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Nähe trotz Abstand
Blum – bedacht und stabil durch die Krise
„Die letzten Monate waren für uns als Unternehmen eine große Herausforderung“, mit diesem Bekenntnis eröffnete Philipp Blum die Jahres-Bilanzpressekonferenz der Julius Blum GmbH. Trotz erschwerter, Corona-bedingter Rahmenbedingungen gelang es dem Unternehmen, weltweit seine Lieferfähigkeit aufrechtzuerhalten. Sein kundenorientiertes Verhalten trug dazu bei, dass Blum sein Geschäftsjahr 2019/2020 am 30. Juni mit einem Umsatz von 1.906,92 Mio. Euro abschließen konnte. Damit liegt die Umsatzentwicklung auf dem Niveau des Vorjahres mit einem Zuwachs von 0,8 Prozent bzw. von 14,9 Mio. Euro.
„I n Anbetracht des massiven Rückgangs im letzten Quartal, können wir diesen Umsatz als zufriedenstellend bewerten“, stellte Philipp Blum fest. Insgesamt gesehen müsse das abgelaufene Wirtschaftsjahr jedoch in zwei vollkommen unterschiedliche Phasen untergliedert werden. In den ersten Monaten des Geschäftsjahres 2019/2020 sei man über den Jahreswechsel auf sehr gutem Kurs gesegelt. Dann habe die Corona-Krise ihre Spuren hinterlassen. „Auch bei Blum fing alles in China an und zwar mit der Verlängerung des chinesischen Neujahrsfestes und einem ersten Lockdown. Während die Chinesen im März bereits wieder halbwegs gut auf Kurs waren, ging es bei uns erst richtig los“, beschrieb der Unternehmer das Erlebte.
De r Wert langj äh riger Partnersch aften Bei allen daraufhin ergriffenen Maßnahmen hatten sowohl das Wohl der weltweiten Mitarbeiter sowie die permanente Lieferfähigkeit der weltweiten Kunden Priorität. Um dies zu gewährleisten, sei man von Ende März bis Ostern in einer Art Notbetrieb gefahren. Dennoch waren wesentliche Teile der Produktion als auch die Kundenbetreuung im Einsatz. Im April und Mai habe man einen so massiven Umsatzrückgang erlebt, wie man ihn noch nie zuvor gesehen habe. Viele Kunden und Unternehmen seien von den verschiedenen Maßnahmen und Lockdowns betroffen gewesen. „Es war zum Teil nicht einmal auf digitalem Wege möglich, mit unseren langjährigen Partnern zu kommunizieren.“ Daraufhin habe man Kurzarbeit angemeldet, „ein probates Mittel um die Arbeitsplätze zu sichern. Die freiwillige Aufzahlung des Unternehmens auf 100 Prozent des Netto war auch ein Zeichen für unsere Mitarbeiter, gemeinsam durch diese Krise zu gehen.“ Seit Mitte Mai habe man wieder kontinuierlich zugelegt. Und seit Juni sei man zu einem überwiegenden Teil wieder gut beschäftigt. Die Krise habe auch den Wert langjähriger Partnerschaften mit Lieferanten aufgezeigt.
Küche, Ess - und Wo hnb er eic he wachsen immer mehr zusammen. Aber der volle Einblick in einzelne Bereiche ist nicht zu jedem Zeitpunkt erwünscht. Es gilt, bei Bedarf komplette Bereiche bei Nutzung zu öffnen und bei NichtNutzung schließen zu können. Durch Pocketsysteme wird dies schnell, einfach und intuitiv möglich Als Doppeltür- und Einzeltüranwendung realisierbar, bieten sie als komplett mechanische Lösung einen sehr hohen Bewegungskomfort während der Bedienung. Das Öffnen und Schließen mit und ohne Griff ermöglicht eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Die Türen verschwinden in einem schmalen Korpus.
Seit einigen Wochen zeige sich nun ein klarer Aufwärtstrend im Markt. Dennoch sei die Krise noch nicht vorbei. „Wir erwarten einen stürmischen Herbst.“ Dabei sehe man die Kurzarbeit weiterhin als möglichen Rettungsring. „Es ist aber gleichzeitig unser klares Ziel, sie nicht in Anspruch zu nehmen. Unsere weltweiten Mitarbeiter sind ein absoluter Schlüssel zum Erfolg“, betonte Philipp Blum. Die Anzahl der Beschäftigten wuchs im abgeschlossenen Geschäftsjahr um 262 auf weltweit 8349. Allein in Vorarlberg arbeiten 6180 Menschen für das multinational agierende Unternehmen. „Wenn man das Wirtschaftsjahr im Durchschnitt betrachtet, so waren 8295 Mitarbeiter für uns tätig, die einen Pro-Kopf-Umsatz von 230.000,00 Euro erwirtschafteten“, erläuterte Philipp Blum.
Global Player aus Passion Die internationale Ausrichtung hat für Blum seit jeher eine hohe strategische Bedeutung. Nicht umsonst beliefert der Vorarlberger Beschlagspezialist Kunden in 120 Märkten weltweit. Im März 2020 habe man die vormals selbständige Blum Südafrika-Repräsentanz käuflich erworben und der Unternehmensgruppe als 32. Tochtergesellschaft zugeführt. Sie alle gewährleisten eine entsprechende Kunden- und Marktnähe. 44 Prozent des Umsatzes erwirtschaftete das Unternehmen im abgeschlossenen Geschäftsjahr in der Europäischen Union, 15 Prozent im für Blum größten Einzelmarkt, den USA. Die verbleibenden 41 Prozent verteilen sich auf alle weiteren Märkte. In Westeuropa habe Corona, so Philipp Blum, in den letzten Monaten die massivsten Spuren hinterlassen hat. „Für uns sehr wichtige Märkte wie Italien, Spanien und England waren wochenlang im Lockdown und mussten ihre Produktion einstellen“, berichtete er. „Die umliegenden Märkte der DACH-Region konnten das Wirtschaftsjahr zumindest noch auf Vorjahresniveau abschließen.“ In Summe ergab sich daraus für Blum ein deutliches Minus. Auch in Osteuropa war eine deutliche Reduktion des Umsatzniveaus hinzunehmen. Allerdings habe man durch einen guten Start in das Wirtschaftsjahr dennoch ein Plus verbuchen können. Viel Märkte, darunter Polen, Tschechien, die Ukraine oder Russland entwickelten sich hier positiv. In Nordamerika mit den Märkten USA, Kanada und Mexiko konnte Blum das Wirtschaftsjahr auf Vorjahresniveau abschließen, während man in Südamerika einen Verlust hinnehmen musste. Die aktuelle Entwicklung der Infektionen in den südamerikanischen Ländern zeige, dass die Krise noch nicht überstanden sei. Auch in Asien habe sich der Einfluss von Corona deutlich niedergeschlagen. Zahlreiche der asiatischen Märkte wiesen einen deutlichen Umsatzrückgang auf. Indien sei nach wie vor stark betroffen. Aber auch die Märkte rund um Singapur hätten, so schilderte Philipp Blum, mit dem Aufkommen der zweiten Welle massive Restriktionen erlassen, die das wirtschaftliche Leben zum Teil zum Erliegen gebracht haben. Die positive Ausnahme bleibe China, gleichwohl dieser Markt ganz zu Anfang betroffen war, wurde das Ge
Philipp Bl um und Mar tin Bl um leiten in 3. Generation seit einem Jahr das Unternehmen.
Ei ne g er adli nig e Optik und nützliche Funktionen bietet die Bewegungstechnologie Servo-Drive für Aventos HK top. Leichtes Antippen genügt, schon öffnen Klappen ganz komfortabel. Ein Druck auf den gut erreichbaren Funkschalter am Korpus und die Hochklappe schließt wieder sanft und leise. Die rein elektrische Unterstützung macht es möglich: Die ServoDrive-Einheit ist klein und verschwindet zusammen mit dem Kraftspeicher unaufdringlich im Korpus. Auch d er Space Step von Blum wurde mit dem Red Dot Award ausgezeichnet. Die Kombination aus Sockeltritt und darunterliegendem Auszug schafft zusätzlichen Stauraum und erleichtert dank Trittfläche den Zugriff auf höhergelegene Schrankebenen. Leichtes Antippen genügt, Space Step fährt aus dem Möbel und lässt sich als Tritt nutzen. Mit einem Handgriff lässt sich die Trittfläche zurück ins Möbel schieben und gibt so den versteckten Schubkasten frei.
schäftsleben nach den ersten Wochen wieder zügig nach oben gefahren, was auch für Blum zu einer positiven Entwicklung beigetragen habe. In den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens waren die Entwicklungen tendenziell rückläufig.
Se it 50 Jah ren stark im Be reich Leh re Ab September 2020 starten 94 neue Lehrlinge in Vorarlberg im Unternehmen – davon 23 Mädchen. Somit sind ab Herbst 378 Lehrlinge bei Blum Österreich in Ausbildung, wo nun seit einem halben Jahrhundert junge Menschen zu Fachexperten ausgebildet werden. 24 Lehrlinge bildet das Tochterunternehmen Blum USA zu Fachkräften aus, bei Blum Polen sind erstmals vier junge Menschen in der Lehre. „Wir dürfen heute auf 50 Jahr methodischer Lehrausbildung zurückblicken“, betonte Martin Blum nicht ohne Stolz. Die 1970 von Blum ins Leben gerufene erste eigene Lehrwerkstatt, verbunden mit hauptberuflichen Ausbildern und einem systematischen Ausbildungskonzept, bildete die Grundlage, von der das Vorarlberger Unternehmen bis heute profitiert. Neben der fachlichen Expertise habe Blum seit jeher auch Wert auf die persönliche Entwicklung der Lehrlinge gelegt. Aktuell beschäftigt Blum weltweit über 400 Lehrlinge in zehn Hightech-Berufen. Die Ausbildung ist für Blum noch heute die Voraussetzung, um den hohen Facharbeiterbedarf decken zu können. Nur mit gut ausgebildeten Fachkräften seien der hochautomatisierte Betrieb und das ständige Optimieren der Produktionsprozesse möglich, betonte der sympathische Geschäftsführer weiter. „Wir freuen uns daher, dass wir international erneut 103 neue Lehrlinge für Blum gewinnen konnten. Die Investition in die Fachkräfteausrichtung ist ein wichtiger strategischer Teil unserer Produktionsstandorte und ein wichtiger Teil unserer langfristigen Orientierung.“
Inve stitionen in die Zukunft „Neben der Investition in hochqualifizierte Mitarbeiter haben wir im Geschäftsjahr 2019/2020 insgesamt 327 Mio. Euro in Maschinen, Gebäude und Werkzeuge investiert.“ Ein Großteil der Investitionen, 73 Prozent, erfolgte in den – mit insgesamt acht Werken – Hauptproduktionsstandort Vorarlberg. 27 Prozent verteilen sich auf die internationalen Tochterunternehmen, die überall dort gegründet worden seien, wo eine Produktion aufgrund der lokalen Marktnachfrage logistisch sinnvoll sei. Global gesehen produziert Blum in den wirtschaftlichen Großräumen Europa, USA, Brasilien und, wie Martin Blum bekanntgab, künftig auch in China. In China erwarte man mittel- und langfristig eine steigende Nachfrage nach den eigenen Produkten. Mit dem Bau des neuen Produktionsstandortes inklusive automatischem Hochregallager, der bis Ende 2022 fertiggestellt sein soll, unterstreicht Blum seinen Anspruch auf Kundennähe und hohe Flexibilität. In den USA wird die Erweiterung des Lagers und der Produktionsflächen bis Ende des Jahres fertiggestellt. In Kanada bezieht die örtliche Tochtergesellschaft im Spätherbst 2020 ein neues Gebäude mit Lager, Büro und Schauraum. „Die Versorgung und Betreuung unserer Kunden weltweit hat für Blum seit jeher höchste Priorität. Diese wollen wir mit Hilfe unserer 32 Tochterunternehmen und Repräsentanzen gewährleisten“, betonte der Unternehmer mit Nachdruck.
Strategische Inve stitionen in den Standort Vorarlberg In Vorarlberg sei die Erweiterung des Werks vier bereits in vollem Gange. Mit einer Gesamtinvestition von 98,6 Mio. Euro schaffe man bis Mitte 2021 49.000 m 2 Nutzfläche und 20.000 Palettenplätze zusätzlich. Bei diesem Projekt setzt Blum erneut auf eine mehrgeschossige Bauweise, um die Flächenressourcen zu schonen. Zudem habe man in einem mehrmonatigen Bieterverfahren den Kauf des Wolford-Areals positiv abgeschlossen. Die Liegenschaft sei nun langfristig an Wolford vermietet. Die von diesem Unternehmen nicht benötigten Flächen stehen Blum mittelfristig zur eigenen Nutzung zur Verfügung.
Der intellig ente Düb el Expando T ermöglicht den Einsatz dünner Fronten bis zu 8 mm aus Materialien wie Stein oder Corian usw. Die neue Bl um Merivobo x bietet mit charakteristischem Zargendesign und vielfältigen Varianten unzählige Kombinationsmöglichkeiten. Stets gleiche und durchdachte Schritte beim Verarbeiten, Montieren und Einstellen gehen so mit großer Auszug-Vielfalt einher. Das minimalistische Design und die hohe Funktionalität des Systems wurde sowohl mit dem iF Design Award , als auch mit dem German Design Award prämiert.
Produktinnovationen für alle Woh nbereiche „Innovationen sind die Lebensversicherung für unsere Zukunft“, betonte Philipp Blum. „Es ist unser eigener Anspruch neugierig zu bleiben und nicht stehen zu bleiben.“ Die angemeldeten Patente seien ein Indiaktor dafür. Weltweit hält Blum derzeit über 2100 Patente. Und auch in 2019 habe man erneut 79 Patente in Österreich zur Anmeldung gebracht. Wie viele andere Unternehmen musste auch Blum durch die Corona-Krise auf wichtige lokale Messen verzichten: „Umso schöner, dass unser neues Boxsystem Merivobox trotzdem den Weg in die Küchen und Möbel erster Kunden gefunden hat“, zeigt sich der Unternehmer erfreut. Die Merivobox ermöglicht das Eingehen auf Megatrends wie Individualisierung, hohe Funktionalität und einfache Verarbeitung. „Das Pocketsystem, als Lösung zum ästhetischen Verschließen großer Möbelfronten und damit zur Gestaltung offener Wohnraumlösungen oder auch begehbarer Kleiderschränke möchten wir im nächsten Jahr an erste Kunden liefern“, erläuterte Philipp Blum. Aber auch der kleine intelligente Dübel Expando T unterstützt, ebenso wie die wandelbare Legrabox oder die schwarzen, edel anmutenden Scharniere, den Trend zur individuellen, designorientierten Einrichtung. Expando T ermöglicht den Einsatz bis zu 8 mm dünner Fronten aus Materialien wie Stein oder Corian usw. Weitere Produktinnovationen des Herstellers sind spätestens zur Interzum 2021 zu erwarten. „Die Interzum“, so Philipp Blun, „soll im kommenden Jahr wieder ein wichtiger Fixpunkt für das Unternehmen sein, um Produktinnovationen mit Kunden und Partnern in der Möbelbranche zu diskutieren.“
Ausblick auf das Wirtsch aftsj ah r 2020/2021 Den Ausblick für die kommenden Monate sieht Blum mit viel Unsicherheit behaftet. Die Nachwirkungen der Gesundheitskrise werden in der Weltwirtschaft noch länger spürbar bleiben. Die Auftragslage erweise sich derzeit als gut. Dies hänge jedoch auch damit zusammen, dass durch die Schließung großer Teile des Einrichtungsfachhandels Nachholbedarf vorherrsche. Derzeit könne man nicht einschätzen, wie hoch der Anteil des Nachholbedarfs sei und wie hoch der Anteil des neuen Niveaus liege. Betrachte man zudem die weltweite Entwicklung der Arbeitslosenzahlen, gebe diese Grund zur Sorge, dass das derzeitig gute Auftragsniveau nicht von Dauer sei. „Für uns ist es wichtig, dass die Länder Europas einen gemeinsamen Weg zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen finden“, betonte Philipp Blum. „Gerade für uns als international tätiges Unternehmen ist diese Gemeinschaft elementar. Unsere Planung für das kommende Wirtschaftsjahr ist dementsprechend vorsichtig und wir gehen von einer verhaltenen Entwicklung aus.“ Den kommenden Herbst sieht das Unternehmen als erste Bewährungsprobe, die die Richtung des gesamten Wirtschaftsjahres 2020/2021 vorgeben werde. „Wesentlich für uns ist, dass wir aus den Erfahrungen lernen und die entsprechenden Schritte daraus abzuleiten.“ So habe man gelernt, dass es extrem unangenehm sei, eine gesamte Organisation herunterzufahren. Dennoch sei dies einfacher als sie mit geänderten Rahmenbedingungen Schritt für Schritt kontrolliert wieder nach oben zu fahren. Zudem habe man schnell gelernt, Führung und Zusammenarbeit der Organisation an die neue Situation anzupassen. Und man habe festgestellt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit gerade in einer solchen Situation sei, die sich um den gesamten Globus spanne. Eine wesentliche Lehre, die man aus dieser Situation gezogen habe sei jedoch, dass man nichts mehr als selbstverständlich nehmen könne. „In diesem Sinne werden wir unsere Energie weiterhin auf den stetigen Ausbau unserer Märkt, auf enge Kundenbeziehungen und kontinuierliche Innovationen fokussieren.“ Dabei bekenne man sich klar zum Standort Vorarlberg, zur Lehrlingsausbildung und selbstverständlich zu der eigenen Mannschaft weltweit. „Unsere Wertehaltung gibt uns auch in unsicheren Zeiten Halt und der langfristige Erhalt des Unternehmens für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bleibt die oberste Prämisse“, betonte Philipp Blum nachdrücklich. www.blum.com