IT EUR 6.00
7. Jahrgang | No. 23 | ISSN 1611-4183 | 6 12 61
Jan. | Feb. | März
IA
FRANZÖSISCHE ALPEN
Französische Alpen Rhône-Alpes
•
Provence-Alpes-Côte d‘Azur
ALPENADRIA
ALPENADRIA
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w w w.alpenadria.eu
NATIONALPARKS: Ecrins / Mercantour / Vanoise · STÄDTETIPPS: Briançon / Digne / Grasse / Lyon / Nizza / Nyons · THEMENROUTEN: Route des Grandes Alpes / Route Napoleon / Routes du Baroque
1/2009
EZ
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ALPENADRIA
EUR 5.00
REISE · KULT UR · FR A NZÖSISCHE L EBEN S A RT gewinnspiel Zwei Reisen nach Annecy und Nizza zu gewinnen!
vom majestätischen
MONT BLANC bis an das azurblaue
MITTELMEER
NATIONALPARKS · STÄDTETIPPS · THEMENROUTEN
alpeNADRIA Inhalt
DIE THEMEN 1/2009
alpeNaDRIa Nationalpark Vanoise
Gipfel-Sammlung
derts dramatisch zurückgegangen. Damals kraxelten gerade noch 40 Steinböcke und rund 400 Gämsen durch das Hochgebirge. Mit der Ruhe und Abgeschiedenheit der Schutzzone hat sich die Zahl der Tiere bestens erholt: Bei den Steinböcken sind es heute wieder gut 2 500 Exemplare. Der Nachwuchs der Gämsen ist in der Zwischenzeit auf etwa 5 500 gestiegen.
Zahlreiche Gletscher und über 100 Dreitausender sind im Parc National de la
Vanoise versammelt. Das Wanderparadies in Savoien wurde 1963 als Frankreichs erster Nationalpark unter Schutz gestellt.
Auf den Almen übersommernde Schafe freuen sich stets über Besucher (links).
Rhôn
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Fotos: CDT Savoie-Mont Blanc | Cavazzana; Collinet; Lansard; Smits
Bartgeier ziehen ihre Kreise
Die klaren Gebirgsseen (oben) und vor allem die dramatischen Gipfelketten (unten) bestimmen die Szenerie im Nationalpark Vanoise.
D
ie französischen Alpen haben wahrlich viel Großartiges zu bieten. Zwischen rauen Bergketten verbergen sich idyllische Hochtäler und gigantische Felsenkessel. Einsame Bergpfade führen auf aussichtsreiche Pässe, laden zur Gipfelschau auf zer-
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rissene Gletscherflanken ein und tauchen tief in alpine Schutzzonen ein, die nur zu Fuß so richtig zu genießen sind. Und mancherorts fressen einem gar Murmeltiere aus der Hand. Das gilt auch – und besonders – für den Nationalpark Vanoise in Sa-
voien. 1963 als Frankreichs erster Nationalpark und vornehmlich zum Schutz des vom Aussterben bedrohten Steinbocks gegründet, erstreckt sich die innere, strengen Auflagen unterworfene Schutzzone auf 530 Quadratkilometern über das gesamte Vanoise-Massiv zwi-
schen dem Oberlauf der Isère – das Tarentaise-Gebiet – im Norden und der Arc – das Maurienne-Gebiet – im Süden. Ein Zehntel dieser Fläche ist noch heute vergletschert. In den anderthalb Tausend Quadratkilometern der diesen Kern umgebenden äußeren Zone liegen
28 Gemeinden, darunter die größten und bekanntesten Skigebiete Frankreichs, und die Besucherzentren des Parks. Einen Teil der östlichen Begrenzung des Parks bildet die Staatsgrenze zu Italien – und damit zum dortigen Nationalpark Gran Paradiso. Bereits seit 1972 besteht zwischen beiden Schutzgebieten ein Kooperationsabkommen, aus dem seither eine Vielzahl gemeinsamer Projekte hervorgegangen sind.
Der Tierbestand hat sich erholt Die überwältigende Tierfülle ist eine der Besonderheiten im „Parc National de la Vanoise“. Der Bestand an Steinböcken und Gämsen war zur Mitte des vorigen Jahrhun-
Das ist aber noch längst nicht alles, was der Wanderer in der reichen Fauna des Vanoise zu Gesicht bekommt – so er ein gutes Fernglas eingesteckt hat. Nicht selten kreuzen Birkhühner und Adler die Pfade oder ziehen – dank eines erfolgreichen Wiederansiedlungsprogramms – Bartgeier ihre Kreise. Und die ungewöhnlich zutraulichen Murmeltiere, die vielfach ihre Bauten direkt am Wanderpfad angelegt haben, um neugierig das Geschehen zu betrachten, sind zu einer echten Familienattraktion geworden. Auch die geologische Vielfalt im Nationalpark ist enorm. Kalkstein, Gips, Sandstein, Quarze, Schiefer, Glimmerschiefer, Gneis und vieles mehr verwandeln die Berge in eine faszinierende Farbpalette. Dazu gesellt sich eine artenreiche Flora mit vielen seltenen Spezies. Zum Bergfrühling begeistern Orchideen wie Knabenkraut und Schwarzes Kohlröschen. Im Sommer überziehen üppige Blumenteppiche aus Enzian, Edelweiß, Anemonen, Alpenrosen, Bergschlüsselblumen und Steinbrech die Hochwiesen.
Nationalpark Vanoise
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alpeNaDRIa Lac d‘Annecy
Frankreichs Venedig
Lac du Bourget
wahrlich als Venedig der Alpen gelten. Das großartige Gewässer, mithin als sauberster Binnensee Europas gerühmt, ergießt sich ins Zentrum von Annecy. Neben dem Fluss durchziehen Kanäle den Ort, etliche versehen mit Miniatur-Promenaden, über die fast alle der alten Winkel entdeckt werden können. Und während sich Angler gerne den einen oder anderen Fisch aus den Fluten ziehen, treffen sich Verliebte zum Träumen auf der „Brücke der Liebenden“ – wie es so etwas eben nur in Frankreich geben kann.
Annecy, die mittelalterliche Perle am gleichnamigen See, ist von Flüssen und Kanälen durchzogen. An ihnen lässt es sich romantisch verweilen wie sonst nur in Venedig. Und was in Italien die Seufzerbrücke, ist in Frankreich die „Brücke der Liebenden“ – was sonst?
Annecy
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alpeNaDRIa Megève | Mt. Blanc
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Alpines Kleinod
Zudem scheint Megève ein großes Herz für Kunstliebhaber zu haben. Nicht nur das sehenswerte Heimatmuseum lohnt einen Besuch. Direkt daneben werden Liebhaber von Design und Inneneinrichtung in den drei Shops Antiquités & Décoration, Squaw Valley und La Grange aux Moines, die in einem historischen Gebäude untergebracht sind, fündig. Dazu lockt auch eine erstaunlich große Zahl an Galerien: In insgesamt neun findet sich Klassisches, Modernes, Lustiges und zum Teil auch Skurriles, so dass sich Besucher hier nicht nur an einem der äußerst seltenen Regentage einige schöne Stunden bereiten können.
Das prominente Ski-Resort Megève gibt sich im Sommer gemütlich
und pittoresk. Im Ortskern kommen Kunstliebhaber und im Umland die Wanderer auf ihre Kosten.
Idyllische Seen und Wasserfälle
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ôn
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Trotz alledem sollte man sich irgendwann von den schönen Künsten verabschieden, den Ortskern verlassen, stattdessen die Umgebung unter die Lupe nehmen. Naturliebhabern stehen dazu über 150 Kilometer markierte Wanderwege
Zur Erkundung Megèves eignet sich eine halbstündige Kutschfahrt prächtig. Start und Ziel der Tour ist der zentrale Dorfplatz (oben). Mondäne Galerien lassen die Herzen der Kunstfans höher schlagen (rechts).
Ein Fest für Kenner ist der venezianische Karneval in Annecy (oben). Romantische Seelen hingegen treffen sich gerne auf der „Brücke der Liebenden“ (unten).
chon ein erster Streifzug durch die Gassen des mittelalterlichen Stadtkerns von Annecy lässt romantische Stimmung aufkommen. Kaum auszudenken, wie es hier heute aussähe, hätten sich die für ihre Bausünden bekannten Stadtplaner der 1960er und 1970er Jahre nach ihrem Gusto austoben dürfen. Abreißen wollten sie weite Teile der Altstadt, die zu jener Zeit zugegebener Maßen ein wenig verkommen war. Doch welche Pracht ist stattdessen aus ihr hervorgegangen, als man sich eines Besseren besann und eine groß angelegte Renovierungswelle startete! So, wie sich die Stadt am See heute präsentiert, darf sie
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Serce Ponçon
auch des Umlands, online buchbar – zusammen mit dem Aufenthalt. Der sollte aber nicht zu knapp bemessen sein. Gerade das Aravis, die Gegend rund um den See, hat ein Füllhorn an Aktivitäten zu bieten, denen sich selbst Reisemuffel kaum entziehen können. Von den kulinarischen Erlebnissen einmal ganz zu schweigen. Probieren Sie es aus! sf
S
Die Lage am Ausfluss des Lac d‘Annecy (oben) macht die Innenstadt dieser „Alpenperle“ überaus erlebenswert.
Isére
aus den närrischen Hochburgen Deutschlands gewohnt sind. Überhaupt ist das reiche kulturelle Ganzjahres-Angebot ein Aushängeschild von Annecy. Nur war es bisher nicht ganz einfach, Zugang zu den interessantesten Offerten zu finden. Das hat sich für 2009 geändert. Jetzt sind die Veranstaltungen nicht nur der Stadt, sondern
RHÔNE-ALPES
Stilvoll kostümierte Gestalten Es gibt aber noch weitaus mehr Parallelen zu Venedig. So ist Annecy verschwistert mit Vicenza, einem Ort, nur 60 Kilometer von Venedig entfernt. Das erklärt vielleicht auch den Hang seiner Bewohner zum venezianischen Karneval, der zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender geworden ist. Anfang März 2009 ist es wieder so weit, dann ziehen stilvoll kostümierte Gestalten drei Tage lang durch die Stadt: ein ganz anderer Karneval, als wir ihn
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egève, die Gemeinde im französischen Département Haute-Savoie, ist ein Ort mit zwei Gesichtern: In der Skisaison geht es hier edel und fast schon elitär zu. Zwischen November und März tummeln sich im Ortskern und auf den umliegenden Pisten der Savoier Alpen nicht nur die rund 4 000 Einwohner, sondern – im Schnitt – 40 000 Touristen. Es sind die Wohlhabenden, Prominenten und diejenigen, die sich dafür halten, die aus Megève eine Winterversion von Saint-Tropez und die wahrscheinlich mondänste Winterdestination in den französischen Alpen machen.
Der Grundstein für das Jet-Set-Leben auf Zeit wurde von der legendären Familie de Rothschild gelegt. Die eingeheiratete Baronin Noémi verliebte sich in das bis dato nahezu unbekannte Plätzchen und überredete ihren Gatten Maurice zu Anfang des 20. Jahrhunderts, sowohl Geld als auch seinen guten Namen zu investieren. Das Schweizerische St. Moritz diente dabei als Vorbild.
Rothschilds Hotel-Palast Ab 1915 wurde ein exklusives Ski Resort aufgebaut, das mit der Eröffnung des Mont d‘Arbois Palace sowie Einweihung des ersten Skiliftes seinen vorläufigen Abschluss fand.
Inhaber des Hotels ist nach wie vor die Familie de Rothschild, mittlerweile gehört es zudem zum illustren Kreis der Hotelkooperation Relais & Chateau. Ein ganz anderes Bild bietet Megève in der übrigen Zeit des Jahres. Zumindest auf den ersten Blick. Einen Eindruck kann man sich bei einer gemütlichen Kutschfahrt, die über die Tourist-Info für 20 Euro buchbar ist, verschaffen. Entspannt geht es auf den gepflasterten Straßen eine halbe Stunde lang kreuz und quer durch das Dorf. Auffällig dabei ist vor allem, wie gediegen und pittoresk sich der Ortskern, der von dem stolz in die
Höhe aufragenden Kirchturm geprägt wird, präsentiert. Am Mittelpunkt des Ortes, dem Place de l‘Eglise, und in der gesamten Fußgängerzone sind sie dann aber doch zu finden: die wichtigsten Mode-, Schmuck- und Uhrendesigner dieser Welt. Erfreulicherweise ist die Präsentation angenehm zurückhaltend. Beim Anblick der Häuser, in denen sie untergebracht sind, springen zunächst die schmucken Fassaden und danach erst die kostspieligen Luxus-Güter ins Auge.
auf Höhen von 1 100 bis 2 300 Metern zur Verfügung. Sie sind in landschaftlich reizvoller Lage angelegt und führen zu idyllischen Seen oder auch Wasserfällen. Wer Glück hat, entdeckt unterwegs auch einige Artgenossen der hier heimischen Fauna wie Murmeltiere, Hirsche oder Füchse oder kann den Adlern bei ihrem majestätischen Flug am Himmel zusehen. Hoch hinauf geht es für Sport-
Poterie Pénélope Wer in einem der Restaurants oder Cafés von Megève die angebotenen Köstlichkeiten zu sich nimmt, sollte sich die Tischdekoration näher ansehen. Mit etwas Glück genießt er die Leckereien auf pastellfarbenem und handgemachtem Geschirr aus der örtlichen Töpferwerkstatt Pénélope. Benannt ist sie nach der Inhaberin, die mit der Werkstatt gemeinsam mit ihrem Ehemann Pasqual Rambaud vor zehn Jahren den Schritt in die Selbständigkeit wagte. Inzwischen haben sie sich einen Namen gemacht, so dass sie die kunstvoll und mit viel Liebe gefertigten Gegenstände wie Teller, Tassen, Vasen, Dekoschalen und noch vieles mehr an die örtliche Gastronomie verkaufen. Im Sommer 2008 eröffneten sie mitten im Dorfzentrum zusätzlich ein eigenes Ladenlokal, in dem nun Einheimische und Gäste gerne zum Stöbern kommen. „Wir haben viele Stammkunden, die ihren jährlichen Urlaub hier nutzen, um ihr Service zu komplettieren“, erzählt die Chefin stolz. Seit einiger Zeit bietet sie darüber hinaus auch einen Bestellservice auf ihrer Internetseite an. Der vergrößerte Kundenstamm macht allerdings sehr viel Arbeit, da das Ehepaar ihre Schätze nicht aus der Hand geben möchten: „Im Grunde genommen arbeiten wir rund um die Uhr. Einer von uns produziert nachts die Ware und der andere verkauft sie tagsüber im Shop. Damit es auf Dauer nicht zu eintönig wird, wechseln wir uns ab.“ Nach einigen Experimentierphasen haben sie sich mit ihrem „sweet colouring“ Stil im Markt durchsetzen können: Pastellfarbene Muster werden auf den Tonprodukten eingraviert. Dadurch erhält ihre Ware eine sehr kindliche und spielerische Anmutung. „Das Leben kann beschwerlich genug sein. Wir möchten die Menschen mit unseren hellen und freundlichen Produkten erfreuen“, so Pénélope. Als verbindendes Element sieht die den örtlichen Edelweiß, der auf nahezu allen ihren Kreationen zu finden ist. www.poteriepenelope.com
16 Megève/Mont Blanc 16
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ALPENADRIA Briançon
Thabor erkundet man eine ganz ungewöhnliche Farbpalette der Natur.
H
Ein phantastischer Höhenweg Das Gebiet gehört zur inneralpinen Trockenzone, das heißt, die umliegenden hohen Gebirgszüge schützen es sehr häufig vor Schlechtwetterfronten. Besonders eindrücklich erlebbar ist das Farbenmosaik auf der Tour du Mont Thabor, die in einer Woche den Mont Thabor umrundet. Eine Route, die auch die Lamas gut kennen, helfen sie doch alljährlich im Sommer Wandergruppen von ihrem Gepäck zu entlasten. Aber auch schon kurze Abschnitte der Runde lassen staunen. Der Chemin de Ronde steht da an erster Stelle, ein phantastischer Höhenweg, zu dem man erst steil auf-
Viel Zeit für die einmalige Natur
Welch schönes Erlebnis, wenn sie morgens ins Schlafzimmerfenster hinein schauen, denn ein Teil der Gästezimmer von „La joie de vivre“ befindet sich mitten im Gehege. Ein Trumpf von vielen, die diese als Chambres d’Hôte klassifizierte Un-
ÜBERNACHTUNG CHAMBRES D’HÔTE „LA JOIE DE VIVRE“ T +33 (4) 92213096 www.la-joie-de-vivre.com
Sie liegen am GR 57, einer kürzeren Variante der Tour du Mont Thabor. Zwar etwas anspruchsvoller, liefert diese Route doch die Essenz der Natureindrücke. Der Mont Thabor wird dabei quasi überschritten. Schon nach dreistündigem Aufstieg vom Refuge des Drayères kann der erste Gipfel des Kammes, der Roche du Chardonnet, erreicht werden. Welch ein Gipfelreigen am Horizont! Von den vergletscherten Gipfeln des Ecrins-Nationalparks zu den drei markanten Felszähnen der Aiguille d’Arves, die Gletscher des Vanoise-Nationalparks und der Mont Blanc werden sich erst vom Mont Thabor offenbaren, dafür ist die Sicht frei über die Cottischen Alpen bis zum Monviso. Am Roche du Chardonnet endet der Weg schließlich, und nur mehr Steinmännchen und die rot-weiße Markierung leiten durch eine Gesteinswüste zum Mont Thabor. Dort empfängt Mondlandschaft und auch wieder ein gut ausgetretener Pfad, denn das mit Wallfahrtskapelle gekrönte Gipfeldach ist ein begehrter Pilgerberg. Ein Kreuzweg führt vom Vallée Étroite herauf, auf dem alljährlich vom 15. auf den 16. Juli eine Wallfahrt zum Sonnenaufgang stattfindet. Ursprung dieses Pilgerganges
ist eine Typhusepidemie, die im Jahre 1860 die Region heimsuchte und viele Opfer forderte. Daraufhin stiegen die Bewohner der umliegenden Täler auf den Berg um die Madonna Addolorata (Notre Dame des Sept Douleurs) um Schutz anzuflehen. Auf diesem Kreuzweg wird denn auch in das dem Vallée de la Clarée benachbarte Tal abgestiegen. Wie Sanddünen wirken die Schutthalden des Mont Thabor, die dann in idyllische Almwiesen übergehen, aus denen der Grand Seru, ein mächtiges Felsriff ausbricht. Auf der linken Talseite grüßen die steinernen „Tre Magi“, die Heiligen drei Könige, die auch einer der Hütten von den Granges de la Vallée Etroite, Etappenziel im Talboden, den Namen gaben. Das Rifugio I Re Magi bietet hotelähnlichen Komfort, während das Rifugio Tre Alpini etwas einfacher ist. Die kleine Kapelle zwischen den zwei Unterkünften ist Sankt Jakob gewidmet, der mit Jakobsmuschel abgebildet, über dem Altar prangt. Demzufolge
zieht hier auch einer der Jakobswege durch. Eine weitere Besonderheit: Das Vallée Étroite liegt geographisch zwar in Italien, gehört jedoch seit dem Zweiten Weltkrieg politisch zu Frankreich. Die Grund- und Hüttenbesitzer sind nach wie vor Italiener, müssen ihre Steuern aber an Frankreich leisten. Im Winter ist das von Névache über den Col de l’Echelle per Auto leichte erreichbar Tal gar gänzlich von Frankreich abgeschnitten. Für Wanderer empfiehlt sich der leichte Zugang über den Col des Thures. Dort spiegelt sich im Lac Chavillon das ockerfarbene Haupt des Mont Thabor besonders schön. Iris Kürschner
Der Mont Thabor (linke Seite) erhebt sich aus einer farbenprächtigen Umgebung im französisch-italienischen Grenzgebiet (oben).
PARC
Touren um den Mont Thabor führen in einsame Landschaften, in denen die Natur noch ihre Reize entwickeln kann (unten).
alpeNaDRIa Gorges du Verdon
Drôme
Aubenas
arum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Diesen altbekannten Spruch sollten sich Liebhaber des amerikanischen Grand Canyon zu Herzen nehmen, denn mit dem Grand Canyon du Verdon findet sich bei unseren französischen Nachbarn ein zugegebenermaßen zwar kleineres, dafür aber mindestens so interessantes Naturschauspiel dieser Art in nächster Nähe. Namensgeber des Schluchtenspektakels Gorges du Verdon ist der Fluss Verdon, der im Massiv des Trois Eveches entspringt. Bevor er von dort aus im Süden in die Durance mündet, hat er eine 180 Kilometer lange Strecke zu absolvieren und lässt sich selbst durch die inzwischen fünf angelegten Staudämme, mit denen Trinkwasser und Energie gewonnen werden, nicht davon abhalten. Und er war fleißig, dieser Fluss: Im Verlauf der vergangenen Millionen Jahre hat er sich im Gebiet zwischen den heutigen Stauseen von Castellane und Lac du Sainte Croix durch die Bergkette aus weichem Kalk gewunden und sich stellenweise bis zu 700 Meter tief eingegraben. So schuf er eine Landschaft, die mit ihren Schluchten und bizarren Felsformationen zu begeistern weiß. Doch im Gegensatz zum großen US-Bruder ist dieser Canyon schon aufgrund der üppig vorhandenen Vegetation in
Er ist zwar flächenmäßig etwas kleiner, dafür in der Üppigkeit seiner Szenerie umso spektakulärer.
Montélimar
Gorges du Verdon
I TAL I EN Cúneo
Barcelonnette PARC
Bollène
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Digneles-Bains
Sisteron
Orange
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Alpes
Gap
Nyons
Gard
Savigliano
Serres
«Der Fluss schuf eine Landschaft, die mit ihren Schluchten und bizarren Felsformationen zu begeistern weiß.» den verschiedensten Farbschattierungen besonders abwechslungsreich und wirkt niemals eintönig. Möglichkeiten, sich diesem Naturspektakel zu nähern, gibt es viele. Wer nicht viel Zeit hat, fährt einfach mit dem Auto hindurch. Ungeübte Fahrer sollten allerdings etwas Vorsicht walten lassen: Die Aussicht sollten sie unbedingt in den Aussichtsbuchten und nicht während der Fahrt genießen, denn einige Kurven werden gerne unterschätzt. Eine schöne Alternative ist die Entdeckung auf dem 14 Kilometer langen Wanderweg „Sentier Martel“, der nach dem Erforscher der Verdon-Schlucht benannt wurde. Bei der rund sechsstündigen Wanderung ab La Palud-surVerdon bieten sich immer wieder grandiose Ausblicke in die spektakulären Einschnitte. Nicht vergessen werden dürfen allerdings festes Schuhwerk und eine Taschenlampe. Gerade letztere ist für die Durchquerung der eigens angelegten Tunnel unbedingt erforderlich. Sportlich ambitioniert wird es beim „Brèche Imbert“, denn hier sind über eine Metalltreppe mit 150 Stufen 100 Höhenmeter zu überwinden. Doch die Mühe wird mit einem unvergesslichen Erlebnis belohnt.
Hautes-
ÈCRINS
Ardèche
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Der Grand Canyon du Verdon steht seinem großen Bruder in den USA kaum nach. Im Gegenteil:
DES
Carmagnola
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FRANKREICH 41
Schluchten-Spektakel
Isère
Valence
Briançon/Mt. Thabor 40
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Die Essenz der Natureindrücke
Rh ôn
PROVENCE-ALPES CÔTE D‘AZUR
inter der Alpenstadt Briancon verbirgt sich ein ganz besonderes Juwel. Wer einmal ins Vallée de la Clarée geschaut hat, wird Wiederholungstäter. Vor allem in den Randzeiten, Frühling und Herbst, präsentiert sich die fast schon parkähnliche Landschaft im Farbenrausch. Wie ausgeschnitten wirkende Wacholderbüsche, leuchtende Birkenhaine, Eschen mit ihren roten Dolden und ausgedehnte Wiesen im weiten Talgrund von Névache, wo sich in lockeren Gruppen drei Ortsteile aneinander reihen. Traditionelle Architektur aus Holz und Stein überwiegt. Im Ortsteil Sallé fällt ein Lamagehege auf. Mit ihren großen, runden Augen und den langen, seidenen Wimpern erobern die stolzen Anden-tiere jedes Herz. In der tiefen Schwärze ihrer sehnsuchtsvollen Blicke spiegelt sich die Gebirgslandschaft wider.
steigen muss, der dann aber gemütlich durch die Westseite des Haute Clarée leitet. Etwa auf halber Strecke lohnt ein Abstecher zu den Seen Lac Laramont und Lac du Serpent. Nirgends spiegeln sich die Écrins-Gipfel schöner. Im Talschluss laden drei hübsche Hütten zur Rast ein: das Refuge de Ricou, das Refuge de Laval und das Refuge des Drayères. Von letzterem Refuge lassen sich weitere Seeperlen, der Lac Rond und der Lac des Muandes, ansteuern.
Vaucluse
Avignon
Tende
NATIONAL DU
Alpes-de-Hautence
terkunft auszeichnen. Alle Zimmer sind in Holz gehalten, geschmackvoll eingerichtet, in der Essstube gibt es eine Bibliothek, wird eine kreative Küche serviert. Die fängt schon mit dem Morgenbuffet an (ofenwarmes Brot, Müsli, selbstgemachte Konfiture) und setzt sich abends fort mit Speisen, die mit lokalen Kräutern und Gemüse angereichert werden. Dazwischen liegt viel Zeit die einmalige Natur zu erkunden. Zwischen dem Col de Galibier und dem Col de Fréjus haben Gletscher und Erosion ganze Arbeit geleistet, aus dem Zusammentreffen von harten und weichen Gesteinen eine ungewöhnliche Landschaft zu meißeln: Felstürme und rundgeschliffene Formen, Gipshalden und Tuffgebilde, Feenkamine und Sanddünen. Diese Vielfalt an Gesteinen verwandelt das Massiv des Cerves, zu dem das Vallée de la Clarée zählt, in eine faszinierende Farbpalette an Brauntönen. Grüne Almen, türkisblaue Seen, Heidelbeermatten und Lärchenhaine setzen farbige Akzente in dem von der Sonne verwöhnten Landzug.
Auf einer Tour am Mont
Dura
Farbiger Berg
Alpes-
Barrême
Provence
MERCANTOUR
Maritimes San Remo Monte-Carlo
Nimes alpeNaDRIa Nationalpark Mercantour
Landschaftliche Sensation
Der Nationalpark Mercantour, Frankreichs jüngster, bietet sowohl Hochgebirge von über 3000 Metern Höhe, aber auch mediterrane Landschaft und sogar prähistorische Kunstwerke. on den Alpes de HauteProvence bis hin zu den Seealpen (Alpes Maritimes) erstreckt sich entlang der französisch-italienischen Grenze der Nationalpark Mercantour. Der Park ist besonders für das Nebeneinander von mediterraner und alpiner Flora berühmt – alleine 200 seltene Pflanzen sind bekannt. Doch auch
Allerdings wird der Tagesbesucher die scheuen Zeitgenossen nur recht selten wirklich zu Gesicht bekommen. Dies gelingt nur demjenigen, der sich wirklich auf diesen Park einlässt. Möglich wird dies durch über 600 Kilometer lange Wanderwege. Die Tagesetappen können individuell gestaltet werden, da zahlreiche Hütten, aber auch Hotels und Pensionen in den Dörfern zur Übernachtung bereit stehen.
Ein europäischer Nationalpark die reiche Fauna kann sich sehen lassen: In friedlicher Einheit leben hier Mufflons, Steinböcke mit Hirschen, Rehen, Wildschweinen und sogar einigen Wölfe zusammen. Besonders stolz ist die Parkverwaltung auf den Greifvogel-Erfolg: In den vergangenen 15 Jahren konnten 26 dieser seltenen Tiere hier angesiedelt werden.
Durch den angrenzenden „Parco Naturale delle Alpi Marittime“ auf der italienischen Seite sind die Wandermöglichkeiten in diesem Gebiet nach oben hin sogar nahezu unerschöpflich. Beide Parks arbeiten seit 1987 eng zusammen, um in Zukunft einen gemeinsamen „europäischen Nationalpark“ lancieren zu können.
Doch zurück zu den Wildtieren: Diese hatten schon vor 1979, dem Gründungsjahr des Nationalparks von Mercantour, hier ihr Zuhause, da es sich bei einem Großteil des heute 215 000 Hektar großen Areals um eines der traditionellen Jagdgebiete der ehemaligen italienischen Könige handelt. Solche Areale werden in Frankreich üblicherweise mittels des „Zwei-Zonen-Park-Konzepts“ geschützt. Dies bedeutet, dass die Kernzone – in diesem Fall eine Fläche von 68 500 Hektar, die sich auf einer Länge von über 120 Kilometer von Col den Tende bis Ubaye erstreckt – von Menschen zwar betreten werden darf, diese sich dabei allerdings an strenge Regeln halten müssen. So ist unter anderem das Pflücken von Blumen, Rauchen und Zelten strengstens untersagt. Im äußeren Gürtel (hier ein Gebiet von 146 500 Hektar) wird im Gegensatz dazu die Kulturlandschaft und der Mensch als Bewohner mit in den Nationalpark einbezogen.
Im Gestein verewigt Eine Wunderwelt der besonderen Art wartet auf diejenigen, die sich – unter Anleitung eines Führers – aufmachen, um das Vallée des Merveilles (Tal der Wunder) und das Val
de Fontanalbe im südöstlichen Zipfel des Parks zu erkunden. Beide stehen unter Naturschutz und das nicht ohne Grund: Rund um den fast 3 000 Meter hohen Mont Bégo breitet sich eine von Gletschern und Gebirgsbächen zerklüftete Umgebung aus. Das Besondere: Die Urbevölkerung hat rot oxidierte Schieferplatten genutzt, um sich in das weiche Gestein zu verewigen. Im Jahre 1881 stieß der britische Forscher Clarence Bicknell auf diese Sensation. Inzwischen sind die rund 40 000 dieser Felsgravuren auch datiert: Sie stammen aus der Bronzezeit und damit in die Jahre zwischen 2900 und 1700 vor Christus. Wissenschaftler sind sich weitgehend darüber einig, dass diese Darstellungen vor einem religiösem Hintergrund entstanden. So sind einige Zeichnungen als Stiergott oder der Erde als Mutter Gottes interpretiert worden. Auch eine Art Gewittergott, aus dessen Armen Blitze schlagen, kann beobachtet werden. Dieser sollte wohl vor der tödlichen Naturgewalt schützen – und darf durchaus auch heutzutage noch ernst genommen werden, schließlich ist der Mont Bégo stark eisenhaltig und damit dankbarer Anziehungspunkt für Gewitterblitze. Zwischen dem Lac Vert und den Lacs Jumeaux de Fontanalba ermöglicht ein öffentlich zugänglicher Rundwanderweg die Erkundung der schönsten dieser Felsenbilder. Eine Wunderwelt der anderen Art bietet der Nationalpark in seinem nordwestlichen Teil mit der Hochgebirgslandschaft rund um den Mont Tenibres. Hier lassen sich diverse idyllische Seen innerhalb einer schön angelegten Panoramatour umrunden, die einmal ganz
um den Berg herumführt. Wanderer müssen dafür aber vier bis fünf Tage einkalkulieren. Natürlich sind auch Teiletappen möglich. Ein schönes Übernachtungsziel sind die Refuge de Vens am oberen der Lac de Vens. Die stark erodierten und daher bizarr anmutenden Felsformationen sind fast alleine schon die Reise wert. Kletterer bevorzugen den Gebirgskessel von Cougourde, der
fast schon an die Dolomiten erinnert. Die wilden Kalkspitzen bieten griffige Felsen und damit ein wunderbares Dorado für diese Art von Freizeitsport. Diesen erreicht man am schönsten, wenn man in Haut Boréon, einem Seitental des Vésubie, der Weitwanderroute GR 52 folgt. Natürlich hat der jüngste der insgesamt sechs französischen Nationalparks darüber hinaus noch sehr viel mehr zu bieten. Das eigentlich Faszinierende hier ist aber, dass die zur Erkundung bereitgestellte Fläche so immens groß ist, dass man selbst in der Hochsaison tagelang alleine unterwegs sein kann. Damit kann man nach Herzenslust sowohl eine typisch maritime Landschaft mit Wäldern und Inseln, aber auch Hochgebirge von über 3000 Meter Höhe entdecken – all das bietet der Nationalpark Mercantour.
Nationalpark Mercantour
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Toulon
Hyères 0
50 km
im M,O,C, München-Freimann
ALPENADRIA
1/2009
RUBRIKEN
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Editorial
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Inhalt
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Vorschau/Impressum MELDUNGEN
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für entdecker Rhône-Alpes | Provence-Alpes-Côte d‘Azur
16. Internationale Motorrad Ausstellung
13.-15. 2. 2009 mit großem BMW GebrauchtmotorradMarkt
RHÔNE-ALPES
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lyon Fête des Lumières
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megève Alpines Kleinod
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Mont blanc Rundumblick
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annecy Frankreichs Venedig
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Nyons Tout d‘Olive
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montbrun Die Felswand
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Vizille Vive la Revolution PROVENCE-ALPES-CÔTE D‘AZUR
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Briançon/mt. thabor Alpine Festung
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queyras Hoch hinaus
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gap Alpen-Kapitale
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digne Louvre „en nature“
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barcelonnette Eviva Barcelonnette
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gorges du verdon Schluchten-Spektakel
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seealpen Täler und Schluchten
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grasse Neue Nase – der Parfümeur Gaglewski
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alpeNADRIA Lac d‘Annecy | Savoie Mont Blanc
Frankreichs Venedig Annecy, die mittelalterliche Perle am gleichnamigen See, ist von Flüssen und Kanälen durchzogen. An ihnen lässt es sich romantisch verweilen wie sonst nur in Venedig. Und was in Italien die Seufzerbrücke, ist in Frankreich die „Brücke der Liebenden“ – was sonst?
S Fotos: Chabance; Collombat | CDT Savoie-Mont Blanc
Die Lage am Ausfluss des Lac d‘Annecy (oben) macht die Innenstadt dieser „Alpenperle“ überaus erlebenswert.
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chon ein erster Streifzug durch die Gassen des mittelalterlichen Stadtkerns von Annecy lässt romantische Stimmung aufkommen. Kaum auszudenken, wie es hier heute aussähe, hätten sich die für ihre Bausünden bekannten Stadtplaner der 1960er und 1970er Jahre nach ihrem Gusto austoben dürfen. Abreißen wollten sie weite Teile der Altstadt, die zu jener Zeit zugegebener Maßen ein wenig verkommen war. Doch welche Pracht ist stattdessen aus ihr hervorgegangen, als man sich eines Besseren besann und eine groß angelegte Renovierungswelle startete! So, wie sich die Stadt am See heute präsentiert, darf sie
wahrlich als Venedig der Alpen gelten. Das großartige Gewässer, mithin als sauberster Binnensee Europas gerühmt, ergießt sich ins Zentrum von Annecy. Neben dem Fluss durchziehen Kanäle den Ort, etliche versehen mit Miniatur-Promenaden, über die fast alle der alten Winkel entdeckt werden können. Und während sich Angler gerne den einen oder anderen Fisch aus den Fluten ziehen, treffen sich Verliebte zum Träumen auf der „Brücke der Liebenden“ – wie es so etwas eben nur in Frankreich geben kann.
Stilvoll kostümierte Gestalten Es gibt aber noch weitaus mehr Parallelen zu Venedig. So ist Annecy verschwistert mit Vicenza, einem Ort, nur 60 Kilometer von Venedig entfernt. Das erklärt vielleicht auch den Hang seiner Bewohner zum venezianischen Karneval, der zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender geworden ist. Anfang März 2009 ist es wieder so weit, dann ziehen stilvoll kostümierte Gestalten drei Tage lang durch die Stadt: ein ganz anderer Karneval, als wir ihn
aus den närrischen Hochburgen Deutschlands gewohnt sind. Überhaupt ist das reiche kulturelle Ganzjahres-Angebot ein Aushängeschild von Annecy. Nur war es bisher nicht ganz einfach, Zugang zu den interessantesten Offerten zu finden. Das hat sich für 2009 geändert. Jetzt sind die Veranstaltungen nicht nur der Stadt, sondern
auch des Umlands, online buchbar – zusammen mit dem Aufenthalt. Der sollte aber nicht zu knapp bemessen sein. Gerade das Aravis, die Gegend rund um den See, hat ein Füllhorn an Aktivitäten zu bieten, denen sich selbst Reisemuffel kaum entziehen können. Von den kulinarischen Erlebnissen einmal ganz zu schweigen. Probieren Sie es aus! sf
Ein Fest für Kenner ist der venezianische Karneval in Annecy (oben). Romantische Seelen hingegen treffen sich gerne auf der „Brücke der Liebenden“ (unten).
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alpeNADRIA Nationalpark Écrins
Entdeckung im Écrins Eine Tour durch Frankreichs größten Nationalpark ist spannend und lehrreich zugleich – besonders für Kinder!
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Majestätisches Écrins-Massiv Der Zugang zum Park, der grenzüberschreitend Fläche in den beiden Regionen Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d‘Azur beansprucht, ist von drei Seiten möglich. Im Norden bildet der zum Département Isére gehörige Ort Bourg d‘Oisans das Einfallstor. Von hier aus geht es zum einen ins Val Jouffrey oder davon abzweigend in die Beranger-Schlucht am Südhang des majestätischen Écrins-Massivs. Ein zweiter Weg führt nördlich der Bergkette vorbei zum Téte de la Maye – und damit ganz in die Nähe der faszinierenden Gletscherwelt rund um den alles dominierenden Barre des Écrins. Dieser Teil des Parks ist auch von Osten aus zu erreichen. Die Fes tungsstadt Briançon ist Ausgangspunkt für die Zufahrt über Val louise bis zum Pré de Mme Carle. Die beiden größten der insgesamt
170 Quadratkilometer Fläche bedeckenden Gletscher, der Glacier Blanc und sein Gegenpart, der Glacier Noir, sind ab hier auf einer grandiosen Wanderung zu erreichen. In der Umgebung kratzen der Mont Pelvoux und sein westlicher
Im weiter südlichen Champsaur hingegen begleitet der Weg die Drac bachaufwärts, bis diese sich in die Drac Blanc und die Drac Noir verzweigt. Wer der schwarzen Drac folgt, erreicht Prapic, unter anderem Ausgangspunkt für eine aben-
Nachbar, der Sommet de l‘Ailefroide bereits knapp an der 4 000-MeterMarke. Die übertrifft der Barre des Écrins mit seinen 4 102 Metern aber noch bei weitem.
teuerliche Eselwanderung zu einer Hütte. Die Mulis sind entgegen ihrem Ruf keineswegs störrisch. Kinder erstaunlicherweise auch nicht auf diesem Pfad, der doch manche Schwierigkeit für kurze Beine bereit hält. Hier werden Kids gerne zu Klettermaxen, staunen angesichts der unberührten Natur, lassen sich voller Neugier erklären, warum ein alter-
Fotos: Fennel | Textopix
M
it dem Nationalpark Écrins zeigt die Grande Nation wahrhaftig Größe: Die Gesamtfläche der Schutz zone beträgt stolze 2 700 Quadratkilometer! Wie in Frankreich üblich, ist der Park in zwei Zonen aufgeteilt. In der äußeren Zone befindet sich durchaus noch „menschliche“ Infrastruktur mit Straßenzugängen zum Park und zu den weit verstreuten Ansiedlungen. Das Herzstück des Nationalparks ist aber die Kernzone. Auf immer noch 910 Quadratkilometern gibt es hier Natur pur. Und die ist ein echtes Erlebnis! Besonders Kinder finden an jeder Ecke reichlich Platz, sich in „freier Wildbahn“ austoben zu können. Lehrreich ist es obendrein, denn vielerorts gibt es Erklärungen zu Flora, Fauna, aber auch zu den verschiedenen Gesteinsformationen, die diesen Teil der Alpen ausmachen.
Familienkompatible Zugänge Die beiden einfachsten und damit voll familienkompatiblen Zugänge zum Park befinden sich an seiner südwestlichen Begrenzung. Bei StFirmin lockt das Valgaudemar immer tiefer in ein Tal hinein, das von einer Schluchtenformation gekrönt wird, die der Wildbach Navette über die Jahrtausende ins Gestein gefräst hat. Sie hört auf den klangvollen Namen Oulles du Diable – und ist wirklich teuflich schön.
Neben dem Schutz der Tier- und Pflanzenwelt leistet der Nationalpark Écrins (oben) auch noch einen pädagogisch wertvollen Beitrag (links). Vielerorts sind Flora, Fauna und vor allem die Gesteinsformationen anschaulich erläutert.
Schmetterlinge in vielerlei Zeichnungen lassen sich auf Wanderungen vor allem im südlichen Teil des Écrins entdecken.
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alpeNADRIA Route des Grandes Alpes
O
Yvoire am Genfer See ist zwar nicht der korrekte, aber dafür ein malerischer Ausgangspunkt für die Route des Grandes Alpes (oben). Am Col de la Cayolle weiden die Schafe, und überall locken regionale Spezialitäten, vor allem würzige Käse (rechts).
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Schloss und die Wehranlagen sind Beleg dafür, wie wichtig dieser strategische Posten im gesamten Mittelalter war. Nach einer längeren Schwächeperiode hat sich das Dorf im letzten halben Jahrhundert zu neuen Höhen aufgeschwungen – dem Tourismus sei Dank. Eine Nacht direkt an den Gestaden des Lac Léman hat jedenfalls was. Den ersten Vorgeschmack auf die französischen Hochalpen bietet der Col de la Colombiere südlich von
Fotos: Fennel | Textopix; Krämer; CDT Savoie-Mont Blanc
b auf dem Motorrad oder in einem luftigen Cabrio, mit einem schmucken Oldtimer oder einer ganz normalen Familienkutsche unternommen, ist letztendlich egal. Diese Tour reizt immer, schon allein wegen ihrer zumeist grandiosen Pässe, sechs davon auf über 2 000 Metern Höhe. Dazu locken Abstecher zu Aufenthalten in drei National- und zwei Regionalparks mit ihren Naturschönheiten. Der Start der Reise, die Etappe vom Genfer See nach Beaufort, ist noch wenig spektakulär, eignet sich sich aber als Aufwärmrunde für das Folgeprogramm. Wem der etwas verschlafene Kurort Thonon als offizieller Startpunkt der Route des Grandes Alpes zu wenig bietet, der findet nur wenige Kilometer westlich eine passende Alternative: Yvoire, eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Sein
Gourmet-Landschaft Die Route des Grandes Alpes, kurz RDGA, verbindet seit über 70 Jahren den Lac Léman mit dem Mittel
meer. Ihre knapp 700 Kilometer halten vielfältige Erlebnisse bereit. Doch lohnenswerte Abstecher locken allenthalben und verdoppeln so die Strecke fast.
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ALPENADRIA Vorschau | Impressum
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Am 13. März 2009 erscheint ALPENADRIA 2/2009 – WANDERREISEN!
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge von Mitarbeitern geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Sämtliche Informationen wurden nach bestem Wissen recherchiert; für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr gegeben werden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen Verlag und Redaktion keine Haftung. In Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Nachlieferung und Rückzahlung des Bezugspreises.
Erscheint am 20.02.2009
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