NyNET

Flächendeckendes Glasfasernetz auf Norderney

Wie schön wäre eine stabilere und schnellere Internetverbindung, denken wir oft. Als Familie mit multimedial vernetzten Kindern und überwiegend im Homeoffice arbeitenden Eltern stoßen wir mit unserem heimischen DSL Anschluss häufig an Grenzen. Und wer weiß, welche datenintensiven Anwendungen die Zukunft noch bringt. Wenn wir bei unserem Telekommunikationsanbieter zu Hause in Münster nach Alternativen schauen, erscheint als Ergebnis unserer Recherchen immer nur die Meldung: "Bei Ihnen ist der Ausbau noch nicht geplant." Ganz anders auf Norderney. Auf Initiative des Geschäftsführers Holger Schönemann haben sich die Stadtwerke an ein Mammutprojekt gewagt. Die Insel bekommt ein flächendeckendes Glasfasernetz - für ein zukunftssicheres schnelles und stabiles Internet. Davon können die meisten anderen Orte in Deutschland nur träumen. Das neue Norderneyer Hochgeschwindigkeitsnetz trägt den Namen NyNET - und vom schnellen Internet werden indirekt auch die Gäste profitieren, wenn sie demnächst ein Quartier mit einem Glasfaseranschluss wählen.

Wir treffen uns mit Holger Schönemann und Wolfgang Schlieth, der als Kommunikationstechniker den Aufbau der Netzinfrastruktur mitbetreut, an der Baustelle am Damenpfad. Die Kollegen vom Tiefbau sind gerade dabei, die letzten Kilometer Leerrohre unter den Bürgersteigen zu verlegen. Bei Erscheinen dieser Magazinausgabe soll der schwierigste Teil des Projekts, der Trassenbau, bereits vollständig abgeschlossen sein. Jetzt hier mit beiden Beinen in der ausgehobenen Erde vor der Baugrube zu stehen, macht das futuristisch anmutende Hightech-Projekt für uns anschaulich und greifbar. Flächendeckendes Glasfasernetz bedeutet, das Glasfaserkabel muss flächendeckend unter die Erde - bis zum hintersten Haus im Inselosten. "Wir haben seit dem ersten Spatenstich im März 2020 auf zig Kilometern die Bürgersteige geöffnet und die halbe Insel aufgegraben, um die Rohre zu verlegen", beschreibt Holger Schönemann die Dimensionen der Aufgabe. "Das ist eine der größten Infrastrukturmaßnahmen der Norderneyer Stadtwerke in den vergangenen Jahrzehnten - verbunden mit entsprechend hohen Investitionen."

Im Anschluss an den Termin am Damenpfad machen wir uns gemeinsam mit Wolfgang Schlieth auf den Weg zur Straße Südwesthörn zu einem der vier Norderneyer PoPs (Points Of Presence), wo die Verbindungen zusammenlaufen und die Kabel gespleißt und gepatcht werden. "Das klingt komplizierter als es ist, am Ende kommt es darauf an, dass jede einzelne kleine Leitung am richtigen Platz sitzt und das Licht seinen Weg findet - und darum kümmern wir uns." Wir nutzen die Gelegenheit, uns von Wolfgang ein paar spannende technische Details erklären zu lassen, wie es jetzt in den kommenden Monaten weitergeht. Besonders fasziniert hat uns das "Einblasen" der Glasfaserkabel in die zuvor verlegten Leerrohre mit leistungsstarken Kompressoren und die Verwendung sogenannter "Erdraketen", um den Hausanschluss möglichst schonend hinzubekommen, ohne das Grundstück des Kunden großflächig aufzureißen. Inselurlauber, die bewusst hinschauen, werden 2023 an vielen kleinen Stellen erkennen, wie das Netz peu a peu zum Leben erwacht.

Bei unserer dritten Station an diesem Tag sprechen wir in der Zentrale der Stadtwerke am Wasserturm mit Gesa von der Osten über die Vorteile des neuen Angebots und welche Varianten man buchen kann. "NyNET bedeutet für die Stadtwerke eine ganz neue Sparte - neben der Strom-, Gas- und Wasserversorgung", erklärt die Projektleiterin. "Wir etablieren damit eine zentrale Zukunftstechnologie auf der Insel - als ein reines Norderneyer Projekt." Die Stadtwerke haben für NyNET unter der Adresse www.nynet.de ein eigenes Internetportal eingerichtet, auf der man alle Details zu dem neuen Angebot ausführlich nachlesen kann. Man findet dort auch zahlreiche erklärende Videos zu Themen wie Kosten, Lösungen für Geschäftskunden oder dem Wechsel von einem anderen Anbieter. "Im Kern nutzen wir das Glasfasernetz für die Bereitstellung eines leistungsstarken Internet-Zugangs, darauf aufsetzend aber natürlich auch für Festnetztelefonie sowie optional für Kabelfernsehen." Zur Auswahl stehen vier preislich gestaffelte Tarife mit einer Geschwindigkeit bis zu 500 Mbit pro Sekunde. Das entspricht einem Vielfachen des bislang auf der Insel möglichen - und bedeutet vor allem verlässliche Stabilität. "Bei den DSL und VDSL Internetzugängen anderer Anbieter kommt es aufgrund der verwendeten Kupferleitungen immer wieder zu Schwankungen, je nachdem wie weit man vom nächsten Verteilerkasten entfernt wohnt und wie die Nutzungsfrequenz in den umliegenden Häusern aussieht", erklärt Gesa von der Osten. "Mit NyNET garantieren wir eine konstant gleiche Up- und Downloadgeschwindigkeit. Wer einen 200 Mbit Zugang bestellt, bekommt auch eine Bandbreite von 200 Mbit." Die bei uns zu Hause bestens bekannten nervigen Aussetzer beim Schauen von Streamingdiensten wie Netflix gehören damit auf Norderney auch bei höchster 4K Bildqualität wohl endgültig der Vergangenheit an. "Im Gegensatz zu DSL und VDSL bietet unser Netz zudem jede Menge Ausbaureserven - wenn der Bedarf an Bandbreite zukünftig wie zu erwarten steigt."

Ein erster Probebetrieb des Glasfasernetzes ist inzwischen erfolgreich angelaufen. "Die Kunden und Kundinnen im Inselosten surfen bereits mit voller Geschwindigkeit", freut sich Gesa von der Osten. "Der Übergang in den Regelbetrieb erfolgt auf jeden Fall im Jahr 2023." Wer sich jetzt für den schnellen und stabilen NyNET Internetzugang entscheidet, stellt sich vor allem eine wichtige Frage: Wie kommt die Glasfaser von der Verteilerstation über die Kabeltrassen zum Haus und dort vom Bürgersteig ins Gebäude und dann in die Wohnung? "Die Voraussetzungen dafür sind jetzt geschaffen - niemand wird mit irgendetwas alleine gelassen", betont Gesa von der Osten die Vorzüge des lokalen Service. "Wir beraten ausführlich, kümmern uns um den Hausanschluss und unterstützen nach individuellem Bedarf bis ins letzte Detail - so lange bis der Zugang hundertprozentig funktioniert."

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