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Wissen: Für immer smart

FÜR IMMER SMART

Der ewige Trend „Smarthome“ kam in den letzten Jahren nur zögerlich voran – obwohl in modernen Häusern eigentlich ein Bedarf an intelligenter Steuerung besteht. Lesen Sie, warum das so ist, und wie Haushersteller, Smarthome-Anbieter und globale Tech-Konzerne wie Amazon, Apple, Google und Samsung die komplexe Technik künftig nutzerfreundlicher gestalten wollen.

Der Begriff „Smarthome“ geistert schon so lange durch die Angebote von Hausherstellern und Elektronik-Onlineshops, dass man von einem ewigen Trend sprechen kann. Denn trotz all der schlauen Anwendungen – so richtig durchgesetzt hat sich die vernetzte Haustechnik bislang nicht. In teuren und innovativen Häusern gehört die Smarthome-Technik, etwa mit KNX-Bussystem, Heimserver

Das futuristische Haus oben wurde von einem 3D-Drucker im XXL-Format gebaut, der die Wände aus einer Art Zementspritze Schicht für Schicht auftrug. Innovativ ist auch die Technik mit einer KNX-Businstallation sowie dem Smarthome-Server „Gira X1“ und Wanddisplays vom Typ „Gira G1“ (siehe rechts). Dieses ansonsten geschlossene System lässt sich um weitere Funktionen ergänzen, wenn man den KNX-Server etwa mit einem Smartspeaker wie Amazon Alexa verbindet, und so die KNX-Welt mit den Nachrüst-Devices vereint. > www.gira.de

und speziellen Touchscreens an der Wand zwar häufig zum guten Ton (siehe rechts oben). Für die meisten Baufamilien liegt eine solche Ausstattung aber außerhalb des Budgets.

Für viele Bauherren ist das Thema auch zu unübersichtlich. Längst spielen nicht alle Smarthome-Komponenten zusammen. Zwischen all den fest eingebauten Komplettsystemen, den Smartspeakern mit Sprachsteuerung und unzähligen Nachrüst-Komponenten zum Selbermachen fehlt eine gemeinsame Plattform, auf der all die Systeme und Komponenten zusammenwirken können – auf jeden Fall bislang.

SMARTE FERTIGHÄUSER

Viele Fertighaushersteller rüsten ihre Objekte ab Werk zumindest mit einer Basisinstallation vom Typ „Smarthome ready“ aus. Dabei werden etwa Licht- und Jalousieschalter nicht mit Leitungen in der Wand verkabelt, sondern als batterielose Funktaster auf die fertige Wand geklebt. Verbraucher, also etwa Rollomotoren und Lichtanschlüsse, sind dann über funkgesteuerte Schaltmodule mit dem Stromnetz verbunden. Diese Aktoren schalten oder dimmen über Funksignale von den Tastern, die Zuordnung von Schaltern und Verbrauchern ist dabei flexibel. Für Fertighaushersteller ist die Methode

SmarthomeLexikon

Ganz ohne Fachbegriffe geht es in etwas komplexen Themen wie Smarthome nicht. Hier gibt‘s Hilfe. KNX-BUSSYSTEM

Der KNX-Bus zählt zu den ältesten Techniken der smarten Elektroin- stallation. Zusätzlich zur Stromleitung wird hier ein Steuerungsbus verlegt, über den Taster und Sensoren ihre Messwerte, Befehle und Zustände zur Technikzentrale schicken. Aktoren schalten die Verbraucher ein und aus (siehe S. 76).

SMARTHOME-SERVER

Steuerungszentrale, die Szenen auslöst und Verbraucher nach Zeitplänen, Sensordaten oder externen Daten steuern kann.

SMARTHOME READY

Zur modernen Elektroinstallation mit Funktechnik oder KNX-Bus gehört nicht unbedingt ein Smarthome-Server. Ist nur die Zuordnung von Tastbefehlen und Aktoren flexibel gehalten, dann ist die Installation Smarthome-ready – und lässt sich über einen passenden Server zum Smarthome ausbauen.

SmarthomeLexikon

FUNKTASTER

Vor allem batterielose Taster mit der Enocean-Technologie sind immer beliebter. Sie erfordern einen etwas stärkeren Druck als herkömmliche Wandschalter und erzeugen damit die Energie, um das Funksignal loszuschicken. AKTOREN

sind elektronische Schalter, die Verbraucher zentral im Schaltschrank oder im Unterverteiler des jeweiligen Raumes ein- und ausschalten. Die Trennung von Sensor/Taster und Aktor ist ein zentrales Prinzip der smarten Elektroinstallation. Dadurch lassen sich Verbraucher über verschiedene Programme, Taster oder Automatiken ansteuern.

MATTER

Alles über den neuen Smarthome-Standard Matter bietet die informative, unabhängige Seite > www.matter-smarthome.de In vielen Fertighäusern – wie dem Beispiel oben von Fingerhaus – steuert das „Tahoma-System“ von Somfy die Beschattung sowie, je nach Ausstattungspaket, auch die Beleuchtung oder die Raumtemperatur. Praktisch: Die Tahoma-Switch-Zentrale verbindet sich mit vielen großen Smarthome-Plattformen wie Amazon Alexa, Google Home oder für bestimmte Rollladen- und Jalousieantriebe auch mit Apple Homekit. Bei der Entwicklung des neuen Standards Matter ist der französische Hersteller auch dabei. > www.somfy.de, www.fingerhaus.de

praktisch, da sie im Werk weniger Kabelkanäle fräsen müssen.

Auch Anforderungen an die Energieeffizienz bringen häufig eine gewisse Grund-Smartness ins Haus: Eigenheime nach dem Effizienzhaus-Standard 40 Plus etwa müssen ein geregeltes Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung haben. Dafür, und für den sommerlichen Wärmeschutz mit automatisierter Beschattung ist ein vernetztes Steuerungssystem ziemlich praktisch.

Viele Fertighaushersteller nutzen deshalb ab Werk Komponenten, die in smarte Systeme passen, zum Beispiel motorisierte Rollos oder Raffstores. Hier kommen häufig funkgesteuerte Motoren zum Einsatz, etwa von Somfy (siehe oben). Die lassen sich entweder über Funkschalter an der Wand steuern oder über das Smarthome-System Somfy Tahoma. Das wiederum bietet jede Menge Erweiterungsmöglichkeiten und ist auch mit den großen Smarthome- und Smart-Speaker-Plattformen Amazon Alexa, Apple Homekit und Google Home kompatibel.

MÄCHTIGE PLATTFORMEN

Diese Plattformen bilden die andere Seite der vernetzten Haustechnik: Vor allem die weltweiten Tech-Konzerne Amazon, Apple, Google und Samsung haben jeweils eigene Plattformen entwickelt, mit denen sie alle denkbaren vernetzten Dienste steuern – vom Musikstreaming über Internet-Recherchen bis zu Smarthome-Anwendungen. Im Zentrum steht dabei häufig ein sogenannter Smartspeaker, der alle Funktionen des Systems über Sprachbefehle aktivieren kann. Diese Smartspeaker verbinden sich in alle Richtungen. Amazon Echo-Boxen mit dem Sprachassistenten Alexa etwa steuern fast alle Smarthome-Systeme per Sprachbefehl, egal ob KNX-System mit Gira-Server, Loxone, Somfy Tahoma oder Mygekko.

Viele Smarthomes lassen sich neben den klassischen Tastern auch über einen Touchscreen an der Wand steuern. > www.hager.com

Darüber hinaus bieten Systeme wie Amazon Alexa, Apple Homekit, Google Home oder Samsung Smart Things selbst die Funktionen einer Steuerungszentrale und steuern angeschlossene Smarthome-Systeme wie auch einzelne vernetzte Do-it-Yourself-Komponenten wie Funk-Zwischenstecker, Wetterstationen oder vernetzte LED-Leuchten (siehe rechts). So können die Smartspeaker fest eingebaute Smarthome-Systeme um Nachrüst-Gadgets erweitern und diese gemeinsam befehligen. Man muss dafür nur wissen, welche Plattform von Amazon, Apple, Google oder Samsung mit dem System im Haus kompatibel ist und welche smarten Geräte mit der Plattform zusammenspielen.

GEMEINSAMER STANDARD

Für Menschen, die einfach bequem wohnen wollen, ist das noch immer zu viel Detektivarbeit – und ein Grund, warum das Thema Smarthome für die meisten bisher mehr „Böhmisches Dorf“ als Alltag ist.

Doch Rettung naht: Vor knapp zwei Jahren haben die großen Tech-Konzerne angekündigt, ihre Plattformen mit einem einheitlichen Verbindungsstandard anzugleichen. Alle vernetzten Komponenten und Systeme sollen dann lokal mit jedem der Systeme zusammenspielen. Dieser Standard heißt „Matter“, dürfte ab Mitte 2022 offiziell verfügbar sein und dann in die Smartspeaker und Systemzentralen von Amazon Alexa, Apple Homekit, Google Home und Samsung Smart Things einziehen. Mit ihm soll es keinen Unterschied mehr machen, für welches System etwa ein Funk-Zwischenstecker konzipiert wurde. So lange er Matter unterstützt, spielt er künftig mit jeder der großen Plattformen zusammen.

Auch Anbieter fest installierter Smarthome-Systeme haben angekündigt, den neuen Matter-Standard zu unterstützen, wobei das nicht unbedingt entscheidend ist, wie die Grafik unten zeigt. Für Erweiterungen des eigenen Smarthome-Systems mit Matter-Komponenten genügt es künftig, einen Smartspeaker oder ein anderes kompatibles Gateway mit dem System im Haus zu verbinden, das Matter wie auch das eigene Smarthome-System unterstützt. • rot

Smart Home System im Haus installiert Smart Home Komponenten nachträglich integriert

Smart Speaker / Hub Cloud Lighting Cloud

Smart Speaker / Smart Home Hub Smart Plug Smart Lighting System

Matter verbindet vernetzte Geräte mit den großen Steuerungsplattformen. Besonderheit: Während die Verbindung zwischen den Systemen bislang meist über Online-Schnittstellen erfolgte, setzt Matter ausschließlich lokale Verbindungen ein, die auch offline funktionieren.

Smarties zum Nachrüsten

SMART PLUG

Vernetzte Schalt-Zwischenstecker binden Geräte nachträglich in die Heimsteuerung ein – etwa eine Stehlampe mit klassischen Leuchtmitteln. Smart-Plugs wie „Eve Energy“, die den Matter-Standard unterstützen, verbinden sich künftig direkt mit allen kompatiblen Smartspeakern und Zentralen. > www.evehome.com

VERNETZTE LEUCHTMITTEL

Das bekannteste System für smarte Beleuchtung ist „Philips Hue“ (siehe rechts). Ein Teil des Erfolges verdankt es der Tatsache, dass Hue-Leuchten und die zugehörige Zentrale mit allen großen Smarthome-Systemen und Sprachsteuerungen zusammenarbeiten – so auch künftig mit allen Matter-Devices. > www.meethue.com

WETTERSTATION

Messwerte aus der Umgebung erleichtern dem Smarthome-System Einstellungen, etwa für die Beschattung oder eine automatische Lüftungsanlage. Gehört kein Wettersensor zur Grundausstattung im Smarthome, dann hilft eine smarte Wetterstation zum Nach rüsten – wie etwa Netatmo Weather. > www.netatmo.com

SMARTE WALLBOX

In Häusern mit Photovoltaikanlage ist es sinnvoll, dass die E-Ladestation auf die Stromerzeugung vom Dach reagiert und das Auto so flexibel und günstig lädt. Dafür sollte sie vernetzt sein – wie etwa das Modell „Easee“ aus Norwegen. Matter- und andere Kompatibilitäten sind hier allerdings noch Zukunftsmusik. > www.easee.com

„Ein Haus mit dem wunderbaren Werkstoff Holz schenkt seinen Bewohnern ein unnachahmliches Raumklima, eine Quelle der Kraft, und einen Ort, an den man sich sicher und geborgen fühlt.”

INFOS: Tel.: +49 2247 9172-30 www.stommel-haus.de

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