Dezember 2009 - Febr uar 2010
Das Nürnberger Familienmagazin
AUSGABE 4/09
Plötzlich am Abgrund: Wie Arbeitslosigkeit eine Familie belastet
Immer eine Verführung:
Das liebste süße Stück von zehn Nürnbergern
Einfach nur peinlich:
Wo Eltern und Kinder auf Vorurteile stoßen
Herz ist Trumpf! ■ Warum das gemeinsame
Spielen so wichtig ist
■ Was Karten, Würfel und
Kickerbälle bewirken
■ Welche Brettspiele in
jedes Haus gehören
famos – Ansichtssache
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 02
Gemeinsam abheben …
… können Alt und Jung in den „Bewegungsparks für alle Generationen“ in Nürnberg. Fünf dieser Art gibt es inzwischen: in Eibach, in der Hinterhofstraße, beim Seniorenzentrum Martha-Maria in der Stadenstraße, im Pegnitztal West unterhalb des Westbads sowie in Langwasser an der Breslauer Straße. Die letztgenannte Anlage wurde gerade Sieger beim Wettbewerb um den Deutschen Spielraum-Preis 2009. Das Schöne: Unter der Federführung von Planer Rudolf Zeevaert vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum haben der SportService der Stadt, der Stadtseniorenrat und die wbg an einem Strang gezogen, damit alle auf dem individuell gestalteten Bewegungspark nach Lust, Laune und Fähigkeiten balancieren, federn, hüpfen, klettern sowie Muskeln und Sinne trainieren können. Eine tolle Attraktion gerade für Familien – und ein neues Aushängeschild für Nürnberg! Infos im Internet unter www.nuernberg. de/internet/sportservice/bewegungsparks
Foto: Anestis Aslanidis
famos – Editorial/Inhalt
Das Nürnberger Familienmagazin
04
26
10
AUSGABE 3/09
38
Prost Zucchero!
Wir werden gewinnen!
Was für ein Schlag!
Kinder halten jung!
Andrea Zucker verrät ihr liebstes süßes Stück.
Annett spielt gern und am liebsten „Obstgarten“.
Walter Marian war auf einmal arbeitslos.
Walburga Schwarz arbeitet seit 42 Jahren als Erzieherin.
Von 0 auf 100
04
Mein liebstes süßes Stück
Essen ist fertig
28
Briten können fein kochen
Herz ist Trumpf!
Leserbriefe
30
Drinnen und Draußen
31
Grandiose Siege, heilsame Niederlagen: Die Kunst des Spielens
06
„Spielen ist das Allerwichtigste “
07
Was Spielen in den verschiedenen Lebensabschnitten bewirkt
09
„Spaghetti“ bis zum Kuss - Gemeinsam gegen den Raben - Drahtseilakt im Düsterwald - Kegeln wie die Enkel Schießen, schwitzen, schimpfen
10
Verschwundene Renner
15
Wirtschaftsleben
Friede auf Erden + Spiele-Top 10
16
„Für jeden lukrativ“ – Interview zur Riester-Rente
34
Sparen durch richtiges Lüften und Heizen
35
Rätsel
36
Verlosung „Ich freu mich auf Heiligabend“ Mit der Sparkasse Nürnberg kostenlos ins „Sternenhaus“
17
famos-Familienfest
18
„Beim L habe ich mehr Kuchen als beim I“
famos extra
19
24
Wenn der Boden unter den Füßen schwankt – plötzlich arbeitslos
Was für ein Tohuwabohu im Kinderzimmer! 37
Der falsche Riecher von Oliver Tissot 38
Liebe, Raum und frische Luft Erzieherin Walburga Schwarz
Finale 26
32
Bündnisticker; Sparkasse Nürnberg fördert „famos“; Tipps und Termine; Das finden wir famos: „EhrenWertPreis“ und das neue „Casa“
Das Porträt
Experten beantworten Ihre Fragen
So leben wir
Tipps und Infos
Glosse
Partnerübersicht zur Familienkarte
Gut zu wissen
Platz für den Piepmatz
Wen Utz W. Ulrich, adoptieren würde Famos(e) Freunde Impressum
39
Liebe Leserinnen und Leser, Was gibt es Schöneres als Spielen? Schon etwas neidisch beobachten wir oft Kinder, die sich ganz vertiefen können und stundenlang im Spielfieber liegen. Dazu braucht es gar keine elektronischen Kisten, es genügen Karten, Figuren, Würfel, ein Brett und ein paar Regeln. Gerade um Weihnachten herum ist die schönste Zeit, um sich als Familie mal wieder einen richtigen Spielrausch zu gönnen. Schalten Sie den Flimmerkasten aus, holen Sie zum Beispiel das gute, alte Mensch-ärgere-Dich-nicht aus dem Schrank und begeben Sie sich aufs packende Glatteis des gemeinsamen Spielens. Zwischen Sieg und Niederlage lauern Triumph und Tränen, vor allem aber: wunderbare Stunden in trauter Runde. Unbezahlbar sind diese – ganz egal, wie’s ausgeht. Ein Hit sind übrigens ausgedehnte SpieleAbende mit Freunden. Probieren Sie’s aus! Wir wünschen viel Spaß und zudem ein schönes Weihnachtsfest und einen schwungvollen Start ins neue Jahr. Ihre famos-Redaktion
famos – Von 0 auf 100
Mein liebstes süßes Stück Butterplätzchen und Lebkuchen, Mozartkugeln und Schokolade – o-là-là, das sind verführerische Dinge, die gerade im Winter heftig unseren Gaumen kitzeln. Wir fragten zehn Nürnbergerinnen und Nürnberger quer durch die Jahrzehnte zwischen 0 und 100 Jahren nach ihrem liebsten süßen Stück. Und natürlich gibt es auch welche, in denen kein Zucker steckt. Lecker wie Honig Lukas Schlosser (17), Elftklässler am Melanchthon-Gymasium, wohnt in der Gartenstadt: Es
ist meine Freundin Alicia, die ich vor drei Jahren im Schullandheim kennen lernte. Sie versüßt mein Leben und ist lecker wie der Honig auf dem Brot, den ich auch gerne esse. Sie ist zwanzig Tage älter als ich und könnte meine Schwester sein. Ansonsten mag ich am liebsten Schokolade, Vollmilch von Milka, die auf der Zunge zergeht, und Musik – die aber je nach Stimmung.
Asti mit Zucchero Andrea Zucker (46, geborene Ruhs), Dolmetscherin, verheiratet, hat zwei Kinder, wohnt in Großgründlach und arbeitet am Lehrstuhl für Psychologie in Erlangen: Mit süßem Essen habe ich
es nicht so. Aber ein Glas mit zuckersüßem Asti zu einem Lied von meinem italienischen Namensvetter Zucchero – das ist es! Mit meinem Namen habe ich durchwegs positive Erfahrungen gemacht, er zaubert fast immer ein Lächeln auf die Lippen. Mein Standardspruch heißt „Ich heiße Zucker wie Salz“.
Zartbitter als Kontrast Klaus Ohr (58), verheiratet, zwei Kinder, Konditormeister, seit 27 Jahren bei der Bäckerei Düll in der Mathildenstraße: In der Weih-
nachtszeit sind es natürlich Elisenlebkuchen, von denen wir hier acht Sorten machen. Am liebsten sind mir die mit Schokolade, aber der Überzug muss zartbitter sein – als Kontrast zum süßen Teig. Gern esse ich auch Butterplätzchen, die mit der Zeit ganz weich werden, oder selbstgemachten Heidesand. Verführerisch ist auch ein einfacher Gewürzkuchen oder nach Weihnachten mal was Herbes wie Anisplätzchen. Aber dafür interessiert sich heute leider fast niemand mehr.
Verführerisches Klapphandy Eliane Knopp (21), Frisörin im zweiten Lehrjahr bei Haarscharf in der Altstadt: Bei den Süßigkei-
ten sind es die Raffaelos und die XXL-Überraschungseier, die’s an Ostern und Weihnachten gibt und wo immer was Besonderes drin ist, Pferde oder Nilpferde zum Beispiel. Mein liebstes süßes Stück ist aber doch eher mein silbernes Klapphandy, mit dem ich jederzeit ins Internet gehen, smse schreiben, Fotos und Videos machen kann. Ganz schön verführerisch.
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Geteilte Leidenschaften Marga Tießler (72), gelernte Elektroassistentin, hat drei Kinder und vier Enkel, passionierte Tanzlehrerin aus Zabo: Mein süßestes
Stück ist meine Sandkasten-Freundin Ursula, die bei uns „Tante Usch“ heißt. Wir haben uns im Leben immer wieder getroffen, später auch in Nürnberg. Wir teilen auch die Leidenschaft für Erdbeerkuchen mit Sahne. An Weihnachten feiern wir zusammen, mit Plätzchen und ausgefallenen Sachen wie Chili-Marmelade. Und der süßeste Tanz ist für mich ganz klar: die Rumba!
Heine, Lindt & Herta Alfred Raab (84), verheiratet, hat eine Tochter und zwei Enkel, pensionierter Studiendirektor und Mundartautor aus Ziegelstein:
Schokolade reizt mich immer wieder, momentan ist es Lindt, ganz dunkel und mit 70 Prozent Kakao-Anteil, das ist die Grenze. Aber eigentlich ist das Lesen wichtiger als Schokolade. Goethes Faust natürlich, aber auch die Poesie – am liebsten „Der Weg“ von Heinrich Heine. Als ich jung war, waren natürlich die Fräulein die süßesten Stücke. Meine Frau Herta lernte ich 1945 beim Englisch-Unterricht kennen – seit 59 Jahren sind wir verheiratet.
Schnuffi mit Kirschtorte Judith Liberova (6), Erstklässlerin an der MontessoriSchule: Ich mag Vanillebonbons gern und ganz besonders
die beste Kirschtorte der Welt, die meine Oma macht. Lecker sind auch Früchte, wie Orangen, Weintrauben und Bananen. Mein süßestes Stück ist momentan aber der Schnuffi, den ich am Volksfest gewonnen habe. Er ist immer dabei. Natürlich auch dann, wenn ich im Fernsehen „Mickymaus im Wunderhaus“ schaue – mit der süüüüßen Minimaus!
Aufmerksame Töchter Ümran Sert (43), lebt seit 1988 in Nürnberg, hat zwei Töchter, führt seit zwölf Jahren das Cayhaus in der Villa Leon: Meine Kin-
der, inzwischen 16 und 21 Jahre alt, sind immer noch meine liebsten, besten Stücke. Sie sind sehr aufmerksam – mir gegenüber, der Familie und der Welt. Sie unterstützen mich und können mich gut verstehen. An Weihnachten feiern wir und schauen schöne Videofilme an, die mir meine Töchter schenken. Süßigkeiten bedeuten mir hier in Deutschland nicht so viel – die Bäckereien in der Türkei sind ganz anders. Da sitzt man zusammen, redet und probiert all die tausend süßen Stücke. Das ist eine ganz andere Kultur.
Spartanisches mit Buch Karl Heinz Demuß (62), war als GrafikDesigner lange bei Quelle tätig, Literat und Gründer der Mittagslesungen: Ich liebe mehr
Lächelnder Sonnenschein Martina Kallert (32), Sozialwirtin und Arbeitsberaterin aus Leyh, verheiratet, Mutter einer fast einjährigen Tochter: Mein liebstes süßes Stück ist die Maja – sie hat einen
Augenaufschlag und ein Lächeln, da wird der graueste Tag schön! Sie ist ein Sonnenschein, immer superfreundlich und gleich gut gelaunt, wenn sie aufwacht. Ansonsten mag ich Vanille total gern – ob als Bodylotion, Duft oder Pudding. Nur bei Eis ist Banane meine Lieblingssorte.
das Einfache und Spartanische, um nicht angelenkt zu werden, was ich übrigens auch schon bei Goethe gefunden habe. Bei mir ist es ein Cappuccino mit Rosinenbrötchen, am besten mit Krokantgeschmack und mit Mandelsplittern. Zum Genuss gehört für mich aber unbedingt ein Buch dazu – in meiner Kindheit hatte Karl May etwas Heiliges, im Studium las ich Dostojewski wie am Fließband.
Umfrage: Jo Seuß; Fotos: Klaus Gruber
famos – Herz ist Trumpf!
Grandiose Siege, heilsame Niederlagen Die Kunst des Spielens sollte jeder Mensch beherrschen Gespielt wird viel auf dieser Welt. Lotto zum Beispiel. Oder mit „einarmigen Banditen“. Solche Glückspiele, bei denen das große Geld winkt, können fiebrig, süchtig und bettelarm machen. Von diesen Schattenseiten soll hier und auf den nächsten Seiten nicht die Rede sein. Vielmehr soll unter dem Motto „Herz ist Trumpf“ gezeigt werden, wie wichtig das Spielen für uns ist – und das von klein auf bis ins hohe Alter. Das gemeinsame Spielen hat etwas Elementares, weil man lernt, Regeln zu beherzigen und dabei erfährt, dass das Leben aus Siegen und Niederlagen besteht. Wahre Größe hat auch damit zu tun, aufrichtig verlieren zu können. Mit Herz und Hirn auftrumpfen, doch die
Wankelmütigkeit des Glücks akzeptieren – das ist eine wahre Kunst, die jeder Mensch beherrschen sollte, und das nicht nur beim Schafkopfen, wenn Herz „sticht“. Der Spaß am Spielen ist etwas Großartiges und Heilsames, weil man zum Beispiel in der Welt von Monopoly mal Krösus, mal Pleitier ist. Und bei Mensch-ärgere-Dichnicht kann man grandios durchstarten und doch kurz vor dem Ziel rausfliegen. „So ein Mist!“, denkt man sich dann und möchte am liebsten alle vom Brett fegen. Doch Fairplay beginnt im Wohnzimmer, im Pausenhof oder im Kicker-Keller von IT-Firmen. Das ist gut so - packen wir’s an!
Text: Jo Seuß Foto: Peter Roggenthin
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 07
„Spielen ist das Allerwichtigste überhaupt“ Warum wir Karten, Figuren und Bauklötze brauchen: Ein Gespräch mit Professorin Roswitha Sommer-Himmel
Geht doch mal spielen! Vielen Eltern kommt dieser Satz leicht über die Lippen. Aber warum ist es eigentlich so wichtig, das Spiel? Wir sprachen mit Roswitha SommerHimmel, Professorin an der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg. Als Spezialistin für frühkindliche Bildung und Erziehung ist sie auch Expertin in Sachen Spielen.
Frau Professor Sommer-Himmel, spielen Sie gern?
Sommer-Himmel: Ich spiele sehr gern, und ich spiele die unterschiedlichsten Dinge: Kartenspiele, Gesellschaftsspiele, aber auch Rollenspiele zum Beispiel mit Playmobilfiguren. Meine beiden Kinder fordern das gemeinsame Spielen auch im Alter von zehn und zwölf Jahren noch ein.
Warum ist Spielen so wichtig?
Sommer-Himmel: Spielen ist das Wichtigste überhaupt für Kinder, um die Welt kennenzulernen und sie sich anzueignen. Kinder brauchen ganz viel Zeit zum Spielen, das ist für ihre Entwicklung entscheidend. Sie lernen im Spiel. Wenn ich die Tagespläne der Jungen und Mädchen ansehe, und zwar sowohl in Krippen und Kindergärten als auch zu Hause, da wird es mir manchmal ganz schwummrig. Vielen Kindern fehlt der Freiraum. Intensives Spiel – und damit
Auseinandersetzung mit einer Sache, einer Erfahrung - entsteht oft aus Langeweile, deshalb brauchen die Heranwachsenden dafür ganz viel Zeit.
Das heißt, statt zum Englischkurs zu gehen, sollten die Kleinen lieber Bauklötze stapeln?
Sommer-Himmel: Wenn sich das Kind dafür interessiert, kann es auch Englisch lernen. Aber man sollte den Nachwuchs nicht in künstliche Lernsituationen bringen, die seinem Entwicklungsstand und seinen Interessen nicht entsprechen. Das Kind lebt im Hier und Jetzt, wenn es kein Interesse an einem mathematischen Förderspiel hat, können Sie es ihm zehn Mal vorschlagen – ohne Erfolg. Gerade im vorschulischen Bereich erleben wir zurzeit einen von Eltern initiierten Förderwahn, bei dem die Kinder womöglich auf der Strecke bleiben. Indem wir überfördern, schütten wir vorhandene Fähigkeiten zu.
famos – Herz ist Trumpf!
Welches Spielzeug ist denn das richtige? Gibt es auch Spiele, die man meiden sollte?
Sommer-Himmel: Natürlich gibt es gutes und schlechtes Spielzeug. Gutes erkennt man daran, dass es Motivation und Kreativität weckt und zum exzessiven Spielen anregt. Das muss nicht unbedingt ein teures Gesellschaftsspiel oder das preisgekrönte Holzpuzzle sein. Kinder bauen mit Schuhschachteln, die wir schon längst zum Altpapier gegeben haben oder gestalten aus einfachen Bauklötzen ganze Zoos. Je einfacher und angenehmer das Material, desto besser. Gerade kleine Kinder mögen Sachen, die sich gut anfühlen.
Bei den größeren darf es dann aber doch die Carrera-Bahn sein?
Sommer-Himmel: Natürlich! Wichtig ist es nur, das Kind genau zu beobachten und darauf zu achten, womit es spielt. Der eine freut sich vielleicht über Legosteine, der andere braucht Puppen fürs Rollenspiel. Das kann ich als Erwachsener nicht steuern. Und außerdem gilt: Weniger ist mehr!
Müssen Kinder eigentlich immer gewinnen?
Kinder spielen untereinander, aber sie wollen auch mit Mama und Papa zusammen sein. Wie wichtig ist es, dass Eltern mit ihren Kindern spielen?
Sommer-Himmel: Eine Mutter, die ihr Kind wickelt, spielt zwangsläufig mit ihm, z.B. mit seinen Füßchen. Selbstverständlich sollte sie auch später mit ihrem Nachwuchs spielen, sonst entgeht ihr sehr viel, und das gilt natürlich genauso für den Vater. Miteinander spielen bedeutet, miteinander in Beziehung zu sein. Zu sprechen, sich auszutauschen, das Miteinander zu pflegen und zu genießen. Wenn ich kein Monopoly mag, kann es ja vielleicht ein Kartenspiel sein. Und
Ab wann wird Spielen gefährlich? Muss ich eingreifen, wenn mein Kind sein ganzes Taschengeld in Yu-Gi-OhKarten investiert oder nur noch mit dem Gameboy spielt?
Sommer-Himmel: Auch für Gameboys und Computer gibt es gute Spiele, und viele davon sind sogar interaktiv. Um zwischen guten und schlechten Spielen unterscheiden zu können, muss ich mich als Elternteil dafür interessieren. Und bitte nicht nur Lernspiele auswählen! Dieser moralische Zeigefinder nimmt dem Kind ganz schnell den Spaß am Spiel. Natürlich muss ich aufpassen, dass mein Kind nicht zu viel Zeit mit Computerspielen verbringt, doch dann ist dagegen nichts einzuwenden. Was die Sammelkarten betrifft: In bestimmten Altersgruppen wird das in der Freundesgruppe oder Schulklasse sehr gepflegt. Das ist meistens eine Phase, die vorüber geht, die aber bei extremer Ausprägung, wenn etwa sehr viel Taschengeld investiert wird oder sich Abhängigkeiten abzeichnen, Steuerung durch Erwachsene braucht.
„Gutes Spielzeug erkennt man daran, dass es Motivation und Kreativität weckt und zum exzessiven Spielen anregt“ ]
Sommer-Himmel: Kinder müssen und sollen lernen, verlieren zu können. Das heißt umgekehrt auch, dass die Eltern sie nicht immer gewinnen lassen müssen. Schließlich spielen die Kinder ja auch untereinander. Die Frustrationstoleranz ist allerdings unterschiedlich ausgeprägt und außerdem vom Alter abhängig. Am Anfang fegen die meisten Kinder das Zeug vor Wut vom Tisch; später lernen sie, mit Glück umzugehen und wetteifern im Kindergarten zum Beispiel spielerisch darum, wer sich am schnellsten anziehen kann. Das gehört einfach dazu.
Und warum ärgert es uns selbst als Erwachsene manchmal maßlos, wenn wir beim Mensch-ärgere-Dich-nicht verlieren? Kompensieren wir damit unseren Alltagsfrust?
Sommer-Himmel: Beim Spielen werden ganz viele Emotionen freigesetzt, aber eine tiefere Bedeutung würde ich dem nicht geben. Wie gut oder schlecht man verlieren kann, das ist vor allem eine Frage des jeweiligen Temperaments. Das ist bei Kindern nicht anders als bei Erwachsenen. Manche sind eben impulsiver als andere. Wichtig ist es, spielerisch zu lernen, sich an Regeln zu halten und mit Niederlagen umgehen zu können. Das hilft auch im richtigen Leben.
wenn mir auch das nicht liegt, lese ich vielleicht besonders ausgiebig vor. Es gibt viele Möglichkeiten, miteinander zu spielen. Wobei es Teil unserer westlichen Kultur ist, dass Eltern mit ihren Kindern spielen. Anderswo ist das nicht so selbstverständlich.
Interview: Silke Roennefahrt Fotos: Peter Roggenthin (S. 7) istockphoto (S. 8)
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Bis sechs Monate:
Bis zwölf Monate:
Bis drei Jahre:
Bis sechs Jahre:
Das Baby hat Freude an Farben, Formen und Geräuschen. Es lernt, zu greifen und ist begeistert, wenn es eine Gummi-Ente zum Quietschen bringt. Wichtigstes Spielzeug sind die eigenen Hände und Füße.
Das Kind entdeckt unterschiedliche Materialien – Papier knistert, ein Kuscheltier ist weich, ein Holzring glatt und schwer. Auch mit Mund und Zunge erkundet das Baby seine Umwelt. Es dreht und wendet Gegenstände und merkt, dass man mit einfachen Instrumenten wie Topf und Kochlöffel wunderbar Musik machen kann. Solche alltäglichen Gegenstände sind, wenn sie ungefährlich sind, ein optimales Spielzeug.
Kinder brauchen viel Freiraum zum Spielen. Noch fällt es den Kleinen schwer, sich länger zu konzentrieren, doch nach und nach steigern sie ihre Ausdauer. Sie lernen, zu spielen „als ob“: Der Teddy trinkt Tee aus der eigentlich leeren Nuckelflasche, ein Baustein wird zum Auto. Später lieben es die Kinder, selbst in eine andere Rolle zu schlüpfen. Das Rollenspiel hilft ihnen, andere Perspektiven einzunehmen. Kinder mögen das Spiel mit Gleichaltrigen oder älteren Geschwistern. Dass es dabei regelmäßig Streit (zum Beispiel über den Besitz des Spielzeugs) gibt, ist normal. In diesem Alter spielen Kinder besonders gern mit Bauklötzen, einfachen Puzzle- oder Steckspielen, Puppen, Teddys und Co – und nach wie vor mit vielen Alltagsgegenständen. Damit experimentieren sie und entdecken so zum Beispiel das Gesetz der Schwerkraft.
Die Spiele werden immer ausgefeilter und kreativer. Alles, was Kinder sich vorstellen können, spielen sie auch. Das Bett wird zum Segelschiff, der mit einer Decke verhängte Tisch zur Räuberhöhle. Im Spiel verarbeiten die Heranwachsenden ihre Wünsche und Gefühle wie Angst oder Wut. Mit seinem Spiel will das Kind zunehmend etwas Konkretes schaffen. Bausteine und Lego, aber auch Knetmasse und Ton sind geeignete Materialien. Beim Brettspiel lernt das Kind ab dem vierten, fünften Lebensjahr, die Regeln einzuhalten.
Begeistert die Welt entdecken und die Gesetze begreifen Was Spielen in den verschiedenen Lebensabschnitten bewirkt
Tipps zum Weiterlesen: Stiftung Warentest (Hg.), Kinder! Vom Säugling zum Vorschulkind. „Spielen – ein wichtiges Ritual“ in Fthenakis/Textor (Hg.), Online-Familienhandbuch, www.familienhandbuch.de
Bis zwölf Jahre:
Bis 18 Jahre:
Ab 18 Jahre:
Der Wettstreit untereinander wird immer wichtiger, Kinder lernen zu verlieren und mit Niederlagen umzugehen. Sie entdecken den Reiz von Computerspielen, Gameboy, Nintendo und Co. – und sie laufen Gefahr, ihr ganzes Taschengeld in Sammelkarten zu investieren. Eltern sollten auf die Auswahl der Spiele achten und klare Zeitvorgaben machen. Hoch im Kurs stehen auch Strategie- und Würfelspiele, sie fördern Ausdauer, Konzentration und Kooperation.
In der Pubertät können Spiele dabei helfen, die mitunter verkrampfte Familiensituation zu lockern. Wer gemeinsam lacht oder miteinander wetteifert, kommt leichter wieder ins Gespräch. Spiele können dabei helfen, Dampf abzulassen, dienen aber auch der Entspannung oder Selbstbestätigung. Geeignet sind anspruchsvolle Gesellschaftsspiele und Junior-Varianten beliebter Erwachsenenspiele.
Erwachsene spielen vor allem aus Spaß und zur Entspannung. Konzentrations- und Gedächtnisspiele trainieren bis ins hohe Alter die geistige Fitness.
Text: Silke Roennefahrt
famos – Herz ist Trumpf!
„Spaghetti“ bis zum Kuss Hüpfspiele mit Gummiband machen Schüler im Pausenhof glücklich
Hoch das Bein! Wer als letzter noch am Gummiband hängt, hat bei „Spaghetti“ verloren.
Ein Blick ins Zimmer der Ganztagesklasse 6g an der Friedrich-Wilhelm-Herschel-Hauptschule verrät: Hier wird in jeder freien Minute gezockt. „Wer die gestellte Aufgabe bearbeitet hat, kann sich mit unserer Spielebox ins Nebenzimmer verziehen“, erklärt Lehrerin Edda Ruß. In der Schachtel sind verschiedene Kartenspiele und ein Gummiband. „Lass uns ,Spaghetti, Spaghetti´ spielen“, ruft Milena (13) und zieht das Band aus der Schachtel. Bei der 6g steht dieses Spiel neben Flaschendrehen hoch im Kurs. In Sekunden stellen sich elf Schüler in einem Kreis auf, Gesicht zur Mitte. Um ihre Fersen ist das Gummiband gespannt. „Wer verliert, muss Frau Ruß küssen. Spaghetti, Spaghetti!“, plärrt ein Mädchen in die Runde. Noch bei der Silbe -ti springt sie in die Luft. Die anderen machen es ihr nach, weshalb das Gummiband bei dem hängen bleibt, der als letzter die Flucht nach oben antritt.
Der elfjährige Alex ist zwar sportlich, doch bleibt das blöde Band an seinem Schuh hängen. Alle kreischen. Und Edda Ruß wird rot. „Das könnt ihr vergessen“, ruft die Lehrerin. „Dann muss er ein Lied singen!“, schlägt ein Mädchen vor. Alex singt drauflos. Ein bisschen schief, doch statt zu lachen, klatschen alle. Das gehört dazu an der Herschelschule, die jedes Jahr den Talent-Wettbewerb „Herschel sucht den Superstar“ auslobt. Fairness und die Anerkennung einer Leistung, darum geht es. Edda Ruß findet „Spaghetti, Spaghetti“ super: „Wenn sie das in der Pause gespielt haben, kommen sie anders in den Unterricht zurück.“ Text: Martin Schano Foto: Anestis Aslanidis
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 11
Zu viert gegen den Raben Familie Uhlmann würfelt am liebsten um den Sieg im „Obstgarten“
Gemeinsam kämpfen die Uhlmanns gegen den Raben: „Obstgarten“ ist für Jan, Margret, Annett und Werner ein Heidenspaß.
Das große Spielbrett liegt schon auf dem Tisch, und die fünfjährige Annett hat mit ihrem Vater Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen aus Holz an die Bäume „gehängt“: Der „Obstgarten“ ist eines der Lieblingsspiele von Familie Uhlmann – nicht zuletzt deshalb, weil es keine Verlierer gibt. Denn Mutter, Vater und die beiden Kinder treten gemeinsam gegen den Raben an und versuchen, bei der Ernte schneller zu sein als der schwarze Vogel, dessen Bild beim Würfeln manchmal zu oft oben liegt. Weil Gewinnen aber auch ganz schön ist, wie nicht nur Vater Werner findet, hat sich die Familie noch eine eigene Regel ausgedacht: Sieger ist, wer am Ende die meisten Früchte im eigenen Körbchen gesammelt hat. Vor allem in den Wintermonaten versammeln sich die Uhlmanns regelmäßig um den großen Tisch im Wohnzimmer zum gemeinsamen Spiel. „Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl“,
sagt Werner, der Papa, der früher viel und gern mit seinen Eltern und Geschwistern gespielt hat. Noch etwas liegt dem 44-Jährigen am Herzen: „Die Kinder sollen Gewinnen und Verlieren lernen und Regeln akzeptieren.“ Er beobachtet immer mal wieder, dass Annett und ihr achtjähriger Bruder Jan versuchen, die Spielvorgaben zu umgehen, um den Raben in die Knie zu zwingen. „Doch da steuern wir gegen.“ Insofern sei das gemeinsame Spiel auch Teil der Erziehung. Der Spaß soll deshalb aber nicht zu kurz kommen, wie Mutter Margret betont. Für sie ist das der wichtigste Grund, mit ihren Kindern zu spielen. „Sie haben so viel Freude daran.“ Auch zu zweit wird in der Familie gespielt. Schach oder Mühle mit Jan zum Beispiel, was Annett noch nicht kann. Wenn dann die Mutter gegen den Sohn verliert, ärgert sie sich manchmal schon. „Aber das lasse ich mir natürlich nicht anmerken.“
Text: Silke Roennefahrt Fotos: Anestis Aslanidis, Peter Roggenthin
famos – Herz ist Trumpf!
Drahtseilakt im Düsterwald Wenn die große Rollenspiel-Runde auf Werwolf-Jagd geht
Drei Werwölfe zeigen auf ihr Opfer, während die übrigen Dorfbewohner schlafen. Nur das „Mädchen“ darf vorsichtig spitzen.
„Es wird Nacht in Düsterwald, die Menschen werden müde, sie gehen schlafen“, sagt Petra und umrundet den großen Tisch, um den zwölf Leute sitzen. Sie halten gehorsam die Hände vor die geschlossenen Augen. Im fast stockdunklen Wohnzimmer hat ein packendes Rollenspiel begonnen. Petra hält eine Taschenlampe und hat als Spielleiterin die Fäden in der Hand. „Alle schlafen, nur eine findet keine Ruhe.“ Die Seherin, es ist Pauline, schlägt die Augen auf. Die Rolle bekam sie durch eine der quadratischen Karten zugeteilt, die zu Beginn verteilt werden und Identitäten stiften. Pauline darf nun in jeder Nacht die Karte eines Mitspielers ansehen. Ist er ein unschuldiger Dorfbewohner oder einer der drei blutrünstigen Werwölfe, die jede Nacht jemanden aus der Runde töten? Das ist die Hauptfrage bei „Die Werwölfe von Düsterwald“, die am Tag zu Diskussionen und zur Abstimmung darüber führt, wen das Dorf auf den Scheiterhaufen schickt. Immer in der Hoffnung, einen der Werwölfe zu erwischen, damit am Ende das Dorf gewinnt. Nachdem Petra die Hexe gefragt hat, ob sie das Opfer mit ihrem einzigen Heiltrank retten will,
wird es Tag und ein wildes Stimmengewirr bricht los. Wer versteckt sich wohl hinter der freundlichen Maske und mordet nachts? Wie reagiert der Mitspieler, dem die anderen auf den Kopf zusagen, dass sie ihn für einen Werwolf halten? Seit gut vier Jahren fasziniert die Runde aus Erwachsenen und Schulkindern (ab acht Jahren) der psychologisch aufgeladene Drahtseilakt, ob nun ein Freund oder ein Feind geopfert wird. Und je weniger übrig bleiben, desto spannender wird es. Ab und zu siegt am Ende auch die Liebe. Auf alle Fälle regiert die Spielleidenschaft und klar ist: Quasselstrippen sind verdächtig und können sich schnell um Kopf und Kragen reden. An einen besonderen Ort erinnert sich die versammelte Runde übrigens gern: Bei einem gemeinsamen Urlaub im Spreewald spielten sie nachts am Lagerfeuer, und im angrenzenden Wald raschelte es und Wildschweine stießen gruselige Laute aus. Da wähnte sich mancher wirklich in Düsterwald. Text: Gwendolyn Kuhn Foto: Peter Roggenthin
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 13
Kegeln wie die Enkel Im Bleiweiß-Treff greifen Senioren regelmäßig zur Wii-Konsole
Kegeln im Seniorentreff: Die Wii-Konsole macht’s möglich! Die Treffer sieht man auf dem Computerbildschirm (siehe Bild unten).
Ferdinand Hösl ist zwar schon 96 Jahre alt, doch zum Bowling geht er noch immer gern. Allerdings nimmt er nicht mehr die schwere Kugel in die Hand, sondern greift zum Bedienungsteil der Wii-Konsole. Berührungsängste im Umgang mit der neuen Technik hatte er nicht. Der Start sei zwar nicht einfach gewesen, „aber wenn man’s mal begriffen hat, dann ist es wunderbar“. Und auch die Erfolgserlebnisse stellten sich schnell ein, sagt Hösl. „Ich bin der Stärkste, obwohl ich der Älteste bin.“ „Spielen wie die Enkel“, unter diesem Motto lädt der Seniorentreff Bleiweiß seit einem halben Jahr zum elektronischen Spiel vor dem großen Bildschirm ein. Bowling, Tennis und Golf seien in ihrer medialen Variante relativ leicht zu erlernen und eine gute Alternative auch für jene, die in ihrer Mobilität bereits eingeschränkt sind, sagt Einrichtungsleiter Steffen Chill. „Das geht sogar vom Rollstuhl aus.“ Zunächst war der Zuspruch verhalten, mittlerweile ist eine feste Runde regelmäßig „mit großem Eifer“, so Chill, bei der Sache. Ein Vorteil aus seiner Sicht: „Das kann man auch zu Hause machen.“ Doch das, findet nicht nur Ernst Höß, wäre dann nur halb so schön. „Man braucht eine
große Leinwand dafür.“ Außerdem mache der computergesteuerte Wettstreit in der großen Gruppe einfach mehr Spaß. „Im Alter braucht man einen Zeitvertreib“, sagt der 87-Jährige, der das WII-Spiel überhaupt nicht schwierig findet. „Wenn einer eine Fernbedienung halten kann, dann kann er das auch.“ Auch Irene Lebbe hatte keinerlei Vorbehalte gegen die neue Technik. „Warum sollten Ältere nicht damit spielen?“ fragt die Nürnbergerin, die es am Schönsten findet, wenn sie beim Bowling alle Zehne trifft.
Gegeneinander anzutreten und auch mal zu gewinnen, das gehöre einfach dazu. Nur eines stört die über 80-Jährige, die ihr genaues Alter nicht preisgeben will. „Sportlich ist nichts dahinter.“ Text: Silke Roennefahrt Foto: Peter Roggenthin
famos – Herz ist Trumpf!
Schießen, schwitzen, schimpfen Kickern in der Mittagspause ist etwas für den Gefühlshaushalt „Gut für den Gefühlshaushalt“: Jörn Paessler und Ariane Anacker kickern im Keller gegen Aurelio Lombardi und Patrick Hutter
Beim Tischfußball geht es nur darum, den Ball möglichst hart ins kleine Tor zu dreschen? Weit gefehlt. „Drallern geht gar nicht“, findet Jörn Paessler. Beim Kickern brauche man „geometrisches Verständnis“. Man müsse aus der Sicht des Balls das Tor sehen können, schwärmt der 36-Jährige. Hört sich gut an. Aber geht es auch simpler? „ Man bewegt sich, regt sich kurz auf und kommt ins Schwitzen.“ Sagt Aurelio Lombardi, der seit Jahren in der Mittagspause gegen Jörn Paessler und andere Kollegen kickert. Die Software- und Internetexperten der Paessler AG und von beyond content haben sich zusammen einen Kicker angeschafft, nach dem Mittagessen heißt es: Ab in den Keller, die Griffstangen mit Silikon schnell machen. Das Team, das zuerst zehn Tore macht, gewinnt. Jörn Paessler und Kollegin Ariane Anacker sind bestens aufeinander eingespielt. Paessler liebt den Sturm, die 26-Jährige wirbelt lieber Abwehr und Keeper durch die Luft. Dass Anacker für eine Frauenmannschaft in Reichelsdorf auch auf großem Feld verteidigt, bringt ihr beim Tischfußball leider nichts. Im Kleinen ist ein anderes Ballgefühl gefragt.
Überhaupt – der Gefühlshaushalt. „Für den ist Kickern gut“, findet Anacker. „Wir sitzen ja alle den ganzen Tag am PC. Beim Kickern können wir zur Abwechslung Emotionen zeigen, jeder kann sich mal gehen lassen und schimpfen“, sagt sie. Niemand nehme das übel. Doch auch wenn es „eigentlich“ nicht ums Gewinnen geht, „ein kleiner Machtkampf zwischen den zwei Büros ist es schon“, meint Jörn Paessler, seines Zeichens nicht gerade „der perfekte Verlierer“. Als Aurelio Lombardi und sein Mitspieler Patrick Hutter einen Treffer versenken und auch noch etwas von „brasilianischer Ballkunst“ nuscheln, können Paessler und Anacker nicht mitlachen. Morgen in der Mittagspause werden sie Revanche fordern – und heute noch eine Mail losschicken, in der steht: „Von wegen Ballkunst, ihr habt doch nur Glück gehabt!“ Text: Ute Möller Foto: Anestis Aslanidis
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 15
Verschwundene Renner Kurios und vergessen: Sechs Spiele, die einmal sehr beliebt waren
Nürnberger Dreeg Mit Schafkopfkarten spielte man den „Dreeg nauf und noo“. Es ist eine Nürnberger Spezialität, bei der vier ähnliche Kartenspiele – Sechsundsechzig und die Varianten Rot-Sau, Rufen und Kamerun – sozusagen vor und zurück gespielt werden. Wer am meisten Punkte („Bollern“) hat, ist der Sieger. Mit dem Verblassen des Dialekts ist der „Dreck“ von den Schulhöfen verschwunden.
Glocke und Hammer
Wäppeln
Mitte des 19. Jahrhunderts war dieses Karten-, Marken- und Würfelspiel, bei dem es um Gasthäuser, Geschäfte und Auktionen geht, sehr beliebt. Der Wiener Kunsthändler Heinrich Friedrich Müller hatte es erfunden und Motive mit germanischen Wurzeln (wie Wotans Schimmel, Thors Hammer und der christlichen Glocke) auf den Karten verwendet. Besonders in der jüdischen Bevölkerung war „Glocke und Hammer“ viel verbreitet. Mit dem Zweiten Weltkrieg kam das Aus.
Bei diesem Geschicklichkeitsspiel wurden Münzen gegen eine Wand oder Kante geworfen. Wer mit seinem Zehnerle am nähesten dran war, hatte gewonnen und durfte die anderen Münzen einstecken. Vorher wurde ausgemacht, wie oft jeder maximal werfen darf. Das Wäppeln war ein Buben-Spiel, mit dem Ende der reinen Knaben-Klassen verschwand dieses in Franken sehr beliebte Spiel von den Pausenhöfen.
Provopoli „Wem gehört die Stadt?“ fragte der Untertitel dieses 1978 vom „Spieleclub“ hergestellten Gesellschaftsspiels, bei dem eine Rote Guppe die etablierte Blaue Gruppe im Straßenkampf verdrängen will. Dieses Anti-Monopoly war in linken Kreisen und Wohngemeinschaften schnell ein Hit. Auf Antrag des Bayerischen Sozialministeriums landete „Provopoli“ aber im Juni 1980 auf der Liste der „jugendgefährdenden Schriften“, weil es zum terroristischen Kampf aufrufe. Mit dem Niedergang der RAF folgte das Ende des Spiels.
Salta „Springe!“ heißt übersetzt dieses mit Halma, Schach und Dame verwandte Strategiespiel. 1899 erfand es ein Musiker aus Düsseldorf, 1900 erhielt es auf der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille. Große internationale Turniere fanden sogar in Monte Carlo statt, seit dem Zweiten Weltkrieg ist es aber kaum noch zu finden.
Öl für uns alle
Gesammelt: Jo Seuß/ Martin Schano Illustrationen: Cornelia Krug
In den 70er Jahren war die Mischung aus Monopoly und Weltreise mehr als ein Geheimtipp. Durch die zwei Spielebenen lernte man einerseits, in welcher Tiefe das „schwarze Gold“ steckte; andererseits kurvte man mit Tankern durch die Welt und stieß auf Namen wie Bahrain und Suezkanal. Nahostkonflikt und Ölkrise bekamen ein Gesicht, während man sich wie ein Ölscheich fühlte. Seltsam: Das Spiel tauchte ab, bevor es in den Wohnzimmern heimisch wurde.
famos – Herz ist Trumpf!
Friede auf Erden Die Gefahren des Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiels am Heiligen Abend
Alle Jahre wieder: Der Heilige Abend nimmt in unserer Familie den gewohnten Lauf, um nicht sagen zu müssen, er gleicht einem Ritual. Am Nachmittag schließen sich die Türen zum Wohnzimmer, in dem der Christbaum als wichtigstes Geschenk in dieser Zeit herausgeputzt wird. Überbordende Gabentische bleiben ein frommer Wunsch. Kurz vor der Bescherung spiele ich auf dem Klavier „Ihr Kinderlein kommet“ — und schon betritt mein mehr als 80-jähriger Großvater den Raum; die anderen folgen in gebührendem Abstand. Nach der Bescherung mit
überschaubaren Geschenken gibt es traditionell Schnitzel mit Kartoffelsalat, eine Speise, die der Hausfrau nicht allzu viel Arbeit macht. Danach hebt das vermeintlich friedvolle Familienleben an. Meine Eltern, meine Schwester und ich spielen Mensch-ärgere-Dich-nicht. Das geht nicht lange gut. Als meine Schwester zum dritten Male als Letzte ins Ziel kommt, wischt sie zornig mit einer Handbewegung alle Figuren vom Brett. Der Heilige Abend ist gelaufen. Von weihnachtlichem Frieden keine Spur mehr. Text: Walter Schatz
Spiele-Top 10
Foto: Peter Roggenthin
Die famos-Redaktion hat abgestimmt und dabei herausgefunden, dass diese zehn Klassiker in jeden Haushalt gehören:
1. Monopoly 2. Mensch-ärgere-Dich-nicht 3. Mau-Mau Nicht fehlen sollten zudem: 4. Schach Fang-den-Hut, Dame, Schafkopf, 5. Scrabble 11er-raus, Domino, Memory, Mikado und Stadt-Land-Fluss, gefolgt von: Canasta/Rommée, 6. Malefiz Activity, Siedler von Catan, Scotland Yard, Carcassonne, Das verrückte 7. Uno Labyrinth, Obstgarten und Tabu. 8. Mühle Weitere Tipps und Hilfestellung gibt es beim Ali Baba Spieleclub e.V. Nürnberg, der jeden Montag ab 9. Backgammon 19 Uhr in der Hirsvogelstraße 9 in Wöhrd zum Mitspielen einlädt. 30 bis 40 Spieler kommen in der 10. Kniffel Regel, man kann aus über 2100 Spielen auswählen. (Kontakt: www.ali-baba-spieleclub.de)
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 17
„Ich freu mich auf Heiligabend“ Mit der Sparkasse Nürnberg kostenlos ins „Sternenhaus“ Große leuchtende Kinderaugen, vor Aufregung gerötete Bäckchen, gespannte Stimmung – gerade für Kinder ist die Adventszeit eine der schönsten des Jahres. Um den Kleinen die Vorfreude auf das Weihnachtsfest immer wieder aufs Neue schenken zu können, unterstützt die Sparkasse Nürnberg bereits seit Jahren das „Sternenhaus“. Im Katharinensaal der Stadtbibliothek neben der Katharinenruine können Familien und Kinder noch bis 23. Dezember ein „himmlisches“ Angebot an Kindertheater, Puppenspiel, Geschichten, Ballett und Musik erleben. Auch die beliebte Schokoladenwerkstatt ist wieder vor Ort. Jeden Dienstag und Donnerstag begrüßt das Nürnberger Christkind die kleinen und großen Besucher. „Das Sternenhaus rundet das vielfältige Programm der Stadt Nürnberg um den Christkindlesmarkt ab und hat hier vor allem das Glück der Kinder im Fokus. Die Sparkasse Nürnberg, die sich auch in der Adventszeit für Klein und Groß in Nürnberg und im Nürnberger Land stark macht, ist schon lange mit großer Freude hier engagiert“, betont Kommunikationsdirektor Dr. Michael Kläver und beschenkt
gleichzeitig noch die Kinder von Sparkassenkunden: mit Freikarten für das Grünschnabel-Konzert „Ich freu mich auf Heiligabend“. Burghardt Wegner alias Grünschnabel ist bekannt – nicht zuletzt aus dem Kinderkanal, aber auch durch das Geraldino-Kindermusikfestival, wo er schon mehrfach beim Finale gastierte. Er hilft mit seinen eingängigen Melodien, die Wartezeit Mit Zipfelmütze werden Burghardt Wegner und sein Ensemble am bis zur Bescherung zu verkürzen. 21.Dezember im „Sternenhaus“ auftreten. Jede Menge Winterspaß sowie viele Überraschungen sind garantiert. Ein stimmungsvolles Dezember-Konzert von die Geschäftsstellen der Sparkasse NürnGrünschnabel - besinnlich, heiter, beschwingt, berg erhältlich. Bitte wenden Sie sich möglichst winterlich, festlich und natürlich zum Mitmachen. rasch an Ihre Filiale oder melden Sie sich bei der Zentrale in der Lorenzer Straße. Denn es gilt: Die Die Sparkasse Nürnberg lädt die Kinder ihrer Karten gibt es nur, solange der Vorrat reicht. Kunden herzlich zur Aufführung am 21. Dezember um 16.30 Uhr ins „Sternenhaus“ ein. Freikarten für Familien (pro Kind eine Karte plus eine Famos_Family-AZ_VH_RZ 18.01.2008 10 Begleitperson) sind in begrenzter Anzahl ab sofort gegen Vorlage der SparkassenCard über
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22 04 2008 12:55:04 Uhr
famos – famos-Familienfest
„Beim L habe ich mehr Kuchen als beim I“ Das 2. famos-Familienfest in der Villa Leon war wieder ein Erfolg Das große „I“ gefällt Isabel am besten an ihrem Vornamen. Warum? „Weil der Buchstabe gleich am Anfang steht“, sagt die Sechsjährige. Deshalb rammt sie die blecherne „I“-Form in den flachen Kuchen, sticht den Buchstaben aus und gräbt ihre Zähne in den Mürbteig. „Lecker“, schmatzt sie, während Linus zum „L“ greift und ebenfalls seinen Anfangsbuchstaben aussticht. „Beim L habe ich mehr Kuchen als beim I“, grinst er. Ein Zimmer weiter greift Tobias durch die enge Öffnung einer Schachtel und tastet mit seiner Hand im Dunkel des Kartons. „Das ist ein Kuscheltier“, ruft der Achtjährige. Dass das nicht ganz richtig ist, weil darin ein Tierfell liegt, verrät Gabriele Feigl vom Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte Tobias’ Eltern. Doch bei den anderen Kisten liegt er genau richtig: Tannenzapfen, Schaumgummi und Moos. Mehrere hundert Gäste haben das „2. famosFamilienfest“ in der Villa Leon besucht. Weil die Premiere im vergangenen Jahr sehr erfolgreich war, lief die bunte Fete wieder unter dem Motto „Abenteuer im Buchstabenland“, verbunden mit etlichen neuen Attraktionen. Am Stand von Teresa Wiechova ging es um ein Geheimalphabet. Die Grafik-Designerin hat in magischen Symbolen einen Satz geschrieben und eine Übersetzung der fremden Zeichen ins deutsche ABC daneben gelegt. Nach einigem Grübeln hat der achtjährige Bilal den Satz
(„famos ist super“) entschlüsselt und zur Belohnung einen Plüschlöwen vom Lions-Club bekommen. Auf der Bühne kitzelte zum Auftakt der Entertainer und „famos“-Kolumnist Oliver Tissot mit herrlichen Sprachspielen die Lachmuskeln des Publikums. Von hüpfenden Kängurus sang der australische Liedermacher Ben van Haeff. Den fröhlichen Schlusspunkt setzte Markus Wengler als tapsiger, singender „Bubbelbär“ – mit dem neuen „Bubbel-Buch“ und der neuen „Spaßomat“-CD im Gepäck brachte er Kinder und Eltern zum Mitklatschen, - singen- und -tanzen. Entspannend war es, dass es im Vergleich zum Vorjahr nicht ganz so dicht zuging und man in Ruhe das Tessloff-Quiz lösen und am Glücksrad der Sparkasse drehen konnte, aber auch Lesungen von „Lese-Opa“ Horst Mayer und „famos“Redakteur Jo Seuß lauschen konnte. Hermann Imhof, der erste Vorsitzende des „Vereins für Familie in Nürnberg“, der „famos“ herausgibt, war am Ende ebenfalls zufrieden. Ihn beeindruckte nicht zuletzt das „Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter“. Seinen Dank richtete er zudem an die Sponsoren von „famos“: Sparkasse Nürnberg, N-Ergie, Lions Club Nürnberg, Verlag Nürnberger Presse, Stadt Nürnberg und Tessloff Verlag. Text: Alexander Brock Fotos: Peter Roggenthin (6); Michael Matejka
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famos – famos extra
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Familienkarte Nürnberg– Partnerübersicht - Angebote von A–Z Mit der Familienkarte setzen die Stadt Nürnberg und ihre Partner aus Wirtschaft, Verbänden und Vereinen ein Zeichen für mehr Familienfreundlichkeit. Erkennbar sind die Familienkartenpartner am Aufkleber „Familienkarte Nürnberg – wir machen mit“. Legen Sie Ihre Familienkarte vor, um den Rabatt oder Vorteil zu erhalten.
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Essen & Trinken Bäckerei/Konditorei Bäckerei Gstatter Löwenberger Str. 137 · 834270 10 % Rabatt auf unsere Bio-Backwaren sowie auf alle weiteren Gebäcke aus unserer Backstube Bäckerei Stephan Heckel GmbH In allen Nürnberger Filialen 6494336 10 % Rabatt auf alle von uns selbst hergestellten Produkte in all unseren Verkaufsstellen (ausgenommen Sonderangebote) Imhof Die Vollkornbäckerei Dürrenhofstr. 29/Schlossstr. 32 464595 20 % Rabatt auf alle unsere Brote
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Amt für Kinder, Jugendliche und Familien – Jugendamt Dietzstr. 4 · 2318560 1 € Ermäßigung auf bis zu 2 Kurse je aus dem Pfingst- und Sommerferienprogramm
kinderliebekunst Alte Schule · Achtelstr. 25 91245 Simmelsdorf (09155)727750 Wochenendkurse für Kinder für 54 € (statt 60€); bei Kindergeburtstagen ist das Geburtstagskind frei
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CINECITTA‘ Multiplexkino Gewerbemuseumsplatz 3 · 206660 Eine kleine Popcorn gratis beim Kauf einer Kinokarte
MINIGOLF-Anlage am Gemeinschaftshaus Glogauer Str. 60 (U) · 8938013 Erwachsene zahlen bei der Erstrunde 2 € (statt 3 €); Kinder 1 € (statt 2 €)
CVJM Nürnberg-Gostenhof e.V. Glockendonstr. 10 · 262032 10 % Preisnachlass auf Freizeitangebote für Kinder, Jugendliche und Familien
MINIGOLF-Anlage am Schießhaus Günthersbühler Str. 145 · 599561 Erwachsene zahlen bei der Erstrunde 2 € (statt 3 €); Kinder 1 € (statt 2 €) MINIGOLF-Anlage am Valznerweiher Valznerweiherstr. 105 · 403712 Erwachsene zahlen bei der Erstrunde 2 € (statt 3 €); Kinder 1 € (statt 2 €)
Kino
Reisen
Hotel Hamburg Hasstr. 3 · 318990 10 % Rabatt auf den tagesaktuellen Zimmerpreis bei Einladungen zu Familienfeiern. Bitte Kartennummer bei Reservierung angeben. (Nicht gültig während Messen)
reiselinie.de touristik GmbH Flughafenstr. 100 · 367890 Pro gebuchter Reise ab 400 € = 25 € Rabatt; ab 800 € = 50 € Rabatt REISELUST Dombühler Str. 9 (im REZ) 2558789 15 % Rabatt auf unser erlebnisreiches Wochenprogramm „URLAUB dahamm“ in und um Nürnberg in den Pfingst und Sommerferien; pro gebuchter Familienreise ab 500 € = 20 € Rabatt; ab 1000 € = 40 € Rabatt; bei Buchung einer Familienreise ab 500€ ein kostenloser Familientagesausflug (z. B. Treidelschiffsfahrt auf dem Ludwigs-Kanal)
Sport aktiv Akademie für Ballett und Tanz Welserstraße 88 · 5105959 15 % Nachlass für Tanz- und Ballettunterricht für Kinder Daller Training für Fitness und Gesundheit Vordere Cramersgasse 11 9493584 20 % Rabatt auf alle Abos Delphin Schwimmschule Norikerstr. 19 · 49416 10 % Rabatt auf alle Kinderkurse ESV Flügelrad Nürnberg e.V. Finkenbrunn 145 · 4801182 Wegfall der Aufnahmegebühr; erster Monat beitragsfrei für Kinder, Jugendliche und Erwachsene FIGURA Fitness & Wellness für Frauen Frauentorgraben 39 22916 10 % Rabatt auf die Mitgliedschaft; Kostenlose Kinderbetreuung Filo´s Power Treff Brandenburger Str. 65a 6323930 10 % Rabatt auf alle Abos und 10erbzw. 12er Karten KWON, JAE-HWA Taekwon-Do Hainstr. 25 · 4744671 Entfall der Anmeldegebühr und des ersten Monatsbeitrages; 2x wöchentlich Familienstunden NürnbergBad (Hallenbad Süd, Katzwang, Nordost Freibad Stadion, Naturgarten, West Hallenfreibad Langwasser) 2314630 Familienkarte 1: 4,50 € (statt 5,10 €) Familienkarte 2: 7,50 € (statt 8,10 €) Nürnberger Rückenschule Honigstr. 6 · 6885734 10 % Ermäßigung auf alle Kurse und Vorträge der Nürnberger Rückenschule
Sport:Park Fürth Am Schallerseck 35 · Fürth 9364690 14 % Nachlass auf alle Kurse im Kid`s & Teens Club + „Bounce“ D`s Dance Club Sportverein 1873 Nürnberg Süd e.V. Maiacher Str. 4–10 · 4249486 Wegfall der Aufnahmegebühr; erster Monat beitragsfrei für Kinder, Jugendliche und Erwachsene SV Wacker -Jugendabteilung Kuhweiherweg 95 0151/242 698 48 Wegfall der Aufnahmegebühr; erste drei Monate beitragsfrei Tanzschule Rupprecht Harmoniestr. 8–10 · 556860 10 % Nachlass auf alle Kinder- und Video-Clip-Dancing-Kurse
Führungen & Rundfahrten Feuerwehrmuseum auf der Feuerwache 3 Jakobsplatz 20 · Eingang über Zirkelschmiedsgasse · 2316300 Kostenfreier Eintritt ins Museum (sonst 1 € pro Erwachsener) jeden 1. Samstag im Monat Flughafen Nürnberg GmbH Flughafenstr. 100 · 93700 (Information) Flughafenrundfahrten jeden Sonntag um 14 Uhr und 15.30 Uhr für Kinder in Begleitung mindestens eines Elternteils kostenfrei (regulär: 3 €) Historische Lochgefängnisse Rathausplatz 2 · 2312690 Familienkarte 1: 3 € Familienkarte 2: 6 € Touristinformation Hauptmarkt 18 · 2336135 Altstadtführung „Nürnberg erleben“ täglich (außer 24. Dezember) um 13.30 Uhr. 6 € pro Person (statt 7 €), Kinder bis 14 Jahren in Begleitung frei VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg Südliche Fürther Str. 5 · 2834654 Oldtimer-Familienkarte: gültig für die Rundfahrt mit der historischen Burgring- Linie 15 und für den Eintritt in das Historische Straßenbahndepot St. Peter für 2 Erwachsene und 4 Kinder bis 17 Jahren für 5 € (statt 7 €)
Handwerk Bau/Ausbau Elektro Scheid Äußere Bayreuther Str. 119 951980 10 % Rabatt auf Monteurstundensätze und Material Francesco Ruo, Verlegung von Fliesen, Platten und Mosaik Kilianstraße 19 · 3005590 15 % Rabatt auf den Stundensatz 15 % auf Fliesen meines Fachhändlers (ausgenommen Sonderangebote) Keine Anfahrtskosten Hill Trockenbau GmbH Pilotystr. 24 · 6564930 10 % Rabatt auf die Rechnungssumme
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Heizung/Sanitär Albert Plentinger Nachf. OHG Gas-, Wasser, Heizungs- und Sanitärinstallationen Zerzabelshofer Hauptstr. 36 402176 10 % Nachlass auf alle Materialkosten G. Nitz Heizungs- und Sanitärtechnik GmbH Geibelstr. 7 · 445521 10 % Preisnachlass auf alle Materialkosten HRS Heizungsbau – Rohrreinigung – Sanitär Bartholomäusstr. 7-9 · 358700 10 % Preisnachlass auf die Materialkosten bei Badsanierungen und Heizungserneuerung Kondziolka Sanitär – Heizung – Kundendienst Frauenlobstr. 3 · 4803406 10 % Rabatt auf generell alle Materialien; keine Anfahrtskosten
Maler Malerbetrieb Walter Haas Inh. Thomas Back Reutleser Str. 73 · 306659 10 % Nachlass auf Stundenlohn; 10 % Nachlass auf Materialkosten; 15 % Nachlass auf Laminat und Kork; 20 % Nachlass auf Tapeten
Schuhmacher Schröder’s Schuh- & Schlüsseldienst Virnsberger Str. 2–4 · 652038 10 % Rabatt auf alle Leistungen Schuhmacherei Bindergasse Bindergasse 6 Kostenlose Reparatur von Kinderschuhen (für Kinder bis 12 Jahre)
Sicherheit/Schlüsseldienst Alarm- und Schließsysteme Baum Ostendstr. 115 · 406057 10 % Rabatt auf Schließzylinder, Schlösser, Beschläge, Kindersicherungen und mechanische Nachrüstprodukte. Elektronische Sicherheit auf Anfrage.
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 22
Kultur&Bildung Astronomie/Kunst/Kultur Fränkische Schweiz-Museum Am Museum 5 · PottensteinTüchersfeld · (09242)1640 Erwachsene: 2 € (statt 2,30 €); Kinder: 1,20 € (statt 1,50 €) Kaiserburg Nürnberg Auf der Burg 13 · 244 65 90 1 € Ermäßigung (regulär: Erwachsene 5 € bzw. 6 €) auf den Eintrittspreis. Kinder bis 18 Jahren freier Eintritt Kunsthalle Nürnberg Lorenzer Str. 32 · 2312853 Familienkarte 1: 4 € (statt 4,50 €) Familienkarte 2: 8 € (statt 8,50 €) museen der stadt nürnberg (Dürer-Haus, Dokumentationszentrum, Fembohaus, Museum Industriekultur, Spielzeugmuseum, Tucherschloss, Schwurgerichtssaal 600) 2315421 (Zentrale) 20 % Ermäßigung auf die Familienkarte 1 und 2 (gilt nicht bei Sonderausstellungen)
Wäre dies nicht ein Platz für Ihr Angebot? Museum 3.Dimension Nördlinger Tor · Dinkelsbühl (09851)6336 Familieneintritt mit 2 und mehr Kindern 20 € (statt 24 €); Einkind-Familie 18 € (statt 21 €) Neues Museum Luitpoldstr. 5 · 2402020 Kostenlose Teilnahme (statt 2,-€) an Kinderführungen. Jeden 1. und 3. Sonntag im Monat um 11 Uhr für Kinder ab 6 Jahren. Kostenlose Teilnahme (statt 2,-€) für Eltern an einem Rundgang durchs Museum während der Kinderführung. Nicolaus Copernicus Planetarium Am Plärrer 41 · 265467 Familienkarte 1: 8 € (statt 9 €) Familienkarte 2: 12,50 € (statt 13,50 €) Stadtbibliothek Nürnberg In allen 16 Zweigstellen · 2312790 1 € Ermäßigung pro Karte bei Veranstaltungen für Erwachsene; 0,50 € Ermäßigung pro Karte bei Veranstaltungen für Kinder steps Kultur- und Sportproduktion Rothenburger Str. 54 · 2745744 20 % Rabatt auf die Musicalkurse; 20 % Rabatt auf Eintrittskarten Theater im Tiergarten Noventa GmbH (Waldschänke im Tiergarten) Am Tiergarten 8 · 5430120 20 % Rabatt auf Theater und Menü Theater Mummpitz Michael-Ende-Str. 17 · 600050 10 % Rabatt auf den gesamten Eintritt Theater Pfütze e.V. Äußerer Laufer Platz 22 · 289909 9 € (statt 11 €) für die Erwachsenenkarte für Mama und/oder Papa mit mindestens 1 Kind
turmdersinne Westtor, Mohrengasse, Ecke Kappengasse · 9443281 1 € Ermäßigung für jedes Familienmitglied (regulär: Erwachsene 6 €, Kinder 4 €); Familienkarte 14 € (statt 16 €); nicht gültig bei ermäßigten Preisen
Familienbildung Arbeiter-Samariter-Bund KV Nürnberg-Fürth e.V. Wodanstr. 25 · 949790 15 % Rabatt auf die Kurse „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“, „Erste Hilfe“ und „Erste Hilfe bei Kindernotfällen“ Caritasverband Nürnberg e.V. Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Tucherstr. 15 · 2354241 „Nürnberger Elterntraining“ N.E.T.: Einzelpersonen 20 € (statt 40 €); (Eltern-)Paare 30 € (statt 50 €) Deutscher Kinderschutzbund Dammstr. 4 · 269654 Ermäßigung auf den Elternkurs „Starke Eltern – starke Kinder“® 45 € (statt 50 €). Bei Anmeldung als Paar 70 € (statt 80 €) Erziehungsberatungsstellen der Stadt Nürnberg Johannisstr. 58 · 2313886 Ermäßigung auf die Elternkurse „STARK“ und „Schwierige Kinder – Sorgenkinder“ pro Person 12 € (statt 15 €) Evangelische Fachstelle Alleinerziehende eckstein Burgstr.1–3 · 2142100 Kostenfreie Kinderbetreuung für alle Veranstaltungen im Jahresprogramm „Angebote für Alleinerziehende und ihre Kinder“ (sonst 3€ pro Kind) Evangelische Familienbildungsstätte Leonhardstr. 13 · 2747660 Kostenlose Teilnahme an den Einzelveranstaltungen zum Themenbereich Erziehung/ Familienleben (sonst ab 7€) SOS-Kinderdorf e.V. Schweinauer Hauptstr. 31 929830 TripleP-Elterntraining: Ermäßigung der Kursgebühren für Einzelpersonen/ Elternpaare auf 80 € (statt 100 €)
Zoff+Harmonie – Familienbildung der kath. Stadtkirche Vordere Sterngasse 1 · 24449493 Elterntraining „Positive Erziehung“ für Einzelpersonen: 22 € (statt 28 €); Paare: 33 € (statt 42 €); „Gordon-Familientraining“ für Einzelpersonen: 85 € (statt 105 €); Paare: 135 € (statt 165 €) Zentrum Kobergerstraße Kobergerstr. 79 · 361626 10 % Rabatt auf die Gebühr für Babygruppen (4 Wochen bis 4 Monate) nach Emmi Pikler
Nachhilfe Intelligenzknoten Färberstr. 20 · 1325250 10 % Rabatt auf die gebuchte Nachhilfe Prima Nachhilfe Breite Gasse 94 · 1334269 10 % Rabatt auf gebuchte Nachhilfe Smart Academy Nachhilfe und Seminare Breite Gasse 77 · 2358272 10 % Rabatt auf den Nachhilfeunterricht
Weiterbildung Bildungszentrum Gewerbemuseumsplatz 1 2313147 10 % Ermäßigung auf ausgewählte Veranstaltungen GRUNDIG AKADEMIE Beuthener Str. 45 · 4090501 10 % Rabatt auf alle Kurse aus dem Programm für berufsbegleitende Weiterbildung
Rund ums Auto ACR Nürnberg Franzstr. 15 · 3506835 10 % Rabatt auf Autoradio, Multimedia, Navigation und Einparkhilfen. Ausgenommen mobile Navigation und reduzierte Ware Autoservice Müller Franzstr. 15 · 3506872 10 % Rabatt auf die Arbeitsleistung und auf Verschleißteile Koller+Schwemmer GmbH & Co. Röthensteig 21 · 361030 15 % Nachlass auf Bosch-Ersatzteile
Die Familienkarte wurde Anfang April 2008 an alle Familien versandt, in deren Haushalt mindestens ein Kind unter 18 Jahren lebt und deren Hauptwohnsitz Nürnberg ist. Sie gilt zwei Jahre. Familien, die vom Versand nicht erreicht wurden, können die Familienkarte beim BürgerInformationsZentrum der Stadt Nürnberg formlos beantragen. Hierzu sind folgende Angaben erforderlich: Name, Adresse und Geburtsdatum der Eltern/des Elternteils und Name und Geburtsdatum des Kindes/ der Kinder. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit der Familienkarte Nürnberg! Weitere Informationen erhalten Sie unter
www.familienkarte-nuernberg.de
Gefördert vom Freistaat Bayern
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 23
Das 2. famos-Familienfest
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7 Mitmachen war auch beim 2.famos-Familienfest angesagt: Aus dem leckeren Teig der Bäckerei Imhof wurden Buchstaben ausgestochen (1); in der Druckwerkstatt kam auch „famos“ aus der Presse (2); tastend durften Mutige im Sinnesparcours der Blindenanstalt die Welt erforschen (3). Während der Bubbelbär mit der Gitarre um den Hals (4) die Kinder zum Hände-hochReißen animierte (5), begeisterte Lese-Opa Horst Mayer in der Bibliothek-Sitzecke Klein und Groß (6); und die ganze Familie half mit, um die Quiz-Fragen vom TessloffVerlag und von der famos-Illustratorin Teresa Wiechova zu lösen (7).
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famos – Gut zu wissen
Fragen und Antworten Experten beantworten Ihre Fragen zu Erziehung, Gesundheit, Familie und Bildung Unsere Tochter (5) hat, schon seit sie zwei Jahre alt ist, immer wieder Tobsuchtsanfälle, wenn sie etwas nicht bekommt. Wir haben gehofft, es wird langsam besser, doch im Gegenteil: Wenn ihr irgend eine Kleinigkeit nicht passt, dann rastet sie völlig aus, schreit manchmal bis zu einer Dreiviertelstunde und wirkt dabei wie von Sinnen. Wir machen uns Sorgen, ob mit ihr etwas nicht stimmt. Das ist eine schwierige, aber auch wichtige Phase für Ihr Kind. Es erlebt sich als Individuum, hat eine eigene Welt nach seinen Vorstellungen entwickelt – und die Welt richtet sich nach anderen Regeln. Das Kind hat noch nicht gelernt, mit Enttäuschungen, Niederlagen und Misserfolgen fertig zu werden, kann noch keine Kompromisse schließen oder Bedürfnisse verschieben. Bei dieser Diskrepanz können sich viele Kinder nur in Wutanfälle flüchten. Das ist völlig normal! Vielleicht haben sie sogar gelernt, dass die Wutanfälle zum Erfolg führen. Und Sie als Eltern erfahren in solchen Situationen Ihre Ohnmacht, evtl. wie Wut über das Verhalten des Kindes in Ihnen aufsteigt. Was können Sie tun? Deuten Sie die Tobsuchtsanfälle nicht als persönlichen Angriff, sondern als Ausdruck der Verzweiflung Ihres Kindes. Es ist für Ihr Kind schlimm, so die Kontrolle zu verlieren und, oft ist es todunglücklich danach. Helfen Sie Ihrem Kind, aus dieser Sackgasse wieder herauszufinden ohne "sein Gesicht" zu verlieren. Bleiben Sie bei Ihrem Kind, nehmen Sie es ruhig auch einmal in den Arm und zeigen Sie, dass Sie in diesen Situationen die Kontrolle behalten können. Prof. Helfried Gröbe
Unsere Kinder schleppen kiloweise Bücher in ihren Ranzen mit sich herum. Wenn man die Lehrer darauf anspricht, dann beharren sie darauf, dass jedes Kind sein eigenes Buch braucht und mitnehmen muss. Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit, um die Last etwas zu verringern? Die Büchertaschen sollten nicht mehr wiegen, als 10 bis 12 Prozent des eigenen Gewichts der Schüler. Oft ist die Büchertasche aber schwerer. Allerdings ist es auch richtig, dass die Schüler ihr eigenes Buch benötigen. Wenn vom ersten Schultag an die Büchertasche jeden Abend für den nächsten Schultag gepackt wird, kann sich das Kind schon einiges an Büchern und Heften sparen. Ebenso muss überprüft werden, was das Kind noch alles in der Büchertasche mitnimmt. Manchmal kann schon ein "Ausmisten" der Büchertasche helfen. Eltern müssen aber auch beim Kauf der Büchertasche auf das Eigengewicht der Tasche achten. Seit einiger Zeit gibt es auch so genannte Büchertaschentrolleys, diese können von den Schülern hinter sich hergezogen werden. Experten weisen aber auf die einseitige Belastung durch das Ziehen hin. Heike Hein
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Mein Sohn geht in die sechste Klasse aufs Gymnasium. Bei den Hausaufgaben hat er immer große Probleme, sich zu konzentrieren. Wie kann ich ihm helfen, damit er künftig mehr bei der Sache bleibt? Als Erstes sollten Sie versuchen abzuschätzen, welche Ausmaße das beschriebene Problem eigentlich hat: Ist der Verbleib am Gymnasium gefährdet? Ist Ihr Sohn in seinen sozialen Beziehungen zu Gleichaltrigen, zu Lehrkräften oder in der Familie beeinträchtigt? Gibt es bereits körperliche Begleitstörungen? Falls das Problem Ihnen schwerwiegend genug erscheint, sollten Sie sich am besten an eine Erziehungs- und Familienberatungsstelle, eine Schulberatungsstelle oder an vergleichbare Stellen wenden. Dort wird man mit Hilfe unterschiedlicher Diagnoseverfahren versuchen, sich ein Bild von den Ursachen dieser Lernstörungen zu machen. Liegt eine Über- oder Unterforderung vor? Finden sich abgrenzbare Teilleistungsschwächen? Lassen sich Beziehungsprobleme bzw. Konfliktlagen identifizieren, die die Aufmerksamkeit des Kindes beanspruchen? Stößt man auf körperliche oder seelische Entwicklungsabweichungen, die sich auf die Konzentration auswirken? Die jeweiligen Antworten auf solche und andere Fragen weisen dann auf mögliche Lösungen für das Kind und auch für die Eltern hin. Andreas von Delius
Ich möchte bald wieder arbeiten gehen. Wir hätten einen Krippenplatz in Aussicht, sind aber nicht ganz sicher, ob es gut für unseren Sohn (1) ist, wenn er – was der Fall wäre – täglich rund 7 Stunden fremdbetreut ist. Meiner Ansicht nach sind sieben Stunden Aufenthalt in einer Krippe für ein einjähriges Kind unter Berücksichtigung einiger Aspekte tragbar: Man sollte erst einmal die individuelle Befindlichkeit des Kindes beachten, denn die körperliche und psychische Belastungsfähigkeit kann sehr unterschiedlich sein. Der Übergang von der Familie in die Kinderkrippe ist für Ihren Sohn in jedem Fall eine einschneidende Veränderung und muss deshalb gut vorbereitet werden. Wichtig ist, dass Sie nicht abrupt mit der maximalen Betreuungszeit beginnen, sondern im Rahmen einer behutsamen Eingewöhnungsphase Ihrem Kind erst im Laufe von vier bis sechs Wochen die Verweildauer von sieben Stunden zumuten. Planen Sie deshalb noch vor Beginn Ihrer Berufstätigkeit dafür mindestens sechs Wochen ein. Beobachten Sie Ihren Sohn, gemeinsam mit der Bezugserzieherin, aufmerksam und widmen Sie ihm viel Zeit, um etwaige psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und behutsam auf seine Belange eingehen zu können. Sie erkennen, dass ihr Kind mit der neuen Situation zurecht kommt, wenn es entspannt spielt, sich von der neuen Bezugserzieherin versorgen lässt und sich bei ihr in Stresssituationen auch Trost und Zuwendung holt. Christine Gillitzer
Illustrationen: Teresa Wiechova
Die Experten: Christine Schmid-Gillitzer, Jahrgang 1965, Lehrkraft für Erzieherinnen an der Städt. Fachakademie für Sozialpädagogik. Alle Fragen beantwortet sie mit Studierenden im vierten von fünf Ausbildungsjahren, „was allen große Freude bereitet“. Sie hat eine schulpflichtige Tochter.
Andreas von Delius, Jahrgang 1948, Psychologischer Psychotherapeut, leitet alle städtischen Erziehungsund Familienberatungsstellen. Erziehungsberatung möchte er nie auf Ratgeben reduzieren: „Wesentlich ist der Dialog.“ Von Delius hat zwei erwachsene Söhne.
Prof. Dr. Helfried Gröbe, Jahrgang 1940, Ltd. Arzt der Kinderklinik am Klinikum Nürnberg 1984 bis 2006. Kurzeinsätze für die Organisation Cap Anamur in Kambodscha und Somalia und für die „Ärzte für die Dritte Welt“ auf den Philippinen. Er hat zwei erwachsene Kinder.
Heike Hein, Jahrgang 1965, Gärtnerin, Hotelkauffrau, zurzeit Zeitungszustellerin, Vorsitzende Gemeinsamer Elternbeirat für die Volksschulen in Nürnberg, Vorsitzende Nürnberger Elternverband und Landesvorsitzende des Bayerischen Elternverbandes, verheiratet, zwei Kinder.
Ihre Fragen an unsere Experten: Schreiben oder mailen Sie, was Sie bewegt oder bedrückt. Natürlich auch anonym. Einige Fragen werden in jeder Ausgabe beantwortet.
famos - Redaktion Spitalgasse 22, 90403 Nürnberg experten@famos-nuernberg.de
famos – So leben wir
Wenn der Boden unter den Füßen schwankt Plötzlich arbeitslos: Wie die Familie Marian mit dem Problem umgegangen ist
Ein Erinnerungsstück an vergangene Zeiten: Werner und Claudia Marian mit der roten AEG-Mütze.
Den Job bis zur Rente machen zu dürfen, das war einmal. Selbst in großen Traditionsunternehmen gehen plötzlich die Lichter aus, wie der Fall Quelle gezeigt hat. Familie Marian hat erfahren müssen, was sich dann mit einem Schlag alles ändert – Vater Walter war vor gut drei Jahren vom AEG-Aus in Nürnberg betroffen. Es ist ein kleiner, runder Anstecker, der Erinnerungen weckt. Mitarbeiter der AEG sind darauf zu sehen. Sie tragen rote Baseballmützen, um ihren Hals baumeln Trillerpfeifen. Dicht gedrängt stehen sie um eine Feuertonne und blicken ernst in die Kamera. Mehr Emotionen verraten ihre Gesichter nicht; zu klein ist das Foto, das den Anstecker ziert. Walter Marian, 45, war einer dieser Männer. Im Januar 2006, als das Bild entstand, ist für ihn eine Welt zusammengebrochen. Ebenso wie rund 1700 Beschäftigte der Nürnberger AEG hatte er einige Wochen zuvor erfahren, dass er seinen sicher geglaubten Arbeitsplatz verlieren würde. Von Ende Januar bis Anfang März wurde gestreikt.
Bei bitterer Kälte hatten Marian und seine AEGKollegen ausgeharrt an den beiden Nürnberger Standorten im Muggenhof und am Hafen. Ihren Arbeitsplatz konnten sie nicht retten. Wohl aber ihre Wut und Verzweiflung darüber zeigen, dass ihre Jobs aus Kostengründen nach Polen verlagert wurden. „Es war, als hätte man uns den Boden unter den Füßen weggerissen“, schildert Ehefrau Claudia ihre Gefühle und die ihres Mannes. „Für mich war es besonders schlimm zu sehen, wie Walter leidet.“
Mütze mit Staubschicht Genau wie sie das damals oft taten, sitzen die beiden heute am großen Holztisch im Wohnzimmer. Geredet haben sie viel, oft war sie es, die den Anstoß dazu gab. „Ich habe viel mit mir selber ausgemacht und mich bei der Gartenarbeit abreagiert“, gibt Walter Marian zu. „Meine Familie wollte ich mit den Problemen möglichst nicht belasten.“ Trotzdem haben die beiden Kinder, Katrin und Kai, damals 13 und 15 Jahre alt,
genau gespürt, dass sich etwas verändert hat, dass sich die Gespräche beim Abendessen immer um das gleiche Thema rankten. Kai, der nun sein Abi im kommenden Jahr im Blick hat, erinnert sich noch an den Streik. „Ich war mal dabei im Zelt und hatte so eine Mütze auf“, sagt er und nimmt gedankenverloren die rote Baseballkappe in die Hand, die auf dem Tisch liegt. Etwas weniger kräftig als damals ist das Rot. Eine Staubschicht überzieht sie ebenso wie die Anstecker, die an der Kappe sind. Darunter ist auch der mit den Männern an der Feuertonne. Mehr als drei Jahre lang war die Mütze im Keller gelegen, jetzt hat Walter Marian das Erinnerungsstück wieder nach oben geholt. „Wahnsinn, du hast sie echt aufgehoben?“, fragt seine Frau und schüttelt ungläubig den Kopf. Die Erinnerungen an 15 Jahre Arbeit bei der AEG im Lager und im Büro kann Walter Marian nicht im Keller einmotten. „Als ich einst anfing, hat der Lagerleiter, der mich herumführte, gesagt, jetzt müsse ich mir keine Sorgen mehr machen – bis zur Rente
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Ein Bild mit Kollegen aus der „AEG-Familie“ vom großen Streik vor drei Jahren.
sei mein Job sicher.“ Walter Marian verzieht kurz das Gesicht beim Gedanken an diese Episode. 15 Jahre immerhin sollte er ein Teil der „AEG-Familie“ sein. Als dann das Ende nahte, entschied er, als einer der ersten zu gehen. „Damals wurden ja überall Arbeitsplätze abgebaut, deshalb wollte ich nicht gleichzeitig mit mehreren tausend Beschäftigten auf Arbeitssuche gehen.“ Im Juni 2006 kam der letzte Tag in der Muggenhofer Straße. „Hoch erhobenen Hauptes“ habe er seinen Job verlassen. Nahtlos ging es für ihn in einer Beschäftigungsgesellschaft weiter.
Ein steiniger Weg Nach vier Wochen Schulung mit Bewerbungstraining und Fortbildungen am Computer keimte wieder Hoffnung auf: Walter Marian trat eine neue Stelle bei einer Firma für Pellets-Öfen an. Doch die Freude über so viel Glück währte nicht lange. „Leider bin ich dort vom Regen in die Traufe gekommen”, sagt Marian. Mitte Dezember war wieder Schluss. Die Firma, die gerade erst gegründet worden war, machte Pleite. Marian stand wieder auf der Straße. „Das war schon sehr bitter”, sagt der 45-Jährige, „gerade hatte ich mich wieder derappelt, da kam der nächste Schock.” Wieder ging es zurück in die Beschäftigungsgesellschaft. Mit deren Hilfe schaffte er im April 2007 einen weiteren Neustart – allerdings auf einem steinigeren Weg als zuvor. Vier Wochen lang musste er sich als Praktikant in einer Firma bewähren, die Leuchtdioden vertreibt. Ein Jahr folgte, in dem er befristet im Lager arbeitete, schließlich kam ein unbefristeter Vertrag. Ein Glücksfall. Doch die Jahre haben Spuren hinterlassen. „So unbedarft wie früher bin ich heute nicht mehr”, sagt Walter Marian und dreht nachdenklich die alte AEG-Kappe in der Hand. Die Zeiten sicherer Arbeitsplätze bis zur Rente seien
vorbei, so einen Zusammenhalt wie bei den AEGBeschäftigten gebe es nicht mehr. Auch in Sachen Lohn müsse man Abstriche machen. „Heute verdiene ich rund 300 Euro brutto weniger als früher.” Für die Familie bedeutet das Einschränkungen, wenn auch nicht so schlimme wie in den Zeiten, als der Vater arbeitslos war. „Da haben wir
»So unbedarft wie früher bin ich heute nicht mehr« schon ziemlich rechnen müssen”, erinnert sich Ehefrau Claudia. Das bedeutete: seltener neue Kleidung, weniger oft essen gehen und stets auf der Suche sein nach günstigen Lebensmitteln. Immerhin gab es eine Abfindung. Mit deren Hilfe aber mussten die Marians erst einmal die Schulden bezahlen, die sich im Laufe der Zeit, als der Vater schon kurzarbeiten musste, angehäuft hatten. Nun, da die Marians wieder Tritt gefasst haben, finanziell wie seelisch, drohen neue Probleme. Das Schicksal will es so, dass nicht nur Walter Marian bei einem alten Nürnberger
Traditionsunternehmen beschäftigt war, das in die Krise geriet, sondern auch seine Frau. Seit fünf Jahren arbeitet sie bei der Quelle-Tochter Profectis. Die erste Entlassungswelle im Callcenter, das sich um Garantiereparaturen von Quelle-Artikeln kümmert, ging an ihr vorbei. Jetzt ist vom Aus bis Ende 2009 die Rede. „Ich schau‘ mich schon um nach einer neuen Stelle”, sagt die 44-Jährige, deren Gefühle genau wie bei ihrem Mann damals zwischen Hoffen und Bangen schwanken. Unterkriegen lassen will sie sich nicht. „Ich bin optimistisch, irgendwie wird das schon.” Text: Gwendolyn Kuhn, Fotos: Peter Roggenthin
famos – Essen ist fertig
Fein kochen? Briten können's! Familie Curtis-Gollwitzer stellt einen speziellen Auflauf vor
Fertig! Susanna Curtis serviert den „Shepherd’s Pie“.
„Kochen in zehn Minuten“ heißt das große, in kräftigen Farben gemalte Bild, das bei Familie Curtis-Gollwitzer in einem Zimmer zum Blickfang wird. Mehr als 20 Jahre liegt es zurück, dass es Susanna Curtis, der Tänzerin und Choreographin, als Bühnenbild zum gleichnamigen Tanzstück diente. „Mir schwebte vor, Rezepte tänzerisch umzusetzen“, erzählt die 45-jährige Hobbyköchin. Freilich ging es dabei nicht nur ums Kochen. Ein Mann und eine Frau in der Küche – das gibt ausreichend Stoff für Geschichten, in denen von Streit und Versöhnung, von Versuchung und Verführung erzählt wird. Und am Ende, sagt Susanna Curtis lachend, essen beide miteinander Rührei mit Butterbrot.
Die Schlussszene von damals passt irgendwie gut zu dem Paar, das mit seinen beiden Söhnen Oskar (11) und Milo (8) in der Nürnberger Nordstadt lebt. Die Küche mit dem schönen alten Steinfußboden ist ein zentraler Ort für die Vier. Hier wird gegessen und geredet, diskutiert und auch mal gestritten, hier erledigen die Jungs Hausaufgaben oder spielen.
„Denen schmeckt’s!“ „Wenn’s klappt, versuchen wir zumindest einmal am Tag hier zusammenzusitzen“, sagt Vater Horst Gollwitzer (50). Nicht immer sind sie dann zu viert. Wenn Susanna mal wieder einen Abendtermin hat und auf der Bühne steht, dann schwingt Horst den Kochlöffel. „Kein Problem“, behauptet der Technische Leiter des Germanischen Nationalmuseums – und Susanna schmunzelt. Ein
kleines Repertoire an Gerichten gibt’s, das kocht er gerne. Und wie finden das die Söhne? „Denen schmeckt’s!“, ist er sich sicher. Oskar und Milo schweigen grinsend. Nein, mal im Ernst. Was Papa kocht, mögen sie. Steak mit Bratkartoffeln etwa, oder Nudeln mit Leberkäs, auch Kartoffeln mit Spinat kommen auf den Tisch. Kündigt sich Besuch an, dann kredenzt er durchaus auch mal Schweinbraten oder ein leckeres Gulasch. Horst plaudert über seine Kochkünste, Susanna rührt derweil im Topf und bereitet das Abendessen zu. Es gibt Shepherd’s Pie, ein einfaches britisches Gericht, das sie noch aus ihrer Kindheit kennt. Etwas, das man hierzulande als Hackfleischkartoffelbrei-Auflauf bezeichnet. Dass man den Briten so ein miserables Verhältnis zum Essen nachsagt, will sie für ihre private Küche nicht gelten lassen. "Ich liebe Kochen", sagt Susanna, die in Glasgow aufgewachsen ist.
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Und Kochbücher. Drei Regalreihen umfasst ihre Sammlung. Warum das so ist? Weil’s ihr Spaß macht, mit Gewürzen zu experimentieren, Neues auszuprobieren. Nicht immer ist das ganz nach dem Geschmack ihrer Familie. Aber ihr Credo lautet: Probiert es wenigstens einmal. Nicht gleich von vorneherein etwas ablehnen, das man gar nicht kennt. Manchmal helfen die Jungs auch mit. Und Oskar wollte sogar mal unbedingt von ihr lernen, wie das Kochen funktioniert. Ein paar Sachen hat sie ihm gezeigt, eine Suppe etwa oder selbstgemachtes Spaghetti-Eis. „Das hat Spaß gemacht“, erzählt er. In Susannas Heimat wird man erst dann als vollwertige Köchin angesehen, wenn man es schafft, das typisch britische Weihnachtsgericht tadellos auf den Tisch zu bringen: Turkey, also Truthahn mit Cranberrysoße, Erbsen und
Susanna ist die Chefin am heimischen Herd, doch auch Horst, Oskar und Milo helfen mit.
Rotkohl. Gemeinsam mit ihren Eltern hat sie’s vergangenes Jahr für die Familie gekocht – mit Erfolg. „Hinterher war ich richtig stolz auf
„Nach dem tadellosenich war Weihnachts -Turkey mich“ richtig stolz auf mich“, erzählt sie und muss über sich selbst lachen. Horst legt ihr den Arm scherzhaft um die Schulter „Kochen gehört zu den Sachen, die Susanna wirklich sehr gut kann.“ Obwohl Turkey nicht zu seinen Leibspeisen gehört. Aber Liebe geht eben durch den Magen. Text: Martina Hildebrand Fotos: Hans-Joachim Winckler
Rezepttipp:
Shepherd's Pie (für vier Personen)
Man nehme: 750 g Hackfleisch (Lamm oder Schwein und Rind gemischt) 1 Kilo Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Olivenöl, geriebener Käse, Salz, Pfeffer, Muskat.
Es ist noch Suppe da: Das gemeinsame Essen ist für Familie Curtis-Gollwitzer wichtig.
So wird's gemacht: Kartoffeln weich kochen. In der Zwischenzeit Zwiebeln und Knoblauch in Öl anbraten, dann das Hackfleisch dazugeben und braten. Die Kartoffeln mit dem Stampfer zu Brei zerdrücken und würzen. In eine Auflaufform erst das Hackfleisch, dann den Kartoffelbrei hineingeben und zum Schluss den geriebenen Käse drüber streuen. Wenn die Zutaten noch warm sind, dann im Ofen nur etwa fünf Minuten bei 200 Grad unter den Grill stellen, sonst etwa zehn Minuten – oder so lange, bis der Käse zerlaufen ist. Guten Appetit!
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famos – Leserbriefe
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 30
Ein ungerechtes Urteil
Bei unserer langjährigen Erfahrung mit Nachhilfe, haben wir festgestellt, dass es ohne nicht geht. Unsere Kinder gehen in die Realschule, weil Kinder ohne mittlere Reife schwierigere Startbedingungen im Berufsleben haben. Von unserer Hauptschule haben wir auch nicht die besten Referenzen gehört. Eine Tochter ist bereits mit gutem Erfolg durch (schwitz!). Aber auch nur dank der Nachhilfe. In der Schule ist einfach keine Zeit für die etwas ruhigeren und/ oder schwächeren Kinder, da der Lehrplan die Maxime aller Dinge ist und auf Entwicklungsstufen keine Rücksicht genommen wird. Die Wissensvermittlung durch die Eltern gestaltet sich mit fortschreitendem Alter auch immer schwieriger. Einerseits durch Wissenslücken auf Seiten der Eltern, andererseits mit dem Widerstand der Kinder gegen Elternunterricht. Das bringt die ganze Familie durcheinander. Uns bringt die Nachhilfe immer wieder an die finanziellen Grenzen, doch ohne die Förderung geht’s eben nicht (leider). Um Zahlen zu nennen: Wir haben von April bis Juli in unsere beiden Kinder 1400 Euro rein an Nachhilfe investiert. Ein ganz schöner Batzen. Wenn man in die Schule geht und bei problematischen Fächern nachfragt, ist die Antwort meist nicht so motivierend. Durchgehend ist die Meinung der Lehrer die Schüler haben den schwarzen Peter, ganz schön blöd. Durch die Unterbewertung der Hauptschule und so hohe Anforderungen der Wirtschaft an Berufsanfänger drängen alle, ob sie es können oder nicht, in die höheren Schulen und quälen sich so bis zum Ende.
Selbstverständlich hat Herr Lanig unbedingt Recht, wenn er fordert, dass Förderung Aufgabe und Pflicht der Schulen ist. Dafür muss ohne Unterlass gekämpft werdne. Doch sind wir von gezielter Förderung in den Schulen im notwendigen Maße weit entfernt. Viele Schulkinder fallen in ein Loch und müssen dort aufgefangen werden. Wenn es die Schulen nicht ausreichend tun und sich daran wahrscheinlich in naher Zukunft wenig ändern wird, müssen vorerst private Hilfen dafür einspringen. Ich könnte mir nicht vorstellen, mich jeden Tag in die Arbeit zu begeben mit dem Wissen, dass einige der Aufgaben mich dort überfordern und dieses auch noch regelmäßig dokumentiert wird. In dieser Situation aber leben viele Kinder. Sie werden ständig mit ihrem „Versagen“ konfrontiert. Beschämend und dramatisch ist, dass die nötige Hilfe vom Geldbeutel der Väter, Mütter abhängig ist. Chancengleichheit gibt es nicht. Darin liegt meine Motivation, über Jahre hinweg kostenlose, intensive und natürlich während eines Schuljahres regelmäßige Unterstützung denen anzubieten, die sich das sonst nicht leisten könnten Ich erlebe, wie dies Ängste abbaut und das Selbstbewusstsein durch schulischen Erfolg sich wieder erholt. In vielen Fällen entspannt sich auch das Familienklima. Sicherlich gibt es viele Personen, die ebenso helfen könnten. Wie so oft muss wieder einmal die Ehrenamtlichkeit einspringen, um die Chancenungleichheit etwas abzumildern. „Die Nachhilfe … ist die schlechteste Förderung“ ist ein sehr scharfes und in meinen Augen auch ungerechtes Urteil von Herrn Lanig. Für viele bleibt es in der jetzigen Situation die einzigste Möglichkeit, die Schule zu einem Abschluss zu bringen, um einen guten Start ins Berufsleben zu bekommen. Dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass sich in der Schule endlich etwas ändert, die zusätzlichen Nachhilfestunden die Ausnahmen werden und alle Kinder die gleichen Chancen erhalten.
Reiner Grüttner, Nürnberg
Ingrid Wiesenmüller, Nürnberg
Foto: Anestis Aslanidis
Betr.: „Papa zahlt für bessere Noten“:
Es geht nicht ohne
Betr.: Info-Adresse zur Suchtprävention Kleiner Hinweis: Informationen zur Suchtprävention bekommt man nicht nur unter www.jugendschutz. nuernberg.de, sondern auch auf anderen Seiten im Internet. Zum Beispiel unter www.suchtpraevention. nuernberg.de, www.halt-projekt.de oder www.basmuenchen.de. Stadt Nürnberg
Betr.: famos allgemein.
Begeistert von „famos“ Wir sind ein Nachbarschaftshilfeverein, der ebenfalls ein Bündnis für Familie gründen will. Außerdem haben wir ein Vereinsmagazin, welches sich „Plausch- und Tauschmagazin“ nennt. Im Internet bin ich auf Ihre gelungene Internetpräsenz und das Magazin „famos“ gestoßen, welches mich begeistert. Sybille Disse, Holzminden
famos – Drinnen und Draußen
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 31
Platz für den Piepmatz Hallo Kinder, einen Nistkasten zu basteln ist gar nicht so kompliziert. Ihr braucht dazu: sechs Holzbrettchen, ca. 2 cm stark, in verschiedenen Größen: 2 x 30 cm lang und 20 cm breit 2 x 30 cm lang und 24 cm breit 2 x 15cm lang und 20 cm breit zwei Scharniere, dazu passende Schrauben ein Päckchen Nägel, einen Bohrer und eine Stichsäge.
Und so geht's:
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Die Holzbrettchen lasst ihr euch am besten aus einem rauen Holz in einem Baumarkt zurechtsägen. Dann nehmt ihr ein kleines Brettchen als Boden und befestigt daran links und rechts mit je drei Nägeln die 20 cm breiten Holzbretter.
Das eine 24 cm breite Brettchen hämmert ihr als Rückwand auf das andere 24 cm-Brett, danach zeichnet ihr einen Kreis (Durchmesser etwa sechs Zentimeter) Dann bohrt ihr entlang dieses Kreises mit dem Bohrer dicht an dicht kleine Löcher. Mit der Stichsäge sägt ihr dann den Kreis komplett aus.
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Das Brettchen wird anschließend an die Vorderseite genagelt. Als „Dach“ befestigt ihr nun das kleine Brett mit Hilfe der beiden Scharniere oben drauf. So könnt ihr den Kasten aufklappen, um ihn sauberzuhalten. Fertig ist euer Vogelhäuschen. Wenn ihr wollt, könnt ihr ihn noch mit wetterfestem Farblack verzieren.
Text: Martina Hildebrand, Illustrationen: Cornelia Krug
Kleiner Tipp: Wenn ihr den Nistkasten fertig habt, könnt ihr es noch anmalen. Am besten nehmt ihr dazu Lack auf Wasserbasis, also eine Farbe, die umweltfreundlich ist. Wie ihr das Häuschen verziert, bleibt euch überlassen! Das famos-Team ist gespannt auf eure Kunstwerke. Schickt uns ein Foto von eurem selbstgebastelten, bunten Häuschen. Die schönsten zeigen wir in der nächsten Ausgabe von famos – fünf Werke belohnen wir mit einem kuscheligen Löwen des Lions Clubs Nürnberg. Viel Spaß beim Basteln!
famos – Tipps und Infos
Bündnisticker – aus dem Bündnis für Familie +++ „Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen – Gesundheitsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung in der Kinder- und Jugendhilfe“ ist der 13. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung vom Sommer 2009 überschrieben. Er ist Thema einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung des Kreisjugendrings Nürnberg mit der Stadt Nürnberg am Dienstag, 19. Januar, um 18 Uhr im Haus Eckstein, Burgstraße 1-3. Der Vorsitzende der Sachverständigenkommission Prof. Dr. Heiner Keupp stellt ausgewählte zentrale Ergebnisse des Berichts vor, anschließend kann nachgefragt und diskutiert werden. Der Eintritt ist frei. Information und Anmeldung unter www.kjr-nuernberg.de+++ +++ Neuer Antragsort für den Nürnberg-
Pass: Das Sozialamt ist umgezogen und befindet sich nun am Frauentorgraben 17. Alle Leistungsberechtigten erhalten den Nürnberg-Pass von Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr im Zimmer 0.01. Beantragen können ihn Alleinstehende und Familien, die Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Hilfe zum Lebensunterhalt oder Grundsicherung beziehen. Familien mit Kindern erhalten ebenfalls den Nürnberg-Pass, wenn sie Kinderzuschlag, Wohngeld oder Zuschüsse zu den Gebühren für Kindertageseinrichtungen beziehen. Mit dem Nürnberg-Pass sind vielfältige Ermäßigungen möglich, für Kinder zum Beispiel ein Zuschuss zum Mittagessen in Kindertageseinrichtungen, zum Ferienprogramm oder zur Mitgliedschaft im Sportverein. Informationen unter www.soziales.nuernberg.de und Telefon 231-25 43 +++
+++ „Kultur für alle Kinder“ heißt das 9. Offene Forum Familie des Bündnisses für Familie am Donnerstag, 4. Februar, im Südpunkt, Pillenreuther Straße 147. Mit dem Ausbau von Bildung, Erziehung und Betreuung in Kindertageseinrichtungen verbindet sich bei Politik und Fachwelt die Erwartung, dass die Teilhabe insbesondere von benachteiligten Kindern aus bildungsfernen Familien an kultureller und musischer Bildung deutlich verbessert wird. Die Fachtagung für Fachkräfte aus Kinder- und Jugendhilfe, Kultur und Bildung sowie für Interessierte geht den Fragen nach, unter welchen Bedingungen mehr Kultur für alle Kinder möglich wird, welche Angebote und Zugänge in Nürnberg geboten und genutzt werden und wie Teilhabe weiter verbessert werden kann. Informationen und Anmeldung unter www.bff-nbg.de/forum +++
Sparkasse Nürnberg fördert famos Seit November 2007 erscheint das Nürnberger Familienmagazin famos, das sich an Menschen mit Kindern genauso wendet wie an diejenigen, die (derzeit) keine Kinder erziehen. Das Magazin erscheint mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren und wird über die Tageszeitungen Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung vertrieben und liegt in vielen Einrichtungen aus, die von Familien besucht werden. famos wird vom gemeinnützigen Verein für Familien in Nürnberg e.V. herausgegeben und durch das Nürnberger Bündnis für Familie unterstützt. Von Beginn an fördert die Sparkasse Nürnberg famos als Sponsor und darüber hinaus mit einer jährlichen großzügigen Spende in Höhe von 10.000 Euro. Den Spendenbetrag für das laufende Jahr übergaben Dr. Michael Kläver, Direktor Kommunikation und Marketing der Sparkasse Nürnberg, und Otfried Bürger, Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse Nürnberg, in den Räumen der Sparkasse an den Vorsitzenden des Vereins für Familien in Nürnberg, Hermann Imhof, und Ulrike Käppel vom Nürnberger Bündnis für Familie. Imhof dankte der Sparkasse Nürnberg für das langfristige Engagement - 2010 mit einer Spende und Sponsoring in Höhe von 30.000 Euro. Foto: Peter Roggenthin
Tipps für Kinder: Weihnachtsferienprogramm von Vischers Kulturladen, Hufelandstr. 4 (Kontakt und Anmeldung: Tel. 231-4797)
Jongliermeister werden !? – der „Zirkus“ sucht Lehrlinge, für Kinder ab 8 Jahre: Montag/Dienstag, 04./05.01. von 10-13 Uhr Gebühr: 14 Euro
Kunterbunte Glasschalen, für Kinder von 8 - 12 Jahren: Dienstag 28.12. von 10-13 Uhr Gebühr: 9 Euro; Materialkosten: 8 Euro; Leitung: Dorothea Lentzen
Nägel nur für Handwerker!? für Kinder ab 9 Jahren: Montag/Dienstag, 04./05.01. von 10-14 Uhr Gebühr: 18 Euro; Materialkosten 3 Euro. Leitung: Edith Maria Roth
Schatztiere, für Kinder von 7 - 10 Jahren: Dienstag, 29.12. von 10-14 Uhr Gebühr: 9 Euro; Materialkosten ca. 3 Euro Leitung: Brigitte Liebel
Zaubern wie ein Profi! für Kinder ab 7 Jahre: Dienstag 05.01. von 10-13 Uhr Gebühr: 7 Euro; Materialkosten: 2 Euro Leitung: Petra Meidinger
Fantasieanhänger, für Kinder ab 9 Jahre: Mittwoch, 30.12. von 10-13 Uhr Gebühr: 7 Euro; Materialkosten 8-12 Euro; Halsband 1,50 Euro Leitung: Renate Brandel-Motzel
Tipp für Väter Das Schnieglinger Stadtteilhaus FiSch lädt Väter mit ihren Kindern zum Vater-KindFrühstück ein. Termine: Samstag, 30.1. und 27.2.2010, Beginn: 9 Uhr, Kosten: 5 Euro pro Vater, Ort: Stadtteilhaus FiSch, Mühlweg 22 Anmeldung und Infos: www.fisch.nuernberg.de
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 33
Zum Vormerken: KINDERVERSAMMLUNGEN (für Kinder bis 12 Jahren) Donnerstag, 21.1.2010, 14.30 – 16.30 Uhr, im Gesellschaftshaus Gartenstadt, Buchenschlag 1, für Kinder aus den Stadtteilen Gartenstadt, Gibitzenhof, Falkenheim, Ketteler Siedlung, Maiach, Rabus, Sandreuth, Werderau. Donnerstag, 11.2.2010, 14.30 – 16.30 Uhr, in der Volksschule Luther-King-Str. 14, für Kinder aus den Stadtteilen Gaulnhofen, Herpersdorf, Königshof, Kornburg, Pillenreuth, Steinbrüchlein, Weiherhaus, Worzeldorf.
Kinderfaschingszug am Rosenmontag für Nürnberger Kinder und Kindergruppen. Montag, 15.2., Beginn ist um 13 Uhr, Treffpunkt um 12.30 Uhr vor der Lorenzkirche. Infos unter www.kinderfaschingszug.nuernberg.de im Internet.
8. Nürnberger Familienbildungstag für Nürnberger Eltern am Samstag, 13.3., von 9.30 bis ca. 14 Uhr im Eckstein - Haus der Kirche, Burgstr. 1-3 (mit Kinderbetreuung!); Veranstalter sind die "Kampagne Erziehung" und die Nürnberger Familienbildungsstellen. Das Thema lautet „Erziehung ist ... Zeit haben. Mit Kindern das Land der Zeiten durchqueren“.
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Weitere Infos unter: www.kinderversammlungen.nuernberg.de.
Begehrt und hochwertig: der EhrenWert-Preis
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Donnerstag, 11.3.2010, 14.30 – 16.30 Uhr, in der Turnhalle der Hauptschule Hummelsteiner Weg 25, für Kinder aus den Stadtteilen Galgenhof, Lichtenhof, Steinbühl, Tafelhof.
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Dienstag, 2.3.2010, 14.30 – 16.30 Uhr, im Gemeinschaftshaus Langwasser, Glogauer Str. 50, für Kinder aus den Stadtteilen Langwasser, Messezentrum, Neuselsbrunn, Rangierbahnhof.
Seit April 2009 wird jeden Monat der mit 1.000 Euro dotierte „EhrenWert“-Preis von den Universa-Versicherungen und der Stadt Nürnberg mit Unterstützung der Nürnberger Nachrichten vergeben, der sich in kurzer Zeit als begehrt und hochwertig etabliert hat. Die Preisträgerin des Monats November war Rosemarie Luther (siehe Bild). Die 75-jährige Nürnbergerin, die sich seit 25 Jahren für den Lorenzer Laden engagiert, wurde im „LoLa“ von Universa-Marketingchef Hans-Joachim Psotta (links), Jury-Mitglied Thomas Röbke (Mitte hinten), Chef des Landesnetzwerks bürgerschaftliches Engagement, und Bernd Arnold (rechts), EhrenWert-Koordinator im Sozialreferat, mit einem bunten Blumenstrauß, einer Urkunde und dem Scheck geehrt. Weitere EhrenWert-Preisträger waren bisher Johanna Endler (66, Flüchtlingshilfe in Zirndorf), Helmut Schmidt (Familienpate beim Zentrum Aktiver Bürger), Helga Blau (Blutspendedienst beim Bayerischen Roten Kreuz), Kurt Opfermann (Aktivsenioren), Nurten Küz (54, Vorleserin für türkische Kindergartenkinder), Hanna Kühnlein (86, seit 1971 bei der Telefonseelsorge) und Petra Huprich (Mehrgenerationenhaus in Langenfeld). Für Dezember sind zum „Tag des Ehrenamtes“ drei Ehrenamtliche aus dem Behindertenbereich ausgezeichnet worden: Irmgard Gantz (BUNI-Treff), Anita Kinle (Down-Syndrom-Marathonstaffel) und Alexander Hanisch (Integrativer Kindergarten Pusteblume Neumarkt). Bewerbungen für den EhrenWert-Preis können weiterhin unter dem Stichwort „EhrenWert“ eingereicht werden: entweder per Post an die Stadt Nürnberg, Referat für Jugend, Familie und Soziales, Hauptmarkt 18, 90403 Nürnberg, oder per Fax unter (09 11) 2 31-55 10. Weitere Informationen und ein Bewerbungsformular gibt es im Internet unter www.universa.de/ehrenwert; Porträts zu allen Preisträgern findet man unter www.nn-online.de.
Weitere Infos unter: www.jugendamt.nuernberg.de/kampagne/aktuelles.
Foto: Peter Roggenthin
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Foto: Stefan Hippel
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Es hat geklappt: Obwohl die Zukunft des im März 2009 geschlossenen Casablanca-Kinos in der Südstadt (Brosamerstraße) lange auf des Messers Schneide stand, hat der neue Verein das ehrwürdige „Casa“ mit viel ehrenamtlichem Einsatz und Spendengeldern über 30.000 Euro wieder so weit aufpoliert, dass Mitte September der Neustart erfolgte. Der neue Casablanca-Trägerverein um Martin Mittmann (li.), Helfried Gröbe und Tina Geißinger zeigt nicht nur Filmklassiker, sondern überzeugt mit besonderen Filmreihen (etwa zu den Menschenrechten), dem Mut zum bunten Kulturansatz (inklusive Lesungen und Livekonzerten) und einem einladenden Gastrokonzept. Famose Sache – weiter so! (Informationen zum Programm unter www.casablanca-nuernberg.de)
Hinter der Kasse stehen hier (von links) Martin Mittmann, Helfried Gröbe und Tina Geißinger vom Trägerverein.
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Das „Casa“ läuft wieder!
famos – Wirtschaftsleben
„Für jeden lukrativ“ Interview mit Marc Hovadik über die Riester-Rente Die Riester-Rente gehört heutzutage zu den Bausteinen der Altersvorsorge. 42 Prozent aller so genannten Riester-Berechtigten haben inzwischen in Deutschland einen Vertrag abgeschlossen. Was macht das „Riestern“ so attraktiv? Und warum sollten sich gerade Familien gut darüber informieren? Wir sprachen mit dem Experten Marc Hovadik, Leiter der Geschäftsstelle der Sparkasse in Thon.
Herr Hovadik, die Zahl der RiesterRenten steigt, aber 58 Prozent der Berechtigten haben bisher noch keinen Vertrag abgeschlossen. Woran liegt das?
Hovadik: Zum einem wurde die Riester-Rente zu ihrer Anfangszeit unberechtigterweise sehr negativ dargestellt. Zu kompliziert und zu unlukrativ, das waren die Argumente. Diese Meinung ist bei vielen Kunden noch immer in den Köpfen. Die Vorurteile sind aber völlig unbegründet. Zu jeder sinnvoll aufgebauten Altersvorsorge gehört Riester dazu. Zum anderen machen sich die Deutschen zu wenig Gedanken über ihre Zukunft und ihre Altersvorsorge. Sie verlassen sich immer noch zu sehr auf die gesetzliche Rente. Diese stellt zwar die Basis dar, sollte aber auf jeden Fall durch eine maßgeschneiderte private Vorsorge ergänzt werden. Dazu sind eine Vorsorgeanalyse und ein Beratungsgespräch unbedingt erforderlich.
Für welche Menschen ist das „Riestern“ denn besonders lukrativ?
Hovadik: Die Riester-Rente ist für jeden lukrativ, vom Azubi über den gutverdienenden Single bis hin zur Familie. Gerade Familien können sich mit den Zulagen – 154 Euro pro Person, 185 Euro pro Kind bzw. 300 Euro pro Kind geboren ab 2008 – und überschaubaren Eigenmitteln eine sinnvolle und flexible Vorsorge aufbauen. Dies gilt ebenfalls für Geringverdiener. Gutverdiener profitieren neben den Zulagen von stolzen Steuervorteilen. Für Berufseinsteiger bis 25 Jahre ist sogar noch ein einmaliger Bonus in Höhe von 200 Euro reserviert.
Was sollten Familien unbedingt beachten?
Hovadik: Grundsätzlich ist die Riester-Rente frei vererbbar. Allerdings sollten Ehepaare darauf achten, dass beide einen Riester-Vertrag haben und sich im Todesfall gegenseitig begünstigen. Stirbt dann ein Ehepartner, vererbt er sogar die Steuervorteile und Zulagen.
Bevor man monatlich für die Altersvorsorge Geld in die Hand nimmt, fragt man sich natürlich: Was bietet konkret eine Riester-Rente im Alter?
Hovadik: Die Riester-Rente ist ein Produkt mit der höchsten staatlichen Förderung und vor Zugriff bei Hartz IV geschützt. Im Rahmen der Flexibilität kann man sich auch bei Rentenbeginn 30 Prozent des Kapitals einmalig auszahlen lassen. Diese Vorteile sollte man sich nicht entgehen lassen. Bei einer Familie mit zwei Kindern (vor 2008 geboren) und einem jährlichen Einkommen von 40.000 Euro liegt der Eigenaufwand bei 922 Euro pro Jahr, die jährliche Grundzulage bei 308 EUR und die Kinderzulage bei 370 Euro. Somit erhält die Familie insgesamt 678 Euro jährlich vom Staat, was einer Förderquote von 42 Prozent entspricht.
überbieten. Die wichtigsten Schlagwörter sind: sicher, flexibel, einfach, rentabel, mit Steuer und Zulagenvorteilen.
Seit 2008 gibt es ja die Möglichkeit des „Wohn-Riestern“. Was muss man sich genau darunter vorstellen?
Hovadik: Angefangen haben meine Frau und ich im Jahr 2003. Seit diesem Jahr nutzen wir den Wohn-Riester.
Hovadik: Auch der Kauf oder Bau eines selbstgenutzten Wohneigentums wird riestergefördert. Für die Ansparung und Darlehenstilgung kann die Riester-Förderung in Anspruch genommen werden. Die Vorteile sind oftmals deutlich höher als die weggefallene Eigenheimzulage.
Nach der Statistik „riestern“ 49 Prozent der Frauen, aber nur 34 Prozent der Männer. Woran liegt das Ihrer Ansicht nach?
Hovadik: Ich denke, dass hierbei die Zahlung der Kinderzulage eine wichtige Rolle spielt. Grundsätzlich wird die Kinderzulage zusätzlich zur Grundzulage auf den Riester-Vertrag der Mutter eingezahlt, so dass der Gesamtbetrag der gezahlten Förderung höher liegt als die Zulagen beim Vater.
Was würden Sie der Politik raten, um das „Riestern“ noch attraktiver zu machen?
Hovadik: Die Politik muss beim Thema Altersvorsorge allgemein mehr Aufklärungsarbeit leisten. Jeder muss sich mit dem Thema private Vorsorge beschäftigen. Sie lohnt sich! Gerade in der Attraktivität ist Riester für Familien kaum zu
Der Jahreswechsel steht bevor. Müssen sich Leute, die riestern wollen, beeilen?
Hovadik: Wer bis zum Jahreswechsel noch einen Riester-Vertrag abschließt, kann die vollen Zulagen für 2009 erhalten. Möglich wird dies durch eine Einmalzahlung, mit der der Sparer den vollen Jahresbeitrag einzahlt. Dieser muss bei vier Prozent des Vorjahreseinkommens liegen.
Hand aufs Herz – riestern Sie selbst eigentlich auch?
Weitere Informationen gibt es unter Telefon (0911) 230 45 77 oder marc.hovadik@sparkasse-nuernberg.de Interview: Jo Seuß Foto: Peter Roggenthin
Zur Sache: Die Riester-Rente ist eine vom Staat durch Zulagen und Sonderausgabenabzugsmöglichkeiten geförderte, privat finanzierte Rente in Deutschland. Sie gehört zur sogenannten 2. Säule der Altersvorsorge. Die Bezeichnung geht auf Walter Riester zurück, der als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung die Förderung der freiwilligen Altersvorsorge durch eine Altersvorsorgezulage konzipiert hatte. Anlass war die Reform der gesetzlichen Rentenversicherung im Jahr 2001, bei der das Nettorentenniveau eines idealtypischen Beschäftigten, der 45 Jahre lang Sozialversicherungsbeträge eingezahlt hat, von 70 auf 67 Prozent reduziert wurde. Seit 2005 gab es mehrere Änderungen, der Mindesteigenbetrag pro Monat liegt derzeit bei 60 Euro, höchstens können jährlich 2100 Euro eingezahlt werden.
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 35
Sparen durch richtiges Lüften und Heizen Die N-ERGIE gibt wertvolle Tipps zur Reduzierung des Energieverbrauchs Fast 75 Prozent des Energieverbrauchs entfallen auf die Heizung. Deshalb macht sich umweltbewusstes Verhalten mit richtigem Lüften und Heizen sofort im Geldbeutel bemerkbar. Falsches Lüften verursacht ein Drittel des Wärmeverlusts bei Gebäuden. Kardinalfehler ist das Dauerlüften mit gekippten Fenstern, da die aufsteigende, vom Heizkörper gerade erwärmte Luft nach draußen geht, Kaltluft vom Flur durch die Türritzen angesaugt wird und sich am Boden sammelt. Die Folge sind kalte Füße trotz voll laufender Heizung. Besser sollten mehrmals täglich alle Fenster für einige Minuten vollständig geöffnet werden. Als Faustregel für das Stoßlüften gilt „oft – kurz – kräftig“, wobei die Dauer von der Jahreszeit abhängig gemacht werden sollte. Bei Frost wird empfohlen, mehrmals täglich zwei bis drei Minuten zu lüften; liegen die Temperaturen über Null Grad, dürfen es fünf bis zehn Minuten sein, in der warmen Jahreszeit auch über 20 Minuten. Wichtig während des Stoßlüftens ist es, das Heizungsthermostat zurückzudrehen, da sonst die Regelung während des Lüftvorgangs überreagiert und die erzeugte Wärme zum Fenster hinaus geheizt wird.
Schlafen bei 16 Grad Undichte Fenster sind heimliche Dauerlüfter. Isolierfolie oder Dichtungsband können bis zu sechs Prozent Energie einsparen. Geschlossene Rollläden sperren die Nachtkälte aus und helfen den Wärmeverlust um bis zu 20 Prozent zu reduzieren; bei geschlossenen Vorhängen sind es immerhin noch bis zu 10 Prozent. Die optimale Temperatur hängt von der Nutzung der Räume ab. In den Wohnräumen sollte sie bei rund 20 Grad Celsius, im Schlafzimmer bei 16 Grad liegen. Das Bad darf auf bis zu 24 Grad erwärmt werden, ebenso das Kinderzimmer. Als Faustregel gilt: Ein Grad weniger Raumtemperatur spart sechs Prozent Heizenergie. Nachts kann die Temperatur um bis zu fünf Grad abgesenkt werden. Tiefer sollte die Absenkung nicht erfolgen, da das Erwärmen ausgekühlter Räume viel Energie benötigt. Deshalb sollten nur gelegentlich genutzte Räume nie ganz auskühlen. Wärmestau kann bis zu 30 Prozent Wärmeverlust verursachen. Um dies zu vermeiden, ist darauf zu achten, Heizkörper nicht durch Möbel, lange Vorhänge oder Heizkörperverkleidungen zu verdecken. Zu Beginn der Heizperiode sollte auch der Wasserdruck kontrolliert und die Heizkörper entlüftet werden. Heizsysteme, die älter als 15 Jahre sind, kommen teuer. Es lohnt sich, sie durch moderne Gas-Niedertemperaturkessel oder Gas-Brennwertkessel zu ersetzen. Denn eine neue Anlage verbraucht
Durch richtiges Lüften lässt sich viel Geld sparen und das Raumklima gezielt verbessern.
bis zu 40 Prozent weniger Energie als eine veraltete Heizungsanlage. Die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch (ASUE) untersuchte die Amortisationszeit von Modernisierungsmaßnahmen am Beispiel eines Einfamiliengebäudes mit 111 Quadratmeter Wohnfläche, Baujahr und Wärmeschutzstandard der Jahre 1949 bis 1957. Die Berechnungen ergaben mit 5,4 Jahren die kürzeste Amortisationszeit für die Heizungsmodernisierung. Wer sich für die Modernisierung der Heizung entscheidet, kann Fördermittel vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) sowie der
KfW Förderbank in Anspruch nehmen. Auch die N-ERGIE unterstützt mit ihrem CO2-Minderungsprogramm die Heizungsumstellung. Für 2009 sind die Mittel bereits ausgeschöpft, ab 2010 wird der Fördertopf wieder neu gefüllt. Weitere Tipps zum Energiesparen sind auf den Internetseiten der N-ERGIE zu finden: www.nergie.de unter Energieberatung. Dort steht auch ein Energierechner bereit. Text: N-ERGIE Foto: Peter Roggenthin
famos – Rätsel
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 36
Was für ein Tohuwabohu im Kinderzimmer! Die Westernlok dampft, der Ball rollt, der Arzneikasten ist offen, während sich der Hund einen Gummistiefel krallt und ein Atlas zum Eintauchen in die große, weite Welt lockt. Kein Wunder, dass die Mama große Augen macht, als sie die Tür aufmacht. Doch in dem ganzen Tohuwabohu haben sich fünf „Dinge“ eingeschlichen, die in einem Kinderzimmer normalerweise nichts zu suchen haben – selbst wenn die Spielleidenschaft noch so heftig, das Durcheinander noch so groß ist. Das Bild stammt aus Lernlok „Mein Uhrenbuch“, Illustratorin Sonia Dilg , Ergänzungen: Cornelia Krug
Auflösung aus der letzten Ausgabe:
Wer die fünf „Dinge“ gefunden hat, schreibe ihren Namen auf und sende die Lösung an: :
Die Uhren-Suche war nicht ganz einfach, doch die meisten Einsendungen hatten die richtige Zahl gefunden: fünf waren es! Ein Buchpaket vom TESSLOFF Verlag haben gewonnen: Familie Erik Renninger (Nürnberg), Sarah Bermüller (Zirndorf), Ingrid Pscherer (Bamberg), Roland Rauh (Pegnitz) und Andrea Schindler (Passau).
„famos“ c/o Bündnis für Familie Spitalgasse 22 90403 Nürnberg oder maile die Lösung an: post@famos-nuernberg.de Absender nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 31. Januar 2010 Wir wünschen viel Spaß beim Suchen – und bitte den Absender nicht vergessen! Die famos-Redaktion
Herzlichen Glückwunsch! Zu gewinnen gibt es wieder ein tolles Buchpaket vom TESSLOFF Verlag. Viel Glück!
famos – Glosse
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 37
Der falsche Riecher Petzen, popeln, pupsen: die unerträgliche Peinlichkeit des Seins Ich schmatzte und rülpste übertrieben laut, saß lümmelnd mit aufgestützten Ellenbogen am Tisch und vermied es, appetitlich zu essen. Das Problem war nur, meine Kinder haben davon überhaupt nichts bemerkt. Ich glaube eher, sie empfanden diese Essen als harmonisch, entspannt und familiär wie selten zuvor.
Die Kinder verdrehten die Augen
Von Oliver Tissot „Schwein oder nicht Schwein, das ist hier die Frage!“ Das denke ich mir oft, wenn ich mit meinen Kindern beim Essen sitze. Zwar geht es dann meistens nicht um Hamlet, sondern um ein Kotelett oder ein Omelett, aber nach Dänemark, wo Shakespeares Stück „Hamlet“ spielt, klingt es trotzdem manchmal: „Mit däne mark ich net ins Restaurant“ stelle ich nämlich peinlich berührt fest. Wie heißt es so treffend: Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd - und somit wahrscheinlich auf mich zurück. Und das würde mir stinken. Das Problem: Mir ist peinlich, dass meinen Kindern nichts peinlich ist. Die wiederum finden es peinlich, wenn einer alles peinlich findet. Was heißt hier finden? Lange suchen muss man ja nicht
nach Manierenversagen und Benimmregelblutungen. Glauben an nix, die Kids, aber legen Rotzfrechenschaftsberichte in Form von Lutherzitaten ab, nachdem sie gerülpst und gefurzt haben. Wenn ich sie ermahne, das sei abstoßend und anstößig, kontern sie, sie würden nur aufstoßen und einen Anstoß geben. Zu mehr Unverkrampftheit! So ein Krampf, sage ich dann, mit so linken Touren bräuchten sie mir erst gar nicht kommen, wo doch selbst Rosa Luxemburg festgestellt hat, dass die Freiheit immer die Freiheit der Andersdenkenden sei. Obwohl ich mir gar nicht so sicher bin, ob es da auch um Geruchsfreiheit ging. Ich glaubte dennoch, den richtigen Riecher zu haben, als ich schließlich den Entschluss fasste, durch Nachahmung des Verhaltens meiner Kinder dessen Peinlichkeit gnadenlos widerzuspiegeln.
Wenn die Praxis ins Wanken gerät, muss am theoretischen Unterbau gearbeitet werden! Also hob ich schließlich dazu an, meinen Kindern darzulegen, dass es sich beim Phänomen des Peinlichen um eine im Wesentlichen wirkungsästhetisch bestimmte Größe handele und sich deshalb das Peinliche als ästhetisches und poetologisches Konzept in einer Art antauratisierten‚ negativen Erhabenheit' äußere und sich trotz des Verdikts der Nicht-Darstellbarkeit dem Rezipienten qua Evokation als psychophysische Erfahrung zeige, - jedenfalls laut Dr. Pontzen. Meine Kinder verdrehten nur die Augen und wendeten sich genervt ab mit den Worten: „Das is’ ja echt peinlich!“ Mich musste das nicht weiter wurmen; ich konnte ja so tun, als wäre nicht ich mit dieser vernichtenden Kritik gemeint gewesen, sondern Pontzen. Und dann wäre es ja sogar tröstlich zu wissen, dass mir meine Kinder nur ihr Mitleid zum Ausdruck bringen wollten dafür, dass ich mich mit so einem Quark beschäftigen muss. Bei diesem verzweifelten Versuch, jede Kritik abzuschmettern, bemerkte ich, wie ich zu mir selber sagen musste: Das is’ ja echt peinlich. Außerdem hatte ich beim Nachdenken etwas nachgeholfen – mit Popeln. Foto: Peter Roggenthin
famos – Das Porträt
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 38
Liebe, Raum und frische Luft Walburga Schwarz arbeitet seit 42 Jahren als Erzieherin
die Eltern einbringen. Menschen, die ihre Kinder nicht einfach nur abgeben, sondern Teil der kleinen Tagesstätte sein möchten. Nur 16 Kinder umsorgt Schwarz mit ihren Kolleginnen und sie möchte es sich dabei auch gar nicht anders denken. „In großen Gruppen mit 25 Kindern kann ich den Kleinen einfach nicht gerecht werden“, sagt sie und erzählt, dass sie deshalb ihren geliebten Beruf einmal fast an den Nagel gehängt hätte. Nach drei Jahren in einem konventionellen Kindergarten sei sie „einfach nur fertig“ gewesen. „Ich habe wirklich gedacht, ich bin ungeeignet, so unglücklich hat mich die Arbeit in der großen Gruppe gemacht.“ Sie gab ihren Job aber nicht auf, sondern wechselte den Arbeitsplatz und blieb ihrer Vorstellung treu, dass Kinder Aufmerksamkeit brauchen.
„Wir wollten raus aus dem Grau“
Immer umringt von Kindern: Erzieherin Walburga Schwarz hat den Kinderladen im Anwesen des Almoshofer Schlosses vor 28 Jahren mit aufgebaut.
Sie hilft beim Luftschlangen-Ausschneiden, zieht mit dem Bollerwagen über die Feldwege des Knoblauchslands und liest kleinen Menschen Geschichten vor. Sie setzt sie auf die Toilette, kuschelt mit ihnen, tröstet sie, lacht und leidet zuweilen auch mit ihnen. Walburga Schwarz ist für die Kinder einfach immer da und das schon lange. „Dieser Beruf hat eben ganz viel mit Liebe zu tun“, sagt die 58-Jährige. Und die Liebe spürt sie bis heute – selbst nach 42 Jahren als Erzieherin. Heute arbeitet die „Walli“, wie sie genannt wird, im Kinderladen Almoshof, den sie selbst vor 28 Jahren mit aufgebaut hat. Eine kleine Insel für Kinder, in dem es viel Raum zum Spielen, sich Entfalten und für ausgedehnte Erkundungstouren gibt. Und Walburga Schwarz sagt, sie sei „glücklich, an so einem privilegierten Ort“ arbeiten zu dürfen. Ein Ort, „mit wunderbaren Kollegen“, wie sie schwärmt, an dem sich auch
Zuhause im Allgäu war sie die Zweitälteste von neun Geschwistern. „Da lernt man früh, Verantwortung zu übernehmen.“ Und so ist es kein Wunder, für welchen Beruf sie sich nach der mittleren Reife entschied, nachdem ihr der Vater die Post oder den Kindergarten vorgeschlagen hatte. Während 1967 in Frankfurt der erste Kinderladen eröffnete, saß Walburga Schwarz in einem Internat und machte bei Ordensschwestern ihre Ausbildung. „Schon damals habe ich mir gedacht, dass das so nicht richtig sein kann“, sagt sie und erzählt von Kindern, die stundenlang still am Tisch spielen mussten und nicht an die frische Luft kamen. Früh war sie in ihrer Klasse für ihre antiautoritären Ideen bekannt und später glücklich, als sie 1972 in einem der ersten Nürnberger Kinderläden, dem „Eiei“ in der Parkstraße, anfangen konnte. „Es war eine ganz andere Zeit. Wir wollten raus aus dem Grau, die Kinder als Individuen sich entwickeln lassen und uns in WGs ausprobieren“, erinnert sich die Erzieherin, die selbst drei Kinder groß gezogen hat. Dabei sei es ihr nie um ein Leben ohne Regeln gegangen, sondern vielmehr darum, Respekt zu haben. „Ich habe immer versucht, die kleinen Menschen wie die großen zu behandeln.“ Anfang der 70er sei dies eine Revolution gewesen. Heute hätten die Familien andere Bedürfnisse. „Wir sehnten uns nach Freiheit und wollten bunt sein, heute ist ein großes Schutzbedürfnis da.“ Es gehe um geschützte Räume und um die Suche nach dem richtigen Weg in einem Dschungel von Förderangeboten, wie sie sagt. Auch wenn sie zugibt, dass das freilich nicht die Regel ist. „Ich habe natürlich mit privilegierten und umsorgten Kindern zu tun.“ Doch in einem seien eben doch alle Kinder gleich, sagt sie. Alle bräuchten Räume, in denen sie sich entfalten könnten. Und natürlich Liebe. „Jedes Kind braucht eine Umgebung die ihm das Gefühl vermittelt: Es ist gut, dass du da bist.“ Text: Irini Paul Foto: Peter Roggenthin
famos – Finale
DEZ. 2009 - FEB. 2010 | 39
Welche drei Personen wĂźrden Sie adoptieren?
Impressum famos – Das Nßrnberger Familienmagazin Jahrgang 3/Heft 9/Dezember 2009 Herausgeber: Verein fßr Familien in Nßrnberg e. V. Geschäftsstelle: Spitalgasse 22, 90403 Nßrnberg Telefon: 0911/231-7358 Vorstand: Hermann Imhof (1. Vorsitzender), Dr. Christian Boss, Nicole Hummel, Elisabeth Ries, Walter Schatz, Dr. Karl-Heinz Schrenker (Schatzmeister)
Utz W. Ulrich, 70, wurde in WĂźrzburg geboren.
Der Rechtsanwalt ist verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Enkel. Seit 1946 lebt er in NĂźrnberg, seit 20 Jahren sitzt der Jurist fĂźr die FDP im Stadtrat. Er versteht sich als Liberaler der alten Schule, der mehr von Gerhart Baum und Burkhard Hirsch angetan ist als vom FDPChef und AuĂ&#x;enminister Guido Westerwelle. Seine Leidenschaft gehĂśrt insbesondere der Kultur, wo das Herz des SprĂśsslings aus der alten Lebkuchenfirma Haeberlein-Metzger vor allem fĂźr Theater, Literatur und Film schlägt.
Redaktion: „famos“ Spitalgasse 22, 90403 NĂźrnberg post@famos-nuernberg.de www.famos-nuernberg.de Redaktion: Jo SeuĂ&#x;, Martina Hildebrand, Walter Schatz (verantwortlich), Peter Roggenthin (Bild)
Montezuma, der einst Mexiko gegen Pizarro zu verteidigen versuchte. Er war wohl
ein sehr gebildeter Mensch. Von ihm wĂźrde ich gern erfahren, wie es kommen konnte, dass so ein geordnetes Land verloren ging und die Mannen in die Sklaverei verkauft wurden.
Charlie Chaplin – ein Mann, der so viele Gesichter hatte, im Leben wie im Film. Der traurige Tramp, der Zirkusdirekter, der Hitler-Parodist. Von ihm wĂźrde ich gern wissen, wie er wirklich war. Vielleicht nur ein disziplinierter Schauspieler? Lolita – das Modell fĂźr Nabokovs gleichnamigen Roman, den ich sehr schätze. Das Mädchen war eine auĂ&#x;ergewĂśhnliche 14-Jährige, die eine ungeheuere Faszination ausstrahlte – eine Figur im Halbdunkeln. Auf so eine Enkelin wäre ich stolz, man mĂźsste aber schon auf sie aufpassen. Text: Jo SeuĂ&#x; Foto: Peter Roggenthin
Texte und Mitarbeit: Alexander Brock, Andreas von Delius, Prof. Dr. Helfried GrÜbe, Heike Hein, Gwendolyn Kuhn, Ute MÜller, Irini Paul, Elisabeth Ries, Silke Roennefahrt, Martin Schano, Christine Schmid-Gillitzer, Oliver Tissot Fotos und Illustrationen: Anestis Aslanidis, Klaus Gruber, Stefan Hippel, Cornelia Krug, Michael Matejka, Teresa Wiechova, Hans-Joachim Winckler, iStockphoto, privat Titelbild: Peter Roggenthin Gestaltung: Christian Elitzer famos@christian-elitzer.de Druck: Verlag Nßrnberger Presse, Druckhaus Nßrnberg GmbH & Co., Marienstr. 9-11, 90327 Nßrnberg Auflage: ca. 100.000 Fachliche Beratung: Stadt Nßrnberg, Referat fßr Jugend, Familie und Soziales Koordination: Ulrike Käppel, Stadt Nßrnberg, Stab Familie Anzeigen-Annahme und Anzeigen- Betreuung: Verein fßr Familien in Nßrnberg e. V. Spitalgasse 22, 90403 Nßrnberg Telefon: 0911/231-7358 Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 3 fßr die Ausgaben 2010 Anzeigenschluss fßr die nächste Ausgabe: 06. Februar 2010
Famos(e) Freunde Famos geht es immer wieder in dieser Welt zu. Deshalb wird „famos“ an dieser Stelle regelmäĂ&#x;ig „famos(e)-Freunde“ vorstellen, die im besten Falle unseren Lesern ein familienfreundliches Angebot machen. „FAMOS“ gibt es in Berlin schon seit 16 Jahren – und das ziemlich zentral in der Mitte der Hauptstadt in der Oranienburger StraĂ&#x;e 16 beim Hackeschen Markt. Der Chef heiĂ&#x;t JĂśrg Charwat, der aber nichts mit einer Zeitschrift am Hut hat. Er verkauft und repariert Zweiräder der umweltfreundlichen Art, sprich: Fahrräder und Mofas. Deshalb steht bei ihm FAMOS fĂźr „Fahrrad Mofas Shop“. Bei ihm kĂśnnen auch Touristen Drahtesel aller Art - inklusive Kinderfahrräder und
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Das nächste „famos“ erscheint am 09. März 2010 Die vorliegende Ausgabe von famos erscheint mit freundlicher UnterstĂźtzung durch:
Text und Foto: Jo SeuĂ&#x;
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s Sparkasse NĂźrnberg
Die famos-Redaktion und der Verein für Familien in Nürnberg wünschen allen kleinen und großen Kindern, Eltern und Erwachsenen ein wunderschönes Weihnachtsfest und ein gesundes, glückliches neues Jahr. Vielen Dank auch an alle Besucher des 2. famos-Familienfestes in der Villa Leon. Schön, dass Sie mit uns gefeiert haben! Die famos-Redaktion
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Das Nürnberger Familienmagazin