bauRUNDSCHAU 04/2018

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AUSGABE 04 / 2018

NACH VORNE SEHEN

GREENCITY, DIE 2000 -WATT-GESELLSCHAFT UND DIE HÖRMANN SCHWEIZ AG

RAUM- UND STADTPLANUNG | SCHADSTOFFSANIERUNG | BAUEN MIT HOLZ | IDEEN UND LICHT


WO DAS LICHT ZUHAUSE IST Qualitätsfenster aus der Schweiz

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LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Unsere Städte und die urbanen Agglo-Zonen befinden sich in einem quantitativen und qualitativen Wandlungsprozess. Noch vor einigen Jahrzehnten drohten Innenstädte zu veröden. Man zog in sein Häuschen ins Grüne, in der Peripherie entstanden Schlafstätten und die Discounter bauten ihre grossen Einkaufstempel auf früher landwirtschaftlich genutzte Felder.

Die moderne Lösung für Gebäudetechnik Unternehmen

Heute sind Innenstädte wieder attraktiv. Das sieht man schon an der Preisentwicklung der letzten Jahre. Inzwischen müssen viele Gewerbler und Menschen, die kein hohes Einkommen haben, die Segel in den Innenstädten der urbanen Zentren streichen. Hier ist die Frage nach einer Regulation angebracht. Wir thematisieren dies in einem Interview mit dem Kantonsbaumeister des Bau- und Verkehrsdepartements des Kantons Basel-Stadt. Der Rahmen dazu bildet einen Schwerpunkt zum Thema Stadt- und Raumplanung. In dem Schwerpunkt geht es ebenso um die Frage, ob unsere Städte dichter werden. Zu diesem Trend gibt es auch einen Gegentrend. Die alten Industrie­ areale bieten Platz für neue Bauvorhaben, und der Klick-Konsum im Internet lässt Verkaufsflächen in den Innenstädten schrumpfen. Gleichzeitig wandelt sich der städtische Raum. Neue Arbeitswelten und veränderte Mobilität sind Stichworte, die es im Auge zu behalten gilt. Zudem gilt es, Ziel­ konflikte zwischen sehr unterschiedlichen Playern wie Gewerbeverbänden, Genossenschaftsakteuren und Touristen zu moderieren. Wird der öffentliche Raum wichtiger? Und weshalb ist er dies überhaupt? Wir wollen zu dieser Debatte nicht nur in dieser Ausgabe Position beziehen. In unserer Titelgeschichte thematisieren wir ein konkretes Beispiel, welches uns der 2000-Watt-Gesellschaft näher bringt. Auf dem Gelände einer alten Papiermühle und Textilfabrik in Zürich entsteht Greencity. Auch hier ist nicht nur in Zürich eine Debatte entbrannt. Wir von bauRUNDSCHAU glauben an die positiven Ausstrahlungen solcher praktischen Umsetzungen, die verdeutlichen, dass in Zukunft attraktiv und ökologisch gelebt werden kann. Nur dann gibt es auch eine Chance, den Klimawandel zu minimieren.

Georg Lutz

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© Losinger Marazzi AG

INHALT

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NACHHALTIGES WOHNEN UND ARBEITEN

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© Herzog & de Meuron

Die Neubebauung Greencity in Zürich ist ambitioniert. Ziel ist es, die Idee der 2000-Watt-Gesellschaft umzusetzen. Es verschmelzen Wohnen, Arbeiten und umweltbewusstes Handeln zu einem neuen städtebaulichen Konzept. Solch ein Projekt braucht innovative Partner, die offen für neue Ideen sind und gleichzeitig professionell arbeiten. Unser Highlight stellt den Stadtteil Greencity vor und beleuchtet den Einsatz von Funktionstüren der Hörmann Schweiz AG.

STADT- UND RAUMPLANUNG In vielen Städten steht immer weniger Platz zur Verfügung, und alte Wirtschafts- und Industrieareale werden umgenutzt. Das hat Auswirkungen auf die Stadt- und Raumplanung sowie auf die Zukunft des öffentlichen Raums. Unser Schwerpunkt zur Nutzung und Gestaltung öffentlicher Räume beleuchtet das Thema von verschiedenen Seiten: Forschungsinstitute, Architekten, Kantonsbaumeister und Raumplaner erörtern ihren Standpunkt.

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KREISLAUFWIRTSCHAFT AM BAU Wer neu baut, muss nicht auf Rohstoffe aus Primarquellen zurückgreifen, sondern kann auch recycelte Baustoffe verwenden. Das schont die Umwelt. Teilweise fehlt bei den Beteiligten am Bau jedoch noch das nötige Vertrauen in die Qualität der Recycling-Baustoffe. Auch wirft die Schadstoffsanierung von Asbest immer wieder Fragen auf. Wie kann hier sichergestellt werden, dass keine Schadstoffe in den Recycling-Baustoffen landen? Wir vertiefen das Thema.

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HOCHHAUS AUS HOLZ Der Bau auf dem Baufeld 1 macht Fortschritte. Auf dem ehemaligen Industrie-Areal Suurstoffi in Rotkreuz entsteht das Leuchtturmprojekt Arbo – das höchste Holzhochhaus der Schweiz. Wir begleiten die einzelnen Bauphasen des Hochhauses und analysieren den Einsatz verschiedener Instrumente. Diese Ausgabe widmet sich dem Generalplaner-Modell. Der Beitrag zeigt auf, wie ein Generalplaner-Team mit modernen Planungs- und Managementinstrumenten arbeitet.

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AUS DEM HERZEN DER SCHWEIZER ALPEN Im wunderschönen Simmental ist das Schreinerhandwerk noch ein traditionelles Handwerk. Der Stolz auf unsere Arbeit zeigt sich in jeder von uns individuell angefertigten Küche. Die raue Landschaft, die majestätischen Berge und die unberührte Natur inspirieren dabei unsere Arbeit. Ob Penthouse-Besitzer oder Chalet-Liebhaber, sie alle teilen die Leidenschaft mit uns, die uns dazu motiviert, die exklusiven Küchenträume unserer Kunden wahr werden zu lassen. Die Zbären Küchen werden dabei mit hochwertigsten Materialien in feinster Handarbeit und mit hochmodernen Maschinen gefertigt. Von der kleinen Manufaktur im Herzen der Schweizer Alpen liefern wir die massgefertigten Küchen in die ganze Welt.

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© Gruner AG

INHALT

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DIGITALE BRANDSCHUTZPLANUNG

© Freya Mohr

Brandschutz ist ein wichtiges Thema: Wer die Sicherheit im Brandfall durch präventive Massnahmen abklärt, spart nicht nur Zeit und Geld in der Ausführungsphase, sondern vermeidet auch spätere Katastrophenbilder. Die Gruner AG setzt bei der Brandschutzsimulation auf die digitale Entwicklung. Der Beitrag zeigt, wie der Einsatz von BIM die Qualität und die Effizienz der Ingenieursmethoden im Brandschutz steigert.

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HIGHTECH-STEINE AUS SPANIEN Südspanien ist ein eher abgeschiedener Standort und wirtschaftlich nicht unbedingt attraktiv – zumindest auf den ersten Blick. Einen grossen Export-Anteil stellen Obst und Gemüse aus den andalusischen Gewächshäusern. Aber nicht nur: Mit hochwertigen Küchenarbeitsplatten hat sich Cosentino einen Namen gemacht. Wir waren in Almería am Hauptsitz des Unternehmens und haben einen Blick in die Produktionshallen geworfen.

WIR SIND VOR ORT Unter anderem sind wir in den nächsten Monaten an folgenden Messen und Veranstaltungen vor Ort. Gerne können Sie im Vorfeld mit uns Termine vereinbaren. Auf Wunsch schauen wir in Ihrem Unternehmen auch persönlich vorbei.

RUBRIKEN Editorial 1 Highlight 8 Architektur 12 Umwelt & Technik 40 Bauen 60 Garten 104 Innenarchitektur 114 Kolumnen 11, 52, 69 bauRUNDSCHAU empfiehlt 134 Impressum 136

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BAU 2019, München, www.bau-muenchen.com Giardina 2019, Zürich, www.giardina.ch

IM WEB Wir halten Sie zwischen den Ausgaben mit aktuellen News, Fotostrecken, Kolumnen und Analysebeiträgen auf dem Laufenden. Sie sind gerne eingeladen, sich crossmedial zu beteiligen. Zum Beispiel mit News: 1 000 Zeichen, Bild und URL. Besuchen Sie www.baurundschau.ch


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© Losinger Marazzi AG

HIGHLIGHT

Der Praxistest für die 2000-Watt-Gesellschaft.

ES GEHT DOCH GREENCITY UND DIE 2000-WATT-GESELLSCHAFT von Georg Lutz

Greencity trägt seine Vision schon im Namen. Es geht nicht nur um eine weitere Neubebauung eines alten Industrieareals. Der Sprung aus dem 19. in das 21. Jahrhundert erfolgt mittels einer umfassenden Umwälzung. Der Hintergrund ist das Ziel einer 2000-Watt-Gesellschaft, die in Zürich umgesetzt werden soll. Greencity ist hier als ein Leuchtturm zu verstehen. Im Sihltal am Fuss des Uetlibergs entsteht bis 2020 eine neue städtebauliche Vision. In dieser verschmelzen Wohnen, Arbeiten und nachhaltiges, umweltbewusstes Handeln. Alte städtebauliche Vorstellungswelten sind Makulatur. Solch ein Umdenken braucht glaubhafte und professionelle Akteure. Die Hörmann Schweiz AG gehört dazu.

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agen wir am Anfang einen Blick zurück. Die Debatten um den Stellenwert von Ökologie und Klima existieren nicht erst seit dem Hitze­ sommer dieses Jahres. An dem Stichwort der 2000-Watt-Gesellschaft kann man dies verdeutlichen. Die Bevölkerung von Zürich entschied schon 2008, im Rahmen einer Volksabstimmung, mit einer beeindruckenden Dreiviertelmehrheit, sich auf den Weg in eine 2000-Watt-­

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Gesellschaft zu machen. Das ist beachtlich. Konkret bedeutet dies, die Zahlen des Energie­verbrauchs auf das Niveau von Anfang der Sechzigerjahre herunterzuregeln. Die Kassandrarufe vom Komfortverlust, gewaltig höheren Energiepreisen und Bevormundung des Individuums sind in der Schweiz eigentlich durchschlagende Argumente. Um solche Argumente beiseite­ zuschieben, braucht es lange und professionelle Überzeugungsarbeit.

DIE GESCHICHTE DER 2000-WATT-GESELLSCHAFT Im Kern geht es um drastische Einsparungen von Energie und CO2. Den Anfang der Debatte in der Schweiz setzte die Wissenschaft. Paul Kesselring und Carl-Jochen Winter hielten bereits 1994, auf der Basis von ökologischen Prämissen fest, dass der damals weltweite durchschnittliche Energie­ verbrauch von 2000 Watt Dauerleistung auf Primärenergiestufe pro Person nicht


HIGHLIGHT

gibt es andere Hürden. Im Gebäudebestand ist der Energieträgerwechsel hin zu erneuerbaren Energien oft auch nicht mit massiven Mehrkosten verbunden, weil auf Bundesstufe 2008 eine CO2-Abgabe auf Brennstoffen eingeführt wurde. Die Sanierung des Gebäudebestandes hat aber auch in der Schweiz, trotz vielfältiger Fördermittel, noch viel Luft nach oben. Ein Grossteil der Häuser in der Stadt ist alt, schlecht isoliert und mit umweltschädigenden Heizungen ausgestattet. Die Auflösung des Sanierungsstatus im Gebäudebestand kommt trotz vollmundiger Ankündigungen nicht voran. Die Sanierungsrate im Wohnbereich pendelt um ein Prozent. Das ist für die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft nicht ausreichend. Der Handlungsbedarf ist offensichtlich. Bei den Themen Verkehr, Energieversorgung oder Müllentsorgung ist man da schon weiter. Trotzdem liegt in der Schweiz der Verbrauch pro Kopf bei knapp 6000 Watt, in Zürich – dank der kurzen Wege und des öffentlichen Verkehrs – bei 4200 Watt. Es stellt sich die Frage, wie man hier auf das Niveau von Anfang der Sechzigerjahre herunterkommen will. Auf jeden Fall hat sich die Stadt Zürich auf den ersten Blick sportliche Etappenziele gesetzt: Bis 2020 will

DIE HIGHLIGHTS • Losinger Marazzi AG realisiert die Wohnbauten im Minergie- (Renovation) und Minergie-(P-)ECO-Standard. Die Büros streben das Label LEED Core & Shell in Platinum an. • Das Areal Greencity wird nach seiner Fertigstellung für die Heizung und Kühlung zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie versorgt. • Ein innovatives Energie-Contracting mit dem ewz versorgt das Areal nachhaltig mit Wärme und Kälte. • Die zentrale Rückwärmeanlage sowie Grundwasser-Brunnen und zwei grosse Erdsondenfelder bilden das Herzstück des Areals. Dabei wird das Erdreich als Speicher benutzt, indem die in der Sommerzeit gewonnene Wärme im Winter abgerufen werden und über das gesamte Jahr hinweg ein Ausgleich erreicht werden kann. • Photovoltaik-Anlagen produzieren 20 Prozent des Stroms vor Ort. • Greencity verfügt dank eigener S-Bahn- und Bushaltestellen über eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr.

© Hörmann Schweiz AG

weiter ansteigen dürfe. Vier Jahre später beschloss der Rat der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich in einer Strategie zur Nachhaltigkeit das Projekt «2000-WattGesellschaft – Modell Schweiz». Die Politik griff das Thema auf. Im Bundesrat geschah dies in dem Bericht «Strategie Nachhaltige Entwicklung». 2004 belegten zehn Schweizer Wissenschaftler in einem «Weissbuch» zur 2000-Watt-Gesellschaft, dass die Umsetzung einer 2000-Watt-Gesellschaft in Industrienationen technisch-naturwissenschaftlich möglich ist. Seither gibt es eine lebhafte Debatte, aber auch konkrete Umsetzungen. Das Areal Greencity ist dabei ein, wenn auch leuchtender Baustein.

BEWERTUNG DER AKTUELLEN SITUATION Im Neubaubereich sind die von den Kantonen definierten Gebäudestandards bereits weitgehend fast 2000-Watt-kompatibel. Die Akteure des Labels Minergie haben hier in den letzten Jahren gute Aufklärungsarbeit geleistet. Komfort, Energie und Umwelt wurden unter einen Hut gebracht. Die Warner, die behaupteten Ökologie bedeute Verzicht, wurden wiederlegt. Allerdings

Hörmann Rohrrahmenelement mit grosszügiger Verglasung.

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© Hörmann Schweiz AG

HIGHLIGHT

PROJEKTDATEN Anzahl der Baufelder / Gebäude • 8 Baufelder, 13 Gebäude, • 735 Wohnungen Verhältnis der Nutzung nach Fläche • 52 Prozent Wohnungen, 40 Prozent Büro, 4 Prozent Schule, 4 Prozent kommerzielle Nutzung Gebäudeanzahl (A / AE) • 0.87 (Durchschnitt) Energiestandard (mehrheitlich) • Minergie-P-ECO©, Minergie, LEED Platinum, SIA-Effizienzpfad Parkplätze • 887 für Bewohner • 273 für Besucher Energie • Wärmeerzeugung, Heizung und Warmwasser • 27 Prozent Grundwasser, • 39 Prozent Erdwärme, • 17 Prozent Wärmerückgewinnung (WRG) • 17 Prozent Strom für Wärmepumpe • Kälteerzeugung • Freecooling (Grundwasser) Strom • 46 Prozent Wasserkraft • 24 Prozent Photovoltaik • 30 Prozent erneuerbar (eingekauft)

die Stadt eine Reduktion auf 4000 Watt erreichen, bis 2035 auf 3200 Watt und bis 2050 auf 2500 Watt. Der weitere Ausbau des Velo-, Fuss- und öffentlichen Verkehrs ist wichtig, drückt aber die Zahlen nicht wirklich. Bereits jetzt bewältigen 60 Prozent aller Zürcherinnen und Zürcher die zurückgelegten Kilometer zu Fuss, auf dem Velo oder mit dem öffentlichen Verkehr. Die Knacknuss liegt in der Entwicklung im Gebäudebestand, der Sanierung und Verdichtung. Es braucht daher noch viel mehr Projekte und Areale wie Greencity.

DAS VORBILD Greencity ist nicht ein weiteres Areal, bei dem ein altes Industrieareal, hier war es eine Spinnerei und eine Papiermühle, zu neuem Leben erweckt wird. Die Arealentwickler, Total­unternehmerin Losinger Marazzi und weitere Akteure wie die Hörmann Schweiz AG wollen sehr viel höherspringen. Greencity soll unser Konsum-, Energie-,

Die Stahl- und Edelstahltüren STS / STU überzeugen durch ihre flächenbündige, elegante Türoptik.

Mobilitäts-, Wohn- und Arbeitsverhalten schrittweise verändern. Zudem wird die 2000-Watt­-Gesellschaft digital eingebettet. Jede Bewohnerin und jeder Bewohner hat Zugang zu einer App, auf der er den eigenen Energieverbrauch nachvollziehen kann. Kritische Stimmen wittern hier schon die Gefahr eines Überwachungsstaates. Wären wir in China, müsste man solche Befürchtungen ernst nehmen, in der Schweiz gibt es dazu eine vielfältige Debatte. Es droht in der Schweiz in den nächsten Jahren kein totalitäres System. Es zeigt sich aber, mit welch harten Bandagen die Debatten geführt werden. Greencity steht unter einer kritischen Beobachtung. Überzeugt das Projekt in der Praxis bedeutet das einen Durchbruch in der Stadtpolitik und Raumplanung.

DESIGN TRIFFT FUNKTION Konzepte, wie sie im Rahmen von Greencity realisiert werden, müssen aber auch in Detaillösungen überzeugen. Die ganze Wertschöpfungskette steht unter Reputationsdruck. Das lässt sich am folgenden Beispiel der Türen festmachen. Die Hörmann Schweiz AG zeichnet hier verantwortlich. Beim Einsatz von Funktionstüren stehen Architekten oft vor der Herausforderung, die optimale Balance zwischen Design, Funktion und Preis zu halten. Es ist ein Unterschied, ob ein Brandschutzelement im Untergeschoss, im Innenbereich oder als integrierter Bestandteil einer Fassade mit vorgegebenem Design eingesetzt wird. Entsprechend unterschiedlich werden die Anforderungen an Design und Funktion gewichtet. So auch am Objekt Greencity. Im Untergeschoss kamen zum Beispiel

Stahlblechtüren des Typs STS zum Einsatz, welche den Brandschutz-Abschluss vom Treppenhaus zur Tiefgarage hin bilden. Das mit dem Innenleben vollflächig verklebte Türblatt garantiert eine perfekt planliegende Oberfläche, und die stumpf einschlagende Ausführung sorgt für Eleganz sowie Flächenbündigkeit, ohne das Budget stark zu belasten. Durch die «DryTec»-Konstruktion kann auf das Ausmörteln der Zarge verzichtet werden, was die Montagekosten zusätzlich senkt und eine saubere Montage in jedem Umfeld ermöglicht. Wahlweise ist diese Türkonstruktion mit einer Vielzahl verschiedener Beschlags- und Zargenausführungen sowie Farbtönen kombinierbar, um den verschiedenen Ansprüchen an Design und Funktion gerecht zu werden. Besonders stylisch ist die Variante mit flächenbündiger Planard-Rosette in Kombination mit dem Hörmann-Design-Drücker «Komé» und den verdeckt liegenden Türbändern. Dass gutes Design nicht automatisch teuer sein muss, wird an einem weiteren Beispiel deutlich. Im Innenbereich ging es darum, Brandschutzabschlüsse zu realisieren, welche die Anforderungen Feuerschutz, Fluchtweg, Transparenz und hohen Bedienkomfort in Einklang mit der vorgegebenen Architektur bringen. Die Wahl fiel auf Hörmann-Rohr­ rahmen-Elemente des Typs HE mit grosszügiger Verglasung und elektronisch angesteuerter Schliesstechnik mit Panikfunktion. Durch die Farbwahl und die vergleichsweise schlanken Profile fügen sich die Elemente dezent in ihre Umgebung ein. Dank der Verwendung von Norm-Elementen konnte dieses Detail kostengünstig umgesetzt werden.

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KOLUMNE

TRANSFORMATION MIT KÖPFCHEN von Andreas Breschan

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er sich im Grossraum Zürich bewegt, kann es nicht übersehen: Hier ist eine Transformation des urbanen Lebensraumes in vollem Gange. Diese Entwicklung zu begleiten, ist nicht nur für unser Haus eine spannende Herausforderung. Beispielhaft lässt sich die Umwälzung am Projekt Greencity festmachen. Es geht um ein Leucht­turmprojekt, im wahrsten Sinne des Wortes, das wegweisend für ähnliche Projekte in anderen Städten der Schweiz ist. Auf dem ehemaligen Areal einer Papierfabrik entsteht das erste Quartier in Zürich, welches konsequent nach den Zielbestimmungen der 2000-Watt-Gesellschaft realisiert wird. In Green­c ity verschmelzen Wohnen, Arbeiten, nach­haltiges und umweltbewusstes Handeln zu einer neuen Form des urbanen Lebensstils. Auf geniale Weise werden die Bedürfnisse der heutigen Gesellschaftsstruktur, von Singles über Familien bis hin zu Senioren vereint. Viele, eigentlich unterschiedliche Interessen, kommen hier unter einen Hut. Wir, die verantwortlichen Planer und Akteure, die den neuen Stadtteil realisieren, begeben uns aber oft in neue Welten. An solchen Punkten gilt es, professionell zusammenzuarbeiten. Wer eine solche Transformation mit Köpfchen vorantreiben will, der braucht bei der Realisierung innovative Partner, die mitziehen und offen sind für Neues, aber auch die Mittel und Leistungsfähigkeit besitzen, Projekte in dieser Grössenordnung umzusetzen. Das fängt schon bei der Unterstützung von Architekten und Fachplanern in der Projektierung an und zieht sich über Kalkulation, technische Klarstellung bis hin zur Montage, Inbetriebnahme und schliesslich die Wartung durch. In jeder dieser Phasen ist die Expertise von erfahrenen Fachkräften entscheidend, um ein solches Projekt zum Erfolg zu führen und den hohen Anforderungen zu genügen.

Hörmann bringt als führender Hersteller von Bauelementen im Bereich Tore, Türen, Antriebe und Zufahrtskontrollsystemen genau diese Voraussetzungen mit. Ein professionelles Team an Architektenberatern unterstützt Architekten und Fach­planer in der Planungsphase mit massgeschneiderten Lösungsvorschlägen. Bei der Detailplanung liefert das Hörmann-Architekten­ programm die nötigen Pläne, Schnitte und Ansichten online zur Integration in Ausführungspläne. Für die technische Klarstellung und Montagevorbereitung stehen spezialisierte Projekttechniker zur Verfügung. Mit einem flächendeckenden Netzwerk von geschulten Fachpartnern und einer eigenen Serviceorganisation werden fachgerechte Montage, Inbetriebnahme und Wartung schweizweit sichergestellt. Dies alles aus eigener Entwicklung und Fertigung – ein praktisch lückenloses Portfolio an Produkten und Dienstleistungen aus einem Guss. Der Vorteil, welcher sich für Investoren, Planer und Betreiber solch ambitiöser Immobilienprojekte ergibt, liegt auf der Hand: Schnittstellen zwischen den jeweiligen Gewerken, Planungs- und Bauphasen und anschliessend im Betrieb werden eliminiert. Als Konsequenz erhöht sich dadurch sowohl die Planungssicherheit und Kosteneffizienz als auch die Qualität der Ausführung. Ein einziger Ansprechpartner von der Planung bis zum Unterhalt – das verstehen wir unter Planen und Bauen mit Köpfchen!

ANDREAS BRESCHAN ist Geschäftsführer der Hörmann Schweiz AG. www.hoermann.ch

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© Herzog & de Meuron


TRANSFORMATIONSAREAL GESTALTEN DREISPITZ NORDSPITZE IN BASEL von Georg Lutz

Der Dreispitz war früher ein Industrieareal mit Schwerpunkten im Logistik- und Transportbereich. Daraus sollte sich schon vor über zehn Jahren ein urbanes und attraktives Stadtquartier entwickeln. Wohnen, Start-up-Firmen, Gastronomie, Freizeit und Kultur sollten die Oberhand gewinnen. Pionierbauten wie das Haus der elektronischen Künste HeK, der Ausstellungsraum OSLO10 oder das Wohngebäude Helsinki sollten Schub verleihen. So weit die Theorie. In der Praxis stockte der Prozess, auch wenn die Veränderungen inzwischen auffällig sind. Jetzt unternehmen die Verantwortlichen im Norden des Areals Dreispitz einen neuen Anlauf. Hier hat man es einfacher, da es nur wenige Player wie die Migros gibt. Es geht um die Etablierung eines attraktiven städtischen Quartiers mit spezifischer Identität. Die Parkplatz- und Gewerbelandschaft soll von einer attraktiven Mischnutzung abgelöst werden.


ARCHITEKTUR

Die Einkaufspromenade unter den mittelalterlichen Laubengängen in Bern konkurrenziert heute mit Onlineshops.

FUTURE PUBLIC SPACE FÜNF THESEN ÜBER DIE ZUKUNFT DES ÖFFENTLICHEN RAUMS von Beat Hürlimann

Die Migros-Gründer Gottlieb und Adele Duttweiler haben 1946 ihren Privatbesitz in Rüschlikon der Stiftung «Im Grüene» geschenkt, mit dem Wunsch, dass ein öffentlicher Raum als Erholungsstätte für die Allgemeinheit entstehe. Das «GDI» – wie der Park selbst ein Vermächtnis der Duttweilers – hat nun die Studie «Future Public Space – Die Zukunft des öffentlichen Raums» herausgebracht. Wir stellen sie auf den folgenden Seiten vor.

S

tädte werden dichter: Immer mehr Menschen müssen sich immer weniger Platz teilen. Gleichzeitig wandelt sich der städtische Raum. Neue Arbeitswelten, veränderte Mobilität, Zielkonflikte zwischen Bewohnern und Touristen oder Strukturwandel im Handel tragen dazu bei. Wird der öffentliche Raum wichtiger? Und wie definiert er sich überhaupt?

DIE IDEE ZUM PARK Gottlieb Duttweiler war ein erfolgsorientierter Unternehmer, aber er wusste um die Be-

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deutung des Menschen. Daher die Idee, der Öffentlichkeit einen Park zu schenken. Die Dimension der Schenkung war damals im Vergleich zu heute ein Klacks. Rüschlikon gehört inzwischen zu den attraktivsten, aber auch teuersten Gemeinden der Schweiz. Die Weitsicht und die Sicht auf den Menschen prägen bis heute das Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) und seine Aufgaben. Ob als Begegnungsort oder als Thinktank, Ausgangspunkt ist immer der Mensch und was Entwicklungen für seine Zukunft bedeuten. Die «Future Public Space»-Studie ist exemplarisch dafür. Sie

liefert Impulse, neu über einen spezifischen Aspekt der Zukunft nachzudenken.

DIE DEFINITION FÜR ÖFFENTLICHEN RAUM Den öffentlichen Raum zu definieren, erweist sich als ein schwieriges Unterfangen. Das hat primär mit den unterschiedlichen Definitionen zu tun, die von Verwaltung, Architektur, Soziologie und den Nutzern des öffentlichen Raums – der Öffentlichkeit selbst – verwendet werden. Ein Kriterium, das sich jedoch herausstreichen lässt, ist die Zugänglichkeit für alle Menschen.


zur Verbindung und Vernetzung des gemeinschaftlichen Lebens. Dabei wird schnell klar, ganz egal ob der öffentliche Raum zuoder abnimmt, er verändert sich schnell. Die Studie beschreibt fünf Thesen, die den öffentlichen Raum in Zukunft deutlich prägen dürften.

THESE 1: VERÄNDERTE NUTZUNG DES ÖFFENTLICHEN RAUMS Der Handel prägte über Jahrzehnte – ja sogar Jahrhunderte – unsere Innenstädte. Einige der prominentesten Strassen der Welt verdanken ihre Bekanntheit ihren exklusiven Läden: die Fifth Avenue, die Via Montenapoleone, die Champs-Élysées oder auch die Bahnhofstrasse in Zürich. Doch der Klick-Konsum hält Einzug und es ist schneller und bequemer, online zu shoppen, als sich durch die den Witterungen ausgesetzten Ladenzeilen zu schieben. Dabei verdankt zum Beispiel Bern seine pittoresken – heute bei Touristen beliebten – «Lauben» dem Handel des Mittelalters.

Doch immer mehr Spielregeln, Hausregeln, Gebote und Verbote scheinen den öffentlichen Raum zu bedrohen. Er gilt sowohl als Kulisse unserer gesellschaftlichen Inszenierung als auch der Infrastruktur

Auch die Mobilität steckt mitten in einem Veränderungsprozess: Shared Mobility setzt sich bei jungen, urbanen Bevölkerungsschichten immer mehr durch. In Kombination mit dem Hoffnungsträger des autonomen Fahrens dürften die Parkplätze in absehbarer Zukunft komplett aus dem Stadtbild verschwinden. Schon heute ist es kaum vorstellbar, dass der Bundesplatz in Bern bis 2004 noch ein Parkplatz war.

THESE 2: ÖFFENTLICH UND PRIVAT VERWISCHEN

FUTURE PUBLIC SPACE Die Zukunft des öffentlichen Raums, von Marta Kwiatkowski, Stefan Breit und Leonie Thalmann GDI Gottlieb Duttweiler Institute, 52 Seiten

Lange hat uns Architektur und Stadt­ planung klar identifizierbare Zonen des Privaten und des Öffentlichen eingerichtet. Die Normen und Regeln waren eindeutig. Doch mittlerweile kaufen Firmen wie Daimler oder Nike Plätze auf, die sie zu Urban-Entertainment-Centern umgestalten. Auf öffentlichen Plätzen stehen sofa­ gleiche Sitzgelegenheiten, und man wird mit WLAN versorgt. Erweiterte Realitäten erzeugen zudem eine neue hyper-individualisierte Wahrnehmung des öffentlichen Raums. Jeder Nutzer dieser Technologie erhält dadurch eine individuelle und damit privatisierte Wahrnehmung dieses Raums – mit «freundlicher Unterstützung» von Google, Instagram und Apple gewissermassen. Es entsteht eine personalisierte Öffentlichkeit. 


ARCHITEKTUR

THESE 3: DAS URBANE GEFÜHL ENTSTEHT IN DER PERIPHERIE Schweizer Städte sind im Vergleich zu internationalen Metropolen Dörfer. Daher wird auch ein anderes Gefühl von Urbanität kultiviert, als dies in Paris oder Berlin der Fall ist. Schweizer Städte sind kleine Freilichtmuseen, die von Kriegen unbeschadet geblieben sind. Das macht sie für Einheimische lebenswert, für Touristen attraktiv und für Investoren kommerziell interessant. Insgesamt hat diese Anziehungskraft auch hohe Mieten und Preise zur Folge. Das etablierte Lebensgefühl führt zu einem eher bewahrenden, fast dörflichen Verhalten. Die komfortable Situation soll erhalten bleiben, Innovation hat daher wenig Platz. Zudem sind die Mieten dafür zu teuer geworden. Diese Lock-in-Situation führt zu einem kreativen Abfluss in die Peripherie der Kernstädte und Agglomerationen. Dort wiederum entstehen neue Dynamiken und kreative Hubs.

THESE 4: ÖFFENTLICHER RAUM IM SPANNUNGSFELD Unter dem Eindruck von Terrorgefahr und unangemessenem Verhalten werden öffentliche Räume immer mehr überwacht. Sich beobachtet zu fühlen, führt unweigerlich zu einem anderen Verhalten, ergo einer Unfreiheit. Doch mit der Digitalisierung findet ein Shift statt von sichtbarer zu unsichtbarer Überwachung. Anstelle der sichtbaren Überwachung durch Videokameras ist die unsichtbare Überwachung in Laternenpfähle oder Smartphones integriert: Codierte Menschen, die sich über Fitnesstracker und soziale Netzwerke quasi selbst überwachen in einer codierten Stadt, die sich selbst optimiert, indem Algorithmen die Abfallentsorgung kontrollieren oder die Luftqualität messen. Der Mensch wird zur Verlängerung der Smart City und verschmilzt zu einem neuen Ökosystem.

THESE 5: VOM REGULATOR ZUM MODERATOR Ob zu Hause, bei der Arbeit oder unterwegs, die Menschen sind praktisch immer online. Google hilft bei der Navigation durch die Stadt, WhatsApp bei der Kommunikation oder Tinder bei der Partnersuche. Die Sicht auf unsere Umwelt erfolgt zunehmend durch den Filter einer der Big Seven der Tech Industrie (Google, Apple, Facebook, Amazon, Baidu, Alibaba und Tencent). Diese globalen Player stellen ihre eigenen Hausregeln in Bezug auf die

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Lebensqualität zieht wieder in die Städte ein.

Nutzung ihrer Dienstleistungen auf – werden zu den eigentlichen «Kreatoren» der Städte – womit sie unweigerlich auch auf die Verhaltensnormen der physischen Umgebung einwirken. Diese Nutzungsbedingungen aus Sicht eines Users übertragen sich auf die Rolle als Bürger. Der Bürger versteht sich immer mehr als User einer Stadt, deren Qualität und Usability analog TripAdvisor bewertet werden kann. Die Verwaltungen der Städte finden sich in einem neuen Ökosystem wieder, wo sie von einer Rolle des Regulators immer mehr zu einer Rolle des Moderators übergehen. Die Studie kann man in voller Länge auf der Webseite des GDI kostenlos downloaden.

BEAT HÜRLIMANN ist freischaffender Redaktor bei der Rundschaumedien AG. www.gdi.ch


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Zürich Kreis 5: Kreative Hubs verlagern sich an die Peripherie.


ARCHITEKTUR

Die Bedeutung von Arth-Goldau als Verkehrsknotenpunkt wächst und braucht eine städtebauliche Einbettung.

PROFESSIONELL BEGLEITEN URBANE TRANSFORMATIONSLÖSUNGEN Interview mit Nicole Wirz von Georg Lutz

Raumplanung und Stadtentwicklung sind heute nicht mehr nur Themen für Experten, sondern oft politisch aufgeladen, da es viele unterschiedliche Interessen gibt. Stichworte wie Verdichtung können zu Reizworten mutieren. Wie entwickelt man vor solch einem Rahmen tragfähige Konzepte?

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eute leben 8.5 Millionen Menschen in der Schweiz. Die Bevölkerungsprognosen bis ins Jahr 2045 gehen von einem Anstieg der Wohnbevölkerung auf ungefähr zehn Millionen Menschen aus. Frau Wirz, was bedeutet das für Sie als Raumplanerin? Grundsätzlich heisst das, dass mehr Raum für die Wohnbevölkerung und für die Wirtschaft geschaffen werden muss. Seit der Revision des Raumplanungsgesetzes im Jahr 2013 darf aber nicht mehr auf der grünen Wiese gebaut werden, um die Zersiedlung zu stoppen. Das heisst, der Druck auf Verdichtung und Innentwicklung steigt.

Siedlungsqualität schaffen. Das ist das Ziel. Verdichtung heisst aber auch konkret, dass höher, dichter und näher gebaut werden darf.

Um was geht es konkret bei diesen Schlagworten Verdichtung und Innenentwicklung? Es geht um im urbanen Raum zentral gelegene Areale, deren Potenzial bislang zu wenig genutzt wurde. Die hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen soll attraktive Dichte und Nähe mit einer hohen

«Der Druck auf Verdichtung und Innent­ wicklung steigt.»

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Mehr Menschen auf weniger Raum – das kann Ängste und Widerstand wecken. Wie gehen Sie in der Raumplanung an diese Aufgaben heran? Unsere Aufgabe ist es, zukunftsweisende Konzepte zu entwickeln, die lebenswerte Räume für künftige Generationen sind. Wir verstehen dies als interdisziplinäre Aufgabe, in der die Qualität des Aussen-

raums und der Bebauung ganz oben auf der Agenda steht. Wir wollen ja, was die Zukunft betrifft, die richtigen Zeichen setzen. Wir sehen das als Chance, hochwertige Entwicklungen in diese Richtung zu unterstützen. Lassen Sie uns nochmals das Stichwort Verdichtung vertiefen. Geht es hier in erster Linie um eine Platzfrage? Man könnte ja auch einwenden, dass durch die zu erwartende Verkleinerung der Verkaufsflächen und den Strukturwandel in der Industrie wieder Areale für eine neue Nutzung zur Verfügung stehen? Verdichtung ist nicht überall gleichermassen möglich. Aus diesem Grund sind allgemeine Aussagen dazu schwierig. Die Potenziale hängen massgeblich mit dem Standort und den unterschiedlichen Interessen zusammen. Zunehmend im Fokus sind aber zentral gelegene Areale für Verdichtungen.


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Da bietet sich ein Beispiel zur Verdeutlichung an. Können Sie uns Beispiele verraten, an denen Ihr Haus beteiligt ist? Nehmen wir das Beispiel Arth-Goldau. Arth-Goldau wird mit der NEAT-Volleröffnung Ende 2020 auch zu einem wichtigen ÖV-Knotenpunkt in der Innerschweiz. Die Gemeinde hat deshalb einen breit abgestützten Prozess durchgeführt, um das Bahnhofsgebiet für die Zukunft fit zu machen. Arth-Goldau ist für den Kanton und die Region verkehrstechnisch wie wirtschaftlich von grosser Bedeutung. Schauen wir auf Birsfelden. Das ist eine Agglomerationsgemeinde von Basel. Dort wurde im Zentrum bislang noch wenig nachverdichtet. Bis anhin war die Nachfrage nach Wohnungen auch noch nicht sehr hoch. Der Standort bietet jedoch hervorragende Rahmenbedingungen, was neuen Wohnraum an zentraler Lage mit Detailhandel und guter Erschliessung anbelangt. Dort macht eine Verdichtung absolut Sinn. Welche Vorteile gibt es dabei? Wir leben und arbeiten dann in einer Stadt der kurzen Wege. Einkaufen, Wohnen und Arbeiten an einem Ort gewinnen zunehmend an Attraktivität. Um welche Themenfelder geht es nebst städtebaulichen Themen? Welche Themenfelder haben Sie noch zu beachten? Wir arbeiten im Gegensatz zu früher nicht mehr an den Rändern, sondern in bereits bebauten Gebieten. Dabei ist die Weiterentwicklung der Siedlungsqualität ein wichtiger Punkt. Es gilt aber auch, passende Lösungen für die Mobilität mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln zu suchen. Die Ansprüche an die Aussenräume, auch ökologische Aspekte, dürfen heute nicht mehr unterschätzt werden. Auch die Frage des Umgangs mit den Ressourcen ist zentral geworden. Das sind Aspekte, die unter der Überschrift nachhaltige Siedlungspolitik laufen. Wir versuchen, diese Aufgaben interdisziplinär zu lösen. Das ist ein komplexer Prozess. Es gibt aber noch weitere Herausforderungen: nämlich ganz unterschiedliche Interessen. Der Gewerbeverband will Parkplätze und freien Zugang. Eine jüngere Generation fährt Sharing-Autos und kommt mit dem Velo zu ihrem Arbeitsplatz – einem Co-Working-

Center. Wie kommen solche unterschiedliche Interessen zusammen? Es gibt ohne Frage unterschiedliche Interessengruppen, deren Konflikte bereinigt werden müssen. Da diese Konflikte noch zugenommen haben, gibt es einen Paradigmenwechsel bei der Raumplanung. Meine Rolle als Raumplanerin besteht dann auch darin, diese Konflikte zu moderieren und dann eine Interessenabwägung vorzuschlagen. Dabei suchen wir optimale Lösungen, die auf diese Bedürfnisse eingehen. Das gemeinsame Interesse besteht ja darin, dass es um eine hochwertige Entwicklung unserer Lebensräume geht. Auf diesen gemeinsamen Nenner bringen Sie die Konfliktparteien immer wieder zurück. Es geht um mehr Lebensqualität? Ja, aber diese Entwicklungen, Konfliktlösungen und Prozesse brauchen Zeit. Wie gehen Sie an diese widersprüchlichen Aufgaben heran? Es kann auf sehr unterschiedlichen Ebenen Widerspruch geben. Wichtig ist, dass die Interessengruppen und die betroffene Bevölkerung an den sprichwörtlich runden Tisch gebracht werden. Nur so ist ein transparenter Prozess, der nachhaltig in die Zukunft weist, möglich. Als Raumplanerin muss ich diese Prozesse so mitgestalten, dass Lösungen für neue Konzepte entstehen können. Lassen Sie uns nochmals auf drei Beispiele, an denen Ihr Büro raumplan wirz beteiligt ist, zurückkommen. ArthGoldau steht im Zusammenhang mit der Neat auf einem neuen Niveau. Es gibt sehr umfangreiche urbane Entwicklung im Bahnhofsgebiet mit 120’000 Quadratmeter Geschossfläche auf circa 50 Hektar, mit neuem Rigiplatz und zwei Hochhaus-Akzenten, je 55 Meter hoch. Um was geht es bei dieser Entwicklung? Die Gemeinde steuert massgeblich diese räumliche Entwicklung mit Einbezug der Stakeholder. Es ist ein positives Beispiel, wie Grundeigentümer, die betroffene Bevölkerung und Interessengruppen in verschiedenen Workshops auf die Bahnhofgebiets-Entwicklung Einfluss nehmen konnten. raumplan wirz hat diesen Prozess unterstützt, indem wir verschiedene Lösungsmöglichkeiten für ein Zukunftsbild

Nicole Wirz, Geschäftsführerin und Inhaberin raumplan wirz gmbh, Atelier für Städtebau & Raumplanung.

aufgezeigt haben, von denen letztlich von uns der favorisierte Vorschlag zu einem Masterplan mit städtebaulichem Richtkonzept ausgearbeitet werden konnte. Das war auch für uns eine neue spannende und herausfordernde Herangehensweise. Hier ist ein wirklich vorbildlicher Prozess gelungen. Um was geht es bei der Zentrumsplanung in Birsfelden? Es soll eine neue Identität im Ortszentrum geschaffen werden. raumplan wirz hat dafür einen Studienauftrag durchgeführt. Ein Begleitgremium hat aus den verschiedenen Vorschlägen der Planungsteams ein Siegerprojekt ausgewählt. Es geht darum, die Identität der Agglomerationsgemeinde zu stärken und attraktiven Wohnraum an einer äusserst attraktiven Lage zur Verfügung zu stellen. Letztlich gehen alle Bestrebung dazu, eine möglichst hohe Siedlungsqualität zu erreichen. Was steht im Zentrum von Oberwil im Vordergrund? Auch hier handelt es sich um eine Zentrumsplanung. Die Funktion dieses Areals ist durch die öffentliche Nutzung vorbestimmt. Das Areal wird künftig aufgewertet mit einem zentralen Verwaltungsneubau, Schulbauten und einem höchst attraktiven Aussenraum. Auch hier geht es, nebst der Adressbildung, um eine Steigerung der Siedlungsqualität. Um eine städtebaulich gute Lösung zu finden, haben wir mit zahlreichen Architekturteams einen Projektwettbewerb durchgeführt.

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STRUKTURWANDEL GESTALTEN DIE UMGESTALTUNG VON TRANSFORMATIONSAREALEN IN BASEL Interview mit Beat Aeberhard von Georg Lutz

© Herzog & de Meuron

Städtebau ist ein umkämpftes Feld. Erstens befinden wir uns in einem Strukturwandel, der Chancen und Risiken birgt. Zweitens agieren unterschiedlichste Stakeholder mit ihren Lobbygruppen lautstark für ihre Interessen. Wie kommt man hier zu einem Kommunikationsprozess an dessen Ende ein spannendes Ergebnis für alle steht? Wir führten ein Interview mit Kantonsbaumeister Beat Aeberhard vom Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt.

Hohe Dichte – viel Aussenraum: Entwicklung der Nordspitze am Dreispitz für Gewerbe, Einkaufen, Wohnen mit neuem grossen Park.

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D

ie urbaneren Zentren der Schweiz wachsen, so auch Basel. Es steht immer weniger Platz zur Verfügung. Sprengt das Wachstum die Grenzen der Stadt? Die steigende Zahl der Bevölkerung und die stark wachsende Zahl von Arbeitsplätzen im Raum Basel sind eine Tatsache. Ich will aber zunächst etwas Wasser in den Wein Ihrer Argumentationsfigur schütten, wir hätten in Basel zu wenig Platz. Das ist ein Mythos: In den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts ging es in Basel viel enger zu. Mehr Menschen lebten hier auf deutlich engerem Raum. Das hat mit deutlich gestiegenen Komfortansprüchen zu tun. Ja, das Problem ist nicht der Platz. In Basel sind wir zudem in der komfortablen Situation, viele Transformationsareale zur

Verfügung zu haben. Das betrifft weit über 100 Hektaren. Konkret geht es um Industrie-, Hafen-, Gewerbe- oder Verkehrsareale, die nicht mehr benötigt werden. Woran macht sich diese Transformation in erster Linie fest? Der Grund liegt im Strukturwandel der Wirtschaft. Neue Nutzungen werden denkbar. Wobei die neuen Nutzungen sehr unterschiedlich ausfallen können. Es geht um eine Verdichtung von Flächen, die die Industrie nicht mehr braucht. Zudem braucht es im Zeitalter der KlickKäufe auch weniger Verkaufsfläche. Der Detailhandel befindet sich ohne Frage im Umbruch. Die grossflächigen Anbieter, wie aktuell etwa der Interdiscount am Basler Marktplatz, verkleinern ihr räumliches Angebot drastisch. Die Branche ist im Umbruch. In Basel kommen neben dem Online-Handel auch noch Faktoren wie der Einkaufstourismus dazu. Das sind harte Zeiten für Detailhändler. Wo liegt das rettende Ufer? Die Konsumentinnen und Konsumenten suchen weiter das Erlebnis in der Innenstadt. Das ist eine Chance. Der Detailhandel muss sich dazu aber neu erfinden. Es gilt, auf kleineren Flächen mehr Erlebnisse zu kreieren und Kommunikationsräume zu schaffen. Der Apple-Store ist dafür ein Beispiel. Ich kann dort in passender Atmosphäre die Produkte ausprobieren. Oder nehmen Sie das Beispiel eines klassischen Kauftempels wie dem Globus: Früher gab es Lebensmittel nur im Untergeschoss. Heute können Sie eine Gin-Degustation in der Herrenabteilung geniessen. Und schon fällt die Kaufentscheidung leichter …!

Beat Aeberhard ist dipl. Architekt, Kantonsbaumeister, Leiter S & A im Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt.

Ich komme nochmals auf das Thema Flächen zurück. Diese haben wir ja bisher gegen den Strich diskutiert. Aber jetzt gibt es ja, wenn wir auf das

Thema Wohnen schauen, eine Gegengeschichte. Es gibt heute kaum noch Platz für billigen Wohnraum. In urbanen Zentren der Schweiz und auch Europa können sich ganze Bevölkerungsgruppen nicht mehr eine Wohnung leisten. Sie werden in die Peripherie gedrückt und schon sind wir beim Stichwort Flächenfrass. Das ist für mich keine Gegengeschichte, sondern eine logische marktwirtschaftliche Konsequenz. Die Städte sind heute im Gegensatz zu den Sechziger- bis Achtzigerjahren wieder hoch attraktiv. Damals war man stolz auf das Haus im Grünen und hat im Supermarkt auf der Wiese eingekauft. Zur Arbeit ist man gependelt. Heute schätzen es die Leute wiederum sehr, in der Stadt zu wohnen und zu arbeiten. Wobei wir in Basel eine Steigerung von Arbeitsplätzen haben, die das Wachstum der Einwohnerzahl übertrifft. Die Preissteigerungen sind letztlich Ausdruck eines Booms: Die Stadt ist schlicht sehr attraktiv. Weitere Preis­treiber sind neben den tiefen Hypozinsen der wachsende Flächenverbrauch pro Person und die schon angesprochenen Komfortansprüche. Und jetzt kommen Sie ins Spiel? Ja, die Politik und die Verwaltung, wie wir vom Bau- und Verkehrsdepartement, müssen schauen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Es gilt, verträgliche Bedingungen für alle zu schaffen. Aber Wohnungspolitik ist ja ein umkämpftes Feld? Weite Teile der Bevölkerung sind verunsichert. Die Mehrheit hat den Wohnschutzinitiativen zugestimmt. Das Gewerbe stöhnt unter der Last der Preissteigerungen. Zudem befindet es sich in einem Strukturwandel. Nun ist es unsere Aufgabe, einerseits die legitimen Interessen von Investoren zu berücksichtigen und gleichzeitig für das öffentliche Interesse einzustehen.

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Was bedeutet dies konkret? Das heisst beispielsweise, dass in den Transformationsarealen auch Gebiete für das nicht wertschöpfungsintensive Gewerbe ausgeschieden werden und dass – wo geeignet – der genossenschaftliche Wohnungsbau zum Zug kommt. Im Kantonalen Richtplan ist verankert, dass wir «mindestens ein Drittel preisgünstigen Wohnraum in Arealentwicklungen» zur Verfügung stellen. Der Kanton hat weiter einen Kultur- und Bildungsauftrag zu erfüllen. Auch dazu braucht es Flächen. Da können wir mit verschiedenen Mechanismen steuernd eingreifen. Unsere Aufgabe ist, einen Interessenausgleich zu erreichen. Sonst bleibt der Satz von der Stadt, in der wir alle leben können, eine leere Floskel. Das hört sich theoretisch schön an. Ist nicht die Praxis durch Interessenkonflikte zwischen machtpolitischen Akteuren und den unterschiedlichen Bedürfnissen, was die Themen Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Freizeit betreffen, definiert? Da liegen Sie richtig. An einem so hoch attraktiven Standort wie Basel geht es unter dem Strich um Flächenkonkurrenz. Da gibt es die grossen, mächtigen Player der Wirtschaft, sie vertreten die produktive Stadt. Als «Gegenspieler» nenne ich beispielhaft die Genossenschaften, die die Wohnstadt vertreten. Weiter gibt es die KMU mit dem Gewerbeverband als Interessenvertretung. Auch die grossen Grundeigentümer, wie die Christoph-Merian-­Stiftung oder die SBB, legen ihre Gewichte in die Waagschale. Es gibt weitere Player, wie die Hafenwirtschaft oder die Logistiker, die man nicht sofort auf dem Schirm hat. Vergessen dürfen wir nicht den Kanton. Er besitzt Boden und Gebäude, muss aber auch die Weiterentwicklung der Infrastruktur im Auge haben. Das ist ein Schiff mit vielen Steuermännern. Wie kann man sich nun den Entscheidungsprozess vorstellen und welche Rolle hat Ihr Departement dabei? Unsere Rolle besteht darin, die professionelle Moderation in einem demokratischen Entscheidungsprozess einzunehmen. Wir setzen die unterschiedlichen Bedürfnisse von verschiedenen Akteuren in Beziehung. Das ist nicht immer einfach, da wir beispielsweise einerseits mit Widerstand gegen Verdichtungen im Bestand konfrontiert sind und andererseits vom Gewerbe politischen Druck spüren, wenn

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Erlenmatt: Aus einem Bahnareal wird ein neues grünes Stadtquartier mit über 1 400 Wohnungen.

«Neue Nutzungs­ konzepte schaffen Mehrwert für alle Beteiligten.» deren Interessen tangiert sind. Es braucht Offenheit von allen Seiten. Was mich in diesem Zusammenhang nervt, sind unproduktive Stellvertreterkriege. Wir brauchen produktive Prozesse. Trotzdem sind Sie in einer ungemütlichen Sandwichposition. Wie können Sie sich daraus befreien? Indem wir für das jeweilige Areal die richtige Programmierung entwickeln. Es geht um eine städtebauliche Vorstellung, die dem Kontext und den unterschiedlichen Interessen entsprechen. Nicht jeder Platz eignet sich für Wohnungen oder Hochhäuser. Manchmal wie am Dreispitz machen Hochhäuser aber durchaus Sinn, insbesondere wenn dafür grossflächige Freiräume entstehen. Es geht darum, in bester Schweizer Tradition einen Kompromiss zu finden. Die Entscheidungsprozesse können aber nicht wie in China von oben nach unten durchgedrückt werden?

Und wir leben nicht mehr in Zeiten, in denen eine Behörde verfügt. Das muss sie zwar am Ende eines Prozesses aufgrund der Gesetzeslage tun. Wir sind aber in der Stadtentwicklung sehr viel erfolgreicher, wenn wir die Dinge aushandeln. Zum Beispiel kann es an gewissen Orten für einen Investor interessanter sein, preiswerten Wohnraum anzubieten statt hochpreisiger Lösungen. Mit unserer Kenntnis der Stadt können wir auch Hilfestellung leisten. Von Anfang an ist das Gespräch mit der Bevölkerung und unterschiedlichen Stakeholdern wichtig. Zonenplan­ä nderungen und Bebauungspläne müssen immer eine demokratische Mehrheit hinter sich wissen. Es kann immer ein Referendum geben. Wie funktioniert der Austausch mit den Beteiligten? Ganz einfach. Wir laden sie ein. Lassen Sie uns Ihren Ansatz einer integralen Raumplanung nochmals an einem Beispiel verdeutlichen und holen dort die Verkehrspolitik mit an Bord. Auch beim Thema Mobilität gibt es ja unterschiedlichste Interessen. Ein urbaner Hipster kommt mit dem Velo in sein Quartier, zum Beispiel in Basel im Gundeli. Dagegen braucht ein klassischer Vertreter hier in Muttenz sein Auto und seinen eigenen Parkplatz. Wie kommt diese Gemengelage zusammen? Nehmen Sie die Nordspitze des Dreispitzes. Sie ist heute eine Parkplatzwüste –


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den Bedürfnissen und begreift, dass der Boden nur für eine Parkplatznutzung viel zu kostbar ist. Die Lösung besteht in einer intelligenten Verdichtungsstrategie und einer Erweiterung des Angebots: Auf dem Dach des heutigen Shopping-Centers soll ein neuer öffentlicher Raum entstehen. Die Parkplätze werden zu Grünräumen umgewandelt, wobei der Bestand gehalten wird. Sie werden neu in einem Gebäude angeboten. Zudem liegt der Ort so attraktiv, dass er sich auch für neuen Wohnraum eignet. In den neuen Gebäuden werden somit auch Menschen einziehen, die auf neue Mobilitätsmodelle setzen, sprich kein eigenes Auto brauchen oder Sharingmodelle bevorzugen.

ein suburbaner Raum, wo die Leute hinfahren, einkaufen und wieder wegfahren. Nun stellt sich die Migros den wandeln-

Jetzt steht das immer wieder bemühte Schreckensszenario eines autofreien Stadtteils im Raum. Nein, in dem gerade geschilderten Beispiel ist beides möglich. Das Auto und das Velo kommen zum Zug. Einfallsreiche Detailhändler erschliessen sich durch die unterschiedlichen Zielgruppen neue Kundensegmente.

Zusammengefasst heisst dies? Neue Nutzungskonzepte schaffen Mehrwert für alle Beteiligte. Trotzdem haben Sie immer noch das Etikett des Bürokraten an der Backe. In meiner Funktion als Kantonsbaumeister braucht man einen langen Atem. Natürlich gibt es auch Bürokratie. Das hat aber viel mit einer wachsenden Komplexität und einer Vielzahl von Akteuren zu tun. Das Netz von Vorschriften wird dichter, umso wichtiger ist es, die Kreativität am Leben zu halten. Wir denken durchaus kreativ und mutig, wenn Sie sich die Konzepte der neuen Areale wie Volta Nord, Dreispitz Nordspitze, Wolf oder das Rosental-Areal anschauen. Es gilt Rechtssicherheit und Rechtsgleichheit zu gewährleistet.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.bvd.bs.ch

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Spielgeräte aus Rundholz, Kantholz, Robinie und Stahl – durch und durch schweizerisch!

DAS KIND STEHT IM MITTELPUNKT SPIELPLÄTZE AUF HÖCHSTEM NIVEAU von Georg Lutz

Analoge Welten sind für Kinder gerade heute wieder ein zentrales Stichwort. Hier können sie Kreativität entwickeln. Das Spielen im Freien verbessert die Gesundheit, das Lernen und die soziale Interaktion. Dazu braucht es Spiel- und Sportgeräte von höchster Qualität, die robust und langlebig sind und alle Sicherheitsstandards erfüllen.

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eit über fünf Jahrzehnten entwickeln und fertigen die Verantwortlichen der Bürli Spiel- und Sportgeräte AG im luzernischen St. Erhard einzigartige Spielgeräte für Kinder und zählen national zu den marktführenden Anbietern. «Swiss made» ist für sie Qualitätsausweis und Kundenversprechen zugleich. Die Wertschöpfungskette ist überwiegend in der Schweiz angesiedelt. Forschung, Produktentwicklung und Produktion werden

eigenverantwortlich in St. Erhard abge­ wickelt, und zwar nach anerkannt hohen Schweizer Standards. Der Rohstoff Holz wird ausschliesslich aus nachhaltiger inländischer Waldbewirtschaftung bezogen.

VORFAHRT FÜR PÄDAGOGIK Die Kunden können aus einer beeindruckenden Produktvielfalt wählen. Rutschen, Kletterbäume, Schaukeln, Kreisel, Sandspielanlagen und Wasserspiele, Spiel-

häuser, ganze Turmanlagen und Parkmobiliar, um nur einige Beispiele zu nennen. Bezüglich Stil und Ausführung unterscheiden die Macher klassische, moderne und naturnahe Produkte. Allen gemeinsam ist, dass sie auf pädagogischen Erkenntnissen basierend entwickelt wurden. Das klare Konzept und die Form sprechen eine Sprache, die jedes Kind versteht, getreu dem Motto: Bürli baut, was Kinder mögen und Erwachsenen gefällt!

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MANCHE DINGE LASSEN SICH NICHT PLANEN. IHRE KARRIERE SCHON. Im Arbeitsalltag kann vieles schiefgehen. Das trifft besonders auf die komplexe Welt des Bauens zu, mit ihren vielen Abhängigkeiten und Überraschungen. Gut, wenn ein Unternehmen da ist, das einem den Rücken stärkt. Gut, dass kollegialer Rat da nicht teuer ist. Und gut, wenn ein Unternehmen die Mitarbeitenden auf die grossen und kleinen Herausforderungen vorbereitet.

Gruner – Und der Plan geht auf.

gruner.ch


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KONVERSION NEU DENKEN INNOVATIVE LÖSUNGEN FÜR UMNUTZUNG von Georg Lutz

Städte sind attraktiv und die Stadt- und Raumplanung ist ein umkämpftes Feld. Daher gilt es, Lösungen zu finden, die mehrere Interessen unter einen Hut bringen und in die nachhaltige Zukunft weisen. Der Baupartner Grohe hat im Herbst dazu eine Tagung veranstaltet. Wir präsentieren im folgenden Beitrag vier Projekte, die den komplexen Anforderungen standhalten.

I

n Städten wie Berlin, München, Hamburg und anderen urbanen Metropolen in Europa hat die Wohnungsnot längst das Bürgertum erreicht, bezahlbarer Wohnraum wird zur Mangelware. In Deutschland fehlen schätzungsweise zwischen einer halben und einer Million Wohnungen. Gleichzeitig stehen Bestandsbauten aufgrund mangelnder Modernität leer, Konversionsflächen liegen brach.

© Nicola Raspudic

Stadtplaner stehen vor vielschichtigen Herausforderungen: Wie lassen sich Be-

standsbauten, Konversionsflächen und Neubauten sinnvoll verzahnen, wie passen sozialer Wohnraum und charakterstiftende Stadtplanung zusammen? Oft stellt sich für den städtischen Wohnungsbau die Gewissensfrage: schnell viel Platz schaffen – oder behutsam in die Entwicklung eines Viertels investieren? Flexibilität in der Nutzung von Wohnflächen und die Umwidmung von Gebäuden rücken dabei zunehmend in den Fokus der Stadtplaner. Anders bauen, neu denken. Das sind die zentralen Stichworte. Die Situation erfordert,

Living Circle: ein Düsseldorfer Leuchtturmprojekt.

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bisherige Pfade zu verlassen. Die vier folgenden Bauprojekte zeigen, wie das möglich ist.

STÄDTEBAULICHES HIGHLIGHT STATT STANDARD-NEUBAU Mit Living Circle in Düsseldorf hat die BAUWERT AG mit dem Büro Konrath und Wennemar Architekten und Ingenieure das derzeit grösste Umnutzungsprojekt in Deutschland realisiert. Im ehemaligen Thyssen Trade Center ist ein neues Wohnquartier auf rund 21’500 Quadratmetern


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© Stephan Huger

Fläche entstanden, das mit dem Deutschen Bauherrenpreis 2018 ausgezeichnet wurde. Statt Abriss setzten die Planer auf Erhalt – und schufen so ein städtebauliches Highlight in dem Gewerbe-dominierten Quartier zwischen den Stadtteilen Flingern und Grafenberg: Wo früher die Mitarbeiter des Revier-Stahlriesen ihre Büros hatten, finden heute 340 Wohnungen, eine Kita und eine Einzelhandelsfläche Platz. Um preisgedämpften Wohnungsbau im teuren Düsseldorf realisieren zu können, war unter anderem eine Änderung des Planungsrechts nötig. Statt Standard-Neubau bietet das Gebäude durch die komplexen Kreisgeometrien des Bestands eine individuelle Wohnstruktur. Für die individuelle Gestaltung des Wohnraums eröffnen sich dadurch aussergewöhnliche Möglichkeiten.

WOHNQUARTIER IM GEIST DER QUADRATESTADT In Mannheim bieten Konversionsflächen grosses städtebauliches Potenzial. Auf dem knapp 2.5 Hektar grossen Gelände der ehemaligen Kaserne «Turley Barracks» entsteht das Wohnquartier «Homerun». Wo bis 2007 amerikanische Soldaten der US-Garnison Mannheim stationiert waren, konzipierten die Architekten Peter Bender von Motorlab Architekten aus Mannheim und Florian Krieger aus Darmstadt vier Gebäudetypologien, die mit der Grundform des Quadrats gestalterisch das Thema der Quadratestadt Mannheim aufgreifen. In vier Bauabschnitten entstehen rund 200 hochwertige Wohneinheiten mit Wohn­flächen von 56 bis 160 Quadratmetern, die von grosser Vielfalt geprägt sind und eine soziale Durchmischung erlauben: mit zwei- bis dreigeschossigen Hofund Reihenhaus-Clustern bis zu fünfgeschossigen sogenannten Quattrohäusern, Haus-im­-Haus-Typologien und Geschosswohnungen in den turmartigen Punkthäusern. Der im Frühjahr 2017 fertiggestellte erste Bauabschnitt erhielt eine Hugo-­ Häring-Auszeichnung des BDA BadenWürttemberg. Im Fokus steht die hohe Wohn- und Gestaltungsqualität des Quartiers, das durch seinen eigenen Charakter Identifikationswert schafft und eine soziale Durchmischung erlaubt. Der Entwurf der Planer vereint die ökonomische Notwendigkeit verdichteten Wohnraums mit fliessenden Zwischenräumen, die für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgen. In der Flächigkeit der Kubus-Struktur schaffen die von Fenstern, Balkonen, Loggien und Terrassen perforierten Fassaden Leichtigkeit.

Darnautgasse 12: Schlafzimmer und Aufenthaltsräume sind alle zum ruhigen Innenhof gerichtet.

INTEGRATIVE ARCHITEKTUR FÜR DEN SOZIALEN WOHNUNGSBAU

EIN 50ER-JAHRE-BAU ALS KLIMASCHUTZVORBILD

Bezahlbarer Wohnraum für lebenswerte Quartiere: In Wien hat das Architekturbüro Froetscher Lichtenwagner mit dem Bauprojekt «Gemeinschaftliches Wohnen Darnautgasse 12» bewiesen, dass Gestaltungsfreiheiten das soziale Mit­ einander unterstützen können. Auf insgesamt 9 580 Quadratmetern Fläche wurde neben den geförderten Wohnungen ein Eltern-Kind-Zentrum integriert und ein ganzer Gebäudeteil zum WG-Haus erklärt, darunter zwei sozialpädagogische Wohngemeinschaften. Trotz der engen Vorgaben, die der soziale Wohnungsbau den Planern auferlegte, konnten sie mit dem nutzungsoffenen «Möglichkeitsraum», einen Begegnungs- und Kommunikationsort für die Bewohner und Gäste schaffen, der das Konzept von Gemeinschaftsräumen neu definiert. Mit seinen zwei gläsernen Toren und einer schlichten, auf das Wesentliche reduzierten Gestaltung erinnert der Raum an eine Garage, die allen offensteht und Platz für Werkstatt- und Atelierarbeiten, Sport und Spiele sowie Nachbarschaftstreffen bietet. Die Bäder sind mit GROHE-Euro­ smart-­Armaturen ausgestattet, bei denen zeitlos-reduziertes Design mit langlebiger Qualität verbunden ist.

Dass sich Nachhaltigkeit und modernes Wohnen auch mit Bestandsbauten aus den 50er-Jahren in Einklang bringen lassen, stellt das Projekt «Zukunftshaus» in Berlin-Lankwitz unter Beweis. Im Zuge der Sanierung des 1955 errichteten achtstöckigen Mehrfamilienhauses in der Havensteinstrasse setzte die degewo-eigene Bauabteilung «bau-Werk» auf modernste Nachhaltigkeitstechnologien: grossflächige Solarmodule, Strom- und geothermische Wärmespeicherung, Wärmepumpen, Deckenheizung sowie eine hoch effiziente Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Der Wohnkomplex mit seinen 64 Wohnungen versorgt sich so zu 100 Prozent selbst mit Wärmeenergie, zu knapp 50 Prozent wird der Strombedarf abgedeckt. Das «Zukunftshaus» zeigt somit, wie eine aktive Klimaschutzpolitik im Zuge der Energiewende im Wohnungsbau umsetzbar ist – und Wohnraum trotzdem für die Mieter bezahlbar bleibt.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.grohe.ch

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LEDs von inventum lux im Treppengeländer eingebaut.

Der Steg auf dem Gelände der Landesgartenschau in Rietberg.

LICHT DER ZUKUNFT LEDS BELEUCHTEN DEN ÖFFENTLICHEN RAUM von Freya Mohr

Sicher durch die Nacht – dazu benötigt es genügend Licht. Im öffentlichen Raum mangelt es jedoch vielerorts an ausreichender Beleuchtung. Folgender Beitrag präsentiert eine LED-Einbauleuchte für den Aussen- und Innenbereich.

B

esonders im öffentlichen Raum ist die Lichtführung oft noch mangelhaft, gerade was beispielweise Unterführungen, Brücken und Geländer angeht. Somit wandeln sich speziell diese Verbindungszonen in der Nacht zu Gefahrenzonen: Es herrscht Sturzgefahr aufgrund mangelnder Sicht, und auch das Risiko eines Überfalls ist im Dunkeln erhöht. Bei der Gestaltung und Planung des öffentlichen Raums herrscht hier dementsprechend noch Nachholbedarf. Eine mögliche Lösung sind LEDLeuchten – durch ihre Anwendung sichern sie Gefahrenstellen wie Brückengeländer, Fussgängerwege, Strassen und Tunnel. Die LED-Leuchte von inventum lux ist beispielsweise als Aussen- und Innenleuchte konzipiert, die sich mithilfe von Bügelfedern oder Schrauben in Handläufe oder andere Rohre einbauen lässt. Sie schliesst bündig mit der Oberfläche des Bauteils ab, sodass dieses jederzeit voll umfasst werden kann.

Weiter fällt das Beleuchtungsmittel durch seine schlanke Bauform im Rohr nicht auf. Die inventum-LED-Leuchte dient einerseits als Orientierungslicht, andererseits schafft sie durch eine vielfältige Farbwahl eine ästhetische Lichtlösung.

LED IM VOLLVERGUSS Bei der Aussenbeleuchtung eignen sich LEDs besonders gut, weil sie nur dort beleuchten, wo das Licht gebraucht wird. Das reduziert die Lichtverschmutzung in der Umgebung. Ausserdem sind sie sparsam im Verbrauch und haben eine Lebensdauer von vielen Jahren, die bis zu 50’000 Stunden reicht. Neben Langlebigkeit und geringem Energieverbrauch zeichnet sich das LEDSystem von inventum lux durch seine flexiblen Anwendungsmöglichkeiten aus, da es sich problemlos in jegliche Rohre einbauen lässt. Und weil inventum lux die LED-Einbauleuchten im Vollverguss herstellt, halten sie ausserdem starken Belastungen stand, sind

vibrations- und stossfest, wasserdicht und UV-stabil – Eigenschaften, die gerade im öffentlichen Raum von Vorteil sind. Durch ihre kompakte Form und die einfache Montage im Rohr gehören zu den Haupt­ anwendungsgebieten Treppenläufe in Treppenhäusern oder Gärten sowie Geländer von beispielsweise Brücken oder Balkonen. So bringen die LEDs von inventum lux den Steg auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau in Rietberg (DE) zum Leuchten, und es entsteht eine gemütliche Atmosphäre am See. Andere Anwendungsbereiche sind grössere QuadratrohrQuerschnitte aus Metall oder Holz sowie Rechteckhandläufe, in die sich die Leuchte montieren lässt. Ebenso ist sie direkt anschraubbar auf Bleche oder andere massive Materialien. Machbar sind auch Sonderkonstruktionen wie die nachträgliche Beleuchtung der Sepplerbrücke in Rietberg oder auf Ladeflächen von Transportern.

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© Mint Architecture, Shoppingcenter INSIDE

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Third Place: Das Shoppingcenter erweitert das Ladenangebot mit Rooftop-Terrasse, Restaurants und Lounge-Bereichen.

VOM VERKAUFSORT ZUM ERLEBNISORT SHOPPINGCENTER DER ZUKUNFT von Thomas Stiefel

In den Siebzigern und Achtzigern schossen Shoppingcenter wie Pilze aus dem Boden. Heute, 30 Jahre später, steht ein Grossteil der rund 200 Schweizer Center vor der Frage, wie diese erneuert werden können.

D

er Shoppingcenter-Markt ist seit Längerem gesättigt. Dies gilt für den gesamten physischen Handel und wird sich mit Blick auf das starke Wachstum und die zunehmende Diversifizierung im Online-Handel nicht verändern. Dazu kommen in städtischen Gebieten Bahnhofsareale sowie neue Wohn- und Büroraumkomplexe, die mehr und mehr mit Retail-Angeboten für den täglichen Bedarf aufwarten. Für bestehende Shoppingcenter geht es deshalb darum, wettbewerbsfähig und attraktiv zu bleiben, was Kreativität und Innovationkraft verlangt. Sowohl bei Um- wie auch Neubauten

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besteht dabei die Herausforderung darin, dass die Amortisation von architekturbezogenen Massnahmen langfristig ist, gleichzeitig aber immer schneller auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert werden muss.

EINE FRAGE DER POSITIONIERUNG Bevor deshalb etwelche bauliche Massnahmen getroffen werden, lautet die wichtigste Aufgabe, sich im Markt und im unmittelbaren Umfeld des Standortes eines Centers zu positionieren. Das Konzept «alles für alle» ist kein Erfolgsgarant mehr. Die grösste

Chance in einem Revitalisierungsprozess liegt in der konsequenten Neuausrichtung eines Centers – in einer klar erkennbaren Positionierung, womit es sich von Mitbewerbern unterscheidet. Sich von alten Erfolgsrezepten zu trennen, braucht den Mut, sich auf ein Besucherbedürfnis oder eine Kundengruppe zu fokussieren und diese Positionierung in allen Bereichen umzusetzen, das heisst von der Flächennutzung und dem Mieter­ mix bis hin zur Architektur und Inszenierung des Centers. Das Center wird zur Marke und steht im Kontext zu seiner


© Mint Architecture, Shoppingcenter INSIDE

SHOPPINGCENTER-STUDIE: MEGATRENDS UNTERSUCHT In ihrer Studie zur Zukunft der Schweizer Shoppingcenter beleuchtet Mint Architecture mit Blick auf die drei Mega­trends «Multichannel», «Silver Shopper» und «Third Place» den Revitalisierungsbedarf heutiger Shoppingcenter. Das Architekturbüro unterstützt Investoren und Bauherren in der Neuausrichtung ihres Centers, in der Entwicklung der Design- und Nutzerkonzepte und in der Umsetzung als Generalunternehmen. Dabei richtet Mint Architecture den Blick konsequent auf den Endkundennutzen und setzt dafür eigens entwickelte Tools ein.

Umgebung. Moderne Mall-Konzepte konzentrieren sich stark darauf, den Community-Gedanken erlebbar zu machen. Die Entwicklung geht immer weiter weg von einem reinen Verkaufsort hin zu einem Erlebnis­ort, zu einem Third Place, wo sich

Menschen begegnen, treffen, unterhalten und austauschen können. Dass der Third Place einer der Trends ist, der die Entwicklung von Shoppingcentern stark beeinflussen wird, bestätigt auch eine Studie des Schweizer Architektur­ büros Mint Architecture. In dieser wurden die Megatrends im Retailhandel untersucht und ein umfassender Massnahmenkatalog für eine zielgerichtete Anpassung von Shoppingcentern entwickelt.

Dieses systematische Vorgehen wenden Spezialisten für kommerziell genutzte Architektur konsequent in Revitalisierungsprojekten an. Mithilfe modernster Tools entstehen Nutzungs- und Gestaltungskonzepte, die sich auf den Endkundennutzen und die Positionierung ausrichten.

WELTEN UND ERLEBNISSE SCHAFFEN Dieses Vorgehen zeigt sich exemplarisch an einem kürzlich abgeschlossenen

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© Mint Architecture, Shoppingcenter INSIDE

ARCHITEKTUR

attraktiven Mix aus Retail, Gastronomie und Dienstleistung entsteht für ein vornehmlich weibliches Publikum und junge Familien ein Treffpunkt für Fashion, Beauty und Lifestyle. Das neue Architektur­design entspricht dem neuen frischen Gesamtauftritt des Centers und wird auf allen Ebenen umgesetzt. Boden, Fassade, Aussenund Eingangsbereich erhalten ein auffälliges Visual Design, das sich im Innenraum im Beschriftungskonzept und in der Kunden­ führung konsequent weiterzieht. Wo vormals nüchterne Mall-Architektur geherrscht hatte, laden heute Lounge-­Zonen mit Pop-upStore-Elementen und auffälligen Screens zum Verweilen ein.

SICH ABHEBENDE GASTRONOMIE Das neue Konzept für die Gastronomiebetriebe ist einladend und offen.

Entwicklung einer Gesamtinszenierung von Center und Mall entsprechend der neuen Markenpositionierung, die Schaffung von Begegnungs- und Interaktionszonen mit Blick auf die Customer Journey sowie die Neukonzeption der Gastrowelt inklusive Massnahmen bezüglich Mietermix und Flächennutzung. Das für das Shoppingcenter entwickelte Nutzungs- und Gestaltungskonzept verfolgt den Ansatz des Third Place. Mit einem

© Mint Architecture, Shoppingcenter INSIDE

Revitalisierungsprojekt für das in der Nähe von Zürich gelegene INSIDE Shopping­ center. Das 2014 im direkten Umfeld grosser Fachmärkte und bekannter Grossverteiler eröffnete Center konnte sich zu wenig von den anderen Angeboten abheben. In der ersten Phase analysiert das Architekturbüro die vorliegenden Markt- und Kennzahlen sowie marktrelevante Kriterien wie Standort, bauliche Strukturen, Frequenzen, Passanten und Umsätze. Daraus ergaben sich drei Handlungsfelder: die

Neben der architektonischen Gesamt­ inszenierung galt ein weiterer Schwerpunkt der besseren Profilierung des Gastro­ angebotes, um die tägliche Kundenfrequenz zu erhöhen. Für die bestehenden Mieter wird eine Gastrowelt entworfen, die dem urbanen Flair mit bedienten TakeAway-Konzepten gerecht wird und die sich klar von dem umliegenden FastfoodAngebot abhebt. So bietet die umgebaute Pizzeria mit Pizzaofen und einem kleinen Food-Shop echte Italianità und für kürzere und längere Besuche verschiedene hohe und tiefe Sitzgelegenheiten sowie eine lange Tischtafel für Familien. Während­ dessen lädt das authentisch anmutende asiatische Restaurant zur schnellen Verpflegung am Sushi-Band ein. Beide Gastro­ betriebe öffnen sich nach aussen zur Mall und schaffen so eine Verbindung zu den Shops. Ein attraktiver Anziehungspunkt ist aber auch die vom bekannten Schweizer Gartenarchitekten Enzo Enea gestaltete Rooftop-Terrasse, die ebenfalls von beiden Restaurants zugänglich ist. Das Projekt zeigt, dass eine erfolgreiche Revitalisierung von Shoppingcentern weit über bauliche Massnahmen hinausgeht. Das neue INSIDE hat sich als Marke mit klarer Ausrichtung positioniert, was die Grundlagen für weiteres Wachstum und eine erfolgreiche Vermarktung legt.

THOMAS STIEFEL ist Gründer, Partner und Senior Strategy Consultant von Mint Architecture. In den Lounge-Bereichen mischt sich Shopping mit Erholung.

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ARCHITEKTUR

Bronze für Langhäuser Freilager Zürich ZH, 2016.

QUALITÄTSBEWEIS FÜR HOLZ PRIX LIGNUM ALS LEISTUNGSSCHAU DES SCHWEIZER HOLZBAUS von Georg Lutz

Alle drei Jahre und bereits zum vierten Mal zeichnet der Prix Lignum die besten Schweizer Leistungen mit Holz aus. Unter 15 Rängen aus fünf Grossregionen vergibt die Jury drei nationale Preise: Gold, Silber und Bronze. Gold ging bei der Preisverleihung im September 2018 an die Bergstation Chäserrugg im Toggenburg SG, Silber an das Bürogebäude S22 auf dem Areal Suurstoffi in Rotkreuz ZG und Bronze an die Langhäuser im Freilager-Areal Zürich ZH. Ausserdem wurden vier Sonderpreise Schweizer Holz auserkoren.

Z

ukunftsweisende Arbeiten mit Holz bekannt machen, das ist das Ziel des Prix Lignum. Der Preis wird zum vierten Mal seit 2009 gesamt­ schweizerisch verliehen. Zugelassen waren Bauwerke, Innenausbauten, Möbel und Kunst­werke aus der Schweiz oder dem Fürstentum Liechtenstein, die zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 28. Februar 2018 fertig­gestellt wurden.

VORBILD IN SENSIBLER LANDSCHAFT Die Bergstation auf dem Chäserrugg – einen Holzbau mit eigener Sprache und

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eigener Dimension – würdigt die nationale Jury des Prix Lignum 2018 mit Gold. Die Architekten Herzog & de Meuron entwickeln aus einer komplexen Aufgabe eine prägnante Form. Der Bau oszilliert zwischen Scheune, Chalet und Gondelhalle. Das Dach hält ihn zusammen. Das Gebäude hebt die klassische Zimmermannskunst auf einen neuen Massstab: imposante Auskragungen, spitz zulaufende Dachecken, riesige Balken, die auf baumähnlich sich verzweigenden Betonstümpfen lagern. Die Architekten nutzen Holz exemplarisch, um in dieser Höhe zu bauen. Sie integrieren den Bestand ge-

schickt in ein neues Ganzes, das dank dem Holz vorbildlich in die Umgebung passt. Das Resultat ist keine Event-Architektur, sondern eine kraftvolle Ruhe auf dem Berg. Und damit ein Vorbild für viele Tourismusbetreiber, die in sensiblen Landschaften bauen.

HÖHENREKORD MIT HOLZ Silber geht an das Bürogebäude S22 auf dem Suurstoffi-Areal in Rotkreuz. Auf der Suurstoffi schwingt sich das Holz zu neuen Höhen auf, die bisher dem Stahlbeton vorbehalten waren. Das 36 Meter hohe Hochhaus ist ein Leuchtturm für die Branche.


Es zeigt eindrücklich, dass sich die Grenzen seit den neuen Brandschutznormen verschoben haben. Holz kann und darf ein Hochhaus tragen – und es muss nicht verkleidet werden. Der Rohbau prägt die Räume mit einer Präzision, die die Genauigkeit der Vorfabrikation zelebriert. Die Unterzüge und Stützen zonieren die Büros imposant und sorgen für eine behagliche Arbeitsatmosphäre. So viel auf einmal, das kann nur Holz. Das Projekt setzt jedes Material bewusst ein: Beton trägt den Kern, Baubuche nimmt die hohen Lasten auf, in der Fassade trägt Brettschichtholz aus Fichte und Tanne. Die Holz-Beton-Verbund­ elemente der Decken integrieren verschiedene Funktionen platzsparend und schaffen so einen ökonomischen Vorteil. Die Entwicklung, die dahintersteckt, ist zukunftsweisend, weil sie die Vorteile der Vorfabrikation geschickt ausnutzt.

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In dieser und in den nächsten Ausgaben präsentieren wir in bauRUNDSCHAU weitere Schwerpunkte zum Thema Bauen mit Holz auf dem Suurstoffi-Areal.

URBANER MASSSTAB Bronze erhalten die drei Holz-Langhäuser auf dem Freilager-Areal in Zürich, welche Architekt Rolf Mühlethaler konsequent aus Holz konstruiert hat, womit er die Urbanisierung des Materials entschieden vorantreibt: Bis zu 100 Meter lang, sechs Geschosse hoch, total 187 Wohnungen. So geht verträgliche Verdichtung, so geht Holzbau im 21. Jahrhundert. Die aussteifenden Kerne mit Treppe und Lift sind aus Beton gebaut. Sonst bestehen die drei Bauten gänzlich aus Holz. Der Architekt entwickelte aus der repetitiven Strenge eine architektonische Anmut. Was uniform erscheint, zeigt nämlich näher besehen fein rhythmisierte Fassaden und eine wohl-überlegte Abstufung in der Materialisierung. Holz ist nicht einfach Holz: Dunkel sind die druckimprägnierten Fassadenelemente, hell die Decken der Veranden, lackiert die runden Stützen. Die Veranden sorgen für einen konsequenten Witterungsschutz der Fassade.

SONDERPREIS SCHWEIZER HOLZ Unter Trägerschaft des Aktionsplans Holz des Bundesamtes für Umwelt BAFU, der Holzindustrie Schweiz HIS und des Schweizerischen Verbandes für geprüfte Qualitätshäuser VGQ wurden parallel zum Prix Lignum vier nationale Sonderpreise Schweizer Holz auserkoren. Schweizer Holz und Holzprodukte enthalten eine Menge ökologischer Mehr-werte. Denn die Schweizer Waldbesitzer bewirtschaften ihre Wälder im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau, was Umweltschonung und Nachhaltigkeit angeht. Hiesiges Holz wird auch nicht weit transportiert, was die darin enthaltene graue Energie reduziert. Die Bäume in unserem Wald binden überdies in ihrem Holz grosse Mengen an Kohlenstoff aus atmosphärischem Kohlendioxid. Wird das Holz in langlebige Produkte wie Häuser verwandelt, so bleibt der einmal vom Baum gebundene Kohlenstoff dem natürlichen Kreislauf für Jahrzehnte, im besten Fall gar für Jahrhunderte entzogen, während im Wald laufend neuer Kohlenstoff im Baumwachstum gebunden wird. Zugleich kann Holz andere, treibhausgasintensive Materialien ersetzen und entlastet das Klima damit noch einmal. Zu den ökologischen Vorteilen des Materials kommen ökonomische, wenn es aus der Umgebung stammt: Seine Nutzung sichert Arbeitsplätze im Wald und in der Verarbeitung. 

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ARCHITEKTUR

Der Sonderpreis Schweizer Holz hebt Objekte hervor, welche den naheliegenden Rohstoff aus unseren hiesigen Wäldern in besonderem Masse und in herausragender Weise einsetzen. Für den Sonderpreis zugelassen waren nur Objekte mit dem Herkunftszeichen Schweizer Holz. Dieses sagt bei Bauten aus, dass je nach Kategorie der Auszeichnung der überwiegende Teil des eingesetzten Holzes für Fassade, Tragwerk oder Gesamtobjekt aus Schweizer Wäldern stammt und im Inland verarbeitet worden ist. Gewinner des Sonderpreises Schweizer Holz sind

ex aequo das kantonale Polizeigebäude in Granges-Paccot FR, die Produktionshalle der BLS in Bönigen BE, das Mondhaus in Alpnach OW und der Turm im Natur- und Tierpark Goldau SZ.

RATIONELLE TARNUNG Das Verwaltungsgebäude der Freiburger Kantonspolizei überzeugt die Jury mit seiner Klarheit und Einfachheit. Es nutzt einen ökologischen Baustoff aus den kantons­ eigenen Wäldern und setzt damit einen Gegenpol zum globalisierten Denken: Insgesamt besteht das Gebäude fast komplett

aus Schweizer Holz. Hinter der Fassade sorgt das Holz für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Und der Neubau bringt Holz in einen Kontext, in dem man es nicht erwarten würde. Er macht klar: Holz ist allen Aufgaben und jeder Situation gewachsen.

TRAGEN UND ZEIGEN Die Produktionshalle der BLS überzeugt dank einer unprätentiösen, aber sorgfältigen Architektur, die für eine Werkhalle angemessen ist. Und die Halle spielt die Vorteile von Holz eindrücklich aus. Die Konstruktion verkürzt dank der Vorfertigung die Bauzeit, sie ermöglicht grosse Spannweiten für hohe Lasten, sie ist wirtschaftlich, und sie stützt eine regionale Ökonomie. Das Gebäude zelebriert den modernen Holzbau und motiviert Nachahmer.

OHNE LEIM UND NAGEL

Gold für Bergstation Chäserrugg, Unterwasser SG, 2015.

Das Einfamilienhaus in Alpnach ist durchgehend aus Vollholzelementen konstruiert, die aus unverleimtem und gedübeltem Brettstapel bestehen. Diese Massivholzbauweise ist Wand und Geschossdecke, aber auch Wärmedämmung und Möbel. Das Holz dafür stammt aus Obwaldner Wäldern und wurde in der Zentralschweiz verarbeitet. Die Architektur steht im Einklang mit diesem umfassenden ökologischen Verständnis. Der Bau setzt auf tradiertes bauhandwerkliches Wissen und Können. Und er zeigt, wie man mit wenig Gebäudetechnik energieeffizient und behaglich für das 21. Jahrhundert bauen kann.

HOCH UND RUNTER Der Aussichtsturm im Natur- und Tierpark Goldau findet mit wenigen Elementen eine angemessene Sprache. Er passt gut in die Landschaft, der verspielte Weg nach oben nimmt die Nutzer – insbesondere die Kinder – ernst. Und das Projekt verwendet den Schweizer Rohstoff Holz ab der Bodenplatte konsequent und angemessen. Holz trägt, Holz verkleidet, Holz schmückt. Der Architekt setzt auf das lokale Bauen, weil er so die regionale Kultur stärken kann. So lehrt uns der Turm eine Direktheit und Nähe der Dinge, die heute oft vergessen gehen.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. Der Innenraum der Bergstation Chäserrugg.

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ARCHITEKTUR

Die vorvergraute Holzfassade verleiht dem Ambiente einen natürlichen Charakter.

DAS TRAUMHAUS DIE INTEGRATION VON NATUR IN DIE ARCHITEKTUR von Lone K. Halvorsen

Als die Menschen der Frühzeit ihre Höhlen verliessen und die ersten Bauwerke errichteten, gab es nur das Holz, welches sie verwenden konnten. Und dieser älteste aller Baustoffe, der uns an die längst vergangene Harmonie zwischen Mensch und Natur erinnert, ist in der zeitgenössischen Architektur wieder überaus gefragt.

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er moderne Holzbau erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance: ob Einfamilienhäuser oder Hochhäuser, ob in der Aussen- oder Innen­architektur – seit einigen Jahren herrscht die Tendenz, möglichst viel mit Naturmaterialien zu arbeiten. Daher greifen immer mehr Architekten und Designer bei der Gestaltung von Häusern und Räumen auf das Beste des Bau-

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mes zurück. Holz ist ein Werkstoff, der vom Betrachter als angenehm wohnlich wahrgenommen wird. Ob elegant oder rustikal, bei Wänden, Möbeln und Accessoires – mit Holz kommt ein besonderer Stil ins Haus.

DIE PROFIS IM HOLZBAU Holz lebt, atmet und ist in seiner Charakteristik unverwechselbar. Der innovative

Baustoff glänzt zudem mit unzähligen Vorteilen: Holz ist ein nachwachsendes, regionales und gesundes Baumaterial. Reines Massivholz ohne Leim, Chemie und Folien ermöglicht kreative Architektur und erzeugt ein selbstregulierendes warmes Wohnklima. Das Unternehmen Haudenschild AG fokussiert seine ganze Leidenschaft auf die Lösungen aus Massivholz. In Niederbipp


am Jurasüdfuss ist der Firmensitz, und in der ganzen Schweiz baut das Unternehmen Häuser aus Holz – energie­effizient, modern und von bester Qualität. Das Spektrum reicht vom Einfamilienhaus zum Gewerbebau und von öffentlichen Bauten bis zum Mehrfamilienhaus. Der Ansporn beruht auf der täglichen Herausforderung, individuelle Kundenbedürfnisse umzusetzen und Wunschträume wahr werden zu lassen. Der Kunde hat die Inspirationen und Ideen – die Haudenschild AG verfügt über das Fachwissen und die Kompetenz in Sachen Holz und Bau.

Naturbelassene Terrassendielen aus Lärche fallen auf.

PROJEKT «TRAUMHAUS» Kommen wir zu einem Referenzbeispiel. In Oberwil bei Büren gab es bei einem Haus Umbaubedarf. Die Bauherrschaft hatte klare Vorstellungen, was mit ihrem 30 Jahre alten, etwas kalt wirkenden Gebäude geschehen sollte. Die ambitionierte Grundidee war es, dem Gebäude vor allem innen, aber auch aussen ein neues, warmes und gemütliches Kleid zu verpassen. Das Erdgeschoss wirkt nach der Sanierung grösser. Grosse Fenster, die den direkten Zugang nach aussen ermöglichen, lassen die Grenzen zwischen Innen und Aussen verschwinden. Durch kleine Nischen, die individuell ausgestaltet sind, entstehen Rückzugsorte, die für mehr Geborgenheitsatmosphäre sorgen. Da dieses Ergebnis nur mit einem sehr grossen Eingriff in die Bausubstanz möglich war, stand der Zeitrahmen unter Spannung. Die Bauherren fanden aber schlussendlich einen Planer, welcher ihnen die komplexe Idee nicht auszureden versuchte, sondern sich an die Realisierung setzte. Die interne Planung, welche dem lokalen Holzbauunternehmen angeschlossen ist, konnte der Bauherrschaft die technische Unterstützung bieten, ihr vor sechs Jahren erworbenes Eigenheim in ein «Traumhaus» umzubauen.

EINE RUNDUMERNEUERUNG MIT HOLZ Um alle Wünsche der Bauherrschaft verwirklichen zu können, war es notwendig, das Erdgeschoss des bestehenden Gebäudes fast komplett, bis auf den Rohbau, zurückzubauen. Wände wurden

Das grosse Fenster lässt die Grenzen zwischen Innen- und Aussenraum verschwinden.

abgebrochen, Durchbrüche neu erstellt, andere geschlossen. Auf dieser Basis wurden rund um das Haus eingeschossige Holzbauten auf Schraubfundamenten angebaut. Ein Grossteil der Haustechnik wurde komplett erneuert. Eine neue Küche sowie die Neugestaltung der Gästetoilette verstehen sich da von selbst. Eine Herausforderung bestand darin, die komplexe Abwicklung der neuen Anbauten, teils Warm-, teils Kalt­b ereich, in ein einheitliches Erscheinungsbild zu verpacken. Das rundumlaufende Dach erfüllt diesen Zweck. Die jeweiligen Zwischenräume der ausgebauten Wohnbereiche wurden mit kleineren und grösseren Verandas ausgefüllt. Diese Veranda, als zentrales Element, bildet auch den ge-

deckten Eingangsbereich, mit welchem das Haus seine Bewohner freundlich willkommen heisst. Holz in seinen verschiedensten Facetten verleiht dem Gebäude die gewünschte Wärme und Geborgenheit. Im Innenbereich schaffen es die hochwertigen Materialien rund ums Holz, in den neu geschaffenen Raumbereichen ganz unterschiedliche Stimmungen zu vermitteln. Die vorvergraute Holzfassade oder die naturbelassenen Terrassendielen aus Lärche verleihen dem Ganzen auch von aussen einen natürlichen und einladenden Charakter. Breite Holztreppen in den Garten überbrücken den Niveau­unterschied und holen den Garten sowie die umliegenden Felder und Wälder direkt ins Wohnzimmer.

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Ausgabe 04/2018 // Seite 39


FAST WIE NEU RÜCKBAUMATERIALIEN IN DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT EINFÜHREN von Freya Mohr

Bauwerke sind eine oftmals noch unterschätzte Rohstoffquelle. Dabei lassen sich recycelte Baustoffe im Hoch-, Tief- und Strassenbau verwenden und halten hohen Qualitätsansprüchen auf dem Bau stand. Ganz nebenbei schont die Wiederverwertung die Umwelt und unsere natürlichen Ressourcen – schliesslich sind Sand und Kies endliche Rohstoffe. Allerdings lassen sich nicht alle Rückbaumaterialien wiederverwerten. Die Rede ist von Asbest. Dieser Sonderabfall muss speziell gehandhabt werden – das fängt beim Rückbau des Materials an und hört bei der Entsorgung auf. Die Verarbeitung zu Recycling-Baustoffen ist verboten. Folgende Seiten geben Auskunft zu Recycling von Baustoffen und Umgang mit Asbest.



UMWELT & TECHNIK

BAUWERKE ALS ROHSTOFFQUELLE RECYCELTE BAUSTOFFE IM HOCH-, TIEF- UND STRASSENBAU VERWENDEN von Freya Mohr

Der Einsatz von Recycling-Baustoffen schont die Umwelt und hält den hohen Qualitätsansprüchen stand. Dennoch setzen viele Entscheidungsträger auch heute noch auf Baustoffe aus primären Quellen. Hier muss ein Umdenken stattfinden.

Bauschutt muss nicht auf der Deponie enden, sondern lässt sich als Recycling-Baustoff wiederverwenden.

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ies- und Sandvorkommen wachsen nicht nach. Trotzdem werfen wir noch zu oft gebrauchte Rohstoffe einfach fort und füllen unsere Deponien mit wertvollen, wiederverwendbaren Rückbaustoffen. Neben dem laufenden Ersatz gealterter Bauwerke führt insbesondere die innere Verdichtung zu mehr Rückbauten. Dadurch fallen immer grössere Mengen an mineralischen Bauabfällen – sogenannte Rückbaumaterialien –

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an. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Betonabbruch, Mischabbruch und Ziegel­a bbruch aus dem Hochbau sowie Ausbauasphalt und Strassenabbruch aus dem Tiefbau. Sie bilden die zweitgrösste Abfallfraktion nach dem Aushubund Ausbruchmaterial.

DYNAMISCHE ENTWICKLUNG Die mineralischen Rückbaumaterialien lassen sich wieder aufbereiten und als

Recycling-Baustoffe einsetzen. Zwar stehen bei einem Neu- oder Umbau häufig noch Baustoffe aus primären Quellen an erster Stelle, aber in den letzten Jahren sind auch Recycling-Baustoffe salonfähig geworden. Beispielsweise werden im Kanton Bern jährlich rund 800’000 m 3 Recycling-Baustoffe produziert. Ein Grossteil davon findet problemlos in neuen Bauwerken Einsatz. Ohnehin führt der aktuell sehr hohe Bedarf an Baumaterial zu


UMWELT & TECHNIK

einem zufriedenstellenden Absatz von Recycling-Baustoffen. Im Strassen- und Tiefbau lassen sich Recycling-Baustoffe vor allem als Koffer- und Planiermaterial verbauen, im Hochbau als Recyclingbeton. Trotzdem ist das noch nicht genug. Alle Akteure im Bauprozess müssen die Frage verinnerlichen, ob für diesen oder jenen Bauteil auch ein Recycling-Baustoff zum Zuge kommen könnte. Zwar sind die Recycling-Baustoffe heute den Baustoffen aus primären Quellen in vielen Belangen ebenbürtig, aber das Vertrauen dahinein muss noch gestärkt werden.

4. Dezember 2015 regelt in Anhang 5, dass Asbestzement auf Deponien Typ B abgelagert werden darf. Die Verarbeitung zu Recycling-Baustoffen ist verboten. Ausserdem sind die kantonalen Vorschriften und die Vorgaben der SUVA zu beachten. Aus diesem Grund müssen Bauten vor dem Um- oder Rückbau auf allfällige Schadstoffe untersucht werden. Falls vorhanden, gilt es, diese separat zu entsorgen und die restlichen Bauabfälle möglichst sortenrein zu trennen – es herrscht das sogenannte Mehrmuldenprinzip. So lässt sich sicherstellen, dass die Recycling-Baustoffe möglichst frei von Schadstoffen sind.

SONDERABFÄLLE TRENNEN

WISSEN VERTIEFEN

Es eignen sich jedoch nicht alle Rückbaumaterialien zum Recycling. Bis zum Beginn der 90er-Jahre wurden in der Schweiz noch viele Baumaterialien, wie zum Beispiel Eternit, mit Asbest hergestellt. Dieser Asbestzement gehört zu den festgebundenen Asbestprodukten und besteht zu rund 90 Prozent aus Zement und zehn Prozent in den Zement eingebundenen Asbest. Die Abfallverordnung (VVEA) vom

Um im Bereich Recycling-Baustoffe aufzuklären, veranstalteten der Kanton Bern, der Berner Baumeisterverband und der Berner Kies- und Betonverband im September 2018 in Thun eine Recycling-Infoveranstaltung zu Baustoffen. Alfred Zimmermann, Präsident des Berner Baumeisterverbandes, erklärte: «Für mich als Baumeister ist die Verwendung von Recycling-Material an der Tagesordnung. Mit diesem Anlass

möchten wir die Bedeutung und die Verwendung dieser Produkte hervorheben und sicher auch etwas Werbung machen.» Ziel ist es, künftig alle verwertbaren Bauabfälle in die Kreislaufwirtschaft zu integrieren. Wer sich für Recycling-Baustoffe entscheidet, schont die natürlichen Ressourcen und die Umwelt, denn es lassen sich grosse Mengen an Primärbaumaterialien wie Kies und Sand ersetzen. Zum Zweiten müssen bedeutend weniger Bauabfälle auf Deponien entsorgt werden, was den knappen Deponieraum entlastet. Der gesamte Baustoffbedarf liegt bei rund 80 Millionen Tonnen, Recycling-Baustoffe decken diesen aktuell zu etwa zehn Prozent.

FREYA MOHR ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. www.ksebern.ch www.bafu.admin.ch

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Ausserhalb der Zone befinden sich Material- und Personenschleusen.

WIRKSAM GEGEN SCHADSTOFFE ASBEST FACHGERECHT ENTFERNEN von Manuela Olgiati

Obwohl es in der Schweiz seit 1990 ein Asbestverbot gibt, findet man aus den Jahren davor noch an vielen Objekten asbesthaltige Baustoffe. Asbestfasern können zu schweren Erkrankungen führen. Die QR-Schadstoffsanierung GmbH entfernt Asbest fachgerecht aus Räumen. Eine Schadstoffdiagnose durch den Fachexperten kann bereits vor dem Hauskauf einige Unsicherheiten klären.

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Wenn Verdacht auf asbesthaltiges Material besteht und dies bei der vorgesehenen Bearbeitung oder Nutzung eine Gefährdung darstellt, empfehlen wir eine Untersuchung des Materials», sagt Simon Rüegsegger, Geschäftsführer der QR-Schadstoffsanierung GmbH. Asbesthaltige Produkte müssen fachgerecht entfernt und entsprechend den jeweiligen kantonalen Vorschriften entsorgt werden. Fachexperten verfügen im Umgang mit gefährlichen Stoffen über ein umfangreiches Know-how – und eine Spezialschutzausrüstung.

Bauteile durch einen Spezialisten beurteilt und gegebenenfalls fachmännisch nach den EKAS-Richtlinien saniert werden.

ERST BEURTEILEN

«Die betroffenen Zonen grenzen wir ab und erstellen Material- und Personalschleusen», erklärt Rüegsegger die Vorbereitung zu einer Schadstoffsanierung. Sämtliche Arbeiten werden unter Einhaltung strengster Sicherheitsmassnahmen und Schutzbekleidung durchgeführt. Hochvakuumsauger und Unterdruckanlagen gewährleisten ein fachgerechtes Abtragen und Sammeln von Schadstoffen, während eine direkte Frischluftzufuhr in die Maske die Sicherheit der Mitarbeiter garantiert.

Asbest ist allgegenwärtig, und die Gebäude, in denen es verbaut wurde, werden noch Jahrzehnte stehen. Meist sind Bauteile, welche Asbest enthalten können, schwer zu erkennen. Bereits eine geringe Konzentration kann Erkrankungen an der Lunge verursachen. «Solange die Asbestfasern gebunden oder abgedeckt sind, gibt es kein Risiko», sagt Rüegsegger. Sobald eine Sanierung, ein Abriss oder Umbau bevorstehen, müssen die zu bearbeitenden

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Das Leistungsangebot der QR-Schadstoffsanierung beinhaltet verschiedene Bereiche. Der Experte erstellt eine Diagnose. Das Unternehmen ist weitreichend spezialisiert auf das Erkennen, Bewerten, Planen und Entsorgen von Bauschadstoffen. Solche lassen sich überall finden, an Gebäuden im Wohn-, Büro-, Technik- und Industriebereich.

ZONEN GRENZEN AB

RICHTIGES VORGEHEN Wenn bei Reparatur- und Umbau­ arbeiten Verdacht besteht, dass sich im Gebäude asbesthaltige Materialien befinden können, gilt es, korrekt vorzugehen. Auch bei Arbeiten, bei denen nur geringe Mengen Asbestfasern freigesetzt werden, sind Schutzmassnahmen zu treffen, um das Einatmen von Asbest soweit wie möglich zu vermeiden. Die Arbeiten sollten durch eine Spezialfirma für Asbestsanie­ rungen ausgeführt werden. Diese weiss um die fachgerechte Entsorgung von asbesthaltigem Material.

Bis fünf Quadratmeter asbesthaltige BodenWand-Beläge können mit weniger strengen Auflagen entfernt werden. Auf der Homepage der SUVA, unter www.suva.ch, finden sich «Factsheets», welche für die meisten Anwendungen eine exakte Vorgehensweise umschreiben. Die gesetzliche Pflicht, eine Liegenschaft zu sanieren,


UMWELT & TECHNIK

bestehe jedoch nicht, hält Rüegsegger fest. Bei einem Umbau hingegen gilt es, strenge Auflagen der SUVA und des Amtes für Umwelt der zuständigen Kantone zu beachten.

Rückstände. Häufig wurde Asbest auch bei Brandschutz-Materialien und in Verputzen innen und aussen verwendet.

SANIERUNG IST KOSTSPIELIG

Asbest ist eine mineralische Faser. Dank seiner Eigenschaften wie Hitzebeständigkeit, Isolierfähigkeit und Elastizität wurde dieses Material in Industrie und Technik einst vielfältig eingesetzt. Dabei wird zwischen stark gebundenem – fest in Verbundwerkstoffen eingeschlossen – und schwach gebundenem Asbest in losem Verbund mit anderen Materialien unterschieden.

Der Geschäftsführer von QR-Schadstoff­ sanierung spricht auch von den giftigen Chlorverbindungen PCB (polychlorierte Biphenyle). PCB-Altlasten müssen gemeldet und als Sondermüll entsorgt werden. PAK (polizyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) wurden früher vor allem im Strassenbau verwendet. Die Sanierung ist ein Zusammenspiel mit dem Fachbauleiter. Eine SUVA-anerkannte Firma erfüllt diese Normen.

Schadstoffe befinden sich häufig in Eternitblumenkisten, Eternitdächern, in Rohrleitungen, Fenstern, Plättliklebern und Bodenbelägen. Auch in Isolationsmaterial für Rohre und Heizungen, in Press- und Leichtbauplatten, Elektrotableaus und Beschichtungen von Spritzasbest finden sich

Eine bis ins kleinste Detail geplante und durchgeführte Sanierung ist wegen der vielen Schutzvorschriften wie Luftmessungen, Schutzanzügen und anderem eher teuer, spricht Rüegsegger vom Arbeits- und Materialaufwand. Der Experte rät beim Hauskauf zu einer Schadstoff-

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diagnose. So können mit dem Verkäufer allfällige Sanierungskosten bereits im Vorfeld geklärt werden.

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a ACHTUNG ENTHÄLT ASBEST

Gesundheitsgefährdung bei Einatmen von Asbestfeinstaub Sicherheitsvorschriften beachten


UMWELT & TECHNIK

Sicherheit und Schutz der Gesundheit haben Vorrang.

ZERTIFIZIERTE FACHARBEIT PROFESSIONELLE SCHADSTOFFSANIERUNG Interview mit Guido Berensmeier von Georg Lutz

Schadstoffsanierung und die Beseitigung von Altlasten, benötigen ein umfassendes Portfolio und komplexe Baudienstleistungen. Das Spektrum reicht von der Risikoanalyse über die Beseitigung bis hin zur fachgerechten Entsorgung der gefährlichen Stoffe. Dabei sollte das Angebot aus einer Hand erfolgen. Im folgenden Interview thematisieren wir die Herausforderungen.

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it welchen Schadstoffen in alten Gebäuden sind Ihre Fachleute konfrontiert? Wir haben mit sehr verschiedenen Schadstoffen zu tun. Oben auf der Agenda stehen Asbest, Polychlorierte Biphenyle (PCB), Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) oder Schwermetalle. Ich kann Ihnen noch einige weitere Schadstoffe aufzählen. Ich verstehe auf jeden Fall, dass Sie genügend Arbeit haben. Jetzt gilt es, die Schadstoffe zu erkennen und zu beseitigen. Wie sieht der Beginn dieses Prozesses aus? Der Gesetzgeber hat klare Rahmen vorgeschrieben. Alle Bauten, die vor 1990 entstanden sind und jetzt saniert, umgebaut

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oder abgerissen werden sollen, müssen im Vorfeld auf Schadstoffe untersucht werden. Früher war der Auftragnehmer, sprich, der Ausführende, in der Verpflichtung, hier zu handeln. Heute gibt es in der Schweiz von der SUVA ein klares Regelwerk. Bevor es zu Baumassnahmen oder Abriss kommt, muss umfassend untersucht werden. Welche Analysegeräte verwenden Sie in diesem Rahmen? Es kommt beispielsweise ein Gaschromatograf zum Einsatz. Asbest ist beispielsweise ein Partikel. Hier arbeiten die Labore mit einem Rastermikroskop. Die Dimensionen und damit die Kosten der Sanierung sind ja am Anfang des

Prozesses gar nicht klar. Wie kommunizieren Sie diese Situation mit dem Kunden? Es kann ja sein, dass der Auftraggeber aus allen Wolken fällt, da er die aufgespürten Schadstoffe und die Kosten, die dann anfallen, nicht auf dem Schirm hat. Es gilt, hier zwei Kategorien zu unterscheiden. Einmal geht es um die Gebäude­ schadstoffe und andererseits um die Altlasten. Die Gebäudeschadstoffe kommen im Vorfeld der Arbeiten ans Licht. Hier herrscht Transparenz, und die Akteure wissen, auf was sie sich einlassen. Es geht dabei um eine Massenermittlung, und daraus wird ein Leistungsverzeichnis erstellt. Bei den Altlasten handelt es sich meist um belastete Böden. Da kann man eine Probe nehmen und hat dann einen


UMWELT & TECHNIK

ersten Hinweis. Zehn Meter weiter kann die Situation aber schon wieder ganz anders aussehen. Bei Altlasten kann man einen Kostenvoranschlag machen, ist vor Überraschungen aber nicht gefeit. Demgegenüber hat der Bauherr bei Gebäude­ sanierungen heute eine klare Situation vor sich. Er weiss, was auf ihn zukommt. Es gibt immer mal wieder versteckte Schadstoffe. Aber mit den heutigen Methoden kommt solch eine Situation immer seltener vor. Bei alten Tankstellen oder Industrie­ anlagen kommt man um eine grossflächige Aushebung nicht herum? Das kommt ganz auf den Untergrund an, deshalb wird das zuerst analysiert. Da rollen die Bagger an und dann wird analysiert, getrennt gewaschen und belastetes Erdreich auf Deponien gefahren. Und dann geht es um die Beseitigung der Gebäudeschadstoffe. Nehmen wir die Oberflächenreinigung. Mit welchen Technologien gehen Sie hier vor? Wenn wir den Auftrag erhalten haben, müssen wir zunächst den Behörden und dem Auftraggeber die Situation melden. Dann geht es an die praktische Arbeit. Eine Oberflächenreinigung kann sehr unterschiedlich aussehen. Es kommt beispielsweise Saugtechnik oder Wasser mit Hochdrucktechnologien zum Einsatz.

Guido Berensmeier ist Spartenleiter für Schadstoffsanierung bei der ERNE decon AG.

Herausfordernd für uns ist das Abtragen der Schadstoffe von den Oberflächen. Die Oberflächen müssen am Ende sauber sein, gleichzeitig darf aber auch nicht die Struktur des darunter liegenden Materials beschädigt werden. Es gilt, für jede Situation das optimale Werkzeug zur Verfügung zu haben. Wir arbeiten hier mit unterschiedlichen Fräsen mit Direkt­ absaugung, oder einem Spiderjet, der sich mit Vakuum an der Wand festsaugt. Höchstdruckverfahren sind eine weitere Möglichkeit, wir sind für all diese Fälle bestens ausgerüstet.

«Der Gesetz­ geber hat klare Rahmen vorgeschrieben.» Dabei sollten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht gefährdet werden. Richtig, dies ist sehr wichtig, die Gesundheit unserer Mitarbeitenden hat oberste Priorität. Der unterschiedliche Grad der Belastung erfordert unterschiedliche Schutzmassnahmen. Auch daher kommen unterschiedlichste Abtragungsverfahren, Reinigungs- und Sanierungsverfahren zum Einsatz. Im Normallfall wird eine Sanierung im Rahmen eines abgeschlossenen Bereiches durchgeführt. Das kann sehr aufwendig sein. So gibt es bei Asbestsanierungen Personen- und Materialschleusen, die klaren Kriterien entsprechen müssen. Dazu gehören auch Duschen. Wir kennen die Bilder. Das sieht oft aus wie eine Katastrophenübung oder das Proben für eine Expedition auf den Mars. Die Akteure tragen Vollmasken mit extra Frischluftzufuhr. Zudem müssen die Arbeiten permanent überwacht werden. Es geht dabei in erster Linie um Unterdrucktechnik. Sobald der Unterdruck tiefer fällt, wird Alarm ausgelöst. Der verantwortliche Polier kann dann schnell reagieren, da er die Meldung heute direkt auf sein Handy bekommt.

Wie erkennen die Verantwortlichen, dass Asbest in einem Raum kein Thema mehr ist? Am Ende der Sanierung steht eine Raumluftmessung auf der Tagesordnung. Da gibt es Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen. Erst danach gibt es die Freigabe von offizieller Seite. Dies geschieht von einem unabhängigen Institut aus. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen sicher Kenntnisse und müssen sich weiterbilden. Wie wird dies gewährleistet? Zunächst stehen hier die EKAS-Richtlinien der SUVA im Vordergrund. Es gibt da verschiedene Bezeichnungsklassen. Bei Asbest geht es um die 6503. Es muss immer eine Mitarbeiterin oder Mitarbeiter auf der Baustelle sein, die oder der hier erfolgreich geprüft wurde, sonst darf gar keine Sanierung stattfinden. Grundsätzlich werden die Vorarbeiter geprüft und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmässig geschult. Jeder muss den Aufbau und Funktion einer Schleuse kennen und die Messgeräte und Werkzeuge bedienen können. Dann geht es auch um die Abgrenzung von unterschiedlichen Zonen, die klar standardisiert erfolgt. Eine Folie für eine bestimmte Zone hat eine klar definierte Dicke. Es liegt in unserer eigenen Verantwortung, hier die Mitarbeiter zu schulen. Dieser Verantwortung stellen wir uns. Wird die Gesundheit geprüft? Auf jeden Fall. In regelmässigen Intervallen gibt es zum Beispiel eine Lungentauglichkeits-Untersuchung. Die Werte sind hier auch bei der SUVA hinterlegt. Wir sprechen hier von alten Schadstoffen wie Asbest. Gibt es auch neue gefährliche Stoffe, die Sie am Horizont sehen? Grosse Geheimnisse gibt es hier nicht, aber die Herausforderungen sind da. Nehmen Sie die künstliche Mineralwolle KMF. Sie wird verdächtigt, Krebs zu erregen. Neueren Datums sind auch radioaktive Stoffe wie Radon. Im Zuge des Abbaus von Atomkraftwerken ist dies sicher ein zunehmendes Arbeitsspektrum. Auch die Chemieareale sind hier immer wieder ein Thema. Das wird heute sehr viel kritischer bearbeitet wie früher.

ERNE decon AG | Bahnhofstrasse 8 | CH-5080 Laufenburg | Tel. +41 (0) 62 869 44 69 | guido.berensmeier@erne.ch | www.erne.ch

Ausgabe 04/2018 // Seite 47


UMWELT & TECHNIK

Mit 2000 Watt in Richtung Zukunft: die Grossmatte-Überbauung in Luzern.

MIT 2 000 WATT IN DIE ZUKUNFT INTELLIGENTER UMGANG MIT ERNEUERBAREN ENERGIEN von Silvan Riedweg

Energie auf dem Dach produzieren und direkt im Haus verbrauchen. Das hört sich einfach an. Ist es auch, wie das Beispiel des Neubaus der Grossmatte-Überbauung in Luzern zeigt. Die Bauherren haben auf das Know-how von engytec gesetzt. Dank der Zusammenarbeit produzieren die Bewohner der Überbauung ihren Strom nicht nur selbst, sie verrechnen ihn auch verbrauchergerecht. Ein grosser Schritt in die Energiezukunft.

B

ei der Planung des Neubauprojekts Grossmatte in Luzern hatten die Bauherren ein klares Ziel vor Augen: Die Überbauung aus neun zusammengebauten Wohnhäusern mit 164 Wohnungen und einer integrierten Kindertagesstätte sollte den ökologischen Kriterien der 2000-WattGesellschaft entsprechen. Um das Zertifikat «2000-Watt-Areal» zu erhalten, muss die Siedlung einen intelligenten Umgang mit Ressourcen und einen konsequenten Einsatz von erneuerbaren Energien haben. Und genau hier kam engytec ins Spiel, denn was gibt es Intelligenteres und Konsequenteres, als Strom auf dem Dach zu produzieren und diesen direkt im Gebäude zu verbrauchen?

DEN ZUSAMMENSCHLUSS ZUM EIGENVERBRAUCH FÖRDERN In der Grossmatte ist vom Single- bis zum Grossfamilienhaushalt alles dabei. Sie alle beziehen bei genügend Stromproduktion der hauseigenen Solaranlage (118 kWp) den Strom direkt vom Dach. Seit Jahresbeginn ist das ein Kinderspiel, denn seither ist das revidierte Energiegesetz in Kraft. Dieses fördert erneuerbare Energien und erlaubt den Eigenverbrauchszusammenschluss. Der Vorteil: Eigentümer

können den Strom direkt vor Ort an Mieter verkaufen, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen. Die engytec AG wurde letztes Jahr gegründet und fördert den Aufbau und den Betrieb von Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch mit massgeschneiderten Produkten und Dienstleistungen von der Vorabklärung über die Analyse bis zum Betrieb. Mit diesem Ziel vor Augen begleitet das Schweizer Start-up den Bauherren und die beteiligten Partner beim Zusammenschluss und somit auf dem Weg zur nachhaltigen Energienutzung – vereinfacht, sicher und transparent.

ZENTRALE ERFASSUNG Die Mieter beziehen den Strom direkt vom Dach. Reicht der selber produzierte Solarstrom nicht aus, beziehen die Mieter diesen aus dem Netz. Die engytec-Zähler registrieren bei jedem Mieter den verbrauchten Strom, den Wasserkonsum sowie den Wärmebezug vom angeschlossenen Fernwärmeanschluss. Um dabei die Kontrolle zu haben, hat der Bauherr mit der Unterstützung von engytec insgesamt 195 Strom-, 200 Wärme- und 420 Wasserzähler installiert. Ausserdem dient die zentrale Erfassung und Speiche-

rung aller Energiedaten durch engytec als Schnittstelle für andere Anwender. Die Verwaltung erhält automatisiert Energie­ daten zur Abrechnung der Wärme- und Wasserverbräuche in der Nebenkostenabrechnung. Der Rechnungsversand und das Inkasso des Stromverbrauchs geschieht hingegen direkt durch engytec.

ABLESEN NICHT NOTWENDIG Die Zeiten, in denen Zähler manuell abgelesen wurden, sind dank des Konzepts von engytec definitiv vorbei: Die installierten intelligenten Stromzähler liefern dem zentralen Online-Portal der Grossmatte sämtliche Verbrauchsdaten. Dadurch sehen alle Bewohner die aktuell bezogene Energie ihrer Wohnung und haben Einblick in die aktuellen Zählerstände von Strom, Wasser und Wärme. Das garantiert eine App, die dem Mieter neben der Einsicht in die eigenen Energiedaten zusätzliche Services wie Wäsche- / Bügelservice oder einen elektronischen Briefkasten bietet. Die Wohnund Gewerbeüberbauung überzeugt durch ein durchdachtes Gesamtkonzept für die Themen Energie, Mobilität und Services und wird für die künftige Siedlungsplanung und weitere Bauprojekte ein Vorbild sein.

engytec | Lettenstrasse 9 | CH-6343 Rotkreuz | Tel. +41 (0) 41 510 15 15 | www.engytec.ch

Seite 48 // bauRUNDSCHAU


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UMWELT & TECHNIK

EFFIZIENTE GEBÄUDEAUTOMATION ENERGIEMANAGEMENT UND SMART HOME PERFEKT VEREINT von Lone K. Halvorsen

Die Energiewende erscheint oft als ein komplizierter Prozess. Es gibt aber Akteure auf dem Anbietermarkt, die die wichtigen Herausforderungen in Form von Angeboten unter einen Hut bringen können. Die ecocoach-Lösung bietet für Investoren spannende Renditen sowie einen Mehrwert im Gebäude. Zugleich ist es die Antwort auf den Megatrend nachhaltiger Lifestyle.

In der Praxis: Die ecocoach-App visualisiert die Energieflüsse.

M

anchmal gibt es auch einfache Lösungen für komplexe Herausforderungen. Ein einzigartiges System, welches mit erneuerbaren Energien Emissionen und Kosten senkt, für Komfort sorgt und die Hausverwaltung vereinfacht – darum geht es im folgenden Beitrag. Die Lösung mit dem eccocoach ist zudem für alle Arten von Gebäuden einsetzbar und jederzeit flexibel erweiterbar. Investoren erreichen mit dieser Lösung Mehrwert für sich über Miete und

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Kaufpreis und für die Bewohner über Komfort und Funktionalität. Dazu kommen die geringeren Emissionen, welche die Umwelt schonen. Entscheidende Alleinstellungsmerkmale sind der integrierte Ansatz mit einem Produkt und Energie­a brech­ nungslösung aus einer Hand, die Skalierbarkeit (EFH bis Überbauung) und der Einbezug von Elektro­m obilität von Anfang an.

ENERGIEMANAGEMENT UND SMART HOME Das Schweizer Technologieunternehmen ecocoach entwickelt und vertreibt Systeme zur Gebäudeautomatisierung, verbunden

mit neuen Lösungen für die Energieversorgung. Das System ist eine einzigartige technologieoffene Komplettlösung, die Emissionen und Kosten mithilfe erneuerbarer Energien senkt. Sie sorgt zusätzlich für einen hohen Wohnkomfort und vereinfacht die Verwaltung von Immobilien entscheidend. Das flexibel skalierbare System ist für alle Arten von Gebäuden geeignet, von Einfamilienhäusern über den mehrgeschossigen Wohnungsbau bis hin zu Siedlungen mit mehreren Gebäuden. Das Herzstück bildet dabei ein Lithium-Ionen-Batteriespeicher, der die Energieströme im Haus optimiert. Das Unternehmen nutzt Hardware des führenden Automatisierungssystem-Anbieters


UMWELT & TECHNIK

Beckhoff und kombiniert sie mit eigens entwickelten Apps für die schnelle und einfache Installation und Bedienung. Diese Kombination macht das System besonders leistungsfähig, sicher und kompatibel. Die Flexibilität des Systems ermöglicht Erweiterungen zu jeder Zeit auch Jahre nach der Installation. Die Lösung des Unternehmens liefert ab dem Eingangsstrom der Photovoltaikanlage (AC Strom vom Photovoltaik-Wechselrichter) – eine umfassende Lösung für das Gebäude.

der Nacht genutzt werden kann, um etwa Elektroautos über die E-Fahrzeug-Ladestation aufzuladen. Der integrierte Wechselrichter ermöglicht hohe Ladeleistungen bis zu 25 Kilowatt und sorgt so für schnelles Laden. Mit der Smart-Home-App kann das gesamte Gebäude mit einer einzigen App gesteuert werden – ob das Licht gedimmt oder die Temperaturen angepasst werden sollen. Das Energiemanagementsystem steuert mit seiner leistungsfähigen Recheneinheit die Stromflüsse sowie

Elektromobilität sauber mit eigener Sonnenenergie geladen.

Das revolutionäre 3-in-1-Batteriesystem.

Die Entscheidung, das System nach der Aufstellung der PV-Anlage aufzubauen, um den Kunden grösstmögliche Flexibilität zu gewähren, wurde bewusst gefällt.

Im Mehrfamilienhaus Brunngasse in Rütihof wird das Modell der Eigenverbrauchgemeinschaft (EVG) umgesetzt. Das System mit Batteriespeicher und Energiemanagement ermöglicht die intelligente und effiziente Stromverteilung mit 74 Prozent Autarkiegrad verbunden mit der direkten Messung und Abrechnung des Mieterstroms. Auch die Überbauung Mättivor in Schwyz nutzt ab Mitte 2019 die innovative Energietechnik und ein intelligentes Energiemanagementsystem. Energieproduktion, -speicherung und -verbrauch sind quartierübergreifend optimal geregelt.

SMARTE MEHRFAMILIENHÄUSER UND ÜBERBAUUNGEN Das komplette ecocoach-Paket bietet eine rentable Investition hinsichtlich komfortablem und nachhaltigem Wohnen und Mobilitätskonzepten. Im Paket enthalten ist das Batteriesystem, welches überschüssige Sonnenenergie am Tag speichert, sodass die Eigenenergie in

die Gebäudetechnik und erreicht damit eine höhere Energieeffizient als vergleichbare Lösungen. Damit die Energie­daten vereinfacht erfasst werden können, gibt es eine ecoOneClickSoftware für die Verwaltung und eine ecocoach-App für die Bewohner. Mit einem Klick können Nebenkosten­abrechnungen erstellt und Mieterstrom bei Eigenverbrauchsgemeinschaften verrechnet werden. So verbindet das 3-in-1-Batterie­ system Batteriespeicher, Wechselrichter und Energiemanagement.

ecocoach AG | Milchstrasse 12 | Postfach 131 | CH-6431 Schwyz | Tel. +41 (0) 41 811 41 41 | info@ecocoach.ch | www.ecocoach.com

Ausgabe 04/2018 // Seite 51


KOLUMNE

EIN GANZHEITLICHES KONZEPT FÜR DAS MAXIMALE ERGEBNIS von Matthias Stadelmann

D

ie Lebensqualität und der Wohlstand sind in der Schweiz im weltweiten Vergleich auf sehr hohem Niveau. Das wirtschaftliche Wachstum geht weiter, sodass es uns im Grunde an nichts fehlt. Wir können uns glücklich schätzen, unseren Lebensstil selbst auszugestalten. Waren wir bis vor Kurzem statistisch gesehen nicht sogar das reichste Land der Welt? Doch jede Rechnung hat zwei Seiten: Das Wachstum bringt Auswüchse mit sich, die uns in die Verantwortung nehmen. Der ökologische Fussabdruck von Industrieländern wie der Schweiz ist überproportional gross. Das Risiko besteht, dass heutige Generationen auf Kosten der zukünftigen leben. Also liegt es an uns, die Finanzkraft und den Wohlstand als Treiber zu nutzen, um Investitionen in Technologie und Nachhaltigkeit voranzutreiben. Das ist auf vielen Ebenen möglich. Am wichtigsten ist dabei die Ebene, die uns im Alltag am nächsten ist: die praktische. Die Vision der 2000-Watt-Gesellschaft zeigt, wie wir uns den Schattenseiten des Wohlstands wie der Klimaerwärmung stellen: indem wir unter anderem Emissionen und Verluste durch unnötige Transportwege vermeiden. Das Gute dabei ist, dass die technologischen Mittel bestehen, um diese Herausforderungen in unseren eigenen vier Wänden anzupacken. Die engytec AG wendet sie tagtäglich an. Die Überbauung Grossmatte in Luzern ist diesbezüglich ein Paradebeispiel. Wir haben das Know-how, um Gebäude wie die der Überbauung so zu konzipieren, dass Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) eine sinnvolle Ergänzung der einheimischen Energieversorgung werden, ohne dass dadurch im Alltag Einschränkungen entstehen. Die Photovoltaik-Anlagen, die auf den Dächern oder an Wänden von Gebäuden montiert werden, liefern ökologisch produzierten Solarstrom. Das ist ein wichtiges Element der autonomen Energieversorgung, welche die 2000-Watt-Gesellschaft ausmacht. Da sich die Bedürfnisse von Mietern und Bauherrschaft von Bau zu Bau unterscheiden, ist es fundamental, dass

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ZEV-Konzepte individuell angepasst werden können. So lassen sich punktuell auch Wärme (zum Beispiel Wärmepumpen) und E-Mobilität ins System integrieren. Mit dem «Rundum sorglos»Paket sorgt engytec für ein ganzheitlich durchdachtes Konzept, das all diese verschiedenen Bausteine kombiniert. Das Paket ist modern und sinnvoll vernetzt, weil sich dadurch transparent die Energie­ flüsse in den Liegenschaften darstellen lassen. Zudem ist die Lösung nutzerfreundlich: Jede Mieterin und jeder Mieter hat rund um die Uhr Zugang zu den eigenen Verbrauchsdaten und dadurch auch zu den Kosten. Die Lösung nimmt daher direkt Einfluss auf das Nutzerverhalten. Die Cloud-­ basierte und ständig weiterentwickelte Messtechnologie macht den OnlineZugriff auf die Messdaten jederzeit möglich; selbstverständlich mit Rücksicht auf den Datenschutz. Vom ökologisch produzierten Strom kann auch die übrige Umwelt profitieren, denn der Strom, der nicht selbst verbraucht wird, kann in das öffentliche Netz eingespeist werden. Das funktioniert dank eines Zählers, der die Daten erfasst, die für die Abrechnung mit dem örtlichen Netzbetreiber nötig sind. Es sind viele kleine Bausteine wie diese, die es bei der Effizienzsteigerung von Gebäuden zu berücksichtigen gilt. Deshalb haben wir bei engytec den Anspruch, mit einer ganzheitlichen Versorgung das bestmögliche Resultat zu erzielen. Damit wir weiterhin unser Leben mit gutem Gewissen in vollen Zügen geniessen und unseren ökologischen Fussabdruck minimieren können.

MATTHIAS STADELMANN ist CEO bei engytec AG. www.engytec.ch


Wir sind Ihr Spezialist fĂźr Schadstoffsanierungen. ERNE decon AG Bahnhofstrasse 8 CH-5080 Laufenburg Tel. +41 62 869 43 00 Fax +41 62 869 43 50 www.erne.ch


UMWELT & TECHNIK

Die Steuerung des Lichts, der Storen oder des Dachfensters – kaum ein Wunsch bleibt unberücksichtigt.

STATE OF THE ART – GEBÄUDEAUTOMATION WENN DAS HAUS MITDENKT UND DAS WOHNEN KOMFORTABEL IST von Lone K. Halvorsen

Das Steuern von Licht, Jalousien, Multimediasystemen, Lüftung und Gebäudesicherheit tritt mehr und mehr in unseren Alltag ein. Heutige Neubauten sowie modernisierte Altbauten sind für den Mieter und Besitzer langfristig komfortabel nutzbar – so die Konzeption. Das Haus bietet dann Menschen jeden Alters durch die einfache Erfüllung individueller Bedürfnisse mehr Wohnqualität.

V

or diesem Hintergrund entwickelt sich der Markt für Wohnen, der mit neuster Technik unterstützt wird, rasant. Immer mehr Eigentümer von Liegenschaften setzen in komplexen Bürogebäuden, Einfamilienhäusern, Mietwohnungen, Schul- und Sportanlagen, Hotels oder Krankenhäusern auf die technischen Möglichkeiten moderner Smart-HomeFunktionen. Eine automatische Steuerung erleichtert in vieler Hinsicht den Alltag und macht das Leben komfortabler. Eine Herausforderung sind die verschiedenen Steuerungen. Antcas Control dagegen vereint mehrere Systeme miteinander und ermöglicht so die verschiedensten SmartHome-Anwendungen. Bis zu 20 Wohnungen

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können gar auf einem Server gleichzeitig und komplett unabhängig voneinander betrieben werden.

DER NUTZEN DER INTELLIGENZ Vollautomatisch und nach Mass kann beispielsweise die Beschattung sein: Das System von Antcas steuert Jalousien von Gebäuden intelligent je nach Sonnenstand an. Dazu wird der Lamellenwinkel nach der Höhe der Sonne geführt. Das verhindert eine Überhitzung der Räumlichkeiten. Zudem schützen ein Windwächter und die kostenlose Hagelschutzfunktion die Jalousien und Markisen optimal. Wertvoll ist auch ein Dachfenster, das sich selbstständig bei Regen schliesst. Natürlich muss auch das

Raumklima stimmen: Die intelligente Steuerung sorgt für eine optimale Wohlfühltemperatur. Zudem bringt die Lüftung eine bessere Luftqualität in das Gebäude und kann im Sommer dank der Kommunikation mit der Wetterstation und den Wetterdiensten überhitzte Räume in der Nacht angenehm herunterkühlen. Mit Antcas Control kann der Eigentümer verschiedene Szenen erstellen und so verschiedene Einstellungsszenarien abspeichern. Beispielsweise die Lichtstimmung «Guten Morgen», bei der im gleichen Moment das Licht angeht und sich die Kaffeemaschine aufheizt. Mittels Szenen ist es möglich, einen Bewegungsmelder komplett zu deaktivieren, sodass im Heimkino nicht unabsichtlich


UMWELT & TECHNIK

an, und im Nu sind alle Pflanzen befeuchtet – ohne Mehraufwand für den Haus­ besitzer. Wenn es um die Sicherheit geht, ist der erste Gedanke oft eine Alarmanlage. Doch ein Smart Home kann viel mehr als das: Wasserbruchmelder benachrichtigen frühzeitig über defekte Leitungen. Motor­ überwachung von Abwasserpumpen und Zirkulationspumpen für Aquarien und Schwimmbäder können Verstopfungen lange vor dem Ausfall erkennen und die Benutzer frühzeitig benachrichtigen. Und eine Feuchtmessung warnt vor Schimmel im Haus. Ein weiterer Vorteil ist die frühe Anzeige bei Störungen von Geräten wie Brauchwarmwasser und Heizung. Aber natürlich ist auch an die Sicherheit des Hauses gedacht: Beim Verlassen des Gebäudes vergisst man oft, Fenster oder Türen abzuschliessen. Das Smart-Home-System benachrichtigt dank der Tür- und Fensterüberwachung sofort, falls ein Fenster oder eine Türe offensteht. Antcas Control übernimmt viele Aufgaben und gestaltet das Wohnen somit sicherer und komfortabler – und hilft zudem, Energie zu sparen. im Korridor das Licht angeht, wenn man den Raum kurz verlässt. Die Beleuchtung lässt sich auf eine komfortable Art via App oder Webbrowser von überall aus regeln. Gerade im Sommer ist ein lauschiger gut befeuchteter Garten wichtig. Eine einfache Installation erlaubt eine automatische Bewässerung der Büropflanzen oder des Gartens. Letztere erfolgt mittels Erdfeuchtesensoren und mit der Regenvorhersage. Die Bewässerungsanlage springt von alleine

Die Komfortsituation erhöht sich.

VISUALISIERUNG Der Server bietet eine optimale und individuelle Visualisierung für jedes Projekt. Durch eine klare Menüführung ist es leicht zu bedienen. Die Grundrisse und Listenansichten haben auf jedem Gerät dieselbe Ansicht, und können beliebig eingestellt werden. Die Echtzeit-Visualisierung erleichtert die Bedienung und Konfiguration der Steuerung, und zudem können Be-

rechtigungen individuell vergeben werden. Die HTML5-Visualisierung ist auf fast alle Geräte (Windows, Mac, Panels, Tablets und Smartphones) kompatibel.

AUTOMATION UNTERSTÜTZT IM ALTER Möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden leben, das ist der Wunsch vieler Menschen im Pensionsalter. Die optimal angepasste Wohnungsausstattung trägt zu der Verwirklichung dessen bei. Hier geht es nicht ausschliesslich um eine treppenfreie Wohnung, sondern um die Integration von Gebäudeautomation. Schlüssel vergessen? Kein Problem, ein Smart Lock schafft Abhilfe! Wie findet man den Lichtschalter im Dunkeln? Auch kein Problem, denn mit dem Bewegungsmelder oder Voice-Control wird das Licht eingeschaltet! Nicht nur die Gehstöcke entwickeln sich weiter, auch die Technik im Haus. Und so wird aus dem Smart Home ein smartes Wohnen, in dessen Rahmen die Pensionisten die Medikamenteneinnahme überwachen können, die Türen öffnen oder durch eine Funktion das «Zu-Bett-Gehen» erleichtert. Die Tatsache ist: Digital vernetzte Geräte verlängern die Zeit, in der eine Person eigenständig in ihrer Wohnung leben kann.

EFFIZIENT PROGRAMMIEREN So einfach wie die Bedienung, ist auch das Einrichten des Antcas-Severs. Er benötigt keine zusätzliche Software und er lässt sich über den Webbrowser programmieren. Fixfertige Bausteine und Vorlagen garantieren schnelle und einfache Inbetriebsetzung. Zudem sind beliebige Hierarchien möglich, um den Überblick zu behalten. Alle Objekte der Visualisierung können individuell angepasst werden, und mehrere Personen können zur gleichen Zeit am selben Projekt arbeiten. Import von Schnittstellen (Das KNX-Projekt wird komplett importiert mit der Topologie und Gebäudestruktur.), einen Live-View der SPS (Speicher-programmierbaren Steuerung) sowie eine direkte Ansteuerung der WAGO-SPS sind weitere Vorteile. Die Bereichsvorlagen helfen bei sich wiederholenden Objekten wie zum Beispiel einem Hotelzimmer. Hier muss nur noch jeder Raum-Typ einmal programmiert und der entsprechenden Schnittstelle zugeordnet werden. Somit sind extreme Kostensenkungen bei der Programmierung und Inbetriebsetzung möglich.

Antcas AG I Industrieweg 2 I CH-3360 Herzogenbuchsee | Tel. +41 (0) 62 956 80 00 | info@antcas.com | www.antcas.com

Ausgabe 04/2018 // Seite 55


UMWELT & TECHNIK

Intelligente Steuerung mit der Fibaro Smartphone-App.

WENN Z-WAVE ZU HAUSE EINZIEHT HAUSAUTOMATISATION FÜR MEHR SICHERHEIT UND KOMFORT von Tobias Bucher

Wenn ein Zuhause das Leben seiner Bewohner angenehmer wie auch sicherer macht und zusätzlich noch hilft, Energie zu sparen, dann verdient es die Bezeichnung «Smart Home». Mit FunkKomponenten, basierend auf dem Z-Wave-Standard, stehen über 2 400 untereinander kompatible Geräte von 700 Herstellern zum Realisieren eines intelligenten Zuhauses zur Verfügung.

Z

um Aufbau eines Smart Home stehen verschiedene Technologien zur Auswahl. Darunter drahtgebundene Systeme, die über die bestehenden Stromleitungen kommunizieren, oder eben solche, die per Funk Befehle und Daten austauschen. Z-Wave zählt zu Letzteren und ist ein Funk-Standard, der speziell für geringen Energieverbrauch und hohe Kommunika­ tionssicherheit optimiert wurde. Durch die im Standard festgelegten Kommunikationsspezifikationen ist gewährleistet, dass Z-Wave-fähige Geräte unterschiedlicher Hersteller nahtlos untereinander vernetzt werden können. Einer der grossen Vorteile

Seite 56 // bauRUNDSCHAU

von Z-Wave ist die ausgezeichnete Skalierbarkeit. Ein intelligentes Zuhause kann ganz klein und günstig beginnen und dann stetig mit den Anforderungen und finanziellen Möglichkeiten seiner Bewohner wachsen. Als sein bedeutendstes Einsatzgebiet ist die Vernetzung privater Häuser und Wohnungen zu nennen, in denen Beleuchtung, Beschattung, Heizungs- und Klimaanlagen oder auch Gegensprechanlagen miteinander verbunden werden können. Verschiedene Hersteller bieten neben einer Vielzahl an Sensoren und Aktoren auch Smart-Home-Zentralen an, die als Herzstück eines Systems oft

auch das Anbinden nicht Z-Wave-fähiger Geräte wie IP-Kameras und Multimedia­ systeme oder von Philips-Hue-Leuchten sowie Haushaltsgeräten erlauben.

DAS FIBARO FUNKTIONSWUNDER «HOME CENTER 2» Neben dem Verwalten der angeschlossenen Z-Wave-Geräte ist eine grosse Stärke des Home Centers die weitreichende Auswahl an integrierten Multimediatreibern für SmartTVs, IP-Kameras, Thermostate, Alarmsysteme und Multimediaplayer, dank denen sich diese Geräte nahtlos ins System integrieren lassen. Konfiguriert wird die Zentrale über


UMWELT & TECHNIK

eine webbasierte, grafische Oberfläche, welche auch die Einbindung von Sprachassistenten wie Alexa oder Google Assistant kinderleicht ermöglicht. Der Benutzer steuert das System bequem über eine Bedienoberfläche auf seinem Smartphone oder Tablet und passt in einem visuellen und intuitiven Szenen-Konfigurator die Funktionen an seine Bedürfnisse an. Komplexere Szenen mit vollautomatisierten Prozessen erstellt ein Integrator auf Basis von Lua-Scripting. Sämtliche Daten werden auf dem Home Center gespeichert. Ein Cloud-Zugang, über den das System von unterwegs verwaltet werden kann, steht optional zur Verfügung.

DAS DEVOLO SMART HOME STARTER-PAKET Etwas einfacher gehalten und komplett per Smartphone-App konfigurierbar ist das Smart-Home-Starter-Paket von devolo. Der führende Hersteller für Powerline-Adapter hat sich mit seinem HomeControl-­S ortiment einen zusätzlichen

Markt erschlossen. Die Home-Control-­ Geräte von devolo zur Heizungs- und Lichtsteuerung sowie die Sensoren für Rauchund Wassererkennung können in der App im Handumdrehen eingerichtet werden. Über den Experten-Modus lassen sich aber auch etliche Z-Wave-Geräte anderer Hersteller einbinden. Ebenfalls unterstützt wird die Integration von Philips Hue oder die Sprachsteuerung über Google Home und Alexa. devolo Smart Home sendet Alarme per Push-Nachricht in der App, als SMS oder E-Mail und sorgt damit dafür, dass über Ereignisse informiert wird. Es verbindet sich mit der auf deutschen Servern gehosteten devolo Cloud, über die auch von unterwegs ohne zusätzlichen Konfigurationsaufwand auf das Smart Home zugegriffen werden kann.

DER POPP HUB ALS ZENTRALES GEHIRN Der «POPP HUB» ist nicht einfach nur eine weitere Z-Wave-Smart-Home-Zentrale. Er

vereint Z-Wave, WLAN und IP zu einem rundum vernetzten System. Wie ein zen­ trales Gehirn in einem Smart Home steuert der POPP HUB bis zu 230 Z-Wave-Komponenten – egal, von welchem Hersteller – und ermöglicht das Einrichten direkter Verknüpfungen zwischen den Geräten. Diese sind dann auch ohne den Einsatz des Gateways aktiv. Dank integrierter Gerätedatenbank mit Schritt-für-SchrittAnleitung lassen sich neue Geräte schnell und einfach verbinden. Über einen USBStick werden auch enOcean- oder RF433MHz-Geräte direkt ins Smart Home eingebunden. Bei der Entwicklung des POPP HUB wurde der Fokus nicht nur auf einfache Bedienbarkeit, sondern auch auf eine solide Sicherheits­architektur gelegt. Damit zählt der HUB zu den sichersten Smart Home Gateways überhaupt. Dank integrierter Batterie sind sicherheitsrelevante Funktionen wie zum Beispiel das Auslösen einer Alarmsirene auch bei Stromausfall weiter aktiv.

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Ausgabe 04/2018 // Seite 57


UMWELT & TECHNIK

Bei der Software wie auch in der Werkstatt braucht es Präzision und passende Lösungen.

ES LOHNT SICH GEBÄUDETECHNIKER SETZT AUF BRANCHENSOFTWARE ABABAU von Thomas Köberl

Ein Generationenwechsel in der Leitung der M. Küng Haustechnik sorgte für Strukturanpassungen im Unternehmen. Das führte auch zur Einführung der Branchenlösung AbaBau. Dank dieser ERP-Software lassen sich Prozesse automatisieren und Einsparungen realisieren.

M

it der gestiegenen Zahl an Mitarbeitenden nahm bei der M. Küng Haustechnik mit Sitz im aargauischen Beinwil auch der Wunsch nach einer modernen ERP-Lösung zu. Firmenchef Kilian Küng wollte Prozesse mit einem integrierten System vereinfachen und den durchgängigen Datenfluss ermöglichen. Er vertraute auf AbaBau von Abacus. Mit der Implementierung der Branchensoftware beauftragte er die Abacus-Tochter Abacus Business Solutions. AbaBau ist seit einem Jahr im Einsatz. Die Software verwaltet alle Daten zentral und verteilt sie automatisch an die Mitarbeitenden. Ausserdem unterstützt sie diese bei der Priorisierung der Aktivitäten. Bei der Abwicklung der Auftragsprozesse lassen sich alle Arbeitsschritte von der Offerte über den Auftrag bis zur Rechnung mit Knopfdruck steuern. Antonia Küng, die die Administration & Finanz- und Lohnbuchhaltung bei der M. Küng Haustechnik GmbH

verantwortet, betont schon jetzt: «Der Umstieg auf die Abacus-Branchensoftware AbaBau hat sich bereits jetzt ausgezahlt.» Der auf die Arbeitsweise von Gebäudetechnikspezialisten optimierte Standardmandant lässt sich zusätzlich individualisieren. Das hilft, weitere Zeit einzusparen. Diese Zeitersparnis zeigt sich besonders bei der Offerterstellung, wofür individualisierte Vorlagen oder auch bereits erstellte Offerten verwendet werden können. Die übrigen Abläufe sind klar strukturiert und zusammenhängend: So kann aus einer Offerte per Knopfdruck ein Auftrag generiert werden, der anschliessend auch die Grundlage für eine Rechnung bildet. Die individuell erweiterbare Dossierablage im Projektstamm ermöglicht es, alle projektrelevanten Dokumente am richtigen Ort zu hinterlegen. Zusätzlich kann AbaBau zur Firmenführung genutzt werden. Dies, da alle Daten miteinander korrelieren

und sich so optimale Auswertungen in Echtzeit erzeugen lassen.

EINBINDUNG FINANZEN UND LOHN Bei der M. Küng Haustechnik wurden auch die Abacus-Module für die Finanzund Lohnbuchhaltung implementiert. Diese waren bis vor Kurzem an einen externen Treuhänder ausgelagert. Antonia Küng ist nach einer kurzen Einführung nun in der Lage, selbstständig die ganze Finanz- und Lohnbuchhaltung ohne MWST-Abrechnung zu führen, was die jährlichen Treuhandkosten um 11’000 Franken auf lediglich 1 000 Franken schrumpfen liess. Kilian Küng, der Geschäftsführer der M. Küng Haustechnik GmbH, ist überzeugt, mit dem Abacus-System seine Firma optimal auf die Zukunft vorbereitet zu haben. Abschliessend fasst er zusammen: «Der Standardmandant von AbaBau passt optimal zu den Bedürfnissen der M. Küng Haustechnik.»

Abacus Research AG | Abacus-Platz 1 | CH-9300 Wittenbach-St. Gallen | Tel. +41 (0) 71 292 25 25 | info@abacus.ch | www.abacus.ch

Seite 58 // bauRUNDSCHAU


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EIN LEUCHTTURM WIRD VORGESTELLT PUBLIZISTISCHE BEGLEITUNG VON ARBO von Georg Lutz

Leuchtturmprojekte brauchen Namen. Die Areal-Entwicklerin Zug Estates AG hat dem schweizweit grössten, aus vorgefertigten Elementen bestehenden Holzhochhaus einen passenden Namen verliehen: Der Bau wird den lateinischen Namen Arbo tragen – Arbo bedeutet Baum. Leuchtturmprojekte müssen aber auch ihren Ansprüchen gerecht werden. Bei Arbo beginnt dies mit einem GeneralplanerModell, Lean-Management für die Abwicklung der Arbeitsabläufe, einem durchdachten Logistikkonzept sowie der Arbeit mit Building Information Modeling (BIM). Leuchtturmprojekte gilt es aber auch vorzustellen. In den kommenden Ausgaben beleuchten wir den Einsatz der vier Instrumente bei der Erstellung der Gebäude auf dem Baufeld 1. Den Anfang macht in dieser Ausgabe das GeneralplanerModell. In der bauRUNDSCHAU 1 / 2019 folgen das Lean-Management, in der Nummer 2 / 2019 das Logistikkonzept und den Schluss macht die Anwendung von BIM in der Ausgabe 3 / 2019.


© ARCHOBAU AG


© ARCHOBAU AG

BAUEN

Koordiniertes Zusammenspiel der Gewerke: Baumeister, Holzbau und Fassade.

DER GENERALPLANER MACHT ES MÖGLICH ZUGESCHNITTENE PLANERLÖSUNG FÜR DAS BAUFELD 1 DES SUURSTOFFI von Reto Westermann

Herausfordernde Randbedingungen und eine extrem kurze Realisierungszeit erfordern auf dem Baufeld 1 den Einsatz modernster Planungs- und Managementinstrumente. Dazu gehören auch die Projektierung und Leitung der Arbeiten durch ein interdisziplinäres Generalplaner-Team.

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er April 2016 markierte den Anfangspunkt. Die Entscheidung des Architekturwettbewerbs für den Campus der Hochschule Luzern (HSLU) auf dem Baufeld 1 des Suurstoffi-Areals in Rotkreuz war gefallen. Die beiden Architekturbüros Konstrukt aus Luzern und Manetsch Meyer aus Zürich machten mit einem Holzhybridbau das Rennen. Schon vor dem Wettbewerbsentscheid war klar, dass die Realisierung einen sehr sportlichen Zeitplan vorsah: Bereits im August 2019 wollte die Hochschule einen Grossteil der Räume übernehmen. Bevor die Bauarbeiten überhaupt starten konnten, musste aber der Bebauungsplan im Rahmen einer Volksabstimmung im November 2016 angepasst und

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anschliessend ein Baugesuch gestellt werden. Für die Planung bis zum Beginn der Bauarbeiten standen schlussendlich nur 13 Monate zur Verfügung und für die Bauarbeiten 27 Monate. Eine extrem knappe Zeit angesichts des grossen Bauvolumens, der Bausumme von 185 Millionen Franken, der hybriden Bauweise sowie den mehreren Dutzend Fachplanern und Spezialisten. Schnell war klar, dass es für eine erfolgreiche Umsetzung viel Manpower und ein passendes Planungsmodell brauchen würde. Die Bauherrschaft «Zug Estates AG» entschied sich deshalb früh für das Generalplaner-Modell. Bei diesem schliesst der Auftraggeber nicht mit jedem Planer einen separaten Vertrag ab, sondern nur einen

einzigen mit dem Generalplaner-Unternehmen. Dieses koordiniert die Arbeit aller Fach­planer und bindet sie mit eigenen Verträgen ein. Dadurch gibt es zwischen den Planern und der Bauherrschaft nur eine einzige Schnittstelle, den Leiter des Generalplaner-­Teams – im Fachjargon GPLead genannt. Das vereinfacht die Kommunikation, schafft klare Verhältnisse und entlastet die Bauherrschaft. Zudem ermöglicht das Generalplaner-Modell, dank massgeschneiderter Organisationsformen flexibel auf das jeweilige Projekt zu reagieren.

ALLE ZIEHEN AN EINEM STRICK Diese Vorteile waren für die Anwendung des Generalplaner-Modells beim HSLU-


Campus mit ausschlaggebend. Denn die extrem kurze Bauzeit lässt kaum Spielraum für detaillierte Abklärungen. So entfällt beispielsweise das sonst übliche ausführliche Variantenstudium. Geprüft werden nur verschiedene Lösungsansätze für die Bewältigung einzelner Aufgaben. Hier kann der Generalplaner mit seinem interdisziplinär zusammengesetzten Team schneller agieren als bei einer klassischen Projekt­o rganisation: «Durch die vertragliche Bindung ziehen bei uns alle Fachleute an einem Strick, und der Bauherr erhält pfannenfertige und zu Ende gedachte Lösungen aus einer Hand», sagt Peter Diggelmann, Leiter des Generalplaner-Teams für das Baufeld 1 sowie Inhaber des Projektmanagementund Bauökonomie­büros Archobau AG in Zürich / Chur. Der kollaborative Ansatz des Generalplaner-Modells ist für ihn das grösste Plus und macht aus seiner Sicht die rasche Projekt­u msetzung des HSLU-Campus überhaupt erst möglich: «Bei einem so engen Zeitrahmen und einem so grossen Team können die Termine nur eingehalten werden, wenn alle miteinander arbeiten –

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27 Monate Bauzeit sind extrem knapp bemessen angesichts des grossen Bauvolumens.


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VIERTEILIGE SERIE (1 / 4)

MASSGESCHNEIDERTES TEAM Das Generalplaner-Modell war bereits in der Wettbewerbsausschreibung vorgegeben und wurde während des Konkurrenzverfahrens konstituiert. Nachdem das Sieger­projekt feststand, ergänzte man das Team mit weiteren Planern und Fachspezialisten. Wie bei anderen Projekten auch, übernimmt der Generalplaner auf dem Baufeld 1 des Suurstoffi-Areals gegenüber der Bauherrin Zug Estates AG die Verantwortung für die Arbeit des gesamten Teams, stellt die Honorare in Rechnung und verteilt diese an alle Beteiligten. Dreh- und Angelpunkt des GeneralplanerTeams ist sein Leiter. Er agiert nicht nur als direkter Ansprechpartner für die Bauherrschaft, sondern auch als Organisator des gesamten Planer-Teams. Er ist einerseits Ansprechpartner der Bauherrschaft, andererseits kommuniziert er mit den einzelnen Fachplanern und sorgt für einen guten Spirit im Team. «Letzteres ist besonders wichtig – nicht nur innerhalb des Generalplaner-Teams, sondern auch auf der Baustelle», sagt Peter Diggelmann. Ein guter Umgangston auf dem Bau und Team­b ildungsanlässe gehören für ihn

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Der Bau des neuen Campus der Hochschule Luzern (HSLU) auf dem Baufeld 1 des Suurstoffi-Areals in Rotkreuz gehört zu den derzeit anspruchsvollsten Hochbauprojekten der Schweiz. Das grosse Bauvolumen, die kurze Bauzeit, der fixe Bezugs­ termin, die Lage der Baustelle sowie der knappe Platz auf dem Grundstück erfordern den Einsatz modernster Planungs- und Managementinstrumente. Dazu gehören das General­ planer-Modell, Lean-Management für die Abwicklung der Arbeitsabläufe, ein Logistikkonzept sowie die Arbeit mit Building Information Modeling (BIM). In einer vierteiligen Serie in den kommenden Ausgaben von bauRUNDSCHAU beleuchten die publizistischen Auftritte den Einsatz der vier Instrumente bei der Erstellung der Gebäude auf dem Baufeld 1. Den Anfang macht in dieser Ausgabe das Generalplaner-­Modell. In der bauRUNDSCHAU 1 / 2019 folgen das Lean-Management, in der Nummer 2 / 2019 das Logistikkonzept und den Schluss macht die Anwendung von BIM in der Ausgabe 3 / 2019.

und genau das bietet das GeneralplanerModell», betont Diggelmann.

Der Generalplaner fungiert als Scharnier für unterschiedliche Bauwelten.

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ab 1 Stück innert 24h

Eimer

Die Effizienz der Kommunikation der unterschiedlichen Teams macht den Erfolg aus.

deshalb trotz hohen Zeitdrucks auch beim Projekt für das Baufeld 1 auf dem Suurstoffi-Areal unbedingt dazu. Das Generalplaner-Modell hat für die Bauherrschaft aber nicht nur Vorteile, sondern birgt auch Risiken. Dies gilt insbesondere für den Leiter des Teams. Fällt er aus, besteht die Gefahr von Projektverzögerungen. Deshalb ist es beim Generalplaner besonders wichtig, die Stellvertretung vorausschauend zu regeln. Beim Baufeld 1 teilen sich Peter Diggelmann und Matthias Gehrig von der Archobau AG die Leitung. Entscheidend für die zielgerichtete und effiziente Arbeit im Generalplaner-Team ist aber auch ein gut strukturiertes und auf die Anforderungen des Projekts ausgerichtetes Organigramm sowie die Einbindung aller nötigen Spezialisten. Beim Baufeld 1 umfasst das Organigramm neben der Gesamtleitung des Teams und verschiedenen Stabsbereichen eine zweite Leitungsebene für die vier Kernbereiche Architektur, Ingenieurwesen, Haustechnik und

Bauleitung. Aufgrund der Anforderungen des Projekts sowie der gewählten Planungs- und Managementinstrumente gehören zum Team auch ein Jurist für Fragen zu Ausschreibungen und Verträgen, die Spezialisten für das Lean-Management, die Baustellenlogistik sowie die Fachleute für die Arbeit am BIM-Modell. Letztere sind wiederum in allen vier Kernbereichen vertreten, um dort direkten Support bieten zu können.

Kanister

ANMERKUNG Literaturhinweis: Generalplaner – all in one, vdf Hochschulverlag Zürich, 2017, 48 CHF. Zu bestellen unter: www.vdf.ch

RETO WESTERMANN ist diplomierter Architekt ETH, Journalist, Buchautor und Mitinhaber des Medienunternehmens Alpha Media AG. www.archobau.ch

Fässer www.packstar.ch 032 333 30 58


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Auf dem Areal Suurstoffi wächst das grösste Holz-Beton-Hochhaus der Schweiz heran.

FEINSCHLIFF AM HÖCHSTEN HYBRIDHOCHHAUS KOORDINIERTE ZUSAMMENARBEIT FÜHRT ZUM ERFOLG Interview mit Ralf Walser von Linda Demuth

Beim Projekt Suurstoffi BF1 in Rotkreuz leitet Implenia, das führende Bau- und Baudienstleistungsunternehmen der Schweiz, die Baumeisterarbeiten für die Erstellung von drei Gebäuden mit Untergeschossen. Unter anderem entsteht dort der höchste Holz-BetonHybridbau der Schweiz. Das 63 Meter hohe Gebäude ist ein Leuchtturmprojekt für die ganze Schweiz und darüber hinaus. Projektleiter Ralf Walser spricht im folgenden Interview über die Besonderheiten und den aktuellen Status des Projekts.

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err Walser, Sie sind Projekt­ leiter beim Projekt Suurstoffi BF1 in Rotkreuz. Bei welchen Leistungen war Implenia als Baumeister beteiligt? Wir haben die Spriessdecke erstellt und führen die Baumeisterarbeiter für die Häuser A, B und C durch. Bei Haus A, welches in Hybridbauweise erstellt wird, besteht unser Auftrag im Erstellen der Betonkerne, der Treppenhäuser und der Liftanlagen.

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In welchem Stadium befinden sich die Baumeisterarbeiten im Herbst 2018? Die Arbeiten laufen seit September 2017 und werden im Frühsommer 2019 abgeschlossen. Bei Haus A, dem Holz-­ Beton-­Hybridhochhaus, führen wir aktuell die letzten Feinarbeiten durch: Wir versetzen Doppelwandelemente und erstellen Schachtvormauerungen. Die Kletterschalung wurde Mitte September demontiert. In Haus B ist die Decke über dem fünften Obergeschoss in Bearbeitung. Sie wurde

Mitte Oktober fertig erstellt. In den Untergeschossen sind wir ebenfalls in den letzten Zügen, bevor es einen Unterbruch geben wird. Dieser liegt darin begründet, dass die Arbeiten an Haus C erst nach der Wintersaison beginnen. Welche Arbeiten sind in den kommenden Wochen noch auszuführen? Bis zum ersten Rohbauende entsteht noch die Technikzentrale in Haus B. In Haus A werden die restlichen Doppel-


wandelemente versetzt und diverse Mauerwerksarbeiten erledigt. Einen grossen Aufwand bedeutet auch der Rückschub des nicht mehr benötigten Inventars. Durch den engen Zeitplan war der Schalungsinventarbedarf sehr hoch, und wir mussten mehr Leistung in kürzerer Zeit als geplant erbringen – mit Erfolg. Bis Ende Jahr werden auch drei der vier Hochbaukrane demontiert. Was ist beim Einbau des Sichtbetons besonders zu beachten? Was sind die Herausforderungen? Beim Erstellen eines Gebäudes in Sichtbeton sind eine frühzeitige Planung der einzelnen Betonierabschnitte und eine enge Abstimmung der Arbeitsabläufe wichtig. Durch das Optimieren des Arbeitsablaufes werden die Effizienz und die Qualität der Schalung gesteigert. Wir haben dabei grosse Unterstützung von unserer Schalungszentrale in Augst erhalten. Das Ganze funktioniert nur, wenn Architekt, Bauingenieur und Baumeister als Team zusammenarbeiten, um den engen Zeitrahmen erfüllen zu können – und dies ist uns gelungen. Beim Einbringen des Betons selber sind die Qualifikation des Baustellenpersonals und die Betonqualität die entscheidenden Punkte. Durch die lange Trockenperiode und den schönen Sommer in diesem Jahr hatten wir das ideale Wetter für den Sichtbetonbau. Welche Vorteile in Bezug auf den Einbau hat Sichtbeton? Der grosse Vorteil beim Sichtbeton liegt sicherlich darin, dass die Arbeiten nach dem Ausschalen der Bauteile bereits abgeschlossen sind. Für uns ist die sichtbar bleibende Arbeit auch eine Anerkennung für das Geleistete. Ausserdem ist es eine wirtschaftliche Lösung, wenn man die Bauteile nicht weiter verputzen oder verkleiden muss. Was war beim Hochhaus in Hybridbauweise besonders speziell? Der Kern des 15 Stockwerke hohen Gebäudes besteht aus Beton, die Stützen und Decken sind aus Holz und die Fassade ist aus Glas. Bei dieser Bauweise war das Zusammenspiel zwischen Holzbau, Fassadenbau und Hochbau sicherlich die Schnittstelle, die am meisten herausgefordert hat. Die Arbeitssicherheit ist in diesem Arbeitsablauf ein Punkt, der von Anfang an genau geplant sein muss. Durch das gleichzeitige

Sichtbeton ist eine wirtschaftliche Lösung, bei der Bauteile nicht verputzt werden müssen.

«Der grosse Vorteil beim Sichtbeton liegt darin, dass die Arbeiten nach dem Ausschalen der Bau­teile bereits abge­ schlossen sind.»

Die Gebäude A und B nützt die Fachhochschule Luzern mit dem Fachbereich Informatik und Wirtschaft. Im Haus A sind die Mensa, Bibliothek und Büros angesiedelt. Im Gebäudeteil B befinden sich Aulas und Schulungsräume. Haus C hat noch vermietbare Flächen für Büronutzung.

Übereinander-Arbeiten der drei Gewerke sind die Sicherheitsanforderungen entsprechend erhöht. Für das gerüstlose Bauen musste deshalb die Bewilligung der SUVA eingeholt werden. Wie werden die Gebäude später genutzt, an denen Implenia mit baut?

Projektleiter Ralf Walser trägt die praktische Verantwortung auf der Baustelle.

Implenia AG | Industriestrasse 24 | CH-8305 Dietlikon | Tel. +41 (0) 58 474 74 74 | www.implenia.com

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BAUEN

Die digitale Planungsmethode BIM unterstützt den digitalen Bauprozess.

PLANEN IN FÜNF DIMENSIONEN DEN DIGITALEN BAUPROZESS KONSEQUENT UMSETZEN von Georg Lutz

Nie zuvor standen Architekten und Ingenieuren im Zeitraum weniger Jahre so viele neue technologische Möglichkeiten zur Verfügung, die alle Teilbereiche des Entwerfens, Planens, Bauens und Betreibens betreffen und disziplinäre Aufgabenbereiche weitreichend infrage stellen. HKG Engineering AG Rotkreuz führt neben dem Elektro-Engineering auch Lichtplanung und Tür-Engineering für das komplette Baufeld 1 auf dem Suurstoffi Areal aus.

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och ist nicht eindeutig klar, wohin die Reise gehen wird. Klar ist aber, dass die Digitalisierung Einzug hält. Auf dem Baufeld 1 des Suurstoffi-Areals in Rotkreuz entsteht ein Holzhochhaus, ein Schulhaus und ein Dienstleistungsgebäude. Es handelt sich um verschiedene Gebäude und Nutzungsarten, welche in das bestehende Areal eingebunden sind. Die Bauherrschaft Zug Estates AG beauftragt die HKG Engineering AG Rotkreuz neben dem Elektro-Engineering auch mit der Lichtplanung und dem Tür-Engineering für das komplette Baufeld 1.

BUILDING INFORMATION MODELING Das Building Information Modeling (BIM) wird zur Selbstverständlichkeit. Die HKG

Engineering AG setzt BIM insbesondere in diesem Projekt ein, um ihre internen Prozesse zu verbessern. Durch die Anforderung eines 5D-BIM Projektes seitens Bauherrschaft wurde der Grundstein für diese Optimierung gelegt. Durch die Anwendung von Bauteilauszügen mit angereicherten Daten aus anderen Fachmodellen konnte der Ausschreibungsprozess sowie der Prozess von Materialbestellungen optimiert werden. Dies folgt nebst der internen Effizienzsteigerung zu einer grösseren und detaillierteren Kostensicherheit für den Bauherrn.

HKG Engineering AG Rotkreuz. In mehreren Dimensionen zu arbeiten, offenbare ein Potenzial, welches ausprobiert werden müsse. Um mehr Erkenntnisse zu gewinnen, wurden die Erfahrungen aus dem Bauprozess von Mitarbeitern in einer Master- und Projektarbeit weiterverfolgt.

THEORETISCHE AUFARBEITUNG

KONSEQUENT UMSETZEN

Von diesem Wissen profitiert das Projekt, wodurch ein iterativer Prozess entsteht. «Die Neugier treibt uns täglich weiter an und motiviert, den digitalen Bauprozess neben der theoretischen Aufarbeitung umzusetzen», fügt Lötscher an.

Der digitale Bauprozess wird wie in Fachbüchern umschrieben, konsequent umgesetzt. «Wir sind überzeugt, dass dadurch ein Mehrwert geschaffen wird», sagt Stefan Lötscher, Geschäftsführer der

Als unabhängige SIA-Ingenieure und Berater gestaltet HKG die Gebäudetechnik von morgen – innovativ und qualitäts­bewusst – und dies erfolgreich schon seit über 40 Jahren.

HKG Engineering AG Rotkreuz I Grundstrasse 12 I CH-6343 Rotkreuz I Tel. +41 (0) 58 360 63 00 I rotkreuz@hkg.ch I www.hkg.ch

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KOLUMNE

DEM GENERALPLANER GEHÖRT DIE ZUKUNFT von Peter Diggelmann

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ie Zeiten, als grosse Bauvorhaben unter der Oberleitung eines Architekten auf der grünen Wiese hochgezogen wurden, sind schon lange vorbei. Die grüne Wiese ist heute die Ausnahme, weshalb grössere Hochbauprojekte meist in einem äusserst komplexen und für alle Beteiligten herausfordernden Umfeld realisiert werden müssen. In der Regel entstehen die Gebäude mitten im bereits bebauten Gebiet, die Ansprüche der Bauherrschaft sind hoch. Das gilt auch für die Dichte der Vorgaben und Vorschriften. Der Zeitrahmen ist eng, die Finanzen sind knapp kalkuliert, der Nutzer nicht selten noch unbekannt und die Planung oft rollend. Auf diese hohen Anforderungen muss auch die Planerseite reagieren. Mit dem Generalplaner hat sie ein Modell geschaffen, das genau darauf zugeschnitten ist. Denn der Generalplaner ist kein statisches Unternehmen, sondern wird passend zu den Ansprüchen des jeweiligen Projekts sowie seiner Bauherrschaft massgeschneidert zusammengestellt. In das eng vernetzte Team werden exakt diejenigen Fachplaner und Spezialisten aufgenommen, die es braucht, um die individuelle Bauaufgabe optimal, fristgerecht und innerhalb des vorgegebenen Rahmens umsetzen zu können. So bilden bei der Planung des Hochschulcampus auf dem Suurstoffi-Areal aufgrund der Anforderungen Holzbauplaner oder Logistik- und BIM-Spezialisten einen wichtigen Baustein des Generalplaner-Teams, während es bei einer anderen Aufgabe vielleicht Fachplaner für Stahlbau oder spezielle haustechnische Anlagen sind. Das Modell des Generalplaners ist aber nicht nur eine massgeschneiderte Lösung für komplexe Bauprojekte, sondern bringt auch allen Stakeholdern interessante Vorteile: Die Bauherrschaft beispielsweise wird massgeblich entlastet, da sie nicht zahlreiche Planer und Spezialisten selber führen und mit ihnen Verträge abschliessen muss. Denn bei der Beauftragung eines Generalplaners hat sie es mit einem einzigen Ansprech- und

Vertragspartner zu tun. Die involvierten Planer wiederum arbeiten unter der Schirmherrschaft des Generalplaners eng zusammen, müssen sich nicht um administrative Dinge kümmern und können sich voll auf ihre Kompetenzen konzentrieren und durch das interdisziplinäre Team diese sogar noch erweitern. Das wiederum verschafft ihnen unter Umständen Vorteile für künftige Aufträge. Und der Generalplaner wiederum ist – im Gegensatz zum klassischen Einzelleistungsmodell unter Führung des Architekten – gegenüber den Fachplanern nicht nur weisungsberechtigt, sondern kann als deren Vertragspartner im Notfall auch Sanktionen aussprechen. Das erleichtert ihm das Eingreifen in heiklen Situationen und erhöht die Chancen für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts. Trotz all dieser Vorteile kommt das Generalplaner-Modell hierzulande leider immer noch viel zu selten zum Einsatz. Umso erfreulicher ist es, wenn professionelle Bauherren bei Gross­ projekten wie dem neuen Campus für die Hochschule Luzern auf einen Generalplaner setzen. Das Baufeld 1 wird deshalb nicht nur architektonisch und bautechnisch Leuchtturmcharakter haben, sondern auch zeigen, dass sich mit dem Generalplaner-Modell Gross­ projekte unter hohem Zeitdruck erfolgreich umsetzen lassen. Genau solche Herausforderungen werden künftig bei grösseren und komplexen Bauaufgaben noch wichtiger werden. Wer als Bauherr mit der Zeit geht, wird deshalb für die erfolgreiche, schnelle und effiziente Umsetzung seiner grösseren Bauprojekte künftig auf den Generalplaner setzen.

PETER DIGGELMANN ist Leiter des Generalplaner-Teams für das Projekt auf dem Baufeld 1 des Suurstoffi-Areals. www.archobau.ch

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BAUEN

TECHNIK UND WELTEN KOMMEN ZUSAMMEN HOLZBAU IN DER PRAXIS Interview mit Pirmin Jung von Georg Lutz

Holzbauingenieure haben heute eine Scharnierfunktion beim Thema Holzbau. Sie agieren auf Augenhöhe mit den Architekten, Investoren und Generalplanern. Das folgende Interview belegt dies am Beispiel des Holzhochhausbaus auf dem Suurstoffi (Baufeld 1) in Rotkreuz.

Beton und Holz kommen im Rahmen von Beton-Holz-Verbunddecken zusammen.

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ie sind als Holzbauingenieur im Rahmen des Holzhochhausbaus auf dem Suurstoffi in Rotkreuz beteiligt. Da mussten Sie vermutlich schon in der Phase des Wettbewerbs Überzeugungsarbeit leisten. Beim Thema Holz und Hochhaus

haben doch sicher noch einige Leute ein Fragezeichen im Kopf? Das kommt ganz auf die Branche und die Unternehmen an. Der Investor und hier konkret die Bauherrschaft haben da keine Bedenken mehr. Wir haben für die Zug Estates AG schon vor einigen Jahren ein

viergeschossiges Vier-Stern-Hotel mit dem Baustoff Holz bauen dürfen. Da muss prinzipiell niemand mehr überzeugt werden. In der Phase des Wettbewerbs sind die Architekten auf uns zugekommen, da der Bauherr und Investor voll auf die Karte Nachhaltigkeit setzen wollte. In solch einer

Die Fachplanung der Audio-Video-Einrichtungen und die Evakuationsanlage im Neubau der Hochschule Luzern HSLU Suurstoffi Rotkreuz wurden durch die Kilchenmann AG ausgeführt.

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dynamischen Aufbruchsituation sind wir schnell zu einem Ergebnis gekommen: Dann lass uns mal etwas Besonderes probieren – ein Holzhochhaus. Wie kommen Holz und Beton optimal zusammen, wie sehen die Herausforderungen aus? Bei diesem Projekt ist das gesamte Untergeschoss betoniert. Zudem gibt es den Gebäudekern mit Liftschächten, Treppenhäusern und Installationsschächten aus Beton. Das wird vom Bauingenieur berechnet und vom Baumeister ausgeführt. Wir, als Holzbauingenieure, haben dann die Stützen in Holz geplant, die Unterzüge an der Fensterfront und die Holz-BetonVerbunddecken. Die Fassade ist dann eine voll verglaste Lösung mit aussen liegenden Metallrippen.

An dem Projekt wird auch mit BIM gearbeitet. Wie sind Sie hier eingebunden und wo lagen die Herausforderungen? Ja, das war mit eines unserer ersten BIMProjekte. Die Expertinnen und Experten der Firma Kaulquappe haben den Part des BIM-Managers übernommen. Wir haben dann vom Architekten das Modell erhalten und haben dort unser Tragwerk und die Bauteileigenschaften eingetragen. Der Holzbauer hat dann daraus seine Werkplanung entwickelt. Die Statik lag noch in Papierform vor. Da gibt es noch Luft nach oben? Sehr positive Erfahrungen haben wir im Brandschutz gemacht. Dort war die Effizienzsteigerung am offensichtlichsten, da man alle Eigenschaften im Modell erfassen und daraus Pläne generieren konnte.

Wie kommen nun aber Holz und Beton zusammen? In den Beton haben wir Schweissgründe eingelegt. Das sind Stahlplatten, mit drei Zentimeter dicke, auf Ankerdollen. Der Holzbauer kann dann die Stahlwinkel aufschweissen. Auf diesen Stahlwinkeln sind die Beton-Holz-Verbunddecken aufgelegt.

«Es geht um unterschiedliche Kulturen …»

Das hört sich komplex an. Nicht unbedingt. Die Technik haben wir im Griff. Es geht ja hier um sehr genaue Lösungen. Da darf es maximal drei Zentimeter Abweichung geben. Das ist aber nicht die zentrale Herausforderung. Es geht eher um unterschiedliche Kulturen, die uns zu schaffen machen. Die Beteiligten kommen aus unterschiedlichen Bauwelten und sprechen unterschiedliche Sprachen. Da braucht es Übersetzungskompetenzen, die die Beteiligten schon im Vorfeld auf dem Schirm haben müssen, sonst kann es zu bösen Überraschungen kommen.

Brandschutz ist für viele Laien beim Thema Holz immer noch ein ganz grosses Thema. Welche Lösungen werden hier umgesetzt? Es gibt über das ganze Gebäude verteilt eine Sprinkleranlage. Das wird in der Schweiz sehr hoch bewertet. Daher dürfen wir die Stützen und Rippen in Holz weiter sichtbar lassen. Sichtbare flächige Bauteile in Holz sind baupraktisch kaum möglich (RF2, zum Beispiel Eiche, wäre erlaubt), aber lineare Lösungen kann man in der Schweiz problemlos aus normalem Nadelholz realisieren. Da gibt es klare Regelungen. Und

dann geht es noch um einen Zeitfaktor. Hier ist es um die 60 Minuten Abbrand, die die Konstruktion zusätzlich zur Sprinklersicherheit halten muss. Inwieweit ist das Gebäude ein Leuchtturmprojekt für die Zukunft? Wir müssen uns hier alle anstrengen, denn die europäische Baubranche schaut auf uns. Auf der Seite der Bauherrschaft ist es sicher vorbildlich, wie die Zug Estates AG es planerisch hinbekommen hat, solch ein Bauwerk in Holzbauweise nicht teurer wie eine klassische Glas-Stahl-Beton-Konstruktion werden zu lassen. Die Nachhaltigkeit ist sicher bei Holz ein weiteres wichtiges in die Zukunft weisendes Argument. Wir sammeln hier Erfahrungen – insbesondere auch bezüglich der vernetzten und kurzen Realisierung, die wir in kommende Projekte einbringen können.

Pirmin Jung ist Diplom-Holzbauingenieur FH / SIA und Geschäftsführer der Pirmin Jung Ingenieure AG.

Pirmin Jung Ingenieure AG | Rain Thun Sargans Sinzig (D) | +41 (0) 41 459 70 40 | info@pirminjung.ch | www.pirminjung.ch

Die ARCHOBAU AG ist als Generalplaner Ansprechpartner für Bauherren und Architekten. Wir unterstützen Ihre Projekte kompetent und effizient im Projektmanagement und der Bauökonomie. Chur Poststrasse 43, 7000 Chur

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GRUNDLAGENMODELLE FÜR DEN BAUPLATZ 3D-BIM-PROJEKTE AUF DEM SUURSTOFFI BAUFELD 1 ROTKREUZ von Lone K. Halvorsen

Building Information Modeling (BIM) ist eine neuartige Arbeitsweise respektive Kommunikationsmethode zwischen unterschiedlichen Akteuren in der Baubranche. Im Zentrum steht ein digitales Datenbank-basiertes 3D-Modell des betreffenden Bauwerks mit seiner Umgebung und seinen vernetzten Daten. Das 3D-BIM-Grundlagenmodell stellt eine einheitliche, dreidimensionale Grundlage für das gesamte Bauprojekt Suurstoffi Baufeld 1 Rotkreuz dar.

Ausschnitt aus dem 3D-BIM-Grundlagenmodell.

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eim Projekt Suurstoffi BF1 wurden verschiedene bestehende Geodaten wie DGM, Liegenschaftsinformationen, Nachbargebäude, Werk­leitungen, Bahnanlage, Strassenmöbel und Grundwasserdaten mit hoch präzisen Laserscanning-Aufnahmen des gesamten Bauplatzes in ein Grundlagenmodell zusammengeführt. Somit waren mit der Erstellung des digitalen Zwillings der Raumbezug als einheitliche Planungsgrundlage definiert und der für das ganze Projekt geltende Projektnullpunkt früh festgelegt. Hieraus konnten während der

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Planungs- und Bauphase wichtige Informationen, wie beispielsweise für die Planung der Leitungsführung, schnell und effizient extrahiert werden. Ein präzises Grundlagenmodell war insbesondere für die Planung und Baustellenlogistik der grossen Baugrube infolge der engen Platzverhältnisse unabdingbar.

ROHBAUKONTROLLE MIT NEUEN ALGORITHMEN Was nützt eine optimale Planung nach der BIM-Methode, wenn der Bau nicht auch

genauso ausgeführt wird? In den meisten Fällen sind leider «Bastelaktionen» auf der Baustelle infolge unpräziser Umsetzung nötig, die wiederum zu Bauverzögerungen und damit zu Mehrkosten führen. Dabei ist ein optimales Umsetzen mit der Einhaltung der geometrischen Genauigkeit auf dem Bau die Grundlage für alle in der Planung beabsichtigten und konzipierten Ziele. Eine präzise Vorfertigung der Bauteile, der reibungslose und termingerechte Bau oder die Installation der Gebäudetechnik ohne Zeitverzögerung sind nur


einige wichtige Beispiele. Zudem dient sie oft als Basis für eine optimierte Lösung im Betrieb. Im Suurstoffi-Projekt ermöglicht die frühzeitige Detektion von Baumängeln das proaktive Reagieren und eine vorausschauende Beseitigung dieser. Die dazu notwendigen Schritte konnten in den Bauprozess integriert werden: • Erfassung des gesamten Rohbaus mittels Laserscanning respektive die Erstellung eines hoch präzisen digitalen Zwillings in Form einer Punktwolke. • Dieser Zwilling wird mit dem geplanten 3D-BIM-Modell verglichen. Dazu wurden eigens komplexe Algorithmen entwickelt, um die Kontrollprozesse zu teilautomatisieren. Das wiederum führt zu einer enormen Kosteneinsparung gegenüber konventioneller Methoden. • Allfällige Differenzen werden unabhängig und unmissverständlich dokumentiert, was für spätere Diskussionen über Baumängel vorbeugend wirken kann. • Allfällige Differenzen werden ausgewiesen, beurteilt und falls nötig entsprechende Massnahmen abgeleitet, die sowohl die Planung als auch die Ausführung betreffen. • Konkret werden die Ebenheiten des Bodens und der Decken geprüft. Diese Auswertungen fanden besonders in der Tiefgarage zwecks Entwässerung sowie Einhaltung der eng bemessenen Raumhöhen für den Einbau der überdimensionalen GebäudetechnikAnlagen Anwendung. Neben den Ebenheitsprüfungen werden ebenfalls die Wände auf Lagekorrektheit geprüft. Bereits kleinste Lageversätze haben gravierende Auswirkungen auf die Baustatik und auf die Raumflächen sowie auf den späteren (engen) Einbau von Gebäudetechnik-Installationen. Ebenfalls werden alle Aussparungen in Höhe und Lage kontrolliert. Die selbstentwickelten Algorithmen liefern für jede Aussparung einen eingefärbten Punktwolken-Zwilling. Die Ampelfarben beschreiben dabei die geometrische Qualität der Aussparung. Abweichungen gegenüber der vom Planungsteam festgelegten Toleranzen (+ / - drei Zentimeter) werden in unterschiedlichen Farben dargestellt (siehe Abbildungen 1 und 2). Dies ermöglicht eine sehr einfache Beurteilung der geometrischen Genauigkeit der

Abbildung 1: Der graue Quader, der die Lage der Aussparung im Modell darstellt, zeigt einen Lageversatz zur tatsächlichen Lage (repräsentiert durch Punktwolken-Zwilling).

Aussparungen. Sind die Abweichungen so gross, dass sie den Einbau der Haustechnik signifikant beeinflussen, wird die Information mittels standardisierter modellbasierter Kommunikation per BCF (BIM Collaboration Format) dem entspre-

chenden Fachplaner bereit­gestellt. Diese einfache Kommunikation erübrigt eine aufwändige Lokalisierungs­beschreibung der fehlerhaften Aussparung und ein digitales Verwalten beziehungsweise Abhandeln eines Baumangels.

Abbildung 2: Zwei Wanddurchbrüche (graue Quader) haben eine korrekte Position der Aussparungen.

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IM DIENST DER SICHERHEIT VON MENSCHEN DIGITALE ENTWICKLUNG HILFT – ZUM BEISPIEL BEIM BRANDSCHUTZ von Dr. Stephan Gundel und Dr. Matthias Siemon

© Gruner AG

Das Fortschreiten der digitalen Entwicklung macht vor dem Brandschutz nicht halt. Dabei werden immer anspruchsvollere Simulationsmethoden herangezogen, um den Bedürfnissen einer offenen und modernen Architektur auch in der Brandschutzplanung gerecht zu werden.

Die Spezialisten der Gruner Gruppe setzen für die Brandsimulationen sogenannte CFD-Modelle (Computational Fluid Dynamics) ein.

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ei der Brandschutzplanung mithilfe von sogenannten Ingenieurmethoden –zum Beispiel bei Themen wie Brand- oder Evakuierungssimulationen – ist es möglich, die Einhaltung der Schutzziele des Brandschutzes bei grossvolumigen und komplexen Brandabschnitten oder besonderen Fluchtwegsituationen nachzuweisen. Auch bei Bestandsgebäuden sind bei Abweichungen nicht selten erst auf Basis moderner Simulationsmethoden verhältnismässige Lösungen möglich. Die Grundlagen und der Nachweisprozess bei Einsatz von Ingenieurmethoden

sind in den Brandschutzrichtlinien der Vereinigung der Kantonalen Feuerversicherungen (VKF) bzw. in den Eurocodes klar geregelt, was zu einer hohen Akzeptanz solcher Nachweise führt.

INTELLIGENTE NACHWEISVERFAHREN Die Anwendung von Ingenieurmethoden ermöglicht die Untersuchung einer Vielzahl an brandschutztechnischen Fragestellungen. Aktuelle Entwicklungen wie BIM führen dazu, dass der Modellierungsaufwand für die numerischen Simulationsmodelle (sowohl Brandsimulation als auch Heissbemessung) stetig sinkt. Die weit über die dreidimensionale Planung und Kollisionsprüfung hinausgehenden Möglichkeiten von BIM, wie die umfangreiche Definition von Klassen und Attributen, bieten auch für die Ingenieurmethoden im Brandschutz ein hohes Potenzial an Steigerung von Qualität und Effizienz.

BRANDSIMULATIONEN FÜR ENTRAUCHUNGSKONZEPTE Mittels Brandsimulationen können, unter Berücksichtigung der Anwendungsgrenzen, verlässliche Aussagen über die Auswirkungen eines möglichen Brandereignisses auf die Verrauchung und Temperaturverteilung im Brandraum getroffen werden. Dies ermöglicht die virtuelle Untersuchung eines Brandgeschehens. Die Spezialisten der Gruner Gruppe setzen für die Brandsimulationen sogenannte CFD-Modelle (Computational Fluid Dynamics, übersetzt mit Numerische Strö­ mungs­simulation) ein. Mit dem Fortschreiten der Rechenleistung und der Weiterentwicklung der Simulationsmodelle kann heute eine Vielzahl von brandschutztechnischen Fragestellungen hinreichend genau untersucht werden. Dabei sind jedoch immer die Anwendungsgrenzen der Submodelle der Programme zu beachten. Brandsimulationen kommen in der Regel dann zur Anwendung, wenn das vorliegende Gebäude von den präskriptiven Vorgaben des Baurechts abweicht. Insbesondere steht die Untersuchung folgender, allgemeiner Zielsetzungen im Fokus: • Berechnung der Rauchausbreitung (Entwicklung von Entrauchungs­ konzepten, Nachweis der wirksamen Entrauchung, Beurteilung der Personensicherheit im Brandfall),

BRANDSCHUTZ – BESSER VORSORGEN Die Spezialisten der Gruner Gruppe arbeiten interdisziplinär und begleiten Projekte jeglicher Grösse in allen Leistungsphasen. Mit der Planung hört der Brandschutz nicht auf – sie begleiten ihre Kunden auch während der Bauzeit und der Inbetriebnahme professionell. Darüber hinaus betreuen und schulen sie den Betreiber und leisten insbesondere bei Umnutzungs-, Umbau- und Erweiterungsvorhaben einen Beitrag zur Kontinuität des Brandschutzes. Die Gruner AG setzt auf ein Team aus Brandschützern, Berechnungs­ ingenieuren und Strömungsexperten, um dieser anspruchsvollen Aufgabe gerecht zu werden. www.gruner.ch/kompetenz/brandschutz

• Berechnung der Temperatur- bzw. Wärmestrom-Beanspruchung auf Bauteile, Personen oder angrenzende Brandlasten. Die Berechnungsergebnisse werden anschliessend mithilfe von Leistungskriterien quantitativ bewertet. Je nach Fragestellung und Schutzziel sind unterschiedliche Leistungskriterien auszuwerten. Ein typisches und häufiges Kriterium ist die Sicherstellung einer raucharmen Schicht mit einer Höhe von 2.5 Metern für den Nachweis einer hinreichenden verfügbaren Dauer der Selbstrettung. Weitere wichtige Leistungskriterien sind Gas- und Oberflächentemperaturen, welche auf nachzuweisende Bauteile wirken. Durch die Rechnerkapazitäten (Rechenclusters mit über 200 Prozessoren) und die Möglichkeit des Parallelrechnens sind die Experten in der Lage, in kurzer Zeit Brandsimulationen einschliesslich aufwendiger Parameterstudien, zum Beispiel für die Untersuchung des Einflusses unterschiedlicher Brandorte, durchzuführen.

PERSONENSTROMEVAKUIERUNGEN SIMULIEREN Besonders bei Veranstaltungen mit hohen Besucherzahlen ist ein reibungsloser und sicherer Betrieb eine anspruchsvolle Planungsaufgabe. Dafür braucht es

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passende Werkzeuge. Personenstrom- und Evakuierungssimulationen bieten sich an. Betreiber von Veranstaltungsstätten und Veranstalter stünden immer wieder vor der Aufgabe, Personenströme im normalen Veranstaltungsbetrieb (insbesondere während Ein- und Auslassphasen) oder bei der Evakuierung der Veranstaltung im Vorfeld belastbar abbilden zu können. Gerade bei Veranstaltungen mit hohen Besucherzahlen, komplexen Veranstaltungsstätten und begrenzten Platzverhältnissen könnten computerbasierte Personenstrom- und Evakuierungssimulationen diesbezüglich eine grosse Hilfe sein. Sie ermöglichten nicht nur die wissenschaftlich abgesicherte Simulation des Personenverhaltens in Menschenmengen, sondern auch dessen Darstellung im Rahmen aussagekräftiger Bild- und Videodateien – lange bevor die Veranstaltungsstätte gebaut oder die Veranstaltung begonnen hat. Aus der Erfahrung von vielen Projekten ziehen wir als Experten ein positives Fazit: Für die Kunden der Gruner sind die Ingenieurmethoden im Bereich Personenstrom-Simulationen ein grosser Mehrwert. Sie erlauben bereits im Vorfeld den wissenschaftlich und behördlich anerkannten Nachweis einer sicheren Personenführung in verschiedenen Betriebszuständen.

HEISSBEMESSUNG KURZ ERKLÄRT Eine Heissbemessung sowohl für Bestandsgebäude als auch Neubauten kann zu hoher Zeit- und Kostenersparnis führen, da im Ergebnis der komplette oder grossflächige Verzicht auf gesonderte Ertüchtigungsmassnahmen nachgewiesen werden kann. Besonders für Bestandsgebäude ist die nachträgliche Anbringung solcher Systeme häufig kompliziert und kostenintensiv. Daneben treten oftmals Probleme auf, die Anforderungen der entsprechenden Verwendbarkeitsnachweise einzuhalten. Durch Einführung der Eurocodes ist die Verwendung von Ingenieurmethoden und Nachweisen wie der Heissbemessung klar geregelt. Die Grundlagen und das Nachweisverfahren sind daher allen Beteiligten im Planungsprozess bekannt, was zu einer hohen Akzeptanz solcher Nachweise führt.

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Die Personenstrom-Analyse kommt bei Gebäuden mit grossen Personen­belegungen zum Einsatz.

Zudem kann die Betriebs- und Sicherheitsorganisation häufig unter Verwendung der Simulationsergebnisse optimiert werden, was nicht nur der Veranstaltungssicherheit, sondern auch der Wirtschaftlichkeit einer Veranstaltung dient. Aber auch die Besucher selber profitieren. Flüssige Personenströme und ein möglichst ungestörter Bewegungs­radius wirken sich positiv auf das Veranstaltungserlebnis aus. Das sind nicht zu unterschätzende Faktoren. Die Methoden der Personenstrom-Analyse kommen nicht nur bei Veranstaltungs­ stätten und Veranstaltungen, sondern auch bei anderen Gebäuden mit grossen Personenbelegungen oder brandschutztechnisch anspruchsvollen Sonderlösungen zum Einsatz: Bahnhöfe, Museen, Bürogebäude oder öffentliche Einrichtungen wie Hochschulen lassen sich bei Bedarf hinsichtlich ihrer Personenströme ebenfalls unter Sicherheits- oder Komfort­ aspekten simulieren.

HEISSBEMESSUNG VON TRAGWERKSKONSTRUKTIONEN Die leistungsorientierte Beurteilung von Tragwerken im Brandfall, die sogenannte Heissbemessung, ist ein wesentlicher Bestandteil der innovativen Brandschutz­ planung. Mithilfe einer Heissbemessung werden Brandschutzmassnahmen sowohl für Bestandsgebäude als auch Neubauten risikogerecht und wirtschaftlich ausgelegt. Die Heissbemessung besteht in den meisten Fällen aus einer gestaffelten Nachweisstruktur, Brandsimulation – Thermische Analyse – Mechanische Analyse. Ziel ist es, im ersten Schritt die gebäudespezifischen Besonderheiten wie Brandlast und Ventilationsverhältnisse bei der Berechnung der Wärmestrom-Beaufschlagung zu berücksichtigen. Im Ergebnis erhält man für jede Bauteilposition eine spezifische Temperaturzeitkurve, welche im Vergleich zu nominellen Brandkurven wie der Einheits-­Temperaturzeitkurve (ETK) auch den abfallenden Ast nach Verbrauchen


© Gruner AG

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der Brandlast enthält (aus diesem Grund werden solche Nachweise oft als Naturbrand bezeichnet). Im Vergleich zu den auf der ETK basierenden Klassifizierungen von Bauteilen, welche den Feuerwiderstand für eine bestimmte Dauer unter ETK-Brandbeanspruchung beschreiben (zum Beispiel R90), gilt der Nachweis auf Grundlage einer Naturbrandbeanspruchung als erbracht, wenn nach der kompletten Brandbeanspruchung die Tragfähigkeit, unter zusätzlicher Bewertung der Verträglichkeit der auftretenden Verformungen, und je nach Bauteil auch der Raumabschluss sowie das Isolations­ kriterium bestehen bleibt. Für den Neubau von Gebäuden kann eine Heissbemessung unkompliziert in den Planungsablauf eingebunden werden. Der Lastfall Brand ist wie zum Beispiel Wind und Schnee ein Teil der Bemessungsberechnung und optimiert die konstruktiven Anforderungen hinsichtlich in Bezug auf die Feuerwiderstandsfähigkeit. Durch Verwendung multiphysikalischer Simulationsprogramme können Konstruktionen sehr detailliert abgebildet und berechnet werden. Meist werden nur geringfügige Details verstärkt, um die Feuerwiderstandsfähigkeit auch bei Verzicht von kostenintensiven baulichen Massnahmen nachweisen zu können.

ERSTES FAZIT

Solche Katastrophenbilder können durch präventive Massnahmen wie Brandsimulation vermieden werden.

Immer wieder stellt sich folgende Gretchenfrage: Wie steht es dabei um die Sicherheit im Brandfall? Durch die immer weiter fortschreitenden Entwicklungen im Brandschutz und der numerischen Simulation können die plastischen Reserven von Konstruktionen unter Brandbeanspruchung berechnet und dargestellt werden, um sie damit für die Nachweisführung nutzbar zu machen. Im Stahlbau kann damit in vielen Fällen eine Ausführung ohne baulichen Brandschutz ermöglicht werden. Das spart viel Geld und Zeit in der Ausführungsphase. Typische Anwendungsfälle einer Heissbemessung sind auch bestehende Tragwerke, die sich nur mit grossen baulichen Massnahmen unter Einschränkung des Betriebs ertüchtigen lassen würden. Es kann zusammengefasst werden: Präventive Massnahmen beim Brandschutz lohnen sich auf jeden Fall.

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Während im Hintergrund eine weitere Etappe betoniert wird, sind vorne die ParaTop-Riegel für den nächsten Abschnitt bereits montiert.

PARATOP FÜR MAXIMALE FLEXIBILITÄT BRÜCKENSANIERUNG DER AUTOBAHN BEI ARTH-GOLDAU von Dominic Staub

Baumeister und Doka-Ingenieure standen laufend vor neuen Herausforderungen bei der Entwicklung einer geeigneten Schalungslösung für die Sanierung der Konsolen dreier in die Jahre gekommener Autobahnbrücken in der Innerschweiz. Im folgenden Beitrag präsentieren wir die Lösungen.

B

is im Jahr 2022 saniert das Schweizerische Bundesamt für Strassen ASTRA für rund 240 Millionen Franken die Autobahn A4, eine der wichtigsten Verbindungen auf der Nord-Süd-Achse. Der insgesamt 20.6 Kilometer lange Nationalstrassenabschnitt, welcher sich im Anschluss an die Axenstrasse bei Brunnen in vielen Kurven malerisch am Lauerzersee und dem Zugersee entlang bis nach Küssnacht schlängelt, wird täglich von rund 27’000 Fahrzeugen genutzt und hat nach über 40 Betriebsjahren dringenden Sanierungsbedarf. Bereits seit 2017 ist eine ARGE bestehend aus Implenia Schweiz AG, Porr Suisse AG und Cellere AG mit der Umsetzung der Sanierungsmassnahmen im Teilabschnitt Arth bis Goldau betraut. Im Vergleich zu anderen Autobahnabschnitten verfügt die 4.8 Kilometer lange Autobahnstrecke topografisch bedingt über eine

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überdurchschnittliche Anzahl an Kunstbauten. Neben der Überführung der Rigibahn und den beiden Tunnels Engiberg und Schönegg müssen auch die drei Brücken Boli, Mettlen und Linden mit einer Gesamtlänge von fast einem Kilometer umfassend saniert werden.

INTENSIVE ZUSAMMENARBEIT Zur Entwicklung einer geeigneten Schalungslösung für die neuen Brückenkonsolen wurden die Ingenieure von Doka bereits früh in den Planungsprozess eingebunden. Dies erwies sich im späteren Verlauf des Projekts als Vorteil. Über Wochen bestand ein intensiver Austausch zwischen den Baumeistern, den Doka-Fachberatern und Ingenieuren. Von Sitzung zu Sitzung tauchten neue Herausforderungen auf – von der Baustellenlogistik über beengte Platzverhältnisse bis hin zu diversen

Störstellen wie Entwässerungsleitungen, Auskragungen und Stegen –, die die Schalungstechniker in ihrer Lösung berücksichtigen mussten. Gemeinsam wurde das Schalungskonzept laufend verfeinert, bis letztendlich eine praktikable Lösung gefunden wurde, die überzeugte. «Ich habe die Montage mitverfolgt und muss sagen, wir haben, glaube ich, fast alles richtig gemacht. Es hat sich gelohnt, die Zeit zu investieren, und wenn der Beton so rauskommt wie die Schalung, dann haben wir definitiv gewonnen», resümiert Bauleiter Patrick Peter von Porr Suisse nach den ersten Schalungseinsätzen. Auch Adrian Infanger, Projektleiter bei Implenia, zeigt sich überzeugt: «Ich war in der Planung zwar nicht von Anfang an dabei, aber letztendlich waren der konstruktive Austausch und die intensive Vorarbeit, die für dieses Projekt von allen Beteiligten


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gemeinsam geleistet wurde, entscheidend dafür, dass es jetzt reibungslos läuft.»

FLEXIBLES PARATOP-SYSTEM Die Abbruchkante, der bereits mit Wasserhöchstdruck entfernten Brückenkonsolen, verläuft in variierenden Abständen entlang der geschwungenen Brückenkonstruktion. Die Verwendung eines mobilen Schalwagens, der auf der alten Fahrbahn verschoben werden konnte, musste aufgrund der Baustellenlogistik und der engen Platzverhältnisse verworfen werden. Doka entschloss sich daraufhin, eine Lösung mit der unterstellungsfreien Kragarmschalung ParaTop vorzuschlagen. Auf das ParaTopSystem wurden anschliessend wiederverwendbare Schalungskisten aus Holz montiert und bauseits zugeschalt. Zur Befestigung der ParaTop-Riegel an der Brücke wurden in einem vorgegebenen Winkel alle ein bis eineinhalb Meter präzise Kernbohrungen für die ParaTop-Anker

vorgenommen. Doka plante das Schalungssystem ausgehend von der Position des Messpunktes so, dass die ParaTop-Riegel unabhängig vom Abstand der Stirnabschalung, der unregelmässig verlaufenden Abbruchkante und der Distanz zum Tragwerk der Brücke flexibel eingepasst werden konnten und dabei die Anker nicht durch die wiederverwendbaren Holzkisten verliefen. Das Baustellenteam konnte sich so anhand von zehn vorberechneten Montageszenarien zügig von Ankerpunkt zu Ankerpunkt vorarbeiten und das jeweils passende auswählen. Um die gewünschte Schalleistung zu erzielen, wurden zudem ParaTop-Systemteile für 500 Meter Konsole vorgehalten und jeweils in Etappen zu 30 Metern montiert. So konnte eine Brückenkonsole komplett in fünf Wochen­etappen erstellt werden. Mit dem Einschalen und Betonieren war aber erst der halbe Weg gemeistert. Auch für das Ausschalkonzept mussten sich Baumeister und Ingenieure einige Gedanken

machen, denn das Gerüst, welches für den Personenschutz unten an der Brücke aufgehängt wurde, blockierte den Ausschalvorgang. Der Platz zwischen Schalung und Gerüst betrug teilweise nur 65 Zentimeter – zu wenig, um die Schalung blockweise komplett von oben herauszuheben, wie dies sonst üblicherweise gemacht würde. Entsprechend musste das ParaTop-System zunächst leicht abgesenkt werden, damit die Holzkisten herausgezogen werden konnten. Erst dann konnten die schlanken Riegel gedreht und ebenfalls herausgehoben werden, ohne dabei viel Zeit zu verlieren. Dies überzeugte auch Adrian Infanger: «Das Betonieren ist bei diesem Projekt eine kleine Sache. Die grösste Herausforderung war es, auf die notwendige Schalleistung zu kommen und eine intelligente Etappierung zu wählen. Da waren wir zu Beginn schon noch etwas skeptisch. Die Flexibilität und Einfachheit der modularen ParaTop-Einheiten hat uns aber überzeugt.»

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16.10.2018 09:14:35

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Verletzungen verhindern: Es ist Aufgabe des Arbeitgebers, die persönliche Schutzausrüstung bereitzustellen und die Kosten zu tragen.

GESCHÜTZT AUF DER BAUSTELLE WER BEZAHLT EIGENTLICH DIE PSA? von Serkan Isik

Ein wichtiger Grundsatz für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist längst nicht allen bekannt: Arbeitgeber müssen die notwendige Persönliche Schutzausrüstung (PSA) für ihre Mitarbeitenden bezahlen.

D

as gibt zu denken. Viele Lernende glauben fälschlicherweise, dass sie ihre Persönliche Schutzausrüstung (PSA) selber bezahlen müssen. Erwin von Moos, Kampagnenleiter «Sichere Lehrzeit» der Schweizerischen Unfallversicherung Suva, hat dies kürzlich bei Umfragen an verschiedenen Berufsfachschulen festgestellt. Dabei gaben viele Lernende an, dass sie in ihrem Lehrbetrieb für die Kosten der PSA selber aufkommen oder zumindest den nötigen Ersatz selber berappen müssen. «Von 600 haben sich etwa 100 so geäussert», sagt von Moos. «Das finde ich erschreckend.» Doch ganz überraschend ist der Befund nicht. «Wer bezahlt die PSA?» ist ein Dauerbrenner unter den Fragen, die den Sicherheits­ experten der Suva immer wieder gestellt werden. Was also gilt hier tatsächlich?

DER ARBEITGEBER BEZAHLT DIE PSA «Die Rechtsgrundlagen sind eigentlich ganz klar», betont Pius Arnold, Rechtsanwalt

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in der Abteilung Arbeitssicherheit der Suva. «Der Arbeitgeber hat die notwendige Ausrüstung zur Verfügung zu stellen und auch die Kosten zu tragen», so Arnold. Als Grundlage nennt er die Artikel 5 und 90 der Verordnung über die Unfallverhütung (VUV). Dies gelte selbstverständlich auch für Lernende oder Temporär-Mitarbeitende und schliesse den abnützungsbedingten Ersatz der PSA ein.

DETAILS GEBEN ZU DISKUTIEREN Warum also ist dies so schlecht bekannt? Und warum gibt der Umgang mit Sicherheitsschuhen, Schutzbrillen und Schutzkleidung immer wieder zu reden? Zum einen vermuten Arnold und von Moos, dass die Formulierung «Zur Verfügung stellen» manche Arbeitgeber glauben lässt, dass sie die PSA zwar zu beschaffen, nicht aber zu bezahlen hätten. Zum anderen können jedoch Details im Umgang mit den PSA auch durchaus im Arbeitsvertrag privat­rechtlich zwischen Arbeitgeber und

Arbeitnehmer geregelt werden. Zum Beispiel was übermässige Abnützung, zusätzliche private Nutzung oder mutwillige Beschädigungen betrifft. Und da kann der Teufel im Detail stecken.

NICHT AM FALSCHEN ORT SPAREN Generell plädieren die Sicherheitsexperten der Suva für einen grosszügigen Umgang der Arbeitgeber mit dem Thema PSA. «Wer Geld sparen will, spart hier eindeutig am falschen Ort», erklärt Erwin von Moos. Die Suva ihrerseits werde künftig vermehrt darauf achten, ob die Betriebe ihren gesetzlichen Pflichten beim Thema PSA nachkommen.

SERKAN ISIK ist Mediensprecher bei der Suva. www.suva.ch


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FUSSSCHUTZ AUF DEM BAU MIT DEM RICHTIGEN ARBEITSSCHUH VERLETZUNGSGEFAHREN MINIMIEREN von Christoph Nordmann

Die Berufe der Baubranche sind so vielseitig wie ihre Verletzungsgefahren: Schwere Werkzeuge, spitze Nägel oder rutschige Böden werden für die Füsse schnell zum Risiko. Moderne Sicherheitsschuhe müssen heute mehr bieten als Schutz: Sie punkten mit Tragekomfort und unterstützen bei Fussfehlstellungen. Hersteller Elten setzt auf durchdachte Schuhkonzepte, spezielle Materialien und Sohlentechnologien.

E

gal, ob Hoch- oder Tiefbau, ob Dachdecker oder Zimmermann: Die Arbeitsfelder der Baubranche sind unterschiedlich. In manchen besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Fällt schweres Baumaterial auf den Fuss oder bohrt sich eine scharfe Scherbe in die Sohle, drohen schmerzhafte Folgen. Um diese Risiken zu minimieren, sind auf Baustellen Sicherheitsschuhe der Schutzklasse 3 verpflichtend. Dieser Schuh ist mit Zehenschutzkappe und durchtritt­ hemmender Laufsohle ausgestattet. Auf harten und unebenen Böden auf dem Bau drohen Unfälle wie Stolpern, Rutschen oder Stürzen. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallver-

sicherung (DGUV) lag die Zahl der meldepflichtigen Unfälle 2016 bei 159’685.

STABILISIEREN UND DOCH BEWEGLICH Um die Verletzungsgefahr durch Umknicken am Arbeitsplatz zu vermindern, haben sich flexible Manschetten aus Kunststoff durchgesetzt, so wie bei der Biomex-Protection-Technologie von Sicherheitsschuhhersteller Elten. Diese Schuhe stabilisieren das Sprunggelenk, indem sie Ferse und Fussgelenk umschliessen, ohne an Komfort und Beweglichkeit einzubüssen. Ein zuverlässiger Schutz muss deutlich mehr können, als vor herabfallenden oder spitzen Gegenständen zu schützen. Unfälle passieren auch deshalb, weil Schuhe schlecht sitzen oder sich die Träger bei ihrer Arbeit nicht genügend bewegen können.

INDIVIDUELLE LÖSUNGEN FÜR BAUARBEITER Die Gesunderhaltung der Mitarbeiter und die Prävention in Betrieben rücken in den Fokus

mit individuellen Lösungen. Dieser gesundheitliche Aspekt wird auch angesichts der alternden Belegschaften und zunehmenden Fussdeformitäten oder Diabetes noch wichtiger. Vor diesem Hintergrund entwickelte Elten gemeinsam mit Partnern aus Orthopädie und Arbeitsmedizin das Modell «Dialution» – als metallfreier S3-Schuh auf Baustellen einsetzbar. Der Innenschuh ist herausnehmbar und weich gepolstert.

NAHTFREI UND VERSTÄRKTE FERSE Eine auswechselbare Einlage verteilt das Körpergewicht gleichmässig auf die Fusssohle und verhindert Druckspitzen. Drei Extra-Profilblöcke im Mittelfussbereich der Laufsohle erhöhen den Bodendruck für mehr Stabilität und erleichtertes Abrollen beim Gehen. Dieser Schuh ist für Hallux Valgus oder Krallenzehen ebenso geeignet. Damit Bakterien und Pilze sich nicht vermehren und die Wundheilung nicht verzögern, ist der Innenschuh mit einer Lage aus antimikrobiellen Silberfäden versehen.

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DEN RICHTIGEN WEG EINSCHLAGEN DIE BILDUNGS- UND WEITERBILDUNGSSTRATEGIEN IM HANDWERK Interview mit Konrad Imbach von Georg Lutz

Auch das Handwerk muss sich den Umwälzungen – in Zeiten – in denen ganze Wertschöpfungsketten durch die Digitalisierung umgewälzt werden, stellen. Gerade in der Aus- und Weiterbildung gilt es zu reagieren. Wir führten daher mit Konrad Imbach, dem Präsidenten des Schweizerischen Plattenverbandes, ein Interview.

V

or einigen Wochen fragte ich den CEO einer IT-Firma, welchen Beruf er seiner 16-jährigen Tochter empfehlen würde. Er antwortete Lehrerin oder Pfarrerin. Ich fragte ziemlich überrascht nach: nicht Software­ entwicklerin, Fachkräfte werden doch händeringend gesucht? Er antworte Nein, einfache Programmierungen würden in zehn Jahren von KI übernommen. Was empfehlen Sie heute

einer 17-Jährigen oder einem 17-Jährigen, wenn es um eine Berufsempfehlung geht? Sie oder er sollte herausfinden, wo seine beziehungsweise ihre Neigungen liegen. Das ist auch heute eine wichtige Grundlage bei der Berufswahl. Demgegenüber sollten kurzfristige propagierte Trends eher liegen gelassen werden. Es gibt heute und auch in absehbarer Zeit eine Vielfalt an Berufen, die sich schneller wandeln als früher – das

ohne Frage. Aber man muss nicht jedem Hype, das gilt auch für den Informatikhype, bedingungslos hinterherlaufen. Insofern ist das Bürsten gegen Strich des CEOs einer IT-Firma nicht schlecht. Jetzt singen Sie sicher das hohe Lied des Handwerks? Ja, es droht in der medienpolitischen Öffentlichkeit unterzugehen, dass es noch sehr viele wichtige handwerkliche Berufe mit

Hinter beeindruckenden optischen Lösungen steht modernstes handwerkliches Know-how.

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Zukunftspotenzialen gibt. Das hat jetzt nicht nur etwas mit meiner Tätigkeit in Verbänden zu tun. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Handwerk auch in Zukunft einen goldenen Boden haben wird. Ein Beruf hat, in meinem Verständnis, mit individuellen Fähigkeiten zu tun, die dann im Alltag mit der Freude an der praktischen Arbeit verbunden sind. Wenn Freude im Beruf erkennbar ist, nimmt man auch die Herausforderungen des Wandels – auch des digitalen Wandels – an. Da sind Sie auf der gleichen Linie wie Wirtschaftsverbände, die auch immer wieder das duale Ausbildungssystem der Schweiz loben. Lassen Sie es mich ganz einfach an den Verdienstmöglichkeiten verdeutlichen. Es gibt in fast jedem Bereich in der Schweiz ein Fachkräftemangel. Daher verdient ja auch ein Metzger im Discounter doppelt so viel wie ein angelernter Angestellter im Detailhandel. Auch in unserer Branche sind die Verdienstmöglichkeiten mit einer entsprechenden Ausbildung sehr gut.

Jetzt steht aber auch die Baubranche vor einer digitalen Umwälzung, die ganze Wertschöpfungsketten verändert. Das steht in Verknüpfung mit Kundenbeziehungen, mit der Automatisierung in der Produktion. Ein weiteres

«Es darf sich niemand über­ rollt fühlen.»

Stichwort heisst BIM. Das sind ja nicht nur Trends, sondern Veränderungen, die im Alltag zum Tragen kommen. Wie kann man hier das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden? Lassen Sie mich die Herausforderungen skizzieren. Zunächst geht es um eine strategische Stufe. Es gilt zu überlegen, wie die unterschiedlichen Berufsfelder und ihre nötigen Qualifikationen in zehn Jahren stehen könnten. Da sind die Generation 4.0 und Generation Z, die dann den Berufsalltag prägen, auch ein Thema. Aus diesen Herausforderungen entwickeln wir

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Wir bauen auf.


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analytische Werkzeuge, die wir unseren Mitgliedern zur Verfügung stellen. Was bedeutet dies konkret? Das beginnt heute mit der digitalen Planung. Die Zeiten, in denen sich nur ein Gebäudetechnikplaner mit BIM auseinandersetzt, sind vorbei. Die Technologie entwickelt ja nur ihre Effizienz, wenn alle dabei sind und die unterschiedlichen Ergebnisse kompatibel sind. Das geht bis in die Details – beispielsweise der Materiallieferung. Wo liegt hier die Herausforderung für Ihre handwerklich geprägten Mitglieder? Es darf sich niemand überrollt fühlen. Erstens gibt es in der Baubrache unterschiedliche Kulturen, die jenseits der technischen Herausforderungen nicht vergessen werden dürfen. Zudem braucht es zweitens passende Weiterbildungsangebote. Und wie könnte eine Plattenproduktion in wenigen Jahren aussehen? Ich war auf der CERSAIE in BOLOGNA, der Leitmesse der Keramikindustrie. An solchen Anlässen können wir die Zukunft schon anschauen. Sie erstellen ein digitales Bild, stellen es auf eine dementsprechende Plattform und Sie erhalten, beispielsweise als Fachhändler, die gewünschten Keramikplatten. Schon heute gibt es ja digitale Showrooms, in denen Sie ausprobieren und wählen können. Auch die Produktion wird sich verändern. Künstliche Intelligenz ist hier das Stichwort, welches es zu füllen gilt. Es geht darum, eine stufengerechte Aus-

und Weiterbildung zu ermöglichen. Das hört sich sehr plakativ an und ist zudem nicht ganz einfach zu realisieren. Aber genau in diese Richtung muss es gehen. Können Sie diese Argumentationsfigur noch etwas vertiefen? Bei der Aus- und Weiterbildung wird das Vermitteln von nicht mehr zeitgemässen Technologien eingestellt und durch neue heute passende Inhalte ersetzt. Eine Keramikfläche wird aber nicht durch eine Software ersetzt. Die analoge Arbeit geht nicht aus? Richtig. Die Handarbeit ist weiter gefordert. Gleichzeitig bringen wir den Stand der Technik in die Ausbildungslehrgänge. Jugendliche wollen und sollen bei uns mit neusten Materialien und Technologien arbeiten. Unser Gewerbe ist ja jetzt auch nicht eine Massenveranstaltung. Das hat Vorteile. Wir wissen, was unterrichtet wird, und können über unsere Gremien auch Einfluss auf die Ausbildungsinhalte nehmen. Das ist ein Prozess, der rollend funktioniert. Können wir das an einem Beispiel verdeutlichen? Bis vor wenigen Jahren musste in der Heizungsbranche ein Lernender noch wissen, was eine Kohlenheizung ist und wie sie funktioniert. Heute kennt er sich bei Solarlösungen aus. Wie helfen hier die Bildungspartner? Bei uns werden im Rahmen der Aus- und Weiterbildung die neusten Technologien

Grossformatige Platten sind heute ein beliebtes Designmittel in der Innenraumgestaltung.

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eingesetzt. Es geht um grossformatige Platten oder neue Abdichtungen, die gerade bei den Übergängen sehr wichtig sind. Auch dort arbeiten wir, dank der Bildungspartner mit den neusten Produkten. Alleine könnten wir das finanziell nicht stemmen. Was bringen die neuen, grösseren Formate, wenn wir auf die Designschiene schauen? Noch vor 30 Jahren war die Küche oder das Bad ein reiner Funktionsraum, und da war auch der Plattenleger zu Hause. Das hat sich aber schon vor 20 Jahren verändert. Seither findet man im ganzen Wohnbereich Plattenlösungen. Heute kann man mit grossformatigen Platten – wir sprechen hier eher von Wand- Belägen, von einer Höhe mit 3.20 Meter und einer Breite mit 60 Zentimeter. Sie sehen dieser Wand nicht an, ob es eine künstliche Rostfassade, ein Naturstein oder eine klassische Keramikplatte ist. Die Entwicklung wird an diesem Punkt weitergehen. Auch um Dienstleistungsbereich sind wir mit funktionellen Belägen auf der Höhe der Zeit. Im Industriebereich gilt es, sehr belastbar zu sein.

KONRAD IMBACH ist Präsident des Schweizerischen Plattenverbandes. www.plattenverband.ch



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EFFIZIENT ANLIEFERN BAUSTELLENLOGISTIK ALS HERAUSFORDERUNG von Thomas Gabele

Die Logistik auf der Baustelle ist eine spezielle Herausforderung. Enge Zufahrten, wenig Platz zum Rangieren und fehlende Lagerungsmöglichkeiten sind nur der Anfang von vielen logistischen Besonderheiten. Wie man einige davon handhabt, zeigt folgender Beitrag.

Seit der Gründung 1992 ist die SG Spedition ein kompetenter Partner in Sachen Logistik.

J

ust-in-Time-Lieferungen sind gefragt, um teuren Lagerraum zu sparen. Auf der anderen Seite wiederum verursachen sie teilweise starken Verkehr an der Baustelle und erschweren die Koordination der oft zahlreichen Beteiligten eines Baus. In den seltensten Fällen gibt es eine gute Möglichkeit zum Entladen der Ware, und eine Entladehilfe ist eine unerlässliche Unterstützung. Oft hilft bereits eine Hebebühne, trotzdem sind zusätzliche Hilfsmittel meist unverzichtbar. Je nach geografischer Region sind dabei die Präfenzen zwischen Kranoder Mitnahmestapler unterschiedlich. Sind in Deutschland Mitnahmestapler verbreitet, setzen Schweizer gerne auf den Kranentlad. Beide Varianten bieten ihre Vor- und Nachteile. Sie bedingen jedoch in jedem Fall ausgebildetes Personal, was mit dem zunehmenden Fahrermangel immer schwieriger zu finden ist.

BAUSTELLEN IN DER STADT Das begrenzte Platzangebot ist in der Stadt besonders zu spüren und erschwert das

Rangieren und die Lagerung. Ein Lkw, der in einen engen Baustellenzugang ein- oder ausfahren muss, kann schnell einmal den umliegenden Verkehr lahmlegen. Neben den Lkw-Abgasen führt das zu einer zusätzlichen Umweltbelastung rund um die Baustelle. Hier entstehen Herausforderungen, die langfristig eine Lösung brauchen. Unter dem Programm Horizon 2020 hat die EU vier verschiedene Projekte zur Optimierung der City-Logistik in Auftrag gegeben. Darunter auch das Projekt SUCCESS mit dem Ziel, die Bau-Supply-Chains zu verbessern. Das Projekt prüft verschiedene Konzepte in unterschiedlichen europäischen Städten, beispielsweise die Verwendung von Konsolidierungszentren, die als Sammelpunkt für mehrere Baustellen dienen könnten. Einfache Zufahrts- und Entlademöglichkeiten erleichtern den Ablad und führen zu einer koordinierten und konsolidierten Anlieferung und zu weniger direkten Anfahrten. Das macht die Lieferungen effizienter und reduziert die Belastung für Verkehr und Umwelt.

DER BAUSTELLENSPEZIALIST Seit über 25 Jahren bewegt sich die SG Spedition vor allem auf der Baustelle. Für ihre unterschiedlichen Kunden aus der Baustoffund Konstruktionsbranche fährt die Spedition täglich verschiedene Baustellen in Europa an. Obwohl der Fokus dabei klar auf der Schweiz und Deutschland liegt, führt sie regelmässig Transporte in verschiedene andere europäische Länder durch. Ob Baustofftransport mit Mitnahmestapler oder eine Spezialstahlkonstruktion mit termingenauem Kranentlad in einer Grossstadt – die SG Spedition ist ein kompetenter Ansprechpartner für anspruchsvolle Logistik. Die Verteillogistik realisiert die Spedition über ihr deutsches Lager nahe der Schweizer Grenze, ein zuverlässiger und kostengünstiger Hub zwischen der Schweiz und Europa. Mit hoher Flexibilität, Engagement und Know-how überzeugen die Mitarbeiter täglich bei anspruchsvollen Aufgaben rund um die Baustellenlieferungen und bewältigen die Herausforderungen der heutigen Zeit.

SG Spedition AG | Ernst-Homberger-Strasse 5 | CH-8207 Schaffhausen | Tel. +41 (0) 52 644 00 60 info@sg-spedition.ch | www.sg-spedition.ch

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BY


© Dominique Wehrli | Winterthur

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Heute bedeutet altersgerechtes Wohnen Platz für selbstbestimmtes und autonomes Leben.

JUNG GEBLIEBEN MODERNE WOHNFORMEN FÜR DAS ALTER von Freya Mohr

Altersheime und Pflegezentren wecken die Assoziation von Tod und letztem Lebensabschnitt. Das kollidiert mit unserer heutigen Gesellschaft, in der die Lebenserwartung steigt und auch viele über 65-Jährige noch fit sind. Ein neues Buch stellt altersgerechte Wohnformen vor, die der älteren Bevölkerung das Wohnen erleichtern und gleichzeitig genügend Freiräume lassen.

D

ie Menschen werden immer älter, fühlen sich dabei jedoch immer jünger. Die Lebenserwartung ist gestiegen und ältere Menschen zwischen 65 und 79 befinden sich bei guter Gesundheit. Sie fühlen sich noch fit – altersgerechte Wohnformen stossen dementsprechend auf geringes Interesse. Gleichzeitig befindet sich die Gesellschaft in einem Alterungsprozess und die Anzahl der 65-Jährigen und älter nimmt zu. Zwischen 2020 und 2035 geht ein Grossteil der geburtenstarken BabyBoomer-Generation in Rente, bereits 2015 betrug die Anzahl der über 65-Jährigen 18 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz. Es wird in Zukunft also immer mehr Menschen geben, die eine altersgerechte Wohnung benötigen. Mit der bleibenden Vitalität ändern sich jedoch die Anforderungen an eine altersgerechte Wohnung. Die älteren Generationen möchten weiterhin selbstbestimmt leben, ihren Hobbies nachgehen und in

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ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Deswegen ist es hier Aufgabe der Architektur, entsprechend neue und vielfältige Wohnformen zu entwickeln. Das neue Buch des Zürcher Architekturbüros Bob Gysin Partner BGP Architekten stellt die architektonischen Herausforderungen an altersgerechte Wohnformen im sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Kontext dar. Konkrete Beispiele zeigen, wie heutzutage altersgerechtes Wohnen in der Praxis umgesetzt wird.

ARCHITEKTUR FÜR GENERATIONEN Wie bereits der Buchtitel «Wohnen in jedem Alter» verrät, möchten die Autoren nicht aufzeigen, wie sich Wohnformen ans Alter anpassen lassen, sondern dass nachhaltige Architektur Wohnen in jedem Alter ermöglichen muss. Dazu zeigt das Buch anhand von zehn Fallbeispielen, wie entsprechende Wohnformen aussehen können, neun davon befinden sich

in der Schweiz, eine in Deutschland. Neu ist, dass die Fallbeispiele dabei nicht nur auf die Ästhetik der Wohnformen eingehen, sondern auch den Aspekt der Nachhaltigkeit aufgreifen – insbesondere den ökologischen und energetischen. Hier spielt es für BGP Architekten eine wichtige Rolle, heutige Standards und Normen, beispielsweise Minergie, in altersgerechte Wohnformen zu integrieren. Begleitet werden die Fallbeispiele von drei Essays zu den Themen demografische Entwicklung und Wohnen im Alter. Professor François Höpflinger, em. Prof. für Soziologie an der Universität Zürich, umreisst die veränderten Lebensphasen der Gesellschaft und die damit einhergehenden Folgen für die Wohnformen im Alter. Für ihn lösen sich die beiden traditionellen Formen der Altersbetreuung – ambulant und stationär – immer mehr auf, und es entstehen neue Wohnformen wie generationengemischte Wohnhäuser,


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betreutes Wohnen oder vielseitige Pflegezentren. Bob Gysin Partner BGP untersucht, was die neuen Bedürfnisse der heute über 65-Jährigen für die Architektur

bedeuten und welche neuen Herausforderungen dadurch entstehen. Ein zentraler Punkt für Bob Gysin Partner BGP ist hierbei, «dass die überwiegende Mehrheit so lange wie möglich in ihrem angestammten, selbst gewählten Umfeld wohnen will» und dass deshalb die Architektur robust und adaptierbar sein muss, um das zu ermöglichen. Einen ganz neuen Aspekt zum Thema Wohnen und Alter greift Sibylle Omlin, ehem. Direktorin der Ecole cantonale d’art du Valais in Siders, auf. Sie analysiert die Bedeutung von Kunst im Alter und zeigt anhand konkreter Kunst- und-Bau-Interventionen, wie BGP Architekten bereits Kunst in der Planung neuer Wohnformen fürs Alter einsetzt.

FRÜH AN SPÄTER DENKEN

WOHNEN IN JEDEM ALTER Bob Gysin Partner BGP Architekten (Hrsg.), mit Beiträgen von Sybille Omlin, François Höpflinger und BGP Architekten, 2018, Stämpfli Verlag ISBN 978-3-7272-6035-3 88 Seiten

Das Buch richtet sich an alle, die sich für Architektur interessieren oder sich mit dem Thema Wohnen oder dem Älterwerden beschäftigen. Besonders durch die Essays von Prof. Höpflinger und Bob Gysin Partner BGP Architekten wird klar, warum es wichtig ist, in der Architektur frühzeitig an das Altern der späteren Bewohner zu

denken. Zudem gibt das Buch einen umfangreichen Überblick über verschiedene Wohnformen im Alter und wie sie sich nachhaltig umsetzen lassen. Typisch für Architekturbücher sind die reiche Bebilderung und die Grundrisspläne der Gebäude. Die begleitenden Texte sind aber keinesfalls nur an Architekten gerichtet, sondern auch für Leser aus anderen Bereichen leicht verständlich. Hier können sich gerade die öffentliche Hand, Gemeinden, aber auch private Bauherren von Gemeinschaftswohnhäusern weiterbilden und inspirieren lassen. Am Ende des Buches ist dem Leser klar, dass sich autonomes, selbstbestimmtes Wohnen und altersgerechtes, barrierereduziertes Bauen nicht ausschliessen.

FREYA MOHR ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. www.bgp.ch www.staempfliverlag.com

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VON ALLEN SEITEN GUT GESICHERT QUALITÄTSMERKMALE FÜR SICHERE LÖSUNGEN IM TÜR- UND FENSTERBAU von Ernst Schneider

© SUNFLEX Aluminiumsysteme GmbH

Spätestens wenn sie Opfer eines Einbruchs geworden sind, machen sich viele Menschen grössere Gedanken über Sicherheitsvorkehrungen am Eigenheim. Bei vielen Häusern finden sich spezielle Sicherheitsschlösser nur an Hauseingängen. Hintertüren, Terrassentüren oder nicht einsehbare Fenster auf der Hinterseite des Hauses sind oft eine Schwachstelle und bieten Einbrechern optimale Einbruchmöglichkeiten. Doch nicht nur ausreichende Verriegelung, auch Qualität von Verbund und Montage spielen eine wichtige Rolle – hier rein nach dem Geldbeutel zu kaufen, kann im Nachgang teure Folgen haben.

E

s gibt Sätze, die leuchten sofort ein: «Glas ist nie so wie eine massive Wand.» Doch welches Ausmass an wichtigen Faktoren genau hinter diesem einfachen Satz steckt, sehen viele Hausbesitzer oft trotzdem nicht. Ambitionierte Hobbyhandwerker können bei der Wahl von Fenster und Türen viel verkehrt machen. Bereits in puncto Wärmedämmung und Schalldichte sind viele Faktoren zu bedenken und gegeneinander abzuwägen. Gleiches gilt auch für die Sicherheit, denn Glaselemente stellen ein einfacher zu überwindendes Hindernis dar als eine massive Wand. Der Wohntrend entwickelt sich in den letzten Jahren stark ansteigend hin zu immer grösseren Glaselementen. Glasfassaden, die ganze Wände ersetzen, liefern Licht und steigern das Wohlgefühl eines offenen Wohnraums. Doch die wenigsten Hauseigentümer wissen, was bedacht werden sollte, wenn es um ausreichenden Einbruchschutz an Fenstern und Türen geht. Das teuerste Sicherheitsschloss nutzt einem nichts, wenn sich beispielsweise der Fensterrahmen mit einfachen Mitteln aufhebeln lässt. Neben ausreichender Verriegelung sollte also auch immer Wert auf einen stabilen Rahmen, einen hochwertigen Verbund zwischen Fenster und Wand und detailgenaue Montage gelegt werden.

BEREITS IN DER FERTIGUNG IM DETAIL ARBEITEN Grosse Glasflächen erhöhen den Komfort, bringen aber auch neue Sicherheitsrisiken mit sich.

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Unternehmen, die professionell aufgestellt sind, unterziehen angefertigte Glassysteme speziellen Tests, um belegbare


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Informationen über Sicherheitsaspekte zu erhalten. Anhand einer Prüfung der Widerstandsklasse, ehemals WK, heute Resistance Class, erhalten geprüfte Systeme eine klare Einstufung und dürfen mit dieser betitelt werden. So entspricht die Resistance Class 2 einem geringen Grundschutz gegen körperliche Gewalt und die Benutzung von einfachen Hebelwerkzeugen wie einem Schraubendreher. Das Glas muss hier einbruchhemmendes Sicherheitsglas gemäss der DIN EN 356 sein. Resistance Class 5 hingegen berücksichtigt den Einsatz von Elektro­werkzeugen, zu denen Bohrmaschinen, Stich- oder Säbel­s ägen und Winkelschleifer gehören, und stuft Täter als erfahren ein. Ein solches System muss der Prüfung mindestens 15 Minuten standhalten.

rt

Um ein Produkt einzustufen, muss es in einem von DIN CERTCO anerkannten Prüflaboratorium getestet werden. Hier bauen Verantwortliche die Systeme in einen festen Stahlrahmen ein, sodass unter nahezu realen Bedingungen zuverlässige Werte entstehen. Prüfungen von Fassadenelementen beinhalten drei Hauptanforderungen. Zunächst wird der Widerstand bei Schlageinwirkungen untersucht. Dabei handelt es sich um Simulationen, die Fuss­ tritten oder Schulterwürfen entsprechen. Der zweite Bereich umfasst die Statik des zu testenden Systems. An unterschiedlichen Punkten des Testobjektes wirken Druckkräfte ein, woraus sich eine Grundfestigkeit des Systems ergibt. Im letzten Test nehmen Prüfer, mit einem Zeitlimit von drei Minuten, einen fingierten Einbruch am Testelement vor, bei dem unterschiedliche Einbruchtechniken zum Einsatz kommen.

GUT VERRIEGELT Neben den bereits Schutz bietenden Widerstandsklassen gegen Gewaltanwendung jeglicher Art ist natürlich auch die richtige Verriegelung von grosser Bedeutung. Werden Pilzkopfverriegelungen und Flügelverriegelungen in Boden- und Deckenschiene bei Glastüren und Glas-Schiebewänden als Standard eingesetzt, ist dies bereits eine hochwertige Sicherheitsmassnahme. Grund: Es findet dann eine sehr geschlossene Verbindung statt, die nicht nur den Einbruch erschwert, sondern auch eine Beschädigung des Fensters relativ gering hält. Optional liefert eine Twin-Lock-Verriegelung noch mehr Sicherheit. Einbruchhemmende Beschläge verhindern ein leichtes Aufhebeln. Hochwertige Verarbeitung und gut ineinander fassende Bauteile lassen Werkzeuge von Gelegenheits­ein­brechern alt aussehen. Dauert es zu lange, eine Tür aufzubrechen, geben viele auf, ohne bis ins Haus zu gelangen. Des Weiteren erschweren Sicherungsschrauben ein Herauslösen der Sicherungsstifte, auch das schreckt Einbrecher mitunter ab, wenn der Prozess zu viel Zeit in Anspruch nimmt, denn jede Sekunde, die Unbefugte vor Fenster oder Türen verbringen, steigert das Risiko, entdeckt zu werden. Im Erdgeschoss sind zudem Griffe mit integrierten Schlössern dringend anzuraten.

Mehr Lebensqualität: Wohnraumtüren mit Antrieb PortaMatic • hochwertige Holz-Innentüren sowie Ganzglastüren mit Nano-Beschichtung für weniger Fingerabdrücke • stossfeste Duradecor Oberfläche mit 4ProtectTürkante für eine lange schöne Ansicht bei Holztüren • Türantrieb PortaMatic für barrierefreie und komfortable Durchgänge

ERNST SCHNEIDER ist Chief Executive Officer bei SUNFLEX Aluminiumsysteme GmbH. www.sunflex.de

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Mehr Sicherheitskomfort mit Siegenia.

DER SCHLÜSSEL ZU SICHEREN TÜREN SCHUTZ UND KOMFORT MIT MODERNEN SCHLIESSSYSTEMEN von Lone K. Halvorsen

Ob für die eigenen vier Wände, für moderne Unternehmen oder für öffentliche Gebäude: Mit hochwertigen Türbeschlägen und Schliesssystemen bietet KFV ein abgestimmtes Komplettprogramm an. Es geht um Mehrfachverriegelungen, Lösungen für «einfache» Einsteckschlösser und Produkte rund um die intelligente Zugangskontrolle.

D

en Vorsprung gegenüber herkömmlichen Systemen hat sich KFV mit einem komplett modular aufgebauten Systemkonzept mit einheitlichen Rastermassen und frei kombinierbaren Produktfamilien herausgeholt. Denn nach der Devise «so schmal wie möglich, so breit wie nötig und dennoch stets offen für individuelle Sonderlösungen» werden Potenziale effektiver ausgeschöpft.

MEHR SCHLIESSKOMFORT MIT DEM AS 3600 Die Automatikverriegelung AS 3600 verbindet Sicherheit mit Bedienkomfort. Das Prinzip ist ebenso einfach wie effektiv und sorgt für die bequeme, zuverlässige Verund Entriegelung von Hauseingangstüren: Sobald die beiden Automatik-Fallenbolzen der Nebenschlosskasten durch die mechanischen Auslöser aktiviert werden, leiten sie den Schliessvorgang ein und riegeln dabei auf 20 Millimeter aus. Parallel dazu greifen zwei Schwenkhaken in die Rahmenteile

ein und es entsteht eine vierfach automatische Sicherheit. Positiver Nebeneffekt: Die Tür wird durch die Verriegelungs­ elemente vor Verzug geschützt.

VORTEILE AS 3600 • Automatisches Auslösen durch Automatik-Fallenbolzen

• Kombination aus massiven AutomatikFallenbolzen und Schwenkhaken

• Einbruchhemmung bis RC2 nach DIN EN 1627 - 1630

• Keine Schliessprobleme bei absackender Tür durch Verriegelung von unten nach oben • Hauptschlossfalle und Automatik-­ Fallenbolzen mit wartungsfreien, kunststoffummantelten Softlockfallen – angenehmes Schliessgeräusch • Stulpoberfläche hell verzinkt, RAL 9007 oder RAL 9016 kunststoffbeschichtet oder Edelstahl matt gebürstet • Türhöhen von 1 600 mm bis 2 400 mm realisierbar

• Einsatz in Verbindung mit KFV-Standard-Rahmenteilen mit Q-Verstellung

• A-Öffner-Motor als Nachrüstlösung zu elektromechanischen Mehrfachverriegelungen • Feuerschutz-zertifiziert nach VSSM

KOMFORT UND SICHERHEIT AUF KNOPFDRUCK Das mechatronische Ver- und Entriegelungssystem Genius verbindet die Sicherungseigenschaften einer mechanischen Mehrfachverriegelung mit den Komfortdetails modernster Elektronik. Je nach Ausführung ist es für den Einsatz in Privathäusern sowie in Gewerbe- oder Industrieobjekten geeignet. Genius ist mit Zutrittskontroll­ systemen und zahlreichen weiteren Anwendungen kombinierbar und ermöglicht damit eine Vielzahl individueller Lösungen. Die zur Verfügung stehenden Kontrollsysteme reichen von Transponder über Funk bis hin zu Fingerprint oder dem neuen KFVkeyless mit Smartphone-App zur Verwaltung.

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Schalung / Coffrage

Klettersysteme Systèmes grimpants

Klettergerüste Plate-forme grimpante

Arbeitsgerüste Plate-forme de travail

Sicherheitssysteme Systèmes de sécurité

Wände Coffrage de voiles

Einhäuptig Ferme de butonnage

Decken Coffrage de dalles

Baustützen/Traggerüste Étais / tour d‘étaiement

Gerüstturm Tour d‘ètaiement

BIM Building Information Modelling

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INTELLIGENTES BAUEN BRAUCHT NÄHE WENN INGENIEURE UND ARCHITEKTEN EINE BÜROGEMEINSCHAFT BILDEN von Daniel Gilgen und Sebastian Schäffer

Eine integrale Planung als Building-Information-Modeling-(BIM-)Prozess führt qualitativ und preislich zu besseren Ergebnissen. In der Bürogemeinschaft von Raumanzug und uno Partner beginnt dies noch vor dem ersten Einschalten des Computers mit Brainstorming, einer sauberen Aufgabenanalyse, einem klaren Ziel und einer präzisen Aufgabenverteilung. Ein Werkstattbericht.

«

Die Besatzung des Raumschiffs: Fabio Creti, Florian Eyerer, Sebastian Schäffer, Mana Amstad und Daniel Gilgen (v. l. n. r.).

Können wir uns kurz zusammensetzen, ich möchte eine Nasszelle verschieben und von dir wissen, ob das mit der Leitungsführung so auch klappt?» – eine typische Frage, wenn sich bei uns im Grossraumbüro Architekt und Heizung-Klima-Lüftung-­ Sanitär-(HLKS-)Koordinator treffen. Im gemeinsamen Sitzungszimmer diskutieren anschliessend beide den Modellausschnitt auf dem Grossbildschirm und finden die optimale Lösung. Sehr kurze Informationswege, eine gemeinsame Infrastruktur und die physische Nähe sind Erfolgs­

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faktoren, wenn Modelle nicht nur hinund hergeschoben, sondern gemeinsam entwickelt werden. Bei uns arbeiten Architekten, Bauleiter, Planer HLKS, Bauphysiker und Akustiker gemeinsam daran, nachhaltige Projekte zu entwickeln und zu perfektionieren.

SCHRITTWEISE ZUM BIM-MODELL Der erste Schritt ist altmodisch, aber kreativ: Intuitive Tools wie Handskizzen und Gipsmodelle sind phasengerecht und präzise genug. Spezialisten analysieren

parallel Möglichkeiten für die Energie­ versorgung und weitere Parameter wie Klima­bedingungen am Standort und Lärmsituation. Nach der ersten Kreativphase ohne gestalterische Limits legen wir die Randbedingungen und die grobe Form fest. Beim Bauen und Überprüfen der ersten 3-D-­Volumen­modelle geht es primär darum, die baurechtlichen Bedingungen einzuhalten und eine Volumetrie zu finden, welche die besten räumlichen Qualitäten mit einem günstigen Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen verbindet. Ausserdem optimieren wir die Volumen in dem


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Mass, dass sie wenig Energie für Heizung und Kühlung brauchen. So können bereits in frühen Planungsphasen quantitative Aussagen zum künftigen Komfort und zum energetischen Verhalten zu machen. Als Nächstes wird das Projekt so lange verändert, bis alles passt. Ziel der Zusammenarbeit ist dabei nicht nur eine schöne Ästhetik, auch Ökologie und Ökonomie müssen stimmen. Für einen energetisch optimalen Betrieb tariert ein thermisches Simulationsprogramm die Räume so aus, dass Heiz- und Kühlleistung ausgeglichen sind. So lässt sich die Gebäudetechnik auf das absolute Optimum dimensionieren. Ebenso prüfen und optimieren Bauingenieure in dieser Phase das Tragwerk. Da alle an einem gemeinsamen Modell arbeiten und die Kommunikationswege kurz sind, erübrigen sich zahlreiche, ineffiziente Koordinations­s itzungen und Abstimmungsrunden.

VON BIM ZUM BAUWERK Mit einem nahezu fertigen Modell fällt es einfach, die notwendigen Grundlagen für die Baueingabe, Energienachweise und allfällige Labels wie Minergie einzureichen. Dokumente wie Flächenauszüge und Wärmebilanz auf Basis der Simulationen lassen sich mittlerweile automatisch generieren. Sobald das gesamte Gebäude mit allen Komponenten virtuell gebaut und koordiniert ist, wird alles sichtbar und Fehler lassen sich weitgehend ausschliessen. Für Ausschreibungen ziehen wir im Bereich Haustechnik die Komponenten aus und verlinken diese. Dadurch kann der Unternehmer präzise offerieren, bestellen und montieren. Nach jedem Planungsschritt legt das Planungsteam gegenüber der Bauherrschaft die Projektentwicklung offen. Dank BIM ist jeder Schritt visuell prüfbar und die Bauherrschaft kann noch optimieren. Nach

Fertigstellung begleiten wir unsere Bauherren weiter und betreuen die Bauwerke auch in den ersten zwei Jahren der Betriebsphase optimal.

GEMEINSAM ARBEITEN BIM und die Randelementmethode (BEM) können als reine Softwarelösungen nicht wirklich erfolgreich werden. Es braucht nach wie vor kreative Köpfe, welche sich regelmässig physisch treffen und ein Projekt gemeinsam bearbeiten. Eine Bürogemeinschaft wie die unsere, mit weiteren, gut vernetzten Planungspartnern, ist eine gute Basis für herausragende Projekte. Mit dem gemeinsamen Wunsch, interdisziplinär, vertrauensvoll, effizient und erfolgreich zu arbeiten, haben sich deswegen das Ingenieurbüro für Haustechnik und Bauphysik Raumanzug und die Architekten und Entwickler uno Partner vor drei Jahren zusammengetan und die gemeinsame, offene Bürostruktur eingerichtet.

Raumanzug GmbH | Friedaustrasse 17 | CH-8003 Zürich | Tel. +41 (0) 43 500 52 00 | info@raumanzug.eu | www.raumanzug.eu uno Partner GmbH | Friedaustrasse 17 | CH-8003 Zürich | Tel. +41 (0) 44 533 05 33 | info@unopartner.ch | www.unopartner.ch


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BAUSTELLE 4.0 MIT BIM ZU MEHR PRODUKTIVITÄT AUF DEM BAU von Amanda Comunale

Während viele Branchen die Digitalisierung ambitioniert vorantreiben und dadurch Effizienzvorteile nutzen, steht das Baugewerbe erst am Anfang. Dabei können Gebäude durch das Building Information Modeling (BIM) optimaler geplant, ausgeführt und bewirtschaftet werden.

I

Grunde die Digitalisierung der Bauprozesse. Und um diese Entwicklung steht es in Deutschland momentan nicht gut.

TECHNOLOGISCHES SCHLUSSLICHT Laut der Studie Digitalisierungsindex Mittel­ stand aus dem Jahr 2017, für die rund 2 000 mittelständische Unternehmen be-

fragt wurden, ist der Digitalisierungsgrad von Banken und Versicherungen besonders hoch. Etwa bei Geschäftsmodellen und Beziehungen zu den Kunden. Das Baugewerbe gehört zu den Schlusslichtern2. Einer der Gründe für diese Entwicklung ist der seit Jahren anhaltende Bauboom, der die notwendigen Anpassungen in

© Victaulic

nternet der Dinge, Künstliche Intelligenz und additive Fertigung – die technologische Transformation ist im vollen Gange und revolutioniert die Industrie. Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet allein durch die Industrie 4.0 ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 153 Milliarden Euro bis zum Jahr 20201. Auf das Bauwesen bezogen bedeutet dieser Trend im

Die am Bau beteiligten Personen haben mit BIM einen besseren Überblick als bei herkömmlichen CAD-Anwendungen.

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den Hintergrund zu drängen scheint3. Immer mehr Bauunternehmen haben sogar Schwierigkeiten, ihre Aufträge abzuarbeiten. Verantwortlich dafür ist aber nicht nur der Fachkräftemangel, sondern auch die Produktivität des Gewerbes, die mittels Digitalisierung erhöht werden könnte. Manche Bauunternehmer gehen davon aus, dass sie von dem digitalen Wandel kaum betroffen sind, weil die Bauwirtschaft als analoges «Bricks & Mortar»Geschäft gilt4. Diese Annahme ist falsch. Besonders in der Planung, Vorbereitung und Logistik bietet die Digitalisierung viele Möglichkeiten, die Produktivität zu steigern.

TREND ZUM DIGITALEN GEBÄUDEZWILLING Qualitätsmängel, Überschreitungen von Budgets und nicht eingehaltene Termine finden sich nahezu bei allen Bauprojekten. Ursächlich dafür sind in erster Linie ineffiziente Prozesse. Building Information Modeling (BIM) kann die Produktivität im Baugewerbe massgeblich steigern und gilt als Sinnbild für die Digitalisierung der Bauwirtschaft. Kern der Bauwerksdatenmodellierung ist ein digitales, dreidimensionales Gebäudemodell, das über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks hinweg dessen Informationen enthält. Türen, Steckdosen, Kabel, die Energiekoeffizienten der Fenster oder die Fahrgeschwindigkeit des Lifts – jedes Detail wird erfasst. Digital lassen sich Rohre mittels BIM in einem bestimmten Winkel ausrichten, Ventile drehen, Kupplungen zoomen oder Fertigungspläne erstellen. Grossbritannien, Frankreich und die meisten skandinavischen Länder schreiben die Nutzung von BIM bei öffentlich finanzierten Bauvorhaben bereits vor und nutzen die Methode intensiv 5. Auch in Deutschland sollen BIM-Verfahren stufenweise für den öffentlichen Infrastrukturbau bis 2020 eingeführt werden. Hierdurch sollen Grossbauprojekte effizienter umgesetzt und der Digitalisierung der deutschen Bauwirtschaft zum Durchbruch verholfen werden. Bereits jetzt beginnen hierzulande immer mehr Bauplaner und Bauleiter, BIM zu verwenden. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Heizung, Lüftung und Klimatechnik. BIM ist nicht selten für den Unterschied zwischen einem rechtzeitig oder verspätet fertiggestellten Projekt verantwortlich.

ARBEITEN AM VIRTUELLEN RUNDEN TISCH Mittels Building Information Modeling arbeiten Architekten, TGAPlaner und Ingenieure an ein und demselben Gebäudemodell. Bauleiter informieren sich modellbasiert mittels Smartphones und Tablets über die nächsten Arbeitsschritte, und Zulieferer wissen genau, wann welche Baustoffe benötigt werden. Ein interaktiver Terminplan verknüpft zeitliche Abhängigkeiten und übermittelt Planänderungen direkt an alle betroffenen Personen. Weil die Beteiligten oft nicht ausreichend kommunizieren, kommt es vor allem zwischen Planung, Ausführung und Betrieb eines Projektes immer wieder zu Fehlern oder Leerlauf. Zum Beispiel wenn der Architekt den Bauplan ändert, diese Informationen aber nicht vollständig an den Bauführer weitergibt. BIM macht die Bauprozesse transparenter und verbessert den Informationsaustausch. Gebäude können auf diese Weise optimaler geplant, ausgeführt und bewirtschaftet werden. Zudem lassen sich durch BIM Fehler nachverfolgen. Kunden können Veränderungen einsehen, um zu verstehen, warum diese vorgenommen wurden, und Probleme in Echtzeit überprüfen. Dies gilt etwa für das BIM 360 Design, das die Konstruktionsberatung 

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© Victaulic

nen Planungssoftwares, die nicht zu einem Gesamtmodell verbunden werden konnten. Heute setzen sich allmählich Anwendungen durch, die miteinander kompatibel sind. Somit können digitale Abbildungen von Brandschutzsystemen in das betroffene Facility-Management-Modell integriert werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht einen umfassenderen Brandschutz, der nicht nur die einzelnen Geräte und Anlagen, sondern das gesamte Bauwerk erfasst.

Victaulic Tools for Revit® verbessern Arbeitsabläufe im Industriedesign und in Fertigungsprozessen.

Virtual Design and Construction von Victaulic verwendet, einem Hersteller von Kupplungen und Rohrverbindungslösungen. Die offene Kommunikation zwischen Kunden und Auftragnehmern ermöglicht ein besseres gegenseitiges Verständnis. Im späteren Bauprozess werden dadurch weniger Fragen aufgeworfen, die sich negativ auf den Zeitplan und die Kosten auswirken können. Diese Effekte lassen sich verstärken, indem die BIM-Anwendungen mit VR-Technologien kombiniert werden. Hierbei können die am Bau beteiligten Personen in einer virtuellen Umgebung mit den digitalen Abbildungen ihrer Bauprojekte interagieren.

SCHNELLERE PROZESSE, AUCH AUF DEM EIFFELTURM Indem Bauunternehmer und Ingenieure mittels digitaler Modellierung die Planung vorab durchführen können, wird weniger Zeit für die Installation von Geräten und Anlagen auf der Baustelle benötigt. Dies gilt insbesondere für BIM-Software wie

FIRMENPORTRAIT Seit 1919 ist Victaulic der weltweit führende Hersteller von genuteten mechanischen Kupplungen und Rohrverbindungslösungen. Die innovativen Technologien und Dienstleistungen des Unternehmens werden in einem der Märkte mit den höchsten Anforderungen genutzt. Sie ermöglichen ein schnelleres Arbeiten, während gleichzeitig die Arbeitssicherheit erhöht wird, gewährleisten Betriebssicherheit und maximieren die Produktivität.

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Victaulic Tools for Revit®, die individuell an verschiedene Projekte angepasst werden kann. Bauarbeiter müssen auf der Baustelle beispielsweise keine Rohre mehr auf Mass schneiden, weil diese durch die übermittelten Daten passgenau und just in time geliefert werden. Zudem verfügt Victaulic Tools for Revit® unter anderem über eine Smart-TaggingFunktion, die vorgenommene Einstellungen speichert. Durch diese Funktion beantwortet die Software beispielsweise automatisch die Frage, wo und in welcher Reihenfolge bestimmte Bauteile montiert werden sollen. Das spart Zeit, Material, reduziert Abfall und senkt somit die Baukosten. Building Information Modeling verändert auch die Art und Weise, wie weltberühmte Bauwerke entworfen, gebaut und gewartet werden. Beispielsweise setzt Autodesk die digitale Arbeitsmethode bei der Renovierung des Eiffelturms vor den Olympischen Sommerspielen 2024 ein. Das SoftwareUnternehmen erstellte ein detailliertes 3-DModell von dem 2.4 Quadratkilometer grossen Areal rund um den Eiffelturm. Darin wurden alle Gebäude, Brücken und Grünflächen bis hin zu sämtlichen Banken und Laternen nachgebildet6.

SICHERER VOR DEN FLAMMEN Auch in der Brandschutzbranche kommt BIM-Software immer häufiger zum Einsatz. Von Ventilen, Brandmeldern und Sprinklerleitungen bis hin zu Dämm- und Dichtstoffen können sämtliche brandschutz­ relevanten Elemente virtuell dargestellt werden. Früher arbeiteten die unterschiedlichen Bauunternehmen oft mit firmeneige-

Durch die Kombination von BIM und Virtual-Reality-Anwendungen fallen während des virtuellen Rundgangs durch die Brandschutzanlagen schneller mögliche Probleme auf. Fehler können dadurch vor dem Baubeginn und der Montage behoben werden, wodurch sich kostspielige Korrekturen auf dem Bau oder in der PostInstallation umgehen lassen. Ausserdem können mittels BIM Brände simuliert und die Funktionalität der Brandschutzanlagen digital getestet werden. Schlussendlich kann die Modellierungsmethode die Sicherheit der Menschen im Brandfall entscheidend erhöhen.

FAZIT Damit andere Branchen bei der Digitalisierung nicht länger an der Bauwirtschaft vorbeiziehen, sollten die vielfältigen Potenziale des Building Information Modeling genutzt werden. Die Arbeitsmethode ermöglicht eine maximale Prozesstransparenz und optimiert den Informationsaustausch der beteiligten Personen am Bau. Auf diese Weise können Produktivität, Kosten- und Zeiteffizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit von Bauvorhaben wesentlich erhöht werden.

ANMERKUNGEN 1) www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/industrie-40.html 2) www.digitalisierungsindex.de/studie/gesamtbericht/ 3) www.forum-handwerk-digital.de/2018/04/interviewdigitale-planung-und-­zusammenarbeit-am-bau-welchefolgen-hat-bim-fuers-handwerk/ 4) www.springerprofessional.de/digitalisierung-im-baugewerbe/15348840 5) www.geospatialworld.net/blogs/bim-adoption-aroundthe-world/ 6) www.engineering.com/BIM/ArticleID/16712/Eiffel-Towerto-Get-BIM-Makeover-in-Time-for-2024-Olympics.aspx

AMANDA COMUNALE ist Director of Virtual Design and Construction bei Victaulic. www.victaulic.com


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© danny waldner ag

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Projektmanagement und Bauherrenvertretung für den Nachwuchs Campus für den FCB.

AUF DER HÖHE DER ZEIT QUALITÄT UND PROJEKTMANAGEMENT Interview mit Dany Waldner von Georg Lutz

Es braucht Erfahrung und Kompetenz, um Projekte zu betreuen, welche mit namhaften national und international tätigen Architekten realisiert werden. Das gilt aber auch für kleinere Projekte in der Schweiz. Die Zusammenarbeit, das Beauftragen und Steuern von und mit Planern, Architekten, Spezialisten und Experten ist bei dany waldner ag Alltag. Im folgenden Interview beleuchten wir die Herausforderungen.

D

ie Kernkompetenzen Ihres Unter­ nehmens finden Anwendung in verschiedenen Tätigkeits­feldern und Sektoren. Das reicht von temporären Bauten über Generalplanung und Projektmanagement bis zum Bereich Projektbezogenes Qualitätsmanagement (PQM). Wie behalten Sie dabei den Überblick? Es geht bei all diesen Projekten immer um die Aspekte Termin, Kosten und Qualität. Wir bearbeiten alle Projekte mit unseren «Projekt Management Tools», das heisst, wir können diese drei Aspekte auch beherrschen und steuern. Eines davon ist sicher das PQM (Projektbezogenes Qualitätsmanagement), welches wir als Methodik überall einsetzen und so Projekte erfolgreich entwickeln und abschliessen können. Was hält diese Bereiche zusammen beziehungsweise welche Unternehmens­ philosophie steckt dahinter? Die Unternehmensphilosophie ist wichtig und wichtig sind auch die Methoden, die eingesetzt werden. Diese sind im ganzen Unternehmen gleich und werden für alle Projekte in ähnlicher oder projektspezifischer Art und Weise angewendet. Zudem sind die Leute, die bei uns arbeiten,

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ausschliesslich den Projekten und Projektzielen verpflichtet. Können Sie uns ein Beispiel verraten? Die Methoden kommen bei jedem Projekt zur Anwendung. Bei einigen Projekten in sehr ausgeprägter, umfangreicher Art und Weise. Das geht bis zur Anwendung von Arbeitsmitteln gemäss SIA Merkblatt 2007 (Qualität im Bauwesen), es kann aber auch in abgewandelter Form oder in kleinerer Portionierung angewendet werden. Das kommt immer auf die Aufgabenstellung an, auf die Phase im Projekt und auf die Komplexität des Projektes. Und je komplexer das Projekt ist, desto umfangreicher und detaillierter

«Das PQM ist eine Methode, um Schnittstellen miteinander zu verknüpfen.»

ist auch der Einsatz des PQM. Die besten Beispiele sind sicher komplexe Projekte, die lange dauern, die eine Vielzahl von Schnittstellen haben, in der Projektorganisation, aber auch in den Projektelementen, oder auch Projekte, die einen hohen Technisierungsgrad aufweisen. Ich spreche dabei von Spitälern, von Messezentren, von Kongresszentren, aber auch Forschungslabors. Dort vor allem ist PQM sinnvoll. Wie gewährleisten Sie diese vielfältigen Anforderungen intern? Wir sind darauf bedacht, sehr gut ausgebildete Leute einzustellen, die sich laufend fortbilden und sogar Zweitausbildungen absolvieren. Interne Ausbildung mit den Tools findet in unserer Academy statt. Wo sehen Sie die Stärken Ihres Hauses? Wir haben eine hohe Mitarbeiterzahl, die sehr fachkompetent, methodenkompetent und sozialkompetent ist, und diese Mitarbeiter verstehen es, sich intern ebenso unter­einander zu vernetzen. Unsere Teams sind sehr stark selbstorganisiert. Was sind die wesentlichen Änderungen, die Sie in den letzten zehn Jahren erfahren haben?


© danny waldner ag

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Projektleitung und PQM für Sunnige Hof, Mattenhof in Zürich Schwamendingen.

Können Sie das konkretisieren? Ich spreche da von Zertifizierungen, von Prozessen innerhalb der Gebäude, von Erwartungen an Abläufe und an Dienstleistungsprozesse der Beteiligten, aber auch an die Qualität des Gebäudes selbst und an die Qualitäten der einzelnen Anforderungen in sich und der Schnittstellen. Das hat sich wesentlich geändert, und es wurde wesentlich mehr. Zudem ist eine Spezialisierung auf Planerseite eingetreten, einfach, weil es immer mehr wurde, die Anforderungen immer höher wurden, immer detaillierter, immer präziser, das heisst, automatisch sind mehr Personen, mehr Spezialisten in einem Projekt vertreten. Das PQM ist eine Methode, um diese Schnittstellen miteinander zu verknüpfen. Sie sprechen das PQM an. Können Sie die Praxis skizzieren und die Herausforderungen für Ihr Büro benennen? Das PQM gibt es schon lange, es ist eine sinnvolle Methodik gerade für Projekte, an denen viele Personen beteiligt sind, an denen viele Spezialisten arbeiten und an die es viele Anforderungen und einen hohen Anspruch an Funktionalität und Qualität gibt. Das PQM ist für solche Projekte heute und auch in Zukunft nicht mehr wegzudenken. Was es sicherlich noch

braucht, sind griffige Anwendungen, es braucht auch mehr Schulungen für die Personen. Jetzt findet es mehrheitlich auf den Projekten direkt, «on the job», statt. Wir machen das für unsere Mitarbeiter in unseren Büros über Academy. Das ist sicherlich etwas, was wir bei der dany waldner ag noch weiter ausbauen werden, auch durch den Beizug von weiteren Experten. Es wäre aber sicher auch sinnvoll, wenn gewisse Aspekte des PQM auch an den entsprechenden Techniker- und Ingenieurschulen Eingang in den Lehrplan finden würden. Ein Projektleiter oder ein Projektsteuerer arbeitet per se schon mit der Methodik des PQMs. Das ist sicher schon einmal so gegeben und da gibt es ganz klare Dokumente, Vorgehensweisen, die dann am Markt aber immer noch sehr unterschiedlich gehandhabt werden. Es ist sicherlich eine Herausforderung, dass die Tiefe des PQMs nicht überall und in allen Phasen gleich gehandhabt wird. Die Eigeninterpretationsmöglichkeit ist noch sehr hoch, was auch gut ist, denn das verhindert, dass man zu viel macht, wo es gar nicht nötig ist.

Richtung sehen Sie die Entwicklung in Ihrer Branche? Unsere Ziele richten sich nach den Anforderungen und Objektzielen unserer Kunden. Wir sind stark auf die Projekte unserer Auftraggeber fixiert und auf deren Zielsetzung. Die Ziele für die nächsten Jahre sind in Bezug auf PQM und generell Projektmanagement, einzelne Methoden griffiger zu machen, leichter anwendbar, auch in der Darstellung und Zusammenfassung und in der Überwachung des Resultats. Wir arbeiten weiter an der Digitalisierung und der fortwährenden Entwicklung unserer Software. Es macht keinen Sinn, Instrumente und Methoden anzuwenden und durchzuziehen, wenn sich dadurch nicht ein wirtschaftlich sinnvolles Resultat ergibt. An dem müssen wir sicherlich noch arbeiten, und hierfür werde ich mich auch die nächsten Jahre einsetzen.

© dany waldner ag

Die Anforderungen an ein Gebäude sind auf normativer Ebene, aber auch auf funktionaler Ebene, immer anspruchsvoller geworden. Diese einzelnen Anforderungen haben immer mehr Schnittstellen zueinander. Für diese Schnittstellen gibt es in der Praxis meistens noch keine geeigneten Werkzeuge, um das Gelingen und die Erfüllung zu überwachen.

Wie sieht Ihr Vorgehen aus, wenn Sie ein Projekt beginnen? Wir beginnen in unterschiedlichen Phasen, hier gilt das Motto: «Je früher, desto besser». Idealerweise machen wir bereits in der Planungsphase PQM, aber häufig wird das PQM erst im Verlauf der Realisierungsphase angewendet und da ist der erste Schritt eine Risikoanalyse, da es sich häufig um Schnittstellenprobleme handelt. Welche Ziele haben Sie sich in den nächsten Jahren gesetzt? In welche

Dany Waldner ist Geschäftsleiter der dany waldner ag.

dany waldner ag | Elisabethenanlage 25 | CH-4051 Basel | Tel. +41 (0) 58 721 10 60 | info@danywaldner.ch | www.danywaldner.ch dany waldner ag | Bäckerstrasse 40 | CH-8004 Zürich | Tel. +41 (0) 58 721 10 10 | info@danywaldner.ch | www.danywaldner.ch

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TRÄUMEN ERLAUBT DER GARTENTEICH ALS OASE von Georg Lutz

Der Winter ist da. Wir dürfen aber schon vom nächsten Sommer träumen und auch in konkrete Planungen einsteigen. Der Trend, der sich auch in der kommenden Saison fortsetzen wird, heisst Gartenteich. Die roten Augen nach dem Einsatz von Chlor in klassischen Pools sind schlicht out. Dagegen ist Wasser im Garten mit einem grünen Rahmen ein echter Hingucker. Langweilige Rasenflächen mit Thuja-Hecken verschwinden. Der Garten entwickelt sich mit einem Gartenteich in eine Wellnessoase. Grösse, Form und optische Botschaften sind flexibel einsetzbar. Auch der gerne als Gegenargument eingebrachte Pflegebedarf hält sich bei professionellem Vorgehen im Rahmen.


© HLC / Thermotec Deutschland

GARTEN

Ein isoliertes Schwimmbecken speichert die Sonnenwärme den ganzen Tag.

EINFACH HIMMLISCH BADEPARADIESE IN DER PRAXIS von Georg Lutz / HLC

Es ist Winter und der Garten ist ausser Betrieb. Aber die Planungsphase beginnt jetzt. Wie wäre es mit einem Pool oder Naturteich, der im nächsten Frühjahr realisiert wird? Ein Naturpool verwandelt den eigenen Garten in ein Badeparadies. Das ist einen Traum wert.

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enn die Sonne scheint, freuen wir uns nach Feierabend auf ein bisschen Entspannung am See. Nur noch schnell die Tasche packen: Handtuch, Sonnencreme, Buch, einen kleinen Snack für zwischendurch, etwas zu trinken und die Sonnenbrille. Mit der schweren Tasche geht es dann los Richtung Wasser – und am Ende haben wir doch wieder etwas vergessen. Wäre es da nicht einfach schön, wenn der Weg zum Badespass schön einfach wäre? Schwimmteiche und Naturpools machen genau das auf beeindruckende Weise möglich. Sie holen das Badeparadies direkt in den eigenen Garten – inklusive

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Erholung, Lebensfreude und einzigartigem Wohlfühlfaktor. Mit ihren umweltfreundlichen Anlagen und dem natürlichen Pflanzenumfeld sind sie zunehmend beliebter als der klassische Swimmingpool. Biologische Filtersysteme liegen dabei absolut im Trend. Damit hat man das ganze Jahr über kristallklares Wasser, dessen Qualität meist sogar besser ist als die von Trinkwasser. Und das ganz ohne Zusätze wie Chlor oder aufwendigen Wasseraustausch. Dank der rein biologischen Reinigung und pflegeleichten Instandhaltung wird die Umwelt dabei nachhaltig geschützt. Ein weiterer Vorteil: Durch den Einsatz von Energiesparpumpen bleiben die Unterhaltungskosten

gering, und das gesparte Geld kann für Dekorationszwecke wie beispielsweise einen Wasserspeier verwendet werden. Die gestalterischen Möglichkeiten sind grenzenlos. Oder soll es lieber etwas Funktionelles sein? Dann sorgt die optionale Gegenstrom-Schwimmanlage mit unterschiedlichen Leistungsstärken und einem edlen Design für ein sportliches Schwimmtraining. Diese Fitness-Einheit lässt sich ganz einfach und komfortabel vom Becken aus steuern. Und das Beste: Dank einer grossen Auswahl an Farben und Materialien kann jeder persönliche Stil berücksichtigt und eine passende Wasseroase für jeden Geschmack gefunden werden.


GARTEN

NATURSTEIN, HOLZ ODER FELSEN Edler Naturstein, Mosaike im Boden, eine Felslandschaft rund um Pool oder Teich: Was uns im Aussenbereich eines Hotels richtig begeistert, setzen wir im eigenen Garten viel zu selten um. Aufwand und Kosten halten uns oft davon ab, auch wenn Terrasse, Einfahrt und Co. einen neuen Style dringend benötigen. Wer seiner Individualität dennoch Ausdruck verleihen möchte und sich zudem eine pflegeleichte und unkrautfreie Fläche wünscht, für den gibt es ein Konzept, das uns in vielerlei Hinsicht staunen lässt. Warum? Weil es ermöglicht, dass Aussenflächen aussehen wie Naturfliesen, Stein, Holz, Marmor oder Fels – tatsächlich aber aus Beton bestehen. Dafür wird eine spezielle Stempeltechnik verwendet, die in den robusten Baustoff vielfältige Muster eingraviert. Für den gewünschten Farbton sorgt ein Pulver, das in über 200 Farbkombinationen zur Verfügung steht und mit denen man beliebig kreativ sein kann. So wirkt eine Betonfläche täuschend echt wie

ein altes Kopfsteinpflaster, eine natürliche Holzterrasse oder eine edle Marmortreppe. Ebenso können mediterrane TerrazzoOberflächen, Mosaike und Kunstfelsen hergestellt sowie Muster und Ornamente beliebig kombiniert werden. Der Einsatzbereich ist unglaublich weitreichend, sodass man seinen eigenen Stil rund ums Haus ausleben und alle Arten von Wänden, Böden, Wegen, Terrassen und Auffahrten sanieren und verschönern kann. Der praktische Vorteil der Betonoberflächen ist ähnlich gross: Sie besitzen eine lange Lebensdauer, sind witterungsbeständig, viel kostengünstiger als Naturstein – und sie sind fugenlos. Das bedeutet: Nie wieder Unkraut zupfen! Dank der durchgängigen Fläche findet kein Grün seinen Weg hindurch. Zudem sind weder Split oder Randsteine nötig, noch entstehen störende Stolperkanten oder Spurrillen, sodass die Befahrung mit Rollstuhl und Auto sowohl barrierefrei als auch leise vonstattengeht. Darüber hinaus ist die Fläche sehr pflegeleicht: Schrubber und Wasser reichen aus, um Schmutz zu entfernen. Da keine Säuren eindringen können, sind Flecken eher 

“Vergessen Sie den Puls der Zeit in einem aussergewöhnlichen Ambiente...”

rollbare Sonnensegel & Pergolas auf Mass

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© HLC / Style Beton

GARTEN

Urlaubsfeeling pur: Die Poollandschaft erinnert an natürlich gewachsenes Felsgestein, besteht aber aus Beton, der speziell bearbeitet und eingefärbt wurde.

FERTIGPOOLS IN FORM Sommer, Sonne, Sonnenschein – bei solch einem traumhaften Wetter möchte man am liebsten sofort ins kühle Nass springen? Dann wird es Zeit für einen Pool im eigenen Garten! Dieser Wunsch kann bei Bedarf sofort in die Tat umgesetzt werden: denn Fertigteilschwimmbecken, auch Einstückbecken genannt, können innerhalb kürzester Zeit geliefert und ohne grossen Aufwand installiert werden. Beim Einbau eines Aussenpools kommt es auf die Hinterfüllung an. Schliesslich benötigt das Becken ein solides Fundament und eine formschlüssige Ummantelung, um später nicht in Schieflage zu geraten. Spezieller Dämmstoff, welcher besonders leicht und sickerfähig ist, kann sowohl dem Druck des Erdreichs als auch dem Wasserdruck standhalten, sodass es nicht zu einer Verformung des Beckens kommt. Während es Unterbau und Drainageschicht auch in einem gibt, umhüllt eine Wand neben dem Schwimmbecken auch die Anschlussleitungen. Sind diese porös oder beschädigt, kann die Ummantelung problemlos aufgeschnitten werden. Mit einem EPS-Granulat bieten sich viele weitere Vorteile: Es lässt sich ruckzuck in die Baugrube pumpen, verteilen und verdichten, ohne dass dabei die Gartenbepflanzung in Mitleidenschaft gezogen wird.

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Anders als bei einer Betonhinterfüllung muss der Pool während der Installationsarbeiten ausserdem nicht extra mit Wasser gefüllt werden. Ein weiterer Pluspunkt sind die wärmedämmenden Eigenschaften des Materials: Ein isoliertes Becken speichert die Sonnenwärme den ganzen Tag, sodass einem spontanen Bad selbst frühmorgens und spätabends nichts im Wege steht. Dank der energieeffizienten und umweltfreundlichen Dämmung lässt sich die Poolsaison um ganze drei bis vier Wochen verlängern! Mit einem hoch qualifizierten Profi geht die Arbeit schnell und zuverlässig vonstatten: Je nach Grösse des Pools sind die Installationsarbeiten

innerhalb von drei bis sechs Stunden erledigt. Mehr als 1 000 Poolanlagen wurden bereits mit einem EPS-Granulat hinterfüllt, das chemisch unbedenklich ist und keine Schadstoffe an das Grundwasser abgibt.

GEORG LUTZ ist Chefredaktor von bauRUNDSCHAU. www.balena-gmbh.de www.stylebton.de www.thermotec.eu

© HLC / Balena GmbH

unwahrscheinlich. Das Verfahren eignet sich auch besonders dort, wo grosse Flächen in kurzer Zeit saniert werden sollen oder wo eine übliche Sanierung baulich nur schwer umsetzbar ist.

Naturpools bringen Badespass für Gross und Klein – und das direkt im eigenen Garten.


Sie möchten Ihre Fassade begrünen und suchen dafür die optimale Lösung? Mit KletterMax bieten wir Ihnen ein ausgeklügeltes System für Ihr Fassadengrün. KletterMax ist leicht und auf allen Unterlagen montierbar, rostet nicht und lässt sich beliebig neu zusammenbauen. So dass Ihr Spalierobst, Ihre Kletterrosen und Clematis wunderschön aufblühen und nicht durch die abgestrahlte Wärme der Wand verbrannt werden. Fassadenbegrünungen sehen nicht nur schön aus, ihr Schattenwurf fungiert auch als Wärmedämmung und trägt zu einem angenehmen Wohnklima bei. Setzen Sie auf KletterMax und lassen Sie Ihre Pflanzen in den Himmel wachsen. Neofas AG Ringstrasse 24 CH-8317 Tagelswangen Telefon +41 52 354 51 00 www.neofas.ch


GARTEN

Das Sonnensegel von SunSquare® schützt zuverlässig vor Sonne und Regen.

SCHATTIGE PLÄTZE HOCHWERTIGE SONNENSEGEL BIETEN SCHUTZ VOR SONNE UND REGEN von Mathias Welti

Ob automatisch rollbar oder funktional und einfach. Diese Sonnensegel und Raffpergolen überzeugen durch ihren vielseitigen Einsatz. Sie bieten Schutz vor Sonne und Regen. Die Firma Elitextur GmbH berät, plant, montiert – und steht auch noch nach der erfolgreichen Übergabe von Sonnen- oder Regenschutzanlagen zur Seite.

M

it den beiden Produkten, dem Sonnensegel von SunSquare ® und der Pergola Velusol®, gelangen die Schatten genau an die richtige Stelle. Diese Sonnensegel schützen zuverlässig vor Sonne und vor Regen. In einer Branche mit einem grossen Überangebot an Beschattungen nimmt das Aussergewöhnliche neue Formen an.

WIE DIE BLÄTTER IM WIND

Das Ambiente unter einem Sonnensegel wird zu einem Erlebnis: an idyllisch gelegenen Orten zu verweilen, bei einem gemeinsamen Essen mit Freunden zu plaudern. So werden Tage, Abende und Nächte zum Genuss. Dabei könnte es leicht passieren, dass man die Zeit vergisst, um den Moment zu leben.

Das patentierte Federzugsystem lässt das Segel im Wind spielen und sorgt gleichzeitig für eine maximale Zugkraft von 70 Kilogramm auf die Befestigungspunkte. Diese bestehen aus hochwertigem A4-Edelstahl. Durch das Windlastausgleichs-System wirken die Sonnensegel leicht und luftig.

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SunSquare® ist der Erfinder und Pionier des automatisch rollbaren Sonnensegels. Es ist ein schwebendes Spiel aus Licht und Schatten, eine technische Meisterleistung in transparenter Schlichtheit. Das Segel lässt sich per Funkfernbedienung oder über einen direkten Hausanschluss stufenlos ein- und ausrollen.

Ein Zusammenspiel von höchster Funktionalität und Qualität, kombiniert mit dem Design. Nichts ist dem Zufall überlassen, denn jede Komponente trägt die Handschrift des Erfinders Gerald Wurz.

MINIMALISMUS TRIFFT FUNKTIONALITÄT Inspiriert durch das Sonnenschutz­system des antiken Wahrzeichens der Ewigen Stadt Rom bietet das Velusol ® -Wetter­ segel Schutz vor Regen und Sonne und fügt sich dank des stilvollen und minimalistischen Designs perfekt in das Bild der Architektur ein. Die funktionale Raffpergola aus dem Hause Elmendorff ist einfach zu bedienen. Mit den


GARTEN

DER PERFEKTE WETTERSCHUTZ

Ob elektrisch oder manuell rollbar, die Raffpergola von Velusol® bietet den vollen Luxus.

lateinischen Worten «vela erunt» – «die Segel werden geöffnet sein» – wurden die Gäste schon im antiken Kolosseum auf ihre geschützten Plätze gebeten.

SEITLICHE BESCHATTUNG Mit einem Profilquerschnitt von 80 x 80 Millimeter bis 110 x 110 Millimeter und einer Länge von bis zu zwölf Metern ohne Zwischenstütze ist die Pergola vielfältig einsetzbar. Von der seitlichen Beschattung über Windschutz und integriertem Wasser­ ablauf bis zum vollelektrischen Antrieb lassen sich viele Ausführungen realisieren.

ALLES AUS EINER HAND Von der Beratung, Planung bis zur Montage ist die Elitextur Ansprechperson. Alles aus einer Hand wird zum interaktiven Prozess mit Kunden oder Architekten. Zusammen mit allen Anspruchsgruppen, dem Know-how und der Identifikation mit dem Produkteportfolio werden individuelle Lösungen für eine Beschattung integriert. Im Rahmen einer zeitgemässen und möglichst effizienten Projektabwicklung finden sich hier modernste Systeme für Veranschaulichung, Ausmass und Planung im Bereich Soft- und Hardware.

Der Spagat zwischen Funktion und Ästhetik wird sichtbar und gibt die Sicherheit langfristiger Zufriedenheit für den perfekten Wetterschutz: • Funktion: Die Sommertage werden von Jahr zu Jahr heisser und die Strahlen immer gefährlicher. Das Wetter bleibt unberechenbarer. Funktion bedeutet, den nötigen Schutz zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben. Sonnen- und Regenschutz sollen selbstverständlich sein – in der Qualität der Materialien und in den mechanischen Abläufen. • Ästhetik: Der Wetterschutz soll die Architektur und die Umgebung berücksichtigen. Sie lässt sich durch minimalistische Bauweise in den Hintergrund versetzen, durch klare oder ausgefallene Linienführung in die Architektur integrieren oder bewusst hervorheben.

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MIT GRÜN IN DIE ZUKUNFT FLEXIBLES FASSADENGRÜN MIT SYSTEM von Lone K. Halvorsen

In den dicht bebauten Städten bleibt häufig nicht viel Platz für das Grün. Mit einer zeitgemässen Fassadenbegrünung lassen sich jedoch die vertikalen Flächen in lebendige grüne Wände verwandeln. Die grünen Fassaden sehen nicht nur schön aus, sondern tragen durch den Schattenwurf auch zu einer angenehmen Wärmedämmung bei. Ein Beispiel ist der KletterMax aus dem Hause der Neofas AG. Es handelt sich um ein ausgeklügeltes System für das Fassadengrün, denn es ist leicht zu montieren, robust und es lässt die Pflanzen besonders schön aufblühen.

G

rundsätzlich gewinnt die Kombination der Themen Fassade und Grün an Bedeutung. Das hat aber nicht nur optische Gründe. Es gibt heute mehr Vorgaben von den Gemeinden und Kantonen, die dem Thema Grünflächen stärkere Wichtigkeit zukommen lassen. Daher denken auch die Käufer und Verkäufer zunehmend in Szenarien, bei denen das Thema

Grün an der Fassade in der Agenda etwas weiter nach oben rutscht. In der Schweiz ist die Tendenz zurzeit klar steigend, da die Begrünung an Bedeutung gewonnen hat.

DER NUTZEN DER GRÜNEN WÄNDE Als Erfinder der vertikalen Gärten gilt der Botaniker und Gartenarchitekt Patrick Blanc

aus Frankreich. Für ihn stellt diese spezielle Form der Begrünung eine Bereicherung der urbanen Lebenskultur dar und zugleich dienen die grünen Wände als ein natürliches Reinigungssystem für die Städte. Für die einzelnen Gebäude ergibt sich gar eine wärmeregulierende Wirkung, da begrünte Fassaden im Winter eine Wärmedämmung vergleichbar

Der KletterMax ist die professionelle Stütze für das Grün an der Fassade.

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GARTEN

mit circa einer zwei Zentimeter dicken Styroporschicht erzielen können. Zudem unterstützen die Pflanzen bei starken Regengüssen durch ihre Wasserspeicherkapazität das Kanalisationssystem. Darüber hinaus können CO2 sowie Staub­partikel, welche in der Luft schweben, von den Pflanzen gebunden werden, was zu einer angenehmen Luftqualität beitragen kann. An der Hausfassade entsteht eine Minderung von Oberflächenabfluss bei Starkregenereignissen, es schützt vor Hagelschlag, Schlagregen und auch unerwünschten Wandschmierereien. Die Pflanzen halten ferner einen Teil der Sonnenstrahlung von der Hauswand fern, sodass sich das Gebäude im Sommer nicht zu stark aufheizt. Zudem kommt die emotional und ästhetisch ansprechende Verschönerung des urbanen Lebensraums zum Tragen.

VORSICHT BEI DEN WANDPFLANZEN! Wie bei allen Pflanzenarten haben die Kletterpflanzen an der Hauswand auch ihre Vor- und Nachteile. Daher sollte man mit der Fassadenbegrünung nicht einfach loslegen, denn wer beim Pflanzen Fehler macht, riskiert massive Schäden an der Hauswand. Es geht auch darum, je nach Pflanze, individuelle Lösungen zu finden. Es wäre beispielsweise eher unvernünftig, Hopfen auf der Südseite einzusetzen, denn er verkümmert unter der prallen Sonneneinstrahlung. Viele kaufen auch eine Kletterlösung und setzen die Pflanzen ein, die auf den ersten Blick gut aussehen, die jedoch nicht zur Fassade passen. Häufig werden auch die Pflanzen mit einem zu nahen oder zu weiten Abstand zur Wand gepflanzt. Auch das verwendete Material kann von minderer Qualität sein, was manchmal böse Überraschungen mit sich bringt. Expertinnen und Experten müssen daher an Bord, damit solche Fehler vermieden werden. Bei KletterMax wird der Kunde sowohl im Vorfeld wie auch später nach der Aufrichtung mit Servicedienstleistungen unterstützt – und zudem wird eng mit dem Gärtner zusammengearbeitet. Wenn man die passende Lösung gefunden hat, gibt es jedoch viele spannende Möglichkeiten. Manchmal passen Spalierpflanzen, vielleicht eine Aprikose oder Glyzinie, sprich Blauregen. Oder wie wäre es mit einer Trompeten­b lume

oder einem Rosenspalier? Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, wenn die Pflanzen professionell behandelt werden.

MIT WENIGEN TEILEN VIEL BEWIRKEN Das Motto bei KletterMax heisst «Geht nicht, gibt’s nicht»! Ob Beton, Backstein, Naturstein, Aussenisolation, Holz oder Stahlstützen; hier wird auf allen Untergründen gearbeitet und das System ist äusserst ausgeklügelt. Sämtliche Teile sind aus hochwertigem Chromstahl gefertigt und damit wetterbeständig. Bei Betonfassaden wird direkt mit Chromstahldübel injiziert, und dazu wird ein Zwei­komponenten-­Leim aus hauseigener Produktion verwendet. Auf Backstein wird mit leichteren Verankerungen gearbeitet. Hier kommen auch Nylonnetze und Zweikomponenten-Leim zum Einsatz – wobei bei einem Rosenspalier oft ein normaler Nylondübel ausreicht. Wenn es um eine zusätzliche Aussenisolation geht, wird mit Chromstahl und verlängerten

Ankern gearbeitet. Zugleich wird natürlich auf das Thema Feuchtigkeit geachtet, damit schlussendlich kein Wasser eindringen kann. Hier ist zu empfehlen, sich immer im Vorfeld mit dem Bauherren oder Architekten auszutauschen, denn es steht und fällt mit der richtigen Montage. Zudem benötigen unterschiedliche Pflanzen unterschiedliche Befestigungssysteme. Daher verfügt der KletterMax auch über eine leichtere und günstigere Version, wie zum Beispiel bei der Montage der Clematis. Diese Montage ist viel einfacher und nicht gleich zeitaufwendig. Auch wenn die begrünten Fassaden bei manchen mehr als Projektkunst wahrgenommen wird – und weniger als Mittel zum Zweck –, wird ihr Potenzial zunehmend erkannt. Die Städte wachsen, und dies vor allem in die Höhe. Werden diese gewaltigen Fassadenflächen als vertikale Gärten genutzt, muss das grüne Leben zukünftig auch in den Grossstädten keine Utopie bleiben.

Grün sieht gut aus, hilft der Umwelt und schützt die Fassade.

Neofas AG | Ringstrasse 24 | CH-8317 Tagelswangen | Tel. +41 (0) 52 354 51 00 | info@neofas.ch | www.neofas.ch

Ausgabe 04/2018 // Seite 113


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INNENARCHITEKTUR

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INNENARCHITEKTUR

WELTEN AUS STEIN INNOVATIONEN IN DER STEINBRANCHE von Freya Mohr

Küchenarbeitsplatten aus Natur- oder Kunststein sind beliebt. Zudem verschmelzen Küche und Wohnraum immer mehr. Das erfordert neue Denkweisen, was die Innenarchitektur angeht – bringt aber auch neue Möglichkeiten: Natursteinplatten oder technologisch hergestellte Platten mit Steindesign finden sich längst nicht nur als Küchenarbeitsplatten, sondern auch an den Wänden oder auf dem Fussboden wieder. Aber wo kommt der Stein genau her und wie werden die Platten hergestellt? Die bauRUNDSCHAU war vor Ort in Almería und besuchte das Headquarter von Cosentino. Der spanische Steinmetzbetrieb hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem globalen Unternehmen entwickelt, das mit hoch technologischen Verfahren Stein- und Kunststeinplatten bearbeitet. Wir durften einen Blick in die Produktionshallen werfen. Ausgabe 04/2018 // Seite 115


© Freya Mohr

INNENARCHITEKTUR

DER STEINMETZ VON MORGEN WEITERENTWICKLUNG DER STEINOBERFLÄCHEN von Freya Mohr

Almería ist abgeschieden, trocken und nicht gerade ein florierender Wirtschaftsstandort, trotzdem hat Cosentino es geschafft, der alten Steinmetztradition neues Leben einzuhauchen. Heute sind die Natur- und Kunststeine weit über die Landesgrenzen bekannt. Die bauRUNDSCHAU war vor Ort in Almería am Hauptsitz von Cosentino.

Das Headquarter von Cosentino ähnelt einer Pyramide – hier arbeiten 300 Angestellte.

D

ie Sonne blendet einem ins Gesicht. Auch Anfang September riecht es in der spanischen Provinz Almería noch nach Sommer, und die Bougain­ villeas leuchten pink vor dem hellblauen Himmel. Die 3 000 Sonnenstunden im Jahr machen die Region zu einer beliebten Feriendestination. Aber nicht nur: Sie machen das Land auch trocken, und die Wasserressourcen sind knapp. In den 50er-Jahren entdeckten Regisseure die Wüste von Tabernas als Filmkulisse für ihre Westernfilme. Bei uns im Wohnzimmer flackert Almería dann bei «Spiel mir das Lied vom Tod», «Der Schuh des Manitu» und «Winnetous Rückkehr» über den Bildschirm. Nicht die einzige Exportware, die es von Almería bis zu uns nach Hause schafft. Über Kilometer hinweg erstreckt sich links und rechts ein Meer aus blauen und weissen Plastikplanen – einfache Treibhäuser, unter denen Obst und Gemüse wächst. Von hier aus findet es seinen

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Weg in die Supermärkte und bis zu uns in die Küche: Tomaten, Gurken, Paprika. Unter den Plastikplanen kondensiert das Wasser und es bleibt konstant feucht. Im heissen Südspanien fanden die Menschen schon immer Wege, wie sie mit den knappen Ressourcen umgehen. Tourismus und Agrikultur bilden heute zwei wichtige Wirtschaftsstandbeine in Andalusien. Lange Zeit war die Region eher vernachlässigt von der spanischen Regierung – vor allem die abgeschiedene Provinz Almería. Mit dem EU-Beitritt 1986 und unter der Regierung der PSOE flossen vermehrt EU-Gelder, und die Region blühte auf. Einen Dämpfer erlebte die Wirtschaft im Jahr 2007 durch die spanische Finanz- und Immobilienkrise. Als Resultat wird die Schnellzugverbindung AVE zwischen der Stadt Almería und Madrid seit Jahren immer wieder verschoben, und die Bauarbeiten stehen still. Bei der mautpflich-

tigen Fernautobahn AP-7 fehlt bis heute das Verbindungsstück zwischen Vera bei Almería und Málaga. Dafür ist die Strecke der Autobahn A-7 entlang der Küste seit 2016 durchgehend ausgebaut. Für Andalusiens Wirtschaft ein wichtiger Schritt, denn zuvor verlief das gesamte spanische Strassennetz immer über den Knotenpunkt Madrid. Auf der sogenannten Autovía del Mediterráneo fahren Touristen gen Süden, und Lastwagen bringen nicht nur Obst und Gemüse Richtung Norden, sondern auch die Natur- und Kunststeine von Cosentino.

LANGE MARMORTRADITION Der Marmorabbau hat in Andalusien eine lange Tradition. Die Alhambra in Granada ist dafür das beste Beispiel. Die maurische Stadtburg erhielt ihr Aussehen vor allem im 13. Jahrhundert: Der Löwenhof ist mit Säulen aus prächtigem weissem Marmor aus Macael (Almería) geschmückt, und auch die Statuen des Löwenbrunnens


© Freya Mohr

INNENARCHITEKTUR

Unzählige Steinplatten stehen in den riesigen Lagerhallen zum Abholen bereit.

sind aus demselben weissen Marmor. Das Unternehmen Cosentino knüpft an die Tradition des Steinabbaus an. 1979 übernahmen Francisco und Eduardo Cosentino den Steinbruch ihres Vaters in Macael und gründeten die Cosentino S. A., die heute weltweit für ihre Küchenarbeitsplatten aus Quarzkomposit bekannt ist. Aber bis dahin war es ein langer Weg. Es waren keine einfachen Startbedingungen: Die ländliche Abgeschiedenheit und geringe Wasserressourcen machen Almería nicht gerade zu einem florierenden Wirtschaftsstandort. «Es ist keine Region, in der qualifizierte Arbeiter von sich aus bleiben», weiss Florian Kammerer, General Manager der Schweizer Nieder­ lassung Cosentino Swiss AG. Hinzu kam 2007 das Platzen der Immobilienblase, was der spanischen Baubranche zu schaffen machte. Einst gab es 120 Steinbrüche in der Region, nach der Immobilienkrise sind nur noch 15 geblieben. Um in Almería weiterzukommen, muss man anpacken und hart arbeiten, deswegen setzte Cosentino schon früh auf Export, Reinvestition und Innovation. 

IHR WOHNTRAUM BEGINNT HIER Alle Branchen unter einem Dach. Das ist das Konzept der Bauarena, das Ihnen effizient und umfassend Informationen und Inspirationen zu Ihrem Bauvorhaben liefert. Kompetente Beratung, Bemusterungen zum Anfassen, Produkte zum Ausprobieren – so macht Bauen Spass. Die Bauarena hat für Sie während 300 Tagen im Jahr geöffnet. Montag – Freitag 9 – 18 Uhr Samstag 9 – 16 Uhr

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INNENARCHITEKTUR

1997 eröffnete die erste Filiale in den USA. Danach kamen Standorte in Nordeuropa, Brasilien und Grossbritannien dazu – heute ist das Unternehmen auf fünf Kontinenten vertreten. So löste Cosentino sich bereits früh aus der Abhängigkeit des spanischen Marktes. Auch auf der langen Marmortradition wollten sich die Brüder Cosentino nicht ausruhen. Denn von den jährlich 100’000 Tonnen abgebautem Marmor können nur etwa 15 Prozent als Steinplatten verwendet werden. Der Rest wird zu Pulver verarbeitet und beispielsweise Zahnpasta und Farben beigemischt oder für den Strassenbau verwendet. Francisco und sein Bruder Eduardo investierten in einen Maschinenpark, um aus diesem Granulat Unmassplatten aus Marmor herzustellen. Das Prinzip funktionierte zwar, aber es gab keinen Markt für diese Platten aus Marmorgranulat. Mit Quarzkomposit hatten sie schliesslich mehr Erfolg: Sile­ stone – eine Wortzusammensetzung aus den englischen Begriffen Silicia (Quarz) und stone (Stein) – ist heute eine bekannte Marke unter den Küchenarbeitsplatten.

DEM TREND VORAUS

Mit seinen modernen Materialien hat Cosentino seine Nische im Küchensegment gefunden und mit Dekton die Strategie auf die Innen- und Aussenarchitektur, insbesondere die Anwendung bei Fassaden, erweitert. «Wir sehen eine Revolution in den Häusern und in der Architektur. Und Cosentino ist Teil dieser Revolution», erklärt Francisco Martínez-Cosentino Justo nicht ganz unbescheiden. Die Küche ist ein gutes Beispiel hierfür: In den 90er-Jahren waren es noch die elektronischen Küchengeräte, die gefragt waren, heute ist das Design der Küche ausschlaggebend – die Küchen­ arbeitsplatte spielt hierbei eine wichtige Rolle. Aber wie fördert man Innovationen?

© Freya Mohr

Aber damit war es dem Unternehmensgründer nicht genug. Mit der Lancierung von Dekton 2013 hat Cosentino ein Material entwickelt, das sich sowohl im Aussen-

als auch im Innenbereich anwenden lässt. 20 verschiedene Mineralien geben dem technologischen Material seine charakteristischen Merkmale. Zwei Produktionslinien fabrizieren 1 500 Dekton-Platten am Tag, sie färben den Mineralstaub ein und entziehen ihm das Wasser. Anschliessend schneiden Roboter die Platten auf das Standardmass 320 x 144 Zentimeter zu, und ein Drucker bringt die verschiedenen Designs darauf an. Wer in die modernen Produktionshallen von Cosentino hineinblickt, merkt schnell: Der moderne Steinmetz von heute arbeitet vor allem am Computer, nur detaillierte Arbeiten finden noch von Hand statt.

Cosentino hat schon immer viel in die Forschung und Produktentwicklung investiert. Etwa zwei Jahre dauert es von der ersten Idee eines Plattendesigns bis zur Markteinführung. Um hier richtig vorauszusehen, studieren die Produktdesigner Trends der internationalen Modemessen und reisen in der ganzen Welt umher, um vor Ort mit den Abnehmern, Architekten und Designern zu sprechen. Trends und Geschmäcker unterscheiden sich von Land zu Land – ein Material oder Design, das sich in Nordamerika gut verkauft, kommt in Europa vielleicht nie auf den Markt. Hier antwortet Cosentino auf regionale Wünsche. Das trägt im Wesentlichen dazu bei, dass heute bis zu 50 Lastwagen täglich das Werksgelände in Olula del Río verlassen und Silestone, Dekton und Natursteinplatten an 120 Standorte in der ganzen Welt liefern.

NACHHALTIG IN DIE ZUKUNFT Obwohl das Unternehmen international agiert, ist es tief in der Region verwurzelt geblieben. Für Francisco Martínez-­Cosentino Justo sind Almería und die Steinbrüche «seine Welt». Deswegen möchte Cosentino der Region auch wieder etwas zurückgeben. Wer mit dem Auto durch die Steinwüste bei Olula del Río und Macael fährt, entdeckt am Strassenrand immer wieder kleine Haufen aus Steinmüll. Diese Steinhügel werden mit einheimischen Pflanzen bepflanzt. Jedes Unternehmen aus der Region muss über entsprechende Rücklagen für diese Kultivierung verfügen. Auch mit den knappen Wasserressourcen weiss das Unternehmen umzugehen. Zum Schneiden der Steinplatten ist Sand und viel Wasser notwendig. «Da war natürlich meine erste Frage an Cosentino, was mit dem vielen Wasser passiert, das beim Schneiden gebraucht wird», erinnert sich Carmen Martinez Jansen, Marketingverantwortliche Schweiz, und erklärt, dass jede Produktionslinie ein eigenes Wasserfiltersystem zur Wiederaufbereitung und -verwendung des Wassers besitzt. Somit leistet Cosentino nicht nur einen Betrag zur regionalen Wirtschaft und für den Anschluss Südspaniens an den Rest der Welt, sondern auch zum Erhalt der endemischen Flora und Fauna.

FREYA MOHR ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. Neue Plattendesigns: Der Showroom gibt Inspiration für die Inneneinrichtung.

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www.cosentino.com/de-ch



INNENARCHITEKTUR

Feinsteinzeugfliesen nach historischem Vorbild.

WELLNESSTEMPEL MIT FLAIR WIE AUS EINEM FUNKTIONSRAUM EINE WOHLFÜHLOASE WIRD von Lone K. Halvorsen

Nicht nur am Morgen rückt das Bad in den Fokus, sondern auch am Abend oder am Wochenende, wenn wir uns vom Stress des Alltages erholen wollen. Die Transformation vom Funktionsraum zum Wellnesstempel erfordert anspruchsvollere Lösungen in jedem Bereich. Um gut in den Erholungsprozess zu starten, ist ein gewisses Flair jedoch unabdingbar. So nimmt das Dekor des Bodens nicht nur viel Platz ein, sondern es ist ganz entscheidend für die atmosphärische Wirkung des Badezimmers.

D

as Unternehmen Zahna-Fliesen GmbH produziert mit modernster Schnellbrandtechnologie Feinsteinzeugfliesen für den industriellen Bereich sowie Fliesen für den entsprechenden Einsatz in der Sanierung und Restaurierung historischer Gebäude. Schon 1891, im Jahr der Firmengründung, galten Steinzeug­ fliesen als das edelste Fliesenmaterial. Über 100 Jahre später hat das Werk nun den Qualitäts­anspruch, die Produktion mit den technischen Möglichkeiten von heute wachsen zu lassen. Die exklusiven mehrfarbigen Fliesen nach historischem Vorbild – welche

per Hand gefertigt werden – ermöglichen es, modernes Feinsteinzeug, sowohl für die Rekonstruktion und Denkmalpflege als auch für die künstlerische Akzentuierung im modernen Ambiente zu nutzen. Dank der Vielzahl an Standard-Serien und deren einzigartigen Kombinationsmöglichkeiten kann jedes Bad somit in eine ästhetische Wohlfühloase verwandelt werden. So wird der Kreativität keine Grenze gesetzt und lässt ein Zusammenspiel auch mit gröberen Materialien wie den ZF Industrie Feinsteinerzeugnissen zu, um so herausragende Akzente zu setzen.

GESUNDE ATMOSPHÄRE Passend zur gesunden Wohlfühloase Bade­ zimmer geben die Zahna-Fliesen keinerlei Schadstoffe ab und reagieren nicht mit anderen Stoffen. Sie benötigen keine zusätzlichen Pflegemassnahmen, vielmehr ist die gebrannte Oberfläche mit Kerasiegel so pflegeleicht, dass sich die Fliesen ohne aggressive Haushaltschemie reinigen lassen. So schaffen die Verantwortlichen eine wohlige Atmosphäre für ihre Kunden, damit sie sich erholen und gesund bleiben können. Gleichzeitig ist eine schadstoffreie Umgebung gewährleistet.

Zahna-Fliesen GmbH | Paul-Utzschneider-Str. 1 | D-06895 Zahna-Elster | Tel. +49 (0) 34 924 70 70 info@zahna-fliesen.de | www.zahna-fliesen.de

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INNENARCHITEKTUR

Warme Stunden: Die Einrichtung mit dem Lawrence Sofa von Minotti legt die Prioritäten klar auf Behaglichkeit am Kaminfeuer.

SCHÖNER WOHNEN SIEBEN EINRICHTUNGSTIPPS FÜR DAS WOHNZIMMER von Astrid Pfenniger

Das Wohnzimmer ist der Mittelpunkt des Familienlebens – ein Raum zum Freunde Empfangen, Entspannen und Ausruhen. Deshalb ist es wichtig, ein Wohnzimmer zu schaffen, welches Harmonie ausstrahlt, das aber vor allem komfortabel und funktional eingerichtet ist und sich der Grösse des Raums und dem Stil der Bewohner anpasst.

«Produkte der Keller Spiegel­ schränke AG überzeugen mich, weil sie aus hochwertigen Materialien hergestellt und einfach zu montieren sind.» Albert Baltensperger, Inhaber und Geschäftsführer A. Baltensperger AG, Haustechnik, Zürich

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© Minotti

© Fritz Hansen

INNENARCHITEKTUR

Stapelbare Kerzenhalter, handgefertigte Töpferware und Skulpturen geben einen persönlichen Touch.

D

as stilsichere Einrichten von Wohnungen und Häusern ist nicht immer einfach. Es geht um die passende Auswahl von Materialien und Stoffen, um Farben und um Licht. Auch müssen Möbelstücke gekonnt kombiniert werden. Gerade was das Wohnzimmer betrifft, möchten wir eine gemütliche und harmonische Wohlfühloase. Die folgenden sieben Tipps zeigen, was es alles beim Einrichten des Wohnzimmers zu beachten gibt:

1. EINRICHTUNG AN DIE GEWOHNHEITEN ANPASSEN Oft haben wir zu viele Ansprüche an einen Raum. Wir möchten fernsehen, in der Übergangszeit die wohlige Wärme vor dem Cheminée geniessen und zusätzlich noch die freie Aussicht in Szene setzen. Aber: Es sollten klare Prioritäten gesetzt werden!

2. SOFA ALS KEY-ELEMENT Die Auswahl ist riesig: sei es eine grosszügige Sofalandschaft, ein Eckelement

oder ein Modulsystem. Sofas stellen den Mittelpunkt jedes Wohnzimmers dar und geben dem Raum einen einzigartigen und persönlichen Touch. Bei der Sofaauswahl empfehlen sich zwei gleich grosse Sofas oder ein Ecksofa. Hierbei muss die Modell­auswahl den individuellen Bedürfnissen angepasst sein. Bei grosszügigen Räumen dürfen die Sofas allerdings nicht zu klein sein, ansonsten kann es schnell wie in einer Puppenstube aussehen. Bei der Auswahl der


© Cassina

INNENARCHITEKTUR

Materialmix: Hier kommen ein grüner Wink-Sessel des Designers Toshiyuki Kita und braune Ledersessel aus der berühmten LC3-Serie zusammen.

Sofafarbe bietet sich eine eher neutrale Farbe an, dies lässt den Raum grösser und heller wirken.

Wohnzimmer wirkt. Dazu passen Sofas in einer eher neutralen Farbe wie hier das Stay Sofa von Gubi.

Auch ein Teppich darf sich ruhig dem Raum und der Sofagrösse anpassen, er soll nicht wie eine Briefmarke wirken. Ein Teppich verpasst dem Wohnzimmer Wohnlichkeit und Gemütlichkeit.

Wer keine Bilder an die Wand hängen möchte, kann einfach eine Wand farbig streichen. Achtung, nicht zu dominante und kitschige Farben auswählen, sondern eher auf einen schlichten Grau- oder Blauton zurückgreifen. Dieser lässt sich einfach kombinieren – oft reicht auch schon ein Hauch für die nötige Harmonie im Raum. Für die Farbakzente können auch farbige Kissen und Plaids sorgen.

3. ATMOSPHÄRE SCHAFFEN Wenn Küchen-, Ess- und Wohnbereich ein Raum sind, sollte ein nahtloser Übergang zwischen den Räumen geschaffen werden. Hier gibt ein einheitliches Farb- und Materialkonzept die nötige Ruhe. Allzu viele unterschiedliche Möbel und Materialien sollten hingegen nicht verwendet werden. Zusätzliche Atmosphäre vermitteln Vorhänge und Teppiche.

4. FARBEN GEBEN HARMONIE Um Farbe in den Wohnbereich zu bringen, bieten sich zwei Möglichkeiten: Entweder man definiert nur eine Farbe in unterschiedlichen Tönen oder kombiniert gleich mehrere Farben miteinander. Die Herausforderung dabei ist, das Farbkonzept so in Szene zu setzen, dass es eine gewisse Frische und gleichzeitig Harmonie im Raum ausstrahlt. Dies kann einfach mit einem eher ausgefallenen farbigen Fauteuil geschehen, welcher als Statement-Piece im

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5. MATERIALIEN ZUM WOHLFÜHLEN Materialien wie Holz, Leder oder Stoffe lassen eine Wohlfühlatmosphäre entstehen – und gerade die Kombination der Materialien macht den besonderen Reiz aus. Bei der Auswahl des Sofabezugs lässt sich beispielsweise ein angenehmer Stoff nehmen, dafür wählt man für die Sessel ein strapazierfähiges Leder, welches mit der Zeit eine wunderschöne Patina bekommt.

Funktion die Beleuchtung haben soll. Wer lesen möchte, für den eignet sich besonders gut eine Stehleuchte wie die Topoled von Baltensweiler. Wer lediglich für Atmosphäre sorgen möchte, braucht ein eher warmes und weiches Licht. Hier bietet sich zum Beispiel die skulptur­ a rtige Tischleuchte von Ingo Maurer Samurai oder von Fontana Arte, die zeitlose Tischleuchte Fontana 1853.

7. EINE PERSÖNLICHE NOTE Frische Schnittblumen sind immer schön fürs Ambiente und schenken dem Raum den persönlichen Touch. Diese sorgen dafür, dass das Wohnzimmer zum Zuhause wird. Man darf ruhig sehen, dass das Wohnzimmer genutzt wird. Manchmal ist weniger mehr – dies gilt auch bei der Auswahl der Zimmerpflanzen, es kann auch mal nur eine grosse sein.

ASTRID PFENNIGER

6. DIE RICHTIGE BELEUCHTUNG

ist seit 30 Jahren Einrichtungsberaterin bei wohnbedarf in Basel.

Das Lichtkonzept des Wohnzimmers sollte frühzeitig überlegt werden, damit sich entsprechende Vorbereitungen in Bezug auf Anschlüsse treffen lassen. Ebenfalls muss man sich Gedanken dazu machen, welche

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16.10.2018 09:37:15


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Edle Treppenaufgänge: Fliesen sind robust und pflegeleicht, aber trotzdem elegant.

AUFSTEIGEN HOLZ UND FLIESEN IM TREPPENBAU von Freya Mohr

Treppen prägen das Erscheinungsbild eines Hauses, Raumes oder Flures. Es geht heute nicht mehr ausschliesslich um die Funktionalität, sondern auch um die Gestaltung. Das Angebot an Formen und Materialien auf dem Markt ist so vielfältig wie die Anforderungen, die an sie gestellt werden.

M

al Designobjekt, mal schlicht und klassisch: Treppen sind viel mehr als ein einfacher Übergang zwischen zwei Stockwerken. Sie unterstreichen das persönliche Lebensgefühl und spiegeln aktuelle Wohntrends wider. Bei der Auswahl des richtigen Modells ist aber auch an die Raumsituation zu denken. Bei hohen und Loft-ähnlichen Räumen bieten sich grosszügige und freischwebende Treppen an wie

eine freitragende Treppe, bei der die Stufen aus der Wand ragen, oder eine Faltwerktreppe aus Holz. Hingegen verlangen beengte Verhältnissen nach cleveren Lösungen. Spindeltreppen und Raumspartreppen sind hier platzsparende Möglichkeiten. Ganz nach dem persönlichen Geschmack ist die Wahl des Materials. Hochwertigkeit und Regionalität sind hier wichtige Stichworte. Beides Attribute, die sowohl auf

Treppen aus Schweizer Holz zutreffen als auch auf Feinsteinzeug, das beispielsweise massive Treppen aus Beton verkleidet.

FLIESEN UND STAHLBETON Fliesen aus Feinsteinzeug sind langlebig und pflegeleicht. Ein Vorteil, der sich nicht nur auf dem Boden, sondern auch an der Wand bemerkbar macht. In stark frequentierten Treppenhäusern oder Fluren sorgen


INNENARCHITEKTUR

Bei der Ausstattung mit Fliesen sollte früh genug mit dem Planen begonnen werden. Bereits in der Rohbauphase werden die Fertighöhen der Fussböden in Treppenhäusern und angrenzenden Bereichen, die Treppenstufen und der komplette Konstruktionsaufbau mit Wärme- und / oder Trittschaldämmung, sowie der Estrichdicke festgelegt. Auf der Baustelle geschalt und gegossene Ortbetontreppen benötigen eine Ausgleichsschicht unter dem Fliesenbelag. Diese glättet eventuelle Unebenheiten in der Betonoberfläche. Bei ebenmässigen Fertigteiltreppen ist eine solche Ausgleichsschicht hingegen nicht oder nur in sehr geringem Umfang erforderlich.

auf Treppen wie Schleifpapier, und Wasser kann das Holz aufquellen lassen oder Flecken verursachen. Hier kommt es auf die richtige Vorbehandlung an: Öl deckt das Holz nicht so stark ab, ist aber weniger widerstandsfähig als eine Versiegelung. Holztreppen bieten eine Vielfalt an Modellen: Bei freitragenden Treppen scheinen die Stufen in der Luft zu schweben, Faltwerktreppen kommen in offenen Räumen gut zur Geltung, Wangentreppen sind klassisch und Spindeltreppen sparen Platz. Was den Standort angeht, sind bei Holztreppen allerdings bestimmte Bedingungen zu beachten. Hier geht es vor allem um die Wärmestrahlung durch Sonne oder Heizkörper. Durch Hitze entstehen Spannungen im Inneren des Holzes, die zu Verformungen und Rissen führen können.

DIE RICHTIGE WAHL Eine Treppe soll sicher sein und mit den Bewohnern alt werden – das heisst, sich

den unterschiedlichen Anforderungen beim Treppensteigen eines jeden Alters anpassen. Trotzdem soll sie ästhetisch sein und zum restlichen Interieur passen. Tipps und Anregungen bei der Materialwahl und zu den unterschiedlichen Treppenmodellen gibt beispielsweise das Treppenbuch von Treppenmeister. Auf über 100 Seiten gibt das Buch einen guten Überblick und viele Zeichnungen, Bilder und Hintergrundinformationen zu aktuellen Trends. Das Treppenbuch 2018 / 2019 ist in der Schweiz bei Keller Treppenbau, bianchi Holz- und Treppenbau und Schreinerei Beeler erhältlich.

FREYA MOHR ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. www.treppenmeister.com/ch www.villeroy-boch.ch www.lignum.ch

© Treppenmeister

keramische Wandbekleidungen für einen optimalen Schutz gegen Verschmutzungen und Abnutzungsspuren. Heutzutage geht es aber nicht nur um Funktionalität, sondern auch um Design, wie zum Beispiel Fliesenhersteller Villeroy & Boch zeigt: ob authentische Natursteinoptik oder moderne Betonanmutung – das umfassende Fliesenangebot enthält Serien für nahezu jede Stilrichtung. Die speziellen Treppenfliesen mit einer Länge von maximal 120 Zentimetern ermöglichen auf vielen Treppen eine fugenlose Gestaltung der Stufen. Auf breiteren Treppen, oder bei Verwendung der nur 60 Zentimeter langen Treppenfliesen, können die Auftritte mit einer sehr geringen Anzahl von Fugen ausgebildet werden.

HOLZ IM TREPPENBAU Massivholztreppen lassen sich in einer Schreinerei aus den verschiedensten, europäischen Holzarten anfertigen. Dazu gehören beispielsweise Lärche, Fichte und besonders harte Hölzer wie Esche und Ahorn. Egal, für welche Holzart man sich entscheidet, Treppenstufen aus Holz sind fusswarm und elastisch. Das macht sie angenehm zu begehen. Bei der Pflege sind sie allerdings etwas anspruchsvoller als geflieste Treppen. Schmutz und Sand wirken

Eine offene Stahlholmtreppe mit Holzstufen wirkt fast unsichtbar im Raum.


© TRILUX

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Licht zum Anfassen: In der Akademie können Besucher verschiedene TRILUX-Leuchten und Steuerungssysteme ausprobieren.

LICHT INS DUNKLE BRINGEN DURCH WEITERBILDUNGSANGEBOTE WISSEN FÖRDERN von Freya Mohr

Wir leben in einer sich schnell ändernden Welt. Um Schritt zu halten mit den neuen Technologien, braucht es Wissen; um einen Schritt voraus zu sein, müssen Innovation und Kreation gefördert werden. Zu oft haben die neuen Technologien jedoch noch eine abschreckende Wirkung.

I

st es entscheidend, wie viele Fachkompetenzen wir in uns haben? Nein, viel entscheidender ist, ob wir etwas mit ihnen anfangen können. In der dynamischen Welt von heute geht es darum, Personen in Schwung zu bringen, zu inspirieren und zu sensibilisieren. «Altes Wissen ist ein

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Kind von gestern», sagt der Hochschuldozent und Publizist Dr. Ludwig Hasler anlässlich der Eröffnung der TRILUX Akademie in Spreitenbach. Es braucht Innovation und Kreation – und dies kommt nicht von selbst. Für Dr. Hasler bedeutet Innovation, Wissen zu bewegen, etwas

zu wollen, Wünsche auszusprechen. Es bedeutet, einen Traum zu haben. Und diesen zu verwirklichen.

EIN ABENTEURER BLEIBEN Heutzutage werden jedoch alle akuten Bedürfnisse schnell erfüllt, kritisiert Dr. Hasler.


Metallbau Stahlbau

Algorithmen auf unseren Smartphones und Laptops machen es möglich. Sie lernen aus unseren vergangenen Suchanfragen und Gewohnheiten – sie basieren sozusagen auf altem Wissen. Als Resultat wissen Algorithmen (scheinbar) genau, was jeder im Moment sucht und befriedigen diesen Wunsch exakt. Aber was ist mit den latenten Bedürfnissen, bei denen ein Wunsch noch gar nicht vorformuliert werden kann? Diese Bedürfnisse kommen erst auf, wenn man etwas entdeckt, von dem man vorher gar nicht wusste, dass man es sucht. Um sie zu befriedigen, muss jeder zuerst einmal selbst anfangen zu entdecken. Für Dr. Hasler ist klar: «Mit Algorithmen gehen wir auf Nummer sicher, aber das Feld unserer Freiheit – des Entdeckens – wird immer kleiner.» Deswegen ist es wichtig, sich vom alten

Wissen ein Stück weit zu lösen. Um kreativ zu sein, muss das Gehirn überlistet werden, denn für Dr. Hasler schränkt das Wissen von gestern neue Ideen ein. Wer denkt nicht manchmal: «Ach nein, das ist nicht möglich und funktioniert nie!» und beruft sich dabei auf scheinbar gültige Tatsachen? Dabei fängt genau hier die Innovation an. Wer an diesem Punkt steht, muss wieder zum Entdecker werden und darf sich nicht von gewohnten Denkweisen abschrecken lassen. Oder wer hätte damals gedacht, dass die Menschheit irgendwann die Schwerkraft überwindet und auf den Mond fliegt? Oder dass Musik nicht mehr vom Magnetband kommt, sondern als MP3 gespeichert ist. Es sind Beispiele für Innovationen, die ein latentes

Offen oder verglast, frei stehend oder mit dem Gebäude verbunden – ein Balkon vermittelt zwischen innen und aussen und steigert das Wohnerlebnis. Wir gestalten Balkone von A bis Z inklusive statischer Berechnung.

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Experten leiten die Seminare, in denen die Teilnehmer alles über Lichttechnik und -planung lernen.

Harry Schulenburg übernimmt die Leitung der TRILUX Akademie in Spreitenbach.

TRILUX AKADEMIE Mit der Akademie in Spreitenbach bei Zürich eröffnet die TRILUX GROUP ihren neunten Akademiestandort. Seit der Eröffnung Ende Oktober finden regelmässig Webinare und Seminare vor Ort statt. Experten vermitteln Fachwissen rund um Innenbeleuchtung, Human Centric Lighting (HCL), intelligente Licht­steuerung und LED. Dabei referieren die Experten nicht nur, sondern die Teilnehmer haben Zeit zu experimentieren, zu montieren und zu diskutieren. Die Kurse richten sich vor allem an Lichtplaner, Elektro­ installateure, Architekten und auch an Mitarbeitende.

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Bedürfnis befriedigten. Und damit es nicht nur bei einem Geistesblitz blieb, liessen die Erfinder sich nicht vom scheinbar Unmöglichen abhalten.

LICHT NEU ENTDECKEN An diesem Punkt setzt die TRILUX Akademie an. «Was immer das Licht von morgen bringen wird – wir schliessen nichts aus», definiert Harry Schulenburg, Akademieleiter der TRILUX AG in der Schweiz. Die neu eröffnete Akademie in Spreitenbach vermittelt Wissen und gibt gleichzeitig Raum für Innovation und Kreation, denn gerade LED bringt neue Möglichkeiten der Lichttechnik und -steuerung, die es noch zu entdecken gilt. «Durch die Einführung von LED wird Licht ganz neu gedacht», erklärt Hans Heiner,

Akademie­leiter der TRILUX GROUP. Er vergleicht die LED-Technik mit einem Blumenstrauss, bei dem immer noch neue Blumen hinzukommen und das endgültige Ausmass noch unbekannt ist. Die heutige Zeit ist geprägt von Veränderungen, technischen Neuerungen und dem digitalen Wandel. Das gilt auch für die Lichttechnik. Ziel der Akademie ist es, den Wandel zu gestalten – also eigene Blumen hinzuzufügen.

FREYA MOHR ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. www.trilux-akademie.com/ch


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PROFESSIONELLE LICHTTECHNIK LED-NEUHEITEN AUF DER HÖHE DER ZEIT von Lone K. Halvorsen

Das bewährte Leuchtensortiment maxLUCE® der Firma Max Hauri AG bietet sowohl moderne Downlights für den Innenbereich als auch stimmungsvolle Garten- und Aussenleuchten. Der konsequente Einsatz neuster LED-Technologien garantiert bei allen Produkten einen äusserst geringen Energieverbrauch und eine sehr hohe Lebensdauer.

MOVE – Das Set mit dimmbarem Betriebsgerät in der Farbe Anthrazit metallic. DISC 230 – der dimmbare Spot mit dem integrierten Betriebsgerät.

D

as attraktive LED-Leuchtensortiment erhält nun Zuwachs. Die Max Hauri AG präsentiert den LED-­ Einbauspot «DISC 230» mit dem Betriebsgerät im Rucksack sowie die bewährten Modelle «MOVE» und «AXO» in der neuen Farbe Anthrazit metallic. Neu hinzugekommen sind zudem Varianten mit konfektionierten DALI-Betriebsgeräten.

ERSATZ VON HOCHVOLT-­ HALOGENLAMPEN Der «DISC 230» verfügt über ein integriertes Betriebsgerät, das Trafotunnels bei Einbetonierbüchsen überflüssig macht. Mit seiner kompakten Bauform eignet er sich ideal als Ersatz für Hochvolt-Halogenlampen sowie für den Einsatz in preis­ sensitiven Objekten. Dreipolige, vormontierte Hebelklemmen sorgen für minimalste

Installationszeiten: 230 Volt durchschlaufen, anschliessen, fertig! Mit einem Lichtstrom von 570 Lumen setzt der «DISC 230» in dieser Technologie neue Massstäbe. Wie bei allen maxLUCE®-Produkten wurde auch bei diesem LED-Spot den vier Hauptmerkmalen des Produktcredos Rechnung getragen: modernes Design, hochwertige Werkstoffe und Bauteile, top Preis-Leistungs-Verhältnis sowie eine schnelle und einfache Installation.

DER ERFOLGREICHE LED-EINBAUSPOT «MOVE»

In Bezug auf Lichtleistung, Farbqualität und Lebensdauer lässt die Leuchte keine Wünsche offen und erfreut auch die anspruchsvollste Kundschaft. Netzseitig ist das Betriebsgerät mit dreipoligen Hebelklemmen vorkonfektioniert. Einfacher und schneller kann ein Einbauspot nicht installiert werden – plug & play in Perfektion. Die Sortimente der beiden Produktelinien «MOVE» und «AXO» beinhalten neu auch Varianten, welche mit einem DALI-Betriebsgerät ausgestattet sind. Die integrierte switchDIM-Funktion ermöglicht zudem das Dimmen mit einem handelsüblichen Taster.

Das Top-Produkt der maxLUCE®-Einbau­ spots, der bewährte «MOVE», ist neu auch in der brillanten Farbe Anthrazit metallic erhältlich. Ob in Holzdecken, auf schlichtem Weiss oder in modernen Werkstoffen, die neue Farbe wirkt sehr edel und attraktiv.

Die Verkaufsberater der Max Hauri AG präsentieren die LED-Leuchten gerne vor Ort und können so die optimale designorientierte und lichttechnische Lösung vorzeigen.

Max Hauri AG | Weidstrasse 16 | CH-9220 Bischofszell | Tel. +41 (0) 424 25 25 | info@maxhauri.ch | www.maxhauri.ch

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intensive Farbwirkung, langlebig und leichte Reinigung

So werden in der Manufakturabteilung mehrfarbige Fliesen noch nach historischem Vorbild von Hand hergestellt. Die kreidigen Pastellfarben des Art déco und die tiefen sinnlichen Farben des Jugendstils sind die fein abgestimmte Basis für stimmige variantenreiche Raumgestaltung. Je nach Verlegung verleihen unsere Fliesen dem Raum eine kühle Sachlichkeit oder eine repräsentative Pracht.

Unser Ansprechpartner vor Ort Borsani Baukeramik GmbH info@borsani.ch | +41 (0) 52 222 40 27


© TRILUX AG

EMPFIEHLT TRILUX AKADEMIE: LICHTWISSEN VERMITTELN Nach dem Prinzip «Aus der Praxis, für die Praxis» vermittelt die TRILUX Akademie aktuelles Wissen rund um das Thema Licht. Seit Oktober können Licht-Experten aus der Schweiz von den umfassenden Schulungsangeboten profitieren. Die Akademie bietet Thementage, die auch als Plattform für Begegnungen und Austausch dienen. Webinare ergänzen das Angebot, um ortsungebunden auf das Know-how der Experten zugreifen zu können. Ziel ist es, in der Lichtbranche die tägliche Arbeit zu vereinfachen und Unternehmen noch erfolgreicher zu machen. TRILUX AG | Bodenäckerstrasse 1 | CH-8957 Spreitenbach | +41 (0) 56 419 66 66 info@trilux.ch | www.trilux-akademie.com/ch

INFORMATIONS- UND SCHULUNGSVIDEOS ZU MARKISEN Sonnenschutztextilien sind hoch technische Produkte und nicht immer leicht erklärbar. Um dies sowohl für Fachhändler als auch für Endkunden verständlicher zu machen, erklärt das Unternehmen auf dem YouTube-Kanal «Sattler SUN-TEX» die Handhabung des «Flexbooks» sowie des Sattler’s Online-Markisenkonfigurators und gibt Informationen zu den lichttechnischen Daten und den Qualitäten der Kollektion. Alle Videos sind in Deutsch, Englisch und Französisch verfügbar und werden laufend durch neue ergänzt. Sattler SUN-TEX GmbH | Sattlerstrasse 45 | A-8077 Gössendorf | Tel. +43 (0)  316 4104 550 sales-ch@sattler-global.com | www.world-of-sattler.com/design-selector

RAUMWELTEN ERSCHAFFEN «Verräume nicht dein Leben, lebe deinen Raum» ist das Motto der Raumwelt GmbH, die mit neuem Sitz in Chur individuelle Innenarchitektur umsetzt. Und das alles aus einer Hand. Von der ersten Besprechung bis hin zur Ausführung erarbeitet und plant das Unternehmen Konzepte in enger Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft und den Herstellern. Im hauseigenen Showroom können die Kunden unter anderem Küchen, Bäder, Möbel, Leuchten und Wand- und Bodenbeläge anschauen und mit dem Planer von Raumwelt besprechen. Raumwelt GmbH | Kasernenstrasse 95 | CH-7000 Chur | Tel. +41 (0) 81 630 30 00 info@raum-welt.ch | www.raum-welt.ch

EINMALIGE OBERFLÄCHENMATERIALIEN Argolite ist der einzige Schweizer Hersteller von HPL. Auch nach 63 Jahren Produktion steckt immer noch Begeisterung und Freude hinter – respektive in – diesem spannenden Material. Das kann man sehen. Und fühlen. Die im Frühjahr vorgestellte Kollektion «HPL  BOX» zeigt die hervorragende Kompetenz in der Oberflächengestaltung in den Bereichen Uni und Holz sowie in den neuen Varianten «Argoprint» mit künstlerischen Motiven, «Argotex» mit echtem Textil vor und in der Naturfaser, wie sie nur Argolite herstellt. Argolite AG | Ettiswilerstrasse 48 | CH-6130 Willisau | Tel. +41 (0) 41 972 61 11 verkauf@argolite.ch | www.argolite.ch

SCHWEIZER ARCHITEKTURPREIS ARC-AWARD Im November fand zum siebten Mal die Verleihung des Schweizer Architekturpreises Arc-Award statt. Eingereicht wurden 352 Wettbewerbsbeiträge in sechs Kategorien. Zusätzlich gab es einen Sonderpreis. Die meisten eingereichten Projekte erhielt die Kategorie «Wohnbauten» – Sieger ist das Projekt «Genossenschaftshaus Stadterle» mit 32 Wohneinheiten von Buchner Bründler Architekten BSA SIA aus Basel. Die weiteren Gewinner sind auf der Webseite einsehbar. Arc-Award | Docu Media Schweiz GmbH | Soodstrasse 52 | CH-8134 Adliswil Tel. +41 (0) 44 724 77 77 | info@arc-award.ch | www.arc-award.ch

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VORSCHAU &  IMPRESSUM

VORSCHAU DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT IM MÄRZ 2019 Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda:

Vor- und Nachteile Lichtlösungen innen und aussen mit OLED, LED und HCL Handlungsbedarf Raumplanung für benachteiligte Regionen Durchbruch gelungen Die digitale Küche

Herausgeber rundschauMEDIEN AG St. Jakob-Strasse 110 CH-4132 Muttenz / Basel Telefon +41 61 335 60 80 Telefax +41 61 335 60 88 info@rundschaumedien.ch www.rundschaumedien.ch Verleger Francesco J. Ciringione Mitglied der Geschäftsleitung Boris Jaeggi b.jaeggi@rundschaumedien.ch Verlagsleitung Hasan Dursun h.dursun@rundschaumedien.ch Projektleitung Carmen Helde c.helde@rundschaumedien.ch Verkauf & Marketing Michele Zito m.zito@rundschaumedien.ch Alban Mulaj a.mulaj@rundschaumedien.ch Chefredaktion Georg Lutz g.lutz@rundschaumedien.ch

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Robust aufgestellt Garten im Zeichen des Klimawandels

Mehr als ein Nischenthema Tiefbau als Alternative zum Hochhaus

Lean Construction BIM in der Praxis

Fortschritt auf der Baustelle Fortsetzung des Baufeld 1, Suurstoffi

Intelligente Vernetzung Neue Trends im Rahmen der Energiewende

Höher hinaus Hochhausprojekte in der Schweiz und in Europa

Redaktion Freya Mohr f.mohr@rundschaumedien.ch Leitung Produktion & Grafik Lorena Saum l.saum@rundschaumedien.ch Korrektorat / Lektorat Brigitte Battaglia Aboservice info@rundschaumedien.ch Autoren Andreas Breschan Tobias Bucher Amanda Comunale Linda Demuth Peter Diggelmann Thomas Gabele Daniel Gilgen Dr. Stephan Gundel Lone K. Halvorsen HLC Beat Hürlimann Serkan Isik Thomas Köberl Christoph Nordmann Manuela Olgiati Astrid Pfenniger Silvan Riedweg Dr. Matthias Siemon

Matthias Stadelmann Dominic Staub Thomas Stiefel Sebastian Schäffer Ernst Schneider Mathias Welti Reto Westermann Interviews Beat Aeberhard Guido Berensmeier Konrad Imbach Pirmin Jung Dany Waldner Ralf Walser Nicole Wirz Titelbild Losinger Marazzi AG Bilder Abacus Research AG Alltron AG Antcas AG Arc-Award Argolite AG Bürli Spiel- und Sportgeräte AG Doka Schweiz AG ecocoach AG Elitextur GmbH Elten GmbH engytec

ERNE decon AG Haudenschild AG HKG Engineering AG Rotkreuz Implenia AG inventum lux Max Hauri AG Neofas AG Lignum Pirmin Jung Ingenieure AG QR-Schadstoffsanierung GmbH Raumanzug GmbH raumplan wirz gmbh Raumwelt GmbH Sattler SUN-TEX GmbH Schweizerischer Plattenverband SG Spedition AG Shutterstock SUVA SIEGENIA-AUBI AG Trigonet AG Zahna-Fliesen GmbH Jahresabo Vier Ausgaben CHF 19.– Einzelpreis CHF 5.90 info@rundschaumedien.ch ISSN 2504-1142 Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.


Hoch hinaus mit Recycling-Baustoffen erster Güte. Das Schliessen von Stoffkreisläufen zählt seit drei Generationen zu den Grundprinzipien der Eberhard Unternehmungen. Urban Mining – die Baustoffgewinnung aus bestehender Bausubstanz – schont die natürlichen Ressourcen und schafft RC-Baustoffe erster Güte für den Hoch-, wie auch für den Tiefbau.


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