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e ine neue a rt des z usammenwirkens

Wir leben in einer Zeit, wo die Welt zusammengewachsen ist. Durch i nternet, s ocial m edia und Fernsehen erleben wir alle großen Weltereignisse in Echtzeit und ganz nahe. P. Kentenich hat bereits in den 1950er-Jahren als das charakteristische m erkmal der neuesten Zeit eine „bislang ungekannte äußere n ähe aller m enschen unter- und miteinander“ beschrieben. Eine „zusammengeballte l ebensgemeinschaft und s chicksalsverstricktheit der g esamtmenschheit“ ist am Entstehen.

Unser jetziger Papst, Papst Franziskus, nimmt diese Entwicklung ebenfalls wahr.

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Seine Botschaft: Unsere moderne Welt in ihrer Komplexität und umfassenden Vernetzung und Geschwindigkeit der Veränderung bedarf einer neuen Vorgehensweise der Kirche als Antwort.

Es geht ihm nicht so sehr um strukturelle Änderungen, sondern um eine neue Art des Zusammenarbeitens und Zusammenwirkens – mit einem Wort: Synodalität. „Die Welt, in der wir leben und die in all ihrer Widersprüchlichkeit zu lieben und zu dienen wir berufen sind, verlangt von der Kirche eine Steigerung ihres Zusammenwirkens in allen Bereichen ihrer Sendung.

Genau dieser Weg der Synodalität ist das, was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet.“ (Papst Franziskus, Ansprache vom 17. Oktober 2015). Aktuell stehen wir mitten in der Weltsynode – in drei Stufen: auf Ebene der Länder, der Kontinente und der Weltkirche –, die 2024 zu einem Abschluss kommen wird.

Eine zusammengewachsene Welt fordert eine zusammenwirkende Kirche, wo wir als Gläubige – Laien und Priester, Ehepaare und Schwestern, Jugendliche und Bischöfe – einander wahrnehmen und einander hören. Wo wir in den Herausforderungen der Zeit gemeinsam wahrnehmen, was Gott jetzt von uns will und gemeinsam danach handeln – um Kirche der Zukunft, um Heilige Stadt zu bauen.

Unser Jahresmotto zeigt die Richtung auf, wie das gehen kann: „Dein Charisma - unser Schönstatt“. Das Hören aufeinander bedeutet: Jeder hat etwas zu sagen, hat ein wichtiges Charisma, hat einen Strahl der Wahrheit Gottes in sich, soll sich einbringen. In diesem dynamischen Bild der Kirche, wo wir uns um Gott und die Gottesmutter scharen, wo wir unterwegs sind und Antwort geben, wird Kirche immer neu - da leuchtet dieser Satz auf: Schönstatt besteht und wächst aus den Charismen der Einzelnen; genauso besteht und wächst unsere Kirche aus den Charismen der Einzelnen; und genauso besteht und wächst jede echte Gemeinschaft, ob im familiären oder beruflichen Umfeld, aus den Charismen der Einzelnen.

Eine Schönstatt Familienrunde hat von einer interessanten Erfahrung erzählt, wie sie das letzte Rundentreffen gestaltet haben: Erstens hat jede/r von sich selbst erzählt, welche Charismen und Talente er/sie bei sich selbst sieht (keine falsche Bescheidenheit ;-)); zweitens haben die anderen dann ergänzt, welche besonderen Fähigkeiten sie an dem einzelnen wahrnehmen; und drittens haben sie gemeinsam überlegt: Wo stehen wir – und was können wir bewirken mit unseren Talenten? – Die Freude über diesen Vorgang hat den Erzählenden aus den Augen geleuchtet; der ganze Vorgang war gesegnet.

Unser Symbol der Heiligen Stadt – in der Mitte der Grundstein und rundherum die Häuser – bringt diese Botschaft der Synodalität symbolisch zum Ausdruck: Die vielen Personen und Familien sind sichtbar, ausgedrückt in den Häusern der Heiligen Stadt, die gemeinsam unterwegs sind und die Vielfalt der Charismen darstellen. Die Heilige Stadt ist das große Ziel der Kirche (wir lieben die Stelle im Katechismus, die das beschreibt), und sie ist im Hören und Wirken Gottes am Entstehen.

Als Ehepaar und Familie ist unser Haus ein Raum, wo wir uns immer neu bemühen, einander wahrzunehmen und aufeinander zu hören. Als Ehepaar üben wir diese Synodalität immer wieder, sie ist eine Kernkompetenz unserer Ehe, ein Herzstück unseres Miteinanders. Mit Gott in unserer Mitte, im Hausheiligtum können wir uns gegenseitig unterstützen, und mit der Inspiration Gottes gemeinsam unseren einzigartigen Weg finden und gehen.

Als Ehepaar ringen wir um die Relevanz, die Bedeutung des Glaubens, wie er uns konkret helfen kann, Familie gut zu leben und Stärkung für unseren Weg als Ehepaar zu bekommen. Wo wir gemeinsam mit anderen Familien die Herausforderungen der Zeit angehen, ist diese Synodalität spürbar: sei es im Umgang mit Handy oder Social Media, sei es bei der Erziehung der Kinder im Spannungsfeld mit anderen Ways of life. Synodalität bedeutet auch, das Evangelium in unserer heutigen Welt zu verkünden: durch den gelebten Glauben, durch Zeugnis und Vortrag oder dadurch, dass wir anderen Menschen Heimat schenken…

„Familie als Berufung“, die FAB, ist eine Zeitschrift, wo wir diese Synodalität erfahren können. Die Redakteure und Redakteurinnen der FAB sind Hörende: Sie tragen zusammen, was Familien bewegt (so kommen die Themen zustande), sie hören sich um, wo es geglückte Erfahrungen gibt und bitten: „Schreibt das auf, das können andere Familie brauchen!“ Die FAB führt zu einer „Steigerung ihres Zusammenwirkens“ – die Erfahrungen der einzelnen Familien werden verstärkt durch die FAB. Hinter jedem Beitrag ist eine konkrete Familie, die in Verbundenheit mit anderen unterwegs ist. Auch hier ist Heilige Stadt spürbar - viele Häuser, die miteinander verbunden sind, Individualität und Vielfalt hat Platz, die Anliegen klingen zusammen, Gott ist in der Mitte, es entsteht ein Weg der Kirche der Zukunft. Jede FAB ist ein neues Zeugnis davon.

Synodalität ist ein Konzept, das sich leicht in Worte fassen lässt, aber nicht so leicht umzusetzen ist, sagt unser Papst. Unsere Erfahrung ist es, dass P. Kentenich ein Prophet ist, der unsere Zeit mit ihren Herausforderungen – mit Hilfe der Gottesmutter und durch einen tiefen, aktiven Vorsehungsglauben – vorausgesehen hat. Das gelebte Schönstatt ist Antwort, ist ein Modellfall, wie Kirche der Zukunft sein kann. ◆

Eure Richard & Ingeborg Sickinger

„Die Heilige stadt ist das große Ziel der Kirche, und sie ist im Hören und Wirken gottes am Entstehen.

Immobilienbüro zu arbeiten. Das gefiel ihm so gut, dass er nach dem Zivildienst diesen Weg weiter verfolgte und eine Ausbildung in diesem Bereich begann, die er mittlerweile auch abgeschlossen hat.

So hat ein Versäumnis in diesem Fall zu etwas sehr Gutem geführt. Für uns als Eltern war wichtig, dass er die Verantwortung selbst trägt und sich um seine Belange kümmert. Das hat er immer mehr gelernt und ist nun zu einem selbständigen Erwachsenen gereift. ◆ das Hotel Mama & Papa. ich dachte, das kann doch nicht wahr sein, dass er sich noch überhaupt nicht darum gekümmert hat. du darfst selbst entscheiden

Es nimmt freilich einiges an Zeit in Anspruch, wenn wir zu zweit, zu dritt, zu viert in der Küche stehen, vieles erklärt wird, vieles geübt werden muss, damit es zur Routine werden kann, vieles am Schluss dann wegzuräumen ist. Die Erfahrung zeigt im übrigen: Unmittelbar nach dem Kochen lässt die Motivation zur gemeinsamen Tätigkeit entscheidend nach, sodass Putzen und Abwasch in der Regel uns Eltern bleibt.

(Er)Wachsen (werden) lassen

Wenn wir an unsere Eltern denken, ab wann haben sie uns als Kinder und Jugendliche eigene Entscheidungen treffen lassen? u nd wie ist das jetzt bei uns: ab wann lassen wir unsere eigenen Kinder große Entscheidungen treffen? Was dürfen unsere Kinder selbst und ab wann? Woran wachsen unsere Kinder bzw. woran sind wir in unserer Jugend innerlich am meisten gewachsen?

i n den folgenden l ebensbeispielen erzählen Familien aus ihrem a lltag – wie sie ihre Kinder auf das Erwachsen werden – und sich selbst auf das Erwachsen werden ihrer Kinder – vorbereiten.

Verantwortung übernehmen

Ein Versäumnis mit Happy End

Unser Sohn Tobias machte mit 19 Jahren Matura, schon mehr als ein Jahr davor war er bei der Musterung. Dort entschied er sich für den Zivildienst, den er gleich nach der Matura bei der Rettung beginnen wollte.

Kurz nach der Maturareise fragte ich ihn, wann es denn mit dem Zivildienst losgeht. Er sagte: „Ah, da muss ich ja noch anrufen.“ Ich war überrascht und dachte, das kann doch nicht wahr sein, dass er sich noch überhaupt nicht darum gekümmert hat.

Es vergingen noch ein paar Tage, bevor er endlich zum Telefonhörer griff. Nicht sehr überraschend stellte sich heraus, dass sie bei der Rettung nicht in Jubel ausbrachen, dass er sich endlich meldet, sondern dass er 10 Monate warten musste, bevor er beginnen konnte.

Für ihn war es aber keine Option, irgendeine andere Zivildienststelle anzunehmen.

Wir setzten uns mit Tobias zusammen und sagten ihm, dass es ok ist, wenn er das so macht, dass er aber sicher keine 10 Monate hier herumsitzt und auf den Zivildienst wartet. Wir haben ihm gesagt, dass er mit Hochdruck nach einem Job suchen soll, den er bis dahin machen kann.

Schon fünf Tage später wurde er fündig und begann in einem

Kontrolle ist gut Vertrauen ist besser

Wenn unsere Jugendlichen nicht alles erzählen oder die Wahrheit manchmal verdrehen, haben sie Angst vor negativen Konsequenzen. Durch einen guten Mix von klaren Regeln, stetiger Kontaktpflege, viel Geduld und kleinen spürbaren Liebesbeweisen (z.B. ein Snack um 2h nach dem nach Hause kommen), kann man den Boden dafür bereiten, dass sie uns wieder mehr vertrauen. Wenn sie sich dann uns gegenüber öffnen, ist das allerdings immer ein Geschenk. ◆ hotel mama & Papa

Zum Auszug erzogen

Wir haben kaum konkrete Vorstellungen, was unsere Kinder wann können sollten. Darüber sind wir froh, denn mittlerweile lässt sich erkennen, wie unterschiedlich schnell jedes einzelne von ihnen ist. Aber Kindergartenreife (und was dazugehört) mit 3 Jahren, Schulreife mit 6 Jahren haben wir doch angepeilt. Jetzt befinden wir uns in dem Stadium, in dem wir uns überlegen, was unsere Kinder können müssen, wenn sie mit 18 reif für ein selbständiges Leben sein sollen. Egal, ob sie, sofern sie studieren, noch ein paar Jahre zuhause wohnen. Irgendwann sperrt

Die Wäsche ist ein weiterer Punkt. Aufhängen, Abnehmen und Wegräumen geht schon recht gut, aber wie steht’s mit der Bedienung der Waschmaschine? Wie oft muss ich es meinen Kindern erklären, damit ich ihnen vertrauen kann, dass sie die Hosentaschen kontrollieren, damit keine Taschentücher mitgewaschen werden? Dass eh keine dunklen Teile in die Trommel kommen und dann die weiße Wäsche nicht mehr ganz weiß ist? Und wann sind sie groß genug, um mit dem Bügeleisen zu hantieren?

Bei anderen Dingen merken wir, dass wir offenbar selbst schon nicht in vollem Umfang auf Selbständigkeit hin erzogen worden sind. Eine Lampe hängt von uns beiden lieber keiner auf. Obwohl das eigentlich, wie die Erfahrung anderer Menschen zeigt, durchaus eine unkomplizierte handwerkliche Tätigkeit ist. Kennen wir Menschen, denen wir vertrauen, die unseren Kindern Dinge zeigen können, die wir selbst nicht beherrschen? Unser eigener Horizont muss ja nicht notwendiger Weise den Horizont unserer Kinder beschränken.

Im Hotel Mama & Papa sind Gäste gern gesehen, für einen verlorenen Sohn oder eine verlorene Tochter wird die Tür immer offen stehen. Aber auf den Auszug aus dem trauten Heim müssen wir unsere Kinder vorbereiten. Das hat nichts mit mangelnder Liebe zu tun, sondern mit dem Wahrnehmen unserer mit 15 war es meinem sohn dann eine Zeit lang wichtig, dass er mir nicht mehr alles erzählen muss.

Kennen wir menschen, denen wir vertrauen, die unseren Kindern Dinge zeigen können, die wir selbst nicht beherrschen?

Verantwortung für die Erziehung zu selbständigen Menschen. ◆

Freiheit & ehrlichkeit Phase der Abgrenzung

Ich bin selbst mit viel Freiheit aufgewachsen, mein Mann ebenso. Gleichzeitig haben wir (beide in unseren Herkunftsfamilien, aber besonders auch in unserer Familie) immer viel Wert auf Ehrlichkeit und ein gutes Vertrauensverhältnis gelegt.

Unsere Kinder durften schon im Volksschulalter vergleichsweise viel. Wenn sie für einen

Schulweg mit einer Gehzeit von 20 Minuten eine Stunde gebraucht haben, war das für mich normal. Ich konnte mich freuen über die Erfahrungen, die sie dort gemacht haben. Zu einem besonders langen Heimweg kam es einmal bei einem Nieselregen – mussten sie am Heimweg doch alle Schnecken retten!

Mit 15 war es meinem Sohn dann eine Zeit lang wichtig, dass er mir nicht mehr alles erzählen muss. Er verriet mir gerade noch, dass er am nächsten Tag erst um ca 20-21 Uhr heimkommen würde, war aber nicht bereit zu erzählen, was er vor hat. Beim Heimkommen war ich sehr erstaunt zu erfahren, dass er von St. Pölten nach Wien gefah

Spray-Versuche unternommen hat. Das hat er sich alles selbständig organisiert, am Abend zeigte er stolz ein Foto seines Erstlingswerkes her.

Ein Monat später, in den Sommerferien verkündete er, dass er zu seinen Schulfreunden fahren und erst am nächsten Tag wieder heimkommen würde. Er war nicht bereit, Namen zu nennen oder gar einen Ort: „Du kennst sie eh nicht“ war alles, was er antwortete. Das war ein Moment, in dem ich schon etwas schlucken musste. Ich habe dann abgewogen: es war ihm sehr wichtig, das alleine durchzuziehen, ohne dass ich Genaueres wusste –ich war aber sicher, dass ich mich auf ihn verlassen konnte. Und so ließ ich ihn ziehen, letztlich mit einem guten Gefühl. Am nächsten Tag berichtete er, dass er mit mehreren Schulfreunden (ich erfuhr dann sogar die Namen) ein Baumhaus gebaut hatte und dass sie alle im Heuschober in Schlafsäcken übernachtet hatten.

Wir sind beide gewachsen an diesen Erfahrungen. Mein Sohn brauchte damals die Abgrenzung, und ich bin froh, dass ich ihn gewähren lassen konnte. Die Phase der Abgrenzung war sehr kurz, bald habe ich wieder viel mehr erfahren – auch vorab. Seine Schulfreunde fuhren übrigens im Jahr darauf ein paar Tage mit uns auf Urlaub. ◆ interview …

… mit einem (fast) Erwachsenen

Papa: Eine Frage, so kurz vor deinem 18.Geburtstag: Wie ist das so mit dem Erwachsen werden mit uns als Eltern?

Sohn: Es ist sehr schön zu sehen, dass ihr mir sehr jetzt viele Freiheiten lasst. Das ist sehr schön für mich und tut mir gut. Früher hatte ich nicht so viele Freiheiten, daher schätze ich sie jetzt viel mehr. Zum Beispiel, dass ich jetzt nicht mehr fragen muss, wie lang ich fortgehen darf oder dass ihr mich nicht trackt, so wie das die Eltern von einer Klassenkollegin von mir machen.

Papa: Eine deiner größten Freiheiten bis jetzt war, dass du letztes Jahr allein auf Urlaub fahren durftest. Wie war das?

Sohn: Ich und mein bester Freund wollten ein Abenteuer gemeinsam erleben. Wir haben gebrainstormt und haben dann entschlossen auf eine Almhütte zu fahren. Wir haben uns natürlich alles alleine organisieren müssen. Das war gar nicht so leicht. Aber der Urlaub war echt Hammer. Wir waren ganz oben auf den Bergen, haben in kalten Seen gebadet und haben uns echt frei gefühlt.

Vater: Was hast du daraus gelernt?

Sohn: Ich hab mich bei dem Urlaub echt erwachsen gefühlt, selbständig. Ich hab mich immer sehr sicher gefühlt, sehr stark und wir als Freunde sind auch gut zusammengewachsen. ◆

Vertrauen Interrail

Unser Ältester hat uns vor kurzem mit der Idee überrascht, daß er mit seinem besten Freund eine Interrailreise machen möchte. Mein Mann konnte sich mit der Idee recht bald anfreunden – er ist selbst als Teenager schon ohne Eltern verreist und hat gute Erinnerungen daran. Ich, wiederum, bin generell eher zurück haltend und mußte mich erst mit dem Gedanken anfreunden. Da ich als Teenager keinerlei solche Erfahrungen gesammelt hatte, ist mir das nicht leicht gefallen.

Wir haben mit unserem Sohn sehr lange die Route besprochen, eini-

Es war ihm sehr wichtig, das alleine durchzuziehen, ohne dass ich genaueres wusste ges abgeändert damit die Sicherheit gewährleistet ist und sich auch alles gut ausgeht.

Der moment, der für mich viel geändert hat, war als ich die Erkenntnis hatte, daß es mir nächstes Jahr genauso schwer fallen würde ihn reisen zu lassen wie dieses Jahr.

Der Moment, der für mich viel geändert hat, war als ich die Erkenntnis hatte, daß es mir nächstes Jahr genauso schwer fallen würde ihn reisen zu lassen wie dieses Jahr. Ich würde mir genau so viele Sorgen machen, würde Gefahren sehen, … Wir wissen, daß er vernünftig ist und gelernt hat Situationen richtig einzuschätzen. Sein bester Freund und Reisebegleiter ist ebenfalls klug und besonnen – mit ihm hat er eine gute Wahl getroffen.

Es war sehr hilfreich, daß ich auch mit meinem Mann unter vier Augen meine Sorgen und Bedenken besprechen konnte. Als Vater ist ihm das Wohlergehen unseres Kindes natürlich genauso wichtig wie mir, er hat jedoch auf manches eine andere Sicht und konnte mir viele meiner Ängste nehmen (wie gut, daß wir einander ergänzen können ).

Mittlerweile geht es mit der Planung weiter, ein Treffen mit dem Freund und dessen Eltern ist bereits geplant um in Ruhe alles durchzusprechen und zu überlegen.

Los zu lassen fällt uns als Eltern nicht leicht – andererseits freuen wir uns, welch starke Persönlichkeit unser Sohn entwickelt hat und wir wissen, daß die zwei Burschen unter dem Schutz unserer lieben Gottesmutter ein unvergeßliches Abenteuer erleben werden. ◆

Cooler urlaub

Das vermeintliche Paradies

Unsere Kinder sind inzwischen alle volljährig, die beiden ältesten wirklich erwachsen, da sie auch schon eigene Wohnorte haben, arbeiten und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten.

Wir haben uns darum bemüht, unsere Kinder ihrem jeweiligen Alter entsprechend Entscheidungen treffen zu lassen und sie ermutigt, getroffene Entscheidungen auch durchzutragen. Das war nicht immer leicht. Vor allem da, wo wir den Eindruck hatten, dass die Entscheidung nicht die beste sein könnte. Jedoch waren wir da immer der Meinung: Die selbst gemachte Erfahrung ist für das Kind tausendmal besser als eine von uns getroffene Entscheidung. Ein Beispiel:

Mit 15 Jahren setzte sich unsere Miriam in den Kopf, mit einer Schulkollegin und deren Eltern in den Sommerferien drei Wochen nach Ägypten mitzufahren. Ich war darüber erstaunt, denn dieses Mädchen war keine echte Freundin von ihr, sie war in dem Fall eher „Mittel zum Zweck“, um ans Meer zu kommen und schnorcheln gehen zu können.

Dazu kam, dass der Urlaub alles andere als billig war. Miriams Freundin war ein Einzelkind, beide Eltern verdienten sehr gut, daher gingen die Urlaube dieser Familie in teure Ressorts, in die wir niemals fahren würden. Auch das übte wohl einen großen Reiz auf Miriam aus.

Wir besprachen das mit ihr und stellten ihr in Aussicht, dass wir ihr 500 Euro für den Urlaub zur Verfügung stellen können, denn sie wollte für diese Reise auf den Familienurlaub mit uns verzichten. Die fehlenden 800 Euro wollte sie selbst finanzieren mit Kinderbetreuen.

So ging die Reise also tatsächlich einige Monate später los. Die ersten drei Tage meldete sich Miriam gar nicht, am Tag vier rief sie heulend ihre große Schwester an. Sie verstand sich überhaupt nicht mit ihrer Schulkollegin, die Eltern waren ganz komisch und in dem vermeintlichen Paradies war es so heiß, dass man es nur im Wasser oder im Zimmer aushalten konnte.

Nun standen ihr aber noch mehr als zwei Wochen bevor.

Mich rief Miriam erst am sechsten Tag an und versuchte zuerst mir gegenüber nicht zu sagen, dass ihr der Urlaub überhaupt nicht gefällt. Doch nach den ersten Sätzen brach alles aus ihr heraus: Sie wollte nur nach Hause und mit uns Urlaub machen.

Wir bestärkten sie, jetzt das beste aus dieser Zeit zu machen und es so gut wie möglich zu genießen. Es gibt ja tatsächlich weitaus schlimmere Fehlentscheidungen, als in einen teuren Urlaub zu fliegen.

So freundete sie sich dann dort mit einem anderen Mädchen an und die Zeit ging dann doch noch ganz gut vorüber. Die Erfahrung war sehr wichtig für Miriam, seither überlegt sie sehr gut, wofür sie ihr schwer verdientes Geld ausgibt und mit wem sie ihre Freizeit verbringen möchte. ◆ segen für die zukunft Anpacken

Uns war es immer wichtig, dass unsere Kinder selbständig sind. Nicht nur im schulischen Bereich, sondern auch was die Arbeiten im Haushalt betrifft. Daher gab es bei uns Mithilfs-Dienste im Alltag. Egal ob beim Geschirrspüler ausräumen, kochen, einfachen handwerklichen Tätigkeiten, Badezimmer putzen, oder Wäsche zusammenlegen. Natürlich war das oft nervenaufreibend, konfliktgeladen und anstrengend für uns und unsere Kinder.

Heute sind wir sehr froh über diesen Weg, denn unsere Jugend kann im Prinzip alle Tätigkeiten im Haus übernehmen. Das entlastet uns, gibt ihnen Selbstvertrauen und ist ein Segen für ihre zukünftigen Familien. ◆

sicherer hafen

Im Ausbildungsbetrieb

Das Erwachsenwerden ist ein langer Prozess geworden. Die Pubertät beginnt früher, viele Kinder werden schon früh in überfordernde Verantwortung für sich selbst gestoßen, andere ohne jegliche Verantwortung bis zum 18. Geburtstag getragen...

Durch längere Ausbildungszeiten wohnten unsere Jugendlichen bis Mitte 20 zu Hause. Auch bei anderen Familien sehen wir das. In Krisen oder nach Beziehungsbrüchen kommen manche wieder heim, es ist ein Hin und Her – und mit ihnen viele neu erlebte Eindrücke.

Unsere Kinder übernahmen fortlaufend kleinere und größere Aufgaben im Haushalt wie auch in der Gesellschaft. Das freut uns sehr, wir haben nicht viel eingefordert, aber vorgelebt, dass wir füreinander und für andere da sind. Wir leben mit unseren Jugendlichen, aber wir können keine Probleme mehr für sie lösen, keine Entscheidungen statt ihnen treffen. Beraten muss vorsichtig erfolgen, damit die Verantwortung bei den Betroffenen bleibt. Wir fühlen uns noch als Heimathafen unserer Jugendlichen. Wartungsarbeiten, Auftanken, Reparieren kann bei uns passieren, bis sie die „eigenen Inseln“ gefunden haben. Von so mancher Erkundungsfahrt nehmen Sie neue Ideen mit nach Hause und wir schauen, ob wir auch unser Leben damit bereichern wollen, oder es lieber nur im Leben unserer Kinder Platz findet.

P. Kentenich, Gründer der Schönstattbewegung, sagte: „Wir dürfen den Menschen Dummheiten machen lassen, nicht seine letzten Autoritäten verpuffen lassen. Ich muss den jungen Menschen wohl bewahren vor Missgriffen, aber Dummheiten und Verirrungen darf ich zulassen.“ Wir wollen ihnen Freiräume für eigene Ent- scheidungen lassen, damit sie ausprobieren können! einsetzen der talente Vor einiger Zeit ist eine unserer Töchter mit ihrem Freund einige Monate durch Europa geradelt, dabei haben sie Länder und Leute kennengelernt. In den Niederlanden sind sie dann auf einem Festival gewesen und waren begeistert von der gemütlichen Stimmung. Sitzmöglichkeiten, Platz, nicht zu viele Leute, genau ihre Musik.

Wir haben nicht viel eingefordert, aber vorgelebt, dass wir füreinander und für andere da sind.

Wir konnten staunen über ihren mut.

Ab dem Zeitpunkt hatten sie ein tolles Gesprächsthema mehr auf ihrer Reise. Wenn wir ein Fest planen würden, wie sähe das aus?

Gemeinsam spannen sie Ideen. Sie wollten sofort beginnen! Also beginnt die Suche nach einem Veranstaltungsort: was kostet das, wo und wann ist etwas möglich? Uns wird ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, unsere Tochter setzt da ihr hart verdientes Geld ein, sie ist zu dem Zeitpunkt grad die Großverdienerin in der Beziehung… aber sie bleibt auch auf Tuchfühlung mit uns, wir bedrängen sie nicht, fragen nur nach wie es ihr damit geht- und merken, sie hat sich das gut überlegt, im Kopf eine Maximalgrenze festgelegt, wieviel es ihr wert ist, auch wenn´s schief geht. Mutig! Das ist das Beeindruckende gewesen: Die beiden verfolgen eine gemeinsame Sehnsucht, sind begeistert von der Idee und setzen das Schritt für Schritt in die Realität um, trotz Risiko, Geld und Ruf wird aufs Spiel gesetzt- und wir dürfen sie begleiten. Sie lassen uns teilhaben an ihrer Entwicklung.

Eine Woche vorher erzählt sie uns den Ablauf, und wir merken: sie haben sich selbst zu viel eingeteilt! Es ist wichtig, dass die leitenden Personen selbst freigespielt sind für die Betreuung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und für die Notfälle, die sicher kommen werden! Wir erklären den beiden dieses Prinzip, und sie stellen noch ein paar Kleinigkeiten um. Wir waren bei der Veranstaltung nicht dabei.

Wir trauten ihnen zu, dass sie das schaffen werden! Es ist ihr Projekt, und sie wollten es als Probe, um Selbstvertrauen für etwas Größeres zu gewinnen.

Natürlich, gern wären wir dabei gewesen, aber wir hatten einen Termin schon lange im Kalender… gut ist es gewesen, so konnten wir uns nicht einmischen, haben das letzte Zittern, ob auch Gäste kommen, nicht mitbekommen, erst spät in der Nacht die ersten Bilder von fröhlichen Menschen auf WhatsApp bekommen.

Finanziell ist es sich ausgegangen, sie haben aber auch schätzen gelernt, wie viel Arbeit dahintersteckt und wie viele Freundinnen und Freunde ihnen – einfach so – ehrenamtlich oder auch bezahlt – geholfen haben und gesehen, auf wen sie sich verlassen können. Wir waren so stolz auf die beiden! Wir konnten staunen über ihren Mut, etwas unter Risiko zu gestalten, staunen über das Organisationstalent und die Kreativität unserer Tochter, über die Leichtigkeit und die gut aufgebauten Netzwerke ihres Freundes. Voll Freude und Dankbarkeit haben wir alle daran wachsen dürfen. ◆

Gut gepackt

Reisegepäck fürs Leben

2 große Koffer und ein Rucksack, das Reisegepäck für unseren Sohn, der für ein Jahr ins Ausland geht.

Er hat die Koffer selbstständig ein paar Tage vorher gepackt, wir haben nur überlegt, was gut wäre, ihm noch mitzugeben.

Wenn unsere Kinder auf ihrer Lebensreise erwachsen und selbstständig werden, dann möchten wir ihnen auch ein gutes Reisegepäck mitgeben. Was könnte das sein und wann beginnen wir damit einzupacken?

Uns war von Anfang an klar, dass wir unseren Kinder soziale und christliche Werte auf ihrem Lebensweg mitgeben wollen. Und damit haben wir von Anfang an begonnen, den Kindern auch Rücksichtnahme gegenüber andern zu lernen, bei den Geschwistern, im Kindergarten, in der Schule.

Ebenso war für uns wichtig, die Kinder schon als Babys zu segnen, mit ihnen kindgerecht zu beten. Sehr hilfreich war dabei das Hausheiligtum, der Ort für unser Abendgebet. Dort sind auch vie- le Kinderzeichnungen mit Bitten und Dank in den Krug gewandert. Ebenso waren unsere Kinder von klein auf beim Gottesdienst dabei, zuerst in der Spiel- und Zeichenecke, dann im Kinderwortgottesdienst und ab der Volksschule als Ministranten.

Seit kurzem sind unsere Kinder erwachsen geworden und ausgezogen. Wir freuen uns, wenn wir wahrnehmen, dass sie die sozialen und christlichen Werte übernommen haben und sie nun selbstständig leben. ◆ angenommen, wir sind eine Familie. Damit sind wir alle miteinander eine überindividuelle struktur. ich sehe da nicht nur die Einzelseele, ich sehe auch die gemeinschaftsseele. Wer es als Erzieher fertigbringt, seine maßnahmen nicht nur den Bedürfnissen des Einzelnen anzupassen, sondern auch denen der gesamtseele, der schafft eine tiefgreifende gemeinschaft. Der macht menschen, ohne es zu wissen, ungemein glücklich. Das setzt eine tiefgreifende Vertrauenspädagogik voraus: ch muss eine ständige Fühlung haben mit der Einzelseele, muss tag und nacht zur Verfügung stehen. alle einzelnen seelen sind in meiner seele, alles reagiert auf meine seele. Eine tiefe Demut gehört dazu. Wenn ich alle strömungen aufnehme, da können sie denken, was da alles auf mich geworfen wird. ich werde ‚geköpft‘. auch der beste Erzieher.

(Prinzipienlehre einer modernen Jugendaszese 1931; s 73) eigenständige Persönlichkeiten

Ebenso war für uns wichtig, die Kinder schon als Babys zu segnen.

Ein licht muss leuchten, ein Kind muss selbständig werden.

Vom Behüten und Loslassen

„Wer alles im g riff hat, beschränkt das Wachstum auf die g röße seiner Hände.“ Dieser s pruch meines l ieblings-Pfarrers fällt mir immer ein, wenn es um das l oslassen geht. Kein m ensch kann alles im g riff haben, trotzdem versuchen es immer wieder welche. u nd der moderne m ensch hat es sogar zu seiner m axime gemacht. Der deutsche s oziologe Hartmut r osa nennt den Vorgang (in seinem Buch „ u nverfügbarkeit“): die ganze Welt verfügbar machen. a lles soll messbar, steuerbar und damit abgesichert sein. Es hat sich herausgestellt, dass das im Endeffekt nur noch mehr a ngst erzeugt.

Josef Kentenich definiert Erziehung so: Erziehung ist selbstloser Dienst am eigenständigen Leben. Gott schenkt uns ein Kind und will, dass aus diesem Kind eine eigenständige Persönlichkeit wird. Und uns Eltern braucht er als Mitarbeiter, die durch selbstlosen Dienst dieses eigenständige Leben ermöglichen. Ja, wenn das mit der Eigenständigkeit nur von Anfang an so wäre, werden sich Eltern eines Neugeborenen denken. Selbstloser Dienst ist von Anfang an gefragt, Eigenständigkeit steht erst am Ende einer längeren Entwicklung. Und trotz allem notwendigen selbstlosen Dienst darf man die Sache mit dem eigenständigen Leben nie außer Acht lassen. Behüten und Loslassen müssen Hand in Hand gehen: immer weniger Behüten, immer mehr Loslassen. Letztlich ist die Entwicklung des Kindes für uns Eltern unverfügbar. Das macht uns natürlich Angst und bereitet uns Sorgen. Doch Überbehütung ist nicht die Lösung, im Gegenteil: Sie erstickt das eigenständige Leben. In der Bibel heißt es: „Niemand zündet ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel“. Genau so wenig macht es Sinn, ein Kind groß zu ziehen und es unter einen Glassturz zu stellen, damit nichts passiert. Ein Licht muss leuchten, ein Kind muss selbständig werden.

Und dann kommt das Kind in die Pubertät. Jetzt wird es evident, dass das Behüten an seine Grenzen kommt. Das Kind wehrt sich sogar dagegen. Dabei lauern da draußen die Gefahren. „Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen“, sagt der Volksmund. Was sagt Kentenich? Er sagt: „Das Wertvollste in der Erziehung des jungen Menschen ist die Vertrauens-Pädagogik.“

Erziehung als selbstloser Dienst besteht nicht nur aus dem, was ich tue, sondern auch und viel mehr noch aus dem, was ich ausstrahle. Das kann man bei sich selbst wahrnehmen, wenn man krank zu einem Arzt geht. Wenn der Doktor Sicherheit ausstrahlt und vermittelt „Das wird schon wieder“, fühlt man sich gleich gesünder. Wenn er hingegen betrübt den Kopf schüttelt, …, dann ist besser man sucht sich einen anderen Arzt. Für die Erziehung gilt: Nichts strahlt so ein gutes Erziehungs-Klima aus, als wenn die Eltern ein tiefes Vertrauen haben und Vertrauen schenken. Es ist also zunächst eine Frage der Haltung.

Vertrauen als haltung des erziehers

Da beginnt die Erziehung eigentlich bei uns Eltern. Es geht um Selbsterziehung, um ein Erarbeiten eines tiefen Vertrauens in Gottes Allmacht und Güte. Wenn Gott mir ein Kind schenkt, dann hat er etwas vor mit diesem Kind. Es soll einmal genau wie wir selbst, am Liebesplan Gottes mitarbeiten – als freie, starke Persönlichkeit. Und wenn da draußen die Gefahren lauern (und das tun sie), dann können wir das Kind „nur“ der Obhut Gottes anvertrauen. ER hat viel, viel, viel mehr Möglichkeiten, das Kind zu beschützen, als wir mit unseren bescheidenen menschlichen Fähigkeiten. Auf Gott zu vertrauen ist nicht Schwäche, sondern echte Stärke, die man durch eingestehen der eigenen Schwäche dazu bekommt. Eine Frau hat erzählt: „Oft bin ich im Hausheiligtum gesessen, wenn die Kinder aus der Disco nicht rechtzeitig nach Hause gekommen sind, und habe einen Rosenkranz gebetet. Und dann habe ich gespürt, wie ich ruhig geworden bin. Und dann habe ich mir gedacht: Sie wird gesund nach Hause kommen. Und es war auch so.“

Vertrauen in das Gute im Kind

In jedem Menschen steckt etwas Einzigartiges, etwas Großes. Und unser Kind ist sowieso großartig, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Gerade in der Pubertät bekommen wir Seiten unseres Kindes zu sehen, die wir vielleicht nicht wahrhaben wollen. Aber das muss manchmal so sein, gehört zur Entwicklung dazu. Gott lässt Fehler, Verfehlungen, Sünde zu, weil er daraus etwas Positives machen kann. In diesem Zusammenhang ist ein Rückbesinnen auf die eigene Jugendzeit hilfreich. Was haben wir da alles gemacht, wo wir uns denken: „Gut, dass das meine Eltern nicht gewusst haben.“ Oder: Es ist ja auch aus mir etwas geworden. Wir hören immer wieder die Frage: Und wann hat das Vertrauen ein Ende? Einfache Antwort: Nie! „Erziehung ist Nachahmung der Erziehertätigkeit Gottes“ (Kentenich). Gott hört nie auf mit dem Vertrauen, wir Eltern auch nicht. Das bedeutet ja nicht, dass ich keine Maßnahmen setze, aber mein Vertrauen hört nicht auf. Ein Vater hat uns immer wieder erzählt, dass der Sohn mit Geld nicht umgehen kann. Jetzt war der Sohn schon lange erwachsen, ist aber immer zum Vater gekommen, wenn er Schulden hatte. Der Vater hat brav gezahlt. Wir haben dem Vater öfters gesagt, dass er dem Sohn kein Geld mehr geben soll. Es hat nichts genützt. Irgendwann hat der Vater dann zu uns gesagt: Ich habe kein Vertrauen mehr, dass das was wird mit meinem Sohn. Aber er hat ihm weiter Geld gegeben. In der Vertrauens-Pädagogik ist es genau anders herum: Du kriegst kein Geld mehr von mir, damit du lernst mit Geld umzugehen. Aber: ich vertraue dir, dass du das kannst! Allein indem ich ihm kein Geld gebe, drücke ich schon mein Vertrauen aus, dass er es selbst hinbekommt.

Immer wieder erzählen uns Leute: „Meine Eltern haben mir einfach vertraut. Und das hat mir gut getan.“ den mutigen gehört die Welt Meine Haltung überträgt sich auf das Kind: ängstlich oder mutig, immer vertrauensvoll oder unsicher. Und manchmal muss ich über meinen Schatten springen oder etwas dazu lernen, um meinem Kind zu ermöglichen, dass es eine starke Persönlichkeit wird. Ein Beispiel aus eigenem Erleben: Ich war damals 15 Jahre. Ein Freund von mir war Radrennfahrer, weil sein Vater auch einer war. Ich wollte auch Rennfahrer werden, aber meine Mutter hat mir immer abgeraten: Das ist viel zu gefährlich. Ich bin dann doch Rennen gefahren. Die eigene Sehnsucht war größer, als die Sorge der Mutter. Es ist mir nichts passiert, aber gewonnen habe ich auch nichts, weil ich immer selbst zu ängstlich gefahren bin. Ich habe meinen Freund beneidet, der dann viele Rennen gewonnen hat. Der hatte aber auch ein Problem: Sein Vater hat ihn ständig angetrieben und mein Freund hat mich beneidet, weil sich meine Eltern nicht eingemischt haben. Alle Eltern machen Fehler oder können aus ihrer eigenen Haut nicht heraus. Aber das ist nicht so schlimm. Gott findet Wege, dass etwas wird aus denen, die er in die Welt gesetzt hat, damit sie an seinem Liebesplan mitarbeiten. zuhören und Fragen stellen

Vertrauen verleiht Flügel Vertrauen ist Kraftnahrung für das Wachstum der Persönlichkeit und stärkt das Selbstvertrauen des Kindes. Ein Erziehungsprinzip, das von Anbeginn gilt: Was das Kind selbst tun kann, darf und soll es selbst tun. Und dann gibt es den Zusatz: Was das Kind selbst tun kann und ein bisschen mehr. Es soll keine Überforderung sein, aber eine kleine Herausforderung tut gut. Und für dieses bisschen mehr braucht es auch Vertrauen. Es braucht auch das Wissen um die Fähigkeiten des Kindes. Wie weit bist du in deiner Entwicklung und was kannst du schon selbst. Und da sind keine Normwerte gefragt, sondern das Gespür der Eltern. Bei einem Paar ist meistens einer vorsichtiger und einer etwas mutiger. Wenn beim Zutrauen der Mutigere das sagen hat, dann hat der Vorsichtige einen Beitrag für das Gnadenkapital und dann wird es gut. „Besser ein gebrochenes Bein, als eine gebrochene Seele“, hat Pater Beller, der Schönstatt in Österreich aufgebaut hat, immer gesagt.

Es geht da nicht um eine Diskussion, sondern um ein gegenseitiges Verstehen.

Junge Menschen wollen was erleben. Zum Beispiel: Radrennen fahren, mit Interrail durch Europa reisen, als Au-pair Mädchen nach Amerika gehen, … Ab welchem Alter geht das?

Ein gutes Gespräch mit dem Jugendlichen bringt Klärung für Eltern und Kind. Ein gutes Gespräch beginnt nicht mit: „Nein, auf keinen Fall! Da bist du noch viel zu jung.“ Ein gutes Gespräch beginnt mit echtem Interesse, mit Freude, dass das Kind erwachsen wird, mit Verstehen, dass das Kind was erleben will / wo dabei sein will, wo auch die Freunde sind. Und durch Fragen stellen (ehrliche, nicht inquisitorische) und die Antworten entsteht ein Bild von der ganzen Sache, wo am Ende für beide Seiten klar ist: Passt oder passt nicht oder passt mit ein paar Modifikationen. Es geht da nicht um eine Diskussion, sondern um ein gegenseitiges Verstehen. So ein gelungenes Gespräch ist ein großer Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung für das Kind und für die Eltern. Es ist ein echtes Geschenk. Viel Freude beim erziehen. ◆ endlos sorglos

Š Wie geht es uns mit dem Behüten und loslassen unserer Kinder?

Š Was hat der liebe gott (großes) vor mit unseren Kindern?

Š Wo hat gott in meinem leben Fehler, Verfehlungen oder sünde zugelassen, damit er etwas Positives daraus hervorbringen kann?

Š (Wo) müssen wir maßnahmen setzen, obwohl wir unserem Kind weiter vertrauen wollen?

Š Wer von uns beiden ist der mutigere und was können wir unserem Kind als nächsten schritt zutrauen?

Dennoch gibt es da immer wieder Hoffnungsschimmer, situationen, in denen sich plötzlich eine türe öffnet.

Vorsehungsglaube

Pater Josef Kentenich prägte das Zitat „ u nsere größte s orge sollte sein, endlos sorglos zu sein.“ beschützt, geliebt, berufen

Dass das nicht so einfach ist, zeigt die aktuelle Zeit voller Krisen, s orgen und Zukunftsängste. Dennoch gibt es da immer wieder Hoffnungsschimmer, s ituationen, in denen sich plötzlich eine t üre öffnet.

F a B Familien erzählen uns, wie sie in ihrem l eben konkret auf g ott Vertrauen, wie sie tagtäglich mit i hm rechnen. u nd wenn wir davon inspiriert auf unser bisheriges l eben zurück blicken, machen vielleicht auch wir die Erfahrung, dass wir von g ott geführt, ja sogar getragen wurden.

Meine Oma

Ich möchte erzählen über den unerschütterlichen Glauben meiner Oma. Meine Oma hat einiges mitgemacht, Armut und Hunger, Kinderarbeit, Krieg und die Angst um ihre Angehörigen. Aber sie ist mit ihrem starken Glauben an die Führung Gottes immer Goldgräberin gewesen. Stets sieht sie in allen das Gute, und wenn es ihr schlecht ging, hat sie sich die Menschen gemerkt, die ihr geholfen haben. Zum Beispiel hatte sie es schwer mit ihrer Schwiegermutter. Aber da war eine Tante, die hat der jungen Familie einen Wohnort angeboten, wo es kon- geliebtes Gotteskind zu sein, den eigenen Beitrag leisten - und Gott übernimmt die Wandlung. ◆ sorgt euch nicht

Gegenteil, ich hab mich beruhigt gefühlt in meinen eigenen Sorgen. Mit einem fröhlichen „jetzt setz ich mich noch zum Adventkranz und sing ein paar Lieder für den lieben Gott“ verabschiedete sie sich damals.

Sie fühlt sich IMMER von Gott beschützt und geliebt, berufen, für ihre Lieben und die ganze Welt zu beten. Wer wohl aller in ihren jungen Jahren dazu beigetragen hat, diese Grundfestung bei meiner Oma zu legen, und ob uns das auch bei uns und unseren Kindern gelingt?

Ich übe noch. Am schwersten fällt es mir in einem Umfeld, wo geschimpft und Schuld zugewiesen wird. Wenn alles schlechtgemacht wird, das färbt dann auf mich ab. Dann brauch ich Zeiten des Alleinseins und Reflektierens, um mich davon wieder zu befreien, zu meinem Gottvertrauen zurückzufinden. Und trotzdem die Sorgen meiner Mitmenschen ernst zu nehmen. Oder bei schlimmen Schicksalsschlägen, und wenn ich es gut gemeint hab und dann alles verloren scheint.

Ich lege es Gott hin

„Sorgt euch nicht... Seht die Lilien auf dem Feld… Seht die Vögel am Himmel, sie säen nicht und ernten doch. (Mt. 6,25)

Das war das Tagesevangelium zu unserer Hochzeit! Wie sehr es unser Leben begleiten wird, wussten wir damals noch nicht und wie sehr der Vorsehungsglaube unser Leben bereichern und erfüllen wird, auch nicht: Heute sehen wir dankbar im Rückblick Gottes gute und treue Hand und seine Führung: wir haben ein Haus in herrlicher Lage gefunden und erwerben können, wir haben gesunde Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder; als zu Beginn der Coronazeit unser Ort in Quarantäne kam, erhielten wir Nahrungsmittel, um unsere Großfamilie für einige Tage gut zu versorgen…

Geschichten über die Vorsehung lesen sich oft wie ein (unwirkliches??) meine Erfahrung: Dinge, die schief gehen, bereiten mich oft auf eine größere aufgabe vor. fliktfreier war. Und wenn sie etwas noch nicht verstehen kann, dann sagt sie „wenn´s der Herrgott so will, dann wird es gut werden, er meint es immer gut mit uns“. Und dann kam die Coronakrise, und meine Oma war ganz allein in ihrem Haus, wo oft Besuch kam davor. Wie viele haben gelitten unter der Einsamkeit! Nicht meine Oma. Ich telefonierte mit ihr im Advent 2020 und sie erzählt mir von den anderen, die sie angerufen haben, mit wem sie sich mitfreut und an wen wir auch mitdenken sollen im Abendgebet. Ich bin erstaunt, dachte ich doch, ich melde mich um sie zu trösten –keine Spur von Traurigkeit! Im

Gott lässt Erfahrungen zu, an denen wir wachsen können. Mein Anspruch ist es, im Vertrauen so lange hinzuschauen, bis ich erkenne: Ah, das hat Gott gemeint. Meine Erfahrung: Dinge, die schief gehen, bereiten mich oft auf eine größere Aufgabe vor.

Sie sind manchmal ein Fingerzeig auf das Wesentliche, das ich nicht übersehen soll. Manchmal ein Hinweis, dass ich das Zelt weit machen soll, wie es Papst Franziskus in der Synode nennt, mich ideologisch nicht so einengen, dass ich Trennendes größer sehe als Verbindendes.

Ich darf neue Wege beginnen und auf weitere Hinweise warten, und das funktioniert am besten nach der Methode meiner Oma: in Dankbarkeit fest daran glauben,

Märchen oder ein Traum und doch ganz einfach:

Seit einiger Zeit gestalten wir mit und für Jugendliche 4 x im Jahr in unserer Pfarre eine Gebets- und Lobpreiszeit: am 19. November (Namenstag der Hl. Elisabeth von Thüringen) war es wieder soweit: doch einige Tage zuvor wurden Jugendliche krank und andere wiederum sagten ihre Mithilfe ab. Auch für einen kurzen Impuls hatte ich noch keine Zusage von einem „special Guest“. Deshalb war mein Zweifel bei der Anbetungsstunde und die Frage an Gott allzu logisch: „Willst du diese Veranstaltung für dich? Ich schenke dir meinen Einsatz! Bitte sorge du, das ich Helfer finde!“

Es sagte mir eine junge Mama für den kurzen Impuls an die Jugendlichen ganz spontan und mit Freude mut um den sprung in gottes sicherheitsnetz zu wagen: vertrauen und loslassen! zu und auch eine Gitarristin fand sich als Ersatz: beide hießen Elisabeth!

Vorsehungsgläubig leben –wie geht das?

> offene Augen, Ohren und Herzen haben für all das Gute und Schöne, das wir im Leben erfahren können: Dankbarkeit und Goldgräber sein.

> unseren Gott des Lebens aufrichtig bitten in Sorgen und Nöten: ein Stoßgebet oder ein Zettel in den Krug und wir schenken unser Bemühen und unseren Einsatz

> Mut, um den Sprung in Gottes Sicherheitsnetz zu wagen: vertrauen und loslassen! Gott führt alles zum Guten, auch wenn wir es jetzt gerade nicht erkennen können.

Auch am Beispiel und Leben Pater Kentenichs sowie von seinen Texten durften wir viel lernen und entdecken. ◆ die kleinen Geschenke Nachkosten

Uns fasziniert an Pater Kentenich, dass es in seiner Spiritualität immer primär darum geht, eine tragfähige persönliche Beziehung zu Gott aufzubauen, den lieben Gott so wie einen geliebten Menschen im Herzen zu tragen, ein Heiligtum im Herzen zu haben.

Darum ist für Pater Kentenich Gottes Vorsehung immer die ganz persönliche Sorge Gottes um uns. Ein Bild von Gott, der nur irgendwie die Geschicke der Welt in der Hand hat, ist ihm zu wenig. Er spricht von Gott, der sich in seiner Vorsehung speziell um mich kümmert wie liebende Eltern. Der mir durch die Ereignisse in meinem Leben seine Liebe zeigt.

Aber natürlich lässt Gott auch Dinge zu, wo seine Liebe nicht gleich spürbar ist, wo ich nicht seine liebende Hand spüre, sondern nur die eisernen Handschuhe, wie das Pater Kentenich ausdrückt. Wenn ich mich in so einer Situation von Gott abwende, dann hab ich die Geborgenheit in Gott gerade dann nicht, wenn ich sie am meisten brauche. Gerade im Leid brauche ich eine tragfähige Beziehung zu Gott.

Für so eine tragfähige Beziehung ist es notwendig, dass wir uns immer wieder bewusst machen, wie sehr uns Gott beschenkt. Wir nennen das Nachkosten. Am Abend beisammen sitzen und überlegen, was wir heute alles geschenkt bekommen haben. Früher war das unser Ritual beim Schlafengehen mit den Kindern, heute machen wir es zu zweit auf der Ofenbank. Von der Schwester haben wir den Tipp bekommen, jeden Tag sieben Dinge zu suchen, wo wir die Liebe Gottes gespürt haben. Das macht sensibel auf die kleinen Aufmerksamkeiten zu achten. Immer schaffen wir es zwar nicht, aber dieses Verweilen bei den kleinen Geschenken Gottes stärkt unsere Gewissheit, dass er das Beste für uns will und wir uns auf alles einlassen können, was er für uns noch vorgesehen hat. ◆ die kleinen zeichen

Gute Entscheidung

Gerade befinden wir uns als Paar in einem Entscheidungsprozess und damit mitten drin in der Herausforderung, auf die kleinen Zeichen Gottes zu achten und mit ihrer Hilfe eine Orientierung zu finden.

Es geht bei uns um die Schulwahl für unseren Sohn, die wir als eine Weichenstellung für viele Lebensbereiche betrachten. Gerade als wir dachten, die Entscheidung ist getroffen, hat sich durch mehrere Begegnungen und durch verschiedene Infos, die ich gelesen habe, doch noch eine zweite Tür geöffnet. Diese Option hatten wir eigentlich schon ausgeschlossen, weil ein größerer finanzieller Auf- wand nötig ist. Doch plötzlich waren da immer wieder Hinweise, doch noch einmal in diese Richtung zu denken. Natürlich tauchen auch Sorgen auf, wie wir das finanziell schaffen könnten, neben allen Versuchen endlos sorglos zu sein.

 Doch gerade da kommt ein Mail der Schönstatt-Bewegung mit einer Einladung zum Gedenken an Pater Franz Reinisch, für den der Vorsehungsglaube ein Lebensthema war.

Wir dürfen also auch, wenn wir uns für die scheinbar risikoreichere Variante entscheiden, vertrauen, dass Gott sorgt, wenn es das für uns Passende ist. Gott schickt uns seine Hinweise als Worte und Gedanken, die wir bekommen, in Gesprächen oder im Lesen. Auf diese Weisungen dürfen wir vertrauen und Schritt für Schritt weitergehen. Es wird passen, so wie es sich fügt. Denn Gottes Pläne sind Liebespläne. ◆ er führt uns

Running blind

Vor ein paar Tagen war ich bei einem Konzert. Der Sänger erzählte in der vollen Wiener Stadthalle, dass die meisten seiner Lieder auf einer wahren Begebenheit beruhen. Eine davon erzählte er:

Er traf vor vielen Jahren einen jungen Kenianer Henry, Spitzenläufer und Athlet, der mit 20 Jahren über Nacht blind geworden ist. Für diesen jungen Menschen brach eine Welt zusammen, musste er doch sein ganzes Leben neu lernen. Er wurde depressiv, wollte sich das Leben nehmen. Doch schließlich raffte er sich auf, bekam einen Begleiter und schaffte es dadurch wieder sein Leben zu leben.

Er startete auch wieder mit dem Laufen und meldete sich bei den Paraolympischen Spielen im Jahr 2000 an. Er ist mit seinem Begleiter angetreten und ein paar 100 m vor dem Zieleinlauf bricht sein Begleiter zusammen. In diesem Moment ist Henry wieder ganz verloren, weiß nicht weiter und bittet Gott kurz um Hilfe. Henry läuft blind weiter, schleppt seinen Begleiter mit. Und dann kam die Kurve –und auf einmal hört Henry Stimmen aus dem Publikum, die ihm den Weg ansagen: rechts, links, … Diese Menschen wurden das Navi für Henry und so konnte er ins Ziel laufen und die Goldmedaille für Kenia gewinnen.

Wir alle haben solche Situationen, wo wir aufgeben wollen, wo es uns nicht gut geht. Gerade da macht es Sinn daran zu glauben, dass es eine Stimme gibt, die uns ans Ziel bringt. Und danach sang MPK sein Lied: Running blind.

Mich erinnerte diese Story an den Vorsehungsglauben. Gott ist immer bei uns und führt uns, auch dann wenn wir uns blind durchs Leben tasten und wenn wir glauben, den Weg nicht zu sehen –doch Er ist da und flüstert uns zu. ◆

Große hilfe

Hl. Josef

Wir haben uns immer eine große Familie gewünscht und die wurde uns auch geschenkt, wofür wir sehr dankbar sind. Mit jedem neuen Mitglied in der Familie wachsen die Freude, die Vielfalt und auch eine gewisse Art von Sorge. Die Sorge um ein gutes Hier und Jetzt, die Sorge um Bewältigung der Zukunft für junge Familien, die Sorge, das letzte Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Damit ist unser menschliches Elternherz überfordert!

Im Vertrauen auf die Gottesmutter Maria werden die Sorgen erträglich. Eine große Hilfe in allen Belangen des Lebens, ist für uns die Fürsprache des Heiligen Josef.

Die Heilige Teresia von Avila mit einem kindlichen Vertrauen darf ich mich auf die Führung und den großen Plan meines himmlischen Vaters verlassen. schreibt: „Ich erinnere mich nicht, den heiligen Josef je um etwas gebeten zu haben, was er mir nicht gewährt hätte“. eines unserer lieblingsgebete ist folgendes:

Wir alle haben solche situationen, wo wir aufgeben wollen, wo es uns nicht gut geht.

„Heiliger Josef, dessen Macht sich auf alle unsere Nöte erstreckt, der du möglich zu machen weißt, was unmöglich zu sein scheint, schau mit deinen väterlichen Augen auf die Anliegen deiner Kinder!“

Amen ◆

Kraft, mut und Wärme Endlos sorglos

Zum Jahreswechsel habe ich ein Video bekommen, in dem verschiedene Worte sich abwechseln. Durch drei Screenshots mit geschlossenen Augen konnten mich ein paar Leitworte für das neue Jahr finden: Kraft, Mut und Wärme. Diese Worte habe ich auch in ein Bild umgesetzt: jedes davon als Blume ausgestaltet und in dem Pflanzgefäß zwei, drei Erinnerungen, worauf ich achten möchte, damit diese Blumen Kraft, Mut und Wärme gedeihen können. Eines dieser Fundamente ist „endlos sorglos sein“. Ein Wort Pater Kentenichs, das mich Ende letzten Jahres stark angesprochen hat. Mit einem kindlichen Vertrauen darf ich mich auf die Führung und den großen Plan meines himmlischen Vaters verlassen. Das heißt nicht eine naive Kindlichkeit, im Sinne von Augen zu und wird schon gut gehen.

Wie immer brauchen die Dinge unser Zutun – „Nichts ohne dich, nichts ohne uns.“ Aber es heißt ein kindliches Vertrauen, so wie unsere Kinder auf uns als Eltern vertrauen. Darauf, dass wir für den Rahmen sorgen, indem sie sein können und sich entfalten dürfen. Darauf, dass auch ein „Das geht jetzt so nicht“ meiner Entwicklung zuträglich ist und sich andere Möglichkeiten ergeben. ◆

Vorsehungsglaube ist nicht zuletzt eine poetische Kraft. Er ist die Fähigkeit, den prosaischen Alltag in eine Erzählung voll Schönheit und Sinn zu bringen. Die Bereitschaft, das Wirken Gottes in den kleinen und großen Dingen des Lebens, in den guten und den bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit sehen zu wollen, ist eine Voraussetzung dafür. Das ist aber heutzutage keineswegs selbstverständlich – ich würde fast sagen, genau das Gegenteil ist der Fall.

Mir persönlich ist in unserer Zeit bei der Familien-Akademie immer wieder eine Textzeile aus einem Lied von Nick Cave durch den Kopf geschossen: „I don‘t believe in an interventionist God“ (ich glaube nicht an einen Gott, der direkt in unser Leben eingreift). Aber dann haben wir uns in einer Übung die Frage gestellt, inwiefern Gott in der Geschichte unserer Beziehung gewirkt haben könnte, und sind in unserer Erinnerung ziemlich weit zurück gegangen, bis in die Vorgeschichten. Dabei ist uns beiden gleichermaßen aufgefallen, dass wir aus unseren früheren Beziehungen nicht unbeschädigt hervorgegangen sind, nicht ohne Verletzungen, nicht ohne Ängste, doch dass diese Schmerzen und Ängste für uns als Paar eigentlich nie eine Rolle gespielt haben. Ohne unsere Traumata zu thematisieren sind diese, sind wir – rückblickend betrachtet – in einer langsamen Annäherung aneinander geheilt.

Das wiederholte Erleben: „Es ist gut!“, das Nähe und Vertrauen voraussetzt, durch Freude wie Stille gestärkt wird, dürfte in unserem Fall heilsam gewesen sein. Doch kann man soetwas planen? Vielleicht indem man sagt, genug Zeit lassen, weniger analysieren, mehr spüren? Selbst wenn das eine korrekte Einschätzung sein sollte, gibt das noch keine Gewähr für ein Ge- lingen. Wir jedenfalls sind zu der Einsicht gelangt, dass unsere Geschichte, wie wir aneinander völlig unbewusst heil geworden sind, etwas ganz besonderes ist, das sich nicht planen und berechnen lässt. Das ist (neben zahlreichen anderen) ein Argument dafür, dass wir – ganz rational betrachtet – die Richtigen für einander sein dürften. Wenn es nun zwei Menschen gibt, die für einander bestimmt sind, liegt die Vermutung nahe, dass es auch jemanden gibt, der diese Menschen zusammenführt. ◆ ich plane und...

Gott sorgt

Es wäre wohl übertrieben zu sagen, wir leben aus reinem Vorsehungsglauben. Und dennoch machten wir in den letzten Jahren immer wieder die Erfahrung: Gott sorgt. Es fing damit an, dass wir mitten im Berufs- bzw. Studiumleben standen, als wir ein Überraschungskind erwarteten. Unsere Wohnung in Wien wäre auf Dauer zu klein gewesen und wir waren uns einig, dass unser Kind am Land aufwachsen sollte. Da mein Mann aber gerade studierte und ich schwanger war, bekamen wir keinen Kredit. So wollten wir vorübergehend zu meinen Eltern ziehen. Das war möglich, da das Haus meiner Eltern als Zweifamilienhaus angelegt war. Wir mussten also nur noch die Küche im Obergeschoß einbauen und wir hatten eine eigene Wohneinheit. Hier zeigte sich: Gott sorgt und er plant sogar länger im Voraus: Denn, hätte es vor 30 Jahren keine Förderung gegeben, wenn Zweifamilienhäuser geplant werden, hätten meine Eltern wohl auch nur ein klassisches Einfamilienhaus.

Nicht immer zeigte es sich so im Großen, dass Gott sorgt. Oftmals sind es die kleinen Dinge, auf die wir Menschen zum Beispiel keinen Einfluss haben. Zum Beispiel das Wetter: Wir haben heuer unsere älteste Tochter zum ersten Mal zum Schikurs angemeldet. Sie soll te eine Woche allein bei ihrer Tan te und deren Kindern verbringen. Da es aber ein Naturschneegebiet war, war es bis zum Mittwoch vor den Semesterferien nicht sicher, ob sie heuer Schifahren lernen würde. Aber Gott sorgt: Es gab Neuschnee und die ganzen Ferien lang beste Bedingungen. Für uns war es nur ein Schikurs, aber es profitierten klarerweise auch die Menschen, die in dieser Region vom Wintertourismus leben, dass es genau zum richtigen Zeitpunkt Schnee gegeben hat.

Durch viele weitere kleine Geschehnisse in den letzten Jahren hat sich –besonders bei mir – ein be sonderes Vertrauen entwickelt, dass Gott sorgt. Im Grunde ist es ja ein Zusammenspiel zwischen: Ich plane und handle, aber letzten Endes muss Gott auch noch sei nen Teil dazu beitragen, damit mein Planen und Handeln auf geht. ◆ nichts ohne dich – nichts ohne uns

Die Komfortzone

Beim Vorbereiten eines Inputs für junge Familien wurde mir endlich klar, was mit „Nichts ohne Dich –Nichts ohne uns“ gemeint ist.

Wir Menschen bewegen uns ja sehr gerne in unserer Komfortzone. Also überall dort, wo wir Wissen und Erfahrung haben, wo wir uns sicher fühlen, was wir gerne und gut machen – das ist die Komfortzone. Sehr angenehm!

Leider ist es so, dass Wachstum eher außerhalb der Komfortzone passiert – d.h., dort, wo wir etwas Neues wagen, wo wir noch nicht ganz sicher sind („Schaffe ich das überhaupt?“), wo es noch keine Erfahrungswerte gibt. Dort passiert persönliches Wachstum.

Durch viele weitere kleine geschehnisse in den letzten Jahren hat sich – besonders bei mir – ein besonderes Vertrauen entwickelt, dass gott sorgt.

Die Kinder spielen mit oma ein Würfelspiel. oma fragt toni:

„Warum bist du schon fertig?“ toni: „Weil mir der liebe gott hilft!“ alle Kinder meinen: „arme oma!

Warum hilft er nicht dir?“ toni ganz stolz: „Der liebe gott konzentriert sich nämlich auf mich!“

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