Fastenopfer Projektheft 2017

Page 1

Wer sein GlĂźck mit anderen teilt, vervielfacht es. Fastenopfer-Projekte 2017


EDITORIAL

Ohne Land kein Brot – und auch kein Mais und keine Tomaten In meiner Freizeit arbeite ich gerne im Garten. Wenn die Raupen mein Fenchelkraut fressen, ist es nicht so schlimm: Später gaukeln selten gewordene Schwalbenschwänze ums Haus und ich freue mich über die Vielfalt. Es ein Luxus, so zu gärtnern. Für die Bäuer­ innen und Bauern in unseren 14 Programmländern ist der Anbau von Lebensmitteln überlebenswichtig. Zunehmend werden ihre kleinen Familienbetriebe von industriell geführten Plantagen bedroht. Die riesigen Anbaugebiete, aus­ schliesslich bepflanzt mit Ölpalmen, Obstbäumen oder Soja, be­ drohen die kleinen Parzellen. Chemische Hilfsmittel verseuchen das Grundwasser und schwere Maschinen verdichten die Böden. Viele Regierungen fördern diese Form von Landwirtschaft, da sie auf grosse Profite hoffen – auch Schweizer Banken beteiligen sich an den Investitionen. Dabei wird vergessen, dass die Kleinbauernfamilien auch heute noch weltweit 70 Prozent aller Nahrungsmittel produzieren. Fastenopfer arbeitet deshalb mit den von Vertreibung bedrohten Familien zusammen. Wir informieren sie über ihre Rechte und begleiten sie bei dem langwierigen Prozess, eine Besitzurkunde für ihre Felder zu erhalten. Schliesslich ist Land nicht bloss Produktionsfläche. Land ist auch Heimat und eine Quelle des Lebens – für uns alle. Wir freuen uns, wenn Sie als Pfarrei oder Kirchgemeinde eines der Projekte aus diesem Heft «adoptieren» und tatkräftig unterstützen. Damit die hart arbeitenden Bauernfamilien weiterhin genügend Mais und Reis – und Tomaten und Zwiebeln und tausend weitere Gemüsesorten – auf ihren Feldern anbauen können.

5 Tipps, damit Ihre Spende richtig ankommt • Rufen Sie uns an: Wir beraten Sie gerne bei der Auswahl «Ihres» Projekts und schicken Ihnen weitere Unterlagen. • Reservieren Sie so bald wie möglich das aus­ gewählte Projekt bei uns. Dann laufen alle Ein­ zahlungen aus Ihrer Pfarrei auf dieses Projekt – ausser die Spendenden vermerken etwas an­ deres auf ihrem Einzahlungsschein. • Falls Sie die Beiträge Ihrer Pfarrei oder Kirch­ gemeinde einzahlen, nutzen Sie einen Einzah­ lungsschein mit der Adresse der Pfarrei oder Gemeinde. Wir schicken Ihnen gerne einen vor­ gedruckten Einzahlungsschein zu. • Wenn Sie zusammen mit einer evangelischen Kirchgemeinde für das gleiche Land sammeln möchten, schicken wir Ihnen die gemeinsame Projektliste von Fastenopfer und Brot für alle. • Laden Sie unsere Programmverantwortlichen ein, das ausgewählte Projekt persönlich vor­ zustellen – an einer Informationsveranstaltung, an Ihrem Suppentag oder während eines Gottes­dienstes in der Fastenzeit. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! Helen Douglas 041 227 59 28, projektservice@fastenopfer.ch

Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen ganz herzlich,

Matthias Dörnenburg, Leiter Kommunikation

Impressum Herausgeber Fastenopfer Schweiz, Luzern Texte Blanca Steinmann Korrektorat Franziska Landolt, 1-2-fehlerfrei.ch Titelfoto Wim Reybroeck Fotos © Fastenopfer (Ajoy Kumar, akte Alicia Medina, Annette Boutellier, Antonio Hautle, Benno Steffen, Blanca Steinmann, Bruno Neuschwander, ­Christoph Wider, Claudia Fuhrer, Dahlia Maubane, Danilo Ramos, Doro Winkler, Fairtrade Town, Florie Marion, François Gayette, François Mercier, Helena Jeppesen, Jerik Cruz, Lucia Stamm, Meinrad Schaade, Patricio Frei, Samira Amos, Samrat Katwal, Socorro Bautista, Teeka Bhattarai, Thomas Omondi, Tina Goethe, Tobias Buser, Vreni Jean-Richard, Wim Reybroeck, Yvonne Buschor)

Gut zu wissen Übersteigen die Einzahlungen die Kosten eines Projekts, über­ tragen wir den Saldo auf das entsprechende Landesprogramm.

Konzept Layout Spinas Civil Voices Lithos bjyld, Dübendorf Druck Cavelti AG, Gossau PERFORMA NCE

neutral Drucksache

2

«Weil die Reisernte bloss für neun Monate reicht, haben wir oft zu wenig zu essen. Die Hälfte der Kinder ist zu klein für ihr Alter. Ich bin deshalb sehr interessiert, zu wissen, wie man Lebensmittel konserviert und sich gesünder ernährt.» Boualaphet Chounthavong, Südlaos

01-16-982111 myclimate.org


INHALTSVERZEICHNIS

AFRIKA AFRIKA 6

Burkina Faso Bessere Ernten und ein friedliches Zusammenleben

7

Demokratische Republik Kongo Ausreichende Ernährung dank neuer Anbaumethoden

8

Kenya Zugang zu Ressourcen stärkt das Miteinander

9

Madagaskar Aus eigener Kraft Ernährung und Einkommen verbessern

10

Senegal Phasen der Knappheit gemeinsam meistern

11

Südafrika Hausgärten sorgen für eine gesunde Ernährung

ASIEN 13

Indien Die kulturelle und religiöse Eigenständigkeit bewahren

14

Laos Verbesserte Landwirtschaft für genügend Nahrung und Einkommen

15

Nepal Recht auf Nahrung und Gesundheit

16

Philippinen Einsatz für Menschenrechte und Schutz vor Wirbelstürmen

LATEINAMERIKA 18

Brasilien Mehr Nahrung und Gerechtigkeit für alle

19

Guatemala Genügend Lebensmittel und selbstbewusst gelebte Identität

20

Haiti Lokal handeln für eine bessere Zukunft

21

Kolumbien Menschenrechte und Recht auf Nahrung

ENTWICKLUNGSPOLITIK 23

Thema Menschenrechte Menschenrechte gelten für alle, gerade für Frauen

24

Thema Fairer Handel Gerechter Handel schafft bessere Lebensbedingungen

25

Ökumenische Kampagne 2017 Geld gewonnen, Land zerronnen

«Das Vieh der Nomadenfamilien zerstörte immer wieder unsere Felder – wir Bauern hatten dauernd Streit mit ihnen. Die Leute von A2N haben uns vorgeschlagen, mit den Nomaden zu verhandeln, damit wir das Land künftig gemeinsam nutzen können.» Oumarou Cisse, Burkina Faso 4


BURKINA FASO

DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO

Bessere Ernten

Ausreichende Ernährung

und ein friedliches Zusammenleben

dank neuer Anbaumethoden

Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. 90 Prozent der Bevölkerung leben von der Land- und der Viehwirtschaft. Fastenopfer unterstützt die Bevölkerung dabei, ­Nahrungsengpässe zu vermeiden. Diese gibt es in den zwei bis drei Monaten im Jahr, wenn die Getreidespeicher leer und die Feldfrüchte noch nicht reif sind.

Ein Grossteil der Bevölkerung in der Demokratischen Republik Kongo lebt unter der Armutsgrenze, Unterernährung ist weit verbreitet. Fastenopfer unterstützt die Menschen mit Projekten, die ihnen eine ausreichende und ausgewogene Ernährung sichern.

Die sonst schon übernutzten Böden leiden infolge des Klimawandels unter lang andauernden Trockenperioden. Zwar hat die Land- und Vieh­ wirtschaft in Burkina Faso an sich grosses Potenzial. Doch die staatliche Wirtschaftspolitik fördert statt des Anbaus für den Eigenkonsum der Menschen die kommerziell interessantere Baumwollproduktion. So ar­ beiten die Familien hart, um wenigstens eine ausreichende Ernährung zu sichern. Der sich ausweitende Abbau von Gold – ein Nebenerwerb zahlreicher Bauernfamilien – schafft zusätzliche Probleme: Das Land wird knapper, das Wasser vergiftet. In verschiedenen Projekten von Fastenopfer lernen Bauern und Bäuer­ innen, wie sie mit diversen Massnahmen die ausgelaugten Böden wieder fruchtbar machen können: Steinmäuerchen, Kompost und verbessertes Saatgut tragen dazu bei, die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern. Auch Spargruppen und Gemeinschaftsspeicher stabilisieren die ökono­ mische Situation der Familien und fördern die Solidarität. Dies ist wichtig für ein friedliches Miteinander: Durch die gemeinsame Verwaltung der Ressourcen kommt ein Dialog zwischen Viehzüchter- und Bauernfami­ lien in Gang und es gibt weniger Konflikte um die Landnutzung.

BF.130 589

Ziele 2017 • Rund 9000 Familien haben ihre Ernährung langfristig gesichert und verfügen über zusätz­ liche Einnahmequellen. • 5000 Personen werden bei der Umsetzung des neuen Bodenrechts unterstützt. • Die Kleinschürfer kennen die Gefahren der Goldgewinnung und schützen sich und die Umwelt vor den schädlichen Chemikalien.

PROJEKTBEISPIELE

Nach Jahren der politischen Instabilität gibt es erste Anzeichen für eine positive Entwicklung: Ende 2016 sollen Wahlen stattfinden, bei denen die Bevölkerung auch auf lokaler Ebene wählen kann. Der Konflikt im Osten Kongos dauert jedoch an, noch immer wird ein grosser Teil der Rohstoffe aus dieser Region ins Ausland geschmuggelt. Nach wie vor sind die Menschen in den meisten Provinzen im Kongo unterernährt und leben unter der Armutsgrenze. Fastenopfer und seine Partneror­ ganisationen betreuen rund 2000 Dorfgruppen. Rund 20 000 beteiligte Männer und Frauen setzen Gemeinschaftsfelder, neue Anbaumetho­ den, Fruchtfolgen und biologische Dünger ein, um die Qualität und die Menge der angebauten Lebensmittel zu erhöhen. Schwierig ist und bleibt es, hochwertiges Saatgut zu bekommen. Doch Maniok, Reis, Mais, Süsskartoffeln und Bohnen sichern den Gruppen eine ausgewogene und vielfältige Ernährung. Die Qualität der Nahrung wird auch dank Fischteichen verbessert, 2015 wurden mehr als 1200 angelegt. Dank der guten Erträge können die Klein­ bauern ihre Produkte auf lokalen Märkten verkaufen und so auch ihr Einkommen verbessern.

CD.130 587

Ziele 2017 • Die Partnerorganisationen erhöhen weiterhin ihre landwirtschaftlichen Erträge durch ange­ passte Anbaumethoden. • Es werden Pastoralanimatorinnen und -anima­ toren dazu ausgebildet, in ihren Gemeinden soziale Projekte durchzuführen. • Wir unterstützen weiter Organisationen, wel­ che sich für Pressefreiheit, Menschenrechte und eine gute Regierungsführung einsetzen.

PROJEKTBEISPIELE

Gossina: Eine starke Union unterstützt die Ernährung der Menschen

A2N: Faire Landnutzung zur ­Ernährungssicherung

Orcade: Aufklärung über die ­Gefahren des Goldschürfens

Coobidiep: Ernährung sichern und Frauen fördern

Cepal: Dorfgruppen für mehr ­Eigenständigkeit

CDR: Dorfgruppen in Mwilambongo sichern ihre Ernährung

In den letzten Jahren hat die Union der Bäuerinnen und Bauern in Gossina ihre Ziele erreicht: Die Ernährung aller Mitglieder ist dank verbesserter Anbaumethoden nun ganzjährig gesichert. Mit dem Verkauf der Überschüsse können zudem kleine Ein­ kommen erzielt werden. Nun unterstützt Fastenopfer die Union dabei, sich auch finanziell auf eigene Beine zu stellen.

Die Bäuerinnen und Bauern werden in ver­ schiedenen Methoden wie Kompostgräben und Wasserrückhaltemäuerchen ausge­ bildet, mit denen sich ausgelaugte Böden regenerieren können und wieder fruchtbar werden. Die gemeinsam ausgehandelte Nutzung der Weiden und Anbauflächen fördert Frieden und Solidarität zwischen Viehzüchter- und Bauernfamilien.

Viele Familien sind auf das Einkommen aus dem Goldschürfen angewiesen. Die Folgen sind jedoch Zyanidvergiftungen und schwe­ re Unfälle, bedroht ist auch der soziale Zu­ sammenhalt. Das interaktive Theater von Orcade thematisiert diese Probleme auf unterhaltsame Weise und führt in den Dör­ fern zu Diskussionen – ein erster Schritt, um die Situation zu verbessern.

Dank Gemeinschaftsarbeit, verbessertem Saatgut und angepassten landwirtschaftli­ chen Techniken erhöht die Kooperative die Qualität und Quantität der Nahrungsmittel in 15 Dörfern. Die Fischzucht in Teichen wird eingeführt, um die Ernährung zu ergänzen. Frauen werden speziell gefördert und Mäd­ chen vermehrt eingeschult.

150 Frauen- und Bauerngruppen verbes­ sern gemeinsam ihre Lebenssituation: Sie züchten besseres Saatgut, führen Kleintierund Fischzucht ein, schaffen sich Zugän­ ge zu Trinkwasser und legen Saatgut- und Nahrungsmittelreserven an. Solidaritäts­ kassen unterstützen die beteiligten Famili­ en im Fall von Krankheit, bei sozialen Prob­ lemen oder bei der Einschulung der Kinder.

Das Centre du dévéloppement rurale CDR bildet Animator/innen aus, welche danach Basisorganisationen motivieren, ihr Leben aus eigener Kraft zu verbessern. Bereits werden in mehr als 200 Dörfern Gemein­ schaftsfelder angelegt, was den beteiligten Familien erlaubt, Reserven von Saatgut und Nahrungsmitteln aufzubauen. Auch hier wird Kleintier- und Fischzucht eingeführt.

BF.133 909

BF.133 889

BF.133 898

CD.134 018

CD.134 017

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/burkina_faso_de 6

CD.134 034

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/kongo 7


KENYA

MADAGASKAR

Zugang zu Ressourcen

Aus eigener Kraft

stärkt das Miteinander

Ernährung und Einkommen verbessern

Kenya befindet sich in einer politischen Krise und soziale Ungleichheiten führen zu Konflikten um die begrenzt vorhandenen Lebensgrundlagen. Fastenopfer unterstützt die betroffenen Menschen durch friedensfördernde Projekte dabei, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen.

Lemuren, Chamäleons, riesige Baobabs. Madagaskars Tierund Pflanzenwelt ist paradiesisch. Doch die politische und wirtschaftliche Krise dauert an. In dieser Situation unterstützt Fastenopfer die Menschen dabei, sich selbst zu helfen.

Die politische Lage in Kenya verschlechtert sich weiter. Aufgrund der aufgedeckten Korruptionsfälle hat die Bevölkerung jegliches Vertrauen in Justiz und Regierung verloren. Gleichzeitig werden kritische Stimmen unterdrückt. Nach den Anschlägen der Gruppe al-Shabaab nahmen auch die Spannungen zwischen den religiösen Gruppen zu. Es gibt immer wieder gewalttätige Konflikte in abgelegenen Regionen, in denen unsere Partnerorganisationen mit Bauern- und Viehhalter­ familien arbeiten. Die ärmsten Regionen im Norden und Osten des Landes sind zudem vom Klimawandel besonders stark betroffen. Zudem schreitet die Ab­ holzung aufgrund der Holzkohleproduktion weiter voran – inzwischen sind weniger als zwei Prozent des Landes bewaldet. Die schwierige wirtschaftliche und politische Situation führt im ganzen Land zu Spannungen und offenen Konflikten, vor allem um die Nutzung von Land und den Zugang zu Wasser und Weiden. Die Projekte von Fastenopfer stellen die Friedensförderung und nachhaltige Konfliktlösung in den Vordergrund, was wiederum die Ernährungssicherheit erhöht.

KE.130 586

Ziele 2017 • Die lokalen Gemeinschaften lösen Konflikte um Weiden und Wasser gemeinsam. • Die Ernährungssituation von rund 50 000 Per­ sonen wird verbessert. • Bauern, Viehzüchter und ihre Familien lernen, sich mit angepassten Anbaumethoden gegen die Folgen des Klimawandels zu schützen.

Der Weltbankbericht über Madagaskar ist vernichtend: Vier Fünftel der Bevölkerung leben mit weniger als 1.25 Dollar pro Tag. Regierung, Ge­ sundheits- und Bildungssystem funktionieren nur ansatzweise. 53 Pro­ zent der Kinder unter fünf Jahren sind untergewichtig. In dieser Situation wenden sich die Projekte von Fastenopfer direkt an die arme Bevölkerung. Frauen und Männern schliessen sich zu Spar­ gruppen zusammen. Sie legen regelmässig einen kleinen Beitrag in die gemeinsame Kasse. So können sie sich gegenseitig in Notlagen Geld ausleihen: Wenn der Reisvorrat aufgebraucht ist, wenn jemand in der Familie krank ist oder alle Kinder gleichzeitig Schulmaterial brauchen. Dadurch sind die Familien nicht mehr auf die Geldverleiher angewie­ sen, die bis zu 300 Prozent Zins verlangen. Mit Gemeinschaftsfeldern und gegenseitiger Hilfe bei den Feldarbeiten erhöhen die Gruppen ihr Einkommen zusätzlich. In einem zweiten Schritt regt Fastenopfer die Gruppen an, sich in Netz­ werken zusammenzuschliessen. So können sie grössere Probleme angehen: Gemeinsam reinigen sie Transportwege, bauen Brunnen oder setzen sich für die Registrierung ihres Landbesitzes ein, der zunehmend durch Rohstoffabbau oder industrielle Landwirtschaft bedroht wird.

MG.130 588

Ziele 2017 • Drei Viertel der rund 220 000 Spargruppen­ mitglieder haben keine Schulden mehr. • Die Mitglieder nutzen verbesserte Anbau­ methoden für Reis und Maniok und haben das ganze Jahr genug zu essen. • Die Kinder der Spargruppenmitglieder gehen zur Schule. • Die Netzwerke der Spargruppen setzen sich für gutes Trinkwasser ein.

PROJEKTBEISPIELE

PROJEKTBEISPIELE

Nyahururu: Die Menschen im Norden verbessern ihre Lebensgrundlagen

Nyeri: Die Menschen setzen sich für einen gerechten Teehandel ein

Bistum Ngong: Landkonflikte lösen und die Ernährung verbessern

Imerina: Sich besser organisieren mit Spargruppen

Betsileo: Sich mit Spargruppen aus der Armut befreien

CRS/Taratra: Bürgerinnen und Bürger profitieren vom Rohstoffabbau

Die Menschen leiden unter den Folgen des Klimawandels: Niederschläge werden un­ regelmässiger oder bleiben ganz aus. Des­ halb begleitet die lokale Caritas den Aufbau von Spargruppen, welche die Solidarität untereinander sowie die Eigeninitiative för­ dern. Um die Armut zu lindern, erhalten die Menschen Ausbildung zu dürreresistentem Saatgut und Kleintierzucht.

Die Abhängigkeit von Weltmarktpreisen führte zur Verelendung der Teebäuerinnen und Teebauern in Othaya. Um sich aus dem Teufelskreis der Verschuldung zu befreien, organisieren sich die Familien jetzt in Spar­ gruppen. Sie pflanzen selbst Gemüse und Mais für den Eigenbedarf an, statt es zu kaufen. Und sie lernen, wie sie sich selbst Zugang zum Markt verschaffen können.

Immer wieder kommt es zu harten Ausein­ andersetzungen zwischen Nomadenhirten­ und ansässigen Bauernfamilien. Dadurch fallen Ernten aus und Verdienstmöglichkei­ ten weg. Zusammen mit Justice & Peace des Bistums suchen die Gemeinden nun nach friedlichen Lösungen: Damit der Zu­ gang zu Trinkwasser wieder einfacher wird und die Lebensqualität steigt.

Viele der 1600 Spargruppen im Hochland sind bereits frei von Schulden. Dank Ge­ meinschaftsfeldern haben sie ihre Pro­ duktion deutlich erhöht. Nun lernen sie, wie man auf den abgeernteten Feldern zusätzlich Gemüse anbaut: So essen sie ge­sünder und können den Überschuss verkaufen. Mit dem Gewinn können sie das Schulgeld für ihre Kinder bezahlen.

Ende 2015 betreute das Projekt 2274 Spar­ gruppen. Weiterhin arbeiten die Animato­ rinnen und Animatoren mit den Gruppen an der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion. Gemeinsam setzen sie sich in den Dörfern für gutes Trinkwasser ein und lassen ihre Felder offiziell registrieren. Die Frauen werden ermuntert, verantwortungs­ volle Aufgaben zu übernehmen.

Im Nordosten Madagaskars werden Fischer­ familien von einer Rohstofffirma vertrieben, die an der Küste Ilmenitsand abbaut. Das Projekt informiert deshalb die betroffene Bevölkerung in vier Gemeinden über ihre Rechte. Gemeinsam mit Vertretern der Kir­ che und Gemeindebehörden werden die bestehenden Probleme diskutiert und im Gespräch mit der Firma Lösungen gesucht.

KE.133 324

KE.133 329

KE.132 560

MG.132 853

MG.132 847

MG.133 428

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/kenya_de 8

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/madagaskar 9


SENEGAL

SÜDAFRIKA

Phasen der Knappheit

Hausgärten sorgen für

gemeinsam meistern

eine gesunde Ernährung

Die politische Situation im Land ist weitgehend stabil. Durch die Einschränkung des Strassenhandels in den Städten sind jedoch viele junge Menschen in ihre Dörfer zurückgekehrt. Fastenopfer unterstützt sie dabei, Lebensmittel anzubauen.

Südafrika hat seit dem Ende der Apartheid 1994 die fortschrittlichste Verfassung Afrikas. Doch das politische Klima ist heute angespannt, die Landrechtsreform wurde nur ansatzweise umgesetzt. Fastenopfer setzt sich auf allen Ebenen für die Anliegen der Not leidenden Bevölkerung ein.

Dennoch ist die Nahrungsmittelproduktion in den letzten Jahren zurück­ gegangen, denn die Landwirtschaft ist mit verschiedenen Problemen konfrontiert, insbesondere dem Klimawandel und der Wüstenbildung. Dies führt zu Wasserknappheit, vor allem im Tal des Flusses Senegal. Ein Viertel der ländlichen Haushalte kann sich während der jährlichen Knappheitszeit nicht ausreichend ernähren. Fastenopfer unterstützt die Bevölkerung, Gemeinschaftsfelder zu bewirt­ schaften, damit es keinen Hunger mehr gibt. Auch die Produktion von lokalem Saatgut wird gefördert. Mit Solidaritätskassen können sich die Menschen in Notlagen gegenseitig aushelfen, ohne dafür hohe Zinsen bezahlen zu müssen. So sind sie besser abgesichert und können kleine Einkommen erwirtschaften. Mit Gruppeneinkäufen kaufen sie in der Stadt Güter wie Seife, Öl, Zucker und Salz ein und verkaufen sie günstig weiter. Der Profit wird aufgeteilt zwischen den Mitgliedern und der Kasse. Auch im Senegal stellt Land Grabbing durch internationale Firmen oder lokale Eliten eine Bedrohung dar. Da fruchtbares Land knapp ist, gibt es immer wieder gewalttätige Konflikte. Deshalb unterstützt Fastenopfer die betroffenen Partnerorganisationen, ihre Ansprüche zu verteidigen und friedliche Lösungen zu finden.

SN.130 590

Ziele 2017 • 65 neue Solidaritätskassen werden gegründet. Sie verhindern die Verschuldung der Familien und tragen zu einem höheren Einkommen bei. • 110 Tonnen Saatgut (Reis, Mais, Kartoffeln, Bohnen) werden zwischen den Partner­ organisationen ausgetauscht. • Die Zusammenarbeit mit den lokalen ­Behörden wird intensiviert.

Laut einer Studie von Oxfam leidet inzwischen jeder vierte Mensch in Südafrika an Hunger. Nahrungsmittel, Wasser, Transport und Elektri­ zität werden immer teurer. Landarbeiter und Landarbeiterinnen leiden weiterhin unter unwürdigen Arbeitsbedingungen. Die Jugendarbeits­ losigkeit liegt bei fast 80 Prozent. Besonders betroffen ist nach wie vor die schwarze und farbige Bevölkerung in ländlichen Gebieten. Fastenopfer und die Partnerorganisationen engagieren sich in erster Linie im Bereich Ernährungssicherheit: Dank agroökologischer Anbau­ methoden ernähren sich die Menschen gesünder. Die Gärtnerinnen und Gärtner gewinnen vermehrt biologisches, den klimatischen Verhältnissen angepasstes Saatgut und tauschen dieses untereinander. Einige erzielen bereits Überschüsse, die sie auf lokalen Märkten verkaufen. Wer rechtliche Probleme hat – zum Beispiel von Vertreibung bedroht ist –, kann sich unentgeltlich von Juristinnen und Juristen beraten und begleiten lassen. In ökumenischen Bildungsprogrammen beschäftigen sich die Men­ schen mit theologischen Fragen, stärken damit ihr Selbstbewusstsein und setzen sich in der Folge für ein friedliches Zusammenleben ein.

ZA.130 606

Ziele 2017 • 3250 Hausgärten, 83 Gemeinschaftsgärten und 37 Schulgärten werden unterhalten, es kommen weitere hinzu. • Mindestens 2000 Haushalte werden mit ­juristischer Beratung unterstützt. • Rund 3000 Frauen und 1500 Männer aus Kirchgemeinden bilden sich weiter, gewin­ nen Selbstbewusstsein und führen soziale ­Aktionen durch.

PROJEKTBEISPIELE

PROJEKTBEISPIELE

UCEM: Solidarität und ökologische Landwirtschaft für ein besseres Leben

ADK: Mit gemeinsamen Initiativen die Schuldenspirale durchbrechen

UGPM: Die Bevölkerung organisiert sich gegen Hunger und Verschuldung

Justitia et Pax: Eine gerechte Land­ reform für alle

Lawyers for Human Rights: Land- und Wohnrechte für Landarbeiterfamilien

Ujamaa: Kontextuelles Bibellesen fördert gesellschaftliche Veränderung

40 Dörfer haben sich zusammengeschlos­ sen, um den Hunger in der Region zu über­winden. Dies geschieht mithilfe von naturnahen Anbaumethoden, welche die Boden­fruchtbarkeit erhalten. Sparkassen und Getreidespeicher verhindern die Ver­ schuldung der beteiligten Familien. Ge­ meinschaftsfelder garantieren ihnen mehr Nahrung und bessere Einkommen.

Der Verein geht das Problem der grossen Verschuldung in Thiès-Nord ganzheitlich an: mit Solidaritätskassen, gemeinsam er­ arbeiteten Konventionen gegen überhöhte Ausgaben bei Familienfeiern sowie gemein­ samen Einkäufen für Dinge des täglichen Gebrauchs wie Seife. Auch gründete ADK eine Krankenkasse, um allen Zugang zum Gesundheitswesen zu ermöglichen.

Der Verband der Bäuerinnen und Bauern UGPM hat mit Solidaritätskassen und Ge­ meinschaftsfeldern bereits viel erreicht. Neu bietet er Kurse in Kochen und Erd­ nussöl-Produktion an, damit die Familien ihr Einkommen und ihre Ernährung nach­ haltig verbessern. Auch werden bereits ver­ antwortliche Personen für Verwaltungsauf­ gaben ausgebildet.

Die Kommission der Bischofskonferenz en­ gagiert sich auf mehreren Ebenen für die Umsetzung der südafrikanischen Landre­ form. Sie bringt Vertreter/innen von Land­ losenbewegungen mit Kirchenführern, lo­ kalen Behörden und traditionellen Chiefs zusammen, damit sie ihre Erfahrungen aus­ tauschen. In fünf Gemeinden plant sie mit der Bevölkerung die künftige Landnutzung.

Die Anwältinnen und Anwälte verteidigen die Land- und Arbeitsrechte der stark be­ nachteiligten Landarbeiterfamilien in der fruchtbaren Provinz Nordkap. Sie werden über die geltenden Gesetze informiert und erhalten Rechtsberatung. Jährlich vertreten die Anwälte zudem rund 50 Familien vor Gericht. Besonders wichtig ist ihnen die Verbesserung der Situation der Frauen.

Das ökumenische Zentrum führt Bildungs­ programme durch, welche die arme Bevöl­ kerung – insbesondere Frauen, jugendliche Arbeitslose und HIV/Aids-Betroffene – mit­ tels Bibellektüre und alltagsorientierten theologischen Diskussionen dazu anzure­ gen, ihre Lebenssituation zu reflektieren. Sie schöpfen Mut und können selbstbewusst auf Veränderungen hinwirken.

SN.133 361

SN.133 360

SN.133 362

ZA.132 704

ZA.132 913

ZA.132 679

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/senegal_de 10

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/suedafrika 11


ASIEN

INDIEN

Die kulturelle und religiöse Eigenständigkeit bewahren Über die Hälfte der Inderinnen und Inder sind arm, 43,5 Prozent sind mangelernährt. Besonders betroffen sind Menschen der untersten Kaste, die Dalits, sowie die indigenen einstigen Waldbewohner, die Adivasi. Fastenopfer setzt sich mit ihnen für ihre Rechte ein. Das anhaltende Wirtschaftswachstum in Indien drängt die Adivasi und Dalits – rund ein Viertel der Bevölkerung – weiter an den Rand. Sie wer­ den im Zug von Grossprojekten und der Erschliessung von Rohstoffen durch multinationale Bergbaufirmen von ihrem angestammten Land vertrieben oder grossflächig umgesiedelt. Die neoliberale Regierungs­ partei versucht bestehende Gesetze zur Förderung der Armen oder im Bereich Umweltschutz mittels Verfassungsänderungen auszuhebeln. Sie kontrolliert zunehmend aktive Nichtregierungsorganisationen, da ihre politischen Aktionen dem Rohstoffabbau im Weg stehen. Es be­ steht die Gefahr, dass aktive Partner deswegen ihre Zulassung verlieren und keine Zahlungen aus dem Ausland mehr erhalten dürfen. In dieser Situation ist es wichtig, dass die Projekte von Fastenopfer die Adivasi und die Dalits weiter unterstützen, ihre verfassungsmässig ­garantierten Land- und Staatsrechte auszuüben und sich zu organisieren. Durch eigene Ersparnisse können sie sich aus der Schuldknechtschaft bei Grossgrundbesitzern befreien. Sie sichern ihre Dörfer mit Landtiteln juristisch ab. Zusätzliche Kraft für ihr soziales und politisches Engage­ ment erhalten die Adivasi durch die Rückbesinnung auf ihr kulturelles und religiöses Erbe.

IN.130 600

Ziele 2017 • Adivasi und Dalits aus 100 Dörfern (200 Männer und 200 Frauen) lernen ihre Rechte kennen und geben ihre Kenntnisse der Dorfbevölke­ rung weiter. • Adivasi und Dalits gründen in mehr als 150 Dörfern Frauen- und Männerorganisationen. • Dank der Sparkassen dieser Organisationen können sich mehr als 2000 Personen aus der Schuldknechtschaft befreien.

PROJEKTBEISPIELE

«Früher war die Nahrung hier an der Küste oft knapp. Im Projekt haben wir gelernt, Seetang zu pflanzen und den getrockneten Tang zu guten Preisen zu verkaufen. Nun geht es uns besser – auch wenn wir immer noch hart arbeiten müssen.»

SRRI: Adivasi befreien sich aus der Schuldknechtschaft I

Sheds: Adivasi befreien sich aus der Schuldknechtschaft II

Green India Trust GIT: Adivasi verteidi­gen ihre Lebensgrundlagen

Die Adivasi im Distrikt Chittor sind auf Tage­ lohnarbeit bei Grossgrundbesitzern oder auf Kredite von Geldverleihern angewiesen. Wegen deren Wucherzinsen geraten viele in kurzer Zeit in eine grosse Abhängigkeit. Das Projekt führt Getreidesparkassen in den Dörfern ein. So können die Adivasi in Notfällen zinslose Kredite aus der gemein­ schaftlichen Sparkasse beziehen.

Das Projekt von Sheds arbeitet mit den gleichen Methoden wie SSRI in andern Bezirken von Chitoor. Nachdem die Dorf­ gruppen der Adivasi sich aus der Schuld­ knechtschaft befreit haben, fordern sie staatliche Leistungen ein, besetzen Brachoder Waldland und beantragen Landtitel. Ziel ist, dass die Adivasi ihre Interessen selbst vertreten können.

Urwälder, Flüsse und Wildtierreservate charakterisieren das Gebiet zwischen Goa und Kerala. Mittlerweile schränken Wasserkraftwerke und Bergbauindustrie den Lebensraum der lokalen Adivasi zu­ nehmend ein. Die Kunabi- und Siddi-Adi­ vasi bemühen sich mithilfe von GIT um die Anerkennung als Minderheiten, um ihr Land einfacher absichern zu können.

IN.133 938

IN.133 207

IN.133 934

Fedelina Bagusan-Yana, Hinatuan Bay, Philippinen Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/indien 13


LAOS

NEPAL

Verbesserte Landwirtschaft

Recht auf Nahrung

für genügend Nahrung und Einkommen

und Gesundheit

Trotz Wirtschaftswachstum leidet die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung unter Armut. Fastenopfer unterstützt die Menschen mit Projekten, welche ihre Ernährung und ihre Landrechte sichern.

Das Erdbeben vom April 2015 hat nichts am Gerangel der politischen Parteien um die Macht geändert. Der Wiederaufbau kommt deshalb nur sehr langsam voran. Dazu kamen gewalttätige Proteste gegen die Verfassungsänderung im Süden des Landes. Wochenlang waren dadurch die Grenzübergänge zu Indien blockiert – was grossen wirtschaftlichen Schaden anrichtete.

Die grandiosen Landschaften am Mekong, die artenreichen Regenwäl­ der und die ursprünglichen Dörfer im Norden prägen Laos. Doch Megaprojekte wie Staudämme und eine Eisenbahnlinie nach China werden ohne Rücksicht auf Natur und Menschen vorangetrieben. Denn Laos dient als Rohstoff- und Energielieferant für die umliegenden Staaten. Die Regierung tut alles, damit Laos nach 2020 nicht mehr zu den ärmsten Ländern zählt. Die Mehrheit der Bevölkerung ist von diesem Wirtschaftswachstum ausgeschlossen. Die Dörfer sind arm, vor allem Kinder leiden unter mangelnder Ernährung. Es können sich zwar lokale Organisationen registrieren lassen und Unterstützung aus dem Ausland erhalten, doch die kommunistische Partei hält das Land weiter fest unter Kontrolle. Die Projekte von Fastenopfer tragen alle zu einer besseren Ernährung bei. Dank neuer Anbaumethoden gibt es grössere Reisernten. Gemüse­ gärten, Obstbäume, Fischteiche sowie die Haltung von Hühnern oder Bienen tragen zu einer vielfältigen Ernährung bei. Im Regenwald wer­ den auf schonende Weise Honig und Kardamom für den Verkauf geerntet.

LA.130 601

Ziele 2017 • Die Arbeit mit Bauernfamilien in rund ­­180 ­Dörfern wird weitergeführt. • Die Partnerorganisationen bieten Weiterbildung und Austausch an, um Ernährung und ­Einkommen zu verbessern. Es werden öko­lo­ gische Methoden angewandt. • Die Partnerorganisationen informieren die ­Bevölkerung über das Bodenrecht. Ge­ meinsam mit den Dörfern werden Zonenpläne erstellt.

PROJEKTBEISPIELE

Dabei lebt weiterhin mehr als die Hälfte der Bevölkerung Nepals unter der Armutsgrenze. In ländlichen und abgelegenen Gebieten haben die Menschen kaum Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Trinkwasser, die Ernährungssituation hat sich in letzter Zeit verschlech­ tert. Viele Nepali arbeiten im Ausland, man rechnet, dass 30 Prozent des Bruttoinlandprodukts von ihnen stammen, mehr als der Tourismus einbringt. Auch die Abwanderung in die Städte führt dazu, dass in der Landwirtschaft weniger produziert wird. Gleichzeitig steigt jedoch die Nachfrage nach Lebensmitteln in urbanen Gebieten. Die Folge davon sind steigende Nahrungsmittelimporte und -preise. Hier setzt Fastenopfer mit seinen Projekten an. Ziel ist es, die Ernährung der ländlichen Bevölkerung zu sichern. Küchengärten und Fruchtanbau bereichern den Speiseplan der Familien und reduzieren den Bedarf an importierten Grundnahrungsmitteln. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Zugang zu staatlichen Leistungen. Fastenopfer unterstützt Frauen, Dalits und indigene Gruppen, ihr Recht auf Gesundheit, Bildung und Gleichberechtigung einzufordern.

NP.130 603

Ziele 2017 • Die Ernährungssituation von Bauernfamilien wird optimiert durch das Anlegen von Gemüse­­­ gärten, den Anbau von Früchten und Nüssen, verbessertes Saatgut und einen besseren Zugang zu Wasser. • In Zusammenarbeit mit Distriktregierungen werden Landwirtschaftspläne erstellt. • 1000 Frauen werden über ihre Rechte infor­ miert und lernen, wie sie sich wirkungsvoll dafür einsetzen können.

PROJEKTBEISPIELE

Saeda: Netzwerk und Austausch unter Bauernorganisationen stärken

MHP: Verbesserung der Lebensgrundlagen für indigene Gemeinschaften

CAD: Die Region Karnali setzt sich für ihr Recht auf Nahrung ein

Aawaaj: Mehr Gerechtigkeit und ­bessere Ernährung in Kalikot

RSDC: Mehr Gerechtigkeit und ­bessere Ernährung in Bajhang

Neben Reis ernährt sich die indigene Be­ völkerung auch von Waldprodukten und vom Fischen. Dennoch ist jedes zweite Kind mangelernährt. Das Projekt vermittelt den Frauen Kenntnisse über eine ausge­ wogene und gesunde Ernährung und über Hygiene. Dank Küchengärten wird mehr Nahrung produziert.

Im Nordosten leben die Minderheiten der Hmong und Khmu. Auch bei ihnen ist Man­ gelernährung weit verbreitet. Um die Nah­ rungsproduktion zu erhöhen, macht Saeda die lokalen Bäuerinnen und Bauern mit bio­ logischer Landwirtschaft vertraut. Sie er­ setzen chemische Schädlingsbekämpfung durch natürliche Methoden und erhalten so die biologische Vielfalt.

Das Projekt richtet sich an die ethnischen Minderheiten in 15 Dörfern. Bewohner/in­ nen und Behörden setzen sich zum Ziel, die schlechte Ernährungssituation zu verbes­ sern. Dazu gehören Pläne zur Dorfentwick­ lung und Ausbildung in nachhaltiger Landund Waldbewirtschaftung sowie Information über die schädlichen Folgen von chemi­ schen Pestiziden und Herbiziden.

Das Netzwerk CAD setzt sich für eine bes­ sere Ernährungssituation im abgelegenen Nordwesten Nepals ein. Vertreter/innen von sechs Distrikten sind immer wieder in Kath­ mandu präsent, um Medien und Regie­ rungsvertreter/innen für die Anliegen der Kleinbauernfamilien zu sensibilisieren. In den Distrikten Jumla und Bajura wurde gemein­ sam ein landwirtschaftlicher Plan entwickelt.

Nahrungsmangel und die Rechtlosigkeit von Frauen und Dalits, den sogenannt Unberühr­ baren, gehören zu den Hauptproblemen des Distrikts. Aawaaj organisiert die Benachtei­ ligten, damit sie gemeinsam landwirtschaft­ liche Beratung, Schulunterricht und Gesund­ heitsversorgung vom Staat einfordern können. Ein wichtiges Anliegen ist auch, die Gewalt gegen Frauen zu verringern.

Durch verbessertes Saatgut und ange­ passte landwirtschaftliche Methoden ge­ lingt es den Kleinbauernfamilien, die der stark benachteiligten Volksgruppe der Da­ lits angehören, die bisherigen Hungerperi­ ode von bis zu neun Monaten deutlich zu verkürzen. Die Haushalte gründen auch Spargruppen. So können sie sich gegen­ seitig in finanziellen Notlagen unterstützen.

LA.132 043

LA.133 258

LA.133 257

NP.134 040

NP.133 119

NP.134 008/ NP.134 117

ACD: Ernährungssicherung und Ge­sund­heitsförderung für Mütter in Südlaos

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/laos_de 14

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/nepal_de 15


PHILIPPINEN

LATEINAMERIKA

Einsatz für Menschenrechte und Schutz vor Wirbelstürmen Die Folgen des Klimawandels stellen die Menschen auf den Philippinen vor grosse Herausforderungen. Mit diversifiziertem Anbau von Reis, Gemüse und Früchten sowie der sorgfältigen Nutzung der Küsten unterstützt Fastenopfer ihre Anstrengungen. Damit von Vertreibung bedrohte Familien ihr Land behalten können, braucht es unser Engagement für ihre Rechte. Immer wieder brauchen die Menschen in den Philippinen nach den gros­ sen Wirbelstürmen Lebensmittelhilfe und Unterstützung beim Wieder­ aufbau ihrer Häuser. Deshalb lernen die Partnerorganisationen von Fastenopfer nun, wie sie die Familien in den Projekten auf die Katastrophen vorbereiten können, damit die Schäden möglichst gering bleiben. Daneben gehen die Entwicklungsprojekte weiter: Bäuerinnen und Bauern lernen, ihre Produktion zu erhöhen, indem sie neue Anbautechniken nutzen und zusätzlich Gemüse und Fruchtbäume pflanzen. Fischer er­ höhen ihr Einkommen, indem sie Fische weiterverarbeiten und Seegras ernten. Auch lernen sie, die Küsten vor weiterer Erosion zu schützen. Weiterhin ein Problem sind in- und ausländische Unternehmen, die sich grosse Gebiete für industrielle Landwirtschaft, Freihandelszonen oder den Abbau von Rohstoffen sichern. Regierung und Behörden handeln in ihrem eigenen Interesse, Korruption ist weit verbreitet. Die lokale Bevölkerung weiss nicht, wie sie sich gegen den Verlust ihrer Häuser und Felder wehren kann. Fastenopfer unterstützt die von Vertreibung bedrohten Menschen.

PH.130 602

Ziele 2017 • Das Einkommen und die Ernährung bei ­Bauern- und Fischerfamilien sind gesichert. • Bauern- und Fischerfamilien wissen, wie sie sich vor Wirbelstürmen schützen können. • Die von Vertreibung bedrohte Bevölkerung in Luzon und Mindanao kann sich eigenständig für ihre Rechte einsetzen.

PROJEKTBEISPIELE

Kmalig: Auf Negros die Ernährung dauerhaft sichern

Pina: Arbeit mit initiativen Bauern­ familien auf Panay

Task Force Anti-Apeco: Solidarisch mit bedrohter Urbevölkerung

Neben religiöser und sozialpolitischer Bil­ dung bewirkt Kmalig mit landwirtschaftlicher Weiterbildung eine deutlich verbesserte Ernährungssituation in ihrem Arbeitsgebiet. Die Basisgemeinden werden immer ver­ trauter mit den nachhaltigen Landwirtschafts­ methoden und bauen neue Nahrungsmittel sowie vermehrt auch Heilpflanzen an.

Im Nordwesten der Insel betreiben die Bau­ ernfamilien vielfältige Landwirtschaft und trotzen so den Veränderungen durch den Klimawandel. Sie steigerten ihre Produkti­ vität und profitieren heute von einem erhöh­ ten Einkommen. Neu werden die Familien bei der Vernetzung und Vermarktung ihrer Produkte unterstützt.

Die Sonderwirtschaftszone Apeco be­ ansprucht 10 000 Hektaren Land der indi­ genen ­Agta-Gemeinschaften für Industrieund Tourismusprojekte. Ihre Auswirkung auf kleinbäuerliche Landwirtschaft und die Kultur Agtas wäre fatal. Mit vielfältigen Ak­ tionen setzen sich Bevölkerung und lokale Kirche für den Erhalt des Lebensraums ein.

PH.133 846

PH.133 281

PH.133 273

«Erst das grosse Erdbeben, dann Überschwemmungen, jetzt eine Trockenzeit … Wir mussten uns selbst helfen, indem wir eine Spargruppe gründeten. Gemeinsam erhöhten wir unsere Produktion. Jetzt kann ich sogar Avocados auf dem Markt verkaufen.» Jocelyne Jerome, Haiti

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/philippinen 16


BRASILIEN

GUATEMALA

Mehr Nahrung

Genügend Lebensmittel

und Gerechtigkeit für alle

und selbstbewusst gelebte Identität

Brasilien ist von grossen wirtschaftlichen und sozialen ­Ungleichheiten geprägt – aktuell werden diese durch die tiefen Rohstoffpreise verschärft. Fastenopfer setzt sich mit seinen Partnerorganisationen auf allen Ebenen für die benachteiligten Kleinbauern und Indigenen ein.

Der neu gewählte Präsident Morales steht vor grossen Heraus­ forderungen: Er soll ohne Korruption regieren, das wirtschaftliche Wachstum fördern und der sozialen Ungleichheit ein Ende setzen. In dieser Situation unterstützt Fastenopfer die Maya-Bevölkerung.

Im Moment ist die brasilianische Regierung praktisch handlungsunfähig, die Reformen kommen nicht voran. Mit einer aggressiven Rohstoff- und Landwirtschaftspolitik versucht der Staat zudem, die tiefen Weltmarkt­ preise auszugleichen. Intensiver Rohstoffabbau und industrialisierte Landwirtschaft aber bedrohen die Kleinbauernfamilien. Da auch die geplante Landreform nahezu zum Stillstand gekommen ist, geraten ihre Rechte immer mehr unter Druck. Mit Gewalt wird ihr Widerstand unterdrückt. Die Sorge um die Umwelt geht zunehmend vergessen. Die Projekte von Fastenopfer und seinen Partnerorganisationen tragen dazu bei, dass die vom Wachstum ausgeschlossenen Menschen ihre Rechte noch besser kennen. Sie lernen, selbst für sie einzustehen, sei es in politischen Kampagnen oder durch die Teilnahme an öffentlichen Anhörungen. Erfolge sind auch bezüglich der Ernährungssicherheit zu verzeichnen, da Bäuerinnen und Bauern auf lokaler Ebene neue produktive Anbau­ methoden nutzen. Fastenopfer unterstützt auch Projekte der katholischen Kirche, die sich aktiv für die benachteiligten Bevölkerungsgruppen einsetzen und Laien sowie Basisgruppen fördern.

Obwohl ein grosser Teil des Landes auf der Halbinsel Yucatán frucht­ bar ist, leiden insbesondere die Maya-Gemeinschaften unter grosser Armut. Bergbauprojekte und Monokulturen von Ölpalmen, Zuckerrohr oder Gemüse gefährden die Umwelt und verschlechtern ihre Lebens­ bedingungen zunehmend. Auch lange Trockenheitsphasen und wieder­ kehrende Naturkatastrophen wie Wirbelstürme und Vulkanausbrüche erschweren die Produktion von Nahrungsmitteln. Das Programm unterstützt die Menschen im Anlegen von Hausgärten zur Eigenversorgung. Durch Obstbäume und eine verbesserte Wald­ wirtschaft erzielen die Familien kleine Einkommen. Zudem müssen sich die Indigenen gegen vielfältige Formen der Diskri­ minierung wehren, etwa bezüglich ihres Glaubens. Hier setzen die Part­ nerorganisationen ein, indem sie Führungspersonen aus den Gemeinden ausbilden zu Menschenrechten und Konzepten der Gerechtigkeit. Gleichzeitig lernen sie, wie sie ihre Maya-Spiritualität und ihre kulturel­ len Traditionen in den christlichen Glauben einbringen können. Drehund Angelpunkt der indigenen Kultur ist das Land, das die Menschen bewohnen und bebauen. Das Programm wird gemeinsam mit Brot für alle durchgeführt.

BR.130 593

Ziele 2017 • Ernährung von 600 Bauernfamilien konkret verbessern durch kleinbäuerliche, ökologische Landwirtschaft. • Initiativen der Bevölkerung unterstützen, die sich einsetzen für das Recht auf Nahrung, den Zugang zu Wasser, zu Land und für eine intakte Umwelt. • Gemeinsame Bibellektüre von 10 000 Per­ sonen sowie Ausbildungen zu kontextueller Theologie und interreligiöser Verständigung.

PROJEKTBEISPIELE

GT.130 594

Ziele 2017 • Kleinbauernfamilien werden durch Laien­ juristen dabei unterstützt, ihren Landbesitz zu legalisieren. • Umweltfreundliche landwirtschaftliche ­Methoden sowie der Zugang zum Markt ­werden gefördert. • Die Identität und das Selbstvertrauen der indigenen Bevölkerung wird durch Spiritualität gestärkt.

PROJEKTBEISPIELE

PACS: Gerechtigkeit bei der ­Entwicklung der Westzone

CPT: Umwelt und nachhaltige ­Entwicklung in Piauí

Fase: Recht auf das Überleben und eine Zukunft

Tzuul Taq’a: Land­legalisierung und Boden­nutzung

Ammid: Ernährungssouveränität und kollektive Rechte für Mam-Maya

Redsag: Soziale Organisationen schützen die biologische Vielfalt

Im Westen von Rio de Janeiro leben rund 1,7 Millionen Menschen, es sind die ärmsten Quartiere. Nun wird hier eine riesige Indus­ trie- und Hafenanlage gebaut. Bald soll die Bucht auch für die Ausbeutung des Ölfelds vor Rio de Janeiros Küste dienen. Fischer­ familien und Anwohner/innen setzen sich gegen die rücksichtslose Entwicklung zur Wehr.

In Piauí leben viele Menschen unter sklave­ reiähnlichen Bedingungen auf Plantagen. Die Landlosenbewegung CPT informiert die Bevölkerung in 19 Gemeinden über die schädlichen Wirkungen industrieller Land­ wirtschaft. Betroffene Familien lernen ihre Rechte kennen und erhalten Beratung. So können sie sich selbst für bessere Lebens­ bedingungen einsetzen.

Im Amazonasgebiet werden Rohstoffe aller Art erzeugt: Strom aus Wasserkraftwerken, Eukalyptus für die Stahlindustrie, Soja für Futtermittel. Für deren Transport werden Häfen, Strassen und Leitungen gebaut. Die lokale Bevölkerung hat nichts dazu zu sagen. Fase setzt sich mit betroffenen Fa­ milien gegen die Zerstörung ihres Lebens­ raums ein und vertritt ihre Interessen.

In Alta und Baja Verapaz ist der soziale Ausschluss der indigenen Bevölkerung besonders ausgeprägt. Mit dem Projekt verbessern Bäuerinnen und Bauern aktiv ihre Situation. Sie bilden sich durch prakti­ sche Arbeit weiter und tauschen ihr Wissen gegenseitig aus. Frauen können zudem Workshops zu Menschenrechten oder Führungs­verantwortung besuchen.

Ziele des Projekts mit 175 Mam-Maya-­ Familien sind eine gesicherte Ernährung und die Anerkennung ihrer Rechte. Daher gibt es Ausbildung in landwirtschaftlichen Methoden, welche die biologische Vielfalt erhalten. Hinzu kommen Aktivitäten, welche das Einkommen erhöhen. Das ermöglicht ihnen, ihre kulturelle Identität zu festigen und sich in ihrem Lebensraum zu behaupten.

Das nationale Netzwerk von 270 Organi­ sationen fordert Mitsprache und politische Autonomie für die indigene Bevölkerung und verteidigt das Recht auf Nahrung. Eine zentrale Aktivität ist die Förderung des ein­ heimischen Saatguts, um die biologische Vielfalt zu erhalten. Hinzu kommen Rechts­ beratung, Workshops zu Rechtsfragen und Öffentlichkeitsarbeit.

BR.133 836

BR.133 870

BR.133 200

GT.133 347

GT.134 004

GT.133 534

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/brasilien 18

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/guatemala_de 19


HAITI

KOLUMBIEN

Lokal handeln

Menschenrechte

für eine bessere Zukunft

und Recht auf Nahrung

Aufgrund einer langen Trockenperiode waren letztes Jahr drei Millionen Menschen von Hunger bedroht. Von der Politik war in dieser Situation wenig zu erwarten: Korruption ist weit verbreitet, die öffentliche Sicherheit beeinträchtigt. Deshalb unterstützt Fastenopfer die Bevölkerung dabei, ihre Lebensbedingungen aus eigener Kraft zu verbessern.

Auch wenn die Friedensgespräche zwischen Regierung und Farc-Rebellen vorankommen, sind gewalttätige Konflikte und Drogenhandel weiter an der Tagesordnung. 45 Prozent der länd­lichen Bevölkerung Kolumbiens leiden unter Armut. Fasten­ opfer unterstützt die am stärksten betroffene Bevölkerung.

Die Lebensbedingungen in Haiti sind nach wie vor schwierig: 78 Pro­ zent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Durch die Abreise vieler Nothilfe-Organisationen nach dem Erdbeben 2010 verschwan­ den viele Stellen. Korruption und hohe Lebensmittelpreise steigern die Unzufriedenheit der Bevölkerung. Viele Menschen arbeiten im infor­ mellen Sektor, bringen sich mit Subsistenzwirtschaft über die Runden oder überleben dank Überweisungen aus dem Ausland. Die Landflucht schreitet weiter voran. Den Menschen auf dem Land fehlt es nicht nur an Nahrung, sie leiden auch unter der alarmierenden ökologischen Situation: Massive Abhol­ zungen und die damit verbundene Erosion der Böden verschärfen die Auswirkungen von häufig vorkommenden Dürren und Wirbelstürmen. Fastenopfer engagiert sich für die lokale Entwicklung. So tragen Auffors­ tungsprojekte dazu bei, die Umweltbedingungen zu verbessern und eine ausgeglichene Wasserversorgung zu gewährleisten. Dies fördert die nachhaltige landwirtschaftliche Produktion und sichert eine ausrei­ chende Ernährung.

HT.130 595

Ziele 2017 • Ländliche Basisorganisationen und Genos­ senschaften sichern mit dürreresistentem Saatgut, Gemüsegärten sowie durch Auf­ forstung und Ausbildung die Ernährung ihrer Mitglieder. • Klima- und Aufforstungsprojekte sensibili­ sieren die Bauernfamilien für Ursachen und Folgen des Klimawandels und zeigen auf, wie sie sich davor schützen können.

PROJEKTBEISPIELE

20 Prozent der Kinder besuchen keine Schule, mehr als 70 Prozent der Jugendlichen haben keine Ausbildungsmöglichkeit. Die Kriminalität ist in den Städten und auf dem Land weiterhin sehr präsent. Besorgt äussert sich das Büro des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte über Morde und Drohungen gegenüber Führungspersonen. Kinder und Frauen sind häufig Opfer sexueller Gewalt – in den ersten zwei Monaten des Jahres 2015 wurden 126 Frauen ermordet. Die Ausweitung von Megaprojekten im Bergbau oder für die Agro­ industrie zerstören nicht nur die biologische Vielfalt vor Ort: Sie verän­ dern das Leben der lokalen Bevölkerung grundlegend und führen oft zu schweren Konflikten. Auch Freihandelsabkommen mit mehreren Ländern gefährden die landwirtschaftliche Produktion. Alarmierend ist auch der Einsatz von Pflanzengiften, die den Boden auf Dauer un­ fruchtbar machen. Fastenopfer unterstützt die ländliche Bevölkerung vor allem bei der Verbesserung ihrer Anbauflächen, zum Beispiel durch Kompostgaben. Die Projekte bringen den Menschen ihre Rechte näher, damit sie sich wirksam für ihre Anliegen einsetzen können.

CO.130 596

Ziele 2017 • Rund 3000 Personen verbessern ihre Ernäh­ rung quantitativ – durch besseres Saatgut und angepasste Anbaumethoden – und qualitativ – durch vielfältige, ökologische Produktion. • Rund 3000 Personen organisieren sich, damit sie ihren Landbesitz juristisch sichern können. • Die Partnerorganisationen werden ausge­ bildet, damit sie sich gegen die Folgen des Klimawandels schützen können.

PROJEKTBEISPIELE

ODTPKA: Gemeinsamer Einsatz für bessere Ernährung und Einkommen

Piod: Bessere Lebensbedingungen für die Menschen in Désarmes

KOPBB: Gemeinsam eine bessere Zukunft im Bassin Bleu

Vicaría del Sur: Gemeinsam reagieren auf Bergbau und Wasserkraftwerke

Censat Agua Viva: Einsatz für das Grundrecht auf Wasser

Corporación Grupo Semillas: Für den Schutz des einheimischen Saatguts

Mehrere Hundert Familien haben sich in der vom Staat vernachlässigten Region zusam­ mengeschlossen: Mit Wiederaufforstung wirken sie der massiven Bodenerosion ent­ gegen und steigern ihr Einkommen durch verbesserten Kaffeeanbau. Zudem begleitet das Projekt den Aufbau von Spargruppen, damit sich die Menschen in Notfällen ge­ genseitig unterstützen können.

Der Verband Piod mit seinen 2000 Mitglie­ dern setzt sich für die Wiederaufforstung des abgeholzten Waldes ein, eine Fläche von 13 Hektaren ist das Ziel. Um die Wider­ standskraft der Menschen gegenüber un­ geplanten Ereignissen zu erhöhen, werden viele neue Spargruppen gegründet: Piod bildet seine Mitglieder zudem in nachhalti­ gen Reisanbautechniken aus.

Der Bauernverband mit 1500 Mitgliedern, die Hälfte davon Frauen, setzt sich tatkräf­ tig für ein besseres Leben ein: Mit Spar­ gruppen befreien sich die Familien von den Schulden. Ausbildung zu nachhaltigen An­ baumethoden und zu gesunder Kleinvieh­ haltung sorgt für höhere Einkommen. Und in den eigenen Baumschulen werden Setz­ linge für die Wiederaufforstung gezogen.

In Kursen vertiefen die Führungspersonen aus rund 100 Dörfern im Caquetà ihre ju­ ristischen Kenntnisse. So können Bäuerin­ nen und Bauern ihren Lebensraum und ihre Wasserquellen gegenüber staatlichen An­ sprüchen selbst verteidigen. Denn der Staat fördert nicht die kleinbäuerliche Landwirtschaft, sondern grosse Projekte, von denen er sich Gewinne erhofft.

Das Projekt von Censat begleitet acht Ge­ meinden bei der Organisation ihrer Was­ serversorgung. In Kursen lernen die Behör­ den, wie sie die Bevölkerung an der Entwicklung der Gemeinden beteiligen können. Zudem begleitet Censat ein Netz­ werk von 14 Organisationen, damit die Bäuerinnen und Bauern der Region lernen, ihre Quellen selbst zu schützen.

Semillas setzt sich unter anderem ein für die biologische Vielfalt. Um dem Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen entge­ genzuwirken, gewinnen Bäuerinnen und Bauern einheimisches Saatgut und tau­ schen es untereinander aus. Weiter nimmt Semillas Einfluss auf die nationalen Geset­ ze zu Saatgut und erreicht mit seiner Me­ dienarbeit die breite Öffentlichkeit.

HT.133 773

HT.133 383

HT.133 386

CO.133 342

CO.133 339

CO.133 337

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/haiti_de 20

Weitere Infos: www.fastenopfer.ch/kolumbien 21


ENTWICKLUNGSPOLITIK

THEMA MENSCHENRECHTE

Menschenrechte gelten für alle, gerade für Frauen! Fastenopfer beruft sich bei seiner Arbeit auf die Menschenrechte, weil sie ein Versprechen beinhalten: dasjenige der Gerechtigkeit, weltweit und für alle. Menschenrechte sollen gerade für diejenigen Frauen, Männer und ­Kinder verwirklicht werden, die ohne Macht und Einfluss sind. Die Menschenrechte bilden das Fundament unserer Arbeit – zusam­ men mit der katholischen Soziallehre. Gerade beim Rohstoffabbau wird die ungleiche Erfüllung der Menschenrechte in Ländern des ­Nordens oder des Südens sichtbar: Vom Profitdenken geleitete multi­ nationale Konzerne fördern Rohstoffe, die oft in sehr armen Ländern reichlich vorhanden sind. Indigene, Bauern und arme Bevölkerungs­ schichten leiden unter den negativen Folgen, die Rohstoffabbau in grossem Stil mit sich bringt. Speziell Frauen – und oft auch ihre Kinder –, die im Gebiet von Minen leben, sind betroffen. Durch Umsiedlungen oder Umweltverschmut­ zungen verlieren sie ihre Lebensgrundlagen Land und Wasser. Nicht selten werden sie von medizinischen Einrichtungen oder Schulen abgeschnitten. Auch ihre Einkommensmöglichkeiten werden einge­ schränkt. Von den Entscheidungsprozessen sind sie meist ausgeschlossen, ihre Erfahrungen werden nicht berücksichtigt. Frauen tragen zudem die sozialen Kosten, die der Rohstoffabbau verursacht: Sie pflegen an Silikose erkrankte Männer, sie versuchen trotz erschwerter Bedingun­ gen ihre Kinder zu ernähren. Fastenopfer unterstützt mit seinen Projekten Menschen, die sich für ihre Rechte wehren. Dazu kommen Projekte, die Alternativen entwickeln.

Ziele 2017 • Wir unterstützen Betroffene, welche die ­negativen Folgen des Rohstoffabbaus doku­ mentieren und sich gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen wehren – insbeson­ dere Projekte, die auf die Rechte der Frauen ­fokussieren. • Wir führen weiter Schulungen durch zu Menschen­rechten, Frauenrechten, Netz­ werkarbeit und Sensibilisierung. • Wir schützen Projektpartner/innen, die auf­ grund ihres Einsatzes für Menschenrechte gefährdet sind.

PROJEKTBEISPIELE

WoMin: Stärkung von Frauen und Frauennetzwerken, die vom ­Rohstoffabbau betroffen sind

«Weil hier Gold abgebaut wird, sollen unsere Felder enteignet und zerstört werden! Unser Dorf hat mit einem Brief an den Präsidenten dagegen protestiert. Wir sind froh um die juristische Beratung – so wissen wir, was unsere Rechte sind.» Joseph Raktondraibe, Madagaskar

CAJJ: Rechtliche Hilfe für Opfer von Rohstoffunternehmen

Kovi: Verantwortung von Schweizer Konzernen für Menschenrechte und Umwelt

Die Organisation hat die Stärkung der Rechte von Frauen und ihrer gesellschaft­ lichen Position im Fokus, weil Frauen Schlüsselfiguren der Entwicklung sind. WoMin vernetzt neben Bäuerinnen und Arbeiterinnen auch Forscherinnen, Klein­ schürferinnen oder Vertriebene, damit sie sich gemeinsam für alternative Modelle zum Rohstoffabbau einsetzen können.

Das Anwaltsbüro im Süden der Demokra­ tischen Republik Kongo dokumentiert Um­ weltschäden und unterstützt diejenigen, die kaum eine Chance haben, ihre Rechte gegenüber Rohstofffirmen einzufordern: Dorfbewohner/innen, deren Felder durch die Verschmutzungen der Minen zerstört wurden, oder Familien, deren Angehörige auf dem Gelände von multinationalen Kon­ zernen zu Tode kamen.

Multinationale Unternehmen mit Sitz in der Schweiz müssen sich für den Schutz der Menschenrechte und der Umwelt verant­ worten, auch bei ihren Tätigkeiten im Aus­ land. Doch bis heute ist dies freiwillig. Dank der Konzernverantwortungsinitiative (Kovi), die 140 000 Unterschriften gesammelt hat, wird über eine Sorgfaltspflicht für multinatio­ nale Konzerne debattiert.

EPG.134 122

EPG.133 840

EPG.134 044

23


THEMA FAIRER HANDEL

ÖKUMENISCHE KAMPAGNE 2017

Gerechter Handel

Geld gewonnen,

schafft bessere Lebensbedingungen

Land zerronnen

9 von 10 Personen in der Schweiz kennen Max Havelaar und wissen, wofür das Label steht. Doch sie bleiben misstrauisch. Nicht zuletzt, weil fair gehandelte Bananen oder Blumen nur unwesentlich teurer sind als normale Produkte.

Fruchtbarer Boden wird knapp, weltweit. Investoren sichern sich Land für Plantagen – auch Schweizer Banken sind beteiligt. Fehlt den Bauernfamilien das Land, fehlt das Brot: Land Grabbing ist deshalb Thema der Ökumenischen Kampagne.

Balz Sigrist, Mitarbeiter von Fastenopfer, besuchte im Mai 2015 die Rosenfarm Panda Flowers in Kenya, die von Max Havelaar zertifiziert ist. Von den Arbeiterinnen und Arbeitern erfuhr er, dass ihre Löhne höher sind als üblich. Sie erzählten ihm auch von der sozialen Prämie, die für das Wohl aller Arbeiterinnen und Arbeiter eingesetzt wird. Ver­ waltet wird diese von einem demokratisch gewählten Komitee. Unter anderem wurde damit ein Laden auf dem Firmengelände eingerichtet, wo die Mitarbeitenden Dinge des täglichen Gebrauchs – Salz, Milch, Eier oder Seife – günstig einkaufen können. Die Prämie übernimmt auch Schulkosten für Kinder und finanziert eine Geburtsklinik. Noch gibt es Verbesserungspotenzial. Denn die Pestizide des intensiven Rosenanbaus belasten das Wasser. Max Havelaar aber verlangt, dass die Mitarbeitenden in gesunder Umgebung arbeiten. Panda Flowers experimentiert daher grossflächig mit ökologischen Methoden, um In­ sekten fernzuhalten. Balz Sigrist ist begeistert zurückgekommen und greift weiter zu fairen Produkten. Er hat erfahren, wie positiv sich der kleine Preisunterschied bei uns im fernen Kenya auswirkt. Damit ist er nicht alleine: Schweize­ rinnen und Schweizer sind Weltmeister im Fairen Handel. 2015 gaben sie pro Kopf 62 Franken für faire Produkte aus – das sind 5 Franken mehr als 2014, insgesamt mehr als 500 Millionen Franken.

Land Grabbing, zu Deutsch Landraub, bedroht Zehntausende Bauern­ familien in Indonesien: Ausländische Investoren und inländische Eliten haben sich Hunderte Quadratkilometer Land für Ölpalmplantagen ge­ sichert. Das aus der Frucht gewonnene Öl ist Rohstoff für die Lebens­ mittel- und Kosmetikindustrie. Auch Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten kaufen zuhauf Produkte, die Palmöl enthalten – meist ohne es zu wissen. So wird die Ölpalme zum Symbol einer unheilvollen Entwicklung. Mo­ nokulturen wie Ölpalm- oder Sojaplantagen zerstören die letzten Re­ genwälder der Erde. Die riesigen Anbauflächen verdrängen eine Land­ wirtschaft, in der die Menschen von einer Vielfalt an Gemüsen, Früchten und Medizinalpflanzen, von Holzgewinnung und Tierhaltung leben. Bauernfamilien verlieren mit dem Land ihre Lebensgrundlage. Auch die Schweiz beteiligt sich an Land Grabbing: Eine Recherche für die Kampagne 2017 belegt, dass die Grossbank Credit Suisse 10 Pro­ zent der Aktien für ein fragwürdiges Palmölprojekt in Laos und Kam­ bodscha hält. Und die Bank Safra Sarasin investiert 404 Millionen Franken in ein malaysisch-indonesisches Palmölunternehmen.

Fairer Handel verfolgt langfristige Ziele Fastenopfer setzt bei den Ursachen der Armut an: Zum einen sollen Produzentinnen und Pro­ duzenten im Süden angemessene Preise für ihre Produkte erhalten. Zum andern soll das internationale Handelssystem grundsätzlich gerechter gestaltet werden. Aus diesem Grund hat Fastenopfer mehrere Orga­­­ nisationen mitbegründet, welche den Fairen ­Handel wirkungsvoll fördern. Heute sind wir Mit­ glied im Stiftungsrat von Max Havelaar und bei Step.

PROJEKTBEISPIELE

akte: Tourismus, der den Armen nützt Die lokale Bevölkerung in Entwicklungslän­ dern profitiert oft wenig vom Tourismus. Des­ ­halb beteiligt sich Fastenopfer beim Arbeits­ kreis Tourismus und Entwicklung. Auf seiner Website www.fairunterwegs.ch informiert dieser über sinnvolle, entwicklungsfördernde Reisen in arme Länder. Zudem führt er einen kritischen Dialog mit grossen Reiseveran­ staltern, um negative Auswirkungen des Tourismus zu verhindern. www.akte.ch EPG.133 025

Kampagne 2017 in Kürze Land muss dem Leben dienen und nicht dem Profit, lautet die zentrale Aussage der Ökumeni­ schen Kampagne 2017. Wir bieten Pfarreien vielfältige Aktionen, welche Zusammenhänge und Folgen des weltweiten Land Grabbing aufzeigen. Spenden Sie für Projekte, welche Bäuerinnen und Bauern unterstützen, ihr Land zu behalten oder es nachhaltig zu bewirtschaften. Weitere Informa­ tionen laufend auf www.sehen-und-handeln.ch.

PROJEKTBEISPIELE

Faires Lager: Fairness lernen im Sommerlager

Fair Trade Town: Schweizer Städte und Gemeinden handeln fair

Ecarp: Würdige Lebensbedingungen für Landarbeiterfamilien

Schon immer lernten Kinder in den Som­ merlagern von Blauring, Jungwacht und Pfadi fair miteinander umzugehen. Nun probieren sie auch aus, was es heisst, umweltgerecht zu handeln und für faire Arbeitsbedingungen weltweit einzustehen. Neben fairen und regionalen Produkten für die Lagerküche sind Bastelmaterialien, Textilien sowie Recyling ein Thema. www.faires-lager.ch

Fair Trade Town ist eine Auszeichnung für Städte und Gemeinden, die sich für den Fairen Handel engagieren. Dabei können alle aktiv werden, indem sie sich dafür ein­ setzen, dass in der Pfarrei, in Cafés und Läden fair gehandelte Produkte angeboten und genutzt werden. Damit immer mehr Produzent/innen im Süden vom Fairen Handel profitieren. www.fairtradetown.ch

Die Zitrusplantagen in der Provinz Ostkap/ Südafrika verdienen gut. Ihre Arbeiter/in­ nen jedoch erhalten Löhne weit unter dem Existenzminimum. Ecarp organisiert land­ lose Farmarbeiter/innen und Kleinbauern­ familien in 23 Gemeinden – damit sie ihre Rechte kennenlernen und diese von den Arbeitgeber/innen fordern können.

EPG.133 451

EPG.133 454

ZA.133 962

Landesprogramm Guatemala

Landesprogramm Laos

Die Maya-Bevölkerung in Guatemala wird nach wie vor benachteiligt und leidet unter grosser Armut. Zusätzlich verschlechtert werden die Lebensbedingungen durch Bergbauprojekte sowie Monokulturen von Ölpalmen oder Zuckerrohr. Deshalb setzt sich das Programm besonders für ihre Rechte ein. Unter anderem unterstützt es Familien dabei, ihren Landbesitz zu legali­ sieren. (Mehr dazu S. 19)

Die Regierung von Laos vergibt zahlreiche Konzessionen für Rohstoffe. Sie unterstützt auch grosse Plantagen mit Nutzbäumen oder landwirtschaftlichen Produkten. Der Mehrheit der Bevölkerung bringt das nicht viel – im Gegenteil: Kleinbauernfamilien sind von Vertreibung bedroht. Das Programm macht deshalb auf lokaler Ebene auf die negativen Folgen dieses wirtschaftlichen Fortschritts aufmerksam. (Mehr dazu S. 14)

GT.130 594

LA.130 601

Mehr zur Ökumenischen Kampagne: www.sehen-und-handeln.ch 24

25


DREI BESONDERE KENNZAHLEN

Gemeinsames Engagement trägt Früchte – weltweit und in der Schweiz Fastenopfer ist das Hilfswerk der Katholikinnen und Katholiken in der Schweiz. Wir setzen uns ein für benachteiligte Menschen – für eine gerechtere Welt und die Überwindung von Hunger und Armut. Wir fördern soziale, kulturelle, wirtschaftliche und auch individuelle Verän­ derungen hin zu einer nachhaltigen Lebensweise. Dafür arbeiten wir mit Partnerorganisationen in 14 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie mit Organisationen in der Schweiz zusammen.

90,5

Schweiz

Indien Nepal

Haiti Senegal Kenya

Kolumbien

Guatemala

Burkina Faso

Von jedem Spendenfranken setzte Fastenopfer 2015 mehr als 90 Rappen direkt für die Projekte ein. 3.7 Rappen wurden für die Administration gebraucht, 5.8 für das Fundraising. Das ist wenig: Die von ZEWO zertifizierten Organisationen setzten im Schnitt nur 79 Rappen für Dienstleistungen und Projekte ein.

Laos Philippinen

347 447

Demokratische Republik Kongo Brasilien Madagaskar Südafrika

347 447 Mitglieder zählen die 21 207 Spargruppen in acht Landesprogrammen von Fastenopfer, also fast die gesamte Einwohnerzahl des Kantons Luzern. Für jedes Mitglied bedeutet dies mehr Sicherheit in Notfällen wie Nahrungsmangel oder Krankheit sowie mehr Selbstbestimmung.

Projektaufwand weltweit

Projekte in der Schweiz Anzahl Projekte

Total in CHF

Afrika

144

4 575 394

Asien

98

3 268 458

Lateinamerika

96

3 421 153

International

14

635 893

Entwicklungspolitik und Grundlagen

47

1 473 992

Inland*

25

1 863 050

Information und Bildung Total Projektaufwand

3 713 037 424

18 950 977

Seit 2014 ist bei Fastenopfer ein Compliance Officer dafür zuständig, dass alle Projekte den neuen Richtlinien zur Prävention und Bekämpfung von Korruption entsprechen. Projekte mit einem Budget von mehr als 50 000 Franken müssen jedes Jahr einen Finanzbericht von einer ex­ ternen Revisionsfirma vorlegen. 26

Seit seiner Gründung 1961 setzt sich Fastenopfer für eine lebendige, glaubwürdige und geschwis­ terlich handelnde Kirche ein – auch in der Schweiz. Zum einen mit der Kampagne in der Fastenzeit und mit eigenen Bildungsangeboten. Zum andern mit finanziellen Beiträgen an nationale pastorale Aufgaben der Diözesen der ganzen Schweiz – in Zusammenarbeit mit der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz RKZ. Zu den unterstützten Organisationen gehören die Kirchenleitung und die Schweizerische Bischofs­ konferenz sowie nationale Fachstellen wie Justitia et Pax, oeku – Kirche und Umwelt oder die Katho­ lische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbil­ dung KAGEB, mit denen Fastenopfer regelmässig zusammenarbeitet.

Ebenfalls unterstützt wird die Arbeit des Katholi­ schen Medienzentrums und es gibt Beiträge für Institute zur Aus- und Weiterbildung – unter an­ derem für das Religionspädagogische Institut RPI Luzern. Verbände wie der Schweizerische Katholische Frauenbund, Jungwacht Blauring, die Katholische Pfadi VKP und die Ministrantenpastoral DAMP gehören ebenfalls zu den unterstützten Organi­ sationen. Mehr über die Zusammenarbeit Fastenopfer-RKZ finden Sie hier: www.rkz.ch

5

Millionen Franken

Freiwillige, vor allem aus Pfarreien, leisten jedes Jahr rund 250 000 Stunden Arbeiten für Fastenopfer. Setzt man dafür einen Stundenlohn von 20 Franken ein, ergibt sich ein Gegenwert von 5 Millionen Franken. Diese Zahl zeigt, wie zentral diese Unterstützung für Fastenopfer ist. Herzlichen Dank!

Quelle: Jahresbericht Fastenopfer 2015 27


Haben Sie Fragen? Helen Douglas: 041 227 59 28 projektservice@fastenopfer.ch

Alpenquai 4, Postfach 2856, CH - 6002 Luzern 041 227 59 59, fastenopfer.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.