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Von Michael E. Kitces
Zwei Vorstände des FPSB Deutschland im Interview
FINANCIAL PLANNING Magazin: Die sung der Standesregeln verfasst und Anjährliche Mitgliederversammlung des fang April an die Mitglieder zur Diskussion FPSB Deutschland steht am 14.6.2019 übermittelt. Wir waren Geburtshelfer der wieder an. Ein Jahr voller HerausfordeDIN 77230 und werden uns auch an der rungen liegt hinter dem Vorstand, da dieErstellung der neuen DIN-Normen für Verse ja unter anderem mit nur vier Personen mögensanalyse und Basisanalyse für gezu bewältigen waren. Was hat sich also in werbliche Haushalte beteiligen – dankensden letzten zwölf Monaten getan? werterweise mit personeller Unterstützung Carsten Mittermüller: Nun, zum einen haben eine viel beachtete Stellungnahme sind die Vorstandssitzungen erheblich zu MiFID II veröffentlicht, den Verbraukürzer geworden. Vieles wird nun zwicherblog vorangetrieben und vor wenigen schen den beiden ressortverantwortlichen Tagen unser erstes Online-Prüfungsmodul Vorständen im Vorfeld geklärt, und in der zu Standesregeln veröffentlicht. Vorstandssitzung wird nur noch informiert und entschieden. Zu viert ist dabei Professor Tilmes hat sich sehr um die weit weniger Abstimmung erforderlich. Digitalisierung der Prozesse in der GeDarüber hinaus ist die personelle Verstärschäftsstelle gekümmert, die wir ja 2017 kung der Geschäftsstelle durch Frau Zinemit Frau Zinecker personell verstärkt hacker, die die Leitung übernommen hat Maximilian Kleyboldt, CFP®, EFA, ben. Wir arbeiten konsequent auf eine und derzeit eine Weiterbildung im Bereich stellvertretender Direktor, Bethmann vollständig digitale Geschäftsstelle hin. Financial Planning besucht, in der systeBank AG, Vorstandsmitglied des FPSB matischen Vorbereitung der Sitzungen, Deutschland Und natürlich darf man unsere internatioaber auch in der eigenständigen Bearbeinalen Verpflichtungen nicht vergessen. tung diverser Themen, positiv bemerkbar. Unabhängig davon Professor Tilmes vertritt unsere Interessen im FPSB-Netzwerk, merken wir auf der anderen Seite aber auch, wie sehr uns die Peter Asmussen ist 2018 in das dreiköpfige Board of Directors Manpower im Vorstand nach außen fehlt. Daher freuen wir uns von EFPA aufgerückt und ich vertrete Deutschland im SQC darauf, bald wieder zwei zusätzliche Mitglieder im Vorstand zu (Standards & Quality Commission). Das ist mit Reisetätigkeit begrüßen. Mir persönlich ist es ein Anliegen, dass diese Geleund viel Abstimmungsarbeit verbunden. genheit von den Mitgliedern genutzt wird, um den Vorstand zu durch unser Mitglied Arndt Stiegeler. Wir verjüngen und nach über 20 Jahren endlich eine Frau in den Maximilian Kleyboldt: Wenn ich von meiner Seite etwas ergänVorstand zu wählen. zen darf, möchte ich noch auf die geschlossene Kooperation des FPSB Deutschland mit dem Projekt „Unternehmensnachfolge“ An Projekten bestand die letzten zwölf Monate kein Mangel. des F.A.Z.-Fachverlags als Netzwerkpartner hinweisen. Dieses Professor Dr. Rolf Tilmes und Maximilian Kleyboldt haben sich Projekt, kofinanziert durch das Hessische Wirtschaftsministerium die VEPD-Verschmelzung gekümmert und dort viel Zeit inum sowie die Europäische Union, spricht den Unternehmer und vestiert. Peter Asmussen und ich haben eine komplette Neufassomit den Endkunden an. Am 16.5.2019 werden wir mit dem
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Verlag in den Räumen der Geschäftsstelle Mitglieder haben selbst die Möglichkeit, des FPSB Deutschland eine Endkundensich mit eigenen Blog-Beiträgen dort zu veranstaltung zum Thema „Estate Planpositionieren und so auch etwas für das ning für Unternehmer – Finanzplanung Eigenmarketing zu tun. Aus unserer Sicht frühzeitig zu Ende gedacht“ umsetzen. war der letztjährige WFPD also auf ganzer Ich freue mich in diesem Zusammenhang, Linie ein Erfolg. den sehr geschätzten CFEP ® Ralf Niederdränk, Dr. Wolfram Theiss von Noerr und Maximilian Kleyboldt: Für 2019 ist das einen Unternehmer als Referenten und Motto seitens der internationalen DachorDiskussionspartner gewonnen zu haben. ganisation (Financial Planning Standards FINANCIAL PLANNING Magazin: Wie gerne die Gegenfrage und freue mich auf bewerten Sie die weltweit durchgeführte Vorschläge seitens der Mitglieder, welche Aktion zum World Financial Planning Day Aktivitäten sie entwickeln möchten und (WFPD) am 3.10.2018 beziehungsweise was sie planen. Jetzt ist genug Zeit, sich zur Financial Planning Week in DeutschGedanken zu machen und etwas vorzuland? Und was können die Mitglieder und bereiten. Wir als Vorstand freuen uns auf Zertifikatsträger des Verbandes dieses konstruktive Vorschläge bis zum Sommer. Jahr an Neuigkeiten für 2020/21 erwarten? Was steht auf der Agenda? Carsten Mittermüller, CFP®, EFA, DirekFINANCIAL PLANNING Magazin: Viele tor Vertriebsentwicklung, Bankhaus interessiert auch die geplante Fusion mit Maximilian Kleyboldt: Grundsätzlich August Lenz & Co. AG, Vorstandsmitglied dem Verband Estate Planner Deutschland muss man herausstellen, dass die weltdes FPSB Deutschland e. V. (VEPD). Wie ist hier denn der Stand weite Kampagne für die Finanzplanung der Gespräche? international wie national zur Verbreitung unserer Idee eine Board Ltd.) noch nicht bekannt. Ich stelle wirklich gute Sache ist. Der World Financial Planning Day beMaximilian Kleyboldt: Wie Carsten Mittermüller bereits erziehungsweise die World Financial Planning Week, die nun zum wähnt hat, sind insbesondere Professor Tilmes und ich seitens zweiten Mal durchgeführt wurde, hat viele Aktivitäten und des FPSB Deutschland hier seit geraumer Zeit aktiv. Wir haPresseberichte hervorgerufen. Ziel der weltweiten Aktion war, ben unserseits alle Vorbereitungen abgeschlossen, um einen den Nutzen von Finanzplanung für Kunden und die Bedeutung entsprechenden Zusammenschluss der Vereine umzusetzen. finanzieller Allgemeinbildung herauszustellen. Neben dem Verschmelzungsvertrag steht bereits der Verschmelzungsbericht in weit fortgeschrittener Form. Ein rückAufgrund des Mottos der Kampagne 2018 „Früher planen – länwirkender Zusammenschluss zum 1.1.2019 mit Beschluss der ger genießen“ haben wir uns entschlossen, mit sehr großem Mitgliederversammlung im Juni 2019 war unsere Vorstellung, persönlichen Aufwand kurzfristig eine eigene verbraucherist aber fristbedingt nicht mehr möglich. Derzeit warten wir orientierte Website zur Finanz- und Nachfolgeplanung (www. auf umsetzungsorientierte Feedbacks des VEPD nach den letzfrueher-planen.de) zu gestalten. Ein seit Jahren unsererseits ten Telefonkonferenzen, um dann auf der Mitgliederversammgeplantes Vorhaben. Flankiert wurde dies durch zentrale und lung Stellung zum aktuellen Stand nehmen zu können. Unsere regionale Pressemitteilungen. Ansprechpartner im VEPD haben uns bisher den nachhaltigen Willen zum Zusammenschluss signalisiert. Aus unserer PerCarsten Mittermüller: Mit der neuen Homepage haben wir spektive wäre ein Zusammenschluss für beide Institutionen ein nicht nur für den WFPD 2018, sondern langfristig ein Angebot klarer Mehrwert. Wir sind davon überzeugt, dass wir durch den für den Endverbraucher umgesetzt. Jetzt liegt es an uns allen, Zusammenschluss mit dem VEPD die Idee des Estate Planning Verbraucher auf diese Homepage aufmerksam zu machen. stärken und für die Mitglieder mehr Nutzen erzeugen können.
FINANCIAL PLANNING Magazin: Immer wieder hören wir, dass es zu wenig Kommunikation mit den Mitgliedern zwischen den Mitgliederversammlungen gäbe. Hier wurde ja bereits ein erster Schritt im Rahmen der vierteljährlichen Verbandsnews getan. Auch wird regelmäßig über die Pressearbeit und im Rahmen der XING-Gruppe kommuniziert. Erhalten Sie dazu positives Feedback? Gibt es darüber hinaus Planungen?
Carsten Mittermüller: Wir bekommen immer wieder Feedback zu einzelnen Aktionen. Aber damit der Verband Dynamik entwickelt, brauchen wir Mitglieder, die anpacken. Arndt Stiegeler ist für uns im DIN-Arbeitskreis ehrenamtlich tätig, Thomas Abel und Gordon Gifaldi vertreten uns dieses Jahr beim EFPA Think Tank in Wien. Wir brauchen mehr solches Engagement. Jedes Mitglied kann Artikel für den Verbraucher-Blog schreiben oder auch andere Aktivitäten entfalten.
Wir kommunizieren auch regelmäßig auf Twitter. Es würde der Reichweite des FPSB Deutschland sehr helfen, wenn die dort vertretenen Mitglieder die Tweets nicht nur lesen und liken, sondern auch retweeten.
Maximilian Kleyboldt: Die vierteljährigen Verbands-News, die von Frau Zinecker initiiert und umgesetzt wurden, werden sehr positiv aufgenommen, wobei es zum Teil erschreckend ist, wenn man dies kritisch anmerken darf, wie gering die Öffnungsrate einzelner Mails unserseits grundsätzlich ist.
Das Thema Pressearbeit haben wir seit einem Jahr durch meine Mitverantwortung in der Weise konkretisiert, dass wir deutlich mehr fachliche Themenstellungen aus der Beratungspraxis, zum Beispiel der „100.000 Euro-Freibetrag“, und mehr Nachfolgethemen wie „befristete Vermögensübertragungen“ in den Pressemeldungen umsetzen, was seitens der Journalisten zu höheren Nachfragen führte. Gerade jüngst ist ein Artikel von Professor Tilmes in der F.A.Z. erschienen.
Wenn wir als Vorstand seitens der Mitglieder angesprochen werden, in die Fläche zu kommen, versuchen wir das im Rahmen der Möglichkeiten eines ehrenamtlichen Vorstandes, bei einem durch den normalen Job bereits voll ausgelasteten Tag, dennoch umzusetzen. Beispielsweise wurde ich von einem Finanzdienstleister zu einem Workshop mit den hausansässigen Zertifikatsträgern eingeladen, was ich gerne angenommen habe. Neben diesem Austausch mit Mitgliedern bestehen zusätzlich immer wieder Anfragen, als Referent bei Kundenveranstaltungen aufzutreten.
Zum Thema „Austausch mit den Mitgliedern“ haben wir als Vorstand bereits vor über einem Jahr beschlossen, aktiver unsererseits auf die verschiedenen Netzwerke zuzugehen, um neue Wege gemeinsam zu beschreiten. Das ließ sich aber durch den reduzierten Vorstand nicht umsetzen. Gerade für neue Vorstandsmitglieder kann das eine spannende Aufgabe sein.
FINANCIAL PLANNING Magazin: Auch hören wir öfter, dass Berater aus unterschiedlichen Gründen über die Rückgabe ihres Zertifikates nachdenken. Bei vielen geschieht dies vielleicht aus dem Grunde heraus, dass sie gar nicht mehr im Rahmen der Finanzplanung tätig sind. Was können Sie diesen Kollegen mit auf den Weg geben, warum es wichtig ist, weiterhin in den Reihen des FPSB zu verbleiben und die Marken zu stärken?
Carsten Mittermüller: Wir haben ja schon vor zwei Jahren einen wichtigen strategischen Wandel eingeleitet. Bis dahin war Finanzplanung synonym mit „Ich schreibe ein dickes Schriftstück – den Finanzplan“. Das machen in der Tat nur noch wenige Mitglieder. Aber das ist ja auch gar nicht schlimm. Finanzplanung ist eine Methodik. Jeder, der Kunden berät, vernetzt und ganzheitlich mitdenkt – und das auf höchstem fachlichen Niveau –, ist ein Finanzplaner. Auch wenn man sich auf ein Thema spezialisiert hat. Diesen Aspekt, den Trend zur Themenberatung, spiegeln ja auch unsere neuen Standesregeln wider.
Ich höre von nahezu allen Mitgliedern, mit denen ich rede, wie sehr sie davon überzeugt sind, dass ganzheitliche Beratung und Qualität in allem, was man tut, der Schlüssel zu Kundenbegeisterung und langfristigem Erfolg sind. Jeder, der davon überzeugt ist, sollte Mitglied im FPSB Deutschland sein und sich im Rahmen seiner Möglichkeiten dafür einsetzen.
Maximilian Kleyboldt: Natürlich nehmen wir uns der Sache an, und wir haben seit diesem Jahr einen Fragebogen entwickelt, um strukturiert Gründe für das Ausscheiden zu hinterfragen und dann darauf auch zu reagieren. Ich habe Verständnis dafür, wenn Mitglieder altersbedingt ausscheiden. Wenn Mitglieder hingegen, wie man dies zum Teil feststellt, die Weiterbildungsverpflichtung als störend empfinden, erscheint mir dies leider fragwürdig.
FINANCIAL PLANNING Magazin: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des FPSB Deutschland?
Carsten Mittermüller: Kurzfristig würde ich mich über eine noch höhere Wahlbeteiligung bei der Online-Wahl freuen, zuletzt waren es circa 17 Prozent.
Maximilian Kleyboldt: Es wäre klasse, wenn mehr Mitglieder diese direkte demokratische Mitbestimmungsmöglichkeit nutzen würden. Feedbacks von Mitgliedern zeigen uns, dass das Handling ganz unkompliziert ist. Unverständlich ist mir die hohe Zahl von Stimmrechtsübertragungen. Natürlich ist dies scheinbar der einfachste Weg. Aus persönlichen Gesprächen mit einigen Mitgliedern habe ich aber den Eindruck, dass diejenigen, die die Stimmrechtsübertragung genutzt haben, häufig gar nicht wussten, wofür oder wogegen gestimmt wurde. Ich freue mich jedenfalls sehr über jeden, der am 14.6.2019 in Frankfurt ist oder sein Wahlrecht mittels Online-Wahl umsetzt.
Carsten Mittermüller: Mittelfristig müssen wir uns Gedanken machen, wie wir junge Berater frühzeitig an den FPSB Deutschland heranführen. Wir müssen den Verband attraktiver machen für junge Berater und für Frauen. Die anstehende Vorstandswahl wird hoffentlich den Vorstand verjüngen und nach 22 Jahren einen weiblichen Vorstand bringen. Ich bin mit 48 Jahren das Nesthäkchen (lacht).
Maximilian Kleyboldt: Ich würde es so zusammenfassen: mehr Engagement und mehr Miteinander. Der Verband ist in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit nur so stark, wie die einzelnen Mitglieder aktiv sind. Der Vorstand kann nicht alles alleine richten, hier würde ich mir mehr Aktivität jedes einzelnen Zertifizierten wünschen. Möglichkeiten gibt es genug.
FINANCIAL PLANNING Magazin: Vielen Dank für das Gespräch. ❚