Mord im Musical - Königs Tod

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Mord im Musical Königs Tod Monarch`s Schock ! Stolz, aber zögerlich langsam schreitet der König dahin. Als würde sein großer Zeh den Eintritt in eine andere Welt verhindern wollen, stockt der Schritt des

Monarchen

exakt

in

dem

Augenblick, als diese Gliedmaße als erstes Körperteil mit dem flüssigen Element in Berührung kommt. Es ist totenstill, nur die zarte Musik des Orchesters begleitet die Zuschauer bei Ludwig`s

letztem

Schritt.

Langsam

gleitet sein Körper ins Wasser, er zuckt unmerklich,

treibt

an

der

Wasseroberfläche wie in Zeitlupe hinter die Kulisse.


Der

Vorhang

schließt

sich,

das

Orchester spielt die Schlussakkorde, tosender Applaus vom Publikum. Die Honoration der Schauspieler beginnt offensichtlich

verzögert,

der

Hauptdarsteller kommt erst ganz zum Schluß. „Der hat sich erst trocknen müssen“, lautet die einhellige Meinung der meisten Gäste. Er erhält seinen Dank

für

die

Vorstellung

durch

tosenden Beifall, immer wieder geht der Vorhang auf, er holt immer wieder seine Kollegen zu sich, ihm ist die Personifizierung

peinlich,

er

lächelt

verschüchtert. Scheinbar ist es ihm zuviel des Guten. Letztlich, nach 3 maligem

Vorhang

wird

er

erlöst,

schließt sich der Vorhang endlich. Das Licht lässt die Menschen ihre Augen zupetzen, sie unterhalten sich murmelnd, Schlüssel

suchen

die

klimpern,

Ausgänge. Brillenetuis

schließen sich im unverwechselbaren Klang der stoffgedämpften Deckel.


Einige recken sich, gähnen befreit, andere schauen sich zustimmend an, heben

dabei

lobend

die

Daumen,

etwas

verstört.

lächeln sich zu. Nur

Depp

scheint

Seiner Mutter will sich mit ihm über das Musical

unterhalten,

Kriminalkommissar

Depp

aber ist

schon

wieder geistig im Dienst. Ihm hat etwas nicht gefallen. Ein Kollege, der sich das Schauspiel kürzlich anschaute, hatte seine

Verwunderung

darüber

kundgetan, dass der König bereits kurz nach

seinem

Wassertod

absolut

trocken auf der Bühne stand und mitsamt

seinen

Kolleginnen

und

Kollegen den Beifall genießen konnte. Auch dass Poltern vieler schneller Schritte

auf

der

Betontreppe

über

Depp‘s Kopf in der Königsloge noch während

dem

abschließenden

Klang Melodie

der vom

Streichorchester hatte ihn als Gast und auch als Kommissar verwirrt.


Ein Musical in dieser Kategorie würde sein Publikum nie durch Fehler

wie

derartige

bei

einer

Schulabschlussaufführung belästigen.

Niemand

ahnte

das

Drama,

die

„Schlußszene“ wurde mit frenetischem Beifall ob der realistischen Darstellung belohnt.

Die

kaum

wahrnehmbare

Nervosität der Darsteller hat nur Depp bemerkt.

So wie er es eben merkt,

wenn ihn ein Verdächtiger anlügt. Nur ein tatsächlicher Mörder kann nicht wissen,

dass

seine

offensichtliche

Erstauntheit gespielt wirkt, dass sie überzogen ist. Zwar eingeübt, aber eben

nicht

für

einen,

der

bereits

innerhalb seines ersten Berufsjahres bereits

die

Bekanntschaft

mit

mindestens einem überführten Mörder gemacht hat. Eine Begegnung, die die überwiegende Mehrheit der Menschen lediglich vom Fernsehen kennt. Von Schauspielern eben. Die auch nicht wissen, wie ein Mörder bei seiner ersten Vernehmung reagiert.


„Es ist was faul“, sagt Depp zu seiner Mutter. „Mama“, schreit er sie an „loss mi amoi do hintri ganga“. Und schon schiebt sich sein Leib in Richtung Bühne. Er klettert am Orchester vorbei auf das Podium und schreitet vor fehlendem

Publikum

allein

seinem

Instinkt vertrauend, hinein in einen neuen Fall.

König von Ampere zu Watt, der letzte ! Depp erlebt hinter der Bühne ein heilloses Chaos: Geschrei,

Tränen,

verwirrt

herumrennende

Schauspieler,

Handwerker brüllen sich an. Und still und starr liegt die Leiche Ludwigs noch immer im Wasser des theatermäßig Starnberger

nachgestellten Sees,

einem

Wasserbassin. Kaum verschafft sich unser Depp einen Weg zum Opfer und beugt

sich

über

den

Menschen, trifft die Polizei ein.

leblosen


Depp rechtfertigt sein Auftreten, was den Gesetzeshütern sogar recht ist, denn in ihrer Kripoabteilung herrscht derzeit

Personalmangel

großangelegte

pur.

Eine

Großrazzia

im

Kemptener Mafia Milieu verbraucht seit einem Tag sämtliche Manpower - und das rund um die Uhr. Depp, derzeit ohnehin auf Urlaub bietet Amtshilfe an und erhält diese nach Handy-Rücksprache

mit

seiner

tatsächlich erreichbaren -da vorbildlich zuhause schlafenden- Chefin.

Schnell kommen Polizei, Depp und die den

Tatort

Beamten

absuchenden zum

Kripo-

Fundort

des

todbringenden Tatwerkzeugs: ein aus dem Bassin heraushängendes Kabel und

die

daran

normalerweise

angeschlossene Bassinheizung wurde einfachst manipuliert und mit einer Zeitschaltuhr

zum

todsicheren

Mordwerkzeug.

Ein

Stromschlag

genügte,

ein

aufblühendes

um

Schauspielerleben auszuschalten.


Noch am Tatabend führt Depp erste Ermittlungen mit den Kollegen und der Musicalleitung. Kein

Kaffee,

sondern

Musicalspezialität

„Ludwigs

die Lust“

-

nichts weiter als ein Cappuccino mit aus Schokoladenpuder aufgestaubtem König-Konterfei auf dem Schaum- dient den

Herrschaften

als

nächtliches

Aufputschmittel. Depp bemerkt schnell die Küngelei und die

Eitelkeiten

der

Kolleginnen

&

Kollegen, kann sich aber aus den ersten Erzählungen über den sich abschottenden

LUDWIG II-Darsteller

(übrigens einer von 5 auftretenden) keinen

Reim

machen.

Auch

der

extrovertierte, aber eher kumpelhafte Musicalleiter gibt nicht das Idealbild eines Mörders ab. Er ist auffallend still, läßt

hauptsächlich

den

Kommissar

reden und muß sogar von diesem einige Mal aufgefordert werden, besser zuzuhören.


Depp ahnt nicht daß dieser durch den schrecklichen Mord sein Lebenswerk gefährdet

sieht

katastrophalen Presseberichte

und

sich

die

Auswirkungen

der

bereits

jetzt

geistig

ausmalt. Sein erst seit einem Jahr laufendes

Musical

hatte

enorme

Anlaufkosten und muß in 4 Jahren ein Plus

erwirtschaften,

Aktionärsausstieg

sonst

und

droht

damit

Zusammenbruch

der der

Finanzierungsplanung. Depp gibt genervt auf, sein künstlerisch geprägtes Gegenüber ist für ihn zur späten Stunde eine zu harte Nuß, er läßt

sich

Theatralisch

ein wie

Zimmer alles

vermitteln. an

diesem

Abend, ist nur noch eines im Hotel unter dem Schloß „Neuschwanstein“ von König Ludwig II vakant. Der ihn chauffierende Taxler gibt dem urbairischen Depp sogar bestens Paroli im heimischen Dialekt, sodaß sogar für Depp Untertitel notwendig wären.


Depp verliert den verbalen bairischen Schlagabtausch, wirft sich schnaufend in

das

unter

ihm

zusammenkrachende Holzbett

und

Waldkauzen

läßt in

fast

bayerische sich

einen

von

den

himmlischen

Schlaf singen.

Derweil schlagen sich die Polizisten im Musical mit dem Putzpersonal herum, die

der

deutschen

Sprache

mehr

schlecht als recht mächtig sind. Sie können nicht verstehen, wieso die Markierung eines Toten in einem leeren Wasserbassin nicht als Schmutz gilt und deshalb auch nicht entfernt werden darf. „Business as usual“ ist für sie wichtiger, da

es

so

von

den

Vorgesetzten

eingetrichtert und letztlich von ihnen nach

den

hingenommen wurde.

Dauerpredigten


Sie

kommen

letztlich

zur

Ruhe,

nachdem von den Kommissaren in Zeichensprache erklärt wurde, daß der Tatort bis 2 Stunden vor Beginn der nächsten Aufführung freigegeben sein wird und das restliche Musicalgebäude der Putzkolonne komplett überlassen wird. Ruhe allenthalben - außer das Geräusch des Wischens, verursacht von den Mobs der Reinemacher.

Depp,

einem

überaus

leckerem

Frühstück aus schlechter Gewohnheit entsagend, macht sich in den frühen Morgenstunden auf den Weg nach Füssen. Da sein Taxi ihn im Stich gelassen hat, greift er auf eine der Schloßkutschen zurück und läßt sich stilgerecht

am

Musicalgebäude

vorfahren. Der Kutscher lamentiert viel über die vielen Touristen, aber letztlich die finanziellen Vorteile für die Region einsehend, akzeptiert er sein und der Region Schicksal. Als Beweis für die Akzeptanz dessen, zündet er beim Abschied eine luxuriöse Havanna an.


Depp nimmt sich den Polizisten HansJörg zur Hilfe, um die Hürden der regionalen

Gegebenheiten

besser

überspringen zu können. H.J ist ein gealterter Szenetyp, der aber jeden kennt und über alle Bescheid weiß. Er führt Depp auf die Fährte, daß der Ludwig Darsteller namens SMILE kaum Kontakte

zu

Kollegen

Einheimischen

hatte.

und

Weder

in

Kneipen, noch bei Freizeitaktivitäten konnte man ihn beobachten. Er lebte zurückgezogen

in

einer

Altbauwohnung

in

der

kleinen Füssener

Altstadt. Depp besichtigt mit Polizist H.J die

Wohnung.

Dort

ist`s

im

künstlerischen Chaos eingerichtet, aber keinesfalls

lebenswert.

Nur

Fertiggerichte, kein Herd, kein Geschirr. Ungemütlich allenthalben. Lediglich ein monströser

Computerbildschirm

Vollausstattung Scanner

etc.

positioniert Fremdkörper.

und

mit

ISDN,

Drucker,

fallen

als

ordentlich

auf

-

fast

wie

ein


Alles andere sieht aus, wie wenn jemand

auf

vorstellbar,

Abruf

was

dieser

lebt.

Kaum

Mensch

in

seiner Freizeit trieb, da er sich ohnehin abschottete. Depp kommt damit nicht klar,

er

stöbert

und

schaut

in

persönliche Dokumente, findet aber nichts. Der Tote war Brite, hat nur noch eine Mutter, die im Altersheim in London

lebt.

Depp

läßt

die

diesbezügliche weitere Spurensuche brach liegen, kehrt zurück ins Musical und fahndet hier weiter. „Warum

stirbt

ein

weitgehend

unbekannter Schauspieler durch einen öffentlichen Mord?“ fragt sich Depp. So etwas plant nur ein Mensch, der diesen Platz der Einfachheit halber wählt. Weil das Opfer eben dort planbar anzutreffen ist. Das anwesende Publikum interessiert nicht, es kann ja einen Mörder nicht auf die Schliche kommen. Und die Kripo ermittelt so oder so. Da läßt sich in


einem Großbetrieb der Verdacht besser auf einen anderen lenken. „Warum

läßt

man

einen

Künstler

sterben ?“, rätselt Depp weiter. Genau aus den Gründen wie alle anderen: Neid, Haß, Mißgunst oder aber aus Versehen. Depp sucht also rein auf Verdacht nach Unregelmäßigkeiten und die liegen zu 99% immer beim Geld. Und wo wird Geld verwaltet? In der Buchhaltung und im Management. Der

Musicalleiter

war

doch

recht

eigenartig bei der ersten Befragung, also sucht Depp die Flucht nach vorn und konfrontiert den Chef mit seinem Geldverdacht. Wie leicht wäre es, an Geld zu kommen und wer könnte Geld unterschlagen?


Fidelio listet auf: „Die Kassen scheiden wegen

modernster

und

perfekter

Abrechnungssysteme aus 7/8 laufen über Kartengeld, die Bareinnahmen haben

exakten

Bezug

Kartennummern.

zu

den

Kartenrücknahmen

gibt`s keine. Pauschalarrangements

an

Reiseanbieter sind eine Schwachstelle, hier

werden

vereinbart.

Sonderkonditionen

Bargeld

könnte

als

Dankeschön für Prozentpunktezugaben fließen,

aber

das

kann

ohnehin

niemand überwachen. Hierzu hat jeder Ein- und Verkäufer die Macht, ist aber dann auch vom Kunden diesbezüglich erpreßbar. Sinniger wären einseitige Unterschlagungen. Das kann man still und allein machen und meist muß man dazu

nur

die

Technik

oder

Verwaltungsstrukturen austricksen.“


Depp grübelt, ihm fehlt der Bezug zum Mordopfer.

Diesen

wird

sicherlich

Kommissar Zufall zutage fördern, hofft er insgeheim. Die

Unterhaltung

von

ihm

und

Musicalleiter Fidelio wird von einem Paketdienst-Zusteller, Nachnahme

der

kassieren

unterbrochen.

eine soll,

Beleuchtungszubehör

aus England wird geliefert und die Engländer

liefern

aus

Erfahrung

prinzipiell nur gegen Nachnahme. Die Buchhaltung ist am Ermittlungstag einem Montag- nie da. Aufgrund der Wochenendaufführungen Samstag

hier

eine

muß

am

Notbesetzung

anwesend sein. Und als Ausgleich für die Samstagsschicht ist Montag der freie Ersatztag. Außer in der Buchhaltung ist niemand zu Zahlungen berechtigt – einzig noch die Musicalleitung. Fidelio muß also als Zahlemann herhalten. Depp schaut beiläufig zu.


Er bittet Fidelio noch um den Schlüssel zum Buchhaltungsbüro, damit seine Ermittler dort tätig werden können. Depp verabschiedet sich vom MusicalChef und fragt ihn eindringlich, ob er sich

vorstellen

könne,

wer

Smile

ermordet haben könne. Fidelio winkt ab, beim besten Willen fiele ihm nichts ein, er verstünde prinzipiell nicht, wie jemand einem anderen das Leben nehmen könne. Schließlich sei ein unverständlicher Mord ja auch der Mythos, der LUDWIG II stets im Geiste der Menschen am Leben erhalten habe. Depp zieht von dannen, gönnt sich in der Cafeteria

noch einen „Ludwigs-

Lust“.

will

Er

den

Mordtag

chronologisch durchgehen, schließlich muß doch jemand den Täter dabei gesehen haben, wie er oder sie die Heizung im Bassin manipuliert hat.


Er schnappt sich einen Hauselektriker und befragt diesen dazu. „Es ist doch ein

leichtes,

eine

Heizung

zu

manipulieren“, erklärt dieser. „Wasser“, und das betont er mit einer Ehrfurcht, die nur ein Mann haben kann, der weiß, was er sagt, „ist der größte Feind unseres Berufsstandes“. Er zeigt auf das Bassin und erklärt: „Man schneidet das stromführende Kabel mit einer Rasierklinge an -natürlich wenn es ausgesteckt ist- und steckt es wieder in die Steckdose. Wenn dann Wasser hineinläuft, kriecht es in den Schnitt vom Kabel und löst für einen im Wasser befindlichen

Menschen

absolut

tödlichen Schlag aus“, so der Elektriker. „Aber das Wasser war doch die ganze Zeit im Bassin, dann wäre der König doch schon beim Betreten des Wassers gestorben und nicht erst als er schon fast hinter der Kulisse war“, fragt Depp sein Gegenüber.


„Eben net, da wär sofort die Sicherung rausgeflogen gestorben“,

und lautet

niemand des

wär

Elektrikers

Antwort. „Ja und wie ist es dann passiert?“, fragt Depp. „Eine Zeitschaltuhr ist des Rätsels Lösung, die wurde in die Steckdose gesteckt und hatte der Heizung erst den Strom zugeteilt und dem König den tödlichen Schock, als die eingestellte Zeit erreicht worden war“, fachsimpelt der Stromer. „Demnach war das perfekt vorbereitet und durchgeführt“, staunt Depp. Als er dem verantwortlichen Regisseur den Tathergang schildert, verweist der auf den sekundengenauen Ablauf eines Musicals, Gründe für eine Verzögerung gäbe es bis zum Schlußakt keine. Außer

Feuer,

oder

jemand

während der Vorstellung sterben.

würde


„Das heißt, der Mörder muß das Stück exakt kennen oder sich einen Zeitplan verschafft haben“, grübelt Depp, „und das ist für einen Mitarbeiter wohl am einfachsten“. Sein Verdacht auf die Buchhaltung und irgendeinen Zusammenhang mit dem Darsteller verhärtet sich. Er geht zu seinen Kollegen in die Buchhaltung und erkundigt sich nach dem neuesten Stand der Dinge. „Glücklicherweise läuft das erst seit einem Jahr“, stöhnt einer, „da ist das alles noch überschaubar“. Und fündig geworden sind die Beamten auch noch. „Ein Konto für die Zahlungen der österreichischen Reisebüros existiert im benachbarten

Reutte“,

gibt

ein

Kommissar an Depp bekannt. „Ja und ?“, fragt der. „Ulkigerweise rechnet der Buchhalter Spesen aus Österreich, Parkbelege und

Essensbelege

monatlichen

mit

seiner

Spesenabrechnung

regelmäßig ab“, weist der Beamte auf die Unstimmigkeiten hin.


„Aber

wenn

da

ein

Konto

und

Geschäftverbindungen hin existieren, dann ist das doch normal ?“, rätselt Depp über den Sinn. „Des Rätsels Lösung ist ganz easy“, betont der Beamte: “Es gibt drei große Banken in Reutte und die liegen alle 100m auseinander. Und

unser

Herr

Buchhalter

hat

scheinbar aus Faulheit und Geiz einen Fehler

gemacht.

Bevor

er

zur

Hausbank des Musicals gegangen ist, muß er für sich privat unterwegs gewesen sein. Wie erklären sich sonst zwei

Parkbelege

vom

gleichen

Vormittag aus derselben Straße“. „Des versteh i it“, gibt Depp zu erkennen. „Ganz einfach“, klärt ihn sein Kollege auf: „Die Ösis sind mit Knöllchen knallhart. Das kostet 50 Deutschmark und

die werden garantiert von den

deutschen Behörden beigetrieben. Da unser Buchhalter hier Ärger mit seinem Arbeitgeber verhindern wollte, hat er brav Parkzettel gezogen.


Und die immer nur so kurzfristig, daß er nach der ersten Bank die 300m zur Hausbank mit dem Auto fahren konnte, weil er scheinbar gehfaul war. Und da hat

er

dann

einen

neuen

Zettel

gezogen, weil ein neuer Parkautomat zuständig war, sein alter Zettel also ohnehin nie Gültigkeit hatte, und ist in die Hausbank gegangen“. „Und wie sans drauf gekommen?“, fragt Depp. „Weil i vo do bin und weil die Ösis noch a Bankgeheimnis hom und weil vui Deitsche

ihr

Schwarzgoid

do

auf

Nummernkonten hibringa und woi mir fürs Finanzamt do oft Ermittlunge führa miassa !“, hallt es X entgegen, „und außerdem hat der fast jedesmoi, wenn

er

do

woar,

Parkautomatbelege doch auffällig, oder ?“

die

gezoga,

zwoa des

is


“Ja und wie kommen wir jetzt da dem Buchhalter auf die Schliche, daß er da was unterschlagen hat?“, grübelt Depp. „Da

miassa

Bankgehemnis

die

Ösis

des

lüfte,

da

sans

verpflichtet

dazua,

kriminelles

vorlieagt,

Nummernkonto

wirds

wenn nur

mit

schwierig,

was dem da

kennt auch die Bank koa Adresse. Mr muaß nur an Ausweis bei der Eröffnung vorlege, Daten speichern die aber koane, nur a Paßwort“, weiß der Beamte. „Aber damit is doch noch gar nix bewiesen, gibt`s sonst noch was ?“, will Depp wissen. „No itta, aber mir suacha“, antwortets hinter einem Bildschirm hervor. Also muß Depp derzeit weiter ermitteln und den Buchhalter auf einer seiner gewohnheitsmäßigen Schwarzgeldreisen überwachen.


Das Motiv fehlt, aber er hat einen Ansatz und das ist ihm sehr wichtig. Und das auch noch gleich einen Tag nach dem Mord. Er informiert die österreichischen Behörden und plant seinen Schachzug für den kommenden Tag ein. Warum aber der Buchhalter den Smile ermordet haben soll, weiß er auch noch nicht. Vermutlich hat Smile die Unterschlagungen und

hat

den

mitbekommen

Buchhalter

erpreßt.

Klassisches Motiv eben, wie in 99% aller Mordfälle.


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