Von der Fachhochschule an die Universität: Ein steiniger Weg?

Page 1

Universitäre Hochschule

Tertiärstufe

PhD Doktorat

Universitäre Hochschule / Fachhochschule Weiterbildungsmaster (Master of Advanced Studies MAS, MBA, EMBA) Diplomkurse (Diploma of Advanced Studies DAS) Zertifikatskurse (Certificate of Advanced Studies CAS)

konsekutive Master-Studiengänge

Universitäre Hochschule

Pädagogische Hochschule

Fachhochschule

Master (MA, MSc,

Master (MA)

Master (MA, MSc)

D

Orientierungshilfe für FH-Absolventen durch den Bologna-Dschungel Die Möglichkeit der Weiterführung eines Studiums an einer schweizerischen Universität entspricht einem kleinen, aber stetig wachsenden Bedürfnis von Fachhochschulabsolventen. Bologna hat dieses Postulat der Durchlässigkeit in verschiedenen Abkommen aufgenommen. In der Schweiz bestehen entsprechende bilaterale Abkommen zwischen der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS) und der Rektorenkonferenz der Fachhochschulen der Schweiz (KFH), welche die Bedingungen für die Umsetzung der Durchlässigkeit dieser beiden Bildungssysteme beinhalten. Doch wie sieht nun die konkrete Durchlässigkeit heute im schweizerischen Hochchulsystem aus? Welche Bedingungen muss ein Fachhochschulabsolvent erfüllen, damit er in ein konsekutives Masterprogramm einer schweizerischen Universität zugelassen wird? Die Publikation «Von der Fachhochschule an die Universität» * informiert als Orientierungshilfe über den Stand der Durchlässigkeit im schweizerischen Hochschulwesen und spricht mögliche Verbesserungen an.

dungsinstitutionen ungefähr bei 70'000 Studierende liegt. Die prognostizierten Zuwachsraten bis 2022 auf Bachelor- wie Masterstufe gehen – je nach Szenario – von einem bescheidenen Wachstum aus. Trotz oder wegen der enormen Herausforderungen in der vielfältigen Bewältigung der rasant angestiegenen Studierendenzahlen haben sich die Träger der Universitäten sowie der Fachhochschulen über die grundsätzliche Durchlässigkeit von Fachhochschulabsolventen in ein konsekutives universitäres Masterstudium geeinigt. Diese Vereinbarungen beinhalten die Anrechnung der bereits an den Fachhochschulen erbrachten Lernleistungen, die noch zu belegenden Kurse, aufgerechnet mit den entsprechenden ECTSPunkten, das Absolvieren studiengangspezifischer Aufnahmeprüfungen wie zum Beispiel dem GMAT, die Erbringung weiterer durch die Universitäten verlangten Studienleistungen usw. Schliesslich definiert die zwischen den verschiedenen Hochschulträgern ausgehandelte Konkordanzliste, mit welchen BachelorAbschlüssen, die auf Stufe Fachhochschule erreicht wurden, überhaupt und zu welchen Bedingungen ein universitäres Masterstudium belegt werden kann. Dabei wird auch unterschieden, ob nachzuholende Studienleistungen vor dem oder parallel zum Masterstudium absolviert werden können. Obschon eine gewisse Harmonisierung in der Durchlässigkeit im schweizerischen Hochschulwesen erkennbar ist, haben die zwölf Universitäten unterschiedliche und vielfach für den aussenstehenden Interessierten intransparente Modelle zur Gestaltung der Durchlässigkeit entwickelt.

Aufbruch aus langer Tradition Die zwölf universitären Hochschulen in der Schweiz verfügen im Gegensatz zu den sieben öffentlich-rechtlichen sowie zwei privaten Fachhochschulen über eine teilweise jahrhundertealte Tradition. Demgegenüber existieren Fachhochschulen in der Schweiz erst seit dem Jahre 1996. Als Gemeinsamkeit verzeichneten unter anderem beide Hochschulsysteme in den letzten Jahren insgesamt starke Zuwachsraten. Im Frühlingssemester 2014 waren rund 140'000 Personen an Schweizer Universitäten eingeschrieben, während die Zahl der Studierenden an den Fachhochschulen und Lehrerbil-

Viel Know-how an der HSG und der ETHZ Langjährige Erfahrung in der Durchlässigkeitsfrage haben zum Beispiel die Universität St. Gallen (vormals HSG) sowie die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ) auszuweisen. Deren Übertrittsregelungen sind sehr transparent und beispielhaft auf den entsprechenden Webseiten aufgeführt. An der Uni St. Gallen sowie an der ETH wird – wie in der Zwischenzeit von allen schweizerischen Universitäten praktiziert – eine Durchschnittsnote von 5.0 im Bachelorabschluss verlangt. Die für den Übertritt noch nachzuholenden

ie Kernfrage lautete: Welche Hürden müssen Fachhochschulabsolventen nehmen, um die konsekutive Masterstufe an einer Universität in der Schweiz belegen zu können? Um es vorweg zu nehmen, der Übertritt von einem Hochschulsystem zu einem andern ist recht unübersichtlich, von Universität zu Universität sehr unterschiedlich geregelt und befindet sich in einem dynamischen Anpassungsprozess.

MLaw, MMed, MTh)

Universitäre Hochschule

Pädagogische Hochschule

Fachhochschule

Bachelor

Bachelor (BA)

Bachelor (BA, BSc)

(BA, BSc, BLaw, BMed, BTh)

Sekundarstufe II

weiterbildende Master-Studiengänge

Berufseinstieg für Mittelschulabsolventen

Gymnasiale Maturität

Fachmittelschule

Höhere Fachprüfungen Höhere Fachschule Fachausweise

Berufsmaturität

Berufliche Grundausbildung mit Berufsmaturität

Berufliche Grundausbildung

Von der Fachhochschule an die Universität: Ein steiniger Weg? Der Übertritt von Fachhochschulabsolventen in ein konsekutives Urs Dürsteler Prof. Dr. oec. HSG, Prorektor HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich, Zürcher Fachhochschule

Masterprogramm einer schweizerischen Universität sollte aufgrund der Bologna-Studienreformen möglich werden. Die Realität zeigt jedoch, dass die relevanten Regelungen wenig bekannt sind bzw. häufig äusserst individuell umgesetzt werden.

14 | Talent Career 2014

[ STUDIUM ]

15 | Talent Career 2014

ECTS-Punkte betragen je nach Studiengang zwischen zwanzig und sechzig Credit-Points. Trotzdem monieren FH-Absolventen, dass Überschneidungen der Lerninhalte zwischen Fachhochschule und Universität zu unnötigem Studienaufwand führen. Im Weiteren werden die intransparenten und unterschiedlichen Zulassungsbedingungen der verschiedenen Universitäten als zusätzliche und unnötige Hürde kritisiert. Eine beeindruckende Zahl von FH-Absolventen hat aber trotz aller Hindernisse in der Zwischenzeit an der Uni St. Gallen, der ETHZ bzw. andern schweizerischen Universitäten ein Masterstudium abgeschlossen und sich auch der teilweise kritischen Beurteilung von universitären Mitstudierenden erfolgreich gestellt. Die Besten unter ihnen haben dank dieser Durchlässigkeitsregelung sogar die Doktorwürde erlangt und haben somit, dank der institutionalisierten Durchlässigkeit in der schweizerischen Hochschullandschaft, den Olymp der Hochschulausbildung erreicht. Ohne Zweifel macht diese Durchlässigkeit im schweizerischen Hochschulwesen nicht nur auf individueller Ebene Sinn, sondern schafft auch gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Mehrwerte. [·] * Bibliographische Angaben Bucher, Thies; Dürsteler, Urs mit Mitarbeit Schmid, Toni: Von der Fachhochschule an die Universität. Eine Bestandesaufnahme der Durchlässigkeit im schweizerischen Hochschulsystem, 2. Auflage, Bern, Stuttgart u. Wien 2011.

TREFFEN SIE DEN AUTOR:

Master-Messe 23. – 24. Oktober 2014 StageOne, Zürich-Oerlikon Vortrag: 23. Oktober, 12.30 – 13.00 Uhr Konsekutive Master-Studiengänge an Schweizer Universitäten und Fachhochschulen – mögliche Wege.  U rs Dürsteler, Prof. Dr. oec. HSG, Prorektor

HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich

≥ J etzt kostenlos registrieren: www.master-messe.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.