Strategische Initiativen FHNW 2018 – 2020 | Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW

Page 1

Strategische Initiativen FHNW 2018 – 2020


Strategische Initiativen FHNW 2018 – 2020 Die Kompetenz zur interdisziplinären Zusammenarbeit stärken – FHNW Robo-Lab – Myosotis Garden – Digitaler Wandel im Bauwesen – E-Inclusion – Patientennahe Sofortdiagnostik in der digitalisierten Gesellschaft – FHNW Learning Spaces


«Interdisziplinäre Kompetenzen sind wichtige Voraussetzungen, um zukunftsweisende Lösungen für drängende gesellschaftliche Probleme zu entwickeln. Die Strategischen Initiativen der FHNW schaffen Grundlagen dafür.» Prof. Dr. Daniel Halter Vizepräsident Hochschulentwicklung Direktionspräsidium Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW


Gemeinsam weiterdenken und agieren Grosse Herausforderungen brauchen innovative Konzepte und hochschulübergreifende, interdisziplinäre Strategien. Prof. Dr. Daniel Halter, Vizepräsident Hochschulentwicklung, gibt einen Überblick über die Errungenschaften der Strategischen Initiativen der FHNW, die 2020 zu Ende gingen.

Herr Halter, warum wurden die Strategischen Initiativen geschaffen?

Die grossen gesellschaftlichen Herausforderungen lassen sich heute oft nicht mehr von einer einzelnen Fachdisziplin lösen. Es braucht Instrumente, welche agile und schnelle Pilotumsetzungen in Ergänzung zur Linienorganisation erlauben. Interdisziplinäre Kooperationen zwischen den Fachrichtungen – mit gemeinsamen Fragestellungen und Zielsetzungen, gemeinsam definierten Begriffen und Methoden und vernetzter Zusammenarbeit – ermöglichen neuartige Lösungswege. Die FHNW mit ihren vielfältigen Fachbereichen ist für den interdisziplinären Ansatz prädestiniert. Seit 2009 hat die FHNW deshalb gezielt interdisziplinäre Projekte durchgeführt. Welche Bedeutung hatten die Strategischen Initiativen für die Stärkung der FHNW?

Die Strategischen Initiativen erzielten sowohl in der Ausbildung, in der Weiterbildung und in der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung der FHNW Wirkung. Mit den Strategischen Initiativen hat sich die FHNW inhaltlich weiterentwickelt, die Gesamtorganisation gestärkt und ihren Wettbewerbsvorteil als praxisorientierte und wissenschaftsbasierte Mehrspartenhochschule genutzt. Durch die Strategischen Initiativen entstand ein tragfähiges Netzwerk von Mitarbeitenden über die Disziplinen und Hochschulen der FHNW hinweg. Rund 170 Mitarbeitende der FHNW waren in den Projekten beteiligt. Gab es Kooperationen mit Praxispartnern?

Ein Merkmal unserer anwendungsorientierten Forschung ist, dass sie eigentlich immer zusammen mit Praxispartnern erfolgt. Dank der Strategischen Initiativen wurde so nicht nur die interne Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen der FHNW ausgebaut und gestärkt, sondern auch diejenige mit externen Praxispartnern – rund die Hälfte von ihnen stammen aus unseren vier Trägerkantonen.


Welche Vorteile brachten die Strategischen Initiativen den Mitarbeitenden und Studierenden der FHNW?

Neben hoher Fach- und Selbstkompetenz ist in der Arbeitswelt zunehmend die Kompetenz im Umgang mit fachlicher Diversität gefragt. Die Mitarbeitenden der FHNW konnten durch die Strategischen Initiativen diese Kompetenzen noch mehr stärken. Auch in die Lehre wurden die neuen Erkenntnisse rasch integriert: In rund 190 Lehrveranstaltungen und studentischen Arbeiten in der Aus- und Weiterbildung werden Inhalte verwendet, die im Rahmen der Strategischen Initiativen 2018 – 2020 erarbeitet wurden. Künftig wird es Lehrmodule und Studiengänge geben, die über die Fachbereiche hinweg angelegt sind. Hinzu kommen neue Gefässe wie beispielsweise Summer Schools, die hochschulübergreifend und mit interdisziplinären Ansätzen angelegt sind. Was waren die grössten Herausforderungen?

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit verlangt von den Forschenden, dass sie sich auf die Denk- und Arbeitsweisen einer anderen Disziplin einlassen und diese teilweise übernehmen. Dies muss gelernt werden. Es muss beispielsweise ein gemeinsames Verständnis von Begriffen, eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames methodisches Vorgehen entwickelt werden. Das ist aber gleichzeitig auch das Schöne an diesem Ansatz, dass man die verschiedenen Denkweisen, die verschiedenen Kulturen zusammenbringt. Was bleibt von den Initiativen? Plant die FHNW für die Zukunft ähnliche Instrumente?

Alle Beteiligten haben in den letzten Jahren viel geleistet und erreicht. Darauf dürfen sie wirklich stolz sein. Die neuen Strukturen, Netzwerke und Kooperationen, die in der Zeit entstanden sind, wird man sicher weiter pflegen. Und auch die angestossenen Projekte werden in der einen oder anderen Form auch ausserhalb der Strategischen Initiativen mit externen Partnern weitergeführt werden. Am Prinzip der Interdisziplinarität als wichtigen Aspekt für Innovationen hält die FHNW weiterhin fest. Im strategischen Entwicklungsschwerpunkt «Hochschullehre 2025» werden wir zusätzlich auf diesen erworbenen Kompetenzen und Netzwerken aufbauen und die Lehre der FHNW gemeinsam in die digitale Zukunft führen.


FHNW Robo-Lab In den repetitiven Produktionsschritten der Industrie sind Roboter längst Standard, denn sie sind effizient und werden nicht müde. Soziale Roboter haben andere Aufgaben und dienen der Interaktion mit Menschen. Noch trifft man sie selten – doch das soll sich ändern.

Sie sind freundlich, offen und kommunikativ, schauen einen mit grossen Augen an und lächeln: Soziale Roboter ähneln in ihrer äusseren Erscheinung dem Menschen und kommunizieren mit ihm. Dabei simulieren sie menschliche Regungen und Gefühle, geben Tipps und beantworten Fragen. Das macht sie so interessant für Einsatzgebiete in Alters- und Pflegeinstitutionen, Hotels, Einkaufszentren und in der Bildung. Im Alltag findet man sie trotzdem noch nicht oft. Forschende aus vier Hochschulen der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW haben deshalb aus verschiedenen Perspektiven analysiert, bei welchen Aufgaben sich Roboter am sinnvollsten einsetzen lassen und wie die Nützlichkeit und Akzeptanz von sozial interagierenden Robotern in unserer Gesellschaft gefördert werden können. Gemeinsam mit Praxispartnern haben sie Szenarien für den Einsatz der bekannten Roboter namens Pepper, Nao und Einstein konzipiert, sie bei ihren «Arbeitseinsätzen» begleitet und ihre Interaktion mit Menschen ausgewertet. Deutlich zeigte sich, dass in der Schweiz verschiedene Altersgruppen eine generell positive Einstellung zu sozialen Robotern haben – vor allem als Helfer in Not oder als interaktive Auskunftsstelle. Roboter Nao bewährte sich etwa in der Aktivierungstherapie für ältere Menschen, indem er Übungen vorzeigte. Dadurch hatten die Fachkräfte mehr Zeit, den Seniorinnen und Senioren persönlich zu helfen. Roboter Pepper wurde auf seine Eignung als Hausherr in einem Coworking-Space getestet. Hier wurde der empathisch programmierte Pepper, der auf sein Gegenüber eingeht und Fragen stellt, besser von den befragten Personen beurteilt und angenommen als eine neutrale «Maschine», Beteiligte Hochschulen der FHNW: die einfach nur das gewünschte Resultat Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW präsentierte. Hochschule für Wirtschaft FHNW                Soziale Roboter als Assistenten Hochschule für Technik FHNW oder als Teamkollegen stossen generell auf Pädagogische Hochschule FHNW gute Akzeptanz und bieten grosse Leistungspotenziale. Basierend auf ihren Fallstudien und den Piloteinsätzen der Sozialen Roboter sehen die Forschenden im Gesundheitsbereich, an öffentlich zugänglichen Orten und in Hochschulen besonders viele Einsatzmöglichkeiten. So können die Roboter in Lehrveranstaltungen mitwirken oder Studierende in der Bibliothek unterstützen. Das Team vom FHNW Robo-Lab wird künftig eine Vermittlerrolle einnehmen, um die sozial interagierenden Roboter mit Gewinn in unseren Alltag zu integrieren.


Myosotis-Garden Zwischen Angehörigen und ihren hochbetagten Familienmitgliedern ist die Kommunikation nicht immer einfach. Digitale Unterhaltungsspiele können den generationenübergreifenden Austausch erleichtern und Erinnerungen wachrufen. Ganz im Sinne von Myosotis, der Pflanze Vergissmeinnicht.

Computerspiele und Tablet-Games dienen nicht nur der Entspannung, sie können auch Menschen zusammenbringen. Denn im gemeinsamen Spiel werden emotional verbindende und motivierende Erlebnisse geschaffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Die digitalen Spiele fördern die Aufmerksamkeit, regen die motorischen Fähigkeiten an und unterstützen die Kommunikation. Deshalb hat eine interdisziplinäre Forschungsgruppe der FHNW verschiedene Tablet-Games entwickelt, um den sozialen Austausch betagter Menschen mit ihren Angehörigen und Pflegenden zu erleichtern. Dafür haben die Forschenden aus unterschiedlichen Perspektiven untersucht, welche Arten von Spielen sich am besten eignen, um ein Gespräch zwischen Jung und Alt zu fördern. Hierbei haben sie mit verschiedenen Pflege- und Alterszentren der Nordwestschweiz zusammengearbeitet und durch Gespräche, Workshops und gemeinsame Spielnachmittage die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren erfasst. Damit die Spiele ihren Zweck erfüllen, mussten sie so gestaltet werden, dass sie Jung und Alt Spass machen und auch für hochbetagte Menschen, die oft körperliche oder geistige Einschränkungen haben, verständlich und leicht zu bedienen sind. Dafür haben die FHNW-Forschenden einen comic-artigen Stil entwickelt und diesen mit dezenten, charakteristischen Geräuschen und MuBeteiligte Hochschulen der FHNW: sik ergänzt. Entstanden sind schliesslich Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW mehrere Tablet-Games, deren Themen Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW zum kreativen Austausch einladen und Hochschule für Musik FHNW verschiedene Alltagsbeschäftigungen umHochschule für Technik FHNW fassen. Sie reichen vom Essenkochen bis zum Einrichten einer Wohnung – alles virtuell. Diese Tätigkeiten kennt jeder, sodass die Mitspielerinnen und Mitspieler schnell miteinander ins Gespräch kommen. In einigen Spielen lassen sich sogar persönliche Erinnerungen wie Fotos oder Filme einbetten, die Betagte dazu ermuntern, aus ihrem Leben zu erzählen. Die Spiele, welche bis auf zwei als Prototyp vorliegen, wurden laufend mit dem Zielpublikum getestet und verbessert. Das Spiel «Myosotis-Souvenirs» kann spätestens ab Sommer 2021 für iPads heruntergeladen werden. Neben den Spielen hat das Forschungsteam Methoden entwickelt, mit denen sich Kommunikation qualitativ und quantitativ erfassen oder das Wohlbefinden betagter Menschen messen lässt. Diese sollen künftig die Computer-Mensch-Interaktionen verbessern und die digitale Welt für eine alternde Gesellschaft zugänglicher machen.


Digitaler Wandel im Bauwesen In der Bau- und Planungsbranche gehören parallele und serielle Arbeits-

Bauen ist Teamarbeit: Ohne vielfältige Berufsgruppen entsteht heute kein Bauwerk mehr. Trotzdem fehlt manchmal der Teamgeist, ein Bauwerk gemeinsam zu Standard. Digitale Werkerschaffen. Die Beteiligten arbeiten nach- oder nebenzeuge und Bauprojekte einander an ihren einzelnen Aufgaben, sodass Fehler in der Planung erst spät bemerkt und korrigiert werden. erfordern ein Umdenken. Ein interdisziplinäres Team aus mehreren Hochschulen Um die Chancen der der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW hat deshalb Digitalisierung zu nutzen, in Fallstudien fünf elementare Bereiche der Bau- und Planungsbranche analysiert. Die Forschenden unterbraucht es neue Instrusuchten Schwachstellen der verschiedenen Kommunimente und Formen der kationsketten und Wege, diese zu ändern. Ihre Analysen gemeinsam mit Praxispartnern zeigen, dass für das GeZusammenarbeit. lingen der digitalen Transformation die fach- und firmenübergreifende Zusammenarbeit aller in einem Projekt entscheidend ist. Dies geht über einen regelmässigen Austausch im Projektteam hinaus und bedeutet, sich auf eine neue, integrative Arbeitsweise und Projektabwicklung einzulassen. In fünf unterschiedlichen Szenarien wurden kommunikative Prozesse und digitale Werkzeuge etabliert, die von spezifischen Planungshilfen bis hin zu Virtual Reality (VR)-Anwendungen reichen, um die Vernetzung und Interaktion zwischen den Partnern beim Bauen zu fördern. So entstand ein Moderationsleitfaden für Workshops, in denen sich Zusammenarbeit und Abläufe vor Baubeginn und während eines Baus effizienter planen lassen. Weiter wurde untersucht, wie Planungsmeetings in Zeiten digitaler Bauwerksmodelle ablaufen und koordiniert werden können. Für die übersichtliche Darstellung von Arbeitsprozessen in einem Unternehmen haben die Forschenden eine Integrationsplattform für Datenquellen programmiert. Damit haben alle am Bauwerk beteiligten Personen einen genaueren Einblick in den Prozess, können ihre erhobenen Daten aus einer Quelle einlesen und mit ihr abgleichen. Am Beispiel eines Spitalumbaus wurde der Prototyp für ein digitales Planungswerkzeug erstellt, welches die komplexen räumlichen, zeitlichen und organisatorischen Aspekte interaktiv visualisiert. Dieses fördert das gemeinsame Verständnis und beugt damit Beteiligte Hochschulen der FHNW: Fehlern bei der Planung und Umsetzung Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW vor. Falsche Mauerdurchbrüche, fehlende Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW Stromleitungen oder blind endende RohHochschule für Life Sciences FHNW re lassen sich damit künftig vermeiden. Hochschule für Technik FHNW Die Forschungsergebnisse und entwickelHochschule für Wirtschaft FHNW ten technischen Lösungen helfen der Baubranche, ressourcenbewusst und konkurrenzfähig zu bleiben.

prozesse noch immer zum


E-Inclusion Schlaganfälle und andere Hirnverletzungen können Menschen sprachlos

Die Worte fehlen oder wollen einfach nicht über die Lippen kommen, obwohl Gedanken und Gefühle klar sind. Dann sprechen Fachleute von Aphasie. Um Menschen mit Schreiben und Sprechen dieser komplexen Sprachschwierigkeit zu helfen, haben beeinträchtigen. Die Forschende der FHNW in enger Zusammenarbeit mit Praxispartnern eine Trainings-App für Tablet-Computer Betroffenen haben vieles entwickelt. Mit ihr lassen sich deutsche und bald auch neu zu lernen. Wichtig schweizerdeutsche Worte auf digitalem Weg trainieren, ist, soziale Isolation sowie sodass die analoge Sprachtherapie durch die App ergänzt wird. Nach einführenden Aufgaben in der Logopädie verschlechterte Lebenskönnen die von Aphasie Betroffenen mithilfe der App qualität zu vermeiden. ihre Übungen zu Hause weiterführen. Dies unterstützt die Sprachrehabilitation und hilft Logopädinnen und Eine App hilft jetzt dabei. Logopäden bei der Durchführung der Therapien.                  Wie in der klassischen Sprachtherapie wird auch bei der neuen App mit Bildern gearbeitet, auf denen Alltagsgegenstände oder -handlungen zu sehen sind. Diese müssen die Patientinnen und Patienten erkennen und benennen, wonach sie schliesslich ein Feedback erhalten. Die Bilder, welche in der komplexen App gezeigt werden, haben die FHNW-Forschenden interdisziplinär entwickelt und getestet. Bei der Auswahl spielten einerseits sprachwissenschaftliche Aspekte für die Begriffe eine Rolle und andererseits die Art der Bilder, also ob es sich um Fotografien oder Illustrationen handelt. In Zusammenarbeit mit über zwanzig Spitälern, Reha-Einrichtungen und logopädischen Praxen untersuchen die Forschenden derzeit, ob Menschen mit Aphasie einen Begriff mithilfe einer Illustration oder einer Fotografie besser benennen können. Die Studien Beteiligte Hochschulen der FHNW: erforschen auch, ob aphasische Personen Hochschule für Life Sciences FHNW mit Erstsprache Schweizerdeutsch Begriffe Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW schneller in Mundart benennen können. Pädagogische Hochschule FHNW Um den Erfolg der Sprachtherapie zu messen, haben die Forschenden ein eigenes digitales Messinstrument entwickelt, welches die gesprochenen Wörter erkennt. Weiterhin analysiert dieses in der App anhand von Audioaufnahmen die Benenngeschwindigkeit. Das ist die Zeit, die jemand braucht, um für ein gezeigtes Bild das korrekte Wort auszusprechen. Je schneller wir Dinge im Alltag erkennen und sprachlich darauf reagieren können, desto besser verstehen wir einander. Wenn Betroffene künftig mit der App trainieren, erhalten sie eine personalisierte Auswertung und sehen objektiv, welche Fortschritte sie machen.

machen oder ihr Lesen,


Patientennahe Sofortdiagnostik in der digitalisierten Gesellschaft Mehrere hunderttausend Menschen in der Schweiz sind wegen ihres fortgeschrittenen Alters oder aufgrund von Krankheiten in ihrer Mobilität beeinträchtigt. Für sie ist es wichtig, medizinische Hilfe ohne grosse Hindernisse zu bekommen. Durch ihre Einschränkung ist das aber oft eine Herausforderung.

Forschende drei verschiedener Hochschulen der FHNW haben gemeinsam mit Akteuren aus dem Gesundheitswesen ein Dienstleistungskonzept entwickelt, um mobilitätseingeschränkten Menschen einen einfachen und schnellen Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Es bringt Diagnostik und Therapie gleichermassen zu den Bedürftigen – personalisiert und über digitale Schnittstellen, ohne dass ein Arzt oder eine Ärztin vor Ort sein muss. Dafür greifen verschiedene Dienstleistungen zwischen Spitex, digitaler Arztpraxis und Apotheke wie ein Räderwerk ineinander.                 Ein wichtiges Element der dezentralen Versorgungskette ist das mobile Labor, welches FHNW-Forschende geschaffen haben. Dieser «Diagnostik-Koffer» hat in einem Rucksack Platz und kann von Pflegefachpersonen der Spitex eingesetzt werden, wenn sie die mobilitätseingeschränkten Menschen besuchen. Er ermöglicht die Bestimmung verschiedener Blutparameter direkt vor Ort. Dazu gehört ein CRP-Schnelltest zur Diagnose von Infektionen, aber auch Tests von anderen Biomarkern. Zum Abhören von Lunge und Herz dient ein digitales Stethoskop. Mit dabei sind auch ein Blutdruckmessgerät sowie ein Pulsoximeter und weitere flexible Komponenten wie ein mobiles EKG oder auch Probenentnahmeröhrchen – zum Beispiel für Corona-Tests. Die Befunde werden digital an den Projektpartner eedoctors übermittelt. Über eine an der FHNW entwickelte elektronische Gerätebibliothek wird die Kommunikation zwischen den verschiedenen mobilen Applikationen sichergestellt. Dank des Diagnostikkoffers entfallen der Gang in die Arztpraxis und die Apotheke. Ärztinnen und Ärzte spielen trotzdem eine zentrale Rolle: als Ansprechpartner für die Pflegefachpersonen, welche die nötigen Untersuchungen vornehmen und ihnen zur Beteiligte Hochschulen der FHNW: Beurteilung per App oder Video weiterHochschule für Angewandte Psychologie FHNW senden. Diese können dann aus der FerHochschule für Life Sciences FHNW ne Entscheide treffen und Rezepte direkt Hochschule für Technik FHNW an die Apotheke der betroffenen Person schicken, welche die nötigen Medikamente ausliefert. Das System ist als eine Schnittstelle für ärztliches Personal, Fachpersonen aus der Pflege sowie den Apotheken gedacht und soll künftig die Kommunikation zwischen den beteiligten Expertinnen und Experten vereinfachen. Dies ist insbesondere im Zuge der COVID-19 Pandemie von Vorteil: Die Gefahr für Risikopatienten, sich im direkten Kontakt anzustecken, wird durch die Vor-Ort-Diagnostik stark verringert.


FHNW Learning Spaces In Hochschulen sind noch viele Lernräume für klassische Lehrmethoden ausgelegt. Um kreatives Denken und Lernen zu fördern, braucht es inspirierende und variabel gestaltbare Räume mit mehr digitalen Optionen. Diese unterstützen den Austausch und die T   eamarbeit und nutzen die Diversität der Teilnehmenden.

Die Arbeits- und Lernsituationen der Menschen verändern sich ständig und stellen neue Anforderungen an Anwesenheit und Engagement. Ein interdisziplinäres Team der FHNW hat deshalb Szenarien und Konzepte für flexible, moderne Lern- und Lehrräume entwickelt, welche die heutigen medienpädagogischen und -didaktischen Erkenntnisse und technologischen Möglichkeiten stärker berücksichtigen. Sie werden dem steigenden Bedarf an digitalen und hybriden Räumen gerecht, in denen Studium und Arbeiten über Distanzen hinweg möglich ist – ohne dass das Bedürfnis nach Austausch vernachlässigt wird. Davon profitieren Studierende, Weiterbildungsteilnehmende und Dozierende.        Damit der Start in diese neuen Lern- und Lehrwelten des 21. Jahrhunderts gelingt, haben Mitarbeitende aller neun Hochschulen der FHNW und der zentralen Services zusammengespannt und ihre unterschiedlichen Expertisen eingebracht. Good Practice-Beispiele anderer Hochschulen und aus der Privatwirtschaft dienten als Vorbild. So entstanden sieben Piloträume an verschiedenen Campus der FHNW. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie neue interaktive Lernformen erlauben, bei denen digitale Inhalte und Kommunikation feste Bestandteile sind. Sie eignen sich für Workshops, zum Experimentieren mit audiovisuellen Medien für die Lehre oder zur flexiblen Beteiligte Hochschulen und Organisationseinheiten: Anwendung bei verschiedenen SeminarHochschule für Angewandte Psychologie FHNW formen und Lerngruppengrössen. ZusätzHochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW lich bietet eine webbasierte 3D-Umgebung, Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in der Studierende und Dozierende als Hochschule für Life Sciences FHNW Avatare präsent sind, eine völlig neue LernHochschule für Musik FHNW und Lehrerfahrung im digitalen Raum. Pädagogische Hochschule FHNW Obwohl die Auswirkungen auf Hochschule für Soziale Arbeit FHNW das Lernverhalten aufgrund der kompleHochschule für Technik FHNW xen Rahmenbedingungen noch nicht abHochschule für Wirtschaft FHNW schliessend beurteilt werden konnten, Corporate IT FHNW zeichnen sich erste Erkenntnisse schon E-Learning Kontaktstelle (ELK) FHNW ab: So fördern die neuen Raumkonzepte Immobilien und Infrastruktur FHNW die Interaktion mit und zwischen den Vizepräsidium Hochschulentwicklung Studierenden sowie die Handlungsorientierung. Die Piloträume wurden bereits für verschiedene Lehr- und Weiterbildungsveranstaltungen eingesetzt und von den Studierenden und Dozierenden positiv bewertet: Lernen und Lehren bekommen mehr Raum.



Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Die FHNW ist eine der führenden Fachhochschulen in der Schweiz und ist mit ihren Hochschulen in der Lehre, Forschung, Weiterbildung und Dienstleistung tätig – innovativ und praxisorientiert. Ihr breites Angebot an Studiengängen, ihre Nähe zur Praxis, ihre anwendungsorientierte und innovationsstarke Forschung sowie ihre weltweite Vernetzung machen die FHNW zu einer attraktiven und vielfältigen Bildungsstätte, zu einer nachgefragten Praxispartnerin und zu einer attraktiven Arbeitgeberin in der Nordwestschweiz. Die FHNW umfasst neun Hochschulen mit den Fachbereichen Angewandte Psychologie, Architektur, Bau und Geomatik, Gestaltung und Kunst, Life Sciences, Musik, Lehrerinnen- und Lehrerbildung, Soziale Arbeit, Technik und Wirtschaft. Die Campus der FHNW sind an Standorten in den vier Trägerkantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn angesiedelt. Über 13'000 Studierende sind an der FHNW immatrikuliert. Rund 1200 Dozierende vermitteln in 29 Bachelor- und 18 Master-Studiengängen sowie in zahlreichen Weiterbildungsangeboten praxisnahes und marktorientiertes Wissen. Die Absolventinnen und Absolventen der FHNW sind gesuchte Fachkräfte. Neben der Ausbildung hat die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW hohe Priorität. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnerinnen und Partnern aus Industrie, Wirtschaft, Kultur, Verwaltung und Institutionen setzt die FHNW Forschungsprojekte um und wirkt an europäischen Forschungsprogrammen mit. 2019 umfasste die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung 1261 Forschungsprojekte sowie 397 Dienstleistungsprojekte.


Impressum FHNW Strategische Initiativen 2018 – 2020

FHNW Robo-Lab Bildnachweis:

Herausgeber: Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW

Janina Berga, C. Hardt ( imago images /  Future Image ), Norbert Millauer ( imago images ), VTT Studio – stock.adobe.com,

Konzept:

S. Ziesex ( imago images / blickwinkel )

Prof. Dr. Daniel Halter, Prof. Dr. Falko Schlottig, Dr. Bernd Eichinger, Dominik Lehmann, GOLDHAHN GmbH Projektleitung, Texte und Redaktion:

Myosotis Garden

GOLDHAHN GmbH, Baden

Bildnachweis: Grafisches Konzept und Gestaltung

Japolia, Myosotis-Garden Team ( Screenshot ),

Dienstleistungsplattform Institut Visuelle Kommunikation

Marco Soldati, Susanne von Arb

Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW Druck Sprüngli Druck AG, Villmergen

Digitaler Wandel im Bauwesen

Auflage

Bildnachweis:

425

Halfpoint ( Adobe Stock ), Roger Giacomelli, My name is Yanick ( Unsplash ),

Erste Ausgabe, Februar 2021

Joel Sames


E-Inclusion Bildnachweis: Florence Dreier, Salome Habersatter und Fabien Kempter ( Videostill ), Eliane Rickert, Ana Laura Rivarola

Patientennahe Sofortdiagnostik in der digitalisierten Gesellschaft Bildnachweis: Miriam Doerr, Florence Dreier, Martin Frommherz ( Shutterstock ), Christoph Stamm ( SeHDL Infografik ),

www.andreapeter.ch ( Illustrationen )

FHNW Learning Spaces Bildnachweis: Zeljko Gataric Imhoff, Roger Giacomelli, Kathrin Kochs, Jennifer Waldmeier


Ansprechpersonen Prof. Dr. Daniel Halter Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Direktionspräsidium Vizepräsident Hochschulentwicklung Bahnhofstrasse 6 5210 Windisch T +41 56 202 74 51 daniel.halter@fhnw.ch www.fhnw.ch/strategische-initiativen

FHNW Robo-Lab Prof. Dr. Hartmut Schulze Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW T +41 62 957 24 19 hartmut.schulze@fhnw.ch www.fhnw.ch/robo-lab

E-Inclusion Prof. Dr. Simone Hemm-Ode Hochschule für Life Sciences FHNW Hofackerstrasse 30 4132 Muttenz T +41 61 228 56 89 simone.hemm@fhnw.ch www.fhnw.ch/e-inclusion

Myosotis Garden Marco Soldati Hochschule für Technik FHNW T +41 56 202 77 31 marco.soldati@fhnw.ch www.fhnw.ch/myosotis-garden

Patientennahe Sofortdiagnostik in der digitalisierten Gesellschaft Prof. Dr. Daniel Gygax Hochschule für Life Sciences FHNW T +41 61 228 55 79 daniel.gygax@fhnw.ch www.fhnw.ch/in-vitro-diagnostik

Digitaler Wandel im Bauwesen Prof. Manfred Huber Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW T +41 61 228 55 17 manfred.huber@fhnw.ch www.fhnw.ch/digitales-bauwesen

FHNW Learning Spaces Dr. Bernd Eichinger Vizepräsidium Hochschulentwicklung T +41 56 202 71 39 bernd.eichinger@fhnw.ch www.fhnw.ch/learning-spaces



Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW setzt sich aus folgenden Hochschulen zusammen: –  Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW –  Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW –  Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW –  Hochschule für Life Sciences FHNW –  Hochschule für Musik FHNW –  Pädagogische Hochschule FHNW –  Hochschule für Soziale Arbeit FHNW –  Hochschule für Technik FHNW –  Hochschule für Wirtschaft FHNW

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Bahnhofstrasse 6 CH - 5210 Windisch T +41 56 202 77 00 www.fhnw.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.