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Klimaneutrales Unternehmen: Auszeichnung für Ospa
Ospa ist als erstes klima neutrales Unternehmen der Branche ausgezeichnet worden. Im Bild: die beiden Geschäftsführer Michael (links) und Stefan Pauser.
EIN STATEMENT!
Fotos und Illustrationen: Ospa · Redaktion: Joachim Scheible
Seit 1. Januar 2021 ist Ospa das erste komplett klimaneutrale Unternehmen in der Pool- und Wellnessbranche. Ein Gespräch mit den beiden Geschäftsführern Michael und Stefan Pauser über die Auszeichnung und ihre Bedeutung.
S+S: Zunächst herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung! Was bedeutet dieses Zertifikat für Sie und Ihr Unternehmen? Pauser: Vielen Dank! Wir sehen es vor allem als Verpflichtung. Die grundsätzliche Frage ist ja: Wie wollen wir unsere Zukunft mitgestalten und was können wir als Unternehmen dazu beitragen, die Erderwärmung zu begrenzen? Wir möchten aber auch andere dazu motivieren, den Schritt zum klimaneutralen Unternehmen zu wagen, denn nur gemeinsam gelingt es, den Klimawandel zu stoppen. S+S: Was bedeutet es de facto, komplett klimaneutral zu sein? Pauser: Es bedeutet zunächst, den gesamten CO2-Fußabdruck des Unternehmens berechnen zu lassen und sich dann Gedanken über die Vermeidung, Reduzierung und den Ausgleich des CO2-Ausstoßes zu machen. Grundlage dafür ist es, die Treibhausgasbilanz nach den Vorgaben des „Corporate Accounting and Reporting Standard“ des „Greenhouse Protocols“ zu berechnen, um daraufhin im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensausrichtung, die Klimaneutralstellung zu erreichen. S+S: Dahinter steckte bestimmt ein längerer Prozess. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?. Pauser: Wir alle bemerken den Klimawandel und da fragt man sich natürlich: Kann es so weitergehen und was kann man tun? Es ist auch ein Statement an unsere schöne Heimat im „Schwabenländle“ und ein Bekenntnis zum
Ospa unterstützt auch Projekte in anderen Ländern, um den Menschen dort eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.
Standort. Wir haben aber auch früh erkannt, dass unsere Kunden sensibel für das Thema Energieeffizienz und Umwelt sind. Ausschlaggebend für den Start war dann der Kontakt zur Beratungsgesellschaft „Focus Zukunft“, die uns in dem Prozess begleitet und schließlich auch zertifiziert hat. S+S: Auf welche Überraschungengen sind Sie während des Prozesses gestoßen und was bedeutete dies für Ihre Belegschaft und Ihre Geschäftspartner? Pauser: Überraschend war vor allem zu sehen, wen man im Unternehmen alles benötigt, um die gewünschten Zahlen zusammenzutragen und aufzubereiten. Mit unserer Vorreiterrolle positionieren wir unser Unternehmen als fortschrittlich, innovativ, partnerschaftlich und zukunftsweisend. Wir hoffen natürlich schon auf eine Bewusstseinsbildung bei Mitarbei tern, Lieferanten und Partnern hinsichtlich des Umgangs mit den endlichen Ressourcen. Dies ändert positiv den Umgang mit Energie und sonstigen Ressourcen im Unternehmen und im Alltag der Menschen. S+S: Wie lief der Prüfungsprozess schließlich ab und wie empfanden Sie das gesamte Prozedere vom Anfang bis zum Ende? Pauser: Man nimmt sich das letzte abgeschlossene Geschäftsjahr vor, bei uns war das 2019, um den gesamten CO2- Fußabdruck des Unternehmens zu ermitteln. Dazu muss man zuerst einmal wissen, dass es hierbei nicht ausschließlich um den Energie-, Kraftstoff- und Wasserverbrauch geht. Es geht um sämtliche Emissionen, die wir zum Beispiel durch Geschäftsreisen (Auto, Zug, Flugzeug, Hotelübernachtungen), die Arbeitswege unserer Mitarbeiter, unser Abfallaufkommen sowie Papierverbrauch, Hardware und Verbrauchsmaterialien emittieren. All diese Daten müssen am Ende zusammengetragen werden. Das braucht vor allem Zeit und ist der aufwändigste Part in der ersten Phase. Berechnet wurde unser CO2-Fußabdruck dann durch die Beratungsgesellschaft „Focus Zukunft“ . S+S: Mit anderen Worten: Unternehmen, die sich das Siegel der Klimaneutralität auf die Fahnen schreiben möchten, müssen sich worauf genau einlassen? Pauser: Wie schon gesagt: Anfangs braucht es vor allem Zeit, um die Daten zusammenzutragen. Wenn man sich jedoch CO2-Neutralität auf die Fahnen geschrieben hat, bedeutet es ja auch Investitionen für die Energieeinsparung und -gewinnung, neue Produktionsmethoden und weitere Maßnahmen zu CO2-Vermeidung. Hierbei ist sicherlich nicht von einem „Return of Investment“ (ROI) von ein bis zwei Jahren zu rechnen. Als produzierendes Unternehmen werden wir nur mit sehr gerin-
01 Energieeffiziente Steuerung 02 Frequenzgesteuerte Pumpe 03 Reduzierter Anlagenwiderstand 04 Injektor mit energieeffizienter Treib wasserpumpe 05 Größere Rohrquerschnitte und Bögen 06 Wasserspeicher in hydraulisch optimaler Aufstellung 07 Frequenzanpassung der Pumpe 08 Hocheffiziente NiedertemperaturPlattenwärmetauscher 09 LED-Beleuchtung 10 Wasserattraktionssteuerung reduziert teure Leistungsspitzen 11 Wasserspiegelabsenkung reduziert Wärmeverluste 12 Entleerung von Außen-Whirlpools in der Nacht 13 Hochisolierte Becken verhindern
Wärmeverlust 14 Abdeckung verhindert Wärmeverlust und Verdunstung
Mit dem „Eco-Pool“ System unterstützt Ospa auch die Partner und Endkunden, dem Klimawandel zu entgegnen.
* Die Angaben sind unverbindlich und können abhängig von den jeweiligen Begebenheiten abweichen.
ger Wahrscheinlichkeit, all unsere CO2-Emissionen selbst kompensieren können. Daher sind wir auf Klimazertifikate angewiesen. Bei der Auswahl der unterstützten Klimaschutzprojekte haben wir nicht allein auf den CO2 Ausgleich geachtet, sondern auch die 17 „Sustainable Development Goals“ der UN mit einbezogen. Dabei geht es darum, in den Ländern, in denen wir Projekte unterstützen, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, die Lebenssituation der Menschen vor Ort zu verbessern und ihnen damit ein umweltbewussteres Handeln zu ermöglichen. Deshalb unterstützen wir ein unter der Hoheit des „Verified Carbon Standard“ zertifiziertes Waldprojekt in Peru sowie ein Wasserprojekt in Uganda, das unter der Hoheit der Vereinten Nationen „UN CER“-zertifiziert und durch den TÜV Rheinland validiert wurde. Langfristig gesehen rechnet man als Unternehmer natürlich schon, dass die ergriffen Maßnahmen finanziell auch einen „ROI“ bekommen. Da der CO2 Preis in den nächsten Jahren steigen wird, ist man klug beraten, sich heute schon Gedanken über CO2-Einsparungen zu machen. S+S: Welche Maßnahmen haben Sie darüber hinaus in Ihrem Unternehmen angestoßen? Pauser: Mit der Umstellung auf umweltfreundliche Heizungssysteme und einer werkseigenen Fotovoltaikanlage konnten wir unseren CO2-Ausstoß schon um rund 15 Prozent jährlich reduzieren. Dank der vollständigen Umstellung auf Strom aus regenerativen Quellen werden wir 2021 eine weitere Reduzierung um zehn Prozent erreichen. S+S: Und Sie haben ein eigenes Energiekonzept für die Ospa-Produktpalette für die Endkunden entwickelt. Skizzieren Sie es uns bitte. Pauser: Energieeffizienz und Klimaschutz spielen bei Ospa schon seit vielen Jahren eine wichtige Rolle. Seit über zehn Jahren liegt unser Fokus auf der Entwicklung energieeffizienter Wasseraufbereitungsanlagen für Pools. Hier haben wir durch unsere „BlueControl“Steuerung und energieoptimierten Filteranlagen und Pumpen enorm viel erreicht. Die spezielle „Ospa-BlueClear“ Desinfektion kann die benötigte Chemie um bis zu 75 Prozent redu-
MIT SONNE GEHT ALLES BESSER!
IN SEINEM DOMIZIL „Ponte Rosa“ an der spanischen Mittelmeerküste genießt der Poolplaner Jürgen Duhnke (im Bild mit Sohn Matthias) durchschnittlich 320 Sonnentage pro Jahr. Die nutzt er nicht nur zum Chillen, sondern auch für den Klimaschutz: „Eine Fotovoltaikanlage versorgt unsere Villa und den Pool mit bis zu 90 Prozent der benötigten Energie. An den bedeckten Tagen arbeitet meine Wärmepumpe.“ Nur diese beiden Quellen betreiben die Technik des in runder Form gestalteten Pools: Chlorozonanlage, Pumpen, Mess- und Regeltechnik, Wasserattraktionen. Weitere kritische Faktoren (Wasserverdunstung, konstante Wassertemperaturen) minimiert eine Poolabdeckung mit Solareffekt, eine Isolierung mit Dampfsperre für alle Bauteile besorgt den Rest seiner klimaneutralen Residenz. „Es ist belegt, dass es im vorigen Jahr allein in Baden-Württemberg über 2 050 Sonnenstunden gab, in ganz Deutschland waren es circa 1 900 Sonnenstunden“, betont Duhnke „Das heißt, wir haben in Deutschland inzwischen um die 250 Sonnentage pro Jahr. Damit ist es doch höchst interessant, auch hierzulande eine Poolanlage ähnlich klimafreundlich zu betreiben. Vergessen wir nicht, dass das auch die Betriebskosten enorm senkt!“ Mit derlei Maßnahmen lässt sich übrigens auch eine Schwimmhalle nahezu klimaneutral halten: In seiner Heimat Albstadt – nicht gerade mit Mittelmeerklima verwöhnt – betreibt Dunke seine Well-
ness ähnlich nachhaltig. www.faszination-schwimmbad.de
Foto: Tom Philippi Fotos: JD Schwimmbad-Bau + Design
Poolanlagen mit Ospa-Technik haben einen umweltfreundlichen Horizont.
zieren, was auch der guten Wasserqualität von Ospa-Pools spürbar zugutekommt. Bei uns werden alle Komponenten der Wasseraufbereitung von der Pumpe bis zum Poolcomputer selbst entwickelt und hergestellt und zu einer auf das entsprechende Projekt abgestimmten Anlage konfiguriert. Dadurch haben wir sämtliche Möglichkeiten, die Anlage maximal energieeffizient auszulegen. Das spart Betriebskosten und schont die Umwelt. S+S: Stefan und Michael Pauser, vielen Dank für das Gespräch!
INFO KOMPAKT
Ospa Schwimmbadtechnik: Goethestr. 5, 73557 Mutlangen, Tel.: 07171/7050, www.ospa.info