150 Jahre Klinker mit Tradition und Zukunft
Inhaltsverzeichnis
Eine lange Zeit, die schnell verging
150 Jahre Familien- und Firmengeschichte
Grußworte Christian Wulff, Niedersächsischer Ministerpräsident Manfred Hugo, Landrat des Landkreises Osnabrück Gerd-Christian Titgemeyer, Präsident der IHK Osnabrück-Emsland Holger Richard, Bürgermeister von Bad Laer Hans-Heinrich Meier, Vorsitzender des Vorstandes Fachverband Ziegelindustrie Nord e.V. Reinhold Höcker, Geschäftsführender Gesellschafter, Dieckmann Bauen + Umwelt Andreas Heuer, Planungsbüro Helmut Mathys, Geschäftsführer KEMA Industrieanlagen Pater Frano Dusaj, Franziskaner Mission, Montenegro Festrede
Thomas Wohlfarth, Partner der Sozietät Wohlfarth
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Die ersten Jahre der Ziegelei Feldhaus Eine Zeitreise durch die Unternehmensgeschichte Gründer Bernhard Heinrich Feldhaus Ein Jahrtausende altes Handwerk Der Ziegelmeiler Ein fester Brennofen wird gebaut Wie aus Velthuse der Name Feldhaus wurde
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Die zunehmende Professionalisierung Neue Entwicklungen in der Ziegelherstellung Ziegelherstellung im Spiegel eines alten Notizbuches Revolution Ringofen Ein lippischer Ziegelmeister Die Arbeit der lippischen Ziegler Die lippischen Wanderziegler Ziegelherstellung um 1870 Produkte und Absatzgebiete
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Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhundert Ausbau der Ziegelei Die 2. und 3. Generation mit Heinrich Feldhaus Fortschritte in der Technik und Johann Heinrich Feldhaus Die nächste Generation Der Zweite Weltkrieg Tauschhandel und Einquartierungen
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Inhaltsverzeichnis
Die 1950er Jahre Helena Feldhaus als Unternehmerin Ausbau in den 1950er Jahren Grund zum Feiern: 100 Jahre Feldhaus Ein Werksrundgang 1957
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Eine moderne Ziegelei Aufgabe der Landwirtschaft und weitere Investitionen Die 4. Generation mit Bernhard Joseph Feldhaus Die neue Tongrube Das Ende der Feldhausschen Landwirtschaft Der neue Tunnelofen
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Die 1970er und 1980er Jahre Zeit der technischen Innovationen Ein kreativer Kopf Energie: Immer größerer Bedarf Hoch hinaus: der neue Schornstein Die ersten Klinkerriemchen 125 Jahre Feldhaus Die Übernahme der Ziegelei Bültmann in Werther Niemals Stillstand
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Auf dem Weg zum Hightech-Unternehmen Zwischen Tradition und Moderne Ein Chef hinter Schloss und Riegel Eine Luxusherberge für die Feldhausschen Hühner Klinkerriemchen im Aufwind Vom Handwerk zum Hightech-Verfahren Ökologie bei Feldhaus Ein neues Produktionsverfahren für Winkelriemchen Immer einen Schritt voraus: Handform-Ziegel-Oberfläche
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Für die Zukunft gerüstet Feldhaus heute Spektakuläre Architektenbauten mit Klinkerriemchen Das „Klinkerriemchen-Schiff“ Hundertwasser-Stil Erdbebensicher in Kiew Die Zukunft liegt – auch – in Amerika
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150 Jahre Feldhaus Klinker
So entstehen unsere Klinker Ein Rundgang durch das Unternehmen Feldhaus Der Abbau des Tones Die Aufbereitung des Tones Das Formen Die Werkstatt Das Trocknen Der Brand Die Qualitätsüberwachung und Entwicklung Die Verpackung Die Kommissionierung Die Werkstatt für die Musterkollektionen Die Verwaltung Der Vertrieb Die Musterausstellung
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Zwischen Landwirtschaft und Leinenweberei Der steinige Anfangsweg der Ziegelei Feldhaus Zwei Türme Von Ziegeln und Piepsteinen in der Laerer Geschichte Plänerkalke, Pottöfen und Zement Garnspinner und Leinenweber: Formen früher Industrialisierung Industrielle Rückständigkeit im Königreich Hannover Widerstand und Industriefeindlichkeit: Über die Anfänge der Ziegelei Feldhaus Sole, Wasser, Kurortträume: Schwerpunkte Laerer Gewerbegeschichte vom 19. zum 20. Jahrhundert Zeitzeichen 1857: Der Kalvarienberg entsteht
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Feldhaus Chronologie seit 1857
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Mitarbeiter und Betriebszugehörigkeit
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Familienstammbaum
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Impressum
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Eine lange Zeit, die schnell verging 150 Jahre Familien- und Firmengeschichte
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Familie und der Firma Feldhaus, dass der Ziegel zu den ältesten Baustoffen der Menschheitsgeschichte gehört, heißt noch lange nicht, dass auch die Unternehmen, die sich damit beschäftigen, automatisch steinalt werden. Für unseren Betrieb Feldhaus Klinker darf ich aber mit Stolz behaupten: Wir sind auf bestem Wege dorthin. 150 Jahre aktive Firmengeschichte sind nicht nur Grund genug zum Feiern und um stolz auf das Erreichte zu sein, sie geben auch Gelegenheit, in der Hektik des Tagesgeschäftes – das immer nach vorn in die Zukunft weist – einmal inne zu halten, um dankbar und zufrieden Revue passieren zu lassen. Vor gut 40 Jahren habe ich weder gehofft noch erwartet, dass aus unserem kleinen Ziegelwerk einmal ein Unternehmen der heutigen Größenordnung wird und sich unser Absatzgebiet von der Belieferung zunächst regionaler Kunden zu einer Belieferung weltweiter Märkte erweitern würde. Als meine Mutter mir 1968 die Leitung des Betriebes übergab und ich Firmeninhaber wurde, war es aber von Anfang an mein festes Ziel, den Betrieb zukünftig wirtschaftlicher und rationeller zu führen. So begann eine rasante Entwicklung. In diesem Jubiläumsband haben wir 150 Jahre Familien- und Firmengeschichte in Wort und Bild lebendig zusammengetragen und freuen uns, Sie, als unsere Gäste, mit auf die 150-jährige Zeitreise in die Vergangenheit nehmen zu dürfen. Dass Feldhaus Klinker
diesen runden und vor allem hohen Geburtstag feiern kann, hat viele Gründe und viele Förderer. Durch meine liebe Frau und meine Kinder habe ich immer die größtmögliche Unterstützung erhalten und auch den nötigen Freiraum, den ein Unternehmer braucht, um etwas zu unternehmen, es zu gestalten und zu realisieren. Mitinitiator vieler Neuerungen in den vergangenen Jahrzehnten ist unser Betriebsleiter Karl-Heinz Thele, der mit seinem unermüdlichen und aufopferungsvollen Einsatz den heutigen Erfolg von Feldhaus Klinker entscheidend mitgeprägt hat. Durch seine Eigeninitiative und unbändige Willenskraft, seine Gradlinigkeit und seinen Erfindergeist, der uns in vielen technischen Neuerungen zugute kam, ist er der Firma und unserer Familie bis heute eng verbunden geblieben. Dafür gilt mein ganz besonderer Dank. Auch Erika SchulzeBecking, die 2002 in den wohlverdienten Ruhestand ging, hat uns in entscheidenden 45 Jahren immer treu begleitet. Ein weiterer Dank gilt unserer Verkaufsmannschaft, dem Innendienst und den Außendienstmitarbeitern. Denn ohne sie würde der Verkauf nicht funktionieren. Um aber ein Spitzenprodukt mit hervorragender Qualität herstellen zu können – und nur damit kann man am Markt bestehen – bedarf es zuverlässiger, mitdenkender Mitarbeiter, die jeden Tag ihre Aufgabe ernst nehmen und so maßgeblich zum Erfolg beitragen. Allen meinen Mitarbeitern ein herzliches Dankeschön für ihre Treue.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Aber auch die Treue unserer langjährigen Kunden und Geschäftspartner haben zum Erfolg beigetragen. Das Vertrauen der Banken, die in ein Unternehmen investieren, das selbstbewusst an sich und seine Zukunft glaubt, gehört ebenfalls zu den Vätern unseres Erfolges. Zu nennen ist die Gemeinde Bad Laer, die in Zusammen arbeit mit der Niedersächsischen Landesgesellschaft und dem Landkreis Osnabrück zukunftsweisend für die Planungssicherheit und Erweiterung unseres Betriebes durch den städtebaulichen Vertrag von 1994 sorgte. Zum Schluss möchte ich allen Beteiligten danken, die zum Gelingen dieses Jubiläumsbandes beigetragen haben. Ein besonderer Dank gilt meiner Tochter Petra, die unermüdlich an diesem Werk mitgearbeitet hat. Stolz bin ich darauf, dass wir heute unser 150-jähriges Jubiläum feiern können und dass es gelungen ist, unsere Firma in all den Jahren durch Höhen und Tiefen sicher zu führen. Die Kraft hierfür schöpfen meine Familie und ich immer wieder aus unserem christlichen Glauben. Wir möchten deshalb besonders dem Herrgott danken, dass er uns die Gesundheit, die Willenskraft und unsere Kinder geschenkt hat, um das Unternehmen erfolgreich zu leiten und es auch weiterführen zu können. Die Grundsteine sind gelegt und so blicke ich voller Zuversicht in die Zukunft.
Familie Feldhaus (von links): Petra, Brunhilde, Harald, Bernhard, Nicola
Ihr Bernhard Feldhaus und Familie
Grußworte Christian Wulff
Sehr geehrte Familie Feldhaus, sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum 150. Geburtstag Ihres Unternehmens Feldhaus Klinker gratuliere ich Ihnen herzlich. 150 Jahre sind eine lange Zeit. Ihr Unternehmen ist mehr als doppelt so alt wie das Land Niedersachsen, das letztes Jahr erst sein 60. Lebensjahr feiern konnte. Es zeugt schon von besonderer Einsatzbereitschaft, wenn sich ein mittelständisches Familienunternehmen derart lange auf dem Markt behauptet und die Übergänge zwischen den Generationen immer wieder erfolgreich bewältigt. Dies gilt umso mehr für ein Unternehmen der Baustoffbranche, die immer wieder starken Schwankungen unterworfen ist. Doch Ihnen ist es mit der Produktion von besonderen Klinker produkten gelungen, sich diesen zu widersetzen. Dieser Erfolg ist zum einen auf Ihren Qualitätsanspruch, zum anderen auf Ihren Ideenreichtum zurückzuführen. Ich denke hierbei beispielsweise an das von Ihnen entwickelte neue Verfahren zur Herstellung von Klinkerriemchen, was als kostengünstiger und ökologischer bewertet wird als die bisherigen Verfahren. Der Erfolg der Feldhaus Klinker zeigt sich auch darin, dass Sie den Standort in Bad Laer erweitern mussten, um der großen, europaweiten Nachfrage gerecht zu werden.
Es freut mich ganz besonders, wenn ein mittelständisches Unternehmen seine Verbundenheit zum Standort durch Investitionen bekräftigt, so wie Sie es erst kürzlich getan haben! Auch für die nächsten 150 Jahre wünsche ich Ihnen, sehr geehrte Familie Feldhaus, sowie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel Erfolg und stets gut gefüllte Auftragsbücher.
Christian Wulff
Niedersächsischer Ministerpräsident
150 Jahre Feldhaus Klinker
Manfred Hugo
Durch Klinkerprodukte für Haus und Garten ist die Feldhaus Klinker Vertriebs-GmbH bekannt geworden und konnte sich so zu einem der führenden Hersteller und Lieferanten von Klinkerprodukten auf dem europäischen Markt entwickeln. Der Grundstein für dieses Erfolgsunternehmen wurde 1857 mit der Gründung der Firma gelegt. Heute – 150 Jahre später – freue ich mich, dem Unternehmen sowie all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu dieser Entwicklung aber vor allem zum heutigen Jubiläum zu gratulieren.
Im Namen des Landkreises Osnabrück, aber natürlich auch persönlich, wünsche ich der Feldhaus Klinker Vertriebs-GmbH viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft und den Menschen im Osnabrücker Land und weit darüber hinaus, gute Klinkerqualität zu günstigen Preisen.
Manfred Hugo
Landrat des Landkreises Osnabrück
Es ist immer schön zu sehen, wenn ein gewachsener Betrieb ein Jubiläum feiern kann. Besonders freut es mich aber, wenn ein Unternehmen, wie die Feldhaus Klinker Vertriebs-GmbH, ihrem Standort im Landkreis Osnabrück treu bleibt. In jeder Gemeinde sind es die kleinen mittelständischen Betriebe, die der Volkswirtschaft nützen, indem sie aus eigener Anstrengung und auf eigenes Risiko die verfügbaren Güter und Dienstleistungen sinnvoll vermehren. Diese Unternehmen, zu denen auch die Feldhaus Klinker Vertriebs-GmbH gehört, machen die Märkte und sichern die Arbeitsplätze der Zukunft.
Grußworte
Gerd-Christian Titgemeyer
Erfolgreich in einer starken Region Betriebliche Erfolgsgeschichten werden vor allem von solchen Unternehmen geschrieben, die Märkte und Entwicklungen für sich zu nutzen wissen. Das kontinuierliche Wachstum von Feldhaus Klinker zeigt, dass sich Geschäftsführung und Mitarbeiter in den zurückliegenden 150 Jahren den Herausforderungen der Branche gestellt haben. 1857 wurde der Grundstein für ein Traditionsunternehmen der Region gelegt, auf das wir stolz sind. Als einer der führenden Hersteller und Lieferanten von Klinkerprodukten behauptet sich Ihr Unternehmen nicht nur regional, sondern europaweit und das sehr erfolgreich. In einer globalisierten Welt erfordert dies jeden Tag, das Beste zu geben. Das gelingt Ihnen. Zu diesem Erfolg gratuliere ich Ihnen ebenso wie zum 150-jährigen Jubiläum. Erfolg ist dort zu generieren, wo die wirtschaftlichen Bedingungen stimmen. Mit dem Landkreis Osnabrück als Stammsitz haben Sie frühzeitig eine gute Wahl getroffen. Der Wirtschaftsraum Osnabrück-Emsland war 2006 erneut Wachstumsprimus in Niedersachsen. Zwischen 1994 und 2004 ist die Wirtschaft hier fast doppelt so stark gewachsen wie im Niedersachsen-Durchschnitt. Das Bruttoinlandsprodukt legte um 32 Prozent zu. Kein anderer IHK-Bezirk weist ähnlich hohe Zuwächse auf. Für uns ist dies ein Beleg dafür, dass die regionalen Unternehmen in einem gesunden Wirtschaftsraum arbeiten.
Feldhaus Klinker hat erkannt, dass es sich lohnt, in dieser Region zu investieren. Mit den jüngsten Investitionen in Bad Laer sprechen Sie dem Standort Ihr Vertrauen aus. Mit Hallenerweiterungen und Neubauten unterstützen Sie Ihren gesamten Wertschöpfungsprozess von der Einlagerung der Rohstoffe über die Produktion bis hin zum Vertrieb. Feldhaus Klinker ist ein Musterbeispiel für Innovationskraft und höchste Produktqualität. Den fortlaufenden Innovationen im Herstellungsprozess ist es zu verdanken, dass sich Ihre Produktion innerhalb von vier Generationen von der traditionellen Handarbeit zur vollautomatischen Produktion entwickeln konnte. Qualität und Produktvielfalt haben dazu beigetragen, dass Ihr Unternehmen eines der Führenden im Bereich der Klinkerriemchen ist. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihren Weg mit Weitsicht und Ideenreichtum erfolgreich fortsetzen können.
Gerd-Christian Titgemeyer
Präsident der IHK Osnabrück-Emsland
150 Jahre Feldhaus Klinker
Holger Richard
Der 150. Jahrestag der Unternehmensgründung Feldhaus ist für die Gemeinde Bad Laer ein herausragendes Ereignis. Ich gratuliere der Eigentümerfamilie, der Geschäftsführung sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses traditionsreichen Unternehmens sehr herzlich zu diesem Anlass. Mit Ihrem Einsatz und Können haben Sie alle zu dem Erfolg beigetragen. Die Vorläufer der heutigen Firma Feldhaus Klinker entstanden mit der beginnenden Industrialisierung in Bad Laer, mit dem Plan des Colonen Feldhaus in Westerwiede, auf der westlich seines Hauses gelegenen Wiese einen Ziegel-Brenn-Ofen zu erbauen. Aus dieser wagemutigen frühen Ansiedlung ist ein bedeutendes Industrieunternehmen geworden, das einen wichtigen Beitrag zur Mehrung des Wohlstandes in unserer Region geleistet hat. Wenn ein Unternehmen 150 Jahre lang besteht, kann man zu recht von einer langjährigen Tradition sprechen. Mit dieser Tradition hat die Firma Feldhaus Innovation eindrucksvoll verbunden. Der Rückblick in die eigene Geschichte erlaubt gleichfalls eine Standortbestimmung für Gegenwart und Zukunft. Heute ist die Firma Feldhaus Klinker ein angesehener Hersteller und Lieferant von Verblendklinkern, Klinker- und Winkelriemchen sowie Pflasterklinkern und besitzt europaweit die größte Auswahl an Klinkerriemchen. Der Name Feldhaus Klinker steht seit 150 Jahren für höchsten Anspruch – ein Unternehmen, das trotz aller
Härte im Wettbewerb seine Unabhängigkeit bewahrt hat und sich bis heute – mittlerweile in der vierten und fünften Generation – in Familienbesitz befindet. Das Fundament der erfolgreichen Unternehmens gründung waren die hochwertigen natürlichen Rohstoffressourcen, die gute geografische Lage im Städtedreieck Münster-Bielefeld-Osnabrück sowie der Unternehmergeist, die Kreativität und das Durch setzungsvermögen der Gründer. Die Firma Feldhaus Klinker hat an ihrem 150. Geburtstag allen Grund, optimistisch und mutig in die Zukunft zu schauen. Sie hat es in ihrer langen Geschichte stets verstanden, flexibel und vorausschauend ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten und sich neuen Bedingungen anzupassen. Aufbauend auf den bisherigen Erfolgen werden die Familie Feldhaus, die Geschäftsführung sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch die zukünftige Entwicklung der Firma erfolgreich gestalten. Dafür wünsche ich Ihnen und Ihrer Firma weiterhin alles Gute.
Holger Richard
Bürgermeister von Bad Laer
Grußworte
Hans-Heinrich Meier
Im Namen der Mitglieder und der Mitarbeiter des Fachverbandes Ziegelindustrie Nord e.V. gratuliere ich der Familie Feldhaus, sowie den Mitarbeitern von Feldhaus-Klinker sehr herzlich zum 150-jährigen Unternehmensjubiläum. Gegründet in der Mitte des 19. Jahrhunderts, einer Zeit des Aufbruchs und dem Beginn der Industrialisierung in Deutschland hat das Unternehmen bis heute unzählige Höhen und Tiefen bestehen müssen. Die beiden Weltkriege waren dabei sicherlich die schwierigsten Phasen. Aber auch der gravierende technologische Wandel in unserer Industrie seit diesen Gründertagen hat den Ziegler und Unternehmer immer wieder vor große Herausforderungen gestellt. Nur wenige Unternehmen haben in einer so hervorragenden Weise wie Feldhaus diese Herausforderungen gemeistert. Hervorheben möchte ich hier vor allem die unternehmerische Tatkraft und die Weitsicht des heutigen Firmenchefs, Herrn Bernhard Feldhaus. Herr Feldhaus hat mit seinen Mitarbeitern in den vergangenen Jahrzehnten ständig nach Innovationen in der Produktionstechnologie geforscht und diese auch erfolgreich entwickelt. Dies gilt für den Bereich der Klinkerproduktion, aber besonders auch für den Klinkerriemchenbereich, in dem das Unternehmen eine führende Rolle in der Branche innehat. Die Innovationen bezogen sich nicht nur auf rationelle Produktionsverfahren, sondern auch den sparsamen Einsatz der immer teurer 10
werdenden Primärenergie. Die Entwicklung immer neuer Klinkerprodukte, in Farben und Oberflächen, hat die Nachfrage nach Feldhaus-Klinkern im Markt gesichert. Seit dem Jahre 1973 ist das Unternehmen FeldhausKlinker Mitglied in unserem Fachverband, und seit 1986 stellt Herr Bernhard Feldhaus sein Können und Wissen als Beirat im Vorstand der Zieglergemeinschaft zur Verfügung. Hierfür bedanke ich mich an dieser Stelle ganz besonders. Die Bauwirtschaft, und hier vor allem der Wohnungshochbau, befindet sich derzeit in Deutschland in einer besonders schwierigen Phase, die uns verstärkt nach Exportmöglichkeit forschen lässt. Feldhaus hat hier frühzeitig Geschäftsverbindungen ausgebaut, die nicht nur in die Nachbarländer führen, sondern auch in andere Kontinente. Für die Zukunft wünsche ich dem Klinkerwerk Feldhaus eine weiterhin so positive Entwicklung und allzeit „Gut Brand“,
Hans-Heinrich Meier
Vorsitzender des Vorstandes Fachverband Ziegelindustrie Nord e.V. Vorsitzender des Präsidiums Keramisch-Technologisches Baustofflaboratorium Hamburg e.V.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Reinhold Höcker
Aus dem Hause Dieckmann gratulieren wir zum 150jährigen Bestehen von Feldhaus Klinker. Wir wünschen weiter erfolgreiche Unternehmensentwicklung und bedanken uns gleichzeitig für langjährige Partnerschaft in vielfältigen Bereichen des Bauens. Feldhaus – ein Begriff für Baustoffe, Bauen und rundum innovatives Leben. Schon vor etwa 50 Jahren war der Betrieb Feldhaus als moderne Ziegelei bekannt. Auf unseren vielen Fahrten im Osnabrücker Raum fiel uns stets die schon damals aus modernen Gebäuden bestehende Fabrikanlage mit den im Nachbarbereich betriebenen Tongewinnungseinrichtungen, das waren damals Eimer-Kettenbagger und Lok-Loren, besonders auf. Bald lernten wir neben den gängigen Hochbauprodukten auch Pflasterklinker, die sich im Straßenbau schnell einen Marktanteil eroberten, kennen. Es blieb nicht aus, dass wir häufig bei der Firma Feldhaus zu Fachgesprächen eingeladen wurden. So kam eine gute persönliche Beziehung zustande. Nicht zuletzt dadurch wurden wiederum die geschäftlichen Beziehungen vertieft. Neben der Anwendung der stets innovativ führenden Feldhaus Produkte in unserem Bauunternehmen kamen wir dann auch als Auftragnehmer für vielfältige Bauaufgaben für die Firma Feldhaus zum Zuge. Seien es die Erneuerungs- und Erweiterungsmaßnahmen am Stammwerk Bad Laer, oder auch am Betriebsstandort in Werther. Häufig waren wir auch bei der Erschließung von neuen Ton-
gewinnungsstandorten mit dabei. Rundum eine, so sehen wir es, erfolgreiche Zusammenarbeit. Auch bei besonders imposanten Bauwerken, wir erinnern uns dabei besonders an das Mühlentorzentrum in Bad Iburg, durften wir sozusagen von der Idee bis zur Vollendung dabei sein. Dabei haben wir die Qualität des Chefdirigenten Bernhard Feldhaus schätzen gelernt, der nicht selten als Schlichter zwischen Architekten und den Bau-Leuten fungierte und immer souverän die Dinge auf den Punkt gebracht hat, den Bernhard Feldhaus sozusagen als seine Zielvorstellung vorgenommen hatte. So ging es bei vielen anderen Projekten weiter. Die weltweite Markterschließung führte nicht nur zum Erfolg in den eigenen Betrieben, sondern wirkte sich überaus positiv für den gesamten Großraum Osnabrück aus. Abschließend möchten wir herzlich Dankeschön sagen für die gute Zusammenarbeit. Wir wünschen, dass der Generationenwechsel wie geplant – auch in diesem Bereich sind wir auf einer Ebene – klappt, damit den Unternehmen für die Zukunft Fortbestehen und Erfolg beschieden sind und wünschen den Mitarbeitern von Feldhaus Klinker sowie persönlich der Familie Bernhard Feldhaus viel Erfolg und ein herzliches „Glück auf“.
Reinhold Höcker
Geschäftsführender Gesellschafter, Dieckmann Bauen + Umwelt, Osnabrück 11
Grußworte
Andreas Heuer
Der 150. Jahrestag einer Unternehmensgründung ist ein herausragendes Ereignis. Zu diesem besonderen Anlass gratuliere ich der Eigentümerfamilie Feldhaus recht herzlich. Ich verbinde damit meinen Dank für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die freundschaftliche Beziehung, die uns seit über 20 Jahren verbindet. Ihre Bescheidenheit und Verlässlichkeit verdient höchste Anerkennung und Respekt. Für Sie zählt nach wie vor „ein Wort“. Mit Ihrem unermüdlichen Einsatz, unternehmerischem Wissen und Weitblick haben Sie das Unternehmen weit über die Grenzen Europas bekannt gemacht. Ein Jubiläum gibt immer Anlass zurückzuschauen. Selbst in schwierigen Zeiten erlahmte der Unternehmergeist der Familie nicht. Mit dem Bau des Tunnel ofens vor 40 Jahren ging es stets bergauf. Fortan lautete die Devise: Investitionen antizyklisch tätigen und stetig reinvestieren, um anderen immer einen Schritt voraus zu sein. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Mit modernster Anlagentechnologie hat das Unternehmen den Sprung in die Reihe der Marktführer gemeistert. 1986 kam ich das erste Mal mit Herrn Bernhard Feldhaus auf einer meiner Baustellen zusammen, wo er sich persönlich von der fachgerechten Verarbeitung seiner Produkte überzeugen und die Zufriedenheit seines Kunden erfragen wollte. 12
Von dem Gespräch und seinem Auftreten war ich immens beeindruckt. Zwei Jahre später hatte ich das Glück für Petra Feldhaus ein Haus in Bad Iburg erstellen zu dürfen. Seitdem durfte ich sämtliche Baumaßnahmen der Unternehmerfamilie mitgestalten und begleiten. 1989 fand Familie Feldhaus erstmals Gefallen am Immobilienstandort Bad Iburg. Die Koffer vom Amerika-Aufenthalt waren noch nicht ausgepackt, sprachen wir über eine interessante Immobilie in Bad Iburg. Potenzielle Mieter standen bereit und so wurde die Immobilie ungesehen erworben und anschließend zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. Nur zwei Jahre später erwarb Familie Feldhaus ein weiteres Grundstück in Bad Iburg. Das war der Anfang einer Baumaßnahme, die die städtebauliche Entwicklung nachhaltig prägen sollte. Im Juni 1997 konnte das Mühlentor-Zentrum – nach dem Schloss und dem Kur-/Klinikzentrum die drittgrößte Baumaßnahme Bad Iburgs – seiner Bestimmung übergeben werden. Es wäre heute nicht mehr wegzudenken. Um den Mitarbeitern des Betriebes adäquaten Wohnraum bieten zu können, beauftragte mich die Familie in den Jahren 1989 und 1991, zwei Mehrfamilienwohnhäuser in Bad Laer fertig zu stellen. Weitere Mitarbeiterwohnungen im bestehenden Objekt Fockellau wurden wenig später grundsaniert.
150 Jahre Feldhaus Klinker
1989 wurde für die wachsende Zahl der Mitarbeiter ein neuer Sozialtrakt erstellt. Gleichzeitig wurde im Zweitbetrieb Werther-Klinkerwerk kräftig umgebaut und erweitert. Mit steigender Nachfrage vergrößerte sich die Angebotspalette sehr schnell, was die Erweiterung der Lagerflächen in Bad Laer und Werther nach sich zog. Als es 1995 um den Bau des Klinkerriemchenwerkes ging, war mein erster Gedanke, dass die Zahl der Partykeller und deren Bedarf an Klinkerriemchen der anvisierten Produktionsmenge bei weitem nicht entsprechen würde. Bernhard Feldhaus antwortete in der gewohnten Ruhe und mit seinem unnachahmlichen Blick über seinen Brillenrand, „warte nur ab“, und wie so oft hatte er Recht behalten.
gen für eine zusätzliche Fertigungslinie geschaffen. Das Unternehmen hat an seinem 150. Geburtstag allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Aufbauend auf den bisherigen Erfolgen werden Familie Feldhaus und folgende Generationen die zukünftige Entwicklung der Ziegelei erfolgreich gestalten. Dafür wünsche ich Ihnen, liebe Familie Feldhaus, weiterhin alles Gute!
Ihr Andreas Heuer
Inhaber Planungsbüro Andreas Heuer, Bad Iburg
Inzwischen ist das Unternehmen weltweit sehr gut aufgestellt und liefert Klinkerriemchen europaweit und in die USA. Dem wachsenden Markt musste entsprochen werden und schnell wurden Visionen weiterentwickelt und umgesetzt. In den Jahren 1999-2005 wurde eine neue Aufbereitung gebaut, die Tonlagerhalle vergrößert, das Verwaltungsgebäude aufgestockt und erweitert und eine Musterausstellung mit Garten angelegt. Erweiterungspläne für das Klinkerriemchenwerk ließen nicht lange auf sich warten und so wurde 2005/2006 neben einer Lagerhalle für Klinkerriemchen und einer zweiten Tonlagerhalle, ein weiterer Sozialtrakt errichtet und die baulichen Voraussetzun 13
Grußworte
Helmut Mathys
Wir wünschen der Firma Feldhaus Klinker zu ihrem 150-jährigen Jubiläum am 15.09.2007 alles Gute. In einer Zeit, in der Erfolg auch in der Ziegelindustrie nicht selbstverständlich ist, hat sich die Firma Feldhaus mit ihren Werken in Bad Laer und Werther am Markt behauptet und sich ein sicheres Fundament gelegt für weitere erfolgreiche Jahre. Das Zusammenspiel der Firmenleitung bei Feldhaus und den Mitarbeitern, sowie Konsultationen bei Instituten und Verbänden haben dazu geführt, dass Feldhaus bei allen Produkten, wie Verblendziegeln, Pflasterklinkern und nicht zuletzt bei Riemchen die so genannte „Nase vorn“ hatte. Richtungsweisende Investitionen wurden aber auch diskutiert und abgestimmt mit Architekten und technischen Büros. Hier hat auch KEMA Industrieanlagen GmbH schon vor vielen Jahren sein Wissen eingebracht und permanent Kontakte zum Hause Feldhaus gepflegt. Rückblickend können wir sagen, es war unser Geschäft, aber darüber hinaus, es hat uns Spaß gemacht, an den Entscheidungen im Hause Feldhaus Klinker teilgenommen zu haben. Mit den uns heute verbundenen Firmen wie Freymatic, Rieter, Lachenmeier standen und stehen wir weiterhin gerne zur Verfügung, wenn auf den Fundamenten, die schon bestehen, weitere moderne Produktionsanlagen erstellt werden. Hier spielt auch die Firma Novoceric eine ausschlaggebende Rolle. Ganz 14
spezielle, wichtige Maschinen für die Herstellung von Winkelriemchen (ohne den verlorenen Unterstein) wurden im Team von Feldhaus, Novoceric und KEMA realisiert. Diese Zusammenarbeit war und bleibt einzigartig, alle Partner haben von diesem Zusammenspiel profitiert. Letztendlich erlauben wir uns zu sagen, mögen der Firma Feldhaus noch viele weitere erfolgreiche Jahre bevorstehen, an denen wir gerne auch teilhaben möchten, um weiterhin unseren Beitrag zu leisten, den momentanen Vorsprung in der Ziegelindustrie nicht nur zu halten, sondern weiter auszubauen.
Dipl. Ing. Helmut Mathys
Geschäftsführer KEMA Industrieanlagen, Lohne
150 Jahre Feldhaus Klinker
Pater Frano
Sehr geehrter Herr Feldhaus – lieber Freund, sehr geehrte Frau Feldhaus, nach unserer gemeinsamen Einweihung des Zentrums „Sanctae Crucis“ hier in Montenegro möchte ich mich bei Ihnen persönlich bedanken. Durch Ihre großzügige Hilfe konnten die sieben Gebäude fertig gestellt werden. Ihre Klinkerriemchen an der Kirche St. Franziskus, dem Kindergarten Mutter Teresa, der Schule und Bibliothek, dem Exerzitienhaus und Konvent sowie dem Mehrzwecksaal lassen alle Gebäude zu einem harmonischen, einladenden Zentrum zusammenfließen. Somit ist es auch für das Auge eine Oase des Friedens und der Ruhe. Nach siebenjähriger Bauzeit konnten wir das Projekt mit einer würdigen, feierlichen Weihe unter der Obhut seiner Eminenz Kardinal Meisner seiner Bestimmung übergeben. Getreu Ihrem persönlichen Leitsatz „Menschen helfen Menschen“ haben Sie für uns ein humanistisches Werk der Liebe geschaffen. Als überzeugter Katholik haben Sie Brüdern und Schwestern im Glauben geholfen, ihnen in der Existenzkrise beigestanden und sie dadurch wirtschaftlich gestützt. Ihr karitativer Einsatz gilt den in der Minderheit lebenden katholischen Familien, die knapp fünf Prozent der Bevölkerung stellen. Durch die Erwerbslosenquote von 90 Prozent gehören sie zu den Ärmsten der Armen. Unter der Herrschaft des Kommunismus wurden sie zu Staatsbürgern zweiter Klasse. Sie verarmten oder wanderten aus. In den vergangenen 30 Jahren sind
70 Prozent der katholischen Bevölkerung in die USA ausgewandert. Dadurch wurden die Familien dezimiert. Viele wohnen weit von der Stadt entfernt hoch in den Bergen – ohne Wasser, Einkaufsmöglichkeit, Schule und soziale Kontakte. Diese Kinder, Jugendlichen und Familien hatten keinerlei Perspektiven und bedurften dringend einer Chance zum Neuanfang. Durch Ihre großherzige Mithilfe setzen Sie einen fundamentalen Grundstein für neue Hoffnung. „Was ihr dem geringsten meiner Brüder tut, dass habt ihr mir getan.“ (MT 25, 40) Ihr Werk hat uns geholfen, zwischen Nationen und Glaubensreligionen in unserem Land Brücken zu bauen. Wir schaffen hiermit gemeinsam ein sichtbar gewordenes Stück neuer Zukunft. Das Zentrum ist gleichzeitig eine repräsentative Chance zur funktionsfähigen Teilnahme an der Europäischen Union. Für Sie, lieber Herr Feldhaus, Ihre Familie, Freunde, Mitarbeiter und die Zukunft der Firma, die dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert, erbitte ich Gottes reichen Segen und Beistand. Insbesondere empfehle ich Sie dem Schutz der Gottesmutter.
Ihr dankbarer Pater Frano Dusaj Franziskaner Mission, Montenegro
Pater Frano, im Hintergrund das Zentrum „Sanctae Crucis“
Pater Frano Dusaj, Bernhard Feldhaus und Kardinal Meisner beim Gedankenaustausch
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Festrede Thomas Wohlfarth
Liebe Familie Feldhaus, sehr geehrte Gäste, heute ist der Tag der Familie Feldhaus! Wir feiern das 150. Jubiläum der Firma. Da aber nur wenige Firmen im Familienbesitz diese Jahreszahl erreichen, ist die Frage nach dem Geheimnis des Erfolgs erlaubt... und viele fragen sich gewiss, wie aus der bäuerlichen Feldbrandziegelei von 1857 und späteren Dampfziegelei eine Unternehmensgruppe entstehen konnte, die alleine schon am Standort Bad Laer durch ihre auf Luftbildern erkennbaren Ausmaße beeindruckt.
und Bilanzen sprechen, auch wenn diese für mich als Ihr Steuerberater und Wirtschaftsprüfer unsere regelmäßigen gemeinsamen Themen sind. Diese Zahlen sind nur das Ergebnis Ihres wirtschaftlichen Handelns. Vielmehr sind es Ihre täglich praktizierten Grundüberzeugungen und Charaktereigenschaften, die dieses Ergebnis möglich machen. Und wenn ich bei den folgenden Sätzen nicht immer zwischen dem Unternehmen Feldhaus, der Familie Feldhaus und dem Unternehmer Bernhard Feldhaus unterscheide, so bitte ich um Nachsicht. Soweit die Vorrede.
Geheimnisse interessieren jeden. Und als Sie, liebe Frau Petra Feldhaus, vor einigen Monaten mich als „langjährigen Begleiter unserer Familie und unseres Unternehmens“ gebeten haben, diese Festrede zu halten, so darf ich mir erlauben, über die Geheimnisse des Erfolgs zu sprechen. Keine Sorge: Hier werden keine Geschäfts- oder Privatgeheimnisse ausgeplaudert. Aber die Frage, warum das eine Unternehmen ein solches Jubiläum feiern darf, während andere längst von ihren Besitzern verkauft oder aufgegeben worden sind, stellt sich doch jeder. Und die Dinge, über die ich mir zu sprechen erlaube, sind auch nicht wirkliche Geheimnisse, sondern sind gelebtes Unternehmertum, wie es im Bilderbuch steht und wie es in Leitfäden für Unternehmer oder für teures Honorar von externen Unternehmensberatern oft verkauft wird. Ich werde hier nicht über Zahlen 16
Wagemut und ein Schuss Risikofreude sind die Eigenschaften, die jedes Unternehmen braucht, um voranzukommen. Dies haben Sie viele Male bewiesen, insbesondere durch Ihre entschlossene Fokussierung auf Klinkerriemchen und Winkelriemchen mit gewaltigen Entwicklungskosten und Investitionen. Trotz Rückschlägen in der Produktion und trotz der bei Geldgebern zu leistenden Überzeugungsarbeit haben Sie das einmal für richtig erkannte Ziel konsequent verfolgt. Jetzt werden Sie für Ihren Erfolg von vielen bewundert. Klare und überschaubare Strukturen: So aufgeräumt wie es heute auf Ihrem Lagerplatz und in den Produktions- und Geschäftsräumen aussieht, sieht es hier regelmäßig auch im Alltag aus; das kann ich als häufiger Besucher Ihres Unternehmens getrost bestätigen.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Und so wie es von außen aussieht, sieht es auch im internen Bereich aus. Die Organisationsabläufe sind klar geregelt. Ihre Mitarbeiter wissen, wo sie hingehören. Einen „Wasserkopf“ in den Bürostrukturen haben Sie nicht.
gehabt, wie das erforderlich war, um sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Und „Schu-Be“ konnte man zu ihrer Zeit (fast) zu allen Angelegenheiten der Verwaltung fragen: Es gab nichts, was sie nicht wusste!
Auf die richtigen Pferde setzen: Ein Unternehmen ist so gut wie seine Mitarbeiter. Personalentscheidungen sind neben den grundsätzlichen Produktionsentscheidungen die wichtigsten und nachhaltigsten. Denn ohne loyale Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmensziel identifizieren und mit dem Unternehmer „durch dick und dünn gehen“, läuft nichts – das wissen Sie am besten! Und alle hier Eingeweihten wissen, dass Sie und Ihre Tochter Petra ein sehr glückliches Händchen in der Auswahl und Motivation Ihrer – vor allem leitenden – Mitarbeiter hatten und haben. Ihre ganze Belegschaft verdient ein besonders großes Lob!
In Herrn Andreas Koch sowie Herrn Ralf Conrad, den jetzigen Meistern der Zahlen und absoluten Experten in den technischen Neuerungen der EDV und des Rechnungswesens und des Controlling, haben Sie die idealen Nachfolger auf diesem Feld gefunden. Beide halten Ihnen wiederum den Rücken frei, geben Denkanstöße für Neuerungen – und setzen solche auch praktisch um!
Allen voran Ihr treuer Betriebsleiter, Herr Thele, hat an dem Entwicklungs- und Produktionsprozess aller Werke seit vielen Jahren einen entscheidenden Anteil mitgetragen. Insbesondere die Klinkerriemchen hat er zu seiner Lebensaufgabe gemacht und stand stets zur Familie Feldhaus. Ohne Ihre langjährige Leiterin des Rechnungswesens, Frau Erika Schulze-Becking – sie gehörte seit 1961 dem Unternehmen an – hätten Sie in den vergangenen Jahrzehnten den Rücken nicht so frei
Und auch die Unternehmensnachfolge ist durch die rechtzeitige Heranführung Ihrer Tochter Petra an Führungsaufgaben schon bedacht worden. Was wären Sie heute ohne Ihre älteste Tochter als „rechte Hand“ im Unternehmen? Diskret und oft im Hintergrund, aber stets effektiv handelnd und in der Sache gut informiert nimmt sie wesentliche Geschäftsführungsaufgaben von Jahr zu Jahr mehr „in die Hand“. Einen solchen reibungslosen Übergang wünschte man sich für jedes Unternehmen! Jeder Einzelne hat es verdient, hier und heute für seinen tatkräftigen Einsatz auf seinem Arbeitsplatz gelobt zu werden! Die kreative Umsetzung der Ideen und Anregungen der Geschäftsleitung ist für alle Feldhaus-Mitarbeiter eine Selbstverständlichkeit. 17
Festrede
Und Herr Feldhaus und seine Familie sind stolz auf Sie! Ein treuer Lebenspartner an der Seite: Ruhender Pol der Familie sind und waren seit Ihrem Kennenlernen Sie, Frau Brunhilde Feldhaus. Sie wirkten besonders seit den 70er Jahren aktiv im Büro und im Unternehmen mit. Stets hatten Sie einen guten Draht zu den leitenden Mitarbeitern. Manches Mal wussten Sie zu schlichten, wo zwischen den Mitarbeitern die Emotionen hochgingen. Und Sie hatten stets das richtige Einfühlungsvermögen für Ihren Ehemann, wenn es einmal „spannend“ wurde. Geduld und Ausdauer – Herr Feldhaus: Die Zeiten waren nicht immer so euphorisch wie heute! Sie selbst wissen am besten, dass im Umgang mit Geschäftspartnern in allen Bereichen nicht immer „gut Kirschen essen“ war und ist. Aber wenn man selbst an sich und den Erfolg des eingeschlagenen Weges glaubt und dies überzeugend seinem Gegenüber vermitteln kann, fällt es dem anderen leichter, auch daran zu glauben. Und so wird aus dem Gegeneinander ein Miteinander. In diesem Zusammenhang möchte ich auch Ihr Projekt „Mühlentorviertel“ in Bad Iburg erwähnen. Es fing klein an mit dem Erwerb eines mit alten Gebäuden am Rande einer Sumpfwiese bebauten Grundstücks. Städtebaulich ein Stiefkind der Kurgemeinde Bad Iburg. Dann bot sich Ihnen die Gelegenheit 18
zur Arrondierung der Fläche durch den Erwerb des großen Nachbargrundstücks und weiterer Parzellen und es entstand die Vision von der völligen Neugestaltung dieses Stadtgebietes. Ihr langjähriger Weggefährte Andreas Heuer war als Architekt gefordert und konnte sich hier richtig ausleben! Was dann entstanden ist, kennen wohl die meisten hier: Aus der Schmuddelecke der Stadt wurde ein Schmuckstück, ein Platz zum Flanieren und Einkaufen. Und dass es zwischenzeitlich um das Jahr 1995 einmal bange Zeiten gab – bis die Gesamtfinanzierung stand und bis alle Teilflächen vermietet waren, darf man heute rückblickend getrost sagen. Damals sind Sie auch Risiken eingegangen. Heute ist das gottlob Vergangenheit! Zuhören können: Sie sagen selbst über sich, dass Sie kein Freund großer Worte sind. Auf der anderen Seite möchte ich Ihnen heute etwas sagen, was mir schon lange am Herzen liegt: Kaum einer kann so aufmerksam zuhören wie Sie, lieber Herr Feldhaus! Vielleicht ist auch das ein Geheimnis Ihres Erfolgs? Familiensinn: Viele reden darüber; Sie leben es vor! Das Wohl Ihrer Lieben liegt Ihnen am Herzen und ich bin vor einigen Monaten anlässlich einer gemeinsamen Werksbesichtigung mit Freunden bei Ihnen von vielen darauf angesprochen worden, dass ein solcher gelebter Familienzusammenhalt bemerkenswert sei.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Freizeit und Hobby: Ihr liebstes Hobby, Herr Feldhaus, ist wohl die Jagd. Dazu gehört auf der einen Seite die Bewunderung der Natur und die Stille eines morgendlichen oder nächtlichen Ansitzens, aber auch die Geselligkeit vieler fröhlicher Jagdgesellschaften. Aus beidem haben Sie viel Ausgeglichenheit und Lebensfreude bezogen. Viel Kraft schöpfen Sie beide, Herr und Frau Feldhaus, aus dem christlichen Glauben! Aus der Überzeugung, dass Gott vieles lenkt und dass der Mensch im Einklang mit Gott leben sollte, gewinnen Sie eine bewundernswerte Ruhe und Zuversicht. Das außer Mode gekommene Wort „Demut“ ist Ihnen nicht fremd. Sie hilft auch, gelegentliche Niederlagen einstecken zu können. Traditionsbewusstsein: Seit Münteferings legendärer Rede sind „Heuschrecken“ in aller Munde. Solange aber die hier tätige Führungscrew Ihres Unternehmens die Motivation und Freude am selbstständigen Handeln behält und solange ihr auch die Freiräume belassen werden, sich zu entfalten und die hier geschilderten „Geheimnisse“ weiter zu leben, können Heuschrecken in Schwärmen kommen – und auch wieder gehen – und zwar unverrichteter Dinge! Das wünsche ich allen hier für die nächsten 150 Jahre !
Thomas Wohlfarth
Partner der Sozietät Wohlfarth, Osnabrück 19
Die ersten Jahre der Ziegelei Feldhaus Eine Zeitreise durch die Unternehmensgeschichte
Ein Jahrtausende altes Handwerk
Bernhard Heinrich Feldhaus
Maria Anna Feldhaus, geb. Niehaus
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Im Jahr 1857 stellte der Hofbesitzer Bernhard Heinrich Feldhaus (*1821) aus dem Laerer Ortsteil Westerwiede erstmals Ziegel im offenen Feldbrand her. Dabei nutzte er die hofeigenen Lehmvorräte, um mit der Ziegelherstellung zusätzliche Einnahmen zur Landwirtschaft zu erzielen. Diese Lehmgrube, gelegen in der Grundmoränenlandschaft westlich der Remseder Straße nach Bad Laer, lieferte reiche Tonvorräte. Es war ein Jahrtausende altes Handwerk, das Bernhard Feldhaus Mitte des 19. Jahrhunderts aufgriff und das zur Grundlage eines weltweit agierenden Unternehmens werden sollte. Doch zunächst stand nicht die Ziegelherstellung, sondern noch lange Zeit die Landwirtschaft im Vordergrund.
Denn in erster Linie war Bernhard Feldhaus Landwirt mit zahlreichen Ländereien und Viehbestand. Der Vollerbenhof der Familie Feldhaus konnte auf eine lange Geschichte zurück blicken. Bereits um 1200 wurde er erstmals erwähnt. Verständlicherweise riskierte man es nicht, den traditionellen Hofbetrieb allzu schnell zugunsten des neuen Projektes aufzugeben. Mit der Kombination aus Landwirtschaft und Ziegeleibetrieb schuf Feldhaus eine damals häufig vorkommende Konstellation. Viele Landwirte nutzten die auf dem eigenen Grund und Boden vorhandenen Tonvorräte für einen zusätzlichen Nebenerwerb.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Beginn des Anschreibebuches, erste Notizen zur Firmengr端ndung 21
Die ersten Jahre der Ziegelei Feldhaus
Der Ziegelmeiler Der offene Feldbrand war während des gesamten 19. Jahrhunderts in Deutschland noch von Bedeutung. Bei diesem Verfahren wird ein Ziegelmeiler auf dem freien Feld aus den zu brennenden Steinen aufgebaut. Er besteht aus einem sich nach oben verjüngenden Ziegelstapel mit eingebauten Schürkanälen, die mit Kohle gefüllt sind. Zwischen die einzelnen Ziegelschichten wird fein gesiebte Kohle eingestreut. Die Außenseiten des Meilers werden aus dicht gesetzten Steinen gebildet, die anschließend mit Lehm verschmiert werden. Die Decke bilden bereits gebrannte Steine, die auch als Regenschutz dienen. Ein Feuer aus Stroh oder Holz setzte die Kohle im Meiler an einer oder mehreren Stellen gleichzeitig in Brand. Nach vier bis sechs Wochen waren die Steine fertig gebrannt. Es ist zu vermuten, dass Bernhard Feldhaus mit der Qualität des Tones und der gebrannten Steine äußerst zufrieden war, denn bei diesem Feldbrand wollte er es nicht belassen.
Karte vom Hof Feldhaus mit der ersten Tongrube und dem Standort der Ziegelei
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150 Jahre Feldhaus Klinker
Ein fester Brennofen wird gebaut (Zur Frühzeit der Ziegelei Feldhaus vgl. auch die Ausführungen von Dr. Richard Sautmann und Dr. Rolf Westheider in dieser Festschrift sowie in der Ortsmonographie Bad Laer)
haben zunächst einmal äußerst bedrohlich. Nach etlichen Prüfungen erteilte das zuständige Amt Iburg Ende Juni 1858 schließlich doch die Genehmigung, allerdings mit den Auflagen, den Ofen 20 Ruthen vom Nachbarhaus entfernt zu bauen sowie einen 50 Fuß hohen Schornstein zu errichten.
Bernhard Feldhaus und insbesondere sein geschäftstüchtiger Schwiegervater, der Kaufmann Wilhelm Niehaus aus Laer, waren sicher, dass sich aus den Tonvorräten noch mehr machen ließ. Feldhaus war seit 1854 mit Maria Anna Niehaus verheiratet. Ihr wohlhabender Vater hatte die nötigen Mittel, um in den Bau eines festen Brennofens zu investieren, eine Aufgabe, mit der der Hof Feldhaus allein wohl finanziell überfordert gewesen wäre. Doch so einfach, wie die beiden sich es vorgestellt hatten, war der Bau des neuen Ofens leider nicht. Denn die Ziegeleigründer hatten nicht mit den Vorbehalten ihres Nachbarn, des Erbkötters Schlüter, gerechnet. Im Mai 1858 ersuchten sie erstmalig beim Amt Iburg die Genehmigung, einen festen Brennofen zu bauen. 15 Ruthen entfernt von fremden Grundstücken sollte der Ofen stehen, um niemanden zu belästigen. Das war dem Nachbarn Schlüter aber nicht genug. Besorgt beschwerte er sich darüber, dass der Rauch in seine Wohnung eindringen könne und seine Feldfrüchte beschädigen werde. Diese Vorbehalte waren für die Menschen in der damaligen Zeit durchaus berechtigt: Man kannte in der ländlich-agrarisch geprägten Region keine Industrieanlagen, und so wirkte dieses neue Bauvor-
Seiten aus dem Notizbuch von Bernhard Feldhaus 23
Die ersten Jahre der Ziegelei Feldhaus
Vorausschauend betonte der hinzugezogene Gutachter, Salinen-Inspektor Schwanecke aus Rothenfelde damals, dass hier schon bald etliche neue Arbeitsplätze entstehen könnten. Schon bevor der Brennofen errichtet war, hatten Feldhaus und Niehaus zwei Trockenhäuser für die Ziegel gebaut, die sie jedoch wieder abreißen mussten, da sie viel zu weit vom neuen Ofen entfernt standen, um sinnvoll genutzt zu werden. In seiner kurzen Chronik vermerkt Bernhard Feldhaus zu diesem Ereignis: „Im Jahr 1858 habe ich und mein Schwiegervater Niehaus die Ziegelei in Kompanie angelegt. Die Auslage für mich wahr 1800 Taler für Niehaus 1225 Taler.“ Man kann nur Vermutungen anstellen, wie dieser erste feste Ofen der Ziegelei Feldhaus ausgesehen hat. Üblich waren zu dieser Zeit Einkammeröfen wie der so genannte Deutsche Ofen mit aufsteigender Flammenführung, bei dem die Heizgase den Brennraum von unten nach oben durchzogen und durch Abzüge im Gewölbe ins Freie gelangten. Weit verbreitet war auch der 1827 entwickelte Kasseler Flammofen mit horizontaler Feuerführung. Dieser erforderte für den notwendigen Zug einen Schornstein. Da bei Feldhaus laut Archivalien der Schornstein erst aufgrund der Amtsauflagen gebaut wurde, handelte es sich vielleicht eher um einen Deutschen Ofen, bei dem die Heizgase durch Abzugsöffnungen im Gewölbe ins Freie entwichen.
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Altes Anschreibebuch der Einnahmen und Ausgaben
150 Jahre Feldhaus Klinker
Wie aus Velthuse der Name Feldhaus wurde – so änderte sich die Schreibweise des Namens im Laufe der Jahrhunderte
Erinnerungsblättchen zur Erstkommunion von Bernhard Feldhaus
In geradezu idealer Weise verkörpert der Name Feldhaus Familiengeschichte und Unternehmensge schichte, indem er einmal auf die bäuerliche Herkunft (Feld-) sowie die spätere Entwicklung zur Ziegelbrennerei und damit auf die Verbindung zur Herstellung von Baumaterial für den Hausbau (-haus) hinweist. Doch der Name Feldhaus existierte nicht immer in der heutigen Schreibweise. Historiker haben herausgefunden, dass es zahlreiche verschiedene Schreibweisen gab, die alle die Vorfahren der heutigen Familie Feldhaus bezeichneten. Das lag daran, dass man in vergangenen Jahrhunderten oft nach dem Gehör schrieb und so die verschiedensten Varianten herauskamen, wenn Amtsleute oder Pfarrer den Namen „Feldhaus“ in ihren Urkunden festhielten. Einige Beispiele der Schreibweisen aus dem 16. und 17. Jahrhundert zeigen die verschiedenen Varianten: 1500 Velthuse
1532 Velthaus
1545 Velthus
1566 Velthuis
1605 Velthauß
1622 Veldthueß
1649 Veldthuiß
1650 Felthauß
1663 Velthaus
1666 Feldhaus
Übrigens lautete die plattdeutsche Bezeichnung für Feldhaus Feilß. Noch bis in die 1960er Jahre sprach man in Bad Laer und Umgebung kurzerhand von Feilß´ Bernhard wenn man Bernhard Feldhaus meinte.
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Die zunehmende Professionalisierung Neue Entwicklungen in der Ziegelherstellung
Ziegelherstellung im Spiegel eines alten Notizbuches
Erste Aufzeichnungen über die Ziegelei Feldhaus finden sich in einem alten Notizbuch von Bernhard Feldhaus. Ursprünglich von ihm in der Schule als Rechenheft benutzt, verwendete er es seit den 1850er Jahren, um seine Einnahmen und Ausgaben festzuhalten. Akribisch notierte er hier, wer für ihn arbeitete und welchen Lohn es dafür gab. So finden wir zahlreiche Tagelöhner verzeichnet, die für die Feldhaussche Ziegelei in der Lehmgrube arbeiteten, nachts den Ofen bewachten, die Steine aus dem Ofen luden, Brennholz transportierten oder fertig gebrannte Steine und Pfannen zu ihren Abnehmern brachten. Wir erfahren aber auch, warum der Arbeiter Berkemeier am 16. September 1858 nur für einen halben Tag Lohn bekam: Denn hinter dieses Datum notierte Feldhaus knapp „besoffen“. Auch fällt der hohe Verbrauch von Schaufeln auf, die die Arbeiter in der Lehmgrube benutzten. Ziegelei und Landwirtschaft waren damals noch nicht deutlich voneinander getrennt, so führt das Notizbuch auch Vorgänge aus der Landwirtschaft wie den Verkauf von Hafer und Weizen oder die Entlohnung für das „Docken binden“ auf. Die Ziegelherstellung war damals noch ein Saisongeschäft, das nur vom Frühjahr bis zum Herbst betrieben werden konnte. Denn die Minusgrade im Winter machten die Tonaufbereitung unmöglich. 26
Rechnung aus dem Jahr 1879 von Bernhard Feldhaus
150 Jahre Feldhaus Klinker
1862 baute Bernhard Feldhaus einen neuen Hof aus den in seiner Ziegelei gebrannten Steinen, den er allerdings verputzen ließ. Die Bautätigkeiten nahmen von nun an bis heute kein Ende mehr. Seine Bauvorhaben, aber auch die zahlreichen Ankäufe von Ländereien oder einer Sägemühle im Jahr 1873, notiert Bernhard Feldhaus auf den ersten Seiten eines Anschreibebuches, das so eine Art Chronik bildet. Hier ist beispielsweise über das Jahr 1866 zu lesen: „Im Jahr 1866 habe ich wieder eine Ziegelhütte gebaut. 70 f lang und 48 f breit kostet 200 Taler“.
von Friedrich Hoffmann entwickelt worden. Sie werden daher auch als „Hoffmannsche Ringöfen“ bezeichnet. Ihre Bezeichnung leitet sich aus dem kreisrunden Grundriss ab. Der erste Ringofen wurde 1859 in der Nähe von Stettin in Betrieb genommen. In diesen Öfen hat man den Verbrennungsherd in den Ofen selbst verlegt. Der ununterbrochene Brennbetrieb erfolgt in einem geschlossenen Brennkanal. Das Feuer kann durch regulierbare Abzüge in die gewünschte Richtung gelenkt werden. Befeuert wird der Ofen mit Kohle oder Torf durch die Ofendecke.
Die Ziegelwaren der Firma Feldhaus fanden damals viele Abnehmer. Das wird auch der Grund gewesen sein, warum Bernhard Feldhaus 1868 einen neuen Ziegelofen bauen ließ. Am 29. Juli 1868 erhielt er vom Amt Iburg die Genehmigung zur Inbetriebnahme eines neu erbauten Ziegelofens, um die Ziegelei zu vergrößern. In seiner Chronik ist zu lesen: „1868 neuhen Ziegelofen angelegt und Wohnhaus auf der Ziegelei, beide Ziegelofen neue Mündung“. Hier wird deutlich, dass Feldhaus seine Ziegelei erheblich vergrößern wollte und auch schon eine Unterkunft für die Ziegeleiarbeiter eingeplant hatte.
Die gebrannten Ziegel werden durch die frische Luft gekühlt, die hierdurch wiederum für die Verbrennung vorgewärmt wird. Die Verbrennungsgase werden für das Vorwärmen der frisch eingesetzten Rohlinge genutzt. Mit dieser Ofenform war es nun möglich, große Mengen an Ziegeln gleichzeitig zu brennen und das bei besonders guter Ausnutzung der Energie.
Revolution Ringofen Bei dem neuen Ofen handelte es sich höchstwahrscheinlich um einen so genannten Ringofen. Er war bei Feldhaus fast ein Jahrhundert lang – bis 1967 – in Betrieb. Diese Anlagen waren ein Jahrzehnt zuvor 27
Die zunehmende Professionalisierung
Ein lippischer Ziegelmeister Die Vergrößerung der Ziegelei erforderte bald auch mehr Arbeitskräfte. Und vor allem: die Ringofenanlage musste von einem professionellen Ziegelmeister bedient werden. Feldhaus konnte sich nicht mehr ausschließlich auf seine Tagelöhner und Aushilfen verlassen, zumal der Hofbetrieb ebenfalls weiterlief und vollen Kräfteeinsatz erforderte. Hinzu kam, dass die Region durch die Auswanderung vieler Bewohner nach Amerika schon seit einigen Jahrzehnten unter Arbeitskräftemangel litt. Daher schloss Bernhard Feldhaus bereits im November 1867 einen Arbeitsvertrag mit dem Ziegelmeister Chr. Jürgens aus Niederschönhausen im Fürstentum Lippe ab. Dieser sollte im darauf folgenden Jahr mit acht Zieglern anreisen und den neuen Ofen betreiben.
Die Arbeit der lippischen Ziegler Dieser Vertrag, damals als „Contract“ bezeichnet, gibt detailliert Auskunft über die damalige Arbeit in der Ziegelei Feldhaus. So erfährt man, dass der Ziegelmeister für Feldhaus Steine, Pfannen und Dränröhre, d. h. Drainagerohre anzufertigen hatte. Dabei wurden auch damals schon hohe Anforderungen an die Qualität der Waren gestellt. So heißt es dort: „die Ziegelsteine müssen so geformt werden, dass sie im gebrannten Zustande eine hier erforderliche Größe (Länge, Breite u. Dicke) behal28
ten. Sämmtliche Steine müssen beschnitten gebrannt durchaus winklich und scharfkantig sein... Auf 4 durchaus hartgebrannte Steine darf ein s. g. bleicher Stein, d. h. ein Stein der gar gebrannt, jedoch nicht den äußersten Grad von Härte erlangt hat, geliefert werden.“ Auch war Jürgens verpflichtet, die Waren nach dem Brennen in „durchaus gut, mittelmäßige und schlechte Waare“ zu sortieren. Hiernach richtete sich auch die Vergütung des Ziegelmeisters. Auch die Arbeitsbedingungen waren genau festgelegt. So wurden dem Ziegelmeister sämtliche Gerätschaften gestellt. Und da die Arbeiter üblicherweise die Saison über bei der Ziegelei wohnten, erhielten sie von Feldhaus auch „1 Strohsack, 1 Kopfkissen, 1 Bettuch und 1 Oberbett geliefert, die mit den Geräthschaften im Herbste nach beendigter Arbeit im guten Zustande und gewaschen an Feldhaus wieder abzuliefern sind.“ Den benötigten Lehm für die Herstellung der Ziegeleiwaren stellte Feldhaus zur Verfügung. Auch die Pferde, die für den Betrieb der Lehmmühle und für den Transport erforderlich waren, erhielt Jürgens von Bernhard Feldhaus. Anscheinend war man mit der Arbeit des Ziegelmeisters zufrieden, denn der Vertrag wurde im November 1868 auf das folgende Jahr verlängert.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Die lippischen Wanderziegler Die lippischen Ziegler bei Feldhaus sind ein typisches Phänomen des 19. und 20. Jahrhunderts: Schon seit dem 17. Jahrhundert zogen lippische Wanderziegler in die Niederlande, nach Deutschland und sogar nach Russland, um ihren Lebensunterhalt mit der Ziegelherstellung zu verdienen. Die Wanderbewegung endete erst in den 1960er Jahren. Da im Fürstentum Lippe das Anerbenrecht vorherrschte, fehlten den nicht erbberechtigten Kindern häufig die Möglichkeiten zur Existenzsicherung in der Landwirtschaft. Während sie zunächst ihr Geld häufig mit der Leinenproduktion verdienten, suchten sie nach dem Verfall der Leinenabsatzmärkte im 19. Jahrhundert immer häufiger ihr Auskommen im Ziegeleigewerbe. Von 989 Wanderzieglern im Jahr 1833 stieg die Zahl im Jahr 1905 auf ca. 15.000! Die Arbeitssaison der Ziegler dauerte von April bis Oktober/November. Die Ziegler arbeiteten in festen Gruppen mit einem Ziegelmeister an der Spitze. Dabei mussten sie die Ziegel in Akkordarbeit herstellen. In den Wintermonaten verhandelte ein Ziegelbote oder der Ziegelmeister selbst mit dem Ziegeleibesitzer über die benötigte Anzahl an Arbeitskräften, ihre Unterkunft und Bezahlung. Üblicherweise wurden die Wanderziegler in festen Wohnhäusern untergebracht, die daher auch als „Lipperhäuser“ bezeichnet wurden. Auch die Ziegelei Feldhaus hatte ein solches „Lipperhaus“ auf dem Betriebsgelände.
Arbeitsvertrag von 1867 zwischen Feldhaus und dem Ziegelmeister Chr. Jürgens
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Die zunehmende Professionalisierung
„Der Ziegler“ aus dem Ständebuch von Jost Amman, Frankfurt, 1568
Ziegelherstellung um 1870 Wie hatte man sich die wichtigsten Arbeitsvorgänge bei der Ziegelherstellung damals vorzustellen? Einheimische Arbeiter gruben den Ton, der für die Ziegel benötigt wurde, mit Schaufeln und Hacken aus. Sie legten schon früh im Jahr Vorräte an, damit die lippischen Ziegler bei der Ankunft gleich mit der Arbeit beginnen konnten. Der Ton wurde zunächst gereinigt und geknetet, bis er die gewünschte Konsistenz erreicht hatte. Dieser Arbeitsvorgang geschah mit Hilfe einer Drehmühle, die von Pferden angetrieben wurde. Anschließend wurde der Ton per Handstrich in eine Ziegelform gedrückt. Nun mussten die feuchten Ziegel etliche Wochen trocknen. Dies geschah in Trockenscheunen. Waren die Ziegel getrocknet, erfolgte der Brennvorgang, der insgesamt auch drei bis vier Wochen dauerte. Die lange Brenndauer ließ pro Saison nur maximal fünf Brenndurchgänge zu.
Produkte und Absatzgebiete Das Anschreibebuch der Ziegelei Feldhaus aus der Zeit von 1869 bis in die Mitte der 1880er Jahre gibt neben den Aufstellungen über Verkäufe landwirtschaftlicher Produkte und Vieh Zeugnis von der umfangreicher werdenden Produktion von Backsteinen, Dachziegeln, Röhren und Firstpfannen. Auch Kalk wurde im Feldhausschen Ofen in größeren Mengen produziert, wie die Aufzeichnungen belegen. Hunderte von Kunden sind hier mit ihren erhaltenen Ziegeleiwaren 30
150 Jahre Feldhaus Klinker
vermerkt. Aus diesem Buch lässt sich auch erkennen, in welchem Umkreis Feldhaus nun seine Kunden hatte. So tauchen vor allem die Orte Remsede, Laer, Westerwiede, Müschen, Glane, Natrup, Versmold, Winkelsetten, Dissen, Aschendorf, Iburg, Greven und Ostbevern auf. Überwiegend wurden die Steine der Ziegelei zur damaligen Zeit für Privathäuser verwendet. Eine Ausnahme bildet der Innenraum der St.-Marien-Kirche in Bad Laer. Sie wurde 1874 errichtet, nachdem der baufällige Vorgängerbau abgerissen werden musste. Während die Außenmauern aus Laerer Piepstein errichtet wurden, verwendete man für die innen liegenden Säulen, Fenstergesimse und Wandstützen gebrannte Formziegel von Feldhaus. Lange durch Übermalungen verborgen, kamen die Ziegel bei der Renovierung im Jahr 1966 wieder ans Licht.
Zeitungsausschnitt Osnabrücker Stadtanzeiger: Aus den Trümmern wuchs ein Gotteshaus
Postkarte Pfarrkirche Bad Laer
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Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhundert Ausbau der Ziegelei
Heinrich Feldhaus
50-jähriges Betriebsjubiläum
Antonia Feldhaus, geb. Rottmüller
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Die folgenden Jahrzehnte waren von der wachsenden Ziegelproduktion gekennzeichnet. Am 11. Oktober 1900 starb Bernhard Feldhaus. Sein Sohn Heinrich (*1861) übernahm die Ziegelei und den Hof. Er war in erster Ehe verheiratet mit Antonia Feldhaus, geb. Rottmüller. Aus dieser Ehe entstammen sieben Kinder, sechs Mädchen und ein Sohn, der jedoch früh verstarb. Heinrich Feldhaus erweiterte die Ziegeleianlage und ließ verschiedene neue Werksgebäude errichten. Im Jahr 1907 feierte Feldhaus sein 50-jähriges Firmenjubiläum.
Auch wenn über den Verlauf der Feier nichts bekannt ist, zeugt doch ein Erinnungsschriftstück, das die Belegschaft dem damaligen Firmeninhaber schenkte, davon, dass das Ereignis gebührend gefeiert wurde. Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete Heinrich Feldhaus 1908 die Witwe Anna Katharina Hülsmann, geb. Kleine Wechelmann. Anna Feldhaus brachte aus ihrer ersten Ehe zwei Söhne, Johann Heinrich Hülsmann und Joseph Bernhard Hülsmann, mit. Sie wuchsen zusammen mit Heinrich Feldhaus’ Kindern aus der ersten Ehe auf dem Hof auf.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Fortschritte in der Technik Der Brennvorgang wurde nun zunehmend automatisiert, um dem wachsenden Bedarf an Ziegeln nach zukommen. Nachdem die Folgen des 1. Weltkrieges und der nachfolgenden Inflation überstanden waren, setzte die Familie Feldhaus wieder alles daran, ihre Ziegelei weiter auszubauen. 1929 ließ Heinrich Feldhaus eine automatische Schüranlage über dem Ringofen errichten. Sie hatte gegenüber der Handschüt tung den Vorteil, dass die Kohle dem Ofen nun sparsamer und regelmäßiger zugeführt werden konnte.
Hochzeitsfoto Witwer Heinrich und Witwe Anna Feldhaus geb. Kleine Wechelmann mit Kindern aus den ersten Ehen
Obwohl schon im späten 19. Jahrhundert entwickelt, wurden Schürapparate in Deutschland erst nach dem Ersten Weltkrieg vermehrt eingebaut. Sie versprachen
eine Brennstoffersparnis von 20-30 Prozent gegen über der Handschüttung.
LKW Verladung Wenko Deckensteine mit Karren, im Hintergrund der Lagerschuppen
Kesselhaus mit Gebäude vom Ringofen
Erinnerungsschriftstück Jubiläumsgeschenk der Belegschaft an die Firmeninhaber
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Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhundert
Helena Feldhaus und Johann Heinrich Hülsmann vor dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Rüdesheim
Gruppenbild 75-jähriges Bestehen. Erste Reihe: Joseph Hülsmann, Heinrich Feldhaus, Helena Feldhaus, Johann Heinrich Hülsmann
Die nächste Generation Geselliges Beisammensein: Helena Feldhaus und Johann Heinrich Hülsmann mit Freunden
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Auch die beiden Stiefsöhne von Heinrich Feldhaus wurden fest in den Ziegeleibetrieb eingebunden. So besuchten sowohl Johann Heinrich als auch Joseph von 1925 –1927 die Ziegeleischule in Lage (Lipperland). 1933 heiratete Johann Heinrich Hülsmann
Helena Feldhaus. Kurz vor der Hochzeit der beiden hatte Vater Heinrich Feldhaus im Testament festgelegt, dass seine Tochter Helena Hof- und Ziegeleierbin werden und später mit dem künftigen Schwiegersohn die Leitung übernehmen sollte. Für Joseph, der 1925 auch eine Feldhaus des Witwers aus 1. Ehe, Johanna Feldhaus, geheiratet hatte,
150 Jahre Feldhaus Klinker
wurde eine neue Hofstelle mit Pension an der Iburger Straße gebaut. Die Ländereien hatten eine besonders günstige Lage außerhalb des Dorfes. Johann Heinrich Hülsmann übernahm nach 1933 schwerpunktmäßig die Leitung des Ziegeleiunternehmens und den kaufmännischen Part der Verwaltung der Ländereien und der Viehwirtschaft des Hofes. Helena kümmerte sich um die Landwirtschaft, die Viehfütterung und das Personal auf dem Hofe. Neben ihr waren auf dem Hof damals drei landwirtschaftliche Gehilfinnen, zwei Gehilfen, drei Heuerlinge, ein Melker sowie eine Bürogehilfin tätig. Sie bekochte alle Angestellten und Arbeiter des Hof- und Ziegeleibetriebes. Auch die Pferdezucht spielte auf dem Hof Feldhaus eine nicht unerhebliche Rolle. Die Pferde dienten gleichermaßen als Arbeitstiere aber auch für den Reitbetrieb. So fanden die landwirtschaftlichen Gehilfen Spaß daran, an den unzähligen Turnieren der Umgebung teilzunehmen. Besonders gut in Erinnerung ist ein 1953 zu Zuchtzwecken erworbenes Stutfohlen, das von dem bekannten Hengst „Flügeladjutant“ abstammte.
Reitturnier in Bad Laer/ Müschen
Helena Feldhaus mit landwirtschaftlichen Gehilfinnen und Bürokraft: Margret Freisberg, Gertrud Raschke, Helena Feldhaus, Elisabeth Wittrock, Agnes Strathmann
Vorne Johann Heinrich Hülsmann mit Zigarette
Gruppenfoto 1932. Zweiter von rechts stehend Johann Heinrich Hülsmann (später Feldhaus) 35
Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhundert
Der Zweite Weltkrieg Noch 1939 baute man eine Kanaltrocknung von 60 m Länge auf dem Firmengelände, es war für viele Jahre die letzte Investition. Der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit unterbrachen den stetigen Ausbau der Ziegelei Feldhaus für einige Jahre. „Natürlich ging es den Leuten hier auf dem Lande nie richtig schlecht“, erinnert sich Bernhard Feldhaus heute. „Wer eigene Landwirtschaft hatte, hatte wenigstens immer genügend Nahrungsmittel. Man konnte schwarzschlachten. Die Menschen aus der Stadt pilgerten damals in Scharen auf das Land, um Essen zu bekommen.“
Tauschhandel und Einquartierungen
Johann Heinrich Hülsmann (Mitte) mit Soldaten der Luftwaffenwache vor dem Lipperhaus.
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Die Befeuerung des Ofens stellte die Familie Feldhaus in den Kriegszeiten oft vor große Schwierigkeiten. Es gab nicht immer ausreichend Kohle. Wie überall herrschte auch bei Feldhaus reger Tauschhandel. So tauschte man Ziegel gegen Kohle, Schnaps und andere Dinge, die dringend benötigt wurden. Traditionellerweise stand den Ofenausfahrern und den Ofensetzern immer eine gewisse Menge an Schnaps zu, die in den Kriegs- und Nachkriegszeiten nicht immer einfach zu bekommen war. Der Schnaps sollte gegen den Staub, aber auch gegen die große Hitze des Ofens „helfen“.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Schweinestall, in dem nach der Besetzung der Engländer vorübergehend gewohnt wurde
Traktor mit Heuwagen und Landarbeitern vor der Tenne und dem Privathaus
Zeitweise waren belgische Kriegsgefangene bei Feldhaus einquartiert. Die Kriegsgefangenen wurden von Helena Feldhaus bekocht. Sie arbeiteten in der Ziegelei und in der Landwirtschaft. Dabei retteten sie sogar den Hof vor der Vernichtung, als Nationalsozialisten Munitionswagen vor die landwirtschaftlichen Gebäude geschoben hatten. Diese sollten explodieren, wenn die Amerikaner einmarschierten. Doch die Belgier konnten sie wegschieben, ohne dass die Deut-
schen eingriffen. Trotz der schweren Zeiten wurde im Aufenthaltsraum für die Arbeiter gefeiert. Bernhard Feldhaus erinnert sich daran, dass die Belgier auf der 60 m langen Kanaltrocknung oft sogar Theater spielten. Als schließlich die Engländer das Wohnhaus der Familie Feldhaus besetzten, musste diese ein halbes Jahr im Schweinestall unterkommen.
Hühnerstall mit Tischlereiwerkstatt, im vorderen Teil des Hühnerstalls wurde eine Tischlerei eingerichtet, in dem ein Belgier alle auf dem Hof und Betrieb anfallenden Tischlerarbeiten verrichtete
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Die 1950er Jahre Helena Feldhaus als Unternehmerin
Nach den aufreibenden und schwierigen Kriegs- und Nachkriegszeiten kehrte zu Beginn der 1950er Jahre wieder Ruhe ein und die Familie Feldhaus konnte sich auf den Ausbau der Ziegelei konzentrieren. Ein Jahr zuvor, 1949, erfolgte eine amtliche Namensänderung von Hülsmann zu Feldhaus. Von da an trugen sowohl die Eltern Helena und Johann Heinrich als auch ihre beiden Söhne Bernhard Joseph und Heinrich den Familiennamen Feldhaus.
Helena Feldhaus
Am 2. Ostertag des Jahres 1950 traf die Familie Feldhaus ein schwerer Schlag: das Wohnhaus und das Wirtschaftsgebäude der Familie wurde durch ein Feuer vollständig zerstört. Firmenerbin Helena Feldhaus und ihr Mann Johann Heinrich Feldhaus, geb. Hülsmann, führten seit dem Tod des Vaters Heinrich Feldhaus im Jahr 1938 gemeinsam den Betrieb in dritter Generation. Zusammen setzten sie in den folgenden Jahren alles daran, die Ziegelei zu erweitern. Zum ersten Mal in der Geschichte der Ziegelei leitete übrigens nun mit Johann Heinrich Feldhaus ein gelernter Ziegelmeister die Geschicke des Unternehmens.
Johann Heinrich Feldhaus 38
Niedergebranntes landwirtschaftliches Gebäude
Helena, Heinz, Bernhard, Johann Heinrich
150 Jahre Feldhaus Klinker
Tonloren auf Schienen vor dem Werk
Abbau des Tones von der Tonlagerst채tte am Hof
Tonloren und Zugmaschine, davor der Fahrer, ein Arbeiter sowie eine landwirtschaftliche Gehilfin Pressenanlage mit Presskarren. Im Hintergrund: Abschneider 39
Die 1950er Jahre
Ausbau in den 1950er Jahren
Vordergrund: Löschteich Hintergrund: Packenschuppen mit Trockenrohlingen für den Wintervorrat, davor die Lagerung der Dränröhren
Bis 1955 entstanden so ein Pressenhaus, eine Trafostation und eine Tonkippe. Zusätzlich wurde die Trockenanlage vergrößert. 1955 starb Johann Heinrich Feldhaus viel zu früh mit nur 55 Jahren. Ein großer Trauerzug mit fast 1000 Menschen, darunter auch die Jungziegler in ihrer Arbeitstracht, begleitete ihn zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Laerer Friedhof. Todesanzeigen und Zeitungsberichte zeugen davon, wie beliebt der verstorbene Ziegeleiunternehmer war. So ist dort unter anderem zu lesen: „Hart und anspruchslos gegen sich selbst verfügte er über eine seltene Arbeitsenergie und einen sicheren, klaren Weitblick. Seine menschliche Güte und Hilfsbereitschaft werden wir nicht vergessen.“
Lanz Bulldog mit Fahrer Wilhelm Käuper 40
Helena Feldhaus und ihre Söhne vertreten ihren verstorbenen Vater beim Schützenfest
Bernhard Feldhaus beim Heuwenden Hintergrund: Kanaltrocknerei und Trockenschuppen
150 Jahre Feldhaus Klinker
Ringofengebäude mit Verladehubgerüst im Vordergrund
In der folgenden Zeit übernahm seine Frau Helena die alleinige Verantwortung für die Dampfziegelei und den Hofbetrieb. Ihr Vorteil war es dabei, dass sie von Kindesbeinen an mit den Arbeitsvorgängen in der Ziegelei vertraut war. Auch konnte sie auf die Unterstützung ihrer Söhne Bernhard und Heinrich zählen, die tatkräftig in der Landwirtschaft und in der Ziegelei mit anfassten. So erinnert sich Bernhard Feldhaus
noch gut daran, dass er mit seinem Bruder Heinz in den Schulferien immer in der Ziegelei half. Der große Ringofen war ständig in Betrieb. Pro Woche erfolgte ein Rundgang, bei dem 96.000 Steine in den insgesamt 16 Kammern gebrannt wurden. Im Sommer wurde ein Vorrat an Rohlingen angelegt, der dann im Winter abgebrannt wurde. 41
Die 1950er Jahre
Artikel in der Neuen Tagespost Osnabrück vom 18.12.1957 zum 100-jährigen Jubiläum
rund zum Feiern: G 100 Jahre Feldhaus 1957 konnte Feldhaus dann das 100-jährige Bestehen feiern. In einer Zeitungsanzeige wirbt die „Dampfziegelei B. Feldhaus, Laer“ mit der „Fabrikation sämtlicher Ziegelei-Erzeugnisse, Vormauer- und Deckensteine sowie Gittersteine und Dränröhren aller Größen“. Helena Feldhaus war eine beliebte und bewunderte Chefin, wie aus den Kommentaren im großen Zeitungsbericht zum 100-jährigen zu erfahren ist. So betonte der Brenner Wilhelm Wesseler, der damals schon 50 Jahre bei Feldhaus beschäftigt war: „Se is un bliff us olle üörwer!“ Auch die Werksbesitzerin selbst legte viel Wert auf die Einsatzbereitsschaft und Loyalität ihrer Arbeiter, deren Güte sie als Voraussetzung für Qualitätsprodukte sah.
Bundesverdienstkreuzverleihung für 50 Jahre Betriebszugehörigkeit: Bürgermeister Bernhard Reckwerth, Helena Feldhaus, Präsident der IHK, Brenner Wilhelm Wesseler (67 Jahre). Vorarbeiter Johannes Hemsath, Samtgemeinde-Bürgermeister Hermann Buschmeyer, Heinz Feldhaus
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Um gute Arbeitskräfte langfristig ans Unternehmen zu binden, ließ sie daher 1956 auf der Fockellau zwei Werkshäuser für insgesamt acht Familien errichten.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Einladung zum 100-jährigen Jubiläum
Ein Werksrundgang 1957 Mit großem Engagement und Begeisterung für die Ziegelherstellung führte Helena Feldhaus ihre Gäste anlässlich des Jubiläums durch das Werk. Beeindruckt schildert der damalige Redakteur der „Neuen Tagespost“ Heinrich Riepe den Werksrundgang: „Wir sahen den Tonbunker und auch die Auffahrt zum Beschicker, wo der Ton seine erste Mischung erfährt. Nacheinander zum weiteren Mischen, Verfeinern, Geschmeidigmachen und Verkleinern der Tonteilchen stehen die maschinellen Einrichtungen ‚Koller‘, ‚Mischer‘ und ‚Walzwerk‘, von wo das Verwendungsmaterial über ein Förderband in die ‚Tonschleuder‘ und dann zur ‚Presse‘ kommt, der die entsprechenden Mundstücke vorgesetzt sind für Vormauer-, Gitter, Deckensteine und Dränagerohre aller Größen! Die geformten Stücke gelangen mit Presskarren zur Lufttrocknung in die großen offenen Schuppen oder in die künstliche Trockenanlage, in welch letzterer sie von der Kühlwärme des Ofens und der Kessel
in 2-4 Tagen getrocknet werden. Im Ringofen, fein aufgeschichtet und von obenher durch die Schüttlöcher befeuert, bekommen sie den Rest, ihren Brand. Vorsorglich müssen sie aber danach noch in die ‚Tauche‘, von Frau Feldhaus im heurigen Jahr neuerbaut, damit ein letztes eventuelles Kalkkrümelchen sich löst, das im Stein nicht geduldet wird: Güte garantiert Ab- und Umsatz! Das war von jeher Feldhaus‘ Geschäftsleitsatz.“ Anhand dieser Schilderung eines Laien sieht man, dass die Ziegelherstellung noch etwas anders ablief als heute. So mussten die Steine abschließend noch in die „Tauche“, da die Qualität des Tones noch nicht so gut war und auch nicht so fein aufbereitet wurde wie heute. Um eine bessere Qualität zu erzielen, kam der Ton inzwischen auch aus einer Grube aus Sudenfeld bei Hagen. Der Transport erfolgte mit einem LKW. Dieser Ton wurde mit dem Ton aus Laer im Verhältnis 4 : 1 gemischt. 43
Eine moderne Ziegelei Aufgabe der Landwirtschaft und weitere Investitionen
Bernhard Feldhaus vor der Eingangstür des Wohnhauses
Auch in den frühen 1960er Jahren herrschte bei Feldhaus kein Stillstand. Inzwischen hatte sich die ehemalige kleine Hof-Ziegelei erheblich weiterentwickelt. Die wachsende Produktion erforderte ständig neue Erweiterungen und Optimierungen des Ziegelwerks. So stellte man 1960/61 die Befeuerung des Ringofens von Kohle auf Schweröl um. Natürlich liefen derartige Veränderungen nicht immer völlig reibungslos. Das nun verwendete Schweröl sorgte zunächst für Schwierigkeiten bei der Ölzuführung. Doch mit Know-how und findigen Mitarbeitern bekam man das Problem in den Griff. Die großen Mengen an Ziegeln erforderten auch immer größere Lagermöglichkeiten für die Trocknung, die im Sommer ca. vier Wochen in Anspruch nahm. Daher entschloss die Familie Feldhaus sich 1962, dreizehn neue Freiluftschuppen für die Lufttrocknung zu errichten. Mit einer Länge von 30 Metern boten sie Platz für insgesamt 300.000 Ziegel. Schon 1963 wurde das Trocknungssystem umgestellt: Die Kanaltrocknung wurde stillgelegt und statt dessen die ersten sechs Kammern für eine neue Kammertrocknung errichtet. Damit konnte die erste Rationalisierung zum automatischen Beschicken der Trockenschuppen erfolgen.
Die neue Tongrube In das Jahr 1965 fiel eine wichtige Entscheidung. Um den Fortbestand des Ziegelwerkes zu gewährleisten, waren weitere, qualitativ hochwertigere Tonvorräte 44
Grube Sudenfeld. Eimer-Kettenbagger zum Tonabbau, Lok mit Loren zur Beförderung des Tones, im Hintergrund: Rampe zur LKW Beladung
Grube Sudenfeld. Eimer-Kettenbagger mit erstem Opel
nötig. Bernhard Feldhaus gelang es, nach zähen Verhandlungen eine Grube bei Jöllenbeck im Kreis Herford zu erschließen. Hier gab es ausgezeichnete Schiefertone, die sich für die Fertigung von Klinkersteinen in höchster Qualität eigneten. In der folgenden Zeit wurde nur noch der Ton aus Jöllenbeck verarbeitet. Seitdem produziert Feldhaus ausschließlich Klinker. Die Tonvorräte dieser Grube reichten bis zum Ende des Jahres 1970.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Zeitungsausschnitt aus der Neuen Tagespost Osnabrück vom 5. April 1966: Versteigerung der Leistungsherde
as Ende der Feldhausschen D Landwirtschaft
Landwirtschaftlicher Vorarbeiter mit Gehilfen auf dem Feld
1966 unternahm die Familie Feldhaus einen weiteren Schritt hin zum Großunternehmen: Die Landwirtschaft wurde aufgegeben und die Kuhherde, die zuletzt aus 18 Kühen und 9 Rindern bestand, versteigert. Bis dahin waren Bernhard und Heinz Feldhaus beide in der Ziegelei tätig. Zusätzlich war Bernhard für die Landwirtschaft des elterlichen Hofes zuständig. Noch heute erinnert er sich lebhaft an arbeitsreiche Tage, die um vier Uhr morgens mit dem Melken der Kühe begannen. 45
Eine moderne Ziegelei
Pausenzeit unter dem Süßbirnenbaum: Helena Feldhaus mit Angestellten aus der Landwirtschaft und Hund
Bernhard Feldhaus mit Karren auf der Diele bei der landwirtschaftlichen Arbeit
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1970 wurde der landwirtschaftliche Betrieb schließlich vollständig eingestellt. Nun existierte nur noch das Hofgebäude, die Ställe und Ländereien waren verpachtet. In der folgenden Zeit konzentrierte sich Bernhard Feldhaus ganz auf den Ausbau des Ziegelwerkes: „Wir haben jede Mark in das Unternehmen gesteckt, Häuser verkauft und Altschulden abgetragen sowie mit den Banken verhandelt“, erinnert er sich. Doch die großen Investitionen sollten sich lohnen, wie die Zukunft zeigen wird. Gruppenbild vor dem Opel: Landwirtschaftlicher Vorarbeiter, Bernhard Feldhaus, Johann Heinrich Feldhaus
150 Jahre Feldhaus Klinker
Der neue Tunnelofen 1967 wurde auch auf dem Gebiet der Technik inves tiert: Der fast hundertjährige Ringofen war baufällig geworden und durch seine hohen Energiekosten nicht mehr rentabel. Längst hatten die beiden Söhne Bernhard und Heinz sich immer mehr dem Ziegeleigeschäft gewidmet. Bernhard Feldhaus erkannte die Möglichkeiten, die eine Ziegelei mit moderner Ausstattung bot. Nach einem gemeinsamen Besuch bei der Firma Karl Walter & Co., Hannover, konnten die
beiden Brüder ihre Mutter überzeugen, einen neuen, zeitgemäßen, 78 Meter langen Tunnelofen zu errichten. Er entstand in einem halben Jahr Bauzeit, hatte für den Ofenbesatz 20 Tunnelofenwagen sowie 9 Tunnelofenwagen für die Reserve. Beim Tunnelofen handelt es sich ebenso wie beim Ringofen um einen kontinuierlich betriebenen Brenn ofen. Im Unterschied zum Ringofen wandert das Brenngut aber nun auf Wagen durch eine feststehende Feuerzone. Portrait Bernhard Feldhaus zur Firmenübernahme
Luftbildaufnahme vom Werk 1968 47
Eine moderne Ziegelei
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Abriss der Kanaltrocknung vor dem Ringofen
Verklinkerung des Tunnelofens
Stahltr채ger vom Tunnelofen werden aufgestellt
Tunnelofen kurz vor Fertigstellung
Rohbau des Tunnelofens
Schlusssteinlegung
150 Jahre Feldhaus Klinker
Der alte Ringofen wurde abgerissen und an dessen Stelle der Beschicker installiert. Dem schließen sich der Kollergang und zwei Walzwerke an. Nun konnten pro Stunde 3,0 t Ton aufbereitet werden. „Am 9. September 1967“, so erinnert sich Bernhard Feldhaus, „kamen die ersten fertig gebrannten Steine aus dem neuen Ofen. 1968 übernahm Bernhard Joseph Feldhaus das Unternehmen und sorgte für die stetige Weiterentwicklung. Bruder Heinz blieb ebenfalls im Betrieb tätig und ist bis heute seinem Bruder eine wichtige Stütze. Inzwischen arbeiteten 30 Mitarbeiter bei Feldhaus, und erstmals hatte das Unternehmen nun auch einen Betriebsleiter, Herrn Hildebrand, der für den reibungslosen Ablauf der Produktion sorgte. Und es wurde weiter investiert: Eine neue Tonlagerund Aufbereitungshalle wurde errichtet. Hinzu kamen eine Aufbereitungsanlage, bestehend aus Kastenbeschicker, gebrauchtem Kollergang der Firma Händle, zwei Walzwerken und neuer Pressenanlage von der Firma Breitenbach in Siegen. Mit der neuen Technik konnte man nun ungefähr eine Pressenleistung von 8.000 Ziegeln pro Stunde fertigen. Nur zum Vergleich: Gegenwärtig (2007) werden 20.000 Ziegel pro Stunde gepresst. Zur damaligen Zeit lieferte Feldhaus vor allem an die Firma Zierenberg in Gütersloh, die ca. 80 Prozent des Umsatzes machte.
Ehrung von Mitarbeitern zur 40- bzw. 50-jährigen Betriebs zugehörigkeit und Gratulation Fertigstellung Tunnelofen. von links, sitzend: Sparkassendirektor Aach (mit Brille) mit Vertreter Kleine Hartlage. stehend: Josef Schulte (Brenner), Heinrich Schulte (Aufbereitung/Kollergang), Bernhard Feldhaus, August Knemeyer (Bürgermeister Bad Laer), Heinrich Starke (LKW Fahrer)
Alter Abschneider mit Einzeldraht, max. 8.000 Stk. pro Stunde, Mitarbeiter: Yunus Sünger
Siebrundbeschicker Bj. 1972, heute auf Leistung frisiert, von 20 auf 50-60 Tonnen, ist heute noch im Einsatz
Kollergang mit Transportschuppen band, Bj. 1957, bis 2000 in Bad Laer im Einsatz, seitdem in Werther
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Die 1970er und 1980er Jahre Zeit der technischen Innovationen
Bernhard und Petra Feldhaus. Klinkerstapel sind im HuluVerfahren gepackt
Hochzeitsfoto Bernhard und Brunhilde Feldhaus 50
In den folgenden Jahren trieb Bernhard Feldhaus die Expansion des Unternehmens stetig voran: „Seit 1970 gibt es kein Jahr, in dem wir nicht investiert und neu gebaut haben“, betont er rückblickend. Wichtig für die reibungslose Produktion war die Umstellung von Schwer- auf Leichtöl, wozu man sich 1970 nach einem Ofenbrand entschloss. Die Investitionen bezogen sich nicht nur auf technische Anlagen. Während die Organisation bisher vom Privathaus aus abgewickelt wurde, entstanden 1972 neue Büroräume auf dem Betriebsgelände. Und äußerst modern und familienfreundlich ließ man gleich nebenan einen Kinderspielplatz errichten. In das Jahr 1973 fiel dann die Einführung des Palettensystems mit Folienverpackung, was eine wesentliche Zeitersparnis brachte. Vorher waren die Steine im so genannten „Hulu“-Verfahren verladen worden.
Tenne mit Wohnhaus. Erstes Büro im Wohnhaus
Herr Lichtenberg beim Aufziehen der Folienhaube
Erika Schulze-Becking mit Staplerfahrer Heinz Konrad vor Paletten in Folie
150 Jahre Feldhaus Klinker
Ein kreativer Kopf Die rechte Hand von Bernhard Feldhaus bei allen folgenden Entwicklungen und Ausbauten wurde KarlHeinz Thele, der 1972 als Schlosser bei Feldhaus anfing. Er erwies sich schnell als kreativer und technisch sachkundiger Mitarbeiter, immer auf der Suche nach Verbesserungen und Innovationen rund um die Ziegelproduktion. Zur damaligen Zeit gab es noch keine festgefügten Zuständigkeitsbereiche: Elektriker fehlten, und wenn es Probleme mit den Anlagen gab, versuchte man diese so gut wie möglich zu beheben. Doch inzwischen war der Betrieb so komplex geworden, dass Fachwissen unabdingbar war. Karl-Heinz Thele ließ sich daher zwei Jahre lang als Elektrotechniker auf einer Schule in Goslar ausbilden und wurde anschließend im Jahr 1976 Betriebsleiter bei Feldhaus.
Karl-Heinz Thele mit VW Bulli vor der neuen Tonlagerhalle
Speichergerüst Schiebebühne vor den Trockenkammern
Setzanlage
Absetzer bei der Arbeit 51
Die 1970er und 1980er Jahre
Karl-Heinz Thele ist bei der Firma Feldhaus bis in die Gegenwart für eine Vielzahl von Innovationen in der Technik und in der Entwicklung neuer Produkte verantwortlich und hat entscheidend zum Erfolg des Werkes beigetragen. Um eine schonendere Brennweise der Klinker zu erreichen, entschloss Feldhaus sich 1977, den Tunnelofen von der Decken- auf die Seitenbefeuerung umzustellen. Damit gehörte die Anlage deutschlandweit zu den ersten Tunnelöfen mit Seitenbefeuerung. Auch erfolgte nun die Befeuerung mit Erdgas. Gleichzeitig wurde der Ofen auf 113 Meter verlängert. Jetzt konnte die Ofenleistung auf eine Schubleistung von bis zu 12 Wagen erhöht werden. Wiederum zog die Vergrößerung und Optimierung des Ofens weitere Investitionen nach sich. So wurde in der Folgezeit das Handsetzen der Rohlinge durch eine neue Setzanlage (1978) und Transporteinrichtungen (E-Bühnen und Speichergerüste) automatisiert sowie die Trocknung vergrößert. Schritt für Schritt wurde die Leistung schließlich erstmalig auf 13 Tunnelofenwagen gesteigert.
Energie: Immer größerer Bedarf Ein wesentlicher Faktor bei der Ziegelherstellung war und ist immer die Frage nach dem geeigneten Brennstoff. Während bis ca. 1750 fast ausschließlich Holz für die Befeuerung des Brennofens verwendet wurde, stieg man danach überwiegend auf Kohle um. Grund war der große Holzmangel durch den damals ver52
übten Raubbau in den Wäldern und der gleichzeitige Beginn des Steinkohleabbaus im Saarland und Ruhrgebiet seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auch Braunkohle und Torf kamen zum Einsatz. Seit 1960 wurde die Kohle zunehmend vom Heizöl verdrängt. Dabei kam zunächst – wie auch bei Feldhaus – Schweröl zum Einsatz, viele Ziegeleien stiegen dann aber auf Leichtöl um. Die große Ölkrise im Oktober 1973 veranlasste viele Ziegeleien, kurzzeitig wieder auf die Befeuerung mit Kohle umzustellen. Auch etliche Tunnelöfen wurden umgerüstet. Bei Feldhaus bunkerte man damals Schweröl für den Notfall. Seit den 1970er Jahren wurde Öl als Brennstoff zunehmend vom Erdgas abgelöst. 1988 verwenden schon 72 Prozent der Ziegeleien Gas. Die Befeuerung mit Strom war zwar technisch zu realisieren, wäre aber viel zu teuer geworden. In Einzelfällen wird auch mit Biogas gebrannt, dieser Brennstoff wurde erstmals 1983 in einem Ziegelwerk verwendet. Die Weiterentwicklung der Brennöfen war auch immer eine Entwicklung hin zu einem geringeren Energieverbrauch und somit ökonomischerem Brennen. Ein Beispiel zum Schluss: Beim Meilerbrand auf dem Feld verbrauchte man während der vier- bis sechswöchigen Vorwärm-, Brenn- und Abkühlzeit für 1000 Ziegel ca. 200-300 kg Brennstoff (Kohle und Holz). Das Brennen im Ringofen dauerte nur noch eine Woche und für 1000 Ziegel wurden ca. 150 kg Brennstoff verbraucht.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Hoch hinaus: der neue Schornstein
Grundsteinlegung Schornstein
Ein unvergessliches Erlebnis für die Familie Feldhaus und alle Mitarbeiter war der Bau des neuen Schornsteins im Jahr 1980. Er ist mit seinem großen, weißen „Feldhaus“-Schriftzug bis heute das weit über die Landschaft herausragende Markenzeichen des Unternehmens. Grund für die Errichtung des 60 Meter hohen Schornsteins war die Verschärfung der Umweltauflagen, die es erforderlich machten, dass die Emissionen in größerer Höhe in die Luft abgeleitet wurden. Mit nur zwei Mitarbeitern wurde der imposante Bau errichtet, dessen Steine aus säurefestem Schieferton bestehen. Noch heute haben viele das Richtfest, das im August 1980 ganz spontan gefeiert wurde, in guter Erinnerung.
Blick nach oben vom Baugerüst
Blick vom Schornstein auf das Werksgelände mit Betriebsleiterbüro (Lipperhaus), Aufbereitungshalle und Schuppen
Die ersten sieben Reihen des Schornsteins sind verlegt
Halbzeit Schornsteinbau
Schornstein fast fertig
Karl-Heinz Thele und Bernhard Feldhaus mit Blick vom 60 Meter hohen Schornstein 53
Die 1970er und 1980er Jahre
Winkelriemchen mußten noch mit Diamantsägeblatt geschnitten werden
Gleiserweiterung zur Formsteinsetzanlage (Hallenerweiterung); spätere Riemchensetzanlage
Die ersten Klinkerriemchen
Eigenentwickelte und selbst gebaute Konstruktion als Vorsatz für die Pressenanlage, mit Narbungsrolle und Besandungsanlage, Vorentwicklung der Klinkerriemchen-Fertigung 54
Eine für die Zukunft des Unternehmens äußerst wichtige Entwicklung fand 1981 statt. Damals wurden bei Feldhaus die ersten Klinkerriemchen entwickelt. Unter Klinkerriemchen versteht man schmale Ziegel, die oft in Verbindung mit Wärmeschutzmaßnahmen zum Verkleiden von Alt- und Neubauten verwendet werden (Wärmedämmverbundsystem). Experimentierfreudig testeten Bernhard Feldhaus und Karl-Heinz
Mischofenbesatz Klinker und Klinkerriemchen
Thele zunächst die Produktion der Riemchen mit dem Abschälverfahren, was sich allerdings als zu aufwändig erwies. Später brannte man die Riemchen im Klebeverfahren, wobei mehrere Riemchen mit einem Spezialkleber aneinander fixiert wurden. Auch hier gab es Probleme, da zum Teil Spuren des Klebers sichtbar blieben. Doch der Betriebsleiter Karl-Heinz Thele ließ nicht locker, bis er eine optimale Technik für die Riemchenproduktion entwickelt hatte.
150 Jahre Feldhaus Klinker
125 Jahre Feldhaus Im Jahr 1982 gab es wieder einen Grund zum Feiern: Das Unternehmen wurde 125 Jahre und konnte stolz auf eine Zeit voller Innovationen und Investitionen zurückschauen. Im Jahr zuvor wurde die Ofenhalle für eine zweite Gleisanlage um vier Meter erweitert.
Gruppenbild: Belegschaft mit Hund zum 125-jährigen Jubiläum
links: NOZ Anzeige vom 16.12.1982
rechts: Zeitungsausschnitt „Die Glocke“ vom 18.12.1982 55
Die 1970er und 1980er Jahre
Ende der 1970er Jahre wurde auch der Vertrieb der Klinkerprodukte professionalisiert. Seit 1975 hatte Feldhaus einen zweiten Außendienstmitarbeiter, Wilhelm Bodden, für das Ruhrgebiet eingestellt. In den folgenden Jahren sollten weitere Mitarbeiter im Vertrieb hinzukommen. Heute sind mit Werner Chinczewski, Gerhard Böhrer, Jan Vanthuyne, Thomas Hruby, Ralph Behr, Karl-Otto Laudensack, Jens Staschen, Jean-Claude Jousten und Günter Hahn insgesamt neun Außendienstmitarbeiter für Feldhaus permanent im Einsatz.
Luftbildaufnahme vom Werk zum 125-jährigen Jubiläum
Die ersten weißen Verblendklinker verlassen den Ofen, gestiftet für das Schützenhaus Bad Laer 56
Dank neuer Feuerungstechnik konnte 40 Prozent mehr Ware produziert werden. Eine Zeit lang produzierte Feldhaus damals auch weiße Klinker. Die Herstellung wurde jedoch nach einiger Zeit wieder eingestellt, da die Rüst- und Reinigungszeiten der Anlagen sich als zu aufwändig erwiesen. Zu dieser Zeit hatte Feldhaus 35 Mitarbeiter. Pro Jahr wurden 23 Millionen Steine in 70 Sorten, acht Formaten und zwölf Farben produziert, wie eine Anzeige stolz verkündet. Für diese Menge war ein Rohstoffbedarf von 70.000 Tonnen Ton sowie über drei Millionen Kubikmeter Erdgas und 1,8 Millionen Kilowattstunden Strom nötig.
Vertreterversammlung Wilhelm Bodden =, Hans Eyme =, Heiko Staschen, Werner Chinczewski, Helga Händler, B. Feldhaus, Erika Schulze-Becking, Gerhard Böhrer, Bernhard KleineWechelmann, Hubert Wethkamp, Rolf Brökemeier
150 Jahre Feldhaus Klinker
ie Übernahme der D Ziegelei Bültmann in Werther Und auch eine prägende unternehmerische Entscheidung fiel in das Jahr 1982: Feldhaus übernahm gemeinsam mit dem Investor Johann Heinrich Frankenfeld aus Verl die Ziegelei Bültmann in Werther, die sich mit Investitionen übernommen und nun Konkurs angemeldet hatte. Das 1897 gegründete Traditionsund Familienunternehmen Bültmann hatte damals ein ähnliches Sortiment wie Feldhaus, zusätzlich produzierte es Vollklinker und Pflasterklinker. Das erweiterte Angebot rundete die Produktpalette von Feldhaus ab; es wurden nun sowohl Verblender als auch Pflasterklinker produziert. Feldhaus führte das Werk unter der Bezeichnung „Werther Klinkerwerk“ weiter und so kamen noch einmal 20 Mitarbeiter sowie der Außendienstmitarbeiter Rolf Brökemeier hinzu. Durch die Inbetriebnahme des zweiten Ofens wenige Jahre später stieg die Mitarbeiterzahl auf 35. Während die Produkte zunächst unter der Bezeichnung „Werth Klinker“ verkauft wurden, änderte Petra Feldhaus den Produktnamen 1992 passend zu „Feldhaus Klinker“ in „Werther Klinker“. Damals äußerte sich Werthers Bürgermeister Heinrich Venghaus höchst erleichtert: „Aus Sicht der Stadt ist es sehr erfreulich, dass die Arbeitsplätze erhalten werden und die Schornsteine wieder rauchen.“ Heute werden bei Werther vor allem Pflasterklinker produziert.
Übernahme Fa. Bültmann aus Werther. Johann Heinrich Frankenfeld und Bernhard Feldhaus mit einem Vertreter der Sparkasse
Neuer LKW vor Tonlagerhalle
Luftbildaufnahme Werther Klinkerwerk Pflasterklinker-Objekt in Litauen 57
Die 1970er und 1980er Jahre
Niemals Stillstand
Anlieferung der Rauchgasreinigungsanlage
Obwohl gerade mit der Übernahme der Ziegelei Bültmann große Investitionen und organisatorische Anforderungen notwendig waren, investierte das Unternehmen auch auf dem Betriebsgelände in Laer: So wurde 1987 eine Rauchgasreinigungsanlage errichtet, um die geforderten Emissionsrichtlinien weiter einhalten zu können. Im Jahr darauf folgte der Bau einer neuen Tonlagerhalle. Hierdurch wurde die Produktion von der Witterung unabhängiger, die trocknungs- und brenntechnischen Probleme, die zuvor vor allem im Winter aufgrund der Tonlagerung im Freien aufgetreten waren, verringerten sich deutlich. Auch die Pressen und Walzwerke wurden erneuert. Doch damit nicht genug: 1982 entwickelte Feldhaus unter Federführung von Karl-Heinz Thele in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Kromschröder einen Hochgeschwindigkeitsbrenner, der Maßstäbe setzte.
Fundamentarbeiten Erweiterung Tonlagerhalle, Abbruch des alten Trockenschuppen
Beginn der Erweiterung der Tonlagerhalle Errichtung der Rauchgasreinigungsanlage
Nahaufnahme Kollergang (1992) 58
Heinrich Godt und Heinrich Harenbrock beim Tausch des Walzmantels Breitenbachwalze (6 t)
Eindeckarbeiten an der Tonlagerhalle Stahlgerüst (116 t)
150 Jahre Feldhaus Klinker
Mit dem neuen auf Erdgas und Zeilenbesatz umgebauten Ofen wurde die Ofenleistung nun auf 29 Tunnelofenwagen gesteigert. Obwohl bei Kromschröder zunächst große Skepsis herrschte, hatte man bei Feldhaus wieder einmal den richtigen Riecher: Heute ist der Hersteller führend beim Bau von Brennern speziell für Ziegeleien. Die neue Feuerführung führte zu 25 Prozent Leistungssteigerung im Tunnelofen bei gleichem Energieverbrauch. In dieser Zeit stieg der Umsatz stetig um vier bis fünf Prozent jährlich. Auch die Verwaltungsaufgaben wurden nun immer umfangreicher. Daher kamen im Laufe der 1980er Jahre fünf weitere Mitarbeiter hinzu, die die langjährige Angestellte Erika SchulzBecking unterstützten – eine Büroerweiterung war fällig.
Ofensteuerung
Brennereinbau Ofen
Fahnen werden gehisst. Büroanbau/Erweiterung war abgeschlossen Anbau/Erweiterung Bürogebäude
Büroerweiterung 59
Auf dem Weg zum Hightech-Unternehmen Zwischen Tradition und Moderne
Siegfried Peters vor Feldhaus Sattelzug
Ende der 1980er Jahre bereiteten zahlreiche Umbauten und Abrissarbeiten Feldhaus auf neue Herausforderungen vor. Darunter fallen auch die Hallenerweiterung für die separate Pressenanlage des Klinkerriemchenwerkes, die Formstein-Halbsetzautomatikanlage, die die Handarbeit ersetzte, die Erweiterung der Trocknereihalle und die vergrößerte Tonlagerhalle. 1990 präsentiert sich das Unternehmen Feldhaus mit neu gebauten Sozialgebäuden, in jeder Hinsicht als moderner Produktionsstandort.
Fundamentarbeiten für die Riemchenpresse II
Alte Breitenbachpresse für Formsteine, später Riemchenpresse II
Pausenraum im neuen Sozialgebäude
Im Bau befindliches Sozialgebäude 60
Aufbau der Pressenanlage für das Klinkerriemchenwerk
150 Jahre Feldhaus Klinker
In diesem Jahr erfolgte auch die Gründung der Tonvertriebsgesellschaft, die zuständig ist für die Erschließung neuer Tongruben und den Tontransport für die eigenen Werke. Zum Bestand gehörten damals vier LKW, zwei Radlader, eine Planierraupe und ein Kettenbagger. Nach der Grenzöffnung nahm der Absatz weiter zu. Die Außendienstmitarbeiter bereisten nun auch die neuen Bundesländer und erweiterten so ihren Aktionsradius. Außendienstmitarbeiter Werner Chinczewski war vor allem in Mecklenburg-Vorpommern tätig und hatte mit den Klinkerriemchen-Produkten von Feldhaus großen Erfolg.
Umbauarbeiten für die vollauto matische Entstapelungsanlage
Umbauarbeiten in der Halle
Und auch die letzten an historische Arbeitsbedingungen erinnernden Arbeitsabläufe verschwanden allmählich. „Noch bis 1995 war das Absetzen der fertig gebrannten Steine von den Tunnelofenwagen Knochenarbeit“, erinnert sich Petra Feldhaus, „per Hand verrichteten die Arbeiter diese schwere Tätigkeit, bei der täglich ca. 70.000 Steine bewegt werden mussten.“ Nun übernahm eine Entstapelungsmaschine die Wagenentleerung. Dabei erfolgte der Umbau bei laufender Produktion. Stillstand konnte man sich aufgrund der großen Nachfrage nicht erlauben.
Lagerplatz Erweiterung
Beladung von IFA LKW nach Fall der Mauer Straßenverlegung Verbindungsstraße Remseder Str./Iburger Str.
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Auf dem Weg zum Hightech-Unternehmen
Ein Chef hinter Schloss und Riegel Eines Tages, es war im Jahr 1985, wollte Bernhard Feldhaus im Pumpenhäuschen des Klinkerwerkes etwas kontrollieren. Nun war es aber so, dass dieses Häuschen mitten auf einer Kuhweide stand. Bernhard Feldhaus nahm seinen großen Schlüsselring, öffnete die Tür mit dem zugehörigen Schlüssel, ließ den Schlüssel samt Schlüsselring stecken, und trat ein. Eine Kuh vor dem Werksgelände
Das hätte er nicht tun sollen: Denn Kühe sind bekannter Weise neugierig. Eine Kuh kam interessiert näher, besah sich den Schlüsselbund und drehte ihn mit dem Maul kurzerhand um. Bernhard Feldhaus saß in der Falle. „Nun, dann stelle ich einfach das Wasser ab, dann wird schon jemand vorbeikommen und nach dem Rechten sehen“, dachte er sich. Doch dummerweise hatte man im Klinkerwerk eine Ersatzpumpenanlage und niemand kam. Als Bernhard Feldhaus nach fünf Stunden Gefängnis verzweifelt versuchte, das Dach des Pumpenhäuschens abzudecken, fiel zufällig von einem Balken ein Ersatzschlüssel hinunter und er konnte sich befreien. Wehe dem, der dem Chef des Unternehmens Feldhaus an diesem Tag noch begegnete. Seine Laune war fürchterlich!
Altes Sozialgebäude und Betriebsleitergebäude (Lipperhaus), ganz links die Werkstatt
Abbruch der Scheune und des ehemaliges Betriebsleitergebäudes
Feierabend vor der Stechuhr 62
150 Jahre Feldhaus Klinker
Eine Luxusherberge für die Feldhausschen Hühner Der beliebte „Hühnerstall“ auf dem FeldhausBetriebsgelände, in dem sich heute die Hühner das gesellige Leben mit den Besuchern in der Jagdhütte teilen, wäre nicht der Hühnerstall, wenn nicht folgendes passiert wäre: Umbau der Setzanlage bei laufender Produktion
Umbau des Ofens mit Warmluftleitungen
Im Herbst 1993 beauftragte Bernhard Feldhaus seinen Sohn Harald damit, die Pappeln am Teich abzuholzen. Diese schnellwachsenden Bäume drohten, den Teich zu überwuchern. Erst ging auch alles gut. Doch zuletzt war eine besonders große und morsche Pappel an der Reihe. Beim Sägen hatten Harald Sudhues und seine Helfer sich jedoch verkalkuliert: der Baum fiel nicht wie geplant nach links, sondern krachte auf das Dach des Hühnerstalls. Es wurde kurzerhand beschlossen, den Hühnerstall komplett zu renovieren. Und da Bernhard Feldhaus und Harald Sudhues passionierte Jäger sind, ließen sie den vorderen Teil zu einer Jagdhütte ausbauen. Die fiel dann gleich recht großzügig mit Überdach, Kamin und großer Holztheke aus. Zur Freude von Frau Feldhaus wanderten auch die meisten Jagdtrophäen aus dem Wohnhaus mit hinein. Petra Feldhaus kommentiert augenzwinkernd: „Die Hütte ist so schön, dass sich mancher wünscht, bei Feldhaus Huhn zu sein.“ In dem gemütlichen „Hühnerstall“ finden seither viele Feierlichkeiten statt. Diese geselligen Abende sind für Kunden, die in Laer übernachten, immer der krönende Abschluss des Feldhaus-Besuches.
Bei Fällungsarbeiten kippte die Pappel auf das Dach vom Hühnerstall
Hühnerstall heute
Einbau der Dachelemente bei der Erweiterung der Tonlagerhalle 63
Auf dem Weg zum Hightech-Unternehmen
Baubeginn des Klinkerriemchenwerkes
Rohbau des Tunnelofens mit Vorwärmer
Tunnelofen Seitenansicht
Klinkerriemchen im Aufwind Inzwischen nahm die Produktion der Klinkerriemchen immer mehr Raum ein. „Steine waren quasi dreifach überverkauft“, erinnert sich Petra Feldhaus. „Oft gab es Lieferzeiten von sechs bis acht Wochen auf viele Sorten.“ Richtfest Klinkerriemchenwerk
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Besonders in Kombination mit einer geeigneten Wärmedämmung wurden sie mehr und mehr zu
einem wichtigen Baustoff bei der Altbausanierung und -modernisierung. Feldhaus trug dieser Entwicklung Rechnung und konzipierte unter der Leitung von KarlHeinz Thele 1994 einen neuen Tunnelofen mit Tunnelofentrockner, in dem die Riemchen als Rohlinge auf die Tunnelofenwagen gesetzt wurden. Der vorherige Trocknungsprozess im Kammertrockner konnte durch diese neue Technik ersetzt werden. 1995 wurde das Klinkerriemchenwerk Feldhaus GmbH & Co. KG gegründet.
150 Jahre Feldhaus Klinker
„Am „9. November 1995“, so Bernhard Feldhaus, „kamen die ersten Riemchen aus dem Ofen. Seitdem hat der Ofen ununterbrochen Ware gebrannt.“ Inzwischen werden pro Tag 3.000 bis 4.500 m2 Riemchen produziert, das entspricht einer Stückzahl von rund 50 bis 60 Millionen pro Jahr. Unter der Führung von Petra Feldhaus wurde die Werbung für Klinkerriemchen, aber auch für alle anderen Feldhaus-Produkte forciert. „Dennoch steht für uns bei Investitionen immer die Optimierung der Produktion und der Produkte an erster Stelle und weniger die Außendarstellung“, erläutert Petra Feldhaus. 1989 schaffte man einen Verkaufsanhänger an, mit dem man die aktuelle Produktpalette bei den Baustoffhändlern präsentierte. Rauchgasreinigungsanlage
Schornsteinanlieferung
Gashahn aufdrehen
Ofenhalle
Ofen aufheizen 65
Auf dem Weg zum Hightech-Unternehmen
Das Messeteam auf der BATIMAT
Erich Anselm, Heinz Feldhaus, Herbert Leuschner, Vladimir Langolf
1996 entwickelte Feldhaus dann einen drehbaren Klinkerriemchen-Display f체r den Tresenverkauf und die Pr채sentation im Baustoffhandel. Auf einer Messe, der Pariser Baufachmesse Batimat, pr채sentierte sich das Unternehmen Feldhaus aber erst viel sp채ter, im Jahr 2004. 66
BATIMAT in Paris, Blick auf den Feldhaus-Messestand
150 Jahre Feldhaus Klinker
Aufstellen Kollergang (110 t)
Horst-Dieter Wolf beim Aufbau der Steuerzentrale
Vom Handwerk zum Hightech-Verfahren 1999 wurde im Unternehmen Feldhaus die Mikrowellensensortechnik eingeführt. Durch die computergesteuerte Rezepturverwaltung und Feuchtigkeitsregelung wurde nun nichts mehr dem Zufall überlassen und die Qualitätsstandards konnten noch einmal heraufgesetzt werden. Dies wurde auch notwendig durch die große Vielzahl an Produkten, die Feldhaus inzwischen im Angebot hatte. Die Computer verwalten 60 bis 70 verschiedene Rezepturen. Aus diesen entstehen ca. 1000 unterschiedliche Artikel, von denen rund 650 in den Bereich der Klinkerriemchen fallen.
Frank Hehemann und Harald Sudhues überwachen den vollautomatischen Aufbereitungsprozess
Neue Aufbereitungshalle mit aufgestelltem Kollergang (vorne links Sozialgebäude) 67
Auf dem Weg zum Hightech-Unternehmen
Ökologie bei Feldhaus
Inbetriebnahme Blockheizkraftwerk
Naturschutzpreis 68
Wahrscheinlich hätte vor 150 Jahren keiner der in der Nachbarschaft der neuen Ziegelbrennerei Feld haus beheimateten Anwohner gedacht, dass das Unternehmen einmal eine Vorreiterrolle im Umwelt schutz spielen würde. Denn damals war die Sorge um die Verschmutzung der Luft und der Feldfrüchte durch den Qualm des Brennofens immens. Doch diese Sorgen waren unbegründet, wie die Zukunft zeigen sollte. Denn Feldhaus wurde im Lauf der Jahrzehnte zu einem Vorzeigebetrieb in Sachen Umweltschutz, der nicht nur Richtlinien befolgte, sondern eigenständig neue Projekte initiierte, um Res sourcen und Energie zu sparen. Auszeichnungen wie 1994 der Naturschutzpreis von der Naturschutzstif tung des Landkreises Osnabrück für die vorbildliche Begrünung der Betriebsgebäude und die naturnahe Gestaltung des Betriebsgeländes sowie mehrere von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Projekte bestätigen, dass Feldhaus dabei auf dem richtigen Weg ist. Doch der verantwortungsbewusste Umgang mit der Umwelt beginnt dabei nicht erst im Werk: Selbstver ständlich werden alle Tongruben, deren Tonvorräte erschöpft sind, renaturiert. Bepflanzungen und Bio tope sorgen dafür, dass sie zu einem Zufluchtsort für die heimische Tierwelt werden. Auch bei den Produkten selbst setzt Feldhaus sich für neue Herstellungstechniken ein, die es ermöglichen, Rohstoffe zu sparen und möglichst wenig Ausschuss
zu produzieren. Zwei von der Deutschen Bundesstif tung Umwelt geförderte Projekte (1999 und 2002) haben die ressourcenschonende Produktion von Win kelriemchen ohne Trägerstein erst möglich gemacht und sind heute wegweisend für zukünftige Produk tionstechniken. Seit 1996 betreibt die Elektrizitätsgenossenschaft TEN in Kooperation mit Feldhaus in Bad Laer zwei Blockheizkraftwerke, die sowohl die Blombergklinik, das Kurmittelhaus als auch bis zu 200 Wohnhäuser mit Strom und Wärme versorgen. Dabei wird die aus der Kaminanlage des Riemchenwerkes anfal lende Restwärme effizient ausgenutzt und wieder in das Fernwärmenetz zurückgeleitet. 1998 war das Blockheizkraftwerk bei Feldhaus auch der damaligen Bundesumweltministerin Angela Merkel einen Besuch wert.
in neues Produktionsverfahren E für Winkelriemchen Feldhaus ruhte sich nicht auf dem bisher erreichten hohen Standard bei der Produktion aus. Immer wieder setzten die Mitarbeiter alles daran, den optimalen Nutzen aus dem Grundstoff Ton herauszuholen. Ein großes Problem war bisher der hohe Ausschuss an Rohstoff, der bei der Produktion der Winkelriemchen anfiel. Denn diese konnten nur als Teil eines Vollsteins hergestellt werden, wobei 85 Prozent Ausschuss anfie len. Winkelriemchen werden benötigt, um Ecken und
150 Jahre Feldhaus Klinker
Fensterstürze fachgerecht zu verblenden. Sie sind nicht vom herkömmlichen Mauerwerk zu unterscheiden. Daher entwickelten der Betriebsleiter Karl-Heinz Thele in Zusammenarbeit mit der Firma Novoceric im Jahr 2001 ein von der DBU als Projekt gefördertes Verfahren, Winkelriemchen ohne Trägerstein herzustellen. Eine aufwändig konzipierte Strangpresse speziell für Winkelriemchen erlaubt es nun, auch diese Steine im Extrusionsverfahren zu produzieren. Hierdurch konnte der Energie- und Materialverbrauch entscheidend reduziert werden. So lässt sich nun mit derselben Menge Ton fast die sechsfache Menge mehr an Winkelriemchen herstellen. Das bedeutet, dass jährlich rund 500.000 Kubikmeter Erdgas, 40.000 Liter Dieselöl, 8.000 Tonnen Ton und 2.500 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Gegenwärtig ist Feldhaus, auch aufgrund der zahlreichen hier entwickelten technischen Innovationen, marktführend im Bereich der Klinkerriemchen.
Zeitungsartikel aus der NOZ „Umweltpionier“ vom 13.04.2002
Setzroboter für Winkelriemchen Winkelriemchen 9mm BHKW Besichtigung durch Umweltministerin Angela Merkel 69
Auf dem Weg zum Hightech-Unternehmen
Maschinell gefertigte Verblend klinker mit „Handform-Optik“ der Sorte Grandis
grandislterreno viva
grandislcerasi viva
I mmer einen Schritt voraus: Handform-Ziegel-Oberfläche Doch auch in anderen Produktbereichen steht die Entwicklung nicht still. So entwickelte Feldhaus 2006 ganz neu und einmalig in Deutschland ein Verfahren, die rustikale Handform-Ziegel-Oberfläche auf einen maschinell gefertigten Verblendklinker zu bringen und somit viele Vorteile zu integrieren: Der neue Stein mit Handformstruktur besitzt die physikalischen Eigenschaften eines Verblendklinkers und kombiniert sie mit der gefälligen Optik des handgeformten Ziegels. Tatsächlich ist dieser hochwertige Klinker aufgrund seiner stranggepressten Herstellung robuster und unempfindlicher als herkömmliche Handform-Ziegel. Der industriell gefertigte Ziegel hat große Vorteile: Er nimmt weniger Wasser auf als ein Handformstein und saugt daher auch keinen Schmutz auf. Auch behält der Stein durch seine Umweltresistenz eine frische, farbige Oberfläche auf Dauer. Mit dieser neuen Produktionslinie erfüllt Feldhaus die sich wandelnden Anforderungen des Marktes und unterstreicht damit den spürbaren Trend hin zu individuellen, optisch aufgewerteten Fassaden.
Selbstverständlich fielen auch in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends wieder umfangreiche Erweiterungen und Verbesserungen bei Feldhaus. Während man zuvor überwiegend in die Produktion investiert hatte, waren nun die Verwaltungs- und Repräsenta tionsbereiche an der Reihe. So wurden 2002 die Büro- und Konferenzräume erheblich erweitert und mit einer Medienanlage für Schulungen und Präsentationen ausgestattet. Den Besucher empfängt nun ein großzügiger Parkplatz und die Musterausstellung vor dem Verwaltungsgebäude mit Pflasterklinkern und Klinkerpavillons stimmt gleich auf das Thema Klinker ein.
Medien- und Konferenzraum in Bad Laer
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Für die Zukunft gerüstet Feldhaus heute
Seit 1986 leitet Bernhard Feldhaus zusammen mit Tochter Petra die Geschicke des Unternehmens. Neben ihren Aufgaben als Prokuristin ist sie als Mitglied der Geschäftsleitung vor allem für die Leitung des kaufmännischen Personals, die Büroorganisation und das Marketing zuständig. Unter ihrer Führung wurde die Außendarstellung des Unternehmens erheblich optimiert und intensiviert. So lagen auch die Planung und Gestaltung der Büroerweiterung und der Mustergartenausstellung in ihren Händen. Zusammen mit dem Architekten Andreas Heuer gab Petra Feldhaus dem Unternehmen ein modernes und zeitgemäßes Aussehen. Auch die anderen Mitglieder der Familie Feldhaus sorgen dafür, dass es keinen Stillstand gibt. Tochter Nicola wird nach Beendigung ihres Studiums ebenfalls der Geschäftsleitung angehören. Sohn Harald Sudhues nimmt führende Aufgaben in der Produktion wahr. Ihm unterliegen der komplette Baumaschinenpark und die Tonanlieferung.
Harald Sudhues
Petra Feldhaus
Seit einem Jahr – nach dem Austritt des Kompagnons Johann Heinrich Frankenfeld – laufen auch das Werk in Werther und die dort produzierten Produkte unter der Dachmarke Feldhaus. Dies ermöglicht eine bessere Identifikation mit der Marke Feldhaus und erhöht den Wiedererkennungswert der Produkte.
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Für die Zukunft gerüstet
Schnappschuss: Mesut Ince und Christian Dodthage eilen auf dem Betriebsfahrrad zum Fototermin
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Baubeginn der neuen Halle
Blick durch die fertig gestellte Halle
2005 erforderte die weitere Expansion erneut den Bau von mehreren Hallen, darunter eine Tonlagerhalle, die nun spezielle Rohstoffe aus ganz Deutschland beherbergen kann, eine Lagerhalle für die Logistik von Klinkerriemchen-Produkten sowie die Verlängerung der Ofenhalle, um den Produktionsprozess weiter zu beschleunigen. Heute verlassen insgesamt 90 Millionen Klinker, Klinkerriemchen und Pflaster pro Jahr die Öfen des Unternehmens Feldhaus. Und im Bereich Klinkerriemchen ist das Unternehmen mit seiner Sortimentsvielfalt weltweit marktführend. Immer mehr Farben, Strukturen und Formen werden produziert und bieten individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für Privathäuser, Geschäftsbauten und öffentliche Bauvorhaben.
Seit 2007 sorgt eine neue EDV-Software mit Lagerund Chargenverwaltung für noch mehr Kundenservice und Qualität. Viele Sorten aus verschiedenen vorgehaltenen Bränden können nun noch besser verwaltet werden und garantieren den Kunden gleichbleibende Produktqualität. Als besonderen und unter Ziegeleien beinahe einzigartigen Service für Großkunden bietet Feldhaus die Möglichkeit, bestellte Ware auf dem Feldhaus-Betriebsgelände zu lagern, bis sie verarbeitet wird. Um all das realisieren zu können, wurde das Betriebsgelände bis zum heutigen Tag auf insgesamt rund 80.000 Quadratmeter Fläche nach und nach erweitert. Mittlerweile stehen fünf Betriebsfahrräder zur Verfügung, um die langen Wege auf dem Gelände schneller überbrücken zu können.
150 Jahre Feldhaus Klinker
pektakuläre Architektenbauten mit S Klinkerriemchen Klinker und Klinkerriemchen haben innerhalb der Architekturgeschichte nicht nur eine schützende, sondern auch immer ästhetische Funktionen inne. Bekannte Bauwerke wie das Chile-Haus von Fritz Höger in Hamburg, die Bauten des Finnen Alvar Aalto oder das DaimlerChrysler-Gebäude von Hans Kollhoff am Potsdamer Platz in Berlin zeigen, welch enormes Gestaltungspotenzial in diesen Baumaterialien steckt. Ein großer Teil der von Feldhaus produzierten Riemchen wird im Bereich von Einfamilienhäusern verwendet. Doch immer wieder nutzen Architekten die große Farben- und Oberflächenvielfalt sowie
Baur Areal, Stuttgart, Klinkerriemchen R835 NF
die Möglichkeiten spezieller Glasierungen, um bei größeren Projekten besondere Akzente zu setzen. Bei den verwendeten Riemchen handelt es sich oft um Sonderanfertigungen, die speziell für ein Projekt entwickelt werden. Dabei kommt der hohe technologische Standard der Feldhaus-Produktionsanlagen den individuellen Anforderungen und Wünschen der Bauherren besonders entgegen. Einige Beispiele geben im Folgenden einen Eindruck von der Vielfältigkeit der Feldhaus-Klinkerriemchen.
Altfortville, Frankreich Klinkerriemchen: R100 DF9, R220 DF9
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Für die Zukunft gerüstet
Das „Klinkerriemchen-Schiff“ Auf einem dreieckig zugeschnittenen, normalerweise völlig ungünstigem Baugrundstück entwarf der Heidenheimer Architekt Wilfried Wörner das fünfgeschossige Bürogebäude Lorenz. Angelehnt an den Zuschnitt des Grundstücks entstand ein extravagantes Projekt, das in Heidenheim bald nur noch das „Schiff“ hieß. Dominiert wird die Fassade von glänzenden, blau glasierten Klinkerriemchen, einzig kleine Fensterlöcher unterbrechen diese „Lochkartenfassade“. Diese Sonderanfertigung von Feldhaus wurde in Verbindung mit einem Wärmedämmverbundsystem verwendet und wirkt so isolierend. Auch Lärm und Schmutz von der angrenzenden, stark befahrenen Straße werden durch die Wandverkleidung abge halten.
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150 Jahre Feldhaus Klinker
Hundertwasser-Stil Das Darmstädter Bürgerparkviertel zieht mit seiner bekannten Waldspirale von Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) viele Anhänger des berühmten österreichischen Architekten an. Sie entstand in den Jahren 1998-2000. In unmittelbarer Nähe hat das Architekturbüro Heinz M. Springmann ein Wohngebäude errichtet, das stilistisch an das HundertwasserBauwerk angelehnt ist. Springmann war bereits an der Umsetzung und Durchführung mehrerer Hundertwasser-Projekte beteiligt. Die pastellfarbig verputzten Wände sind partiell mit rot-bunten Feldhaus-Klinkerriemchen verkleidet und geben dem Haus ein unverwechselbares Äußeres.
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Für die Zukunft gerüstet
Erdbebensicher in Kiew Doch nicht nur innerhalb Deutschlands finden sich spektakuläre Einsätze von Klinkerriemchen. So wurde in Kiew ein großes Appartementhaus im Stadtzentrum mit gelben Feldhaus-Klinkerriemchen verkleidet. Die Klinkerriemchen finden hier bis zu einer Höhe von 64 Meter Verwendung. Nach deutschem Recht dürfen Klinkerriemchen nur bis zu einer Höhe von 22 Meter verbaut werden. Das Haus eines türkischen Architekten ist übrigens als Betonständerhaus besonders erdbebensicher konzipiert. Charakteristisch für diese Bauweise ist, dass die Statik des Gebäudes nach außen verlagert wurde und die Mauern mit Ziegeln ausgemauert sind.
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150 Jahre Feldhaus Klinker
Die Zukunft liegt – auch – in Amerika Auch in Zukunft wird Feldhaus als Familienunternehmen weitergeführt. Dabei sehen die Mitglieder der Familie als wesentliche Erfolgsfaktoren gute Mitarbeiter, innovative Technik, ein großes Sortiment und den kontinuierlichen Vertriebsausbau. 90 Millionen Klinker produziert Feldhaus zurzeit pro Jahr. Dabei beträgt der Auslandsanteil rund 27 Prozent, geliefert wird in rund 30 verschiedene Länder. Die Teilnahme an wichtigen Baufachmessen wie z. B. der Batimat in Paris sorgt dafür, dass alle wichtigen Produktentwicklungen des Unternehmens international Beachtung finden. Erst vor kurzem wurde, als Reaktion auf das große Interesse an Isolier-Systemen in Verbindung mit Klinkerriemchen, eigens für Frankreich ein neues Vertriebsnetz aufgebaut. Die Familie Feldhaus ist sicher, vor allem mit dem Ausbau der Klinkerriemchenproduktion, die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt zu haben: Besonders in Verbindung mit dem Wärmedämmverbundsystem werden Klinkerriemchen in den nächsten Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielen. Und das nicht nur in Europa: Ein Projekt, das jetzt schon in Angriff genommen wurde, ist die Ausweitung des Exports in die USA. So hat Feldhaus für den Neubau des John Hopkins Medical Centre in Baltimore/Maryland rund 25.000 m2 Riemchen geliefert. Hierfür wurde eigens ein in den USA
übliches Riemchen-Format in die eigene Produktion aufgenommen und die Maschinen dementsprechend umgerüstet.
Riemchen für USA, in Charlotte, North Carolina, Klinkerriemchen K387
Und wer weiß, vielleicht sind es auch die Nachkommen der vielen Amerika-Auswanderer aus Bad Laer, die demnächst mit den Klinkerriemchen von Feldhaus wieder ein Stück ihrer verlassenen Heimat in den Händen halten. 77
F端r die Zukunft ger端stet
Weitere Beispiele f端r gelungene Architektur in Verbindung mit Feldhaus Klinkerprodukten
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150 Jahre Feldhaus Klinker
Luftbildaufnahme 07/2007 79
So entstehen unsere Klinker Ein Rundgang durch das Unternehmen Feldhaus
Teil der Belegschaft Feldhaus
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Ein Unternehmen steht und fällt mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Und so verdankt auch Feldhaus seine 150-jährige Erfolgsgeschichte in erster Linie seinem hoch qualifizierten und engagierten Team, das dem Unternehmen mit großer Einsatzbereitschaft, viel Kreativität und Loyalität zur Seite steht. Damit Sie erfahren, wer bei Feldhaus die Fäden in der Hand hält, laden wir Sie jetzt zu einem Spaziergang durch das Unternehmen ein. Auf den folgenden Seiten erhalten Sie Einblick in alle Abteilungen, lernen das Feldhaus-Team kennen und können gleichzeitig den Weg des Rohstoffes Ton hin zum fertigen Produkt verfolgen.
Belegschaft Werther
150 Jahre Feldhaus Klinker
Der Abbau des Tones Am Anfang steht die Gewinnung des Rohstoffes für die Verblendklinker, Pflasterklinker und Riemchen. Aus den fünf Gruben der Firma Feldhaus wird der Ton über Tage in zwei bis zu zehn Metern Tiefe abgebaut und per LKW in die Werke in Bad Laer oder Werther transportiert. In der näheren Osnabrücker Region (Herford, Raum Bünde) überwiegen rotbrennender Schieferton und Lehm. Weiß- und gelbbrennende Tone aus dem Westerwald ergänzen die vor Ort abgebauten Rohstoffe und sorgen für die große Bandbreite an Farben bei den Feldhaus-Klinkern. Insgesamt zwei fest angestellte Baumaschinenführer und eine Aushilfe garantieren, dass immer genügend Rohmaterial angeliefert wird und die Öfen nie still stehen. In der großen Tonlagerhalle auf dem Werksgelände werden die verschiedenen Tone zunächst zwischengelagert, bevor sie nach speziellen Rezepturen gemischt werden. Dies ist nötig, um eine gleichbleibende Qualität der Endprodukte zu gewährleisten. Die zu fetten Tone werden mit Sand abgemagert. So können Materialunterschiede in den verschiedenen Schichten der Grube ausgeglichen werden. Es entsteht ein Ton mit gleichmäßigen Rohstoffeigenschaften. Die Mitarbeiter Frank Hehemann, Wilhelm Drüker, Jakob Ritter und Thomas Maibaum haben die Kontrolle über die Vorgänge in der Tonlager- und Aufbereitungshalle.
Grube Hüllhorst
In der Tongrube: Ralf Wilimczyk, Siegfried Peters (Aushilfe), Jürgen Kluge
Tonlagerhalle
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So entstehen unsere Klinker
Die Aufbereitung des Tones
Thomas Maibaum
Jakob Ritter 82
Anschließend wird das Rohmaterial aus dem Beschicker über Transportbänder zum Kollergang transportiert. Hier wird der Ton auf die gewünschte Korngröße zerkleinert. Gleichzeitig sortieren Maschinen unerwünschte Fremdkörper wie Steine und Metallteile aus. Im Kollergang und dem sich daran anschließenden Vorwalzwerk sowie einem zweiten Feinwalzwerk erhält der Ton nach und nach eine Korngröße von ca. 1 mm. Gleichzeitig wird Feuchtigkeit zugesetzt, bis das Rohmaterial einen Feuchtigkeitsgehalt von 16-18 Prozent erreicht hat und formbar ist.
Sorgfältig analysiert und verwaltet Frank Hehemann alle Rezepturen
Wilhelm Drüker
Tonlager-/Aufbereitungshalle früher
150 Jahre Feldhaus Klinker
Feinwalzwerk heute
Kollergang heute
Der Gang des Tones durch die verschiedenen Walzen wird permanent von den Mitarbeitern der Aufbereitung kontrolliert und dokumentiert, so dass ein reibungsloser Ablauf garantiert ist.
Kollergang früher
Immer wieder überprüfen die Mitarbeiter auch die Zusammensetzung des Rohmaterials und messen die Restfeuchtigkeit, eine wesentliche Voraussetzung für gleichbleibende Spitzenqualität bei den Endprodukten.
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So entstehen unsere Klinker
Der alte Siebrundbeschicker wirkt durch die Lackierung von Ulrich Kolwe wie neu
Eugen Kober (Maschinenführer) Alexander Schönfeld (Maschinenführer), Gerald Maljutin (Absetzer), Felician Rosca-Krämer (Maschinenführer) 84
150 Jahre Feldhaus Klinker
Das Formen Nach einer Zwischenlagerungszeit von ein bis zwei Tagen im Kastenbeschicker kann das Rohmaterial gepresst bzw. geformt werden. Dazu wird zunächst das Material über Transportbänder zum Siebrundbeschicker befördert, hier weiter zerkleinert, teilweise Zuschlagsstoffe beigemischt und ausgedreht. Im nächsten Arbeitsgang wird der aufbereitete Ton durch die Vakuum-Schneckenpresse zum Pressenausgang getrieben und in Strangform herausgedrückt. Am Pressenausgang befindet sich das Mundstück, das dem Ziegelrohling seine endgültige Form gibt. Der Abschneider bzw. die Schneidharfen trennen den Tonbatzen in die jeweiligen Formate. Sie variieren je nach der später gewünschten Ziegelform. Im Klinkerriemchenwerk erfolgt die Herstellung der Riemchen ohne Kernsätze in den Mundstücken. Die Tonbatzen werden auf die erforderliche Größe zurechtgeschnitten, wenn sie aus der Strangpresse kommen. Bei der Herstellung von Winkelriemchen hat Feldhaus eine ganz neue Methode entwickelt. Statt diese wie üblich auf einem Trägerstein mit Sollbruchstelle zu produzieren, wird der Ton direkt in die benötigte Winkelform gepresst. So können mit der gleichen Menge Ton nun fast sechs Mal so viele Winkelriemchen wie mit dem herkömmlichen Verfahren produziert werden. Mit der Formgebung ist die Vorbereitung der Rohlinge jedoch noch nicht abgeschlossen: Je nach Sorte erhalten die Klinker und Riemchen eine glatte Oberfläche oder werden
zusätzlich besandet. Eine strukturierte Walze kann verschiedene Narbungen aufbringen. Die Schneidharfe teilt den geformten Strang nun in die einzelnen Ziegelrohlinge. Die Maschinenführer haben hier eine große Sorgfaltspflicht. Ihnen obliegt der beschriebene, komplette Prozess vom Tonbatzen über die Formgebung bis zum fertig genarbten bzw. besandeten Rohling. Da die Ziegelmasse bei den Trocken- und Brennvorgängen schwindet, ist der Ziegelrohling größer als das spätere Ziegelformat. Das Schwindmaß wird im Voraus berechnet. Es hängt von der Art des Rohstoffes und seiner Konsistenz ab. Ständige Qualitätskontrollen durch die KeramikIngenieure garantieren reproduzierbare Farben, hohe Maßgenauigkeit und farblich genau zueinander passende Klinker, Klinker- und Winkelriemchen.
Alex Chineke Timothy (Maschinenführer)
Adrian Ioan (Maschinenführer)
Ali Ince (Maschinenführer Sonderformpresse) 85
Kurz-Interview
„Es gibt immer wieder neue Herausforderungen.“
Im Gespräch mit...
Helmut Hellermann Der gelernte Elektroinstallateur begann 1975 als Betriebselektriker bei Feldhaus, heute ist er für den Produktionsbereich im Klinkerriemchenwerk verantwortlich. Helmut Hellermann
Sie sind – wie viele Mitarbeiter – schon sehr lange im Unternehmen, was macht die Arbeit so interessant? Feldhaus hat immer den Schritt nach vorn gewagt und ständig neue Produkte, aber auch Herstellungstechniken erprobt. Das lässt gar keine Routine aufkommen. Die Mitarbeiter sind gefragt, permanent Ideen und Problemlösungen zu finden. Beispielsweise haben wir auf Anfragen eines Kunden aus den USA für den amerikanischen Markt vier Riemchenformate, darunter auch ein besonders großes Format (295x90x14 mm), in unser Programm aufgenommen. Es ist immer wieder spannend, diese Entwicklungen zu begleiten und daran mitzuwirken, den speziellen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Wenn Sie zurückblicken, wie kam Feldhaus zu seiner heutigen Bedeutung?
Fehlerüberprüfung an der Gleichstromanlage
Es sind vor allem die enormen Weiterentwicklungen im Maschinenpark, aber auch in der Sortenvielfalt, die das Unternehmen vorangebracht haben. Man ist nie stehen geblieben, hat weiter investiert, und was sehr wichtig ist, hat in enger Zusammenarbeit mit den Kunden neue Produkte entwickelt. Was schätzen die Kunden Ihrer Meinung nach besonders an Feldhaus?
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Natürlich erst einmal die Qualität unserer Produkte. Wir stellen ein Naturprodukt her, das gleichzeitig höchsten Anforderungen gerecht werden muss, was Maßgenauigkeit und Farbgebung angeht. Und das können wir leisten. Unsere Kunden halten uns die Treue, sie wissen, dass sie sich auf unsere Produkte verlassen können. Wichtig ist auch der rege Austausch mit den Kunden, der auch mal bei einem Fußballturnier oder einem Essen stattfinden kann.
Fußball-Mannschaften Feldhaus Werther
150 Jahre Feldhaus Klinker
Bernd Beermann (Schlosser)
Wilfried Temme an der Standbohrmaschine Wilfried Temme (Schlosser), Heinrich Godt (Werkstattleiter, Schlosser), Bernd Laermann (Schlosser), Günter Stiegemann (Schlosser), Heinrich Harenbrock (Schlosser)
Die Werkstatt Und wenn einmal etwas nicht so läuft wie geplant, eine Presse defekt ist oder umgerüstet werden muss? Dann sind die Schlosser aus der Werkstatt gefragt. Hier arbeiten Profis mit langjähriger Erfahrung und viel Know-how, die alle Maschinen und Vorrichtungen des Werkes in- und auswendig kennen. Unter Leitung von Heinrich Godt sind sie immer dann zur Stelle, wenn etwas zu schrauben oder zu reparieren ist.
Schlosser bei Arbeiten an der Klinkerriemchen-Presse II Bei der Entwicklung am Besandungssystem für eine staubfreie Besandung 87
So entstehen unsere Klinker
Tunnelofen und Vorwärmer im Riemchenwerk
Warmluftleitungen für Wärmerückgewinnung
Levent Abik (Schiebebühnenfahrer) vor den Trockenkammern
Das Trocknen
Absauganlage für Tunnelofen wagen im Riemchenwerk 88
Bevor die Ziegelrohlinge im Ofen gebrannt werden, müssen sie langsam vorgetrocknet werden. Dazu werden sie auf Latten in das Speichergerüst gestapelt und von dort mit der Schiebebühne in die Trockenkammern gefahren. Damit der Rohling in der Aufheizzone im Ofen nicht zerstört wird, muss er in einem aufwendigen Verfahren quasi von innen nach außen getrocknet werden. Dieses Trocknungsverfahren
erreicht man, indem der Rohling in einer Trocknungskurve mit 100 % Luftfeuchtigkeit und einer Anfangstemperatur von 35-40° C beginnend erwärmt wird und bis zum Schluss eine Temperatur von 100° C bei 0 % Luftfeuchtigkeit erreicht. Dieser Prozess wird vollautomatisch durch die Trocknungskurve gesteuert, so dass entsprechend die Nassluftklappen zu und die Heißluftklappen aufgefahren werden. Der Rohling hatte zuvor einen Feuchtigkeitsgehalt von 18 %. Nach der Trocknung nennt er sich Trocken-
150 Jahre Feldhaus Klinker
rohling und hat eine Restfeuchte von 0,5 – 1,5 %. Die entweichende Feuchtigkeit wird als Schwindung bezeichnet. Dieser Prozess erstreckt sich über einen Zeitraum von 30-48 Stunden. Nach der Trocknungsphase werden die Trockenrohlinge ebenfalls wieder per Schiebebühne herausgefahren und per Setzanlage auf den Tunnelofenwagen gesetzt. Die Klinker- und Winkelriemchen werden nicht nach dem konventionellen Trocknungsverfahren auf den Brand vorbereitet, statt dessen kommt das bei Feldhaus entwickelte „Sandwich-Verfahren“ bei dem Nass-Setzverfahren zur Anwendung. Bei diesem Verfahren werden die Klinkerriemchen direkt auf den Tunnelofenwagen gesetzt und durchlaufen einen Vorwärmer, in dem die Riemchen in gleicher Weise wie in der Trockenkammer getrocknet werden. Anschließend fahren sie durch den Tunnelofen.
Setzanlage im Klinkerriemchenwerk
Serhiy Babyakin (Maschinenführer)
Waldemar Semke jun. (Absetzer), Eugen Semke (Maschinenführer) 89
So entstehen unsere Klinker
Der Brand Die Ofenwagen durchlaufen nun im Tunnelofen die Vorwärme-, Brenn- und Kühlzone. Dabei erreicht der Garbrand in allen Öfen (Klinkerwerk, Werther und Riemchenwerk) Temperaturen von 900° bis 1200° C. Tunnelofenwagen Riemchenwerk
Im Riemchenwerk steuert eine Hightech EDV-Ofenanlage den Brennvorgang je nach Klinker- oder Riemchenart. Jede Sorte hat ihre eigene Brennkurve, die vollautomatisch gesteuert wird. Das bedeutet, dass die Wagen während des ganzen Brennprozesses überwacht werden. Diese vollautomatische Steuerung, die es auch im Werk Werther gibt, ist eine der modernsten der Welt.
Dagegen werden die Ofenwagen im Klinkerwerk noch konventionell gesteuert: Die Schubzeitenregelung und die Temperatureinstellungen erfolgen automatisch, müssen aber je nach Sorte noch teilweise per Hand umgestellt werden. Die in diesem Bereich tätigen Mitarbeiter überlassen nichts dem Zufall und sorgen für den korrekten Brennvorgang und die hohe Qualität der Endprodukte. Nachts ist immer ein Nachtwächter im Einsatz, so dass im Falle einer Störung sofort eingegriffen und das Problem behoben werden kann. Übrigens nennen sich die Nachtwächter in Ziegelwerken nach alter Tradition noch heute „Brenner“.
Horst-Dieter Wolf (ElektronikIngenieur), Karl-Heinz Thele (Betriebsleiter), Dietmar Klein (Produktmanager)
Karl-Heinz Thele bei der Endkontrolle 90
Jens Wellmeyer, Horst-Dieter Wolf, Karl-Heinz Thele, Dietmar Klein, Harald Sudhues
Nachtwächter: Boris Laane, Alexander Bissing, Johannes Ritter
Kurz-Interview
„Eigenständiges Arbeiten wird geschätzt.“
Im Gespräch mit...
Karl-Heinz Thele, Betriebsleiter Der gelernte Tischler und Energieanlagenelektrotechniker arbeitet seit 1972 bei Feldhaus und ist Betriebsleiter für die gesamten Anlagen des Unternehmens. Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit bei Feldhaus? In erster Linie die Vielseitigkeit der Tätigkeitsbereiche und das absolute Vertrauen der Familie Feldhaus, was die eigenständige Arbeit betrifft. Ohne dieses Vertrauen in die Mitarbeiter wären keine neuen Entwicklungen und Projekte möglich gewesen. Immer wieder war die Geschäftsleitung bereit, das Risiko auf sich zu nehmen und in die Entwicklung neuer Produktionsweisen und Produkte zu investieren, was sich letztendlich ja auch ausgezahlt hat.
In der Ofenzentrale I im Klinkerwerk
Was macht Ihrer Meinung nach den Erfolg des Unternehmens aus? Die Entwicklung des Klinkerriemchens in den 1980er Jahren und die Optimierung der hierfür nötigen Produktionsanlagen sind meiner Meinung nach wesentliche Erfolgsfaktoren für Feldhaus. Auf diesem Markt ist Feldhaus weltweit führend geworden. Was hat sich bei Feldhaus im Laufe Ihrer Tätigkeit am grundlegendsten gewandelt? Als ich hier anfing, gab es, drastisch formuliert, noch nicht mal einen Bleistift, es gab kein eigenes Bürogebäude, keine Telefonverbindung zum Betrieb und vor allem kein technisches Verständnis für den Produktionsablauf. Diese Dinge wurden dann ja im Laufe der Jahre optimiert, so dass aus der im landwirtschaftlichen Bereich verhafteten Ziegelbrennerei ein modernes Hightech-Unternehmen werden konnte.
Formsteine mit Engobe aus dem Laborofen
Karl-Heinz Thele
Förderprojekt Buchtitel: „Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von Winkelriemchen ohne Trägerstein“
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So entstehen unsere Klinker
ie Qualitätsüberwachung und D Entwicklung
Mario Schlüter (Vorarbeiter)
Dietmar Klein (Keramik-Ingenieur)
Christoph Brune (Keramik-Ingenieur) 92
Während des Produktionsprozesses erfolgt eine permanente Produktüberwachung. Die Qualität der Rohstoffe und später der gebrannten Ziegel wird immer wieder kontrolliert, so dass bei Problemen sofort eingeschritten werden kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Labor, in dem Güteschutzprüfungen durchgeführt werden. Durch den Brand hat das aus natürlichem Ton bestehende Ziegelprodukt seine endgültige Form und Farbe erhalten. Seine besonderen Eigenschaften – die geringe Wasseraufnahme bis 6 % und die Scherbenrohdichte von mindestens 1,9 kg/dm3 werden einer Druckfestigkeitsklasse zugeordnet. Obwohl der Klinker dicht gebrannt ist, hat er dennoch eine Kapillarwirkung. Die Kapillare nehmen Wasser auf und geben es wieder ab. Diese Wasserdiffusionsfähigkeit ist entscheidend für den Wandaufbau und alle Witterungseinflüsse. Die Qualitätsmaßstäbe werden in der DIN-Norm festgelegt. Feldhaus-Klinker entsprechen der DIN 105, Klinkerriemchen der DIN 105 sowie DIN EN 771-1 (Europäische Norm) und Pflasterklinker der DIN EN 1344. Ergebnisse der werkseigenen Produktionskontrollen werden durch den Güteschutz Ziegel Nordwest e. V. fremdüberwacht, dabei führt der Güteschutz zusätzlich noch eigene Kontrollen durch. Das Produkt-Zertifikat bescheinigt, dass das Unterneh-
men das CE-Zeichen und das Produktqualitätszeichen für die Produkte verwenden darf und die Eigenprüfungen durchgeführt hat. Überwachungsberichte und Prüfungszeugnisse geben zusätzlich Auskunft über die Prüfergebnisse der Maße, Klassen, Frostbeständigkeit und Wasseraufnahme; bei Pflasterklinkern werden außerdem Biegebruchlast, Abriebwiderstand, Gleitund Rutschwiderstand geprüft. Mit Hilfe des Laborofens werden ständig neue Klinkerund Riemchensorten entwickelt. Im kleinen Brennofen werden Produkte getestet und mit Oberflächenbehandlungen experimentiert. Brennplättchen von neuen Tonen geben Aufschluss über Farbe und Schwindungsverhalten.
Karl-Heinz Thele, Dietmar Klein, Harald Sudhues
150 Jahre Feldhaus Klinker
Früher: Absetzer bei der Arbeit per Hand Absetzanlage Klinkerwerk
Die Verpackung In beiden Werken wird die gebrannte Ware mit einer Absetzanlage von den Tunnelofenwagen abgenommen. Im Klinkerwerk läuft die vollautomatische Absetz- und Sortieranlage, die die Sorten nach vorgegebenen Mischverhältnissen absetzt. Wenn die Klinker und Riemchen fertig gebrannt und abgekühlt sind, führen Mitarbeiter mit großer Sorgfalt die Endkontrolle durch. Im Riemchenwerk werden die Klinkerriemchen gegeneinander geschlagen, um zu hören, ob Kühlrisse entstanden sind.
Ulrich Kolwe, Viktor Langolf, Gottlieb März
Wenn sie klingen, weiß man, dass sie „zum guten Ton gehören“. Anschließend werden die Endprodukte verpackt. Die Klinker erhalten automatisch eine Folienverpackung, die die gesamte Palette umschließt, sowie einen Beipackzettel, der Sorte, Stückzahl, Chargen-Nr. und Datum verzeichnet. Die schmalen und empfindlicheren Riemchen und Winkelriemchen werden zuvor in Handarbeit in Kartons gepackt.
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So entstehen unsere Klinker
Die Kommissionierung
Absetzer: Arturas Oster, Wolfgang Becker, Sergej Trifonov, Vladimir Chalamendik, Alexander Wirt, Juri Gaab, Schukribek Salimov und Leiharbeiter
An dieser Stelle des Produktionsprozesses beginnt die Kommissionierung: Individuelle Kleinmengen werden zusammengestellt und abgepackt. Dabei muss die Staplerfahrer-Mannschaft nicht nur die Fahrzeuge be- und entladen, sondern auch den Ăœberblick Ăźber den Lagerplatz behalten und ebenfalls kommissionieren. 2007 wurde der Lagerplatz systematisch in Zonen eingeteilt. Eine spezielle Software garantiert die korrekte Chargen- und Lagerverwaltung. In diesem Bereich wird eng mit der Verkaufsmannschaft zusammengearbeitet, um die Produkte passend zusammenzustellen.
Mesut Ince (Logistiker), Staplerfahrer: Eduard Koch, Christian Dodthage, Ulrich Gramann, Markus Reckfort
Paulo Jorge Teixeira Lopes (Vorarbeiter)
Markus Reckfort, Eduard Koch, Alexander Langolf (Aushilfe) 94
Grzegorz Kuta beim Kommissionieren
Kurz-Interview
„Wir verkaufen einfach ein schönes Produkt.“
Im Gespräch mit...
Jennifer Wolf,
Verkauf
Die gelernte Industriekauffrau ist seit 2004 im Verkauf des Unternehmens beschäftigt Wie sind Sie zu Feldhaus gekommen? Ich habe vorher bei einem großen Zementhersteller meine Ausbildung absolviert, komme also aus der Baubranche. Die bei Feldhaus hergestellte Vielfalt an Tonziegeln sprach mich besonders an, so dass ich mich hier beworben habe. Was schätzen Sie besonders an Ihrer Arbeit? Wir haben eine sehr große Produktpalette, so dass ich gezielt auf alle Kundenwünsche eingehen kann. Dabei ist mir die Arbeit mit Menschen und die Nähe zum Kunden besonders wichtig. Und wir können natürlich sehr schöne Referenzobjekte präsentieren.
Welchen Vorzug der Feldhaus-Produkte vermitteln Sie besonders gerne? Der Vorteil ist die Langlebigkeit der Klinker und Klinkerriemchen. Wir verkaufen ein ästhetisch sehr ansprechendes und qualitativ hochwertiges Produkt, das auch in 20 Jahren noch gut aussieht. Welche Möglichkeiten bietet ein Traditionsunternehmen jüngeren Mitarbeitern? Wir haben ein sehr gutes Team. Alle gehen sehr freundschaftlich miteinander um und man wird gleich in die Gruppe integriert. Der enge Kontakt zu den anderen Abteilungen und zur Geschäftsleitung ermöglicht von Anfang an einen guten Einblick in alle Unternehmensabläufe. Jennifer Wolf
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So entstehen unsere Klinker
Die Werkstatt für die Musterkollektionen
Heinz Feldhaus
Damit Händler und Kunden sich vorstellen können, wie die Feldhaus-Klinker am Gebäude wirken, stellen insgesamt sieben Mitarbeiter in der Musterwerkstatt ständig neue Musterkollektionen her. Dabei werden auch Sondermaße und Sonderanfertigungen wie Säulen sowie Verbände und Fugenfarben berücksichtigt. Um Tafeln mit Verblendklinkern herzustellen, müssen die Klinker zunächst gesägt werden. Ebenfalls werden hier die Klinkerriemchen-Displays bestückt sowie die Klinkerriemchen-Musterkartons verpackt. Einzelne Handmuster werden per Paketdienst versandt. Rund 4.600 Mustertafeln werden pro Jahr gefertigt. Organisiert wird die Abteilung von Nicola Feldhaus. Sie sorgt für reibungslose Abläufe und die pünktliche Auslieferung der Verkaufshilfen.
Wassili Wawilkin an der Säge 96
Erich Anselm, Heinz Feldhaus, Herbert Leuschner, Vladimir Langolf
Hermann Peters
Kurz-Interview
„Feldhaus bietet sichere Arbeitsplätze“
Im Gespräch mit...
Hermann Peters, Leiter der Abteilung Musterkollektion/Musterbau
Der gelernte Maurer ist seit 1986 für den Bau der Musterkollektionen zuständig. Sie sind eigentlich Maurer. Wie kommt man da zu einem Klinkerproduzenten?
Sie sind schon seit über 20 Jahren bei Feldhaus. Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Arbeitsplatz aus? Die eigenständige und vielseitige Arbeit, aber auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen. Wichtig ist außerdem, dass unsere Arbeit hier auch vernünftig und verlässlich bezahlt wird. Und das ist heute nicht immer selbstverständlich.
Ich habe damals erst sechs Jahre auf dem Bau gearbeitet. Als es in der Winterzeit keine Arbeit gab, brauchte ich zur Überbrückung eine neue Stelle. Und Feldhaus suchte seiner Zeit einen Fliesenleger für das Erstellen der Musterkollektionen. Da ich auch das Fliesenlegen beherrsche, habe ich mich beworben und nach einer Woche Probezeit bin ich geblieben.
Hermann Peters
Was sind Ihre wichtigsten Tätigkeiten? Wir erstellen die Musterplatten, auf denen die verschiedenen Klinker- und Riemchensorten präsentiert werden. Sie werden an den Baustoffhandel und Architekten geliefert. Außerdem beantworten wir Kundenanfragen und beraten beispielsweise, wenn jemand wissen möchte, welche Mörtelzusammenstellung verwendet werden muss. Wie entwickelte sich Ihre Arbeit im Laufe der Zeit? Die Arbeit an sich hat sich bis auf Neuerungen bei den Materialien weniger verändert. Aber es gab immer mehr zu tun: Die ersten zehn Jahre habe ich allein gearbeitet und inzwischen sind wir zu sechst in diesem Bereich tätig. Ein Kollege ist zum Beispiel nur damit beschäftigt, an der Säge die Klinker für die Musterplatten zu schneiden.
Klinkerriemchen-Display Klinkerriemchen-Musterkarton
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So entstehen unsere Klinker
Die Verwaltung Mit einem „Anschreibebuch“ auf dem Bauernhof der Familie Feldhaus fing vor 150 Jahren alles an. Heute arbeiten in der Verwaltung insgesamt 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Längst sind die provisorischen Büroräume Geschichte und den Besucher empfangen moderne und großzügige Büros in dem zweistöckigen Verwaltungsgebäude. Das gute Betriebsklima zeigt sich auch wieder in diesen Bereichen: Über Jahrzehnte halten Mitarbeiter der Firma Feldhaus die Treue. So auch Erika SchulzeBecking, die anfänglich als Sekretärin und später als Leiterin der Finanzbuchhaltung über 40 Jahre im Unternehmen beschäftigt war.
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150 Jahre Feldhaus Klinker
Heute arbeitet hier Ralf Conrad als Leiter der Abteilung Rechnungswesen und Controlling. Von ihm kommen viele wichtige Denkanstöße für Neuerungen und Vorschläge für ihre praktische Umsetzung. Er genießt das absolute Vertrauen der Geschäftsleitung. Unterstützt wird er von Monika Hankers aus der Lohnund Finanzbuchhaltung. Ralf Conrad, Monika Hankers
Im Chef-Sekretariat ist auf die Kompetenz von Diana Gorecki Verlass. Die allgemeine Verwaltung, vorbereitende Buchungsaufgaben und Bewirtungen obliegen den Mitarbeiterinnen Brigitte Hamm und Daniela Eichler. Anika Sutmöller leitet kompetent die Telefon-Zentrale. Gleichzeitig ist sie zuständig für Fremdsprachenkorrespondenz sowie Prospektund Musterversand. Florian Gersie unterstützt Petra Feldhaus im Bereich Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit.
Diana Gorecki
Florian Gersie, Anika Sutmöller
Brigitte Hamm, Daniela Eichler 99
Kurz-Interview
„Es ging ständig bergauf.“
Empfangsschein
Im Gespräch mit ...
Erika Schulze-Becking, Industriekauffrau, bis 2005 Leitung der Finanzbuchhaltung Über 40 Jahre – von 1961 bis 2005 – hat Erika SchulzeBecking den Aufstieg des Unternehmens begleitet. Wie hat sich Ihre Tätigkeit im Laufe der Jahrzehnte gewandelt?
Erika Schulze-Becking an der ersten EDV-Anlage der Firma Taylorix, Münster
Rechnung
Als ich anfing, war Feldhaus noch ein kleiner Betrieb, es gab 30 gewerbliche Mitarbeiter, ich war die einzige kaufmännische Angestellte. Ich war für alle Bereiche – Einkauf, Verkauf, Lohnbuchhaltung – verantwortlich, mein Büro lag noch im Privathaus der Familie Feldhaus. Erst nach sieben oder acht Jahren kam eine zweite Kraft hinzu. Ich muss dazu sagen, dass ich drei Kinder habe, die mich natürlich dann auch ab und zu brauchten. Das Schöne war, dass Feldhaus sich ständig weiter entwickelte. Später war das Unternehmen so umfangreich, dass ich vor allem Teile des Einkaufs übernommen habe, außerdem war ich Leiterin der Finanzbuchhaltung. Was war Ihnen bei Ihrer Arbeit wichtig? Vor allem die Selbstständigkeit und die gute Zusammenarbeit mit der Familie Feldhaus. In einem mittelständischen Betrieb gibt es kurze Entscheidungswege, man kann viele Dinge schnell und unbürokratisch regeln. Erinnern Sie sich noch an besondere Ereignisse? Die Silvestertage waren immer besonders schön. Damals wurde ja an Silvester noch gearbeitet und da hat die ganze Firma immer zusammengesessen und ein bisschen gefeiert.
Verkaufsbuch 100
150 Jahre Feldhaus Klinker
Der Vertrieb
Annette Schwarberg, Heiko Schröder, Bernd Kaiser
Michael Große Börger, Günter Seelhöfer
Was produziert wird, muss natürlich auch verkauft werden. Daher sind hoch qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vertrieb unverzichtbar für das Unternehmen. Seit 1980 besitzt Feldhaus hierfür eine eigene Abteilung mit Außendienst. Hier trägt Andreas Koch seit vielen Jahren zusammen mit der Geschäftsleitung die Verantwortung. Er führt die Jahresgespräche mit den Kunden, ist für die EDV-Organisation zuständig und regelt alle behördlichen Angelegenheiten. Dieser Arbeitsbereich wurde für die Ziegeleien in den letzten Jahren durch zahlreiche Auflagen wie der Verpackungsverordnung, der Europäischen Normung, dem Emissionsschutz und dem Klimaschutz erheblich komplexer. Andreas Koch ist für die Produktbereiche Verblendklinker und Pflasterklinker verantwortlich. Den Bereich Klinkerriemchen leitet Hubert Wethkamp. Insgesamt sind neun Außendienstmitarbeiter für das Unternehmen tätig, wobei sieben Mitarbeiter ausschließlich für den deutschen Markt zuständig sind, zwei weitere bearbeiten die ausländischen Kundenkontakte. Die Mitarbeiter im Vertriebsinnendienst sind jeweils für ein eigenes Kundengebiet verantwortlich. Zum Vertrieb gehören auch die Schulungen und Präsentationen für Baustoffhändler, Bauunternehmer und Mitarbeiter. Seit 2002 profitieren die Teilnehmer von den neuen Konferenzräumen samt Medienanlage.
Andreas Koch
Nicola Feldhaus
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Kurz-Interview
„Manchmal werden Geschäftspartner zu Freunden.“
Im Gespräch mit...
Hubert Wethkamp, Leiter Vertrieb Der Betriebswirt arbeitet seit 20 Jahren bei Feldhaus. Heute leitet er im Vertriebsinnendienst den Produktionsbereich Klinkerriemchen und ist verantwortlich für die Produktionsplanung sowie alle Großkunden im In- und Ausland.
Hubert Wethkamp
Besuch aus Moskau NBS Fußballturnier
Wie haben sich Ihre Aufgaben im Vertrieb seit Ihrer Anfangszeit bei Feldhaus geändert? Als ich damals im Verkauf angefangen habe, standen die Verblend- und Pflaster-Klinker im Vordergrund. Klinkerriemchen hatten noch keinen so hohen Stellenwert. Das änderte sich Mitte der 1990er Jahre. Aufgrund steigender Nachfrage und durch Auslandskontakte haben wir gemerkt, dass Klinkerriemchen ein wichtiger Markt werden können und entsprechend reagiert. Heute gibt es innerhalb des Vertriebs eine spezielle Auslandsabteilung. Hier werden u. a. kunden- bzw. länderspezifische
Fragestellungen gemeinsam mit der Technik diskutiert und Lösungen erarbeitet. Was ist der Vorteil der Klinkerriemchen? Sie sind sehr vielseitig einsetzbar. In Verbindung mit einem Wärmedämmverbundsystem sind sie ein wichtiges Baumaterial bei der Gebäudesanierung und Renovierung, aber auch im Neubaubereich. Und was man auch nicht vergessen darf: Ihr geringes Gewicht im Vergleich zum Verblendklinker wirkt sich positiv auf die Transportkosten aus, was wiederum vorteilhaft ist für den Export. Gibt es Ereignisse bei Feldhaus, an die Sie sich gerne erinnern? Wichtig ist uns immer der persönliche Kontakt zu unseren Kunden und Vertriebspartnern. Zum näheren Kennenlernen haben wir in der Vergangenheit Fußballturniere veranstaltet, an die ich gerne zurück denke. Ganz aktuell ist ein Fußballvergleich aus dem letzten Jahr: Anlässlich der Fußball-WM haben wir die zehnjährige Partnerschaft mit unserem englischen Vertriebspartner mit einem Fußballmatch gefeiert. Darüber hinaus gibt es viele Begegnungen, Eindrücke und Erfahrungen, die bleibend sind, aber hier nicht alle aufgeführt werden können. Was schätzen Sie besonders am Unternehmen Feldhaus? Wir haben ein sehr gutes Betriebsklima. Feldhaus ist ein Familienunternehmen mit überschaubaren Strukturen und so arbeiten alle eng zusammen. Hinzu kommt, dass Kreativität und eigenständiges Arbeiten von der Geschäftsleitung geschätzt und gefördert werden.
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Die Musterausstellung Seit 2006 präsentiert Feldhaus auf dem Gelände vor dem Verwaltungsgebäude einen rund 800 Quadratmeter großen Mustergarten. Er umfasst eine Pflasterausstellung sowie mehrere Pavillons für Verblendklinker und Klinkerriemchen. Für detailliertere Informationen steht ein Info-Ziegelhaus zur Verfügung, das mit vielen Formsteintypen zur Veranschaulichung gebaut wurde. Eingebettet sind die Produktbeispiele in eine reizvolle Gartenarchitektur mit Rasenflächen, Kies, Pflanzen, Blumen und Wasserspielen. Zahlreiche Mustertafeln demonstrieren die Wirkung von Klinkerwänden besonders gut. Verlegetechniken wie Fischgrät oder Läuferverband sowie Rasenlochklinker mit unterschiedlichen Befüllungen zeigen die zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten, die die Pflasterklinker bieten. Doch den Mustergarten sehen Sie sich bei einem Besuch am besten einmal selbst an... Impressionen aus dem Mustergarten
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Zwischen Landwirtschaft und Leinenweberei Der steinige Anfangsweg der Ziegelei Feldhaus
Zwei Türme Zwei Türme ragen in den Himmel unterhalb des Blombergs von Laer. Schon von Ferne sichtbar erzählen sie aus der Geschichte. Der eine ist der „Griese Toarn“, der mächtige Turm von Sankt Marien. Annähernd 1000 Jahre schon steht das markante und wappenprägende Piepsteinbauwerk an seinem Platz und berichtet dem Betrachter vom Werden und Wachsen des Dorfes Laer zu seinen Füßen. Der andere Turm ist um manches prosaischer. Ein Schornstein, nicht einmal zwei Kilometer Luftlinie vom Kirchturm entfernt, Zentrum und Blickfang der Das Zentrum von Laer, 1935 vom Rand der Feldhaus`schen Ziegelgrube aus aufgenommen. (Privatarchiv Hiltermann)
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Ziegelei Feldhaus. Im Vergleich zum Kirchturm ein regelrechter „Youngster“, ist er doch ebenso mächtig, erzählt von Arbeit und Expansion, von einer neuen Zeit, die der alten gleichwohl einiges abgewinnen kann. So wenig die beiden Türme, die die „Skyline“ des Dorfes Laer und seiner Bauerschaft Westerwiede beherrschen, miteinander zu tun haben, so sind sie beide doch beredte Zeugen unterschiedlicher Phasen der bäuerlich geprägten Geschichte der Landgemeinde. Auch die Ziegelei Feldhaus, deren Jubiläum Anlass und Gegenstand dieser Schrift ist, entstammt diesem Erbe.
Von Dr. Richard Sautmann und Dr. Rolf Westheider
Entstanden aus einem alten Colonat, das historisch ins Mittelalter zurückverfolgt werden kann, wurde der Hof schließlich zum Ausgangspunkt der ausgesprochen zögerlichen Industrialisierung, wie sie für die Gemeinde Laer in besonderer Weise typisch war. Gefragt werden soll hier nun nach den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich die Gründung der Ziegelei Feldhaus vollzog. Zwar scheinen das Dorf Laer und seine Ortsteile Müschen und Hardensetten, Remsede, Winkelsetten und Westerwiede in historischer Perspektive rein bäuerlich geprägt zu sein. Aber im Detail wird erkennbar, dass sie zugleich eine weit reichende gewerbliche Tradition haben. Dass diese zudem noch ausgesprochene Schwerpunkte in der Geschichte des Bauhandwerks aufweist, ist umso bemerkenswerter. Insofern steht die Ziegelei Feldhaus in doppelter Hinsicht auf traditionsreichem Grund, und zwar sowohl als bäuerliche Hofstelle als auch als baugewerblich orientiertes Unternehmen.
on Ziegeln und Piepsteinen in der V Laerer Geschichte Die Anfänge der Ziegelei Feldhaus liegen im Jahre 1857. Schon damals hatte der Colon Feldhaus Ziegel in offenem Feldbrand hergestellt. Denn die Grundmoränenlandschaft, die sich westlich der Remseder Straße nach Laer hinzieht, lieferte einen reichlichen Tonvorrat, der sich vorzüglich für den Ziegelbrand
150 Jahre Feldhaus Klinker
eignete. Schon früh verstanden die Bauern, diese naturale Bodenressource zu nutzen. Im Feldbrandverfahren wurde dabei zunächst einmal der Eigenbedarf, dann aber auch die Nachfrage der engeren und weiteren Nachbarschaft nach Mauersteinen und Dachziegeln gedeckt. Nicht allein bei Feldhaus wurden zu jener Zeit Ziegel gebrannt. Vergleichbare Kleinstproduzenten gab es auch auf dem Hof Bevermann in Müschen sowie im angrenzenden preußischen Amt Versmold und dort vor allem in Loxten, wo noch zum Ende des 19. Jahrhunderts allein neun Ziegeleien gezählt wurden. Die Straßennamen „An den Lehmkuhlen“ und „Ziegeleistraße“ erinnern noch heute an das Ziegelgewerbe, dem Versmold nach Segeltuch und Wurst seine wichtigsten Ausfuhrprodukte verdankte. Die zu industrieller Größe gewachsenen Betriebe Tappmeier und Westerfrölke hielten sich bis in die 1960er Jahre. Wie Feldhaus konnten sie die Teutoburger-Wald-Eisenbahn als Transportmittel nutzen. Als die Güte des Rohstoffs nachließ und die Tonquellen versiegten, wurde die Produktion eingestellt, weil eine Anfuhr des Tons per LKW aus anderen Gruben noch nicht in Erwägung gezogen wurde.
Der Stoff, aus dem die Steine sind: Die Mächtigkeit der Tonschicht lässt sich an diesem Foto gut ablesen. (Privatarchiv Hiltermann)
Gehen wir zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Kirchspiel Laer hatte Feldhaus mit seinen zum Hof gehörenden Tonvorräten ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, und so strebte der Colon in der Erwartung weit reichender Nachfrage eine Professionalisierung seines Gewerbes an. 105
Zwischen Landwirtschaft und Leinenweberei
Am 8. Mai 1858 beantragte Feldhaus gemeinsam mit seinem Schwiegervater, dem Laer’schen Kaufmann Niehaus, den Bau eines Ziegelbrennofens.
Gut erkennbar ist der pflanzliche Ursprung des Piepsteins. (Privatarchiv Hiltermann)
Ein schöner Laerer Piepsteinbau: Das Café Aschenberg im Jahre 1978. (Privatarchiv Hiltermann) 106
Aus dem provisorischen Feldbrand sollte also eine feste, stationäre Einrichtung werden, die allerdings nicht allein auf den Widerstand der bäuerlichen Nachbarschaft stieß, sondern auch auf die zögerliche Hinhaltetaktik der hannoverschen Amtsbehörden. Nur mit viel Geduld und erheblichen Investitionen sollte es gelingen, den Plan umzusetzen. So widerständig die Reaktion der Zeitgenossen
damals auch war: In historischer Perspektive befand sich die Familie Feldhaus durchaus auf traditionsreichem Grund, denn die Arbeit rund um die Gewinnung von Stein- und Baumaterialien hat in Laer eine alte, ins Mittelalter zurück reichende Tradition. Auch hierfür steht übrigens der Turm der Kirche St. Marien, ist er doch aus Laer’schem Piepstein errichtet, einer einzigartigen Gesteinsmasse, die nur in Laer zu finden war und von hier aus zu einem Exportschlager werden sollte.
150 Jahre Feldhaus Klinker
Piepsteine gehören zu den so genannten Quellkalken, auch Sinterkalke genannt, die als Ablagerung der Kalziumcarbonat- und kohlensäurereichen Bad Laerer Sole entstanden. Rund 2,3 Millionen Kubikmeter waren davon einst unter der Bad Laerer Oberfläche verborgen. Der Piepstein entstand vor rund 10.000 Jahren und ist damit in erdgeschichtlicher Perspektive vergleichsweise jung. Das Dorf Laer selbst wurde auf einer bis zu sechs Meter mächtigen Felsenplatte errichtet. Dieser enorme Gesteinsvorrat sollte den Laerern viele Jahrhunderte lang als Handelsgut dienen. Die Nutzung des extrem haltbaren und gut isolierenden Materials begann beim Bau des mächtigen Wehrturms der Laerer Kirche. Piepstein wurde aber auch bei der Ausgrabung des Sarkophags des Bischofs Benno II. in der Iburger Klosterkirche entdeckt. Auch im benachbarten Versmold diente Laerer Piepstein zum Bau des Turms der Petrikirche. Für den Bau von Schloss Harkotten bei Füchtorf im frühen 14. Jahrhundert griff man wiederum auf Steine und auf Kalk aus Laer zurück. Die Klöster Vinnenberg (1430) und Freckenhorst (1500) bedienten sich gleichfalls der Laerer Steine, und im frühen 17. Jahrhundert ließ die Stadt Warendorf Bruchsteine und Kalk aus Laer heranschaffen, um die Stadtbefestigung damit zu erneuern. Die 1843 erbaute neue Pfarrkirche in Füchtorf wurde u.a. mit Laerer Steinen gemauert, und auch die kleine katholische Kirche für die neue Missionsgemeinde im protestantischen Versmold
wurde in den Jahren 1856/57 aus Laerer Piepstein errichtet. Dann wiederum waren die Laerer selbst dran. Für den Neubau ihrer Pfarrkirche verwendeten sie zwischen 1871 und 1873 fuderweise eigene Steine, und in den 1890er Jahren schafften sie den Stein in großen Mengen zum Bau der dortigen Pfarrkirche nach Greffen. Um 1900 schmückten wohlhabende Bauern ihre Gärten mit Piepsteingrotten, die für die sonntagnachmittägliche Rast auf der Bank einen Windschutz boten. Ein schönes Zeugnis dieser Modeerscheinung ist am Heimatmuseum Versmold erhalten. Letztmalig wurde in den 1930er Jahren großflächig Piepstein für ein Bauvorhaben benötigt, dessen unrühmliche Geschichte dem demokratischen Deutschland ein Mahnmal ist: das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Danach fand ein Abbau in nennenswertem Umfang nicht mehr statt. Bei den Schachtarbeiten zum Bau der Volksbank im Jahre 1954 war die Piepstein-Schicht gut erkennbar. Immer dabei: Der Hammer des Laerer Geologen Prof. Dr. Heinrich Hiltermann. (Privatarchiv Hiltermann)
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Zwischen Landwirtschaft und Leinenweberei
Heute Bad Laer, um 1900 „Steinlaer“. Selbstbewusst wurde der Steinreichtum im Kaiserreich vermarktet. (Heimatmuseum Bad Laer)
Plänerkalke, Pottöfen und Zement
Arbeit und Freizeit: Beckers Kalkofen und der Paddler auf dem Glockensee stehen symbolisch für die Schwerpunkte, die Bad Laer noch heute gewerblich bestimmen. Ein Foto aus den frühen 1930er Jahren. (Privatarchiv Hiltermann)
Nicht nur der Piepstein zeigt die lang zurück reich ende Tradition in der Gewinnung von Baumaterialien. Jahrhunderte lang wurde der harte Stein, der den Laerern als unerschöpflich scheinender Vorrat in dichten Massen zu Füßen lag, im Tagebau in sogenannten „Brauken“ gebrochen. Begleitend hatten sich Fertigkeiten entwickelt, um den Stein zu verarbeiten und kunstvoll zu vermauern, so dass Piepsteinbauten bis heute zu den herausragenden Baudenkmälern in den jeweiligen Ortschaften zählen. Weniger dem Hochbau, sondern eher dem Tiefbau diente der in zahlreichen Brüchen am Südhang des Teutoburger Waldes abgebaute Kalkstein. Die Ausfuhr aus Laer, insbesondere für die Wegebefestigung, war so bedeutsam, dass sich der Ort um 1900 selbstbewusst als „Steinlaer“ bekannt machte.
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Ansichtskarten zeugen noch heute von dieser ungewöhnlichen Marketingstrategie. Wegen der Kalksteinvorkommen beschäftigte man sich in Laer und seinen umliegenden Bauernschaften schon seit Jahrhunderten auch mit der Kalkbrennerei. Grundlage hierfür waren die viele Millionen Jahre alten so genannten „Plänerkalke“, die am Blomberg oder Kleinen Berg gebrochen wurden. Rund um den Berg fanden sich kleine so genannte „Pottöfen“, in denen der Kalk gebrannt wurde. Der bis zur Wende zum 20. Jahrhundert größte Pottofen lag oberhalb des heutigen Kriegerdenkmals an der Ecke Remseder Straße/Schützenallee, also nur einen guten Steinwurf vom Hof Feldhaus entfernt. Mit dem Bau der Teutoburger-Wald-Eisenbahn im Jahre 1901 brach auch im Gewerbe der Kalkbrenner ein neues Zeitalter an. In Müschen, auf der anderen Seite des Kleinen Berges, entstand ein bedeutendes Kalkwerk, von dem aus täglich Dutzende Fuhrwerke zum Laerer Bahnhof kutschierten. 1926 erfolgte die Erweiterung um die Produktion von Portland-Zement, mit dem 1928 die Straße von Laer nach Rothenfelde – die sogenannte „Betonstraße“ – als Materialteststrecke für den späteren Reichsautobahnbau angelegt wurde. (Übrigens ein Beleg dafür, dass das nationalsozialistische Vorzeigeprojekt seine Wurzeln weit früher hatte.) 1935 gingen die „Norddeutschen Portland-Zement und Wasserkalkwerke“ an die Anneliese Zementwerke in Ennigerloh über. 1938 arbeiteten dort 80 Menschen, 1948 waren es noch 36 und 1958 wurde das Werk wegen Unrentabilität abgebrochen.
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Die Zementfabrik, im Vordergrund die Bielefelder Straße („Betonstraße“) mit dem Hotel Bredemann (links). Im Hintergrund der Kalksteinbruch, aus dem das Gestein mit einer Lorenbahn zum Werk befördert wurde. (Heimatmuseum Bad Laer)
Garnspinner und Leinenweber: Formen früher Industrialisierung
Am Beispiel der Steingewinnung und Kalkbrennerei wird leicht erkennbar, dass der Ort Laer und seine Bauerschaften im Hinblick auf ihre gewerbliche Entwicklung durchaus Potenzial hatten. Im Bauhandwerk hatte es Laer sogar zu einer ausgesprochenen Spezialisierung gebracht. Über Jahrhunderte hinweg exportierten die Laerer nicht nur Steine, sondern lieferten die spezialisierten Piepstein-Maurer und den nötigen Kalk gleich mit.
Damit nicht genug, sollten auch Frühformen der Industrialisierung – man spricht hier von der „Protoindustrie“ – in Laer heimisch werden. Gemeint sind damit all jene Tätigkeiten rund um die nebengewerbliche Leinwandherstellung. In jedem Haushalt gab es ein oder mehrere Spinnräder, und auf den Bauernhöfen arbeiteten die Familienangehörigen und das Gesinde am Webstuhl. Die Laerer produzierten mit dem „Löwendlinnen“ einen groben, fest gewebten Stoff, der gegen Wind und Wetter schützte und weithin verkauft wurde.
Das Kalkgestein im Steinbruch der Müschener Zementfabrik. (Privatarchiv Hiltermann)
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Den ganzen Winter über spannen und webten die Laerer Eingesessenen, und vor allem die landlose Bevölkerungsschicht, die so genannten „Heuerleute“, waren gänzlich vom Leinengewerbe abhängig. Im Dorf Laer selbst saßen die Kaufleute. Die Hiltermanns gehörten dazu, die ursprünglich aus Schottland stammenden Smits und die Familie Richard. Unter ihrer Regie wurde die Laerer Legge betrieben, eine Art „Leinenschauanstalt“, auf der das eintreffende Leinen auf Quantität und Qualität geprüft, bewertet und schließlich verhandelt wurde. Ausgeführt wurde das Produkt für den maritimen Bedarf bis nach Russland und Übersee. Seit den 1830er Jahren jedoch drohte Gefahr aus dem hoch entwickelten England: Die zunehmende Mechanisierung der dortigen Baumwollherstellung ließ die Preise für die handgewebten Laerer Tuche drastisch verfallen. Während in den preußischen Provinzen relativ rasch erste Leinenfabriken entstanden, die den Preisverfall durch Mechanisierung und damit Rationalisierung kompensieren konnten, blieb das Königreich Hannover untätig. Die Folgen waren katastrophal: Weite Teile der Bevölkerung verloren ihre Ernährungsbasis, und bald strömten sie in wahren Massen in die „Neue Welt“. Nirgends sonst in Deutschland war die Auswanderungsquote in die Vereinigten Staaten von Amerika so hoch wie im Osnabrücker Land. Der Bevölkerungsverlust hatte gravierende Folgen: Als 1857, im Gründungsjahr von Feldhaus, auch die Georgsmari110
enhütte ihren Betrieb aufnahm, fand sie in der Region nicht die fachlich qualifizierten Arbeitskräfte, sondern sah sich gezwungen, im Ostharz und in Schlesien Arbeiter anzuwerben. Jene, die blieben, mussten vor Ort nach alternativen Erwerbsquellen Ausschau halten. Innovatives Denken und unternehmerisches Handeln lauteten die Gebote der Stunde. Der Colonus Feldhaus in der Laer’schen Bauerschaft Westerwiede zählte zu den wenigen, die in dieser schwierigen Zeit Mut und Risikobereitschaft bewiesen.
I ndustrielle Rückständigkeit im Königreich Hannover Aufgrund dieser Bedingungen hätte das Kirchspiel Laer in historischer Perspektive durchaus das Potenzial gehabt, zur Mitte des 19. Jahrhunderts in die Phase der Industrialisierung einzusteigen, die damals den gesamten Kontinent mehr und mehr in ihren Bann zog. In noch vorwiegend agrarisch geprägten Wirtschaftsräumen entstanden damals riesige Industrieareale mit leistungsfähigen Dampfmaschinen und modernen Produktionstechniken. Fabriken wurden gegründet, die in kurzer Zeit immer mehr und immer billiger produzieren konnten, als es im traditionellen Handwerk jemals möglich war. Hinzu kam die Industrialisierung des Bergbaus. Bald wurde in riesigem Ausmaß Kohle gefördert und Stahl produziert. Am Ende des Jahrhunderts hatten sich eine Reihe der
150 Jahre Feldhaus Klinker
alten europäischen Nationen zu „Industriestaaten“ entwickelt, die einen zunehmenden Teil ihres Volksvermögens aus der industriellen Massenfabrikation schöpften. Im Königreich Hannover jedoch, das an der Seite Österreichs im Krieg gegen Preußen im Jahre 1866 unterlag und annektiert wurde, setzte die Industrialisierung eher zögerlich ein. Bis 1837 mit England in Personalunion des Königs verbunden, wurde Hannover eher wie das agrarische Hinterland des hochindustrialisierten England betrachtet und entsprechend verwaltet. Nur vorsichtig öffneten sich die regionalen und lokalen Verwaltungsinstanzen einer gewerbefreundlicheren Politik. Das Königreich wurde erst am 1. Januar 1854 Mitglied des unter der Führung Preußens im Jahre 1834 gegründeten Zollvereins. Aufgrund der Rückständigkeit zählte man 1856 im ganzen Königreich Hannover nur 127 Fabriken mit der äußert geringen Zahl von 22 Dampfmaschinen. In den wenigen Betrieben waren lediglich 1.500 Fabrikarbeiter tätig. Kurzum: Das Königreich Hannover stand der Industrialisierung eher skeptisch gegenüber - kein Wunder also, dass auch das Ziegelbrennofenprojekt des Bauern Feldhaus in Westerwiede auf wenig Gegenliebe stieß.
Loren mit Ton am Rand der Grube von Feldhaus, aufgenommen im Jahr 1935. (Privatarchiv Hiltermann)
Widerstand und Industriefeindlichkeit: Über die Anfänge der Ziegelei Feldhaus
Nachdem Colon Feldhaus seine Absicht erklärt hatte, einen Ziegelbrennofen zu errichten, traf schon bald der erste Widerspruch aus der Nachbarschaft ein. Ein Anwohner sorgte sich, dass „der Rauch des Ofens ihn in seiner Wohnung incommodire“ und auch „seine Früchte beschädigen werde“. Die Sorge selbst war verständlich, denn man wusste tatsächlich nicht, wie sich der geplante Brennofen auf das menschliche Wohlbefinden auswirken würde. Damit türmte sich dann aber sogleich ein Berg von Schwierigkeiten für die Familie Feldhaus auf, denn das Amt Iburg war darauf nicht mehr bereit, eine Genehmigung zu erteilen und bestand auf weiteren Auskünften, die letztlich nur mittels zweier Gutachten beantwortet werden konnten. 111
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rund 100 Meter vom nächsten Anwesen entfernt. Die Trockenhäuser, die vermutlich schon im Jahre 1857 errichtet worden waren, mussten abgerissen und in der Nähe des neuen Ofens neu erbaut werden. Dem Werk selbst räumte Schwanecke übrigens glänzende Zukunftsaussichten ein: „Dem Augenschein nach wird der hier gewonnene Thon ein ganz vorzügliches Material zu Ziegel- und Backsteinen liefern und werden letztere wegen ihrer eigenthümlich schönen Farbe und Dichtigkeit zum Rohbau sich besonders eigenen … Dem gemäß wird die Zeit nicht ferne sein, wo hier 25 bis 30 Arbeiter ihren Unterhalt finden und ein fröhliches und gedeihliches Leben und Treiben dem Besuchenden entgegenlacht“.
Im Frühjahr 1936 wurde am Springmeyer`s Kolk vergeblich nach Sole gebohrt. (Privatarchiv Hiltermann)
Erster Gutachter war der Oberlandesbaumeister. Er befürchtete weder Geruch noch Gestank, wohl aber, dass der Brennofen ziemlich starken Rauch verursachen würde. Da der Ofen aber immerhin 240 Fuß, rund 80 Meter also, vom Anwesen des nächsten Nachbarn entfernt sei, gebe es keinen Anlass, die Anlage zu verbieten. Colonus Feldhaus’ Schwiegervater schaltete mit dem seinerzeit außerordentlich geachteten Salineninspektor Schwanecke aus Rothenfelde noch einen zweiten Gutachter ein. Schwanecke wollte den beteiligten Unternehmern durchaus helfen, erkannte aber auch, dass Feldhaus seine Trockenhäuser viel zu weit vom projektierten Brennofen errichtet hatte. So machte er den Vorschlag, den Ofen, der rund 50 Fuß hoch sein sollte, noch weiter nördlich zu errichten, 112
Daraufhin erteilte das Amt Iburg am 18. Juni 1858 die Betriebserlaubnis, worauf Feldhaus gemeinsam mit Schwiegervater Niehaus seinen Brennofen errichtete. Die Zeit drängte, denn mittlerweile hatten die beiden schon jeweils über 1000 Taler in das Projekt investiert. Dringend mussten nun Ziegel gebrannt und Steine verkauft werden, um das gemeinsame Projekt nicht durch Überschuldung zu gefährden. Dennoch sollten sich noch in jenem Sommer neue Schwierigkeiten einstellen. Feldhaus begann nämlich noch vor Fertigstellung des Ziegelbrennofens bis zum First mit dem ersten Brand, so dass der Rauch in entsprechend niedrigerer Höhe abzog. Beschwerden folgten, aber am Bestand der Firma konnte nicht mehr gerüttelt werden.
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Sole, Wasser, Kurortträume Schwerpunkte Laerer Gewerbegeschichte vom 19. zum 20. Jahrhundert
Letztlich sollte sich ein höheres Niveau der Industrialisierung auf dem Gebiet des ehemaligen Amtes Iburg erst in preußischer Zeit durchsetzen. Schwerpunkt blieb allerdings noch lange die landwirtschaftliche Nutzung des Raumes, der sich nahezu alles unterzuordnen hatte. In Laer entwickelte sich bereits zur Jahrhundertwende ein weiteres Gewerbefeld, das der industriellen Entwicklung in besonderer Weise hinderlich im Wege stehen musste: Das Kurwesen. Grundlage des Laerer Kurbetriebes war und ist die heilbringende Sole, für die der Ort bis heute über regional bekannt ist. Schon für 1836 lässt sich eine erste gewerbliche Nutzung der Sole im Umfeld des Hofes Springmeyer, das heißt in relativer Nachbarschaft zum Hof Feldhaus, nachweisen. Zur Jahrhundertwende professionalisierte sich das Kurwesen immer mehr, und es wurde zu einer wirtschaftlichen Perspektive für den ländlichen Ort. Um die 5000 Bäder wurden schon damals in der recht kurzen Saison von Anfang Juni bis Ende September im 1875 errichteten Badehaus am Mühlenteich ausgegeben. Mit der Anbindung Laers an das Eisenbahnnetz im Jahre 1901 nahm der Fremdenverkehr einen weiteren Aufschwung. Mehr und mehr Gäste entdeckten das alte, bäuerlich geprägte Dorf am Fuße des Blombergs, und sie schätzten das
Das alte Badehaus oberhalb von Springmeyers Kolk. (Privatarchiv Hiltermann) 113
Zwischen Landwirtschaft und Leinenweberei
Im August 1973 wurde am Freibad die neue Martinsquelle erbohrt. (Privatarchiv Hiltermann)
landwirtschaftliche Idyll, auch weil es eben nicht von der Industrialisierung verändert worden war. Langsam aber sicher profitierte das gesamte Dorf vom Kurbetrieb. Im Hotel Hiltermann (heute Storck) fand bald so mancher Gast ein Obdach, der bei Springmeyer nicht mehr untergebracht werden konnte. Später dann erweiterten sich die Kapazitäten. Im Jahre 1923 eröffnete Familie Becker den ersten Pensionsbetrieb im Dorf, zunächst noch im Nebenerwerb. Bald zogen weitere Häuser nach. Mehr und mehr Besucher kamen nach Laer, und die Pensionen sahen sich gezwungen, ihre überzähligen Gäste in der Verwandtschaft und Nachbarschaft unterzubringen, die sich bald ebenfalls auf das neue Erwerbsfeld einstellten und eigene kleine Pensionen errichteten. Kurzum, das Dorf Laer fand nun einen neuen und recht eigenständigen Schwerpunkt wirtschaftlicher Entwicklung, der wiederum mit den Bedürfnissen klassischer industrieller Betriebe kaum noch korrespondieren konnte. In diesem Klima blieben die Spielräume gewerblicher Entwicklung eng begrenzt, und es nimmt nicht Wunder, dass auch bei Feldhaus noch viele Jahrzehnte lang Ziegelei und Landwirtschaft nahezu gleichberechtigt nebeneinander her betrieben wurden. Hinzu kam noch, dass die Gemeinde Bad Laer eine ausgesprochen expansive Siedlungspolitik bis in das unmittelbare Umfeld der Firma Feldhaus betrieb. Insofern blieben die Expansionsmöglichkeiten
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des Unternehmens lange Zeit begrenzt. In jüngster Zeit gelang die Vereinbarkeit der Ausweitung der Baugebiete – nicht zuletzt aufgrund der im fünfjährigen Rhythmus durchgeführten Osningschauen mit den dafür errichteten Musterhäusern – mit der betrieblichen Expansion schließlich aufgrund der modernen umweltfreundlichen Produktionsmethoden. Heutzutage müssen die Nachbarn nicht mehr befürchten, vom Rauch incommodirt zu werden.
durch die Hardensettener Colonen Oertlinger und Bosse stand der Fortsetzung der Kreuzwegtradition nichts mehr im Weg. Für die Finanzierung der Stationsbilder und der 1860 errichteten Kapelle konnte Sommer einige seiner ehemaligen Schüler gewinnen, die nach Amerika ausgewandert waren. Sie fühlten sich weiterhin ihrer alten Heimat verpflichtet. - Nun galt es, in ihr eine gemeinsame und erfolgreiche Zukunft zu gestalten. Auch Feldhaus machte sich dazu mit auf den Weg.
eitzeichen 1857: Z Der Kalvarienberg entsteht Das Ursprungsjahr der Firma Feldhaus ist zugleich ein wichtiges Datum in der Geschichte der katholischen Volksfrömmigkeit Laers und seiner Nachbargemeinden. Auf Initiative des damaligen Schulvikars Matthias Sommer konnte am 18. Mai 1857 durch den Warendorfer Franziskanerpater Jahnknecht ein neuer Kreuzweg „benediktiert“, also eingeweiht werden. Die Reaktivierung der uralten Prozessionsstätte „auf dem Loh“ erfolgte ein halbes Jahrhundert nach dem Abriss der alten Kapelle neben der Predigerlinde, die in der französischen Zeit dem Ausbau des Weges von Laer nach Glandorf im Wege stand. Der Weg wurde damals gleichsam als „Zubringer“ für die Hamburg-Weseler-Heerstraße (die heutige Bundesstraße 51) ausgebaut. Mit der Stiftung des Buschkotten Kreuzes unter Pastor Hamberg war 1829 bereits ein wichtiges Andachtszeichen gesetzt worden. Nach der Schenkung des Grundstücks 115
Feldhaus Chronologie seit 1857
19. Jahrhundert
- landwirtschaftlicher Betrieb
- Tonvorkommen auf dem Hofgelände
- Herstellung von Ziegeln im Nebenerwerb (Feldbrand)
- offizielle Firmengründung durch Bernhard Heinrich Feldhaus
1857
- erste Steine werden im Feldbrandverfahren gebrannt
1858
- Bau des ersten festen Ofens zusammen mit dem Schwiegervater von Bernhard Feldhaus, dem Laerer Kaufmann Niehaus
1862
- Bau des elterlichen Hofes mit eigenen Ziegeln, die verputzt werden
1868
- erster Ringofen wird gebaut, regionaler Vertrieb
- ein lippischer Ziegelmeister wird eingestellt
- Landwirtschaft und Ziegeleibetrieb existieren nebeneinander
1870er Jahre –1900
- allmähliche Steigerung der Ziegelproduktion
um 1900
- 1900 stirbt Firmengründer Bernhard Heinrich Feldhaus
- Heinrich Feldhaus (*1861) führt das Unternehmen fort
- Feldhaus reagiert auf steigende Nachfrage und produziert ein wachsendes Sortiment an Ziegeln und Dränröhren
1907
- Feier des 50-jährigen Firmenjubiläums
1929
- automatische Schüranlage wird über dem Ringofen installiert
1933
- Hochzeit von Tochter Helena mit Johann Heinrich Hülsmann
- gemeinsam übernehmen sie den landwirtschaftlichen Betrieb und die Ziegelei
- Tod von Heinrich Feldhaus
116
1938
150 Jahre Feldhaus Klinker
1939
1939-1945
- Bau der 60 Meter langen Kanaltrocknung - im Zweiten Weltkrieg ist die für die Produktion notwendige Kohle Mangelware, Einquartierungen von belgischen Kriegsgefangenen sowie die Besetzung des Wohnhauses durch die Engländer erschweren die Produktion zusätzlich
- es herrscht reger Tauschhandel: Ziegel werden gegen Naturalien wie z. B. Schnaps für die Ofeneinund -ausfahrer getauscht
1949
- Änderung des Familiennamens von Hülsmann in Feldhaus
1950
- Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude der Familie Feldhaus brennen am zweiten Ostertag ab
1950er Jahre
- Ziegelei ist Saisonbetrieb, erstmalig versucht man, im Winter weiterzuproduzieren, indem im Sommer ein Vorrat von Rohlingen für das Brennen angelegt wird
- ein Rundgang pro Woche im Ringofen: 96.000 Steine werden gefertigt
- Bernhard Joseph Feldhaus und sein Bruder Heinrich (beide vierte Generation) helfen in den Ferien in der Ziegelei
- Eigenstromerzeugung mit Dampfmaschine und Transmissionsantrieb
- Ringofen muss oft während des Betriebes repariert werden, das Gewölbe ist nicht dicht, weshalb im Winter oft Schnee auf dem Ofen liegt
- Bau eines neuen Pressenhauses, heute ältestes Gebäude auf dem Gelände
- Tod von Johann Heinrich Feldhaus, dem Vater von Bernhard und Heinz Feldhaus, Witwe Helena führt das Unternehmen mit den beiden Söhnen weiter
1955
- Ziegel werden sowohl im Privathausbau als auch in zunehmenden Maße für größere Objekte im Geschäftsbereich im Umkreis von ca. 30 Kilometern eingesetzt
1956
- Bau zweier Häuser auf der Fockellau für Arbeiter und ihre Familien durch Helena Feldhaus
1957
- 100-jähriges Jubiläum wird gefeiert
1960/61
- Umstellung von Kohle auf Öl, zunächst Schweröl, was zu Problemen bei der Ölzuführung führt 117
Chronologie
1962/63
- Bau von 13 Freiluftschuppen für die Lufttrocknung, Fassungsvermögen: 300.000 Ziegel
- Trocknung dauert im Sommer vier Wochen
- Errichtung von sechs Kammern für die Kanaltrocknung
1963
- Automatisierung der Trocknung: Abluftwärme des Ofens wird genutzt
- Tongrube in Jöllenbeck wird erschlossen, dort gibt es hochwertigen Schieferton, der für die Klinkerproduktion notwendig ist
1965
- Mischung: 2/3 Ton aus Jöllenbeck, 1/3 Ton aus Hagen-Sudenfeld
1966
- Aufgabe der Viehwirtschaft und Versteigerung der Herde, bestehend aus 18 Kühen und 9 Rindern
1967
- Bernhard Joseph Feldhaus (*1938) forciert Ausbau des Unternehmens, Altschulden werden abgetragen, mit Banken verhandelt, Häuser verkauft
- jede Mark wird ins Unternehmen gesteckt
- Tunnelofen der Fa. Walther wird angeschafft, Bauzeit: sechs Monate
- Ofenschubleistung für 20 Tunnelofenwagen
- 9. September 1967: die ersten Steine verlassen den neuen Ofen
- Feldhaus hat 25 Mitarbeiter
- erstmalig wird ein Betriebsleiter eingestellt
- Lufttrocknung ist üblich: Ziegel trocknen auf Gestellsystem im Freien
- Abriss des Ringofens und Installation eines neuen Beschickers, der zum Kollergang führt
- Bernhard Feldhaus übernimmt das Unternehmen in vierter Generation
1968/69
- Bau der Tonlager- und Aufbereitungshalle sowie der Aufbereitungsanlage, bestehend aus Kastenbeschicker, Kollergang und zwei Walzwerken
- vollständige Aufgabe der Landwirtschaft
1970
- 20.000 Ziegel werden pro Tag produziert (zum Vergleich: Heute sind es in der gleichen Zeit 65.000 Ziegel)
- Ofenbrand, danach auf Leichtöl umgestellt
118
150 Jahre Feldhaus Klinker
1969/70
- erster Außendienstmitarbeiter wird eingestellt: Herr Blum
- Firma Zierenberg in Gütersloh ist zu dieser Zeit einer der wichtigsten Kunden, auf sie entfallen 80 Prozent des Umsatzes
1971
- Heirat von Bernhard und Brunhilde Feldhaus, geborene Becker
1972
- Karl-Heinz Thele fängt als Schlosser bei Feldhaus an
- Büro befindet sich noch im Privathaus, einige Arbeiter wohnen auf dem Betriebsgelände im ehemaligen Lipperhaus - Umbau der LKW-Garage und der landwirtschaftlichen Maschinengebäude zu Büroräumen.
- häufig Probleme bei den Anlagen, da ein Elektriker fehlt
- Karl-Heinz Thele lernte daher zwei Jahre Elektrotechnik in Goslar und wird später Betriebsleiter bei Feldhaus (1976)
- Einführung des Palettensystems mit Folienverpackung auf Einweg-Paletten, bis zu diesem Zeitpunkt lagern die Steine lose gestapelt und werden mit Zangen verladen (Hulu-Verfahren)
1973
- Oktober: weltweite Ölkrise, Feldhaus bunkert Schweröl, lässt einen 200.000 Liter Tank bauen
1975/76
- ein weiterer Außendienstmitarbeiter wird eingestellt: Wilhelm Bodden, zuständig für das Ruhrgebiet
1977
- Ofen wird von Deckenbefeuerung auf Seitenbefeuerung mit Erdgas umgestellt (Fa. Strohmeyer), Ofenverlängerung auf 113 Meter, Vorteil: schonendere Brennweise
- Ofenleistung auf 12 Wagen gesteigert, vorher 8 Wagen
- Erneuerung und Vergrößerung der Trocknung
1978
- Neubau von Setzanlagen (Fa. Recknagel, Mellrichstadt) und Transporteinrichtungen (E-Bühnen, Speichergerüste)
1979
- Erweiterung des Vertriebs durch neue Außendienstmitarbeiter
1980
- Bau des Schornsteins, Richtfest im August. Grund: Umweltauflagen werden verschärft
- Schornstein ist 60 Meter hoch und wird von nur zwei Maurern errichtet 119
Chronologie
1981
1982-1983
- Ofenhallen müssen für eine zweite Gleisanlage um vier Meter erweitert werden - neue Feuerungstechnik: es kann 40 Prozent mehr Ware produziert werden bei gleichbleibendem Energieverbrauch - Riemchen werden entwickelt, zunächst Riemchenproduktion im Abschälverfahren, später einzeln gezogene Riemchen im Klebeverfahren
- gemeinsam mit Kompagnon Johann Heinrich Frankenfeld Übernahme der Firma Bültmann in Werther - durch schnelles Handeln kommt Feldhaus den Wettbewerbern beim Kauf zuvor. - Bültmann produziert zu der Zeit Verblender und Pflasterklinker, heute liegt der Schwerpunkt bei Pflasterklinkern - Feldhaus hat nun ca. 35 Mitarbeiter, hinzu kommen 35 Mitarbeiter von Bültmann sowie der Außendienst mitarbeiter Rolf Brökemeier - Feier des 125-jährigen Firmenjubiläums
1984
- Anbau/Erweiterung Büro
1985
- Bau einer Tonlagerhalle, der Ton wird fortan nicht mehr im Freien gelagert, was die Produktion unabhängiger von der Witterung macht - Feuchtigkeitsunterschiede werden so minimiert und die Produkte qualitativ hochwertiger, trocknungs- und brenntechnische Probleme verschwinden
1986
- neue Pressenanlage wird installiert - Erneuerung der Walzwerke (Breitenbach) - Feldhaus entwickelt einen Hochgeschwindigkeitsbrenner unter Verwendung von Kromschröder-Anlagen (heute ist Kromschröder führend im Bau von Brennern für Ziegeleien)
1987
- Wegen neuer Emissionsrichtlinien Bau einer Anlage zur Rauchgasreinigung und -entschwefelung
1989/90
120
- Gründung der Feldhaus Tonvertriebsgesellschaft mbH - Errichtung eines Gebäudes mit Büro- und Sozialräumen für gewerbliche Mitarbeiter - separate Pressenanlage für Klinkerriemchen - Umbau des Ofens mit Warmluftleitungen - Erweiterung/Verlängerung Trocknereihalle für neue Formsteinhalle (Halbsetzautomatik)
150 Jahre Feldhaus Klinker
1992
- große Erweiterung der Tonlagerhalle
- Anzahl der Trockenkammern von 18 auf 20 erhöht
1993
- Umbau des „Hühnerstalls“
1994
- Gründung der Feldhaus Vertriebsgesellschaft und des Klinkerriemchenwerkes
- neuer Tunnelofen wird gebaut
- Einführung des Nass-Setzverfahrens: Trocknung erfolgt nun im Tunneltrockner
- Verleihung des Naturschutzpreises von der Naturschutzstiftung des LK Osnabrück
- Fertigstellung des Klinkerriemchenwerkes mit separater Fertigungslinie für Klinkerriemchen und Winkelriemchen
1995
- 9. November 1995: Die ersten Riemchen verlassen den neuen Ofen
- seitdem ist der Ofen ununterbrochen in Betrieb
- Bau einer vollautomatischen Entstapelungsanlage mit Hallenerweiterung im Klinkerwerk, hierfür wird eigens die Verbindungsstraße zwischen Iburger Straße und Remseder Straße verlegt
- Bau eines Barium-Silos
- Verlegung der Fernwärmeleitung
- Erweiterung des Lagerplatzes
- Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerkes durch die TEN (Teutoburger Energie Netzwerk eG)
1996
- die ersten Klinkerriemchen-Theken-Displays werden im Baustoff-Fachhandel platziert
- wegen steigender Nachfrage nach Anbringungsmöglichkeiten der Riemchen, Entwicklung des Feldhaus Wohnwertsystems mit geeigneten Verarbeitungsmaterialien
1997
- Ofenhallenverbreiterung
- Verbreiterung des Vorwärmers
- Ofengleise von zwei auf drei aufgestockt
- neue Feuerführung im Ofen
121
Chronologie
1999/2000
- Neubau einer Aufbereitungshalle, neue computergesteuerte Aufbereitungsanlage, großer Kollergang mit vier Läufern wird installiert, Leistung: bis zu 100 Tonnen pro Stunde
- Einführung der Mikrowellensensortechnik: computergesteuerte Rezeptverwaltung und Feuchtigkeitsregelung
- 60-70 verschiedene Rezepturen werden verwaltet, es entstehen ca. 800 versch. Artikel, davon 650 im Riemchenbereich
- Installation einer 40.000 Liter Dieseltankanlage zur Betankung von LKW, PKW und Nutzfahrzeugen
- Entwicklung und Patentierung der Winkelriemchenherstellung ohne Trägerstein
- Bau der Pressenanlage III für Winkelriemchen
- Installation von Robotern zur Automatisierung der Abläufe in der Winkelriemchen-Produktion
- Erweiterung der Tonlagerhalle, vier Kastenbeschicker
2000/2001
- Aufbau, Abnahme und Weiterentwicklung der Produktionslinie nach patentierter Technologie zur Herstellung von Riemchen und Winkelriemchen
- Anschaffung einer Steinaussonderungsmaschine für die Grube
- Erweiterung der Transportanlagen im Klinkerriemchenwerk
- kompletter Umbau und Erweiterung des Verwaltungsgebäudes um Büro- und Konferenzräume, Einrichtung einer Medienanlage für Präsentationen und Schulungen
2002
- Feldhaus erhält Fördermittel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für die ökologische und Kosten sparende Produktionstechnologie „Winkelriemchen ohne Trägerstein“, denn die neue Technologie spart 85 Prozent Material ein
- Auflösung des Fuhrparks der Tonvertriebsgesellschaft, Tonanlieferungen erfolgen durch Fremdspediteure
2003/2004
- erstmalige Messeteilnahme auf der BATIMAT, Paris
- Parkplatzerweiterung
- Neubau einer Musterausstellung auf 800 m² Fläche: Erster Bauabschnitt: Mustergarten mit Pflasterklinkern
- Zweiter Bauabschnitt: Mustergarten mit Klinkerpavillons und Informations-Ziegelhaus
2004/2005
122
- Qualitätsmanagement und -sicherungssystem: alle Produktionsvorgänge sind vernetzt und werden dokumentiert
150 Jahre Feldhaus Klinker
2005/2006
- Neubau von drei Hallen
1. T onlagerhalle für rund 30.670 m³ Rohstoff (entspricht 2.898 m² Fläche) für alle erforderlichen Sorten aus den verschiedensten Regionen Deutschlands
2. E rweiterung der Ofenhalle um 19.314 m³ (2.587 m²) zum komfortablen Rangieren der Ofenwagen und zur Beschleunigung des Produktionsprozesses
3. K omplett neu errichtete Lagerhalle von 61.314 m³ (8.288 m²) für die Logistik von Klinkerriemchen-Produkten. Sie bietet Platz für 11.500 Paletten
- das Betriebsgrundstück umfasst heute eine Gesamtfläche von rund 80.000 m²
- Einführung neuer Software mit Lager- und Chargenverwaltung
2007
- neue Oberflächenentwicklung bei Verblendklinkern „Grandis“ (Handformcharakter im Strangpressverfahren)
- Feldhaus ist marktführend im Bereich Klinkerriemchen
- Produktion in drei Werken mit vier Öfen
- Jahresleistung: 90 Millionen Stück, verteilt auf alle Ziegelprodukte
- Feldhaus Produkte werden in ca. 30 Länder exportiert, der Auslandsanteil der Produktion liegt bei 27 Prozent
- ständige Weiterentwicklung der Produkte: neue Farbvariationen und Oberflächenstrukturen bieten etwas für jeden Geschmack.
- j üngste geplante Investition: Verlegung und Umbau der Winkelriemchen-Pressenanlage sowie zwei neue Pressenlinien für Sonderformate und Glasuren, Investitionsvolumen ca. 5 Mio. Euro
- Mitarbeiterzahlen: neun Mitarbeiter im Außendienst, insgesamt 91 Mitarbeiter arbeiten im gewerblichen Bereich, 16 Mitarbeiter für Verwaltungsaufgaben
3 Geschäftsleitung
1 Betriebsleiter
4 Produkt- und Qualitätsmanagement (davon zwei Industriekeramiker)
2 Elektriker
3 Elektroingenieure
8 Schlosser
8 Bereich Lagerplatz/Kommissionierung
6 allgemeine Ziegeleiarbeiter und Springer
7 Musterabteilung
7 Brenner
9 Außendienst
22 Maschinenführer 2 Vorarbeiter 18 Absetzer
16 Verwaltung 123
Mitarbeiter und Betriebszugehörigkeit
Im Laufe der vergangenen 150 Jahre hat die Firma Feldhaus bewegte Zeiten erlebt. Es gab gute sowie schwierige Jahre, Jahre mit bedeutenden Entwicklungen und immer geprägt durch handwerkliches Können. Die Chronik wäre unvollständig, würden nicht diejenigen genannt, die das Unternehmen stark machen: Die Mitarbeiter. Feldhaus Klinker gilt seit jeher als zuverlässiger Arbeitgeber mit zufriedenen Mitarbeitern. Das spiegelt sich auch in der Länge der Betriebszugehörigkeit wider, die im Jubiläumsjahr 2007 wie folgt aussieht:
124
Name
Werk
Über 30 Jahre: Heinrich Yunus Karl-Heinz
Jahre
Feldhaus Sünger Thele
Bad Laer Bad Laer Bad Laer
45 36 31
Über 25 Jahre: Helmut Heinrich
Hellermann Godt
Bad Laer Bad Laer
28 27
Über 20 Jahre: Klaus Ulrich Erhard Mario Heinrich Hermann Harald Brigitte
Bruning Kolwe Hahn Schlüter Harenbrock Peters Sudhues Hamm
Werther Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer
24 24 22 22 21 21 21 20
Thomas
Reich
Werther
20
Über 15 Jahre: Ahmet Balci Werther 19 Wilhelm Drüker Bad Laer 19 Ali Ince Bad Laer 19 Hubert Wethkamp Bad Laer 19 Gottlieb März Bad Laer 17 Volker Breier Werther 16 Metin Koyun Werther 16 Boris Laane Bad Laer 16 Erich Anselm Bad Laer 15 Alexander Bissing Bad Laer 15 Edward Gates Bad Laer 15 Andreas Koch Bad Laer 15 Hikmet Özata Werther 15 Horst-Dieter Wolf Bad Laer 15 Über 10 Jahre: Daniela Eichler Bad Laer 14 Johannes Ritter Bad Laer 14 Arthur Voth Werther 14 Wassili Wawilkin Bad Laer 14 Michael Große Börger Bad Laer 13 Adrian Ioan Bad Laer 13 Laermann Bad Laer 13 Bernd Schukribek Salimov Bad Laer 13 Michael Braunsmann Werther 12 Juri Gaab Bad Laer 12 Herbert Leuschner Bad Laer 12 Waldemar Semke Bad Laer 12
150 Jahre Feldhaus Klinker
Wilfried Ralf Irfan Mesut Vladimir Alexander Michael Alexander Ulrich Bruno Michael
Temme Wilimczyk Ibisoglu Ince Langolf Wirt Zerning Bolz Gramann Slominski Ullrich
Bad Laer Bad Laer Werther Bad Laer Bad Laer Bad Laer Werther Werther Bad Laer Werther Werther
12 12 11 11 11 11 11 10 10 10 10
Über fünf Jahre: Wladimir Wolfgang Eduard Alexander Annette Waldemar Levent Christoph Nahijet Viktor Felician Robert Robert Andrzej Vladimir Iwan Monika Günter
Bakanow Becker Koch Schönfeld Schwarberg Semke sen. Abik Brune Cakar Langolf Rosca-Krämer Siebertz Wirt Wojcicki Chalamendik Griesmann Hankers Stiegemann
Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Werther Bad Laer Bad Laer Werther Bad Laer Werther Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer
9 9 9 9 9 9 8 8 8 8 8 8 8 8 7 7 7 7
Bianca Serhiy Thomas Heinz-Georg Ewald Rudolf Eugen Harald Frank Paulo Arturas Markus Jasin
Westerwiede Babyakin Glane Lönker Markwart Schramm Zeller Glane Hehemann Lopes Oster Reckfort Redzepi
Bad Laer Bad Laer Bad Laer Werther Bad Laer Werther Werther Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Werther
7 6 6 6 6 6 6 5 5 5 5 5 5
Bis fünf Jahre: Ralf Bernd Vladimir Alex Aleksander Bernd Diana Gerald Heiko Anika Sergej Jennifer Christian Günter Metin Dietmar
Conrad Kaiser Skakun Timothy Becker Beermann Gorecki Maljutin Schröder Sutmöller Trifonov Wolf Dodthage Seelhöfer Karakuzu Klein
Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad
4 4 4 4 3 3 3 3 3 3 3 3 2 2 1 1
Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer
125
Mitarbeiter und Betriebszugehörigkeit
Jürgen Eugen Thomas Eugen Jens Florian Kuta Jakob Heino Renate
Kluge Kober Maibaum Semke Wellmeyer Gersie Grzegorz Ritter Wellmeyer Wortmann
Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad Bad
Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer Laer
Im Ruhestand: Erika Hannelore Siegfried Otto Ihsan Helga Erwin Halil August Ignatz
Schulze-Becking Reinke Peters Peters Bayzin Händler Nagel Nasil Riese Heck
Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Bad Laer Werther Werther Werther Bad Laer Bad Laer
1 1 1 1 1 im im im im im
ersten ersten ersten ersten ersten
44 28 27 24 20 18 18 17 12 8
Folgende Angestellte verstarben viel zu früh und unerwartet: Werner Gebbe Bad Laer 16 Riese Bad Laer 14 Doris Rahman Sünger Bad Laer 2
126
Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr
Stammbaum
127
Impressum
Herausgeber
Feldhaus Klinker Vertriebs-GmbH Remseder Straße 11 49196 Bad Laer Telefon 0 54 24 / 29 20- 0 Telefax 0 54 24 / 29 20- 129 Internet www.feldhaus-klinker.de E-Mail info@feldhaus-klinker.de
Redaktion/Text
Petra Feldhaus, Dr. Jutta Böning, Prof. Dr. Detlev Dirkers, mit Beiträgen von Dr. Rolf Westheider und Dr. Richard Sautmann
Konzept/Layout
LANG/ DIRKERS GmbH, Osnabrück
Druck
Druckhaus Bergmann GmbH, Osnabrück
Fotos Fotostudio Voigt, Fotostudio Schwarzenberger, Petra Feldhaus, Foto Bernhard, Archiv des Heimatmuseums Bad Laer, Privatarchiv Prof. Heinrich Hiltermann Archiv Stadtmuseum Quakenbrück 128