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(v.l.n.r.) Spatenstich zum Bauteil 2 mit Bernhard LedererGrabner, Gabriele Jaindl-Steinmann und Thomas Pucher, Wolfram Sacherer und Alexander Daum (Ennstal) und Peter Schaller (Fa. Porr)

Gleichenfeier für Green Tower Reininghaus

Mit der Fertigstellung des 19. Stockwerks hat der Green Tower im neuen Stadtteil Reininghaus nun seine endgültige Höhe von 68 Metern erreicht. Im Zuge der Gleichenfeier erfolgte zudem der Spatenstich zum Bauteil 2, der in unmittelbarer Nachbarschaft errichtet wird.

Als Leuchtturmprojekt innerhalb des neuen Stadtviertels Reininghaus ragt der von der Wohnbaugruppe ENNSTAL errichtete Green Tower nun in seiner gesamten Größe in den blauen Himmel. Sein erstes „Grün“ erhielt er am 11. Oktober im Rahmen der Gleichenfeier, zu der Vorstand Wolfram Sacherer lud. Nicht nur als eines der höchsten Bauwerke des neuen Stadtviertels Reininghaus ragt der Green Tower über alle anderen Bauwerke hinaus. Vor allem in puncto Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ist er ein echtes Leuchtturmprojekt. Das betont auch Vorstand Wolfram Sacherer, der sich über diesen Meilenstein auf dem Weg zur Fertigstellung dieses ganz besonderen Projekts freut: „Der Green Tower ist ein besonders innovatives Beispiel – durch sein durchdachtes und einzigartiges Grünraumkonzept bindet er rund 10.000 kg CO2 jährlich. Die Bepflanzung der breiten Balkone dient zudem als natürlicher Lebensraum und begünstigt damit die Artenvielfalt. Hand in Hand mit der Gleichenfeier des Green Tower erfolgte der Spatenstich zu Bauteil 2 im Quartier 1 Reininghaus. Mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Mio. Euro entstehen auf 17 Etagen 128 Zwei- bis Vierzimmer Wohnungen (darunter PenthouseWohnungen mit Dachgärten), vier Geschäftslokale, fünf Büros sowie eine Kinderkrippe. Und auch dieser neue Bauteil verfügt über jede Menge Grünraum – die zwei Gemeinschaftsräume haben direkten Anschluss an einen Garten mit geschütztem Baumbestand inkl. 30 Meter hoher Bäume, die Kinderkrippe einen intensiv begrünten Dachgarten. Zudem befindet sich der Reininghauspark mit seinen mehr als 30.000 m² gleich um die Ecke. St. Martin im Sulmtal - SW-Stmk: »Schöner Wohnen« in einem Landsitz mit einzigartiger Parkanlage - eine besondere Liegenschaft zum Arbeiten und Wohnen, ehemalige Arztpraxis mit Therapieräumen, 6.716 m² Gfl., HWB: 143 kWh/m²a, fGEE: 1,61, KP auf Anfrage, Manuela Roiderer M +43 664 8184143, www.sreal.at

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Lumagica der magische Lichterpark

Am 18. November 2022 öffnet „Lumagica“, der magische Lichterpark, erstmals im Golfclub Murhof bei Frohnleiten seine Tore. Die Besucher erwartet auf einem rund 1,5 km langen Rundweg eine zauberhafte Welt voller leuchtender Objekte und Installationen. Der Weg führt durch ein idyllisches Ambiente über Wald und Wiesen bis zu einer verzauberten Kapelle. Der Weg ist gesäumt von majestätischen Figuren und einer wundersam beleuchteten Naturkulisse. Abstrakte Elemente und interaktive Lichtinszenierungen laden zum Verweilen und Mitmachen ein. Laser- und Videoprojektionen entführen Groß und Klein für rund eineinhalb Stunden in eine magische Welt, in der es mehr als 300 Lichtobjekte zu entdecken gilt.

Neuer Professor für Montanuni Leoben

Mit Studienbeginn übernahm Univ.-Prof. Keita Yoshioka den Lehrstuhl für Petroleum and Geothermal Energy Recovery an der Montanuni Leoben. Das Wichtigste für ihn ist es, die Jugend auf die Zukunft vorzubereiten, denn diese steht vor mächtigen Aufgaben: ob das nun den Klimawandel betrifft oder die Nutzung von fossilen Ressourcen. „Ich will den Studierenden vermitteln, dass das Lernen von neuen Inhalten nie aufhört. Als Student war ich mich mit ganz anderen Themen konfrontiert – einfach weil die Voraussetzungen sich verändert haben“, unterstreicht Yoshioka. Nach seinem Studium in Japan und den USA folgten zehn Jahre in der Industrie, wo er sich vor allem mit geomechanischer Modellierung und Simulation beschäftigte.

Energiekostenzuschuss „allein reicht nicht“

„Inhalte statt Ideologie, Geschwindigkeit statt Schneckentempo!“ ─ Die Forderung des WKÖPräsidenten Harald Mahrer griffen Ende September die Spitzenvertreter der Wirtschaft in der Steiermark und Kärnten auf. Gemeinsam meldeten sich die Vertreter des künftigen „Wirtschaftsraums Süd“ zu Wort: WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und sein Kärntner Amtskollege Jürgen Mandl begrüßen zwar das Unterstützungspaket für Betriebe als „wichtige Notmaßnahme“, dieser müssten aber weitere folgen. Herk sieht im von der Bundesregierung präsentierten Paket eine „für viele Betriebe überlebenswichtige Notmaßnahme, die jetzt aber auch praktikabel umgesetzt werden muss“. Kritisiert wird insbesondere die Einführung der CO2-Abgabe in Zeiten von Energiepreisen auf Rekordniveau.

Erfolg für AMSProgramm Sprungbrett

Die Coronakrise ließ die Zahl langzeitbeschäftigungsloser Personen am steirischen Arbeitsmarkt deutlich ansteigen. Vor diesem Hintergrund initiierte die Bundesregierung im Vorjahr das Programm Sprungbrett, um langzeitbeschäftigungslosen Personen über Förderungen neue Chancen am Arbeitsmarkt zu geben. Der angepeilte Zielwert von 4951 teilnehmenden Personen konnte erfreulicherweise bereits Anfang Oktober, also drei Monate vor Programmende, mit 5.169 geförderten Personen klar überschritten werden. „Die Steiermark ist damit neben Vorarlberg das einzige Bundesland, in dem wir schon vor dem Auslaufen des Programms Sprungbrett unser Ziel erfolgreich erreichen konnten“, betont der steirische AMS-Landes-GF Karl-Heinz Snobe.

Styrian Products in Schladming

Das Programm Styrian Products versammelt heimische Produkte von hoher Designqualität zu einer einzigartigen Kollektion und rückt so gutes Design und den damit verbundenen wirtschaftlichen Mehrwert ins Bewusstsein. Die Produkte – zum Beispiel von Andy Wolf Eyewear, Steiner1888, Lena Hoschek und Al-Ko – werden online präsentiert und ständig erweitert. Jährliche zeigt eine Ausstellung eine Auswahl dieser Kollektion – in diesem Jahr seit 6. Oktober bis 5. November bei Steiner1888 in Schladming, Hauptplatz 16. LRin Barbara Eibinger-Miedl erklärt: „Die Steiermark punktet mit ihren Produkten nicht nur im eigenen Land, sondern auf der ganzen Welt. Innovationskraft, Kreativität und Designkompetenz sind unsere großen Stärken.“

(v.l.) Holding-CEO Wolfgang Malik, StR Manfred Eber, Bgm-Stv Judith Schwentner, Holding-Vorstand Gert Heigl und Saubermacher-Gründer Hans Roth

Mit „ELSA“ und „WASTL“ für Zero Emissionen

Schon seit einiger Zeit ist bei der Abfallwirtschaft der Holding Graz das rein elektrisch betriebene Abfallsammelfahrzeug „ELSA“ im Einsatz. Mit dem neuen Sammel-Lkw „WASTL“ mit Wasserstoffantrieb erhält die umweltfreundliche Grazer Müllentsorgungsflotte nun weitere Verstärkung.

Anfang Oktober stellte SERVUS, das Gemeinschaftsunternehmen der Holding Graz und Saubermacher, anlässlich einer „Taufe“ der beiden Lkw das neue Sammelfahrzeug „WASTL“ mit Wasserstoffantrieb vor. Der innovative Wastl ist der erste H2 Müllpresswagen, der in Österreich eingesetzt wird. Insgesamt spart der neue H2 LKW, der von der Firma Stummer geliefert wurde, pro Jahr CO2-Emissionen im Ausmaß von rund 56,1 Tonnen ein. Das entspricht einer Waldfläche von rund sieben Hektar. Zusätzlich wird durch das bereits existierende Sammelfahrzeug mit elektrischem Aufbau eine CO2-Einsparung von 13,2 Tonnen pro Jahr erzielt. In den kommenden Jahren investiert die Holding Graz weiter in die Umrüstung der kommunalen Fahrzeugflotte auf umweltfreundliche Antriebe. So ist geplant, bis 2027 fünf weitere Müllsammelfahrzeuge durch alternativ angetriebene und damit klimafreundliche Fahrzeuge zu ersetzen. Insgesamt werden in die schrittweise Flottenumrüstung und damit verbunden in den Ankauf der E-Sammelfahrzeuge bis 2027 rund 3,8 Millionen Euro investiert. Bgm-Stv. Judith Schwentner: „Ich freue mich sehr, dass bei der Abfallentsorgung erstmals zwei Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zum Einsatz kommen und dadurch der Ausstoß von Treibhausgasen weiter reduziert wird.“ Holding-Graz-Vorstand Wolfgang Malik ergänzt: „Kommunale Fahrzeuge und Busse auf Basis von Wasserstoff- oder E-Antrieben sind ein wichtiger Beitrag zur emissionsfreien Mobilität in unserer Stadt. Die Holding Graz setzt dabei auch künftig verstärkt auf den Einsatz alternativer Technologien.“

Kurz im Gespräch mit

Daniela Müller-Mezin,

GF Müllex GmbH

Welche Rolle spielt energetische Verwertung von Restmüll? In Zeiten wie diesen sind Alternativen zu fossilen Energieträgern unerlässlich. „Waste-to-energy“ ist die zukunftsweisende Kombination von thermischer Abfallbehandlung und Energiegewinnung, mit zweifachem Nutzen: Erstens treibt sie eine Dampfturbine an, wodurch elektrischer Strom erzeugt wird. Zweitens wird der restliche Dampf für Fernwärme genutzt.

Wie beurteilen Sie Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit des Plastikpfands? „Weniger Müll in der Natur“ – das muss uns wichtig sein. Jedes Jahr fallen in Österreich rund 2,5 Mrd. Einweg-Flaschen und Dosen für Getränke an. Die Abwicklung wird mit Sicherheit eine große Herausforderung für den Handel, besonders für die kleinen Nahversorger in den ländlichen Regionen. Ich bin aber zuversichtlich, dass der Handel das bis 2025 hinbekommt.

Wodurch könnte man der zuletzt abnehmenden Mülltrennmoral entgegenwirken? Zwei Drittel des in der schwarzen Tonne entsorgten Mülls gehört dort nicht hin. Wenn man bedenkt, dass für den Verpackungsmüll ja schon einmal beim Kaufen bezahlt wurde, ist es nicht nachvollziehbar, dass man freiwillig ein zweites Mal im Restmüll dafür bezahlt. Wir müssen das richtige Mülltrennen so einfach wie möglich machen und zusätzlich eine zeitgemäße Aufklärung über Mülltrennung leisten, für die junge Generation am besten über Apps oder soziale Medien, z.B. schau auf #rundgehts.

Fazitportrait

Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Gruß aus der Küche

Eines der schönsten Geschäfte in Graz – innen wie außen – befindet sich in der Reitschulgasse.

Ernst Frudinger betreibt hier in einem ehemaligen Brautmodengeschäft ein Küchenfachgeschäft, das auch über eine große Auswahl an delikaten Accessoires verfügt, die nicht immer etwas mit Kochen zu tun haben. Zum Beispiel Panamahüte. So viel wie er verkauft davon keiner.

Es ist erstaunlich, wie viel Küchenliteratur es gibt. Das ist nicht in abwertendem Sinn gemeint, hat also nichts mit Lesen, sondern vielmehr mit Kochen zu tun. Die Küche ist zumeist jener Platz im Haushalt, wo es sich abspielt, das Leben. Genuss und Verzweiflung, Streit und Versöhnung – alles ist möglich in der Küche. Natürlich auch lesen, schließlich sind Kochbücher ein nicht unwesentlicher Faktor in der Gesamtheit der Bücherwirtschaft. Was den abwertenden Charakter des Ausdrucks »Trivialliteratur« in gänzlich anderem Licht erscheinen lässt. Trivial im Sinne von »allgemein verständlich« und »leicht zu erfassen« sind Kochbücher nicht unbedingt. Man denke an Begriffe wie nappieren, blanchieren, medium, saignant oder à point. Auskenner wissen natürlich Bescheid. Die Küche ist in vielen Familien nicht nur ein Treffpunkt, wo sich die Familienmitglieder trotz vollen Zeitplans wenigstens auf einen Morgenkaffee treffen, sondern auch das Organisationszentrum. Zum Beispiel mit der am Kühlschrank angebrachten Aufgabenliste

Schon beim Einräumen des Geschäfts haben wir Sachen verkauft.

Ernst Frudinger zum Standort Reitschulgasse

für die Familienmitglieder oder der Einkaufsliste. Die Küche als Kommandozentrale ist im übertragenen Sinn ein gefundenes Fressen für die Soziologie, die etwa folgendes Bild entwirft: Die menschliche Mahlzeit hat etwas Archaisches. Essen ist erlaubte Regression, sublimiert durch die kulinarische Raffinesse. Beim Kochen zuzuschauen, verspricht somit doppelten Genuss. Die Mahlzeit zählt zu den elementaren Formen des Lebens und ist von daher im Kern sozial gerahmt. Die Wohnraumflucht, die den Menschen in der Moderne zugemutet wird, findet eine Grenze, und das ist die Küche. Sie wird zum Basislager für Leute, die ständig unterwegs sind, unterwegs zum fantasierten Gipfel. Es wird eine Küchenaufwertung kommen, auch für diejenigen, die sich dort gar nicht mehr treffen und die nur noch die Idee eines Zusammentreffens pflegen. – Soviel zur Theorie.

Der Frudinger

Ernst Frudinger ist ein Mann der Praxis. Er betreibt in der Grazer Reitschulgasse ein Küchenfachgeschäft und verfügt über jahrezehntelange Erfahrung. Mit den Theorien der Soziologie stimmt er nicht ganz überein, insbesondere was die Wertigkeit der Küche an sich betrifft. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass er als »Nachkriegskind« schon 75 Sommer gesehen hat und sein Erfahrungsschatz bis in die Zeit der holzbeheizten Tischherde zurückreicht. Für die gesamte Entwicklung der Küche seit damals ist »der Frudinger«, wie er seit jeher genannt wird, ausgewiesener Zeitzeuge, zumal er von der Schule weg in dieser Branche geblieben ist. Zugegebenermaßen ein parteiischer Zeuge, weil er immer für und mit Bosch gearbeitet hat. Da Boschgeräte seit jeher von höherer Wertigkeit sind – und das bezieht sich sowohl auf die Qualität wie auf den Preis – rekrutieren sich Frudingers Kunden vor allem via Mundpropaganda oft aus wohlhabenden Kreisen. Die Bedeutung der Küche war immer hoch, auch die Wertigkeit sei früher immer gestiegen, aber seit einigen Jahren habe sich das geändert. Ernst Frudinger: »In den Achtzigerjahren bis in die Zweitausender haben wir fünf bis zehn Küchen im Monat verkauft, heute sind es noch rund zehn Küchen im Jahr. Bis vor vier, fünf Jahren haben sich die Umsätze zwischen zwei und drei Millionen Euro bewegt, dann ist es ruhig geworden. Und dann noch die Coronazeit.«

Der Weg in die Selbständigkeit

Boschküchen im engeren Sinn gibt es übrigens schon lange nicht mehr. »Die Geburtsstunde der Boschküche war im Jahr 1968, da wurde die erste Boschküche gefertigt«, so Zeitzeuge Frudinger. Wenn heute von Bosch die Rede ist, sind damit nur die Geräte gemeint, während früher die gesamte Küche von Bosch gefertigt wurde: »In Einbeck bei Hannover ist das sechstgrößte Möbelwerk gestanden.« Frudinger war damals als Leiter der Hausgeräteabteilung von Bosch am Grieskai angestellt, wo er ab 1961 als Kältetechniker ausgebildet wurde. In der Folge eröffnete Bosch ein sogenanntes Beratungszentrum in der Grazbachgasse, heute befindet sich dort der Schlüsseldienst Gapp. In diesem Studio wurden zunächst die technischen Geräte vorgeführt, so zum Beispiel Bügelautomaten oder Blaupunkt-Radios. Als die Küchen kamen, war Frudinger bereits Leiter des Studios und sorgte für guten Umsatz. Doch Anfang der Siebzigerjahre kamen von Bosch eindeutige Signale, dass man an einem eigenen Küchenstudio nicht mehr interessiert war. Frudinger konnte den Markt gut einschätzen und erkannte – zumindest theoretisch – die Chance, selbständig zu werden. Obwohl es gar nicht sein Ziel war, eher im Gegenteil: »Ich habe damals super verdient, mit Diäten, Kilometergeld und so weiter waren das oft 100.000 Schilling im Monat. Zunächst habe ich mir also eher Sorgen gemacht, wie ich als Selbständiger das Benzin zahlen soll.« Da wusste er noch nicht, wie großzügig und aus heutiger Sicht unkonventionell von der Bosch-Seite agiert werden sollte. Mit seiner Abfertigung von »unter 50.000 Schilling« konnte er Bosch das Studio abkaufen. Es war Sommer, und als er gefragt wurde, wann er beginnen möchte, schlug er das folgende Geschäftsjahr, also den kommenden Jänner vor. »Aber ich durfte schon ab Sommer auf eigenen Namen fakturieren, sodass ich am Jahresende ein dickes Bankkonto hatte. Und das alles ohne schriftliche Verträge, alles wurde nur mündlich abgewickelt«, freut er sich heute noch.

Zweimal Grazbachgasse

So also startete Bosch-Frudinger in der verkehrsreichen Grazbachgasse. Viele haben dort ihre Küche gekauft, aber noch mehr kannten und kennen heute noch das Geschäft bloß vom Vorbeifahren mit dem Auto. Das war nämlich Problem Nummer eins: Einen Parkplatz zu finden war so gut wie aussichtslos und Laufkundschaft gibt es in derart stark befahrenen Strassen kaum. Problem Nummer zwei war die Höhe der Miete: »Die 70 Quadratmeter haben 25.000 Schilling gekostet.« Und das vor mittlerweile genau 50 Jahren. Schon damals verstand es der Geschäftsmann, in den riesigen Auslagen neben den Küchen ein verlockendes Ambiente zu schaffen, indem er etwa exklusive, hochpreisige Möbel und Wohnaccessoires von Lambert oder auch Panamahüte präsentierte und überraschenderweise mehr Hüte verkaufen konnte als die Hutgeschäfte. Und nebenbei neue Kunden für die Küchen akqui-

Zuerst frage ich immer nach dem Budget und damit versuche ich das Beste rauszuholen.

Ernst Frudinger zur Küchenplanung

rierte. Nach einigen Jahren wurde ein Geschäftslokal genau gegenüber auf der anderen Seite der Grazbachgasse frei und Frudinger konnte zumindest Problem Nummer zwei lösen: Er siedelte mit seinem Küchenstudio buchstäblich nur über die Strasse und erhielt dafür mit 125 Quadratmetern statt für sechs Küchen Platz für dreizehn. »Und die Miete war um 5.000 Schilling billiger.« So wie er den Anfang der Bosch-Küche 1968 erlebte, bekam Frudinger auch hautnah das Ende zu spüren. Die österreichischen Bosch-Eigentümer hatten eines Tages schließlich alles verkauft und von Bosch-Deutschland kam das »Aus« für die Küche, genauer für die Fertigung der Küchenmöbel. So musste sich der Händler Frudinger noch mehr als Küchenplaner einbringen, was er ohnehin schon immer mit großer Leidenschaft gemacht hat und worin er auch ein Geheimnis seines Erfolges sieht. Eine gute Planung kann eben durch nichts ersetzt werden. Verwöhnt von Bosch-Qualität, führte ihn seine Suche nach Küchenmöbel bis nach Sacile in Italien. Dort fand er im Unternehmen »Antares« einen geeigneten Hersteller für seine hohen Ansprüche und arbeitet bis heute mit diesem Partner zusammen. Im Übrigen hat Frudinger noch ein »Geheimnis«. Seine Geschäftsbeziehung mit einem großen Bauträger sorgte immer wieder für große Aufträge. Allein für ein Projekt in der Körösistraße wurden 68 Küchen fällig.

In der Reitschulgasse

Vor mittlerweile 19 Jahren hat Ernst Frudinger das Problem Nummer eins gelöst und unsere Leserreise ist am Ziel: in der eingangs genannten Reitschulgasse mit viel Laufkundschaft. Hinter dieser äußerst markanten, weil mit viel Chrom versehenen Eingangstür, die genauso wie die große, chromgefasste Auslage üppig von steirischem Marmor umrahmt ist, befand sich zuvor viele Jahre lang ein Brautmodengeschäft. Mit der Lage ist Frudinger sehr zufrieden: »Schon beim Einräumen des Geschäfts haben wir Sachen verkauft. Noch bevor ich einen Kasten von Lambert reintragen konnte, hat ihn eine Dame um 2.500 Euro gekauft.« Viele Leute bleiben stehen, weil sie in der Auslage Dinge sehen, die irgendwie besonders sind. Aus glattem Metall, aus schönem Holz, aus reinem Kupfer oder einfach knallrot. Eine schlichte Holzscheibe von Zassenhaus bringt einen schneeweißen Mörser mit einem dunklen Stampfer aus Holz zur Geltung, Ölivenölkännchen aus Metall mit italienischer Aufschrift machen Appetit, teure Kaffeemühlen aus Olivenholz stimmen nostalgisch, aber die klare Auspreisung der Waren und die günstigen Mokkakocher von Bialetti veranlassen immer wieder auch junges Publikum, die Hemmschwelle an der Tür zu überwinden und durchwegs edles Küchenzubehör und Accessoires wie Dufflebags und doppelseitige Schürzen aus Dirndlstoff im Geschäft selbst zu entdecken. Und manchmal wohl auch eine Küche. »Zuerst frage ich immer nach dem Budget und damit versuche ich das Beste rauszuholen«, so der passionierte Küchenplaner. Sein kleinster Küchenauftrag war übrigens eine Teeküche um weniger als 15.000 Schilling (1.000 Euro), der größte eine Küche für Graf Batthyany um eine Million Schilling (73.000 Euro) in den Achtzigern. Und was hat noch einmal der Vermieter von der Reitschulgasse gesagt? »Herr Frudinger, ich kenne Sie vom Vorbeifahren aus der Grazbachgasse, aber ich habe dort nie einen Parkplatz bekommen.« n

Ernst Frudinger Bosch Küche

8010 Graz, Reitschulgasse 3 Telefon +43 316 826152 boschkueche.at

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