Jahresbericht 2015
Inhalt 4
Jahresrückblick 2015
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Ökumenische Kampagne: Was wir essen, verändert das Klima
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Konzerne, übernehmt Verantwortung!
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Peter Niggli: « Eine Schönheitskonkurrenz unter den Staaten »
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Projekte von Fastenopfer
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Verteilbericht 2015
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Verteilung weltweit
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Konsolidierte Jahresrechnung
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Bilanz
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Betriebsrechnung
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Mittelflussrechnung
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Veränderungen Fondskapital
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Struktur von Fastenopfer
Die Stiftung Fastenopfer hat den Zweck, • die Arbeit der Kirche und Projekte von Entwicklungsorganisationen zugunsten wirtschaftlich und sozial benachteiligter Menschen weltweit zu unterstützen, mit Schwergewicht auf Afrika, Asien und Lateinamerika (Pastoral- und Entwicklungszusammenarbeit); • Mittel bereitzustellen, um in Zusammenarbeit mit der Bischofskonferenz und den staatskirchenrechtlichen Organisationen pastorale Projekte für die Arbeit der Kirche in der Schweiz zu unterstützen (Inlandaufgaben); • sich an der entwicklungspolitischen Meinungs- und Entscheidungsbildung zu beteiligen; • durch Information und Bewusstseinsbildung in ökumenischer Zusammenarbeit die weltweite Solidarität der Schweizer Bevölkerung zu fördern; • durch Anregungen und Bildungsunterlagen einen Beitrag zur Gestaltung der Fastenzeit zu leisten.
Impressum Herausgeber Fastenopfer Schweiz, Luzern Redaktion Patricio Frei, Johanna Monney Fotos Martha Isabel Alvarez Montoya, Teeka Bhattarai, Annette Boutellier, Monika Flückiger, Bruna Fossati, Fotofinder.com / Majority World, Patricio Frei, Freshfocus, Jean-Claude Gadmer, Antonio Hautle, Paul Jeffrey / Act Alliance, Junirey Ramillo, Wim Reybroeck, Daniel Rihs, Balthazar Sigrist. Konzept Spinas Civil Voices, Zürich Druck Binkert Buag AG, Laufenburg Papier Recyclingpapier matt, Rebello 2
Leitgedanken Der Begriff der Gerechtigkeit ist je nach gewähltem politisch-philosophischen Ansatz unterschiedlich interpretierbar, und doch müssen wir uns fragen, was für uns relevant ist. Hie und da sind wir schlicht aufgefordert, sowohl die eigenen Überzeugungen als auch die gesellschaftliche Konvention und die politischen Beschlüsse einer Mehrheit zu hinterfragen. Die Frage der Gerechtigkeit ist nicht nur eine philosophische; sie verwickelt uns unausweichlich in moralische Fragen und zwingt uns, nachzudenken und den politischen Diskurs zu beleben, um der Gerechtigkeit mehr Raum zu schenken. Denn machen wir uns nichts vor: Gerechtigkeit ist immer mit Wertungen verbunden. Ob wir uns für ein ethisch verantwortbares Handeln international tätiger Konzerne oder für das Recht auf Wasser einsetzen und somit gegen die langjährige Politik der Weltbank, welche die Privatisierung der Wasserversorgung fördert: Wir setzen einen Schwerpunkt und nehmen eine Wertung vor. Wir erlauben uns, die Ausdehnung des marktorientierten Denkens auf alle Lebensbereiche kritisch zu hinterfragen, und nehmen uns somit auch das Recht heraus, die seit Längerem geführte öffentliche Debatte über die moralischen Grenzen der Marktwirtschaft mitzuprägen. Freundliche Grüsse
Lucrezia Meier-Schatz, Präsidentin des Stiftungsforums
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Jahresrückblick 2015
18. Februar bis 5. April, Ökumenische Kampagne:
Was wir essen, verändert das Klima
Wie lässt sich der Klimawandel einfach und verständlich mit unserem Konsum in Beziehung setzen? Dieser Herausforderung begegnete Fastenopfer zusammen mit Brot für alle und Partner sein, indem es den Fleischkonsum zum Thema der Ökumenischen Kampagne machte. Das Plakat zeigte Importpoulets in einem Supermarkt, und die Lupe stellte die Verbindung her: Gross angelegte Plantagen, auf welchen Soja produ-
Rezepte fürs Leben und Überleben
Ausdauer
Respekt
Humor
ziert wird, vertreiben ganze Familien und zerstören die Umwelt. Die Grundaussage, dass die Fleischproduktion heute den grössten Anteil am Ausstoss von Treibhausgasen verursacht, wurde vor allem an Veranstaltungen in Pfarreien und Kirchgemeinden interessiert aufgenommen. Der eindrückliche Film des Ehepaars Lotti und Sepp Stöckli, der die Auswirkungen des Sojaanbaus in Brasilien thematisiert, fand an vielen Orten ein beachtliches Publikum. Dass das Thema brisant ist, zeigten auch die Reaktionen. Vor allem Fleischproduzenten reagierten kritisch auf die Plakate. Ein Roundtable-Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Landwirtschaft und Geflügelzüchtern 107 000 Unterschriften aller 64 aller entschärfte die Situation. Ein Artikel Allianzmitglieder) recht erfolgreich. Die des Bauernverbandes unterstützte Forderungen an die zuständige Bunsogar unsere Kampagne. desrätin Doris Leuthard schlossen an WERDEN SIE SCHUTZPATRONIN DES KLIMAS Inhaltlich war der Fastenkalender mit die Kampagne 2009 an. Sie solle sich «Rezepten für eine bessere Welt» das für einen ehrgeizigen Klimaschutz der Erfolgsprodukt. Wohl noch nie hat Schweiz einsetzen und diese Position Jetzt St. Doris unterstützen und Petition unterschreiben auf: lianz.ch ma-al diese Publikation so viele positive an der Klimakonferenzkliin Paris verRückmeldungen erhalten. Umsatztreten. Die grafische Aufmachung der mässig blieb sie jedoch hinter den Petition mit Bundesrätin Leuthard als Erwartungen zurück. «St. Doris» gab viel zu reden. Während Die Unterschriftensammlung für die Pesich die einen in ihrem religiösen Emptition der Klima-Allianz war mit 21 000 finden verletzt fühlten, empfanden es Unterschriften (knapp ein fünftel aller andere als gelungene Provokation.
ST. DORIS, Sehr geehrte Frau Bundesrätin Leuthard, der Klimawandel fordert bereits unzählige Opfer und Umweltschäden weiltweit. Die ärmsten Länder trifft es dabei am stärksten. Als Umweltministerin eines der reichsten Länder wäre es an Ihnen, Zeichen zu setzen und sich im Bundesrat für mehr Gerechtigkeit in der Schweizer Klimapolitik einzu-setzen und CO2-Reduktionsziele zu verfolgen, welche kohärent sind mit einer weltweiten Erwärmung von weniger als 1.5 Grad Celsius. Damit Sie sehen, dass die Schweizer Bevölkerung dabei zu grossen Teilen hinter Ihnen steht, lancieren wir unsere Petition für eine gerechte Klimapolitik. ((Anmerkung: Dies ist nur ein Mustertext!t))
Mut
Kritik
Mein Fastenkalender 2015
Elan
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Jahresrückblick 2015
25./26. Juli, Philippinen: Vertreibung durch Wirtschaft wird zum Thema Minenprojekte wie dasjenige Tampakan bedrohen zunehmend die Ernährungssicherung. 2013 publizierte Fastenopfer eine Studie über die Auswirkungen dieses Glencore-Projekts auf die Menschenrechte. In der Zwischenzeit hat der Konzern mit Sitz in Baar seinen Anteil daran verkauft. Das Gebiet wurde nun noch stärker militarisiert und damit unsicherer für die dort lebenden indigenen Gemeinschaften. Auf Einladung der Uno konnten Fastenopfer-Partner aus Mindanao
ihre Anliegen beim Menschenrechtsrat in Genf im März einbringen. Die gute Zusammenarbeit der Verantwortlichen von Fastenopfer für das Landesprogramm mit der philippinischen Menschenrechtskommission und den Uno-Büros in Genf ermöglichten im Juli den Besuch des Uno-Sonderberichterstatters zu intern Vertriebenen in Tampakan. Mit diesem Besuch wurde interne Vertreibung durch Wirtschaftsprojekte in den Philippinen und international zum Thema.
Menschen von Mine bedroht: Anhand eines Reliefs lässt sich der Uno-Sonderbericht erstatter die Situation in Tampakan erklären.
29. August, Bogotá: Süd-Süd: Voneinander lernen Fastenopfer fördert den Erfahrungsaustausch zwischen einzelnen Programmen. Bei diesen Süd-Süd-Projekten geht es darum, das Wissen, das in einem Programm besteht, für andere nutzbar zu machen und zu multiplizieren. So vermittelten Ende August zwei Personen aus dem Guatemala- Programm an einem achttägigen Workshop in Bogotá 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Methoden des
«persönlichen Wachsens» (crecimiento personal). Diese Art psychosozialer Arbeit hilft betroffenen Personen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten. Im Oktober besuchte eine Vertretung aus Burkina Faso verschiedene Partnerorganisationen im Senegal. Dabei ging es um die konkrete Ausbildung in der Animation von Solidaritätskalebassen. Offenbar mit Erfolg: Heute setzen drei Partnerorganisationen in Burkina Faso auf solche Spargruppen.
Helfen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten: Die Teilnehmenden mit ihrem Diplom.
«Früher habe ich das Haus kaum verlassen. Ein kleines Training aber hat mein Leben verändert.» Als Frau im Nordwesten Nepals hatte Sita Kaila keine Chance auf eine Schulbildung. Dank der Fastenopfer-Partnerorganisation Link hat sie ihre Rechte erfahren und gelernt, vor der Gruppe ihre Anliegen zu vertreten. Heute hat sie Selbstvertrauen. Für andere Bäuerinnen ist sie ein Vorbild und eine wichtige Bezugsperson.
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Jahresrückblick 2015
24. August, Entwicklungspolitische Kampagne:
Konzerne, übernehmt Verantwortung!
ww.ceo-for-a-day.ch
Basierend auf der Kampagne «Recht ohne Grenzen» haben sich eine grosse Anzahl von Hilfswerken sowie Umweltund Menschenrechtsorganisationen zusammengeschlossen und die Konzernverantwortungsinitiative ins Leben gerufen. Auch Fastenopfer ist Mitglied dieser Koalition. Damit Schweizer Konzerne Verantwortung übernehmen, fordert diese die Einführung einer gesetzlich festgelegten Sorgfaltsprüfungspflicht für Unternehmen zum Schutz von Mensch und Umwelt. Zu diesem Thema starteten Fasten opfer und Brot für alle am 24. A ugust die Entwicklungspolitische Kampagne 2015. Die gemeinsame Medienkonferenz markierte den Kampag nenstart. Eine Studie zeigte auf, wie sich zwei Minenprojekte in Südafrika auf die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung auswirken und wie der Konzern Vitol mit Sitz in Genf damit umgeht. Als exklusiver Abnehmer hat der grösste Schweizer Konzern viel Macht gegenüber den Minen – und damit auch die Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards.
Die Medienkonferenz war gut besucht, und die Schweizer Medien nahmen das Thema breit auf: Sie berichteten in 181 Beiträgen über Unternehmensverantwortung und Menschenrechte. Begleitet wurde die Kampagne mit gezielter Onlinewerbung, Gratis-Postkarten und einem elektronischen Newsletter. Zur Unterstützung der Kampagne entwickelte Fastenopfer den Onlinetest «CEO for a day», bei dem die Userinnen und User spielerisch herausfinden konnten, welcher Typ Manager sie sind: ein idealistischer Heiliger oder eher ein raffgieriges Monster? Tau-
sende haben in der Zwischenzeit den witzigen CEO-Test auf www.ceo-for-aday.ch absolviert. Der Test wurde auch während der Ökumenischen Kampagne 2016 beworben, die das Thema inhaltlich weiterführte. Zudem haben am Aktionstag freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Strassen von Bern, Lausanne, Luzern, Vevey und Zürich Unterschriften gesammelt. Das Anliegen fand breite Unterstützung und es gelang, einen ersten Teil der 10 000 Unterschriften zu sammeln, zu denen sich Fastenopfer innerhalb der Koalition verpflichtet hat.
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Jahresrückblick 2015
31. Dezember, Luzern: Compliance: Korruption soll kein Tabuthema sein Bereits 2014 hat Fastenopfer verschiedene Massnahmen zur Verhinderung von Korruptionsfällen eingeführt. Insbesondere wurde die Stelle eines Fachverantwortlichen für Compliance (englisch für «Regelkonformität») geschaffen. Ziel ist die Erhöhung von Qualität und Transparenz in den Projekten der Entwicklungszusammenarbeit sowie die Evaluierung und Minimierung von Betrugs- und Korruptionsrisiken. In der Zwischenzeit wurden die Prozesse verfeinert: Der halbjährlich erstellte Compliance-Bericht gibt de-
31. Dezember, Luzern: Mehr Geld für Projektarbeit Fastenopfer steigerte 2015 den Gesamtertrag gegenüber dem Vorjahr um 1,9 auf knapp 25 Millionen Franken. Dieses Ergebnis ist auf treue Privatspendende, mehr Legate und einen höheren Deza-Beitrag zurückzuführen. Erneut schüttete das Hilfswerk mehr Geld für die Südprojekte sowie für die Grundlagenarbeit und entwicklungspolitische Tätigkeiten aus (+579 678 Franken). Insgesamt wendete das Hilfswerk 21,4 Millionen Franken für Projekte auf. 8
tailliert Auskunft über Projekte, die durch Korruption gefährdet oder von ihr betroffen sind, und benennt die eingeleiteten Massnahmen. Die neu eingeführten Richtlinien zur Korruptionsprävention und -bekämpfung wurden im Sinne einer Sensibilisierung dem Personal und unseren Koordinationen vorgestellt und diskutiert. Fastenopfer hat in die Projektveträge eine neue Antikorruptions k lausel aufgenommen und in beinahe allen Programmen mit den Partnern entsprechende Sensibilisierungsmassnahmen getroffen. Korruption soll
kein Tabuthema sein. Für Fastenopfer ist es ein Anliegen, dass mit den Partnerorganisationen keine Misstrauenskultur entsteht, sondern eine Organisationskultur, in der Rechenschaftspflicht und Kontrollen selbstverständlich sind. Das Instrument wendet Fastenopfer auf alle Bereiche an; zum Beispiel im Marketing, wo der Umgang mit allfälligen Geschenken oder verkaufs fördernden Angeboten von Dienstleistern in der Schweiz intern geregelt wurden.
Aufwendungen 2015 CHF 23 736 298 Direkter Projektaufwand 90.5 % Administration 3.7% Mittelbeschaffung 5.8 %
Jahresrückblick 2015
Fastenopfer in Zahlen
347 447
Die 21 207 Spargruppen in acht Landesprogrammen von Fastenopfer zählen 347 447 Mitglieder, also fast die gesamte Einwohnerzahl des Kantons Luzern. Für jeden einzelnen dieser Menschen bedeutet dies mehr Selbstbestimmung.
2015 hat Fastenopfer 41,8% der Projektzahlungen an weltkirchliche Strukturen oder kirchennahe Organisationen geleistet. Ein Beitrag an eine lebendige Kirche im Dienst der Gerechtigkeit. Ausschüttung (ohne Information und Bildung): 15 237 000 Franken
21000 21 000 Frauen und Männer haben während der Ökumenischen Kampagne 2015 die Klimapetition unterschrieben. Ein starkes Zeichen für mehr Klimaschutz.
Freiwillige vor allem aus Pfarreien leisten jedes Jahr rund 250 000 Stunden Arbeiten für Fastenopfer. Setzt man dafür einen Stundenlohn von 20 Franken ein, ergibt sich ein Gegenwert von 5 Millionen Franken. Diese Zahl zeigt, wie zentral diese Unterstützung für Fastenopfer ist. Herzlichen Dank!
5
Millionen Franken
In 2558 Beiträgen haben Medien 2015 über die Arbeit von Fastenopfer berichtet. Das ergibt insgesamt 3986 Seiten Papier, was zehn Romanen entspricht. Damit werden die Anliegen von Fasten opfer in die breite Öffentlchkeit getragen. 9
Jahresrückblick 2015
«Eine Schönheitskonkurrenz unter den Staaten» Nachhaltigkeitsziele und Klimavertrag – 2015 war entwicklungspolitisch ein wegweisendes Jahr. Eine Rückschau aus der Optik von Stiftungsrat Peter Niggli über die Wirkungsmechanismen von internationalen Abkommen, individuelle Abschottungstendenzen und darüber, woher er Energie schöpft. Fastenopfer: Welches war für Sie 2015 das wichtigste Ereignis? Peter Niggli: Das waren die Ziele für nachhaltige Entwicklung, kurz SDGs. Es hat mich überrascht, dass sie zustande gekommen sind, angesichts der schlechten internationalen Lage. Sonst ist ja vieles blockiert. In diesem Schwung haben Ende Jahr die Regierungen auch noch einen Dreh gefunden, um den Pariser Klimavertrag abzuschliessen. Wir hatten gehofft, Sie würden die Wahl in den Stiftungsrat von Fastenopfer erwähnen … Das war natürlich auch ein Grossereignis. (lacht)
Was war Ihre Motivation für dieses Amt? Von Fastenopfer habe ich bereits die Programme in Burkina Faso und im Senegal gekannt und einen sehr guten Eindruck von der Arbeit gewonnen. Als Geschäftsleiter von Alliance Sud habe ich Fastenopfer als sehr engagiertes Mitglied erlebt. Es gehört ja auch zu den Gründern. Letztlich war meine Hauptmotivation, dass ich mich nach der Pensionierung weiterhin in der Entwicklungszusammenarbeit engagieren will. Zurück zu den SDGs: Weshalb sind diese so wichtig? Die Uno-Mitglieder versuchen zu wiederholen, was mit den Millenniumsentwicklungszielen, den MDGs, bereits gelungen ist. Diese waren eine völkerrechtlich nicht bindende Erklärung: Kein Staat konnte eingeklagt werden, wenn er nichts unternahm. Aber der Mechanismus hat eine Schönheitskonkurrenz unter den Staaten ausgelöst: Die Uno rappor-
tierte jährlich Fortschritte und Versäumnisse der einzelnen Länder. Als sich nach fünf Jahren nur wenige bewegt hatten, nahm der Druck auf die Säumigen zu. Zivilgesellschaftliche Bewegungen benutzten die MDGs als Hebel. Sie sagten ihren Regierungen: «Ihr habt zugestimmt. Jetzt müsst ihr endlich handeln.» Derselbe Mechanismus kommt jetzt auch bei den SDGs zur Anwendung. Es ist derzeit die wohl wirksamste Vorgehensweise für eine so umfassende Agenda. Was hat sich gegenüber den MDGs geändert? Die MDGs galten nur für die Entwicklungsländer. Einzig ein Ziel enthielt vage Verpflichtungen für die reichen Industrieländer. Und dieses Ziel wurde nicht erreicht. Während die MDGs von den westlichen Staaten der Uno gewissermassen aufgezwungen wurden, sind die SDGs aus zwischenstaatlichen Verhandlungen hervorgegangen. Und sie gelten für alle Länder. So wurde ein Ungleichheitsziel beschlossen: Das Reichtumsgefälle in und zwischen den Staaten soll verkleinert werden. Dieses Ziel betrifft neben Ländern wie Indien und Burkina Faso auch die Schweiz. Das ist natürlich eine ideale Vorgabe für eine entwicklungspolitisch tätige Organisation wie Fastenopfer. Wie fällt Ihre Bilanz zu den MDGs aus?
Peter Niggli: «Die Millenniumsentwicklungsziele hatten Modellcharakter: Es verpflichtete sich niemand, und dennoch hat es eine Dynamik ausgelöst.» 10
Die MDGs hatten Modellcharakter: Es verpflichtet sich niemand, und dennoch hat es eine Dynamik ausgelöst. Seinerzeit haben wir dieses Vorgehen kritisiert. Aber eigentlich war es sinnvoll und zeitigt jetzt auch Erfolg. Wegen der MDGs haben die Regierungen vieler Entwicklungsländer mehr in den Bildungs- und Gesundheitsbereich investiert. Erfolge gab es vor allem bei den Zielen, die mit technischen Massnahmen relativ einfach umzusetzen sind. Nur teilweise erreicht wurden die etwas komplexeren Ziele, die gesellschaftliche Prozesse oder politische Veränderungen voraussetzen. Beispielsweise die Senkung der Kindersterblichkeit und der Müttersterblichkeit. Solche Ziele bedingen eine umfassende Gesundheitspolitik und landesweit tätige Institutio-
Jahresrückblick 2015
nen. Diese aufzubauen ist schwieriger und zeitraubender, als etwa Moskitonetze zu verteilen. Schliesslich haben einige westliche Länder nach dem Jahr 2000 ihre Entwicklungshilfe langsam erhöht. Sogar die Schweiz beschloss, ihre Quote wenigstens auf 0,5 % zu erhöhen, was heute ja wieder infrage gestellt wird. Die Weltwirtschaftskrise 2008 führte allerdings dazu, dass viele Versprechen, wie etwa das der EU, ihre Hilfe auf 0,7 % zu erhöhen, seither Makulatur geworden sind. Was kann Fastenopfer dazu beitragen, dass die SDGs zu einem Erfolg werden? Fastenopfer überlegt sich im Rahmen der gegenwärtigen Strategiediskussion einen neuen Programmtypus. Fas tenopfer wird in einigen Ländern mit Partnerorganisationen kooperieren, die lokal zu Entwicklungsproblemen wie etwa dem Rohstoffabbau Druck aufbauen. Gleichzeitig wird Fastenopfer die schweizerische Mitverantwortung an solchen Problemen aufgreifen und politische Lösungen vorantreiben. Das ist ein originärer Beitrag. Wenn das gelingt, hilft es, die SDGs umzusetzen. Herrscht dank den SDGs bald Gerechtigkeit auf der Welt? Gerechtigkeit ist meines Erachtens kein Ziel, sondern ein Weg. Die SDGs sind ein Hebel, die mithelfen, diesen Weg zu dynamisieren. Wenn wir ihn
« Gerechtigkeit ist kein Ziel, sondern ein Weg. Die SDGs sind ein Hebel, die mithelfen, diesen Weg zu dynamisieren. » nicht benutzen, wird nichts laufen. Diejenigen, die mehr Gerechtigkeit wollen, müssen jetzt also etwas tun. Wie beurteilen Sie das Ergebnis am Klimagipfel in Paris? Alle wissen: Selbst wenn die nationalen Reduktionsziele, die der Vertrag jetzt festhält, erreicht werden,
«Ihr habt zugestimmt. Jetzt müsst ihr endlich handeln!»; Peter Niggli bei seinem Besuch im Senegal.
wird die international vereinbarte 2-Grad-Grenze für die globale Erwärmung bei Weitem überschritten! Dabei führt schon diese begrenzte Erwärmung zu massiven Problemen: Weil mit ihr mehrere Inselstaaten unterzugehen drohen und viele Küstenstädte wie New York oder Shanghai Probleme haben werden, gibt es auch die Forderung nach maximal 1,5 Grad Erwärmung. Aber dieses Ziel erreicht der neue Vertrag noch weniger. Das Gute an diesem Vertrag ist aber, dass es ihn überhaupt gibt. Alle hoffen, dass die Regierungen ihn dynamisch verstehen und in den Folgejahren sukzessive verschärfen. Diese Absichtserklärungen wie SDGs oder Klimavertrag stehen ja im Widerspruch zur Alltagspolitik in den Ländern. Das ist doch frustrierend, oder sehen Sie darin auch was Gutes? Das ist die Lage der Welt. Dass der Klimavertrag so rausgekommen ist, hängt damit zusammen, dass die Gegner einer seriösen Klimapolitik in vielen Ländern sehr stark sind. Sie handeln nach dem Motto, dass die Sintflut erst nach ihnen kommt. Ein Klimavertrag, wie ich ihn mir
ewünscht habe, hätte die Staaten g auf konkrete Strategien der vollständigen Dekarbonisierung ihrer Volkswirtschaften verpflichtet, und zwar bis in 20, spätestens 30 Jahren. Was lösen diese Abkommen in Ihnen aus? Ich verfolge alle Themen wie vor meiner Pensionierung. Täglich. Mich regen sie auf und an. Viel zu viele Menschen schotten sich von unserer ungemütlichen Welt eher ab. Dabei gilt es hinzuschauen und genau wahrzunehmen, was nicht gut läuft. Daraus lässt sich Energie schöpfen, um sich zu wehren. Wer sich abschottet, hat stattdessen Angst. Was ist Ihr grösster Wunsch? Ich möchte noch erleben, wie die Abschottung Europas von der Welt und der militante Willen, unsere Sonderprivilegien gegenüber den Benachteiligten mit Zähnen und Klauen zu verteidigen, zusammenbricht. Wenn das geschieht, bin ich reif abzutreten …
Interview: Patricio Frei 11
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Projekte von Fastenopfer
Verteilbericht 2015 Fastenopfer verbessert die Lebensbedingungen von Menschen, die unter Hunger und Armut leiden. Zu diesem Zweck arbeitet das Hilfswerk in 14 Ländern mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, die durch Vernetzung voneinander lernen. Koordinierende vor Ort und Programmverantwortliche sorgen für einen effizienten Einsatz der Mittel.
Kenya 19 Projekte
582 315
Da sich das Programm immer stärker von Glaube und Gerechtigkeit in Richtung Ernährungssouveränität entwickelt, haben einige Partner Ausbildungen in nachhaltiger Landwirtschaft in ihre Projekte integriert. Die Friedenskomitees trugen stark dazu bei, dass
Afrika 144 Projekte
Senegal
4 575 394
27 Projekte
Afrika allgemein 5 Projekte
106 494
Burkina Faso 30 Projekte
Viertel der Gruppen bilden Netzwerke; gemeinsam reparieren sie Transportwege und organisieren Weiterbildungen zu produktiveren Anbaumethoden. Damit bringen sie Entwicklung in die Dörfer. Eine 2015 durchgeführte Evaluation beurteilte die Spargruppen denn auch als effizientes Mittel, die Ernährung der Familien zu verbessern. Zusätzlich finanzierte das Programm 26 Brunnen für 5840 Personen.
759 075
Über 11 000 Menschen hat Fasten opfer direkt begleitet, davon erhielten über 8000 eine Einführung in die Methoden des nachhaltigen Anbaus. Die Ausbildungen im Bereich der Bodenrechte wurden fortgesetzt. Als neues Thema wurde der Goldabbau in das Landesprogramm integriert und eine entsprechende Fallstudie durchgeführt. Die externe Evaluation machte deutlich, dass die ärmsten Bevölkerungsschichten nur erschwert Zugang zum Programm haben. Das soll sich möglichst schnell ändern.
zahlreiche Konflikte gewaltlos beigelegt werden konnten. Das Carbon-Projekt blieb hinter den Zielen zurück, vermochte aber in der zweiten Hälfte des Jahres aufzuholen, indem 750 energieeffiziente Kochöfen gebaut wurden. Madagaskar 15 Projekte
888 189
Ende 2015 haben die sieben Partnerorganisationen 215 813 Frauen und Männer in 14 521 Spargruppen begleitet. Drei
752 604
2015 wurden 128 neue Solidaritätskalebassen gegründet – damit bestehen heute über 720 Solidaritätsgruppen mit über 36 000 Mitgliedern. Es wurde versucht, 33 der Spontankalebassen ins Programm zu integrieren und wenigstens mit einem Minimum an Betreuung zu begleiten. In der Regensaison verfügen 5000 Frauen und Männer über mehr als 600 Gemeinschaftsfelder. Die Zahl der Vereinbarungen, welche die Ausgaben für Zeremonien beschränken, wurde um 36 auf 195 erhöht, jene der unterzeichnenden Personen auf 5000.
Demokratische Republik Kongo 26 Projekte
855 841
Fastenopfer betreut 2100 Dorfgruppen (22 600 Frauen und Männer). Dank 1217 Fischteichen und verbesserten Anbautechniken nehmen die Ernten zu und erhöht sich die Qualität der Nahrung. Die über 1000 Solidaritätskassen geben ihren Mitgliedern in Notfällen Kredite. Sie verfügen im Durchschnitt über 225 Franken. 23 der 58 Pastoralanimatoren und -animatorinnen haben ihre Ausbildung abgeschlossen und unterstützen nun ihre Gemeinden. Spezialisierte Partnerorganisationen fördern die Pressefreiheit, Menschenrechte und eine gute Regierungsführung. 13
Projekte von Fastenopfer
Südafrika 22 Projekte
630 877
Dank Fastenopfer gibt es in Südafrika 3550 zusätzliche Hausgärten, 83 Gemeinschaftsgärten und 37 Schulgärten – weit mehr als ursprünglich geplant. Hinzu kommen über 140 Kleinstbetriebe und 56 Bauernkooperativen, die ihr Land nachhaltig bewirtschaften. Die begleiteten Rechtsfälle vor allem wegen
Vertreibungen haben sich von 400 auf 3150 vervielfacht, wovon 730 Fälle gewonnen wurden. 5600 Laien erhielten eine Ausbildung für Führungspositionen und engagieren sich heute in karitativen und sozialen Belangen.
Asien 98 Projekte
3 268 458
Asien allgemein 4 Projekte
115 380
Indien 30 Projekte
900 502
Die 30 Partnerorganisationen erreichten 193 772 Frauen und Männer. 3404 Menschen konnten sich aus der Schuldknechtschaft befreien. 1469 Familien sicherten ihr Land juristisch ab. 953 Frauen und 932 Männer nahmen an Workshops zu Menschenrechten teil, in denen sie konkrete Schritte planten, wie sie sich und ihre Gemeinschaften aus der Abhängigkeit lösen können.
588 102
Das Programm in Laos gewinnt an Dynamik. Gemüsegärten, Obstbäume, Kleintierhaltung und Fischteiche 14
deutliche Spuren beim entsprechenden Dokument der Regierung hinterlassen. Das Programm, das 2015
Nepal 19 Projekte
Laos 12 Projekte
führen zu einer vielfältigeren Nahrung und ermöglichen ein zusätzliches Einkommen. Das nachhaltige Ernten von Waldprodukten wurde gesteigert. Fastenopfer hat 2015 in 180 laotischen Dörfern mit rund 68 000 Menschen zusammengearbeitet.
690 275
Als Mitglied eines Netzwerks hat Fasteno pfer die Ausarbeitung des neuen nationalen Landwirtschaftsplans in Richtung einer ökologischen Landwirtschaft beeinflusst. Dies hat
auch stark im Zeichen des Erdbebens stand, erreichte 68 000 Personen. Die Küchengärten expandieren stetig, der Anbau und Verzehr verschiedener Gemüsesorten bereichern den Speisezettel.
Projekte von Fastenopfer
Philippinen 33 Projekte
974 199
Die Trainingsprogramme zum Thema «Disaster Risk Management» wurden bei allen Partnerorganisationen weitergeführt. Erstmals konnte betroffenen Partnerorganisationen nach den Taifunen psychosoziale Unterstützung angeboten werden. Ein Klimamarsch schaffte grosse Publizität und ermöglichte ein Treffen mit der philippinischen Regierungsdelegation im Vorfeld des Klimagipfels in Paris.
Lateinamerika 96 Projekte
3 421 153
Lateinamerika allgemein 5 Projekte
von Nutzpflanzen und weiteren Wissensgebieten ausgebildet und geben ihre Kenntnisse nun in ihren Gemeinschaften weiter. 1562 Personen nahmen an Bildungsaktivitäten zu Glaube und Gerechtigkeit teil. Haiti 22 Projekte
561 254
Die Partnerorganisation Jilap bezog im Kampf gegen Wahlfälschungen in nationalen Radiosendungen klar Stellung. Andere Organisationen unternahmen grosse Anstrengungen, um die Zusammenarbeit vor allem mit lokalen Behörden zu verbessern – so etwa mit dem Zweck, die Wasserversorgungen zu sichern. Spargruppen mit ihren 5000 Mitgliedern konnten Gesamtersparnisse von 350 000
Franken ausweisen. Eine externe Evaluation zeigt, dass das Programm zwar eine gewisse Wirkung erzielte; diese könnte aber grösser oder besser dokumentiert sein. Kolumbien 23 Projekte
949 500
An den Projektaktivitäten nahmen 5687 Menschen teil. Mehr als 2000 Personen verbesserten ihre Ernäh-
rung. 2300 Personen wissen heute Bescheid über das Recht auf Nahrung und Wasser sowie über die
32 099
Brasilien 26 Projekte
798 580
Das Landesprogramm entwickelt sich schrittweise weg von der konkreten Basisarbeit und hin zu «Advocacy & Lobbying». Von den 10 970 Frauen und Männern, die an Bildungsaktivitäten der Partnerorganisationen zu Theologie, sozialethischen Themen, gemeinschaftlicher Bibellektüre und interreligiöser Verständigung teilnahmen, engagierten sich 1590 Frauen und Männer in konkreten Initiativen zur Verbesserung der Lebensbedingungen ihrer Gemeinschaften. Guatemala 20 Projekte
1 079 720
Fastenopfer hat 13 000 Menschen erreicht. Direkt profitierten mehr als 7000 Familien von den Prozessen, indirekt mehr als 35 000 Menschen. 1500 Familien wenden nachhaltige Anbaumethoden an. 595 Verfahren zur Bodenlegalisierung wurden begleitet. 390 Familien legalisierten ihr Land. 6600 Führungspersonen wurden in Bodenlegalisierung, im Anbau 15
Projekte von Fastenopfer
echanismen, wie sie diese einforM dern können. In Nariño führen Jugendliche Workshops zu den Themen Friedensförderung, Gewaltlosigkeit, HIV/Aids und Drogenprävention durch. Die Widerstandsbewegung in Valparaíso gegen ein Bergbauunternehmen stösst auf grosse Solidarität.
International 14 Projekte
635 893
Mit der Unterstützung von Fachpersonen in Südländern fördert Fasten opfer fachliche Inputs bei den Partnerorganisationen. Zudem legte eine breit angelegte Evaluation der Landesprogramme den Grundstein für die Strategieentwicklung 2017– 2022: Den Programmen wird eine hohe Relevanz für die Bedürfnisse der Zielgruppen attestiert, die Ziele werden grösstenteils erreicht, und die Nachhaltigkeit wird als gut beurteilt. Verbesserungspotenzial gibt es etwa bei der Klarheit der Zielsetzungen und beim Risikomanagement.
16
Entwicklungspolitik und Grundlagen 47 Projekte
1 473 992
Schwerpunkte waren 2015 das Engagement für die Konzernverantwortungsinitiative und die Erarbeitung einer Fallstudie zum industriellen Goldabbau in Burkina Faso. Wichtig war auch die Arbeit zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung, zum Klimaschutz sowie zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in der Schweiz. Die entwicklungspolitische Tätigkeit wie auch die Grundlagenarbeit erfolgten innerhalb von Fastenopfer, zusammen mit Brot für alle oder innerhalb einer Koalition.
Inland 25 Projekte
1 863 050
Bei der Inlandfinanzierung unterstützte Fastenopfer hauptsächlich Organisationen mit Kompetenzen in der Sozialethik, Jugendarbeit oder Weltkirche in der Schweiz. Dazu ge-
hört etwa Jungwacht Blauring: Fas tenopfer half diesem Jugendverband bei der Erstellung von Bildungsunterlagen und ermöglichte den Austausch mit einer Jugendorganisation auf den Philippinen. Seinerseits profitierte das Hilfswerk von der Sammelaktivität des Jungendverbands für ein Projekt.
Information und Bildung 3 713 037 Die Ökumenische Kampagne thematisierte anhand des Fleischkonsums, wie sich unser Verhalten auf das Klima auswirkt. Und im September nahm der Onlinetest «CEO for a day» spielerisch die Fragen von Konzernverantwortung und ethischem Wirtschaften auf. Fastenopfer nutzte beide Themen für Medienarbeit, Bildungsveranstaltungen, Präsentationen und Unterrichtsmaterialien und brachte sie so einer breiten Öffentlichkeit näher. Alle Beträge in CHF. Vollständige Liste der unterstützten Projekte auf www.fastenopfer.ch/projektliste
Projekte von Fastenopfer
Verteilung weltweit
Indien Schweiz
Nepal
Haiti
Kolumbien
Kenia Senegal
Guatemala
Burkina Faso Brasilien
Laos Madagaskar
Philippinen
Demokratische Republik Kongo
Südafrika
Projekte
Aufwand in CHF
Afrika
144
4 575 394
Asien
98
3 268 458
Lateinamerika
96
3 421 153
International
14
635 893
Entwicklungspolitik und Grundlagen
47
1 473 992
Inland*
25
1 863 050
Information und Bildung
3 713 037
Total Projektaufwand
424
18 950 977
*Inkl. Diözesenanteil
Diana Marcela Montenegro Hurtado, 25, Kolumbien: «Ich wusste ja nicht, wie wichtig ein sorgfältiger Umgang mit der Natur ist. Heute bepflanze ich mein Feld ohne Giftstoffe.»
Aluízio Silvério dos Santos, 52, Brasilien: «Die Regierung ist schnell mit Unterschreiben, wenn es um eine Minenlizenz geht. Aber unsere Landtitel mussten wir uns erdauern.»
Patrck Muriuki, 22, Kenia: «Mit dem Geld, das ich beim Bau von Klimaöfen verdiene, unterstütze ich meine Familie. Nur so kann ich meine Ausbildung finanzieren.» 17
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Konsolidierte Jahresrechnung
Bilanz per 31. Dezember Aktiven Flüssige Mittel Kurzfristig gehaltene Wertschriften mit Börsenkurs
1)
Flüssige Mittel und kurzfristig gehaltene Wertschriften mit Börsenkurs
2015 (CHF)
2014 (CHF)
9 658 774
7 691 190
7 144 288
7 472 110
16 803 061
15 163 300
Forderungen
2)
419 842
308 683
Vorleistungen / Vorräte
3)
150 314
319 000
Aktive Rechnungsabgrenzungen
4)
54 763
77 234
17 427 981
15 868 217
Umlaufvermögen Finanzanlagen
5)
304 652
320 310
Sachanlagen
6)
7 223 520
7 258 560
Immaterielle Werte
6)
10 500
21 000
7 538 672
7 599 870
Total Aktiven
24 966 653
23 468 087
Passiven
2015 (CHF)
2014 (CHF)
518 804
423 842
1 060 000
1 060 000
96 035
94 969
Anlagevermögen
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
7)
Kurzfristige unverzinsliche Darlehensverbindlichkeiten Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten
8)
Passive Rechnungsabgrenzungen
9)
Kurzfristiges Fremdkapital
460 122
519 470
2 134 960
2 098 281
Langfristige verzinsliche Darlehensverbindlichkeiten
10)
1 700 000
1 700 000
Rückstellungen
11)
622 429
606 929
Langfristiges Fremdkapital
2 322 429
2 306 929
Fremdkapital
4 457 389
4 405 210
Fondskapital
3 908 047
3 825 388
Stiftungskapital
100 000
100 000
3 166 386
3 166 386
300 000
300 000
Neubewertungsreserven Kapitalreserven Gewinnreserven
327 763
348 698
3 794 149
3 815 084
Kursschwankungsreserven Kapitalanlagen
829 076
938 227
Reserven Sozialfonds Personal
450 000
450 000
Versprochene Projektmittel
8 119 106
6 962 595
Erarbeitetes gebundenes Kapital
9 398 182
8 350 822
Freie Mittel
3 308 884
2 971 581
Organisationskapital
16 601 216
15 237 488
Total Passiven
24 966 653
23 468 087
Erarbeitetes freies Kapital
1) bis 11): Die detaillierte und revidierte Jahresrechnung sowie den Bericht der Revisionsstelle finden Sie auf www.fastenopfer.ch/jahresrechnung_15 Die hier aufgeführten zusammenfassenden Zahlen stimmen mit der von Balmer-Etienne AG revidierten Jahresrechnung überein. Ferner bestätigt die Revisionsstelle, dass die durch sie zu prüfenden Bestimmungen der Stiftung Zewo eingehalten sind. 19
Konsolidierte Jahresrechnung
Betriebsrechnung per 31. Dezember 2015 (CHF)
%
2014 (CHF)
%
Allgemeine Spenden
Ertrag
8 911 195
35.8 %
8 849 398
38.4 %
Zweckbestimmte Spenden
6 550 372
26.3 %
6 597 579
28.6 %
687 355
2.8 %
844 457
3.7 %
Beiträge Bund DEZA
5 553 833
22.3 %
5 169 622
22.4 %
Legate
1 968 046
7.9 %
457 850
2.0 %
168 050
0.7 %
169 061
0.7 %
23 838 850
95.7 %
22 087 967
95.9 %
180 037
0.7 %
148 459
0.6 %
30 206
0.1 %
50 511
0.2 %
Beiträge aus Geldern der öffentlichen Hand
Beiträge Dritter zusätzlich für Projekte Total Spenden und Beiträge Handelsertrag Dienstleistungsertrag Dienstleistungsertrag Deza
858 000
3.4 %
754 774
3.3 %
1 068 243
4.3 %
953 744
4.1 %
Total Ertrag
24 907 094
100.0 %
23 041 711
100.0 %
Aufwand
2015 (CHF)
%
2014 (CHF)
%
–11 011 033
46.4 %
–10 391 721
44.9 %
Übriger Ertrag
Südarbeit / LPG kirchliche/nicht kirchliche Partner Südarbeit / regionale und internationale Projekte
– 889 866
3.7 %
– 731 064
3.2 %
EPG Grundlagenarbeit
– 404 107
1.7 %
– 505 033
2.2 %
EPG Advocacy & Lobbying
–1 069 884
4.5 %
–1 167 394
5.0 %
Inlandprojekte
–1 313 050
5.5 %
–1 600 065
6.9 %
Diözesananteil
– 550 000
2.3 %
– 600 000
2.6 %
–3 713 037
15.6 %
– 3 508 946
15.2 %
–18 950 977
79.8 %
–18 504 224
80.0 %
– 2 531 153
10.7 %
– 2 061 565
8.9 %
– 21 482 130
90.5 %
– 20 565 789
88.9 %
Information und Bildung Projektbearbeitungskosten (insb. Projektplanung, -koordination und -kontrolle) Direkter Projektaufwand
– 879 214
3.7 %
– 902 465
3.9 %
Mittelbeschaffung
Administration
–1 374 954
5.8 %
–1 661 736
7.2 %
Administrativer Aufwand
– 2 254 168
9.5 %
– 2 564 201
11.1 %
– 23 736 298
100.0 %
– 23 129 990
100.0 %
Total Aufwand für Leistungserbringung
12)
Zwischenergebnis 1 Liegenschaftsertrag Liegenschaftsaufwand Liegenschaftsergebnis Zwischenergebnis 2 ordentliches Ergebnis
1 170 796
– 88 279
503 796
504 299
–183 374
–195 211
320 422
309 088
1 491 217
220 809
Finanzergebnis vor Veränd. Kursschwankungsreserven
13)
–19 073
588 842
Steueraufwand
14)
– 31 340
– 27 618
5 583
3 308
1 446 387
785 341
Ausserordentlicher Erfolg Zwischenergebnis 3 vor Veränderung Fondskapital
12) bis 14): Die detaillierte und revidierte Jahresrechnung sowie den Bericht der Revisionsstelle finden Sie auf www.fastenopfer.ch/jahresrechnung_15 20
Konsolidierte Jahresrechnung
2015 (CHF) Veränderung Fondkapital
2014 (CHF)
– 82 659
189 428
1 363 728
974 769
Veränderung Kursschwankungsreseve
109 152
– 490 012
Veränderung erarbeitetes freies Kapital
20 935
– 61 000
–1 156 511
– 689 047
– 337 303
265 291
0
0
Zwischenergebnis 4 vor Veränd. Organisationkapital
Veränderung versprochene Projektmittel Veränderung freie Mittel Mehrertrag/Minderertrag nach Zuweisungen
Mittelflussrechnung Mittelfluss aus Betriebstätigkeit
2015 (CHF)
2014 (CHF)
1 446 387
785 341
113 111
– 490 330
89 881
73 925
110 490
110 990
10 500
10 617
–111 159
43 326
168 686
– 91 261
Veränderung aktive Rechnungsabgrenzung
22 471
–15 787
Veränderung Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
94 962
–1 030
1 066
– 22 777
– 59 349
– 36 570
Jahresergebnis Buchgewinne/-verluste auf Finanzanlagen Abschreibungen auf Mobiliar/Einrichtungen und EDV Abschreibung auf Liegenschaften Abschreibungen auf immateriellen Werten Veränderung Forderungen Veränderung Materialvorräte
Veränderung übrige kurzfristige Verbindlichkeiten Veränderung passive Rechnungsabgrenzung Veränderung Rückstellungen Mittelfluss aus Betriebstätigkeit
15 500
– 9 500
1 902 546
356 943
Mittelfluss aus Investitionstätigkeit –165 331
–107 152
Investition Finanzanlagen und Wertschriften
Investition Sachanlagen
– 57 010
– 3 581
Desinvestition Finanzanlagen und Wertschriften
287 378
0
0
–31 617
65 038
–142 350
Veränderung
1 967 584
214 592
Anfangsbestand an flüssigen Mitteln
7 691 190
7 476 598
Endbestand an flüssigen Mitteln
9 658 774
7 691 190
Veränderung der flüssigen Mittel
1 967 584
214 592
Investition immaterielle Werte Mittelfluss aus Investitionstätigkeit
21
Konsolidierte Jahresrechnung
Veränderungen des Kapitals Veränderungen Fondskapital (in CHF) Fonds Nothilfe Klimafonds Fond International Fonds Lateinamerika
Bestand 01.01.2015
Zuweisung aus Spenden und Beiträgen
Interner Fondstransfer
Verwendung für Projektaufgaben
198 248 39 799
Summe Veränderungen
Bestand 31.12.15
137 385
0
34 423
0
–103 088
34 297
232 545
– 68 115
– 33 692
6 107
0
232 795
403 893
– 636 688
0
0
508 611
3 411 772
–163 569
– 3 396 173
–147 970
360 641
Brasilien
67 173
833 698
– 71 494
– 798 580
– 36 377
30 796
Guatemala
91 025
979 660
9 036
–1 079 720
– 91 024
0
124 870
805 877
– 67 530
– 561 254
177 093
301 963
Haiti Kolumbien Lateinamerika Mexiko Fonds Afrika Afrika allgemein Burkina Faso Dem. Rep. Kongo Kenia
0
788 707
135 793
– 924 500
0
0
225 544
3 630
–169 174
– 32 119
–197 663
27 881
0
200
– 200
0
0
0
1 620 338
4 348 676
– 220 152
– 4 532 110
– 403 586
1 216 752
0
18 320
88 174
–106 494
0
0
438 121
578 675
– 52 623
– 759 075
– 233 023
205 098
0
971 840
– 62 261
– 855 841
53 738
53 738
0
600 006
–17 687
– 582 320
0
0
Madagaskar
813 529
870 139
– 62 969
– 888 189
– 81 019
732 510
Senegal
327 222
651 005
– 53 170
– 709 315
–111 480
215 742
Südafrika
41 466
658 691
– 59 615
– 630 877
– 31 801
9 664
1 458 392
3 849 557
– 50 579
– 3 165 369
633 609
2 092 001
0
20
115 360
–115 380
0
0
84 990
800 237
15 274
– 900 502
– 84 991
0
Fonds Asien Asien allgemein Indien Laos Nepal Philippinen Total Fonds Internationale Zusammenarbeit
81 224
948 482
– 58 093
– 588 102
302 287
383 511
1 038 755
1 165 807
– 48 168
– 652 675
464 963
1 503 719
253 422
935 012
– 74 953
– 908 711
– 48 651
204 771
3 825 388
12 014 609
– 30 407
–11 901 544
82 658
3 908 046
Spenden und Beiträge Fonds EPG
0
829 027
– 829 027
0
0
0
Spenden und Beiträge Fonds Bildungs-/Inlandarbeit
0
385 737
– 385 737
0
0
0
Total Fonds EPG und Bildungs-/Inlandarbeit
0
1 214 764
–1 214 764
0
0
0
Total Fondskapital
3 825 388
13 229 372
–1 245 170
–11 901 544
82 658
3 908 047
Veränderung Organisationskapital (in CHF)
Bestand 01.01.2015
Zuweisung aus Spenden und Beiträgen
Interner Fondstransfer
Verwendung für Projektausgaben
Summe Veränderungen
Bestand 31.12.15
Mittel aus Eigenfinanzierung Stiftungskapital Neubewertungsreserven Kapitalreserven Gewinnreserven
100 000
0
0
0
0
100 000
3 166 386
0
0
0
0
3 166 386
300 000
0
0
0
0
300 000
348 698
503 796
– 310 017
–214 714
– 20 935
327 763
3 815 084
503 796
– 310 017
–214 714
–20 935
3 794 149
Kursschwankungsreserven Kapitalanlagen
938 227
0
–109 151
0
–109 151
829 076
Rückstellung Sozialfonds Personal
450 000
0
0
0
0
450 000
Erarbeitetes freies Kapital
Versprochene Projektmittel 2015
6 962 595
0
1 156 511
0
1 156 511
8 119 106
Erarbeitetes gebundenes Kapital
8 350 822
0
1 047 360
0
1 047 360
9 398 182
Freie Mittel
2 971 581
11 781 573
507 827
–11 952 095
337 305
3 308 884
15 237 488
12 285 369
1 245 170
–12 166 810
1 363 729
16 601 216
Organisationskapital
Dank der projektbezogenen Spenden für die Landesprogramme konnten CHF 1 245 170 (Vorjahr CHF 1 801 454) aus dem Fonds Internationale Zusammenarbeit den freien Mitteln zugewiesen werden, da durch die Vorfinanzierung die entsprechenden, zweckbestimmten Mittel nicht mehr gebunden sind. 22
Organigramm
Struktur von Fastenopfer per 1.1.2016 Stiftungsforum*
Stiftungsrat
Schweiz. Bischofskonferenz*
Direktion und Geschäftsleitung
Direktionsassistenz/ Gremiensekretariat
Geschäftsprüfungskommission
Programme und Projekte Süden**
Entwicklungspolitik und Grundlagen**
Bildung**
Marketing**
Infrastruktur und Dienste**
Gremien Mitfinanzierung*** RKZ/Fastenopfer
Arbeitsorte: Hauptsitz Luzern, Bureau Romand Lausanne, Ufficio Svizzera Italiana Lugano * Das Stiftungsforum wählt sieben bis neun Mitglieder des Stiftungsrats, die Schweizerische Bischofskonferenz ernennt zwei Mitglieder. ** Die Bereichsleitung ist Mitglied der Geschäftsleitung. *** Paritätische Planungs- und Finanzierungskommission SBK – FO/RKZ sowie Fachgruppen 1–3.
Gremien 2015 Stiftungsforum Dr. Lucrezia Meier-Schatz, Präsidentin, Nationalrätin (seit 13.11.2006) Stiftungsrat Bischof Dr. Felix Gmür, Präsident, Bischof von Basel (seit 1.7.2013) Eric Sottas, Vizepräsident, Jurist (seit 1.8.2011) Beat Curau-Aepli, Unternehmensleiter (seit 1.7.2014) Andrea Koster Stadler, Seelsorgerin, Katechetin (seit 19.5.2008) Peter Niggli, ehemals Geschäftsführer Alliance Sud (seit 27.5.2015) Luigi Pedrazzini, Jurist (seit 1.1.2014) Dominique Rossier-Musso, Lehrbeauftragte (seit 1.12.2011) Anne Seydoux-Christe, Ständerätin (seit 1.7.2014)
Dr. Hans Stadler-Planzer, Historiker (seit 25.11.2008) Dr. Erwin Tanner, Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz (seit 1.11.2011) Geschäftsprüfungskommission Bruno Vocat, Präsident, dipl. Wirtschaftsprüfer (seit 11.12.2008) Dr. Esther Müller, Verwaltungsdirektorin Universität Luzern (seit 1.1.2012) Dr. Manfred Stüttgen, Unternehmensberater (seit 5.11.2012)
Geschäftsleitung Prof. Dr. Patrick Renz, Direktor (seit 1.4.2014) Markus Brun, Bereichsleitung Süden (Geschäftsleitungsmitglied seit 1.3.2006) Christelle Devanthéry, Bereichsleitung Bildung (1.9.2013 bis 31.1.2015) Matthias Dörnenburg, Bereichsleitung Marketing (seit 1.4.2001) Dominik Hasler, Bereichsleitung Infrastruktur und Dienste (seit 15.3.2012) Sonja Kaufmann, Bereichsleitung Bildung (seit 28.4.2015) Dr. Susann Schüepp, Bereichsleitung Entwicklungspolitik und Grundlagen (seit 1.1.2013)
23
« Das Land ist die Decke für die Nacktheit unseres Körpers.» Pfarrer Samuel Muller, Südafrika
Alpenquai 4 6002 Luzern +41 41 227 59 59 mail@fastenopfer.ch www.fastenopfer.ch www.facebook.com/fastenopfer PC 60-19191-7 IBAN CH16 0900 0000 6001 9191 7 Avenue du Grammont 7 1007 Lausanne +41 21 617 88 81 actiondecareme@fastenopfer.ch www.actiondecareme.ch CCP 10-15955-7 IBAN CH31 0900 0000 1001 5955 7 Via Cantonale 2 A 6901 Lugano +41 91 922 70 47 lugano@fastenopfer.ch www.sacrificioquaresimale.ch CCP 60-19191-7 IBAN CH16 0900 0000 6001 9191 7