben nicht

und vor allem meine Position als Chef aus

machen sollte, zeigt die bekannte und er-

den Augen zu verlieren? „Everybody’s Dar-

folgreiche deutsche Adaption einer briti-

ling“ ist eben auch schnell „Everybody’s

schen TV-Serie. Darin scheitert der Ab-

Fool“.

tteilungsleiter einer großen Versicherung

Wir halten also fest, dass der Königsweg

sständig daran, eine kollegiale Ebene zu sei-

zum motivierten Mitarbeiter auch genau

nen Mitarbeitern aufzubauen. Eben „Der n

über diesen führt. In Form von Wertschät-

Kumpel von nebenan“ zu sein und gleichK

zung, Zuversicht und Anerkennung. Denn

zzeitig nach oben den knallharten Chef zu

nur so schaffe ich es, dass meine Mitarbei-

markieren, der durchgreifen und Entscheim

ter morgens um 7.00 Uhr gerne aufstehen,

dungen fällen kann. Den Zwiespalt zwid

in die Firma kommen und zusammen mit

sschen Zuckerbrot und Peitsche gegenüber

dem gesamten Team mit Freude an der Ar-

sseinen Mitarbeitern kann er nie erfolgreich

beit am Erfolg des Unternehmens arbeiten.

llösen, denn er muss, um einer Seite zu ge-

Ist das geschafft, werden die beiden Thea-

ffallen, die andere enttäuschen.

terkarten, die vielleicht morgens mal in der

Was aber als Comedyhighlight gefeiert W

Tastatur stecken, sogar umso freudiger an-

wird, hat wiederum dennoch einen ernsw

genommen. ←

tten und realitätsnahen Kern, der das Format vielleicht gerade deshalb so erfolgm e og rreich sein lässt. Der Protagonist steckt ckt in genau diesem Dilemma: Wie motiviere iviere ich meine Mitarbeiter auf einer Ebene ne von Wertschätzung, Respekt und Kollegialität ialität zu guten Leistungen, ohne die Ziele le des

as Gehrke ist Andreas ← Thomas Schröder ist Geschäftsführer und

hrer des DGB Geschäftsführer sen-Mitte → Region Niedersachsen-Mitte

Vorstandsvorsitzender von WERTGARANTIE

17


ARBEIT.

MYTHOS MOTIVATION Interview mit Dr. Reinhard K. Sprenger

Dr. Reinhard K. Sprenger berät fast alle Dax-Unternehmen und gilt als Deutschlands meistgelesener Management-Autor. Zu seinen erfolgreichsten Büchern zählen „Mythos Motivation“, „Die Entscheidung liegt bei Dir“ und „Vertrauen führt“. Der Bestsellerautor ist Referent und Berater für Führung und Organisation.

MACHER: Wie sieht eine zeitgemäße Mitarbei-

MACHER: Fehlende Motivation bedeutet oft:

kann. Muss ich meinen Mitarbeitern also

termotivation „von oben“ aus?

„Ich bin im falschen Job oder dem falschen

eine „Wohlfühl-Oase“ schaffen?

Unternehmen.“ Aber auch im Traumjob gibt

DR. K. SPRENGER: Wenn Menschen den Sinn ih-

es mal Motivationslöcher und Antriebslosig-

DR. K. SPRENGER: Solche Studien müssen von

rer Arbeit nicht mehr erkennen, beginnen sie

keit. Das kann man als Chef doch sicherlich

sehr interessierter Seite veröffentlicht wor-

über Motivation zu reden. Diesen Sinn kann

beeinflussen?

den sein. Tatsächlich ist es genau anders herum: Es gibt keine einzige Studie welt-

man aber nicht von außen oktroyieren. Sinn ist ein sehr individuelles Erleben. Das Ma-

DR. K. SPRENGER: Ja, er könnte sich als De-

weit, die einen kausalen Zusammenhang

nagement ist also gut beraten, die Möglich-

Motivator selbstkritisch beleuchten. Denn

zwischen Arbeitszufriedenheit und Produk-

keiten individuellen Sinnfi ndens nicht allzu

der Faktor, der die Mitarbeiter rein statis-

tivität nachgewiesen hätte. Was nicht heißt,

sehr zu verengen – zum Beispiel allein auf die

tisch am meisten herunterzieht, ist der

dass zufriedene Mitarbeiter nicht wün-

Steigerung des Unternehmenswertes.

unmittelbare Chef. Er ist also gut bera-

schenswert sind. Aber nicht aus Gründen

ten, wenn er ein Klima schafft, in dem

der Produktivität.

MACHER: Ist ein sicherer Job mit einem guten

sich die Mitarbeiter ermutigt fühlen,

Gehalt heute nicht schon Motivation genug?

auch Kritisches im Verhalten des Chefs

MACHER: Welches sind aus Ihrer Sicht die drei

anzusprechen.

Vorgesetztenbeurteilun-

wichtigsten Dinge, um Mitarbeiter zu moti-

DR. K. SPRENGER: Kein Unternehmen, das im

gen sind dafür aber der absolut falsche

vieren oder motivierte Mitarbeiter im Unter-

Wettbewerb steht, kann einen sicheren Job

Weg.

nehmen zu haben?

Unternehmen und Mitarbeiter nicht wechsel-

MACHER: „Wohlfühlen am Arbeitsplatz stei-

DR. K. SPRENGER: Da gibt es nur eines: Jeder

seitig umeinander umeinande bemühen, sterben Respekt

gert Leistung und Zufriedenheit“, ist eine

Mensch geht dahin, wo er sich wahrgenom-

und Wertschätzung. Das Ge-

oft gehörte These der heutigen Mitarbeiter-

men fühlt. So wie er ist – nicht, wie er sein

heimnis jeder guten Zusamh

motivation. Studien besagen, dass allein die

soll. ←

menarbeit ist das Bewusstm

Büroeinrichtung die Leistungsfähigkeit ei-

sein ihres Bedrohtseins. Im s

nes Angestellten um bis zu 36 % steigern

anbieten. Glücklicherweise. Denn wenn sich

Grunde sind wir heutzutage Gr alle Zeitarbeiter. Viele haben es nur noch noc nicht begriffen.

Alle Infos zu Dr. Reinhard K. Sprenger gibt es unter: www.sprenger.com. Seine zahlreichen Bücher wie „Gut aufgestellt – Fußballstrategien für Manager“ oder „Mythos Motivation“ finden sich in jedem gut sortierten Buchhandel. In Hannover zum Beispiel bei Schmorl & von Seefeld.


Beratung Planung Inspiration

Unser Planungsservice: Sie planen neu zu bauen, zu modernisieren oder einfach nur den Austausch eines einzelnen Möbelstücks? Kommen Sie in unser knapp 3000 qm großes Möbelhaus und lassen sich durch unsere Innenarchitekten/innen kompetent beraten. Unser Polsterservice: Wir haben einen eigenen erfahrenen Polsterer, der preiswert Ihren Sessel oder Ihr Sofa neu polstert und bezieht. Schicken Sie uns einfach ein Foto und wir machen Ihnen einen Kostenvoranschlag. Unser Nähservice: Wir messen Ihre Fenster aus und lassen in unserem Nähatelier die ausgesuchten Stoffe nähen. Unser Raumausstatter montiert und dekoriert anschließend Ihre Schals oder Flächenvorhänge.

lilienthalstraße 1 | 30179 hannover | fon 0511 67664670 | www.qm-moebel.de | info@qm-moebel.de


ARBEIT.

Text & Fotos: Dr. Siegfried Tesche

EIN GUTES SCHUHWERK! Der Verk채ufer aus Leidenschaft

20


Auftreten.

Sie begleiten uns bei der täglichen Arbeit, bei allen Terminen, in allen Lebenslagen. Stundenlang. Sie hinterlassen Eindruck und sind unsere persönliche Visitenkarte. Gutes Schuhwerk gehört zum Arbeitsalltag wie Laptop und Handy. Warum also nicht einmal mit jemandem darüber sprechen, dessen Leidenschaft seit Jahren edles Schuhwerk ist? Herbert Bernhard Möller ist Hannoveraner und Verkäufer aus Leidenschaft.

21


ARBEIT. diese vertreiben zu können. Doch das war

„Ich lernte Qualität kennen, und Qualität hält.“

nicht einfach. Ein Mitbewerber war schon gescheitert. Möller ließ sich nicht unterkriegen. Monate später, erst nach Prüfung und Besichtigung seines Geschäfts, vertraute man ihm. Schließlich verkaufte er phasenweise pro Jahr 1.500 Paar des edlen

Ein Schaufenster in Stuttgart war Schuld.

Bernhard Möller nicht nur edle Anzüge,

Schuhwerks. „Optik, Bequemlichkeit und

Eines Tages ging Herbert Bernhard Möller

Hemden und Krawatten, sondern auch

Langlebigkeit“, seien wichtig, so Möller.

daran vorbei und sah ein Paar Schuhe, die

Schuhe. Und nicht nur sein Erlebnis war

„Ungeputzte Schuhe mit abgelaufenen Ha-

„etwas hatten“. Genauer kann er das auch

prägend, sondern auch ein Motto seines

cken gehen gar nicht“, sagt der Geschäfts-

nicht beschreiben, was ihm dort wider-

Vaters: „Schuhe sind etwas sehr Wichti-

mann. „Ich trage eines meiner Schuhpaare

fuhr. Er ging in das Geschäft und fragte,

ges – ein Erkennungszeichen.“ Das gilt für

seit 31 Jahren. Ich habe sie dreimal revi-

was denn so besonders daran sei. Schließ-

ihn immer noch.

dieren lassen. Sie bekamen ein neues In-

lich kosteten sie 598 Mark – ein Vermögen im Vergleich zu den umliegenden, die mit nur 90 bis 130 Mark zu Buche schlu-

nenleben und eine neue Sohle, aber sie

„Optik, Bequemlichkeit, Langlebigkeit.“

gen. „Sie kommen aus Amerika“, sagte

begleiten mich über alle Straßen. Sie sind mein treuer Begleiter auf allen Klippen des Lebens.“ Die lebenslange Pflege gehört

die Verkäuferin, was Möller nicht beson-

Initialzündungen wie diese haben sein Le-

zum Geschäft. „After Sale Service“ nennt

ders imponierte. Er kaufte sie dennoch,

ben geprägt. Wenn ihn ein alltägliches Pro-

Möller diesen Dienst, und geht man ein

war „hochzufrieden“ und resümiert heute

dukt, wie Schuhe, begeistert, dann arbei-

paar Meter von seinem Geschäft weg die

in seinem Geschäft „Möller & Möller“ in

tet und kämpft er dafür. So auch in diesem

Lavesstraße entlang, dann versteht man,

der hannoverschen Joachimstraße noch

Fall. In der Zeitung „Gentlemen´s Quar-

was damit gemeint ist. Karl-Heinz Lohel

immer überzeugt: „Ich habe noch nie ein

terly“ sah er die von ihm frisch erworbe-

besitzt seit 1975 eine Schuhmacherei, in

solches Gehgefühl gehabt.“ Das war aus-

nen Schuhe mit dem Namen „Alden Pen-

deren Fenster ein unscheinbares Schild

schlaggebend. Heute vertreibt Herbert

nyloafer“, schrieb die Firma an und bat sie,

mit der Aufschrift „Alden-Service“ darauf

← Herbert Bernhard Möller in seinem Geschäft in der Joachimstraße

„Ungeputzte Schuhe mit abgelaufenen Hacken gehen gar nicht.“ →

22


Thema Auftreten.

Edles Schuhwerk verkauft sich am Besten in edlem Ambiente. →

„Eine Rolex oder einen Porsche wirft man auch nicht weg.“

hindeutet, dass man sich hier um die Tre-

„wie ein Lauffeuer“ herum. Es öffnete ihm

ter kümmert. In Reih und Glied stehen sie

den Zugang zu einer neuen Klientel. Sein

dort, mit kleinen Namensschildern ver-

Engagement hatte sich ausgezahlt. Es war

sehen. Aus welchem Jahrzehnt sie auch

nur eine Initialzündung von mehreren.

„Ich war der Allererste in Deutschland,

immer sein mögen, wenn sie dieses Ge-

„Bei meiner Konfi rmation sind wir zu ei-

der eine Schuhreparatur anbot. Wir hat-

schäft verlassen haben, sehen sie wieder

nem Schneider gegangen, wo auch mein

ten ein großes Schild im Laden mit dem

aus wie neu. „Qualität zahlt sich aus“, so

Vater schon hinging“, erzählt Möller im

Text: „Wir reparieren auch Ihre Rahmen

Möller. „Sachlich sind so ein paar Schuhe

schlicht und eher kühl eingerichteten Büro

genähten Alden-Schuhe“. Da kam Schuh-

unumstößlich. Man kann zu so einem Preis

oberhalb des Geschäfts und rutscht auf

verkäufer Bernd Gisy zu mir und hat sich

nur ja oder nein sagen.“ In den achtziger

dem sicher schönen, aber etwas unbe-

totgelacht. Er fand es plemplem, und ich

Jahren musste man schon 1.200 Mark für

quemen, schwarzen Designerledersessel

habe ihn gefragt, was er mit seinem Por-

ein Paar dieser Pferdelederfußbekleidung

hin und her, wo wahre Haltung mitunter

sche oder seiner Rolex macht, wenn sie ka-

bezahlen, aber diese Summe wurde ohne

schwer fällt. „Mein Vater ließ auch Mäntel

putt sind. Wegwerfen?“ Möller amüsiert

Diskussionen akzeptiert. Dass die Schuhe

und Sakkos umarbeiten“, erzählt er weiter.

sich über die Einwürfe des Kollegen und

in Hannover zu haben waren, sprach sich

„Ich lernte Qualität kennen, und Qualität

lacht erfrischend. Er glaubte an seine Phi-

hält. Wenn man sein Geld für gute Qua-

losophie und sollte Recht behalten. „Wir

lität ausgibt, dann kommt auch die Ge-

verkaufen einen Look und ein Wohlbefi n-

genrechnung immer wieder ins Gleichge-

den. Wenn man irgendwo hereinkommt,

wicht.“ Das Erlebnis hat ihn sehr geprägt,

hat man nur einmal die Chance, einen gu-

denn obwohl er weder in die Fußstapfen

ten Eindruck zu hinterlassen.“ Der vermit-

der Eltern trat noch das Schneiderhand-

telt sich dem Geschäftsbesucher auch an

werk erlernte, war Qualität für ihn prä-

der neuen Adresse in der Joachimstraße.

gend. „Beide Elternteile legten darauf

Seit dreieinhalb Jahren ist die Firma „Möl-

wert, dass alles ordentlich war und dass

ler & Möller“ dort heimisch. Preise fi ndet

man Qualität vor Konsum stellte“, erzählt

man nicht an der Ware. Qualität zu bezif-

Möller, und man gewinnt den Eindruck,

fern ist ja auch schwierig. Die muss man

dass ihm Geld noch nie so wichtig war wie

spüren – oder eben erlaufen. ←

anderen. Stil war entscheidend. Und den hat er offensichtlich.

23


ARBEIT. Text: Marcus Feuerstein

GUTES FEELING! Wer sich wohl f端hlt, leistet mehr.

24


Atmosphäre.

Müdigkeit, Rückenschmerzen, ein unbehaglicher Arbeitsplatz ohne Licht und Atmosphäre. Die Faktoren, seinen PC morgens im Büro nicht unbedingt mit freudestrahlender Miene hochzufahren, können vielfältig sein. Aber kann man die Freude an der Arbeit durch ein „Wohlfühlbüro“ verbessern und damit sogar die Leistung der Mitarbeiter steigern?

25


ARBEIT.

MACHER hat sich mit jemandem getroffen, der es wissen muss: Nils Stratemann ist Inhaber des Büroeinrichters Dyck&Stratemann aus Garbsen bei Hannover.

Zuerst einmal die nackten Zahlen: Im SUGA Bericht 2008* fallen

herunterfahren kann, ist sicherlich auch nicht unbedingt die trei-

im öffentlichen und privaten Dienstleistungssektor 33,8 Mio. AU-

bende Kraft in der Firma. Was also tun, um Krankheitstage zu

Tage (Arbeitsunfähigkeitstage) an, was 3,77 Mrd. Euro Ausfall

vermindern und Mitarbeiter zu haben, die mit Freude gerne dazu

an der Bruttowertschöpfung ausmacht. Eine trockene Zahl, hin-

bereit sind auch mehr zu leisten? „Durch entsprechende Büro-

ter der sich aber etwas Wesentliches verbirgt: Krankheitstage

möbel können Leiden vermindert und die Motivation gesteigert

kosten den Arbeitgeber bare Münze. Es müsste folglich in sei-

werden“, ist sich Nils Stratemann sicher. Seit 2007 führt das Un-

nem Interesse sein, alles daran zu setzen, die Zahl der AU-Tage

ternehmen Dyck&Stratemann seinen Namen im Titel. „Ein er-

in seinem Unternehmen allein schon aus wirtschaftlichen Grün-

gonomisch eingestellter Arbeitsplatz kann unterstützend für die

den so gering wie möglich zu halten, denn wirtschaftlich gese-

Gesundheit wirken.“ Ein Steh/Sitz-Arbeitsplatz macht aber nur

hen ist der Mensch der bedeutendste Produktionsfaktor. Laut ei-

Sinn, wenn der Nutzer den Sinn auch erkannt hat und diesen

ner mehrjährigen Steelcase Studie kann man mit der richtigen

auch benutzt. Denn was bringt ein höhenverstellbarer Schreib-

Büroeinrichtung die Leistungsfähigkeit eines Mitarbeiters so-

tisch, der nie verstellt wird? „Wichtig ist vor allem die Indivi-

gar um bis zu 36 % steigern. Steelcase ist der weltweit führende

dualisierung des Arbeitsplatzes auf den Einzelnen“, ist Strate-

Hersteller von Büroeinrichtungen und Raumlösungen. Soweit

mann überzeugt. Neben ergonomischen Möbeln, welche positiv

also die Studien. Aber was ist wirklich dran an solchen Zahlen?

die Gesundheit beeinflussen, haben aber auch Faktoren wie Stil, Licht, das Einrichtungskonzept, die Architektur des Gebäudes,

90 % aller Büroarbeitsplätze in Deutschland sind Bildschirmarbeitsplätze

Akustik, Temperatur, Duft und sogar die Luftfeuchtigkeit großen Einfluss auf das persönliche Wohlbefi nden am Arbeitsplatz. Also eine Vielzahl von Faktoren und deren Zusammenspiel. All

Bürotätigkeiten werden meist im Sitzen verrichtet. Immerhin

dies zu berücksichtigen ist sicherlich nahezu unmöglich. „Am

sind 90 % aller Büroarbeitsplätze in Deutschland Bildschirmar-

besten ist es, wenn der Mitarbeiter seinen Platz individuell ge-

beitsplätze. Chronische Rückenschmerzen, psychosoziale Belas-

stalten kann“, so Stratemann.

tungen und Ermüdung sind oft die Folge, die zu psychischen Erkrankungen am und durch den Arbeitsplatz führen. Aber nicht

„Hier zu arbeiten, ist einfach geil!“

nur Erkrankungen mindern nachweislich die Produktivität von Mitarbeitern. Wer sich am Arbeitsplatz unwohl fühlt, nicht gerne

Natürlich kostet ein individuelles und auf das Wohlbefi nden

an seinem Platz sitzt und froh ist, wenn er abends den Computer

des Mitarbeiters angelegtes Bürokonzept auch Geld. Aber

* Bericht zum Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

26


Atmosphäre.

Nils Stratemann ist seit 2007 Inhaber von Dyck&Stratemann, Büroeinrichtungen in Garbsen-Berenbostel →

neben den Kosten kann ein solches Konzept auch Werbung und Image für ein Unternehmen sein. Nach innen und außen. Moderne und gesundheitsfördernde Bürokonzepte können auch im Hinblick auf den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Fachkräftemangel ein Entscheidungskriterium bei der Jobwahl sein. „Hier zu arbeiten ist einfach geil“, antwortete ein Bekannter neulich auf die Frage, wie er sich in seinem neuen Job fühle. Stolz und Wohlbefi nden können Faktoren zur Mitarbeitergewinnung sein und die Auswahl des potenziellen Arbeitgebers positiv beeinflussen. Letztendlich kann auch Motivation daraus entstehen, stolz auf den Arbeitsplatz und das Unterneh-

Im Gegenzug wird man sich von einem unbequemen und un-

men zu sein. Die Mitarbeiter merken, dass die Arbeit nicht mehr

attraktiven Arbeitsplatz öfter entfernen. Durch Raucherpausen

so belastet, in einem angemessenen Umfeld sogar Spaß macht

zum Beispiel. Die tatsächliche Anwesenheit am Arbeitsplatz

und arbeiten motivierter.

lässt sich also kalkulieren und beeinflussen. Ein unvorteilhafter Arbeitsplatz zieht auch längere Erholungszeiten nach sich. All

Geht die Rechnung auf?

dies sind vermeidbare Kosten. Die Produktivität lässt sich also durch entsprechende Maßnahmen steigern, was wiederum die

Aber kommen wir zurück zu den AU-Tagen. Was steht am Ende

fi nanzwirtschaftliche Rechnung aufgehen lässt. Ob sich aber

der Bilanz? Geht die Rechnung auf? Ergonomische Büromöbel

ein ergonomischer Bürostuhl im Wert von 1.800 Euro in vertrieb-

und eine Büroeinrichtung, die sich am Wohlbefi nden der Arbei-

lichem Erfolg direkt auszahlt bleibt nachzuweisen. Jeder Chef

tenden orientieren, sind für den Unternehmer ohne Frage ein

muss selbst entscheiden, was für seine Mitarbeiter gut ist und

reiner Investitionsfaktor. Aber die Rechnung geht schnell auf,

was sie motiviert. Das letzte Wort gehört dem Fachmann: „Das

wenn sie mit Produktivität und weniger Belastung durch Krank-

ideale Bürokonzept gibt es nicht, denn es geht immer um indi-

heitstage aufgerechnet wird. Fühlt sich ein Arbeitnehmer nicht

viduelle Lösungen“, meint Nils Stratemann. ←

wohl, hat dies eine sinkende Belastbarkeit zur Folge. An einem Arbeitsplatz, an dem man sich wohl fühlt und den man als positiv empfi ndet, hält man sich nachweislich öfter und länger auf.

27


ARBEIT.

MENSCH. Ein Freund, ein guter Freund … Sag mir, wie viele Freunde Du hast und ich sag Dir wer Du bist! Auch wenn der Sinn und Zweck von facebook nicht unumstritten ist, sammeln auch hannoversche Macher eifrig Freunde und Fans im größten sozialen Netzwerk der Welt. Die Unterschiede in der Zahl der virtuellen Freundschaften sind aber enorm. So hat der allseits beliebte Mirko Slomka „nur“ moderate 288 Freunde. Michael Lohmann von Hannover Concerts liegt schon bei immerhin 778 Freunden. Unangefochten an der Spitze steht aber Scorpions-Frontmann Klaus Meine mit satten 4.985 Freunden. Wie viele davon er wohl persönlich kennt …? ←

Was macht eigentlich …? Herbert Schmalstieg hält den Rekord des Oberbürgermeisters mit der längsten ununterbrochenen Amtszeit einer bundesdeutschen Großstadt. Er lenkte die Geschicke der Stadt von 1972 bis 2006. Heute ist er viel im Ausland unterwegs und gibt sein Wissen, zum Beispiel in Menschenrechts- und Demokratiefragen, als politischer Berater weiter. Auch in Fragen zur Kommunalpolitik ist sein Know-how weit über die Grenzen Hannovers hinaus gefragt. Zum Beispiel in der Türkei oder dem Irak. Daneben ist Herbert Schmalstieg als Kind der Stadt Mitglied in zahlreichen hannoverschen Gremien. Zum Beispiel als Vorsitzender der Wilhelm Busch Gesellschaft e.V., als Mitglied im Senat der Stiftung Niedersachsen, als Mitglied des Kirchenvorstands der Marktkirchengemeinde oder als Mitglied der Härtefallkommission des Landes Niedersachsen sowie vieles mehr. Dinge, die Herbert Schmalstieg alle freiwillig und gerne macht und die ihm großen Spaß bereiten, wie er selbst sagt.

So gesagt …

FRANKLIN D. ROOSEVELT (32. PRÄSIDENT DER USA)

„IM LEBEN GIBT ES ETWAS SCHLIMMERES ALS KEINEN ERFOLG ZU HABEN: DAS IST, NICHTS UNTERNOMMEN ZU HABEN.“ 28


Kurzes.

Schon gewusst? Die Schallplatte kommt aus Hannover! Auch wenn das Vinyl in Zeiten von Mp3 und iTunes heute nur noch bei eingefleischten Fans und musikalischen Genießern auf den Teller kommt, ist und bleibt sie ein Kind Hannovers. Der Hannoveraner

Nachgefragt bei: Joachim Giesel seit über 40 Jahren selbstständiger Fotograf in Hannover.

Emil Berliner meldete 1887 das Patent auf einen scheibenförmigen Tonträger an. Der revolutionäre Erfolg lag vor allem in der einfachen Reproduzierbarkeit. ←

Herr Giesel, was ist für Sie ein Macher?

Wellness zum Anziehen

„Unsere Gesellschaft braucht Macher! Die

Ein Kleid aus Milch? Klingt verrückt, aber die 28-jährige Anke

hannoversche Politologin Hannah Ahrend

Domaske hat aus Milch einen seidigen Kleiderstoff entwickelt. Die

schrieb schon vor 100 Jahren: ,Unser Gesell-

Modedesignerin aus Hannover ist mit ihrem Label MCC Style bereits international erfolgreich. Die Hollywoodstars Ashlee Simpson oder

schaftssystem könnte überhaupt nicht exis-

Jennifer Aniston sowie zahlreiche deutsche Promis wie Barbara Schö-

tieren, wenn es nicht immer wieder Men-

neberger oder Frauke Ludowig tragen bereits ihre Kollektionen. Die

schen gäbe, die über den persönlichen

Kleidung aus absolut chemie-

Eigennutz hinaus gewillt sind, für andere et-

freier Milchseide ist nicht nur für Allergiker geeignet. Die

was tun zu wollen!’ Zum Beispiel müsste es

Proteine im Stoff pflegen so-

für alle,Medienmacher’ heute eine unausge-

gar die Haut. Für ein Kleid

sprochene Verpfl ichtung sein, sich einzumi-

werden ca. sechs Liter Milch

schen, sich öfter mal ,zu Wort’ oder ,zu Bild’

benötigt. Es wird nur Milch verwendet, die nicht als Le-

(wie wir Fotografen sagen) zu melden, selbst

bensmittel geeignet ist. Die

dann, wenn sie nicht unbedingt danach ge-

„Haute Couture“ aus Milch

fragt werden. Macher sind für mich ,Ideen-

ist ab 2012 auf Anfrage

Produzenten’ und deren verantwortungsvolle

unter www.mcc-style.com erhältlich.

Umsetzer!“

Zu Tisch bei Klaus Timaeus MACHER schaut in jeder Ausgabe prominenten Hannoveranern auf den Schreibtisch. Dieses Mal: Klaus Timaeus, Leiter des Büros des Oberbürgermeisters sowie dem Fachbereich Sport und Eventmanagement. Der Schreibtisch des Mannes, der seit über 50 Jahren seinem Arbeitsplatz im Rathaus der Landeshauptstadt die Treue hält, ist reduziert aufs Wesentliche: Telefon, Computer, Schreibgeräte. „Früher war ich eher unordentlich. Jetzt ist alles aufgeräumt, denn ich arbeite gern am Schreibtisch“, so Eventmanager Timaeus. Das Telefon ist für ihn das wichtigste Arbeitsgerät, denn manchmal müssen Entscheidungen schnell getroffen werden. Briefe und E-Mails dauern ihm da viel zu lange. ← Foto: Carsten Schick

29


MENSCH. Interview: Marcus Feuerstein · Foto: Carsten Schick

5 FRAGEN AN … Ina Tenz, Programmdirektorin von radio ffn

Seit 2004 ist Ina Tenz Programmdirektorin beim privaten Radiosender ffn. Wir treffen eine der erfolgreichsten Radio-Macherinnen Deutschlands auf fünf Fragen beim Gassigehen in der Mittagspause mit ihrem Briard Bizkit. MACHER: Was bedeutet Hannover für Sie in

INA TENZ: Meine Vorbilder sind Menschen,

Schäferhund auf Kommando alles perfekt

fünf Worten?

die für ihre Ziele und Überzeugungen

ausführt, sollte sich nicht für einen Briard

kämpfen, auch wenn dies nicht immer der

entscheiden. Wer aber ein zuverlässiges

INA TENZ: Stil, Sportlichkeit, Verlässlichkeit

leichteste Weg ist. Dazu gehören Personen

Familienmitglied mit Humor und Sensibi-

… reichen auch drei?

wie mein Großvater, der sich 1936 im Ol-

lität sucht, fi ndet beim Briard den perfek-

denburger Münsterland im „Kreuzkampf“

ten Begleiter.

MACHER: Wo befinden wir uns hier gerade

engagiert hat (Anm.: Erhalt der Kruzifixe

und warum?

in den Klassenzimmern gegen das Verbot

MACHER: Bizkit ist ja auch ein kleiner Me-

der Nazis) – aber auch berühmte Persön-

dienstar. Wenn man durch Hannover

INA TENZ: Wir sind hier vor dem Deutschen

lichkeiten wie U2-Sänger Bono, der seine

schlendert, hechelt einen das wuschelige

Museum für Karikatur und Zeichenkunst

Popularität gezielt einsetzt, um bei Staats-

Gesicht von Litfaßsäulen und Straßenbah-

im Georgengarten – einem der schönsten

männern und Politikern für einen gerech-

nen an. Ist ein niedlicher Hund Teil des

Flecken der Stadt zu jeder Jahreszeit. Vom

teren Ausgleich zwischen Arm und Reich

ffn-Erfolgs?

Sender aus bin ich mit dem Auto in vier

und für die Menschenrechte in Afrika zu

Minuten hier – perfekt für einen schnel-

kämpfen.

folgs – denn als Hund kann er ja nicht spre-

len Spaziergang in der Mittagspause. Bizkit trifft hier immer einen Hundekumpel,

INA TENZ: Vielleicht ein winziger Teil des Er-

MACHER: Warum ein Briard?

chen, was nach wie vor glücklicherweise beim Radio Grundvoraussetzung ist. Aber

der mit ihm tobt, und für mich ist der Georgengarten wie eine kleine Auszeit: toll an-

INA TENZ: Wahrscheinlich hätte ich kei-

Bizkit ist ein wuscheliges Unterschei-

gelegt, abwechslungsreich und nicht so

nen Hund, gäbe es diese Rasse nicht. Bri-

dungsmerkmal in einem hart umkämpf-

verschnörkelt wie die Herrenhäuser Gär-

ards sind robust und trotz ihrer enormen

ten Markt. Und er spricht mit seinen fast

ten. Und wenn jetzt noch Hunde ins Mu-

Größe lebhaft, sportlich und souverän. Es

25.000 facebook-Fans die Tier-und Hunde-

seumscafé dürften, würden wir hier wohl

sind selbstbewusste Tiere, die als Her-

freunde in Norddeutschland an. Über Biz-

ein Außenstudio einrichten.

den- und Hütehunde über Jahrhunderte

kit thematisieren wir Informationen und

Schafherden bewacht und gelernt haben,

Geschichten rund um Haustiere. ←

MACHER: Welche Macher haben Sie stark

eigene Entscheidungen zu treffen. Wer ei-

beeinflusst? Wer sind Ihre Vorbilder?

nen Hund möchte, der wie ein Deutscher

30


Mittagspause.

31


MENSCH.

32


Portrait.

Hannover ist ohne Frage eine Sportstadt. Nationale wie internationale Sportevents gehören zu der Landeshauptstadt wie Schützenfest und Maschsee. Zu verdanken ist das auch einer Frau, die gerne hinter den Kulissen bleibt. Zahlreiche Sportevents mit internationaler Beteiligung wie der TUIfly Marathon oder die Nacht von Hannover tragen die Handschrift von Stefanie Eichel und ihrer Agentur eichels: Event.

Text: Birk Grüling | Fotos: Sabina Przybyla

33


MENSCH. „Nichts ist doofer als Hannover. Die langweiligste Stadt des Landes.“ So bezeichneten diverse Tageszeitungen die niedersächsische Landeshauptstadt einst. In der Tat hat Hannover den Ruf einer „grauen Maus“ unter den Städten, und ähnlich erging es auch lange Zeit dem TUIfly Marathon, der früher noch Hannover Marathon hieß. Dass Hannover heute zu einem der Hot Spots des Landes geworden ist, verdanken wir auch Christian Wulff, Lena und Hannover 96. Dass der TUIfly Marathon heute ein hannoversches Sportereignis mit international gutem Ruf ist, verdankt der Event aber vor allem einer Frau: Stefanie Eichel. Von den Profi s ignoriert und als Provinzlauf verschrien, änderte sich die Popularität des Hannover Marathon erst, als Stefanie Eichel die Organisation übernahm. Seitdem wurde nicht nur der Marathon zu einem Highlight der Laufsaison, sondern auch ihre Agentur eichels: Event zu einer der führenden Sportagenturen Deutschlands. Hannover muss sich hinter keiner anderen Stadt verstecken, da ist sich Stefanie Eichel sicher. „Ich bin ein großer Fan dieser Stadt. Hannover hat eine hohe Lebensqualität, und ich fi nde hier alles, was ich für mich und meine Familie brauche“, stellt die zweifache Mutter mit einer Miene fest, die keine Widerworte zulässt. Nur einmal versuchte sie Hannover den Rücken zu kehren und lebte für ein halbes Jahr in Hamburg. Doch die Leine-Abstinenz hielt nicht länger als diese sechs Monate. „Ich verreise gerne, aber noch lieber komme ich wieder nach Hause.“ Gut so, möchte man als sportbegeisterter Hannoveraner sagen. Stefanie Eichels Vorzeige-Event ist heute ohne Frage der TUIfly Marathon. Dieser spielte, bevor sie die Organisation übernahm, in der internationalen Laufszene keine Rolle. Spitzensportler traten lieber in Berlin oder Hamburg an. „Damals ging es dem Event nicht gut. Es wurden wohl einige Fehler gemacht, und zudem hatte die Veranstaltung viel Pech“, so Eichel. „Unsere Arbeitsgrundlage war damals nur der Wille, den Marathon in Hannover zu erhalten“, erinnert sie sich. Die öffentliche Zustimmung ist für sie noch heute die wichtigste Grundlage für erfolgreiche Sportevents.

„Natürlich wollen wir Spitzensport zeigen, aber den Breitensport nehmen wir genauso ernst.“ Die Herzen der Hannoveraner erobert haben ihre Veranstaltungen inzwischen mehrheitlich, auch wenn dazu harte Arbeit vonnöten war. Ihr Erfolgsrezept ist die größtmögliche Zufriedenheit aller, egal ob Zuschauer, Spitzenathlet oder Hobbysportler. „Natürlich wollen wir bei jedem Event Spitzensport zeigen, aber den Breitensport nehmen wir genauso ernst. Jeder Teilnehmer hat seine individuellen Ansprüche, und

34


Portrait.

die wollen wir erfüllen“, bemerkt die Agenturchefi n. Wen mag da noch verwundern, dass Eichel selbst die perfekte Entspannung nach harten Arbeitstagen beim Umrunden des Maschsees fi ndet: „Ich kann mich für alles begeistern, was mit Bewegung zu tun hat. Zusammen mit meiner Familie verbringe ich viel Zeit mit und beim Sport.“ Gerade nach ihrer schweren Krankheit versucht Eichel noch mehr auf die tägliche Bewegung zu achten: „Sport und gesunde Ernährung sind mein Rezept für ein gutes Lebensgefühl.“ Eine ergiebige Kraftquelle ist aber auch nötig, wenn man sich die Vielzahl von Events anschaut, die inzwischen ihre Handschrift tragen: die Nacht von Hannover, der SportScheck Nachtlauf oder Funsport-Events wie die 4x4 km TEAM Challenge. Angefangen habe die hannoversche Sport-Erfolgsgeschichte allerdings eher per Zufall, wie sich die Sportmanagerin erinnert, denn eigentlich komme sie aus der Werbebranche. Über ein paar Umwege und eine Sportveranstaltung im Rahmen der EXPO2000 wurde die frühere Werbeagentur dann zum Organisator des Marathons. Der anfängliche Respekt vor der unbekannten Aufgabe wich Enthusiasmus. So stürzte sich Stefanie Ei-

Events von eichels: Event TUIfly Marathon SportScheck Nachtlauf Die Nacht von Hannover 4x4 km TEAM Challenge Maschsee Triathlon Hannover TUI Marathon Palma de Mallorca HDI-Silvesterlauf am 31.12.

chel mit ihrem Team in die Arbeit und baute von Event zu Event ihr Knowhow aus: „Mir war die kontinuierliche Entwicklung immer am liebsten.“

„Nur wer mit Leidenschaft bei der Sache ist, kann langfristig Erfolg haben.“ Große Worte und ein extrovertiertes Auftreten sind sowieso nicht ihr Ding. Für sie zählt vielmehr die Leistung. „Nur wer mit Leidenschaft bei der Sache ist, kann langfristig Erfolg haben“, lautet ihr Grundsatz. Siegeswille, Teamgeist und Ausdauer sind für Eichel Eigenschaften, die sowohl im Sport als auch in der Arbeitswelt gelten. Aus diesem Grund arbeiten bei eichels: Event auch ausschließlich sportbegeisterte Kolleginnen und Kollegen. Unterstützt wird das sportliche Flair der Agentur durch eine ebenso sportliche Atmosphäre in den Räumen selbst. Metallspinte, die direkt aus der Mannschaftskabine vom Hannover 96 stammen könnten oder Bilder von erfolgreichen Sportlern der Geschichte motivieren jeden Tag auch zu berufl ichen Erfolgen und Höchstleistungen. Doch während wir in Gedanken noch auf dem Sportplatz sind, steht Stefanie Eichel mit einem Blick auf die Uhr schwungvoll auf und verabschiedet sich. Der nächste Termin steht an, und den Weg dorthin möchte sie zu Fuß durch ihre geliebte Heimatstadt gehen. Die Zeit für etwas Bewegung ist ihr wichtig. Zum festen Händedruck gibt es aber noch ein Versprechen: „Zum Glück kann ich bestens Gewissens sagen, dass wir mit unseren Ideen noch lange nicht am Ende sind.“ Wir sind gespannt. ←

35


MENSCH. Interview: Thorsten Poppe · Fotos: Christoph Heymann

Ein Interview mit dem hannoverschen Unternehmer Er gilt als „Alleinherrscher“ in seinem Metier und als kompromissloser Unternehmer mit aufbrausendem Temperament. Martin Kind ist Eigentümer des größten deutschen Hörgeräte-Filialisten und -Herstellers „KIND“ und Präsident des Bundesligavereins Hannover 96. Für MACHER nimmt er sich ungewöhnlich viel Zeit, um über eines seiner Erfolgsgeheimnisse zu sprechen: Motivation! Herausgekommen ist ein überraschend deutliches Gespräch, dessen Aussagen wenig mit einem „Alleinherrscher“ gemein haben.

36


Interview.

37


MENSCH.

„Mitarbeitermotivation ist für mich die größte Stellschraube für Erfolg!“ Martin Kind: Wenn die Mitarbeiter von den

Sie müssen sie schon in der Phase mitneh-

ich weiß, dass keiner Fehler absichtlich

Zielen überzeugt sind, können sie auch

men, in welcher Sie Ihre Ideen entwickelt

macht. Denn ich glaube persönlich, dass

Freude an ihrer Arbeit haben. Dann ist sie

haben und diese dann mit ihnen diskutie-

Kommunikation, Diskussion und Vorbild-

keine Belastung, sondern eine permanente

ren. Auch dabei den Mut haben, sich zu

funktion die Mitarbeiter überzeugt und

Herausforderung und Chance, den Erfolg

korrigieren. Ganz wichtig! Und das Letzte

dadurch motiviert.

zu erreichen. Für das Unternehmen und

ist für mich persönlich immer, dass ich von

den eigenen, persönlichen Erfolg.

Mitarbeitern nie etwas verlange, was ich

Seit 40 Jahren steuert der 67-Jährige sein

selber nicht bereit wäre zu tun. Nur so

Unternehmen mit weltweit über 2.300

kann man seine Vorbildfunktion erfüllen.

Mitarbeitern von Großburgwedel aus.

Martin Kind empfängt uns in seinem Büro. Hier ist es sehr übersichtlich. Ein Schreib-

Martin Kind verlangte schon immer viel

tisch mit Computer, davor ein Bespre-

MACHER: Welche Rolle spielt Kritik dabei

von seinen Mitarbeitern. Hohe Qualität,

chungstisch, noch ein paar Bilder an der

für Sie?

überdurchschnittlichen Einsatz und vor

Wand. Alles wirkt aufgeräumt und geord-

allem eine starke Vorbildfunktion leiten-

net. So wie Martin Kind. Er kommt gleich

Martin Kind: Ich kritisiere nicht mehr. Ich

der Angestellter. Auch heute noch ruft der

zur Sache. Noch bevor unser Rekorder

habe irgendwann aufgehört damit. Gut,

Wachdienst zuerst ihn an, wenn in der

läuft, legt er schon los:

wenn man richtig aggressiv ist, dann

Firma ein Alarm ausgelöst wurde. Egal

haut man mit der Faust auf den Tisch

zu welcher Uhrzeit. Er lebt sein Unter-

Martin Kind: Per Order von oben, also Top-

und sagt dazu noch einen unfreundlichen

nehmen. Nicht mehr und nicht weniger.

Down, werden Sie es nicht schaffen kön-

Satz. Aber das bedauere ich dann immer

Das macht den Umgang mit ihm nicht

nen, Mitarbeiter zu motivieren. Sondern

hinterher. Ich kritisiere nicht mehr, weil

immer leicht.

38


Martin Kind: Die meisten glauben ja, wenn

Die Sonne knallt auf das Gebäude, in dem

Martin Kind: Das ist sicher das Schwierige.

sie Fehler zugeben, dass das als Schwä-

Kind sein Büro hat. Wir schwitzen seit ei-

Wenn Sie Chef sind, sind Sie auch immer

che ausgelegt wird. Oder sie leiten ihre

ner halben Stunde. Ihm scheint das nichts

irgendwie Müllablageplatz. Das ist so. Der

Funktion aus einem Organigramm ab.

auszumachen. Die Ärmel seines Hemdes

Chef bekommt alles Gute, aber auch al-

Das wäre sowieso zu kurz gedacht. Ich

sind seit Beginn des Interviews locker auf-

len Mist auf den Tisch. Da kann man sich

glaube, dass Mitarbeiter sehr sensibel

gekrempelt. Er spricht sich eher heiß, als

auch nicht beklagen. Aber es ist klar: Da

sind und merken, ob der Vorgesetzte be-

dass die Hitze ihm etwas anhaben könnte.

wo sie reagieren ist in der Regel dort, wo

reit ist Fehler einzugestehen. Nur ein

es eben nicht so gut läuft. Aber die Zahlen

ehrlicher Umgang miteinander gewährt

Martin Kind: Wenn da bestimmte Dinge

lügen nicht, und der Mitarbeiter kennt die

Glaubwürdigkeit. Nur so können Sie Ihre

sind, von denen ich denke, beim letzten

ja auch, und er soll dann wissen, dass ich

Mitarbeiter auch einfangen, gerade nach

Mal haben wir die Zahlen ganz anders

die auch kenne. Dann arbeiten wir an der

unglücklichen Entscheidungen. Also wer

interpretiert und gegenwärtig läuft das

Lösung des Problems. Was mich dabei im-

diese Verantwortung annimmt, bekommt

aus dem Ruder, dann greife ich natürlich

mer ganz elendig trifft: Ich hasse es, wenn

dann auch keine Kritik. Die kommt nur,

schon zum Telefonhörer, rufe bei meinen

jemand sagt: ‚Das haben wir immer so ge-

wenn die Führungskraft diese Verant-

Mitarbeitern an und höre mal, warum wir

macht.’ Da hat er bei mir schon verloren.

wortung ablehnt. Für mich ist das die ent-

das denn so gemacht haben. Das wissen

Da kann ich nicht lange zuhören, weil ich

scheidende Frage: Wie steht er im Sturm,

die aber auch.

genau das Gegenteil fordere: Kreativität

und was lernt er daraus? Wer da schwä-

und Innovationsbereitschaft, um die zu ge-

chelt, na gut, das ist dann nicht ganz so

MACHER: Kommt das dann eher positiv oder

einfach … (lacht)

negativ bei Ihren Mitarbeitern an?

staltenden Prozesse mitgehen zu können.

Martin Kind ist ein Kompetenzjunkie. Wissen ist für ihn die härteste Währung, die ein Entscheider als Grundvoraussetzung für seine Aufgabe mitbringen muss. Letztendlich sind für ihn Markt- und Produktkenntnisse und das Fachwissen elementare Kompetenzen für Macher. Sonst geht es nicht.

Martin Kind: Ob es immer gerecht ist, weiß ich nicht, aber wenn ich jemanden anspreche, erwarte ich auch eine Antwort. Für mich ist immer wichtig, wenn ich mit

39


MENSCH.

jemanden spreche, dass er das Thema

Das gilt für Martin Kind in seinem eigenen

von einer Entscheidung überzeugt sind,

lebt. Er hat es präsent und verfügt über

Unternehmen mehr als in seinem „Nebenjob“

schließe ich mich dem auch an, wenn ich

die Kompetenz. Ich habe immer das Ge-

als Präsident von Hannover 96. Gerade weil

nicht hundertprozentig überzeugt bin.

fühl, wenn mir einer sagt: ‚Ich muss erst

der Fußball so unberechenbar ist, handelt er

Meistens jedenfalls. Es hat wenigstens

einmal nachschauen‘, der ist (wenn das

in diesem Bereich weniger intuitiv. Obwohl

den Vorteil, alle drei haben sich getrof-

immer wieder vorkommt) wahrscheinlich

der Verein eigentlich auch längst schon zu

fen, gemeinsam entschieden, und damit

nicht so ganz dafür geeignet.

seinem Unternehmen geworden ist.

stehen auch alle in der Verantwortung.

Macher heißt schon, dass er eine hohe

Dann kann keiner sagen, den hätte ich

Kompetenz und ein hohes Wissen ein-

Martin Kind: Im Fußball treffe ich keine

bringt. Manches ist dabei aber ja auch

Bauchentscheidungen mehr, daraus habe

intuitiv. Es geht ja auch nicht immer al-

ich gelernt. Da muss ich ja immer Trainer

MACHER: Wie sehr stressen Sie Entschei-

les nach Theorie. Was mit dazugehört,

oder Sportdirektoren entlassen. Sie brau-

dungen und die damit verbundene

ist das Erkennen von Chancen und Ent-

chen in dem Metier qualifi zierte Leute, da

Verantwortung?

scheidungsfreudigkeit. Irgendwann zu sa-

reicht mein Wissen nicht aus, um die Fein-

gen, jetzt machen wir es und hören auf

heiten beurteilen zu können. Wenn bei 96

Martin Kind: Bei Entscheidungen denke

zu diskutieren.

zwei von den drei Entscheidungsträgern

ich vorher sehr lange darüber nach. Aber

nie verpfl ichtet.


Interview.

„Ich verlange von Mitarbeitern nie etwas, was ich selber nicht bereit wäre zu tun.“ 41


MENSCH.

wenn dann einmal eine gefallen ist, dann belastet es mich nicht mehr. Und ich kann nur jedem empfehlen, seine Entscheidungen nicht nach Popularität auszurichten, da verliert er schnell seine Authentizität. Sie werden dann nur rumeiern, alles wird komplizierter, und Sie werden erst recht in die Pfanne gehauen. Das gilt insbesondere für den Fußball. Und gerade in dem Bereich war ich von meinen Entscheidungen immer überzeugt. Und

Martin Kind: Dieses Unternehmen ist mein

Erst wenn er das Gefühl habe, die momen-

dass sie nicht falsch waren, sieht man an

Baby. Zudem habe ich natürlich eine be-

tan verantwortlich agierenden Leute im

den Ergebnissen.

sondere Beziehung. Das ist das eine, was

Verein haben sich bewährt, wird er sich

mich mit nun 67 Jahren noch motiviert.

zurückziehen. Bis dahin will er zwar weiter

MACHER: Andere Leute gehen in Ihrem

Und das andere ist, dass ich Menschen da-

die Zügel fest in der Hand halten, jedoch

Alter in Rente. Haben Sie das für sich

bei beobachte, wie sie die Pension doch

viel altersmilder gestimmt als zu früheren

selber schon in Erwägung gezogen?

verändert … (lacht). Den Prozess muss ich

Zeiten, aus denen das Bild des „Allein-

nicht zwingend nachmachen. Verantwor-

herrschers“ stammt.

Lange Pause. Wir sind verwundert. Bisher

tung, Freude am Leben und der Arbeit,

scheint ihn noch keiner darauf angespro-

glaube ich, halten jung.

chen zu haben. Seine Präsenz scheint zu

Martin Kind: Nur wenn wir den Mitarbeitern Freiräume gewähren, können

unumstößlich, seine Arbeitsweise zu moti-

Als wir am Ende unseres Gesprächs ein

sie ihr ganzes Potenzial entfalten. Das

viert, als dass jemand auf diese Idee hätte

paar Fotos machen, verrät er uns noch

ist im Fußball genauso wie in einem

kommen können – auch er selber nicht.

seine Pläne als Präsident von Hannover 96.

Wirtschaftsunternehmen. ←

← Martin Kind empfing unseren Redakteur Thorsten Poppe in seinem Büro in Großburgwedel

42


Welche Rolle spielt Größe? Keine!

Größe A

Größe B

Größe C

Möbel die mitwachsen. Schule - Studium - Beruf ... Macher


LEBEN. IN ICH LEBE ER HANNOV

Gefällt mir! „Lol“, „hablieb“, „gefällt mir“. Moderne Kommunikationsmedien verändern unsere Sprache. In Zeiten, wo sich ohnehin kaum noch jemand im Dschungel der deutschen Rechtschreibung zurechtfi n-

Hannover im Trend. Die Wirtschafts- und Finanzwelt entdeckt Hannover als Geheimtipp für Immobiliensuchende. Vor allem als renommierter Wissenschaftsund Wirtschaftsstandort ist Hannover gefragt. So erklärt das Handelsblatt Hannovers Stadtteile sogar zu den Trendvierteln 2011. Zusammen mit dem Internetportal Immobilienscout24 hat die Zeitung die Immobilienmärkte deutscher Großstädte untersucht. Das Ergebnis: Hannover bietet insbesondere Immobilienkäufern gute Chancen, da die Preise weit unter dem Niveau von Hamburg oder München liegen. ←

44

det, verwässern SMS, Twitter und facebook zunehmend das geschriebene Wort. Prof. Dr. Peter Gallmann vom Institut für germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Jena ist Mitglied des Rats für deutsche Rechtschreibung und sieht die Entwicklung gelassen, denn die Kommunikation in den Neuen Medien orientiere sich sehr nahe an der gesprochenen Sprache. Klar, dass man diese Form der schriftlichen Kommunikation auf keinen Fall auf andere Kommunikationsarten, wie Geschäftspost, übertragen sollte. ←

Golfen wie die Profis Wer sich auf dem Golfplatz gern im Wettbewerb mit anderen Clubmitgliedern oder Freunden und Bekannten messen möchte, hat nun eine interessante Möglichkeit dazu. Bei der neu entwickelten „Tour Series“ der Macher aus Hannover sind Parallelen zu den echten Turnierserien der Profigolfer nicht unbeabsichtigt. Mit der Tour Series Card zum einmaligen Preis von 49,– Euro können Golfer an Turnieren im Heimatclub oder auch anderen teilnehmenden Clubs über die ganze Saison verteilt Ranglistenpunkte sammeln. Infos unter: www.tour-series.de ←


Kurzes.

Über den Wolken Mit dem Privatjet zu Businessterminen oder in den Urlaub zu fl iegen, scheint nur den oberen Zehntausend vorbehalten zu sein. Das ist ab sofort ein Irrtum. Die Flyvate Charterflug GmbH aus Porta Westfalica macht Kurztrips im Privatjet erschwinglich. Ob Mallorca oder Sylt, mit Flyvate kann jeder First Class reisen. Zum Beispiel:

Fünfmal Antrieb für die Ohren. Unsere Top 5 der besten Motivationssongs: 1977 Queen – We are the Champions 1982 Geier Sturzflug – Bruttosozialprodukt 1998 Herbert Grönemeyer – Bleibt alles anders 2001 Sum 41 – Motivation 2003 Christina Aguilera – Fighter

Hannover Westerland für 890,– Euro. Infos und Buchung unter: www.flyvate.de ←

Der Buddha an der Messe

Sport in der Pause?

Nur zwei Kilometer Luftlinie e vom

Der eine kann ohne sein tägliches

hektischen und stressigen Treiben

Work-Out im Büro oder sogar wäh-

auf Hannovers Messen entfernt ernt

rend der Mittagspause im Fitnesscen-

befi ndet sich ein Quell der Ruhe

ter nicht leben, der andere kann auf

und Entspannung: In der Viên ên

schweißtreibende Anstrengungen im

Giác Pagode, nahe dem Mes--

Job gut verzichten. Dennoch bestäti-

segelände, können ge-

gen wissenschaftliche Studien, dass

stresste Messegäste und

Training im Büro und während der Arbeitszeit nicht nur Zufrieden-

Anhänger des buddhisti-

heit und Leistungsfähigkeit steigern, sondern auch das Betriebsklima

schen Glaubens meditieren und sich eine

verbessern kann. Wer allerdings nur 30 Minuten Mittagspause hat,

kleine Auszeit im Kloster nehmen. Infos

sollte lieber etwas Gesundes essen und anschließend ein paar Übun-

unter: www.viengiac.de/deutsch ←

gen am Arbeitsplatz machen als das Fitnessstudio aufzusuchen. ←

So gesagt … THOMAS SCHRÖDER (VORSTANDSVORSITZENDER WERTGARANTIE) „HANNOVER IST DIE UNBEKANNTE SCHÖNE, DIE IHRE BESTEN SEITEN NUR DENEN OFFENBART, DIE GERNE IN IHRER NÄHE SIND.“ 45


LEBEN.

46


Thema Krise.

Text: J체rgen Gutowski

AUSGEBRANNT

Wo nichts mehr geht, f채ngt alles an

47


LEBEN.

Als am 17. Dezember 2009 der Schneefall

groß, 64 Kilo leicht. Akupunktur, Corti-

er. Heute hat er den Weg zurück ins Le-

in einer niedersächsischen Kleinstadt ein-

son, Kliniken, schließlich der Tomograph –

ben geschafft und macht eine Ausbildung

setzt, bleibt Zimmermeister Gerald M. im

doch kein organischer Befund. Monate

zum Coach. Sie verabreden sich, der Kol-

Bett. Bei diesem Wetter kann der 38-Jäh-

später: Diagnose Burnout. Volle Pulle,

lege will helfen, kennt die Not von M. Es

rige nichts mehr tun. Der Schnee bleibt

immer mindestens 100 Prozent Leistung,

dauert, aber M. öffnet sich und befi ndet

nicht lange liegen, der Meister schon. Seit

zwölf Stunden und mehr am Tag und auch

sich in bester Gesellschaft. Heute, 18 Mo-

einem halben Jahr kümmert sich der Ehe-

am Wochenende. „Ganz oder gar nicht“,

nate später, will er auf keinen Fall dahin

mann und Vater von drei Kindern nicht

so das Arbeitsmotto des Unternehmers,

zurück, wo er war. Noch hält die Verän-

mehr um Aufträge, Anrufe, Kollegen und

immer verbunden mit dem Gefühl „es

derung an. Sein Burnout-Schnee von ges-

Freunde. Er lebt vom Ersparten und in

reicht nicht aus, so wie ich bin!“ Scham,

tern? Noch nicht ganz, aber M. schiebt

Angst vor dem Finanzamt. Gelähmt, wie

schlechtes Gewissen, die Nachbarn se-

sich seinen Weg frei.

angekettet, unfähig aufzustehen und an-

hen das Auto auf der Auffahrt parken. Der

„Überforderung bei Unternehmern und

zupacken. Lastender Druck auf dem Kopf,

Cut kommt erst, als M. überraschend ei-

Führungskräften ist nach wie vor wei-

auf der Stirn, dazu schwere Sehstörun-

nen früheren Kollegen wiedertrifft. Erst

ter verbreitet als man glaubt“, sagt

gen, „es war, als wäre mein Kopf in eine

reden sie noch vorsichtig, zurückhaltend,

Frauke Huppertz aus Hannover, Busi-

Art Flugzeughelm gezwängt“, erinnert

doch schnell wird klar: Der Arbeitskol-

nesscoach und Trainerin für Firmenin-

sich der Niedersachse, 183 Zentimeter

lege litt unter denselben Symptomen wie

haber, leitende Angestellte, Juristen und

48


Thema Krise.

Selbstständige. „Aber mehr noch: Burn-

das Handy abzuschalten oder mal nicht

Danach leiden siebzig Prozent aller be-

out kann auch aus Vereinsamung erwach-

als Letzter das Licht auszumachen, das

fragten Manager unter dauernder psychi-

sen, und je höher die Position, desto stär-

traut sich kaum einer. Und je perfektionis-

scher und physischer Erschöpfung. Sol-

ker die Einsamkeit.“ Denn Austausch und

tischer jemand ist, desto stärker können

che Zahlen sind ernst zu nehmen. Der

Feedback fi ndet beispielsweise der frisch

auch körperliche Symptome auftreten:

Techniker Krankenkasse zufolge fehlten

gebackene Abteilungsleiter immer selte-

Stresshormone überschwemmen den Or-

Arbeitnehmer im Jahr 2008 in Deutsch-

ner, weiß Beraterin Huppertz aus 25 Jah-

ganismus, die Folge sind Schlaflosigkeit,

land insgesamt zehn Millionen Tage auf-

ren Berufserfahrung. „Noch ist er nicht

Herzrhythmusstörungen,

Muskelver-

grund von Burnout und seinen Folge-

so richtig Chef, zur Mitarbeiterschaft ge-

spannungen, tagelange Kopfschmerzen,

krankheiten. Und verursachten Kosten

hört er aber auch nicht mehr. Betritt er

Angst- und Panikattacken, manchmal der

in Milliardenhöhe, gegen welche die Ho-

den Raum, verändert sich das Gespräch

Zusammenbruch. Aus dem Macher wird

norare von Trainern und Coaches wie Be-

oder es verstummt. Der Weg zurück oder

ein Zuschauer.

träge aus der Portokasse anmuten. Hier

nach unten ist verbaut, es geht nur up

2009 nahm die Bertelsmann Stiftung zu-

sind dringend verschiedene Lösungsan-

oder out!“ Immer stark sein, immer Vor-

sammen mit dem Schweizer Institut „sci-

sätze gefragt, die zum einen bei den Ar-

bild, immer Führer, die überforderten

encetransfer“ das Top-Management in

beitsbedingungen, vor allem aber beim

Helden der Topebene leiden nur heim-

einer gemeinsam angelegten Studie un-

Zeitmanagement und bei der Stressresis-

lich. Sie müssen immer erreichbar sein,

ter die Lupe. Ihr Ergebnis: ernüchternd.

tenz des Einzelnen ansetzen.

49


LEBEN.

„Je höher die Position, desto stärker die Einsamkeit.“

50

Coaches wie Frauke Huppertz oder die

Jahre, oft nur wenige Sitzungen. „Mit ei-

kirchlichen „Spiritual Consultants“

nem kleinen Schritt entsteht ein Möglich-

der hannoverschen Landeskirche ver-

keitsraum. Egal, wie die Öffnung aussieht,

stehen sich hierbei als Sparringspart-

sie kann größer werden“, weiß die han-

ner für Führungskräfte. Sie schaf-

noversche Expertin. Manchmal kommen

fen entminte Freiräume, in denen

dabei plötzlich noch ganz andere Dinge

der ausgebrannte Ritter seine Rüs-

zu Tage, die Managern das Leben schwer

tung ablegen kann. Schon das of-

machen. „Wenn die Karriere stockt, je-

fene, ungeschminkte und zielori-

mand nicht mehr weiß, wie es weiter-

entierte Gespräch reduziert den

gehen kann, können falsch verstandene

Stresspegel enorm, und der Fir-

Loyalitäten dahinterstecken. Bei einem

menboss sieht plötzlich Ausfahr-

imaginären Gespräch mit dem Vater kam

ten auf seinem Firmen-Highway,

heraus, dass ein Geschäftsführer diesen

an denen er bisher konsequent vor-

nicht überholen wollte. Der Vater hatte auf-

beigerauscht ist. Im Feedback-Coa-

grund der Geburt seines Sohnes sein Stu-

ching begleitet man Klienten z. B.

dium abgebrochen und deshalb einen Be-

in konfl iktträchtige Meetings, Kun-

ruf ergriffen, den er eigentlich gar nicht

den- oder Anwaltsgespräche. Durch

ausüben wollte. Der Sohn hat sich unbe-

eine Vielzahl von Methoden sowie

wusst nicht getraut, höher als der Vater

Perspektivwechsel, Rollenklärung,

aufzusteigen. Aus unbewusster Loyalität

lösungsorientierte Gespräche oder

zum Vater. Diese inneren Bilder wurden

Interviews können Blockaden in

hinterfragt, und die Erkenntnis war: ‚Der

oft eindrucksvoller und überra-

Vater würde sich über meinen Aufstieg

schender Weise gelöst wer-

freuen.’ Die Blockade war aufgebrochen,

den. Manchmal dauert es

die Hemmung löste sich auf.“ ←


Die

bieten

mehr

!

Kompetenz und Ambiente auf 1.800 qm Ausstellungsfläche

Unser Planerteam freut sich auf Ihren Besuch.

Einbauküchen - Hausgeräte

Gerätetausch spart Energie und Geld. Kostenlose Beratung bei Ihnen vor Ort!

Marie-Curie-Str. 1 (gegenüber real) 30966 Hemmingen www.roon.de 0511 - 420 330 Mo. - Fr.: 9 - 19 Uhr Sa.: 9 - 16 Uhr


LEBEN.

WEGE AUS DER SPIRITUELLEN INSOLVENZ Im Gespräch mit Pastor Peer-Detlev Schladebusch

Im MACHER-Interview: Pastor Peer-Detlev

eine handfeste Krise gegangen. Die haben

Gleichzeitigkeit von Krise und tiefer Ge-

Schladebusch, Mitbegründer von „Spiri-

wie heutige Unternehmer ein Resümee ge-

wissheit im christlichen Glauben, das ist

tual Consulting“, ein Beratungsangebot

zogen: Wer bin ich wirklich? Sie haben

ein echtes Wunder, und das beobachte ich

der Evangelisch-lutherischen Landeskir-

versucht, Eigen- oder Fremdverschulden

auch bei vielen Unternehmern, die trotz

che Hannovers für Führungskräfte und

ehrlich zu analysieren und haben eigent-

Krise und Schwierigkeiten durch das Le-

Unternehmen.

lich erst nach der Krise ihre volle Schaf-

ben gehen und sich nicht durch das Schei-

Der spirituelle Insolvenzverwalter weiß,

fenskraft bekommen. Petrus beispiels-

tern bestimmen lassen. So etwas beginnt

was Bosse bewegt: Der 47-jährige Pastor

weise, der Jesus seine Treue schwört und

mit dem Turnaround zur Ehrlichkeit.

hat neben evangelischer Theologie auch

ihn dann doch dreimal verrät, bevor der

Betriebswirtschaft studiert. Schon als Stu-

Hahn gekräht hat. Trotzdem wird Petrus

dent betrieb er, später dann seine Ehefrau,

von Jesus beauftragt: „Weide meine Läm-

einen Versandhandel für Getreidemühlen,

mer!“ Und Petrus kann es gar nicht fas-

Schladebusch: Krise ermöglicht Entschei-

gesundheitlich und ökologisch sinnvolle

sen, als Versager von Jesus beauftragt zu

dung für Veränderung. Gott ist unentwegt

Reinigungsmittel und entsprechende Klei-

werden, die Gemeinde zusammenzuhal-

damit beschäftigt, Krisen in meinem Le-

dung. Spiritual Consulting arbeitet über-

ten. Oder Paulus, der zuerst die Christen

ben zu erzeugen, damit es mit mir weiter-

wiegend in den Branchen Handel, Ban-

verfolgte, dann vor Damaskus erblindet,

geht. Es ist im Grunde vergleichbar mit

ken, Versicherungen, Industrie, Energie

plötzlich nicht mehr weiß, was mit ihm

der ständigen Erneuerung unserer Kör-

und Automotive.

passiert und dann auch in den Dienst Jesu

perzellen, die über rund 15 Jahre unse-

MACHER: Also die Krise als Chance?

berufen wird. Später schreibt er als Aus-

ren Körper komplett regeneriert. Stellen

MACHER: Herr Pastor Schladebusch, die

druck seines Lebensgefühls „Ich elender

Sie sich vor, sie würde eines Tages nicht

biblischen Führungskräfte waren auch

und schwacher Mensch, wer wird mich

mehr stattfi nden: Das wäre der Tod. Gibt

nicht immer Helden, oder?

erlösen von diesem vom Tod verfallenen

es keine Krise, gibt es auch keine Verän-

Leibe?“ Und unmittelbar im nächsten

derung mehr. Insofern: Dem Neubeginn

Schladebusch: Alle erfolgreichen Führungs-

Satz heißt es: „Dank sei aber Gott durch

geht die Krise immer voraus, und jeder

kräfte in der Bibel sind mindestens durch

unsern Herrn Jesus Christus.“ Also die

Mensch braucht sie sogar.

52


Lösungen.

„Krise ermöglicht Entscheidung für Veränderung.“

MACHER: Können Sie ein Beispiel aus Ihrer

alles, auch Familie und auch Kraft raft aus

Arbeit als Coach nennen?

dem Glauben sind wichtig und lebensnotwendig.“ Nie wieder will er das oben

Schladebusch: Ein Unternehmer aus Nord-

Gesagte wiederholen!

deutschland scheiterte, auch mangels Eigenkapital, mit einem global angelegten

MACHER: Es gibt Gebetskreise in der

Franchiseunternehmen. Er hatte alles

Hauptverwaltung einer Großbank, nk, in In-

an die Bank verloren. Der Unternehmer

dustriebetrieben und einen Kongress

wollte aber nicht zulassen, dass seine

christlicher Führungskräfte, derr aus al-

Kinder ihr Zuhause verlieren und war

len Nähten platzt. Wie sehen die ie neuen

bereit zum Selbstmord. Er sagte tatsäch-

Eliten aus?

lich: „Notfalls wird meine Lebensversicherung zahlen, dann fahre ich mit dem

Schladebusch: Echte Eliten sind Verantworrantwor-

Auto gegen den Baum, dann könnt ihr

tungseliten. Sie verwechseln nicht cht mehr

wenigstens euer Häuschen behalten.“ Bei

Dienst mit Verdienst. Sie verzichten ten auch

einem offenen Gespräch unter vier Augen

auf Privilegien, weil sie den Wertt und die

hat er Hilfe gesucht und eine neue Pers-

Würde anderer in gleicher Weise achten.

pektive für sich gefunden. Er hat dann

Das verlangt ihnen ein gerütteltes es Maß

alles, was er noch hatte, verkauft, umge-

an Demut ab, was vielleicht die höchste öchste

schuldet und wieder ganz unten angefan-

Form des Mutes darstellt.

gen, neu aufgebaut. Heute ist er wieder Unternehmer, ein kleiner, aber einer mit

www.fraukehuppertz.de

Spaß an der Arbeit, der sagt: „Wir haben

www.spiritual-consulting.de

unseren Weg gefunden. Statussymbole verlieren an Bedeutung, Geld ist nicht Pastor Peer-Detlev Schladebusch coacht Führungskräfte und Unternehmer →

53


LEBEN. Text: Marcus Feuerstein · Fotos: Carsten Schick ck

Der Countdown läuft! Noch och 330 0M Minuten inuten n–u und nd w wieder ieder eeinmal inmal sstehen tehen aalle lle K Kollegen ollegen vor der immer wiederkehrenden, hrrend den, täglichen täglichen Herausforderung: Herausforderung: Wie Wie nutze nutze iich ch m meine einee knappe Mittagspause, um m eetwas twas V Vernünftiges ernünftiges zzu uE Essen ssen zu zu bekommen? bekommen?

HIER KOCHT DER CHEF NOCH SELBST! Gesunde und einfache Küche für die Mittagspause

54


Ern채hrung.

55


LEBEN.

Gerade in den Mittagspausen fehlt es oft

Das MACHER-Team hat sich dieser Frage

an Zeit und Muße für eine gesunde und vor

angenommen und machte den Selbsttest. Wir

allem frische Ernährung. Günstig, schnell und

stellten den Koch und Inhaber von Jochmanns

nicht belastend soll der Pausensnack sein, da-

Kochschule in Hannover, Dieter Jochmann,

mit man im Anschluss noch motiviert und en-

vor die spannende Aufgabe, uns beizubrin-

gagiert an der aufwendigen Präsentation oder

gen, wie man mit einfachen Mitteln und Zu-

der Vorbereitung des Meetings arbeiten kann.

taten schnelle und frische Gerichte in der Mit-

Eine Ernährung, wie sie Ernährungs- und Ar-

tagspause selbst zubereiten kann. Denn dies

beitswissenschaftler tagtäglich im Fernse-

fördert nicht nur eine gesunde Ernährung,

hen und Lifestylemagazinen empfehlen, fällt

sondern auch Motivation, Leistung, Teamfähig-

im stressigen Büroalltag verständlicherweise

keit und vor allem den gemeinsamen Spaß am

oft unter den Tisch. Im Büro auch noch selbst

Kochen, auch über die Firma hinaus. Eine Win-

frisch zu kochen, kommt da schon einem Sakri-

win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitneh-

leg gleich. Aber warum eigentlich? Kann man

mer also. Soweit unsere Vorstellung.

in der spartanisch ausgestatteten Büroküche e nicht auch frisch, gesund, schnell und leckerr für die Mittagspause kochen?

56


Ernährung.

Die Aufgabe war gestellt Wir haben im Büro vier Kochplatten, eine Mikrowelle, wenig Geschirr und einen Kühlschrank. Was kann man mit diesen Mitteln und in nur 30 Minuten Leckeres kochen? Die Zutaten sollten natürlich in jedem Supermarkt erhältlich sein. Kein indisches Madras-Curry aus dem Asia-Shop, keine am Vortag bestellten Schweinelendchen und schon gar keine Uten-

Tabu sein, so Jochmann. So schnippeln, bra-

silien, die man nur in Sterne-Küchen fi ndet.

ten, rühren, parieren und fi letieren wir also

Dieter Jochmann war begeistert von unserer

ein schickes Menü mit vier Gängen, das sich

Idee und hat sich dieser kniffl igen Aufgabe nur

durchaus sehen lassen kann. Alle Gerichte las-

allzu gerne angenommen.

sen sich problemlos im Nu zubereiten und sind, einzeln genommen, tatsächlich tauglich für die

Das ist dabei herausgekommen

Mittagspause. Der Clou sind die schnelle Zubereitung sowie die Verfügbarkeit und vor

Zuerst einmal: Es funktioniert, es macht Spaß,

allem Austauschbarkeit der Zutaten.

und es schmeckt. Aber ganz ohne Kompromisse geht es nicht. Für die tatsächliche Um-

Wir halten also fest

setzung im Büro wird man zu Hause vorbereiten und auf der Arbeit aufwärmen müssen.

Die Aufgabe wurde erfolgreich gelöst und lässt

Tiefkühl- oder Convenience-Produkte können

sich, mit kleinen Abstrichen, in jeder kleinen

aus Zeit- und Kostengründen nicht komplett

Büroküche im Team umsetzen. Nicht jeden

57


LEBEN.

Tag, aber vielleicht ab und zu. Das gemeinsame Kochen erweitert nicht nur den eigenen „Kochhorizont“, sondern stärkt auch das Team-, Erfolgsund Gruppengefühl unter den Kolleginnen und Kollegen. Aber vor allem die Motivation. Nebenbei werden beim gemeinsamen Kochen auch wichtige Soft-Skills geschult. Denn je besser und schneller man schnippelt, organisiert und aufräumt, umso größer werden Kreativität und der zur Verfügung stehende Spielraum beim Zubereiten der Gerichte. Diese Form der Selbstorganisation stärkt ohne Frage auch den Teamgeist für berufl iche Herausforderungen. Frisch und lecker kochen in nur 30 Minuten. Es ist also möglich. Aber was nützt ein kochwilliges Team, wenn eine Teeküche gar nicht zur Verfügung steht? Hier ist der Chef gefragt. Für ihn bedeutet dies im Umkehrschluss, dass er seinen Mitarbeitern diese Möglichkeiten einräumen sollte, denn auch er profitiert. Eine kleine Kochgelegenheit für die Mitarbeiter kann durchaus als Zeichen der Wertschätzung interpretiert werden. Und warum nicht einfach einmal mit den Kollegen zusammen kochen? Mit gutem Beispiel voran, und unter Volldampf am Herd voraus, ist die Devise. Der Countdown läuft! Morgen wird im Büro gekocht. Sie haben 30 Minuten. Angeregt durch unseren Versuch können interessierte Unternehmen und Gruppen den MACHER-Kurs mittlerweile direkt bei Jochmanns Kochschule in Hannover buchen.

www.jochmanns-kochschule.de ←

58


Ernährung.

Menü: Das MACHER-Menü für die Mittagspause Salat von Rigatoni mit frischen Champignons und Garnelen, Zitronen-Olivenöl-Dressing ***

Geröstete Brotscheiben mit Avocado-Creme und Tomaten-Robiola-Würfelchen ***

Bunte Minestrone mit Grissini ***

Spieße mit F ischfilet und Kirschtomaten, Hähnchenbrustfilet und Zucchini sowie Schweinefilet und Staudensellerie, Gebratenes Mittelmeergemüse mit Schafskäse, Honig und Zitrone Tumeric Reis aus dem Reiskocher ***

Griespudding mit schnellem Apfelkompott

59


ARBEIT. LEBEN.

Text & Fotos: Dr. Siegfried Tesche

Ein Mann der das Schwarz-Weiß Malen aufgab und sich fürs Bunte entschied

60


Aussteiger.

„Ich schmeiße alles hin und fange neu an.“ Darüber nachgedacht hat vermutlich jeder schon einmal. Etwas völlig anderes machen, das Hobby zum Beruf erklären und einfach neu durchstarten. Den Mut dazu haben nur Wenige. Einer hat es getan. Wir machen einen Stadtbummel mit Erwin Schütterle, dem Macher vom Freundeskreis Hannover und dem „Kanapee“ über seinen Ausstieg als Chance.

61


ARBEIT. LEBEN.

„Aussteigen erweitert die Kreativität.“ Wer mit Erwin Schütterle am Vormittag ei-

sich nicht wohl fühlt. Er weiß es einfach.

Bloß keine Angst etwas anders zu ma-

nen kleinen Bummel durch die Nordstadt

Er erkennt Dinge, die andere niemals se-

chen.“ Das muss ich erstmal sacken las-

auf der Suche nach einem geeigneten Ort

hen würden. Unterwegs entlang des En-

sen – leicht frierend vor einer weiteren ver-

für ein Frühstück macht, der erfährt un-

gelbosteler Damms berichtet er von dem

schlossenen Tür stehend.

terwegs schon viel über ihn und seine Ma-

Manager, der ihm das beigebracht hat.

cherqualitäten. Kaum haben wir das Büro

„Ich habe immer mal Aufgaben gesehen,

in der Goseriede verlassen, wo er seiner

bei denen ich nie wusste, ob ich sie bewäl-

Arbeit als Geschäftsführer des Freundes-

tigen kann. Dann merkte ich, dass ich das

kreis Hannover nachkommt, sprudelt er

kann, stellte aber auch fest, dass man of-

los, berichtet unmittelbar über das, was

fen für neue Dinge sein muss“, so Schüt-

Kurz nachdem wir hereingekommen sind,

ihm auf- und gefällt. Und so ist der Stadt-

terle. Dabei erzählt er von seiner Karriere,

spricht ihn der Wirt an: „Wie lange haben

bummel über mehrere Stationen in Hanno-

vom mehrfachen Ausstieg. Schließlich hat

Sie das Kanapee gemacht?“, ist der erste

ver auch eine Reise über einen Beobach-

er einen sicheren Job bei der Post verlas-

Satz. Nach einem kleinen Austausch über

ter, Aussteiger und ihn selbst.

sen, war Manager bei Bertelsmann und

die Pflaumen- und Rhabarberschorle, die

hat auch die gut bezahlte Tätigkeit quit-

sich auf der Karte fi ndet und die Schüt-

tiert. „Aussteigen erweitert die Kreativi-

terle im Kanapee eingeführt hat, ist al-

tät“, sagt er dazu.

les gesagt. Man merkt dem Wirt den Res-

Erste Station. Das „Alexander“ am Klagesmarkt. Zu laut.

Vierte Station. Das „Kollwitz“ in der Callinstraße. Der Macher wird sofort erkannt.

pekt an, den er seinem prominenten Gast Frühstück ja, Atmosphäre so lala. „Komm, du fühlst dich nicht wohl“, sagt Erwin umgehend, als ich anmerke, dass der Ge-

Zweite und dritte Station: Das „Spandau“ und der „Werkhof“. Leider geschlossen.

räuschpegel einem Gespräch abträglich

entgegenbringt. Und der hat noch einen dieser Sätze parat: „Das größte Problem und Hemmnis in unserer Gesellschaft ist doch, dass die Menschen Angst haben vor

ist. Sofort erkennt der Mann, der 27 Jahre

Wer vor 12.00 Uhr kommt, steht vor der

Veränderungen, dass viele Menschen nie

das „Kanapee“ in Hannover geleitet hat,

Tür. Ein Frühstück ist nicht vorgesehen.

ihre Richtung ändern und ihre Weichen

eine Institution in punkto Service, Gemüt-

Erwin zieht sofort Vergleiche zu seiner ge-

neu stellen.“ Er ist das beste Beispiel da-

lichkeit und Behaglichkeit, wenn ein Gast

liebten List, wo man „überall“ frühstücken

für, dass man von Veränderung profitieren

kann. „Das gibt es doch nicht“, höre ich

kann. Postbeamter im mittleren Dienst ist

mehrfach aus seinem Munde. Auch beim

er gewesen. Von 1963 bis 1970 stand er in

„Werkhof“ geht es uns nicht anders. „Bei

Markdorf am Bodensee hinter dem Schal-

Bertelsmann habe ich gelernt“, bringt Er-

ter. Gleich nach dem Besuch der höheren

win einen dieser Sätze heraus, „der Markt

Handelsschule, und zwar „weil ich dort

ist nie erschöpft, höchstens die Ideen.

173 Mark im Monat bekommen habe. Die

62


Aussteiger.

63


ARBEIT. LEBEN.

„Man muss Träume zulassen ... Ideen gehen nie aus.“ anderen Betriebe zahlten nn nur ur 9 90 0M Ma Mark“. a rk k“.

Herz H z gelegt Her gel einen Skandal zu vermeiden.

in der Edenstraße erlangte mit Tee, Wein,

Der Beruf forderte ihn nicht, erlaubte errla laub aub bte es

Das D tat er, schämte sich aber so sehr, dass Da

Schorlen, ohne Fassbier und Tresen, der

ihm aber, privat kreativ zu sein. Er lernt l rnt le n Sa nt Saa-

er lieber seine Kündigung einreichte an-

Loungeatmosphäre, klassischer Musik,

xofon, Klarinette, beginnt zu zaubern und un

statt mit gesenktem Kopf in den Spiegel

Büchern, feinem Porzellan und Konzerten

schreibt Texte für die Bühne und Zeitun-

zu schauen. Neun Jahre lang war er lei-

ohne Eintritt überregionale Bedeutung.

gen. Als Bertelsmann in Friedrichshafen

tender Angestellter und Macher. Bertels-

Trotz 3.625 Konzerten stand er zweimal

einen Laden eröffnet, gibt er den sicheren

mann hatte 360 Filialen. Er ging mit einem

ganz knapp vor der Existenzfrage, doch

Job auf. Er wird Assistent des Bezirkslei-

Jahresgehalt Abfi ndung und fi ng wieder

er kämpfte sich durch. „Man muss Träume

ters, übernimmt später in Dortmund zehn

ganz von vorn an. Er lernte englisch, ser-

zulassen“, sagt er dazu. Und heute? „Man

Geschäfte und ab 1974 in Hannover de-

vieren, abzutragen, Bier zu zapfen – im

braucht nicht nur Leuchttürme, sondern

ren 24. Wenn er heute aus seinem Büro

Brunnenhof am Bahnhof. Dann noch ein

auch Laternen“, sagt Schütterle, verließ

kommt, sieht er eines der Geschäfte, das

Kochkurs. „Nach der Verantwortung über

nach 27 Jahren das Kanapee und wid-

er mal eröffnet und geleitet hat. Es liegt

100 Mitarbeiter war ich Nachwuchskraft-

mete sich dem Freundeskreis. „Vielleicht

direkt gegenüber. Er war „Zupacker und

Kellner für 1.400 Mark brutto – Sechsta-

backe ich eines Tages oder schreibe ein

Pragmatiker“, sagt er heute, sprach mit

gewoche.“ Nach einem halben Jahr harter

Buch über alle unerledigten Ideen. Ideen

Handwerkern, Architekten und stellte Mit-

Lehre war er dort Geschäftsführer. Aber

gehen nie aus. Die Liste ist sehr lang.“ Das

arbeiter ein. Ein Macher eben, „nicht we-

bleiben wollte er nicht. Der Rest ist Gast-

glaubt man ihm sofort. 2013 kann es losge-

gen jedem Furz in der Zentrale anrufen“.

ronomiegeschichte, denn sein „Kanapee“

hen. Dann läuft sein Vertrag aus.

Ganz oben, ganz unten: Manager, Kellner, Chef des „Kanapee“ Ein moralischer Zwiespalt führte dazu, dass er Bertelsmann verließ und sich seinen Traum erfüllte. Als der Bruder eines Autors von Bertelsmann beim Ladendiebstahl erwischt und nur aufgrund seines prominenten Status nicht angezeigt wurde, war ihm das zuviel. Er hätte anders entschieden, aber es wurde ihm ans

64


Stein in Perfektion! www.ant-stone.de

Naturstein Werkstein Plattenarbeiten

professionell · f lexibel · zuverlässig Lange Str. 28 · 31582 Nienburg (Weser) · Tel. 05021 / 60 89 982 · Fax 05021 / 60 89 981 · E-Mail info@ant-stone.de


INTERN. ABSPANN.

Impressum Erscheinungsweise 4 x pro Jahr

Verlag publish! Medienkonzepte GmbH Hainhölzer Straße 5 · 30159 Hannover Telefon 0511 260927-50 · Fax 0511 260927-54 E-Mail macher@publish-medien.de

Herausgeber Thorsten Ewert, Jens Göttling, Kai Simpson

Redaktionsleitung

Mitwirkend. Jürgen Gutowski ist gelernter Journalist und Theologe und war viele Jahre Redakteur und Chefredakteur bei verschiedenen Radio, Fernseh- und Printmedien. Seit 1995 arbeitet er erfolgreich in all diesen Bereichen als Freiberufler. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit sind seit rund zehn Jahren auch die professionelle Fotografie sowie die Produk-

Marcus Feuerstein (V.i.S.d.P.)

Freie Mitarbeiter der Redaktion Birk Grüling, Jürgen Gutowski, Dr. Siegfried Tesche, Thorsten Poppe

Layout Suzan Eryigit, Bennit Hirmke und Franko Schiermeyer

Fotos Sabina Przybyla, Christoph Heymann, Carsten Schick, Dr. Siegfried Tesche, Jürgen Gutowski, Dyck & Stratemann, Thorsten Ewert, shutterstock.com

tion von Hörbüchern. ← Lektorat Frank Willig

Feedback. Sie haben Anregungen, Fragen oder Kritik zur ersten Ausgabe? Gibt es Themen, die Sie gern in MACHER lesen würden? Dann freuen wir uns sehr auf Ihr Feedback per E-Mail an: macher@publish-medien.de ←

Druck Quensen Druck + Verlag GmbH & Co. KG Utermöhlestraße 9 · 31135 Hildesheim

Anzeigenvermarktung Tim Naber Telefon 0511 260927-57 · E-Mail tn@publish-medien.de

Es gelten die Mediadaten 2011.

Nachdruck und sonstige Verwertung nur mit ausdrückli-

Vorschau. Die nächste Ausgabe des Magazins ist ab Freitag, 7. Oktober 2011 im Handel erhältlich. Das Leitthema wird sein: Unterwegs in Hannover und der Welt. ← 66

cher Genehmigung des Verlages. Für unverlangt eingesandte Unterlagen übernimmt der Verlag keine Haftung. Die Herausgeber sind nicht verantwortlich für Herkunft, Inhalt, Qualität und Wahrheitsgehalt der in den Anzeigen aufgegebenen Waren, Dienstleistungen oder Mitteilungen.


Konzeption | Redaktion | Gestaltung | Produktion | Vertrieb

Wir machen Magazine … ARBEIT. MENSCH. LEBEN. HANNOVER.

MACHER Ausgabe 01 Juli 2011

Preis: 3,90 Euro

4 192342 703902

01

„Ich verlange von Mitarbeitern nie etwas, was ich selber nicht bereit wäre zu tun.“

www.publish-medien.de


SIE HABEN DIE GESCHÄFTSREISE UND WIR DAS PASSENDE HOTEL. ICH RESERVIEHRS. Steigern Sie die Produktivität Ihres Travel Managements durch innovative Bedienbarkeit und individuell verhandelte Firmenrabatte. Unsere Serviceversprechen an Firmenkunden: 1. Sofortige Einsparungen durch 20.000 Firmenrabatte 2. Intuitive Bedienung durch professionell getestete Oberfläche 3. Kostenlos durch innovatives Geschäftsmodell 4. Größte Hotelauswahl: Weltweit 250.000 Hotels in allen Kategorien

it ement m g a n a M l Trave n Sie Ihr sen Firmenlink. e r ie im t i: Op stenlo ostenfre k d n u ll einem ko ividue n Sie ind e t a r e b Wir

e d . s r h @ s sale


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.