6| Si.Ma - Portrait: Luisa Moroff
„Dran bleiben, Schmerzen verdrängen“ Triathletin Luisa Moroff feierte in Ingolstadt mit dem Gewinn des deutschen Meistertitels bei der Elite auf der Mitteldistanz ihren bislang größten Erfolg. Ein Portrait text: holger schmidt | fotos: privat
Si.Ma - Ausgabe 03|2018
Radsportler denken oft in Teilabschnitten, Etappen genannt. Auch Triathleten sind neben Schwimmen und Laufen viel auf dem Fahrrad unterwegs. Eine, die diesem Dreikampf frönt, ist Luisa Moroff vom GSV Maichingen. Am 10. Juni wurde die 22-Jährige in Ingolstadt Deutsche Meisterin auf der Mitteldistanz. Der bislang größte Erfolg ihrer noch jungen Karriere. Und doch ‚nur’ eine Etappe auf dem Weg zum großen Ziel. „2020 will ich bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii an der Startlinie stehen“, formuliert Luisa Moroff selbstbewusst. Der Triathlonsport wurde ihr sozusagen in die Wiege gelegt, denn auch Vater Martin war 1993 auf „Big Island“ mit dabei. „Es hat mir sein Triathlon-Talent vererbt“, sagt die frischgebackene Deutsche Meisterin. Und fügt hinzu: „Bewegung allgemein war und ist in unserer Familie schon immer ein Schwerpunkt. Er hat mir quasi den Sport beigebracht.“ So war Luisa Moroff auch bereits als Fünfjährige beim Maichinger Trimmathlon mit von der Partie, schwamm mit Begeisterung 100 Meter, fuhr danach fünf Kilometer mit dem Fahrrad und legte zum Abschluss noch einen Kilometer in ihren Laufschuhen zurück. Vom Papa aber höchstens interessiert begleitet. „Druck hat er mir nie gemacht“, erklärt die heute in Darmsheim wohnende Sportlerin. Denn damals hing ihr Herz noch an der Sportakrobatik, die sie seit dem zarten Alter von vier Jahren beim TSV Grafenau betrieb. „Ich stand als junger Zwerg bei den Figuren immer oben“, meint sie schmunzelnd.
tige Sportlerin, die zwischendurch auch einige Jahre für den TSV Dagersheim und den VfL Sindelfingen bei Leichtathletik-Wettkämpfen auf der Bahn unterwegs war, schon längst erkannt. So entstand der Plan ihrer „Vision 2020“, mit einer langsamen, kontrollierten und körperschonenden Leistungssteigerung Grundlagen für immer längere Wettkampfdistanzen zu schaffen. Oberste Maxime trotz aller Anstrengungen: „Der Spaß am Training ist das Wichtigste.“
Ernster mit dem Triathlon wurde es, als sich die Schülerin des Technischen Gymnasiums in Sindelfingen 2012 vom Geld ihres ersten Ferienjobs ein eigenes Rennrad kaufte. Fortan wurden die Familienausfahrten, bei denen manchmal auch ihre beiden Brüder Felix und Nico mit von der Partie waren, länger und intensiver. 2015 folgte der erste Start über die olympische Triathlon-Distanz. Doch das sollte nur ein Meilenstein sein und noch kein Ziel. „Mein Potential liegt auf den langen Strecken“, hatte die vielsei-
Etappensiege auf dem Weg zum großen Ziel konnte Luisa Moroff, die seit dem Abschluss ihres Public Management-Studiums beim Regierungspräsidium Stuttgart arbeitet, schon einige verbuchen. Doch ihr bislang größter Erfolg war sicher der Gewinn des deutschen Mitteldistanz-Meistertitels. Über sechs Minuten Vorsprung hatte sie nach 1,9 Kilometern Schwimmen, 88 Kilometern auf dem Rad und vier Laufrunden von gut fünf Kilometern. Und das, obwohl sie in ihrer eigentlichen Paradedisziplin, dem Laufen, das Tempo nicht ganz halten konnte und ihr bei großer Hitze der „Mann mit dem Hammer“ das Leben ganz schön schwer machte. Traum von der Profi-Karriere Apropos schwer: Die Koordination von Full-Time-Job mit 41-Stunden Woche und Training verlangt Luisa Moroff seit dem 1. März eine ganze Menge ab. Zwar nutzt sie die Fahrt hin und zurück zur Arbeitsstelle in Stuttgart-Vaihingen gleich als tägliches Radtraining, doch dazu kommen wöchentlich zudem mindestens noch drei Stunden Schwim-